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Seesicht - Das Zürichsee-Magazin Nr. 3 - 2024

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STORY<br />

«Ziele erreicht<br />

man nicht durch<br />

Kompromisse»<br />

Er ist 28 Jahre jung und ein Hoffnungsträger in der Schweizer<br />

Läuferszene: Dominik Rolli, Landwirt, Marathon- und Trailläufer.<br />

SEESICHT konnte mit dem sympathischen Berner reden<br />

und hat einen Athleten kennengelernt, der noch einiges vorhat.<br />

INTERVIEW: CLAUDIO BRENTINI – FOTOS: SANDRO ANDERES<br />

Monatelanges Vorbereiten auf ein Rennen, zwischen<br />

130 und 180 Kilometer pro Woche laufen, zweimal<br />

pro Tag Training, ganz ehrlich: Warum tut man sich<br />

so etwas an?<br />

(Lacht) <strong>Das</strong> ist eine gute Frage und eine, die man<br />

sich selbst ab und zu auch mal stellt. Aber ich war<br />

schon immer ein Bewegungsmensch, mir tut das<br />

einfach gut und ich denke, diese Basis muss man für<br />

den Spitzensport mitbringen.<br />

Wie muss man Sie sich als Kind vorstellen?<br />

Immer herumrennen und nie still sitzen?<br />

<strong>Das</strong> hat schon was, da unterscheide ich mich sehr<br />

von meinem Zwillingsbruder.<br />

Also brachten Ihre Eltern Sie aus purer Verzweiflung<br />

zum Laufsport?<br />

(Lacht) Nein, so schlimm war es dann doch nicht.<br />

Mein Vater war ein Ausdauersportler und so unternahmen<br />

wir viel gemeinsam.<br />

Sie sind, übrigens wie auch der Marathonläufer<br />

Patrick Wägeli, Landwirt. Geht Ihr Trainingsplan<br />

gut mit diesem Beruf zusammen?<br />

Ich bin nicht allein, der Betrieb wird gemeinsam von<br />

meinem Vater, meinem Bruder und mir geführt. Dieser<br />

Beruf bietet die notwendige Flexibilität, aber<br />

es ist schon so, dass dies nur geht, weil mein ganzes<br />

Umfeld mich unterstützt und mir Freiräume gibt.<br />

Dennoch wird es Tage geben, zum Beispiel bei<br />

schönem Wetter, an denen die Arbeit auf dem Feld<br />

nicht warten kann, oder?<br />

<strong>Das</strong> ist so und da muss ich halt beim Training etwas<br />

andere Ziele setzen. Also nicht noch fünf Prozent mehr<br />

rausholen, sondern eher fünf weniger. Nach einem<br />

ganzen Tag Heuernte ist mehr auch nicht möglich.<br />

Wie sieht es mit dem Thema Erholung aus?<br />

Ein wichtiger Faktor für Langstreckenläufer. Darauf<br />

achte ich sehr und gönne mir auch mal eine Mütze<br />

voller Schlaf. <strong>Das</strong> geht aber wie bereits erwähnt nur,<br />

weil mein Umfeld mir das auch ermöglicht.<br />

Wie achten Sie generell auf Ihre Gesundheit?<br />

Viktor Röthlin sagte mal, das Marathontraining<br />

sei das Gesündeste, was man machen könne,<br />

das Rennen selbst das Ungesündeste.<br />

Man geht schon während des Rennens an seine Grenzen,<br />

aber darauf bereitet man sich ja auch während eines<br />

Aufbautrainings vor. Ich achte aber natürlich sehr<br />

auf meine Gesundheit, schliesslich ist die entscheidend<br />

für Spitzenleistungen. Umso wichtiger ist das gezielte<br />

Aufbautraining sowie die schon angesprochene<br />

Erholung. Die kann man nicht erzwingen, das braucht<br />

einfach Zeit.<br />

Deshalb auch «nur» zwei Marathonrennen pro Jahr?<br />

Mehr geht wirklich nicht, nicht auf diesem Niveau.<br />

Auf jeden Marathon bereitet man sich monatelang vor.<br />

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SEESICHT 3/24<br />

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