Das Magazin Nr. 4 / 2024
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Susanna Mälkki<br />
Dirigentin am Pult<br />
Die Finnin hat sich bei Weltklasseorchestern<br />
längst durchgesetzt<br />
FEL!X – Dem Original auf der Spur<br />
<strong>Das</strong> Festival beginnt am 27. August<br />
Porträt-Reihe Iveta Apkalna<br />
Start mit großem Orgelkonzert von Francis Poulenc<br />
koelner-philharmonie.de<br />
NR. 4 | AUG / SEP / OKT <strong>2024</strong>
2 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
»Musik umgibt uns, scheint uns in die Wiege gelegt.<br />
Wir können nicht ohne sie, ist sie doch unsere Weltsprache.<br />
Dennoch ist sie nicht selbstverständlich und auch sie will<br />
sich weiterentwickeln, neue Bereiche erkunden um<br />
verbinden und inspirieren zu können«.
EDITORIAL<br />
Liebe Besucherinnen und Besucher,<br />
liebe Freundinnen und Freunde der<br />
Kölner Philharmonie,<br />
die Spielzeit <strong>2024</strong>/25 steht an. Mit Schwung geht es ins Konzertleben, das in der<br />
Kölner Philharmonie viele frische Impulse verspricht. Ohne Rückgriff auf die Vergangenheit<br />
aber erkennen wir nicht den Platz, den wir in der Gegenwart einnehmen.<br />
Den Blick in die Vergangenheit zu richten, hilft, uns zu positionieren und<br />
neue Erkenntnisse zu gewinnen, das gilt nicht nur für die persönliche Biografie.<br />
Mit Stolz können wir die sechste Ausgabe des Festivals FEL!X ankündigen, das<br />
seinen Namen Mendelssohn Bartholdy verdankt, der 1829 eine Bach-Renaissance<br />
anstieß. <strong>2024</strong> dürfen Sie auf Interpretationen von Werken des 16. und 17. Jahrhunderts<br />
aus Flandern und den Niederlanden gespannt sein, die prägend für die<br />
abendländische Musik waren.<br />
Die Suche nach dem Originalklang ist längst nicht nur auf eine kleine Szene<br />
beschränkt. Philipp von Steinaecker, der das Mahler Academy Orchestra mit ehemaligen<br />
Mitgliedern des Mahler Chamber Orchestra im Sinne Claudio Abbados<br />
weiterführt, dirigiert nicht nur dessen 5. Sinfonie mit historischen Instrumenten,<br />
sondern auch Sergej Rachmaninows 3. Klavierkonzert, das Gustav Mahler einst<br />
gemeinsam mit dem russischen Komponisten und größten Klaviervirtuosen seiner<br />
Zeit in New York aufführte. <strong>Das</strong> Credo des jungen Alte-Musik-Ensembles mit<br />
dem selbstbewussten Namen Verità Baroque (zu dem auch das Alinde Quartett,<br />
Porträtensemble der Spielzeit, gehört) geht einen Schritt weiter: Seine »Mission<br />
besteht darin, die Barockmusik im 21. Jahrhundert zu aktualisieren.« Für ihr Temperament,<br />
mit dem die Theorbenspielerin das Publikum für Alte Musik begeistert,<br />
ist Christina Pluhar bekannt, und mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata und dem Countertenor<br />
Philippe Jaroussky Garantin für gute Laune. Ungewöhnlich ist das, was<br />
einer unserer Porträtkünstler, der Schlagwerker Christoph Sietzen, mit einer bekannten<br />
Komposition von Johann Sebastian Bach vorhat. Sein ehemaliger Lehrer<br />
und Mentor Bogdan Bacanu, die Academy of Ancient Music und er interpretieren<br />
u. a. dessen Cembalo-Konzert in Bearbeitungen für zwei Marimbas und Orchester.<br />
Sinfonik in großer Besetzung ist gleich zu Beginn der Spielzeit bei Bruckner<br />
und Mahler zu erleben. Anima Eterna Brugge unter der Leitung von Pablo Heras-<br />
Casado eröffnet die Spielzeit mit Anton Bruckners vierter Sinfonie im Rahmen von<br />
FEL!X, gefolgt ein paar Tage später von der sechsten Sinfonie mit dem Leipziger<br />
Gewandhausorchester und Andris Nelsons am Dirigentenpult. Im Gastspiel der<br />
Staatskapelle Berlin dirigiert Susanna Mälkki Gustav Mahlers »Lied von der Erde«,<br />
die Junge Deutsche Philharmonie und Jonathan Nott feiern mit dessen 7. Sinfonie<br />
würdig ihr 50. Bühnenjubiläum. Seit einem halben Jahrhundert steht auch<br />
Thomas Quasthoff auf den internationalen Bühnen. Nachdem er das klassische<br />
Baritonfach hinter sich gelassen hat, macht er sich als Interpret des American<br />
Songbook einen Namen und krönt nun seine Karriere mit einem Jazzkonzert.<br />
Freuen Sie sich auf die kommenden Monate!<br />
Willkommen<br />
Ihr<br />
Louwrens Langevoort<br />
Intendant<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
3
ÜBERBLICK<br />
6<br />
TITELTHEMA<br />
Laut des Abschieds und Entschwebens<br />
Susanna Mälkki gehört zu den Dirigentinnen, die sich im internationalen<br />
Konzertbetrieb fest etabliert haben. Einen großen<br />
Schatz an Erfahrungen hat die Finnin durch die Aufführung<br />
zeitgenössischer Werke erlangt. Heute richtet sie den Fokus<br />
zunehmend auf das romantische Repertoire.<br />
Susanna Mälkki<br />
12<br />
PORTRÄT<br />
Wenn die Marimba Bach singt!<br />
Im Alter von gerade einmal 12 Jahren gab Christoph Sietzen<br />
sein Debüt bei den Salzburger Festspielen – und hat seitdem<br />
mit seinem Ausnahmetalent zahlreiche Komponisten<br />
zu neuen Werken inspiriert. Im Konzert mit der Academy of<br />
Ancient Music beweist der Porträtkünstler der Kölner Philharmonie<br />
<strong>2024</strong>/25 seine Virtuosität und enorme Bühnenpräsenz<br />
an der Seite seines Marimba-Lehrers Bogdan Bacanu.<br />
Christoph Sietzen<br />
16 – 23<br />
IM FOKUS<br />
FEL!X: Dem Original auf der Spur<br />
<strong>Das</strong> Originalklang-Festival FEL!X <strong>2024</strong> vom 27. August bis<br />
1. September rückt die Musik Nordwesteuropas ins Rampenlicht:<br />
Werke aus Flandern und den Niederlanden des 16. und<br />
17. Jahrhunderts, prägend für die abendländische Musik. Die<br />
Kölner Philharmonie und ausgewählte Kirchen und Plätze<br />
verwandeln sich in Zentren musikalischer Vielfalt.<br />
Pablo Heras-Casado<br />
38<br />
INTERVIEW<br />
Musiktheatralische Interventionen<br />
»Die Schönberg-Gala« mit Novoflot bildet den Abschluss<br />
des viertägigen Gastspiels der Berliner Opernkompanie.<br />
<strong>Das</strong> Ensemble präsentiert im Rahmen des von ihm initiierten<br />
Arnold Schönberg-Zyklus »Die Harmonielehre« in Köln vier<br />
Produktionen. <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> sprach über das Projekt mit dem<br />
Regisseur von Novoflot Sven Holm.<br />
Novoflot<br />
4 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
AUGUST / SEPTEMBER / OKTOBER<br />
06<br />
Laut des Abschieds und Entschwebens<br />
Susanna Mälkki und die Staatskapelle Berlin<br />
10<br />
Spielerische Leichtigkeit<br />
Daniil Trifonov und das Leipziger Gewandhausorchester<br />
12<br />
Wenn die Marimba Bach singt!<br />
Christoph Sietzen trifft auf seinen Lehrer Bogdan Bacanu<br />
14<br />
Die Vielschichtigkeit des Kit Armstrong<br />
Biographie zu gewinnen<br />
16<br />
Eine Stunde (R)auszeit<br />
Bruckners Vierte mit Anima Eterna Brugge<br />
Christina Pluhar<br />
18<br />
Der Geist Flanderns<br />
B’Rock und das B’Rock Vocal Consort mit Monteverdi<br />
45<br />
Rätsel<br />
Tierisch gut – Vertonte Hommage gesucht<br />
20<br />
Lebendige Zeitreise<br />
Holland Baroque mit »Brabant 1653«<br />
46<br />
Die Kunst des Augenblicks<br />
Florian Boesch und Malcolm Martineau<br />
22<br />
Beglückende Mischung<br />
Paul van Nevel und das Huelgas Ensemble<br />
48<br />
Crème de la Crème für Orgel<br />
Iveta Apkalna spielt Poulencs berühmtes Orgelkonzert<br />
24<br />
»Es wird kurz, knackig und laut«<br />
Angela Metzger mit eine ungewöhnlichen Kombination<br />
50<br />
Geschichte und Zukunft afroamerikanischer Musik<br />
Der Trompeter Theo Croker erfindet den Jazz neu<br />
26<br />
»Rach 3« und Mahler 5 im Originalklang<br />
Leif Ove Andsnes und das Mahler Academy Orchestra<br />
52<br />
Stilsichere Freigeister<br />
<strong>Das</strong> Signum Quartett spielt Abel Selaocoe<br />
54<br />
Júlio Resende<br />
Zwei Welten in zehn Fingern<br />
56<br />
Heute der Blick auf Morgen<br />
Junge Deutsche Philharmonie<br />
58<br />
Tag der offenen Philharmonie <strong>2024</strong><br />
Ein Tag des musikalischen Natur(er)lebens für alle<br />
60<br />
Schmerzen und Freuden der Seele<br />
<strong>Das</strong> Collegium Vocale Gent und Philippe Herreweghe<br />
Anoushka Shankar<br />
28<br />
Offen für musikalische Einflüsse<br />
Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar<br />
30<br />
Auf Schuberts Spuren<br />
Ein Interview mit dem Alinde Quartett<br />
33<br />
Thomas Quasthoff & Friends<br />
Jazzkonzert zum 50. Bühnenjubiläum<br />
34<br />
Bereit für eine Zeitreise?<br />
Verità Baroque mit Barock- und Gegenwartskomponisten<br />
Júlio Resende<br />
36<br />
Vom Wunderkind zur Weltklasse<br />
Kit Armstrong: Karriere eines Multitalents<br />
60<br />
BlätterWerke<br />
Kinderkonzert<br />
38<br />
Musiktheatralische Interventionen<br />
»Novoflot und Arnold Schönberg« gipfelt in einer Gala<br />
61<br />
Tournee zum 70.<br />
Pat Metheny’s Dream Box-MoonDial-Tour<br />
41<br />
Mauern überwinden<br />
»Unmögliche Verbindung« von Ondřej Adámek<br />
61<br />
Rising Stars<br />
Der Luxemburger Cellist Benjamin Kruithof<br />
42<br />
Zwischen Liebesleid und Überschwang<br />
Philippe Jaroussky, Christina Pluhar und L’Arpeggiata<br />
62<br />
Programm<br />
Konzerttermine im August, September und Oktober<br />
44<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> im Abo<br />
Wissen, was gespielt wird<br />
66<br />
Impressum<br />
Infos und Kontaktdaten<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
5
Susanna Mälkki
TITELTHEMA<br />
Laut<br />
des Abschieds und<br />
Entschwebens<br />
Susanna Mälkki und die Staatskapelle Berlin<br />
mit Mahlers »Lied von der Erde«<br />
Um die Endlichkeit der menschlichen Existenz kreist das Programm<br />
des Gastspiels der Staatskapelle Berlin. »Es ist so wie<br />
das Vorbeiziehen des Lebens, besser des Gelebten in der<br />
Seele des Sterbenden«, beschrieb Anton Webern seinen tiefen<br />
Eindruck der Uraufführung von Gustav Mahlers »<strong>Das</strong> Lied<br />
von der Erde«, die im November 1911, ein halbes Jahr nach<br />
Mahlers Tod, unter Bruno Walter in München im Rahmen einer<br />
Gedächtnisfeier stattfand.<br />
Der Uraufführungsdirigent bezeichnete das Werk als die<br />
»Mahlerischste« von allen Kompositionen in seinen Erinnerungen:<br />
»Ich studierte es und erlebte eine Zeit der furchtbarsten<br />
Ergriffenheit mit diesem einzig leidenschaftlichen,<br />
bitteren, entsagungsvollen und segnenden Laut des Abschieds<br />
und Entschwebens, diesem letzten Bekenntnis eines<br />
vom Tode Berührten.«<br />
Mahlers »Lied von der Erde« basiert auf sechs Gedichten aus<br />
dem Lyrik-Bändchen »Die chinesische Flöte«, herausgegeben<br />
von Hans Bethge. Dabei handelt es sich um freie Nachdichtungen<br />
von chinesischer Lyrik aus dem 8. Jahrhundert.<br />
Fernöstliches war damals schwer in Mode, die damaligen<br />
Nachschöpfungen der Gedichte waren recht frei, denn es<br />
waren Übersetzungen von Übersetzungen. Mahler fühlte sich<br />
durch die Stimmungswechsel der von tiefer Wehmut grundierten<br />
Lyrik angesprochen, auf die leidenschaftliche Feier<br />
des Lebens folgt jäh abgründige Melancholie.<br />
Bald nachdem ein Freund ihm das Büchlein geschenkt hatte,<br />
machte er sich im Sommer 1907 an die Vertonung. Es war<br />
ein Wendejahr in Mahlers Leben: Es war das Jahr seiner<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
7
TITELTHEMA<br />
Wiebke Lehmkuhl<br />
Demission vom Amt des Wiener Hofoperndirektors, im vorangegangenen<br />
Jahr war die vierjährige Tochter Maria Anna an<br />
Diphterie gestorben, die Ehe mit der fast 20 Jahre jüngeren<br />
Alma kriselte und zudem war bei Mahler eine unheilbare Herzkrankheit<br />
diagnostiziert worden. Er wusste, dass er nicht mehr<br />
lange zu leben hatte.<br />
An den späteren Uraufführungsdirigenten und guten Freund<br />
Bruno Walter schrieb Mahler, »dass ich einfach mit einem<br />
Schlage alles an Klarheit und Beruhigung verloren habe, was<br />
ich mir je errungen, und nun am Ende eines Lebens als Anfänger<br />
wieder gehen und stehen lernen muss.«<br />
In dieser existenziellen Lage mobilisierten die fernöstlichen<br />
Weisheiten der »Chinesischen Flöte« eine verwandte Haltung in<br />
Mahlers Seelenhaushalt, das Nebeneinander von aufbrechender<br />
Vitalität und Verzweiflung, das handfest Musikantische neben<br />
schwebender Melancholie und klanglicher Süße. Im »Lied<br />
von der Erde« treibt Mahler die Kontraste auf die kammermusikalisch<br />
verdichtete Spitze, was ihm wohl bewusst war, denn<br />
er bezeichnete das »Lied von der Erde« als »wohl das Persönlichste,<br />
was ich bis jetzt gemacht habe«. Wohl wissend darum,<br />
dass er sich einmal mehr in emotionale Grenzbereiche vorgewagt<br />
hatte. Bruno Walter erinnert sich, dass Mahler das letzte<br />
Lied des Zyklus aufschlug »und sagte: ›Was glauben Sie? Ist das<br />
überhaupt zum Aushalten? Werden sich die Menschen nicht<br />
darnach umbringen?‹« Tatsächlich wendet sich die Stimmung<br />
des letzten Lieds »Abschied«, das ein auskomponiertes Entschwinden<br />
ist, von lebenssatter Resignation hin zu einer versöhnlichen<br />
Gewissheit des Trosts.<br />
8 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
TITELTHEMA<br />
KONZERTTERMIN<br />
Montag, 9. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Wiebke Lehmkuhl Alt<br />
Eric Cutler Tenor<br />
Verneri Pohjola Trompete<br />
Staatskapelle Berlin<br />
Susanna Mälkki Dirigentin<br />
Kaija Saariaho Hush – Konzert für Trompete und<br />
Orchester<br />
Gustav Mahler <strong>Das</strong> Lied von der Erde<br />
für Tenor, Alt und Orchester.<br />
Texte nach Hans Bethges »Die chinesische Flöte«<br />
Auch Kaija Saariaho konnte ihre letzte Komposition noch vollenden,<br />
aber deren Uraufführung nicht mehr erleben, da sie<br />
Anfang Juni 2023 im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines<br />
Hirntumors verstarb: Ihr Schwanengesang ist ein Trompetenkonzert<br />
mit dem sprechenden Titel »Hush« (Schweigen).<br />
Auch dieses Konzert spricht von letzten Dingen, es ist existenzielle,<br />
in der Gewissheit des nahenden Todes komponierte<br />
MusikMusik. Saariaho arbeitet – ähnlich wie Mahler – mit starken<br />
Brüchen, denn ihre bekannten, impressionistisch-feinen<br />
Goldstaub-Klänge treffen auf gähnende Abgründe. Susanna<br />
Mälkki dirigierte die Uraufführung des Konzerts in Helsinki,<br />
Solist ist hier wie dort der finnische Trompeter Verneri Pohjola,<br />
der noch gemeinsam mit der Komponistin die experimentellen<br />
Spieltechniken für dieses Werk entwickelt hat.<br />
Regine Müller<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
9
Spielerische<br />
Leichtigkeit<br />
Andris Nelsons, das Gewandhausorchester Leipzig und<br />
Daniil Trifonov mit Mozarts Klavierkonzert<br />
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn Andris Nelsons<br />
und das Leipziger Gewandhausorchester dem Auftritt des Pianisten<br />
Daniil Trifonov ausgerechnet »Shanty – Over the Sea«<br />
des britischen Komponisten Thomas Adès voranstellen. Der Titel<br />
nimmt Bezug auf die Tradition alter Seemannslieder aus der<br />
Zeit der großen Frachtsegler. Lieder von trancehafter Monotonie<br />
über stampfenden Rhythmen, entstanden aus Wechselgesängen,<br />
in denen stereotype Kommandorufe eines Offiziers von<br />
der Mannschaft im Chor beantwortet und zugleich umgesetzt<br />
wurden. So wurden im Gleichtakt Anker gehievt und Segel geborgen.<br />
Es geht also um brachiale Plackerei, um grobe, harte<br />
Handarbeit im Vorfeld virtuoser Fingerfertigkeit.<br />
Dabei denkt man im Fall von Trifonov gar nicht in erster Linie<br />
an seine technische Brillanz. Selbst Klavier-Ikonen wie Alfred<br />
Brendel oder Martha Argerich waren frühzeitig beeindruckt von<br />
der Musikalität des jungen Kollegen. Innerhalb weniger Wochen<br />
hatte der erst 20-Jährige 2011 zwei der weltweit bedeutendsten<br />
Klavierwettbewerbe für sich entschieden, die Arthur-Rubinstein-<br />
Competition in Tel Aviv und den Tschaikowsky-Wettbewerb in<br />
Moskau. Seither verbindet sich mit seinem Namen die Aura des<br />
Außergewöhnlichen. Trifonovs Spiel ist schlicht überwältigend,<br />
und das auch und gerade im wörtlichen Sinn. Man kann ihm<br />
einfach nicht entkommen, ist ihm vielmehr schon nach wenigen<br />
Takten hilflos ergeben, so wie er selbst sich voll und ganz der<br />
Musik ergibt. Sogar ein Klavierkonzert von Mozart erlangt unter<br />
seinen Händen noch einen Hauch von Premierenstimmung,<br />
auch mehr als 200 Jahre nach der Uraufführung, in denen Generationen<br />
von Pianisten längst alle möglichen Schattierungen<br />
herausgearbeitet haben sollten. Nicht Trifonovs Repertoire ist<br />
einzigartig, es ist sein Zugriff darauf, die bezwingende Perspektive,<br />
die er wählt, und die stupende Technik, mit der er selbst<br />
größte Schwierigkeiten in spielerischer Leichtigkeit meistert.<br />
Auch in dieser Hinsicht zeigt sich eine sinnfällige Parallele zu<br />
Adès’ »Shanty«. 15 eigenständige Streicherstimmen formieren<br />
sich zur klangbildlichen Animation eines erschöpfenden grobmotorischen<br />
Arbeitsprozesses, sind dabei minimalistisch differenziert,<br />
ohne den phrasenhaften, fast gebetsmühlenartigen<br />
Grundton zu sabotieren. Die feingliedrige Struktur der Musik<br />
steht so im offenen und gewollten Kontrast zu ihrer lastenden,<br />
eher trägen, auch schwermütigen Thematik. Melancholie<br />
durchdringt die leiernde Melodik. Die ganze Schwerfälligkeit<br />
des Sujets basiert auf eher schwebenden Impressionismen, bis<br />
den letzten verklingenden Ton eine feierliche Stille umfängt wie<br />
der Nebel über dem Ozean ein ausfahrendes Schiff.<br />
Bruckners 6. Sinfonie führt dann in ganz andere Sphären. Ein<br />
Bravourstück klassisch-romantischer Tonsatzkunst, das der<br />
Komponist zu Lebzeiten in voller Länge nur im Rahmen einer<br />
Orchesterprobe hatte hören können. Und doch scheint er sich<br />
der Qualität seiner Arbeit in bis dato seltener Weise sicher gewesen<br />
zu sein. Es war die erste seiner Sinfonien, die nach Fertigstellung<br />
der Partitur keinerlei weiterer Korrekturen unterzogen<br />
wurde. Bruckner hatte offenbar keine Zweifel an seiner Kunst<br />
bei dieser nach eigener Einschätzung »kecksten« seiner Sinfonien.<br />
Den internationalen Durchbruch als Sinfoniker verschaffte ihm<br />
allerdings erst seine gleich im Anschluss komponierte Siebte.<br />
Deren Uraufführung erfolgte nicht im dem Komponisten notorisch<br />
missgünstigen Wien, sie war Arthur Nikisch anvertraut –<br />
und dem Gewandhausorchester in Leipzig.<br />
Manfred Müller<br />
Andris Nelsons<br />
KONZERTTERMIN<br />
Montag, 2. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Daniil Trifonov Klavier<br />
Gewandhausorchester Leipzig<br />
Andris Nelsons Dirigent<br />
Thomas Adès Shanty – Over the Sea für Streichorchester<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und<br />
Orchester C-Dur KV 503<br />
Anton Bruckner Sinfonie <strong>Nr</strong>. 6 A-Dur WAB 106<br />
10 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Daniil Trifonov
Christoph Sietzen
Wenn die Marimba<br />
Bach singt!<br />
Der preisgekrönte Schlagwerker Christoph Sietzen<br />
trifft auf seinen Marimba-Lehrer<br />
Bogdan Bacanu<br />
Ohne Johann Sebastian Bach wäre die musikalische Welt<br />
bekanntlich öd und leer. Was von jeher auch die Virtuosen<br />
auf all jenen Instrumenten bestätigen können, für die Bach<br />
nie eine einzige Note geschrieben hat. Seine Musik ist derart<br />
universell, dass sie einfach zu Bearbeitungen und Transkriptionen<br />
reizt. Natürlich gibt es da auch Arrangements<br />
für die große Schlagzeugfamilie. Aber kein anderes Percussionsinstrument<br />
dürfte für Bachs wunderbar ariose Eingebungen<br />
geeigneter sein als das Marimbaphon mit seinem<br />
warmen und weichen, verführerisch lyrischen und unendlich<br />
reichen Klang. Kein Wunder, dass Bach und besonders<br />
seine Cembalo-Konzerte bei zwei Musikern das Herz höher<br />
schlagen lassen, die auf der Marimba zu den weltweit<br />
besten gehören. Es sind der Salzburger Christoph Sietzen<br />
und sein ehemaliger Marimba-Lehrer Bogdan Bacanu, die<br />
mit ihren Schlägeln Bachs Musik feiern. Vorrangig tun sich<br />
beide dafür mit ihren Mitstreitern des »Wave Quartets« zusammen,<br />
das sich ganz der Marimba widmet und dessen<br />
offizielle Geburtsstunde vor vielen Jahren im Berliner Konzerthaus<br />
mit eben Bach eingeläutet wurde. Zwischendurch<br />
treffen sich Bogdan Bacanu und sein längst mit Schallplattenpreisen<br />
hochdekorierter Meisterschüler Christoph Sietzen<br />
für Konzerte, für die sie mit der Academy of Ancient<br />
Music ein absolutes Kul t ensemble der Originalklang-Szene<br />
einlädt. »Barockmusiker denken ganz anders, wenn es um<br />
die Artikulation geht«, so Christoph Sietzen. »Und witzigerweise<br />
sind sie viel näher am perkussiven Element und arbeiten<br />
rhythmisch extrem präzise. <strong>Das</strong> ist eine sehr schöne<br />
Fusion.«<br />
Davon kann man sich einen ganzen Konzertnachmittag<br />
lang überzeugen. Wenn Christoph Sietzen in seiner Funktion<br />
als philharmonischer »Porträtkünstler« sich eben mit<br />
Bogdan Bacanu und der Academy of Ancient Music für eine<br />
musikalische Reise zusammentut, die von Bach und Händel<br />
bis hin zu Iannis Xenakis und in die Gegenwart reicht.<br />
Jede Programmhälfte wird dabei mit einer Bearbeitung eines<br />
Bach-Cembalo-Konzerts für jetzt zwei Marimbas und<br />
Orchester gekrönt. »Beide Instrumente weisen einen präzisen<br />
Anschlag auf, nach dem der Ton relativ schnell verklingt<br />
und nicht mehr beeinflussbar ist«, so Sietzen. Neben dem<br />
Grundsatz, die Originalpartitur so notengetreu wie möglich<br />
zu bearbeiten (eine Marimba übernimmt jeweils eine Hand<br />
eines Cembalisten) spielt die Instrumenten- und Schlägelwahl<br />
eine große Rolle, um so dem Geist, dem Drive und der<br />
Eleganz dieser Werke so nahe wie möglich zu kommen.<br />
Und vor allem eines ist Sietzen dabei besonders wichtig:<br />
»Die Schlagwerkinstrumente sind oft sehr repetitiv in ihren<br />
Stimmen. Mir geht es darum, das Schlaginstrument als Melodieinstrument<br />
zu zeigen.«<br />
Sein ausgeprägtes Gespür für das Melodische verdankt<br />
Sietzen selbstverständlich seiner hochmusikalischen Familie.<br />
So ist etwa sein Onkel mütterlicherseits kein Geringerer<br />
als der Geiger Thomas Zehetmair. Über einen der beiden<br />
Großväter, die gleichfalls Streicher waren, kam auch der<br />
Kontakt zu Martin Grubinger senior zustande. Und vom Vater<br />
des inzwischen in den Ruhestand getretenen Weltklasse-<br />
Percussionisten Martin Grubinger jr. bekam Sietzen den<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
13
Bogdan Bacanu<br />
ersten Schlagzeugunterricht. Seitdem hat er die internationalen<br />
Konzerthäuser erobert, und mit seinem Spiel inspiriert er<br />
regelmäßig namhafte Komponisten zu neuen Stücken. Wie im<br />
Fall von Giorgio Musolesi, von dem der 31-Jährige nun eine Auftragskomposition<br />
für Schlagzeug und Barockorchester aus der<br />
Taufe hebt! Und auch hier löst Christoph Sietzen beim Publikum<br />
Verblüffung und Staunen aus. Garantiert.<br />
Guido Fischer<br />
KONZERTTERMIN<br />
Sonntag, 29. September <strong>2024</strong>, 16:00<br />
Christoph Sietzen Percussion<br />
Bogdan Bacanu Marimbaphon<br />
Academy of Ancient Music<br />
Bojan Čičić Konzertmeister<br />
Antonio Bertali Ciaconna<br />
Bearbeitung für Solovioline, zwei Marimbas und Orchester<br />
von Bojan Čičić und Christoph Sietzen<br />
Francesco Geminiani Concerto grosso d-Moll<br />
Arrangiert nach der Sonate für Violine und Basso continuo<br />
op. 5 <strong>Nr</strong>. 12 »La Follia« von<br />
Arcangelo Corelli aus Concerti grossi composti della<br />
seconda parte del opera quinta d’Arcangelo Corelli<br />
Georg Friedrich Händel Chaconne G-Dur HWV 435<br />
Bearbeitung für zwei Marimbas von Bodgan Bacanu<br />
Johann Sebastian Bach / Bogdan Bacanu Konzert für<br />
Cembalo, Streicher und Basso continuo g-Moll BWV 1058<br />
sowie Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo<br />
BWV 1052<br />
Bearbeitung für zwei Marimbas und Orchester von Bogdan<br />
Bacanu<br />
Giorgio Musolesi Neues Werk für Schlagzeug und Barockorchester<br />
– Uraufführung<br />
Kompositionsauftrag der Kölner Philharmonie (KölnMusik)<br />
Anonymus Istanpitta Saltarello – Bearbeitung für zwei<br />
Schlagzeuger und Orchester von Bojan Čičić und<br />
Christoph Sietzen<br />
Iannis Xenakis B aus: Rebonds für Schlagzeug solo<br />
Constanzo Festa Contrapunti sopra »La Spagna«<br />
Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />
Die Vielschichtigkeit<br />
des Kit Armstrong<br />
Biographie zu gewinnen<br />
Mit mathematischen Gleichungen kann man das Leserpublikum<br />
normalerweise nicht gewinnen. Hier aber schon. Denn sie<br />
bilden nur den Auftakt zu einem Buch über einen Menschen,<br />
dessen Begabungen ungemein breit gestreut sind. Kit Armstrong<br />
ist heute vornehmlich als Pianist bekannt, doch seine Interessen<br />
reichen weit über Viertelnoten und Tempofragen hinaus.<br />
Ob Mathematik oder die Möglichkeiten von KI – Armstrong beweist<br />
in vielen Disziplinen einen Hang zur Durchdringung. Wie<br />
aber nähert man sich jemandem, der allein auf dem Gebiet der<br />
Musik so emsig unterwegs ist: als Pianist, als Organist, als Ensembleleiter,<br />
als Komponist?<br />
Inge Kloepfer ist studierte Volkswirtschaftlerin und Sinologin.<br />
Vor allem als Autorin im Wirtschaftsressort hat sie sich einen<br />
Namen gemacht. Jetzt nähert sie sich dem Musiker und Menschen<br />
Kit Armstrong an und nennt ihr Buch im Untertitel „Metamorphosen<br />
eines Wunderkinds“. Sie erzählt sehr anschaulich<br />
von ihren Begegnungen mit Armstrong, von dem, was er ihr<br />
vermittelt hat: seine Biographie, seine Art zu sprechen und zu<br />
denken, seine Ansichten über Mozart, über Gott und die Welt,<br />
heute und morgen. Natürlich kann ein Buch wie dieses nur<br />
Näherungen erreichen. So entsteht eine Fülle von Streiflichtern.<br />
Diese aber sind so vielschichtig wie der Beschriebene<br />
selbst. Man könnte am Ende viele weitere Fragen stellen, auf die<br />
Armstrong sicher pointierte Antworten parat hätte.<br />
Christoph Vratz<br />
Inge Kloepfer:<br />
Kit Armstrong – Metamorphosen eines Wunderkinds<br />
Berlin Verlag, 256 Seiten, 24,00 Euro<br />
Wir verlosen drei Ausgaben dieser Biographie. Senden Sie unter<br />
Angabe Ihrer Anschrift bitte eine Postkarte an KölnMusik<br />
GmbH, <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln oder<br />
eine E-Mail an feedback@koelnmusik.de, Betreff: Armstrong.<br />
Einsendeschluss: 1. Oktober.<br />
14 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
07|08<br />
Sep<br />
Mahler 2<br />
Festkonzert zur Saisoneröffnung<br />
Siobhan Stagg | Claudia Mahnke | Bürgerchor | François-Xavier Roth<br />
Tickets unter:<br />
(0221) 22 12 84 00<br />
guerzenich-orchester.de<br />
Raderberg<br />
Konzerte<br />
Saison <strong>2024</strong>/25<br />
6 Kammermusikabende im<br />
Deutschlandfunk Kammermusiksaal<br />
Raderberggürtel 40, 50968 Köln<br />
18.45 Uhr Konzerteinführung<br />
Abonnement für alle<br />
Konzerte: 70,– €<br />
Einzelkarten:<br />
15,– €/12,– € (ermäßigt) zzgl. Vorverkaufsgebühr<br />
bei kölnticket sowie Einzelkarten an der Abendkasse<br />
1. Konzert<br />
Di., 1. 10. <strong>2024</strong>, 20.00 Uhr<br />
Aris Alexander Blettenberg, Klavier<br />
Ludwig van Beethoven<br />
August Bungert | Nikos Skalkottas<br />
Aris Alexander Blettenberg<br />
Giannis Konstantinidis<br />
2. Konzert<br />
Di., 19. 11. <strong>2024</strong>, 20.00 Uhr<br />
Junge Solisten der Kronberg Academy<br />
Paul Desenne | Ruth Crawford Seeger<br />
Heitor Villa-Lobos | Gabriel Fauré<br />
3. Konzert<br />
Di., 17. 12. <strong>2024</strong>, 20.00 Uhr<br />
Mario Bruno, Querflöte<br />
Madoka Ueno, Klavier<br />
Jean-Marie Leclair | Niccolò Castiglioni<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Germaine Tailleferre u.a.<br />
4. Konzert<br />
Di., 14. 1. 2025, 20.00 Uhr<br />
Arianna Savall, Sopran/Barockharfe<br />
Petter Udland Johansen, Tenor/Fidel<br />
Armonico Tributo Consort<br />
Arien, Duette und Szenen von<br />
Claudio Monteverdi | Henry Purcell<br />
John Blow | Adam Krieger u.a.<br />
5. Konzert<br />
Di., 11. 2. 2025, 20.00 Uhr<br />
Phaeton Piano Trio<br />
Fazıl Say | Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Camille Saint-Saëns<br />
6. Konzert<br />
Di., 18. 3. 2025, 20.00 Uhr<br />
Gülru Ensari, Klavier<br />
Herbert Schuch, Klavier<br />
Minguet Quartett<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Oğuzhan Balcı<br />
Änderungen vorbehalten
Eine Stunde<br />
(R)auszeit<br />
Bruckners Vierte in neuem Gewand<br />
mit Anima Eterna Brugge<br />
Pablo Heras-Casado<br />
Eine Stunde Programm, und das ohne Pause, ohne Vor- und<br />
Nachspiel, frei von allem Drumherum, überschaubar also sowohl<br />
in der zeitlichen wie in der inhaltlichen Dimension: <strong>Das</strong> ist<br />
»Philharmonie.7«, ein neues Format, das sich langfristig etablieren<br />
dürfte. Der Abend ist nicht ganz verplant, aber doch klar<br />
akzentuiert, mit einem nachwirkenden Highlight versehen.<br />
Schon der Auftakt wird höchsten Ansprüchen gerecht. Mit<br />
Anima Eterna Brugge und dem spanischen Dirigenten Pablo<br />
Heras-Casado sind Interpreten zu Gast, die den historischen<br />
Determinanten einer Komposition weit über den gedruckten<br />
Notentext hinaus Rechnung tragen, sei es in der Tongebung,<br />
der Stimmung, der Orchesterordnung oder auch in der Wahl<br />
der Partitur. In dieser Hinsicht lässt Bruckners 4. Sinfonie den<br />
Musikern einigen Entscheidungsspielraum. Im November 1874<br />
erstmals vollendet, hatte der Komponist mit seiner »Romantischen«<br />
noch lange nicht abgeschlossen. Noch vor der Uraufführung<br />
1881 durch die Wiener Philharmoniker hatte er den<br />
dritten Satz noch einmal völlig neu komponiert und das Finale<br />
gleich zweimal umgeschrieben. Und auch nach der Premiere<br />
kam es noch über Jahre hinweg zu weiteren Eingriffen.<br />
Bruckner war keineswegs von selbstsicherem Charakter. Eine<br />
nachträgliche Bearbeitung eigentlich abgeschlossener Werke<br />
galt für ihn eher als Regel denn als Ausnahme. Gerade im Fall<br />
der Vierten werfen Zahl und Umfang der Revisionen die Frage<br />
auf, was Bruckner gemessen an den eigenen Intentionen wohl<br />
tatsächlich als korrekturbedürftig empfunden hatte und wo er<br />
sich Kritik und Publikumsgeschmack annähern wollte.<br />
Anima Eterna Brugge wird darauf keine abschließende Antwort<br />
geben, aber mit dem Spiel der Erstfassung eine explizite<br />
und fundierte Stellung beziehen. Der weithin geschätzte Kirchenmusiker<br />
Bruckner hatte sich als Sinfoniker in Wien lange<br />
nicht durchsetzen können. Im sogenannten »Musikstreit«<br />
des 19. Jahrhunderts drohte er zwischen die Fronten zu geraten.<br />
Da war die Neudeutsche Schule um Wagner und Liszt auf<br />
der einen und die Fraktion um Brahms und den gefürchteten<br />
Starkritiker Eduard Hanslick auf der anderen Seite. Der kauzige<br />
Oberösterreicher mit dem derben Dialekt und der modisch<br />
unterambitionierten Loden-Garderobe taugte in der mondänen<br />
K.-u.-k-Metropole keinem der Lager als attraktiver Parteigänger.<br />
Und schon gar nicht als charismatische Galionsfigur.<br />
»Wann S’halt dem Hanslick allergnädigst verbieten taten, dass<br />
er so schlecht über mir schreibt«, soll der eingeschüchterte<br />
Komponist anlässlich der Verleihung des Franz-Joseph-Or-<br />
16 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
ATG Entertainment in Zusammenarbeit mit KölnMusik präsentiert:<br />
IM FOKUS<br />
South Africa meets Mozart<br />
DIE<br />
ZAUBERFLÖTE<br />
IMPEMPE YOMLINGO<br />
ISANGO ENSEMBLE production<br />
adapted and directed by MARK DORNFORD-MAY<br />
Words and Music by MANDISI DYANTYIS, MBALI KGOSIDINTSI, PAULINE MALEFANE and NOLUFEFE MTSHABE developed in association with the YOUNG VIC<br />
10. - 14.07.24<br />
KONZERTTERMIN<br />
Dienstag, 27. August <strong>2024</strong>, 19:00<br />
Anima Eterna Brugge<br />
Pablo Heras-Casado Dirigent<br />
Anton Bruckner Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 Es-Dur »Romantische«<br />
WAB 104,1 1. Fassung<br />
„Für Ballettfans<br />
wie Tanzneulinge gleichermaßen<br />
großartig.“<br />
THE NEW YORK TIMES<br />
DIREKT AUS LAS VEGAS<br />
16. - 21.07.24<br />
dens sogar seine Majestät den Kaiser um persönlichen Beistand<br />
ersucht haben.<br />
Die Sinfonie im Sinne absoluter Musik, die sich allein nach inneren<br />
Formgesetzen entfaltet, frei von außermusikalischen Inhalten,<br />
galt in der Nachfolge Beethovens vielen als überholt<br />
und ausgereizt. Der Zeitgeschmack favorisierte dagegen die<br />
Sinfonische Dichtung, eine narrative Programmmusik. Auch<br />
Bruckners Sinfonien sind von durchweg mitreißender Dramatik.<br />
Die weiträumig verflochtenen, stetig variierten Themenkomplexe,<br />
von Brahms despektierlich als »Riesenschlangen«<br />
tituliert, wecken manifeste Stimmungen. Dazu die ausgreifenden<br />
Spannungsbögen, die wellenförmig anbrandende Dynamik<br />
und die lebhafte Rhythmik mit der charakteristischen<br />
Verbindung von 2er- und 3er-Akzenten, das ist Musik von epischem<br />
Gestus, auch wenn sie keinem inhaltlichen Programm<br />
folgt. Bruckner hätte sich also durchaus als Synthese aus den<br />
divergierenden Strömungen angeboten. Stattdessen warnte<br />
Hanslick davor, dass diesem »traumverwirrten Katzenjammerstil«<br />
einmal die Zukunft gehören könnte. Die Befürchtung war<br />
berechtigt. Noch im Jahr seines 200. Geburtstags ließe sich<br />
ein neues Programmformat kaum stilvoller einführen als mit<br />
einer Bruckner-Sinfonie.<br />
Manfred Müller<br />
Foto © Moog Photography<br />
TIM FISCHER IN<br />
CABARET<br />
Musical von Joe Masteroff, John Kander, Fred Ebb<br />
„FULMINANTE INSZENIERUNG!“<br />
Hamburger Morgenpost<br />
TICKETS: 0221 - 280 280<br />
www.koelnersommerfestival.de<br />
23. - 28.07.24<br />
30.07. - 04.08.24<br />
Tickethotline:<br />
02 21-28 01<br />
MEDIA PARTNER
B’Rock<br />
Der Geist<br />
Flanderns<br />
B’Rock und das B’Rock Vocal Consort<br />
folgen Claudio Monteverdi,<br />
Meister frühbarocker Vokalmusik,<br />
auf seiner Reise nach Flandern<br />
Der internationalisierte Musikbetrieb ist keine Erfindung des<br />
Jet-Zeitalters. Musikerinnen und Musiker waren zu allen Zeiten<br />
eine äußerst mobile Berufsgruppe, ungeachtet der großen<br />
Mühen, die das Reisen in früheren Zeiten mit sich brachte. Wie<br />
heute reiste man bereits in der Renaissance, um anderswo zu<br />
konzertieren, aber auch, um neue, andere Musik zu erfahren<br />
und zu erlernen. Kultureller Austausch und damit auch kulturelle<br />
Aneignung, wenn man so will, das war von Neugierde getriebene,<br />
respektvolle und bewundernde Verneigung vor der<br />
anderen Kultur und keine besitzergreifende Anmaßung. Dieser<br />
Austausch ist so alt wie die Kultur selbst.<br />
Ein bevorzugtes Ziel der Kreativen war stets Italien, aber auch<br />
Italienerinnen und Italiener gingen selbst fleißig auf Reisen.<br />
Besonders gerne reisten sie in die Provinz Flandern, bis heute<br />
ein mit besonderer Kulturdichte gesegnetes Fleckchen Erde,<br />
das von seiner Lage im Herzen Europas profitiert und das Beste<br />
vieler Welten in sich verdichtet.<br />
Die italienische Musik der Renaissance wiederum erhielt wesentliche<br />
Impulse auch durch den Import von Sängerkomponisten<br />
aus Flandern. Im 16. Jahrhundert wetteiferten die<br />
italienischen Stadtstaaten nicht nur um Macht, sondern auch<br />
um kulturelle Exzellenz und Vormachtstellung. Sie schickten<br />
ihre Abgesandten in den Norden und holten durch deren Vermittlung<br />
die bedeutendsten Musiker an ihre Höfe.<br />
18 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
IM FOKUS<br />
Beethovenfest<br />
Bonn<br />
5. 9. – 3. 10. 24<br />
KONZERTTERMIN<br />
Donnerstag, 29. August <strong>2024</strong>, 20:00<br />
»Monteverdi in Flandern«<br />
B’Rock Vocal Consort<br />
B’Rock<br />
Andreas Küppers Orgel, Cembalo, künstlerische Leitung<br />
Mit Werken von Nicolas Gombert, Claudio Monteverdi,<br />
Adrian Willaert, Giaches de Wert und Cipriano de Rore<br />
Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />
Miteinander<br />
Die Sängerschulen der flämischen Kathedralen, die so genannten<br />
Maîtrisen, und ihre in der klassischen Vokalpolyphonie<br />
ausgebildeten Kräfte waren weithin berühmt und in Italien<br />
besonders begehrt. So gab es mit der Zeit einen regelrechten<br />
»Exodus« der musikalischen Elite Flanderns in den Süden, die<br />
»Fiamminghi«, wie man sie nannte, gewannen südlich der Alpen<br />
größten Einfluss.<br />
Einer von diesen Musikern war Adrian Willaert, der von 1527 bis<br />
1562 als Kapellmeister an San Marco zu Venedig wirkte. Seine<br />
Sammlung »Musica Nova« begründete Willaerts Nachruhm in<br />
der gesamten Musikwelt. Zu seinen illustren Schülern zählten<br />
u. a. Andrea Gabrieli, Cyprian de Rore, Nicola Vicentino, Claudio<br />
Merulo und der große Musiktheoretiker Gioseffo Zarlino. Claudio<br />
Monteverdi bezeichnet ihn später als »Vollender der prima<br />
prattica.«<br />
Monteverdi selbst hat Italien in seinem langen und künstlerisch<br />
enorm fruchtbaren Leben nur ganze zwei Mal verlassen.<br />
Als Mitglied des Hofes von Vincenzo Gonzaga, des Herzog von<br />
Mantua, unternahm auch er 1599 eine Reise nach Flandern.<br />
Dort machte Monteverdi sich mit dem »Canto alla francese«<br />
vertraut, dessen Spuren sich besonders in seinem achten Madrigalbuch<br />
wiederfinden lassen sollten. Seit seiner Kindheit war<br />
er mit den ausgewanderten Vertretern der franko-flämischen<br />
Schule vertraut, wie etwa mit Josquin Desprez, Adrian Willaert<br />
und Orlando di Lasso. Monteverdis »Missa in illo tempore« zitiert<br />
mehrere Motive aus dem gleichnamigen Werk von Nicolas<br />
Gombert. Auf Monteverdis kühnem Weg zur »Seconda practica«,<br />
die die strengen Regeln des Kontrapunkts im Dienste der<br />
Textausdeutung für Dissonanzen und Chromatiken öffnet, hatte<br />
der aus Gent stammende Giaches de Wert, Maestro di capella<br />
in Mantua, einen entscheidenden Einfluss.<br />
Die Musiker von B’Rock und B’Rock Vocal Consort aus dem flämischen<br />
Gent folgen nun Claudio Monteverdi auf seiner Reise<br />
nach Flandern, wo er sich von den Komponisten des frankoflämischen<br />
Stils inspirieren ließ. Auch heute ist Flandern wieder<br />
ein Zentrum der Musik, insbesondere der Alten Musik und der<br />
historischen Aufführungspraxis, die bereits in der ersten »Welle«<br />
dieser Bewegung dort große Ensembles hervorbrachte und<br />
nach wie vor ein Mekka der Spezialisten ist. <strong>Das</strong> Programm<br />
macht unmittelbar hörbar, wie die musikalischen Kulturen sich<br />
gegenseitig befruchteten und Menschen und Nationen einander<br />
näherbrachten. Regine Müller<br />
Programm<br />
und Tickets<br />
jetzt<br />
beethovenfest.de
IM FOKUS<br />
Lebendige<br />
Zeitreise<br />
Mit »Brabant 1653« erinnern die Musiker<br />
von Holland Baroque<br />
an die gregorianische Tradition<br />
ihrer niederländischen Heimat<br />
Durch ihre umfangreichen Recherchen erweitern sie kontinuierlich<br />
das Repertoire, zum Beispiel mit dem Programm »Brabant<br />
1653«, mit vergessenen Schätzen der musikalischen Traditionen<br />
des klösterlichen Lebens in Nord-Brabant im 17. Jahrhundert.<br />
Zum ersten Mal seit Jahrhunderten erklingt Musik, die damals<br />
in den Klöstern der Klarissen in Megen und der Schwestern von<br />
Maria Refugie in Uden gesungen wurde. »Es wird oft fälschlicherweise<br />
angenommen, dass die Niederlande im 17. Jahrhundert<br />
– mit dem Werk von Sweelinck als große Ausnahme – ein<br />
musikalischer Sumpf waren«, sagt Tineke Steenbrink, Mitbegründerin<br />
von Holland Baroque. »Wir sind berührt von der Einzigartigkeit<br />
und Eloquenz dieses Repertoires.«<br />
Hannah Morrison<br />
Bis heute fasziniert uns der Gregorianische Gesang, verströmt<br />
diese uralte archaische Musik eine fast transzendentale Ausgeglichenheit<br />
und Ruhe. Alles scheint im Fluss in diesem Gesang,<br />
der noch ohne Taktstriche und ohne exakte Tonhöhen notiert<br />
wurde. Noch immer sind nicht alle Geheimnisse dieser Musik<br />
entschlüsselt, die seit dem 8. Jahrhundert in den europäischen<br />
Klöstern zum Gotteslob gesungen wurden. Der gregorianische<br />
Choral, benannt nach Papst Gregor dem Großen, ist damit das<br />
älteste überlieferte Repertoire, das heute noch gesungen wird<br />
– dank Ensembles wie Holland Baroque, die sich mit unerschöpflicher<br />
Neugierde durch die verborgenen Schichten der<br />
Musikgeschichte wühlen und ihre Funde mit Können, Fantasie<br />
und Spielfreude zu klingendem Leben erwecken.<br />
Alles begann mit Besuchen in Klosterbibliotheken, die eine Fülle<br />
von Repertoire und eine faszinierende Geschichte zutage förderten.<br />
Dabei stießen sie nicht nur auf alte Notenmanuskripte,<br />
sondern erfuhren auch etwas über das Leben der geistlichen<br />
Schwestern hinter den Klostermauern und über die musikalischen<br />
Praktiken des katholischen Brabant im 17. Jahrhundert.<br />
<strong>Das</strong> war eine historisch spannende, aber auch turbulente Zeit<br />
für die Niederlande. Ständig kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen<br />
zwischen Katholiken und Protestanten im Süden<br />
und Osten. Im Jahr 1648 wurde der katholische Gottesdienst<br />
in den Vereinigten Provinzen der Niederlande verboten, und die<br />
Tradition der katholischen Kirchenmusik verschwand fast völlig<br />
aus den alten Kirchen. In Brabant hielt man jedoch an den<br />
katholischen Traditionen fest: Am Sonntagmorgen besuchten<br />
zehn Protestanten die örtliche Dorfkirche, während 200 Katholiken<br />
in die abtrünnige Kirche am Dorfrand strömten. In den Enklaven<br />
wurden außerdem musikalisch begabte Internatsschüler<br />
(sogenannte Oralen) zu Sängern ausgebildet.<br />
Noch heute steht in Boxmeer die Pforte des Karmeliterklosters<br />
aus dem Jahr 1653. Es ist der Ort, an dem Benedictus a<br />
Sancto Josepho sein Leben verbracht hat, der zu seiner Zeit<br />
bedeutendste Organist und Komponist in Brabant. Sein um-<br />
20 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Holland Baroque<br />
fangreiches Werk, das hauptsächlich aus religiösen Werken<br />
besteht, zeugt von einer ausgezeichneten Kenntnis der musikalischen<br />
Entwicklung in ganz Europa. Außerdem setzte er sich<br />
für die Bewahrung der gregorianischen Tradition in seinem eigenen<br />
Orden ein. Er steht daher im Zentrum des Programms von<br />
Holland Baroque. Es war aber nicht nur die musikalische Qualität,<br />
die Judith und Tineke Steenbrink an Benedictus a Sancto<br />
Josepho faszinierte. Sie fanden auch eine ganz persönliche<br />
Verbindung: »Es ist unglaublich spannend, seine eigene musikalische<br />
Landschaft zu kartieren. Judith und ich sind in Oeffelt,<br />
in der Nähe von Boxmeer, aufgewachsen.« Und so ist dieses<br />
Programm nicht nur eine spannende Reise in eine bewegte<br />
musikalische Vergangenheit, sondern auch ein lebendiger Brückenschlag<br />
zwischen dem Gestern und dem Heute. Bjørn Woll<br />
KONZERTTERMIN<br />
Freitag, 30. August <strong>2024</strong>, 20:00<br />
»Brabant 1653«<br />
Hannah Morrison Sopran<br />
Camille Allerat Sopran<br />
Lucretia Starke Sopran<br />
Laura Lopes Mezzosopran<br />
Anthea Pichanik Alt<br />
Holland Baroque<br />
Mit Werken von Cornelis Verdonck, Benedictus a Sancto<br />
Josepho, Carl Rosier, Jan Baptist Verrijt, Herman<br />
Hollanders und Gregorianische Gesänge<br />
Alle Rekonstruktionen von Judith und Tineke Steenbrink<br />
Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
21
IM FOKUS<br />
Beglückende<br />
Mischung<br />
Paul van Nevel und das<br />
Huelgas Ensemble<br />
Huelgas Ensemble<br />
Nur rund anderthalb Kilometer sind es von Burgos, der Stadt<br />
im nordspanischen Castilla y León, bis zur westlich gelegenen<br />
Klosteranlage von Santa María la Real de Las Huelgas. Gegründet<br />
im späten 12. Jahrhundert, war die Äbtissin von Las Huelgas<br />
einst zugleich das Oberhaupt des Königreiches von Kastilien<br />
und León.<br />
Auch in der Musikwelt besitzt »Huelgas« inzwischen einen<br />
klangvollen Namen. Im Jahr 1970 reiste ein damals 24 Jahre<br />
junger Musikwissenschaftler aus Belgien in das spanische<br />
Kloster und erhielt dort die Genehmigung, im kostbaren Archiv<br />
zu stöbern. Als er in den jahrhundertealten Partituren blätterte,<br />
blühte das Herz des jungen Paul van Nevel auf. Bis heute lagern<br />
hier die Handschriften mehrstimmiger Musik aus dem Mittelalter,<br />
der Codex Las Huelgas. Mehr als ein halbes Jahrhundert<br />
ist diese Reise nun her. <strong>Das</strong> von van Nevel gegründete Huelgas-Ensemble<br />
ist längst eine feste Größe im internationalen<br />
Musikleben – mit Sitz im sieben Jahrhunderte alten Beginenhof<br />
im belgischen Leuven.<br />
Paul van Nevel wirkt wie das Original aus einem belgischen<br />
oder französischen Film. Stämmig steht er da, blickt, das Barett<br />
schräg auf dem Kopf, mit blinzelnden Augen drein; unter seinem<br />
glatten Schnurrbart lugt meist eine dicke Zigarre aus dem<br />
Mund hervor. Selbst in Programmheften lässt er sich als »international<br />
bekannter ›Cigarier‘‹ bezeichnen. Ungebremst kann er<br />
erzählen über die Musik des Mittelalters, die Polyphonie der Renaissance<br />
und den Reiz entlegener Orte, in denen man Musik<br />
machen und gleichzeitig den Zauber der Stille erfahren kann.<br />
Van Nevels Anliegen ist immer, bekanntere und vergessene<br />
Werke nebeneinanderzustellen, egal ob Alte Musik oder Zeitgenössisches.<br />
»Wenn wir mit dem Huelgas Ensemble moderne<br />
Musik machen, verfolgen wir die gleiche Philosophie, mit der<br />
wir auch Alte Musik machen.«<br />
22 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
KONZERTTERMIN<br />
Sonntag, 1. September <strong>2024</strong>, 18:00<br />
FEL!X. »Polyphone (T)Räume«<br />
Die franko-flämische Polyphonie<br />
des 15. und 16. Jahrhunderts<br />
Huelgas Ensemble<br />
Paul van Nevel Dirigent<br />
Mit Werken von Pierre Cadéac, Johannes Symonis<br />
Hasprois, Josquin des Prez, Antoine de Févin, Jean<br />
Mouton, Jean Lhéritier, Nicolle des Celliers d’Hesdin,<br />
Alexander Agricola, Mathieu Gascongne, Pierre de<br />
Manchicourt, Nicolas Gombert<br />
<strong>Das</strong> Konzert ist inszeniert, das Ensemble singt von verschiedenen<br />
Positionen im Saal aus.<br />
Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />
Als Kind hat van Nevel sechs Jahre lang in einem bischöflichen<br />
Chor gesungen, zwei Stunden täglich. Eigentlich galt sein erstes<br />
Spezialgebiet der Notationskunde, doch dann hat er für sich<br />
das Dirigieren entdeckt. Er hat einige Kurse hier und dort besucht,<br />
aber kein zusammenhängendes Dirigier-Studium absolviert.<br />
Seine Schlagtechnik umschreibt van Nevel für die meisten<br />
modernen Stücke als »ungenügend«, seinen Dirigierstil hingegen<br />
als »sehr genau, wenn auch etwas poetisch«.<br />
Die Erfolgsgeschichte des Huelgas-Ensembles fußt auf mehreren<br />
Faktoren: der Suche nach immer neuem Repertoire und<br />
einem gleichzeitigen Perfektionsanspruch; hinzu kommen die<br />
Absicherung auf einem musikwissenschaftlich tragfähigen<br />
Fundament und der Mut zu sehr persönlichen Interpretationen.<br />
Präzise in der Vorbereitung, spontan inspiriert im Moment der<br />
jeweiligen Aufführung – so ließe sich der Geist dieses Ensembles<br />
zusammenfassen. »Bei Huelgas herrscht in den Proben vor<br />
allem eines: totale Konzentration«, erklärt die heutige Managerin<br />
Silke Jacobsen, selbst früher Ensemble-Mitglied. »Nach den<br />
Proben und Konzerten gibt es viel Herzlichkeit, Geselligkeit und<br />
große Kollegialität.«<br />
Auch den inzwischen zahlreichen Aufnahmen merkt man an, wie<br />
viel Vorbereitung allein in der Repertoire-Auswahl steckt. Selbst<br />
entlegene Komponisten klingen, als seien sie wahre Großmeister.<br />
Treffend hat einmal die Süddeutsche Zeitung festgehalten:<br />
»Es ist ein ideales Miteinander disparater Meinungen und<br />
Haltungen, die in einem warmen und leuchtenden Klang zusammenfinden.<br />
Und alles kommt ohne Anbiederung und<br />
Marktschreierei daher: grandios!« Christoph Vratz<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
23
Angela Metzger
»Es wird kurz,<br />
knackig und laut«<br />
Die Organistin Angela Metzger<br />
setzt auf eine ungewöhnliche Kombination<br />
Der Orgelfreund jubelt – und schreibt anlässlich der Veröffentlichung<br />
ihres Albums »Circuli«: »Um es gleich auf den Punkt zu<br />
bringen: Diese CD der deutschen Organistin Angela Metzger ist<br />
in jeder Hinsicht ein Hit. Ein anspruchsvolles Programm, in dem<br />
sich alte und neue Musik in vielfältiger Weise berühren, sublim<br />
dargeboten …« Der begeisterte Fan ist Autor des niederländischen<br />
Fachblatts De Orgelvriend. Es könnte aber auch ein ganz<br />
normaler Musikliebhaber oder Besucher eines ihrer zahlreichen<br />
Konzerte sein. Oder ein zeitgenössischer Komponist, der für die<br />
quirlige, in München lebende Künstlerin ein neues Stück geschrieben<br />
hat. So wie Philipp Maintz. Er sagt: »Angela Metzger<br />
spürt jeder Epoche intensiv nach, taucht tief in die Werke ein<br />
und bringt ihrem Publikum die gesamte Geschichte der Orgelliteratur<br />
von der Spätrenaissance bis in die Gegenwart näher.«<br />
Für sie hat er »eine Reihe handlicher Stücke« komponiert, unter<br />
anderem »haché«, das auch auf der Klais-Orgel erklingen wird.<br />
Ein ungewöhnlicher Titel, nicht wahr? Wird hier eventuell etwas<br />
verhackstückt? Angela Metzger antwortet lächelnd: »Philipp<br />
Maintz komponiert seine »Caprices« explizit für mich auf Orgeln<br />
in Konzertsälen. Die sehr prägnanten Titel sind also auch immer<br />
mit Bezug zu mir geschrieben, teils mit einem Augenzwinkern<br />
zu verstehen und lassen Raum für Interpretationen und Assoziationen.«<br />
Und wie klingt das etwa vier Minuten lange Stück? »Es<br />
wird kurz, knackig, toccatenhaft, virtuos und laut werden. Und<br />
es wird sehr viel von mir in technischer und energetischer Sicht<br />
einfordern.«<br />
Herausforderungen ganz anderer Art wird der Großteil des weiteren<br />
Programms an Angela Metzger stellen. Denn in Sichtweite<br />
des mobilen Spieltischs findet sich die Cellistin Julia Hagen<br />
ein. Neben der ersten Cellosuite von Johann Sebastian Bach<br />
interpretiert sie im Duo mit der Organistin Werke von Vivaldi,<br />
Bruch, Rheinberger und Gubaidulina. Die Klais-Orgel trifft seit<br />
1989 erstmals auf ein Cello. Und Angela Metzger trifft erstmals<br />
auf Julia Hagen! Die beiden kennen sich bisher nur vom Telefon<br />
und über Social Media. Natürlich stehen Probenzeiten an,<br />
dennoch bestehe die Herausforderung darin, »Gegensätzliches<br />
zusammenzubringen und zu einem Ganzen verschmelzen zu<br />
lassen«, erklärt Metzger. Die Instrumente Cello und Orgel seien<br />
höchst unterschiedlich, sowohl in ihrer Klangerzeugung, ihrer<br />
Klanglichkeit als auch in den spezifischen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />
»Beides unter einen Hut zu bringen und Verschiedenes<br />
verschmelzen zu lassen im gemeinsamen Musizieren, stellt den<br />
besonderen Reiz dar«, so die Organistin.<br />
Julia Hagen<br />
Besonders reizvoll wird dieses Zusammenspiel wohl bei einem<br />
der avanciertesten Stücke des Abends, Sofia Gubaidulinas »In<br />
croce«. <strong>Das</strong> Symbol des Kreuzes nimmt im Schaffen der russischen<br />
Komponistin, die seit vielen Jahren in einem kleinen Ort<br />
bei Hamburg lebt, eine besondere Rolle ein. In ihrem Stück aus<br />
dem Jahr 1979 kreuzen sich im Verlauf die Stimmen von Cello<br />
und Orgel. Die Orgel beginnt in mittelhoher Lage mit einem prägnanten<br />
Wechseltonmotiv und schraubt sich bis zum Ende in<br />
tiefe Lagen. <strong>Das</strong> Cello setzt tief mit Mikrotonalität ein und endet<br />
mit dem Wechseltonmotiv, in exakt der Lage der Orgel, während<br />
diese in einem tiefen Ganztoncluster verklingt. »<strong>Das</strong> Werk<br />
ist sehr prägnant durch dieses immer wiederkehrende Wechseltonmotiv,<br />
die Melodik mit auf- und absteigenden Sprüngen<br />
im Cello sowie absteigende Skalen in der Orgel«, erklärt Metzger<br />
und resümiert: »Gubaidulinas Schaffen hat immer auch eine<br />
religiöse oder mystische Ebene. Wir spielen ›In croce‹ als letztes<br />
Stück vor der Pause, um danach mit dem Solo-Cello die Dramaturgie<br />
wieder neu aufzubauen.« Helge Birkelbach<br />
KONZERTTERMIN<br />
Montag, 30. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Angela Metzger Orgel<br />
Julia Hagen Violoncello<br />
Antonio Vivaldi Sonate <strong>Nr</strong>. 1 für Violoncello und Basso<br />
continuo B-Dur RV 47<br />
Gabriel Pierné Trois Pièces op. 29 für Orgel<br />
Sofia Gubaidulina »In croce« für Violoncello und Orgel<br />
Johann Sebastian Bach Suite für Violoncello solo <strong>Nr</strong>. 1<br />
G-Dur BWV 1007<br />
Max Bruch / Heinrich Reimann Kol Nidrei d-Moll für<br />
Violoncello mit Orchester und Harfe nach hebräischen<br />
Melodien op. 47, Bearbeitung für Violoncello und Orgel<br />
Philipp Maintz »haché« für Orgel solo, Uraufführung<br />
Josef Gabriel Rheinberger Abendlied, aus: Drei Stücke<br />
aus op. 150 für Violoncello und Orgel<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
25
Leif Ove Andsnes<br />
»Rach 3« und Mahler 5<br />
im Originalklang<br />
Leif Ove Andsnes, Philipp von Steinaecker<br />
und das Mahler Academy Orchestra<br />
26 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
KONZERTTERMIN<br />
Freitag, 13. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Leif Ove Andsnes Klavier<br />
Mahler Academy Orchestra<br />
Philipp von Steinaecker Dirigent<br />
Sergej Rachmaninow Konzert für Klavier und Orchester<br />
<strong>Nr</strong>. 3 d-Moll op. 30<br />
Gustav Mahler Sinfonie <strong>Nr</strong>. 5 cis-Moll
Was verbindet einen in der Doppelmonarchie Österreich-<br />
Ungarn aufgewachsenen und wirkenden Musiker und einen<br />
anderen, der tief in der Musiktradition Russlands verwurzelt<br />
ist? Der eine wird gefeierter Dirigent, der andere weltberühmt<br />
als Pianist. Vor allem verbindet sie, dass beide, je auf ihre Art,<br />
Werke von besonderer Eindringlichkeit und Klangschönheit<br />
hinterlassen haben. Gustav Mahler mehr als Sergej<br />
Rachmaninow entwickelte sich zu einem Wegbereiter der<br />
Moderne. Mahler schuf Sinfonien, in denen er jeweils einen<br />
neuen musikalischen Kosmos kreierte. Um so weit vorzustoßen,<br />
bedurfte es dann auch immer fortgeschrittenerer<br />
musikalischer Mittel. Aber nicht weniger hat Rachmaninow<br />
(Komponist auch von drei Sinfonien) in seinem umfangreichen<br />
Klavierœuvre die Möglichkeiten seines Instruments<br />
weit ausgereizt und eine persönliche musikalische Sprache<br />
erfunden, die mit romantisch, sehnsuchtsvoll-entrückt oder<br />
einfach »typisch russisch« nicht hinreichend beschrieben ist.<br />
Foto: C. Bechstein Concert B-212<br />
Man muss beide Komponisten hören. Aber wie haben sie<br />
vor 120 Jahren geklungen? Als faszinierender Nachhall<br />
der Uraufführung am 18. Oktober 1904 im Gürzenich mit<br />
Mahler selbst am Dirigentenpult lässt sich nun die Sinfonie<br />
<strong>Nr</strong>. 5 in der Kölner Philharmonie wieder erleben. Dazu<br />
schlüpft Philipp von Steinaecker in die Rolle des Komponisten<br />
und dirigiert das Mahler Academy Orchestra, »ein generationsübergreifendes,<br />
gesamteuropäisches Orchester«, wie<br />
er sagt, bestehend aus hochbegabten jungen Musikerinnen<br />
und Musikern verschiedener Spitzenorchester. In Bozen und<br />
an einem bedeutungsvollen Ort, in Toblach, wo Mahler zuletzt<br />
komponierte, haben sie gemeinsam historische Spieltechniken<br />
studiert. Subtile Klänge wurden wiederentdeckt,<br />
verschollene Ausdrucksmöglichkeiten neu belebt, wie sie<br />
in Mahlers Partituren zwischen den Zeilen angedeutet sind.<br />
Alte Instrumente sind restauriert oder in exakter Kopie angefertigt<br />
worden, sie bilden das Instrumentarium von Mahlers<br />
Wiener Hofopernorchester um 1910 nach. Die Streicher ziehen<br />
Darmsaiten auf und passen ihre Spieltechnik den damaligen<br />
Gegebenheiten an. Dieses »Originalklang-Project«<br />
geht auf von Steinaecker zurück. Als Gründungsmitglied des<br />
Mahler Chamber Orchestra war Mahlers Musik in seinem<br />
Leben immer präsent. Er ist leidenschaftlicher Verfechter der<br />
historischen Aufführungspraxis.<br />
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AUF EINE KLANGREISE<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem<br />
C. Bechstein Centrum Köln.<br />
C. Bechstein Centrum Köln GmbH<br />
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Sechs Jahre nach der Uraufführung der Fünften in Köln fand<br />
ein weiteres denkwürdiges Konzert statt: Am 16. Januar 1910<br />
spielte Rachmaninow in der New Yorker Carnegie Hall sein<br />
neues drittes Klavierkonzert, am Pult stand wieder – Gustav<br />
Mahler. »Er bewegte sofort mein Komponistenherz«, erinnerte<br />
sich Rachmaninow später, »da er sich meinem Konzert<br />
widmete, bis die Begleitung, welche ziemlich kompliziert ist,<br />
bis zur Perfektion geübt war. Für Mahler war jedes Detail der<br />
Partitur wichtig.« In der Kölner Philharmonie wird mit Leif<br />
Ove Andsnes einer der aktuell gefeiertsten Pianisten den<br />
Klavierpart in »Rach 3«, wie das Werk auch im Fachjargon<br />
heißt, übernehmen. Es stellt höchste technische Anforderungen:<br />
Laut Berechnungen ist es von allen großen Klavierkonzerten<br />
das mit den meisten Noten pro Sekunde am Klavier.<br />
Dabei ist Andsnes der berufene Interpret, um in Rachmaninows<br />
pianistische Fußstapfen zu treten. Seine Diskografie<br />
umfasst mehr als 50 Titel; zu Andsnes zahlreichen internationalen<br />
Preisen gehören sieben Gramophone Awards. Einen<br />
erhielt er für die Klavierkonzerte Rachmaninows.<br />
Jan Boecker<br />
FRANK MARTIN<br />
GOLGOTHA<br />
Anna Nesyba - Ingeborg Danz<br />
Richard Logiewa Stojanovic<br />
Richard Resch - Andreas Wolf<br />
Rheinische Kantorei<br />
Harvestehuder Kammerchor<br />
ensemble reflektor<br />
Edzard Burchards<br />
28.09.<br />
Klosterbasilika<br />
Knechtsteden<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 27<br />
knechtsteden.com
Offen für<br />
musikalische<br />
Einflüsse<br />
Sitar-Virtuosin<br />
Anoushka Shankar<br />
Anoushka Shankar<br />
28 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
KONZERTTERMIN<br />
Samstag, 28. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Anoushka Shankar sitar<br />
Arun Ghosh clarinet<br />
Sarathy Korwar drums<br />
Pirashanna Thevarajah indian percussion<br />
Tom Farmer bass, keys<br />
Als die Beatles Ende 1965 das Album »Rubber Soul« veröffentlichten,<br />
wurde der Hörer, neben all den zu erwartenden<br />
Ohrwürmern, mit dem merkwürdigen, ja fremdartigen<br />
Song »Norwegian Wood« überrascht: So etwas hatte man<br />
in unseren Breiten noch nie gehört. Es war der flirrende<br />
Sound der Sitar, eines indischen Zupfinstruments, der diesem<br />
Stück seine besondere Note verlieh. Einige weitere<br />
Exkursionen in den Klangkosmos Indiens sollten später<br />
noch folgen: die Songs »Love To You«, »Within You Without<br />
You« und »The Inner Light« waren Zeugnisse dessen, was Beatle<br />
George Harrison in der Begegnung mit dem Sitar-Virtuosen<br />
Ravi Shankar gelernt hatte. Dieser galt bis zu seinem Tod im Jahr<br />
2012 als der bekannteste Vertreter klassischer indischer Musik<br />
im Westen. Schon früh zeigte sich Shankar als musikalischer<br />
Grenzgänger, oder besser gesagt als Brückenbauer: Bereits in<br />
den 1950-er Jahren experimentierte er in seinen Kompositionen<br />
mit einer Mischung aus westlichen Instrumenten und klassischer<br />
indischer Instrumentation; eine Haltung, die auch seine<br />
Tochter Anoushka Shankar konsequent beibehält. Die heute<br />
43-Jährige führt das Erbe ihres Vaters fort, indem sie sich nicht<br />
allein auf das klassische indische Repertoire beschränkt, sondern<br />
sich offen zeigt für die musikalischen Einflüsse außerhalb<br />
des indischen Subkontinents. Anoushka erhielt schon als junges<br />
Mädchen Unterricht im Sitar-Spiel: »Von meinem Vater unterrichtet<br />
zu werden, hat unsere Beziehung intensiviert«, sagt<br />
sie in einem Interview mit einer britischen Zeitung. »Dies gab<br />
uns eine tiefe Verbindung, weil wir plötzlich diese ganze Unterströmung<br />
der Kommunikation hatten, die man nur wirklich<br />
bekommen kann, wenn man zusammen Musik spielt.« Mit 14<br />
tourte sie mit ihm um die Welt, verpasste dabei einen Großteil<br />
herkömmlicher schulischer Erziehung. Obwohl sie bis ins Erwachsenenalter<br />
weiter mit ihrem Vater zusammenarbeiten sollte,<br />
veröffentlichte Anoushka mit 17 Jahren ihr erstes Soloalbum<br />
und verzweigte sich dann sofort, arbeitete an Soundtracks und<br />
schrieb Kolumnen für indische Zeitungen; 2002 eine Biografie<br />
über ihren Vater, »Bapi ... The Love of My Life.«<br />
Musikalisch zeigte sie sich in gleicher Weise wandlungsfähig:<br />
Mehr als zehn Alben in den unterschiedlichsten Besetzungen<br />
und Musikstilen – von traditioneller indischer Musik über Flamenco<br />
bis zu English Folk – stehen bislang zu Buche. Immer<br />
im Mittelpunkt dabei: Anoushkas virtuose Handhabung der<br />
Sitar, eines 20-saitigen Instruments, für dessen Beherrschung<br />
es, wie es heißt, ein Leben lang braucht. Schon allein die rhythmische<br />
Segmentierung der unzähligen »Ragas« (der gängigen<br />
indischen Musikform) mit ihren ungeraden Taktarten scheint<br />
die Vorstellungskraft eines westlich geschulten Musikhörers<br />
zu übersteigen. Mit ihrem neuesten Projekt stellt Anoushka<br />
Shankar vier Musiker vor, die sich in ihrer bisherigen Vita ähnlich<br />
offen für musikalische Einflüsse und Strömungen gezeigt<br />
haben: Klarinettist Arun Ghosh, Schlagzeuger Sarathy Korwar<br />
und Perkussionist Pirashanna Thevarajah haben wie die Sitarspielerin<br />
selbst einen indischen Background, und Tom Farmer<br />
gilt als einer der vielseitigsten Kontrabassisten Großbritanniens.<br />
Hier spürt man einmal mehr: Die Welt rückt enger zusammen,<br />
auch oder gerade in der Musik, die hier fremdartig und doch<br />
merkwürdig vertraut klingt. <strong>Das</strong>s dabei die damit verbundenen<br />
verschiedenen Klänge eine glückliche Liaison eingehen,<br />
ist der nie aufdringlich erscheinenden Souveränität Anoushka<br />
Shankars und ihrer Mitmusiker geschuldet. Tom Fuchs<br />
Ring FEUERWERK<br />
Platin und Brillanten<br />
Von ANGELA HÜBEL<br />
®<br />
Di - Fr<br />
Sa<br />
10.00 - 18.00 Uhr<br />
10.00 - 16.00 Uhr
IM GESPRÄCH<br />
Auf<br />
Schuberts<br />
Spuren<br />
Ein Interview mit dem Alinde Quartett<br />
Auf der Terrasse einer Kaffeerösterei in Köln-Ehrenfeld treffen<br />
an einem sonnigen Vormittag Eugenia Ottaviano und Guglielmo<br />
Dandolo Marchesi, die beiden Geigen des Alinde Quartetts,<br />
Porträtensemble der Spielzeit <strong>2024</strong>/25, auf die Musikjournalistin<br />
Katherina Knees, um über das musikalische Leben zu viert und<br />
die Beziehung zur Musik von Franz Schubert zu sprechen.<br />
Warum Schubert?<br />
Eugenia Ottaviano: Ich habe schon immer gerne klassische und<br />
frühromantische Werke gespielt, darum haben wir uns auch<br />
zur Zeit der Quartettgründung erst mal auf Schubert konzentriert,<br />
und so ist auch der Name entstanden. Ich bin mittlerweile<br />
die Einzige, die noch von der Anfangsbesetzung übrig ist, aber<br />
wir alle lieben Schubert einfach sehr, seine Musik ist so komplex.<br />
Und es ist ja so: Wer sind wir schon? Es gibt so viele tolle<br />
Streichquartette, irgendwie muss man aber seinen Platz finden<br />
und seine Identität. Durch Schubert haben wir einen Zusammenhalt<br />
als Ensemble.<br />
Kann man denn alleine mit Schuberts Streichquartetten eine Quartettkarierre<br />
aufbauen?<br />
Eugenia Ottaviano: Nein, Franz Schubert hat »nur« 15 Streichquartette<br />
geschrieben, wenn wir uns ausschließlich darauf<br />
konzentrieren würden, dann hätten wir eine kurze Karriere. (Sie<br />
lacht.) Durch das Schubert200 Projekt sind aber auch andere<br />
Leute auf uns aufmerksam geworden und haben uns zum<br />
Beispiel gefragt, ob wir mal das Forellen-Quintett spielen.<br />
Oder »Die Schöne Müllerin«, die wir mit dem Sänger Daniel<br />
Johannsen aufgenommen haben. Mit unserem neuen Projekt<br />
»Mirroring Schubert« stellen wir Schuberts Kompositionen<br />
30 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
außerdem Musik aus anderen europäischen Ländern gegenüber,<br />
die entweder in Schuberts Zeit entstanden sind oder die<br />
sich als zeitgenössische Auftragskompositionen im Rückblick<br />
mit Schuberts Musik auseinandersetzen. Uns hat es sehr interessiert,<br />
wie ein spanischer Komponist von heute auf Schubert<br />
blickt. <strong>Das</strong> Stück von Marc Migó klingt fast nach Musical, es ist<br />
ein großes Spektakel. Er hat Schuberts Musik total in die Leichtigkeit<br />
gebracht, es wird schon fast eine Satire.<br />
Sie haben bei den Urgesteinen der europäischen Quartettgeschichte<br />
studiert. Was waren die wichtigsten Impulse, die Sie in der<br />
Vergangenheit von Ihren Mentoren Eberhard Feltz, Günter Pichler<br />
und Rainer Schmidt mitbekommen haben?<br />
Eugenia Ottaviano: Oh, die drei sind so unterschiedlich, das ist<br />
total spannend. Ich finde, es ist für ein Quartett grundsätzlich<br />
total wichtig, lange guten Unterricht zu bekommen, um immer<br />
wieder diesen Blick von außen zu haben, der einen weiterbringt.<br />
Guglielmo Dandolo Marchesi: Unsere drei Lehrer sind nicht nur<br />
tolle Musiker, sondern auch große Menschen. Jeder der drei<br />
hat uns so viel mitgegeben und unser Leben verändert, weit<br />
über die Musik hinaus. Es ging auch darum, wer wir sind und<br />
warum wir machen, was wir machen.<br />
Eugenia Ottaviano: Von Eberhard Feltz haben wir musikalisch<br />
gelernt, die Partituren richtig zu lesen und über die eigene<br />
Stimme hinaus die Stücke als großes Ganzes zu kennen und<br />
zu verstehen und eine Synthese zu kreieren. Günter Pichler hat<br />
uns beigebracht, wie wir uns als Quartett ganz praktisch perfekt<br />
organisieren, Rainer Schmidt hat uns gelehrt, gemeinsam zu<br />
atmen und beim Spielen nonverbal hochsensibel miteinander<br />
in Verbindung zu sein.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
31
IM GESPRÄCH<br />
Alinde Quartett<br />
Wie fühlt es sich an, in dieser Saison als Porträtkünstler in der<br />
Kölner Philharmonie aufzutreten?<br />
Guglielmo Dandolo Marchesi: Wir lieben den Saal, die Farben<br />
sind so warm und freundlich und die Akustik ist natürlich<br />
ein Traum. Auch wenn bei einem Kammermusikkonzert nicht<br />
alle Plätze besetzt sind, fühlt sich die Philharmonie nie groß<br />
und unpersönlich an, sondern es entsteht dann eine besondere<br />
Intimität mit den unteren Reihen – wir können das Publikum<br />
sehen und sind ganz eng in Kontakt mit den Emotionen<br />
unserer ZuhörerInnen. Manchmal hören wir sie atmen. Uns<br />
als Streichquartett nun hier mit ganz unterschiedlichen Programmen<br />
präsentieren zu können ist eine tolle Gelegenheit.<br />
Eugenia Ottaviano: Besondere Konzertabende zu erleben<br />
und die Programme zu gestalten, mit denen wir uns ausdrücken<br />
können, ist für uns sowieso ein viel größerer Erfolg als<br />
jeder Wettbewerb oder so. Wenn in einem Konzert eine besondere<br />
Magie entsteht, die sich nicht künstlich herbeiführen<br />
lässt, dann macht uns das so glücklich, das lässt sich<br />
gar nicht in Worte fassen. Und gute Aufnahmen sind uns<br />
auch wichtig. Ein Konzert kann man nicht festhalten, das ist<br />
wirklich nur für den Moment und für die Menschen, die in<br />
diesem Moment anwesend sind - aber mit den Aufnahmen<br />
halten wir unsere Interpretationen für die Ewigkeit fest.<br />
Streichquartett ist eine Lebensentscheidung. Warum entscheiden<br />
Sie sich jeden Tag wieder für die Kammermusik zu viert?<br />
Eugenia Ottaviano: Es gibt zwei Faktoren, die für uns als<br />
Quartett echte Glücksfälle sind. Zum einen sind wir alle vier<br />
sehr kompromisslose Menschen - wenn wir etwas wollen,<br />
dann ziehen wir es durch und sind sehr stur. Und die ande-<br />
re Sache ist die, dass unser Quartett, bis auf Gregor Hrabar<br />
an der Bratsche, ja auch eine Familiensache ist. Mein Mann<br />
an der zweiten Geige und sein Bruder Bartolomeo Dandolo<br />
Marchesi, unser Cellist, sind echte Familienmenschen und<br />
unglaublich treu und loyal gegenüber der Familie. <strong>Das</strong> hält<br />
natürlich zusammen in den schwierigen Momenten. Niemand<br />
von uns wird einfach gehen.<br />
Guglielmo Dandolo Marchesi: <strong>Das</strong> passt auch wieder zu<br />
Schubert. Schubert war Bratschist und hat immer mit seinen<br />
Geschwistern und seinem Vater gespielt. Seine ersten<br />
Stücke hat er für die Familie komponiert und die wurden<br />
auch von der Familie zuhause aufgeführt. Katherina Knees<br />
KONZERTTERMINE<br />
Mittwoch, 25. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Alinde Quartett<br />
Eugenia Ottaviano Violine<br />
Guglielmo Dandolo Marchesi Violine<br />
Gregor Hrabar Viola<br />
Bartolomeo Dandolo Marchesi Violoncello<br />
Josquin des Prez »Mille regretz« [Echtheit zweifelhaft]<br />
Chanson für vier Stimmen<br />
Franz Schubert Streichquartett a-Moll op. 29 D 804<br />
»Rosamunde«<br />
Marc Migó Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Sardana – Quodlibet«<br />
Ludwig van Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59,2<br />
(»2. Rasumowsky-Quartett«)<br />
Sonntag, 24. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Sonntag, 23. März 2025, 16:00<br />
Sonntag, 27. April 2025, 20:00<br />
Dienstag, 17. Juni 2025, 20:00<br />
32 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Thomas Quasthoff<br />
& Friends<br />
Jazzkonzert zum 50. Bühnenjubiläum<br />
Thomas Quasthoff<br />
KONZERTTERMIN<br />
Sonntag, 13. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Thomas Quasthoff & Friends<br />
Thomas Quasthoff Quartett<br />
Thomas Quasthoff vocals<br />
Simon Oslender keyboards<br />
Dieter Ilg bass<br />
Wolfgang Haffner drums<br />
Nils Landgren trombone<br />
Bill Evans saxophone<br />
»Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust« – klingt das bei<br />
Meister Goethe im »Faust I« doch sehr nach Klage, nach Hin –<br />
und Hergerissenheit zwischen den hellen und dunklen Mächten,<br />
so hat Thomas Quasthoff für seine Lebensplanung das<br />
Wort »ach!« schlicht gestrichen und bekennt sich seit Längerem<br />
zu beidem: zur Klassik und zum Jazz. Freilich überwiegt<br />
Letzteres deutlich, seitdem der bekannte Klassik-Interpret vor<br />
rund 18 Jahren den endgültigen Rückzug von der Lieder- und<br />
Opernbühne verkündet hatte. Zu anstrengend der internationale<br />
Konzertbetrieb, zu oberflächlich auch das Geschäft mit Klassik-Musik,<br />
als dass Quasthoff sich noch hätte länger motivieren<br />
können, dem ernsten Fach treu zu bleiben. Stattdessen die<br />
Fokussierung auf ein Element, das ihm in früheren Jahren immer<br />
mehr abhanden zu kommen glaubte: den Spaß. Den scheint<br />
der 64-Jährige im Kreise seiner musikalischen Freunde offenkundig<br />
zu haben. Mit dem langjährigen Rhythmusgespann<br />
Dieter Ilg am Kontrabass, Wolfgang Haffner am Schlagzeug<br />
sowie dem jungen Hammondorgel-Spieler Simon Oslender<br />
realisiert Quasthoff seine ganz eigene Sicht auf die Kleinodien<br />
des Great American Songbook. Und wenn dann noch solche<br />
Größen wie der schwedische Posaunist Nils Landgren und der<br />
amerikanische Saxofonist Bill Evans zur Mitwirkung an diesem<br />
Projekt gewonnen werden konnten, scheint sich der Wunsch<br />
nach Spaß für Quasthoff vollends erfüllt zu haben.<br />
Sein Klassikbackground wird an dem Abend in der Philharmonie<br />
keine von vornherein zu ortende Rolle spielen, der Liedsänger<br />
bleibt sozusagen außen vor. Dennoch – wenn man spürt,<br />
wie der Bariton jede musikalische Regung mitempfindet,<br />
jede Wendung der Story in den Songs sehr genau ausdrückt,<br />
dann scheint das ganz so, wie er es aus dem klassischen Liedrepertoire<br />
kennt, mit dem er berühmt geworden ist. Von enormem<br />
Vorteil dabei seine Stimmlage: als Bassbariton verfügt<br />
Quasthoff – zumindest in diesem Genre – sozusagen über ein<br />
Alleinstellungsmerkmal. Denn wer hat schon etwa den alten<br />
Percy-Mayfield-Klassiker »Lost Mind« mit solch sonorer Dignität,<br />
Duke Ellingtons »In My Solitude« mit dieser wahrhaft suggestiven,<br />
ja urerlebnishaften Sangeskunst hören können? All<br />
seine Erfahrung und seine Akribie aus der Klassik kann er in die<br />
Interpretation der Songs einfließen lassen und vermag so auch<br />
als überaus engagierter Jazzsänger zu überzeugen. Dem dramatischen<br />
Impetus à la Schuberts »Erlkönig» nachzugeben –<br />
etwa bei Gershwins »There's a Boat dat's leavin' soon for New<br />
York», widersteht er meist – und stellt sich damit ganz in den<br />
Dienst des Songs an sich. Denn was im klassischen Lied-Repertoire<br />
gerade eine Qualität ausmacht, der dringliche Ausdruck,<br />
wirkt beim Jazz schnell zu bemüht und aufgesetzt. <strong>Das</strong> Quintett<br />
um Oslender, Ilg, Haffner, Landgren und Evans sorgt mit passendem<br />
Understatement dafür, den Jazz-Erlkönig Quasthoff<br />
anlässlich seines 50-jährigen(!) Bühnenjubiläums zu erden.<br />
Die Klassik, nun ja, die ist dann sehr weit weg. Und man spürt<br />
bei allen das, was Thomas Quasthoff in der Endphase seiner<br />
Klassik-Zeit doch arg vermisst hat: den Spaß.<br />
Tom Fuchs<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
33
Bereit für<br />
eine Zeitreise?<br />
Verità Baroque präsentiert barocke Meister<br />
und Gegenwartskomponisten<br />
Verità Baroque<br />
34 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Es geschah im Jahr 2020. Mut brauchte es, Enthusiasmus und<br />
Zuversicht, um mitten in der Pandemie ein neues Ensemble zu<br />
gründen. Die jungen Musiker gaben sich selbstbewusst den<br />
Namen Verità Baroque – ein neues Barock-Ensemble war geboren<br />
und erwarb sich innerhalb kürzester Zeit einen hervorragenden<br />
internationalen Ruf. »Es ist eine große Verantwortung,<br />
sich selbst ›Wahrheit‹ zu nennen«, sagt Flötistin Taya König-<br />
Tarasevich, die zusammen mit Cellist Bartolomeo Dandolo<br />
Marchesi den Gründungsimpuls gab. »Unsere Mission besteht<br />
darin, die Barockmusik im 21. Jahrhundert zu aktualisieren. Wir<br />
spielen auf Originalinstrumenten. Und wir gehen zurück und<br />
suchen nach der Quelle, von der die Wahrheit kam. Woran<br />
dachten die Komponisten, was war ihre Klangvorstellung beim<br />
Komponieren?«<br />
Alle Musiker des Ensembles sind geschult in historischer Aufführungspraxis<br />
– das gehört bei Alte-Musik-Ensembles inzwischen<br />
längst zum Standard. Taya König-Tarasevich formuliert,<br />
was bei Verità Baroque neu und anders ist: »Wir gehen einen<br />
Schritt weiter. Was uns menschlich macht, ist die Unvollkommenheit.<br />
Perfekt historisch zu spielen, ist vielleicht schön fürs<br />
Museum, aber wir versuchen über die historische Version hinauszugehen.<br />
Ja, wir spielen ›historisch informiert‹, aber wir versuchen<br />
auch unsere eigene Geschichte zu erzählen.« Deshalb<br />
schafft Verità Baroque Verbindungen zwischen der Vergangenheit<br />
und der Gegenwart, zwischen alter und neuer Musik. »Ich<br />
liebe die Zusammenarbeit mit lebenden Komponisten. Leider<br />
können wir ja Bach nicht mehr anrufen und ihn fragen: ›Was genau<br />
haben Sie in Takt 23 gemeint?‹. Die zeitgenössischen Komponisten,<br />
mit denen wir zusammenarbeiten, sind extrem offen,<br />
das ist ein großer Luxus.«<br />
Verità Baroque lädt das Publikum zu einer Zeitreise ein. So erklingt<br />
zwischen Telemanns Tafelmusik und Vivaldis Doppelkonzert<br />
für zwei Violinen ein modernes Concerto grosso des<br />
jungen preisgekrönten katalanischen Komponisten Marc Migó.<br />
Verità Baroque gab das Werk eigens in Auftrag, entsprechend<br />
komponierte Migó das Stück für Barockensemble, auch er ein<br />
Zeitreisender, der seine Musik an die barocke Form des Concerto<br />
grosso anlehnte und dabei etwas ganz Neues schuf. Ein<br />
nächster Abstecher in die Gegenwart führt zu SJ Hanke, der<br />
2020 mit dem Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik<br />
Festivals ausgezeichnet wurde. Seine Komposition »Starfish<br />
Rebellion II«‚, ebenfalls eine Auftragsarbeit für Verità Baroque,<br />
ist geprägt von komplexen Rhythmen und Dissonanzen, bleibt<br />
aber immer tonal und lotet die erstaunlichen perkussiven Möglichkeiten<br />
des Cembalos aus.<br />
Zu den engagierten Musikern des Ensembles Verità Baroque<br />
gehören auch die Mitglieder des Alinde Quartetts. <strong>Das</strong> passt gut<br />
zusammen, denn die Streichquartettformation zeichnet sich<br />
ebenso wie Verità Baroque durch einen weiten Horizont, enorme<br />
Spielfreude und unbändige Neugierde aus. In der Saison<br />
<strong>2024</strong>/25 sind die Mitglieder des Alinde Quartetts Porträtkünstler<br />
und werden in diesem Herbst mit spannenden Quartett- und<br />
Quintett-Programmen in der Kölner Philharmonie zu erleben<br />
sein. Zusammen mit Verità Baroque schwingen sie ihre Barockbögen<br />
und lassen eine weitere Facette ihres Könnens aufscheinen:<br />
Als Alte-Musik-Experten und Verfechter zeitgenössischer<br />
Musik bringen sie Erfahrungen aus beiden Welten mit und gehören<br />
zur besonderen Spezies der Zeitreisenden.<br />
Dorle Ellmers<br />
KONZERTTERMIN<br />
Montag, 16. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Verità Baroque<br />
Taya König-Tarasevich Traversflöte<br />
Guglielmo Dandolo Marchesi Violine<br />
Eugenia Ottaviano Violine<br />
Francesco Facchini Violine<br />
Simone Pirri Violine<br />
Erin Kirby Viola<br />
Bartolomeo Dandolo Marchesi Violoncello<br />
Gianluca Geremia Theorbe<br />
Mario Filippini Kontrabass<br />
Marco Crosetto Cembalo<br />
Georg Philipp Telemann Konzert für Flöte, Violine, Violoncello,<br />
Streicher und Basso continuo A-Dur TWV 53:A2<br />
aus: Musique de table [...] »Tafelmusik« TWV 434<br />
Production I-III<br />
Marc Migó Concerto Grosso <strong>Nr</strong>. 1 »The Seance«<br />
für Barockensemble<br />
Antonio Vivaldi Concerto für zwei Violinen, Violoncello,<br />
Streicher und Basso continuo d-Moll op. 3,11 RV 565<br />
aus: L'Estro Armonico. [12] Concerti op. 3<br />
Arcangelo Corelli Concerto grosso D-Dur op. 6,4<br />
SJ Hanke Starfish Rebellion II<br />
Antonio Vivaldi Concerto für Flöte, Streicher und Basso<br />
continuo g-Moll op. 10,2 RV 439 »La notte«<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
35
Kit Armstrong<br />
Vom Wunderkind<br />
zur Weltklasse<br />
Kit Armstrong: außergewöhnliche<br />
Karriere eines Multitalents<br />
<strong>Das</strong> Musizieren und Komponieren schien ihm in die Wiege<br />
gelegt worden zu sein: Der 1992 in Los Angeles geborene Kit<br />
Armstrong schrieb sein erstes eigenes Stück im zarten Alter<br />
von fünf Jahren. Doch damit nicht genug – das Nachwuchstalent<br />
zeigte auch außergewöhnliche Leistungen im Bereich der<br />
Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen. Mit sieben<br />
machte er als jüngster Stipendiat aller Zeiten an der Chapman<br />
University in Kalifornien von sich reden, mit 13 wurde sein außergewöhnliches<br />
Talent vom großen Pianisten Alfred Brendel<br />
entdeckt, der ihn fortan unterrichtete. »Die größte musikalische<br />
Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin«,<br />
ließ sich der Altmeister zu höchstem Lob hinreißen. Die besondere<br />
Beziehung zwischen Armstrong und Brendel wurde sogar<br />
verfilmt: »Set the Piano Stool on Fire« des britischen Regisseurs<br />
Mark Kidel erzählt von der einzigartigen Zusammenarbeit beider<br />
Künstler.<br />
Seine ungewöhnliche Doppelkarriere verfolgte Kit Armstrong<br />
auch als junger Mann weiter. Dem unvermeidlich einsetzenden<br />
Interesse des Musikmarkts entzog er sich zunächst, indem<br />
er sich auf wenige, erlesene Konzerte in kleineren Sälen<br />
konzentrierte und parallel Zeit fand, seine naturwissenschaftlichen<br />
Studien weiterzubetreiben. Doch irgendwann wurde<br />
die Musik der Beruf und die Mathematik das Hobby. Heute<br />
zählt Armstrong zur internationalen Spitzenklasse und begeistert<br />
in renommierten Konzertsälen wie dem Musikverein<br />
Wien, dem Concertgebouw Amsterdam, der Royal Festival<br />
Hall London sowie der Kölner Philharmonie sein Publikum.<br />
Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi<br />
und Kent Nagano kreuzten seinen Weg. Hochgelobt wurden<br />
auch die bei der Deutschen Grammophon erschienenen CD-<br />
Einspielungen.<br />
36 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Zentrum für Prävention und Rehabilitation (P.U.R. ® )<br />
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Zentrum für Sport und Medizin (ZSM)<br />
am Evangelischen Klinikum Köln Weyertal<br />
Weyertal 76 | 50931 Köln<br />
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KONZERTTERMIN<br />
Dienstag, 1. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Kit Armstrong Klavier<br />
Johann Sebastian Bach Fünfzehn Sinfonien BWV 787–801<br />
Franz Liszt Études d’exécution transcendante S 139<br />
EVK-<br />
GESUND.DE<br />
Bleiben Sie gesund – Werden Sie fit.<br />
Zu Kit Armstrongs Leidenschaften zählt die Kammermusik. In<br />
der Kölner Philharmonie gastierte er bereits gemeinsam mit<br />
dem Bariton Benjamin Appl für einen Liederabend und unternahm<br />
zuletzt mit musikalischen Weggefährten eine »Mozart-<br />
Expedition«. Den Musiktagen Feldafing ist Armstrong nicht<br />
nur seit Langem als Pianist verbunden, 2021 übernahm der<br />
Tausendsassa gemeinsam mit der Violinistin Franziska Hölscher<br />
auch die künstlerische Leitung des Festivals.<br />
Als wäre all das nicht genug, feiert Armstrong darüber hinaus<br />
Erfolge als Organist – so nahm er bereits in der Kölner<br />
Philharmonie am Spieltisch der Klais-Orgel Platz – und wurde<br />
mehrfach als Komponist ausgezeichnet. Auftragswerke entstanden<br />
fürs Leipziger Gewandhaus und das Musikkollegium<br />
Winterthur. Armstrong spricht zudem vier Sprachen fließend<br />
und findet neben seiner künstlerischen Karriere noch Zeit,<br />
sich mit seinem Hobby Origami zu beschäftigen.<br />
Kit Armstrong betrachtet die Musik als etwas, das auf einer höheren<br />
Ebene existiert und wiederzugeben ist. Sein außergewöhnlicher<br />
Hintergrund prägt sein Musizieren; umfassendes<br />
Wissen und tiefgründiges Denken scheinen sich auf die Tasten<br />
zu übertragen und zum Klangerlebnis zu werden. Aus seinem<br />
überaus breit gefächerten Repertoire stellt Kit Armstrong<br />
bei seinem Solo-Recital Werke von Bach und Liszt gegenüber.<br />
Johann Sebastian Bachs im kunstvollen dreistimmigen<br />
Satz ausgeführte Sinfonien gelten nicht nur als modellhafte<br />
Anweisungen zum Komponieren, sondern auch als Beitrag<br />
des Thomaskantors zu einer Philosophie der Musik. Bis an<br />
die Grenzen des pianistisch Möglichen gehen Franz Liszts<br />
»Études d’exécution transcendante« – ein zeitgenössischer<br />
Kritiker schwärmte von einer »Neuerfindung des Klaviers« –<br />
und präsentieren sich zugleich als wahrhaft individuelle Charakter<br />
stücke. Philipp Möller<br />
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OPER<br />
SCHAUSPIEL<br />
KONZERTE
IM INTERVIEW<br />
Musiktheatralische<br />
Interventionen<br />
<strong>Das</strong> Projekt<br />
»Novoflot und Arnold Schönberg«<br />
gipfelt in einer Schönberg-Gala<br />
Novoflot steht seit über 20 Jahren für eine radikale Neudeutung<br />
der Oper. Gegen die bürgerliche Aushöhlung des<br />
Genres setzt die Kompanie auf den Erkenntnisgewinn, der<br />
sich aus dem Drama aus »Liebe, Mord und Totschlag« ziehen<br />
lässt. Mit vier musiktheatralischen Interventionen (nicht<br />
nur in der Kölner Philharmonie) setzt Novoflot in Köln einen<br />
Schwerpunkt auf den Komponisten Arnold Schönberg,<br />
dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. <strong>Das</strong><br />
<strong>Magazin</strong> sprach mit Opernregisseur und Novoflot-Mitgründer<br />
Sven Holm.<br />
<strong>Das</strong>s sich eine Opernkompanie mit einem Komponisten beschäftigt,<br />
der, sieht man mal von dem Fragment »Moses und<br />
Aron« und dem wenig bekannten Einakter »Von heute auf morgen«<br />
ab, gar keine Oper geschrieben hat, überrascht. Warum<br />
Schönberg?<br />
Der Ausgangspunkt des Projektes ist das Freiwerden der<br />
Rechte an den Werken von Arnold Schönberg im Jahr 2022.<br />
<strong>Das</strong> feiern wir in fünf bis sieben unterschiedlichen Projekten.<br />
In Köln zeigen Sie davon in diesem Herbst vier, drei davon sind<br />
Uraufführungen. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen<br />
Werke wie die »Gurre-Lieder«, »Moses und Aron«, »Ein Überlebender<br />
aus Warschau«. Sie haben dazu mit einer Reihe renommierter<br />
Künstlerinnen und Künstler zusammengearbeitet,<br />
etwa der Sängerin Rosemary Hardy, dem Posaunisten Nils Wogram<br />
und dem Regisseur Mirko Borscht.<br />
Die Frage, die wir uns gestellt haben, ist: Wie können wir als<br />
Theater-, Musik- und Opernmacher auf das Erlöschen des<br />
Copyrights am Werk eines so wichtigen Komponisten wie<br />
Schönberg reagieren? Die musikalische Entwicklung, die er<br />
38 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Novoflot – Schönberg. Aus dem ersten Teil des Projekts, Die Harmonielehre Akt 1 - Akt 5.<br />
gestartet hat, wirkte für alle möglichen Stilrichtungen wie ein<br />
Katalysator – ohne dass Schönberg das unbedingt so gewollt<br />
hätte. Aber die gesamte Neue Musik ist natürlich von ihm beeinflusst.<br />
Auch die Jazz-Szene und die ganzen Künste zehren<br />
von seinen Erfindungen, oder besser: den Erforschungen, die<br />
Schönberg gemacht hat.<br />
Man scheidet gemeinhin das tonale Frühwerk von der Zwölftonmusik,<br />
als dessen Vater Schönberg gilt – sozusagen zwischen dem<br />
»schönen« und dem »echten« Schönberg. Sie haben einen spielerischen<br />
Zugang gewählt, der diese Trennung hinter sich lässt.<br />
Nun, wir haben vier Projekte initiiert mit sehr unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen. Speziell bei der Schönberg-Gala ging es<br />
auch darum, einen leichtfüßigen Umgang zu finden, weil der<br />
ja sonst mit Schönberg immer so wahnsinnig ernsthaft ist. Ursprünglich<br />
für den Berliner Kronprinzenpalais konzipiert, machen<br />
wir jetzt eine Adaption für die Kölner Philharmonie. Der<br />
Witz dabei ist natürlich auch, dass Schönberg ja alles andere<br />
als repräsentative Opernball-Musik geschrieben hat. Mit diesem<br />
Bruch spielen wir. Es wird sogar eine Versteigerung geben,<br />
wo man Schönbergsche Musikfragmente erwerben kann.<br />
Schönbergs Leben und Werk ist auch untrennbar mit der Judenverfolgung<br />
durch das NS-Regime verbunden. Sein 1947 geschriebenes<br />
Melodram »Ein Überlebender aus Warschau« ist Bezugspunkt für<br />
eine Zusammenarbeit mit Michael Wertmüller und Max Czollek.<br />
In »Ein Ermordeter aus Warschau« geht es uns um die Frage:<br />
Was ist mit all den Nicht-Überlebenden? Max Czollek ist ja ein<br />
jüdischer Autor, der sich sehr intensiv mit den Themen Erinnerungskultur<br />
und jüdische Kultur beschäftigt. Und Michael Wertmüller<br />
kommt aus einer jüdischen Familie und hat Verwandte<br />
im Holocaust verloren. Wenn man sich bevorzugt mit den Über-<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
39
IM INTERVIEW<br />
Novoflot – Schönberg. Aus dem ersten Teil des Projekts, Die Harmonielehre Akt 1 - Akt 5.<br />
PLÁCIDO<br />
DOMINGO<br />
Nordwestdeutsche<br />
Philharmonie<br />
Jordi Bernàcer<br />
Dirigent<br />
Maria José Siri<br />
Sopran<br />
GLANZVOLLE NEUJAHRS-OPERN-GALA<br />
Freitag, 10.1.25 I 20 Uhr I Kölner Philharmonie<br />
GERMAN BRASS<br />
„Macht aus Blech Gold!“<br />
© Fiorenzo Niccoli<br />
lebenden beschäftigt, weil man das Grauen nicht aushält,<br />
das die Erinnerung an die unzähligen Ermordeten hervorruft,<br />
entsteht die Gefahr einer Verklärung. Die letzten Überlebenden<br />
aus Warschau, wenn es überhaupt noch welche<br />
gibt, sterben in diesen Tagen und Jahren und danach ist<br />
diese Generation verschwunden. Und darum geht es eigentlich,<br />
dass man diese Erinnerungskultur aufrechterhält.<br />
Um zu sehen, wie wichtig das ist, muss man nur an die aktuellen<br />
Entwicklungen in Thüringen und die AfD denken.<br />
Welche Erkenntnis lässt sich aus Schönbergs Werk für die Gegenwart<br />
ziehen?<br />
Aus den Jahren der intensiven Beschäftigung mit Schönberg<br />
ist es seine Konzentration, die mich am meisten an<br />
ihm fasziniert. <strong>Das</strong> ist in den jetzigen Zeiten, in denen wir<br />
oft so vor uns dahin straucheln, ein Begriff, der mich interessiert.<br />
Da ist jemand, der trotz aller Schwierigkeiten, die<br />
er in seinem Leben hatte, immer seinen Weg gegangen ist,<br />
und dabei für sich wusste: <strong>Das</strong> ist der richtige Weg. Diese<br />
Radikalität hat im Kern etwas Utopisches, das wie ein<br />
Funken auf die Realität überspringen kann. Genau daran<br />
arbeiten wir tagtäglich mit unserer künstlerischen Praxis.<br />
Bastian Tebarth<br />
„BRASS AROUND THE WORLD - VON BACH ZU DEN BEATLES“<br />
Sonntag, 12.1.25 I 20 Uhr I Kölner Philharmonie<br />
Tickets und Infos auf:<br />
www.westticket.de und über die Hotline 02 21 - 280 280<br />
KONZERTTERMIN<br />
Dienstag, 8. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Novoflot<br />
Weitere Informationen zu<br />
»Novoflot und Arnold Schönberg – Ein Festival« in Köln<br />
unter www.novoflot.de<br />
40 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Mauern<br />
überwinden<br />
<strong>Das</strong> neue Musiktheaterstück<br />
»Unmögliche Verbindung« von Ondřej Adámek<br />
Ondřej Adámek<br />
KONZERTTERMIN<br />
Mittwoch, 9. Oktober <strong>2024</strong>, 19:00<br />
Tara Khozein Sopran<br />
Hanni Lorenz Schauspielerin<br />
Ensemble Modern<br />
Ondřej Adámek Dirigent<br />
Norbert Ommer Klangregie<br />
Thomas Fiedler Dramaturgie<br />
Ondřej Adámek Connection Impossible / Unmögliche<br />
Verbindung<br />
Musiktheater – Konzeption von Thomas Fiedler und<br />
Ondřej Adámek<br />
konzertante Fassung<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Er war gerade in Hamburg, da ein Stück von ihm in der Elbphilharmonie<br />
aufgeführt wurde, als Ondřej Adámek auf einem<br />
Spaziergang an einem Gefängnis vorbeikam. Vor den Mauern<br />
der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis wurde er Zeuge<br />
einer eindrücklichen Szene. Unter den Zellenfenstern ihrer im<br />
Gefängnis einsitzenden Männer »schrieen« Frauen, so Adámek,<br />
»Intimitäten gegen die Wand«. Damit begingen die Frauen, so<br />
fand der Komponist heraus, eine Ordnungswidrigkeit: Der »Verkehr<br />
mit Gefangenen« ist außerhalb der Besuchszeiten untersagt.<br />
Diese Beobachtung führte Adámek zu der Frage nach den<br />
Bedingungen von Kommunikation. Wie ist Austausch noch<br />
möglich, wenn man nicht mehr miteinander sprechen kann<br />
oder darf?<br />
Der 1979 in Prag geborene und in Berlin lebende Komponist und<br />
Dirigent folgt in seinen Arbeiten oft einem analytisch-induktiven<br />
Ansatz. Auf eine Alltagsbeobachtung folgt die elementare<br />
Befragung des Phänomens, Thesen werden formuliert und in<br />
musikalische Formen übertragen. Adámek hat mit diesem Vorgehen<br />
Erfolg, seine Kompositionen sind international gefragt.<br />
Ihre Zugänglichkeit bei gleichzeitiger künstlerischer Kompromisslosigkeit<br />
verdanken sie dem Umstand, dass sie von individuellen<br />
zu gesellschaftlichen Fragestellungen voranschreiten<br />
und nicht einfach l’art pour l’art liefern. In den letzten zwei Dekaden<br />
hat sich Adámek so zu einem der gefragtesten Komponisten<br />
vor allem im Musiktheater-Genre entwickelt. Mindestens<br />
einmal waren bereits die Bedingungen von Kommunikation<br />
Thema seiner Arbeit. In »Alles klappt« von 2018 beschäftigte<br />
sich Adámek mit seinem Großvater, der im KZ gezwungen worden<br />
war, Treuhandkataloge über die Hinterlassenschaften seiner<br />
jüdischen Mithäftlinge zu erstellen. Anhand von Postkarten<br />
und Briefen trat Adámek mit dem Verstorbenen in einen Austausch,<br />
der das Private weit hinter sich lässt, weil er im Besonderen<br />
das Allgemeine findet.<br />
In dem Auftragswerk für die diesjährigen Bregenzer Festspiele,<br />
»Unmögliche Verbindung«, gehen Adámek und der Regisseur<br />
Thomas Fiedler das Thema nun ganz grundsätzlich an. Von der<br />
alttestamentarischen Erzählung der babylonischen Sprachverwirrung<br />
schlägt Adámek einen Bogen über Leonardo da Vinci<br />
und Descartes bis hin zu Kontaktverboten und Parlamentsdebatten<br />
der Gegenwart. Im Kern ließe sich vielleicht folgende<br />
These ausmachen: Wenn Kommunikation allerorten scheitert,<br />
droht der Gesellschaft der soziale Tod. Ohne Gespräch keine<br />
Gemeinschaft, es drohen Zerfall und Chaos. In der Form orientiert<br />
er sich nicht zufällig an der Oper der Renaissance. Wie<br />
die früheste überlieferte Oper, »Rappresentatione di Anima, et<br />
di Corpo« von Emilio de’ Cavalieri aus dem Jahr 1600, gestaltet<br />
Adámek seine »Unmögliche Verbindung« diskursiv, also mit<br />
kühlem Kopf. Der evolutionäre Prozess verunmöglichter Kommunikation<br />
wird in Kapiteln unterteilt nachvollzogen und analysiert.<br />
Doch bleibt die Arbeit nicht bei einer tristen These stehen. Es gilt<br />
schließlich, die Bedingungen des Gelingens freizulegen. Eng in<br />
gemeinsamen Try-outs mit dem Ensemble Modern entwickelt,<br />
werden die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten des<br />
Frankfurter Klangkörpers neben Haupt- und Zweitinstrument<br />
ihre Stimme einsetzen, um in einen fruchtbaren Austausch<br />
mit dem Publikum zu treten. Zusammen mit Sopranistin Tara<br />
Khozein und Schauspielerin Hanni Lorenz wird Adámek so hoffentlich<br />
der gelingenden Kommunikation diskursiv-musikalisch<br />
auf die Spur kommen. Angesichts von Polarisierung, Cancel<br />
culture und biedermeierlichem Rückzug 2.0 wäre dies zumindest<br />
eine willkommene Hilfestellung. Bastian Tebarth<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
41
Zwischen<br />
Liebesleid und<br />
Überschwang<br />
Philippe Jaroussky, Christina Pluhar<br />
und L’Arpeggiata<br />
mit barocker Liebeslyrik<br />
Christina Pluhar
Kaum vorstellbar, dass diese beiden Lebenswege sich nicht früher<br />
oder später haben kreuzen müssen. Da ist Christina Pluhar,<br />
Gründerin und Leiterin des Ensembles L'Arpeggiata, und der<br />
französische Sänger Philippe Jaroussky, der einen wesentlichen<br />
Anteil daran hat, dass das Stimmfach des Countertenors<br />
aus seinem Nischendasein in den Fokus der Konzertagenturen<br />
gerückt ist. Seit rund zwei Jahrzehnten verbindet die beiden<br />
eine geradezu eingeschworene künstlerische Partnerschaft,<br />
ohne darüber je in glatte Routine verfallen zu sein.<br />
KONZERTTERMIN<br />
Montag, 7. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
»Passacalle de la Follie«<br />
Philippe Jaroussky Countertenor<br />
L’Arpeggiata<br />
Christina Pluhar Theorbe und Leitung<br />
1978 in einer Kleinstadt nördlich von Paris geboren, hätte man<br />
Jaroussky eine so aufsehenerregende Karriere wohl kaum vorausgesagt.<br />
Die Familie war eher unmusikalisch, zeigte sich<br />
gegenüber den musischen Interessen des Sohnes aber aufgeschlossen.<br />
Der 11-Jährige nahm Geigenunterricht, ein Alter,<br />
in dem spätere Virtuosen in der Regel schon erste Konzerterfahrungen<br />
gesammelt haben. Mit 15 spielte er Klavier, um mit<br />
beiden Instrumenten später am Regionalkonservatorium von<br />
Versailles zu examinieren, im Geigenfach sogar mit einer Auszeichnung.<br />
Daneben studierte er noch Alte Musik, Komposition<br />
und Harmonielehre, verfügt mittlerweile auch über veritable Erfolge<br />
als Orchesterleiter und ist auch noch als Pädagoge tätig, in<br />
einer von ihm selbst begründeten Akademie, die begabten Kindern<br />
und jungen Erwachsenen kostenlosen Unterricht anbietet.<br />
Ein Universaltalent mit universellen Interessen. Und dabei war<br />
hier bislang noch gar nicht von seiner eigentlichen Berufung die<br />
Rede. Auf den außergewöhnlichen Bariton des seinerzeit bereits<br />
18-Jährigen wurde die Gesangslehrerin Nicole Fallien aufmerksam.<br />
Ihr oblag die weitere Ausbildung, auch nachdem ihr<br />
Schüler ein Konzert des Countertenors Fabrice di Falco gehört<br />
hatte und sein Faible für den Falsettgesang entdeckte.<br />
Musik des Barock wie taufrische Jazzstandards<br />
Nicht weniger vielseitig liest sich die Vita von Christina Pluhar.<br />
Die österreichische Multiinstrumentalistin, Arrangeurin, Komponistin,<br />
Hochschullehrerin und Dirigentin zählt zu den versiertesten<br />
Spezialistinnen der historischen Aufführungspraxis. Mit<br />
ihrem Ensemble L'Arpeggiata lässt sie Musik des Barock wie<br />
taufrische Jazz-Standards aufleben, in lässigem Groove und<br />
unverstaubter Leichtigkeit und immer auch in einer sicheren<br />
Balance von musikgeschichtlichem Sachverstand und musikantischer<br />
Leidenschaft. Barockmusik ist immer mit Improvisation<br />
verbunden. Und das nicht, weil die lückenhafte Quellenlage<br />
nach ergänzender Auslegung verlangt. Die Partituren waren<br />
schon ursprünglich nicht bis ins Detail ausnotiert. Der weite<br />
Spielraum für die Interpreten war ein kennzeichnendes Merkmal<br />
der Epoche und ist ein Grund dafür, dass uns diese Musik<br />
bis heute so unmittelbar berührt.<br />
Philippe Jaroussky<br />
Mit Philippe Jaroussky teilt Pluhar ein detektivisches Interesse<br />
an bislang unerschlossenem, über die Zeitläufte vergessenem<br />
Repertoire. Was die beiden in Museen, Bibliotheken und Privatarchiven<br />
mit steter Regelmäßigkeit zu Tage fördern, sind keine<br />
Antiquitäten, vielmehr zeitlos lebendiges Liedgut wie in ihrem<br />
aktuellen Konzertprogramm mit überwiegend höfischer Musik<br />
aus dem Frankreich des frühen 16. Jahrhunderts. Schlichte<br />
Songs, die sämtliche Gefühlswerte zwischen Liebesleid und<br />
Überschwang, Sehnsucht und Glückseligkeit zum Ausdruck<br />
bringen. Eine Herausforderung an die Interpreten, darüber nicht<br />
in parfümierte Künstlichkeit zu verfallen, und damit wie geschaffen<br />
für Philippe Jaroussky mit seinem weichen, seidigen<br />
Sopran, präsent und eindringlich noch bis in zarteste Nuancen,<br />
aber auch schneidend scharf, wo Kontur verlangt ist.<br />
Alte Musik, so gegenwärtig wie frisch aus der Notenpresse.<br />
Manfred Müller<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
43
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Wissen, was gespielt wird<br />
04/24<br />
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Ein ganzer Tag Musik.<br />
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KölnMusik/Foto: unsplash FEL!X-Wortmarke: Sonja Irini Dennhöfer, Studio Süd
RÄTSEL<br />
Tierisch gut<br />
Vertonte Hommage an eine Stadt gesucht<br />
Anderthalb Stunden mit dem Flugzeug, elf Stunden (ohne<br />
Stau) auf den Autostrade nach Süden oder mindestens 13<br />
Stunden und 11 Minuten mit der Bahn ab Köln Hbf, »schon«<br />
ist die Geburtsstadt des kleinen Otto erreicht, und zur Stärkung<br />
gibt’s Spaghetti »Bolo«. Der Achtjährige erhält eine<br />
umfassende musikalische Ausbildung im Geigen-, Bratschen-<br />
und Klavierspiel und wird Orchestermitglied am<br />
örtlichen Theater. Begleitend nimmt er Kompositionsunterricht.<br />
Den ersten Jahreswechsel des 20. Jahrhunderts<br />
erlebt er als Einspringer am ersten Bratschenpult an der<br />
Kaiserlichen Oper in St. Petersburg anlässlich eines italienischen<br />
Gastspiels und nutzt die Zeit auch für Kompositionsstunden<br />
bei Nikolaj Rimskij-Korsakow. <strong>Das</strong> Ergebnis dieser<br />
fruchtbaren Zusammenarbeit reicht er als Prüfungsarbeit<br />
ein und erhält dafür sein Kompositionsdiplom.<br />
Sein Freundeskreis besteht aus Musikern, Malern und<br />
Schriftstellern, man trifft sich in der örtlichen Musikalienhandlung.<br />
Jedoch zieht es den jungen Komponisten immer<br />
wieder auch hinaus in die Welt, nach St. Petersburg, Moskau,<br />
Buenos Aires, New York. In Berlin wird er zunächst Klavierbegleiter<br />
der Gesangsklasse der »ungarischen Nachtigall«,<br />
lernt bedeutende Musiker seiner Zeit (Fritz Kreisler, Enrico<br />
Caruso, Bruno Walter) kennen und transkribiert sein erstes<br />
Werk. Schon im Studium interessiert er sich für Alte Musik<br />
italienischer Meister. Bearbeitungen dieser Werke und<br />
seine sinfonischen Kompositionen werden die Standbeine<br />
seines Schaffens. Zwar schreibt er auch eine Reihe von<br />
Opern, unter anderem über ein Drama von Gerhart Hauptmann,<br />
sieht jedoch die große Zeit der italienischen Opern<br />
als beendet an. Eins seiner bekanntesten Werke, ein dreiteiliger<br />
Zyklus, entsteht über einen Zeitraum von zwölf Jahren<br />
und ist eine schwärmerische Hommage an die Schönheit<br />
und Lebendigkeit (nicht irgend)einer Stadt und deren Bewohner.<br />
Der zweite Teil, der im Jahr 2000 auch Verwendung<br />
als musikalische Begleitung von Walen in einem Disney-<br />
Film Verwendung findet, enthält den Gesang einer Nachtigall<br />
– zugespielt per Grammophon. Vögel sitzen gern in<br />
Bäumen. Wie lautet der Titel dieses mittleren Werks der<br />
Trilogie, dessen Uraufführung sich in diesem Jahr zum<br />
100. Mal jährt? Bei uns sind dieser und der erste der drei<br />
»Poemi Sinfonici« im Herbst zu hören. wil<br />
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 27.08.<strong>2024</strong> unter dem Stichwort<br />
»Rätselhafte Philharmonie« an die KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße<br />
1, 50667 Köln oder per E-Mail (mit Angabe Ihrer Postanschrift) an<br />
feedback@koelnmusik.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen<br />
wir 2 Tickets für das Konzert am 16. September mit Verità Baroque.<br />
Des letzten Rätsels Lösung: Elektra<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
45
Florian Boesch
Die Kunst<br />
des Augenblicks<br />
Florian Boesch und Malcolm Martineau<br />
ergründen Schumann und Brahms<br />
Einer Anekdote zufolge soll der Dirigent Nikolaus Harnoncourt<br />
einmal jemandem, der sich bei ihm »für das schöne Konzert«<br />
bedankt hatte, erwidert haben: »Darum ging es nicht!« Eine<br />
kleine Antwort, die seinen großen Anspruch auf Wahrhaftigkeit<br />
beschreibt. Diesen vermittelte er auch dem Bassbariton Florian<br />
Boesch, der lange Jahre mit ihm zusammenarbeitete und ihn<br />
in der Rückschau mit den Worten würdigt: »Ich kann mir mein<br />
Werden und Selbstverständnis als Musiker ohne diese Prägung<br />
und seine Meisterschaft überhaupt nicht denken.« Harnoncourts<br />
Diktum von der »Mächtigkeit des klingenden Wortes«<br />
hat Boesch tief verinnerlicht. »Ich bin ein Textsänger, ich singe<br />
Texte. Immer!«, sagt er. Wort und Klang gehen bei ihm unerhörte<br />
Verbindungen ein, Altbekanntes entfaltet neue Wirkung. Oft<br />
scheint es sogar, als würde der Künstler das Kunstwerk im Augenblick<br />
zum ersten Mal entdecken. »Ich singe an jedem Abend<br />
anders!«, bekannte Boesch in einem Gespräch: »Ich probe ja<br />
nicht, um eine Form zu finden, die ich für richtig halte, um sie<br />
dann zu replizieren. Mich interessiert der Moment, und da spielt<br />
Durchlässigkeit eine wichtige Rolle – darauf muss man sich einlassen,<br />
damit man den Moment überhaupt spürt.«<br />
Florian Boesch erfindet die perfekte Klangwelt<br />
Einer, mit dem dieses Einlassen auf den Moment besonders<br />
glückhaft möglich ist, ist der Pianist Malcolm Martineau. Seit<br />
über zwanzig Jahren arbeitet Florian Boesch mit ihm schon<br />
zusammen. Gemeinsam loten sie stets aufs Neue die Meisterwerke<br />
der Liedkunst aus. Als kürzlich ihre Einspielung von<br />
Schumanns Zyklus »Dichterliebe« erschien, jubelte The Guardian,<br />
dies sei eine der besten Aufnahmen des Werks, die in<br />
den letzten Jahren veröffentlicht wurden, »bei der Boeschs geschmeidiger,<br />
samtiger Ton und sein untrügliches Gespür für die<br />
Worte hervorragend zur Geltung kommen. Er findet die perfekte<br />
Klangwelt, um dem ausdrucksstarken Gewicht eines jeden<br />
Liedes gerecht zu werden.« Und die Fachzeitschrift Fono Forum<br />
schrieb begeistert: »Groß ist die Bandbreite vom Fortissimo-<br />
Strahl bis zu den unzähligen Facetten des Piano, die der Bariton<br />
verletzlich, zart und kosend singt. Vielleicht ist das die bisher<br />
leiseste ›Dichterliebe‹ auf CD. Und wahrscheinlich auch eine der<br />
freiesten.«<br />
Musikalische Reise durch Hoffnung und Resignation<br />
Mit der »Dichterliebe« ist das meisterhafte Lied-Kunst-Duo nun<br />
auch live in der Kölner Philharmonie zu erleben. Schumann<br />
wählte für diesen Zyklus sechzehn Gedichte aus Heinrich Heines<br />
»Buch der Lieder«, ordnete sie zu einer Art Geschichte über<br />
enttäuschte Liebe und schuf daraus eine seelenvolle musikalische<br />
Reise durch die Reiche von Hoffnung und Resignation.<br />
Davor präsentieren Florian Boesch und Malcolm Martineau aus<br />
Schumanns Feder noch vier weitere wirkungsvolle Heine-Balladen,<br />
die das Zeitalter der Romantik in all seinen revolutionären,<br />
dämonischen und bitter-ironischen Facetten ausleuchten.<br />
Wie fortschrittlich Schumann nach existenziellen Ausdrucksmöglichkeiten<br />
rang, zeigen auch drei Vertonungen der Lieder<br />
des unglücklichen Harfners aus Goethes »Wilhelm Meister«. Ein<br />
kunstvoll volksliedhafter Ton bestimmt die Auswahl der Lieder<br />
von Johannes Brahms (den Robert Schumann einst der Musikwelt<br />
euphorisch als große Hoffnung angekündigt hatte), die<br />
zum großen Teil ebenfalls von der Liebe singen. Sie schlagen<br />
den Bogen von heiterer Zuversicht und werbendem Wirbel über<br />
den innigen Nachklang erotischer Erfüllung bis hin zu traurigschöner<br />
Schwermut und Verlassenheit. In ihrer Mitte: »Kein<br />
Haus, keine Heimat« – Brahms’ wohl kühnstes und kürzestes<br />
musikalisches Gebilde.<br />
Oliver Binder<br />
KONZERTTERMIN<br />
Donnerstag, 10. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00, Kölner Philharmonie<br />
Florian Boesch Bariton<br />
Malcolm Martineau Klavier<br />
Robert Schumann Dichterliebe op. 48 Liederzyklus für<br />
Singstimme und Klavier. Texte aus Heinrich Heines »Buch<br />
der Lieder« und weiteren Werken für Singstimme und Klavier<br />
von Johannes Brahms und Robert Schumann<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
47
Crème de la Crème<br />
für Orgel<br />
Iveta Apkalna spielt Poulencs berühmtes Orgelkonzert<br />
Einen besseren Einstand hätte sie sich nicht vorstellen können.<br />
Denn Iveta Apkalna, eine der gefragtesten Organistinnen weltweit,<br />
feiert ihren Start als neue Porträtkünstlerin der Kölner Philharmonie<br />
mit einem ihrer absoluten Lieblingsstücke, Francis<br />
Poulencs farbenreiches Konzert für Orgel, Streicher und Pauken,<br />
entstanden 1938. Als »Crème de la Crème für Orgel« hat sie es<br />
einmal bezeichnet. »Dieses Werk kann in zwanzig Minuten alles<br />
sagen, was zu sagen ist«, erzählt Apkalna begeistert. »Leider<br />
vergessen oft viele, dass hier auch die Pauken Soloinstrument<br />
sind. Sehr schade, dass Poulenc nur das eine Konzert geschrieben<br />
hat.« Schon die ersten Takte machen klar, dass die Orgel in<br />
der Pauke einen kongenialen Partner, aber auch Widerstreiter<br />
gefunden hat. In Rückgriff auf die barocke Form der Fantasie<br />
lässt sich das einsätzige Werk in sieben Abschnitte gliedern.<br />
Ein ganzer Kosmos öffnet sich darin, von nostalgisch-weltlicher<br />
Melodienpracht bis zu klösterlicher Einkehr, von überraschendabrupten<br />
Ausbrüchen bis zu humoristischen Wendungen. Apkalna<br />
über Poulenc und seinen Geniestreich: »Ich bin ein großer<br />
Fan von ihm und seinem Sinn für Humor, alles bleibt gut ausbalanciert.<br />
Da hört man Tragik, Komik, Jazz, Groove, Akkuratesse<br />
– aber es macht mich nie wahnsinnig.«<br />
Fast wahnsinnig gemacht hat es den Komponisten selbst. 1936<br />
schrieb er an seine Mäzenin, die Prinzessin Edmond de Polignac,<br />
millionenschwere Erbin des amerikanischen Nähmaschinenfabrikanten<br />
Singer: »<strong>Das</strong> Konzert hat mir viel Schmerz<br />
bereitet – Es ist nicht vom gefälligen Poulenc des Konzerts für<br />
zwei Klaviere, sondern eher vom Poulenc auf dem Weg ins<br />
Kloster, sehr nach Art des 15. Jahrhunderts, wenn man so will.«<br />
Der Komponist hatte eine Wandlung vollzogen. Nachdem er<br />
gegen Ende der 1930-er Jahre den südfranzösischen Wallfahrtsort<br />
Rocamadour besucht hatte, widmete er sich in seinem<br />
Schaffen verstärkt religiösen Inhalten. Er schrieb geistliche Vokalmusik,<br />
darunter Motetten, Messen und ein »Stabat mater«.<br />
Der Musikschriftsteller Claude Rostand fand für diese Entwicklung<br />
äußerst bildhafte Worte: »In Poulenc finden wir den Mönch<br />
und den Straßenjungen.«<br />
mehr man nach Effekten sucht, desto eher werden daraus Defekte.<br />
Weniger ist mehr.« Spannend sei das allerdings für jene<br />
Organisten, die gerne improvisieren. »Ich selbst aber improvisiere<br />
nicht«, erklärt Apkalna. »<strong>Das</strong> hat mich nie gereizt.«<br />
Auch bei ihren weiteren Konzerten innerhalb der Reihe »Orgel<br />
Plus …« wird sie darauf verzichten. Etwas anders sieht es eventuell<br />
beim Kinderkonzert im Juni nächsten Jahres aus, wenn<br />
sie zusammen mit Harald Schmidt, der selbst ein großer Fan<br />
des Instruments ist, junge Musikdetektive zu einem »Orgelkrimi«<br />
einlädt. Solch eine musikalische Spurensuche kann mitunter<br />
mit Überraschungen verbunden sein. Wer weiß, was sich in<br />
der Klais-Orgel mit ihren 5394 Pfeifen alles versteckt …? Für alle<br />
Unwägbarkeiten und Rückfragen des jungen Publikums gibt es<br />
Harald Schmidt, der bestens vorbereitet sein wird. Denn er gilt<br />
nicht nur als erfahrener und schlagfertiger Moderator, sondern<br />
hat tatsächlich den C-Schein für Organisten in der Tasche. Wie<br />
er das gemacht hat, fragte ihn einst ein Musikredakteur der Welt.<br />
Schmidt antwortete pflichtgemäß: »Man musste drei Stücke<br />
vorspielen. <strong>Das</strong> waren in meinem Fall der erste Satz von Bachs<br />
Italienischem Konzert, eine Haydn-Sonate und ein Schubert-<br />
Impromptu, dazu kamen Gehörbildung, Musikdiktat, ein bisschen<br />
Musikgeschichte und kleine Improvisationen. Zehn Jahre<br />
spielte Schmidt für die Gemeinde seiner Kirche, jeden Sonntag.<br />
Der Sonntag des Startkonzerts von Iveta Apkalna wird sicher<br />
nicht so eine trockene Sache. Denn das Luxembourg Philharmonic<br />
unter der Leitung von Gustavo Gimeno darf mit einem<br />
Programm glänzen, das die belebende Wirkung der Natur<br />
und südlicher Lebensfreude erspürt. Zunächst, als Ouvertüre,<br />
erklingt ein neues Werk des Luxemburgers Claude Lenners.<br />
Es folgen zwei Tondichtungen von Ottorino Respighi, die das<br />
Poulenc-Konzert einrahmen. »Feste romane« von 1928 feiert die<br />
Pracht des antiken Roms und den Stolz seiner Bürger, während<br />
»Pini di Roma«, vier Jahre zuvor entstanden, eine Ode an die<br />
Pinien der römischen Campagna anstimmt. So leuchtet sie, die<br />
Ewige Stadt. Helge Birkelbach<br />
Inwieweit wird Iveta Apkalna wohl Letzteres, nämlich die erfrischende<br />
»Street Credibility«, in ihre Interpretation einfließen<br />
lassen? Jedenfalls nicht mit Übertreibung. Als Titularorganistin<br />
der Hamburger Elbphilharmonie steht ihr seit 2017 eine der modernsten<br />
Orgeln der Welt zur Verfügung, die mit Touchscreen<br />
die aufwändigen Registrierungen vereinfacht und durch ihren<br />
Aufbau im Saalrund für ein enormes Volumen sorgen kann.<br />
Doch der Versuchung, völlig losgelöst und ohne Notwendigkeit<br />
in dieses »Klangbad« einzutauchen, widersteht die blitzgescheite,<br />
stets wache und die Kontrolle nie achtlos weggebende<br />
Musikerin konsequent. Die Lettin stellt klar: »In gewissem Sinne<br />
bin ich ein konservativer Mensch. Ich muss nicht unbedingt<br />
alle Effekte nutzen, die mir ein modernes Instrument anbietet. Je<br />
KONZERTTERMIN<br />
Sonntag 27. Oktober <strong>2024</strong>, 18:00<br />
Iveta Apkalna Orgel<br />
Luxembourg Philharmonic<br />
Gustavo Gimeno Dirigent<br />
Claude Lenners out of the blue für großes Sinfonieorchester<br />
Ottorino Respighi Feste romane P 157, Poema sinfonico<br />
für Orchester<br />
Pini di Roma P 141, Poema sinfonico für Orchester<br />
Francis Poulenc Konzert für Orgel, Streicher und Pauken<br />
g-Moll FP 93<br />
48 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Iveta Apkalna<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 49
Geschichte<br />
und Zukunft der<br />
afroamerikanischen<br />
Musik<br />
Der Trompeter Theo Croker erfindet den Jazz neu<br />
Als Musikkritiker über Theo Croker zu schreiben, ist eine<br />
echte Herausforderung. Denn der US-amerikanische Trompeter<br />
lehnt die gängigen Hilfsmittel, derer man sich in der<br />
Regel bedient, um über Musik zu schreiben, vehement ab.<br />
Genrebezeichnungen und andere Schubladen, Vergleiche<br />
mit anderen Musikerinnen und Musikern – da wird der<br />
39-jährige Croker schnell ungehalten. So heißt die Single<br />
seines neuen Albums »Love Quantum« auch provokativ<br />
»Jazz is Dead«. Aber er meint das kaum wie Frank Zappa<br />
mit seinem berühmten Ausspruch »Jazz is not dead, it just<br />
smells funny« aus den frühen 1970-er Jahren als Kritik am<br />
Zustand des Genres, sondern als Kritik an einer statischen<br />
Genrebezeichnung. Damit steht er in einer Tradition mit Miles<br />
Davis, der bereits 1969 in einem Interview sagte, dass<br />
er den Begriff als rassistische Zuordnung von Weißen, die<br />
damit ein Geschäft machen, ablehne.<br />
50 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
KONZERTTERMIN<br />
Samstag, 26. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
»Love Quantum«<br />
Theo Croker trumpet, vocals, DJ mixer<br />
Mike King piano, keys<br />
Eric Wheeler double bass<br />
Michael Shekwoaga Ode drums<br />
© WDR/Peter Adamik<br />
Also – wie über Theo Croker schreiben, ohne das Etikett<br />
Jazz (das in diesem Text ja nun schon oft genug gefallen<br />
ist) zu verwenden? Vielleicht eine Annäherung über seine<br />
Biografie? Theo Croker wurde 1985 in Florida als Enkel<br />
des Trompeters Doc Cheatham geboren. Dieses Erbe hat<br />
ihn mit elf Jahren zur Trompete gebracht, ein Jahr später<br />
spielte er bei dem Gedenkgottesdienst des 1997 verstorbenen<br />
Cheatham erstmals vor Publikum. Seinem Großvater<br />
hat Theo Croker sein zweites Album »In the Tradition« aus<br />
dem Jahr 2009 gewidmet. Bis 2007 studierte er am Musikkonservatorium<br />
des Oberlin College bei dem Trompeter<br />
Donald Byrd, der vielleicht als einer der meistgesampelten<br />
Jazz-Musiker im Hip Hop gilt (… ohne Kategorien geht es<br />
einfach nicht). Noch während des Studiums konnte Croker<br />
dank eines Stipendiums sein Debütalbum »The Fundamentals«<br />
einspielen, nach seinem Abschluss gefolgt von der<br />
erwähnten Hommage an seinen Großvater Doc Cheatham.<br />
Beide Alben, das sagen schon die Titel, stehen deutlich in<br />
der Tradition des – man kommt wirklich nicht umhin, es so<br />
zu benennen – Jazz. Mit dem Album »Afro Physicist« (2014),<br />
das im letzten Jahr auf Vinyl wiederveröffentlicht wurde,<br />
öffnet Croker sich und seine Musik deutlich, ohne seine<br />
musikalische Herkunft zu verleugnen. Hier hört man Big-<br />
Band-Sound ebenso wie Funk und Soul, mitunter sogar in<br />
einem einzigen Track. Neben weiteren Gästen ist die Jazzsängerin<br />
Dee Dee Bridgewater in drei Stücken zu hören. Sie<br />
hat außerdem das Album produziert. Der Nachfolger »Star<br />
People Nation« (2019) erhielt eine Grammy-Nominierung in<br />
der Kategorie Zeitgenössische Instrumentalmusik. Waren<br />
die ersten zwei Alben eine Verbeugung vor den Ahnen und<br />
»Afro Physicist« eine ungerichtete Erkundung der Möglichkeiten,<br />
so hat man bei Crokers viertem Album das Gefühl,<br />
dass er bei sich angekommen ist. Durch das Album zieht<br />
sich ein Tonfall der Reife, die, der nicht ständig Neues erkunden<br />
muss, sondern bei aller Fusion-Nervosität und an<br />
Drum’n’Bass geschultem Schlagzeug in sich ruht. Die beiden<br />
Alben »BLK2LIFE – A Future Past« (2021) und »Love<br />
Quantum« (2022) führen diesen Weg konsequent fort und<br />
knüpfen zugleich an Crokers frühere Verbeugungen vor der<br />
Vergangenheit an, wenn er musikalisch über die Geschichte<br />
und Zukunft der afro-amerikanischen Musik nachdenkt.<br />
Auch dem Hip-Hop, der wohl einflussreichsten Musik der<br />
Gegenwart, zollt er nun Tribut mit Gästen wie dem Drummer<br />
und Sänger/Rapper Kassa Overall oder Wyclef Jean<br />
(ehemals The Fugees). Bei dem Track »State of the Union<br />
444« mit Jean konfrontiert er seine Trompete mit einem<br />
richtig düsteren Rap-Track. Auf »Love Quantum«, das mit<br />
dem besagten Stück »Jazz is Dead« eröffnet wird, spielt<br />
Croker mit seinem aktuellen Quartett, bestehend aus Mike<br />
King (Piano, Keyboard), Eric Wheeler (Double-Bass), Michael<br />
Shekwoaga Ode (Drums) und ihm selber an Trompete,<br />
DJ-Pult und mit Gesang. Dies ist auch die Besetzung für<br />
das Konzert in der Kölner Philharmonie.<br />
Christian Meyer-Pröpstl<br />
© Ollie Ali<br />
ENTSPANNT<br />
GENIESSEN<br />
INSPIRATION PUR –<br />
DAS WDR SINFONIEORCHESTER<br />
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KLANGZAUBER –<br />
MĂCELARU &<br />
KANNEH-MASON<br />
SA 21. September <strong>2024</strong><br />
Kölner Philharmonie<br />
20.00 Uhr<br />
Karim Al-Zand<br />
Dmitrij Schostakowitsch<br />
Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />
Miriam Khalil Sopran<br />
Sheku Kanneh-Mason Violoncello<br />
WDR Sinfonieorchester<br />
Cristian Măcelaru Leitung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
51<br />
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Stilsichere<br />
Freigeister<br />
<strong>Das</strong> Signum Quartett beweist mit einer Neukomposition von<br />
Abel Selaocoe seine stilistische Bandbreite<br />
Mit dem Signum Quartett ist ein Streichquartett in der Kölner<br />
Philharmonie zu Gast, das seit 1996 kontinuierlich auf den internationalen<br />
Bühnen zu Hause ist und dabei seinen ganz eigenen<br />
Klang entwickelt hat. Um den Olymp der Kammermusik<br />
zu erklimmen, braucht es einen langen Atem, denn das professionelle<br />
Quartettspiel ist eine Berufung, die in den meisten Fällen<br />
vor allem auf großer intrinsischer Motivation fußt und nicht<br />
umsonst als Königsdisziplin der Kammermusik gilt. Wenn man<br />
die Biografie des Signum Quartetts zitiert, dann hat sich das Ensemble<br />
mit »höchster Intensität, feinsten Differenzierungen und<br />
schonungsloser Expressivität« seinen Namen erspielt. Auch Innigkeit<br />
und Vitalität werden den vier Künstlerinnen und Künstlern<br />
immer wieder attestiert. Zu Recht. Wer das Glück hat, das<br />
Signum Quartett live zu erleben, der kann sich darüber hinaus<br />
von seiner schlüssigen Dramaturgie in der Programmgestaltung<br />
überzeugen und wird mit kompromissloser Perfektion und<br />
erfrischender Leichtigkeit verwöhnt.<br />
Längst sind Florian Donderer, Annette Walther, Xandi van Dijk<br />
und Thomas Schmitz, die in dieser Besetzung seit 2016 zusammenspielen,<br />
nicht nur gern gesehene Gäste in der Kölner<br />
Philharmonie, sondern auch in der Philharmonie de Paris, der<br />
Londoner Wigmore Hall, dem Amsterdamer Concertgebouw,<br />
dem Wiener Konzerthaus, der Hamburger Elbphilharmonie, der<br />
Carnegie Hall in New York und bei den BBC Proms.<br />
Im Konzertprogramm für die Kölner Philharmonie stellt das Signum<br />
Quartett einmal mehr seine stilistische Bandbreite unter<br />
Beweis: Neben Werken aus der Standard-Quartettliteratur wie<br />
Joseph Haydns Streichquartett D-Dur op. 20,4 Hob. III:34, mit<br />
dem Haydn 1772 als Quartettkomponist zur Höchstform auflief,<br />
und Robert Schumanns Streichquartett F-Dur op. 41,2, das als<br />
eines von drei Streichquartetten, die im Sommer 1842 innerhalb<br />
weniger Wochen entstanden sind, wiederum Schumanns romantische<br />
Begeisterung und sein intensives Studium der Vorbilder<br />
von Haydn, Mozart und Beethoven dokumentiert. Erst<br />
Anfang 1843 gab Schumann die Quartette zum Druck frei und<br />
widmete sie »seinem Freund Felix Mendelssohn-Bartholdy in<br />
inniger Verehrung«.<br />
52 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Signum Quartett<br />
KONZERTTERMIN<br />
Montag, 28. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Signum Quartett<br />
Florian Donderer Violine<br />
Annette Walther Violine<br />
Xandi van Dijk Viola<br />
Thomas Schmitz Violoncello<br />
Joseph Haydn Streichquartett D-Dur op. 20,4 Hob. III:34<br />
aus: 6 Divertimenti (»Sonnenquartette«) op. 20<br />
Leoš Janáček Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Listy důvěrné«<br />
(»Intime Briefe«) JW VII/13<br />
Abel Selaocoe Neues Werk für Streichquartett<br />
Robert Schumann Streichquartett F-Dur op. 41,2<br />
Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />
Vor der Pause bringen die vier Musikerinnen und Musiker<br />
Leoš Janáčeks Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2, das den Untertitel »Listy<br />
důvěrné« (»Intime Briefe«) trägt. Es erzählt von der Entfremdung<br />
von seiner Ehefrau und der innigen Beziehung zu Kamila Stösslová,<br />
der der tschechische Komponist bis zu seinem Tod im August<br />
1928 Hunderte feurige Liebesbriefe schrieb: »Hinter jedem<br />
Ton stehst Du, lebendig, heftig, liebevoll«, so Janáček in einem<br />
Brief an die 38 Jahre jüngere Frau.<br />
Darüber hinaus hat das Signum Quartett mit einer Komposition<br />
des südafrikanischen Künstlers Abel Selaocoe auch noch<br />
ein brandneues Werk im Gepäck, das die zweite Konzerthälfte<br />
eröffnet und zugleich die spannende kompositorische Handschrift<br />
des Porträtkünstlers der neuen Spielzeit präsentiert.<br />
Durch ein Stipendium gelang Abel Selaocoe einst mit 18 Jahren<br />
der Sprung aus dem Township in der Nähe von Johannesburg<br />
ans Konservatorium in Manchester. Heute ist der Südafrikaner<br />
weltweit erfolgreich als Cellist, Sänger und Komponist unterwegs.<br />
Dabei verbindet er immer wieder westliche Musik mit den<br />
Klängen seiner Heimat – ein Spagat, den das Signum Quartett<br />
leichtfüßig meistert. Katherina Knees<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
53
Júlio<br />
Resende<br />
Zwei Welten in zehn Fingern<br />
<strong>Das</strong>s sich die Menschen in Portugal heute frei bewegen und<br />
artikulieren können, verdanken sie der Nelkenrevolution von<br />
1974. Als der Pianist Júlio Resende im vergangenen Jahr sein<br />
Album »Sons of Revolution« veröffentlichte, da wollte er diesem<br />
historischen Ereignis ein klingendes Denkmal setzen. Der Sturz<br />
von Diktator António de Oliveira Salazar und dessen Nachfolger<br />
beendete nicht nur dessen Regime und ebnete den Weg<br />
zur Freiheit, zu demokratischen Wahlen, zu europäischer und<br />
globaler Offenheit. <strong>Das</strong> Datum markierte ebenfalls das Ende der<br />
portugiesischen Kolonialherrschaft und der damit verbundenen<br />
blutigen Kriege in Mosambik und Angola. »Ohne die Nelkenrevolution<br />
wäre ich nicht auf der Welt«, sagt Júlio Resende. »Mein<br />
Vater stammt aus Angola und emigrierte nach der Revolution<br />
nach Portugal, wo er meine Mutter kennenlernte. Die Freiheit,<br />
das auszudrücken, was ich denke und fühle, bedeutet mir sehr<br />
viel. Und das ist auch das Wichtigste im Jazz: Die einzige Konstante<br />
in dieser Musik ist die Idee der Freiheit.«<br />
Nicht nur wegen Sätzen wie diesen besitzt Júlio Resende die<br />
Befähigung, Portugals tief-emotionale Musik am Piano neu zu<br />
erfinden. Und das tut er, indem er gleich einen neuen Terminus<br />
ins Leben ruft: Fado Jazz. Mit dieser wagemutigen Melange<br />
zweier eigentlich konträrer Genres betritt der Tasten-Lyriker und<br />
Komponist bislang unerforschte Grenzbereiche.<br />
KONZERTTERMIN<br />
Freitag, 11. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Júlio Resende piano<br />
Bruno Chaveiro portuguese guitar<br />
André Rosinha double bass<br />
Alexandre Frazão percussion<br />
»Sons of Revolution«<br />
Berückend schöne Eigenkompositionen<br />
Die Idee, die Musik seiner Heimat mit dem Vokabular des Jazz<br />
zu verbinden, ist für Resende demnach eine ganz natürliche.<br />
Und seine Pionierarbeit trägt ganz allmählich Früchte. »Kurioserweise<br />
fanden gerade die Fado-Musiker den Ansatz von<br />
Anfang an toll. Für sie ist Fado eine lebendige Musik, nichts Museales.<br />
Eine Kunstform mit tiefen Wurzeln, die sich aber ständig<br />
weiterentwickelt und mitten im Leben der Portugiesen passiert.<br />
Die Jazzer haben ein bisschen länger gebraucht, aber ich merke,<br />
dass sich immer mehr von ihnen trauen, ihre eigenen Traditionen<br />
stärker in ihre Musik einfließen zu lassen.« Freilich geht es<br />
bei Resendes Fado Jazz kaum um Bearbeitungen traditioneller<br />
Songs. Vielmehr lebt er von seinen oft berückend schönen,<br />
melodiegetragenen Eigenkompositionen, die den Geist beider<br />
Welten perfekt verkörpern. Mit einer Ausnahme: »Fado Poinciana<br />
For Ahmad Jamal« – eine Hommage auf den legendären<br />
amerikanischen Pianisten – bringt nicht den Jazz zum Fado,<br />
sondern umgekehrt. Und das Ergebnis klingt auch hier so leicht<br />
und natürlich, als hätte es diese Verbindung schon immer gegeben.<br />
Einst bestand der Fado fast ausschließlich aus Geschichten von<br />
an Land wartenden Frauen, während ihre Männer zur See fuhren.<br />
Doch er reflektierte außerdem die Unterdrückung während<br />
des Salazar-Regimes und die Hoffnungen der sogenannten<br />
Nelkenrevolution. »Ich weiß eigentlich nicht, ob ich Fado oder<br />
Jazz spiele, vielleicht beides«, beschreibt Resende sein Grenzgängertum.<br />
»Ich möchte mich aber nicht ausschließlich dem<br />
einen oder dem anderen verschreiben. Sobald man sich festlegt,<br />
dann lässt man sich die Möglichkeit der Entwicklung nicht<br />
mehr offen. Ich jedoch möchte frei und offen sein, so wie auch<br />
die Klänge von Fado und Jazz.«<br />
Eine besondere Konstante von Júlio Resendes Fado Jazz besteht<br />
neben dem Klavier in der für den Fado typischen, lautenähnlichen<br />
Guitarra portuguesa – einer Klangfarbe, die im Jazz<br />
ziemlich einzigartig sein dürfte. In Konzerten wie in der Kölner<br />
Philharmonie sticht sie aus Resendes perfekt eingespieltem<br />
Quartett mit Bassist André Rosinha und Schlagzeuger Alexandre<br />
Frazão heraus, ist aber auch in mehreren Duo-Stücken nur<br />
zusammen mit dem Klavier zu hören. Bedient wird sie von Bruno<br />
Chaveiro, einem der gefragtesten Spieler dieses Instruments<br />
und Begleiter von Fado-Größen wie Carminho oder Ana Moura.<br />
Derart ungewöhnliche und gleichzeitig organische Allianzen<br />
symbolisieren die Bedeutung der Musik von Júlio Resende. Es<br />
geht um Tiefe, um echte Emotionalität, um musikalische Freiheit,<br />
um ein Maximum an Ausdruck und eine ganz und gar gegenwärtige,<br />
lebendige Weiter-Erzählung einer in langer Zeit<br />
gewachsenen Tradition. Reinhard Köchl<br />
54 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Júlio Resende<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 55
Jonathan Nott<br />
Heute der<br />
Blick auf Morgen<br />
Die Junge Deutsche Philharmonie<br />
auf Jubiläumstournee<br />
56 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
KONZERTTERMIN<br />
Sonntag, 15. September <strong>2024</strong>, 18:00<br />
Junge Deutsche Philharmonie<br />
Jonathan Nott Dirigent<br />
Gustav Mahler Sinfonie <strong>Nr</strong>. 7 e-Moll<br />
Irgendwann kommt der Zeitpunkt der Häutung. <strong>Das</strong> Alte wird zu<br />
eng, zu klein, es passt nicht mehr so ganz. Vor dieser Situation<br />
standen vor einem halben Jahrhundert die Musizierenden, die<br />
dem Bundesjugendorchester entwachsen waren. Und jetzt? Für<br />
viele Mitglieder, die es in die Hochschulen zog, blieb als erste<br />
und oft einzige Anknüpfung das Orchester der jeweiligen Ausbildungsstätte.<br />
Eine nur teilbefriedigende Lösung. Warum also<br />
nicht ein überregionales Orchester gründen für Studierende? So<br />
entstand das »Bundesstudentenorchester«, bestehend aus Mitgliedern<br />
zwischen 18 und 28 Jahren. <strong>Das</strong> war 1974, die Zeit war<br />
geprägt vom Sog der 1968er-Bewegung, vieles musste sich neu<br />
justieren, Werte, Gesellschaft, Institutionen.<br />
TOGETHER NOW!<br />
In der Saison <strong>2024</strong>/25 nun feiert die in Frankfurt beheimatete<br />
Junge Deutsche Philharmonie, wie sich das Orchester inzwischen<br />
nennt, rundes Jubiläum. Bewusst haben sich die 260<br />
Mitglieder aus mehr als 30 Nationen dazu entschieden, den 50.<br />
Geburtstag nicht mit einem einzelnen Festakt, sondern mit einer<br />
ganzen Jubiläumssaison zu feiern. Einer der Schwerpunkte<br />
ist die Herbsttournee, die das Orchester auch nach Köln führen<br />
wird. »Welches Stück wäre besser geeignet, alle Gegensätze zu<br />
vereinen, als Gustav Mahlers 7. Sinfonie?«, heißt es in der Saison-Ankündigung.<br />
»Ein Stück, das einem labyrinthischen Traum<br />
gleicht mit seiner Flut von märchenhaften Bildern und Szenen.«<br />
15. –25. August <strong>2024</strong> | 80 Konzerte<br />
Heute ist das Orchester aus der deutschen Orchesterlandschaft<br />
nicht mehr wegzudenken. Da ist einerseits die Historie. Aus der<br />
»Jungen Deutschen Philharmonie« sind etliche prominente Ableger<br />
hervorgegangen, ob das Ensemble Modern, die Deutsche<br />
Kammerphilharmonie Bremen oder das Freiburger Barockorchester.<br />
Da ist auch die lange Liste prominenter Namen, die das<br />
Orchester geprägt und mit ihm zusammengearbeitet haben.<br />
Von Pierre Boulez bis Jörg Widmann, von George Benjamin bis<br />
Matthias Pintscher – die Auseinandersetzung mit neuer, zeitgenössischer<br />
Musik gehört seit fünf Jahrzehnten zur festen DNA<br />
des Orchesters. Insofern ist die selbst erkorene Bezeichnung<br />
»Zukunftsorchester« keinesfalls übertrieben: »kreativ, lebendig<br />
und voller Tatendrang« lautet das Motto. Dabei sieht sich<br />
die Junge Deutsche Philharmonie zugleich als Brückenbauer<br />
zwischen Studium und Beruf, zwischen Heute und Morgen. Insofern<br />
ist das Orchester immer auch ein Botschafter seiner jeweiligen<br />
Generationen. Praktisch bedeutet das: Man trifft sich<br />
mehrmals im Jahr zu intensiven Probenphasen, geht anschließend<br />
auf Tournee und gastiert in renommierten Konzertsälen.<br />
Doch hinter diesem formalen Ablauf stecken zugleich bestimmte<br />
Ideale und Werte. Daher ist Musikvermittlung ein grundlegender<br />
Aspekt bei der Arbeit der Jungen Deutschen Philharmonie.<br />
Wissen und Leidenschaft für die Musik lassen sich schlecht im<br />
stillen Kämmerlein konservieren, sondern wollen geteilt und<br />
neue kreative Prozesse angestoßen werden.<br />
Doch <strong>2024</strong> ist nicht nur ein Jahr des Feierns, sondern gleichzeitig<br />
ein Jahr des Wandels. Ab Sommer übernimmt Maximilian<br />
von Aulock das Amt des Geschäftsführers, und Jonathan Nott,<br />
seit 2014 Erster Dirigent und Künstlerischer Berater, wird feierlich<br />
verabschiedet. Die Häutung geht also weiter.<br />
Christoph Vratz<br />
MITTENDRIN IM<br />
SUNNESCHING.<br />
Familien-Brunch<br />
am Sonntag, den 11. August<br />
online<br />
Am Hof<br />
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Stimmwelten – Stimmungswelten 2023<br />
Tag der offenen<br />
Philharmonie <strong>2024</strong><br />
Ein Tag des musikalischen Natur(er)lebens für alle<br />
Ein ganzer Tag voller Klänge für alle, inspiriert durch das Naturleben<br />
und Naturerleben! Der Tag der offenen Philharmonie<br />
am 3. Oktober bietet vielfältige Einblicke in die Education-<br />
Angebote der Kölner Philharmonie und ihrer Partner. Konzerte<br />
zum Zuhören und Mitmachen, Instrumente zum Entdecken<br />
und Aktionen in der Umgebung der Philharmonie sind für Groß<br />
und Klein zu erleben. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches<br />
Programm für unterschiedliche Altersgruppen bei freiem Eintritt.<br />
<strong>Das</strong> Programm am Vormittag richtet sich an Familien mit<br />
kleinen Kindern, der Nachmittag ist insbesondere der Jugend<br />
und jungen Erwachsenen vorbehalten.<br />
Den Tag über begleitet uns folgende Fragestellung: Wie leben<br />
wir mit der Natur – in der Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft? Hierzu haben sich unterschiedliche Communities in<br />
Köln in den vergangenen Monaten in drei unterschiedlichen<br />
partizipativen Projekten intensiv Gedanken gemacht. Ihre Antworten<br />
spiegeln sich in den Musikwelten dieses Tages der<br />
offenen Philharmonie wider. Ob Gemeinsamkeiten, Auseinandersetzungen,<br />
Visionen oder Kritik, die Akteure des Tages vertonen<br />
ihre Gedanken und bringen sie auf die große Bühne der<br />
Kölner Philharmonie, um damit ein Zeichen für mehr Umweltsensibilität<br />
zu setzen!<br />
Programmstart um 11:00 für die Kleinen<br />
Den Auftakt gestaltet das Posaunenquartett des Gürzenich-Orchesters<br />
gemeinsam mit dem Erzähler Guido Sterzl in einem<br />
Familienkonzert ‚Karneval der Tiere‘ für die allerjüngsten Ohren.<br />
Ein ganzer Zoo aus Tönen - diese Welt erschafft Camille Saint-<br />
Saëns mit seinem berühmten Werk, in dem sich Löwen, Elefanten,<br />
Schildkröten und viele weitere Tiere präsentieren.<br />
In der Mittagszeit lädt das Jazzhaus Community Orchestra ein.<br />
Die inklusive Band mit Musikerinnen und Musiker zwischen 10<br />
und 70 Jahren, Laien und Profis, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen<br />
hat unter der Leitung von Julian Bossert und<br />
Joscha Oetz ihre ganz eigene musikalische Antwort auf die gesellschaftlichen<br />
Umweltfragen unserer Zeit formuliert. Die Prinzipien<br />
»Vielfalt« und »Barrierefreiheit« sind dabei Programm!<br />
58 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Nachmittagskonzerte für Jugendliche und junge Erwachsene<br />
Am Nachmittag erzählen im Rahmen des interkulturellen Chorkonzertes<br />
insgesamt acht Laienchöre ihre individuellen Bezüge<br />
zur Natur. Ob das Schwelgen in Erinnerungen, die Auseinandersetzung<br />
mit der Umweltzerstörung heute oder die Naturschönheit<br />
anderer Länder dieser Erde, Hayat Chaoui begleitet den<br />
Choraustausch und lädt das Publikum wieder zum Mitsingen<br />
ein. Ein Loblied auf die Natur, wir laden dazu ein, die eigene<br />
Stimme zu erheben! Beide Communitykonzerte werden gefördert<br />
von der RheinEnergie-Stiftung Kultur.<br />
TERMIN<br />
Donnerstag, 3. Oktober <strong>2024</strong>, 11:00<br />
Tag der offenen Philharmonie<br />
Der Eintritt ist frei!<br />
Die Konzerte werden gefördert von der RheinEnergie<br />
Stiftung Kultur, der PwC-Stiftung und vom Kuratorium<br />
KölnMusik e. V.<br />
Den Abschluss bildet ein mehrdimensionales Konzerterleben.<br />
Gemeinsam mit vier Klassen vom Georg-Simon-Ohm-Berufskolleg<br />
und Gymnasium Pesch haben sich Jugendliche und Junge<br />
Erwachsene zusammen mit einem multiprofessionellen Team<br />
auf den Weg gemacht, um kompositorische und multimediale<br />
Antworten zu ihren »Future Gardens« zu kreieren. Die Schülerinnen<br />
haben dabei ihre eigene kreative Auseinandersetzung in<br />
akustische Kompositionen, Visuals, Soundscapes und Kommunikationsmedien<br />
umgesetzt und bringen diese gemeinsam mit<br />
dem Fagottisten Mathis Stier und der Percussionistin Rie Watanabe<br />
multimedial auf die Bühne. <strong>Das</strong> eResponse-Kompositionsprojekt<br />
wird dankenswert gefördert durch die PwC-Stiftung.<br />
Rund um die Kölner Philharmonie wartet ein interessantes Rahmenprogramm,<br />
ob Präsentationen der Rheinischen Musikschule<br />
im Filmforum, der b:free Soundwalk (Bitte eigene Kopfhörer mitbringen!)<br />
und andere Interaktionsmöglichkeiten.<br />
Freuen Sie sich auf vielfältige musikalische Spiegelungen rund<br />
um das Thema Natur!<br />
22<br />
23|24<br />
Sep<br />
Verbotene Liebe<br />
Zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg<br />
Pelleas und Mellisande | Konzert für Streichquartett und Orchester | Fünf Orchesterstücke<br />
Quatuor Diotima | François-Xavier Roth<br />
Tickets unter:<br />
(0221) 22 12 84 00<br />
guerzenich-orchester.de
MELDUNGEN<br />
Schmerzen<br />
und Freuden<br />
der Seele<br />
<strong>Das</strong> Collegium Vocale Gent und<br />
Philippe Herreweghe im Festival FEL!X<br />
Philippe Herreweghe<br />
Berühmt für seinen durchsichtigen Klang gilt das Collegium<br />
Vocale Gent als Ausnahmephänomen. Sein legendärer Leiter,<br />
Originalklang-Experte Philippe Herreweghe, präsentiert mit diesen<br />
wunderbar klaren Stimmen Vokalmusik aus Italien an der<br />
Schwelle von der Renaissance zum Barock.<br />
Farbige Harmonik, Eleganz der Melodik, Klarheit und Ebenmaß<br />
zeichnen die Vokalmusik aus Italien um 1600 aus. Drei- bis achtstimmige<br />
Canzonen, Madrigale und Tanzlieder von Claudio Monteverdi<br />
und seinen Kollegen handeln vom Leben und Sterben,<br />
von der Liebe und den Sternen, von den Schmerzen und Freuden<br />
der Seele. <strong>Das</strong> Ausdrucksspektrum ist enorm – ideales Territorium<br />
für die gestaltungsfreudigen Sänger des Collegium Vocale<br />
Gent. Mit Fingerspitzengefühl geleitet Philippe Herreweghe sein<br />
hochgelobtes Vokalensemble durch diese faszinierenden musikalischen<br />
Landschaften.<br />
Mittwoch 28.08.<strong>2024</strong>, 20:00 St. Mariä Himmelfahrt<br />
Collegium Vocale Gent<br />
Philippe Herreweghe Dirigent<br />
Werke von Salamone Rossi, Giovanni Gastoldi, Luca Marenzio,<br />
Claudio Monteverdi, Sigismondo D'India und Giaches de Wert<br />
Bildunterschrift<br />
BlätterWerke<br />
Kinderkonzert<br />
Die Blätter leuchten um die Wette im späten Oktober. In der Kölner<br />
Philharmonie kann man sie sogar hören, die bunte Farbenpracht<br />
des Herbstes, im vielfältigen Programm des Ensembles<br />
kreuzvier, mit Werken aus verschiedenen Musikkulturen, präsentiert<br />
für kleine und große Ohren.<br />
In ihrem abwechslungsreichen Programm »BlätterWerke« bringen<br />
die drei Musiker des Ensembles #kreuzvier ihren kleinen<br />
und großen Zuhörern den Klang der Blätter nahe. Instrumental<br />
und vokal, mit einer Vielzahl an Musikrichtungen, an Instrumenten<br />
und Klangfarben lassen sie einen akustischen Blätterwald im<br />
Saal der Kölner Philharmonie entstehen und ziehen das Publikum<br />
in ihren Bann. Zuhören und staunen, selber mitmachen und genießen<br />
heißt die Devise. Es gibt viel zu entdecken: So klingt der<br />
Herbst in der Kölner Philharmonie!<br />
Ensemble #kreuzvier<br />
Sonntag, 27. Oktober <strong>2024</strong>, 11:00<br />
Ensemble #kreuzvier<br />
Johanna Risse Gesang, Violine, Rahmentrommel, Shruti<br />
Clara Flaksman Viola, Klavier, Gesang, Ukulele, Bodhrán<br />
Jacques Wery Klavier, Posaune, Darbuka, Gesang, Schlagzeug<br />
Eine Produktion der KölnMusik<br />
60 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
MELDUNGEN<br />
Tournee<br />
zum 70.<br />
Pat Metheny’s<br />
Dream Box-MoonDial-Tour<br />
Pat Metheny ist einer der erfolgreichsten Gitarristen der heutigen<br />
Jazzwelt. In seinen bald siebzig Lebens- und fünfzig Karrierejahren<br />
hat sich »der Kreativmotor des Jazz«, wie ihn die New York<br />
Times nannte, nicht nur mit seinen verschiedenen Bands, sondern<br />
auch an der Seite von so unterschiedlichen Künstlerinnen<br />
und Künstlern wie Steve Reich, David Bowie, Herbie Hancock<br />
und Joni Mitchell in die erste Reihe gespielt.<br />
Pat Metheny<br />
Die Konzerte der »Dream Box-MoonDial«-Tour werden seine sehr<br />
unterschiedlichen Solo-Produktionen widerspiegeln und sich<br />
»ziemlich tief mit all den verschiedenen Arten, wie ich im Laufe<br />
der Jahre solo gespielt habe, befassen«. So Pat Metheny selbst.<br />
Montag, 14. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />
Pat Metheny guitar<br />
Rising Stars<br />
Der Luxemburger Cellist<br />
Benjamin Kruithof<br />
Nobel, füllig und sonor: <strong>Das</strong> Cello ist ein vielseitiges Instrument.<br />
Und auf einem ganz besonderen Cello spielt Rising Star Benjamin<br />
Kruithof – und demonstriert im Konzert gleich auch den ganzen<br />
Facettenreichtum seines tenoralen Streichinstruments.<br />
Gebaut im 18. Jahrhundert in den Werkstätten des legendären<br />
Giovanni Battista Guadagnini in Piacenza, entlockt der junge luxemburgische<br />
Cellist, der eine Zeitlang auch in Köln studierte,<br />
seinem Instrument mit Nadia Boulanger einen impressionistischen<br />
Farbenreichtum, erweckt Benjamin Brittens bizarr-charaktervolle<br />
Sonate zum Leben und steigert sich in Rachmaninows<br />
Opus vom düsteren Beginn zum furiosen Abschluss. Dazu spielt<br />
er mit seinem Klavier-Duopartner Marco Sanna ein neues Werk<br />
der britischen Komponistin Sally Beamish, die sich als Bratschistin<br />
bestens auskennt mit Streichinstrumenten.<br />
»Rising Stars« ist ein Projekt der European Concert Hall Organisation<br />
(ECHO). Benjamin Kruithof wurde nominiert von Het Concertgebouw<br />
Amsterdam und der Philharmonie du Luxembourg.<br />
Benjamin Kruithof<br />
Sonntag, 22. September <strong>2024</strong>, 16:00<br />
Benjamin Kruithof Violoncello<br />
Marco Sanna Klavier<br />
Nadia Boulanger Trois Pièces für Violoncello und Klavier<br />
Sally Beamish Neues Werk<br />
Kompositionsauftrag von Het Concertgebouw Amsterdam,<br />
Philharmonie du Luxembourg und<br />
European Concert Hall Organisation (ECHO)<br />
Benjamin Britten Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 65<br />
Sergej Rachmaninow Sonate für Violoncello und Klavier<br />
g-Moll op. 19<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
61
MI<br />
21 22<br />
DO<br />
20:00 20:00<br />
Alexandra Cravero<br />
ONE PIECE Music Symphony<br />
25th Anniversary World Tour<br />
Höhner<br />
August<br />
FR<br />
23<br />
20:00<br />
/<br />
SO<br />
–<br />
25<br />
20:00<br />
Junge Sinfonie Köln<br />
Sebastian Hässy Leitung<br />
Höhner Classic <strong>2024</strong><br />
DI<br />
27<br />
19:00<br />
Anima Eterna Brugge<br />
Pablo Heras-Casado Dirigent<br />
Philharmonie.7 –<br />
Eine Stunde (R)auszeit<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 Es-Dur<br />
(»Romantische«) WAB 104,1<br />
1. Fassung<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
und der Kunststiftung NRW<br />
DO<br />
29<br />
20:00<br />
B’Rock Vocal Consort<br />
B’Rock<br />
Andreas Küppers Orgel, Cembalo<br />
und künstlerische Leitung<br />
»Monteverdi in Flandern«<br />
Werke von Cipriano de Rore,<br />
Nicolas Gombert, Claudio<br />
Monteverdi, Giaches de Wert<br />
und Adrian Willaert<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
FR<br />
30<br />
20:00<br />
Hannah Morrison Sopran<br />
Camille Allerat Sopran<br />
Lucretia Starke Sopran<br />
Laura Lopes Mezzosopran<br />
Anthea Pichanik Alt<br />
Holland Baroque<br />
»Brabant 1653«<br />
Anonymus<br />
»Jesu Redemptor omnium«<br />
aus einem Graduale, notiert<br />
von Frans Jespers<br />
»Adoro te devote«<br />
aus einem niederländischen<br />
Graduale<br />
Gregorianischer Gesang<br />
»Rorate coeli«<br />
aus einem niederländischen<br />
Graduale<br />
»Stabat Mater«<br />
aus einem zumindest teilweise<br />
von Benedictus a<br />
Sancto Josepho redigierten<br />
Processionale<br />
sowie Werke von: Cornelis<br />
Verdonck, Benedictus a<br />
Sancto Josepho, Carl Rosier,<br />
Jan Baptist Verrijt und Herman<br />
Hollanders<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
SA<br />
31<br />
20:00<br />
SALOMEA<br />
Rebekka Salomea vocals<br />
Yannis Anft keys<br />
Oliver Lutz electric bass<br />
Leif Berger drums<br />
KNOWER<br />
Genevieve Artadi vocals<br />
Louis Cole drums<br />
Sam Wilkes bass<br />
Iridescent Tones keys<br />
Isis Giraldo keys<br />
Thom Gill electric guitar<br />
SALOMEA<br />
KNOWER – KNOWER FOREVER<br />
September<br />
SO<br />
01<br />
18:00<br />
Huelgas Ensemble<br />
Paul van Nevel Dirigent<br />
»Polyphone (T)Räume«<br />
Die franko-flämische<br />
Polyphonie des 15. und<br />
16. Jahrhunderts<br />
Werke von Alexander Agricola,<br />
Pierre Cadéac, Josquin<br />
des Prez, Nicolas Gombert<br />
u. a.<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
MO<br />
02<br />
20:00<br />
Daniil Trifonov Klavier<br />
Gewandhausorchester Leipzig<br />
Andris Nelsons Dirigent<br />
Thomas Adès<br />
Shanty – Over the Sea<br />
für Streichorchester<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Konzert für Klavier und Orchester<br />
C-Dur KV 503<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 6 A-Dur WAB 106<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
DO<br />
05<br />
20:00<br />
Anne-Sophie Mutter Violine<br />
Pittsburgh Symphony Orchestra<br />
Manfred Honeck Dirigent<br />
Jubiläumskonzert: 111 Jahre WDK<br />
John Adams<br />
Short Ride in a Fast Machine<br />
Fanfare for Orchestra<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Konzert für Violine und Orchester<br />
e-Moll op. 64<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 D-Dur<br />
SA<br />
07<br />
20:00<br />
08<br />
SO<br />
20:00<br />
Siobhan Stagg Sopran<br />
Claudia Mahnke Mezzosopran<br />
Bürgerchor<br />
Gürzenich-Orchester Köln<br />
François-Xavier Roth Dirigent<br />
Rückkehr – Festkonzert<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 2 c-Moll<br />
für Sopran, Alt, Chor und<br />
Orchester<br />
/<br />
MO<br />
09<br />
20:00<br />
Wiebke Lehmkuhl Alt<br />
Eric Cutler Tenor<br />
Verneri Pohjola Trompete<br />
Staatskapelle Berlin<br />
Susanna Mälkki Dirigentin<br />
Kaija Saariaho<br />
Hush<br />
Konzert für Trompete und<br />
Orchester<br />
Gustav Mahler<br />
<strong>Das</strong> Lied von der Erde<br />
für Tenor, Alt/Bariton und<br />
Orchester. Texte nach Hans<br />
Bethges »Die chinesische Flöte«<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
DI<br />
10<br />
20:00<br />
Baltic Sea Philharmonic<br />
Kristjan Järvi Dirigent<br />
Nordic Swans<br />
Jean Sibelius<br />
Tuonelan joutsen (Der Schwan<br />
von Tuonela) op. 22,2<br />
Arvo Pärt<br />
Swansong<br />
für Orchester<br />
62 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Peter Iljitsch Tschaikowsky<br />
Suite aus »Der Schwanensee«<br />
op. 20 CS 12<br />
zusammengestellt von Kristjan<br />
Järvi
MI<br />
11<br />
20:00<br />
S.O.S. – GLOW UP YOUR POWER<br />
Benefizkonzert zugunsten<br />
Kindernöte e. V.<br />
FR<br />
13<br />
20:00<br />
Leif Ove Andsnes Klavier<br />
Mahler Academy Orchestra<br />
Philipp von Steinaecker Dirigent<br />
Sergej Rachmaninow<br />
Konzert für Klavier und Orchester<br />
<strong>Nr</strong>. 3 d-Moll op. 30<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 5 cis-Moll<br />
SA<br />
14<br />
11:00/15:00<br />
Die Maus Moderation<br />
WDR Sinfonieorchester<br />
Jesko Sirvend Dirigent<br />
Jana Forkel Moderation<br />
Johannes Büchs Moderation<br />
WDR Familienkonzert:<br />
<strong>Das</strong> Konzert mit der Maus<br />
SO<br />
15<br />
18:00<br />
Junge Deutsche Philharmonie<br />
Jonathan Nott Dirigent<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 7 e-Moll<br />
Verità Baroque<br />
MO<br />
16<br />
20:00<br />
Georg Philipp Telemann<br />
Konzert für Flöte, Violine, Violoncello,<br />
Streicher und Basso<br />
continuo A-Dur TWV 53:A2<br />
Marc Migó<br />
Concerto Grosso <strong>Nr</strong>. 1<br />
»The Seance«<br />
für Barockensemble<br />
Antonio Vivaldi<br />
Concerto für zwei Violinen,<br />
Violoncello, Streicher und Basso<br />
continuo d-Moll op. 3,11 RV 565<br />
Concerto für Flöte, Streicher und<br />
Basso continuo g-Moll op. 10,2<br />
RV 439<br />
Arcangelo Corelli<br />
Concerto grosso D-Dur op. 6,4<br />
SJ Hanke<br />
Starfish Rebellion II<br />
SA<br />
21<br />
20:00<br />
Sheku Kanneh-Mason Violoncello<br />
WDR Sinfonieorchester<br />
Cristian Măcelaru Dirigent<br />
Klangzauber<br />
Karim Al-Zand<br />
Al Hakawati<br />
für Orchester<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Dmitrij Schostakowitsch<br />
Konzert für Violoncello und<br />
Orchester <strong>Nr</strong>. 1 Es-Dur op. 107<br />
Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />
Šecherazada (Scheherazade)<br />
op. 35<br />
Sinfonische Suite für Orchester<br />
SO<br />
22<br />
11:00<br />
Quatuor Diotima<br />
Yun-Peng Zhao Violine<br />
Léo Marillier Violine<br />
Franck Chevalier Viola<br />
Pierre Morlet Violoncello<br />
Gürzenich-Orchester Köln<br />
François-Xavier Roth Dirigent<br />
Verbotene Liebe<br />
Arnold Schönberg<br />
Fünf Orchesterstücke op. 16<br />
TERMINE<br />
Konzert für Streichquartett und<br />
Orchester B-Dur<br />
nach dem Concerto grosso B-Dur<br />
op. 6 <strong>Nr</strong>. 7 von Georg Friedrich<br />
Händel<br />
Pelléas und Melisande op. 5<br />
Sinfonische Dichtung nach dem<br />
Drama von Maurice Maeterlinck<br />
SO<br />
22<br />
16:00<br />
Benjamin Kruithof Violoncello<br />
Marco Sanna Klavier<br />
Nadia Boulanger<br />
Trois Pièces<br />
für Violoncello und Klavier<br />
Sally Beamish<br />
Neues Werk<br />
Kompositionsauftrag von Het<br />
Concertgebouw Amsterdam,<br />
Philharmonie du Luxembourg und<br />
European Concert Hall Organisation<br />
(ECHO)<br />
Benjamin Britten<br />
Sonate für Violoncello und<br />
Klavier C-Dur op. 65<br />
Sergej Rachmaninow<br />
Sonate für Violoncello und<br />
Klavier g-Moll op. 19<br />
SO<br />
22<br />
20:00<br />
Dorothea Brandt Sopran<br />
Bettina Schaeffer Alt<br />
Thomas Laske Bariton<br />
Lucas Singer Bass<br />
Europäischer Kammerchor<br />
Köln e. V.<br />
Kölner Kurrende<br />
Estonian Youth Choir<br />
Mitglieder aus Chören des<br />
Netzwerks Kölner Chöre<br />
Osnabrücker Symphonieorchester<br />
Michael Reif Dirigent<br />
In Terra Pax – Friedenskonzert<br />
Frank Martin<br />
In terra pax<br />
Oratorium für Sopran, Alt, Tenor,<br />
Bariton, Bass, zwei Chöre und<br />
Orchester. Texte aus der Bibel<br />
Riho Esko Maimets<br />
Neues Werk<br />
Uraufführung<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
»Verleih uns Frieden«<br />
Choral für gemischten Chor,<br />
kleines Orchester und Orgel<br />
Text von Martin Luther<br />
MO<br />
23<br />
DI<br />
20:00<br />
wie So 22.09. 11:00<br />
/<br />
MI<br />
25<br />
20:00<br />
24<br />
20:00<br />
Alinde Quartett<br />
Eugenia Ottaviano Violine<br />
Guglielmo Dandolo Marchesi<br />
Violine<br />
Gregor Hrabar Viola<br />
Bartolomeo Dandolo Marchesi<br />
Violoncello<br />
Josquin des Prez<br />
»Mille regretz«<br />
[Echtheit zweifelhaft]<br />
Chanson für vier Stimmen<br />
Franz Schubert<br />
Streichquartett a-Moll op. 29 D 804<br />
Marc Migó<br />
Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Sardana<br />
– Quodlibet«<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Streichquartett e-Moll op. 59,2<br />
FR<br />
27<br />
20:00<br />
Alina Ibragimova Violine<br />
WDR Sinfonieorchester<br />
Anja Bihlmaier Dirigentin<br />
Schwerelos<br />
Igor Strawinsky<br />
Concerto in Es<br />
für Kammerorchester<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Konzert für Violine und Orchester<br />
e-Moll op. 64<br />
Jean Sibelius<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 e-Moll op. 39<br />
SA<br />
28<br />
20:00<br />
Anoushka Shankar sitar<br />
Arun Ghosh clarinet<br />
Sarathy Korwar drums<br />
Pirashanna Thevarajah indian<br />
percussion<br />
Tom Farmer bass, keys<br />
SO<br />
29<br />
11:00<br />
Ford-Sinfonieorchester<br />
Steffen Müller-Gabriel Dirigent<br />
Herbstkonzert<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 63
SO<br />
29<br />
16:00<br />
Christoph Sietzen Percussion<br />
Bogdan Bacanu Marimbaphon<br />
Academy of Ancient Music<br />
Bojan Čičić Konzertmeister<br />
Giorgio Musolesi<br />
Neues Werk<br />
für Schlagzeug und Barockorchester<br />
Uraufführung<br />
Kompositionsauftrag der Kölner<br />
Philharmonie (KölnMusik)<br />
sowie Werke von Antonio Bertali,<br />
Francesco Geminiani, Georg<br />
Friedrich Händel, Johann<br />
Sebastian Bach, Anonymus,<br />
Iannis Xenakis und Constanzo<br />
Festa<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
Oktober<br />
DI<br />
01<br />
20:00<br />
SA<br />
05<br />
20:00<br />
Kurt Elling vocals<br />
WDR Big Band<br />
Bob Mintzer leader, arrangements<br />
WDR Big Band In Concert<br />
Philipp Poisel<br />
SO<br />
06<br />
20:00<br />
Neon Acoustic Orchestra<br />
MO<br />
07<br />
20:00<br />
Philippe Jaroussky Countertenor<br />
L’Arpeggiata<br />
Christina Pluhar Theorbe und<br />
Leitung<br />
»Passacalle de la Follie«<br />
DO<br />
10<br />
20:00<br />
Florian Boesch Bariton<br />
Malcolm Martineau Klavier<br />
Robert Schumann<br />
Die beiden Grenadiere<br />
(»Nach Frankreich zogen zwei<br />
Grenadier’«) op. 49,1. Text von<br />
Heinrich Heine<br />
Belsatzar. Ballade op. 57<br />
für Singstimme und Klavier. Text<br />
von Heinrich Heine<br />
Der arme Peter op. 53,3. Text von<br />
Heinrich Heine<br />
»Mein Wagen rollet langsam«<br />
op. 142,4. Text von Heinrich Heine<br />
»Wer nie sein Brot mit Tränen aß«<br />
op. 98a,4<br />
»Wer sich der Einsamkeit ergibt«<br />
op. 98a,6<br />
»An die Türen will ich schleichen«<br />
op. 98a,8<br />
Dichterliebe op. 48<br />
Liederzyklus für Singstimme und<br />
Klavier. Texte aus Heinrich Heines<br />
»Buch der Lieder«<br />
Johannes Brahms<br />
Sonntag (»So hab ich doch«)<br />
op. 47,3. Text nach einem Volkslied,<br />
bearbeitet von Ludwig<br />
Uhland<br />
Blinde Kuh (»Im Finstern geh ich«)<br />
op. 58,1. Text aus dem Italienischen<br />
von August Kopisch<br />
Sehnsucht (»Mein Schatz ist nicht<br />
da«) op. 14,8. Volkslied<br />
MO<br />
30<br />
20:00<br />
Angela Metzger Orgel<br />
Julia Hagen Violoncello<br />
Orgel Plus... Violoncello<br />
Antonio Vivaldi<br />
Sonate <strong>Nr</strong>. 1 für Violoncello und<br />
Basso continuo B-Dur RV 47<br />
Gabriel Pierné<br />
Trois Pièces op. 29<br />
für Orgel<br />
Sofia Gubaidulina<br />
In croce<br />
für Violoncello und Orgel<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Suite für Violoncello solo <strong>Nr</strong>. 1<br />
G-Dur BWV 1007<br />
Max Bruch, Heinrich Reimann<br />
Kol Nidrei d-Moll für Violoncello<br />
mit Orchester und Harfe nach<br />
hebräischen Melodien op. 47<br />
Bearbeitung für Violoncello und<br />
Orgel<br />
Philipp Maintz<br />
« haché »<br />
für Orgel solo<br />
Uraufführung<br />
Josef Gabriel Rheinberger<br />
Abendlied<br />
Kit Armstrong Klavier<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Fünfzehn Sinfonien BWV 787–801<br />
für Klavier<br />
Franz Liszt<br />
Etudes d’exécution<br />
transcendante S 139<br />
für Klavier<br />
MI<br />
02<br />
19:00<br />
Bläserklassen<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
WDR Funkhausorchester<br />
Wayne Marshall Dirigent<br />
Federico Bresciani Moderation<br />
Gershwin mal anders:<br />
Symphonic Grooves<br />
DO<br />
03<br />
11:00<br />
Tag der deutschen Einheit<br />
Tag der offenen Philharmonie<br />
FR<br />
04<br />
20:00<br />
Bodo Wartke Gesang, Klavier<br />
Wandelmut<br />
Werke von Lorenzo Allegri, Gabriel<br />
Bataille, Maurizio Cazzati,<br />
Henry de Bailly, Claudio Monteverdi,<br />
Henry Purcell, Luigi Rossi<br />
u. a.<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
Novoflot<br />
DI<br />
08<br />
20:00<br />
Die Schönberg-Gala<br />
MI<br />
09<br />
19:00<br />
Tara Khozein Sopran<br />
Hanni Lorenz Schauspielerin<br />
Ensemble Modern<br />
Ondřej Adámek Dirigent<br />
Thomas Fiedler Dramaturgie<br />
Norbert Ommer Klangregie<br />
Philharmonie.7 –<br />
Keine unmögliche Stunde<br />
Ondřej Adámek<br />
Connection Impossible /<br />
Unmögliche Verbindung<br />
Musiktheater. Konzeption<br />
von Thomas Fiedler und<br />
Ondřej Adámek<br />
Konzertante Fassung<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
»Dein blaues Auge« op. 59,8. Text<br />
von Klaus Groth<br />
»Kein Haus, keine Heimat« op. 94,<br />
5. Text von Friedrich Halm<br />
Die Trauernde (»Mei Mueter«)<br />
op. 7,5. Volkslied<br />
Schwermut (»Mir ist so wehe«)<br />
op. 58,5. Text von Karl Candidus<br />
»Es steht ein Lind« WoO 33,41<br />
FR<br />
11<br />
20:00<br />
Júlio Resende piano<br />
Bruno Chaveiro portuguese guitar<br />
André Rosinha double bass<br />
Alexandre Frazão percussion<br />
»Sons of Revolution«<br />
SA<br />
12<br />
20:00<br />
Yefim Bronfman Klavier<br />
NDR Elbphilharmonie Orchester<br />
Alan Gilbert Dirigent<br />
»Giganten der Romantik«<br />
Sergej Rachmaninow<br />
Konzert für Klavier und Orchester<br />
<strong>Nr</strong>. 3 d-Moll op. 30<br />
Peter Iljitsch Tschaikowsky<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 f-Moll op. 36 CS 24<br />
64 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
SO<br />
13<br />
11:00<br />
FR<br />
18<br />
20:00<br />
FR<br />
25<br />
19:00<br />
MO<br />
28<br />
20:00<br />
Pavel Kolesnikov Klavier<br />
Kölner Kammerorchester<br />
Christoph Poppen Dirigent<br />
Reise nach Wien<br />
Joseph Haydn<br />
Sinfonie A-Dur Hob. I:59<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Konzert für Klavier und Orchester<br />
<strong>Nr</strong>. 4 G-Dur op. 58<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Sinfonie D-Dur KV 504<br />
SO<br />
13<br />
20:00<br />
Thomas Quasthoff Quartett<br />
Thomas Quasthoff vocals<br />
Simon Oslender keyboards<br />
Dieter Ilg bass<br />
Wolfgang Haffner drums<br />
Nils Landgren trombone<br />
Bill Evans saxophone<br />
Jazzkonzert zum 50. Bühnenjubiläum<br />
von Thomas Quasthoff<br />
GLOW UP – Demokratie feiern<br />
SA<br />
19<br />
20:00<br />
Joja Wendt Klavier<br />
»Spiel doch mal leiser!«<br />
SO<br />
20<br />
11:00<br />
Alexander Melnikov Klavier<br />
Gürzenich-Orchester Köln<br />
Ivor Bolton Dirigent<br />
Ewig jung<br />
Carl Maria von Weber<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 C-Dur op. 19 JV 50<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Konzert für Klavier und Orchester<br />
d-Moll KV 466<br />
Menuetto. Allegretto – Trio<br />
aus: Sinfonie Es-Dur KV 543<br />
SO<br />
20<br />
20:00<br />
Giusy Ferrigno vocal<br />
Zuzana Miková vocal<br />
Sabina Olijve vocal<br />
Giacomo Voli vocal<br />
František Hönig drums<br />
Jiri Rambousek guitars<br />
The Symphonic Rock Orchestra<br />
Friedemann Riehle lead<br />
Chris de Burgh<br />
5 0 L O<br />
SA<br />
26<br />
20:00<br />
Theo Croker trumpet, vocals, DJ<br />
mixer<br />
Mike King piano, keys<br />
Eric Wheeler double bass<br />
Michael Shekwoaga Ode drums<br />
»Love Quantum«<br />
SO<br />
27<br />
11:00<br />
Ensemble #kreuzvier<br />
Johanna Risse Gesang, Violine,<br />
Rahmentrommel, Shruti, Glockenspiel<br />
Clara Flaksman Viola, Klavier,<br />
Gesang, Ukulele, Bodhrán, Rahmentrommel<br />
Jacques Wery Klavier, Posaune,<br />
Darbuka, Gesang, Schlagzeug,<br />
Gitarre, Tin Whistle<br />
Kinderkonzert<br />
»BlätterWerke«<br />
SO<br />
27<br />
18:00<br />
Signum Quartett<br />
Florian Donderer Violine<br />
Annette Walther Violine<br />
Xandi van Dijk Viola<br />
Thomas Schmitz Violoncello<br />
Joseph Haydn<br />
Streichquartett D-Dur op.<br />
20,4 Hob. III:34<br />
Leoš Janáček<br />
Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Listy<br />
důvěrné« (»Intime Briefe«)<br />
JW VII/13<br />
Abel Selaocoe<br />
Neues Werk<br />
für Streichquartett<br />
Robert Schumann<br />
Streichquartett F-Dur op. 41,2<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
Midori Violine<br />
DO<br />
31<br />
20:00<br />
Gürzenich-Orchester Köln<br />
Joshua Weilerstein Dirigent<br />
Fluchtpunkt – Sonderkonzert<br />
Pavel Haas<br />
Studie für Streichorchester<br />
Béla Bartók<br />
Konzert für Violine und Orchester<br />
<strong>Nr</strong>. 2 Sz 112<br />
Antonín Dvořák<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 7 d-Moll op. 70 B 141<br />
MO<br />
14<br />
20:00<br />
»Rock The Opera«<br />
mit den größten Hits von Pink<br />
Floyd, Queen, AC/DC, Radiohead,<br />
Deep Purple u. v. a.<br />
Pat Metheny guitar<br />
Dream Box Tour<br />
DI<br />
15<br />
20:00<br />
Bläck Fööss<br />
Mirko Bäumer Gesang<br />
Pit Hupperten Gitarre<br />
Hanz Thodam E-Bass<br />
Andreas Wegener Klavier<br />
Christoph Randerath Gitarre<br />
Alex Vesper Schlagzeug<br />
Bläck Fööss Konzert <strong>2024</strong><br />
Yiruma Klavier<br />
Live in Köln<br />
DO<br />
17<br />
20:00<br />
MO<br />
21<br />
20:00 /<br />
wie 20.10, 11:00<br />
DI<br />
22<br />
20:00<br />
MI<br />
23<br />
20:00<br />
Konstantin Wecker<br />
& Band<br />
Der Soundtrack meines Lebens<br />
Mighty Oaks<br />
DO<br />
24<br />
20:00<br />
Iveta Apkalna Orgel<br />
Luxembourg Philharmonic<br />
Gustavo Gimeno Dirigent<br />
Claude Lenners<br />
out of the blue<br />
für großes Sinfonieorchester<br />
Francis Poulenc<br />
Konzert für Orgel, Streicher und<br />
Pauken g-Moll FP 93<br />
Ottorino Respighi<br />
Feste romane P 157<br />
Poema sinfonico für Orchester<br />
Pini di Roma P 141<br />
Poema sinfonico für Orchester<br />
Fotonachweise:<br />
Alinde Quartett © Davide Cerati;<br />
Anoushka Shankar © Laura<br />
Lewis; Christoph Sietzen ©<br />
Matthias Baus; Kit Armstrong<br />
© Marco Borggreve; Philippe<br />
Jaroussky © Simon Fowler;<br />
Thomas Quasthoff © Gregor<br />
Hohenberg; Iveta Apkalna ©<br />
Christian Palm<br />
Alle Infos zum aktuellen<br />
Status der Konzerte finden<br />
Sie auf unserer Webseite.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 65
T<br />
KARTENKAUF<br />
koelner-philharmonie.de<br />
Onlinekartenkauf im Webshop der Kölner Philhar monie.<br />
Philharmonie-Hotline: 0221 280 280<br />
Vorverkaufsstelle<br />
Konzertkasse: Kurt-Hackenberg-Platz / Ecke Bechergasse, 50667 Köln<br />
gegenüber der Kölner Philharmonie<br />
Montag – Samstag 12:00-20:00 Uhr<br />
und jeweils zwei Stunden vor Konzertbeginn<br />
Bitte beachten Sie, dass in der Konzertkasse nur Kartenzahlung möglich ist.<br />
Akzeptiert werden alle Giro- und Kreditkarten sowie Apple Pay und Google Pay.<br />
Der Weg von der Kölner Philharmonie bis zur Konzert- und Tageskasse ist<br />
barrierefrei.<br />
Abonnementservice<br />
Konzertkasse: Kurt-Hackenberg-Platz / Ecke Bechergasse, 50667 Köln<br />
Tel.: 0221 204 08 204<br />
abo@koelnmusik.de<br />
Kartenpreise<br />
Alle Preise sind Endpreise, inkl. aller Gebühren.<br />
Adresse<br />
Unseren Konzertsaal finden Sie in der Bischofs gartenstraße 1, 50667 Köln<br />
im Schatten des Kölner Doms.<br />
Plätze<br />
Besucher in den Blöcken C und F kommen schneller ins Foyer, wenn sie<br />
die oberen Ausgänge benutzen! Gehbehinderte brauchen für die X- und<br />
Y-Balkone jeweils nur neun Stufen zu überwinden. Die Plätze in Block Z<br />
erreichen Sie mit einem Aufzug. Bitte halten Sie den auf Ihrer Eintrittskarte<br />
vermerkten Platz ein.<br />
Partner<br />
I<br />
II<br />
B E<br />
A C D F<br />
III G H L M N Q auch Seitenplätze A * D *<br />
IV I K O P<br />
V T * º Y * º<br />
auch Reihe 32 und 33 LQ<br />
auch Seitenplätze GM<br />
Reihe 29 und 30 IKOP<br />
KONZERTSAAL<br />
Tages- / Abendkasse<br />
Die Konzertkasse am Kurt-Hackenberg-Platz /Ecke Bechergasse öffnet 2 Stunden<br />
vor Konzertbeginn, dort können Sie noch Tickets im Vorverkauf erwerben.<br />
Stehplatzkarten sind ab 2 Stunden vor Konzertbeginn erhältlich, auch online auf<br />
koelner-philharmonie.de.<br />
VI U * º X * º<br />
Z <br />
R S<br />
Balkone<br />
Chorempore mit Rollstuhlplätzen<br />
(Reihe 4 º )<br />
Stehplätze und Rollstuhlplätze<br />
Ermäßigungen<br />
Bei Konzerten der KölnMusik erhalten Schüler, Studierende (unter 29 Jahre),<br />
Auszubildende, Schwer behinderte und Köln-Pass-Inhaber in der Regel 25 Prozent<br />
Rabatt. Bitte beachten Sie: Es kann nur jeweils eine Preisermäßigung beansprucht<br />
werden. Der Ermäßigungsnachweis ist beim Kauf der Karte und Einlass<br />
in den Saal unaufgefordert vorzuzeigen.<br />
L<br />
Q<br />
Fahrausweise<br />
Ihre Eintrittskarte ist zugleich Hin- und Rückfahrkarte im Verkehrsverbund<br />
Rhein-Sieg. Die Hinfahrt darf frühestens vier Stunden vor Beginn der Veranstaltung<br />
angetreten werden. Die Rückfahrt muss spätestens um 10 Uhr des Folgetages<br />
abgeschlossen sein, wenn am Abend keine Züge mehr verkehren. Im Hinblick<br />
auf die Gültigkeitsdauer der Fahrscheinberechtigung vor und nach der<br />
Veranstaltung gelten die Bestimmungen des jeweiligen Verkehrsverbunds bzw.<br />
Verkehrsunternehmens. Die Eintrittskarte ist nach Veranstaltungsbesuch nicht<br />
auf andere Personen übertragbar, auch nicht als Fahrausweis.<br />
R<br />
I<br />
G<br />
K<br />
H<br />
A<br />
C<br />
B<br />
E<br />
F<br />
D<br />
N<br />
P<br />
M<br />
O<br />
S<br />
Datenschutz<br />
Wir nehmen den Datenschutz ernst und informieren Sie auf der Internet-Seite<br />
koelner-philharmonie.de/datenschutz/, wie wir Ihre Daten verarbeiten und welche<br />
Ansprüche und Rechte Ihnen nach den datenschutzrechtlichen Regelungen<br />
zustehen. In der Konzertkasse händigen wir Ihnen die Datenschutz-erklärung<br />
gerne auch in gedruckter Form zum Mitnehmen aus.<br />
U<br />
Z<br />
Danke!<br />
Wir tun alles, um Programm-, Besetzungs- oder Terminänderungen zu<br />
vermeiden. Trotzdem lassen sie sich manchmal nicht umgehen. Beachten<br />
Sie deshalb bitte unsere Mitteilungen in der Tagespresse und im Internet<br />
(koelner-philharmonie.de). Grundsätzlich berechtigen Besetzungs- und<br />
Programm änderungen nicht zur Rückgabe bereits erworbener Eintrittskarten<br />
oder Abonnements.<br />
* In diesen Blöcken kann es Sichtbehinderungen geben.<br />
º Diese Plätze werden nicht bei allen Konzerten ange boten.<br />
Y<br />
X<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
ist die Zeitschrift der Kölner Philharmonie und erscheint alle drei Monate.<br />
<strong>Das</strong> Heft ist im Abonnement für € 16,– im Postversand zu beziehen und liegt in ausgesuchten<br />
Verteilstellen aus. Abonnentinnen und Abonnenten genießen besondere Vorteile.<br />
Herausgeber<br />
Kölner Philharmonie, KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln<br />
V.i.S.d.P.<br />
Louwrens Langevoort, Intendant<br />
Redaktion<br />
Gesa Köhne, mit Beiträgen von Oliver Binder, Helge Birkelbach, Jan Boecker, Dorle Ellmers,<br />
Guido Fischer, Tom Fuchs, Susanne Göllner, Katherina Knees, Reinhard Köchl, Jan Hagen Krüger,<br />
Louwrens Langevoort, Christian Meyer-Pröpstl, Philipp Möller, Manfred Müller, Regine Müller, Yvonne<br />
Schroeder, Sebastian Tebarth, Anne Tüshaus, Christoph Vratz, Anke Wildhusen (wil), Bjørn Woll.<br />
Gesamtdesign<br />
hauser-lacour kommunikationsgestaltung GmbH<br />
Gestaltung und Layout<br />
MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Köln – www.mwk-koeln.de<br />
Druck<br />
Weiss-Druck GmbH & Co. KG – www.weissgruppe.de<br />
Anzeigen<br />
MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Köln<br />
Ute Singer 0221 - 12 34 35<br />
Neumarkt 1c, 50667 Köln<br />
Mediaunterlagen auf Anfrage oder unter www.mwk-koeln.de<br />
Bildnachweis<br />
Titel: Simon Fowler; S. 2: KölnMusik/Matthias Baus; S. 4: Simon Fowler, KölnMusik/Matthias Baus, Harmonia<br />
Mundi/Javier Salas, Falko Siewert (v.o.n.u.); S. 5: Michal Novak (o.r.), Laura Lewis (l.), Hugo Silva (u.r.); S. 6:<br />
Marica Rosengard; S. 8/9: Sound & Picture Design; S. 10: Marco Borggreve; S. 11: Dario Acosta; S. 12: KölnMusik/<br />
Matthias Baus; S. 14: Menie Weissbacher; S. 16: Harmonia Mundi/Javier Salas; S. 18: Björn Comhaire; S. 20:<br />
Christian Palm; S. 21: Wouter Jansen; S. 22/23: Luk Van Eeckhout; S. 24: schneiderphotography; S. 25: Simon<br />
Pauly; S. 26: Helge Hansen/Sony Music Entertainment; S. 28: Laura Lewis; S. 30/31: Davide Cerati; S. 33: Gregor<br />
Hohenberg; S. 34: Sophia Hegewald; S. 36: Marco Borggreve; S. 38/39: Falko Siewert; S. 40: Falko Siewert; S. 41:<br />
Janet Sinica; S. 42: Michal Novak; S. 43: Michal Novak; S. 45: Foto: Matthias Baus; S. 46: Clemens Fabry; S. 49:<br />
Aiga Redmane; S. 50: Obidigbo Nzeribe; S. 52/53: Irene Zandel; S. 55: Hugo Silva; S. 56: Guillaume Megevand;<br />
S. 58: Holger Talinski; S. 59: Holger Talinski; S. 60: Stephan Vanfleteren (o.), Nikolas Müller (u.); S. 61: Jimmy Katz<br />
(o.), Kaupo Kikkas (u.); FEL!X-Wortmarke: Sonja Irini Dennhöfer, Studio Süd<br />
Letzte Aktualisierung<br />
27. Mai <strong>2024</strong><br />
66 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
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Die für<br />
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