06.06.2024 Aufrufe

FOYER - die Theaterzeitung des Mainfranken Theaters

In der Juni-Ausgabe unserer Theaterzeitung geht es vor allem um das Thema Vermittlungsarbeit. Wie bringt das Theater seine Kunst an die Öffentlichkeit? Welche Formate außerhalb der Bühne gibt es? So berichtet Generalmusikdirektor Enrico Calesso darüber, wie wichtig musikalische und künstlerische Bildung bereits im Kindesalter ist. Ballettdirektorin Dominique Dumais erzählt über die Arbeit aus einem vielfältigen und diversen Ballettensemble. Und im großen Abschiedsinterview mit Opernsängerin Silke Evers erfahren wir mehr über ihre Zeit in Würzburg und wohin es sie in Zukunft zieht.

In der Juni-Ausgabe unserer Theaterzeitung geht es vor allem um das Thema Vermittlungsarbeit. Wie bringt das Theater seine Kunst an die Öffentlichkeit? Welche Formate außerhalb der Bühne gibt es? So berichtet Generalmusikdirektor Enrico Calesso darüber, wie wichtig musikalische und künstlerische Bildung bereits im Kindesalter ist. Ballettdirektorin Dominique Dumais erzählt über die Arbeit aus einem vielfältigen und diversen Ballettensemble. Und im großen Abschiedsinterview mit Opernsängerin Silke Evers erfahren wir mehr über ihre Zeit in Würzburg und wohin es sie in Zukunft zieht.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

JUNI 2024<br />

<strong>FOYER</strong><br />

WIRKLICH ALLES NUR<br />

SPASS AUF ERDEN?<br />

OPERN-PREMIERE FALSTAFF<br />

8. JUNI<br />

DAS SCHWEIGENDE<br />

KLASSENZIMMER<br />

Zeitzeugin in der Schule<br />

MACH ES GUT,<br />

SILKE!<br />

Großes Interview zum Abschied<br />

MEHR ALS<br />

GROSSE KUNST<br />

Enrico Calesso im Gespräch


SEITE 2 MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG<br />

<strong>FOYER</strong> | JUNI 2024<br />

EDITORIAL<br />

Markus Trabusch<br />

Bevor Julius Graf von Soden 1803 in Würzburg<br />

mit dem Bau eines festen Theatergebäu<strong>des</strong> in<br />

der <strong>Theaters</strong>traße begann, gab es in Würzburg<br />

nur durchreisende Schauspielgruppen. Die Praxis<br />

jener Zeit war es, dass ein Theaterleiter eine<br />

Truppe von Künstlerinnen und Künstlern sowie<br />

Technikern um sich scharte und mit ihnen durch<br />

<strong>die</strong> Lande tourte, gelegentlich ein paar Wochen<br />

oder gar Monate an einem Ort verweilte, dort<br />

spielte, und dann weiterzog. Wir kennen so etwas<br />

heute noch vom durchreisenden Zirkus.<br />

Sesshaftigkeit war jahrhundertelang eine Ausnahme<br />

in der Darstellenden Kunst. Relikte davon<br />

haben sich bis heute gehalten. Vermutlich,<br />

weil <strong>die</strong> Kunst sich ständig entwickeln muss, um<br />

Kunst zu sein, verspüren auch Künstlerinnen<br />

und Künstler häufig <strong>die</strong> Notwendigkeit, sich<br />

zu verändern, auch räumlich. Der Tanzsparte<br />

ist <strong>die</strong>se Veränderung schon durch <strong>die</strong> körperlichen<br />

Anforderungen eingeschrieben. Die<br />

Verwandtschaft mit dem Leistungssport zeigt<br />

jeder Tänzerin, jedem Tänzer, dass es vermutlich<br />

irgendwann einer beruflichen Veränderung<br />

bedarf.<br />

Bei Schiller heißt es „Veränderung nur ist das<br />

Salz <strong>des</strong> Vergnügens“! Und so zieht es nun Silke<br />

Evers, nach vielen sehr erfolgreichen Jahren hier<br />

in Würzburg auf der Bühne, in <strong>die</strong> Stadt Schillers<br />

und Goethes, nach Weimar, als Professorin für<br />

Gesang. Ich selbst hatte gerade noch das große<br />

Vergnügen, mit ihr in Mozarts Don Giovanni zu<br />

arbeiten. So durfte ich erleben, dass Silke Evers<br />

auch im Probenprozess, beim Erarbeiten einer<br />

Figur, eine wirkliche Ausnahmekünstlerin ist:<br />

Der gemeinsam zu entwickelnden Geschichte<br />

zugewandt, immer akribisch vorbereitet, mit<br />

einer nicht versiegenden Energie und positiven<br />

Gestimmtheit den Probenprozess begleitend, so<br />

beflügelt sie jede Probe, in denen ja Künstlerinnen<br />

und Künstler mehr Zeit verbringen, als in den<br />

Vorstellungen. Ich bin mir sicher, dass Silke Evers<br />

ihr großes Wissen um <strong>die</strong> Kunst nun den Gesangsstu<strong>die</strong>renden<br />

in Weimar zuteilwerden lässt.<br />

Mach et joot, Silke,<br />

wünscht<br />

Ihr<br />

Intendant<br />

Markus Trabusch<br />

Dirk Terwey<br />

Mit dem Start im Neubau haben wir einen wichtigen<br />

Zwischenschritt hin bis zur vollständigen<br />

Wiedereröffnung unseres Hauses gemacht. Im<br />

Zusammenspiel mit der Theaterfabrik Blaue<br />

Halle und dem Konzertsaal der Hochschule<br />

für Musik können wir jetzt wieder <strong>die</strong> künstlerische<br />

Vielfalt und komplette Bandbreite unserer<br />

Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und <strong>die</strong><br />

Konzerte <strong>des</strong> Philharmonischen Orchesters an<br />

attraktiven und spannenden Orten in der Stadt<br />

präsentieren. Wir laden Sie herzlich ein, durch<br />

<strong>die</strong> Angebote <strong>die</strong>ser Foyer-Ausgabe zu stöbern.<br />

Buchen Sie gleich jetzt Ihr Theater-Ticket! Es sind<br />

nur noch wenige Wochen bis zur Sommerpause.<br />

Eine besondere Freude ist es, im Publikum wieder<br />

<strong>die</strong> vielen vertrauten Gesichter zu sehen, <strong>die</strong><br />

wir in den schlimmen Corona-Jahren und aufgrund<br />

sanierungsbedingter Einschränkungen so<br />

sehr vermisst haben – es tut gut, <strong>die</strong>sen Rückhalt<br />

<strong>des</strong> Publikums zu spüren.<br />

Ein besonderer Dank gilt dabei heute unseren<br />

Freunden und Förderern und dem Stifterkreis<br />

der Rosenkavaliere. Ohne Ihre tatkräftige Unterstützung<br />

und Ihre Präsens in <strong>die</strong>ser für das<br />

Theater und seine Beschäftigten so herausfordernden<br />

Übergangszeit wären <strong>die</strong> gegenwärtigen<br />

Aufgaben kaum zu stemmen.<br />

Die von Herrn Prof. Ulrich Konrad ausgegebene<br />

Losung „Wir schenken dem Theater eine Million“<br />

zur Wiedereröffnung <strong>des</strong> Hauses zeigt eindrucksvoll,<br />

dass uns bei <strong>die</strong>ser konkreten, aber<br />

auch ideellen Förderung der Arbeit <strong>des</strong> <strong>Theaters</strong><br />

vor den kommenden Herausforderungen<br />

bis zum Abschluss der Bauarbeiten nicht bange<br />

werden muss. Herzlich willkommen, Herr Prof.<br />

Konrad, in Ihrem neuen Amt als Vorsitzender <strong>des</strong><br />

Theater- und Orchesterfördervereins.<br />

Unser großer Dank gilt an <strong>die</strong>ser Stelle aber einmal<br />

mehr Bruno Forster, der als unermüdlicher<br />

und tatkräftiger, jetzt ehemaliger Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> Theater- und Orchesterfördervereins in den<br />

letzten Jahrzehnten so viel Gutes und Positives<br />

für das <strong>Mainfranken</strong> Theater bewirken konnte.<br />

In großer Dankbarkeit und Verbundenheit<br />

Ihr<br />

Geschäftsführender Direktor<br />

Dirk Terwey<br />

MIR IST DIE EHRE<br />

WIDERFAHREN ...<br />

Soiree zur Verleihung <strong>des</strong> Theaterpreises<br />

2024 durch den Theaterund<br />

Orchesterförderverein<br />

OHNE DICH BLEIBT<br />

DAS LICHT AUS.<br />

Seit nahezu 30 Jahren verleiht der Theaterund<br />

Orchester förderverein <strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong><br />

<strong>Theaters</strong> seinen Theaterpreis. Mittlerweile mit<br />

3.000 Euro dotiert, wird er an Künstlerinnen<br />

und Künstler aus Musiktheater, Schauspiel,<br />

Tanz oder Konzert verliehen, <strong>die</strong> sich in ihrem<br />

Wirken an unserem Haus durch exzellente<br />

künstlerische Leistungen ausgezeichnet haben.<br />

Bisher immer zum Ende <strong>des</strong> Kalenderjahres<br />

im traditionellen Jahreswechselkonzert<br />

überreicht, wird <strong>die</strong> Preisverleihung <strong>die</strong>smal<br />

im Rahmen einer Soiree mit künstlerischem<br />

Rahmenprogramm stattfinden. Zu <strong>die</strong>ser<br />

Soiree Mir ist <strong>die</strong> Ehre widerfahren sind <strong>die</strong><br />

Mitglieder <strong>des</strong> Fördervereins sowie alle Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer eingeladen, <strong>die</strong><br />

als Erste erfahren möchten, wer in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

<strong>die</strong> Auszeichnung erhält. Die Dotierung wird<br />

von der Sparkasse <strong>Mainfranken</strong> Würzburg<br />

gesponsert. Platzkarten sind ab sofort an der<br />

Theaterkasse erhältlich.<br />

SOIREE<br />

Sonntag, 7. Juli 2024 | 17:00 Uhr<br />

Weitere Informationen unter<br />

mainfrankentheater.de/theaterpreis<br />

WERDE TEIL DES MAINFRANKEN THEATERS<br />

Jetzt bewerben: mainfrankentheater.de/jobs


<strong>FOYER</strong> | JUNI 2024<br />

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG<br />

SEITE 3<br />

SCHAUSPIEL<br />

„DIE ECHTE WELT BESUCHT DIE SCHULE“<br />

Schauspieldirektorin Barbara Bily im Gespräch mit Lehrer Martin Schelzig<br />

Martin Schelzig ist seit sechs Jahren<br />

Lehrer an der Montessori-<br />

Fachoberschule Würzburg für<br />

<strong>die</strong> Fächer Deutsch und Geschichte sowie<br />

Ethik.<br />

Barbara Bily (BB): Warum haben Sie<br />

sich mit Ihren Schüler:innen in das <strong>Theaters</strong>tück<br />

Das schweigende Klassenzimmer<br />

angesehen?<br />

Martin Schelzig (MS): Das <strong>Mainfranken</strong><br />

Theater ist Kooperationspartner der Schule,<br />

<strong>des</strong>wegen war es naheliegend, das Stück zu besuchen.<br />

Ich versuche, meinen Unterricht immer<br />

mit zusätzlichen Angeboten zu flankieren. Ich<br />

bin Geschichtslehrer, das Thema Widerstand<br />

in der DDR gehört zum Lehrplan, und meine<br />

Schüler:innen sind in einem ähnlichen Alter<br />

wie <strong>die</strong> Figuren im Stück, sodass es persönliche<br />

Anknüpfungspunkte gibt. Das Stück greift thematisch<br />

einen Teil der deutschen Geschichte<br />

auf, der sonst nicht abgebildet wird in den Spielplänen<br />

der Theater.<br />

BB: Warum haben Sie das Begleitangebot,<br />

das Gespräch mit einer Zeitzeugin,<br />

genutzt?<br />

MS: Es ist immer gut, wenn Externe in <strong>die</strong><br />

Schule kommen – wenn also <strong>die</strong> echte Welt <strong>die</strong><br />

Schule besucht. Der Besuch der Zeitzeugin war<br />

großartig – man kann ein persönliches Schicksal<br />

erfahren, ein Stück lebendige Geschichte.<br />

Ein Mensch, der von seinem oder ihrem Erlebten<br />

berichtet, ist wahnsinnig wertvoll für alle, <strong>die</strong><br />

zuhören dürfen.<br />

BB: Wie verstehen Sie den Bildungsauftrag<br />

von Theater?<br />

MS: Brecht sagt: Theater muss unterhalten,<br />

auch wenn es bildet. Schiller sieht das Theater als<br />

moralische Anstalt. Irgendwo dazwischen sollte<br />

wohl der Auftrag liegen, meiner Meinung nach.<br />

Eines der besten Stücke, das ich in der Vergangenheit<br />

gesehen habe, ist Grenzen (Spielzeit<br />

2021/22) – da wurde gezeigt, was Theater alles<br />

kann. Das schweigende Klassenzimmer ist politisch<br />

relevant und wichtig in dem, was erzählt<br />

wird. Theater hat eine schwierige Aufgabe: Es soll<br />

unterhalten, aber auch provozieren und auf Dinge<br />

hinweisen. Eigentlich eine tolle Ambivalenz.<br />

BB: Wie haben Sie <strong>die</strong> Schüler:innen auf<br />

den Theaterbesuch und das Gespräch<br />

mit der Zeitzeugin Marie Luise Knopp,<br />

vorbereitet?<br />

MS: Ich musste tatsächlich den Lehrplan ein<br />

wenig verschieben, um auf das Thema vorzubereiten<br />

– also <strong>die</strong> eigentliche Chronologie, <strong>die</strong><br />

Marie Luise Knopp im Zeitzeugengespräch mit Schülerinnen und Schülern der Montessori-Fachoberschule<br />

vorgegeben ist, verlassen. Ich habe auf einzelne<br />

Aspekte hingewiesen, bestimmte Begriffe,<br />

<strong>die</strong> in der ehemaligen DDR wichtig waren. Mit<br />

einem der Kurse habe ich auch einen Teil aus<br />

dem Film Das Leben der Anderen geschaut, um<br />

einen Eindruck zu vermitteln.<br />

BB: Wie war <strong>die</strong> Erfahrung für <strong>die</strong> Schüler:innen<br />

mit dem Theaterbesuch und<br />

der Zeitzeugin?<br />

MS: Wir haben in der Stunde danach gemeinsam<br />

reflektiert. Alle waren sehr beeindruckt<br />

und interessiert. Man hat aber schon beim<br />

Gespräch mit der Zeitzeugin gemerkt, wie gespannt<br />

alle zugehört haben; es wurden tolle und<br />

tiefgründige Nachfragen gestellt. Der Nachmittag<br />

mit Marie Luise Knopp und anschließend<br />

der Besuch <strong>des</strong> <strong>Theaters</strong>tücks war auch<br />

herausfordernd. Ich würde aber behaupten,<br />

dass alle etwas mitgenommen und vor allem<br />

etwas verstanden haben, über <strong>die</strong> deutsche<br />

Geschichte, <strong>die</strong> Persönlichkeiten, von denen<br />

erzählt wird, über <strong>die</strong> Diktatur und vermutlich<br />

auch über das Leben.<br />

BB: Wie oft gehen Sie mit Ihren Schüler:innen<br />

ins Theater?<br />

MS: Wenn wirklich tolle Stoffe zu sehen sind,<br />

dann auch häufiger als einmal im Schuljahr.<br />

Manchmal biete ich es auch fakultativ an. So kam<br />

es, dass ich <strong>die</strong>se Spielzeit mit ein paar Schüler:innen<br />

in Der satanarchäolügenialkohöllische<br />

Wunschpunsch und auch in Die Affäre Rue de<br />

Lourcine gegangen bin und eben in Das schweigende<br />

Klassenzimmer. Auch Ente, Tod und Tulpe<br />

habe ich gesehen. Ich gehe gern ins Theater. (bbi)<br />

DIE VERMITTLUNGSARBEIT DER PLATTFORMX<br />

Die plattformX <strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong><br />

<strong>Theaters</strong> Würzburg bietet unterschiedliche<br />

Angebote, <strong>die</strong> den<br />

Spielplan bereichern und um <strong>die</strong> Ebene<br />

der Interaktion ergänzen: Hierzu zählen<br />

interdisziplinäre Projekte, besondere<br />

Formate, um das Theater und seine Menschen<br />

besser kennenzulernen sowie Möglichkeiten,<br />

selbst kreativ zu werden oder<br />

sich künstlerisch auszuprobieren.<br />

„Mit unseren Angeboten der plattformX ergänzen<br />

wir <strong>die</strong> zahlreichen Produktionen aller<br />

Sparten um ein diverses Rahmenprogramm,<br />

Workshops und interaktive Mitmacherlebnisse“,<br />

beschreibt Jenny Holzer, Leiterin der Theaterpädagogik,<br />

<strong>die</strong> Vermittlungsarbeit. Sie betont,<br />

dass ein Theaterbesuch weder am Theatereingang<br />

beginnt noch dort endet. „Wir wollen<br />

Menschen für Theater begeistern, spielerisch<br />

<strong>die</strong> Welt erkunden, <strong>die</strong> Ausdrucksstärke unseres<br />

Körpers und <strong>die</strong> Kreativität jeder einzelnen<br />

Person entdecken. Wir sind Teil der Stadtgesellschaft<br />

und im Austausch mit unterschiedlichen<br />

Kooperationspartnern.“<br />

Dabei ist das Angebot der plattformX breit gefächert.<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

können in Workshops, Theaterclubs und Improvisationskursen<br />

Theaterluft schnuppern, kreativ<br />

werden, sich ausprobieren und gemeinsam einen<br />

Theaterbesuch erleben.<br />

„Für Schulklassen bieten wir theaterpädagogische<br />

Workshops an, <strong>die</strong> einen geplanten Vorstellungsbesuch<br />

vor- und/oder nachbereiten.<br />

Die Schülerinnen und Schüler werden spielerisch<br />

ins Stück eingeführt, können Gesehenes<br />

reflektieren, selbst in Rollen schlüpfen und somit<br />

das Theatererlebnis vertiefen“, so Holzer. Ein<br />

besonderes Angebot ist dabei <strong>die</strong> Kooperation<br />

mit den sogenannten TuSch100-Schulen.<br />

„TuSch“ bedeutet „Theater und Schule“ und<br />

meint <strong>die</strong> langfristige Kooperation <strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong><br />

<strong>Theaters</strong> mit Schulen. Diese Schulen<br />

erhalten vergünstigte Karten für Vorstellungen,<br />

Vorkaufsrechte für <strong>die</strong> Buchung von theater<br />

to go-Produktionen und Begleitprogrammen<br />

wie Vor- und Nachbereitungsworkshops sowie<br />

individuell zugeschnittene Angebote. „In den<br />

vergangenen zwei Jahren haben wir <strong>die</strong> Anzahl<br />

unserer Kooperationsschulen um mehr als ein<br />

Drittel steigern können. Das ist wunderbar und<br />

zeigt, wie gut wir mit <strong>die</strong>sem Angebot bei den<br />

Lehrerinnen und Lehrern ankommen“, berichtet<br />

Jenny Holzer.<br />

In den angebotenen Theaterführungen geht es<br />

einen Schritt weiter als bis zum Orchestergraben.<br />

Die Besichtigung führt hinter <strong>die</strong> Bühne, in<br />

<strong>die</strong> Werkstätten, in denen <strong>die</strong> Dekoration und<br />

Requisiten entstehen, <strong>die</strong> Maske, <strong>die</strong> Technik<br />

sowie in <strong>die</strong> Abteilungen Ton und Beleuchtung.<br />

Große Nachfrage gibt es auch für beide Theaterclubs.<br />

Während der TheaterclubX vor wenigen<br />

Wochen das Stück Helges Leben vor Publikum<br />

auf <strong>die</strong> Bühne brachte, steckt Jenny Holzer mit<br />

den jungen Teilnehmenden <strong>des</strong> SchauspielclubX<br />

derzeit mitten in den Endproben zu einer eigenen<br />

Adaption von Aldous Huxleys Klassiker Schöne<br />

Neue Welt. Nach der Premiere am 8. Juni wird<br />

es eine weitere Vorstellung auf der Probebühne<br />

geben. Beide Theaterclubs, der TheaterclubX<br />

für Menschen aller Altersklassen ab 16 Jahren<br />

sowie der SchauspielclubX für junge Menschen<br />

zwischen 16 und 21 Jahren, führen <strong>die</strong> Teilnehmenden<br />

unter professioneller Anleitung zu einer<br />

eigenen Vorstellung vor Publikum. „Besonders<br />

für viele der jungen Menschen ist das oftmals <strong>die</strong><br />

erste Berührung mit dem Theater und weckt bei<br />

dem ein oder anderen den Wunsch, selbst am<br />

Theater tätig zu werden“, so Holzer.<br />

Mitmachen, Kennenlernen und Erleben für alle.<br />

In der Vermittlungsarbeit der plattformX wird<br />

Kunst für alle Menschen erfahrbar. (oho)<br />

Weitere Informationen und Möglichkeit für Newsletter-<br />

Abonnements unter mainfrankentheater.de/plattformX<br />

SPIELZEIT 2024/25<br />

WIRD AM 21. JUNI<br />

VORGESTELLT<br />

Während der Theaterbetrieb noch auf Hochtouren<br />

läuft, laufen im Hintergrund bereits <strong>die</strong><br />

Vorbereitungen für <strong>die</strong> neue Spielzeit 2024/25,<br />

<strong>die</strong> am 22. September 2024 mit dem Auftakt!<br />

eröffnet werden wird. Intendanz, Generalmusikdirektor<br />

und Spartenleitungen haben<br />

bereits weit vor der Zeit gelesen, geplant und<br />

entschieden, welche Stücke in der kommenden<br />

Spielzeit auf dem Plan stehen sollen. Das endgültige<br />

Programm steht nun fest und wird in unserem<br />

Spielzeitheft anschaulich präsentiert.<br />

Dieses wird ab dem 21. Juni 2024, 13 Uhr, an<br />

der Theaterkasse im Neubau erhältlich sein,<br />

nachdem <strong>die</strong> neue Spielzeit 2024/25 der<br />

Presse vorgestellt worden ist. Ab <strong>die</strong>sem Tag<br />

wird der Spielplan aller Sparten auch auf unserer<br />

Internetseite abrufbar sein.<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf eine weitere<br />

spannende und unterhaltsame Spielzeit am<br />

<strong>Mainfranken</strong> Theater.<br />

Informationen zu allen Produktionen<br />

der Spielzeit 2024/25 ab 21. Juni 2024 unter<br />

mainfrankentheater.de/spielplan


SEITE 4<br />

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG<br />

<strong>FOYER</strong> | JUNI 2024<br />

MUSIKTHEATER<br />

VON ZERLINA ZU DONNA ANNA<br />

Ein Gespräch mit Silke Evers und Wolfgang Weber über Lieblingsrollen,<br />

Mozart als Balsam für <strong>die</strong> Stimme und das ganz große Ensemblegefühl<br />

Über zwei Jahrzehnte hat Silke<br />

Evers <strong>die</strong> Musiktheater-Sparte<br />

<strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong> <strong>Theaters</strong> wie<br />

kaum eine andere Persönlichkeit geprägt:<br />

Die Zahl ihrer herausragenden<br />

Rollenporträts ist Legion. Bei Mozart<br />

fühlte sie sich dabei ebenso zu Hause<br />

wie in der Musik der Gegenwart. Im<br />

Interview mit Susanne Ullmann und<br />

Chefmaskenbildner Wolfgang Weber<br />

spricht sie über <strong>die</strong> nun zu Ende gehende<br />

Zeit in Würzburg und neue berufliche<br />

und künstlerische Herausforderungen.<br />

Susanne Ullmann (SU): Liebe Silke, kannst<br />

du dich an deine Würzburger Anfänge erinnern?<br />

Das war direkt zu Beginn der Spielzeit 2003 / 04?<br />

Silke Evers (SE): Ich kam im Mai 2003 zu<br />

einem Vorsingen für <strong>die</strong> kommende Saison<br />

2003/04 nach Würzburg. Damals wurde regelmäßig<br />

zum Ende der Spielzeit eine Mozart-Oper<br />

einstu<strong>die</strong>rt, <strong>die</strong> beim Mozartfest Premiere hatte;<br />

2003 war das Don Giovanni. Ich sollte in der<br />

Wiederaufnahme der Produktion im Herbst<br />

2003 <strong>die</strong> Partie der Zerlina übernehmen. Nun<br />

erkrankte aber <strong>die</strong> Kollegin, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Partie hätte<br />

singen sollen, und so stieg ich gleich im Mai in <strong>die</strong><br />

Probenarbeit ein und konnte mich hier gleich in<br />

der Premiere vorstellen.<br />

SU: Und bist hier nicht mehr weggekommen!<br />

SE: Ja, doch. Wenn man fest an ein Haus kommt,<br />

erhält man zunächst einen Zwei-Jahres-Vertrag,<br />

der sich jeweils um ein weiteres Jahr verlängert.<br />

Wie lange man bleibt, hängt von vielen Faktoren<br />

ab. Ich habe ab und zu auch an anderen Orten<br />

vorgesungen, ohne dass sich daraus ein neues<br />

Festengagement ergeben hätte. Dann habe<br />

ich hier meinen Mann kennengelernt und eine<br />

Familie gegründet und war natürlich froh, hier im<br />

Ensemble zu sein.<br />

Wolfgang Weber (WW): Und dann ging es<br />

nach Berlin ...<br />

SE: An <strong>die</strong> Staatsoper, genau, und zu den Salzburger<br />

Festspielen. Ich habe <strong>die</strong> große weite Welt<br />

geschnuppert, aber festgestellt, dass mir das gar<br />

nicht so gefällt. Ständig auf Reisen, ständig Gast<br />

sein, nie irgendwo ankommen, immer aus dem<br />

Koffer leben, weg zu sein vom Zuhause mit der<br />

Familie, mit einem kleinen Kind, da steppt der Bär.<br />

Wenn ich unterwegs war, hatte ich oft das Gefühl,<br />

ich müsste gerade jetzt zu Hause sein, gleichzeitig<br />

wartet man auf andere Engagements:<br />

Diese Zerrissenheit hat mir nicht gefallen. Das<br />

Ensemble-Dasein, das war mein Ding.<br />

SU: Wolfgang, wenn jemand über so einen<br />

langen Zeitraum immer wieder in <strong>die</strong> Maske<br />

kommt: Gibt es eine Exklusiv-Schublade für<br />

Silke Evers?<br />

WW: Selbstverständlich gibt es eine Evers-<br />

Kiste, in der sich mit der Zeit viele Perücken angesammelt<br />

haben, <strong>die</strong> speziell für sie gemacht<br />

wurden. Das hat Vorteile: Man muss nicht immer<br />

eine neue Perücke erstellen, wenn man schon<br />

weiß: „Ich habe da noch eine, <strong>die</strong> könnte auch<br />

für eine neue Inszenierung passen“. Mir liegt es<br />

übrigens auch sehr, am Ort zu sein, einen Platz<br />

im Theater zu haben. Bei mir ist das der Spiegel,<br />

bei Silke <strong>die</strong> Garderobe. Und von da aus<br />

über lange Zeit mit den Kollegen zusammen zu<br />

arbeiten, das ist schön.<br />

SU: Bei welchem Komponisten fühlst du dich am<br />

meisten zu Hause?<br />

SE: Bei Mozart!<br />

SU: Das heißt der Giovanni-Schlusspunkt vor einigen<br />

Wochen – wieder ein Mai! – ist für dich wie<br />

ein Wohnzimmer.<br />

SE: Ja, absolut. Damit bin ich groß geworden,<br />

das ist meine Musik. Ich bin immer wieder<br />

erstaunt, wie viel Neues man mit jedem Eintauchen<br />

in seine Musik findet, und überwältigt<br />

von der Meisterhaftigkeit der Komposition im<br />

Zusammenspiel mit dem dramatischen Gespür,<br />

das Mozart ja wie kaum ein anderer besaß.<br />

SU: Wolfgang, was war deine herausforderndste<br />

Aufgabe für und an Silke?<br />

WW: Die ersten drei Jahre habe ich sie immer<br />

geschminkt. Dann sind andere Kollegen mit dazugekommen.<br />

Hilf mal, Silke …<br />

SE: Ich glaube, La Bohème, <strong>die</strong> Inszenierung von<br />

Martina Veh …<br />

WW: Richtig, La Bohème! Das war eine Inszenierung,<br />

in der <strong>die</strong> Darsteller:innen von Akt zu Akt<br />

gealtert sind ...<br />

SE: ... immer um zehn, fünfzehn Jahre.<br />

Silke Evers in Così fan tutte<br />

WW: Das ist natürlich eine immense Herausforderung,<br />

weil man <strong>die</strong>s im laufenden Stück erzeugen<br />

muss. Der Film macht einfach einen Schnitt,<br />

und man hat stundenlang Zeit fürs Schminken.<br />

Im Theater sind es maximal 20 Minuten, das ist<br />

nicht viel. Die Produktion hat mir sehr gut gefallen.<br />

Das war schon zu Markus Trabuschs Zeiten,<br />

2017 oder 2018. (Anm. Es war 2018)<br />

SU: Deine Abschiedsvorstellung ist Lehárs<br />

Lustige Witwe – kein Mozart. Ging es nicht anders<br />

in den Spielplan oder freust du dich darauf?<br />

SE: Ich liebe <strong>die</strong>se Inszenierung und ich liebe<br />

<strong>die</strong> Rolle der Hanna Glawari! Schön, dass meine<br />

letzte Vorstellung so mit Rumtata ist …<br />

WW: Vielleicht braucht man da nicht ganz so viel<br />

Konzentration hinter der Bühne und ist nicht zu<br />

sehr abgelenkt davon, dass es <strong>die</strong> letzte ist.<br />

SE: Ich habe am Ende einen kleinen Monolog, in<br />

dem ich sage, dass ich nur gekommen bin, um mich<br />

zu verabschieden. Das passt doch wunderbar!<br />

SU: Wo geht es eigentlich hin für dich?<br />

SE: Es geht an <strong>die</strong> Hochschule in Weimar.<br />

SU: Du bist bereits seit längerer Zeit Dozentin<br />

mit dem Schwerpunkt Neuere Musik. Nun also<br />

eine Professur für Neuere Musik?<br />

SE: Tatsächlich lege ich den Fokus darauf, den<br />

Stu<strong>die</strong>renden Neuere Musik näher zu bringen.<br />

Dennoch werde ich mich nicht darauf beschränken.<br />

Ich vermittle Gesang in der ganzen Breite<br />

und möchte sie verstehen lassen: „Wir leben im<br />

21. Jahrhundert. Das hat auch seine Folgen.“ Es<br />

kann und darf nicht alles „nur“ Mozart sein, es gibt<br />

ganz fantastische Musik der heutigen Zeit.<br />

SU: Hast du eine Lieblingsinszenierung?<br />

Milena Arsovska und Silke Evers in Die lustige Witwe<br />

bis zum lyrischen Fach alles zu singen: von der<br />

Tanz-Soubrette Mizzi Reitmeier aus Zwei Herzen<br />

Im Dreivierteltakt über eine Mezzosopranrolle als<br />

Ersatz für <strong>die</strong> schwangere Barbara Schöller bis<br />

hin zu jugendlich-dramatischen Partien wie <strong>die</strong><br />

Marguerite in Gounods Faust. Mit der Konstanze<br />

in Mozarts Entführung aus dem Serail habe ich<br />

sogar einen Ausflug ins Koloraturfach gewagt.<br />

SU: Wie ist das mit der Familie, wenn du jetzt<br />

nach Weimar gehst? Musst du pendeln?<br />

SE: Ich bin so froh und dankbar, dass mein Mann<br />

und unser Sohn so gut miteinander auskommen.<br />

In Zukunft sehe ich sie fast öfter: Ich bin drei, vier<br />

Tage dort und am Wochenende zu Hause. Aber,<br />

wenn ich dann hier bin, dann bin ich auch hier.<br />

Bisher hatte ich morgens und abends Proben,<br />

am Wochenende Vorstellung und zwischendurch<br />

noch das Unterrichten.<br />

WW: Wäre eine Gastrolle möglich? Lässt sich<br />

das mit deinen Aufgaben vereinbaren?<br />

SE: Ja, wenn man das entsprechend vorausplant,<br />

kann man das durchaus kombinieren. Sicher nicht<br />

zwei, drei, vier Partien im Jahr, so lange will ich <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>renden nicht warten lassen. Aber einmal<br />

für sechs Wochen, das ist auf jeden Fall möglich<br />

und wäre sehr schön für mich.<br />

SU: Wir würden uns wünschen, dass du ab und<br />

zu als Gast zurückkehren wirst!<br />

SE: Es liegt nicht an mir ...<br />

SU: Wolfgang, was wünschst du Silke für <strong>die</strong><br />

nächste Etappe?<br />

SE: Es gab viele schöne Produktionen. Ein Highlight<br />

war Così fan tutte in der Regie von Bernhard<br />

Stengele.<br />

WW: Ja, das war eine tolle Arbeit!<br />

SE: In jüngerer Zeit war für mich Tschaikowskis<br />

Eugen Onegin ein sehr, sehr großer Meilenstein.<br />

Das war ein riesiges Projekt, bei dem einfach<br />

alles gestimmt hat: <strong>die</strong> Regisseurin Agnessa<br />

Nefjodov, ihre Inszenierung und <strong>die</strong> Musik. Ich<br />

habe mich ein Jahr lang mit Russisch vorbereitet.<br />

SU: Du hast noch etwas mitgebracht.<br />

WW: Ich bin mir sicher, dass sie eine wunderbare<br />

Professorin ist. Sie hat sich hier im Haus einen<br />

Ruf über das Musiktheater hinaus erworben.<br />

Das hat man jüngst sogar bei Rocky gemerkt, als<br />

Kolleg:innen <strong>des</strong> Schauspielensembles stimmliche<br />

Unterstützung brauchten. Sie ist eine wunderbare<br />

Gesangspädagogin. Deshalb wünsche<br />

ich ihr das Beste und dass sie gesund bleibt. Mit<br />

der Familie läuft eh alles super. Toller Sohn, toller<br />

Mann. Einfach, dass es so bleibt.<br />

SE: Das denke ich mir auch. Ich bin zufrieden.<br />

Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden<br />

Auge, aber niemals geht man so ganz!<br />

Silke Evers in Eugen Onegin<br />

SE: Ein paar Programmhefte von früher aus<br />

Produktionen, in denen ich besetzt war. Ich hatte<br />

hier in Würzburg <strong>die</strong> Möglichkeit, vom Sopran<br />

Das vollständige Gespräch finden Sie unter<br />

mainfrankentheater.de/foyer


<strong>FOYER</strong> | JUNI 2024<br />

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG SEITE 5<br />

TANZ<br />

IHRE SPRACHE IST BEWEGUNG<br />

Ballettdirektorin Dominique Dumais über Leidenschaft und Nachwuchsarbeit<br />

Als Dominique Dumais zur Spielzeit<br />

2018/19 <strong>die</strong> Ballettdirektion<br />

übernahm, bedeutete <strong>die</strong>s einen<br />

Neubeginn für <strong>die</strong> Ballettsparte. „Es sind<br />

schon fast sechs Jahre“, entgegnet sie<br />

auf <strong>die</strong> Frage nach ihren Erinnerungen<br />

an ihren Start am <strong>Mainfranken</strong> Theater<br />

Würzburg. Heute blickt sie zufrieden zurück<br />

und mit Freude nach vorn. „Wir haben<br />

es geschafft, mit unserem Ensemble<br />

eine eigene Sprache zu entwickeln. Eine<br />

eigene Identität zu schaffen, <strong>die</strong> unsere<br />

Choreografien auszeichnet“.<br />

Ein diverses und multikulturell zusammengesetztes<br />

Tanzensemble, wie es sich auch in Würzburg<br />

mit zwölf Tänzerinnen und Tänzern aus acht<br />

verschiedenen Herkunftsländern präsentiert,<br />

ist in der Theaterlandschaft nichts ungewöhnliches.<br />

Mit ihren unterschiedlichen kulturellen<br />

Hintergründen und mit einer breiten Altersspanne<br />

aus verschiedenen Generationen trägt<br />

jede und jeder von ihnen ganz individuell zum<br />

Profil der Tanzcompagnie bei, wofür Dominique<br />

Dumais große Wertschätzung empfindet: „Das<br />

ist es, was unsere Zusammenarbeit so spannend<br />

macht. Wir versuchen, dass wir alle voneinander<br />

und jeden Tag lernen können.“ Dabei ist <strong>die</strong> gesprochene<br />

Sprache weniger wichtig. „Unsere<br />

Sprache ist <strong>die</strong> Bewegung. Unser Kommunikationsmittel<br />

sind unsere Körper. Bei<strong>des</strong> bringen<br />

wir sehr gut zusammen“.<br />

NACHWUCHSFÖRDERUNG IN DER<br />

TANZCOMPAGNIE<br />

Schon immer war es ihr ein Anliegen, auch<br />

jungen Nachwuchstänzerinnen und -tänzern<br />

Chancen zu eröffnen. Das sei sie auch ihrer<br />

eigenen Biografie schuldig, erinnert sie sich an<br />

ihren Werdegang. An der International Balletic<br />

School in Toronto begann ihr professioneller<br />

Weg als Tänzerin. Dieser war stets geprägt<br />

Dominique Dumais<br />

vom Lernen und der Zusammenarbeit mit anderen<br />

Künstlerinnen und Künstlern, ohne dabei<br />

einzelne Persönlichkeiten hervorheben zu wollen.<br />

„Diese persönliche Inspiration in meiner<br />

Arbeit versuche ich auch an mein Ensemble<br />

weiterzugeben.“ Ein Nachwuchsprogramm<br />

für <strong>die</strong> Compagnie soll <strong>die</strong>se gezielte Entwicklung<br />

junger Menschen möglich machen. In<br />

<strong>die</strong>ser Spielzeit konnte Dumais der Erasmus-<br />

Stipendiatin Hanna Becker in Würzburg den<br />

Weg zur Tanzkarriere ebnen.<br />

Obwohl sie selbst schon lange nicht mehr als<br />

Tänzerin auf der Bühne steht, hat sie von ihrer<br />

Leidenschaft für <strong>die</strong> Bewegung nichts verloren.<br />

„Ich liebe es und kann mir keinen anderen<br />

Beruf vorstellen“, sagt Dumais. Glücklicherweise<br />

können Tänzerinnen und Tänzer heute<br />

bis Anfang oder Mitte 40 auf der Bühne stehen,<br />

einen gesunden Umgang mit dem eigenen<br />

Körper vorausgesetzt. Viele ehemals aktive<br />

Tänzerinnen und Tänzer wechseln dann<br />

an <strong>die</strong> Seitenlinie: als Choreografin oder als<br />

Trainerin, um ihre Erfahrung an <strong>die</strong> Jüngeren<br />

weiterzugeben.<br />

„POWER FOR INSPIRATION“<br />

Dumais schätzt <strong>die</strong> Möglichkeit, mit dem<br />

Würzburger Publikum über Formate wie<br />

Werkeinführungen oder in Nachgesprächen<br />

sowie Besuchen von Schulklassen regelmäßig<br />

in Dialog zu treten. „Es ist etwas ganz<br />

Besonderes, zu sehen, wie sich auch in unserem<br />

Publikum <strong>die</strong> Generationen mischen“,<br />

beobachtet Dumais. So hat beispielsweise <strong>die</strong><br />

Erfolgsproduktion Alice im Wunderland aus<br />

der Spielzeit 2022/23 viele junge Menschen<br />

zum ersten Mal in eine Tanzproduktion gelockt,<br />

<strong>die</strong> später auch andere Inszenierungen<br />

am <strong>Mainfranken</strong> Theater besucht haben.<br />

Und so wird Dumais weitermachen. Ihre<br />

„power for inspiration“ ist noch lange nicht<br />

erschöpft … (oho)<br />

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN<br />

6. EXPEDITION: TANZXPERIMENT IM JULI<br />

Am 23. Juni kommt mit Tanzen bis<br />

in <strong>die</strong> Puppen <strong>die</strong> erste Produktion<br />

<strong>des</strong> Tanzensembles im Kleinen<br />

Haus zur Premiere.<br />

BIS IN DIE PUPPEN<br />

Der Ausdruck „bis in <strong>die</strong> Puppen“ entstand im<br />

18. Jahrhundert in Berlin und bezeichnete ursprünglich<br />

jene Strecke, <strong>die</strong> man am Wochenende<br />

zurücklegte, wenn man einen langen Spaziergang<br />

vom alten Stadtkern bis zum Großen<br />

Stern im Tiergarten unternahm. Die Statuen<br />

rund um den Großen Stern werden im Berliner<br />

Volksmund als Puppen bezeichnet, wodurch<br />

sich der Gang bis zu den Puppen ergab. Im<br />

Laufe der Jahre wechselte <strong>die</strong> Bedeutung <strong>des</strong><br />

Ausdrucks von einer räumlichen zu einer zeitlichen<br />

Dimension. Ein Grund dafür könnte sein,<br />

dass an den Wochenenden im Tiergarten auch<br />

ausgiebig gefeiert wurde und so <strong>die</strong> Verbindung<br />

zum Feiern bis in <strong>die</strong> Puppen entstand.<br />

REGT ZUM TANZEN AN<br />

„We get it on most every night<br />

When that moon is big and bright<br />

It’s a supernatural delight<br />

Everybody’s dancing in the moonlight“<br />

– Sherman Kelly<br />

Tanzen bis in <strong>die</strong> Puppen zelebriert das Tanzen<br />

ebenso wie <strong>die</strong> Musik und das Zusammenkommen.<br />

Dabei ist das Würzburger Tanzensemble<br />

in <strong>die</strong>sem Stück um zusätzliche Körper<br />

erweitert: zwölf einheitlich gestaltete Puppen,<br />

<strong>die</strong> verschiedene Bedeutungen annehmen<br />

können. Sie sind Tanzpartner oder Alter Egos,<br />

sie rufen Erinnerungen wach an alte Bekannte,<br />

<strong>die</strong> Familie oder einstige Geliebte.<br />

Ursprünglich entstand <strong>die</strong> Choreografie noch<br />

im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Während<br />

<strong>des</strong> Lockdowns waren den Tänzerinnen<br />

und Tänzern in ihrem Arbeitsalltag viele Regeln<br />

und Einschränkungen auferlegt. Nach<br />

Monaten der Distanz reflektierte der Choreograf<br />

Kevin O’Day mit dem Ensemble nicht<br />

zuletzt auch <strong>die</strong>se in Tanzen bis in <strong>die</strong> Puppen.<br />

Das energiegeladene Stück ist aber vor allem<br />

durch seine Musikauswahl geprägt. O’Days<br />

Playlist mit Interpreten wie Iggy Pop, James<br />

Brown, Miles Davis oder Curtis Mayfield ist<br />

verspielt humorvoll und zugleich voller Nostalgie<br />

und Pathos. Und sie tut vor allem eines: Sie<br />

regt zum Tanzen an! (swi)<br />

PREMIERE<br />

Sonntag, 23. Juni 2024 | 18:00 Uhr<br />

Kleines Haus<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN<br />

Donnerstag, 27. Juni 2024 | 19:30 Uhr<br />

Dienstag, 2. Juli 2024 | 19:30 Uhr<br />

Freitag, 19. Juli 2024 | 19:30 Uhr | mit anschließendem<br />

Publikumsgespräch<br />

Weitere Termine und Informationen unter<br />

mainfrankentheater.de/puppen<br />

Es ist eine langjährige Tradition am<br />

<strong>Mainfranken</strong> Theater, Tänzerinnen<br />

und Tänzern <strong>die</strong> Möglichkeit zu<br />

bieten, eigene choreografische Arbeiten<br />

vorzustellen. Seit 2019 findet <strong>die</strong>s<br />

im Rahmen der Reihe TanzXperiment<br />

statt. Im Juli geht sie auf ihre sechste<br />

Expedition.<br />

Ursprünglich als Format für <strong>die</strong> Kammer entwickelt,<br />

kehrt das TanzXperiment mit seiner<br />

sechsten Expedition zurück ins Zentrum der<br />

Stadt und in <strong>die</strong> neue Probebühne <strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong><br />

<strong>Theaters</strong>. Am 14. und 21. Juli präsentieren<br />

<strong>die</strong> Tänzerinnen und Tänzer hier ihre<br />

neuesten Kreationen.<br />

NEUE AUFGABEN<br />

„Niemand weiß, was er kann, bis er es probiert<br />

hat“, schrieb schon der römische Autor<br />

Publilius Syrus (85–43 v. Chr.).<br />

Unter dem Titel Homegrown, zu Deutsch „Eigenanbau“<br />

oder in <strong>die</strong>sem Fall „Eigenkreation“,<br />

zeigen <strong>die</strong> Tänzerinnen und Tänzer ihre persönlichen<br />

choreografischen Arbeiten und damit<br />

ihre individuellen künstlerischen Visionen.<br />

Sowohl Soli, Duette als auch Gruppen-Stücke<br />

stehen auf dem Programm. Der Wechsel zur<br />

Position der Choreografin bzw. <strong>des</strong> Choreografen<br />

bringt dabei viele neue Aufgaben mit sich:<br />

von der Entwicklung eines Konzepts und einer<br />

Choreografie, über <strong>die</strong> Einstellung <strong>des</strong> Lichts<br />

bis hin zur Auswahl von Kostüm, Maske und<br />

Musik. Auch geht es um <strong>die</strong> Entscheidung, wer<br />

als Tänzerin oder Tänzer für <strong>die</strong> eigene Kreation<br />

ausgewählt werden soll. Dies hängt zum einen<br />

an Inhalt und Stil der eigenen Arbeit, zum anderen<br />

aber auch am Vertrauen unter einander für<br />

<strong>die</strong> meist sehr persönlichen Stücke.<br />

NEUE PERSPEKTIVE<br />

Jede Expedition <strong>des</strong> TanzXperiments ist neu<br />

und anders. Dabei erhält das Publikum <strong>die</strong><br />

Gelegenheit, <strong>die</strong> Tänzerinnen und Tänzer aus<br />

einer neuen Perspektive kennenzulernen, auch<br />

aufgrund der besonderen Atmosphäre der<br />

neuen Probebühne. Und vielleicht erlebt man<br />

an <strong>die</strong>sen Abenden <strong>die</strong> Anfänge eines neuen<br />

Choreografie-Talents.<br />

NEUE KREATIONEN<br />

Auf dem Programm der sechsten Expedition stehen<br />

Kreationen von acht Ensemblemitgliedern:<br />

Hanna Becker, Laura Sophie Heise, Ya-Chin<br />

Huang, Carl Hughes, Mirko Ingrao, Tyrel Larson,<br />

Maya Tenzer und Alba Valenciano López. (swi)<br />

PREMIERE<br />

Sonntag, 14. Juli 2024 | 18:00 Uhr<br />

Probebühne<br />

WEITERE VORSTELLUNG<br />

Sonntag, 21. Juli 2024 | 18:00 Uhr<br />

Weitere Informationen unter<br />

mainfrankentheater.de/tanzxperiment


SEITE 6<br />

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG<br />

<strong>FOYER</strong> | JUNI 2024<br />

Tanzcompagnie <strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong> <strong>Theaters</strong><br />

EROS<br />

TANZ VON ROBERT GLUMBEK<br />

UND DOMINIQUE DUMAIS<br />

9.6. | 30.6. | 26.7.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UNTER<br />

MAINFRANKENTHEATER.DE/EROS<br />

Maya Tenzer, Tyrel Larson<br />

Alba Valenciano López, Yester Mulens García<br />

FALSTAFF<br />

OPER VON GIUSEPPE VERDI<br />

8.6. | 13.6. | 19.6. | 2.7. | 14.7.<br />

WEITERE TERMINE UND INFORMATIONEN UNTER<br />

MAINFRANKENTHEATER.DE/FALSTAFF<br />

Vero Miller, Vera Ivanović,<br />

Barbara Schöller, Milena Arsovska<br />

Siyabulela Ntlale, Barbara Schöller<br />

Barbara Schöller, Vero Miller, Roberto Ortiz, Vera Ivanović, Milena Arsovska<br />

Ensemble der Oper Falstaff


<strong>FOYER</strong> | JUNI 2024<br />

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG<br />

SEITE 7<br />

KONZERT<br />

„WIR ERREICHEN MENSCHEN, DIE SONST<br />

NIEMALS IN EIN THEATER GEHEN WÜRDEN“<br />

Generalmusikdirektor Enrico Calesso über Partizipation von Kunst und Kultur<br />

Wenn Enrico Calesso über Musik<br />

spricht, spürt man <strong>die</strong> Leidenschaft,<br />

<strong>die</strong> der Generalmusikdirektor<br />

<strong>des</strong> <strong>Mainfranken</strong> <strong>Theaters</strong> für<br />

seine Arbeit empfindet. Doch Calesso ist<br />

nicht nur aus vollem Herzen für Produktionen<br />

der sogenannten großen Kunst<br />

dabei. Min<strong>des</strong>tens genauso wichtig sind<br />

ihm <strong>die</strong> pädagogischen und partizipativen<br />

Angebote, mit denen sich Menschen<br />

erreichen lassen, <strong>die</strong> sonst nie ins Theater<br />

oder in ein Konzert gehen würden.<br />

„Die Aussage, <strong>die</strong> jungen Menschen seien<br />

das Publikum von morgen, ist nicht richtig.<br />

Denn sie sind heute schon unser Publikum.<br />

Wenn wir es nicht schaffen, sie für <strong>die</strong> Bühne<br />

zu begeistern, haben wir ein Problem“, stellt<br />

Calesso klar. Es bedürfe auch nicht unbedingt<br />

der Anpassung von Formaten an eine jüngere<br />

Zielgruppe. „Wir können <strong>die</strong> Menschen<br />

durchaus herausfordern, sich auch mit ungewöhnlichen<br />

und anspruchsvollen Formaten<br />

zu beschäftigen.“ Partizipative Angebote zu<br />

schaffen, ist gerade in Zeiten schnelllebiger<br />

Streaming-Angebote immens wichtig. „Dieser<br />

neuen konzentrierten Art von Konsum auf allen<br />

Ebenen müssen wir etwas entgegensetzen,<br />

um den geistigen Atem zu trainieren, etwas<br />

auszuhalten.“ Das macht genau das unmittelbare<br />

Erlebnis auf der Bühne aus.<br />

BÜHNENERLEBNIS TRAINIERT DEN<br />

GEISTIGEN ATEM<br />

Seit nunmehr zwanzig Jahren gibt es <strong>die</strong> Initiative<br />

Ohren auf!, <strong>die</strong> Enrico Calesso gemeinsam<br />

mit dem Philharmonischen Orchester<br />

Würzburg ins Leben rief, und im Rahmen<br />

derer sich <strong>die</strong> Musikerinnen und Musiker in<br />

verschiedenen Angeboten für <strong>die</strong> Musikvermittlung<br />

engagieren. Ohren auf! in concert ist<br />

ein besonderes Projekt <strong>die</strong>ser Initiative, das<br />

regelmäßig junge Nachwuchsmusiker und ein<br />

professionelles Orchester zusammenbringt.<br />

„Wir geben jungen Menschen <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

mit unseren Musikerinnen und Musikern<br />

gemeinsam etwas zu schaffen. Diese Eindrücke,<br />

<strong>die</strong> beim Musizieren entstehen, sind unbezahlbar“,<br />

ist sich der Generalmusikdirektor<br />

sicher. Gleiches gilt für <strong>die</strong> von Calesso ebenfalls<br />

in der Spielzeit 2015/16 erstmals veranstalteten<br />

Babykonzerte. Wobei er klarstellt,<br />

dass es nicht nur darum gehe, Babys zum<br />

ersten Mal mit Musik in Kontakt zu bringen.<br />

„Die Babykonzerte schaffen einen Raum für<br />

Familien, etwas gemeinsam zu erleben und<br />

Zeit für sich zu haben.“ Die entspannte und<br />

ungewöhnliche Atmosphäre soll in der kommenden<br />

Spielzeit endlich einen neuen Raum<br />

Enrico Calesso<br />

finden. Calesso hat das Foyer im Theaterneubau<br />

dafür auserkoren.<br />

BABYKONZERTE ALS<br />

GEMEINSAMES FAMILIENERLEBNIS<br />

Welchen Einfluss Musik auf junge Menschen haben<br />

kann, ruft sich Calesso anhand einer Begegnung<br />

vor einigen Jahren in Erinnerung. Damals<br />

war das Philharmonische Orchester zu Besuch<br />

im Blindeninstitut. Ein Kind, das weder hören<br />

noch sehen konnte, erlebte Musik durch das unmittelbare<br />

Fühlen an einer Trompete, während<br />

sie gespielt wurde. Diese Art, Musik zu transportieren,<br />

macht mir noch heute Gänsehaut.“<br />

Die Pandemie hat Calessos Mission jäh unterbrochen.<br />

Nun, auch nach der Eröffnung <strong>des</strong><br />

Theaterneubaus, kann es endlich weitergehen.<br />

(oho)<br />

TERMIN<br />

Ohren auf! In concert<br />

Donnerstag, 25. Juli 2024 | 19:30 Uhr<br />

Theaterfabrik Blaue Halle<br />

Musikalische Leitung: Enrico Calesso<br />

Weitere Informationen unter<br />

mainfrankentheater.de/ohrenauf<br />

SCHWARZE FLÜGEL IM BLAUEN HIMMEL<br />

Das 6. Sinfoniekonzert mit Werken von Franz Schubert, Ottorino Respighi<br />

und Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Blick auf Florenz, Aquarell von<br />

Felix Mendelssohn während seiner Italienreise (1830)<br />

Das 6. Sinfoniekonzert am 11. und<br />

12. Juli unter der Leitung <strong>des</strong> Gastdirigenten<br />

Hermes Helfricht lebt<br />

von großen Kontrasten: Von düsterer To<strong>des</strong>stimmung<br />

bis zur puren Lebensfreude<br />

erstreckt sich hier <strong>die</strong> programmatische<br />

Spannweite.<br />

Von tiefem Ernst und Melancholie ist Franz<br />

Schuberts Klavierfantasie op. 103 f-moll, <strong>die</strong> er in<br />

seinem To<strong>des</strong>jahr 1828 seiner ehemaligen Schülerin,<br />

der Comtesse Caroline von Esterházy, widmete.<br />

In seinen Erinnerungen spricht Schuberts<br />

Freund Eduard von Bauernfeld von der letzten<br />

großen, unerfüllten Liebe Schuberts. Ein „Dämon<br />

der Trauer und der Melancholie“ habe seinerzeit<br />

„mit schwarzen Flügeln“ oft nach <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong><br />

Herz gegriffen. Tiefer Schmerz und Resignation<br />

durchzieht <strong>die</strong> Fantasie, <strong>die</strong> geradezu nach den<br />

Klangfarben eines Orchesters verlangt. So wird<br />

das ursprüngliche vierhändige Klavierstück im<br />

Konzert in einer selten zu hörenden Fassung für<br />

Orchester von Martin Lauer aufgeführt. Mit Felix<br />

Mendelssohn Bartholdys 4. Sinfonie geht es<br />

dann hinein in das pralle Leben und in <strong>die</strong> Sonne.<br />

Die „Italienische“ reißt schon mit den ersten Takten<br />

in einen Strudel temperamentvoller Lebenslust<br />

und Heiterkeit. „Blauer Himmel in A-Dur“ hat<br />

Mendelssohn zu seiner Sinfonie vermerkt, und in<br />

der Tat ist es wie eine musikalische Wiedergabe<br />

<strong>des</strong> italienischen strahlend-blauen Himmels,<br />

der Mendelssohn auf seiner Italienreise so beeindruckte,<br />

dass er sich wieder zurück in Berlin<br />

sogleich an <strong>die</strong> Ausarbeitung der „Italienischen“<br />

machte. Doppelt italienisch sogar ist Ottorino<br />

Respighis Musik zum Ballett La Boutique<br />

fantasque (Der Zauberladen). Für <strong>die</strong> Geschichte<br />

um einen magischen Puppenladen in Nizza be<strong>die</strong>nte<br />

sich Respighi verschiedener Tänze von Gioachino<br />

Rossini, <strong>die</strong> ebenso wie Schuberts Opus<br />

103 ursprünglich für Klavier komponiert waren,<br />

und arrangierte <strong>die</strong>se zu einer originellen Suite<br />

für großes Orchester. (thi)<br />

TERMINE<br />

Donnerstag, 11. Juli 2024 | 19:30 Uhr<br />

Freitag, 12. Juli 2024 | 19:30 Uhr<br />

Hochschule für Musik<br />

Musikalische Leitung: Hermes Helfricht


SO 02<br />

MI 05<br />

D0 06<br />

FR 07<br />

SA 08<br />

SO 09<br />

DI 11<br />

MI 12<br />

DO 13<br />

FR 14<br />

SA 15<br />

SO 16<br />

DI 18<br />

MI 19<br />

FR 21<br />

SA 22<br />

SO 23<br />

DI 25<br />

MI 26<br />

DO 27<br />

FR 28<br />

SA 29<br />

SO 30<br />

18:00–20:25<br />

10:30–12:25<br />

19:30<br />

SEITE 8<br />

19:30–21:00<br />

10:30–12:25<br />

10:30–12:25<br />

19:30–21:25<br />

19:30–22:00<br />

19:30<br />

15:00–17:25<br />

18:00–19:45<br />

19:30–22:00<br />

19:30<br />

20:00<br />

19:30–22:00<br />

19:30–20:40<br />

19:30–21:55<br />

19:30–22:10<br />

11:00<br />

18:00–20:30<br />

10:30–12:00<br />

19:30–22:00<br />

19:30–22:00<br />

21:00<br />

19:30–20:40<br />

18:00<br />

10:30–12:00<br />

19:30–20:45<br />

19:30<br />

ab 18:30<br />

19:30–22:00<br />

ab 18:30<br />

19:30–20:45<br />

18:00–20:25<br />

18:00–19:45<br />

Schulen<br />

E<br />

Schulen<br />

Schulen<br />

P<br />

S & SB<br />

L & U<br />

A<br />

B<br />

H<br />

R<br />

Schulen<br />

Y<br />

C<br />

O<br />

Schulen<br />

B<br />

F, VB<br />

L & U<br />

V<br />

Operette von Franz Lehár<br />

DIE COMEDIAN HARMONISTS<br />

Schauspiel von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink<br />

EMILIA GALOTTI<br />

Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing<br />

EROS<br />

Tanzstück von Robert Glumbek und Dominique Dumais<br />

DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER<br />

Schauspiel von Dietrich Garstka<br />

JUNI<br />

EMILIA GALOTTI<br />

EMILIA GALOTTI<br />

EMILIA GALOTTI<br />

FALSTAFF<br />

Oper von Giuseppe Verdi<br />

SCHÖNE NEUE WELT<br />

Eine Produktion <strong>des</strong> SchauspielclubX<br />

DIE COMEDIAN HARMONISTS<br />

EROS<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

SCHÖNE NEUE WELT<br />

KAISERSAALKONZERT<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Mozartfests<br />

FALSTAFF<br />

DIE AFFÄRE RUE DE LOURCINE<br />

Komö<strong>die</strong> von Eugène Labiche<br />

DIE COMEDIAN HARMONISTS<br />

DIE LUSTIGE WITWE<br />

7. KAMMERKONZERT<br />

Posaunen-Ensemble <strong>des</strong> Philharmonischen Orchesters<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

FALSTAFF<br />

NACHTMUSIK<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Mozartfests<br />

DIE AFFÄRE RUE DE LOURCINE<br />

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN<br />

Tanzstück von Kevin O’Day<br />

WIE SCHNUPPEN VON DEN AUGEN<br />

Schauspiel von Stefan Wipplinger<br />

KASPAR HÄUSER MEER<br />

Schauspiel von Felicia Zeller<br />

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN<br />

ITALIENISCHE NACHT<br />

Gala mit Flying Buffet<br />

Richard O’Brien’s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

ITALIENISCHE NACHT<br />

KASPAR HÄUSER MEER<br />

DIE COMEDIAN HARMONISTS<br />

EROS<br />

KLEINES HAUS<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

KLEINES HAUS<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

KLEINES HAUS<br />

PROBEBÜHNE<br />

RESIDENZ KAISERSAAL<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

MIT<br />

NACHGESPRÄCH<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

RESIDENZ TOSCANASAAL<br />

KLEINES HAUS<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

LETZTE<br />

VORSTELLUNG<br />

MIT<br />

NACHGESPRÄCH<br />

RESIDENZ HOFGARTEN<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

PROBEBÜHNE<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

RESIDENZ KAISERSAAL<br />

KLEINES HAUS<br />

RESIDENZ KAISERSAAL<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

BLAUE HALLE<br />

DI 02<br />

MI 03<br />

FR 05<br />

SA 06<br />

SO 07<br />

MO 08<br />

DO 11<br />

FR 12<br />

SA 13<br />

SO 14<br />

MI 17<br />

FR 19<br />

SA 20<br />

SO 21<br />

MI 24<br />

DO 25<br />

FR 26<br />

19:30<br />

19:30–22:00<br />

19:30–21:25<br />

19:30–22:10<br />

19:30–20:40<br />

14:00<br />

17:00<br />

19:30–21:25<br />

17:00<br />

10:30<br />

20:00<br />

20:00<br />

19:30–22:00<br />

18:00–20:30<br />

18:00<br />

19:30–22:00<br />

19:30<br />

20:00<br />

19:30–20:40<br />

18:00<br />

18:00–20:30<br />

19:30<br />

19:30<br />

19:30–22:00<br />

19:30–21:15<br />

19:30<br />

A<br />

E<br />

H<br />

E<br />

Schulen<br />

K/D<br />

K/F<br />

O<br />

C<br />

F/VB<br />

L+U<br />

Y<br />

B<br />

H<br />

TAGESKASSE<br />

<strong>Theaters</strong>traße 21 | 97070 Würzburg<br />

Di–Sa | 11:00–18:00 Uhr<br />

JULI<br />

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN<br />

FALSTAFF<br />

EMILIA GALOTTI<br />

DIE LUSTIGE WITWE<br />

DIE AFFÄRE RUE DE LOURCINE<br />

4. FAMILIENKONZERT<br />

Schlag auf Schlag<br />

4. FAMILIENKONZERT<br />

EMILIA GALOTTI<br />

MEHR <strong>FOYER</strong><br />

ONLINE<br />

MIR IST DIE EHRE WIDERFAHREN ...<br />

Soiree zur Verleihung <strong>des</strong> Theaterpreises 2024 durch den<br />

Theater- und Orchesterförderverein<br />

4. FAMILIENKONZERT<br />

6. SINFONIEKONZERT<br />

Schubert, Respighi, Mendelssohn Bartholdy<br />

6. SINFONIEKONZERT<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

FALSTAFF<br />

TANZXPERIMENT NO. 6<br />

Tanzcompagnie präsentiert eigene Choreografien<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN<br />

SPARDA-BANK CLASSIC NIGHT<br />

Eröffnungskonzert Hafensommer 2024<br />

DIE AFFÄRE RUE DE LOURCINE<br />

TANZXPERIMENT NO. 6<br />

FALSTAFF<br />

TANZEN BIS IN DIE PUPPEN<br />

OHREN AUF! IN CONCERT<br />

Philharmonisches Orchester musiziert mit Nachwuchstalenten<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

EROS<br />

Richard O’Brien‘s<br />

THE ROCKY HORROR SHOW<br />

THEATERKASSE<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

LETZTE<br />

VORSTELLUNG<br />

KLEINES HAUS<br />

BLAUE HALLE<br />

PROBEBÜHNE<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

LETZTE<br />

VORSTELLUNG<br />

KLEINES HAUS<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

HOCHSCHULE FÜR MUSIK<br />

HOCHSCHULE FÜR MUSIK<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

MIT<br />

NACHGESPRÄCH<br />

LETZTE<br />

VORSTELLUNG<br />

PROBEBÜHNE<br />

KLEINES HAUS<br />

KLEINES HAUS<br />

ALTER HAFEN<br />

PROBEBÜHNE<br />

PROBEBÜHNE<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

LETZTE<br />

VORSTELLUNG<br />

KLEINES HAUS<br />

THEATERFABRIK BLAUE HALLE<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

LETZTE<br />

VORSTELLUNG<br />

MITMACHBEUTEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

KLEINES HAUS<br />

BLAUE HALLE<br />

KLEINES HAUS<br />

ABENDKASSE<br />

Im Theaterneubau 60 Minuten bzw. an Sonn- und<br />

Feiertagen 90 Minuten vor der Vorstellung.<br />

BESTELLUNG PER TELEFON<br />

UND E-MAIL<br />

T +49 931 3908-124 (Di–Sa | 11:00–16:00 Uhr)<br />

karten@mainfrankentheater.de<br />

ONLINEBUCHUNG<br />

mainfrankentheater.de/spielplan<br />

In der Theaterfabrik Blaue Halle und der Hochschule<br />

für Musik 60 Minuten, im Toscanasaal<br />

30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />

Der Kartenkauf ist an der Abendkasse nur für <strong>die</strong><br />

jeweilige Vorstellung möglich – keine Beratung und<br />

kein Vorverkauf für andere Vorstellungen.<br />

IMPRESSUM<br />

28. & 29. JUNI 2024<br />

ITALIENISCHE NACHT<br />

OPERNGALA MIT BUFFET<br />

Herausgeber: <strong>Mainfranken</strong> Theater<br />

Würzburg | <strong>Theaters</strong>traße 21 | 97070 Würzburg<br />

Intendant: Markus Trabusch<br />

Geschäftsführender Direktor: Dirk Terwey<br />

Registergericht: AG Würzburg<br />

Chefredaktion: Oliver Holzer (oho)<br />

Redaktion: Barbara Bily (bbi), Tabea Hilser (thi),<br />

Susanne Ullmann (sul), Sonja Wilhelm (swi)<br />

Redaktionsschluss: 3.6.2024<br />

Erscheinungstermin: 8.6.2024<br />

Produktmanagement: Stefan Dietzer (Ltg.)<br />

Corporate Design: Marc Bausback<br />

Grafik: Sebastian Hartmann<br />

Fotos: Nik Schölzel u. a. | Druck: Main-Post GmbH<br />

A – H Stadtabo | K Konzertabo | L – V Landringe | P Premierenabo | PPB Premierenabo Probebühne | S & SB Sonntagsabo | Y Schauspielabo | Ya / b Schauspielabo Y Terminvariante (a / b) nach Kapazität der Probebühne | VB Volksbühne<br />

Kleines Haus und Probebühne im <strong>Mainfranken</strong> Theater Neubau <strong>Theaters</strong>taße 21, 97070 Würzburg | Theaterfabrik Blaue Halle Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg-Dürrbachau<br />

Hochschule für Musik Hofstallstraße 6–8, 97070 Würzburg | Toscanasaal in der Residenz Würzburg Residenzplatz 2, 97070 Würzburg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!