Holsteiner Allgemeine 24 2024
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HOLSTEINER ALLGEMEINE | NR. <strong>24</strong> | 12. JUNI 20<strong>24</strong> | SEITE 5<br />
LOKALES<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Northvolt: Elmshorn liegt<br />
strategisch günstig<br />
Elmshorn (rs) 4,5 Milliarden<br />
Euro kostet voraussichtlich<br />
die Northvolt-Ansiedlung in<br />
Heide. Um der Konkurrenz in<br />
den USA zu trotzen, hat die<br />
EU-Kommission einem Beihilfepaket<br />
von 902 Millionen<br />
Euro zugestimmt – erstmals<br />
hat sie damit die Einzelförderung<br />
eines Unternehmens<br />
genehmigt. So wichtig ist ihr<br />
das Werk. Von 2026 an sollen<br />
in der neuen Fabrik Batterien<br />
für jährlich 800.000 bis<br />
zu einer Million Elektroautos<br />
produziert werden können.<br />
Elmshorn hat die Chance,<br />
vom Sog dieser Investitionen<br />
zu profitieren, möchte<br />
hier vor allem das mittlere<br />
Management und Zulieferer<br />
ansiedeln. Die geografische<br />
Lage gilt dafür als äußerst<br />
vorteilhaft. „Wir liegen genau<br />
auf der Hälfte der Strecke<br />
zwischen Hamburg, wo das<br />
Top-Management sitzt, und<br />
dem Werk“, sagt Elmshorns<br />
Baustadtrat Lars Bredemeier.<br />
Das gilt für Autobahn wie<br />
Zug. Zumal die Bahnverbindung<br />
mit einer direkten<br />
Trasse Elmshorn – Itzehoe<br />
ausgebaut werden soll. „Bei<br />
uns einsteigen, in 15 Minuten<br />
in Heide sein“, erklärt Bredemeier.<br />
Wie die städtische<br />
Wirtschaftsförderin Angelika<br />
von Bargen kann er sich unterschiedlichste<br />
Dienstleistungen<br />
für das Batteriewerk<br />
vorstellen: Maschinenwartung,<br />
Zwischenlagerung, Teile-Zulieferung<br />
und anderes<br />
mehr. Vor allem könnten in<br />
Sie werben dafür, groß zu denken und die Chance beim Schopf zu packen:<br />
Baustadtrat Lars Bredemeier und die städtische Wirtschaftsförderin Angelika<br />
von Bargen.<br />
Foto: Strandmann<br />
der Krückaustadt aber auch<br />
Arbeitskräfte wohnen. Da<br />
Elmshorn unabhängig vom<br />
Werk kontinuierlich wächst,<br />
sehen beide ohnehin den Bedarf<br />
für weiteren Wohnraum.<br />
Dazu komme, so Bredemeier,<br />
dass die durchschnittliche<br />
Wohnfläche pro Person<br />
in Deutschland noch immer<br />
steigt. Fast 60 Quadratmeter<br />
seien es jetzt schon.<br />
Dieser Bedarf lasse sich auf<br />
Dauer nicht nur mit Innenstadtverdichtung<br />
decken.<br />
„Wir brauchen den neuen<br />
Stadtteil Papenhöhe“, so Bredemeier.<br />
Dieser könnte in den<br />
nächsten zehn bis 15 Jahren<br />
für etwa 5000 Einwohner<br />
entstehen. Bis 2029, wenn<br />
das Werk in Heide voll ausgebaut<br />
sein werde, müsste in<br />
Elmshorn ein erster Abschnitt<br />
errichtet sein, „sonst fährt<br />
der Zug ohne uns ab“, sagt<br />
der Baustadtrat. Denn auch<br />
einige andere Kommunen<br />
ständen in den Startlöchern.<br />
„Die“, so der Baustadtrat,<br />
„haben aber nicht alle eine<br />
so gute Infrastruktur wie wir.“<br />
Denkbar seien unterschiedliste<br />
Varianten zur Errichung<br />
des Stadtteils. So könnten<br />
interessierte Betriebe Werkswohnungen<br />
errichten – ein<br />
Modell, das wieder in Mode<br />
komme. Oder es könnte eine<br />
Eigenheim-Quote von 50<br />
Prozent festgelegt werden,<br />
so dass nicht nur Mietwohnungen<br />
entstünden. All das<br />
könnte über die Gründung<br />
einer stadteigenen Gesellschaft<br />
wie in Potsdam oder<br />
der Hamburger HafenCity<br />
erfolgen. Schneller ginge es<br />
vermutlich aber, indem mehrere<br />
externe Bauträger gesucht<br />
würden, die gemeinsam<br />
bauten. Denen könnte dann<br />
auch auferlegt werden, eine<br />
Schule mit zu errichten.<br />
Von Bargen und Bredemeier<br />
gehen zudem von einem Bedarf<br />
von bis zu 180 Hektar an<br />
neuen Gewerbeflächen aus.<br />
40 davon sind im Gewerbepark<br />
Bokhorst an der A23<br />
ohnehin in Vorbereitung. Die<br />
anderen 140 könnten unter<br />
anderen in Kooperation mit<br />
Kölln-Reisiek und Horst entstehen.<br />
Kommentar<br />
Lange konnte Elmshorns<br />
Politik der Frage ausweichen,<br />
wie stark Elmshorn<br />
noch wachsen will oder<br />
soll. Doch jetzt kommt es<br />
zum Schwur: Fasst sie den<br />
Entschluss für einen neuen<br />
Stadtteil, wird die Bedeutung<br />
Elmshorns, ohnehin<br />
die größte Stadt der Westküste,<br />
weiter wachsen. Sie<br />
würde ein immer bedeutenderer<br />
Player im Land.<br />
Sagt die Politik nein, etwa<br />
um sich die Lage im Grünen<br />
zu bewahren, wäre auch<br />
das nachvollziehbar. So viel<br />
ist sicher: Es werden spannende<br />
Diskussionen werden.<br />
Schließlich geht es um<br />
nicht mehr oder weniger als<br />
die zukünftige Ausrichtung<br />
der Stadt.<br />
Rainer Strandmann<br />
Das Auto landete in einem versumpften Regenrückhaltebecken.<br />
Angehörige stiegen hinab, um nach<br />
dem Zustand des Wagens zu sehen. Foto: Frank<br />
Von der Brückenrampe ins<br />
Regenrückhaltebecken<br />
Elmshorn (jhf) Ungewöhnlicher<br />
Unfall: Eine 43-jährige Elmshornerin<br />
fuhr am Freitag aus<br />
Richtung Wedenkamp auf die<br />
Käpten-Jürs-Brücke zu, als ihr<br />
schwarz vor Augen wurde. Sie<br />
verlor die Kontrolle über ihren<br />
BMW, der nach rechts von der<br />
Brückenrampe abkam, über<br />
den Bürgersteig fuhr und etwa<br />
zehn Meter weit in ein zugewachsenes<br />
Regenrückhaltebecken<br />
rutschte. Dieses liegt<br />
zwischen der Deichstraße und<br />
dem Pott-Carstens-Platz. Der<br />
Wagen stand anschließend<br />
gut zwei Meter niedriger als<br />
die Straße im Sumpf.<br />
Die Polizei wurde um 12.27<br />
Uhr zu dem Unfall gerufen.<br />
Nach Angaben der Behörde<br />
war die Fahrerin allein unterwegs<br />
gewesen. Sie blieb unverletzt,<br />
wurde aber vorsorglich<br />
mit einem Rettungswagen<br />
in ein Krankenhaus gebracht.<br />
Es lagen keine Hinweise darauf<br />
vor, dass sie unter dem<br />
Einfluss von Alkohol, Drogen<br />
oder Medikamenten stand.<br />
Ein weiterer Verwandter fuhr<br />
zu dem Zeitpunkt mit einem<br />
anderen Fahrzeug hinter ihr<br />
her. Als er den Unfall bemerkte,<br />
hielt er sofort an und eilte<br />
zu dem verunglückten BMW<br />
hinab, öffnete die Fahrertür<br />
und half der Frau, aus dem<br />
Regenrückhaltebecken herauszuklettern.<br />
Die Feuerwehr<br />
zog das Fahrzeug mit einer<br />
Seilwinde nach oben. Die<br />
Brücke war während der Bergungsarbeiten<br />
gesperrt.<br />
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