PG_0324
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ZKZ 77125<br />
Juni 2024 | No.3<br />
Exklusive Bonial-Umfrage<br />
Inspiration am<br />
PoS setzt Impulse<br />
Pad Concept<br />
Innovativ &<br />
einzigartig<br />
Branchentalk mit Michael Berz<br />
Viele Chancen<br />
für die Zukunft<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Unbedingt<br />
ausprobieren!<br />
Inklusive 6 Seiten<br />
Digitale Tools: Mehr<br />
Erlebnis beim Shoppen
HANDEL<br />
Zu Besuch bei Siller & Laar: Michael Berz im Interview<br />
Branchentalk in Augsburg<br />
Seit Dezember 2023 ist Michael Berz Präsident des Verbandes Koch- und Tischkultur. Als Geschäftsführer<br />
des Traditionshauses Siller & Laar weiß er aus langjähriger Erfahrung, welche Themen dem Handel besonders<br />
wichtig sind. Mit „P&G“ hat er unter anderem über die aktuellen Herausforderungen gesprochen.<br />
Michael Berz leitet gemeinsam mit<br />
seiner Frau Marlene in vierter<br />
Generation das Traditionshaus<br />
Siller & Laar in Augsburg. Ein Verkaufsschlager<br />
im Bereich Lifestyle<br />
ist aktuell – bei Touristen<br />
wie bei Einheimischen – die<br />
„Augsburg“-Decke von Pad.<br />
Im Jahr 1836 als Eisenwarenhandel gegründet,<br />
kann das Unternehmen Siller & Laar auf<br />
eine fast 200-jährige Geschichte zurückblicken.<br />
1999 eröffnete Michael Berz im<br />
altehrwürdigen Bothmer`schen Palais das<br />
heutige Fachgeschäft, das 2018 komplett<br />
reno viert wurde. Auf die Frage, ob das aus<br />
heutiger Sicht die richtige Entscheidung gewesen<br />
sei, sagt Michael Berz: „Definitiv ja! Und<br />
es ist natürlich schon eine große Herausforderung,<br />
das Unternehmen erfolgreich zu führen.“<br />
Der neue Präsident des Verbandes Kochund<br />
Tischkultur weiß also, wovon er spricht,<br />
wenn es darum geht, welche Themen dem<br />
Handel aktuell unter den Nägeln brennen und<br />
was vom Verband erwartet wird bzw. was<br />
dieser leisten soll und kann. Er selbst setzt<br />
in seinem 500 qm großen Fachgeschäft, das<br />
er gemeinsam mit seiner Ehefrau Marlene<br />
führt, auf ein fein kuratiertes, hochwertiges<br />
Sortiment, das mittlerweile zu 50 Prozent aus<br />
gedeckter Tisch und Kochen und zu 50 Prozent<br />
aus Geschenkartikeln/Lifestyle besteht.<br />
Klar ist für den Geschäftsmann, dass die<br />
Zeiten in den nächsten Jahren nicht einfacher<br />
werden. „Wir müssen im Bereich gedeckter<br />
Tisch und Kochen mit weniger Kunden zurechtkommen<br />
und versuchen, höhere Bons<br />
zu erzielen. Die Frequenz entsteht durch<br />
Geschenkartikel, die das Geschäft einzigartig<br />
machen; z. B. besondere Artikel rund<br />
um Hund und Katze oder Geschenke für<br />
Kinder und Mütter“, sagt er. Um weiterhin<br />
bestehen zu können, brauche es eine gute<br />
12 P&G 3 | Juni 2024
Produktauswahl, fachkundige Beratung und<br />
immer wieder neue Ideen. „Wir inszenieren<br />
uns selbst als Marke und das kommt gut an“,<br />
erklärt Michael Berz seine eigene Strategie.<br />
„P&G“ war zu Besuch bei Siller & Laar in<br />
Augsburg und hat mit Michael Berz über sein<br />
neues Amt, die aktuelle Branchenlage und<br />
die Branchentagung 2025 gesprochen.<br />
P&G: Herr Berz, Sie sind seit Ende 2023 Präsident<br />
des Fachverbandes Koch- und Tischkultur.<br />
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?<br />
Michael Berz: Der Verband ist eine Kommunikationsplattform,<br />
was in den letzten Jahren<br />
aufgrund von Corona und anderen Faktoren<br />
leider etwas verloren gegangen ist. Mein Ziel<br />
ist es, die Kommunikation und die Vernetzung<br />
der Händler untereinander, aber auch mit den<br />
Lieferanten zu verstärken. Der Verband will<br />
dabei Moderator, Impuls- und Ideengeber<br />
sein. Händler sollen sich untereinander niederschwellig<br />
austauschen können. Außerdem<br />
wäre es schön, die verschiedenen Player der<br />
Branche vorstellen und zusammenzubringen<br />
zu können – vom kleinen Concept-Store bis<br />
zum großen Traditionshaus. Der Verband<br />
soll den Händlern aber auch helfen, sich gegenüber<br />
den Lieferanten zu artikulieren. Für<br />
Ich mache mir um die Zukunft der<br />
Branche, wenn man diese in die Breite<br />
definiert, keine Sorgen.<br />
einen guten, fairen Dialog ist es zudem<br />
wichtig, dass Lieferanten geplante Veränderungen<br />
schon vorab mit dem Verband<br />
besprechen. Das würde beiden Seiten viele<br />
Probleme und auch Ärger ersparen.<br />
P&G: Welche Themen sind Ihnen außerdem<br />
besonders wichtig?<br />
Michael Berz: Die Themen Messe und Digitalisierung.<br />
Ich halte es für wichtig, dass die<br />
Ambiente im Fokus des deutschen Handels<br />
steht. Wer aktuell nicht kommt, begründet<br />
das mit dem Wegbleiben von wichtigen Lieferanten<br />
und mit den extrem hohen Übernachtungskosten.<br />
Das müssen wir ändern.<br />
Deshalb stehen wir im Dialog mit der<br />
Messe Frankfurt, um für den deutschen<br />
Handel etwas auf den Weg zu<br />
bringen. Wichtig wären beispielsweise<br />
auch gute Kommunikationsplattformen<br />
auf der Messe, auf denen<br />
Großer Auftritt: Für „Solid Color“<br />
von Dibbern wurde beim Umbau<br />
2018 ein extra Bereich geschaffen.<br />
Alles für die Kleinsten findet<br />
man bei Siller & Laar in einem<br />
abgetrennten Kids-Bereich.<br />
P&G 3 | Juni 2024 13
HANDEL<br />
Bonial: Umfrage zu Wohnaccessoires<br />
Deko wird spontan gekauft<br />
Wohnaccessoires verschönern nicht nur das Zuhause. Sie<br />
schaffen eine Wohlfühl-Atmosphäre und verleihen der eigenen<br />
Persönlichkeit Ausdruck. Doch welche Deko-Artikel sind den<br />
Verbraucher:innen eigentlich am wichtigsten? Wo lassen sie sich<br />
inspirieren und wo kaufen sie am liebsten? Antworten darauf<br />
liefert die aktuelle Bonial-Umfrage exklusiv für die „P&G“.<br />
Wo lässt du dich für Wohnaccessoires inspirieren?<br />
Direkt vor Ort in Geschäften<br />
In (digitalen) Prospekten von Händlern<br />
Bei Familie, Freunden, Bekannten<br />
In Zeitschriften<br />
Auf Social Media (Instagram, Pinterest etc.)<br />
Anderes<br />
13 %<br />
Quelle: Bonial Umfrage, April 2024, Grafiken: P&G<br />
55 %<br />
35 %<br />
29 %<br />
26 %<br />
24 %<br />
Ob gerahmte Bilder der eigenen<br />
Kinder, farbenfrohe Kissen oder<br />
Weihnachtskerzen – Accessoires<br />
und Deko verwandeln eine Wohnung<br />
in einen individuell gestalteten Lebensraum.<br />
Um herauszufinden, was genau die<br />
Verbraucher:innen wollen, hat Bonial jetzt<br />
exklusiv für die „P&G“ eine Umfrage durchgeführt.<br />
Der Marktführer im Bereich der<br />
digitalen Angebotskommunikation verfügt<br />
mit seinen Portalen „kaufDA“ und „Mein<br />
Prospekt“ über rund 14 Mio. Nutzer:innen<br />
monatlich. Fast 1.700 von ihnen haben an der<br />
Umfrage teilgenommen.<br />
Blumen und saisonale Deko gefragt<br />
Das Ergebnis zeigt: Die meisten Menschen<br />
legen viel Wert auf die Dekoration ihrer eigenen<br />
vier Wände. Für 22 Prozent der Befragten<br />
ist sie „sehr wichtig“ und für 38 Prozent „wichtig“.<br />
Nicht so sehr im Fokus steht die Deko für<br />
29 Prozent und elf Prozent interessieren sich<br />
gar nicht für Wohnaccessoires.<br />
Am angesagtesten sind Blumen und<br />
Pflanzen (58 %), gefolgt von saisonalen<br />
Deko Artikeln zu bestimmten Anlässen wie<br />
Weihnachten und Ostern (47 %) sowie Heimtextilien<br />
wie Kissen und Decken (41 %). Licht –<br />
in Form von Kerzen und Deko-Leuchten – sind<br />
für 35 bzw. 33 Prozent von zentraler Bedeutung.<br />
Vasen (27 %), Bilder/Bilderrahmen (26<br />
%) und Körbe/ Boxen (19 %) werden ebenfalls<br />
gern gekauft.<br />
18 P&G 3 | Juni 2024
Wie viel Geld gibst du im Jahr für Wohnaccessoires aus?<br />
Unter 50 €<br />
50-100 €<br />
Über 100 €<br />
21 %<br />
34 %<br />
45 %<br />
Foto: Dottir Nordic Design „Pipanella Rosy Sunset“-Vasen, trendxpress.org<br />
Wo kaufst du Wohnaccessoires ein?<br />
Supermarkt / Discounter /<br />
Drogeriemarkt<br />
Deko-Geschäft<br />
Möbelgeschäft<br />
Kaufhaus<br />
Online-Plattform<br />
Fachgeschäft<br />
Anderes<br />
Quelle: Bonial Umfrage, April 2024, Grafiken: P&G<br />
20 %<br />
20 %<br />
Wechselfreudig bei Stil und Preis<br />
Auf eine klare Stilrichtung wollen sich<br />
die Verbraucher:innen dabei nicht festlegen.<br />
Mehr als die Hälfte der Befragten<br />
(55 %) wechselt je nach Anlass oder<br />
Produkt. 22 Prozent bevorzugen einen<br />
modernen Style und 15 Prozent einen<br />
klassisch-eleganten. Retro-Looks und<br />
poppige Varianten erfreuen sich wenig<br />
Beliebtheit (6 bzw. 2 %).<br />
Auf ein spezielles Preissegment<br />
legen sich die Bonial-User:innen dabei<br />
nicht fest. Überwiegend für den Discount<br />
entscheiden sich 17 Prozent, für<br />
den mittleren Preisbereich 21 Prozent<br />
und für das gehobene Segment drei<br />
Prozent. Demgegenüber stehen fast<br />
60 Prozent, die mal teuer und mal günstig<br />
kaufen – je nachdem, was sie entdecken.<br />
Dies bietet dem Handel großes<br />
Potenzial. Je attraktiver die Accessoires<br />
präsentiert werden, desto eher sind die<br />
Kund:innen bereit, Geld auszugeben.<br />
Inspiration im Geschäft<br />
Dafür spricht auch ein weiteres Umfrage-Ergebnis:<br />
Mit 87 Prozent kauft<br />
die große Mehrheit der Befragten ihre<br />
Wohnaccessoires und Deko Artikel<br />
spontan ein – immer dann, wenn sie<br />
etwas Schönes sehen. 33 Prozent<br />
gönnen sich zu saisonalen Anlässen<br />
wie Weihnachten und Halloween neue<br />
Produkte und 24 Prozent nutzen private<br />
Anlässe wie Geburtstage, um Accessoires<br />
zu shoppen.<br />
Dementsprechend lassen sich auch<br />
die meisten Verbraucher:innen direkt<br />
in den Geschäften inspirieren (55 %).<br />
35 Prozent finden ihre Ideen in<br />
29 %<br />
35 %<br />
38 %<br />
45 %<br />
64 %<br />
(digitalen) Prospekten von Händlern,<br />
29 Prozent bei Familie und Freunden,<br />
26 Prozent in Zeitschriften und 24 Prozent<br />
auf Social-Media-Plattformen.<br />
Im Supermarkt wird gern gekauft<br />
Und welche Summen sind die Befragten<br />
bereit, für diese Produkte auszugeben?<br />
21 Prozent shoppen für weniger<br />
als 50 Euro im Jahr Wohnaccessoires<br />
und Deko-Artikel. Bei 45 Prozent sind<br />
es zwischen 50 und 100 Euro und bei<br />
immerhin 34 Prozent mehr als 100 Euro.<br />
Der häufigste Kaufort ist dabei<br />
durchaus überraschend: Rund zwei<br />
Drittel (64 %) entscheiden sich für<br />
einen Supermarkt/Discounter oder<br />
Drogeriemarkt. 45 Prozent shoppen in<br />
einem Deko-Geschäft und 38 Prozent in<br />
einem Einrichtungshaus. Erst dann folgen<br />
Online-Plattformen mit 29 Prozent.<br />
Sebastian Kerkhoff, Senior Vice President<br />
„Home & Living“ bei Bonial, betont:<br />
„Gemäß den Umfrageergebnissen ist<br />
eine gezielte Angebotskommunika tion<br />
im Bereich Wohnaccessoires äußerst<br />
wichtig. Die überwiegende Mehrheit<br />
der Befragten schätzt Wohnaccessoires<br />
– darunter insbesondere Blumen/Pflanzen,<br />
saisonale Dekoartikel<br />
und Heimtextilien. Sowohl physische<br />
Ladengeschäfte als auch digitale Prospekte<br />
haben das Potenzial, zu begeistern<br />
und als Quelle der Inspiration zu<br />
dienen. Durch eine gezielte Angebotskommunikation<br />
können Einzelhändler<br />
und Marken das Interesse der Verbraucher:innen<br />
an Wohnaccessoires wecken<br />
und Impulskäufe fördern.“ <br />
<br />
SILJA BERNARD<br />
Bio Tee-Aufgussbeutel<br />
der ökologisch<br />
nachhaltige Teegenuss<br />
• 10 Premiumsorten mit je<br />
20 Aufgussbeuteln<br />
• Bio-zertifiziert<br />
• Verpackung aus FSC-Papier<br />
• ohne zugesetzte Aromen<br />
Premium Tee<br />
mit Bioqualität<br />
www.cilia.eu<br />
CILIA GmbH<br />
Büttnerstraße 64<br />
30165 Hannover
INDUSTRIE<br />
P&G: Herr Aydin, in dem neuen Buch, zu<br />
dem Sie einen Artikel beigetragen haben,<br />
bewerten Sie KI als einen Meilenstein der<br />
menschlichen Evolution. Bewerten Sie die<br />
Thematik generell eher positiv oder eher<br />
skeptisch?<br />
Ulvi Aydin: Mit positiver Skepsis. Alle Erfindungen,<br />
alle Neuerungen tragen immer beides<br />
in sich: Die Vorteile und die Nachteile,<br />
die Chancen und die Risiken. Ein Feuer kann<br />
retten oder zerstören. Eine Pistole kann Gefahren<br />
abwehren und auch eine Gefahr sein.<br />
Ein Auto kann als Krankenwagen Leben retten<br />
und Raser können Leben nehmen. Diese<br />
Differenzierungen gehören immer zum Leben<br />
dazu. Immer. Es kommt darauf an, nicht alles<br />
Neue zu verteufeln und gleichzeitig auch<br />
nicht unkritisch wie die Lemminge hinter allem<br />
Neuen hinterherzulaufen. Ich habe dazu<br />
eine Allegorie: Das Fernsehen war ein Segen.<br />
Nur – heute finden viele Menschen den Ausschaltknopf<br />
nicht mehr. Wie gesagt, für den<br />
einen ist es ein Segen, für den anderen kann<br />
es ein Fluch sein. Ich glaube an die positive<br />
Kraft der Erneuerung und der Veränderung.<br />
Ulvi Aydin über KI<br />
Der Agent des<br />
technologischen<br />
Wandels<br />
Die Geschichte der Menschheit zeigt: Fortschritt lässt sich<br />
nicht aufhalten. Anhand von Beispielen erklärt der Berater<br />
und Interim-Manager Ulvi Aydin, warum es das richtige<br />
Mindset braucht, um Künstliche Intelligenz für das Geschäft<br />
zu nutzen. Für Unternehmen, die jetzt die Weichen stellen,<br />
kann KI als Business-Booster wirken.<br />
P&G: Selbst auf der SXSW in Austin,<br />
Texas, der weltweit führenden Tech-Economy-Konferenz<br />
überwogen im letzten<br />
Monat kritische Stimmen, die zu Vorsicht<br />
im Umgang mit KI mahnten. Wie ist das zu<br />
bewerten?<br />
Ulvi Aydin: Wie schon gesagt – eine positive<br />
Skepsis ist immer gut. Technik-offen sein und<br />
gleichzeitig die Risiken evaluieren, das ist die<br />
große Kunst. Diese Balance ist wichtig. Beispiel<br />
Militärtechnik: Hier ist es ratsam, eher<br />
vorsichtig und umsichtig an das Thema zu<br />
gehen. Aber sich in der Krankheitsprognostik<br />
und -diagnostik von KI unterstützen zu<br />
lassen, da kann jede Gesellschaft progressiv<br />
herangehen. Wird KI einige Arbeitsabläufe<br />
überflüssig machen und Arbeitsplätze ersetzen?<br />
Ja, klar wird es das. So wie schon<br />
vor über 70 Jahren die Verkehrsampel den<br />
Verkehrspolizisten an der Kreuzung ersetzt<br />
hat. Dafür werden aber neue Arbeitsplätze<br />
entstehen, z.B. in der Medizin und in den<br />
F&E-Abteilungen ebenso.<br />
P&G: Sie sind in vielen Ländern unterwegs<br />
– wie unterscheiden sich die Haltungen in<br />
Bezug auf den Einsatz von KI im internationalen<br />
Vergleich?<br />
Ulvi Aydin: Deutschland hat keine wirklich<br />
ausgeprägte Technik-Affinität. Deutschland<br />
hat das Faxgerät erfunden, aber groß gemacht<br />
haben es die Japaner. Amerikaner, Japaner<br />
und vor allem Chinesen haben oft eine viel offenere<br />
Haltung zum Einsatz der KI, das reicht<br />
38 P&G 3 | Juni 2024
In Unternehmen gibt es<br />
auch immer noch die Tendenz,<br />
neuen Aufgaben und<br />
Themenfeldern mit mehr<br />
Personal zu begegnen und<br />
nicht mit Automatisierung,<br />
verbesserten Workflows<br />
unter Einsatz von KI.<br />
Ulvi Aydin<br />
von Gesichtserkennung über Wetterprognosen<br />
bis hin zum Einsatz in den Unternehmen.<br />
Deutschland hat noch die Handbremse angezogen,<br />
während andere Länder schon (längst)<br />
aufs Gaspedal drücken. In Unternehmen gibt<br />
es auch immer noch die Tendenz, neuen Aufgaben<br />
und Themenfeldern mit mehr Personal<br />
zu begegnen und nicht mit Automatisierung,<br />
verbesserten Workflows unter Einsatz von KI.<br />
Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen vor<br />
der Regel: Die Automobilbranche in Deutschland<br />
ist bereits sehr weit vorn.<br />
P&G: Der deutsche Mittelstand hat aktuell<br />
mit multiplen Krisen zu kämpfen – Fachkräftemangel,<br />
Konsumflaute, digitale Transformation,<br />
Bürokratie, Energiewende etc.<br />
– und nun auch noch KI. Ist das nicht alles<br />
ein bisschen viel?<br />
Ulvi Aydin: KI ist nicht ein weiteres Problem.<br />
Es ist eine große Chance zur Lösung vielfältiger<br />
Herausforderungen. Es liegt immer in<br />
der Herangehensweise. Etwas als Chance zu<br />
sehen, als wesentlichen Teil der Lösung. DAS<br />
ist kluges Management in Unternehmen wie<br />
auch in der Gesellschaft. KI kann eben (und<br />
wird es auch) die Lösung für viele der derzeitigen<br />
Probleme sein.<br />
Stellen wir uns doch nur mal vor, wenn die<br />
riesige und erdrückende Bürokratie mittels KI<br />
drastisch reduziert werden könnte. Die Bürokratie<br />
heute ist wie ein Tsunami, eine Flut,<br />
sie wächst von Jahr zu Jahr. Allein auf diesem<br />
überbordenden Feld kann KI ein Segen sein.<br />
P&G: Braucht es in mittelständischen Unternehmen<br />
einen KI-Beauftragten oder wäre<br />
genau das der falsche Weg?<br />
Ulvi Aydin: Jedes Unternehmen muss zwingend<br />
ein Innovations-Management haben.<br />
Denn KI ist kein Instrument, es ist ein System.<br />
Es ist bereits genauso elementar für<br />
die Management-Exzellenz wie Faktoren<br />
wie Teamfähigkeit, Resilienz, Internationalisierung<br />
etc. KI braucht keinen Beauftragten,<br />
sie braucht einen vorderen Platz in jeder Unternehmensstrategie.<br />
KI-Kenntnisse werden<br />
ebenso selbstverständlich zum Jobprofil<br />
dazu gehören wie Fremdsprachenkenntnisse.<br />
P&G: Wie nutzen Sie KI im Alltag?<br />
Ulvi Aydin: Mein Team nutzt bereits KI-Tools<br />
für die Erstellung von Posts, bei dem Design<br />
von Workflows für Mandant:innen und auch<br />
schon für die Erstellung von Präsentationen.<br />
Ich brauche in meinem Unternehmen die<br />
KI-Trinität von Kreativität, Effektivität und<br />
Effizienz. Kreativität ist selbsterklärend –<br />
da wird in vielen Branchen bereits KI eingesetzt,<br />
z.B. für Grafiken, Fotos, Texte und<br />
Präsentationen. Effektivität bedeutet, die<br />
richtigen Sachen anzupacken. Da muss ich<br />
derzeit (noch) die Prioritäten selbst setzen.<br />
Hier steht aber der Einsatz von KI unmittelbar<br />
schon vor der Realisierung, z.B. bei<br />
der Übernahme von Terminabstimmungen,<br />
oder beim Management von To-Do-Listen<br />
etc. Und Effizienz bedeutet, diese Sachen<br />
dann auch richtig zu machen. In puncto Effizienz<br />
nutze ich mit meinem Team KI als<br />
Produktivitäts-Booster: Ich kann in gleicher<br />
Zeit mehr leisten.<br />
P&G: Welche konkreten Anwendungsmöglichkeiten<br />
von KI sehen Sie für unsere<br />
GPK-Branche?<br />
Ulvi Aydin: Ganz klar: Vorhersagen über das<br />
Kundenverhalten. Damit meine ich nicht nur<br />
das Kaufverhalten, sondern vor allem das<br />
Konsumverhalten. Das Konsument:innenund<br />
deren Konsumverhalten vorherzusagen,<br />
wird DER Gamechanger für Handel, im<br />
Online-Handel sowieso, aber auch im klassischen<br />
GPK-Fachhandel.<br />
Ich erlebe leider immer noch zu oft, dass<br />
nicht ausreichend differenziert wird zwischen<br />
Kauf- und Konsumverhalten.<br />
KI wird die Umsätze und – vor allem durch<br />
Vorhersagemodelle zum Kundenverhalten –<br />
die Deckungsbeiträge maßgeblich verbessern.<br />
Das gilt für all diejenigen, die dieses<br />
Werkzeug klug einsetzen.<br />
Erinnern wir uns daran, wie alt mittlerweile<br />
Database-Marketing im Handel ist. Bereits<br />
vor 40 Jahren sagte Prof. Bruno Tietz: „Information<br />
schlägt Ware!“ Dieses Diktum hat<br />
nichts an Aktualität eingebüßt. Da im Handel<br />
eine Differenzierung über Produkte kaum<br />
möglich ist, muss die Differenzierung über<br />
klare Prozesse, eine gezielte Kundenansprache<br />
und eine ideale Sortimentszusammenstellung<br />
erfolgen. Und es gilt nun umso mehr<br />
der Satz: „Information schlägt Ware und Systeme<br />
schlagen Informationen!“<br />
P&G 3 | Juni 2024 39
OUTDOOR TRENDS<br />
K lein,<br />
aber oho!<br />
„Troll Nano“ ist die kleine Version<br />
der LED-Leuchte „Troll 2.0“ von<br />
Sompex. Die Kombi aus Aluminium<br />
und Spritzwasserschutz macht sie<br />
ideal für draußen. www.sompex.de<br />
Hübsches<br />
Plätzchen<br />
Der kleine, runde Hocker<br />
„Point“ ist in der Outdoor-<br />
Version wasser- und schmutzabweisend,<br />
UV-beständig und<br />
farbecht. In verschiedenen<br />
Größen und Farben erhältlich.<br />
www.fatboy.com<br />
Mix &<br />
Match<br />
Die farbigen Kristallglas-<br />
Gläser der Kollektion „Like<br />
Glass“ lassen sich perfekt<br />
kombinieren – sowohl uni als<br />
auch kunterbunt. Ideal für ein<br />
sommerliches Dinner oder<br />
ein Picknick.<br />
www.villeroy-boch.de<br />
Möbel, Geschirr, Accessoires: Alles für draußen<br />
Hummer statt Hirsch<br />
Gmundner Keramik hüllt dieses Jahr seine geflammte<br />
Kollektion in maritime Streifen, ergänzt mit Hummer-<br />
Motiv. www.gmundner.at<br />
Endlich raus!<br />
Relaxen, Freunde treffen, kochen und genießen:<br />
In den Sommermonaten findet das Leben wieder<br />
auf der Terrasse und dem Balkon statt. Dementsprechend<br />
soll das Outdoor-Wohnzimmer sowohl<br />
optisch als auch funktional überzeugen. Die Hersteller<br />
bieten eine riesige Palette an hübschen<br />
und cleveren Produkten für jeden Geschmack an.<br />
Wie in Italien<br />
Der tragbare Pizzaofen „Karu 12G“ von Ooni erreicht<br />
eine Höchsttemperatur von 500 °C und kann Pizzen in<br />
nur 60 Sekunden backen. www.ooni.de<br />
46 P&G 3 | Juni 2024
Modernes<br />
Dreamteam<br />
Der Sessel „Yua“ und die<br />
Outdoor-Leuchte „Rope“ von<br />
Blomus geben die ideale Kombi<br />
auf der Terrasse ab. Da „Rope“<br />
ohne Kabel auskommt, lässt<br />
sie sich problemlos überall<br />
nutzen. www.blomus.com<br />
Stimmungsvoll<br />
Patentierte Edelstahldochte und das Brennmittel<br />
„Tenderfuel“ garantieren ein 100 % sicheres Feuer.<br />
Im Bild: „Plettenberg 180“. www.tenderflame.com<br />
Das Leben<br />
genießen<br />
Die Lounge-Kollektion „Venice“<br />
besteht aus zwei Couchtischen,<br />
Sessel und Bank – letztere<br />
punkten mit einer niedrigen<br />
Sitzfläche für maximalen<br />
Komfort beim Relaxen.<br />
www.lafuma-mobilier.com<br />
Schattenspiele<br />
Von der Form einer Birne<br />
ließen sich die Designer<br />
bei der Kreation von<br />
„Helen“ inspirieren.<br />
Feine Metallstreifen<br />
sorgen für tolle Lichtund<br />
Schattenspiele.<br />
www.lambert-home.de<br />
Time to<br />
relax<br />
Ursprünglich für den<br />
Innenbereich konzipiert,<br />
ist die Liege<br />
„Rudolph“ aus Teakholz<br />
von Serax nun<br />
auch für außen mit<br />
wetterbeständigen<br />
Kissen erhältlich. Zur<br />
Auswahl stehen Einzelund<br />
Doppelliegen.<br />
www.serax.com .<br />
P&G 3 | Juni 2024 47
MESSEN<br />
Die neuen Bad-Accessoires<br />
„Of.Line“ von<br />
Sebastian Herkner für<br />
Decor Walther zeichnen<br />
sich durch einen<br />
spannenden Materialmix<br />
aus: massives Aluminium<br />
mit handgefertigtem<br />
Porzellan.<br />
„Diese jüngste Partnerschaft<br />
zwischen<br />
Kartell und Mattel<br />
unterstreicht die<br />
Werte Kreativität,<br />
Innovation und Eleganz,<br />
die unsere<br />
beiden Unternehmen<br />
gemeinsam haben.“<br />
Salone del Mobile Mailand<br />
Pure Lust<br />
am Design<br />
Lorenza Luti, Marketing and Retail<br />
Director bei Kartell.<br />
Die 62. Ausgabe des Salone hat alle Erwartungen übertroffen.<br />
370.824 Besucher:innen waren nach Mailand gereist, um sich<br />
die Neuheiten der 1.950 Aussteller aus 35 Ländern anzusehen.<br />
Dabei drehte sich längst nicht alles nur um Möbel.<br />
Die Stimmung war hervorragend, die<br />
schwächelnde Konjunktur weit weg,<br />
die Dynamik der Innovation in den<br />
weitläufigen Hallen des Fiera Milano<br />
und in den kreativen Showrooms der Stadt<br />
überall zu spüren und zu sehen. Auf einer Fläche<br />
von 174.457 qm präsentierten die mehr<br />
als 1.950 Aussteller ihre neuesten Kreationen<br />
– ein eindrucksvolles Spektrum an Möbeldesign,<br />
Küchen- und Badezimmerlösungen<br />
sowie außergewöhnlichen Deko-Objekten.<br />
Palmen, Papyrus, Lotus und<br />
paradiesische Vögel dienten<br />
Sara Ricciardi als Vorbild<br />
für die Keramikvasen „Solar<br />
Disc Bird“ aus der Kollektion<br />
„Oasis“ von Bosa.<br />
Rekordausgabe der 62. Veranstaltung<br />
„Die 62. Ausgabe des Salone del Mobile.Milano<br />
hat alle Erwartungen übertroffen: Es war eine<br />
Rekord-Ausgabe“, freut sich Messe-Präsidentin<br />
Maria Porro. Das Ergebnis zeige die<br />
Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft<br />
der Branche. Denn der Salone del Mobile sei<br />
eine Plattform, die kulturellen und wirtschaftlichen<br />
Austausch auf globaler Ebene fördere.<br />
Im internationalen Netzwerken sieht die<br />
Präsidentin einen wesentlichen Erfolgsfaktor.<br />
Zudem werde stetig an Verbesserungen<br />
gearbeitet.<br />
Für große und kleine Barbie Girls<br />
Und so steckten die Messe und die Mailänder<br />
Showrooms auch in diesem Jahr einmal mehr<br />
voller Inspirationen. Denn nicht nur die Innovationen,<br />
sondern auch deren Präsentationen<br />
52 P&G 3 | Juni 2024
Textilüberschüsse stilvoll<br />
wiederverwertet:<br />
„Hana-arashi“-Kollektion<br />
von Nendo für Mottainai.<br />
Kreative Zusammenarbeit von<br />
Barbie und Kartell: „Masters“<br />
(l.) und „Louis Ghost“ als<br />
Spielzeug in echter Puppengröße<br />
und ebenso für Erwachsene<br />
in Knallpink.<br />
wussten gleichermaßen zu überraschen und<br />
zu begeistern. Allen voran sorgte Kartell mit<br />
seiner Kooperation mit Mattel für Furore. Im<br />
Rahmen der vielfältigen Zusammenarbeit<br />
in Sachen Barbie werden fünf der kultigsten<br />
Stühle von Kartell („AI“, „Venice“, „Louis<br />
Ghost“, „Masters“, „Ero/s“) als Spielzeug in<br />
echter Puppengröße hergestellt. So wird Geschmack<br />
schon bei den Kleinsten geprägt.<br />
Für die erwachsenen Barbies gibt‘s die Stühle<br />
in Pink natürlich auch.<br />
„Teresa“ von Ferruccio Laviani bereichert<br />
die Beleuchtungskollektion von Kartell.<br />
Mit ihren geschwungenen Formen erinnert<br />
diese Lampe an Blütenblätter, die<br />
sich sanft öffnen und einen einhüllenden<br />
Lichteffekt erzeugen.<br />
Außergewöhnliche Designobjekte<br />
Für Aufmerksamkeit auf dem Salone Internazionale<br />
del Bagno, der Teil der Messe<br />
war, sorgte ebenso Decor Walther mit der<br />
Bad-Accessoires-Serie „Of.Line“ von Sebastian<br />
Herkner. Kraftvoll verbindet sich innovativ<br />
verarbeitetes massives Aluminium mit handgefertigtem<br />
Porzellan. Die kühle grafische<br />
Struktur des Aluminiums wird kontrastiert<br />
durch die warmen Farbtöne des Porzellans.<br />
Spaß an außergewöhnlichen Designobjekten<br />
aus Keramik zeigt zudem immer wieder<br />
Bosa – einmal verspielt mit „The Forest Spirits“,<br />
einmal skulptural mit den Vasen „Solar<br />
Disc Bird“.<br />
Nach wie vor stark im Fokus stand das<br />
Thema Nachhaltigkeit. So präsentierte Vank<br />
beispielsweise ein Wandpaneelsystem aus<br />
erneuerbaren Materialien, das in diversen<br />
Farben durch unterschiedliche Anordnungen<br />
höchst individuelle Gestaltungen ermöglicht.<br />
Und der japanische Architekt und Designer<br />
Oki Sato, bekannt als Nendo, entwickelte für<br />
Mottainai Lampen, Hocker, Körbe und einen<br />
drehbaren Sessel aus wiederverwendeten<br />
Textilüberschüssen: Die Zukunft gehört den<br />
Kreativen! GABRIELE MÜHLEN, RITA BREER<br />
Eine originelle Parade aus Keramik-<br />
Skulpturen lanciert Bosa mit „The<br />
Forest Spirits“ von Designerin<br />
Aleksandra Zeromska.<br />
„Vank_Paneele“ verbinden<br />
ökologische Werte mit<br />
menschlichen Ruhe-Bedürfnissen.<br />
Die firmeneigene<br />
Technologie verwendet<br />
erneuerbare Materialien,<br />
um Schall zu dämmen.<br />
P&G 3 | Juni 2024 53
HEY, UHRENSÖHNE:<br />
ZEIT, WAS BESONDERES<br />
ZU SAMMELN.<br />
Jetzt<br />
Händler<br />
werden !<br />
DEEJO.DE