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Insights Quarterly - Issue N°8

Issue N° 8

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FLASHBACK<br />

IMMER ZUR STELLE<br />

Ein bekannter Regisseur erhält einen Anruf und alle<br />

in der Lobby bekommen es mit. Was heute kurios erscheint,<br />

war Mitte des vergangenen Jahrhunderts im Bayerischen<br />

Hof alltäglich. Gäste auszurufen – für diese Aufgabe waren die Hotelpagen verantwortlich.<br />

Und Helmut Reiß war einer von ihnen. Mit 13 Jahre heuerte er als Page im<br />

Hotel hat – Bekannte seiner Familie den Kontakt hergestellt hatten. „Ich habe 1950<br />

im Bayerischen Hof angefangen,“ erzählt er. „Es war die Zeit, als München wieder zu<br />

blühen begann. Damals gab es drei Hotels in der Stadt, in denen auch Prominente<br />

wohnten. Der Bayerische Hof war damals schon die Nummer Eins.“<br />

ALWAYS AT YOUR SERVICE<br />

A well-known director receives a phone call and everyone<br />

in the lobby hears about it. What seems strange today was<br />

commonplace at the Bayerischer Hof in the middle of the last century. Bellboys were<br />

responsible for paging guests. And Helmut Reiß was one of them. At the age of 13, he<br />

was hired as a bellboy at the hotel - acquaintances of his family had made the contact.<br />

“I started at the Bayerischer Hof in 1950,” he says. “It was the time when Munich was<br />

beginning to flourish again. Back then, there were three hotels in the city, where celebrities<br />

also stayed. The Bayerischer Hof was already number one back then.”<br />

VON ANJA DELASTIK<br />

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„Ich trug eine schöne blaue Uniform mit Goldknöpfen, die immer poliert sein mussten,“<br />

erinnert er sich weiter. „Wie die Soldaten standen wir am Empfang. Die Haare<br />

mussten gekämmt sein, die Fingernägel sauber und das weiße Hemd makellos, die<br />

Schuhe geputzt. Jeden Morgen gab es einen Appell.“ Musste etwas erledigt werden,<br />

rief der Portier einfach „Page!“ – und einer war zur Stelle. „Ich besorgte Theaterkarten<br />

und Blumensträuße, holte das Personal zum Essen, brachte Gepäck und Post<br />

nach oben auf die Zimmer, machte Besorgungen, rief Gäste aus und gab Telegramme<br />

durch, jeden Buchstaben natürlich einzeln.“ Drei Jahre lang arbeitete Helmut Reiß als<br />

Page im Bayerischen Hof, wanderte danach mit seiner Familie nach Kalifornien aus.<br />

Doch noch etliche Jahrzehnte später denkt er gerne an seine Jahre im Bayerischen Hof<br />

zurück und sagt: „Ich träume oft von dieser Zeit.“<br />

“I wore a beautiful blue uniform with gold buttons that always had to be polished,”<br />

he recalls. “We stood at reception like soldiers. Our hair had to be combed, our fingernails<br />

clean, our white shirts spotless and our shoes polished. There was a roll call<br />

every morning.” If something had to be done, the porter simply called out “Bellboy!”<br />

- and someone was on the spot. “I got theatre tickets and bouquets of flowers, fetched<br />

the staff for lunch, took luggage and mail upstairs to the rooms, ran errands, called<br />

out guests and passed on telegrams, each letter individually, of course.” Helmut Reiß<br />

worked as a bellboy at the Bayerischer Hof for three years before emigrating to California<br />

with his family. But decades later, he still looks back fondly on his years at the<br />

Bayerischer Hof and says: “I often dream about that time.”<br />

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