54 17. <strong>jobmesse</strong> <strong>münster</strong> Anzeigen-Sonderveröffentlichung ·12. Juni <strong>2024</strong> Berufliche Neuorientierung50+ Suche nach Sinn undErfüllung Werde ich noch gebraucht? Kann ich das überhaupt noch lernen? Und kann ich mitder jüngeren Konkurrenz mithalten? Wer sich imletzten Karrieredrittel noch einmal beruflichneu orientieren will, kann solche Bedenken oftnicht ausblenden. Gleichzeitig ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Berufstätige jenseits der 50 noch einmal mitdem Gedankenan einen Karrierewechsel spielen. „Die Corona-Pandemie hat hier noch verstärkt, was sowieso um die 50rum passiert“,sagtSabine Votteler,die in München <strong>zur</strong> beruflichen Neuorientierung coacht. „<strong>Das</strong>s Menschen anfangen, sich Gedanken zu machen, wie ihr Leben bisher verlaufenist.“ Christiane Karsch, Berufsberaterin und Inhaberin von „CK Coaching Köln“, erklärt sich das Phänomen damit, dass viele über 50-Jährige nach „langen Jahren harter Arbeit“ anspruchsvoller geworden sind. „Ein Job soll mehr alsnur Geld bringen. Er soll in den verbleibenden Jahren bis <strong>zur</strong> Rente Erfüllung und Sinnhaftigkeit geben.“ Veränderungen heute leichter Gleichzeitig sei die Arbeitswelt volatiler geworden: Erwerbsbiografien seien zunehmend vonWechselnund Umbrüchengekennzeichnet.<strong>Das</strong> mache selbst gestaltete Veränderung leichter. Eine Herausforderungist es dennoch. „Für eine somassive berufliche Veränderung muss ich ein Stück weit meine alte Identität aufgeben, meine Rolle, die ich bislang im Leben hatte“,sagtVotteler. Wer für das letzte Drittel der Karriere also eine neue Richtung einschlagen möchte, sollte sich Christiane Karsch zufolge zunächst mit sich selbst auseinandersetzen. Was ist mir wichtig? Was bringe ich mit? Welche Träume möchte ich mir erfüllen? Diese Fragen können helfen, sichauf die „Reiseins berufliche Neuland“ vorzubereiten. Erst im Anschluss geht es darum,sichmit den gewonnenen Erkenntnissen im Hinterkopf mit dem Arbeitsmarkt undden Möglichkeiten vertraut zu machen. So lasse sich viel besser einschätzen, welcher Jobwirklich zu einempasst. Sabine Votteler empfiehlt, sich auszuprobieren. „Es muss konkreter werden als die fluffigen Gedanken im Kopf.“ Dazu kann eszum Beispiel gehören, mit Menschen Kontakt aufzunehmen, die in einer ähnlichen Position waren oder vielleicht in einem Job sind, in den man will. Die Coachin empfiehlt sich im weiteren Prozessder Neuorientierung möglichst konkrete Schritte vorzunehmen. Und zwar nicht: Nächste Woche schreibe ich Bewerbun- Son- gen. dern: Nächste Foto:dpa/ChristinKlose Wissenschaftliche Karriere Geduld undFlexibilitätgefragt Hochschulabschluss und dann? Will man sich nach dem Studium einer Promotion widmen und in der Wissenschaft vorankommen, braucht man meist gute Noten. Doch nicht nur das. Forschen und das erlangte Wissenweitergeben: Wersich das vorstellen kann und wissenschaftlich arbeiten möchte, hat vielleicht schon während des Studiums eine anschließende Promotion als Ziel, später womöglich sogar eine Professur.Doch wasmuss man fürden Start in eine Karriere in der Wissenschaft eigentlich mitbringen? Zunächst einmal: inder Regel einen Masterabschluss, ein Staatsexamen oder ein Diplom. Wer promovieren will, muss zudem eine Doktormutter beziehungsweise einen Doktorvater finden oder einen Platz ineinem Graduiertenkolleg bekommen. „Außerdem setzen die meisten Hochschulen eine gute Abschlussnote voraus“, erklärt Yvonne Dorf, Geschäftsführerindes Deutschen Hochschulverbandes, auf dem Portal Abi.de. Wer eine Karriere in der Wissenschaft anstrebt, sollte zudem bereit sein, sich inein Projekt einzugraben, oftmals allein zu arbeiten und sich selbst zu organisieren. Auch Flexibilität sei demnach gefragt. Passieren könne etwa, dass Doktormutteroder-vater an eine andere Uni wechseln oder die eigenen Recherchen anders verlaufen als gedacht. Eine wissenschaftliche Arbeit seieineReise insUnbekannte, man wisse nie genau, was bei der Recherche herauskomme, so Dorf in dem Beitrag. Ein weiterer wichtiger Faktor: die Woche schreibe ich fünf Unternehmen im Raum München an. Oder: Nächste Woche telefoniere ich mit Herrn Xvon der FirmaY. Wassindmeine Talente? Zur potenziellen Neuausrichtung gehörtauch eine Bestandsaufnahme der eigenen Talente, Stärken und Erfahrungen. Hier haben Bewerberinnen und Bewerber jenseits der 50 oft mehr zu bieten als sievielleicht im ersten Moment denken, sagt Anna Bordzol, Standortleiterin beim Weiterbildungsanbieter GFNinHamburg. Neben der fachlichen Expertise sind es oft SSoft Skills dieeinen ab einem Alter von 50 Jahren von anderen abheben. „Zum Beispielden Umgang mitMenschen“, sagt Bordzol. „Wer älter als 50Jahre alt ist, hat natürlich schonviele Situationen erlebt,in denen zwischenmenschliches Geschick gefragt ist, etwa auch im Konfliktmanagement.“ Jüngere müssten dasoft erst noch lernen. Daneben können ältere Fachkräfte gute Ausbilder sein, die ihr Wissen schon jahrelang an andere weitergegeben haben. Und: Wer sich in diesem Alter nach einer neuen Stelle umschaut, Wer in der Forschung arbeiten möchte,braucht nicht nurgute Noten. Foto:dpa/Marcel Kusch Finanzierung. „EsgibtPromotionsstipendien, doch die allein reichen oft nicht aus. Viele fahren daher zweigleisig sucht inder Regel ein Unternehmen, in dem eroder sie auch länger bleiben kann. Für Arbeitgeber bedeutet das Planbarkeit.Jüngerescheuen schließlich häufig wederJobwechsel noch Umzüge, um voranzukommen. „Auf der anderen Seite der Medaille“, wie Anna Bordzol sagt, seien technische Kompetenzen oft ein Stressfaktor für Bewerberinnen und Bewerber über 50. Sie ließen sich aber ausgleichen, häufig dauert lediglich die Einarbeitung in neue Programme etwaslänger. Sichnicht selbst im Weg stehen Manchmalaberstehensich Menschenauf ihrem Weg<strong>zur</strong> beruflichen Neuorientierung selbst imWege. „<strong>Das</strong> Denken umzustellen und den Paradigmenwechsel im Kopf hinzubekommen, sich neuen Herausforderungen zu öffnen, fällt nicht jedem leicht“, sagt Bordzol. Laut Votteler sollte manfür eine berufliche Neuausrichtung die eigenen Scheuklappen ablegen: „Statt in Optionen und Wahrscheinlichkeiten zu denken, muss man sich mal die Frage stellen: Was ist eigentlich alles möglich?“ Nicht zuletzt seieswichtig, Bereitschaft zum lebenslangen Lernen zu zeigen. „Manche sindeinfachträge geworden aber auch mit 50 kann man noch lernen und Spaß daranhaben“,soVotteler. (dpa) und haben neben einem Stipendium noch eine Stelle“, so Yvonne Dorf. Eine wissenschaftliche Mitarbeit an der Hochschule sei der Expertin zufolge dabei ein großer Vorteil. So verdiene man nicht nurGeld,sondern könne weiter in den Wissenschaftsbetrieb eintauchen, sich austauschen und sein Netzwerk erweitern. Wissen sollte man in jedem Fall: Ohne Geduld geht es nicht. Im Schnitt brauche man Dorf zufolge 4,7 Jahre zum Promovieren. Allerdings variiert das je nach Fach. (dpa)
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