07.06.2024 Aufrufe

Diakonie im Blick - Sommer 2024

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<strong>2024</strong><br />

Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

DIAKONIE IM BLICK<br />

Karriere-Mobil auf Tour<br />

ROADSHOW FÜR DEN PFLEGEBERUF<br />

Neuer Fachdienst für betriebliche Inklusion<br />

JOBCONNECT<br />

Unterkunft für wohnungslose Frauen<br />

SCHUTZ & PERSPEKTIVE<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de


EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Sozialwirtschaft steht unter Druck. So wie in anderen<br />

Branchen auch führt die schwächelnde Wirtschaft<br />

zu erheblichen finanziellen Einbußen. In der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem spüren wir das vor allem <strong>im</strong> Bereich der<br />

Diakonischen Werkstätten, die deutlich weniger Aufträge<br />

aus der Industrie erhalten.<br />

Zugleich klaffen auch in den öffentlichen Haushalten<br />

erhebliche finanzielle Löcher. Dadurch wird auch für<br />

den Kreis sowie die Städte und Gemeinden, die an<br />

vielen Stellen unsere Auftraggeber oder Kostenträger<br />

sind, der Spielraum enger.<br />

Dazu kommt eine nicht mehr hinnehmbare Zahlungsmoral<br />

von Pflegekassen und Sozialhilfeträgern. Allein<br />

die DSS wartet seit Monaten auf ausstehende Zahlungen<br />

in Millionenhöhe. Auch werden die kirchlichen<br />

Tarife vom Landschaftsverband nicht vollumfänglich<br />

finanziert, obgleich dies gesetzlich vorgeschrieben ist.<br />

Weiter halten uns Pflegekassen oftmals ein Dreivierteljahr<br />

hin, bevor unsere Anträge auf Pflegesatzverhandlungen<br />

final bearbeitet werden.<br />

Dennoch hält sich das Märchen von der <strong>Diakonie</strong> als<br />

„reicher Träger“, sodass von diakonischen und kirchlichen<br />

Trägern höhere Selbstbeteiligungen bei der Finanzierung<br />

von Kindertageseinrichtungen erwartet<br />

werden als von anderen Wohlfahrtsverbänden. Die<br />

Kirche, so wird argumentiert, sei verpflichtet, die Kirchensteuern<br />

für die Erledigung öffentlicher Aufgaben<br />

einzusetzen.<br />

Zementiert wurde diese Ungleichbehandlung unlängst<br />

durch das Bundesverwaltungsgericht, das entschieden<br />

hat, es sei rechtens, dass in Nordrhein-Westfalen entsprechend<br />

dem Kinderbildungsgesetz kirchliche Träger<br />

von Kindertageseinrichtungen deutlich weniger<br />

öffentliche Zuschüsse als andere Träger bekommen.<br />

Begründet wurde dies damit, die Kirche könne diese<br />

Trägeranteile ja durch die Kirchensteuereinnahmen<br />

leichter aufbringen als andere Wohlfahrtsverbände.<br />

Dabei ist dem Bundesverwaltungsgericht offensichtlich<br />

entgangen, dass Kirchensteuern keine Einnahmen<br />

des Staates sind, sondern sozusagen Mitgliedsbeiträge<br />

der Mitglieder der Kirche. Diese kann daher auch<br />

nicht dazu verpflichtet werden, ihre Einnahmen zur<br />

Erfüllung öffentlicher Aufgaben einzusetzen. Auch der<br />

Einzug der Kirchensteuer durch die Finanzämter kann<br />

eine solche Verpflichtung nicht begründen, da diese<br />

Dienstleistung von der Kirche vollumfänglich bezahlt<br />

wird. Auch ließ das Bundesverwaltungsgericht außer<br />

Acht, dass diakonische Einrichtungen kein Zugriffsrecht<br />

auf die Kirchensteuern der Kirche haben. Sie unterliegen<br />

zwar dem kirchlichen Arbeitsrecht, sind <strong>im</strong><br />

Hinblick auf ihre Finanzierung aber unabhängig vom<br />

kirchlichen Finanzsystem.<br />

Bleibt abzuwarten, wie das Bundesverfassungsgericht<br />

in dieser Sache entscheidet. Zumindest hoffen wir sehr<br />

darauf, dass dieses von den Kirchenvertreterinnen und<br />

-vertretern angerufen wird.<br />

Diese Beispiele zeigen, wie vertrackt die Situation augenblicklich<br />

ist. Und leider sehen wir nicht, dass die<br />

Gesetzgeber in Bund und Land etwas unternehmen,<br />

um die Finanzierung der sozialen Arbeit auf ein solides<br />

und verlässliches Fundament zu stellen.<br />

Auch die ausbleibende Pflegereform führt zu vielfältigen<br />

Schwierigkeiten. So fordern wir mit vielen anderen<br />

einen Sockel-Spitzen-Tausch in der Pflegeversicherung.<br />

Für Selbstzahlerinnen und -zahlern wird es<br />

<strong>im</strong>mer schwieriger, die enorm steigenden Kosten für<br />

einen Pflegehe<strong>im</strong>platz aufzubringen. Dadurch landen<br />

<strong>im</strong>mer mehr pflegebedürftige Menschen in der Sozialhilfe.<br />

Das kann nicht richtig sein.<br />

All diese Zusammenhänge zu verstehen, ist kompliziert.<br />

Darum sind wir auch regelmäßig <strong>im</strong> Gespräch<br />

mit Lokalpolitikerinnen und -politikern wie mit Abgeordneten<br />

des Landtags sowie des Bundestags. Doch<br />

wenn kurz nach einem solchen Gespräch die Beschäftigung<br />

mit sozialen Fragen von einem he<strong>im</strong>ischen Bundestagsabgeordneten<br />

als „Sozialkl<strong>im</strong>b<strong>im</strong>“ abgetan<br />

wird, lässt dies nichts Gutes ahnen.<br />

Angesichts zahlreicher Herausforderungen bleibt es<br />

wichtig, dass die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ihrer Mission<br />

treu bleibt, mit Wort und Tat die Menschenfreundlichkeit<br />

Gottes zu bezeugen und Menschen in unterschiedlichsten<br />

Lebenslagen dabei zu unterstützen, ein<br />

selbstbest<strong>im</strong>mtes und sinnerfülltes Leben zu führen.<br />

Wir freuen uns über Ihre Unterstützung <strong>im</strong> Gebet, mit<br />

Spenden oder Ihren ehrenamtlichen Einsatz und danken<br />

herzlich dafür!<br />

Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />

Theologischer Vorstand<br />

Ihr Christian Schultz<br />

Kaufmännischer Vorstand<br />

DIALOG<br />

Kirche und <strong>Diakonie</strong> 4<br />

Impuls von Superintendent Michael Mertins<br />

DIENSTE<br />

ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

JobConnect 6<br />

Neuer Fachdienst für betriebliche Inklusion<br />

Die Inklusions-Lotsin 7<br />

Arbeitgebende gut beraten<br />

Mehr Raum für berufliche Teilhabe 8<br />

Biohof Klanhorst erweitert<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Digitale Selbstbest<strong>im</strong>mung 9<br />

Das Informationssystem IBG<br />

Notunterkunft für wohnungslose Frauen 10<br />

Schutz & Perspektive<br />

Anlaufstelle für Menschen in Wohnungsnot 11<br />

Jetzt auch <strong>im</strong> Raum Lübbecke<br />

Klassenz<strong>im</strong>mer ohne Dach 12<br />

Auszeitgarten der Wichernschule<br />

Unabhängig, weisungsfrei, neutral 14<br />

Ombudsperson Bernd Hedtmann<br />

PFLEGE & LEBEN<br />

Leben in der ambulant betreuten WG 16<br />

Interview mit Gertrud Zurheide<br />

Zukunftsprojekt Digitalisierung 18<br />

Entlastung durch neue Technologien<br />

Ambulant unterwegs 20<br />

Opt<strong>im</strong>ale Pflege direkt vor Ort<br />

Karriere-Mobil auf Tour 21<br />

Roadshow für den Pflegeberuf<br />

ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

Ein halbes Jahrhundert KiTaLa 22<br />

Kindertageseinrichtung Lahde feiert Jubiläum<br />

Platz zum Spielen und Entdecken 23<br />

Kita Salem wird erweitert<br />

Tradition und Wandel 24<br />

40 Jahre Kita Goebenstraße<br />

Ein Jahr Frauenschutzzentrum 25<br />

Rückblick<br />

BILDUNG & KARRIERE<br />

Ein Tag mit … 26<br />

Steven Müller<br />

Zwei Jahre Pflegeakademie 28<br />

am Standort Todtenhausen<br />

Erfolgreiche Abschlüsse 30<br />

Ausbildung in der Tasche<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote 31<br />

Neues Programm online<br />

Rekordzahlen bei der Ausbildung 32<br />

Azubis starten bei uns durch<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

17 Ziele 33<br />

für eine bessere Zukunft<br />

GEISTLICHES LEBEN<br />

Mit Herz und Haube 34<br />

Schwester Ina Böker <strong>im</strong> Interview<br />

HELFEN & SPENDEN<br />

Unsere Spendenprojekte <strong>im</strong> Jahr <strong>2024</strong> 36<br />

Mit Spenden Gutes tun<br />

KURZ NOTIERT<br />

Hildegard Schumacher Haus wird renoviert 38<br />

Gemeinsam gegen Gewalt 39<br />

Politik hautnah 39<br />

Zwei Bretter, die die Welt bedeuten 40<br />

Einblick in die Arbeitswelt 41<br />

„Gemeinsam aktiv“ 41<br />

Neue Elektro-Lastenräder 42<br />

Tante-Emma-Wagen 42<br />

TERMINE<br />

Veranstaltungen<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem 43<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Fischerallee 3a | 32423 Minden<br />

Postfach 3008 | 32387 Minden<br />

Telefon: 0571 88804 0 | Fax: 0571 88804 112<br />

Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de<br />

Web: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten. Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den Verantwortlichen.<br />

Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/index.php/<br />

datenschutzerklaerung<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er und Christian Schultz<br />

Redaktion:<br />

Judith Wittkop, Christian Niemann<br />

Gestaltung:<br />

SCHWABE | Agentur für Sozialmarketing und Kommunikationsdesign<br />

Umweltfreundlich und kl<strong>im</strong>aneutral produziert.<br />

ID-Nr. 22127494<br />

2<br />

3


DIALOG<br />

DIALOG<br />

KIRCHE<br />

UND<br />

DIAKONIE<br />

Liebe Leserinnen und Leser der<br />

„<strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>“!<br />

„Warum sind Sie eigentlich in der evangelischen Kirche?“<br />

Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon<br />

mal selbst gestellt – sofern Sie Mitglied der evangelischen<br />

Kirche sind. Manche sagen: „Weil ich da so<br />

reingewachsen bin.“, Andere: „Weil es <strong>im</strong> Leben um<br />

mehr gehen muss als nur um Geldverdienen, Aussehen<br />

und Ansehen. Wieder andere: „Weil ich an Gott<br />

glaube.“ manche: „Weil ich bei einem kirchlichen Arbeitgeber<br />

angestellt bin.“ Und einige: „Ich will mein<br />

Christsein in der Gemeinschaft mit anderen leben.“<br />

Alle fünf bis sechs Jahre gibt es in Deutschland eine<br />

repräsentative, wissenschaftliche Umfrage unter Mitgliedern<br />

der Evangelischen Kirchen in Deutschland.<br />

Diese „Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung“ ist zu Beginn<br />

diesen Jahres wieder aktuell erschienen. Eine der<br />

über 500 Fragen ist: „Warum sind Sie in der Kirche?“<br />

Die Antwort, die mit Abstand am häufigsten von fast<br />

90 Prozent der Befragten gegeben wurde, lautet: „Kirche<br />

kümmert sich um benachteiligte Menschen.“ Das<br />

Positive, das Menschen bis heute mit Kirche verbinden,<br />

ist ihr sozialdiakonisches Profil, ihr Einsatz für Schwache<br />

und Hilfsbedürftige in unserer Gesellschaft. Es ist<br />

also das diakonische Gesicht, das Kirche für die meisten<br />

relevant macht.<br />

Natürlich hat Kirche auch noch viele andere wichtige<br />

Aufgabenfelder – <strong>Diakonie</strong> aber spricht die allermeisten<br />

Menschen bis heute in besonderer Weise an. Kirche<br />

braucht <strong>Diakonie</strong> – übrigens nicht nur, weil das die<br />

Umfrage mal wieder zeigt. <strong>Diakonie</strong> ist ja ein Wesenszug<br />

und Kernauftrag der Kirche von Anfang an. Schon<br />

in der Bibel ist davon die Rede: Jesus wurde einmal danach<br />

gefragt, was das Wichtigste <strong>im</strong> Glauben an Gott<br />

sei, welches das bedeutsamste Gebot sei; darauf antwortete<br />

er mit dem Doppelgebot der Liebe: „Du sollst<br />

Gott über alles lieben und deinen Nächsten wie dich<br />

selbst.“ (Markus 12,29-31) Um zu zeigen, was Nächstenliebe<br />

meint, erzählt er die Geschichte vom barmherzigen<br />

Samariter (Lukas 10,30-37): Der hilft einem<br />

Menschen, der unter die Räuber gefallen ist, und rettet<br />

ihm das Leben auf eigene Kosten. Er hilft dem Bedürftigen<br />

nur, weil dieser jetzt seine Hilfe braucht, obwohl<br />

er ein Fremder ist, mit dem er eigentlich nichts zu tun<br />

hat. Willst du also an Gott glauben, willst du ihn lieben<br />

und von seiner Liebe leben, dann liebe deinen Nächsten<br />

wie dich selbst. Zur „Kirche“ gehört somit schon in<br />

Jesu Augen die „<strong>Diakonie</strong>“, das eine geht nicht ohne<br />

das andere.<br />

Darum möchte ich die Eingangsfrage mal umkehren:<br />

„Warum arbeiten Sie bei der <strong>Diakonie</strong>?“ Oder: „Welche<br />

positive Erwartung verbinden Sie mit der <strong>Diakonie</strong> –<br />

bei uns: mit der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem?“ Man kann<br />

einen sozialen Beruf ja auch gut bei einem anderen<br />

Sozialverband leisten oder sich soziale Dienstleistungen<br />

woanders bestellen: bei der AWO oder be<strong>im</strong> Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband oder bei einem privaten<br />

Träger der Wohlfahrtspflege. Die machen auch gute<br />

soziale Arbeit. Also: „Warum arbeiten Sie bei der <strong>Diakonie</strong>?“<br />

Oder: „Warum buchen Sie den Pflegedienst<br />

oder eine andere Leistung ausgerechnet bei der <strong>Diakonie</strong>?“<br />

Anders als bei der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung<br />

fehlen mir dazu wissenschaftliche Umfrageergebnisse.<br />

Da müsste man mal eine Untersuchung in<br />

Auftrag geben. Ich möchte Ihnen jetzt meine persönliche<br />

Antwort darauf geben: Ich engagiere mich – übrigens<br />

ehrenamtlich – als Vorsitzender in den Aufsichtsratsgremien<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, weil ich das<br />

kirchliche Profil dieses Diakonischen Werkes in Minden<br />

so schätze und es fördern will. Denn nicht nur Kirche<br />

beite. Liebe ist nicht nur eine Forderung, sie ist zuerst<br />

ein Geschenk. Sie hat eine Quelle und ein Ziel, darum<br />

das Doppelgebot der Liebe mit beiden: Gott und dem<br />

bzw. der Nächsten. Der Glaube an Gottes Liebe trägt<br />

mich und ermutigt mich selbst zur Hoffnung bei meiner<br />

Arbeit in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, um deren<br />

Nächstenliebe zu organisieren. So wie Kirche von Anfang<br />

an diakonisch sein sollte, so war auch <strong>Diakonie</strong><br />

von Anfang an geprägt vom christlichen Glauben und<br />

motiviert von der Hoffnungskraft, die Menschen in Kirche<br />

leben. Wer bei diakonischer Arbeit vom Glauben<br />

getragen wird, ist nicht besser oder mehr als andere<br />

– aber er oder sie hat mehr: mehr Kraft und Halt für<br />

die nicht selten so herausfordernden Aufgaben sozialer<br />

Arbeit in diesen schwieriger werdenden Zeiten. Er<br />

bzw. sie hat die persönliche Ermutigung, dass Gottes<br />

Kraft ihn bzw. sie trägt <strong>im</strong> Leben und <strong>im</strong> Sterben – und<br />

deshalb auch bei der täglichen Arbeit. Darum bin ich<br />

in der Kirche – und darum bin ich so gerne Superin-<br />

„Kommunikation ist der Schlüssel, um Probleme oder Streitigkeiten zu lösen.<br />

Deshalb schätze ich den Kontakt, den ich zu den Menschen aufbauen kann.“<br />

braucht <strong>Diakonie</strong> – auch <strong>Diakonie</strong> braucht Kirche. Das<br />

kirchliche Gesicht der <strong>Diakonie</strong> wird spürbar in der<br />

Haltung, mit der <strong>Diakonie</strong> den Menschen begegnet,<br />

die Unterstützung brauchen: in der Pflege, in den<br />

Werkstätten, in der Jugendhilfe, <strong>im</strong> Frauenhaus, in der<br />

Beratung, <strong>im</strong> Hospiz und in den anderen Arbeitsbereichen<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. An der spürbaren<br />

Nächstenliebe soll man erkennen können, dass diese<br />

Sozialeinrichtung „<strong>Diakonie</strong>“ ist. An der Hoffnung, die<br />

Mitarbeitende hier für die ihnen anvertrauten Menschen<br />

zeigen – von der Babyklappe bis zur Altenpflegeeinrichtung<br />

soll dieses kirchliche Profil des christlichen<br />

Glaubens deutlich werden. Das kirchliche Profil wird<br />

erkennbar an dem von Liebe geprägten Menschenbild,<br />

das <strong>im</strong> Glauben an Gott und seine grenzenlose Liebe<br />

zu allen Menschen die Hoffnung aufrechterhält – auch<br />

und gerade auch für die Menschen, die in der Gesellschaft<br />

als hoffnungslose Fälle gelten. <strong>Diakonie</strong> braucht<br />

ein kirchliches Profil, damit Nächstenliebe nicht nur ein<br />

Programm ist, das <strong>im</strong> Alltag überfordert.<br />

Da muss noch mehr sein als eine gute soziale Konzeption.<br />

Da muss mehr sein als gute Fachlichkeit der<br />

sozialen Arbeit. Dieses „Mehr“ meint keine Überlegenheit<br />

gegenüber anderen Trägern der Wohlfahrtspflege.<br />

Dieses „Mehr“ ist der Glaube an Gott, dessen Liebe<br />

auch mir persönlich gilt, wenn ich in der <strong>Diakonie</strong> artendent<br />

<strong>im</strong> Kirchenkreis Minden: Hier hat Kirche ein<br />

diakonisches Profil entwickelt und zeigt <strong>Diakonie</strong> ein<br />

kirchliches Gesicht – auch für ihre Mitarbeitenden: Sie<br />

bietet ihnen Unterstützung an auch <strong>im</strong> Glauben, Hoffen<br />

und Lieben zum Beispiel durch Gottesdienste und<br />

Seelsorgeangebote, in Fortbildungen, in ihrem „Netzwerk<br />

der Nächstenliebe“, mit der Schwesternschaft<br />

Salem und in zahlreichen geistlichen Angeboten und<br />

Veranstaltungen.<br />

In Zeiten knapper werdender Mittel darf das nicht<br />

weggespart werden – <strong>Diakonie</strong> würde ihr kirchliches<br />

Gesicht verlieren. Ebenso darf Kirche in den aktuellen<br />

finanziellen und personellen Nöten sich nicht auf<br />

Gottesdienste in den Gemeinden beschränken – sonst<br />

würde Kirche ihr diakonisches Gesicht verlieren. Ich<br />

freue mich, dass ich einerseits in einer Kirche arbeite,<br />

die vor Ort an ihrer diakonischen Verantwortung erkennbar<br />

ist – und andererseits in einem Diakonischen<br />

Werk, das hier als kirchliche Einrichtung erlebt werden<br />

kann. Darum arbeite ich so gerne in der <strong>Diakonie</strong> und<br />

deshalb bin ich so gerne in der Kirche.<br />

Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie die Kirche diakonisch<br />

und die <strong>Diakonie</strong> kirchlich erleben können.<br />

Ihr Michael Mertins, Superintendent und Kuratoriumsvorsitzender<br />

4<br />

5


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

Der Fachdienst JobConnect unterstützt Klientinnen<br />

und Klienten be<strong>im</strong> Einstieg in verschiedene Berufsfelder.<br />

Menschen mit Behinderung auf dem Weg in den Beruf<br />

begleiten, egal wo sie stehen: Das ist das Ziel des Fachdienstes<br />

JobConnect der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Job-<br />

Connect bietet seinen Klientinnen und Klienten nicht<br />

nur ein breites Bildungs- und Qualifizierungsangebot,<br />

sondern sorgt mit einem Netzwerk von Kooperationsbetrieben<br />

dafür, dass sie genau den Arbeitsplatz finden,<br />

der zu ihnen passt.<br />

Unter der Marke JobConnect bündelt die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />

zwei Angebote, die seit Langem sehr erfolgreich<br />

zur beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderungen<br />

beitragen: die Integrationsassistenz der Diakonischen<br />

Werkstätten und den Betrieblichen Inklusionsdienst.<br />

Die Integrationsassistenz ermöglicht Menschen<br />

mit Behinderungen, die in den Diakonischen Werkstätten<br />

arbeiten, durch Bildungsangebote und Praktika<br />

einen Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Der<br />

Betriebliche Inklusionsdienst n<strong>im</strong>mt Menschen in den<br />

<strong>Blick</strong>, die zwar Zugang zu einer Werkstatt für Menschen<br />

mit Behinderung haben, aber eine Alternative suchen.<br />

Ihnen ermöglicht die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem unter anderem<br />

eine Berufsbildung in externen Unternehmen.<br />

Unter dem neuen Dach des Fachdienstes JobConnect<br />

werden diese Angebote jetzt noch enger verknüpft. Für<br />

die Klientinnen und Klienten hat das einen klaren Vorteil:<br />

mehr Kompetenz aus einer Hand und noch mehr<br />

Flexibilität be<strong>im</strong> Einstieg in den Beruf.<br />

Der neue Fachdienst<br />

JobConnect unterstützt<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

be<strong>im</strong> Einstieg in den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

ALLES<br />

INKLUSIV<br />

„Wir haben sehr individuelle Menschen und einen sehr<br />

individuellen Arbeitsmarkt“, sagt Dennis Müller, Leiter<br />

des Fachbereichs Betriebliche Inklusion. Dem trägt der<br />

Fachdienst JobConnect mit seinem personenzentrierten<br />

und arbeitsmarktnahen Ansatz Rechnung. Auf der<br />

einen Seite schafft der Fachdienst Arbeitsangebote, die<br />

individuell auf die Bedarfe der Klientinnen und Klienten<br />

zugeschnitten sind. Dabei kann das Team auf die<br />

Kooperation mit vielen Unternehmen der he<strong>im</strong>ischen<br />

Wirtschaft zählen. Daneben arbeitet JobConnect eng<br />

zusammen mit Leistungsträgern wie der Agentur für<br />

Arbeit oder dem LWL-Inklusionsamt Arbeit sowie dem<br />

Integrationsfachdienst Minden-Lübbecke. „Wir haben<br />

bereits ein breites Netzwerk, das wir noch inklusiver<br />

gestalten wollen“, so Dennis Müller. Auf der anderen<br />

Seite qualifiziert und stärkt JobConnect Menschen mit<br />

Behinderungen für ihre Arbeit. In einem strukturierten<br />

Verfahren, das von der allgemeinen Berufsbildung<br />

bis zur fachspezifischen Schulung in jeder Phase der<br />

beruflichen Qualifizierung das richtige Angebot bereithält,<br />

erwerben Klientinnen und Klienten das Fachwissen<br />

für ihren Beruf – egal ob in der Werkstatt oder<br />

direkt <strong>im</strong> Betrieb. JobConnect ermöglicht seinen Klientinnen<br />

und Klienten beispielsweise den Erwerb von sogenannten<br />

Qualifizierungsbausteinen, wichtigen Teilqualifikationen<br />

einer anerkannten Berufsausbildung.<br />

Für Menschen mit Behinderungen bietet JobConnect<br />

eine umfassende Unterstützung bei der beruflichen<br />

Inklusion. Aber auch he<strong>im</strong>ische Unternehmen können<br />

von dem Angebot profitieren, schließlich suchen viele<br />

Betriebe händeringend neue Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Aktuelle Vermittlungszahlen zeigen dabei<br />

eindrucksvoll, wie wertvoll Arbeitnehmende mit Behinderung<br />

für die Wirtschaft sind. Von einem inklusiveren<br />

Arbeitsmarkt können also alle Akteurinnen und<br />

Akteure nur profitieren.<br />

Foto: eaa_sylvia-rose_dss<br />

DIE INKLUSIONS-LOTSIN<br />

FÜR ARBEITGEBENDE<br />

Sylvia Rose weiß, was Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />

be<strong>im</strong> Thema berufliche Inklusion unter den Nägeln<br />

brennt. Als Fachberaterin der „Einheitlichen Ansprechstelle<br />

für Arbeitgeber“ (EAA) unterstützt sie Unternehmen<br />

bei allen Fragen zur Ausbildung, Einstellung und<br />

Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Seit<br />

2023 ist das Angebot für die Kreise Minden-Lübbecke<br />

und Herford be<strong>im</strong> Integrationsfachdienst der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem angesiedelt. Die EAA in Ostwestfalen-Lippe<br />

sind <strong>im</strong> Auftrag des LWL-Inklusionsamtes Arbeit tätig.<br />

Die EAA ist als Baustein des Teilhabestärkungsgesetzes<br />

unter § 185a <strong>im</strong> SGB IX verankert. „Viele Unternehmen<br />

haben sich eine Beratung aus einer Hand gewünscht,<br />

die schnell Orientierung bietet“, sagt Sylvia Rose.<br />

Um genau das zu ermöglichen, hat der Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe die Fachberaterinnen und<br />

-berater der EAA bei insgesamt zehn Integrationsfachdiensten<br />

und elf regionalen Kammern eingerichtet.<br />

Integrationsfachdienste und Kammern beraten bereits<br />

seit vielen Jahren zur beruflichen Teilhabe von<br />

Menschen mit Behinderungen. Als Mitarbeiterin des<br />

Integrationsfachdienstes der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

kennt sich Sylvia Rose daher nicht nur mit Förder- und<br />

Unterstützungsangeboten <strong>im</strong> Bereich der beruflichen<br />

Inklusion aus, sondern ist zudem regional bestens vernetzt.<br />

Mit guten Kontakten zu Arbeitsagenturen und<br />

Jobcentern kann sie gezielt bei der Besetzung offener<br />

Stellen unterstützen. Außerdem begleitet die EAA Unternehmen<br />

bei der Antragstellung bei Ämtern und<br />

Behörden, um bürokratische Hürden abzubauen. „Gerade<br />

kleinere Betriebe haben in der Verwaltung dafür<br />

Als Fachberaterin der<br />

„Einheitlichen Ansprechstelle für<br />

Arbeitgeber“ berät Sylvia Rose<br />

Unternehmen bei der beruflichen<br />

Inklusion von Menschen mit<br />

Behinderungen<br />

Sylvia Rose berät Unternehmen zum Thema<br />

Inklusion am Arbeitsplatz.<br />

wenig Kapazitäten“, erklärt Sylvia Rose. Sie versteht<br />

sich als Lotsin <strong>im</strong> Förderdschungel, die Arbeitgebenden<br />

unkompliziert weiterhilft.<br />

Sylvia Rose hat aber nicht nur eine offene Tür für Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer – sie möchte gezielt<br />

auf Arbeitgebende zugehen, zum Thema Inklusion informieren<br />

und so eventuell Praktika und Arbeitsplätze<br />

für Menschen mit Behinderungen erschließen. Auch<br />

eigene Veranstaltungen plant die Beraterin.<br />

Das kostenlose und unbürokratische Angebot kommt<br />

bei den Unternehmen in der Region gut an. Das Interesse<br />

der Arbeitgebenden an der Beratungsstelle sei groß,<br />

sagt Sylvia Rose. Schließlich suchen viele Unternehmen<br />

gerade händeringend nach motivierten Mitarbeitenden.<br />

Für Menschen mit Behinderungen bietet der Fachkräftemangel<br />

daher gute Chancen, langfristig auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Und auch Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber profitieren von der beruflichen<br />

Inklusion. „Oft gibt es ein Aha-Erlebnis, wenn<br />

Kompetenzen sichtbar werden“, erzählt Sylvia Rose. Sie<br />

rät allen Unternehmen, sich mit dem Thema Inklusion<br />

auseinanderzusetzen und beispielsweise Praktikumsplätze<br />

für Menschen mit Behinderungen anzubieten. „Inklusion<br />

fängt in unseren Köpfen an“, sagt die Beraterin.<br />

Weitere Informationen und Kontakt<br />

zur Beratungsstelle unter<br />

www.eaa-westfalen-lippe.de<br />

6<br />

7


ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Für Clarissa Schlicht und Tobias Henning<br />

ist IBG ein echter Gewinn.<br />

Mit einem Erweiterungsbau<br />

auf dem Biohof Klanhorst schafft<br />

die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Arbeits- und Förderangebote<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

in der Landwirtschaft<br />

Als erster Träger in Deutschland<br />

führt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

das digitale Informationssystem<br />

IBG ein<br />

MEHR RAUM<br />

FÜR DIE BERUFLICHE<br />

TEILHABE<br />

Landwirtschaft – das bedeutet oft körperlich anstrengende<br />

Arbeit bei Wind und Wetter. Lassen sich in diesem<br />

Bereich Arbeitsplätze schaffen, die individuell auf<br />

die Bedarfe von Menschen mit zum Teil schwerstmehrfachen<br />

Behinderungen zugeschnitten sind? Die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem zeigt mit der Erweiterung des Biohofs<br />

Klanhorst einmal mehr, dass genau das möglich<br />

ist. Mit einem Festakt auf dem Gelände des Standorts<br />

der Diakonischen Werkstätten wurde jetzt ein neues<br />

Gebäude mit Angebots- und Sozialräumen für Menschen<br />

mit Behinderungen offiziell eingeweiht.<br />

„Diese Erweiterung ist ein klares Bekenntnis zu unserem<br />

Engagement für Inklusion“, betonte Christian<br />

Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem, der die Gäste auf dem Hof begrüßte.<br />

Denn das Gebäude bietet auf insgesamt 224 Quadratmetern<br />

insbesondere Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf<br />

ein qualifiziertes Arbeitsangebot. Als<br />

Generalunternehmen koordinierte die GS projekt-bau<br />

GmbH aus Petershagen die Baumaßnahmen. Rund<br />

750.000 Euro hat die Mindener <strong>Diakonie</strong> am Standort<br />

investiert. „Das sind keine Investitionen in Steine, sondern<br />

in Menschen“, sagte Bürgermeister Dirk Breves,<br />

der sich in einem Grußwort für das Engagement der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in Petershagen bedankte.<br />

Mit einer Andacht von Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />

theologischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />

feierten die Besucherinnen und Besucher die offizielle<br />

Einweihung. Landwirtschaft bedeute <strong>im</strong>mer auch Arbeit<br />

<strong>im</strong> heilsamen Rhythmus des Jahres, sagte Thomas<br />

Lunkenhe<strong>im</strong>er. „Dieser Rhythmus zeigt: Gott meint es<br />

gut mit uns.“<br />

Ein Haussegen zur Einweihung: Über die Fertigstellung des neuen<br />

Gebäudes freuen sich Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er (v. l.), theologischer<br />

Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, Bürgermeister Dirk Breves,<br />

Hofleiter Kevin Szalies, Karsten Diekmeier vom Werkstattrat,<br />

Hans-Joerg Deichholz, Sozialdezernent des Kreises Minden-Lübbecke,<br />

Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem, sowie Mark Westermann, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Arbeit & Qualifizierung.<br />

Dank des Erweiterungsbaus können nun noch mehr<br />

Menschen dieser wertschöpfenden und qualifizierten<br />

Arbeit nachgehen. Insgesamt sind 55 Menschen mit<br />

Behinderung auf dem Biohof Klanhorst beschäftigt.<br />

„Die Nachfrage an Arbeitsplätzen ist so groß, dass die<br />

Gebäudestruktur nicht mehr ausreichte“, sagte Hofleiter<br />

Kevin Szalies. Allein seit 2019 ist die Zahl der Beschäftigten<br />

um mehr als 40 Prozent gestiegen. Doch<br />

nicht nur die wachsende Nachfrage, sondern vor allem<br />

die veränderten Bedarfe der Beschäftigten machten<br />

die Erweiterung notwendig. „Wir mussten uns ein<br />

Stück weit neu erfinden und ein Arbeitsangebot für<br />

Beschäftigte schaffen, die in den gewohnten Arbeitsbereichen<br />

nicht tätig sein können“, so Kevin Szalies. 13<br />

Beschäftigte nutzen nun vorrangig das Arbeitsangebot<br />

<strong>im</strong> neuen Gebäude. Neben den Arbeitsgruppen sind<br />

hier auch berufsbildungsintegrierte Arbeitsplätze des<br />

Biohofs untergebracht, die es ermöglichen, Beschäftigte<br />

ohne Produktionsdruck zu qualifizieren. Außerdem<br />

sind hier Therapie- und Ruheräume, eine Küche sowie<br />

barrierefreie Sanitäranlagen und ein Pflegebad entstanden,<br />

von denen alle Beschäftigten profitieren. In<br />

der Konzeption seien dabei insbesondere die Wünsche<br />

der Werkstattbeschäftigten eingeflossen, wie Karsten<br />

Diekmeier vom Werkstattrat des Biohofs erklärte.<br />

Seit 1987 ist der Biohof Klanhorst Teil der Mindener<br />

<strong>Diakonie</strong>. Als zertifizierter Bioland-Betrieb produziert<br />

der Hof hochwertige Lebensmittel nach höchsten ökologischen<br />

Standards. Menschen mit Behinderungen<br />

finden hier vielfältige Arbeits- und Qualifizierungsangebote<br />

in allen Bereichen der Landwirtschaft, vom<br />

Ackerbau über den Gemüseanbau bis hin zur Haltung<br />

von Milchvieh, Schweinen und Legehennen.<br />

AUF DEM WEG ZUR<br />

DIGITALEN SELBST-<br />

BESTIMMUNG<br />

Digitale Teilhabe und mehr Unabhängigkeit für Menschen<br />

mit Behinderungen: Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

und das dänische Tech-Unternehmen IBG ProReact<br />

verfolgen gemeinsam ein ambitioniertes Ziel. Als erster<br />

Träger in Deutschland hat die Mindener <strong>Diakonie</strong> das<br />

barrierearme digitale Informationssystem IBG in allen<br />

Einrichtungen des Geschäftsbereichs Wohnen, Assistenz<br />

& Lernen <strong>im</strong>plementiert.<br />

Klientinnen und Klienten haben über digitale Bildschirme,<br />

die sogenannten Wallboxen, oder per Handy-App<br />

Zugriff auf eine Vielzahl relevanter Informationen<br />

– vom Dienstplan bis zum interaktiven Fotoalbum.<br />

Dank der intuitiven Bedienung kommt das System in<br />

den Einrichtungen gut an und gehört hier längst zum<br />

Alltag. Auch für Clarissa Schlicht und Tobias Henning,<br />

die beide <strong>im</strong> Haus Hansastraße leben. „Man kann zum<br />

Beispiel die Dienstpläne einsehen oder wer heute Küchendienst<br />

hat“, erzählt Clarissa Schlicht. „Und das<br />

neue WLAN-Passwort“, ergänzt ihr Mitbewohner. Nutzerinnen<br />

und Nutzer können sich über das System aber<br />

auch selbstständig zu Veranstaltungen und Terminen<br />

anmelden. „So sind die Klientinnen und Klienten weniger<br />

auf unsere Unterstützung angewiesen“, sagt Einrichtungsleiterin<br />

Madita Spanier. Ein wichtiger Schritt<br />

zu mehr Autonomie und Selbstbest<strong>im</strong>mung. Zum Erfolg<br />

des Systems trägt auch der flexible Zugang bei.<br />

„Ich benutze meistens die App“, erzählt Tobias Henning.<br />

„Aber ich hänge eh zu viel am Handy“, gibt er<br />

zu. Bei Clarissa Schlicht bleibt das Smartphone dagegen<br />

öfter mal in der Tasche. Verpassen tut sie trotzdem<br />

nichts, schließlich kommt sie mehrmals am Tag an der<br />

Wallbox <strong>im</strong> Eingangsbereich vorbei.<br />

Für Clarissa Schlicht und Tobias Henning ist IBG ein<br />

echter Gewinn. Beide sind Anfang 20 und kennen sich<br />

mit digitaler Technik aus. Das System sei aber auch für<br />

weniger technikaffine Menschen einfach zu bedienen,<br />

erklärt Madita Spanier. Intuitive Bedienung – das gilt<br />

nicht nur für Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch<br />

für die Mitarbeitenden des Geschäftsbereichs, die die<br />

Inhalte einpflegen. „Wenn sich das auf mehrere Schultern<br />

verteilt, ist das überhaupt kein Problem“, sagt<br />

Madita Spanier. Sie ist froh, mit IBG ein Tool zur Verfügung<br />

zu haben, mit dem sich Informationen übersichtlich<br />

und ansprechend organisieren lassen. „Früher<br />

hatten wir hier ein Schwarzes Brett. Da hing alles voll“,<br />

erinnert sie sich. Und an der Pinnwand mal eben durch<br />

die Fotos des letzten Gruppenausflugs zu scrollen, war<br />

natürlich auch nicht möglich.<br />

Mit der Implementierung von IBG n<strong>im</strong>mt die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem in Deutschland eine Vorreiterrolle bei<br />

der digitalen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />

ein. „Ein vergleichbares Produkt gibt es am deutschen<br />

Markt nicht“, sagt Teilhabemanager Volker vom<br />

Brocke, der die Einführung koordiniert hat. Auch für IBG<br />

ProReact sei der Einstieg in den deutschen Markt ein<br />

Meilenstein, betont Geschäftsführer Jesper Karlberg.<br />

Das dänische Tech-Unternehmen hat nicht nur die digitalen<br />

Bildschirme geliefert, sondern auch die Mitarbeitenden<br />

des Geschäftsbereichs Wohnen, Assistenz &<br />

Lernen geschult, damit sie Inhalte für ihre Einrichtungen<br />

erstellen und aufbereiten können. Außerdem setzt<br />

das Unternehmen auf Feedback aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem, um IBG für den deutschen Markt weiter zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Realisiert werden konnte das Projekt durch eine Förderung<br />

der Aktion Mensch. Pro Einrichtung unterstützt<br />

Aktion Mensch die Anschaffung der Hardware sowie<br />

die Implementierung und Schulung der Mitarbeitenden<br />

mit jeweils 5.000 Euro. „Für unserer Klientinnen<br />

und Klienten ist das ein riesiger Schritt in Richtung digitale<br />

Selbstbest<strong>im</strong>mung“, freut sich Geschäftsbereichsleiter<br />

Sebastian Siek.<br />

8<br />

9


WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem eröffnet<br />

Notunterkunft für wohnungslose Frauen<br />

SCHUTZ UND PERSPEKTIVE<br />

FÜR FRAUEN OHNE OBDACH<br />

Das Projekt „ZUHAUSE SEIN<br />

<strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“<br />

erweitert sein Angebot <strong>im</strong> Raum<br />

Lübbecke<br />

NEUE ANLAUFSTELLE<br />

FÜR MENSCHEN IN<br />

WOHNUNGSNOT<br />

Ein Mehrfamilienhaus in Minden, mitten in einem<br />

belebten Viertel. Eine Frau, bepackt mit einer großen<br />

schwarzen Sporttasche, steigt die Treppen empor<br />

und schließt eine Tür auf. Die Wohnung hat ein sauberes<br />

Bad, eine gemütliche Küche und – das ist ihr<br />

besonders wichtig – abschließbare Z<strong>im</strong>mer. Ein Ort,<br />

an dem man beruhigt einschlafen kann, zumindest<br />

für die nächsten Nächte. Denn länger wird die Frau<br />

hier nicht bleiben. Den Wohnungsschlüssel hat ihr<br />

kein Vermieter feierlich bei der Unterschrift des Mietvertrags<br />

überreicht, sondern eine Mitarbeiterin der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Er öffnet die Tür zur ersten<br />

Notunterkunft in der Region, die speziell für wohnungslose<br />

Frauen eingerichtet wurde.<br />

Sie möchten das Projekt „Schutz und Perspektive<br />

für Frauen ohne Obdach“ unterstützen?<br />

Nutzen Sie den Zahlschein in dieser Ausgabe<br />

oder Spenden Sie online über QR Code.<br />

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie diese<br />

wichtige Arbeit!<br />

Rund ein Viertel der wohnungslosen Menschen in<br />

Deutschland sind Frauen. Schätzungen reichen von<br />

60.000 bis weit über 100.000 Frauen ohne festen<br />

Wohnsitz. Und die Zahlen steigen, nicht nur in Großstädten,<br />

sondern auch <strong>im</strong> Mindener Land. Dennoch<br />

sind wohnungslose Frauen <strong>im</strong> Straßenbild kaum<br />

sichtbar. „Sie versuchen, nicht aufzufallen, und schlafen,<br />

wenn möglich, bei Bekannten“, erklärt Elke Entgelmeier,<br />

Leiterin der Wohnungsnotfallhilfe der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem. Denn gerade für Frauen ist ein<br />

Leben auf der Straße gefährlich. Viele fürchten sich<br />

vor Übergriffen und Gewalt, meiden aus diesem<br />

Grund auch bestehende Notunterkünfte. Doch selbst<br />

wenn Frauen eine Zeit lang bei Bekannten unterkommen<br />

können, ist auch dort keine Sicherheit garantiert.<br />

Mit der Notunterkunft möchte die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem wohnungslosen Frauen einen Ausweg aus dieser<br />

schwierigen Situation ermöglichen. Die Wohnung<br />

Ihre Hilfe spendet<br />

Schutz für Frauen<br />

ohne Obdach.<br />

In der Notunterkunft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem können Frauen in<br />

akuten Notlagen zur Ruhe kommen und sich neu orientieren.<br />

<strong>im</strong> Stadtteil Bärenkämpen bietet zwei Z<strong>im</strong>mer für die<br />

kurzfristige Unterbringung von Frauen in akuten Notsituationen.<br />

Hier können sie zur Ruhe kommen, sich<br />

sortieren und neue Kraft tanken. Das Team der Wohnungsnotfallhilfe<br />

unterstützt die Frauen und versucht,<br />

gemeinsam mit ihnen Perspektiven zu entwickeln.<br />

Elke Entgelmeier sieht die Notschlafstelle daher auch<br />

als Sprungbrett ins Hilfesystem mit niederschwelligem<br />

Zugang. Daneben bietet die Notunterkunft auch<br />

einen abtrennbaren Bereich mit zwei Z<strong>im</strong>mern, in<br />

dem eine Frau längerfristig – bis zu einem halben Jahr<br />

– unterkommen kann. Zeit, die es oft genug braucht,<br />

um sich neu zu orientieren. Mit Hilfsangeboten, wie<br />

der Fachstelle „ZUHAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“,<br />

unterstützt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem die<br />

Frauen auf dem Weg zur eigenen Wohnung.<br />

Finanziert wird die Unterkunft durch Spenden. Mit<br />

der „<strong>Diakonie</strong>-Gabe“ haben etwa viele Kirchengemeinden<br />

und Privatpersonen Geld für die Einrichtung<br />

der Notschlafstelle gesammelt. Auch der Lions Club<br />

Porta Westfalica steuerte Geld aus seinem traditionellen<br />

Adventskalenderverkauf bei, mit dem die Küche<br />

und das Mobiliar der Unterkunft angeschafft werden<br />

konnten. Für Betrieb und Miete ist die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />

weiterhin auf Spenden angewiesen.<br />

Der Verlust der eigenen Wohnung ist ein trauriger Tiefpunkt<br />

für Menschen, die in soziale Schwierigkeiten geraten<br />

sind. Genau das wollen Dominique Kindermann<br />

und Veronika Sophie Graff verhindern. Als neues Team<br />

für die Region Lübbecke erweitern sie das Projekt „ZU-<br />

HAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“. Der Fachdienst<br />

unterstützt Menschen, die wohnungslos geworden<br />

oder akut von Wohnungslosigkeit bedroht sind,<br />

dabei, ihren Wohnraum zu erhalten oder ein neues Zuhause<br />

zu finden. Das Angebot wird getragen von der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, der <strong>Diakonie</strong> Lübbecke sowie<br />

dem Kreis Minden-Lübbecke und finanziert durch den<br />

Europäischen Sozialfonds (ESF) für Deutschland.<br />

Obwohl Hans-Günter die Rasche Beraterinnen und Yvonne Lösing erst (nicht Ende auf 2023 dem ihr Büro<br />

<strong>im</strong> Foto) Lübbecker unterstützen Rathaus Menschen bezogen in den Obdachlosenunterkünften<br />

selten der Stadt still. Minden. „Es ist unglaublich, wie viel Zulauf<br />

haben, steht das Telefon<br />

wir haben“, erzählt Veronika Sophie Graff. Der angespannte<br />

Wohnungsmarkt und die Inflation tragen<br />

dazu bei, dass <strong>im</strong>mer mehr Menschen auf die Unterstützung<br />

des Fachdienstes angewiesen sind. Eine Erfahrung,<br />

die die Beraterinnen mit ihren Kolleginnen<br />

und Kollegen in Minden teilen. Dort ist das Projekt<br />

schon 2022 an den Start gegangen – mit enormer<br />

Nachfrage. Dass mit Dominique Kindermann und Veronika<br />

Sophie Graff zwei Kolleginnen zum Projekt gestoßen<br />

sind, die bei ihrer Arbeit speziell den Westen<br />

des Mühlenkreises <strong>im</strong> <strong>Blick</strong> haben, war die logische<br />

Konsequenz. Die beiden arbeiten als interdisziplinäres<br />

Team: Während die Immobilienexpertin Veronika<br />

Sophie Graff gezielt nach Wohnungen für Klientinnen<br />

und Klienten sucht und bei organisatorischen Fragen<br />

rund um das Mietverhältnis unterstützt, hat die Sozialarbeiterin<br />

Dominique Kindermann übergreifende<br />

Probleme <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>, wie Schulden- und Geldsorgen,<br />

Arbeitslosigkeit oder Suchtprobleme. „Wir ergänzen<br />

uns gut und profitieren von den unterschiedlichen<br />

Wissensbereichen“, sagt Dominique Kindermann.<br />

Im Alleingang können aber auch die Beraterinnen<br />

nicht alle Probleme lösen. „Unser Ziel ist es, ein starkes<br />

Netzwerk aufzubauen“, erzählt Dominique Kindermann.<br />

Durch die Anbindung an die Mindener und<br />

Dominique Kindermann (v.l.) und Veronica Sophie Graff unterstützen<br />

Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.<br />

Lübbecker <strong>Diakonie</strong> verfügen beide über beste Kontakte<br />

zu weiterführenden Hilfen wie Schulden- und<br />

Suchtberatungsstellen und können bei vielen Problemen<br />

direkt an die passenden Ansprechpersonen vermitteln.<br />

Und mit ihrem Büro <strong>im</strong> Rathaus haben die<br />

Beraterinnen einen direkten Draht in die Verwaltung.<br />

Aber auch ohne gute Kontakte und das Vertrauen der<br />

Vermieterinnen und Vermieter geht es nicht. Schließlich<br />

hat es sich das Team zur Aufgabe gemacht, Wohnraum<br />

für Menschen zu erschließen, die nicht unbedingt<br />

in deren Profil passen. Viele Vermieterinnen und<br />

Vermieter reagieren zurückhaltend gegenüber Personen<br />

mit Schufa-Eintrag oder <strong>im</strong> Hartz-IV-Bezug. „Idealbedingungen<br />

gibt es bei Weitem nicht <strong>im</strong>mer“, so<br />

Veronika Sophie Graff. Dass es mit der Fachstelle „ZU-<br />

HAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“ verlässliche<br />

Ansprechpersonen gibt, die bei Problemen unterstützen,<br />

öffnet allerdings viele Türen. Besonders wichtig<br />

ist es den Beraterinnen außerdem, Wohnraum zu<br />

halten und bestehende Mietverhältnisse zu sichern.<br />

Dazu stehen sie in engem Austausch mit Vermieterinnen<br />

und Vermietern, Ämtern oder Beratungsstellen<br />

und versuchen, gemeinsame Lösungen zu finden.<br />

„Manchmal muss man eben kreativ sein“, sagt Veronika<br />

Sophie Graff. Denn ein Leben auf der Straße ist<br />

für das ZUHAUSE-Team keine Alternative.<br />

Das Projekt „ZUHAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis<br />

Minden-Lübbecke“ wird finanziert<br />

durch den Europäischen Sozialfonds<br />

(ESF) für Deutschland.<br />

Die Beraterinnen sind telefonisch erreichbar<br />

unter den Rufnummern<br />

0571 88804 4065 bzw. 88804 4066 und<br />

per Mail an zuhausesein@diakonie-minden.de.<br />

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Mit dem Auszeitgarten hat die Wichernschule einen<br />

naturnahen und reizarmen Lernraum für Schülerinnen<br />

und Schüler geschaffen<br />

KLASSENZIMMER<br />

OHNE DACH<br />

Der Auszeitgarten der Wichernschule ist insbesondere für<br />

Schülerinnen und Schüler mit Anpassungsstörungen ein<br />

wichtiger Lern- und Rückzugsort.<br />

„Die Kinder haben uns gezeigt,<br />

dass sie Material brauchen, das<br />

sich ständig verändern kann.“<br />

Mit ausladenden Bewegungen zieht die Schülerin ihren<br />

Stock durch den Sand. Übergroß, etwas krakelig,<br />

aber doch gut lesbar malt sie die Buchstaben ihres<br />

Vornamens. Was <strong>im</strong> Sand des Auszeitgartens klappt,<br />

klappt später auch auf dem Papier <strong>im</strong> Klassenraum, hat<br />

Sabine Niemann beobachtet. Gemeinsam mit ihren<br />

Kolleginnen und Kollegen hat die Lehrerin den Auszeitgarten<br />

auf dem Gelände der Wichernschule angelegt.<br />

Ein besonderer Lern- und Rückzugsort für die Schülerinnen<br />

und Schüler der Förderschule für geistige Entwicklung.<br />

Wer be<strong>im</strong> Begriff „Auszeitgarten“ ein blühendes Biotop<br />

erwartet, ist be<strong>im</strong> Anblick des Areals allerdings<br />

überrascht. Statt eines üppigen Grüns dominieren<br />

Rindenmulch und Sandflächen. Den Lehrkräften fehlt<br />

aber nicht etwa der grüne Daumen, genau so sieht<br />

es das pädagogische Konzept des Auszeitgartens vor.<br />

„Min<strong>im</strong>alismus zur Selbstregulierung“, nennt das Sabine<br />

Niemann. „Die Kinder haben uns gezeigt, dass sie<br />

Material brauchen, das sich ständig verändern kann“,<br />

sagt die Pädagogin. Baumscheiben, Äste, Sand und<br />

Steine werden hier zu individuellen natürlichen Lernmaterialien.<br />

So können die Schülerinnen und Schüler<br />

ihre Umgebung mit allen Sinnen erfahren. Selbst Hand<br />

anlegen ist gefragt, auch wenn es mal dreckig wird.<br />

Schäufelchen oder E<strong>im</strong>er, wie auf klassischen Sandspielplätzen,<br />

gibt es nämlich nicht. Und in der kleinen<br />

Gartenhütte lagern weder Blumenerde noch Heckenschere,<br />

hier können Schülerinnen und Schüler an ihren<br />

Lernmaterialien aus dem Unterricht arbeiten und<br />

gleichzeitig die Gartenatmosphäre auf sich wirken lassen.<br />

„Der Auszeitgarten ist kein Schulhof, sondern ein<br />

pädagogischer Raum“, erklärt Sabine Niemann.<br />

Wo heute gelernt, gebaut und exper<strong>im</strong>entiert wird,<br />

herrschte <strong>im</strong> Herbst 2022 noch Wildwuchs. Dank der<br />

Unterstützung eines anonymen Spenders konnte das<br />

völlig überwucherte Areal mit großem Gerät gerodet<br />

werden. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, denn<br />

heute bietet der Auszeitgarten insbesondere für Schülerinnen<br />

und Schüler mit Anpassungsstörungen einen<br />

wichtigen Lern- und Rückzugsort. Immer wieder<br />

kommt es vor, dass das Klassenz<strong>im</strong>mer mit seinem begrenzten<br />

Platzangebot für diese nicht das richtige Setting<br />

ist. Der Auszeitgarten bietet dann einen Raum zur<br />

Entspannung und Abgrenzung. Besonders von den Integrationshelferinnen<br />

und -helfern der Wichernschule<br />

wird das Gelände daher gern und häufig genutzt.<br />

Wie jeder Garten braucht auch der Auszeitgarten der<br />

Wichernschule von Zeit zu Zeit etwas Pflege. Dafür engagiert<br />

sich eine Fachgruppe von sechs Lehrerinnen<br />

und Lehrern. Diese haben noch einige Pläne: Gern<br />

würden sie zum Beispiel einen naturnahen Bachlauf<br />

anlegen, denn gerade der Umgang mit dem kühlen<br />

Nass bietet Schülerinnen und Schülern viele basale<br />

und kognitive Anregungen. Dafür ist die Förderschule<br />

derzeit auf der Suche nach Spenden. (Informationen<br />

zum Spendenprojekt auf www.diakonie-stiftung-salem.de/helfen-und-spenden)<br />

Doch auch wenn hier<br />

bald frisches Wasser fließt, ist das Projekt „Auszeitgarten“<br />

noch lange nicht abgeschlossen. Denn gerade der<br />

stetige Wandel <strong>im</strong> Einklang mit der Natur ist es, der diesen<br />

Ort so einzigartig macht.<br />

Was ist Selbstregulation?<br />

Selbstregulation ist in der Psychologie ein Sammelbegriff<br />

für Fähigkeiten, mit denen Menschen<br />

ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und<br />

Handlungen steuern. Gemeinsamer Nenner der<br />

Modelle von Selbstregulation und Impulskontrolle<br />

in der Psychologie ist, dass Menschen in<br />

der Lage sind, eigenes Verhalten <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

selbst gesetzte Ziele zu steuern. Dies kann sowohl<br />

bewusst als auch unbewusst geschehen.<br />

Menschen unterscheiden sich in den Fähigkeiten<br />

und <strong>im</strong> Stil der Selbststeuerung.<br />

Quelle: Wikipedia<br />

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

Unabhängig, weisungsfrei und neutral<br />

IM GESPRÄCH MIT BERND<br />

HEDTMANN – OMBUDSPERSON<br />

„Kommunikation ist der Schlüssel, um<br />

Probleme oder Streitigkeiten zu lösen.<br />

Deshalb schätze ich den Kontakt, den<br />

ich zu den Menschen aufbauen kann.“<br />

Ombudspersonen<br />

Ombudspersonen sind ehrenamtlich eingesetzte<br />

Schlichterinnen und Schlichter, die bei Konflikten<br />

vermitteln sollen. Ihre Aufgabe ist es, Benachteiligungen<br />

einzelner Personengruppen zu<br />

verhindern. Ziel ist es, Streitigkeiten oder Konflikte<br />

ohne bürokratischen Aufwand zu schlichten.<br />

Wichtig ist, dass Ombudspersonen unparteiisch<br />

handeln.<br />

Für Beschwerden, Kritik oder Anregungen<br />

rund um die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist<br />

Bernd Hedtmann per E-Mail erreichbar:<br />

ombudsperson.ml@gmx.de.<br />

Im Jahr 2020 wurde Bernd Hedtmann vom Kreis Minden-Lübbecke<br />

zur Ombudsperson bestellt. Seitdem vermittelt<br />

er auf Wunsch bei Streitigkeiten <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Wohn- und Betreuungsangeboten der Eingliederungshilfe<br />

zwischen Einrichtungen sowie Bewohnenden und<br />

An- und Zugehörigen. Zunächst agierte er für eine Einrichtung<br />

der Eingliederungshilfe. Seit Januar <strong>2024</strong> hat<br />

sich sein Tätigkeitsbereich erweitert. Er ist nun Ombudsperson<br />

für alle Einrichtungen dieser Art <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />

– auch für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />

Herr Hedtmann, Sie sind seit Januar <strong>2024</strong> für die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem als Ombudsperson ansprechbar.<br />

Was ist Ihre Aufgabe?<br />

Als Ombudsmann vermittle ich auf Anfrage bei Streitigkeiten.<br />

Menschen mit einer Behinderung, die in<br />

einer Einrichtung der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem leben,<br />

können sich an mich wenden. Ebenso deren An- und<br />

Zugehörige. Auf Wunsch behandle ich alle Anliegen<br />

vertraulich.<br />

Sie sind vom Kreis Minden-Lübbecke bestellt. Was bedeutet<br />

das?<br />

Richtig, der Kreistag des Kreises Minden-Lübbecke<br />

hat mich zur Ombudsperson bestellt. Ich bin aber<br />

nicht be<strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke angestellt. Ich bin<br />

auch nicht bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem beschäftigt.<br />

Das Amt der Ombudsperson ist ein Ehrenamt.<br />

Dadurch bin ich unabhängig, weisungsfrei und kann<br />

neutral handeln. Meine Tätigkeit ist <strong>im</strong> Wohn- und<br />

Teilhabegesetz, genauer <strong>im</strong> § 16 WTG, verankert.<br />

Wann kommen Menschen auf Sie zu?<br />

Wenn Menschen auf mich zukommen, dann gibt es<br />

ein konkretes Problem. Manchmal besteht ein Konflikt<br />

auch schon etwas länger. Gegebenenfalls wurde<br />

das Streitthema in der jeweiligen Einrichtung der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem bereits benannt. Aber eine Lösung,<br />

die allen Beteiligten gerecht wird, konnte noch<br />

nicht erarbeitet werden. Bei Streitigkeiten kann ich<br />

dann zwischen Bewohnenden, An- und Zugehörigen<br />

und der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem vermitteln.<br />

Wie kann man mit Ihnen Kontakt aufnehmen?<br />

Ich bin über meine E-Mail-Adresse ombudsperson.<br />

ml@gmx.de erreichbar. Außerdem hängen in den<br />

Einrichtungen sogenannte Beschwerdebriefe und<br />

Umschläge aus. Diese Vorlagen können ausgefüllt<br />

und in den Hausbriefkasten der jeweiligen Einrichtung<br />

eingeworfen werden. Wichtig ist, dass mir eine<br />

Kontaktmöglichkeit mitgeteilt wird. Zum Beispiel<br />

eine Telefonnummer, über die ich den Kontakt aufnehmen<br />

kann.<br />

Wie gehen Sie vor, wenn sich jemand bei Ihnen meldet?<br />

Ich kontaktiere die Person zeitnah und vereinbare einen<br />

Termin. Das persönliche Gespräch ist mir sehr<br />

wichtig. Im Termin höre ich zunächst aufmerksam zu<br />

und lasse mir das Problem erklären. Ich stelle Fragen<br />

und versuche, mir ein genaues Bild von der Situation<br />

zu machen. Alle Informationen behandle ich vertraulich.<br />

Manchmal kommen Menschen mit Problemen<br />

Zur Person<br />

Bernd Hedtmann war 32 Jahre lang in den Bezirksregierungen<br />

Düsseldorf und Detmold tätig.<br />

Von 2014 bis 2020 war er Bürgermeister der<br />

Stadt Porta Westfalica. Bernd Hedtmann ist heute<br />

63 Jahre alt und lebt mit seiner Frau Heike in<br />

Porta Westfalica. Er ist Vater von drei erwachsenen<br />

Töchtern und er hat zwei Enkeltöchter.<br />

auf mich zu, die bereits <strong>im</strong> Gespräch gelöst werden<br />

können. Wenn dies nicht der Fall ist und ein Streitfall<br />

vorliegt, dann können, sofern die Person es möchte,<br />

weitere Schritte eingeleitet werden. Wenn ich also damit<br />

beauftragt werde, bei einer Streitigkeit zu vermitteln,<br />

dann vereinbare ich auch einen Termin mit der<br />

anderen Partei, die ein Teil des Problems ist. Auch hier<br />

lasse ich mir die Situation genau schildern. Ich höre<br />

also beide Seiten.<br />

Im nächsten Schritt versuche ich, beide Parteien an<br />

einen Tisch zu bringen. In diesem Termin agiere ich<br />

als Vermittler. Mein Ziel ist es, beide Parteien miteinander<br />

ins Gespräch zu bringen, damit gemeinsam<br />

konstruktiv an einer Problemlösung gearbeitet werden<br />

kann. Letztlich geht es darum, eine Situation zu<br />

verbessern, eine Entwicklung anzustoßen und einen<br />

Rahmen zu schaffen, in dem sich Menschen mit Respekt<br />

und Wertschätzung begegnen können. Auch<br />

wenn es um kritische Themen geht.<br />

Was schätzen Sie an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit?<br />

Kommunikation ist der Schlüssel, um Probleme oder<br />

Streitigkeiten zu lösen. Deshalb schätze ich den Kontakt,<br />

den ich zu den Menschen aufbauen kann. Meistens<br />

spielen Emotionen bei Streitigkeiten eine große<br />

Rolle und erschweren es, eine Lösung zu finden. Ich<br />

bin nicht betroffen, ich bin nicht emotional involviert.<br />

Mein Vorteil bei dieser Tätigkeit ist, dass ich auf der<br />

Sachebene agieren kann. Diese Unabhängigkeit und<br />

Neutralität ermöglicht es mir, gemeinsam mit den<br />

Menschen Lösungswege zu erarbeiten. Und es gibt<br />

für mich nichts Schöneres, wenn ein Streit beigelegt<br />

werden konnte und beide Parteien mit dem Ergebnis<br />

zufrieden sind. Das ist meine persönliche Motivation<br />

für dieses Ehrenamt.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

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PFLEGE & LEBEN<br />

PFLEGE & LEBEN<br />

Interview mit Gertrud Zurheide, Bewohnerin der ambulant<br />

betreuten Wohngemeinschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

EIN NEUES ZUAUSE<br />

Gertrud Zurheide hat in der ambulant betreuten<br />

Wohngemeinschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

ein neues Zuhause gefunden.<br />

„Es gibt viele Angebote. Spiele, Gymnastik,<br />

Spaziergänge. Es liegt natürlich an jedem selbst,<br />

was man aus der Situation macht.“<br />

Gertrud Zurheide ist <strong>im</strong> September in die ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

in Minden-Königstor gezogen. Im Interview erzählt<br />

sie, warum sie sich für diese besondere Wohnform entschieden<br />

hat, wie ihr Alltag in der WG aussieht und<br />

warum eine andere Wohnform für sie nie infrage kam.<br />

Frau Zurheide, warum haben Sie sich für eine ambulant<br />

betreute Wohngemeinschaft entschieden?<br />

Ich habe bis September allein zu Hause gewohnt. Aber<br />

ich habe COPD und diese Krankheit tritt in Schüben<br />

auf. Als ich wieder so einen Schub hatte, habe ich mit<br />

meiner Familie überlegt, was wir machen können. Zu<br />

Hause hatte ich vier Treppen, das war nicht mehr zu<br />

schaffen. Und dann kriegte meine Enkelin die Information,<br />

dass es diese Einrichtung gibt. Ob wir nicht<br />

Interesse hätten, uns das mal anzugucken. Wir haben<br />

einen Termin vereinbart mit Herrn Letkemann. Ich<br />

habe zu meiner Enkelin gesagt: „Eigentlich können wir<br />

nach Hause fahren, wir packen die Tasche und ich ziehe<br />

ein.“ Mir hat es gefallen, vom ersten Moment an.<br />

Auch die Umgebung und die Z<strong>im</strong>mer. Dann haben wir<br />

nicht mehr lange überlegt.<br />

Das Konzept der Pflege ist etwas anders als in einem<br />

klassischen Pflegehe<strong>im</strong>. Sagt Ihnen das mehr zu?<br />

Ja, das ist kein Vergleich. Das ist, als wenn sie Birnen mit<br />

Äpfeln vergleichen. Ich kenne den Ablauf <strong>im</strong> klassischen<br />

Pflegehe<strong>im</strong>. Ich habe meine Mutter jahrelang <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />

begleitet. Das ist hier ganz was anderes. Wir sind hier<br />

nicht Bewohner, wir sind Mieter. Ich muss nicht zu allem<br />

Ja sagen. Ich muss nicht alles mitmachen. Aber ich kann!<br />

Hier arbeitet ja ein besonderes Team mit Alltagsbegleiterinnen<br />

und der individuellen Unterstützung durch<br />

die ambulante Pflege. Wie gefällt Ihnen das?<br />

Oh, das ist super. Die mag ich alle. Weil sie sehr herzlich<br />

sind, sehr hilfsbereit, entgegenkommend. Nie unhöflich!<br />

Wir kennen uns inzwischen sehr gut. Ich habe<br />

überhaupt keine Probleme. Und wenn was ist: Ich bin<br />

der Typ, der schon mal Tacheles redet.<br />

Auch Ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner kennen<br />

Sie inzwischen ziemlich gut. Wie funktioniert das<br />

Zusammenleben in so einer WG?<br />

Das ist gut. Manchmal wie <strong>im</strong> Kindergarten. Es gibt<br />

inzwischen kleine Gruppen. Die einen spielen, die<br />

anderen gehen spazieren. Das entwickelt sich. Dafür<br />

brauchen wir aber auch Zeit. Wir sind ja so was von<br />

unterschiedlich manchmal. Da muss man schon zwischendurch<br />

mal schlucken. Aber in einer Familie mit<br />

mehreren Kindern ist auch nicht <strong>im</strong>mer Friede, Freude,<br />

Eierkuchen.<br />

Erzählen Sie uns doch ein bisschen über das Leben hier<br />

in der Wohngemeinschaft. Wie sieht der Alltag aus?<br />

Abwechslungsreich. Abenteuerlich. Vielseitig würde<br />

ich sagen. Es gibt viele Angebote. Spiele, Gymnastik,<br />

Spaziergänge. Es liegt natürlich an jedem selbst, was<br />

man aus der Situation macht. Ich kann sagen: „Ich<br />

möchte nicht“ und ziehe mich zurück. Ich kann aber<br />

auch sagen: „Ja, macht Spaß. Ich mache mit.“<br />

Machen Sie mit? Ist diese Gemeinschaft etwas, das Ihnen<br />

gefällt?<br />

Ich mache mit! Darum bin ich doch hier. Ich war über<br />

24 Jahre allein. Gut, es ist für mich auch eine Umstellung.<br />

Wenn man <strong>im</strong>mer alleine gegessen hat und<br />

plötzlich muss man da vorne hin. Aber ist doch gut!<br />

Ich reiße aber auch manchmal aus. Das Schnippeln in<br />

der Küche, das ist zum Beispiel nicht so meins. Ich helfe<br />

zwar, wenn es sein muss, aber eigentlich backe ich<br />

lieber. Man muss ein bisschen offen sein. Nicht nur <strong>im</strong><br />

früheren Leben. Ich höre <strong>im</strong>mer: „Früher, früher.“ Früher<br />

schrieb man Tür mit h. Heute nicht mehr.<br />

Scannen Sie den QR-Code und<br />

finden Sie weitere Informationen<br />

zur ambulant betreuten Wohngemeinschaft.<br />

16<br />

17


PFLEGE & LEBEN<br />

PFLEGE & LEBEN<br />

Mit der Lern-App „SuperNurse“ setzt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem bei der Fortbildung von Pflegekräften auf das Trendthema<br />

Gamification.<br />

Entgegen dem bundesweiten Trend in der Pflegebranche setzt die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf die digitale Transformation<br />

ZUKUNFTSPROJEKT<br />

DIGITALISIERUNG<br />

„Auch bei der Schulung von Pflegekräften<br />

führt kein Weg mehr an digitalen Lösungen<br />

vorbei. Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem setzt<br />

hier auf das Trendthema Gamification.“<br />

Digitale Technologien tragen entscheidend zur Entlastung<br />

von Pflegekräften bei und können den Arbeitsaufwand<br />

administrativer Aufgaben drastisch reduzieren.<br />

Darum setzt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem mit einer umfassenden<br />

Digitalisierungsstrategie gezielt auf digitale<br />

Trends. Ein Sonderfall <strong>im</strong> Pflegesektor, denn wie die<br />

Krankenkasse DAK-Gesundheit warnt, hakt es in der<br />

Branche noch bei der Digitalisierung. So wurde von<br />

den Fördermitteln aus dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz<br />

– <strong>im</strong>merhin 12.000 Euro pro Pflegeeinrichtung<br />

– bislang nur ein Bruchteil abgerufen. Ein Grund: Viele<br />

Pflegeanbieter scheuen die Investition, da die Förderung<br />

nur bis zu 40 Prozent der von der Einrichtung<br />

aufgewendeten und bewilligten Mittel abdeckt.<br />

Für Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege<br />

& Leben bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, ist das<br />

nicht nachvollziehbar. „Die möglichen Fördersummen<br />

haben wir nahezu vollständig abgerufen und<br />

in der Stiftung als Hard- oder Software eingebracht“,<br />

erklärt der Pflegemanager. Für ihn ist jeder Cent gut<br />

investiert. Mit den Fördermitteln konnten etwa Tablets<br />

angeschafft werden, die die Datenerfassung von Qualitätsindikatoren<br />

<strong>im</strong> Rahmen des internen Qualitätsmanagements<br />

enorm vereinfachen. „Die Tablets können<br />

aber auch für weitere sinnstiftende Aktivitäten innerhalb<br />

und außerhalb der Einrichtung mit den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern genutzt werden“, so Carsten<br />

Wöhler. Die Anschaffung lohnt sich also gleich doppelt.<br />

Ein anderes Beispiel: Alle Pflegebetten wurden<br />

mit dem sogenannten SafeSense-System des Medizintechnik-Spezialisten<br />

wissner-bosserhoff ausgestattet.<br />

So wird ein Monitoring in Echtzeit ermöglicht.<br />

Als wahre Revolution hat sich die Dokumentations-App<br />

„voize“ erwiesen. Diese ermöglicht Pflegekräften eine<br />

zeitsparende Pflegedokumentation per Spracheingabe.<br />

„Ein echter Bürokratieabbau und Prozessbeschleuniger“,<br />

so Carsten Wöhler. Als einer der ersten<br />

Pflegeanbieter hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem das<br />

KI-gesteuerte System flächendeckend eingeführt. Mit<br />

durchweg positiver Resonanz aus der Praxis. Auch bei<br />

der Schulung von Pflegekräften führt kein Weg mehr<br />

an digitalen Lösungen vorbei. Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem setzt hier auf das Trendthema Gamification: Die<br />

App „SuperNurse“ ermöglicht spielerisches Lernen in<br />

pflegerelevanten Themenfeldern.<br />

Nicht alle vermeintlichen Zukunftstechnologien bewähren<br />

sich auch in der Praxis. So wie Trinkbecher,<br />

die Trinkmengen erfassen und dokumentieren sollen.<br />

„Noch nicht marktreif“, lautet das Fazit von Geschäftsbereichsleiter<br />

Carsten Wöhler. Trotzdem ist die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem weiter auf der Suche nach<br />

digitalen Angeboten, die die Lebensqualität von<br />

Menschen mit Pflegebedarf verbessern. So sind die<br />

stationären Pflegeeinrichtungen der Mindener <strong>Diakonie</strong><br />

flächendeckend mit Tovertafeln ausgestattet. Die<br />

Geräte projizieren interaktive An<strong>im</strong>ationen auf Tische<br />

oder den Boden und verwandeln sie so in eine digitale<br />

Spielekonsole. Ein Tool, das Spaß macht und gut<br />

ankommt. Auch musterhaft aufgestellte Geräte wie<br />

das „Bike Labyrinth“ oder der „CareTable“ zielen auf<br />

digitale Beteiligung und Freizeitgestaltung der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner ab.<br />

Mit ihrer Digitalisierungsstrategie hat die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem frühzeitig die Weichen für eine moderne<br />

und effiziente Pflege gestellt – und damit für mehr<br />

Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf.<br />

18<br />

19


PFLEGE & LEBEN<br />

PFLEGE & LEBEN<br />

Opt<strong>im</strong>ale Pflege direkt vor Ort<br />

durch die Nähe zu den Menschen<br />

AMBULANT<br />

UNTERWEGS<br />

Kürzere Wege, dafür mehr Kontakt zu den Pflegebedürftigen:<br />

Die ambulante Pflege der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem hat sich in den vergangenen Jahren neu aufgestellt,<br />

um bestmöglich auf die Bedürfnisse von pflegebedürftigen<br />

Menschen eingehen zu können. Dazu<br />

wurde die <strong>Diakonie</strong>station Petershagen in vier Teams<br />

aufgeteilt, wobei die Einsatzplanung weiterhin aus<br />

dem Büro in Petershagen erfolgt. Die einzelnen Teams<br />

sind in den Bereichen Neuenknick, Lahde, Petershagen<br />

und Minden-Nord aktiv. Die <strong>Diakonie</strong>station Minden<br />

arbeitet in fünf Teams in den Stadtteilen Dützen, Hille/<br />

Rothenuffeln, Innenstadt, Dankersen/Barkhausen und<br />

Königstor. Die zentrale Einsatzleitung erfolgt aus der<br />

<strong>Diakonie</strong>station Minden in der Kuhlenstraße.<br />

Präsenz in der Region: Für die Menschen<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starten ihre<br />

Touren direkt in den Regionen. Alle Mitarbeitenden<br />

der <strong>Diakonie</strong>stationen arbeiten in kleinen, eigenverantwortlichen<br />

Teams. „Alles ist viel persönlicher und<br />

wir gewinnen das, worauf es in der Pflege ankommt:<br />

Zeit für unsere Klientinnen und Klienten“, erklärt Sylke<br />

Radzki, Teamleiterin in Hille/Rothenuffeln.<br />

„Der Bedarf an ambulanter Pflege <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />

ist groß“, bestätigt Carsten Wöhler,<br />

Geschäftsbereichsleiter Pflege & Leben. „Mit den<br />

Teams können wir einfach näher dran sein, an den<br />

Menschen, an den Ärzten.“ so Wöhler weiter.<br />

Das kommt gut an. So erhalten die Pflegekräfte viele<br />

positive Rückmeldungen über die verstärkte Präsenz<br />

vor Ort. Vor allem ältere Menschen freuen sich, dass<br />

der persönliche Kontakt ausgebaut wurde. Aber auch<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren von<br />

der regional ausgerichteten Struktur. Am deutlichsten<br />

wird dies an den kürzeren Wegen. Gerade in der<br />

Flächengemeinde Petershagen, aber auch in Minden<br />

waren die Fahrzeiten teilweise recht lang. „Einige<br />

Kolleginnen und Kollegen sind inzwischen auf das<br />

Dienstfahrrad umgestiegen. Das sorgt für Bewegung,<br />

gute Laune und ist auch ökologisch ein absoluter<br />

Mehrwert“, berichtet Sylke Radzki. Außerdem erleichtert<br />

die regionale Versorgung der Pflegebedürftigen<br />

die Organisation enorm. „Unsere Pflegehilfsmittel<br />

sind durch die zentrale Struktur und den regionalen<br />

Bezug schnell zur Hand, wir können vor Ort dokumentieren“,<br />

so Sylke Radzki weiter. „Alles ist sehr gut<br />

organisiert und strukturiert.“ Sowohl die zu Pflegenden<br />

als auch Mitarbeitende ziehen eine positive Bilanz<br />

aus den Erfahrungen der letzten Jahre.<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

schickt besonderes Karriere-Mobil auf Tour<br />

ROADSHOW FÜR DEN<br />

PFLEGEBERUF<br />

WIR HABEN<br />

NOCH PLÄTZE FREI !<br />

Sie benötigen Pflegeleistungen<br />

in den eigenen vier Wänden?<br />

AMBULANTE PFLEGE<br />

Sie wohnen in<br />

Hille<br />

Eickhorst<br />

Hartum<br />

Holzhausen II<br />

Nordhemmern<br />

Oberlübbe<br />

Unterlübbe<br />

Rothenuffeln<br />

Südhemmern<br />

Melden Sie sich gerne bei uns:<br />

Claudia Poier<br />

<strong>Diakonie</strong>station Minden<br />

Kuhlenstraße 82a, 32427 Minden<br />

Telefon: 0571 88804 3710<br />

Mail: dsminden@diakonie-minden.de<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Arbeitgebende<br />

neue Wege gehen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu gewinnen. Oder <strong>im</strong> Fall der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem: neue Wege fahren. Denn für die Mindener<br />

<strong>Diakonie</strong> ist jetzt ein ganz besonderes Karriere-Mobil<br />

auf den Straßen des Mühlenkreises unterwegs. Der<br />

Ford-Transit-Oldt<strong>im</strong>er hat nach vielen Jahren <strong>im</strong> Feuerwehrdienst<br />

eine neue Aufgabe bekommen.<br />

„Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass<br />

sich die besten Talente einfach so bei uns bewerben.<br />

Wir müssen zu den Menschen kommen“, sagt Carsten<br />

Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege & Leben<br />

bei der Mindener <strong>Diakonie</strong> und Initiator des Projektes.<br />

Gerade <strong>im</strong> Pflegesektor fehlen deutschlandweit gut<br />

ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem sei hier zwar sehr gut aufgestellt,<br />

erklärt Carsten Wöhler, dennoch gelte es, durch<br />

aktives Recruiting frühzeitig die Weichen für die Zukunft<br />

zu stellen.<br />

Genau das soll das neue Karriere-Mobil leisten. Der<br />

Oldt<strong>im</strong>er wurde in der Kfz-Werkstatt der Diakonischen<br />

Werkstätten Minden aufwendig restauriert. Mit<br />

frischem Lack und neuer Innenausstattung tourt das<br />

Karriere-Mobil jetzt durch das Mindener Land, um bei<br />

einer großen Roadshow Menschen für den Pflegeberuf<br />

zu begeistern.<br />

Seit Anfang April gastiert das markante Gefährt in regelmäßigen<br />

Abständen an öffentlichen Stellen <strong>im</strong> Kreis<br />

Minden-Lübbecke. Mitarbeitende der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem informieren vor Ort zu den Karrierechancen<br />

in der Mindener <strong>Diakonie</strong>. Egal ob Einsteigerin<br />

oder Einsteiger, Fach- oder Führungskraft: Alle, die sich<br />

für eine Ausbildung oder einen spannenden Job in der<br />

Pflege interessieren, können sich bei der Roadshow unverbindlich<br />

informieren.<br />

Weitere Informationen und Termine<br />

gibt es online unter<br />

karriere.diakonie-stiftung-salem.de<br />

20<br />

21


ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

Kita der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

feiert 50-jähriges Jubiläum<br />

EIN HALBES JAHR-<br />

HUNDERT<br />

KINDERTAGES-<br />

EINRICHTUNG LAHDE<br />

Seit einem halben Jahrhundert begleitet die Kindertageseinrichtung<br />

Lahde Kinder auf ihrem Weg ins Leben.<br />

Die Einrichtung der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist aus<br />

dem Petershäger Stadtteil nicht mehr wegzudenken.<br />

Ganze Generationen haben hier einen Teil ihrer Kindheit<br />

verbracht und verbinden mit der KiTaLa schöne<br />

Erinnerungen.<br />

„Für die Kinder ist die KiTaLa ein geschützter Ort, wo<br />

sie sich sicher, angenommen und geborgen fühlen“,<br />

sagt Einrichtungsleiterin Marion Busse, die seit 1981 in<br />

der Einrichtung arbeitet. Ihre Besonderheiten sind unter<br />

anderem das großzügige Außengelände und das<br />

Gebäude mit vielfältigem Raumangebot. Gerade der<br />

Außenbereich ist für viele Kinder ein Spielparadies, in<br />

dem sie Umwelt und Natur hautnah erfahren und erleben<br />

dürfen.<br />

Schon seit 1974 ist die Kita eingebunden in ein diakonisches<br />

Zentrum: Mit dem Haus Bethesda, den Seniorenwohnungen,<br />

später noch mit der Zentralküche<br />

und der Tagespflege ist hier ein Ort der Begegnungen<br />

gewachsen. Bis heute prägt diese gute Nachbarschaft<br />

Seit 50 Jahren begleitet die Kindertageseinrichtung<br />

Lahde Kinder auf dem Weg ins Leben<br />

das Leben in der KiTaLa. Für die Mieterinnen und<br />

Mieter der Seniorenwohnungen gibt es regelmäßige<br />

Geburtstagsständchen, <strong>im</strong> Haus Bethesda sind die<br />

Kleinen längst gern gesehene Stammgäste bei unterschiedlichen<br />

Begegnungen <strong>im</strong> Jahresablauf und auch<br />

die Tagespflege und das Stift Lahde freuen sich über<br />

Besuche der KiTaLa-Kinder.<br />

Enge Verbindungen pflegt die KiTaLa auch zu anderen<br />

Institutionen <strong>im</strong> Ort – egal ob zur Kirchengemeinde,<br />

den Vereinen, der Feuerwehr oder dem angrenzenden<br />

Schulzentrum mit dem Grundschulverbund und der<br />

Sekundarschule. „Wir sind hier <strong>im</strong> Dorf gut vernetzt“,<br />

erzählt Marion Busse. Das war nicht <strong>im</strong>mer so. „Zu Anfang<br />

mussten wir uns erst etablieren“, erinnert sich die<br />

Einrichtungsleiterin. Schließlich gab es vor 50 Jahren<br />

schon einen beliebten Kindergarten ganz in der Nähe.<br />

„Unsere Philosophie war allerdings eine andere. Der<br />

Tagesablauf gestaltete sich ein bisschen freier, offener<br />

und wilder. Hier durften sich die Kinder vielleicht ein<br />

wenig selbstbest<strong>im</strong>mter ausleben“, so Marion Busse.<br />

Dafür wurde die KiTaLa zu Anfang durchaus kritisch<br />

beäugt. Doch der pädagogische Ansatz setzte sich<br />

schnell durch. Genauso wie das Angebot der Ganztagsbetreuung:<br />

Als erste Einrichtung in der Stadt Petershagen<br />

wurden in der KiTaLa Kinder <strong>im</strong> Alter von<br />

unter einem Jahr bis 14 Jahren ganztägig familienergänzend<br />

begleitet und betreut.<br />

„Die Eltern entscheiden sich bewusst für unsere Einrichtung.<br />

Das liegt vor allem an der konzeptionellen Ausrichtung<br />

mit unseren Bildungsschwerpunkten“, erzählt<br />

die stellvertretende Einrichtungsleiterin Christina Nolting.<br />

Dazu gehört das religionspädagogische Konzept<br />

mit regelmäßigen Hauskreisen, Andachten und Gottesdiensten.<br />

Biblische Geschichten und christliche Lieder<br />

werden den Kindern in ganz unterschiedlicher Weise<br />

nahegebracht. Auch Bewegung wird <strong>im</strong>mer großgeschrieben,<br />

ob auf dem Außengelände oder bei Bewegungsangeboten<br />

in der Turnhalle. Die wöchentliche<br />

Wassergewöhnung <strong>im</strong> benachbarten Haus Bethesda<br />

und regelmäßige Schw<strong>im</strong>mkurse <strong>im</strong> Hallenbad Nordsehl<br />

sind seit nun mehr als 40 Jahren ein wichtiger<br />

Schwerpunkt. Gemeinsames Singen und Musizieren<br />

gehört ebenso zum Tagesablauf wie viele kreative Angebote.<br />

Wichtig ist dem Kita-Team die jährliche Evaluation<br />

der pädagogischen Inhalte, um den sich ständig verändernden<br />

Rahmenbedingungen gerecht zu werden.<br />

Eine große Unterstützung in der pädagogischen Arbeit<br />

sind die Eltern der Kita-Kinder. Sie engagieren sich in<br />

hohem Maße bei vielen Aktivitäten und <strong>im</strong> Förderverein.<br />

„Viele zusätzliche Angebote für die Kinder wären<br />

ohne die finanzielle Unterstützung des Fördervereins<br />

nicht denkbar“, sagt Marion Busse, die dankbar für die<br />

langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den<br />

Eltern ist. Denn bis heute wird in der KiTaLa eine spürbare<br />

Gemeinschaft gelebt. Und das schon seit einem<br />

halben Jahrhundert.<br />

Nach der Erweiterung bietet das Integrative<br />

Familienzentrum Salem Platz für rund 90 Kinder.<br />

Kindertageseinrichtung<br />

Salem wird erweitert<br />

MEHR PLATZ ZUM<br />

SPIELEN, LERNEN<br />

UND ENTDECKEN<br />

Noch hängen Baupläne statt Wachsmalbildern an<br />

der Wand, doch spätestens <strong>im</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong> wird <strong>im</strong><br />

neuen Gebäude der Kita Salem getobt, gebastelt und<br />

gespielt. Das integrative Familienzentrum an der Mindener<br />

Kuhlenstraße wird erweitert und bietet damit<br />

schon bald Platz für rund 90 Kinder <strong>im</strong> Alter von ein bis<br />

sechs Jahren. Damit kann die Kita Salem ihre Kapazität<br />

nahezu verdoppeln.<br />

Dafür steht dem Kita-Team bald ein zusätzliches Gebäude<br />

zur Verfügung. Das anliegende Nachbarhaus<br />

wird derzeit für den Betrieb als Kindertageseinrichtung<br />

renoviert. Bisher war hier eine Wohngruppe der Kinderhe<strong>im</strong>at<br />

untergebracht, die <strong>im</strong> vergangenen Jahr ins<br />

Mutterhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite<br />

umgezogen ist. Das neue Gebäude bietet Platz für<br />

zwei Kita-Gruppen – eine Gruppe für Kinder <strong>im</strong> Alter<br />

von zwei bis sechs Jahren sowie eine Gruppe für Kinder<br />

von drei bis sechs Jahren. Mit dann insgesamt viereinhalb<br />

Gruppen bietet die Kita Salem alle Gruppenformen<br />

für Kinder unterschiedlicher Altersklassen ab 0,4<br />

Jahren an. Im Erweiterungsgebäude wird außerdem<br />

eine Kindertagespflege Raum finden, die von einer externen<br />

Tagesmutter betrieben wird.<br />

Mit der Erweiterung der Kita Salem reagiert die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem auf den großen Bedarf an Betreuungsplätzen<br />

in der Stadt Minden. Insbesondere<br />

<strong>im</strong> U3-Bereich fehlen derzeit Kapazitäten. Zum neuen<br />

Kindergartenjahr bringen die zusätzlichen Gruppen<br />

den Eltern <strong>im</strong> Quartier also eine wichtige Entlastung.<br />

Alles andere als entlastend ist die Umbauphase für das<br />

Team der Kita Salem. „Ohne die Unterstützung der<br />

Kolleginnen und Kollegen wäre das alles nicht möglich“,<br />

erzählt Daniela Greiling, die von Oktober 2023<br />

bis Februar <strong>2024</strong> die kommissarische Leitung übernommen<br />

hatte. Denn auch wenn Kinder und Mitarbeitende<br />

von Baulärm und Dreck verschont bleiben,<br />

gehen mit der Erweiterung viele organisatorische Neuerungen<br />

einher. Dazu kommt, dass sich die Kita Salem<br />

erst <strong>im</strong> Vorjahr erfolgreich als integratives Familienzentrum<br />

zertifiziert hat. Für Eltern und Kita-Kinder ist das<br />

ein großer Gewinn, bedeutet aber auch, dass das Team<br />

vielfältige Angebote und Aktivitäten vorhalten muss.<br />

„Zum Glück können wir uns darauf verlassen, dass das<br />

Team den Alltag meistert. Wir dürfen ja auch das Alltagsgeschäft<br />

nicht vergessen“, sagt Einrichtungsleiter<br />

Nils Edgar Litterst. Denn natürlich steht trotz Umbauplänen<br />

die Betreuung und pädagogische Förderung<br />

der Kinder <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />

Dafür stoßen schon Anfang Juni neue Kolleginnen<br />

und Kollegen zum Team. Trotz des akuten Fachkräftemangels<br />

konnte die Kita Salem viele Stellen schon<br />

frühzeitig besetzen. Einem guten Start in den neuen<br />

– deutlich größeren – vier Wänden steht also nichts<br />

mehr <strong>im</strong> Wege.<br />

22<br />

23


ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

Schutz und Perspektive<br />

für Frauen und Kinder mit<br />

Gewalterfahrungen<br />

Tradition und 40 Jahre Kinderlachen, Spielen, Lernen<br />

und Musizieren: Die Kindertageseinrichtung Goebenstraße<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem feiert <strong>2024</strong> ein besonderes<br />

Jubiläum. Auch wenn sich die Arbeit in der<br />

Kita in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert<br />

hat, bewahrt das Team bis heute viele Traditionen, um<br />

Kinder in den unterschiedlichsten Situationen zu fördern<br />

und zu unterstützen.<br />

Offiziell beginnt die Geschichte der Kita mit der Einweihung<br />

des Gebäudes an der namensgebenden Goebenstraße<br />

am 1. Dezember <strong>im</strong> Jahr 1983. In direkter<br />

Nachbarschaft zur Wichernschule und in zentraler<br />

Innenstadtlage hat die Mindener <strong>Diakonie</strong> hier einen<br />

besonderen Lernort für die jungen Gäste geschaffen.<br />

Doch die Anfänge der Einrichtung reichen noch weiter<br />

zurück, wie Kita-Leiterin Marion Wehking erzählt.<br />

Hervorgegangen ist die Kita Goebenstraße aus dem<br />

ehemaligen Kindergarten am Rosenthal der Mariengemeinde<br />

- eine Verbindung, die die Einrichtung bis<br />

heute prägt. Der regelmäßige Besuch des Gemeindepfarrers<br />

hat Tradition. Überhaupt ist das religionspädagogische<br />

Konzept von Anfang an eine tragende Säule<br />

der Kita-Arbeit. Das Kirchenjahr mit seinen Festen gibt<br />

Struktur, gemeinsame Andachten und christliche Lieder<br />

gehören selbstverständlich zum Alltag.<br />

In vielen anderen Bereichen sah die Arbeit in der Kita<br />

Goebenstraße 1983 allerdings noch ganz anders aus.<br />

70 Kinder besuchten damals die Einrichtung, nur 20<br />

nutzten das Betreuungsangebot <strong>im</strong> Nachmittagsbereich.<br />

Heute buchen fast alle Eltern eine Betreuung<br />

über 35 oder 45 Wochenstunden, wie Marion Wehking<br />

berichtet. Auch die Altersstruktur ist heute eine andere.<br />

„Wir schaffen den Spagat zwischen den Zweijährigen<br />

und den sechsjährigen Schulanfängern“, sagt Marion<br />

Wehking. Dafür wurde die Kita 2009 um einen Anbau<br />

mit Schlaf- und Wickelraum für die jüngsten Gäste erweitert.<br />

Neue Themen rückten in den Fokus der pädagogischen<br />

Arbeit. Zum Beispiel die Sprachförderung,<br />

denn rund die Hälfte der Kita-Kinder hat heute einen<br />

TRADITION<br />

UND<br />

WANDEL<br />

Die Kindertageseinrichtung<br />

Goebenstraße feiert<br />

ihr 40-jähriges Bestehen<br />

internationalen Hintergrund. Auch deshalb spielt die<br />

Elternarbeit – von Anfang an ein Schwerpunkt der Kita<br />

– eine <strong>im</strong>mer wichtigere Rolle. Für viele Eltern sind die<br />

Kita-Mitarbeitenden mittlerweile wichtige Ansprechpersonen<br />

und eine Brücke zu öffentlichen Stellen und<br />

Angeboten. Auch wenn dies einige Herausforderungen<br />

mit sich bringt, erlebt Marion Wehking die interkulturelle<br />

Arbeit als Bereicherung.<br />

Dass sich die Kita <strong>im</strong>mer wieder neu erfinden konnte,<br />

ist vor allem dem besonderen und langjährigen<br />

Engagement der Mitarbeitenden zu verdanken. Viele<br />

Kolleginnen waren der Einrichtung über Jahrzehnte<br />

verbunden und haben so ganze Generationen von<br />

Kita-Kindern geprägt. Ihr Engagement lebt in der Kita<br />

Goebenstraße trotz des personellen Umbruchs der<br />

letzten Jahre weiter. Auch deshalb sagt Marion Wehking<br />

heute: „Wir sind heute vielseitig aufgestellt und<br />

können die Kinder dort abholen, wo sie stehen.“ Die<br />

Kita Goebenstraße wird also sicher noch viele Generationen<br />

von Kindern ein kleines Stück auf dem Weg ins<br />

Leben begleiten.<br />

EIN JAHR<br />

FRAUENSCHUTZ-<br />

ZENTRUM<br />

Seit dem Frühjahr 2023 setzt sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem mit dem Mindener Frauenschutzzentrum für<br />

die Sicherheit und das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht von<br />

Frauen und Kindern mit Gewalterfahrungen ein. Das<br />

Angebot wird <strong>im</strong> Mindener Land dringend gebraucht,<br />

denn schon <strong>im</strong> ersten Jahr suchten fast 40 Frauen und<br />

über 30 Kinder hier Schutz und eine neue Perspektive.<br />

„Wir sind eigentlich durchgängig voll belegt“, erzählt<br />

Einrichtungsleiterin Julia Kuntemeier. Und das vom Tag<br />

der Eröffnung an: Als die Mindener <strong>Diakonie</strong> das Frauenhaus<br />

<strong>im</strong> Mai 2023 mit einem großen Nachbarschaftsfest<br />

einweihte, konnten die Gäste nicht, wie sonst bei<br />

solchen Anlässen üblich, durch die neuen Flure und<br />

Z<strong>im</strong>mer schlendern. Hier waren längst Frauen in akuten<br />

Notsituationen eingezogen. Insgesamt bietet das<br />

Frauenschutzzentrum Raum für zehn Frauen und bis<br />

zu zehn weitere Plätze für ihre Kinder. Diese kommen<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet. Alle Frauenhäuser<br />

sind über eine zentrale Informationsstelle vernetzt und<br />

häufig nehmen Frauen weite Wege auf sich, um einer<br />

gewalttätigen Beziehung zu entkommen. Doch auch<br />

aus dem Raum Minden suchen <strong>im</strong>mer wieder Frauen<br />

Schutz in der Einrichtung. Schließlich geht ein Wegzug<br />

oft mit dem Verlust des Arbeitsplatzes und dem Abbruch<br />

sozialer Kontakte einher.<br />

Das Team des Frauenschutzzentrums unterstützt und berät Frauen<br />

mit Gewalterfahrungen auf dem Weg in ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben.<br />

Genau diese soziale Isolation will die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem verhindern. Das Frauenschutzzentrum arbeitet<br />

daher mit einem offenen Konzept. Der Standort <strong>im</strong><br />

Stadtteil Königstor ist nicht gehe<strong>im</strong>. Die hier lebenden<br />

Frauen können während des Aufenthaltes nach<br />

Absprache Verwandte und Vertraute einladen. Das<br />

gibt vor allem den zum Teil stark belasteten Kindern<br />

ein großes Stück Normalität. Zudem trägt das offene<br />

Konzept dazu bei, das Thema Gewalt gegen Frauen<br />

in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. „Es kommt<br />

viel zurück“, sagt Julia Kuntemeier. Für die zahlreichen<br />

Kooperationsanfragen und eine große Spendenbereitschaft<br />

ist das Team ausgesprochen dankbar.<br />

Doch nicht nur der Zuspruch aus der Öffentlichkeit<br />

motiviert die Mitarbeiterinnen, sondern vor allem die<br />

persönlichen Erlebnisse mit den Bewohnerinnen. Im<br />

Frauenschutzzentrum können diese ihre teils traumatischen<br />

Erlebnisse aufarbeiten und gewinnen oft eine<br />

ganz neue Lebensperspektive. „Es gibt viele Frauen,<br />

bei denen es nach dem Auszug so richtig gut läuft“, erzählt<br />

Julia Kuntemeier. Manche kommen später sogar<br />

noch einmal zu Besuch, zum Beispiel um gemeinsam<br />

Geburtstag zu feiern. Demnächst soll es auch regelmäßige<br />

Frühstückstreffen geben, bei denen sich aktuelle<br />

und ehemalige Bewohnerinnen austauschen können.<br />

Darüber hinaus plant das Frauenhausteam einen Nähund<br />

Handarbeitskreis für die Frauen und verschiedene<br />

Sport- und Freizeitangebote für die Kinder. Sie sollen<br />

ihren Alltag hier so normal wie möglich gestalten können.<br />

Denn das Frauenhaus ist kein Versteck. Es ist ein<br />

Zuhause auf Zeit, das Frauen und Kinder stärkt, damit<br />

der Start in ein selbstbest<strong>im</strong>mtes und gewaltfreies Leben<br />

gelingt.<br />

24<br />

25


BILDUNG & KARRIERE<br />

BILDUNG & KARRIERE<br />

Ein Tag mit …<br />

STEVEN MÜLLER<br />

<strong>im</strong> Haus Bethesda<br />

Pflege-Azubis opt<strong>im</strong>al auf ihren Beruf vorbereiten – das hat sich Steven Müller als Praxisanleiter<br />

zur Aufgabe gemacht. Im Haus Bethesda ist er der erste Ansprechpartner<br />

für die Auszubildenden und zeigt ihnen, wie sie ihr theoretisches Wissen in der Praxis<br />

einsetzen. Dazu steht er <strong>im</strong> engen Kontakt mit der Evangelischen Pflegeakademie.<br />

Wir haben ihn einen Tag lang begleitet …<br />

12:30 Uhr | Abst<strong>im</strong>mung und Reflexion<br />

Steven begleitet Amber nicht nur bei der Pflege<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner, sondern koordiniert<br />

als Praxisanleiter ihren gesamten Ausbildungsprozess.<br />

Dafür sind regelmäßige Reflexionsgespräche<br />

wichtig. Für alle Fragen der Azubis<br />

ist Steven der richtige Ansprechpartner.<br />

13:30 Uhr | Wochenplanung<br />

Was müssen die Auszubildenden draufhaben<br />

und von welchen Aufgaben können sie in ihrer<br />

beruflichen Entwicklung profitieren? Darauf achtet<br />

Steven genau, wenn er die Arbeitsplanung<br />

für die kommende Woche vorbereitet. Die Azubis<br />

können auch Wünsche einbringen, schließlich<br />

haben sie alle ganz individuelle Fragen. Auf<br />

die wöchentlichen Ausbildungspläne warten<br />

auch Stevens Kolleginnen und Kollegen. Denn<br />

auch sie wollen natürlich wissen, wo und wann<br />

die Azubis <strong>im</strong> Einsatz sind.<br />

08:00 Uhr | Anleitung<br />

Gemeinsam mit Azubi Amber prüft Steven den Blutdruck<br />

einer Bewohnerin. Vitalwerte zu erfassen und zu<br />

dokumentieren, gehört zu den täglichen Aufgaben von<br />

Pflegefachkräften. Darum müssen die Handgriffe schon<br />

in der Ausbildung sitzen. „Ich möchte hier nicht nur Sachen<br />

vormachen. Die Azubis müssen sich auch selbst<br />

ausprobieren“, erzählt Steven.<br />

16:00 Uhr – Feierabend<br />

Gegen 16:00 Uhr geht es für Steven in den Feierabend.<br />

Seine Arbeitszeiten sind so organisiert,<br />

dass er sowohl in der Früh- als auch in der Spätschicht<br />

des Hauses Bethesda vor Ort ist und die<br />

Azubis anleiten kann. An drei Tagen ist Steven als<br />

Praxisanleiter <strong>im</strong> Haus Bethesda <strong>im</strong> Einsatz, den<br />

Rest der Woche arbeitet er als Pflegefachkraft <strong>im</strong><br />

Stift Lahde.<br />

26<br />

27


BILDUNG & KARRIERE<br />

BILDUNG & KARRIERE<br />

Die Evangelische Pflegeakademie bietet ein breit gefächertes<br />

Bildungsangebot rund um das Thema Pflege.<br />

Als einer der größten Bildungsträger der Region bietet<br />

die Evangelische Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

ein vielfältiges Angebot rund um das Thema Pflege<br />

ZWEI JAHRE BILDUNGSCAMPUS<br />

TODTENHAUSEN<br />

Knapp zwei Jahre ist es her, dass die Evangelische Pflegeakademie<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ihr neues<br />

Domizil in Minden-Todtenhausen bezogen hat. Auf<br />

rund 1.400 Quadratmetern ist hier ein hochmoderner<br />

Bildungscampus entstanden. Platz, den die Akademie<br />

zu nutzen weiß und dringend benötigt. Nicht nur, weil<br />

die Ausbildungszahlen steigen, auch das Kollegium ist<br />

massiv gewachsen. Arbeiteten am alten Standort noch<br />

10 bis 12 Kolleginnen und Kollegen, sind es heute über<br />

40. Sie alle bringen unterschiedliche Qualifikationen<br />

und Kompetenzen mit.<br />

Schon diese Zahlen zeigen: Die Evangelische Pflegeakademie<br />

ist längst keine einfache Pflegeschule mehr, sondern<br />

einer der größten Bildungsträger der Region mit<br />

breit gefächertem Angebot rund um das Thema Pflege.<br />

Ausbildung auf höchstem Niveau<br />

Eines hat sich mit dem Umzug nicht geändert: Die<br />

Pflegeakademie steht nach wie vor für eine Ausbildung<br />

auf höchstem Niveau. Mittlerweile schließen<br />

jedes Jahr drei Kurse hier ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft<br />

ab. Ihnen bietet die Akademie unter anderem<br />

mit dem wohl größten und modernsten Skills Lab in<br />

NRW eine einzigartige Lernumgebung. Mit der dreijährigen<br />

Ausbildung sind sie bestens gerüstet für einen<br />

anspruchsvollen und gesellschaftlich relevanten Beruf,<br />

der zunehmend akademisch geprägt ist. Deshalb können<br />

sich auch alle Absolventinnen und Absolventen,<br />

die ihre Ausbildung mit der Note Zwei oder besser abschließen,<br />

um ein Stipendium für ein berufsbegleitendes<br />

Studium oder eine Weiterbildung bewerben.<br />

Eine qualifizierte Ausbildung heißt an der Pflegeakademie<br />

allerdings nicht <strong>im</strong>mer „drei Jahre büffeln“:<br />

Pflegefachassistentinnen und -assistenten schließen in<br />

nur einem Jahr ihre Ausbildung ab und starten in den<br />

Beruf. Noch schneller geht das mit der Ausbildung für<br />

Betreuungskräfte. Sie alle sind in der Pflegebranche gefragt<br />

und haben beste Berufsaussichten.<br />

Die Evangelische Pflegeakademie ist aber mehr als eine<br />

reine Ausbildungsstätte. „Für mich steht die Akademie<br />

auf drei Säulen: Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung“,<br />

erklärt Dr. Christin Henrichs, die als Leiterin für<br />

die Organisations- und Geschäftsentwicklung zuständig<br />

ist. Denn mit dem Ausbildungsabschluss muss für<br />

Pflegekräfte noch lange nicht Schluss sein. Qualifizierte<br />

Weiterbildungen, wie sie die Evangelische Pflegeakademie<br />

anbietet, können ein wahrer Karrierebooster sein.<br />

Etwa die Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft,<br />

die ab 2025 ein neues eigenes Angebot sein wird.<br />

Und auch wer sich fachlich weiterbilden will, etwa als<br />

Fachtherapeutin oder -therapeut mit dem Schwerpunkt<br />

Wunde, ist hier an der richtigen Adresse. „Alle unsere<br />

Weiterbildungen sollen die Qualität in der Pflege verbessern“,<br />

betont Ursula Kocs, Schulleiterin und verantwortlich<br />

für das pädagogische Profil. Um den nächsten<br />

Spiegelstrich <strong>im</strong> Lebenslauf geht es hier explizit nicht.<br />

Maßgeschneiderte Fortbildungsangebote<br />

Die „dritte Säule der Pflegeakademie“, die Christin<br />

Henrichs beschreibt, ist das vielfältige Fortbildungsangebot.<br />

Ein kurzer <strong>Blick</strong> ins Programm genügt: von<br />

„Aromatherapie“ bis „Generation Z“ ist für jeden, der<br />

sich <strong>im</strong> Bereich Pflege fortbilden möchte, das passende<br />

Angebot dabei. „Wir wollen auch proaktiv Angebote<br />

entwickeln“, sagt Christin Henrichs. Immerhin gilt es,<br />

mit dem Stand der Forschung Schritt zu halten, und die<br />

zu erwartenden Veränderungen <strong>im</strong> Bereich der Pflege<br />

und Betreuung werden kreative Lösungen erfordern.<br />

Nicht alle Kurse richten sich an Pflegeprofis. Mit niedrigschwelligen<br />

Schulungen hat die Pflegeakademie<br />

auch Privatpersonen <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>. Etwa pflegende Angehörige,<br />

die hier mit wichtigen Impulsen für ihre anspruchsvolle<br />

Aufgabe gestärkt werden.<br />

Und wenn eine Fortbildung mal nicht <strong>im</strong> Programm<br />

steht, dann entwickelt das Team der Pflegeakademie<br />

eben kurzerhand ein individuelles Konzept. Auf<br />

Wunsch bietet die Akademie maßgeschneiderte Fortbildungen<br />

für Einrichtungen und Teams an. Für das<br />

Haus Bethesda haben die Pflegepädagoginnen und<br />

-pädagogen etwa kürzlich eine individuelle Schulung<br />

zum Thema Demenz konzipiert.<br />

Übrigens: Auch Auszubildende profitieren von<br />

dem vielfältigen Angebot. Die Pflegeakademie ermöglicht<br />

allen angehenden Pflegefachkräften die<br />

Grundausbildung in Basaler St<strong>im</strong>ulation, Kinästhetik<br />

oder dem Anti-Gewalt-Konzept ProDeMa.<br />

Ein Angebot, das in den wenigsten Pflegeschulen<br />

auf dem Lehrplan stehen dürfte.<br />

Persönlich, menschlich, zugewandt<br />

„Was uns auszeichnet, ist, dass hier alles sehr persönlich<br />

ist. Dass wir auf persönliche Interessen eingehen<br />

können“, sagt Ursula Kocs. Wie sich das zeigt? Natürlich<br />

<strong>im</strong> persönlichen Kontakt mit dem gesamten<br />

Team – ob Dozentinnen und Dozenten, Verwaltung<br />

oder Leitung – und an den vielen Kleinigkeiten, die die<br />

Evangelische Pflegeakademie zu einem ganz besonderen<br />

Lernort machen. Zum Beispiel die eigene Cafeteria.<br />

„Hier bekommt jeder, auch wenn er mal keinen guten<br />

Tag hat, <strong>im</strong>mer ein Lächeln zum Brötchen. Wir arbeiten<br />

hier alle mit Herz“, sagt Ursula Kocs.<br />

28<br />

29


BILDUNG & KARRIERE<br />

BILDUNG & KARRIERE<br />

Absolventinnen und<br />

Absolventen der Evangelischen<br />

Pflegeakademie<br />

ERFOLGREICHE<br />

AUSBILDUNGS-<br />

ABSCHLÜSSE<br />

An der Evangelischen Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem haben in den vergangenen Monaten wieder<br />

viele engagierte Absolventinnen und Absolventen<br />

ihre Ausbildung beendet.<br />

Qualifikationen für die Arbeit <strong>im</strong> sozialen Bereich<br />

AUS-, FORT- UND WEITERBILDUNGSANGEBOTE<br />

DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM<br />

Ausbildung zur<br />

Pflegefachkraft<br />

EINE AUSWAHL UNSERER ANGEBOTE<br />

Kursbeginn: 01.04. / 01.08. / 01.10.<br />

Umfang: 3 Jahre<br />

Für: Berufseinsteiger<br />

Betreuungskraft Ausbildung<br />

nach § 53b SGB XI<br />

Kursbeginn: 03.04. / 30.08.24<br />

Umfang: 3 Monate<br />

Für: Berufseinsteiger<br />

Generation Z und andere<br />

Herausforderungen<br />

des Alltags<br />

Kurstermin: 12.09.24<br />

Umfang: 1 Tag<br />

Für: Praxisanleiter<br />

KI in der Praxisanleitung<br />

Kursbeginn: 28.10.24<br />

Umfang: 3 Tage<br />

Für: Praxisanleiter<br />

Unser vollständiges Angebot und<br />

Online-Anmelde-Möglichkeiten finden<br />

Sie <strong>im</strong>mer aktuell <strong>im</strong> Internet unter<br />

easysoft.diakonie-minden.de.<br />

Deeskalationstraining –<br />

In herausfordernden Situationen<br />

souverän reagieren<br />

Kursbeginn: 22.05. / 10.12.24<br />

Umfang: 2 Tage<br />

Für: Berufserfahrene<br />

Externenprüfung PFAS<br />

Kursbeginn: 07.05.25<br />

Umfang: 6 Monate<br />

Für: Assistenzkräfte in der Pflege<br />

Den Kurs PF L 02 haben erfolgreich abgeschlossen:<br />

Marilen Kristin Bitter, Katharina Daher, Laura Gaspar,<br />

Besjan Haliti, Christina Löwen, Sarah Martens,<br />

Irina Igorevna Muhina, Na<strong>im</strong>ia Ryanne Oller, Melissa<br />

Pacolli, Sara Elisabetha Recht, Katia Sundermann.<br />

Ausbildung zur<br />

Pflegefachassistenz<br />

Kursbeginn: 01.05. / 01.11.24<br />

Umfang: 1 Jahr bzw. 2 Jahre in Teilzeit<br />

Für: Berufseinsteiger<br />

Grundkurs Kinästhetik<br />

Kursbeginn: 04.06. / 17.09. / 19.11.24<br />

Umfang: 4 Tage<br />

Für: Berufserfahrene, Angehörige<br />

Psychisch erkrankte<br />

Menschen begleiten<br />

Kursbeginn: 27.08.24<br />

Umfang: 3 Tage<br />

Für: Berufserfahrene, Angehörige<br />

Berechnung des<br />

Personalbedarfs<br />

Palliative Care <strong>2024</strong>/2025<br />

Stress lass nach!<br />

Kurstermin: 10.04. / 02.12.24<br />

Umfang: 1 Tag<br />

Für: Praxisanleiter<br />

Kursbeginn: 23.09.24<br />

Umfang: 4 Wochen<br />

Für: Pflegefachkräfte<br />

Kursbeginn: 12.11.24<br />

Umfang: 3 Tage<br />

Für: alle Interessierten<br />

Erste-Hilfe-Training |<br />

Betriebliche Ersthelfer<br />

Auffrischungskurs<br />

Ausbildung zur/zum<br />

Aromatherapeutin/Aromatherapeuten<br />

Weiterbildung zur/zum Praxisanleiter/-in<br />

Kurstermin: 26.06. / 27.08. /25.09. /<br />

10.10. / 13.11.24<br />

Umfang: 1 Tag<br />

Für: Betriebliche Ersthelfer<br />

Kursbeginn: 11.09.24<br />

Umfang: 3 Module<br />

Für: Pflegende, Betreuende, interessierte<br />

Privatpersonen<br />

Kursbeginn: 04.11.24<br />

Umfang: 38 Tage innerhalb eines<br />

Jahres<br />

Für: Pflegefachkräfte<br />

Den Kurs PF L 04 haben erfolgreich abgeschlossen:<br />

T<strong>im</strong>m Eric Bansemer, Denise-Noelle Drewes,<br />

Edith Kijak, Tom Klopp, Sarah Vanessa Steinmann,<br />

Anna Stüber, Frauke Tilch, Doryna Wittekindt.<br />

Den Kurs PF L 03 haben erfolgreich abgeschlossen:<br />

Jannik Beier, Pia Engelmann, Lara Henze, Jasmin<br />

Kirchner, Nicole Kleine, Melanie Landree, Ann-Kathrin<br />

Nickisch-Humcke, Dorina Ruhs, Carmen Lisa Ursula<br />

Storck-Schrader, Anna Barbara Taniukiewicz.<br />

Aufbaukurs: YOSS –<br />

Yoga für Senioren <strong>im</strong> Sitzen<br />

Kurstermin: 07.11.24<br />

Umfang: 1 Tag<br />

Für: Betreuungskräfte, Angehörige<br />

Mit Pflegebedürftigen für<br />

Pflegebedürftige kochen<br />

Kursbeginn: 11.12.24<br />

Umfang: 1 Tag<br />

Für: Alle Interessierten<br />

Geschichten und Gedichte<br />

für Senioren<br />

Kurstermin: 13.06.24<br />

Umfang: 1 Tag<br />

Für: Betreuungskräfte, Angehörige<br />

Ausbildung:<br />

Wundexperte ICW®<br />

Kursbeginn: 09.09.24<br />

Umfang: 9 Tage<br />

Für: Pflegefachkräfte<br />

Gewaltfrei kommunizieren<br />

<strong>im</strong> Beruf<br />

Kursbeginn: 26.11.24<br />

Umfang: 2 Tage<br />

Für: Alle Interessierten<br />

Weiterbildung<br />

Hygienebeauftragte/-r<br />

Kursbeginn: 16.09. / 26.11.24<br />

Umfang: 8 Tage<br />

Für: Pflegefachkräfte<br />

Sollten Sie das gewünschte Angebot nicht finden, sprechen Sie uns an. Wir entwickeln unser Kursangebot – ausgerichtet an Ihren Bedarfen.<br />

Auch Inhouse-Schulungen sind möglich. Kontakt: Telefon 0571 88804 8200, pflegeakademie@diakonie-minden.de<br />

30 31


BILDUNG & KARRIERE<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Mehr Auszubildende als jemals zuvor entscheiden sich<br />

für einen Karrierestart bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

REKORDZAHLEN BEI DER<br />

BERUFSAUSBILDUNG<br />

Spannende Berufsfelder und beste Startchancen für<br />

die eigene Karriere: Immer mehr Menschen entscheiden<br />

sich für eine Ausbildung bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem. Allein <strong>im</strong> Jahr 2023 haben 85 angehende<br />

Fachkräfte hier ihre Ausbildung begonnen. Damit sind<br />

mehr Auszubildende als jemals zuvor für die Mindener<br />

<strong>Diakonie</strong> tätig.<br />

Egal ob von der Schulbank oder aus dem Erstberuf:<br />

Die Ausbildung bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist für<br />

Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen<br />

attraktiv. Denn gerade in der Sozialbranche sind<br />

gut ausgebildete Fachkräfte gefragt. Mit der Evangelischen<br />

Pflegeakademie steht die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem beispielsweise seit Jahren für eine Pflegeausbildung<br />

auf höchstem Niveau. So erwerben hier derzeit<br />

über 100 angehende Pflegefachkräfte das Rüstzeug<br />

für ihren Beruf.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wird als<br />

Ausbildungsbetrieb <strong>im</strong>mer beliebter.<br />

Aber auch in anderen Berufsfeldern, vom Handwerk<br />

bis zur Verwaltung, gehört die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

zu den ersten Adressen für eine qualifizierte Ausbildung.<br />

17 verschiedene Ausbildungsgänge bietet<br />

die Mindener <strong>Diakonie</strong> mittlerweile an – auch das ist<br />

ein neuer Rekord. Dass Auszubildende hier einiges für<br />

ihren späteren Beruf mitnehmen können, beweisen<br />

die zahlreichen Auszeichnungen der Industrie- und<br />

Handelskammer, die der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in<br />

den vergangenen Jahren <strong>im</strong>mer wieder herausragende<br />

Ausbildungsleistungen bescheinigt hat. Wichtiger<br />

als Urkunden an der Wand ist aber, dass sich die angehenden<br />

Fachkräfte in der Stiftung wohlfühlen. Das<br />

agile Arbeitsumfeld und die überdurchschnittliche<br />

Vergütung nach dem <strong>Diakonie</strong>-Tarifvertrag überzeugen.<br />

Auch wenn die Ausbildungszahlen für das laufende<br />

Jahr noch nicht feststehen, ist deshalb eines<br />

klar: Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zählt auch <strong>2024</strong><br />

wieder zu den beliebtesten Ausbildungsbetrieben <strong>im</strong><br />

Mindener Land.<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem verpflichtet<br />

sich den Nachhaltigkeitszielen<br />

der Vereinten Nationen<br />

17 ZIELE FÜR<br />

EINE BESSERE<br />

ZUKUNFT<br />

Es geht um nicht weniger als die Förderung des globalen<br />

Friedens, Wohlstands und den Schutz des Planeten:<br />

Mit der <strong>im</strong> Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat<br />

sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten<br />

Nationen auf 17 globale Zielen für eine bessere<br />

Zukunft verpflichtet. Diese Sustainable Development<br />

Goals (SDGs) dienen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />

als Leitlinie, um weltweit ein menschenwürdiges<br />

Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Auch die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem hat sich diesen Zielen verpflichtet.<br />

„Die Bewahrung der Schöpfung und verantwortungsvolles<br />

Wirtschaften gehören für uns zum christlichen<br />

Selbstverständnis“, betont Benjamin Sadler, Nachhaltigkeitsbeauftragter<br />

der Mindener <strong>Diakonie</strong>.<br />

Die SDGs umfassen ökonomische, ökologische und<br />

soziale Aspekte - von der Bekämpfung von Armut und<br />

Hunger über Infrastruktur und Stadtentwicklung bis hin<br />

zum Schutz des Kl<strong>im</strong>as und des Lebens an Land und <strong>im</strong><br />

Wasser. (Alle Informationen <strong>im</strong> Internet unter: https://<br />

17ziele.de) Doch es nützt wenig, sich diese zweifellos<br />

wichtigen Ziele auf die Fahne zu schreiben, wenn sie<br />

nicht in der täglichen Arbeit <strong>im</strong>mer wieder mit Leben<br />

gefüllt werden. Genau das tut die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

mit ihren Einrichtungen seit Jahren.<br />

Was Armutsbekämpfung bedeutet, zeigt sich ganz konkret<br />

in den Angeboten der Wohnungsnotfallhilfe: Mit<br />

Beratungsstellen und sozialpädagogischer Begleitung<br />

unterstützt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem Menschen in<br />

schwierigen sozialen Situationen dabei, wirtschaftlich<br />

und sozial wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Notunterkünfte<br />

wie das „Sleep In“ für Jugendliche oder die<br />

Notschlafstelle für wohnungslose Frauen bieten Menschen<br />

in höchster Not nicht nur eine sichere Unterkunft,<br />

sondern sind oft genug ein Sprungbrett aus der Spirale<br />

Wir legen Wert auf nachhaltiges Handeln.<br />

Die „<strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>“ wird auf zertifiziertem<br />

100-prozentigem Altpapier gedruckt!<br />

von Armut und gesellschaftlicher Isolation. Auch dem<br />

Ziel, allen Menschen eine gute Bildung zu ermöglichen,<br />

hat sich die Mindener <strong>Diakonie</strong> seit jeher verschrieben.<br />

Von der Frühförderung in den vier evangelischen Kindertageseinrichtungen<br />

über die schulische Bildung von<br />

Kindern und Jugendlichen mit dem Förderschwerpunkt<br />

„Geistige Entwicklung“ in der Wichernschule bis hin<br />

zur hoch qualifizierten Berufsausbildung in der Evangelischen<br />

Pflegeakademie engagiert sich die Mindener<br />

<strong>Diakonie</strong> als einer der größten Bildungsträger der Region.<br />

Darüber hinaus orientiert sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem stets an den Menschen <strong>im</strong> Quartier und sorgt mit<br />

ihren Wohnangeboten für Menschen jeden Alters und<br />

in jeder sozialen und gesundheitlichen Situation für<br />

eine nachhaltige und inklusive Entwicklung der Städte<br />

und Gemeinden <strong>im</strong> Mindener Land.<br />

Die Liste guter Beispiele ließe sich lange fortsetzen. Und<br />

sie wird <strong>im</strong>mer länger, schließlich hat sich die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem in ihren Zielen bewusst dem Umweltschutz<br />

verpflichtet und investiert maßgeblich in die Gewinnung<br />

regenerativer Energien und den ökologischen<br />

Umbau der Fahrzeugflotte. Darum wollen wir in den<br />

kommenden Ausgaben der „<strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>“ <strong>im</strong>mer<br />

wieder auf die globalen Nachhaltigkeitsziele eingehen<br />

und ganz konkret unser Engagement zur Umsetzung<br />

der SDGs vorstellen. Immerhin geht es um nicht weniger<br />

als die Zukunft des Planeten.<br />

„Die Bewahrung der Schöpfung<br />

und verantwortungsvolles<br />

Wirtschaften gehören für uns<br />

zum christlichen Selbstverständnis.“<br />

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GEISTLICHES LEBEN<br />

GEISTLICHES LEBEN<br />

Wie sieht Ihr Alltag in der Schwesternschaft aus? Hat<br />

sich Ihr Leben durch den Eintritt verändert?<br />

Interview mit<br />

Schwester Ina Böker<br />

MIT HERZ<br />

UND HAUBE<br />

Zunächst mal: Man kann einen ganz normalen Alltag<br />

leben. Die Schwesternschaft ist heute eine reine Glaubensgemeinschaft,<br />

nicht mehr wie früher eine Lebensgemeinschaft.<br />

Man kann heiraten, man darf Kinder<br />

kriegen. Man kann wohnen, wo man möchte. Aber es<br />

gibt natürlich regelmäßige Termine, wo sich alle treffen,<br />

die Lust haben. Meist wird ein Thema vorbereitet<br />

oder es kommt ein Referent. Kaffeetrinken oder Abendessen<br />

gehören auch dazu. Das ist <strong>im</strong>mer super und<br />

schön, einfach in Kontakt zu kommen. Dann gibt es jeden<br />

<strong>Sommer</strong> das Jahresfest. Es gibt besondere Schwesterngottesdienste<br />

und es gibt den Wochenschluss, wo<br />

wir am Freitagabend eine best<strong>im</strong>mte Liturgie beten,<br />

gemeinsam mit anderen Diakonissen in ganz Deutschland.<br />

Es gibt Ausflüge und ein Schwesternwochenende.<br />

Viele Termine rund ums Jahr.<br />

Mit der Aufnahme in die Schwesternschaft ist eine<br />

Ausbildung verbunden. Wie sieht diese aus?<br />

„Dinge, die ich noch vor mir habe, oder<br />

Kämpfe, die ich jetzt gerade kämpfe,<br />

haben die Schwestern schon gekämpft<br />

und können mir total viel mitgeben.“<br />

Vor über 150 Jahren wurde die Schwesternschaft der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem als Gemeinschaft engagierter<br />

evangelischer Frauen gegründet. 2022 trat Schwester<br />

Ina Böker der Gemeinschaft bei – als mit 28 Jahren jüngste<br />

Schwester. Derzeit absolviert die hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin ihre Ausbildung zur Diakonisse. Im Interview<br />

erzählt sie, was sie an der Schwesternschaft fasziniert,<br />

welche Werte sie prägen und warum sie den Lebensstil<br />

als Diakonisse auch nach über 150 Jahren alles<br />

andere als altmodisch findet.<br />

che Hintergründe und sich da auszutauschen, finde ich<br />

<strong>im</strong>mer spannend. Gerade von der Lebenserfahrung der<br />

älteren Schwestern kann man viel lernen. Dinge, die ich<br />

noch vor mir habe, oder Kämpfe, die ich jetzt gerade<br />

kämpfe, haben die Schwestern schon gekämpft und<br />

können mir total viel mitgeben.<br />

Die Schwesternschaft ist eine christliche Gemeinschaft.<br />

Welche Rolle spielt der christliche Glaube in<br />

Ihrem Leben?<br />

Bisher habe ich den Basiskurs gemacht, die eigentliche<br />

Diakonissenausbildung beginnt jetzt. Aber schon der<br />

Basiskurs war sehr bereichernd. Ich habe so viel gelernt<br />

und nette Menschen kennengelernt. Es geht zum<br />

Beispiel um die Themen Spiritualität, Seelsorge, Ethik,<br />

Theologie. Die Ausbildung läuft berufsbegleitend, man<br />

kann ganz normal seinen Arbeits- und Lebensalltag weiterführen.<br />

Es gibt viele Gruppenarbeiten, kein stumpfes<br />

Auswendiglernen. Einfach ein total gutes Lernkl<strong>im</strong>a.<br />

Man schreibt keine Arbeiten, es gibt also keinen Prüfungsstress.<br />

Schwester Ina, warum haben Sie sich entschlossen, in<br />

die Schwesternschaft einzutreten?<br />

Ich hatte das schon lange <strong>im</strong> Kopf. Ich finde diese Idee der<br />

Diakonissengemeinschaft sehr schön und ansprechend.<br />

Und irgendwann war es dann einfach so weit. Ich habe<br />

<strong>im</strong> Internet geschaut und bin direkt auf die Schwesternschaft<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gestoßen, mit einem<br />

Bild von Schwester Andrea. Dann habe ich mich sofort<br />

hier gemeldet, alles war ganz schnell klar.<br />

Was bedeutet diese Gemeinschaft für Sie?<br />

Ich empfinde das als sehr bereichernd. Es ist schön, in<br />

der Glaubensgemeinschaft über geistliche Themen reden<br />

zu können. Wir haben ja unterschiedliche berufli-<br />

Ich bin von klein auf <strong>im</strong>mer in die Kinderkirche gegangen,<br />

das hat mich von Kindesbeinen an geprägt. In der<br />

Pubertät war der christliche Glaube dann mal gar kein<br />

Thema in meinem Leben. Erst mit dem Erwachsenwerden<br />

ist das <strong>im</strong>mer wichtiger geworden. Ich engagiere<br />

mich zum Beispiel in der Kirchengemeinde und mache<br />

vor allem Kindergottesdienstarbeit.<br />

Als Schwester erlebe ich es heute, dass Menschen, die<br />

sich selbst nicht als Christen bezeichnen würden, mich<br />

ansprechen und mir ihre Geschichte erzählen. Das<br />

ist schon toll, was so eine Tracht auslösen kann. Man<br />

kommt viel leichter mit den Leuten ins Gespräch. Religion<br />

ist ja kein Thema, über das man bei uns häufig<br />

spricht. Man kann über alles sprechen, aber über den<br />

Glauben nicht. Das ändert die Tracht.<br />

Nach dem Basiskurs kommt dann die eigentliche Ausbildung<br />

zur Diakonisse. Da gibt es verschiedene Module,<br />

die man zwe<strong>im</strong>al durchläuft. Dann mache ich zum Beispiel<br />

eine Transferarbeit zum Thema Ethik. Eine kleine<br />

Andacht zu einem theologischen Werk etwa. Aber auch<br />

da gibt es keine Prüfungen oder so.<br />

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft der<br />

Schwesternschaft?<br />

Ein paar neue Schwestern zu gewinnen, wäre natürlich<br />

super. Jeder, der rechnen kann, weiß ja, was sonst irgendwann<br />

passiert. Wir brauchen also Nachwuchs. Darum<br />

finde ich es wichtig zu sagen, dass wir total offen<br />

sind. Wir sind kein Gehe<strong>im</strong>zirkel. Man kann einfach mal<br />

reinschauen und braucht keine Scheu zu haben.<br />

34<br />

35


HELFEN & SPENDEN<br />

HELFEN & SPENDEN<br />

Mit Spenden Gutes tun<br />

UNSERE<br />

Wenn Sie uns mit Ihrer Spende unterstützen<br />

möchten, geben Sie bei der Überweisung neben<br />

dem Spendenzweck bitte Ihre Adresse an. Dann<br />

können wir Ihnen eine Spendenbescheinigung<br />

zusenden.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

SPENDENPROJEKTE<br />

<strong>2024</strong><br />

10<br />

5<br />

SCHUTZ UND PERSPEKTIVE<br />

FÜR FRAUEN OHNE OBDACH<br />

Rund ein Viertel der wohnungslosen Menschen in<br />

Deutschland sind Frauen. Schätzungen reichen von<br />

60.000 bis weit über 100.000 Frauen ohne festen<br />

Wohnsitz. Und die Zahlen steigen, nicht nur in Großstädten,<br />

sondern auch <strong>im</strong> Mindener Land. Dennoch<br />

sind wohnungslose Frauen <strong>im</strong> Straßenbild kaum<br />

sichtbar. Mit einer Notunterkunft möchte die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem wohnungslosen Frauen einen Ausweg<br />

aus dieser schwierigen Situation ermöglichen.<br />

Die Wohnung <strong>im</strong> Stadtteil Bärenkämpen bietet zwei<br />

Z<strong>im</strong>mer für die kurzfristige Unterbringung von Frauen<br />

in akuten Notsituationen. Hier können sie zur Ruhe<br />

kommen, sich sortieren und neue Kraft tanken.<br />

Unser Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den<br />

Verwendungszweck<br />

„Frauen ohne Obdach“ an.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

HERZENSWÜNSCHE BRINGEN FREUDE<br />

IN PFLEGEEINRICHTUNGEN<br />

Um den Menschen in unseren stationären Pflegeeinrichtungen<br />

eine Freude zu bereiten, möchten wir das<br />

Projekt „Herzenswünsche“ wieder ins Leben rufen.<br />

Wenn unsere Bewohnerinnen und Bewohner keine Angehörigen<br />

mehr haben, können Wünsche nicht <strong>im</strong>mer<br />

erfüllt werden. Mit Ihrer Unterstützung möchten wir<br />

diese Wünsche aufgreifen und umsetzen. Dabei spielt<br />

es keine Rolle, ob es sich um Wünsche wie Kuchen essen<br />

gehen, einen Konzertbesuch, eine Reise ans Meer<br />

oder das Anfeuern der Lieblingsmannschaft <strong>im</strong> Fußballstadion<br />

handelt. Wir möchten dazu beitragen, dass<br />

sich die von uns unterstützten Menschen geliebt und<br />

wertgeschätzt fühlen. Jeder einzelne Wunsch ist uns<br />

wichtig und mit Ihrer Hilfe können Mitarbeitende und<br />

Ehrenamtliche ihn erfüllen.<br />

Unser Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck<br />

„Freude in Pflegeeinrichtungen“<br />

an.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Spenden Sie gerne online!<br />

Sie erwartet ein neues und übersichtliches<br />

Spendentool mit vielen<br />

Zahlungsmöglichkeiten und einer<br />

intuitiven Bedienung.<br />

SPIELTURM FÜR DIE KITA SALEM<br />

Die Außenspielanlage unserer Kita soll erneuert<br />

werden. Für unsere kleinen und großen Entdeckerinnen<br />

und Entdecker wünschen wir uns etwas ganz<br />

Besonderes: einen Spielturm mit Podesten, Kletteranbau<br />

und Rutsche für unvergessliche Kindheitserinnerungen.<br />

Damit das große Kletterabenteuer beginnen<br />

kann, sind wir auf Ihre Spende angewiesen.<br />

Unser Spendenkonto:<br />

Sparkasse Minden-Lübbecke<br />

IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />

BIC WELADED1MIN<br />

Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck<br />

„Spielturm“ an.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

36<br />

37


KURZ NOTIERT<br />

KURZ NOTIERT<br />

Geschäftsbereichsleiter Sebastian Siek (2. v .r.) und Teilhabemanager<br />

Volker vom Brocke (l.) freuen sich, dass sich die neuen<br />

ProDeMa-Trainerinnen und -Trainer in den Einrichtungen für ein<br />

gewaltfreies Zusammenleben starkmachen.<br />

Zum Start der Bauarbeiten<br />

besichtigten Vertreterinnen<br />

und Vertreter des Bewohnendenbeirates<br />

gemeinsam<br />

mit <strong>Diakonie</strong>-Vorstand<br />

Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

Sebastian Siek sowie den<br />

ausführenden Architekten<br />

Michael Fetzko und Oliver<br />

Steinl vom Architekturstudio<br />

PM das Hildegard<br />

Schumacher Haus.<br />

Geschäftsbereich Wohnen,<br />

Assistenz & Lernen schult<br />

ProDeMa-Trainerinnen und -Trainer<br />

Gemeinsam gegen Gewalt<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem saniert Wohneinrichtung<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

Hildegard Schumacher Haus<br />

wird renoviert<br />

Konflikte, Streit und Auseinandersetzungen<br />

kommen überall vor, wo Menschen zusammenleben.<br />

Das gilt auch für die Wohneinrichtungen<br />

und die Wichernschule des Geschäftsbereichs<br />

Wohnen, Assistenz & Lernen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem. Damit Mitarbeitende bei Streitigkeiten<br />

schon frühzeitig deeskalierend einwirken<br />

und Konflikte lösen können, bevor es zu Aggressionen<br />

kommt, hat der Geschäftsbereich seine<br />

Gewaltprävention opt<strong>im</strong>iert.<br />

14 Klientinnen und Klienten des Fachdienstes JobConnect<br />

lernten die Bundeshauptstadt kennen.<br />

Klientinnen und Klienten der<br />

Integrationsassistenz besuchten Berlin<br />

Politik hautnah<br />

Baustellen-Trubel auf dem historischen Gelände<br />

am Mittellandkanal: Das Hildegard Schumacher<br />

Haus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wird umfassend<br />

renoviert. Für Menschen mit Behinderungen, die<br />

vom Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz & Lernen<br />

der Mindener <strong>Diakonie</strong> begleitet werden, entsteht<br />

hier eine der modernsten Wohneinrichtungen der<br />

Region.<br />

Das Areal am Friedrich-Schlüter-Weg hat eine bewegte<br />

Geschichte. Bevor die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />

das Gebäude 1990 übernahm und als Einrichtung<br />

für Menschen mit Behinderungen nutzte, diente es<br />

viele Jahre als „Schifferkinderhe<strong>im</strong>“ für die Kinder<br />

der he<strong>im</strong>ischen Binnenschifferfamilien. Daran erinnert<br />

bis heute die ikonische Bauform eines stilisierten<br />

Schiffsrumpfs. Diese bleibt auch nach dem<br />

Umbau erhalten.<br />

Ansonsten ändert sich aber fast alles: In den kommenden<br />

Monaten wird das Gebäude komplett<br />

entkernt und das Dachgeschoss zurückgebaut.<br />

Nach Abschluss der Bauarbeiten bietet das Hildegard<br />

Schumacher Haus Platz für 24 Menschen mit<br />

überwiegend psychischen Behinderungen. Sie alle<br />

verfügen dann über großzügige Einzelz<strong>im</strong>mer mit<br />

innen liegenden, barrierearmen Bädern. Im Untergeschoss<br />

des Gebäudes entsteht außerdem, neben<br />

Räumen für Verwaltung und Technik, ein Tagesstrukturangebot<br />

für interne Kundinnen und Kunden<br />

sowie externe Gäste.<br />

Den aufwendigen Umbau hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem von langer Hand geplant – auch um den<br />

Klientinnen und Klienten des Geschäftsbereichs<br />

die Umbauphase so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />

Baulärm muss niemand befürchten, denn<br />

viele Bewohnerinnen und Bewohner haben nach<br />

der Eröffnung der Wohneinrichtung Im Römerlager<br />

ein neues Zuhause in Porta Westfalica gefunden.<br />

Die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner leben<br />

während der Bauphase in der Übergangswohneinrichtung<br />

Haus Hansastraße und <strong>im</strong> Haus S<strong>im</strong>on.<br />

Bis 2025 sollen alle Arbeiten am Hildegard Schumacher<br />

Haus abgeschlossen sein. Dann möchte die <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem den Bauabschluss mit einem<br />

großen Eröffnungsfest feiern. Und die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner können in ihrem neuen Zuhause<br />

endlich die ersten Gäste begrüßen.<br />

Mitarbeitende aus allen Einrichtungen und die<br />

Schulsozialarbeiterin der Wichernschule haben<br />

sich dafür zu ProDeMa-Trainerinnen und -Trainern<br />

ausbilden lassen. ProDeMa steht für „Professionelles<br />

Deeskalationsmanagement” und ist ein<br />

umfassendes Konzept, das auf professioneller Beziehungsgestaltung<br />

basiert. Mit einem ganzheitlichen<br />

Ansatz trägt das Konzept dazu bei, Gewalt<br />

und Aggression zu min<strong>im</strong>ieren und ein positives<br />

Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen.<br />

Schulungen nach dem ProDeMa-Konzept finden<br />

<strong>im</strong> Geschäftsbereich schon länger statt, doch<br />

ausgebildete Trainerinnen und Trainer gab es in<br />

der Mindener <strong>Diakonie</strong> nur wenige. Jetzt arbeitet<br />

in jeder Einrichtung eine Kollegin oder ein Kollege<br />

mit dem ProDeMa-Trainingszertifikat. Jährlich<br />

finden außerdem für alle neuen Mitarbeitenden<br />

Schulungen statt. Alle, die schon länger <strong>im</strong><br />

Geschäftsbereich tätig sind, frischen ihr Wissen<br />

<strong>im</strong> Zweijahresrhythmus auf. Dazu kommt, dass<br />

nicht mehr einzelne Personen geschult werden,<br />

sondern <strong>im</strong>mer gleich ein ganzes Team. So sind<br />

alle Mitarbeitenden auf dem gleichen Wissensstand.<br />

Denn nur gemeinsam lassen sich Konflikte<br />

frühzeitig beilegen, damit ein gewaltfreies<br />

Miteinander gelingt.<br />

14 Klientinnen und Klienten der Integrationsassistenz<br />

des Fachdienstes JobConnect haben <strong>im</strong><br />

Frühjahr bei einer eintägigen Exkursion die Bundeshauptstadt<br />

kennengelernt. In Berlin standen<br />

aber nicht nur Sightseeing und Stadtbummel<br />

auf dem Programm – auf Einladung des Bundestagsabgeordneten<br />

Ach<strong>im</strong> Post waren sie zu<br />

Gast <strong>im</strong> Parlament und konnten den Politiker<br />

in einem persönlichen Gespräch mit ihren Fragen<br />

löchern. Die Themen Inklusion und soziale<br />

Gerechtigkeit kamen dabei ebenso zur Sprache<br />

wie Fragen zum Kl<strong>im</strong>awandel, dem Bahnstreik<br />

oder dem peinlichsten Bundestagserlebnis des<br />

stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden.<br />

Die Klientinnen und Klienten hatten sich in einem<br />

Seminar auf den Besuch vorbereitet und<br />

sich unter anderem mit dem politischen System<br />

in Deutschland auseinandergesetzt. Sie alle sind<br />

in den Diakonischen Werkstätten Minden beschäftigt<br />

und arbeiten derzeit auf einem ausgelagerten<br />

Werkstattarbeitsplatz in Betrieben des<br />

allgemeinen Arbeitsmarktes. Dabei werden sie<br />

vom Fachdienst JobConnect begleitet, der Menschen<br />

mit Behinderungen vielseitige berufliche<br />

Bildungs- und Arbeitsangebote bietet.<br />

38<br />

39


KURZ NOTIERT<br />

KURZ NOTIERT<br />

Bewegungsförderung<br />

Linus Domke lernte bei den Berufsfelderkundungstagen den<br />

Biohof Klanhorst kennen.<br />

<strong>im</strong> Altenpflegehe<strong>im</strong> Hille<br />

„Gemeinsam aktiv“<br />

Teilnahme an den Nationalen<br />

Winterspielen der Special Olympics<br />

Zwei Bretter, die die Welt<br />

bedeuten<br />

Pistenfieber an der Wichernschule der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem: Sechs Schülerinnen und Schüler der<br />

Förderschule für geistige Entwicklung waren Ende<br />

Januar bei den Nationalen Winterspielen der Special<br />

Olympics in Thüringen dabei. Die Nationalen<br />

Spiele in Oberhof sind das größte inklusive Wintersport-Event<br />

in Deutschland.<br />

Alle Schülerinnen und Schüler traten in der Disziplin<br />

Ski alpin an. Dabei ist das Mindener Land nicht<br />

gerade für seine Skipisten bekannt. „Wir sind in<br />

NRW schon die Nordlichter“, erzählt Lehrerin Karin<br />

Fabry, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Heinrich<br />

Rohlfing die Winterspiele begleitet. Die beiden Lehrkräfte<br />

tragen maßgeblich zur Wintersportbegeisterung<br />

an der Förderschule bei. Seit vielen Jahren<br />

organisieren und begleiten sie die Skifreizeiten der<br />

Schule und haben auch die Teilnahme an den Special<br />

Olympics initiiert. Seit 2016 sind die Schülerinnen<br />

und Schüler bei den Wettkämpfen Stammgäste<br />

und haben schon etliche Medaillen mit nach Hause<br />

gebracht. Und auch in diesem Jahr sammelten die<br />

Skiasse aus dem hohen Norden: Die Schülerinnen und<br />

Schüler der Wichernschule waren bei den Special Olympics<br />

in Oberhof erfolgreich.<br />

Athletinnen und Athleten wieder Edelmetall: Insgesamt<br />

vier Gold- und eine Silbermedaille fuhren sie<br />

am Steilhang ein – dazu einige Top-Platzierungen<br />

abseits des Podestes.<br />

Mit einer entspannten Skifreizeit hatten die Wettkämpfe<br />

in Oberhof übrigens wenig zu tun. „Wir<br />

hatten ein ziemlich straffes Programm“, sagt Heinrich<br />

Rohlfing. Um 8:00 Uhr ging es auf die Piste,<br />

mit Wettkämpfen bis zum späten Nachmittag. Das<br />

Reglement war streng wie <strong>im</strong> Profisport. Dafür<br />

konnten die Schülerinnen und Schüler eine einzigartige<br />

Atmosphäre genießen: Auf der großen<br />

Eröffnungsgala wurde das olympische Feuer feierlich<br />

entzündet, etliche Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

fieberten an den Austragungsorten mit,<br />

Fernsehteams übertrugen live. Insgesamt traten<br />

über 900 Athletinnen und Athleten in zehn verschiedenen<br />

Sportarten an. Mit ihnen allen teilen<br />

die Wichernschülerinnen und -schüler ein einmaliges<br />

Erlebnis – unabhängig von den Zahlen auf<br />

dem Medaillenspiegel.<br />

Berufsfelderkundungstage und Boys‘-<br />

Day bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Einblick in die Arbeitswelt<br />

Einen Tag lang in die Arbeitswelt hineinschnuppern,<br />

interessante Karrierewege kennenlernen<br />

und vielleicht sogar den Traumjob finden: Die<br />

Berufsfelderkundungstage und der Boys‘-Day in<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem machen es möglich.<br />

Auch <strong>2024</strong> nutzten viele Schülerinnen und<br />

Schüler die Chance, sich über die Arbeit der<br />

Mindener <strong>Diakonie</strong> zu informieren und einen<br />

Tag lang erste Berufserfahrungen zu sammeln.<br />

Während der Karriere-Schnuppertage konnten<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hautnah<br />

erleben, wie der Arbeitsalltag in den sozialen,<br />

kaufmännischen oder handwerklichen Berufen<br />

der Mindener <strong>Diakonie</strong> aussieht. Ob in den<br />

Pflegeeinrichtungen oder Wohngruppen, den<br />

Diakonischen Werkstätten, den Kindertageseinrichtungen<br />

oder der Zentralküche – bei der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem gab es für den neugierigen<br />

Nachwuchs viel zu entdecken.<br />

Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler<br />

ganz persönlich mit den Mitarbeitenden der<br />

Mindener <strong>Diakonie</strong> ins Gespräch kommen und<br />

alle Fragen stellen, die ihnen unter den Nägeln<br />

brannten. Die Chancen stehen gut, dass es<br />

schon bald ein Wiedersehen mit einigen Teilnehmenden<br />

geben wird – zum Beispiel be<strong>im</strong><br />

Bewerbungsgespräch für den Ausbildungsstart.<br />

Schließlich wissen sie jetzt ganz genau, wie<br />

spannend und abwechslungsreich die Berufe bei<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem sind.<br />

Bewegung ist gesund und hält körperlich und<br />

geistig fit – auch und besonders <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />

Alter. Darum haben Mitarbeitende des<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>s Hille jetzt an der mehrwöchigen<br />

Schulungsmaßnahme „Gemeinsam aktiv“<br />

teilgenommen. Mit gezielten Bewegungsangeboten<br />

wollen sie die Mobilität und Aktivität<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner fördern. Ein<br />

wichtiger Beitrag für mehr Lebensqualität von<br />

Menschen mit Pflegebedarf.<br />

Das Programm „Gemeinsam aktiv“ umfasste<br />

insgesamt acht Wochen und zwei intensive<br />

Schulungstage. Mitarbeitende aus Pflege und<br />

Betreuung bekamen verschiedene Instrumente<br />

an die Hand, um langfristig und dauerhaft<br />

Bewegungseinheiten in der Einrichtung durchzuführen.<br />

Sie lernten unter anderem soziometrische<br />

Übungen oder Rollenspiele kennen und<br />

erprobten, wie sie Bewegungsabläufe in den<br />

Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner integrieren<br />

können. Ziel war es, das Thema Bewegung<br />

nachhaltig in der Pflegeeinrichtung zu<br />

verankern. Das Gelernte präsentierten die Teilnehmenden<br />

dann zum Abschluss der Schulung<br />

bei einem großen Begleittag.<br />

Die Schulungen waren Teil des Projektes „Pflege<br />

gemeinsam gesundheitsfördernd gestalten“,<br />

an dem das Altenpflegehe<strong>im</strong> Hille seit Februar<br />

2023 teiln<strong>im</strong>mt. Pflegeeinrichtungen können<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Projektes verschiedene Maßnahmen<br />

belegen, die Mitarbeitende rund um das<br />

Thema Gesundheit qualifizieren. Gefördert wird<br />

das Projekt durch den Verband der Ersatzkassen<br />

e.V. (vdek).<br />

40<br />

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KURZ NOTIERT<br />

TERMINE<br />

21<br />

156. JAHRESFEST<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

Gottesdienst in der Auferstehungskirche | 10 Uhr<br />

Elektro-Lastenräder für den<br />

Geschäftsbereich Wohnen,<br />

Assistenz & Lernen<br />

Dank elektrischer Unterstützung bequem zum<br />

Einkaufsbummel radeln oder nach einer entspannten<br />

Radtour noch schnell den Wocheneinkauf<br />

erledigen: Pünktlich zum Start der Fahrradsaison<br />

hat der Geschäftsbereich Wohnen,<br />

Assistenz & Lernen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

16 neue Lastenfahrräder angeschafft.<br />

Die Lastenräder erweitern die Möglichkeiten<br />

der Klientinnen und Klienten des Geschäftsbereichs,<br />

ihren Alltag selbstbest<strong>im</strong>mt zu gestalten.<br />

So können Menschen mit Behinderungen<br />

auch ohne Auto größere Einkäufe erledigen<br />

oder Freundinnen und Freunde sowie Angehörige<br />

besuchen. Möglich wurde die Anschaffung<br />

durch das Förderprogramm „Mobil mit Rad“<br />

der Aktion Mensch, die darüber hinaus auch die<br />

Anschaffung von sechs weiteren Spezialrädern<br />

ermöglichte. Mit diesen können zum Beispiel<br />

Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer eine Radtour<br />

unternehmen oder bis zu vier Menschen gemeinsam<br />

mit einem Dreirad-Tandem auf Tour<br />

gehen.<br />

Geliefert wurden die Lastenräder vom Fahrradspezialisten<br />

Zweirad Reese aus Porta Westfalica.<br />

Bei der ersten großen Probefahrt haben die<br />

Klientinnen und Klienten der Mindener <strong>Diakonie</strong><br />

ihre neuen Räder jetzt selbst abgeholt. Es wird<br />

sicher nicht die letzte Radtour gewesen sein.<br />

Pflegeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem erhalten neue mobile Kioske<br />

Tante-Emma-Wagen<br />

Mal kurz ein neues Duschgel kaufen, Batterien<br />

für die Fernbedienung oder eine Kleinigkeit zum<br />

Naschen: Was für die meisten Menschen zum Alltag<br />

gehört, kann für Menschen mit Pflegebedarf,<br />

die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kompliziert<br />

sein. Darum hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

jetzt für alle Einrichtungen der stationären<br />

Pflege neue mobile Kiosk-Wagen angeschafft.<br />

Bewohnerinnen und Bewohner können hier unkompliziert<br />

all die Kleinigkeiten erwerben, die<br />

das Leben ein bisschen angenehmer machen.<br />

Die Kiosk-Wagen wurden in der Tischlerei der Diakonischen<br />

Werkstätten individuell gefertigt. Ehrenamtliche<br />

Helferinnen und Helfer sind damit<br />

regelmäßig in den Wohnbereichen unterwegs<br />

und bieten vom Kaugummi bis zum Lieblingsmagazin<br />

alles an, was das Herz begehrt. „Für unsere<br />

Bewohnerinnen und Bewohner ist das ein<br />

großer Schritt hin zu mehr Selbstständigkeit und<br />

ein klarer Gewinn an Lebensqualität“, sagt Carsten<br />

Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege<br />

& Leben.<br />

Das Konzept des mobilen Kiosks hat sich in einigen<br />

Pflegeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem seit vielen Jahren bewährt. Für andere<br />

Häuser, die bisher einen stationären Kiosk vorgehalten<br />

haben, wird der Einsatz nun noch flexibler.<br />

Bargeld müssen die Kundinnen und Kunden<br />

aus den Pflegeeinrichtungen für das Einkaufserlebnis<br />

übrigens nicht dabeihaben. Sie zahlen<br />

einfach per Unterschrift auf der Quittung.<br />

Für den Einsatz der mobilen Kiosk-Wagen ist<br />

die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf ehrenamtliche<br />

Unterstützung angewiesen. Wer sich vorstellen<br />

kann, Menschen mit Pflegebedarf durch den Verkauf<br />

von kleinen Alltagsartikeln eine besondere<br />

Freude zu machen, kann sich an Ehrenamtskoordinatorin<br />

Andrea Driftmann wenden unter<br />

Telefon 0571 88804 7100 oder per Mail<br />

an a.driftman@diakonie-minden.de.<br />

Termine<br />

Erdbeerfest Altenpflegehe<strong>im</strong> Hille<br />

15. Juni <strong>2024</strong><br />

15 Uhr bis 18 Uhr<br />

Von-Oeynhausen-Straße 25 | 32479 Hille<br />

Andi Weiss | Songpoesie<br />

21. Juni <strong>2024</strong><br />

Beginn: 18:30 Uhr<br />

Sitzplatz | Freie Platzwahl<br />

Auferstehungskirche<br />

Kuhlenstraße 82 | 32427 Minden<br />

Andi Weiss ist seit mehr als zehn Jahren auf<br />

zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen <strong>im</strong><br />

gesamten deutschsprachigen Raum als Songpoet<br />

und Geschichtenerzähler unterwegs. Rund<br />

1.000 Auftritte und weit über 100.000 verkaufte<br />

Bücher und CDs prägen sein kreatives Schaffen.<br />

„Wortgewandte Texte und wunderschöne<br />

Melodien vom Songpoeten der leisen Töne.“ –<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

Wir freuen uns, dass Andi Weiss <strong>im</strong> Juni <strong>2024</strong><br />

bei uns in der Auferstehungskirche zu Gast sein<br />

wird.<br />

Konzertkarten sind gegen eine Spende <strong>im</strong> Oberinnenbüro<br />

in der Kuhlenstraße 82 in Minden<br />

von Montag bis Freitag zwischen 9 und 12 Uhr<br />

erhältlich.<br />

Jetzt Konzertkarten sichern!<br />

40 Jahre Ev. Kindertagesstätte<br />

Goebenstraße<br />

22. Juni <strong>2024</strong><br />

Goebenstraße 28<br />

32423 Minden<br />

Kirchkaffee ab 11 Uhr<br />

mit Kaffee und Kuchen,<br />

Bratwurst und Pommes<br />

und Gelegenheit zum<br />

Plaudern und Wiedersehen!<br />

SONNTAG 30. Juni <strong>2024</strong><br />

ab 10:00 Uhr<br />

Kuhlenstraße 82 | Minden<br />

156. Jahresfest der<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

30. Juni <strong>2024</strong>, 10 Uhr<br />

Gottesdienst in der Auferstehungskirche<br />

Im Anschluss: Kirchkaffee<br />

Kuhlenstraße 82 | 32427 Minden<br />

50 Jahre Ev. Kindertagesstätte Lahde<br />

14. September <strong>2024</strong><br />

Ackerweg 28 | 32469 Petershagen<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

42<br />

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17 ZIELE<br />

FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT<br />

Für uns als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

gehören die Bewahrung der<br />

Schöpfung und verantwortungsvolles<br />

Wirtschaften zum christlichen<br />

Selbstverständnis.<br />

Darum haben wir uns den 17 Nachhaltigkeitszielen der<br />

Agenda 2030 der Vereinten Nationen verpflichtet.<br />

Wie wir uns konkret für mehr Nachhaltigkeit<br />

einsetzen, erfahren Sie auf Seite 33.<br />

Bewahrung der Schöpfung &<br />

verantwortungsvolles Wirtschaften

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