06.06.2024 Aufrufe

Sanitätshaus 2024

Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.

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Ladenbau und -gestaltung<br />

Vorsicht Planungsfalle!<br />

Was Sanitätshäuser für einen modernen<br />

Auftritt beachten müssen<br />

Christoph Hafemeister hilft seinen<br />

Kund:innen dabei, ein gutes<br />

Umfeld für die Versorgung und<br />

den Verkauf zu schaffen.<br />

Fotos [3]: OBV storedesign<br />

Das Image des weißen Arbeitskittels hat die Branche<br />

schon längst abgelegt – zumindest, was die Versorgung<br />

angeht. Der Blick in die Schaufenster und Auslagen sowie<br />

hinter die Türen von Sanitätshäusern offenbart aber<br />

ein breites Spektrum an innenarchitektonischen Höheund<br />

Tiefpunkten. Dabei ist der eigene Blick auf den Betrieb<br />

nicht besonders objektiv. Oftmals wird etwas lange<br />

beschönigt oder vorschnell sehr kritisch gesehen. Da ist<br />

ein Partner von außen in manchen Fällen die richtige Lösung.<br />

Für Menschen wie Christoph Hafemeister, die sich<br />

als „Ladenbauer“ oder „Store-Designer“ verstehen, geht<br />

es darum, die eigenen Erfahrungen aus der (Um-)Gestaltung<br />

von Ladenlokalen mit den Wünschen und Ansprüchen<br />

der Kund:innen zu verbinden und daraus die beste<br />

Lösung zu schaffen. Was es dabei zu beachten gilt, erläutert<br />

Christoph Hafemeister von OBV Storedesign aus<br />

Vreden im Gespräch mit der OT-Redaktion.<br />

OT: Sie arbeiten mit vielen Sanitätshäusern zusammen.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Wünschen der<br />

Entscheider:innen gemacht?<br />

Christoph Hafemeister: Hier hat sich herauskristallisiert,<br />

dass viele Entscheider:innen bereits eine gute Vorstellung<br />

davon haben, wie die neue Einrichtung aussehen und<br />

funktionieren soll. Sollte es noch keine genaue Vorstellung<br />

geben, kann aber oftmals gesagt werden, wie es nicht sein<br />

soll. Auch dies hilft in der Planungsphase, um schneller<br />

an das optimale Ergebnis zu kommen. Die Wünsche der<br />

Entscheider:innen sind dabei sehr verschieden. Diese unterscheiden<br />

sich regional, nach der Größe des Unternehmens<br />

und auch danach, welche Kundengruppe vorrangig<br />

bedient wird. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen: Je intensiver<br />

sich im Vorhinein Gedanken darüber gemacht<br />

werden, wofür das Unternehmen und die neue Einrichtung<br />

stehen sollen, desto besser werden die Ergebnisse.<br />

OT: Gab es Fälle, in denen Wunsch und Ausgangslage zu weit<br />

auseinanderlagen?<br />

Hafemeister: Es kommt vor, dass vor allem am Anfang der<br />

Projektphase Wünsche geäußert werden, die mit der Ausgangslage<br />

nicht vereinbar sind. Dies betrifft oftmals vor allem<br />

das verfügbare Budget und die Wünsche und Vorstellungen,<br />

wie das Fachgeschäft nachher aussehen soll. Als<br />

Ladenbauer ist es unsere Aufgabe, dann die optimale Mitte<br />

zu ermitteln, um das bestmögliche Ergebnis mit den zu<br />

Verfügung stehenden Mitteln und der Ausgangslage zu erhalten.<br />

Auch der Umbauzeitraum und die Dauer eines Projektes<br />

spielt hier mit rein, vor allem, wenn neben den Möbeln<br />

auch weitere Gewerke mit umgebaut werden sollen.<br />

OT: Welche Planungsfallen gibt es für Inhaber:innen?<br />

Hafemeister: Wichtig ist, dass im Vorhinein klar ist, welches<br />

Budget für welche Teile des Umbaus zur Verfügung<br />

steht. Denn nur so lassen sich eine realistische Einschätzung<br />

und Planung erstellen, die den Wünschen entsprechen.<br />

Darüber hinaus ist es ungemein wichtig, dass der Inhaber<br />

oder die Inhaberin sich seinen oder ihren eigenen<br />

Waren- und Zielgruppen bewusst ist und damit entsprechende<br />

Prioritäten setzen kann. Nur so kann eine Planung<br />

gewährleistet werden, die den Bedürfnissen entspricht und<br />

einen Nutzen bringt. Auch hierbei gilt teilweise „weniger<br />

ist mehr“. Lieber Schwerpunkte setzen und reduziert Ware<br />

präsentieren als alle Produkte in allen Variationen und Farben<br />

zu zeigen, die aktuell am Markt verfügbar sind.<br />

OT: Umbau und Erneuerung sind stets mit Kosten verbunden.<br />

Welche Argumente haben Sie für einen Ladenumbau und die<br />

Investition in einen neuen Auftritt?<br />

Hafemeister: Wenn er richtig gemacht ist, überwiegt der<br />

Nutzen die hineingesteckten Investitionen deutlich. Dieser<br />

Nutzen ist dabei nicht nur umsatzbasiert, sondern viel<br />

breiter gestreut. Durch ein moderneres Auftreten und der<br />

gesteigerten Attraktivität des Geschäftes können neue<br />

Kundengruppen akquiriert und gewonnen werden. Durch<br />

die Optimierung von Prozessen und Arbeitsabläufen in der<br />

Umbauphase können zudem Kosten und Zeit eingespart<br />

werden. Zudem können z. B. durch neue Techniken und<br />

Baumaterialien Energiekosten eingespart werden. Daraus<br />

ergibt sich, dass durch einen Umbau sowohl Kosten eingespart<br />

als auch Umsatzpotenziale ausgeschöpft werden können.<br />

Dies sichert die Wettbewerbsfähigkeit und kann auch<br />

der Abwanderung von Kund:innen an Mitbewerber entgegenwirken.<br />

OT: Wie sieht es mit der Benutzung des Ladenlokals während<br />

eines Umbaus aus? Gibt es da Möglichkeiten, den Betrieb<br />

aufrechtzuerhalten, oder ist aus ihrer Erfahrung heraus eine<br />

kurzzeitige – aber dafür vollständige – Schließung die bessere<br />

Alternative?<br />

Hafemeister: Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten,<br />

es kommt darauf an. Aus unserer Sicht als Laden-<br />

38<br />

<strong>Sanitätshaus</strong> <strong>2024</strong>

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