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Seite 9 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Stand Wissenschaft und Technik<br />

Im Folgenden wird ein Überblick über den Stand der Technik und die aktuellen Erkenntnisse und<br />

Probleme, die sich bei der Prozessüberwachung von EBW ergeben, beschrieben.<br />

Das Inline-Monitoring von Schweißprozessen ist seit Jahren Stand der Technik. Bei verschiedenen<br />

Lichtbogenschweißverfahren kann über die elektrischen Ströme und Spannungen ein direkter<br />

Zusammenhang zum Prozess (z. B. Kurzschluss, Tropfenablösung) hergestellt werden [5].<br />

Auch optische Methoden mittels Kameras o.ä. können aufgrund der großen Schweißzone relativ<br />

einfach Auffälligkeiten im Lichtbogen oder in der Schmelze erkennen. [6, 7]. Allerdings ist die<br />

Inline-Prüfung von Strahlschweißprozessen deutlich schwieriger, da die elektrischen Parameter<br />

im Strahlgenerator nur einen indirekten Zusammenhang mit dem Prozess zulassen. Darüber hinaus<br />

sind die resultierenden Schmelzbäder deutlich kleiner und tiefer [8–10], der Energieeintrag<br />

ist viel gezielter [8] und auch die Abkühlraten sind deutlich höher [9, 11–13]. Die Überwachung<br />

eines Strahlschweißprozesses geht daher in der Regel mit der Erfassung von Prozessemissionen<br />

einher, die vom Prozess selbst ausgehen [14]. Darüber hinaus können typische Methoden der<br />

nachgeschalteten zerstörungsfreien Prüfung, wie beispielsweise die Durchstrahlungsprüfung, in<br />

der Regel nicht während eines Schweißprozesses in der Industrie durchgeführt werden [15].<br />

Grundsätzlich emittieren Schweißprozesse verschiedene Emissionen in Form von Schallwellen,<br />

elektromagnetischen Wellen und Partikeln, wobei sowohl die akustischen als auch die elektromagnetischen<br />

Emissionen zur Erkennung von Prozessereignissen genutzt werden können [8, 14,<br />

16]. Darüber hinaus kann die Abbildung der Werkstückoberfläche mittels rückgestreuter Elektronen<br />

(oft als elektronenoptischer Einblick oder ELO-Überwachung bezeichnet) zur Erkennung<br />

oberflächlicher Risse [17] oder anderer Inhomogenitäten genutzt werden. Das Signal einer oft<br />

eingebauten CCD-Kamera kann auch zur Erkennung von Schweißfehlern genutzt werden, z.B.<br />

Risse, obwohl Kontrast und Auflösung solcher Kamerabilder oft schlechter sind als die des elektronenoptischen<br />

Bildes. Darüber hinaus handelt es sich bei diesen Prozessen bis auf die Überwachung<br />

der Anlagenparameter nicht um echte Inline-Prozesse, da zur Erkennung von oberflächlichen<br />

Fehlern ein dem eigentlichen Prozess nachgeschaltetes Abbild der Nahtoberfläche erforderlich<br />

ist. Eine Ausnahme hiervon bildet das sogenannte „ELO-Online“, bei dem der Elektronenstrahl<br />

durch schnelle Strahlablenkung für einige Millisekunden die Schweißnaht verlässt, um ein<br />

Bild der Schweißnaht mit ihrer Umgebung aufzunehmen [18].<br />

Auch wenn der Elektronenstrahl im Vergleich zur Schweißzeit für die Bildgebung nur für einen<br />

sehr kurzen Zeitraum die Schweißnaht verlässt, kann eine Rückwirkung auf den Prozess nicht<br />

ausgeschlossen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die entstehenden Röntgenstrahlen<br />

zur Prozessüberwachung zu nutzen. Ähnlich wie bei den rückgestreuten Elektronen lassen<br />

sich durch die Auswertung der Strahlungsintensität Rückschlüsse auf die Fokuslage im Prozess<br />

bzw. die Position des Strahls relativ zur Schweißnaht ziehen [19].

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