LKP Jahresbericht 2023
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landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
landeskuratorium
für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V.
JAHRESBERICHT 2023
1
Jürgen Dietrich,
Vorsitzender des LKP
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
(Aristoteles)
sehr geehrte leserinnen und leser,
Im vergangenen Jahr haben wir im LKP bedeutende Fortschritte erzielt.
Die erfolgreiche Verlängerung der Projekte im Bereich der Qualitäts-und
Produktionsinitiative in Zusammenarbeit mit der LfL stellt sicher, dass
wir weiterhin ein breites und gezieltes Beratungsangebot für Landwirte,
Gärtner, Winzer und Hopfenpflanzer in Bayern bereitstellen können.
Die Herausforderungen aufgrund der gestiegenen Personalkosten infolge
des TVL-Abschlusses wurden in enger Zusammenarbeit mit den Erzeugerringen
erfolgreich bewältigt. Dennoch bedeuten diese Anpassungen für
das LKP und die Ringe beträchtliche finanzielle Herausforderungen.
Im September 2023 wurde der Zukunftsvertrag Landwirtschaft von
der Bayerischen Staatsregierung und dem Bayerischen Bauernver-
band unterzeichnet, bei dem wir als Verbundpartner explizit erwähnt
wurden. Nun liegt es an uns, konstruktive Vorschläge zu erarbeiten,
von denen bereits einige mit den zuständigen Abteilungen diskutiert
wurden. Es ist entscheidend, dass der Zukunftsvertrag mit
den entsprechenden Mitteln ausgestattet wird, um die Umsetzung
zu ermöglichen. Die Rahmenbedingungen für die Land- und Ernährungswirtschaft
in Bayern können dann durch gezielte und konkrete
Maßnahmen maßgeblich verbessert werden.
Unsere Bemühungen für eine zukunftsfähige IT schreiten intensiv voran
und bereits jetzt sind deutliche Fortschritte in den Erzeugerringen, die an
der Umsetzung beteiligt sind, erkennbar.
2
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2022
Im Namen des Vorstandes möchte ich mich bei der Geschäftsführung und
bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für ihr Engagement
bedanken. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei allen ehrenamtlich
Engagierten für ihren Einsatz und ihre wertvolle Unterstützung!
Mein ganz besonderer Dank geht an die staatliche Institutionen, die uns
stets offen gegenüberstehen und uns auf hervorragende Weise unterstützen.
Gemeinsam arbeiten wir daran, die Zukunft der bayerischen
Landwirtschaft zu gestalten.
Jurgen Dietrich
3
inhaltsverzeichnis
zahlen & fakten
6 Zahlen & Fakten 2023
8 Produktionstechnische Beratung
10 Qualitätssicherung
12 Bodenuntersuchung /
Fortbildung Sachkunde im Pflanzenschutz
13 Neutrale Qualitätsprüfung
14 Qualitätsbeurteilung 2023
15 Übertragene hoheitliche Aufgaben
16 Pflanzliches Eiweiß Bayern
spezialberichte
18 Bildungsoffensive: Dein Boden = Dein Kapital
20 Produktions- und Qualitätsinitiative
22 Zukunftsvertrag zur Landwirtschaft in Bayern
23 IT-Fortschritte 2023
24 Projekt Leguminosen-Monitoring
26 Opto-Elektronische Qualitätsfeststellung
27 Fachgruppe Gartenbau
30 Fachgruppe Hopfen
32 Fachgruppe Saat- und Pflanzgut
34 Fachgruppe Zuckerrüben
36 Fachgruppe Weinbau
38 Fachgruppe Ökologischer Landbau
41 Die Organe des LKP
42 Das Jahr in Bildern
Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Jahresbericht das
generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen
beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich
gemacht – auf alle Geschlechter.
4
Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. | Jahresbericht 2023
zahlen & fakten
5
Im Berichtszeitraum
2023 waren dem
LKP 36 Erzeugerringe
in 10 verschiedenen
Fachgruppen
angeschlossen.
Die Gesamtzahl der
Mitglieder betrug
70.487.
i
Fachgruppen Ringanzahl Ringmitgliedschaften
2023 2020 2021 20221 2023
Saat- und Pflanzgut* 7 1.119 1.074 1.016 968
Qualitätsprodukte* 6 45.971 45.937 45.137 44.777
Qualitätskartoffeln* 5 3.052 3.020 2.978 2.954
Pflanzlisches Eiweiß 6 15.000 5.500 3.000 3.000
Gartenbau 9 915 961 900 931
Hopfen 1 1.439 1.418 1.401 1.382
Zuckerrüben 2 7.536 7.305 7.039 6.821
Weinbau 1 2.285 2.285 2.066 1.968
Ökologischer Landbau 4 7.140 7411 7.696 7.630
Baumschulgehölze 1 58 57 56 56
Gesamt* 36 (42*) 84.235 74.673 71.037 70.487
* 3 Erzeugerringe sind Mitglied in verschiedenen Fachgruppen
zahlen und fakten 2023
In den Erzeugerringen der Fachgruppe Saat- und Pflanzgut waren alle bayerischen
Pflanzenzüchter und Vermehrer zusammengeschlossen. Neben
produktionstechnischen Informationen für die Ringmitglieder wurden vielfältige
qualitätsfördernde Maßnahmen durchgeführt.
Die sechs Erzeugerringe der Fachgruppe Qualitätsprodukte zählen derzeit
44.777 Mitglieder. Im Rahmen der Ringarbeit wurden verschiedene
Qualitätsuntersuchungen durchgeführt. Die Verbundberatung bildet den
Schwerpunkt dieser Ringe.
Die Mitglieder der fünf Erzeugerringe der Fachgruppe Qualitätskartoffeln
erhielten aktuelle kulturtechnische Fachinformationen. Ein Schwerpunkt
der Ringarbeit bestand darin, die Beschaffenheitsprüfung von Speise- und
Veredelungskartoffeln zu organisieren und durchzuführen.
In der Fachgruppe Pflanzliches Eiweiß Bayern wurden im abgelaufenen
Jahr 190.543 t Trockengut erzeugt. Dadurch wurde die Erzeugung von
eigenem qualitativ hochwertigen Futter unterstützt.
In den Sparten des Gartenbaues (Gemüse/ Obst/ Zierpflanzen) wurde
die intensive Beratung fortgeführt. Die Qualitätskontrollen von Obst und
Gemüse trugen ebenso wie das LKP-Rückstandsmonitoring auf PSM zur
Qualitätssicherung und -steigerung bei.
Die Fachgruppe Baumschulgehölze inkl. Wald- und Forstpflanzen gab den
angeschlossenen Betrieben Hilfestellung bei allen Fragen im Baumschulbereich.
Neben den klassischen Beratungsschwerpunkten zu Bewässerung,
Pflanzenschutz und Düngung wurden Fragen zu Sorten, Qualität,
Anzuchtmethoden und/oder Herkünften beantwortet.
6
Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. | Jahresbericht 2022
in der gemeinschaft mehr erreichen
36
Erzeugerringe
34.586
100
70.487
Mitgliedschaften
Beratungsstunden
140
Festangestellte Mitarbeiter
Saisonale Arbeitskräfte
Das Arbeitsprogramm der Fachgruppe Zuckerrüben beinhaltet überwiegend
die anbautechnische Beratung der bayerischen Rübenbauern und
die Bewertung der äußeren Beschaffenheit der Zuckerrüben. Die Bodenuntersuchungen
nach der EUF-Methode werden in diesem Jahresbericht
nicht mehr aufgeführt, da das zugehörige Projekt zwischen LKP und LfL,
aufgrund der neuen Düngeverordnung nicht mehr verlängert wurde.
Beim Hopfen sind 17.531 ha Hopfenfläche und damit fast alle bayerischen
Hopfenanbauflächen ringmäßig erfasst. Im Rahmen der Ringarbeit wurden
die neutrale Beschaffenheitsprüfung und die Hopfenzertifizierung
durchgeführt. Die Beratung wurde weiter ausgebaut.
Die Fachgruppe Weinbau gab Informationen, wie das „Weinbaufax/Kellerfax
Franken“ sowie der Kellerwirtschaftlichen Beratung des Bezirks Unterfranken
heraus. Mit einem Netz von Wetterstationen wurden Daten für ein
Pflanzenschutzfax zusammengetragen.
Im Ökologischen Landbau stehen die Information und die Beratung zu allen
Themen des ökologischen Anbaus im Vordergrund.
In mehreren Projekten wurde fachgruppenübergreifend das Ziel verfolgt,
die Qualität der pflanzlichen Erzeugnisse zu verbessern. Zur Durchführung
aller Aufgaben waren beim LKP 140 festangestellte und 100 saisonal eingesetzte
Arbeitskräfte tätig. Durch fachliche Schulungen wurde das Personal
laufend informiert und fortgebildet.
Die Gesamtaufwendungen des LKP beliefen sich 2023 auf rund 13,0 Mio.€.
Der Freistaat Bayern unterstützte im Berichtsjahr in dankenswerter Weise
diese Arbeiten aufgrund des Bayerischen Agrarwirtschaftsgesetzes.
7
Fachgruppe / Bereich
Landwirtschaft
Ökologischer Landbau
Gartenbau
Hopfenbau / Weinbau
Gesamt
Umfang
4.175 Std.
16.699 Std.
12.721 Std.
991 Std.
34.586 Std.
produktionstechnische beratung
verbundberatung
Für das LKP mit seinen Erzeugerringen, ist die Verbundberatung seit
Jahren ein sehr wichtiges Betätigungsfeld, mit dem die Landwirte in
verschiedensten Bereichen unterstützt werden. Auf Basis des Bayerischen
Agrarwirtschaftsgesetzes ist die Zusammenarbeit des LKP‘s
mit den staatlichen Beratungseinrichtungen über die Verbundberatung
geregelt.
Vielfältige Einflüsse führen dazu, dass der Beratungsbedarf der Landwirte
und Gärtner seit Jahren hoch ist und voraussichtlich auch in den
nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Neben den vielfältigen rechtlichen
Anforderungen (z. B. im Bereich Düngung, Pflanzenschutz, Qualitätssicherung,
Nachhaltigkeit), erhöht auch der aktuell stark steigende
wirtschaftliche Druck, der auf den Betrieben lastet, den Beratungsbedarf
deutlich. Weiter wachsende Betriebsgrößen und die damit einhergehende
zunehmende Arbeitsbelastung der Betriebsleiter macht für
viele landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe eine neutrale, unabhängige
produktionstechnische Beratung unverzichtbar.
Viele Landwirte und Gärtner sind zudem interessiert und bereit, auf die
steigenden, vielfältigen Anforderungen der Bevölkerung an die landwirtschaftliche
Produktion zu reagieren und ihre Produktionsweise grundlegend
umzustellen. Da es dafür aber kein Patentrezept gibt und für
jeden Betrieb ein individueller Weg gefunden werden muss, ist oft eine
externe Unterstützung notwendig. Insbesondere auch die betriebliche
Umsetzung der neuen GAP-Anforderungen kann oft nur einzelbetrieblich
geklärt werden, da jeder Betrieb andere Voraussetzungen mitbringt.
Um optimal auf die unterschiedlichen Begebenheiten der Betriebe vor
Ort eingehen zu können, wird die Beratung des LKP in den Erzeugerringen
organisiert. Unsere Erzeugerringe kennen die speziellen Gegebenheiten
in ihren Ringgebieten und können so flexibel auf den notwendigen
Beratungsbedarf reagieren und den landwirtschaftlichen
und gärtnerischen Betrieben in Bayern pflanzenbauliche Beratung als
neutrale, nicht gewinnorientierte Dienstleistung, im Sinne einer Selbsthilfeeinrichtung,
flächendeckend anbieten.
8
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
Neben unserem breit gefächerten, schriftlichen Beratungsangeboten
(z.B. Versuchsberichtshefte, Beratungsrundschreiben), werden im
Rahmen der Verbundberatung intensive einzelbetriebliche Beratungsleistungen,
Gruppenberatungen, Workshops, Felderbegehungen, sowie
regionale Telefonhotlines gefördert.
Darüber hinaus werden durch das LKP und die Erzeugerringe auch die
digitalen Beratungsangebote ausgebaut. Dass dieser Weg richtig ist,
zeigt die weiterhin hohe Nachfrage der Landwirte nach diesen „neuen“
Beratungsleistungen, auch nach dem Ende der Coronaeinschränkungen.
Online Felderbegehungen und digitale Fortbildungsveranstaltungen
sind für viele Mitglieder mittlerweile ebenso selbstverständlich,
wie einzelbetriebliche Beratung per Social-Media-Anwendungen oder
mittels Onlinemeetings. Allerdings zeigt sich, dass auch die neue digitale
Welt ihre Grenzen hat. Erfahrungsgemäß ist die Bereitschaft
zu Diskussion und Erfahrungsaustausch online deutlich geringer.
Zudem kann in der Praxis vieles oft anschaulicher gezeigt werden,
als dies mit Bildern möglich ist. Daher werden LKP und Erzeugerringe
ihren Mitgliedern auch weiterhin mit Präsenzveranstaltungen die
Wahlfreiheit lassen, welche Form der Beratungsdienstleistung sie in
Anspruch nehmen möchten.
einzelbetriebliche beratung
Durch das große Engagement unserer Berater konnte mit 34.586
(2019: 35.404, 2020: 29.702, 2021: 35.684, 2022: 34.565) einzelbetrieblichen
Beratungsstunden, wieder das hohe Niveau der Vorjahre
erreicht werden. Sowohl in der Fachgruppe Pflanzenbau (Landwirtschaft),
als auch in den Fachgruppen Ökologischer Landbau, Gartenbau
und Hopfenbau bewegen sich die einzelbetrieblichen Beratungsstunden
auf dem langjährigen Niveau und zeigen die hohe Nachfrage
unserer Landwirte und Gärtner.
weitere beratungsleistungen
Im Sinne des Selbsthilfegedankens für die bayerische Landwirtschaft
war und ist es natürlich der Anspruch des LKP’s und der Erzeugerringe,
die Mitglieder mit einem möglichst breit gefächertem Beratungsangebot
zu unterstützen. Größte Herausforderung ist es aktuell, eine ausgewogene
Mischung sowohl an neuen digitalen Beratungsangeboten
(Beratungsvideos, virtuelle Versuchsfeldführungen, Onlinefortbildungsveranstaltungen),
als auch an bewährten bisherigen „Präsenzangeboten“
(Felderbegehungen, Vorortberatungen, Präsenzveranstaltungen)
anzubieten, um die unterschiedlichen Beratungsanforderungen möglichst
betriebsindividuell erfüllen zu können.
In den letzten Jahren haben sich insbesondere unsere, an jedem Werktag
angebotenen, regionalen telefonischen Hotlines bewährt. Diese
wurden und werden intensiv genutzt. Im vergangenen Jahr wurden an
den Beratungstelefonen erneut über 50.000 Anrufe verzeichnet, mit
einer sehr hohen Bandbreite an Fragen rund um den Pflanzenbau.
Die Wissensvermittlung durch schriftliche Beratungsunterlagen, wie
Versuchsberichtshefte, Rundschreiben, Fachinfos, Warndienstschreiben
usw. bleibt trotz aller digitalen Beratungsangebote auch weiterhin
ein Grundstock der Beratung. In allen Fachgruppen erhalten die Betriebe
während des gesamten Jahres, je nach persönlichen Vorlieben sowohl
auf analogem, als auch auf digitalem Weg, die aktuellsten Infos
zu allen Neuentwicklungen und Problemen im Pflanzenbau. Je nach
Fachgruppe variieren dabei die Arbeitsschwerpunkte. Während in den
Fachgruppen Landwirtschaft, Hopfen und Weinbau vor allem die Warndienste
bei Schädlingen und Krankheiten eine wichtige Rolle spielen,
ist in der Fachgruppe Gartenbau der Einsatz von Nützlingen gegen tierische
Schaderreger ein zentraler Arbeitsschwerpunkt. Allgemein ist in
allen Fachgruppen eine Zunahme der Beratung bei umweltrelevanten
Themen zu verzeichnen.
9
qualitätssicherung
neutral kontrollierter vertragsanbau (kva)
von getreide, kartoffeln und hopfen
Der neutral kontrollierte Vertragsanbau (KVA) ist ein Konzept, das den Forderungen
der Verbraucher nach Offenlegung der Erzeugung nachkommt.
Von zentraler Bedeutung sind Produktqualität sowie die Kontrolle und
Nachvollziehbarkeit einer integrierten und umweltgerechten Produktion
durch vollständige Dokumentation. Durch die regionale Produktion und
Weiterverarbeitung ist die Marke „KVA“ in höchstem Maße praktizierte
Nachhaltigkeit.Um den gestiegenen Anforderungen einer umweltschonenden
Produktion nachzukommen, wurden für Mahl- und Braugetreide,
Hopfen und für Speise- und Veredelungskartoffeln, die „Mindestanforderungen
für die neutral kontrollierte Erzeugung“ erarbeitet. Im Bereich Hopfen
wird dies durch die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen Hopfen“ und
der „Zusatzvereinbarung Hopfen“ ergänzt.Im neutral kontrollierten Vertragsanbau
gelten ein Ausbringverbot von Klärschlamm und eine strenge
Regelung für den Einsatz von Gärresten aus Biogasanlagen.
anbauumfang des kva
Getreide ha
Betriebe
Hopfen ha
Betriebe
Kartoffeln ha
Betriebe
Summe Fläche ha
Summe Betriebe
Produkte 2020 2021 2022 2023
254
43
48
14
121
28
423
85
262
41
47
11
77
25
386
77
268
41
51
11
61
20
380
72
177
29
57
11
42
12
276
52
10
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
lkp-rückstandsmonitoring
Das LKP bietet im Rahmen der Qualitätssicherung ein neutrales Rückstandsmonitoring-System
auf Erzeugerebene für Obst, Gemüse, Getreide
und Kartoffeln an. Das System orientiert sich neben aktuellen Risikoanalysen
und Ergebnissen unter anderem an den Vorgaben des gültigen „QS-
Leitfaden Rückstandsmonitoring Obst, Gemüse und Kartoffeln“. Aktuell
wird jede Rückstandsprobe auf mindestens 673 Wirkstoffe untersucht. Im
Jahr 2023 wurde die Konformität des Rückstandsmonitorings nach Global
G.A.P. durch die Kontrollstelle LACON GmbH akkreditiert.
probenanzahl im verlauf der jahre
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Abb 1 Probenanzahl Rückstandsmonitoring 2012 - 2023
geprüfte qualität- bayern (gqb)
„Geprüfte Qualität – Bayern“ ist ein anspruchsvolles
Siegel, das wesentlich zu Verbesserungen beim Anbau
und bei der Verarbeitung von Nahrungsmitteln
beiträgt und darüber hinaus deren regionale Herkunft
garantiert. Die Kriterien für die Vergabe des Siegels
werden von unabhängigen Stellen mitentwickelt, der
Vergabeprozess ist transparent. In Zusammenarbeit
mit drei bayerischen Zertifizierungsstellen wurden
522 Programmteilnehmer-Produktbereiche und 177
www.gq-bayern.de
Zeichennutzer-Produktbereiche zertifiziert. Eine aus 411 Mitgliedern bestehende,
EU anerkannte fränkische Erzeugerorganisation von Steinobst
wurde zum wiederholten Mal analog zur GLOBAL G.A.P. Option II –Gruppenzertifizierung
nach den Richtlinien von „Geprüfte Qualität – Bayern für
Obst“ als Zeichennutzer anerkannt.
programmteilnehmer und zeichennutzer
im programm gqb beim lizenznehmer lkp
GQB Produktbereich Programmteilnahme Zeichennutzung
2022 2023 2022 2023
Brot-und Kleingebäck 0 0 4 4
Brotgetreide 38 36 9 9
Bier - Braugetreide 0 0 0 0
Feinsaure Delikatessen und
Gemüsekonserven
1 0 8 7
Gemüse einschl. Salate 251 249 87 85
Mehl und Mahlerzeugnisse 1 1 5 7
Teigwaren 0 0 0 0
Obst* 25 30 20 22
Raps-Speiseöl 0 0 0 0
Speise- und Speisefrühkartoffeln 196 190 32 27
Veredelungskartoffeln 0 0 0
Eier 4 3 6 4
Milch und Erzeugnisse auf
Milchbasis
3 0 0 0
Schweine und Schweinefleisch 0 0 5 5
Rind und Rindfleisch 1 2 1 1
Lämmer und Lammfleisch 0 0 0 0
Tiertransport 0 0 5 4
Christbäume 2 2 2 2
Summe 522 513 184 177
Tab: Programmteilnahmen und Zeichennutzung für die einzelnen Produktbereiche
im Programm GQB beim Lizenznehmer LKP 2022 - 2023
11
bodenuntersuchung
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 287.731 Bodenuntersuchungen in anerkannten
Labors durchgeführt. In der Zahl der N-Untersuchungen sind
auch 3.265 Untersuchungen des Hopfenrings auf pflanzenverfügbaren
Stickstoff (Nmin) enthalten, die als Grundlage einer detaillierten N-Düngeempfehlung
im Hopfen dienen.
Im Gartenbau wurden im abgelaufenen Jahr mit den fünf LKP-eigenen
ionenselektiven Untersuchungsgeräten 3.495 Bodenproben auf den Nitratgehalt
untersucht.
anzahl der bodenuntersuchungen 2023
DSN/Nmin
49.543
Gesamt-N
615
Spurenelemente
27.279
Kalifixierung
1.336
Magnesium
17.985
N Boden ringeigene Labore
3.495
Humus
6.685
Gärtnerische
Erden
36
Sonstige
3.986
Standard
176.771
gesamt
287.731
fortbildung
sachkunde im pflanzenschutz
Seit Beginn der Novellierung der Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung
vom 27. Juni 2013, leistet die Agrarberatung Bayern GmbH einen bedeutenden
Beitrag zur kontinuierlichen Weiterbildung im Bereich der Sachkunde
im Pflanzenschutz. Unsere Fortbildungen, die durch die Erzeugerringe
vor Ort und seit Ende 2020 auch online angeboten werden, sind seit 10
Jahren von großem Erfolg geprägt.
Im Jahr 2023 wurden 6.630 Teilnehmer durch unserer Pflanzenbauberater
fortgebildet, knapp 100 Personen haben sich über unser Kooperationsangebot
mit der Landakademie zusätzlich online weitergebildet. Im Verlaufe
der Jahre haben sich die Fortbildungen der Agrarberatung Bayern GmbH
stetig weiterentwickelt. Neue Erkenntnisse und technologische Fortschritte
flossen in die Schulungsprogramme ein. Die kontinuierliche Anpassung
an aktuelle Entwicklungen, die Integration digitaler Lernmethoden und die
hohe Praxisorientierung haben dazu beigetragen, das Niveau der Pflanzenschutzpraxis
in der Landwirtschaft nachhaltig zu verbessern.
Themen wie integrierter Pflanzenschutz, umweltverträgliche Praktiken
und die Anwendung innovativer Technologien wurden verstärkt behandelt,
um den Bedürfnissen der Landwirte und den Anforderungen des Gesetzgebers
gerecht zu werden.
12
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
neutrale qualitätsprüfung
von speise- und veredelungskartoffeln durch das lkp
Das Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V. führt
zusammen mit den Erzeugerringen die Neutrale Qualitätsprüfung von
Speise- und Veredelungskartoffeln in Bayern durch. Die Qualitätsbefunde
dienen den Kartoffelunternehmen als Grundlage für die Abrechnung mit
den Lieferanten. Für die Landwirte sind die Ergebnisse der Bonituren wichtige
Ansatzpunkte für qualitätsverbessernde Produktionsmaßnahmen. Im
Jahr 2023 wurde die Neutrale Qualitätsprüfung bei 13 Handels- und 8 Verarbeitungsbetrieben
durchgeführt. Bei den Qualitätsmängeln von Kartoffeln
wird nach äußeren Mängeln (z.B. Beschädigungen, Wachstumsrisse,
Missbildungen, Ergrünung, Schorf), inneren Mängeln (z.B. Schwarzfleckigkeit,
Hohlherzigkeit, Eisenfleckigkeit, Glasigkeit) und Fäulnis, unterschieden.
In der noch laufenden Ernte 2023* wurden bis Jahresende bei Speisekartoffeln
Qualitätsbefunde für eine Menge von 61.536 t erstellt. Die
Prüfmenge bei Veredelungskartoffeln beläuft sich auf 193.204 t.
geprüfte speise- und veredelungskartoffeln
nach erntejahren in t
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
73%
27%
Speisekartoffeln
71%
68%
Veredelungskartoffeln
72%
78%
76%
29% 32% 28% 22% 24%
2018 2019 2020 2021 2022 2023*
* 01.07. - 31.12.2023
Die nachfolgende Tabelle zeigt Befundzahl und geprüfte Mengen im
Rahmen der Neutralen Qualitätsprüfung von Kartoffeln in den Erzeugerringgebieten
im Kalenderjahr 2023:
Ringgebiet Befunde Menge (t)
Südbayern 12.574 322.864
Niederbayern 2.341 58.781
Oberpfalz 1002 23.725
Oberfranken 6 366
Mittelfranken 2.472 55.349
Unterfranken
Gesamt 18.395 461.085
Zur Beurteilung der äußeren Qualität von Speisekartoffeln werden Kartoffelwaschkarten
nach den Qualitätsstufen „Premium“, „Klassisch“,
„Standard“ und „Natur“, eingesetzt.
Im Rahmen der Neutralen Qualitätsprüfung wurden 2093 Speisekartoffelpartien
nach einer vom LKP entwickelten Arbeitsanweisung untersucht
und ergaben für das Kalenderjahr 2023 folgende Ergebnisse:
Premium Klassisch Standard Natur Summe
Probenzahl 210 1074 642 167 2093
Anteil in % 10,0 51,3 30,7 8,0 100.0
Neutrale Qualitätsprüfung bei Speisekartoffeln mit Einstufung nach Waschtabelle
13
qualitätsbeurteilung 2023
zuckerrüben
Die Beurteilung der inneren und äußeren Beschaffenheit der Zuckerrüben
ist ein weiteres Aufgabengebiet bei der Qualitätsbeurteilung. Es werden
Mängel durch Fäulnis, Frost und Krankheiten, anhaftende und lose Erde
und Kopf- und Blattanteil bewertet. Für diese Tätigkeit waren 31 Gutachter
eingesetzt. Dabei wurden ca. 5,1 Mio. t Zuckerrüben geprüft.
Stichprobenweise wurden Kontrolluntersuchungen bei den angelieferten
Zuckerrüben auf deren Zuckergehalt durchgeführt. Hierzu wurden Proben
bei der Anlieferung entnommen und in einem neutralen Labor untersucht.
hopfen
Auch an Hopfen wurden Beschaffenheitsprüfungen durchgeführt. Beprobt
wurden dabei 9.514 Hopfenpartien. Die Qualität des Hopfens hat
sich seit der Einführung der neutralen Qualitätsfeststellung deutlich verbessert.
Darüber hinaus wurden weitere qualitätsfördernde Analysen
durchgeführt. Die nachfolgenden Zahlen zeigen deren Entwicklung:
weinbau
Die fränkische Weinwirtschaft sieht sich nach wie vor mit einer starken
Konkurrenz am Weinmarkt konfrontiert. Neben der Erzeugung von optimalen
Trauben ist die Erhaltung der gewachsenen Qualität im Kellerbereich
außerordentlich wichtig. Neben den sensorischen Kontrollen sind die Kellermeister
auf eine umfängliche Analytik angewiesen, um die Qualität des
Produktes Wein zu erhalten und zu optimieren. Eine Qualitätssicherung ist
auch erforderlich, um den Anforderungen des Handels gerecht zu werden.
Es wurden ca. 23.000 Most- und Weinuntersuchungen durchgeführt.
mähdruschfrüchte
Es wurden Kornproben auf ihre verschiedenen Qualitätseigenschaften
untersucht. Bei Weizen wurden 345 Untersuchungen auf Proteingehalt,
Sedimentationswert, Feuchtkleber und Fallzahl durchgeführt. Bei 2.202
Rapsuntersuchungen wurden der Ölgehalt und der Besatz festgestellt.
Weiterhin wurden Roggen- und Gersteproben auf ihre wertbestimmenden
Qualitätsmerkmale analysiert.
.
2018 2019 2020 2021 2022 2023
Zahl der auf Wassergehalt
getesteten
Proben
Zahl der auf Alpha-
Gehalt untersuchten
Hopfenproben
6.262 6.862 5.934 5.029 3.968 2.553
335 131 127 150 128 165
14
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
übertragene hoheitliche aufgaben
saat- und pflanzgut
Das LKP führt unter fachlicher Aufsicht der Bayerischen Landesanstalt
für Landwirtschaft übertragene hoheitliche Aufgaben im Bereich der
Anerkennung von Saat- und Pflanzgut durch. Diese Aufgaben reichen
von der Probenahme zur Untersuchung auf Nematoden und der Probenahme
zur Untersuchung auf Quarantäne- und Viruskrankheiten über die
Durchführung der Feldbesichtigung von Saat- und Pflanzgut, bis hin zur
Probenahme, Kennzeichnung und Verschließung von Saatgut, als auch
der Prüfung der äußeren Beschaffenheit, Kennzeichnung und Verschließung
von Pflanzkartoffeln. Seit 01.07.2019 ist zur Kennzeichnung von
Saat- und Pflanzgut nur noch die Verwendung von Etiketten mit einer
amtlich zugeteilten Seriennummer zulässig. Die Vergabe der amtlichen
Seriennummern, sowie die Kontrolle der Verwendung und Nachweisführung
des Kennzeichnungsmaterials, sind ebenso von der Amtlichen
Saatenanerkennung der Landesanstalt auf das LKP übertragen.
entwicklung der plombierten mengen
bei den einzelnen fruchtarten für die
letzten fünf erntejahre:
Erntejahr 2018 2019 2020 2021 2022
Saatgut in dt 687.729 666.187 645.743 623.632 594.922
Davon entfallen auf:
Saatgetreide 643.168 614.556 598.594 568.378 552.826
Ölfrüchte 3.387 4.770 6.984 11.624 7.374
Klee und Gräser 7.849 8.402 7.170 6.048 4.686
Futterleguminosen 13.352 21.037 20.864 25.983 15.953
Sonstige Mischungen 14.719 15.349 11.042 10.552 11.851
Pflanzkartoffeln in dt 386.240 411.500 413.531 403.373 321.692
Bei Pflanzkartoffeln wurden auf Antrag der Firmen 43.693 dt Pflanzware
bei der Weitergabe aus amtlich verschlossenen Großbehältnissen an
mehrere Endverbraucher wiederverschlossen.
Nach dem OECD-System wurden 8.073 Packungen Saatgut gekennzeichnet
und verschlossen. Für den Vertrieb von Saatgut wurden
498.088 amtlich nummerierte Etiketten ausgegeben. Gefördert und
durchgeführt wurden auch weitergehende qualitätsfördernde Maßnahmen
bei der Erzeugung von Saat- und Pflanzgut:
• Untersuchung aller Partien von Saatgetreide und Leguminosen auf
das Tausendkorngewicht.
• Durchführung der Qualitätsvorernteschätzung bei Pflanzkartoffeln
zusammen mit der Landesanstalt für Landwirtschaft.
qualitätsvorschätzung für
pflanzkartoffeln in bayern 2023:
Reifegruppen Ertrag 30 – 50 mm 35 – 55 mm > 55 mm
in dt/ha % % %
früh 376 35,1 51,9 37,8
mittelfrüh 389 40,8 55,7 31,9
mittelspät 304 41,3 53,0 36,3
spät 303 60,5 65,4 16,5
Bayern gesamt 359 41,7 55,4 32,3
* Die Plombierungen der Ernte 2023 sind noch nicht abgeschlossen.
15
dienstleistungen im
hoheitlichen auftrag
Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten führt das LKP Probenahmetätigkeiten im Rahmen
pflanzenschutzrechtlicher Überwachungen zur Bekämpfung
bestimmter Kartoffelkrankheiten und des saatgutrechtlichen Anerkennungsverfahrens
durch. Im Berichtszeitraum wurden 21.831 Bodenproben
zur Untersuchung auf Nematoden bei Pflanzkartoffelflächen und
2.763 Kartoffelproben im Rahmen der Pflanzgutanerkennung gezogen.
hopfenzertifizierung
Im Auftrag der Hallertauer Siegelgemeinden und der Marktgemeinde
Kinding im Siegelbezirk Spalt führt das LKP mit dem Hopfenring Hallertau
die Hopfenzertifizierung durch. Bis zur Bezeichnungsfrist der Ernte
2023 am 15. November wurden 572.022 Ballen mit 35.284 t dem amtlichen
Bezeichnungs- und Zertifizierungsverfahren zugeführt. Die Versiegelung
und Bezeichnung erfolgt jahrgangsweise mit nummerierten
Siegeletiketten. Die Zertifizierung erfolgt durch das festangestellte Personal
zusammen mit 45 saisonalen Mitarbeitern inzwischen fast ausschließlich
am Hof der Erzeuger.
gesamtabwaage und zertifizierung
durch lkp/hopfenring:
Gebiet /SB 2022 2023
Ballen t Ballen t
Hallertau 471.527 29.152 566.411 34.949
SB Kinding (Spalt) 2.910 174 5.611 335
LKP/Hopfenring 474.437 29.326 572.022 35.284
pflanzliches
eiweiß bayern
Die bayerischen Trocknungsgenossenschaften leisten einen großen Anteil
für die Tierfutterversorgung mit heimischem Eiweiß und versorgen
die Landwirte mit regionalem und natürlichem Grundfutter.
Je nach Niederschlagsverteilung konnten streckenweise gute Erträge
auf den Wiesen und Luzerneflächen erzielt werden. Hierzu ist eine regionale
Betrachtung notwendig. Um die unterschiedlichen Witterungsverläufe
in Bayern darzustellen, zwei Beispiele.
Für Unterfranken wurden im Winterzeitraum 2023 ca. 47 Frosttage und
im Sommerzeitraum ca. 26 „heiße Tage“ (> 30˚ C) aufgezeichnet.
Für Schwaben sind im Winterzeitraum ca. 77 Frosttage und im Sommerzeitraum
ca. 10 “heiße Tage“ (> 30˚ C) festgestellt worden.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Niederschlagssumme in den Regionen.
Im Vergleich zu Niederbayern konnte für Schwaben fast die doppelte
Niederschlagsmenge in den Sommermonaten 2023 erzielt werden.
entwicklung der produktion von
trockengrün in bayern in t:
Fruchtart 2019 2020 2021 2022 2023
Trockengrün 175.021 183.632 223.860 149.502 169.342
Ackerfrüchte 25.537 27.412 28.904 20.291 21.219
Gesamt 200.558 211.044 252.764 169.793 190.543
Über die abgewogenen und zertifizierten Hopfenmengen erhalten die
Siegelgemeinden nach Abschluss der Bezeichnungsfrist eine detaillierte
Berichterstattung.
16
Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. | Jahresbericht 2023
spezialberichte
17
bildungsoffensive:
dein boden = dein kapital
Die letzten Jahre mit ihren Wetterkapriolen zeigen eindeutig: Nie war das
Wissen über die eigenen Böden wichtiger als heute!
• Optimal versorgte Böden liefern den Pflanzen Nährstoffe, auch wenn
Düngung aufgrund fehlender Befahrbarkeit nicht möglich ist oder
Düngegaben aufgrund Trockenheit nicht wirken.
• Bei reduzierter N-Düngung aufgrund fachrechtlicher Vorgaben ist
die Versorgung mit Grundnährstoffen und Spurenelementen umso
wichtiger.
• Optimale Kalkversorgung sorgt für bessere Wasserspeicherfähigkeit
und Durchlüftung.
• Optimale Humusgehalte beeinflussen Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit
und sichern auch unter schwierigen Bedingungen
gute Erträge.
Leider ist der fachliche Aspekt des Bodens die letzten Jahre immer mehr
in den Hintergrund geraten. Statt einer fachlichen Bewertung von Bodenproben
wird hauptsächlich über rechtliche Rahmenbedingungen und
Auflagen (wie viele Proben sind für Kontrollen notwendig, in welchem
Zeitraum müssen sie gezogen werden usw.) diskutiert. Wir als LKP bzw.
Erzeugerringe wollen das ändern und haben daher im Jahr 2023 eine
Bildungsoffensive „Dein Boden = Dein Kapital“ gestartet. Dazu wurden
u. a. folgende Maßnahmen ergriffen:
18
neue ausdrucke für befunde der
standard-bodenuntersuchung im
bodenportal
• Durch farbige Hervorhebung der Gehaltsklassen im Untersuchungsbefund
ist nun auf einen Blick sichtbar, wie auf den jeweiligen Flächen
die Nährstoffversorgung aussieht und wo Handlungsbedarf besteht.
• Neu ist eine Flächenübersicht aller in den letzten Jahren beprobten Flächen
inkl. Probenahmedatum. Auf diese Weise ist der Stand der Nährstoffversorgung
auf allen Flächen ersichtlich, ohne alle Befunde der letzten
Jahre heraussuchen zu müssen. Auch ist einfach zu erkennen, auf
welchen Flächen die nächste Probenahme ansteht oder überfällig ist.
• Neben der Kalkempfehlung, ist auch eine Übersicht zu den Nährstoffentzügen
von Kali und Magnesium enthalten. Die farblich markierten
Entzüge der jeweiligen Gehaltsklassen ermöglichen eine schnelle
Abschätzung des notwendigen Nährstoffbedarfs.
fachvorträge für verschiedene
aspekte des bodens
Für Fachveranstaltungen, wie Pflanzenbautage, Arbeitskreise, Felderbegehungen
usw., wurde ein Grundlagenvortrag zur Beurteilung von
Bodenprobenergebnissen erstellt, der bei Interesse selbstverständlich
auch für alle landwirtschaftlichen Fortbildungseinrichtung bzw. Schulen
zur Verfügung steht. Für die nächsten Jahre sind weitere Vorträge (u. a.
zu Bodenleben, Humusaufbau, Spurennährstoffe…) geplant.
mitarbeit an verschiedenen
projekten im bereich humus
Humus gilt als zentraler Baustein im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung.
Das LKP arbeitet daher an verschiedenen Projekten im Bereich
Humuserhalt und Humusaufbau mit, u. a. beim Projekt Humusdatenbank
der LfL. Daneben unterstützt wir auch das StMELF und die Fachschaft
Pflanzenbau bei der Abwicklung des Projekts Humusproben an landwirtschaftlichen
Schulen. Um das Interesse an Humusproben zu erhöhen,
wurden dazu auch die Preise für Humusproben im letzten Jahr gesenkt.
Auszug aus dem neuen Bodenuntersuchungsbefund
interne fachliche schulung
Um Landwirte und Gartenbaubetriebe bei allen fachlichen Fragen im
Bereich des Bodens unterstützen zu können, führen wir regelmäßig
interne Schulungen durch. Neben den Pflanzenbauberatern gilt dies
insbesondere auch für unsere Ringwarte als zentrale Ansprechpartner
im Bereich Boden. Ein besonderer Dank gilt hierbei allen staatlichen Behörden
(StMELF, FÜAK…) für die gute Zusammenarbeit im Bereich der
Aus-/Fortbildung, sowie dem staatlichen Versuchswesen für die Bereitstellung
von Versuchsergebnissen und Beratungsunterlagen.
19
produktions- und qualitätsinitiative
für die landwirtschaft und den gartenbau in bayern
laufzeit 2024 - 2028
Ende 2023 konnte die Fortführung des Projektes „Produktions- und
Qualitätsinitiative für die Landwirtschaft und den Gartenbau in Bayern“
für das LKP wieder gesichert werden. Dies ist mittlerweile die
vierte Runde des erfolgreichen Projektpaketes, bei dem diesmal mit
13 Themenschwerpunkten insgesamt 24 Teilprojekte durch das LKP
und die Erzeugerringe, in enger Zusammenarbeit mit der LfL, bearbeitet
werden. So unterschiedlich die Projekte auf den ersten Blick
scheinen, hält sie doch das Leitthema „die Erfüllung gesellschaftlicher
Anforderungen und klimabedingte Herausforderungen“, zusammen.
warum ist das projektpaket bei dem
lkp so gut aufgehoben?
Das LKP ist von seiner Fachkompetenz mit seinen Agrar- und Gartenbauingenieuren,
Landwirtschafts- und Gartenbaumeistern, Landwirten,
Boniteuren und Probennehmern sehr breit aufgestellt. Das heißt, es
können alle Projektschritte von der Planung über die Durchführung bis
hin zur Auswertung von LKP-Mitarbeitern durchgeführt werden. Dies
gewährleistet einen reibungslosen Projektablauf und unkomplizierten
Datentransfer.
Durch die Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten in allen landwirtschaftlichen-
und gartenbaulichen Bereichen kann das LKP als Gesamtes alle
Teilprojekte gleichwertig bedienen. Dies ermöglicht insbesondere in der
Koordination und Verwaltung der Projekte einen reibungslosen, effizienten
Ablauf mit kurzen Wegen.
20
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
Zudem besteht schon seit langem eine erfolgreiche Zusammenarbeit
zwischen den Mitarbeiter*innen des LKPs und den einzelnen Instituten
der LfL in verschiedenen Projekten.
immer ein blick auf aktuelle themen
und situationen
Die Reichweite des LKPs liegt über ganz Bayern verteilt (Erzeugerringe,
Mitgliedsbetriebe, Berater). Als Verein mit über 70.000 Mitgliedern hat
das LKP einen Überblick über die wichtigen und gefragten Themen in der
bayerischen Landwirtschaft und im Gartenbau bzw. wie sich die aktuelle
Situation momentan darstellt.
Mit ca. 35.000 Beratungsstunden jährlich und einer Vielzahl an Rundschreiben
und Info-Faxen gelingt es dem LKP, den Transfer von der Wissenschaft
in die Praxis immer sehr gut umzusetzen.
folgende themenschwerpunkte
werden in den nächsten 5 jahren
bearbeitet:
Im Bereich Gartenbau werden insgesamt 5 Teilprojekte behandelt.
Unter anderem die Datengewinnung zu Fragen der Nährstoffversorgung,
Bodenfruchtbarkeit und Bewässerung, das Bereitstellen von Ergebnissen
der Nährstoff- und Humusuntersuchungen auf gärtnerisch
genutzten Böden sowie die Sammlung und Weitergabe von Informationen
zum Auftreten von Krankheiten und Schädlingen.
Eine Weiterentwicklung des Integrierten Rebschutzes mit Unterstützung
digitaler Entscheidungshilfen aus Prognose und Monitoring sowie
das Monitoring von qualitätsbestimmenden Parametern in Mosten
und Weinen als Basis für die oenologische Beratung im Fränkischen
Weinbaugebiet werden im Bereich Weinbau bearbeitet.
Im Zuckerrübenanbau wird ein jährliches Monitoring auf spezielle Rübenpathogene
durchgeführt.
Die digitale Qualitätsfeststellung zur Beurteilung von Handelsmustern
und zur Entwicklung nachhaltiger und klimaangepasster Sorten zur
Vermeidung von Lebensmittelverlusten wird im Bereich der Speisekartoffeln
weiterentwickelt.
Ebenso findet wieder die Vorernteschätzung bei Speise- und Veredelungskartoffeln
sowie bei Pflanzkartoffeln und Speisezwiebeln statt.
Im Feldfutterbau wird unter anderem in praxisorientierten Feldversuchen
ein Beitrag zur Sicherung der Produktionsnische Vermehrung von
Futterpflanzen und Sicherung der Versorgung mit regionalerzeugten
(Öko-) Saatgut bei Rotklee und Luzerne geleistet.
Im Teilprojekt Leguminosenmonitoring werden mit der direkten Partizipation
der Berater mögliche Chancen und Risiken bei Klee/Luzerne
und Klee/Luzernemischungen herausgearbeitet.
Im Bereich Hopfen werden unter anderem Qualitätsdaten in Bezug auf
den TS- und Alphasäurengehalt zur Bestimmung der optimalen Erntereifen
und zur Energieeinsparung bei der Hopfentrocknung bestimmt. Ebenso
findet eine Erhebung und Untersuchung des Krankheits- und Schädlingsbefalls
in repräsentativen Hopfengärten in Bayern zur gezielten
Bekämpfung und Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes statt.
In den Projekten der Öko-Erzeugerringe wird insbesondere auf den
Wissenstransfer von Praxiserfahrungen aus angewandter Forschung
im Ökologischen Land- Obst und Gemüsebau im Zusammenhang mit
thematischen Exkursionen, Arbeitskreisen und Workshops gesetzt.
Ebenso behandelt ein Teilprojekt die Saatgutqualität und Saatgutgesundheit
im ökologischen Landbau.
Im Schwerpunkt Boden liegt der Fokus auf der Qualitätssicherung
von Bodenuntersuchungen für eine bedarfsgerechte und gewässerschonende
Düngung.
Wir freuen uns auf eine produktive Projektlaufzeit und eine gute Zusammenarbeit
innerhalb des LKPs und mit der LfL.
21
zukunftsvertrag
zur landwirtschaft in bayern
Am 11. September 2023 wurde der Zukunftsvertrag Landwirtschaft von
Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Staatsministerin Michaela Kaniber
und dem Bayerischen Bauernverband unterzeichnet. Als klares Bekenntnis
zur Landwirtschaft soll dieser einen bedeutenden Schritt in
der Agrarpolitik markieren. Die Rahmenbedingungen für die Land- und
Ernährungswirtschaft in Bayern sollen mit gezielten, konkreten Maßnahmen
verbessert werden. Ziel ist eine produktive, ökonomisch erfolgreiche
und umfassend nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft, die
Verbraucher auch in Zukunft mit ausreichend gesunden, hochwertigen
und erschwinglichen Lebensmitteln versorgen kann. Hierzu will Bayern
120 Millionen Euro jährlich für die Landwirte bereitstellen, um sie bei
den Herausforderungen der nächsten Jahre zu unterstützen. Im Bereich
des Pflanzenbaus soll eine Offensive für praxisorientierte Beratung der
Betriebe durch das LKP mit bis zu 5 Mio. Euro pro Jahr gefördert werden.
Der Verzicht auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zur
Behandlung von Einzelpflanzen soll mit bis zu 20 Mio. Euro pro Jahr
gefördert werden. Um den sich verändernden klimatischen Bedingungen,
bei gleichzeitig steigenden produktionstechnischen Anforderungen
gerecht zu werden, werden weitere Fördergelder in die Forschung investiert.
Dazu soll das Sortenprüfwesen, die Pflanzenzucht, die Optimierung
des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und die Entwicklung von alternativen
Pflanzenschutzstrategien gehören. Zur Umsetzung der Düngeverordnung
in Bayern soll ein Messstellennetzwerk mit 1.500 Messstellen eingerichtet
werden. Einzugs- und Teileinzugsgebiete in gelben Gebieten
sollen differenzierter abgegrenzt werden, einzelbetriebliche Ausnahmemöglichkeiten
in roten Gebieten, sollen mit entsprechendem Düngemanagement
schneller umgesetzt werden. Bei den geplanten Maßnahmen
im Bereich des Pflanzenbaus, wird das LKP eine entscheidende Rolle bei
der Umsetzung der Ziele spielen und durch verstärkte Forschungsarbeit,
Beratung und Qualitätssicherung einen maßgeblichen Beitrag zur nachhaltigen
Entwicklung der bayerischen Landwirtschaft leisten. Wir sind
sehr erfreut über die Aufnahme des LKP‘s in den Zukunftsvertrag und
betrachten dies als eine Wertschätzung unserer Arbeit für die Landwirtschaft
in Bayern. Die Einbindung in diese neu geschaffenen Rahmenbedingungen
eröffnet dem LKP neue Chancen und Möglichkeiten, um
die Landwirte, Gärtner und Winzer noch umfassender zu unterstützen.
In Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten arbeiten wir bereits an der Umsetzung, in die auch
alle Fachgruppen intensiv eingebunden werden.
Fotos: Jörg Koch, Bayerische Staatskanzlei
22
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
it fortschritte 2023
Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche technische Neuerungen in
der IT-Umgebung des LKP eingeführt. Neben der Aktualisierung aller
Server auf Windows Server 2019, um zukunftsfähig zu bleiben, wurden
auch Änderungen in der Softwarelandschaft vorgenommen.
Zum Jahreswechsel wurde das Programm Agrostar durch „Diamant“
und „Diamant Faktura“ ersetzt, nicht zuletzt aufgrund des Auslaufens
der Unterstützung seitens des Herstellers. Bei allen Umstellungen
wurde viel Aufwand betrieben, um sie gemeinsam mit den Fachbereichen
termingerecht und effizient durchzuführen. Die Ergebnisse können
sich sehen lassen: Nach intensiver Schulung konnten die Buchhaltungskräfte
in den beteiligten Erzeugerringen die neue Software
erfolgreich produktiv nutzen.
Die IT sieht sich auch neuen rechtlichen Anforderungen gegenüber.
Neue Gesetze müssen in der Software implementiert werden, und wir
arbeiten eng mit den Fachbereichen und unseren langjährigen Partnern
zusammen, um entsprechende Konzepte zu erarbeiten.
Auch im Bereich CAS wurden viele Fortschritte erzielt, um es für alle
Benutzer zukunftsfähig zu gestalten. Die Mitgliederverwaltung nimmt
weiter Form an und mit dem Weinbauring haben wir einen Pilotpartner
gefunden. Gemeinsam schaffen wir eine wegweisende Basis. Wir
wollen Ideen umsetzen und die Abstimmung zwischen dem LKP und
den Erzeugerringen in diesem Bereich intensivieren, um eine optimale
Lösung für alle Benutzer zu erreichen.
Der Hopfenring wird ebenfalls am CAS-Projekt teilnehmen. Mit der Integration
von Buchhaltungssoftware und den Kompetenzen des CAS-
Teams, sowie unseren externen Dienstleistern und standardisierten
Schnittstellen, ist auch diese Zusammenarbeit möglich.
Auch bei den Migrationen gibt es weitere Fortschritte. Die Erzeugerringe
in Zolling, Deggendorf, Straubing und Würzburg wurden teilweise
oder vollständig und produktiv ins Rechenzentrum in München umgezogen.
Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Datenhaltung, -sicherheit,
-sicherung und Transparenz seitens der IT.
Wir sind zuversichtlich, dass wir mit CAS, SpaceNet und Dell die richtigen
Hersteller und Partner für eine herausragende Software- und Hardwareumgebung
haben. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Flexibilität
und Einsatzmöglichkeiten im gesamten Bereich des LKP und der Erzeugerringe
zu erweitern.
Die Migration eines Erzeugerrings erfordert eine detaillierte Testphase.
Prozesse müssen durchgespielt und Arbeitsschritte getestet
werden, um einen reibungsarmen Übergang zur Produktivnutzung im
Rechenzentrum zu gewährleisten. Innovation erfordert Geduld und
Hartnäckigkeit, und wir widmen uns dieser Arbeit.
Wir wissen, dass die Integration ins Rechenzentrum Fragen, Komplikationen
und unvorhergesehene Herausforderungen mit sich bringen
kann. Täglich stellen wir uns diesen Herausforderungen, entwickeln
Lösungen für alle Systeme und schaffen durch transparente Entscheidungswege
Sicherheit im fortlaufenden Prozess für alle Beteiligten.
Die IT des LKP arbeitet für und mit den Anwendern, um eine Vertrauensbasis
aufzubauen. Auch bei alltäglichen Fragen stehen wir den Benutzern
gerne zur Verfügung.
23
projekt leguminosen-monitoring
Die Verlängerung des Projektes um weitere fünf Jahre ist ein großer Erfolg
von allen am Projekt beteiligten Akteuren. Das Thema ist komplex,
das Interesse der Landwirte und Berater sehr groß. Es benötigt Zeit, um
für die Beratung aussagefähige Ergebnisse zu generieren.
Teil zwei des Projektes beginnt zum Frühjahr 2024 und endet mit dem
letzten Schnitt im Jahr 2028.
Das Projekt ist in zwei Teilprojekten (Teilprojekt A und Teilprojekt B), gegliedert.
Beim Teilprojekt A werden 35 Flächen (konventionell und Bio)
intensiv untersucht. Vor jedem Schnitt werden Ertrags,- und Qualitätsproben
von unseren jährlich geschulten Probenehmern gezogen. Gleichzeitig
werden, vor jeder Nutzung, umfangreiche Bonituren von unseren
ER-Beratern aufgenommen. Die Ergebnisse werden den interessierten
Landwirten teilweise auf dem Schlag im direkten Austausch mitgeteilt
und diskutiert. Das ist Wissenstransfer pur.
Beim Teilprojekt B werden an weiteren 100 rein biologisch wirtschaftenden
Flächen zum ersten und dritten Aufwuchs die Bonituren aufgenommen.
Hierzu ein herzlicher Dank an die Bioland,- und Naturlandberater
die mit viel Engagement dabei sind.
Von 2019 bis 2023 wurden aus beiden Teilprojekten 1708 Bonituren und
1334 Futterproben erhoben.
Das vorgegebene Projektziel wurde erfüllt.
Die Anbauziele der Betriebe sind vielfältig, von Ertrag,- und - oder Qualitätsorientiert
bis hin zur Nutzung des Aufwuchses als Bodendünger.
tabelle 1: verteilung der leguminosen
arten in den jahren 2019-2023
Veränderung der Leguminosenanteile während eines Jahres
am Beispielbetrieb LKP 30
Aufwuchsjahr Anteil Luzerne in % Anteil Rotklee in % Anteil Weißklee in %
1. Schnitt -19 70 10
2. Schnitt -19 15 20 15
3.Schnitt -19 27 50
1. Schnitt -20 20 20 20
2. Schnitt -20 50 10 15
3. Schnitt -20 51 20
1. Schnitt -21 1 34 35
2. Schnitt -21 15 60 5
3. Schnitt -21 30 30 10
1. Schnitt -22 5 25
2. Schnitt -22 8 10 57
3. Schnitt -22 8 7 60
1. Schnitt -23 1 34 10
2. Schnitt -23 10 35 15
3. Schnitt -23 10 55 5
4. Schnitt -23 25 40 5
Erste Erkenntnisse anhand eines Beispielbetriebes:
Betrieb LKP 30 (Ertrags und Qualitätsorientiert) hat seine Mischung, unter
anderem, wegen der unsicheren Niederschlagsverteilung die in den
Jahren sehr unterschiedlich ausfallen können angepasst. Dabei zeigt
sich die Anpassungsfähigkeit der unterschiedlichen Leguminosen Arten
in der Mischung an die sich jährlich verändernde Witterungsverhältnisse
(Tabelle 1)
Die Anteile an Luzerne- und Kleearten können während einer Vegetationsperiode
variieren. Je nachdem wie früh der erste Schnitt erfolgt, in
welchen Zeitabständen die Folgeschnitte durchgeführt werden, wie der
Witterungsverlauf in einem Jahr sich entwickelt, können sich die einzelnen
Leguminosen Arten mal mehr oder weniger durchsetzen. Auch wichtig
für die Weiterentwicklung und Vermehrung der Leguminosen, wieviel
Prozentanteile der Luzerne- und Kleearten zum schnittzeitpunkt Blühen.
Empfohlen werden ca. 30 %.
24
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
tabelle 2: verteilung der pflanzenarten und ertragsentwicklung
von 2019-2023
1. Schnitt:
‐ 2019 = 31.05.
‐ 2020 = 26.05.
‐ 2021 = 01.06.
‐ 2022 = 29.05.
‐ 2023 = 27.05.
110
100
ÜBJ =
FID ... 03 38
LKP 30 Verteilung Pflanzenarten und Ertrag je Schnitt 2019‐2023
ÜBJ =
FID ... 03 34
ÜBJ =
FID ... 03 33
ÜBJ =
FID ... 03 51
ÜBJ =
FID ... 05 90‐ost
ÜBJ =
FID ... 05 90‐west
ÜBJ =
FID ... 03 38
110
100
ÜBJ = Überjährige Nutzung
90
90
80
80
Legu.‐Gräser‐Kräuter / Verteilung %
70
60
50
40
30
20
10
0
Aufwuchs und Jahr
1.‐19 2.‐19 3.‐19 1.‐20 2.‐20 3.‐20 1.‐20 2.‐20 3.‐20 1.‐21 2.‐21 3.‐21 1.‐22 2.‐22 3.‐22 4.‐22 1.‐22 2.‐22 3.‐22 4.‐22 1.‐23 2.‐23 3.‐23 4.‐23
Anteil Kräuter ‐ % 5 5 15 20 11 15 5 4 10 0 0 20 8 5 5 5 8 5 5 5 5 5 5 5
Anteil Gräser ‐ % 15 45 8 20 14 14 30 21 20 30 20 10 5 20 20 15 15 15 10 15 40 35 25 25
Anteil Leguminosen ‐ % 80 50 77 60 75 71 65 75 70 70 80 70 87 75 75 80 77 88 85 80 55 60 70 70
Ertrag dt TM / ha und Schnitt 39 50 25 100 80 31 41 52 34 53 54 32 59 47 41 0 54 52 41 0 76 42 43 22
Aussaat FID ...
03 38 =
16.08.2018
Aussaat FID ...
03 34 =
16.08.2018
Aussaat FID ...
03 33 =
16.08.2018
Aussaat FID ...
03 51 =
25.08.2020
.
Aussaat FID ...
05 90/ost =
07.09.2021
keine Probenahme
Aussaat FID...
05 90/west =
07.09.2021
keine Probenahme
Aussaat FID ... 03 38 =
12.08.2022
70
60
50
40
30
20
10
0
Ertrag dt TM / ha und Schnitt
Im Saatgut (Projektbetrieb LKP 30) finden sich Luzerne, Rotklee, Weißklee,
Wiesenlieschgras Wiesenschwingel und Deutsch Weidelgras. Beigemischt
wird zusätzlich die Winterwicke und Roggen. Es erfolgt grundsätzlich
eine Herbstaussaat mit einer einjährigen Hauptnutzung.
Der erste Schnitt erfolgt Ende Mai und es kann festgestellt werden, dass
sich die Erträge über die Jahre auf einem hohen Niveau bewegen.
Auch liegen die Leguminosen Anteile über die Vegetationsperiode hinweg
> 70 %. (Tabelle 2)
zusammenfassung:
Mit der Saatgutauswahl und Herbstaussaat lassen sich in diesem Fall
Ertrag und Qualität auf einem hohen Niveau langfristig sichern. Je nach
Witterungsverlauf setzen sich mal die Kleearten, mal die Luzerne durch.
Das Resultat ist ein fast gleichbleibender hoher Leguminosen Anteil.
Mit der Projektverlängerung ist zu erwarten, dass wir in Zukunft konkrete
Aussagen und Empfehlungen zur Sortenwahl erhalten werden.
Projektleitung „Leguminosen Monitoring“ im LKP
Heri Bedenik
25
opto-elektronische
qualitätsfeststellung
schrittweise ablösung der visuellen bonitur der äußeren
kartoffelqualität im merkmal „waschtabellen“
Die Entwicklung digitaler Systeme bietet zahlreiche Chancen für die
praktische Landwirtschaft. In diesem durch die LfL initiierten Projekt
wurde ein System entwickelt, welches durch opto-elektronische Verfahren
die äußere Qualität von Kartoffeln bestimmt. Nachdem im ersten
Projektteil ein Algorithmus für die Detektion des Merkmals „Waschtabellen“
entwickelt und auf Praxistauglichkeit geprüft wurde, erfolgte
im Anschluss die Entwicklung von Algorithmen für die automatische
Detektion weiterer Merkmale. Bei diesen handelt es sich um die Mängel
Drahtwurm, Dry Core, tierische Beschädigungen, Ergrünen, Wachstumsrisse,
Rhizoctonia Risse, Schorf, Pocken (Rhizoctonia-Sklerotien),
Silberschorf / Colletotrichum, Beschädigung / Blaufleckigkeit, sowie
Fingernails (thumbnail cracks).
Basierend auf der Grundlage einer umfangreichen Datenerhebung mit
938 Bilddateien und der Kennzeichnung von 64.738 Objekten (Mängeln)
durch das LKP, wurde ein Analyseprogramm entwickelt. Eine
vorerst finale Programmversion lieferte die im Projekt eingebundene
Fa. Datinf GmbH zum Spätsommer 2022. Aus der Ernte 2022 wurden
430 Proben (LSV-Sorten, LfL-Zuchtmaterial) aufbereitet und visuell,
sowie opto-elektronisch beurteilt. Anschließend wurde damit begonnen
die Qualität dieser opto-elektronischen
Bonituren zu evaluieren. Hierbei wurde umgekehrt
(„reverse“) vorgegangen. Jedes
opto-elektronisch analysierte Bild wurde in
seinem Ursprungsformat in einem Klassifizierungsprogramm
hochgeladen und nachträglich
eine manuelle Markierung der Mängel
durchgeführt. Die hierdurch generierten
Daten lassen sich mit denen der opto-elek-
tronischen Bonitur vergleichen und geben Rückschlüsse auf die Qualität
der Analysen. In den Bildern der 430 Proben wurden insgesamt
16.971 Mängel manuell markiert. Die Datenstruktur wird derzeit noch
analysiert und soll dazu dienen gegebenenfalls die Algorithmen anzupassen.
Ziel ist letztendlich die Attraktivität des opto-elektronischen
Gerätes durch ein breites Analysespektrum zu steigern, sowie das
Versuchswesen als weiteres Einsatzgebiet, neben der Neutralen Qualitätsprüfung,
zu erschließen.
26
landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
fachgruppe gartenbau
das knoblauchsland – (k)ein paradies für porree
Das Knoblauchsland, gelegen in der Mitte des Städte-Dreiecks Nürnberg-Fürth-Erlangen,
ist bekannt als eines der größten zusammenhängenden
Gemüseanbaugebiete seiner Art in Deutschland. Mit
über 130 Hektar Anbaufläche ist der Porree (bot. Allium porrum var.
Porrum), eine der am meisten angebauten Freilandkulturen in dieser
Region. Die fruchtbaren, leichten und humosen Sandböden, sowie
das gemäßigte Klima in der mittelfränkischen Region mit einem leicht
sauren pH-Wert von 5-6,5 erfüllen eigentlich nicht die optimalen Voraussetzungen
für den Anbau. Denn dieses beliebte Zwiebelgemüse
bevorzugt eigentlich einen pH-Wert von 6,8-7,2 und feuchten, humosen,
sandigen Lehm, wie es eher in Norddeutschland der Fall ist. Die
Anbauer im Knoblauchsland haben sich dennoch auf den Anbau von
Porree spezialisiert und setzen dabei auf modernste Anbaumethoden,
um einen hohen Ernteertrag zu erzielen. Dazu gehört unter anderem
der Einsatz von speziellen Düngemitteln, Bewässerungssystemen, der
Einsatz von Pflanzenschutzmittel und die Verwendung von Schutznetzen,
um die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen, sowie der Einsatz
von Vliesen in den Wintermonaten. Kulturarbeiten wie die Unkrautregulierung
und das Anhäufeln gehören zum Anbau dazu. In den letzten
Jahren hat sich ihr Ziel dahingehen entwickelt, das ganze Jahr über
Porree anbieten zu können.
Der ganzjährige Anbau von Porree erfordert viel Arbeit, Sorgfalt und
Geschick. Die Gärtner müssen regelmäßig die Felder pflegen, Unkraut
jäten und die Pflanzen vor Krankheiten schützen. Zudem müssen sie
den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat und Ernte genau im Auge behalten,
um eine optimale Qualität des Porrees zu gewährleisten. Durch
den intensiven Anbau können die Gärtner im Knoblauchsland eine große
Menge an hochwertigem Porree produzieren, der sowohl auf dem
regionalen Markt als auch überregional 365 Tage im Jahr angeboten
werden kann.
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Der Porree aus dem Knoblauchsland zeichnet sich durch seine Frische,
seinen milden Geschmack und seine knackige Konsistenz aus, was ihn
bei Verbrauchern sehr beliebt macht. Der intensive Anbau von Porree
im Knoblauchsland trägt nicht nur zur Versorgung der Bevölkerung mit
frischem Gemüse bei, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung
der Region. Die Anbauer profitieren von den guten Ernteerträgen und
können so ihren Lebensunterhalt sichern. Insgesamt ist der intensive
Anbau von Porree im Knoblauchsland ein wichtiger Bestandteil der
Landwirtschaft in der Region und trägt maßgeblich zur Vielfalt und
Qualität des regionalen Gemüseangebots bei. Die Jungpflanzen für die
frühen Sätze, welche bereits im Februar gepflanzt werden, kommen aus
Marokko, während die Jungpflanzen für die späteren Sätze, die noch bis
im September gepflanzt werden, zum Großteil aus Holland importiert
werden. Die Pflanzkultur ist allerdings erheblich teurer als die Saatkultur.
Gepflanzte Bestände sind außerdem zu Beginn der Kultur empfindlicher
gegenüber Trockenheit, daher ist es wichtig für eine ausreichende Bewässerung
zu sorgen. Nur ein kleiner Teil der Gärtner sät die Pflanzen
noch selbst aus. Die Vorteile der Pflanzung gegenüber der Direktsaat
sind zum einen die höhere Anbausicherheit sowie längere weiße Schäfte
bei kürzerer Kulturdauer und die bessere Aufbereitung durch die Uniformität
der Pflanzen.
Das richtige Mengenverhältnis von Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium
(K), Magnesium (Mg) und Schwefel (S) ist ausschlaggebend für
die Düngung. Für den typischen Geschmack des Porrees ist vor allem
Schwefel von Bedeutung.
Die Abdeckung mit Vlies, Netzen oder ähnlichen Materialien bei angekündigtem
Frost hat sich bisher immer bewährt. Wenn längere
Frostperioden zu erwarten sind, werden große Mengen schon vorher
geerntet und bis zu vier Wochen ungewaschen in der Kühlung bei null
Grad gelagert, um eine ganzjährige Lieferung zu gewährleisten. Die
hochtechnisierte Ernte erfolgt mit dem Klemmbandroder. Das Rodeschar
löst den Porree aus der Erde und die gegenläufigen Bürsten und
Transportbänder befördern die Stangen schonend in den Transportbehälter.
Aufgrund der Komplexität der Ernte und Aufbereitung bei Porree
beauftragen einige Anbauer externe Lohnunternehmen, die sich auf
diese Ernte spezialisiert haben. Mit Hilfe hochmoderner Wasch- und
Aufbereitungsmaschinen können bis zu 18 Personen gleichzeitig den
Porree waschen, aufbereiten und für den Verkauf abfertigen.
Rodeschar im Einsatz auf dem Feld
Die Beratungsschwerpunkte der Berater des Gemüseerzeugerrings Knoblauchsland
liegen bei Porree vorrangig in der Sortenberatung. Vor allem
für den frühen Anbau sind schossfeste Sorten von Bedeutung, während
bei späten Typen die Frostresistenz wichtiger wird. Ein hohes Ertragspotenzial
marktfähiger Ware, eine gute Putzleistung sowie eine gute
Anbausicherheit sind weitere wichtige Kriterien bei der Sortenauswahl.
Porree kann von einer Vielzahl von Schaderregern befallen werden. Pilzliche
Erreger wie Papier-, Purpur- oder Rostflecken lassen sich vor allem
im konventionellen Anbau gut mit Fungiziden bekämpfen. Besonders der
Thrips stellt vor allem in sehr heißen und trockenen Sommern ein großes
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landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
Hochmoderne Wasch- und Verarbeitungsmaschine.
Bis zu 18 Mitarbeiter putzen hier mehrere Tonnen Porree pro Stunde.
Problem im Porree-Anbau dar. Auch die Lauchmotte und die Lauchminierfliege
gehören zu weitverbreiteten Schädlingen. Zwar lassen sich diese
Schädlinge mit Insektiziden vorbeugende behandeln, ein bereits eingetretener
Befall lässt sich jedoch nur schwer kontrollieren. Damit sich der
Porree frei entfalten kann und sein gesamtes Potenzial ausschöpfen kann,
ist eine optimale Unkrautregulierung unerlässlich. Gemeinsam mit dem
Anbauer entwickelt das Beraterteam des Erzeugerrings strategisch sinnvolle
Spritzpläne, um die Flächen unkraut-, pilz- und schädlingsfrei zu halten.
Die Berater des Erzeugerrings Knoblauchsland begehen in der Saison
wöchentlich die Porreeäcker, kontrollieren diese auf Schädlinge und Pilze
um im Falle eines Befalls die Anbauer sofort zu informieren, damit diese
unverzüglich handeln können. In Zusammenarbeit mit der Vermarktungsgenossenschaft
entscheiden sie, wann der perfekt Erntezeitpunkt für die
einzelnen Äcker gekommen ist und für welchen Vermarktungszeck sich
der Porree eignet. So tragen sie dazu bei, dass der Nachschub an Porree
Porree Aufbereitung.
immer gedeckt ist. Auch die Anforderungen durch den Lebensmitteleinzelhandel
stellt den Anbau als auch die Beratung vor Herausforderungen. Die
Vermarktung in Stückware wird mehr und mehr bevorzugt. Die Genossenschaft
vermarktet teilweise bis zu 200.000 Stück pro Woche. Im Vergleich
zur Kiloware, ist hier die Einheitlichkeit der Ware entscheidend. Was wiederum
einen Einfluss auf den Anbau und die Sortenwahl hat.
Insgesamt ist der intensive Anbau von Porree im Knoblauchsland ein
faszinierender Prozess, bei dem Tradition auf Innovation trifft. Die Anbauer*innen
setzen auf bewährte Methoden kombiniert mit modernster
Technologie, um hochwertiges Gemüse anzubauen und damit nicht
nur ihre eigene Existenz zu sichern, sondern auch einen wichtigen
Beitrag zur regionalen Versorgung mit frischem Gemüse zu leisten.
Der Porree aus dem Knoblauchsland steht für Qualität, Frische und
Geschmackserlebnisse - ein echtes Highlight auf jedem Speiseplan!
Yvonne Leonhardy, Gemüseerzeugerring Knoblauchsland e.V.
29
fachgruppe hopfen
neutral geprüftes pflanzgut (ngp) erfolgreich
im bayerischen hopfenbau eingeführt
Krankheiten wie die Verticillium-Welke sowie der Citrus Bark Cracking Viroid
(CBCVd) erfordern eine besonders sorgsame Erzeugung von gesundem
Pflanzgut, um die weitere Ausbreitung in den Hopfenanbaugebieten
einzudämmen. Im Jahr 2023 wurde daher auf Initiative der Arbeitsgruppe
Pflanzengesundheit das neue Pflanzengesundheitszertifikat „Neutral
Geprüftes Pflanzgut (NGP)“ für Hopfen eingeführt. Der Hopfenring e.V.
wurde dabei mit der Durchführung dieser neutralen Prüfung beauftragt.
Das NGP zeichnet sich insbesondere durch eine neutrale Inspektion
durch die Hopfenring-Berater sowie Laboruntersuchungen auf CBCVd
und Welke aus. Außerdem sind zusätzliche Auflagen hinsichtlich organischer
Düngung, sowie Abständen zu anderen Hopfenflächen einzuhalten.
Der Hopfenring unterstützt die Betriebe dabei in der Antragstellung
für den regulären Pflanzenpass und führt die zusätzlichen
Kontrollen auf den Betrieben durch.
Im August 2023 fand bei 18 Betrieben die erste Überprüfung von Vermehrungsflächen
statt. Insgesamt wurden ca. 80 ha Vermehrungsfläche
und 9 verschiedene Hopfensorten im Rahmen der NGP-Kontrolle geprüft.
Diese Kontrollen wurden von der HVG e.G. finanziell gefördert, sodass für
die teilnehmenden Betriebe nur geringe Kosten entstanden sind.
„Durch die neutrale Prüfung gewinnen sowohl die Erzeuger als auch
die Abnehmer des Pflanzgutes zusätzliche Sicherheit beim Handel
mit Fechsern. Die Rückmeldungen aus der Praxis waren daher durchwegs
positiv“, hält Hopfenring-Berater Robert Obermaier zur ersten
NGP-Saison fest.
Erfreulicherweise waren in allen 30 Vermehrungsparzellen sowohl die
CBCVd als auch die Verticillium Untersuchungen negativ, sodass aus
diesen Flächen für die kommende Saison die ersten Fechser in „NGP-
Qualität“ bezogen werden können.
30
Auszug aus der neuen NGP - Fechserbörse
Um den Hopfenpflanzern den Bezug und Verkauf von NGP-Fechsern
zu erleichtern, steht ihnen die neu geschaffene „NGP-Fechserbörse“
auf der HR-Website zur Verfügung. Hier finden sie ausschließlich vom
Hopfenring neutral geprüftes Pflanzgut und haben so ein höchstmögliches
Maß an Sicherheit beim Fechserbezug.
Lukas Raith, Hopfenring e.V.
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Einblick in den Prozess der Anerkennung in Bayern, die in guter Zusammenarbeit
mit dem LKP erfolgt. Sie unterstrich die Stärken dieses Verfahrens.
Dies ist Verbraucherschutz zu 100 %, denn jeder Landwirt hat
nachweislich durch Beschaffenheitsprüfung und Kennzeichnung die
Sorte in definierter Qualität (durch Kategorie, Keimfähigkeit und Tausendkorngewicht,
Besatz) vorliegen.
Den Entwurf zur PVM-VO hat Dr. Augsburger vom Landesvernabd der bayrischen
Saatgutverbände ausführlich vorgestellt und bewertet. Nach seinen
Ausführungen werden die bisherigen 10 Richtlinien des Saatgutrechts
zusammengeführt. Wie die Umsetzung der Anerkennung in geordneten
Abläufen verwirklicht werden kann, sollen sog. delegierte Rechtsakte und
Durchführungs-Rechtsakte außerhalb der EU-VO regeln, welche aktuell
nicht vorliegen. Dies ist äußerst kritisch zu sehen. Bei diesen Rechtsakfachgruppe
saat- und pflanzgut
pvm-vo verordnung zur produktion und vermarktung
von pflanzenvermehrungsmaterial –
eu-abgeordnete zu gast im schlossgut eichethof in hohenkammer
Ende Juli 2023 trafen sich Vertreter der Saatgutwirtschaft, Pflanzenzüchtung,
Saatenanerkennung, des BayStmELF, BBV, LKP und Landesverbandes
der bayerischen Pflanzenzucht- und Saatbauverbände mit
den bayrischen EU-Abgeordneten Marlene Mortler und Angelika Niebler,
um den seit Anfang Juli veröffentlichten Entwurf der Verordnung zur
Produktion und Vermarktung von Pflanzenvermehrungsmaterial, kurz
PRM-VO auf dem Schlossgut Eichethof in Hohenkammer zu diskutieren
und einzuordnen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stellte Herr Steber als Leiter des
Schlossguts die Saatgutvermehrung und - aufbereitung in der Praxis vor.
Er schätzt das bisherige Anerkennungsverfahren, da das System aus
seiner Sicht eine schnelle und transparente Abwicklung gewährleistet.
Frau Bauch als Leiterin der Saatgutanerkennung an der LfL gab einen
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landeskuratorium für pflanzliche erzeugung in bayern e. v. | jahresbericht 2023
ten haben die Mitgliedsstaaten keine Mitsprache, diese hat die EU-KOM
weitestgehend allein in der Hand. Damit werden die Mitgliedsstaaten der
Möglichkeit beraubt, ländertypische und regionale Merkmale zu berücksichtigen.
Durch zusätzliche Kontrollebenen wird Bürokratie – leider ohne
Qualitätszugewinn - aufgebaut, nicht abgebaut. Dies hat zwangsläufig
Kostensteigerungen in der Saatgutzertifizierung zur Folge und die gewohnte
schnelle Saatgutbereitstellung wird ebenso erheblich gefährdet.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass das jetzige System der Saatenanerkennung
sich bewährt hat. Schlagworte wie Biodiversität und Nachhaltigkeit
werden bereits realisiert.
Der Entwurf kam in der arbeitsreichsten Zeit des Jahres (Juli, August,
Sept), Stellungnahmen konnten nur bis zum 19. Sept. 2023 abgegeben
werden. Die Veranstaltung ermöglichte einen offenen Meinungsaustausch,
bei der die Brisanz der Thematik deutlich wurde. Die EU-Abgeordneten
konnten mit geschärftem Blick in die Diskussion gehen und
durch ihre Ablehnung im EU-Parlament evtl. den Entwurf aufhalten.
Evelyn Bäumel, Hoheitliche Aufgaben, LKP e.V.
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Juli 2023
September 2023
Zikade / Nymphe
Gummirübe
fachgruppe zuckerrüben
stolbur - eine weitere sbr-variante
Die Niederschläge Ende Juli und im August ließen zunächst in allen bayerischen
Regionen auf eine deutlich überdurchschnittlich Rübenernte
hoffen. Leider trat dann im Laufe des Septembers verstärkt im Ochsenfurter
Gau und erstmals auch vereinzelt im Bereich Ingolstadt eine neue
SBR-Variante auf. Die Infektion erfolgte auch durch die Schilf-Glasflügelzikade
(SGFZ), allerdings werden zusätzlich Bakterien der Stolbur-
Gruppe übertragen. Diese neue Variante ist bisher vor allem aus dem
Kartoffelanbau bekannt.
Neben der typischen Gelbverfärbung des Blattapparates welken im weiteren
Verlauf die Rüben bis zum Totalausfall. Beim Ausgraben haben
die Rüben „gummiartige“ Wurzelspitzen und dem Rübenkörper fehlt der
Zelldruck, d.h. auch im Innern sind die Rüben „gummiartig“. In der Regel
findet man an der Rübe und im Boden unzählig viele Nymphen. Für die
betroffenen Landwirte ist der wirtschaftliche Schaden beträchtlich, neben
dem niedrigen Zuckergehalt sind auch enorme Ertragseinbußen die Folge.
Mit Hochdruck werden auf allen Ebenen (Anbauerverbände, Zuckerunternehmen,
Saatgutfirmen, Wissenschaft, etc.) die verschiedensten
Lösungsansätze ausprobiert. Verschiedene Forschungsprojekte und
Promotionen beschäftigen sich bereits längere Zeit mit dem Thema. Die
daraus resultierenden Erkenntnisse sollen nun in Modellregionen süddeutschlandweit
großflächig und praxisnah getestet werden. Eine dafür
gegründete „Task Force“ koordiniert die Aktivitäten.
Wichtige Informationen zum Auftreten der SGFZ und dem Schadensausmaß
liefern die Ergebnisse des Schädlings-Monitoring und die
Bonitur der Zuckerrüben in den Werken, an denen die beiden Rübenringe
beteiligt sind.
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Gelbtafel
monitoring rübenschädlinge
z.b. im einzugsgebiet der zuckerfabrik ochsenfurt
Monitoringstandorte 2023
Gemeinsam mit der staatlichen Beratung erfolgte während der gesamten
Vegetationszeit ein flächendeckendes Schädlingsmonitoring mit
Gelbschalen, Gelbtafeln und direkt an den Rüben. Die wöchentliche
Kontrolle der beißenden und saugenden Insekten (Erdflöhe, Läuse, Gammaeule,
Rübenfliege, etc.) ist die Grundlage für ein auf Schadschwellen
ausgerichteten Warn- bzw. Kontrollsystem.
Ein weiterer Monitoring-Schwerpunkt war die Kontrolle der Schilf-Glasflügelzikade
(SGFZ), die im Mai/Juni aus den Rübenflächen des Vorjahres
in die Zuckerrübenschläge einfliegen. Die Zikaden ernähren sich
zunächst über das Saugen an den Rübenblättern. Später legen dann
die Weibchen ihre Eier um den Rübenkörper in der Erde ab. Im August/
September schlüpfen die Nymphen (Larven) und saugen an den Rübenwurzeln
und nach der Ernte an den Wurzeln des Folgekultur oder den
restlichen Zuckerrüben-Bruchstücken. Ab etwa Ende Mai fliegen dann
die ausgewachsenen Zikaden aus den Flächen in die Zuckerrübenschläge
und der Zyklus beginnt von vorne.
Im Vergleich zu den Vorjahren konnte von Mitte Mai bis in den Juli hinein
ein deutlich stärker Zuflug der SGFZ beobachtet werden. Nicht selten
war bei der Fungizidbehandlung im August der Kühlergrill des Traktors
voll von Zikaden. Vermutlich aufgrund der feuchten Bodenverhältnisse
Ende Juli und im August sind dann aus nahezu allen Eiern auch Nymphen
geschlüpft, die sehr schnell einen Welkeprozess der Blätter und ein
Austrocknen der Rüben (Gummirüben) verursachten.
Im Sortenranking für das Anbaujahr 2024 wurden die „stabilsten Sorten“
bei SBR/Stolbur entsprechend gelistet.
Christian Beil, Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V.
35
fachgruppe weinbau
strukturwandel im weinbau
Jeder spricht im Moment über den Strukturwandel in der Landwirtschaft,
doch was zeigen uns die Zahlen? Im Folgenden werden einige
Daten aus dem Weinbau vorgestellt, die die Entwicklung der letzten
Jahre aufzeigen. Grundlage hierfür sind die jährlich erhobenen Angaben
über die weinbaulichen Strukturen durch die Abteilung Weinrecht
der LWG. Die Sammlung aller erhobenen Daten finden Sie auf
der Homepage der LWG.
Die Gesamtrebfläche in Bayern weist noch keine größeren Veränderungen
auf, sie ist seit 20 Jahren minimal zunehmend. Die bisher geringen
Abnahmen in Franken wurden durch Zugänge in Bereichen außerhalb
der „klassischen“ Gebiete ausgeglichen. Die genehmigten BLE-Flächen
belaufen sich im Jahr 2023 auf ca. 12 ha. Seit den ersten Genehmigungen
2018 ist der Trend hier absteigend (2018: 34,26 ha).
Rebflächen in Bayern
(in Hektar)
2005 2010 2015 2020 2022 2023
Bestimmtes Anbaugebiet
Franken (g.U. Franken)
6.269 6.247 6.231 6.308 6.306 6.287
Bayerischer Bodensee
(g.U. Württemberg)
30 42 58 71 77 86
Landweingebiet Regensburg
(g.g.A. Regensburger Landwein)
4 6 6 6 6 5
Außerhalb der Anbau- und
Landweingebiete
26 34 36
(ohne geschützte Herkunft)
Gesamtoberfläche 6.304 5.883 6.295 6.411 6.422 6.414
davon im Ertrag 5.914 5.883 6.066 6.144 6.185 6.104
Tabelle 1: Rebfläche in Bayern (in ha); Quelle: LWG, abgeändert WBR
36
Ein wichtiger Indikator für einen Strukturwandel ist die Veränderung bei
den Betriebsstrukturen. Und hier zeigen sich deutliche Änderungen auf.
Im Jahr 2005 gab es noch 4.731 Betriebe mit Rebflächen ≤ 1 ha. Darunter
fallen unsere traditionellen Nebenerwerbswinzerfamilien, die ihre
Trauben oft an Genossenschaften oder örtliche Weingüter verkauften.
Der Rückzug dieser Familien aus dem Weinbau sieht man zwar in der
Gesamtrebfläche nicht, dafür merkt man dies umso mehr im örtlichen
Vereinsleben. Bis 2023 hat sich die Anzahl dieser Betriebe bereits mehr
als halbiert auf 1.946. Auch bei den Betrieben bis 10 ha sieht man noch
deutliche Rückgänge. Erst in der letzten Kategorie werden die verlorenen
Flächen aufgefangen. 2005 gab es 67 Betriebe mit Rebflächen >10 ha,
2015 hatte sich deren Anzahl bereits verdoppelt und 2023 fallen bereits
159 Betriebe in diese Kategorie. In Summe gibt es also nur noch die
Hälfte (49%) der Betriebe, die 2005 aktiv waren. Eine bedenkliche Entwicklung,
die ihren Ursprung nicht nur in der Altersstruktur hat, sondern
auch wirtschaftlichen, bürokratischen und gesellschaftlichen Veränderungen
Rechnung trägt.
(Datenerhebung zum 31.7.2023 veröffentlicht durch das Sachgebiet Weinrecht, LWG Veitshöchheim)
Beate Leopold, Weinbauring e.V.
Uralte Weinkulturanlagen mit besonderer Bedeutung für die Biodiversität
können oft nur in mühevoller Handarbeit bearbeitet werden. Die Zukunft
solcher Anlagen ist unter dem momentanen gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Druck ungewiss. Quelle: Beate Leopold, Weinbauring
Betriebsstruktur / -größen (Anzahl) Jahr Entwicklung
seit 2005 (in%)
2005 2010 2015 2020 2022 2023
Rebfläche (ha) < 0,5 3.870 3.063 2.264 1.815 1.634 1.511 39%
Rebfläche (ha) 0,5 - 1,0 861 724 597 499 457 435 51%
Rebfläche (ha) 1,0 - 5,0 844 771 702 640 601 589 70%
Rebfläche (ha) 5,0 - 10,0 206 212 204 195 191 183 89%
Rebfläche (ha) > 10 67 93 121 141 153 159 237%
Gesamt 5.848 4.863 3.888 3.290 3.036 2.877 49%
Tabelle 2: Betriebsstruktur/-größe (Anzahl); Quelle: LWG, abgeändert WBR
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Entwicklung des ökologischen Landbaus
fachgruppe ökologischer landbau
mitgliederentwicklung der öko-erzeugerringe
Bayern ist weiterhin im bundesweiten Vergleich Spitzenreiter sowohl in
Bezug auf die Zahl der Öko-Betriebe als auch auf die Öko-Fläche: Rund
ein Drittel aller deutschen Bio-Betriebe wirtschaften in Bayern. Derzeit
sind in Bayern zudem mehr als 4.000 Unternehmen in der Verarbeitung
von und im Handel mit ökologischen Lebensmitteln tätig. Über 13 Prozent
aller Höfe in Bayern wirtschaften nach den Richtlinien des ökologischen
Landbaus. Dies sind rund 12.000 Betriebe, die nahezu 420.000
Hektar bewirtschaften. Etwa 64 Prozent der Bio-Betriebe sind Mitglieder
in den Verbänden der LVÖ - Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter.
Mitgliederentwicklung der Öko-Erzeugerringe
Die Anzahl der Mitglieder der Öko-Erzeugerringe von Bioland, Naturland,
Demeter und Biokreis war im Jahr 2023 leicht rückläufig (-0,3 Prozent).
Insgesamt sind dies 7.676 Betriebe. Jedoch stieg die nach Verbandsrichtlinien
bewirtschaftete Fläche im Vergleich zum Jahr 2022 um 2,9
Prozent an und beträgt somit 348.756 Hektar im Jahr 2023 (LVÖ Bayern).
Nach der großen Welle der Umstellung 2015-2017 steigen die Zahlen
der Betriebe, die Umstellen in den letzten 2 Jahre nur noch leicht an.
Bio-Markt- und Preisentwicklung: Nach den Auswirkungen der Corona
Pandemie und des Krieges in der Ukraine war der Umsatz mit
Bio-Lebensmitteln im Jahr 2023 erfreulicherweise wieder im Plus. Der
Gesamtumsatz betrug 2023 16,1 Milliarden Euro (+5 Prozent). Dies ist
einem Anstieg der Verkaufsmengen und leicht gestiegener Preise zu
verdanken. Bei einer Gesamtinflationsrate von neun Prozent für Lebensmittel
im Jahr 2023 hatten Bio-Lebensmittel erneut eine bremsende Wirkung.
Sie waren im Vergleich nur um fünf Prozent teurer. Dabei zeigte
sich wieder, dass die Bioverbände auf beständige, regional ausgerichtete
Wertschöpfungsketten gesetzt haben: Diese zeichnen sich aus durch
kurze Wege sowie eine ressourcenschützende Kreislaufwirtschaft, die
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keinen teurer gewordenen synthetischen Stickstoffdünger oder Pestizide
benötigt. Auch die hohe Verbindlichkeit im Bio-Markt durch längerfristige
Verträge und eine höhere Vielfalt der Handelsstrukturen wirken
inflationsdämpfend.
qualitäts-und produktionsinitiative:
field school erosionsschutz
Da sich die Bodenneubildung im Zeithorizont von Jahrtausenden abspielt,
ist der Schutz der Böden vor Erosion essenziell, gerade in hängigen
Regionen aber auch sehr anspruchsvoll. Mit dieser Herausforderung
setzten sich sieben Betriebe aus der südlichen Oberpfalz und dem
nördlichen Niederbayern im Rahmen der dreijährigen „Field School Erosionsschutz“
im Rahmen der Qualitäts-und Produktionsinitiative von
LKP und LfL auseinander.
Unter der Leitung des Beraters Simon Wiblishauser trafen sie sich dazu
reihum auf einem der teilnehmenden Betriebe und berieten gemeinsam
den jeweiligen Betriebsleiter zu den von ihm aufgeworfenen Fragestellungen.
Diskutiert wurden dabei verschiedene Erosionsschutzmaßnahmen
wie Mulchsaat, Feldteilung, Erosionsschutzstreifen sowie
Einflussmöglichkeiten über Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und gezielte
Humusmehrung.
Ergänzend wurden außerdem Fachreferenten zu von den Betrieben
gewünschten Themen wie der Bodenabtragsgleichung eingeladen.
Rückblickend schätzen die Teilnehmer vor allem die Offenheit, mit der
während der Field School über Probleme und Lösungen gesprochen
werden konnte, und den fachlich für alle teilnehmenden Betriebe wertvollen
und lehrreichen Austausch.
Yvonne Zohner, Bioland e.V.
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ökologischer kräuteranbau in
österreich – exkursionsbericht
Anfang Juni 2023 besuchten 30 Teilnehmer im Rahmen der Fachexkursion
ökologischer Kräuteranbau der Landesanstalt für Landwirtschaft
engagierte und innovative Kräuterbetriebe in Österreich sowie die beiden
Verarbeiter österreichische Bergkräutergenossenschaft eGen und
Sonnentor. Die österreichische Bergkräutergenossenschaft wurde 1986
von 21 mutigen Pionieren gegründet. Fokus lag damals wie heute auf
der biologischen Produktion. Die Kräuter wachsen größtenteils in Österreich,
vermarktet wird eine Gesamtmenge von 400 t verarbeitete
getrocknete Kräuter. Diese Menge entspricht umgerechnet etwa 200
Millionen Teebeuteln. Jährlich werden etwa 40 verschiedene Kräuter angebaut,
wobei Pfefferminze, Zitronenmelisse, krause Minze sowie Apfelminze
die flächenstärksten Kulturen bilden.
Nur einen Steinwurf entfernt vom Sitz der Bergkräutergenossenschaft
baut Johannes Bergsmann verschiedene Minzen an. Er empfing die Besuchergruppe
in seiner Lagerhalle und zeigte in einer beeindruckenden
Präsentation die Innovationskraft seines Betriebes. Er baut auf ca. einem
Drittel seiner landwirtschaftlichen Gesamtfläche von 33 ha Kräuter an.
Michaela und Hans haben bereits 1985 mit dem Kräuteranbau gestartet.
Seit 2002 wirtschaften sie ökologisch und haben angefangen neben dem
feldmäßigen Kräuteranbau für Großabnehmer wie Sonnentor auch noch
selbst eigene Teekreationen direkt zu vermarkten. Der Betrieb umfasst
50 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, auf denen u.a. Buchweizen und
Ringelblume für die Saatgutvermehrung sowie Fenchel, Johanniskraut
und Spitzwegerich für die Samen- und/oder Blattgewinnung angebaut
wird. Michaela hat ihr Reich auf wenigen Quadratmetern in Hofnähe, auf
denen sie 50 verschiedene Kräuter für die Direktvermarktung anbaut.
Die Firma Sonnentor arbeitet mit 100 österreichischen Vertrags-Landwirte
und Landwirtinnen. Die Mehrheit der Kräuter-Betriebe liegt im Gebiet
rund um Wien und damit eher in den trockeneren Regionen Österreichs.
Derzeit werden auf 275 ha Körnerfrüchte angebaut, dabei ist der
Kümmel mit ca. 40% Flächenanteil die stärkste Kultur, gefolgt von Alfalafa
(Luzerne) mit 24% und Koriander mit 19%. Der Blattkräuter-Anbau erstreckt
sich auf 110 ha Fläche. Hier sind Zitronenmelisse, Pfefferminze
und Thymian die Spitzenreiter. „Gemeinsam stark“ ist das Motto der beiden
Betriebsleiter Georg Landerl und Reinhard Födermayer. Die beiden
jungen Familienväter schlossen sich 2017 zusammen und bauten zu-
nächst, ohne viel zu investieren, auf 1,5 Hektar Testflächen Kräuter an.
2018 wurden die ersten Dauerkulturen angelegt und eine eigene Trocknung
am Betrieb aufgebaut. Mittlerer weile umfasst der gemeinsame
Anbau 12 ha Fläche mit den Hauptkulturen Apfelminze, Zitronenmelisse,
Pfefferminze, Schokominze, Liebstock und Brennnessel.
Gertraud Branner-Hiebl, Naturland e.V.
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die organe des lkp
vorstand
1.Vorsitzender: Jürgen Dietrich
Stellv. Vorsitzender: Robert Zenk
Werner Krieglmeier
Oliver Alletsee
Richard Bachl
Geschäftsführung: Dr. Florian Botzler
Betriebsratsvorsitzender: Martin Schlinke
lkp ausschuss
Dem Ausschuss gehören die LKP Vorstandschaft an,
sowie je zwei Vertreter der Fachgruppe:
Fachgruppe Saat – und Pflanzgut
Hubert Jakob
Peter Steinherr
Fachgruppe Qualitätsgetreide
Stefan Harbeck
Karl Kellermann
Fachgruppe Qualitätskartoffeln
Hubert Jakob
Wolfgang Schubert
Fachgruppe Zuckerrüben
Johannes Menth
Helmut Friedl
Fachgruppe Pflanzliches Eiweiß
Sebastian Proske
Matthias Vögele
Fachgruppe Hopfen
Stefan Gandorfer
Andreas Auernhammer
Fachgruppe Weinbau
Andreas Oehm
Beate Leopold
Fachgruppe Gartenbau
Richard Ritter
Simon Höfler
Baumschulgehölze, inkl. Wald-und Forstpflanzen
Thomas Wiehler
Christian Weiglein
Ökologischer Landbau
Franz Strobl
Anton Wimmer
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten
Mdirig. Friedrich Mayer
LD Wolfgang Wintzer
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Präsident Stephan Sedlmayer
Dr. Peter Doleschel
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Andreas Maier
Bayerischer Bauernverband
Anton Huber
41
das jahr 2023 in bildern
Betriebsversammlung 2023
Demeter Felderbegehung - Grünlandbewirtschaftung,
Feldfutterbau und Druschfrüchte
Führung durch den Landessortenversuch
Asbach, Mittelfranken
EU Parlamentarier in Hohenkammer
Fortbildung der Pflanzenbauberater November 2023
Felderbegehung Hopfen
Fortbildung zur mechanischen Unkrautbekämpfung
Kartoffelintensivberatung Sommer 2023
LKP Mitgliederversammlung
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das jahr 2023 in bildern
Landshuter Landtechniktag Februar 2023 Neue Mitglieder im LKP-Ausschuss Spatenstich in Grub m. Staatsminister Aiwanger
Treffen d. Vorstandschaft & Geschäftsführungen v. LKP & LKV
Spatenstich in Grub mit Staatsministerin
Kaniber
Unternehmertag Agrar TUM
Vorstandsneuwahl im Erzeugerring Niederbayern
Mitgliederversammlung Hopfenring
Versuchsführung in Bad Rodheim Triesdorf Connect November 2023
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impressum
Herausgeber
Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V.
Landsberger Str. 282
80687 München
Telefon +49 89 290063-0
Telefax +49 89 290063-20
E-Mail: poststelle@lkpbayern.de
www.lkpbayern.de
Herausgeber: Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V., Landsberger Str. 282, 80687 München, www.lkpbayern.de Verantwortlich: Jürgen Dietrich,
Dr. Florian Botzler Umsetzung: Grafik + Druck digital K.P. GmbH, München Redaktion: LKP e.V., Sonja Bachem Layout: Karin Kopp Bilder: LKP e. V. (Seiten 2,
13, 18, 22, 26, 39, 40, 42, 43); envatoelements (Seiten 1, 3, 4, 6, 7, 8, 10, 14, 20, 21, 23, 27, 30, 32, 33, 36, 39, 44) Druck: Grafik + Druck digital K.P. GmbH, Landsberger
Straße 318a, 80687 München
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