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16 LEBENSRAUM<br />
LEBEN MIT AUTISMUS<br />
© champpixs<br />
Die Zahl der Menschen mit Diagnose Autismus steigt<br />
laut aktueller Berichterstattung (z. B. Tagesschau)<br />
stetig an – vor allem Kinder sind betroffen. Weltweit<br />
liegt die Prävalenz, also die Krankheitshäufung, inzwischen<br />
bei etwa einem Prozent. Für Deutschland<br />
gibt es leider (noch) keine genauen Zahlen,<br />
aber laut einer aktuellen Studie aus den USA sind<br />
die Fälle von Autismus-Spektrum-Störungen in<br />
der Metropolregion New York und New Jersey<br />
zwischen 2000 bis 2016 um rund 500 Prozent<br />
angestiegen. Ob dies auf feinere Diagnoseverfahren<br />
zurückzuführen ist oder andere Gründe<br />
hat, ist Gegenstand der aktuellen Forschung.<br />
Der Stab Familie hat mit Silke Bauerfeind gesprochen.<br />
Sie ist Vorstandsmitglied im Verein<br />
„Autismus Mittelfranken e.V.“ und seit<br />
18 Jahren beruflich und ehrenamtlich im<br />
Bereich Autismus engagiert. Außerdem<br />
ist sie Mutter eines Autisten und betreibt<br />
einen eigenen Blog, auf dem sie ihr Wissen<br />
teilt: ellasblog.de<br />
Interview: Hana Fouani (Bündnis für Familie)<br />
Was hat dich dazu bewegt, einen Blog<br />
über Autismus zu schreiben?<br />
Vor etwa zehn Jahren suchte ich on-<br />
line nach Erfahrungen von Familien mit<br />
autistischen Kindern, fand aber keine, die<br />
unserer Situation entsprachen – einem<br />
nonverbalen Autisten, der per Gebärdensprache<br />
kommuniziert und hohen Unterstützungsbedarf<br />
hat.<br />
Diese Lücke und die Vielfalt des Autismus-<br />
Spektrums motivierten mich, selbst zu<br />
schreiben und führten zur Gründung meines<br />
Online-<strong>Magazin</strong>s „Ellas Blog – Leben<br />
mit Autismus“.<br />
Welche Vorurteile über Autismus begegnen<br />
dir im Alltag und bezogen auf dein<br />
eigenes Kind?<br />
Viele Menschen denken, dass Autismus<br />
automatisch Hochbegabung und das Ausbilden<br />
von Spezialinteressen bedeutet. Das<br />
trifft auf einen Teil des Spektrums zu, aber<br />
bei weitem nicht auf alle. Es ist oft mühselig,<br />
darüber aufzuklären, dass es viele Autistinnen<br />
und Autisten gibt, die keinen medienwirksamen<br />
Wow-Effekt hervorrufen.<br />
Ein weiterer Irrglaube ist, dass Autistinnen<br />
und Autisten sich nicht in andere Menschen<br />
einfühlen könnten. Richtig ist aber, dass sie<br />
durchaus empathisch sind, wenn sie ent-
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