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Das Magazin Nr. 4 / 2024

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Susanna Mälkki<br />

Dirigentin am Pult<br />

Die Finnin hat sich bei Weltklasseorchestern<br />

längst durchgesetzt<br />

FEL!X – Dem Original auf der Spur<br />

<strong>Das</strong> Festival beginnt am 27. August<br />

Porträt-Reihe Iveta Apkalna<br />

Start mit großem Orgelkonzert von Francis Poulenc<br />

koelner-philharmonie.de<br />

NR. 4 | AUG / SEP / OKT <strong>2024</strong>


2 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

»Musik umgibt uns, scheint uns in die Wiege gelegt.<br />

Wir können nicht ohne sie, ist sie doch unsere Weltsprache.<br />

Dennoch ist sie nicht selbstverständlich und auch sie will<br />

sich weiterentwickeln, neue Bereiche erkunden um<br />

verbinden und inspirieren zu können«.


EDITORIAL<br />

Liebe Besucherinnen und Besucher,<br />

liebe Freundinnen und Freunde der<br />

Kölner Philharmonie,<br />

die Spielzeit <strong>2024</strong>/25 steht an. Mit Schwung geht es ins Konzertleben, das in der<br />

Kölner Philharmonie viele frische Impulse verspricht. Ohne Rückgriff auf die Vergangenheit<br />

aber erkennen wir nicht den Platz, den wir in der Gegenwart einnehmen.<br />

Den Blick in die Vergangenheit zu richten, hilft, uns zu positionieren und<br />

neue Erkenntnisse zu gewinnen, das gilt nicht nur für die persönliche Biografie.<br />

Mit Stolz können wir die sechste Ausgabe des Festivals FEL!X ankündigen, das<br />

seinen Namen Mendelssohn Bartholdy verdankt, der 1829 eine Bach-Renaissance<br />

anstieß. <strong>2024</strong> dürfen Sie auf Interpretationen von Werken des 16. und 17. Jahrhunderts<br />

aus Flandern und den Niederlanden gespannt sein, die prägend für die<br />

abendländische Musik waren.<br />

Die Suche nach dem Originalklang ist längst nicht nur auf eine kleine Szene<br />

beschränkt. Philipp von Steinaecker, der das Mahler Academy Orchestra mit ehemaligen<br />

Mitgliedern des Mahler Chamber Orchestra im Sinne Claudio Abbados<br />

weiterführt, dirigiert nicht nur dessen 5. Sinfonie mit historischen Instrumenten,<br />

sondern auch Sergej Rachmaninows 3. Klavierkonzert, das Gustav Mahler einst<br />

gemeinsam mit dem russischen Komponisten und größten Klaviervirtuosen seiner<br />

Zeit in New York aufführte. <strong>Das</strong> Credo des jungen Alte-Musik-Ensembles mit<br />

dem selbstbewussten Namen Verità Baroque (zu dem auch das Alinde Quartett,<br />

Porträtensemble der Spielzeit, gehört) geht einen Schritt weiter: Seine »Mission<br />

besteht darin, die Barockmusik im 21. Jahrhundert zu aktualisieren.« Für ihr Temperament,<br />

mit dem die Theorbenspielerin das Publikum für Alte Musik begeistert,<br />

ist Christina Pluhar bekannt, und mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata und dem Countertenor<br />

Philippe Jaroussky Garantin für gute Laune. Ungewöhnlich ist das, was<br />

einer unserer Porträtkünstler, der Schlagwerker Christoph Sietzen, mit einer bekannten<br />

Komposition von Johann Sebastian Bach vorhat. Sein ehemaliger Lehrer<br />

und Mentor Bogdan Bacanu, die Academy of Ancient Music und er interpretieren<br />

u. a. dessen Cembalo-Konzert in Bearbeitungen für zwei Marimbas und Orchester.<br />

Sinfonik in großer Besetzung ist gleich zu Beginn der Spielzeit bei Bruckner<br />

und Mahler zu erleben. Anima Eterna Brugge unter der Leitung von Pablo Heras-<br />

Casado eröffnet die Spielzeit mit Anton Bruckners vierter Sinfonie im Rahmen von<br />

FEL!X, gefolgt ein paar Tage später von der sechsten Sinfonie mit dem Leipziger<br />

Gewandhausorchester und Andris Nelsons am Dirigentenpult. Im Gastspiel der<br />

Staatskapelle Berlin dirigiert Susanna Mälkki Gustav Mahlers »Lied von der Erde«,<br />

die Junge Deutsche Philharmonie und Jonathan Nott feiern mit dessen 7. Sinfonie<br />

würdig ihr 50. Bühnenjubiläum. Seit einem halben Jahrhundert steht auch<br />

Thomas Quasthoff auf den internationalen Bühnen. Nachdem er das klassische<br />

Baritonfach hinter sich gelassen hat, macht er sich als Interpret des American<br />

Songbook einen Namen und krönt nun seine Karriere mit einem Jazzkonzert.<br />

Freuen Sie sich auf die kommenden Monate!<br />

Willkommen<br />

Ihr<br />

Louwrens Langevoort<br />

Intendant<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

3


ÜBERBLICK<br />

6<br />

TITELTHEMA<br />

Laut des Abschieds und Entschwebens<br />

Susanna Mälkki gehört zu den Dirigentinnen, die sich im internationalen<br />

Konzertbetrieb fest etabliert haben. Einen großen<br />

Schatz an Erfahrungen hat die Finnin durch die Aufführung<br />

zeitgenössischer Werke erlangt. Heute richtet sie den Fokus<br />

zunehmend auf das romantische Repertoire.<br />

Susanna Mälkki<br />

12<br />

PORTRÄT<br />

Wenn die Marimba Bach singt!<br />

Im Alter von gerade einmal 12 Jahren gab Christoph Sietzen<br />

sein Debüt bei den Salzburger Festspielen – und hat seitdem<br />

mit seinem Ausnahmetalent zahlreiche Komponisten<br />

zu neuen Werken inspiriert. Im Konzert mit der Academy of<br />

Ancient Music beweist der Porträtkünstler der Kölner Philharmonie<br />

<strong>2024</strong>/25 seine Virtuosität und enorme Bühnenpräsenz<br />

an der Seite seines Marimba-Lehrers Bogdan Bacanu.<br />

Christoph Sietzen<br />

16 – 23<br />

IM FOKUS<br />

FEL!X: Dem Original auf der Spur<br />

<strong>Das</strong> Originalklang-Festival FEL!X <strong>2024</strong> vom 27. August bis<br />

1. September rückt die Musik Nordwesteuropas ins Rampenlicht:<br />

Werke aus Flandern und den Niederlanden des 16. und<br />

17. Jahrhunderts, prägend für die abendländische Musik. Die<br />

Kölner Philharmonie und ausgewählte Kirchen und Plätze<br />

verwandeln sich in Zentren musikalischer Vielfalt.<br />

Pablo Heras-Casado<br />

38<br />

INTERVIEW<br />

Musiktheatralische Interventionen<br />

»Die Schönberg-Gala« mit Novoflot bildet den Abschluss<br />

des viertägigen Gastspiels der Berliner Opernkompanie.<br />

<strong>Das</strong> Ensemble präsentiert im Rahmen des von ihm initiierten<br />

Arnold Schönberg-Zyklus »Die Harmonielehre« in Köln vier<br />

Produktionen. <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> sprach über das Projekt mit dem<br />

Regisseur von Novoflot Sven Holm.<br />

Novoflot<br />

4 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


AUGUST / SEPTEMBER / OKTOBER<br />

06<br />

Laut des Abschieds und Entschwebens<br />

Susanna Mälkki und die Staatskapelle Berlin<br />

10<br />

Spielerische Leichtigkeit<br />

Daniil Trifonov und das Leipziger Gewandhausorchester<br />

12<br />

Wenn die Marimba Bach singt!<br />

Christoph Sietzen trifft auf seinen Lehrer Bogdan Bacanu<br />

14<br />

Die Vielschichtigkeit des Kit Armstrong<br />

Biographie zu gewinnen<br />

16<br />

Eine Stunde (R)auszeit<br />

Bruckners Vierte mit Anima Eterna Brugge<br />

Christina Pluhar<br />

18<br />

Der Geist Flanderns<br />

B’Rock und das B’Rock Vocal Consort mit Monteverdi<br />

45<br />

Rätsel<br />

Tierisch gut – Vertonte Hommage gesucht<br />

20<br />

Lebendige Zeitreise<br />

Holland Baroque mit »Brabant 1653«<br />

46<br />

Die Kunst des Augenblicks<br />

Florian Boesch und Malcolm Martineau<br />

22<br />

Beglückende Mischung<br />

Paul van Nevel und das Huelgas Ensemble<br />

48<br />

Crème de la Crème für Orgel<br />

Iveta Apkalna spielt Poulencs berühmtes Orgelkonzert<br />

24<br />

»Es wird kurz, knackig und laut«<br />

Angela Metzger mit eine ungewöhnlichen Kombination<br />

50<br />

Geschichte und Zukunft afroamerikanischer Musik<br />

Der Trompeter Theo Croker erfindet den Jazz neu<br />

26<br />

»Rach 3« und Mahler 5 im Originalklang<br />

Leif Ove Andsnes und das Mahler Academy Orchestra<br />

52<br />

Stilsichere Freigeister<br />

<strong>Das</strong> Signum Quartett spielt Abel Selaocoe<br />

54<br />

Júlio Resende<br />

Zwei Welten in zehn Fingern<br />

56<br />

Heute der Blick auf Morgen<br />

Junge Deutsche Philharmonie<br />

58<br />

Tag der offenen Philharmonie <strong>2024</strong><br />

Ein Tag des musikalischen Natur(er)lebens für alle<br />

60<br />

Schmerzen und Freuden der Seele<br />

<strong>Das</strong> Collegium Vocale Gent und Philippe Herreweghe<br />

Anoushka Shankar<br />

28<br />

Offen für musikalische Einflüsse<br />

Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar<br />

30<br />

Auf Schuberts Spuren<br />

Ein Interview mit dem Alinde Quartett<br />

33<br />

Thomas Quasthoff & Friends<br />

Jazzkonzert zum 50. Bühnenjubiläum<br />

34<br />

Bereit für eine Zeitreise?<br />

Verità Baroque mit Barock- und Gegenwartskomponisten<br />

Júlio Resende<br />

36<br />

Vom Wunderkind zur Weltklasse<br />

Kit Armstrong: Karriere eines Multitalents<br />

60<br />

BlätterWerke<br />

Kinderkonzert<br />

38<br />

Musiktheatralische Interventionen<br />

»Novoflot und Arnold Schönberg« gipfelt in einer Gala<br />

61<br />

Tournee zum 70.<br />

Pat Metheny’s Dream Box-MoonDial-Tour<br />

41<br />

Mauern überwinden<br />

»Unmögliche Verbindung« von Ondřej Adámek<br />

61<br />

Rising Stars<br />

Der Luxemburger Cellist Benjamin Kruithof<br />

42<br />

Zwischen Liebesleid und Überschwang<br />

Philippe Jaroussky, Christina Pluhar und L’Arpeggiata<br />

62<br />

Programm<br />

Konzerttermine im August, September und Oktober<br />

44<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> im Abo<br />

Wissen, was gespielt wird<br />

66<br />

Impressum<br />

Infos und Kontaktdaten<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

5


Susanna Mälkki


TITELTHEMA<br />

Laut<br />

des Abschieds und<br />

Entschwebens<br />

Susanna Mälkki und die Staatskapelle Berlin<br />

mit Mahlers »Lied von der Erde«<br />

Um die Endlichkeit der menschlichen Existenz kreist das Programm<br />

des Gastspiels der Staatskapelle Berlin. »Es ist so wie<br />

das Vorbeiziehen des Lebens, besser des Gelebten in der<br />

Seele des Sterbenden«, beschrieb Anton Webern seinen tiefen<br />

Eindruck der Uraufführung von Gustav Mahlers »<strong>Das</strong> Lied<br />

von der Erde«, die im November 1911, ein halbes Jahr nach<br />

Mahlers Tod, unter Bruno Walter in München im Rahmen einer<br />

Gedächtnisfeier stattfand.<br />

Der Uraufführungsdirigent bezeichnete das Werk als die<br />

»Mahlerischste« von allen Kompositionen in seinen Erinnerungen:<br />

»Ich studierte es und erlebte eine Zeit der furchtbarsten<br />

Ergriffenheit mit diesem einzig leidenschaftlichen,<br />

bitteren, entsagungsvollen und segnenden Laut des Abschieds<br />

und Entschwebens, diesem letzten Bekenntnis eines<br />

vom Tode Berührten.«<br />

Mahlers »Lied von der Erde« basiert auf sechs Gedichten aus<br />

dem Lyrik-Bändchen »Die chinesische Flöte«, herausgegeben<br />

von Hans Bethge. Dabei handelt es sich um freie Nachdichtungen<br />

von chinesischer Lyrik aus dem 8. Jahrhundert.<br />

Fernöstliches war damals schwer in Mode, die damaligen<br />

Nachschöpfungen der Gedichte waren recht frei, denn es<br />

waren Übersetzungen von Übersetzungen. Mahler fühlte sich<br />

durch die Stimmungswechsel der von tiefer Wehmut grundierten<br />

Lyrik angesprochen, auf die leidenschaftliche Feier<br />

des Lebens folgt jäh abgründige Melancholie.<br />

Bald nachdem ein Freund ihm das Büchlein geschenkt hatte,<br />

machte er sich im Sommer 1907 an die Vertonung. Es war<br />

ein Wendejahr in Mahlers Leben: Es war das Jahr seiner<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

7


TITELTHEMA<br />

Wiebke Lehmkuhl<br />

Demission vom Amt des Wiener Hofoperndirektors, im vorangegangenen<br />

Jahr war die vierjährige Tochter Maria Anna an<br />

Diphterie gestorben, die Ehe mit der fast 20 Jahre jüngeren<br />

Alma kriselte und zudem war bei Mahler eine unheilbare Herzkrankheit<br />

diagnostiziert worden. Er wusste, dass er nicht mehr<br />

lange zu leben hatte.<br />

An den späteren Uraufführungsdirigenten und guten Freund<br />

Bruno Walter schrieb Mahler, »dass ich einfach mit einem<br />

Schlage alles an Klarheit und Beruhigung verloren habe, was<br />

ich mir je errungen, und nun am Ende eines Lebens als Anfänger<br />

wieder gehen und stehen lernen muss.«<br />

In dieser existenziellen Lage mobilisierten die fernöstlichen<br />

Weisheiten der »Chinesischen Flöte« eine verwandte Haltung in<br />

Mahlers Seelenhaushalt, das Nebeneinander von aufbrechender<br />

Vitalität und Verzweiflung, das handfest Musikantische neben<br />

schwebender Melancholie und klanglicher Süße. Im »Lied<br />

von der Erde« treibt Mahler die Kontraste auf die kammermusikalisch<br />

verdichtete Spitze, was ihm wohl bewusst war, denn<br />

er bezeichnete das »Lied von der Erde« als »wohl das Persönlichste,<br />

was ich bis jetzt gemacht habe«. Wohl wissend darum,<br />

dass er sich einmal mehr in emotionale Grenzbereiche vorgewagt<br />

hatte. Bruno Walter erinnert sich, dass Mahler das letzte<br />

Lied des Zyklus aufschlug »und sagte: ›Was glauben Sie? Ist das<br />

überhaupt zum Aushalten? Werden sich die Menschen nicht<br />

darnach umbringen?‹« Tatsächlich wendet sich die Stimmung<br />

des letzten Lieds »Abschied«, das ein auskomponiertes Entschwinden<br />

ist, von lebenssatter Resignation hin zu einer versöhnlichen<br />

Gewissheit des Trosts.<br />

8 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


TITELTHEMA<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 9. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Wiebke Lehmkuhl Alt<br />

Eric Cutler Tenor<br />

Verneri Pohjola Trompete<br />

Staatskapelle Berlin<br />

Susanna Mälkki Dirigentin<br />

Kaija Saariaho Hush – Konzert für Trompete und<br />

Orchester<br />

Gustav Mahler <strong>Das</strong> Lied von der Erde<br />

für Tenor, Alt und Orchester.<br />

Texte nach Hans Bethges »Die chinesische Flöte«<br />

Auch Kaija Saariaho konnte ihre letzte Komposition noch vollenden,<br />

aber deren Uraufführung nicht mehr erleben, da sie<br />

Anfang Juni 2023 im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines<br />

Hirntumors verstarb: Ihr Schwanengesang ist ein Trompetenkonzert<br />

mit dem sprechenden Titel »Hush« (Schweigen).<br />

Auch dieses Konzert spricht von letzten Dingen, es ist existenzielle,<br />

in der Gewissheit des nahenden Todes komponierte<br />

MusikMusik. Saariaho arbeitet – ähnlich wie Mahler – mit starken<br />

Brüchen, denn ihre bekannten, impressionistisch-feinen<br />

Goldstaub-Klänge treffen auf gähnende Abgründe. Susanna<br />

Mälkki dirigierte die Uraufführung des Konzerts in Helsinki,<br />

Solist ist hier wie dort der finnische Trompeter Verneri Pohjola,<br />

der noch gemeinsam mit der Komponistin die experimentellen<br />

Spieltechniken für dieses Werk entwickelt hat.<br />

Regine Müller<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

9


Spielerische<br />

Leichtigkeit<br />

Andris Nelsons, das Gewandhausorchester Leipzig und<br />

Daniil Trifonov mit Mozarts Klavierkonzert<br />

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn Andris Nelsons<br />

und das Leipziger Gewandhausorchester dem Auftritt des Pianisten<br />

Daniil Trifonov ausgerechnet »Shanty – Over the Sea«<br />

des britischen Komponisten Thomas Adès voranstellen. Der Titel<br />

nimmt Bezug auf die Tradition alter Seemannslieder aus der<br />

Zeit der großen Frachtsegler. Lieder von trancehafter Monotonie<br />

über stampfenden Rhythmen, entstanden aus Wechselgesängen,<br />

in denen stereotype Kommandorufe eines Offiziers von<br />

der Mannschaft im Chor beantwortet und zugleich umgesetzt<br />

wurden. So wurden im Gleichtakt Anker gehievt und Segel geborgen.<br />

Es geht also um brachiale Plackerei, um grobe, harte<br />

Handarbeit im Vorfeld virtuoser Fingerfertigkeit.<br />

Dabei denkt man im Fall von Trifonov gar nicht in erster Linie<br />

an seine technische Brillanz. Selbst Klavier-Ikonen wie Alfred<br />

Brendel oder Martha Argerich waren frühzeitig beeindruckt von<br />

der Musikalität des jungen Kollegen. Innerhalb weniger Wochen<br />

hatte der erst 20-Jährige 2011 zwei der weltweit bedeutendsten<br />

Klavierwettbewerbe für sich entschieden, die Arthur-Rubinstein-<br />

Competition in Tel Aviv und den Tschaikowsky-Wettbewerb in<br />

Moskau. Seither verbindet sich mit seinem Namen die Aura des<br />

Außergewöhnlichen. Trifonovs Spiel ist schlicht überwältigend,<br />

und das auch und gerade im wörtlichen Sinn. Man kann ihm<br />

einfach nicht entkommen, ist ihm vielmehr schon nach wenigen<br />

Takten hilflos ergeben, so wie er selbst sich voll und ganz der<br />

Musik ergibt. Sogar ein Klavierkonzert von Mozart erlangt unter<br />

seinen Händen noch einen Hauch von Premierenstimmung,<br />

auch mehr als 200 Jahre nach der Uraufführung, in denen Generationen<br />

von Pianisten längst alle möglichen Schattierungen<br />

herausgearbeitet haben sollten. Nicht Trifonovs Repertoire ist<br />

einzigartig, es ist sein Zugriff darauf, die bezwingende Perspektive,<br />

die er wählt, und die stupende Technik, mit der er selbst<br />

größte Schwierigkeiten in spielerischer Leichtigkeit meistert.<br />

Auch in dieser Hinsicht zeigt sich eine sinnfällige Parallele zu<br />

Adès’ »Shanty«. 15 eigenständige Streicherstimmen formieren<br />

sich zur klangbildlichen Animation eines erschöpfenden grobmotorischen<br />

Arbeitsprozesses, sind dabei minimalistisch differenziert,<br />

ohne den phrasenhaften, fast gebetsmühlenartigen<br />

Grundton zu sabotieren. Die feingliedrige Struktur der Musik<br />

steht so im offenen und gewollten Kontrast zu ihrer lastenden,<br />

eher trägen, auch schwermütigen Thematik. Melancholie<br />

durchdringt die leiernde Melodik. Die ganze Schwerfälligkeit<br />

des Sujets basiert auf eher schwebenden Impressionismen, bis<br />

den letzten verklingenden Ton eine feierliche Stille umfängt wie<br />

der Nebel über dem Ozean ein ausfahrendes Schiff.<br />

Bruckners 6. Sinfonie führt dann in ganz andere Sphären. Ein<br />

Bravourstück klassisch-romantischer Tonsatzkunst, das der<br />

Komponist zu Lebzeiten in voller Länge nur im Rahmen einer<br />

Orchesterprobe hatte hören können. Und doch scheint er sich<br />

der Qualität seiner Arbeit in bis dato seltener Weise sicher gewesen<br />

zu sein. Es war die erste seiner Sinfonien, die nach Fertigstellung<br />

der Partitur keinerlei weiterer Korrekturen unterzogen<br />

wurde. Bruckner hatte offenbar keine Zweifel an seiner Kunst<br />

bei dieser nach eigener Einschätzung »kecksten« seiner Sinfonien.<br />

Den internationalen Durchbruch als Sinfoniker verschaffte ihm<br />

allerdings erst seine gleich im Anschluss komponierte Siebte.<br />

Deren Uraufführung erfolgte nicht im dem Komponisten notorisch<br />

missgünstigen Wien, sie war Arthur Nikisch anvertraut –<br />

und dem Gewandhausorchester in Leipzig.<br />

Manfred Müller<br />

Andris Nelsons<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 2. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Daniil Trifonov Klavier<br />

Gewandhausorchester Leipzig<br />

Andris Nelsons Dirigent<br />

Thomas Adès Shanty – Over the Sea für Streichorchester<br />

Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und<br />

Orchester C-Dur KV 503<br />

Anton Bruckner Sinfonie <strong>Nr</strong>. 6 A-Dur WAB 106<br />

10 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Daniil Trifonov


Christoph Sietzen


Wenn die Marimba<br />

Bach singt!<br />

Der preisgekrönte Schlagwerker Christoph Sietzen<br />

trifft auf seinen Marimba-Lehrer<br />

Bogdan Bacanu<br />

Ohne Johann Sebastian Bach wäre die musikalische Welt<br />

bekanntlich öd und leer. Was von jeher auch die Virtuosen<br />

auf all jenen Instrumenten bestätigen können, für die Bach<br />

nie eine einzige Note geschrieben hat. Seine Musik ist derart<br />

universell, dass sie einfach zu Bearbeitungen und Transkriptionen<br />

reizt. Natürlich gibt es da auch Arrangements<br />

für die große Schlagzeugfamilie. Aber kein anderes Percussionsinstrument<br />

dürfte für Bachs wunderbar ariose Eingebungen<br />

geeigneter sein als das Marimbaphon mit seinem<br />

warmen und weichen, verführerisch lyrischen und unendlich<br />

reichen Klang. Kein Wunder, dass Bach und besonders<br />

seine Cembalo-Konzerte bei zwei Musikern das Herz höher<br />

schlagen lassen, die auf der Marimba zu den weltweit<br />

besten gehören. Es sind der Salzburger Christoph Sietzen<br />

und sein ehemaliger Marimba-Lehrer Bogdan Bacanu, die<br />

mit ihren Schlägeln Bachs Musik feiern. Vorrangig tun sich<br />

beide dafür mit ihren Mitstreitern des »Wave Quartets« zusammen,<br />

das sich ganz der Marimba widmet und dessen<br />

offizielle Geburtsstunde vor vielen Jahren im Berliner Konzerthaus<br />

mit eben Bach eingeläutet wurde. Zwischendurch<br />

treffen sich Bogdan Bacanu und sein längst mit Schallplattenpreisen<br />

hochdekorierter Meisterschüler Christoph Sietzen<br />

für Konzerte, für die sie mit der Academy of Ancient<br />

Music ein absolutes Kul t ensemble der Originalklang-Szene<br />

einlädt. »Barockmusiker denken ganz anders, wenn es um<br />

die Artikulation geht«, so Christoph Sietzen. »Und witzigerweise<br />

sind sie viel näher am perkussiven Element und arbeiten<br />

rhythmisch extrem präzise. <strong>Das</strong> ist eine sehr schöne<br />

Fusion.«<br />

Davon kann man sich einen ganzen Konzertnachmittag<br />

lang überzeugen. Wenn Christoph Sietzen in seiner Funktion<br />

als philharmonischer »Porträtkünstler« sich eben mit<br />

Bogdan Bacanu und der Academy of Ancient Music für eine<br />

musikalische Reise zusammentut, die von Bach und Händel<br />

bis hin zu Iannis Xenakis und in die Gegenwart reicht.<br />

Jede Programmhälfte wird dabei mit einer Bearbeitung eines<br />

Bach-Cembalo-Konzerts für jetzt zwei Marimbas und<br />

Orchester gekrönt. »Beide Instrumente weisen einen präzisen<br />

Anschlag auf, nach dem der Ton relativ schnell verklingt<br />

und nicht mehr beeinflussbar ist«, so Sietzen. Neben dem<br />

Grundsatz, die Originalpartitur so notengetreu wie möglich<br />

zu bearbeiten (eine Marimba übernimmt jeweils eine Hand<br />

eines Cembalisten) spielt die Instrumenten- und Schlägelwahl<br />

eine große Rolle, um so dem Geist, dem Drive und der<br />

Eleganz dieser Werke so nahe wie möglich zu kommen.<br />

Und vor allem eines ist Sietzen dabei besonders wichtig:<br />

»Die Schlagwerkinstrumente sind oft sehr repetitiv in ihren<br />

Stimmen. Mir geht es darum, das Schlaginstrument als Melodieinstrument<br />

zu zeigen.«<br />

Sein ausgeprägtes Gespür für das Melodische verdankt<br />

Sietzen selbstverständlich seiner hochmusikalischen Familie.<br />

So ist etwa sein Onkel mütterlicherseits kein Geringerer<br />

als der Geiger Thomas Zehetmair. Über einen der beiden<br />

Großväter, die gleichfalls Streicher waren, kam auch der<br />

Kontakt zu Martin Grubinger senior zustande. Und vom Vater<br />

des inzwischen in den Ruhestand getretenen Weltklasse-<br />

Percussionisten Martin Grubinger jr. bekam Sietzen den<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

13


Bogdan Bacanu<br />

ersten Schlagzeugunterricht. Seitdem hat er die internationalen<br />

Konzerthäuser erobert, und mit seinem Spiel inspiriert er<br />

regelmäßig namhafte Komponisten zu neuen Stücken. Wie im<br />

Fall von Giorgio Musolesi, von dem der 31-Jährige nun eine Auftragskomposition<br />

für Schlagzeug und Barockorchester aus der<br />

Taufe hebt! Und auch hier löst Christoph Sietzen beim Publikum<br />

Verblüffung und Staunen aus. Garantiert.<br />

Guido Fischer<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 29. September <strong>2024</strong>, 16:00<br />

Christoph Sietzen Percussion<br />

Bogdan Bacanu Marimbaphon<br />

Academy of Ancient Music<br />

Bojan Čičić Konzertmeister<br />

Antonio Bertali Ciaconna<br />

Bearbeitung für Solovioline, zwei Marimbas und Orchester<br />

von Bojan Čičić und Christoph Sietzen<br />

Francesco Geminiani Concerto grosso d-Moll<br />

Arrangiert nach der Sonate für Violine und Basso continuo<br />

op. 5 <strong>Nr</strong>. 12 »La Follia« von<br />

Arcangelo Corelli aus Concerti grossi composti della<br />

seconda parte del opera quinta d’Arcangelo Corelli<br />

Georg Friedrich Händel Chaconne G-Dur HWV 435<br />

Bearbeitung für zwei Marimbas von Bodgan Bacanu<br />

Johann Sebastian Bach / Bogdan Bacanu Konzert für<br />

Cembalo, Streicher und Basso continuo g-Moll BWV 1058<br />

sowie Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo<br />

BWV 1052<br />

Bearbeitung für zwei Marimbas und Orchester von Bogdan<br />

Bacanu<br />

Giorgio Musolesi Neues Werk für Schlagzeug und Barockorchester<br />

– Uraufführung<br />

Kompositionsauftrag der Kölner Philharmonie (KölnMusik)<br />

Anonymus Istanpitta Saltarello – Bearbeitung für zwei<br />

Schlagzeuger und Orchester von Bojan Čičić und<br />

Christoph Sietzen<br />

Iannis Xenakis B aus: Rebonds für Schlagzeug solo<br />

Constanzo Festa Contrapunti sopra »La Spagna«<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

Die Vielschichtigkeit<br />

des Kit Armstrong<br />

Biographie zu gewinnen<br />

Mit mathematischen Gleichungen kann man das Leserpublikum<br />

normalerweise nicht gewinnen. Hier aber schon. Denn sie<br />

bilden nur den Auftakt zu einem Buch über einen Menschen,<br />

dessen Begabungen ungemein breit gestreut sind. Kit Armstrong<br />

ist heute vornehmlich als Pianist bekannt, doch seine Interessen<br />

reichen weit über Viertelnoten und Tempofragen hinaus.<br />

Ob Mathematik oder die Möglichkeiten von KI – Armstrong beweist<br />

in vielen Disziplinen einen Hang zur Durchdringung. Wie<br />

aber nähert man sich jemandem, der allein auf dem Gebiet der<br />

Musik so emsig unterwegs ist: als Pianist, als Organist, als Ensembleleiter,<br />

als Komponist?<br />

Inge Kloepfer ist studierte Volkswirtschaftlerin und Sinologin.<br />

Vor allem als Autorin im Wirtschaftsressort hat sie sich einen<br />

Namen gemacht. Jetzt nähert sie sich dem Musiker und Menschen<br />

Kit Armstrong an und nennt ihr Buch im Untertitel „Metamorphosen<br />

eines Wunderkinds“. Sie erzählt sehr anschaulich<br />

von ihren Begegnungen mit Armstrong, von dem, was er ihr<br />

vermittelt hat: seine Biographie, seine Art zu sprechen und zu<br />

denken, seine Ansichten über Mozart, über Gott und die Welt,<br />

heute und morgen. Natürlich kann ein Buch wie dieses nur<br />

Näherungen erreichen. So entsteht eine Fülle von Streiflichtern.<br />

Diese aber sind so vielschichtig wie der Beschriebene<br />

selbst. Man könnte am Ende viele weitere Fragen stellen, auf die<br />

Armstrong sicher pointierte Antworten parat hätte.<br />

Christoph Vratz<br />

Inge Kloepfer:<br />

Kit Armstrong – Metamorphosen eines Wunderkinds<br />

Berlin Verlag, 256 Seiten, 24,00 Euro<br />

Wir verlosen drei Ausgaben dieser Biographie. Senden Sie unter<br />

Angabe Ihrer Anschrift bitte eine Postkarte an KölnMusik<br />

GmbH, <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln oder<br />

eine E-Mail an feedback@koelnmusik.de, Betreff: Armstrong.<br />

Einsendeschluss: 1. Oktober.<br />

14 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


07|08<br />

Sep<br />

Mahler 2<br />

Festkonzert zur Saisoneröffnung<br />

Siobhan Stagg | Claudia Mahnke | Bürgerchor | François-Xavier Roth<br />

Tickets unter:<br />

(0221) 22 12 84 00<br />

guerzenich-orchester.de<br />

Raderberg<br />

Konzerte<br />

Saison <strong>2024</strong>/25<br />

6 Kammermusikabende im<br />

Deutschlandfunk Kammermusiksaal<br />

Raderberggürtel 40, 50968 Köln<br />

18.45 Uhr Konzerteinführung<br />

Abonnement für alle<br />

Konzerte: 70,– €<br />

Einzelkarten:<br />

15,– €/12,– € (ermäßigt) zzgl. Vorverkaufsgebühr<br />

bei kölnticket sowie Einzelkarten an der Abendkasse<br />

1. Konzert<br />

Di., 1. 10. <strong>2024</strong>, 20.00 Uhr<br />

Aris Alexander Blettenberg, Klavier<br />

Ludwig van Beethoven<br />

August Bungert | Nikos Skalkottas<br />

Aris Alexander Blettenberg<br />

Giannis Konstantinidis<br />

2. Konzert<br />

Di., 19. 11. <strong>2024</strong>, 20.00 Uhr<br />

Junge Solisten der Kronberg Academy<br />

Paul Desenne | Ruth Crawford Seeger<br />

Heitor Villa-Lobos | Gabriel Fauré<br />

3. Konzert<br />

Di., 17. 12. <strong>2024</strong>, 20.00 Uhr<br />

Mario Bruno, Querflöte<br />

Madoka Ueno, Klavier<br />

Jean-Marie Leclair | Niccolò Castiglioni<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Germaine Tailleferre u.a.<br />

4. Konzert<br />

Di., 14. 1. 2025, 20.00 Uhr<br />

Arianna Savall, Sopran/Barockharfe<br />

Petter Udland Johansen, Tenor/Fidel<br />

Armonico Tributo Consort<br />

Arien, Duette und Szenen von<br />

Claudio Monteverdi | Henry Purcell<br />

John Blow | Adam Krieger u.a.<br />

5. Konzert<br />

Di., 11. 2. 2025, 20.00 Uhr<br />

Phaeton Piano Trio<br />

Fazıl Say | Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Camille Saint-Saëns<br />

6. Konzert<br />

Di., 18. 3. 2025, 20.00 Uhr<br />

Gülru Ensari, Klavier<br />

Herbert Schuch, Klavier<br />

Minguet Quartett<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Oğuzhan Balcı<br />

Änderungen vorbehalten


Eine Stunde<br />

(R)auszeit<br />

Bruckners Vierte in neuem Gewand<br />

mit Anima Eterna Brugge<br />

Pablo Heras-Casado<br />

Eine Stunde Programm, und das ohne Pause, ohne Vor- und<br />

Nachspiel, frei von allem Drumherum, überschaubar also sowohl<br />

in der zeitlichen wie in der inhaltlichen Dimension: <strong>Das</strong> ist<br />

»Philharmonie.7«, ein neues Format, das sich langfristig etablieren<br />

dürfte. Der Abend ist nicht ganz verplant, aber doch klar<br />

akzentuiert, mit einem nachwirkenden Highlight versehen.<br />

Schon der Auftakt wird höchsten Ansprüchen gerecht. Mit<br />

Anima Eterna Brugge und dem spanischen Dirigenten Pablo<br />

Heras-Casado sind Interpreten zu Gast, die den historischen<br />

Determinanten einer Komposition weit über den gedruckten<br />

Notentext hinaus Rechnung tragen, sei es in der Tongebung,<br />

der Stimmung, der Orchesterordnung oder auch in der Wahl<br />

der Partitur. In dieser Hinsicht lässt Bruckners 4. Sinfonie den<br />

Musikern einigen Entscheidungsspielraum. Im November 1874<br />

erstmals vollendet, hatte der Komponist mit seiner »Romantischen«<br />

noch lange nicht abgeschlossen. Noch vor der Uraufführung<br />

1881 durch die Wiener Philharmoniker hatte er den<br />

dritten Satz noch einmal völlig neu komponiert und das Finale<br />

gleich zweimal umgeschrieben. Und auch nach der Premiere<br />

kam es noch über Jahre hinweg zu weiteren Eingriffen.<br />

Bruckner war keineswegs von selbstsicherem Charakter. Eine<br />

nachträgliche Bearbeitung eigentlich abgeschlossener Werke<br />

galt für ihn eher als Regel denn als Ausnahme. Gerade im Fall<br />

der Vierten werfen Zahl und Umfang der Revisionen die Frage<br />

auf, was Bruckner gemessen an den eigenen Intentionen wohl<br />

tatsächlich als korrekturbedürftig empfunden hatte und wo er<br />

sich Kritik und Publikumsgeschmack annähern wollte.<br />

Anima Eterna Brugge wird darauf keine abschließende Antwort<br />

geben, aber mit dem Spiel der Erstfassung eine explizite<br />

und fundierte Stellung beziehen. Der weithin geschätzte Kirchenmusiker<br />

Bruckner hatte sich als Sinfoniker in Wien lange<br />

nicht durchsetzen können. Im sogenannten »Musikstreit«<br />

des 19. Jahrhunderts drohte er zwischen die Fronten zu geraten.<br />

Da war die Neudeutsche Schule um Wagner und Liszt auf<br />

der einen und die Fraktion um Brahms und den gefürchteten<br />

Starkritiker Eduard Hanslick auf der anderen Seite. Der kauzige<br />

Oberösterreicher mit dem derben Dialekt und der modisch<br />

unterambitionierten Loden-Garderobe taugte in der mondänen<br />

K.-u.-k-Metropole keinem der Lager als attraktiver Parteigänger.<br />

Und schon gar nicht als charismatische Galionsfigur.<br />

»Wann S’halt dem Hanslick allergnädigst verbieten taten, dass<br />

er so schlecht über mir schreibt«, soll der eingeschüchterte<br />

Komponist anlässlich der Verleihung des Franz-Joseph-Or-<br />

16 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


ATG Entertainment in Zusammenarbeit mit KölnMusik präsentiert:<br />

IM FOKUS<br />

South Africa meets Mozart<br />

DIE<br />

ZAUBERFLÖTE<br />

IMPEMPE YOMLINGO<br />

ISANGO ENSEMBLE production<br />

adapted and directed by MARK DORNFORD-MAY<br />

Words and Music by MANDISI DYANTYIS, MBALI KGOSIDINTSI, PAULINE MALEFANE and NOLUFEFE MTSHABE developed in association with the YOUNG VIC<br />

10. - 14.07.24<br />

KONZERTTERMIN<br />

Dienstag, 27. August <strong>2024</strong>, 19:00<br />

Anima Eterna Brugge<br />

Pablo Heras-Casado Dirigent<br />

Anton Bruckner Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 Es-Dur »Romantische«<br />

WAB 104,1 1. Fassung<br />

„Für Ballettfans<br />

wie Tanzneulinge gleichermaßen<br />

großartig.“<br />

THE NEW YORK TIMES<br />

DIREKT AUS LAS VEGAS<br />

16. - 21.07.24<br />

dens sogar seine Majestät den Kaiser um persönlichen Beistand<br />

ersucht haben.<br />

Die Sinfonie im Sinne absoluter Musik, die sich allein nach inneren<br />

Formgesetzen entfaltet, frei von außermusikalischen Inhalten,<br />

galt in der Nachfolge Beethovens vielen als überholt<br />

und ausgereizt. Der Zeitgeschmack favorisierte dagegen die<br />

Sinfonische Dichtung, eine narrative Programmmusik. Auch<br />

Bruckners Sinfonien sind von durchweg mitreißender Dramatik.<br />

Die weiträumig verflochtenen, stetig variierten Themenkomplexe,<br />

von Brahms despektierlich als »Riesenschlangen«<br />

tituliert, wecken manifeste Stimmungen. Dazu die ausgreifenden<br />

Spannungsbögen, die wellenförmig anbrandende Dynamik<br />

und die lebhafte Rhythmik mit der charakteristischen<br />

Verbindung von 2er- und 3er-Akzenten, das ist Musik von epischem<br />

Gestus, auch wenn sie keinem inhaltlichen Programm<br />

folgt. Bruckner hätte sich also durchaus als Synthese aus den<br />

divergierenden Strömungen angeboten. Stattdessen warnte<br />

Hanslick davor, dass diesem »traumverwirrten Katzenjammerstil«<br />

einmal die Zukunft gehören könnte. Die Befürchtung war<br />

berechtigt. Noch im Jahr seines 200. Geburtstags ließe sich<br />

ein neues Programmformat kaum stilvoller einführen als mit<br />

einer Bruckner-Sinfonie.<br />

Manfred Müller<br />

Foto © Moog Photography<br />

TIM FISCHER IN<br />

CABARET<br />

Musical von Joe Masteroff, John Kander, Fred Ebb<br />

„FULMINANTE INSZENIERUNG!“<br />

Hamburger Morgenpost<br />

TICKETS: 0221 - 280 280<br />

www.koelnersommerfestival.de<br />

23. - 28.07.24<br />

30.07. - 04.08.24<br />

Tickethotline:<br />

02 21-28 01<br />

MEDIA PARTNER


B’Rock<br />

Der Geist<br />

Flanderns<br />

B’Rock und das B’Rock Vocal Consort<br />

folgen Claudio Monteverdi,<br />

Meister frühbarocker Vokalmusik,<br />

auf seiner Reise nach Flandern<br />

Der internationalisierte Musikbetrieb ist keine Erfindung des<br />

Jet-Zeitalters. Musikerinnen und Musiker waren zu allen Zeiten<br />

eine äußerst mobile Berufsgruppe, ungeachtet der großen<br />

Mühen, die das Reisen in früheren Zeiten mit sich brachte. Wie<br />

heute reiste man bereits in der Renaissance, um anderswo zu<br />

konzertieren, aber auch, um neue, andere Musik zu erfahren<br />

und zu erlernen. Kultureller Austausch und damit auch kulturelle<br />

Aneignung, wenn man so will, das war von Neugierde getriebene,<br />

respektvolle und bewundernde Verneigung vor der<br />

anderen Kultur und keine besitzergreifende Anmaßung. Dieser<br />

Austausch ist so alt wie die Kultur selbst.<br />

Ein bevorzugtes Ziel der Kreativen war stets Italien, aber auch<br />

Italienerinnen und Italiener gingen selbst fleißig auf Reisen.<br />

Besonders gerne reisten sie in die Provinz Flandern, bis heute<br />

ein mit besonderer Kulturdichte gesegnetes Fleckchen Erde,<br />

das von seiner Lage im Herzen Europas profitiert und das Beste<br />

vieler Welten in sich verdichtet.<br />

Die italienische Musik der Renaissance wiederum erhielt wesentliche<br />

Impulse auch durch den Import von Sängerkomponisten<br />

aus Flandern. Im 16. Jahrhundert wetteiferten die<br />

italienischen Stadtstaaten nicht nur um Macht, sondern auch<br />

um kulturelle Exzellenz und Vormachtstellung. Sie schickten<br />

ihre Abgesandten in den Norden und holten durch deren Vermittlung<br />

die bedeutendsten Musiker an ihre Höfe.<br />

18 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


IM FOKUS<br />

Beethovenfest<br />

Bonn<br />

5. 9. – 3. 10. 24<br />

KONZERTTERMIN<br />

Donnerstag, 29. August <strong>2024</strong>, 20:00<br />

»Monteverdi in Flandern«<br />

B’Rock Vocal Consort<br />

B’Rock<br />

Andreas Küppers Orgel, Cembalo, künstlerische Leitung<br />

Mit Werken von Nicolas Gombert, Claudio Monteverdi,<br />

Adrian Willaert, Giaches de Wert und Cipriano de Rore<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

Miteinander<br />

Die Sängerschulen der flämischen Kathedralen, die so genannten<br />

Maîtrisen, und ihre in der klassischen Vokalpolyphonie<br />

ausgebildeten Kräfte waren weithin berühmt und in Italien<br />

besonders begehrt. So gab es mit der Zeit einen regelrechten<br />

»Exodus« der musikalischen Elite Flanderns in den Süden, die<br />

»Fiamminghi«, wie man sie nannte, gewannen südlich der Alpen<br />

größten Einfluss.<br />

Einer von diesen Musikern war Adrian Willaert, der von 1527 bis<br />

1562 als Kapellmeister an San Marco zu Venedig wirkte. Seine<br />

Sammlung »Musica Nova« begründete Willaerts Nachruhm in<br />

der gesamten Musikwelt. Zu seinen illustren Schülern zählten<br />

u. a. Andrea Gabrieli, Cyprian de Rore, Nicola Vicentino, Claudio<br />

Merulo und der große Musiktheoretiker Gioseffo Zarlino. Claudio<br />

Monteverdi bezeichnet ihn später als »Vollender der prima<br />

prattica.«<br />

Monteverdi selbst hat Italien in seinem langen und künstlerisch<br />

enorm fruchtbaren Leben nur ganze zwei Mal verlassen.<br />

Als Mitglied des Hofes von Vincenzo Gonzaga, des Herzog von<br />

Mantua, unternahm auch er 1599 eine Reise nach Flandern.<br />

Dort machte Monteverdi sich mit dem »Canto alla francese«<br />

vertraut, dessen Spuren sich besonders in seinem achten Madrigalbuch<br />

wiederfinden lassen sollten. Seit seiner Kindheit war<br />

er mit den ausgewanderten Vertretern der franko-flämischen<br />

Schule vertraut, wie etwa mit Josquin Desprez, Adrian Willaert<br />

und Orlando di Lasso. Monteverdis »Missa in illo tempore« zitiert<br />

mehrere Motive aus dem gleichnamigen Werk von Nicolas<br />

Gombert. Auf Monteverdis kühnem Weg zur »Seconda practica«,<br />

die die strengen Regeln des Kontrapunkts im Dienste der<br />

Textausdeutung für Dissonanzen und Chromatiken öffnet, hatte<br />

der aus Gent stammende Giaches de Wert, Maestro di capella<br />

in Mantua, einen entscheidenden Einfluss.<br />

Die Musiker von B’Rock und B’Rock Vocal Consort aus dem flämischen<br />

Gent folgen nun Claudio Monteverdi auf seiner Reise<br />

nach Flandern, wo er sich von den Komponisten des frankoflämischen<br />

Stils inspirieren ließ. Auch heute ist Flandern wieder<br />

ein Zentrum der Musik, insbesondere der Alten Musik und der<br />

historischen Aufführungspraxis, die bereits in der ersten »Welle«<br />

dieser Bewegung dort große Ensembles hervorbrachte und<br />

nach wie vor ein Mekka der Spezialisten ist. <strong>Das</strong> Programm<br />

macht unmittelbar hörbar, wie die musikalischen Kulturen sich<br />

gegenseitig befruchteten und Menschen und Nationen einander<br />

näherbrachten. Regine Müller<br />

Programm<br />

und Tickets<br />

jetzt<br />

beethovenfest.de


IM FOKUS<br />

Lebendige<br />

Zeitreise<br />

Mit »Brabant 1653« erinnern die Musiker<br />

von Holland Baroque<br />

an die gregorianische Tradition<br />

ihrer niederländischen Heimat<br />

Durch ihre umfangreichen Recherchen erweitern sie kontinuierlich<br />

das Repertoire, zum Beispiel mit dem Programm »Brabant<br />

1653«, mit vergessenen Schätzen der musikalischen Traditionen<br />

des klösterlichen Lebens in Nord-Brabant im 17. Jahrhundert.<br />

Zum ersten Mal seit Jahrhunderten erklingt Musik, die damals<br />

in den Klöstern der Klarissen in Megen und der Schwestern von<br />

Maria Refugie in Uden gesungen wurde. »Es wird oft fälschlicherweise<br />

angenommen, dass die Niederlande im 17. Jahrhundert<br />

– mit dem Werk von Sweelinck als große Ausnahme – ein<br />

musikalischer Sumpf waren«, sagt Tineke Steenbrink, Mitbegründerin<br />

von Holland Baroque. »Wir sind berührt von der Einzigartigkeit<br />

und Eloquenz dieses Repertoires.«<br />

Hannah Morrison<br />

Bis heute fasziniert uns der Gregorianische Gesang, verströmt<br />

diese uralte archaische Musik eine fast transzendentale Ausgeglichenheit<br />

und Ruhe. Alles scheint im Fluss in diesem Gesang,<br />

der noch ohne Taktstriche und ohne exakte Tonhöhen notiert<br />

wurde. Noch immer sind nicht alle Geheimnisse dieser Musik<br />

entschlüsselt, die seit dem 8. Jahrhundert in den europäischen<br />

Klöstern zum Gotteslob gesungen wurden. Der gregorianische<br />

Choral, benannt nach Papst Gregor dem Großen, ist damit das<br />

älteste überlieferte Repertoire, das heute noch gesungen wird<br />

– dank Ensembles wie Holland Baroque, die sich mit unerschöpflicher<br />

Neugierde durch die verborgenen Schichten der<br />

Musikgeschichte wühlen und ihre Funde mit Können, Fantasie<br />

und Spielfreude zu klingendem Leben erwecken.<br />

Alles begann mit Besuchen in Klosterbibliotheken, die eine Fülle<br />

von Repertoire und eine faszinierende Geschichte zutage förderten.<br />

Dabei stießen sie nicht nur auf alte Notenmanuskripte,<br />

sondern erfuhren auch etwas über das Leben der geistlichen<br />

Schwestern hinter den Klostermauern und über die musikalischen<br />

Praktiken des katholischen Brabant im 17. Jahrhundert.<br />

<strong>Das</strong> war eine historisch spannende, aber auch turbulente Zeit<br />

für die Niederlande. Ständig kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen<br />

zwischen Katholiken und Protestanten im Süden<br />

und Osten. Im Jahr 1648 wurde der katholische Gottesdienst<br />

in den Vereinigten Provinzen der Niederlande verboten, und die<br />

Tradition der katholischen Kirchenmusik verschwand fast völlig<br />

aus den alten Kirchen. In Brabant hielt man jedoch an den<br />

katholischen Traditionen fest: Am Sonntagmorgen besuchten<br />

zehn Protestanten die örtliche Dorfkirche, während 200 Katholiken<br />

in die abtrünnige Kirche am Dorfrand strömten. In den Enklaven<br />

wurden außerdem musikalisch begabte Internatsschüler<br />

(sogenannte Oralen) zu Sängern ausgebildet.<br />

Noch heute steht in Boxmeer die Pforte des Karmeliterklosters<br />

aus dem Jahr 1653. Es ist der Ort, an dem Benedictus a<br />

Sancto Josepho sein Leben verbracht hat, der zu seiner Zeit<br />

bedeutendste Organist und Komponist in Brabant. Sein um-<br />

20 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Holland Baroque<br />

fangreiches Werk, das hauptsächlich aus religiösen Werken<br />

besteht, zeugt von einer ausgezeichneten Kenntnis der musikalischen<br />

Entwicklung in ganz Europa. Außerdem setzte er sich<br />

für die Bewahrung der gregorianischen Tradition in seinem eigenen<br />

Orden ein. Er steht daher im Zentrum des Programms von<br />

Holland Baroque. Es war aber nicht nur die musikalische Qualität,<br />

die Judith und Tineke Steenbrink an Benedictus a Sancto<br />

Josepho faszinierte. Sie fanden auch eine ganz persönliche<br />

Verbindung: »Es ist unglaublich spannend, seine eigene musikalische<br />

Landschaft zu kartieren. Judith und ich sind in Oeffelt,<br />

in der Nähe von Boxmeer, aufgewachsen.« Und so ist dieses<br />

Programm nicht nur eine spannende Reise in eine bewegte<br />

musikalische Vergangenheit, sondern auch ein lebendiger Brückenschlag<br />

zwischen dem Gestern und dem Heute. Bjørn Woll<br />

KONZERTTERMIN<br />

Freitag, 30. August <strong>2024</strong>, 20:00<br />

»Brabant 1653«<br />

Hannah Morrison Sopran<br />

Camille Allerat Sopran<br />

Lucretia Starke Sopran<br />

Laura Lopes Mezzosopran<br />

Anthea Pichanik Alt<br />

Holland Baroque<br />

Mit Werken von Cornelis Verdonck, Benedictus a Sancto<br />

Josepho, Carl Rosier, Jan Baptist Verrijt, Herman<br />

Hollanders und Gregorianische Gesänge<br />

Alle Rekonstruktionen von Judith und Tineke Steenbrink<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

21


IM FOKUS<br />

Beglückende<br />

Mischung<br />

Paul van Nevel und das<br />

Huelgas Ensemble<br />

Huelgas Ensemble<br />

Nur rund anderthalb Kilometer sind es von Burgos, der Stadt<br />

im nordspanischen Castilla y León, bis zur westlich gelegenen<br />

Klosteranlage von Santa María la Real de Las Huelgas. Gegründet<br />

im späten 12. Jahrhundert, war die Äbtissin von Las Huelgas<br />

einst zugleich das Oberhaupt des Königreiches von Kastilien<br />

und León.<br />

Auch in der Musikwelt besitzt »Huelgas« inzwischen einen<br />

klangvollen Namen. Im Jahr 1970 reiste ein damals 24 Jahre<br />

junger Musikwissenschaftler aus Belgien in das spanische<br />

Kloster und erhielt dort die Genehmigung, im kostbaren Archiv<br />

zu stöbern. Als er in den jahrhundertealten Partituren blätterte,<br />

blühte das Herz des jungen Paul van Nevel auf. Bis heute lagern<br />

hier die Handschriften mehrstimmiger Musik aus dem Mittelalter,<br />

der Codex Las Huelgas. Mehr als ein halbes Jahrhundert<br />

ist diese Reise nun her. <strong>Das</strong> von van Nevel gegründete Huelgas-Ensemble<br />

ist längst eine feste Größe im internationalen<br />

Musikleben – mit Sitz im sieben Jahrhunderte alten Beginenhof<br />

im belgischen Leuven.<br />

Paul van Nevel wirkt wie das Original aus einem belgischen<br />

oder französischen Film. Stämmig steht er da, blickt, das Barett<br />

schräg auf dem Kopf, mit blinzelnden Augen drein; unter seinem<br />

glatten Schnurrbart lugt meist eine dicke Zigarre aus dem<br />

Mund hervor. Selbst in Programmheften lässt er sich als »international<br />

bekannter ›Cigarier‘‹ bezeichnen. Ungebremst kann er<br />

erzählen über die Musik des Mittelalters, die Polyphonie der Renaissance<br />

und den Reiz entlegener Orte, in denen man Musik<br />

machen und gleichzeitig den Zauber der Stille erfahren kann.<br />

Van Nevels Anliegen ist immer, bekanntere und vergessene<br />

Werke nebeneinanderzustellen, egal ob Alte Musik oder Zeitgenössisches.<br />

»Wenn wir mit dem Huelgas Ensemble moderne<br />

Musik machen, verfolgen wir die gleiche Philosophie, mit der<br />

wir auch Alte Musik machen.«<br />

22 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 1. September <strong>2024</strong>, 18:00<br />

FEL!X. »Polyphone (T)Räume«<br />

Die franko-flämische Polyphonie<br />

des 15. und 16. Jahrhunderts<br />

Huelgas Ensemble<br />

Paul van Nevel Dirigent<br />

Mit Werken von Pierre Cadéac, Johannes Symonis<br />

Hasprois, Josquin des Prez, Antoine de Févin, Jean<br />

Mouton, Jean Lhéritier, Nicolle des Celliers d’Hesdin,<br />

Alexander Agricola, Mathieu Gascongne, Pierre de<br />

Manchicourt, Nicolas Gombert<br />

<strong>Das</strong> Konzert ist inszeniert, das Ensemble singt von verschiedenen<br />

Positionen im Saal aus.<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

Als Kind hat van Nevel sechs Jahre lang in einem bischöflichen<br />

Chor gesungen, zwei Stunden täglich. Eigentlich galt sein erstes<br />

Spezialgebiet der Notationskunde, doch dann hat er für sich<br />

das Dirigieren entdeckt. Er hat einige Kurse hier und dort besucht,<br />

aber kein zusammenhängendes Dirigier-Studium absolviert.<br />

Seine Schlagtechnik umschreibt van Nevel für die meisten<br />

modernen Stücke als »ungenügend«, seinen Dirigierstil hingegen<br />

als »sehr genau, wenn auch etwas poetisch«.<br />

Die Erfolgsgeschichte des Huelgas-Ensembles fußt auf mehreren<br />

Faktoren: der Suche nach immer neuem Repertoire und<br />

einem gleichzeitigen Perfektionsanspruch; hinzu kommen die<br />

Absicherung auf einem musikwissenschaftlich tragfähigen<br />

Fundament und der Mut zu sehr persönlichen Interpretationen.<br />

Präzise in der Vorbereitung, spontan inspiriert im Moment der<br />

jeweiligen Aufführung – so ließe sich der Geist dieses Ensembles<br />

zusammenfassen. »Bei Huelgas herrscht in den Proben vor<br />

allem eines: totale Konzentration«, erklärt die heutige Managerin<br />

Silke Jacobsen, selbst früher Ensemble-Mitglied. »Nach den<br />

Proben und Konzerten gibt es viel Herzlichkeit, Geselligkeit und<br />

große Kollegialität.«<br />

Auch den inzwischen zahlreichen Aufnahmen merkt man an, wie<br />

viel Vorbereitung allein in der Repertoire-Auswahl steckt. Selbst<br />

entlegene Komponisten klingen, als seien sie wahre Großmeister.<br />

Treffend hat einmal die Süddeutsche Zeitung festgehalten:<br />

»Es ist ein ideales Miteinander disparater Meinungen und<br />

Haltungen, die in einem warmen und leuchtenden Klang zusammenfinden.<br />

Und alles kommt ohne Anbiederung und<br />

Marktschreierei daher: grandios!« Christoph Vratz<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

23


Angela Metzger


»Es wird kurz,<br />

knackig und laut«<br />

Die Organistin Angela Metzger<br />

setzt auf eine ungewöhnliche Kombination<br />

Der Orgelfreund jubelt – und schreibt anlässlich der Veröffentlichung<br />

ihres Albums »Circuli«: »Um es gleich auf den Punkt zu<br />

bringen: Diese CD der deutschen Organistin Angela Metzger ist<br />

in jeder Hinsicht ein Hit. Ein anspruchsvolles Programm, in dem<br />

sich alte und neue Musik in vielfältiger Weise berühren, sublim<br />

dargeboten …« Der begeisterte Fan ist Autor des niederländischen<br />

Fachblatts De Orgelvriend. Es könnte aber auch ein ganz<br />

normaler Musikliebhaber oder Besucher eines ihrer zahlreichen<br />

Konzerte sein. Oder ein zeitgenössischer Komponist, der für die<br />

quirlige, in München lebende Künstlerin ein neues Stück geschrieben<br />

hat. So wie Philipp Maintz. Er sagt: »Angela Metzger<br />

spürt jeder Epoche intensiv nach, taucht tief in die Werke ein<br />

und bringt ihrem Publikum die gesamte Geschichte der Orgelliteratur<br />

von der Spätrenaissance bis in die Gegenwart näher.«<br />

Für sie hat er »eine Reihe handlicher Stücke« komponiert, unter<br />

anderem »haché«, das auch auf der Klais-Orgel erklingen wird.<br />

Ein ungewöhnlicher Titel, nicht wahr? Wird hier eventuell etwas<br />

verhackstückt? Angela Metzger antwortet lächelnd: »Philipp<br />

Maintz komponiert seine »Caprices« explizit für mich auf Orgeln<br />

in Konzertsälen. Die sehr prägnanten Titel sind also auch immer<br />

mit Bezug zu mir geschrieben, teils mit einem Augenzwinkern<br />

zu verstehen und lassen Raum für Interpretationen und Assoziationen.«<br />

Und wie klingt das etwa vier Minuten lange Stück? »Es<br />

wird kurz, knackig, toccatenhaft, virtuos und laut werden. Und<br />

es wird sehr viel von mir in technischer und energetischer Sicht<br />

einfordern.«<br />

Herausforderungen ganz anderer Art wird der Großteil des weiteren<br />

Programms an Angela Metzger stellen. Denn in Sichtweite<br />

des mobilen Spieltischs findet sich die Cellistin Julia Hagen<br />

ein. Neben der ersten Cellosuite von Johann Sebastian Bach<br />

interpretiert sie im Duo mit der Organistin Werke von Vivaldi,<br />

Bruch, Rheinberger und Gubaidulina. Die Klais-Orgel trifft seit<br />

1989 erstmals auf ein Cello. Und Angela Metzger trifft erstmals<br />

auf Julia Hagen! Die beiden kennen sich bisher nur vom Telefon<br />

und über Social Media. Natürlich stehen Probenzeiten an,<br />

dennoch bestehe die Herausforderung darin, »Gegensätzliches<br />

zusammenzubringen und zu einem Ganzen verschmelzen zu<br />

lassen«, erklärt Metzger. Die Instrumente Cello und Orgel seien<br />

höchst unterschiedlich, sowohl in ihrer Klangerzeugung, ihrer<br />

Klanglichkeit als auch in den spezifischen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

»Beides unter einen Hut zu bringen und Verschiedenes<br />

verschmelzen zu lassen im gemeinsamen Musizieren, stellt den<br />

besonderen Reiz dar«, so die Organistin.<br />

Julia Hagen<br />

Besonders reizvoll wird dieses Zusammenspiel wohl bei einem<br />

der avanciertesten Stücke des Abends, Sofia Gubaidulinas »In<br />

croce«. <strong>Das</strong> Symbol des Kreuzes nimmt im Schaffen der russischen<br />

Komponistin, die seit vielen Jahren in einem kleinen Ort<br />

bei Hamburg lebt, eine besondere Rolle ein. In ihrem Stück aus<br />

dem Jahr 1979 kreuzen sich im Verlauf die Stimmen von Cello<br />

und Orgel. Die Orgel beginnt in mittelhoher Lage mit einem prägnanten<br />

Wechseltonmotiv und schraubt sich bis zum Ende in<br />

tiefe Lagen. <strong>Das</strong> Cello setzt tief mit Mikrotonalität ein und endet<br />

mit dem Wechseltonmotiv, in exakt der Lage der Orgel, während<br />

diese in einem tiefen Ganztoncluster verklingt. »<strong>Das</strong> Werk<br />

ist sehr prägnant durch dieses immer wiederkehrende Wechseltonmotiv,<br />

die Melodik mit auf- und absteigenden Sprüngen<br />

im Cello sowie absteigende Skalen in der Orgel«, erklärt Metzger<br />

und resümiert: »Gubaidulinas Schaffen hat immer auch eine<br />

religiöse oder mystische Ebene. Wir spielen ›In croce‹ als letztes<br />

Stück vor der Pause, um danach mit dem Solo-Cello die Dramaturgie<br />

wieder neu aufzubauen.« Helge Birkelbach<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 30. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Angela Metzger Orgel<br />

Julia Hagen Violoncello<br />

Antonio Vivaldi Sonate <strong>Nr</strong>. 1 für Violoncello und Basso<br />

continuo B-Dur RV 47<br />

Gabriel Pierné Trois Pièces op. 29 für Orgel<br />

Sofia Gubaidulina »In croce« für Violoncello und Orgel<br />

Johann Sebastian Bach Suite für Violoncello solo <strong>Nr</strong>. 1<br />

G-Dur BWV 1007<br />

Max Bruch / Heinrich Reimann Kol Nidrei d-Moll für<br />

Violoncello mit Orchester und Harfe nach hebräischen<br />

Melodien op. 47, Bearbeitung für Violoncello und Orgel<br />

Philipp Maintz »haché« für Orgel solo, Uraufführung<br />

Josef Gabriel Rheinberger Abendlied, aus: Drei Stücke<br />

aus op. 150 für Violoncello und Orgel<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

25


Leif Ove Andsnes<br />

»Rach 3« und Mahler 5<br />

im Originalklang<br />

Leif Ove Andsnes, Philipp von Steinaecker<br />

und das Mahler Academy Orchestra<br />

26 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

KONZERTTERMIN<br />

Freitag, 13. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Leif Ove Andsnes Klavier<br />

Mahler Academy Orchestra<br />

Philipp von Steinaecker Dirigent<br />

Sergej Rachmaninow Konzert für Klavier und Orchester<br />

<strong>Nr</strong>. 3 d-Moll op. 30<br />

Gustav Mahler Sinfonie <strong>Nr</strong>. 5 cis-Moll


Was verbindet einen in der Doppelmonarchie Österreich-<br />

Ungarn aufgewachsenen und wirkenden Musiker und einen<br />

anderen, der tief in der Musiktradition Russlands verwurzelt<br />

ist? Der eine wird gefeierter Dirigent, der andere weltberühmt<br />

als Pianist. Vor allem verbindet sie, dass beide, je auf ihre Art,<br />

Werke von besonderer Eindringlichkeit und Klangschönheit<br />

hinterlassen haben. Gustav Mahler mehr als Sergej<br />

Rachmaninow entwickelte sich zu einem Wegbereiter der<br />

Moderne. Mahler schuf Sinfonien, in denen er jeweils einen<br />

neuen musikalischen Kosmos kreierte. Um so weit vorzustoßen,<br />

bedurfte es dann auch immer fortgeschrittenerer<br />

musikalischer Mittel. Aber nicht weniger hat Rachmaninow<br />

(Komponist auch von drei Sinfonien) in seinem umfangreichen<br />

Klavierœuvre die Möglichkeiten seines Instruments<br />

weit ausgereizt und eine persönliche musikalische Sprache<br />

erfunden, die mit romantisch, sehnsuchtsvoll-entrückt oder<br />

einfach »typisch russisch« nicht hinreichend beschrieben ist.<br />

Foto: C. Bechstein Concert B-212<br />

Man muss beide Komponisten hören. Aber wie haben sie<br />

vor 120 Jahren geklungen? Als faszinierender Nachhall<br />

der Uraufführung am 18. Oktober 1904 im Gürzenich mit<br />

Mahler selbst am Dirigentenpult lässt sich nun die Sinfonie<br />

<strong>Nr</strong>. 5 in der Kölner Philharmonie wieder erleben. Dazu<br />

schlüpft Philipp von Steinaecker in die Rolle des Komponisten<br />

und dirigiert das Mahler Academy Orchestra, »ein generationsübergreifendes,<br />

gesamteuropäisches Orchester«, wie<br />

er sagt, bestehend aus hochbegabten jungen Musikerinnen<br />

und Musikern verschiedener Spitzenorchester. In Bozen und<br />

an einem bedeutungsvollen Ort, in Toblach, wo Mahler zuletzt<br />

komponierte, haben sie gemeinsam historische Spieltechniken<br />

studiert. Subtile Klänge wurden wiederentdeckt,<br />

verschollene Ausdrucksmöglichkeiten neu belebt, wie sie<br />

in Mahlers Partituren zwischen den Zeilen angedeutet sind.<br />

Alte Instrumente sind restauriert oder in exakter Kopie angefertigt<br />

worden, sie bilden das Instrumentarium von Mahlers<br />

Wiener Hofopernorchester um 1910 nach. Die Streicher ziehen<br />

Darmsaiten auf und passen ihre Spieltechnik den damaligen<br />

Gegebenheiten an. Dieses »Originalklang-Project«<br />

geht auf von Steinaecker zurück. Als Gründungsmitglied des<br />

Mahler Chamber Orchestra war Mahlers Musik in seinem<br />

Leben immer präsent. Er ist leidenschaftlicher Verfechter der<br />

historischen Aufführungspraxis.<br />

GEHEN SIE MIT UNS<br />

AUF EINE KLANGREISE<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem<br />

C. Bechstein Centrum Köln.<br />

C. Bechstein Centrum Köln GmbH<br />

Glockengasse 6 „In den Opern Passagen“· D-50667 Köln<br />

+49 (0)221 987 428 110 · koeln@bechstein.de · www.bechstein-koeln.de<br />

Sechs Jahre nach der Uraufführung der Fünften in Köln fand<br />

ein weiteres denkwürdiges Konzert statt: Am 16. Januar 1910<br />

spielte Rachmaninow in der New Yorker Carnegie Hall sein<br />

neues drittes Klavierkonzert, am Pult stand wieder – Gustav<br />

Mahler. »Er bewegte sofort mein Komponistenherz«, erinnerte<br />

sich Rachmaninow später, »da er sich meinem Konzert<br />

widmete, bis die Begleitung, welche ziemlich kompliziert ist,<br />

bis zur Perfektion geübt war. Für Mahler war jedes Detail der<br />

Partitur wichtig.« In der Kölner Philharmonie wird mit Leif<br />

Ove Andsnes einer der aktuell gefeiertsten Pianisten den<br />

Klavierpart in »Rach 3«, wie das Werk auch im Fachjargon<br />

heißt, übernehmen. Es stellt höchste technische Anforderungen:<br />

Laut Berechnungen ist es von allen großen Klavierkonzerten<br />

das mit den meisten Noten pro Sekunde am Klavier.<br />

Dabei ist Andsnes der berufene Interpret, um in Rachmaninows<br />

pianistische Fußstapfen zu treten. Seine Diskografie<br />

umfasst mehr als 50 Titel; zu Andsnes zahlreichen internationalen<br />

Preisen gehören sieben Gramophone Awards. Einen<br />

erhielt er für die Klavierkonzerte Rachmaninows.<br />

Jan Boecker<br />

FRANK MARTIN<br />

GOLGOTHA<br />

Anna Nesyba - Ingeborg Danz<br />

Richard Logiewa Stojanovic<br />

Richard Resch - Andreas Wolf<br />

Rheinische Kantorei<br />

Harvestehuder Kammerchor<br />

ensemble reflektor<br />

Edzard Burchards<br />

28.09.<br />

Klosterbasilika<br />

Knechtsteden<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 27<br />

knechtsteden.com


Offen für<br />

musikalische<br />

Einflüsse<br />

Sitar-Virtuosin<br />

Anoushka Shankar<br />

Anoushka Shankar<br />

28 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


KONZERTTERMIN<br />

Samstag, 28. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Anoushka Shankar sitar<br />

Arun Ghosh clarinet<br />

Sarathy Korwar drums<br />

Pirashanna Thevarajah indian percussion<br />

Tom Farmer bass, keys<br />

Als die Beatles Ende 1965 das Album »Rubber Soul« veröffentlichten,<br />

wurde der Hörer, neben all den zu erwartenden<br />

Ohrwürmern, mit dem merkwürdigen, ja fremdartigen<br />

Song »Norwegian Wood« überrascht: So etwas hatte man<br />

in unseren Breiten noch nie gehört. Es war der flirrende<br />

Sound der Sitar, eines indischen Zupfinstruments, der diesem<br />

Stück seine besondere Note verlieh. Einige weitere<br />

Exkursionen in den Klangkosmos Indiens sollten später<br />

noch folgen: die Songs »Love To You«, »Within You Without<br />

You« und »The Inner Light« waren Zeugnisse dessen, was Beatle<br />

George Harrison in der Begegnung mit dem Sitar-Virtuosen<br />

Ravi Shankar gelernt hatte. Dieser galt bis zu seinem Tod im Jahr<br />

2012 als der bekannteste Vertreter klassischer indischer Musik<br />

im Westen. Schon früh zeigte sich Shankar als musikalischer<br />

Grenzgänger, oder besser gesagt als Brückenbauer: Bereits in<br />

den 1950-er Jahren experimentierte er in seinen Kompositionen<br />

mit einer Mischung aus westlichen Instrumenten und klassischer<br />

indischer Instrumentation; eine Haltung, die auch seine<br />

Tochter Anoushka Shankar konsequent beibehält. Die heute<br />

43-Jährige führt das Erbe ihres Vaters fort, indem sie sich nicht<br />

allein auf das klassische indische Repertoire beschränkt, sondern<br />

sich offen zeigt für die musikalischen Einflüsse außerhalb<br />

des indischen Subkontinents. Anoushka erhielt schon als junges<br />

Mädchen Unterricht im Sitar-Spiel: »Von meinem Vater unterrichtet<br />

zu werden, hat unsere Beziehung intensiviert«, sagt<br />

sie in einem Interview mit einer britischen Zeitung. »Dies gab<br />

uns eine tiefe Verbindung, weil wir plötzlich diese ganze Unterströmung<br />

der Kommunikation hatten, die man nur wirklich<br />

bekommen kann, wenn man zusammen Musik spielt.« Mit 14<br />

tourte sie mit ihm um die Welt, verpasste dabei einen Großteil<br />

herkömmlicher schulischer Erziehung. Obwohl sie bis ins Erwachsenenalter<br />

weiter mit ihrem Vater zusammenarbeiten sollte,<br />

veröffentlichte Anoushka mit 17 Jahren ihr erstes Soloalbum<br />

und verzweigte sich dann sofort, arbeitete an Soundtracks und<br />

schrieb Kolumnen für indische Zeitungen; 2002 eine Biografie<br />

über ihren Vater, »Bapi ... The Love of My Life.«<br />

Musikalisch zeigte sie sich in gleicher Weise wandlungsfähig:<br />

Mehr als zehn Alben in den unterschiedlichsten Besetzungen<br />

und Musikstilen – von traditioneller indischer Musik über Flamenco<br />

bis zu English Folk – stehen bislang zu Buche. Immer<br />

im Mittelpunkt dabei: Anoushkas virtuose Handhabung der<br />

Sitar, eines 20-saitigen Instruments, für dessen Beherrschung<br />

es, wie es heißt, ein Leben lang braucht. Schon allein die rhythmische<br />

Segmentierung der unzähligen »Ragas« (der gängigen<br />

indischen Musikform) mit ihren ungeraden Taktarten scheint<br />

die Vorstellungskraft eines westlich geschulten Musikhörers<br />

zu übersteigen. Mit ihrem neuesten Projekt stellt Anoushka<br />

Shankar vier Musiker vor, die sich in ihrer bisherigen Vita ähnlich<br />

offen für musikalische Einflüsse und Strömungen gezeigt<br />

haben: Klarinettist Arun Ghosh, Schlagzeuger Sarathy Korwar<br />

und Perkussionist Pirashanna Thevarajah haben wie die Sitarspielerin<br />

selbst einen indischen Background, und Tom Farmer<br />

gilt als einer der vielseitigsten Kontrabassisten Großbritanniens.<br />

Hier spürt man einmal mehr: Die Welt rückt enger zusammen,<br />

auch oder gerade in der Musik, die hier fremdartig und doch<br />

merkwürdig vertraut klingt. <strong>Das</strong>s dabei die damit verbundenen<br />

verschiedenen Klänge eine glückliche Liaison eingehen,<br />

ist der nie aufdringlich erscheinenden Souveränität Anoushka<br />

Shankars und ihrer Mitmusiker geschuldet. Tom Fuchs<br />

Ring FEUERWERK<br />

Platin und Brillanten<br />

Von ANGELA HÜBEL<br />

®<br />

Di - Fr<br />

Sa<br />

10.00 - 18.00 Uhr<br />

10.00 - 16.00 Uhr


IM GESPRÄCH<br />

Auf<br />

Schuberts<br />

Spuren<br />

Ein Interview mit dem Alinde Quartett<br />

Auf der Terrasse einer Kaffeerösterei in Köln-Ehrenfeld treffen<br />

an einem sonnigen Vormittag Eugenia Ottaviano und Guglielmo<br />

Dandolo Marchesi, die beiden Geigen des Alinde Quartetts,<br />

Porträtensemble der Spielzeit <strong>2024</strong>/25, auf die Musikjournalistin<br />

Katherina Knees, um über das musikalische Leben zu viert und<br />

die Beziehung zur Musik von Franz Schubert zu sprechen.<br />

Warum Schubert?<br />

Eugenia Ottaviano: Ich habe schon immer gerne klassische und<br />

frühromantische Werke gespielt, darum haben wir uns auch<br />

zur Zeit der Quartettgründung erst mal auf Schubert konzentriert,<br />

und so ist auch der Name entstanden. Ich bin mittlerweile<br />

die Einzige, die noch von der Anfangsbesetzung übrig ist, aber<br />

wir alle lieben Schubert einfach sehr, seine Musik ist so komplex.<br />

Und es ist ja so: Wer sind wir schon? Es gibt so viele tolle<br />

Streichquartette, irgendwie muss man aber seinen Platz finden<br />

und seine Identität. Durch Schubert haben wir einen Zusammenhalt<br />

als Ensemble.<br />

Kann man denn alleine mit Schuberts Streichquartetten eine Quartettkarierre<br />

aufbauen?<br />

Eugenia Ottaviano: Nein, Franz Schubert hat »nur« 15 Streichquartette<br />

geschrieben, wenn wir uns ausschließlich darauf<br />

konzentrieren würden, dann hätten wir eine kurze Karriere. (Sie<br />

lacht.) Durch das Schubert200 Projekt sind aber auch andere<br />

Leute auf uns aufmerksam geworden und haben uns zum<br />

Beispiel gefragt, ob wir mal das Forellen-Quintett spielen.<br />

Oder »Die Schöne Müllerin«, die wir mit dem Sänger Daniel<br />

Johannsen aufgenommen haben. Mit unserem neuen Projekt<br />

»Mirroring Schubert« stellen wir Schuberts Kompositionen<br />

30 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


außerdem Musik aus anderen europäischen Ländern gegenüber,<br />

die entweder in Schuberts Zeit entstanden sind oder die<br />

sich als zeitgenössische Auftragskompositionen im Rückblick<br />

mit Schuberts Musik auseinandersetzen. Uns hat es sehr interessiert,<br />

wie ein spanischer Komponist von heute auf Schubert<br />

blickt. <strong>Das</strong> Stück von Marc Migó klingt fast nach Musical, es ist<br />

ein großes Spektakel. Er hat Schuberts Musik total in die Leichtigkeit<br />

gebracht, es wird schon fast eine Satire.<br />

Sie haben bei den Urgesteinen der europäischen Quartettgeschichte<br />

studiert. Was waren die wichtigsten Impulse, die Sie in der<br />

Vergangenheit von Ihren Mentoren Eberhard Feltz, Günter Pichler<br />

und Rainer Schmidt mitbekommen haben?<br />

Eugenia Ottaviano: Oh, die drei sind so unterschiedlich, das ist<br />

total spannend. Ich finde, es ist für ein Quartett grundsätzlich<br />

total wichtig, lange guten Unterricht zu bekommen, um immer<br />

wieder diesen Blick von außen zu haben, der einen weiterbringt.<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi: Unsere drei Lehrer sind nicht nur<br />

tolle Musiker, sondern auch große Menschen. Jeder der drei<br />

hat uns so viel mitgegeben und unser Leben verändert, weit<br />

über die Musik hinaus. Es ging auch darum, wer wir sind und<br />

warum wir machen, was wir machen.<br />

Eugenia Ottaviano: Von Eberhard Feltz haben wir musikalisch<br />

gelernt, die Partituren richtig zu lesen und über die eigene<br />

Stimme hinaus die Stücke als großes Ganzes zu kennen und<br />

zu verstehen und eine Synthese zu kreieren. Günter Pichler hat<br />

uns beigebracht, wie wir uns als Quartett ganz praktisch perfekt<br />

organisieren, Rainer Schmidt hat uns gelehrt, gemeinsam zu<br />

atmen und beim Spielen nonverbal hochsensibel miteinander<br />

in Verbindung zu sein.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

31


IM GESPRÄCH<br />

Alinde Quartett<br />

Wie fühlt es sich an, in dieser Saison als Porträtkünstler in der<br />

Kölner Philharmonie aufzutreten?<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi: Wir lieben den Saal, die Farben<br />

sind so warm und freundlich und die Akustik ist natürlich<br />

ein Traum. Auch wenn bei einem Kammermusikkonzert nicht<br />

alle Plätze besetzt sind, fühlt sich die Philharmonie nie groß<br />

und unpersönlich an, sondern es entsteht dann eine besondere<br />

Intimität mit den unteren Reihen – wir können das Publikum<br />

sehen und sind ganz eng in Kontakt mit den Emotionen<br />

unserer ZuhörerInnen. Manchmal hören wir sie atmen. Uns<br />

als Streichquartett nun hier mit ganz unterschiedlichen Programmen<br />

präsentieren zu können ist eine tolle Gelegenheit.<br />

Eugenia Ottaviano: Besondere Konzertabende zu erleben<br />

und die Programme zu gestalten, mit denen wir uns ausdrücken<br />

können, ist für uns sowieso ein viel größerer Erfolg als<br />

jeder Wettbewerb oder so. Wenn in einem Konzert eine besondere<br />

Magie entsteht, die sich nicht künstlich herbeiführen<br />

lässt, dann macht uns das so glücklich, das lässt sich<br />

gar nicht in Worte fassen. Und gute Aufnahmen sind uns<br />

auch wichtig. Ein Konzert kann man nicht festhalten, das ist<br />

wirklich nur für den Moment und für die Menschen, die in<br />

diesem Moment anwesend sind - aber mit den Aufnahmen<br />

halten wir unsere Interpretationen für die Ewigkeit fest.<br />

Streichquartett ist eine Lebensentscheidung. Warum entscheiden<br />

Sie sich jeden Tag wieder für die Kammermusik zu viert?<br />

Eugenia Ottaviano: Es gibt zwei Faktoren, die für uns als<br />

Quartett echte Glücksfälle sind. Zum einen sind wir alle vier<br />

sehr kompromisslose Menschen - wenn wir etwas wollen,<br />

dann ziehen wir es durch und sind sehr stur. Und die ande-<br />

re Sache ist die, dass unser Quartett, bis auf Gregor Hrabar<br />

an der Bratsche, ja auch eine Familiensache ist. Mein Mann<br />

an der zweiten Geige und sein Bruder Bartolomeo Dandolo<br />

Marchesi, unser Cellist, sind echte Familienmenschen und<br />

unglaublich treu und loyal gegenüber der Familie. <strong>Das</strong> hält<br />

natürlich zusammen in den schwierigen Momenten. Niemand<br />

von uns wird einfach gehen.<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi: <strong>Das</strong> passt auch wieder zu<br />

Schubert. Schubert war Bratschist und hat immer mit seinen<br />

Geschwistern und seinem Vater gespielt. Seine ersten<br />

Stücke hat er für die Familie komponiert und die wurden<br />

auch von der Familie zuhause aufgeführt. Katherina Knees<br />

KONZERTTERMINE<br />

Mittwoch, 25. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Alinde Quartett<br />

Eugenia Ottaviano Violine<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi Violine<br />

Gregor Hrabar Viola<br />

Bartolomeo Dandolo Marchesi Violoncello<br />

Josquin des Prez »Mille regretz« [Echtheit zweifelhaft]<br />

Chanson für vier Stimmen<br />

Franz Schubert Streichquartett a-Moll op. 29 D 804<br />

»Rosamunde«<br />

Marc Migó Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Sardana – Quodlibet«<br />

Ludwig van Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59,2<br />

(»2. Rasumowsky-Quartett«)<br />

Sonntag, 24. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Sonntag, 23. März 2025, 16:00<br />

Sonntag, 27. April 2025, 20:00<br />

Dienstag, 17. Juni 2025, 20:00<br />

32 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Thomas Quasthoff<br />

& Friends<br />

Jazzkonzert zum 50. Bühnenjubiläum<br />

Thomas Quasthoff<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 13. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Thomas Quasthoff & Friends<br />

Thomas Quasthoff Quartett<br />

Thomas Quasthoff vocals<br />

Simon Oslender keyboards<br />

Dieter Ilg bass<br />

Wolfgang Haffner drums<br />

Nils Landgren trombone<br />

Bill Evans saxophone<br />

»Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust« – klingt das bei<br />

Meister Goethe im »Faust I« doch sehr nach Klage, nach Hin –<br />

und Hergerissenheit zwischen den hellen und dunklen Mächten,<br />

so hat Thomas Quasthoff für seine Lebensplanung das<br />

Wort »ach!« schlicht gestrichen und bekennt sich seit Längerem<br />

zu beidem: zur Klassik und zum Jazz. Freilich überwiegt<br />

Letzteres deutlich, seitdem der bekannte Klassik-Interpret vor<br />

rund 18 Jahren den endgültigen Rückzug von der Lieder- und<br />

Opernbühne verkündet hatte. Zu anstrengend der internationale<br />

Konzertbetrieb, zu oberflächlich auch das Geschäft mit Klassik-Musik,<br />

als dass Quasthoff sich noch hätte länger motivieren<br />

können, dem ernsten Fach treu zu bleiben. Stattdessen die<br />

Fokussierung auf ein Element, das ihm in früheren Jahren immer<br />

mehr abhanden zu kommen glaubte: den Spaß. Den scheint<br />

der 64-Jährige im Kreise seiner musikalischen Freunde offenkundig<br />

zu haben. Mit dem langjährigen Rhythmusgespann<br />

Dieter Ilg am Kontrabass, Wolfgang Haffner am Schlagzeug<br />

sowie dem jungen Hammondorgel-Spieler Simon Oslender<br />

realisiert Quasthoff seine ganz eigene Sicht auf die Kleinodien<br />

des Great American Songbook. Und wenn dann noch solche<br />

Größen wie der schwedische Posaunist Nils Landgren und der<br />

amerikanische Saxofonist Bill Evans zur Mitwirkung an diesem<br />

Projekt gewonnen werden konnten, scheint sich der Wunsch<br />

nach Spaß für Quasthoff vollends erfüllt zu haben.<br />

Sein Klassikbackground wird an dem Abend in der Philharmonie<br />

keine von vornherein zu ortende Rolle spielen, der Liedsänger<br />

bleibt sozusagen außen vor. Dennoch – wenn man spürt,<br />

wie der Bariton jede musikalische Regung mitempfindet,<br />

jede Wendung der Story in den Songs sehr genau ausdrückt,<br />

dann scheint das ganz so, wie er es aus dem klassischen Liedrepertoire<br />

kennt, mit dem er berühmt geworden ist. Von enormem<br />

Vorteil dabei seine Stimmlage: als Bassbariton verfügt<br />

Quasthoff – zumindest in diesem Genre – sozusagen über ein<br />

Alleinstellungsmerkmal. Denn wer hat schon etwa den alten<br />

Percy-Mayfield-Klassiker »Lost Mind« mit solch sonorer Dignität,<br />

Duke Ellingtons »In My Solitude« mit dieser wahrhaft suggestiven,<br />

ja urerlebnishaften Sangeskunst hören können? All<br />

seine Erfahrung und seine Akribie aus der Klassik kann er in die<br />

Interpretation der Songs einfließen lassen und vermag so auch<br />

als überaus engagierter Jazzsänger zu überzeugen. Dem dramatischen<br />

Impetus à la Schuberts »Erlkönig» nachzugeben –<br />

etwa bei Gershwins »There's a Boat dat's leavin' soon for New<br />

York», widersteht er meist – und stellt sich damit ganz in den<br />

Dienst des Songs an sich. Denn was im klassischen Lied-Repertoire<br />

gerade eine Qualität ausmacht, der dringliche Ausdruck,<br />

wirkt beim Jazz schnell zu bemüht und aufgesetzt. <strong>Das</strong> Quintett<br />

um Oslender, Ilg, Haffner, Landgren und Evans sorgt mit passendem<br />

Understatement dafür, den Jazz-Erlkönig Quasthoff<br />

anlässlich seines 50-jährigen(!) Bühnenjubiläums zu erden.<br />

Die Klassik, nun ja, die ist dann sehr weit weg. Und man spürt<br />

bei allen das, was Thomas Quasthoff in der Endphase seiner<br />

Klassik-Zeit doch arg vermisst hat: den Spaß.<br />

Tom Fuchs<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

33


Bereit für<br />

eine Zeitreise?<br />

Verità Baroque präsentiert barocke Meister<br />

und Gegenwartskomponisten<br />

Verità Baroque<br />

34 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Es geschah im Jahr 2020. Mut brauchte es, Enthusiasmus und<br />

Zuversicht, um mitten in der Pandemie ein neues Ensemble zu<br />

gründen. Die jungen Musiker gaben sich selbstbewusst den<br />

Namen Verità Baroque – ein neues Barock-Ensemble war geboren<br />

und erwarb sich innerhalb kürzester Zeit einen hervorragenden<br />

internationalen Ruf. »Es ist eine große Verantwortung,<br />

sich selbst ›Wahrheit‹ zu nennen«, sagt Flötistin Taya König-<br />

Tarasevich, die zusammen mit Cellist Bartolomeo Dandolo<br />

Marchesi den Gründungsimpuls gab. »Unsere Mission besteht<br />

darin, die Barockmusik im 21. Jahrhundert zu aktualisieren. Wir<br />

spielen auf Originalinstrumenten. Und wir gehen zurück und<br />

suchen nach der Quelle, von der die Wahrheit kam. Woran<br />

dachten die Komponisten, was war ihre Klangvorstellung beim<br />

Komponieren?«<br />

Alle Musiker des Ensembles sind geschult in historischer Aufführungspraxis<br />

– das gehört bei Alte-Musik-Ensembles inzwischen<br />

längst zum Standard. Taya König-Tarasevich formuliert,<br />

was bei Verità Baroque neu und anders ist: »Wir gehen einen<br />

Schritt weiter. Was uns menschlich macht, ist die Unvollkommenheit.<br />

Perfekt historisch zu spielen, ist vielleicht schön fürs<br />

Museum, aber wir versuchen über die historische Version hinauszugehen.<br />

Ja, wir spielen ›historisch informiert‹, aber wir versuchen<br />

auch unsere eigene Geschichte zu erzählen.« Deshalb<br />

schafft Verità Baroque Verbindungen zwischen der Vergangenheit<br />

und der Gegenwart, zwischen alter und neuer Musik. »Ich<br />

liebe die Zusammenarbeit mit lebenden Komponisten. Leider<br />

können wir ja Bach nicht mehr anrufen und ihn fragen: ›Was genau<br />

haben Sie in Takt 23 gemeint?‹. Die zeitgenössischen Komponisten,<br />

mit denen wir zusammenarbeiten, sind extrem offen,<br />

das ist ein großer Luxus.«<br />

Verità Baroque lädt das Publikum zu einer Zeitreise ein. So erklingt<br />

zwischen Telemanns Tafelmusik und Vivaldis Doppelkonzert<br />

für zwei Violinen ein modernes Concerto grosso des<br />

jungen preisgekrönten katalanischen Komponisten Marc Migó.<br />

Verità Baroque gab das Werk eigens in Auftrag, entsprechend<br />

komponierte Migó das Stück für Barockensemble, auch er ein<br />

Zeitreisender, der seine Musik an die barocke Form des Concerto<br />

grosso anlehnte und dabei etwas ganz Neues schuf. Ein<br />

nächster Abstecher in die Gegenwart führt zu SJ Hanke, der<br />

2020 mit dem Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik<br />

Festivals ausgezeichnet wurde. Seine Komposition »Starfish<br />

Rebellion II«‚, ebenfalls eine Auftragsarbeit für Verità Baroque,<br />

ist geprägt von komplexen Rhythmen und Dissonanzen, bleibt<br />

aber immer tonal und lotet die erstaunlichen perkussiven Möglichkeiten<br />

des Cembalos aus.<br />

Zu den engagierten Musikern des Ensembles Verità Baroque<br />

gehören auch die Mitglieder des Alinde Quartetts. <strong>Das</strong> passt gut<br />

zusammen, denn die Streichquartettformation zeichnet sich<br />

ebenso wie Verità Baroque durch einen weiten Horizont, enorme<br />

Spielfreude und unbändige Neugierde aus. In der Saison<br />

<strong>2024</strong>/25 sind die Mitglieder des Alinde Quartetts Porträtkünstler<br />

und werden in diesem Herbst mit spannenden Quartett- und<br />

Quintett-Programmen in der Kölner Philharmonie zu erleben<br />

sein. Zusammen mit Verità Baroque schwingen sie ihre Barockbögen<br />

und lassen eine weitere Facette ihres Könnens aufscheinen:<br />

Als Alte-Musik-Experten und Verfechter zeitgenössischer<br />

Musik bringen sie Erfahrungen aus beiden Welten mit und gehören<br />

zur besonderen Spezies der Zeitreisenden.<br />

Dorle Ellmers<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 16. September <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Verità Baroque<br />

Taya König-Tarasevich Traversflöte<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi Violine<br />

Eugenia Ottaviano Violine<br />

Francesco Facchini Violine<br />

Simone Pirri Violine<br />

Erin Kirby Viola<br />

Bartolomeo Dandolo Marchesi Violoncello<br />

Gianluca Geremia Theorbe<br />

Mario Filippini Kontrabass<br />

Marco Crosetto Cembalo<br />

Georg Philipp Telemann Konzert für Flöte, Violine, Violoncello,<br />

Streicher und Basso continuo A-Dur TWV 53:A2<br />

aus: Musique de table [...] »Tafelmusik« TWV 434<br />

Production I-III<br />

Marc Migó Concerto Grosso <strong>Nr</strong>. 1 »The Seance«<br />

für Barockensemble<br />

Antonio Vivaldi Concerto für zwei Violinen, Violoncello,<br />

Streicher und Basso continuo d-Moll op. 3,11 RV 565<br />

aus: L'Estro Armonico. [12] Concerti op. 3<br />

Arcangelo Corelli Concerto grosso D-Dur op. 6,4<br />

SJ Hanke Starfish Rebellion II<br />

Antonio Vivaldi Concerto für Flöte, Streicher und Basso<br />

continuo g-Moll op. 10,2 RV 439 »La notte«<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

35


Kit Armstrong<br />

Vom Wunderkind<br />

zur Weltklasse<br />

Kit Armstrong: außergewöhnliche<br />

Karriere eines Multitalents<br />

<strong>Das</strong> Musizieren und Komponieren schien ihm in die Wiege<br />

gelegt worden zu sein: Der 1992 in Los Angeles geborene Kit<br />

Armstrong schrieb sein erstes eigenes Stück im zarten Alter<br />

von fünf Jahren. Doch damit nicht genug – das Nachwuchstalent<br />

zeigte auch außergewöhnliche Leistungen im Bereich der<br />

Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen. Mit sieben<br />

machte er als jüngster Stipendiat aller Zeiten an der Chapman<br />

University in Kalifornien von sich reden, mit 13 wurde sein außergewöhnliches<br />

Talent vom großen Pianisten Alfred Brendel<br />

entdeckt, der ihn fortan unterrichtete. »Die größte musikalische<br />

Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin«,<br />

ließ sich der Altmeister zu höchstem Lob hinreißen. Die besondere<br />

Beziehung zwischen Armstrong und Brendel wurde sogar<br />

verfilmt: »Set the Piano Stool on Fire« des britischen Regisseurs<br />

Mark Kidel erzählt von der einzigartigen Zusammenarbeit beider<br />

Künstler.<br />

Seine ungewöhnliche Doppelkarriere verfolgte Kit Armstrong<br />

auch als junger Mann weiter. Dem unvermeidlich einsetzenden<br />

Interesse des Musikmarkts entzog er sich zunächst, indem<br />

er sich auf wenige, erlesene Konzerte in kleineren Sälen<br />

konzentrierte und parallel Zeit fand, seine naturwissenschaftlichen<br />

Studien weiterzubetreiben. Doch irgendwann wurde<br />

die Musik der Beruf und die Mathematik das Hobby. Heute<br />

zählt Armstrong zur internationalen Spitzenklasse und begeistert<br />

in renommierten Konzertsälen wie dem Musikverein<br />

Wien, dem Concertgebouw Amsterdam, der Royal Festival<br />

Hall London sowie der Kölner Philharmonie sein Publikum.<br />

Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi<br />

und Kent Nagano kreuzten seinen Weg. Hochgelobt wurden<br />

auch die bei der Deutschen Grammophon erschienenen CD-<br />

Einspielungen.<br />

36 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Zentrum für Prävention und Rehabilitation (P.U.R. ® )<br />

am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach<br />

Ferrenbergstraße 24 | 51465 Bergisch Gladbach<br />

Tel.: 02202/122-7300 | pur@evk-gesund.de<br />

Zentrum für Sport und Medizin (ZSM)<br />

am Evangelischen Klinikum Köln Weyertal<br />

Weyertal 76 | 50931 Köln<br />

Tel.: 0221/479-7000 | zsm@evk-gesund.de<br />

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Kinder & junge Familien<br />

KONZERTTERMIN<br />

Dienstag, 1. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Kit Armstrong Klavier<br />

Johann Sebastian Bach Fünfzehn Sinfonien BWV 787–801<br />

Franz Liszt Études d’exécution transcendante S 139<br />

EVK-<br />

GESUND.DE<br />

Bleiben Sie gesund – Werden Sie fit.<br />

Zu Kit Armstrongs Leidenschaften zählt die Kammermusik. In<br />

der Kölner Philharmonie gastierte er bereits gemeinsam mit<br />

dem Bariton Benjamin Appl für einen Liederabend und unternahm<br />

zuletzt mit musikalischen Weggefährten eine »Mozart-<br />

Expedition«. Den Musiktagen Feldafing ist Armstrong nicht<br />

nur seit Langem als Pianist verbunden, 2021 übernahm der<br />

Tausendsassa gemeinsam mit der Violinistin Franziska Hölscher<br />

auch die künstlerische Leitung des Festivals.<br />

Als wäre all das nicht genug, feiert Armstrong darüber hinaus<br />

Erfolge als Organist – so nahm er bereits in der Kölner<br />

Philharmonie am Spieltisch der Klais-Orgel Platz – und wurde<br />

mehrfach als Komponist ausgezeichnet. Auftragswerke entstanden<br />

fürs Leipziger Gewandhaus und das Musikkollegium<br />

Winterthur. Armstrong spricht zudem vier Sprachen fließend<br />

und findet neben seiner künstlerischen Karriere noch Zeit,<br />

sich mit seinem Hobby Origami zu beschäftigen.<br />

Kit Armstrong betrachtet die Musik als etwas, das auf einer höheren<br />

Ebene existiert und wiederzugeben ist. Sein außergewöhnlicher<br />

Hintergrund prägt sein Musizieren; umfassendes<br />

Wissen und tiefgründiges Denken scheinen sich auf die Tasten<br />

zu übertragen und zum Klangerlebnis zu werden. Aus seinem<br />

überaus breit gefächerten Repertoire stellt Kit Armstrong<br />

bei seinem Solo-Recital Werke von Bach und Liszt gegenüber.<br />

Johann Sebastian Bachs im kunstvollen dreistimmigen<br />

Satz ausgeführte Sinfonien gelten nicht nur als modellhafte<br />

Anweisungen zum Komponieren, sondern auch als Beitrag<br />

des Thomaskantors zu einer Philosophie der Musik. Bis an<br />

die Grenzen des pianistisch Möglichen gehen Franz Liszts<br />

»Études d’exécution transcendante« – ein zeitgenössischer<br />

Kritiker schwärmte von einer »Neuerfindung des Klaviers« –<br />

und präsentieren sich zugleich als wahrhaft individuelle Charakter<br />

stücke. Philipp Möller<br />

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OPER<br />

SCHAUSPIEL<br />

KONZERTE


IM INTERVIEW<br />

Musiktheatralische<br />

Interventionen<br />

<strong>Das</strong> Projekt<br />

»Novoflot und Arnold Schönberg«<br />

gipfelt in einer Schönberg-Gala<br />

Novoflot steht seit über 20 Jahren für eine radikale Neudeutung<br />

der Oper. Gegen die bürgerliche Aushöhlung des<br />

Genres setzt die Kompanie auf den Erkenntnisgewinn, der<br />

sich aus dem Drama aus »Liebe, Mord und Totschlag« ziehen<br />

lässt. Mit vier musiktheatralischen Interventionen (nicht<br />

nur in der Kölner Philharmonie) setzt Novoflot in Köln einen<br />

Schwerpunkt auf den Komponisten Arnold Schönberg,<br />

dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. <strong>Das</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sprach mit Opernregisseur und Novoflot-Mitgründer<br />

Sven Holm.<br />

<strong>Das</strong>s sich eine Opernkompanie mit einem Komponisten beschäftigt,<br />

der, sieht man mal von dem Fragment »Moses und<br />

Aron« und dem wenig bekannten Einakter »Von heute auf morgen«<br />

ab, gar keine Oper geschrieben hat, überrascht. Warum<br />

Schönberg?<br />

Der Ausgangspunkt des Projektes ist das Freiwerden der<br />

Rechte an den Werken von Arnold Schönberg im Jahr 2022.<br />

<strong>Das</strong> feiern wir in fünf bis sieben unterschiedlichen Projekten.<br />

In Köln zeigen Sie davon in diesem Herbst vier, drei davon sind<br />

Uraufführungen. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen<br />

Werke wie die »Gurre-Lieder«, »Moses und Aron«, »Ein Überlebender<br />

aus Warschau«. Sie haben dazu mit einer Reihe renommierter<br />

Künstlerinnen und Künstler zusammengearbeitet,<br />

etwa der Sängerin Rosemary Hardy, dem Posaunisten Nils Wogram<br />

und dem Regisseur Mirko Borscht.<br />

Die Frage, die wir uns gestellt haben, ist: Wie können wir als<br />

Theater-, Musik- und Opernmacher auf das Erlöschen des<br />

Copyrights am Werk eines so wichtigen Komponisten wie<br />

Schönberg reagieren? Die musikalische Entwicklung, die er<br />

38 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Novoflot – Schönberg. Aus dem ersten Teil des Projekts, Die Harmonielehre Akt 1 - Akt 5.<br />

gestartet hat, wirkte für alle möglichen Stilrichtungen wie ein<br />

Katalysator – ohne dass Schönberg das unbedingt so gewollt<br />

hätte. Aber die gesamte Neue Musik ist natürlich von ihm beeinflusst.<br />

Auch die Jazz-Szene und die ganzen Künste zehren<br />

von seinen Erfindungen, oder besser: den Erforschungen, die<br />

Schönberg gemacht hat.<br />

Man scheidet gemeinhin das tonale Frühwerk von der Zwölftonmusik,<br />

als dessen Vater Schönberg gilt – sozusagen zwischen dem<br />

»schönen« und dem »echten« Schönberg. Sie haben einen spielerischen<br />

Zugang gewählt, der diese Trennung hinter sich lässt.<br />

Nun, wir haben vier Projekte initiiert mit sehr unterschiedlichen<br />

Herangehensweisen. Speziell bei der Schönberg-Gala ging es<br />

auch darum, einen leichtfüßigen Umgang zu finden, weil der<br />

ja sonst mit Schönberg immer so wahnsinnig ernsthaft ist. Ursprünglich<br />

für den Berliner Kronprinzenpalais konzipiert, machen<br />

wir jetzt eine Adaption für die Kölner Philharmonie. Der<br />

Witz dabei ist natürlich auch, dass Schönberg ja alles andere<br />

als repräsentative Opernball-Musik geschrieben hat. Mit diesem<br />

Bruch spielen wir. Es wird sogar eine Versteigerung geben,<br />

wo man Schönbergsche Musikfragmente erwerben kann.<br />

Schönbergs Leben und Werk ist auch untrennbar mit der Judenverfolgung<br />

durch das NS-Regime verbunden. Sein 1947 geschriebenes<br />

Melodram »Ein Überlebender aus Warschau« ist Bezugspunkt für<br />

eine Zusammenarbeit mit Michael Wertmüller und Max Czollek.<br />

In »Ein Ermordeter aus Warschau« geht es uns um die Frage:<br />

Was ist mit all den Nicht-Überlebenden? Max Czollek ist ja ein<br />

jüdischer Autor, der sich sehr intensiv mit den Themen Erinnerungskultur<br />

und jüdische Kultur beschäftigt. Und Michael Wertmüller<br />

kommt aus einer jüdischen Familie und hat Verwandte<br />

im Holocaust verloren. Wenn man sich bevorzugt mit den Über-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

39


IM INTERVIEW<br />

Novoflot – Schönberg. Aus dem ersten Teil des Projekts, Die Harmonielehre Akt 1 - Akt 5.<br />

PLÁCIDO<br />

DOMINGO<br />

Nordwestdeutsche<br />

Philharmonie<br />

Jordi Bernàcer<br />

Dirigent<br />

Maria José Siri<br />

Sopran<br />

GLANZVOLLE NEUJAHRS-OPERN-GALA<br />

Freitag, 10.1.25 I 20 Uhr I Kölner Philharmonie<br />

GERMAN BRASS<br />

„Macht aus Blech Gold!“<br />

© Fiorenzo Niccoli<br />

lebenden beschäftigt, weil man das Grauen nicht aushält,<br />

das die Erinnerung an die unzähligen Ermordeten hervorruft,<br />

entsteht die Gefahr einer Verklärung. Die letzten Überlebenden<br />

aus Warschau, wenn es überhaupt noch welche<br />

gibt, sterben in diesen Tagen und Jahren und danach ist<br />

diese Generation verschwunden. Und darum geht es eigentlich,<br />

dass man diese Erinnerungskultur aufrechterhält.<br />

Um zu sehen, wie wichtig das ist, muss man nur an die aktuellen<br />

Entwicklungen in Thüringen und die AfD denken.<br />

Welche Erkenntnis lässt sich aus Schönbergs Werk für die Gegenwart<br />

ziehen?<br />

Aus den Jahren der intensiven Beschäftigung mit Schönberg<br />

ist es seine Konzentration, die mich am meisten an<br />

ihm fasziniert. <strong>Das</strong> ist in den jetzigen Zeiten, in denen wir<br />

oft so vor uns dahin straucheln, ein Begriff, der mich interessiert.<br />

Da ist jemand, der trotz aller Schwierigkeiten, die<br />

er in seinem Leben hatte, immer seinen Weg gegangen ist,<br />

und dabei für sich wusste: <strong>Das</strong> ist der richtige Weg. Diese<br />

Radikalität hat im Kern etwas Utopisches, das wie ein<br />

Funken auf die Realität überspringen kann. Genau daran<br />

arbeiten wir tagtäglich mit unserer künstlerischen Praxis.<br />

Bastian Tebarth<br />

„BRASS AROUND THE WORLD - VON BACH ZU DEN BEATLES“<br />

Sonntag, 12.1.25 I 20 Uhr I Kölner Philharmonie<br />

Tickets und Infos auf:<br />

www.westticket.de und über die Hotline 02 21 - 280 280<br />

KONZERTTERMIN<br />

Dienstag, 8. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Novoflot<br />

Weitere Informationen zu<br />

»Novoflot und Arnold Schönberg – Ein Festival« in Köln<br />

unter www.novoflot.de<br />

40 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Mauern<br />

überwinden<br />

<strong>Das</strong> neue Musiktheaterstück<br />

»Unmögliche Verbindung« von Ondřej Adámek<br />

Ondřej Adámek<br />

KONZERTTERMIN<br />

Mittwoch, 9. Oktober <strong>2024</strong>, 19:00<br />

Tara Khozein Sopran<br />

Hanni Lorenz Schauspielerin<br />

Ensemble Modern<br />

Ondřej Adámek Dirigent<br />

Norbert Ommer Klangregie<br />

Thomas Fiedler Dramaturgie<br />

Ondřej Adámek Connection Impossible / Unmögliche<br />

Verbindung<br />

Musiktheater – Konzeption von Thomas Fiedler und<br />

Ondřej Adámek<br />

konzertante Fassung<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Er war gerade in Hamburg, da ein Stück von ihm in der Elbphilharmonie<br />

aufgeführt wurde, als Ondřej Adámek auf einem<br />

Spaziergang an einem Gefängnis vorbeikam. Vor den Mauern<br />

der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis wurde er Zeuge<br />

einer eindrücklichen Szene. Unter den Zellenfenstern ihrer im<br />

Gefängnis einsitzenden Männer »schrieen« Frauen, so Adámek,<br />

»Intimitäten gegen die Wand«. Damit begingen die Frauen, so<br />

fand der Komponist heraus, eine Ordnungswidrigkeit: Der »Verkehr<br />

mit Gefangenen« ist außerhalb der Besuchszeiten untersagt.<br />

Diese Beobachtung führte Adámek zu der Frage nach den<br />

Bedingungen von Kommunikation. Wie ist Austausch noch<br />

möglich, wenn man nicht mehr miteinander sprechen kann<br />

oder darf?<br />

Der 1979 in Prag geborene und in Berlin lebende Komponist und<br />

Dirigent folgt in seinen Arbeiten oft einem analytisch-induktiven<br />

Ansatz. Auf eine Alltagsbeobachtung folgt die elementare<br />

Befragung des Phänomens, Thesen werden formuliert und in<br />

musikalische Formen übertragen. Adámek hat mit diesem Vorgehen<br />

Erfolg, seine Kompositionen sind international gefragt.<br />

Ihre Zugänglichkeit bei gleichzeitiger künstlerischer Kompromisslosigkeit<br />

verdanken sie dem Umstand, dass sie von individuellen<br />

zu gesellschaftlichen Fragestellungen voranschreiten<br />

und nicht einfach l’art pour l’art liefern. In den letzten zwei Dekaden<br />

hat sich Adámek so zu einem der gefragtesten Komponisten<br />

vor allem im Musiktheater-Genre entwickelt. Mindestens<br />

einmal waren bereits die Bedingungen von Kommunikation<br />

Thema seiner Arbeit. In »Alles klappt« von 2018 beschäftigte<br />

sich Adámek mit seinem Großvater, der im KZ gezwungen worden<br />

war, Treuhandkataloge über die Hinterlassenschaften seiner<br />

jüdischen Mithäftlinge zu erstellen. Anhand von Postkarten<br />

und Briefen trat Adámek mit dem Verstorbenen in einen Austausch,<br />

der das Private weit hinter sich lässt, weil er im Besonderen<br />

das Allgemeine findet.<br />

In dem Auftragswerk für die diesjährigen Bregenzer Festspiele,<br />

»Unmögliche Verbindung«, gehen Adámek und der Regisseur<br />

Thomas Fiedler das Thema nun ganz grundsätzlich an. Von der<br />

alttestamentarischen Erzählung der babylonischen Sprachverwirrung<br />

schlägt Adámek einen Bogen über Leonardo da Vinci<br />

und Descartes bis hin zu Kontaktverboten und Parlamentsdebatten<br />

der Gegenwart. Im Kern ließe sich vielleicht folgende<br />

These ausmachen: Wenn Kommunikation allerorten scheitert,<br />

droht der Gesellschaft der soziale Tod. Ohne Gespräch keine<br />

Gemeinschaft, es drohen Zerfall und Chaos. In der Form orientiert<br />

er sich nicht zufällig an der Oper der Renaissance. Wie<br />

die früheste überlieferte Oper, »Rappresentatione di Anima, et<br />

di Corpo« von Emilio de’ Cavalieri aus dem Jahr 1600, gestaltet<br />

Adámek seine »Unmögliche Verbindung« diskursiv, also mit<br />

kühlem Kopf. Der evolutionäre Prozess verunmöglichter Kommunikation<br />

wird in Kapiteln unterteilt nachvollzogen und analysiert.<br />

Doch bleibt die Arbeit nicht bei einer tristen These stehen. Es gilt<br />

schließlich, die Bedingungen des Gelingens freizulegen. Eng in<br />

gemeinsamen Try-outs mit dem Ensemble Modern entwickelt,<br />

werden die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten des<br />

Frankfurter Klangkörpers neben Haupt- und Zweitinstrument<br />

ihre Stimme einsetzen, um in einen fruchtbaren Austausch<br />

mit dem Publikum zu treten. Zusammen mit Sopranistin Tara<br />

Khozein und Schauspielerin Hanni Lorenz wird Adámek so hoffentlich<br />

der gelingenden Kommunikation diskursiv-musikalisch<br />

auf die Spur kommen. Angesichts von Polarisierung, Cancel<br />

culture und biedermeierlichem Rückzug 2.0 wäre dies zumindest<br />

eine willkommene Hilfestellung. Bastian Tebarth<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

41


Zwischen<br />

Liebesleid und<br />

Überschwang<br />

Philippe Jaroussky, Christina Pluhar<br />

und L’Arpeggiata<br />

mit barocker Liebeslyrik<br />

Christina Pluhar


Kaum vorstellbar, dass diese beiden Lebenswege sich nicht früher<br />

oder später haben kreuzen müssen. Da ist Christina Pluhar,<br />

Gründerin und Leiterin des Ensembles L'Arpeggiata, und der<br />

französische Sänger Philippe Jaroussky, der einen wesentlichen<br />

Anteil daran hat, dass das Stimmfach des Countertenors<br />

aus seinem Nischendasein in den Fokus der Konzertagenturen<br />

gerückt ist. Seit rund zwei Jahrzehnten verbindet die beiden<br />

eine geradezu eingeschworene künstlerische Partnerschaft,<br />

ohne darüber je in glatte Routine verfallen zu sein.<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 7. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

»Passacalle de la Follie«<br />

Philippe Jaroussky Countertenor<br />

L’Arpeggiata<br />

Christina Pluhar Theorbe und Leitung<br />

1978 in einer Kleinstadt nördlich von Paris geboren, hätte man<br />

Jaroussky eine so aufsehenerregende Karriere wohl kaum vorausgesagt.<br />

Die Familie war eher unmusikalisch, zeigte sich<br />

gegenüber den musischen Interessen des Sohnes aber aufgeschlossen.<br />

Der 11-Jährige nahm Geigenunterricht, ein Alter,<br />

in dem spätere Virtuosen in der Regel schon erste Konzerterfahrungen<br />

gesammelt haben. Mit 15 spielte er Klavier, um mit<br />

beiden Instrumenten später am Regionalkonservatorium von<br />

Versailles zu examinieren, im Geigenfach sogar mit einer Auszeichnung.<br />

Daneben studierte er noch Alte Musik, Komposition<br />

und Harmonielehre, verfügt mittlerweile auch über veritable Erfolge<br />

als Orchesterleiter und ist auch noch als Pädagoge tätig, in<br />

einer von ihm selbst begründeten Akademie, die begabten Kindern<br />

und jungen Erwachsenen kostenlosen Unterricht anbietet.<br />

Ein Universaltalent mit universellen Interessen. Und dabei war<br />

hier bislang noch gar nicht von seiner eigentlichen Berufung die<br />

Rede. Auf den außergewöhnlichen Bariton des seinerzeit bereits<br />

18-Jährigen wurde die Gesangslehrerin Nicole Fallien aufmerksam.<br />

Ihr oblag die weitere Ausbildung, auch nachdem ihr<br />

Schüler ein Konzert des Countertenors Fabrice di Falco gehört<br />

hatte und sein Faible für den Falsettgesang entdeckte.<br />

Musik des Barock wie taufrische Jazzstandards<br />

Nicht weniger vielseitig liest sich die Vita von Christina Pluhar.<br />

Die österreichische Multiinstrumentalistin, Arrangeurin, Komponistin,<br />

Hochschullehrerin und Dirigentin zählt zu den versiertesten<br />

Spezialistinnen der historischen Aufführungspraxis. Mit<br />

ihrem Ensemble L'Arpeggiata lässt sie Musik des Barock wie<br />

taufrische Jazz-Standards aufleben, in lässigem Groove und<br />

unverstaubter Leichtigkeit und immer auch in einer sicheren<br />

Balance von musikgeschichtlichem Sachverstand und musikantischer<br />

Leidenschaft. Barockmusik ist immer mit Improvisation<br />

verbunden. Und das nicht, weil die lückenhafte Quellenlage<br />

nach ergänzender Auslegung verlangt. Die Partituren waren<br />

schon ursprünglich nicht bis ins Detail ausnotiert. Der weite<br />

Spielraum für die Interpreten war ein kennzeichnendes Merkmal<br />

der Epoche und ist ein Grund dafür, dass uns diese Musik<br />

bis heute so unmittelbar berührt.<br />

Philippe Jaroussky<br />

Mit Philippe Jaroussky teilt Pluhar ein detektivisches Interesse<br />

an bislang unerschlossenem, über die Zeitläufte vergessenem<br />

Repertoire. Was die beiden in Museen, Bibliotheken und Privatarchiven<br />

mit steter Regelmäßigkeit zu Tage fördern, sind keine<br />

Antiquitäten, vielmehr zeitlos lebendiges Liedgut wie in ihrem<br />

aktuellen Konzertprogramm mit überwiegend höfischer Musik<br />

aus dem Frankreich des frühen 16. Jahrhunderts. Schlichte<br />

Songs, die sämtliche Gefühlswerte zwischen Liebesleid und<br />

Überschwang, Sehnsucht und Glückseligkeit zum Ausdruck<br />

bringen. Eine Herausforderung an die Interpreten, darüber nicht<br />

in parfümierte Künstlichkeit zu verfallen, und damit wie geschaffen<br />

für Philippe Jaroussky mit seinem weichen, seidigen<br />

Sopran, präsent und eindringlich noch bis in zarteste Nuancen,<br />

aber auch schneidend scharf, wo Kontur verlangt ist.<br />

Alte Musik, so gegenwärtig wie frisch aus der Notenpresse.<br />

Manfred Müller<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

43


<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> im Abo<br />

Wissen, was gespielt wird<br />

04/24<br />

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URBAN<br />

Ein ganzer Tag Musik.<br />

Eintritt frei.<br />

KölnMusik/Foto: unsplash FEL!X-Wortmarke: Sonja Irini Dennhöfer, Studio Süd


RÄTSEL<br />

Tierisch gut<br />

Vertonte Hommage an eine Stadt gesucht<br />

Anderthalb Stunden mit dem Flugzeug, elf Stunden (ohne<br />

Stau) auf den Autostrade nach Süden oder mindestens 13<br />

Stunden und 11 Minuten mit der Bahn ab Köln Hbf, »schon«<br />

ist die Geburtsstadt des kleinen Otto erreicht, und zur Stärkung<br />

gibt’s Spaghetti »Bolo«. Der Achtjährige erhält eine<br />

umfassende musikalische Ausbildung im Geigen-, Bratschen-<br />

und Klavierspiel und wird Orchestermitglied am<br />

örtlichen Theater. Begleitend nimmt er Kompositionsunterricht.<br />

Den ersten Jahreswechsel des 20. Jahrhunderts<br />

erlebt er als Einspringer am ersten Bratschenpult an der<br />

Kaiserlichen Oper in St. Petersburg anlässlich eines italienischen<br />

Gastspiels und nutzt die Zeit auch für Kompositionsstunden<br />

bei Nikolaj Rimskij-Korsakow. <strong>Das</strong> Ergebnis dieser<br />

fruchtbaren Zusammenarbeit reicht er als Prüfungsarbeit<br />

ein und erhält dafür sein Kompositionsdiplom.<br />

Sein Freundeskreis besteht aus Musikern, Malern und<br />

Schriftstellern, man trifft sich in der örtlichen Musikalienhandlung.<br />

Jedoch zieht es den jungen Komponisten immer<br />

wieder auch hinaus in die Welt, nach St. Petersburg, Moskau,<br />

Buenos Aires, New York. In Berlin wird er zunächst Klavierbegleiter<br />

der Gesangsklasse der »ungarischen Nachtigall«,<br />

lernt bedeutende Musiker seiner Zeit (Fritz Kreisler, Enrico<br />

Caruso, Bruno Walter) kennen und transkribiert sein erstes<br />

Werk. Schon im Studium interessiert er sich für Alte Musik<br />

italienischer Meister. Bearbeitungen dieser Werke und<br />

seine sinfonischen Kompositionen werden die Standbeine<br />

seines Schaffens. Zwar schreibt er auch eine Reihe von<br />

Opern, unter anderem über ein Drama von Gerhart Hauptmann,<br />

sieht jedoch die große Zeit der italienischen Opern<br />

als beendet an. Eins seiner bekanntesten Werke, ein dreiteiliger<br />

Zyklus, entsteht über einen Zeitraum von zwölf Jahren<br />

und ist eine schwärmerische Hommage an die Schönheit<br />

und Lebendigkeit (nicht irgend)einer Stadt und deren Bewohner.<br />

Der zweite Teil, der im Jahr 2000 auch Verwendung<br />

als musikalische Begleitung von Walen in einem Disney-<br />

Film Verwendung findet, enthält den Gesang einer Nachtigall<br />

– zugespielt per Grammophon. Vögel sitzen gern in<br />

Bäumen. Wie lautet der Titel dieses mittleren Werks der<br />

Trilogie, dessen Uraufführung sich in diesem Jahr zum<br />

100. Mal jährt? Bei uns sind dieser und der erste der drei<br />

»Poemi Sinfonici« im Herbst zu hören. wil<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 27.08.<strong>2024</strong> unter dem Stichwort<br />

»Rätselhafte Philharmonie« an die KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße<br />

1, 50667 Köln oder per E-Mail (mit Angabe Ihrer Postanschrift) an<br />

feedback@koelnmusik.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen<br />

wir 2 Tickets für das Konzert am 16. September mit Verità Baroque.<br />

Des letzten Rätsels Lösung: Elektra<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

45


Florian Boesch


Die Kunst<br />

des Augenblicks<br />

Florian Boesch und Malcolm Martineau<br />

ergründen Schumann und Brahms<br />

Einer Anekdote zufolge soll der Dirigent Nikolaus Harnoncourt<br />

einmal jemandem, der sich bei ihm »für das schöne Konzert«<br />

bedankt hatte, erwidert haben: »Darum ging es nicht!« Eine<br />

kleine Antwort, die seinen großen Anspruch auf Wahrhaftigkeit<br />

beschreibt. Diesen vermittelte er auch dem Bassbariton Florian<br />

Boesch, der lange Jahre mit ihm zusammenarbeitete und ihn<br />

in der Rückschau mit den Worten würdigt: »Ich kann mir mein<br />

Werden und Selbstverständnis als Musiker ohne diese Prägung<br />

und seine Meisterschaft überhaupt nicht denken.« Harnoncourts<br />

Diktum von der »Mächtigkeit des klingenden Wortes«<br />

hat Boesch tief verinnerlicht. »Ich bin ein Textsänger, ich singe<br />

Texte. Immer!«, sagt er. Wort und Klang gehen bei ihm unerhörte<br />

Verbindungen ein, Altbekanntes entfaltet neue Wirkung. Oft<br />

scheint es sogar, als würde der Künstler das Kunstwerk im Augenblick<br />

zum ersten Mal entdecken. »Ich singe an jedem Abend<br />

anders!«, bekannte Boesch in einem Gespräch: »Ich probe ja<br />

nicht, um eine Form zu finden, die ich für richtig halte, um sie<br />

dann zu replizieren. Mich interessiert der Moment, und da spielt<br />

Durchlässigkeit eine wichtige Rolle – darauf muss man sich einlassen,<br />

damit man den Moment überhaupt spürt.«<br />

Florian Boesch erfindet die perfekte Klangwelt<br />

Einer, mit dem dieses Einlassen auf den Moment besonders<br />

glückhaft möglich ist, ist der Pianist Malcolm Martineau. Seit<br />

über zwanzig Jahren arbeitet Florian Boesch mit ihm schon<br />

zusammen. Gemeinsam loten sie stets aufs Neue die Meisterwerke<br />

der Liedkunst aus. Als kürzlich ihre Einspielung von<br />

Schumanns Zyklus »Dichterliebe« erschien, jubelte The Guardian,<br />

dies sei eine der besten Aufnahmen des Werks, die in<br />

den letzten Jahren veröffentlicht wurden, »bei der Boeschs geschmeidiger,<br />

samtiger Ton und sein untrügliches Gespür für die<br />

Worte hervorragend zur Geltung kommen. Er findet die perfekte<br />

Klangwelt, um dem ausdrucksstarken Gewicht eines jeden<br />

Liedes gerecht zu werden.« Und die Fachzeitschrift Fono Forum<br />

schrieb begeistert: »Groß ist die Bandbreite vom Fortissimo-<br />

Strahl bis zu den unzähligen Facetten des Piano, die der Bariton<br />

verletzlich, zart und kosend singt. Vielleicht ist das die bisher<br />

leiseste ›Dichterliebe‹ auf CD. Und wahrscheinlich auch eine der<br />

freiesten.«<br />

Musikalische Reise durch Hoffnung und Resignation<br />

Mit der »Dichterliebe« ist das meisterhafte Lied-Kunst-Duo nun<br />

auch live in der Kölner Philharmonie zu erleben. Schumann<br />

wählte für diesen Zyklus sechzehn Gedichte aus Heinrich Heines<br />

»Buch der Lieder«, ordnete sie zu einer Art Geschichte über<br />

enttäuschte Liebe und schuf daraus eine seelenvolle musikalische<br />

Reise durch die Reiche von Hoffnung und Resignation.<br />

Davor präsentieren Florian Boesch und Malcolm Martineau aus<br />

Schumanns Feder noch vier weitere wirkungsvolle Heine-Balladen,<br />

die das Zeitalter der Romantik in all seinen revolutionären,<br />

dämonischen und bitter-ironischen Facetten ausleuchten.<br />

Wie fortschrittlich Schumann nach existenziellen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

rang, zeigen auch drei Vertonungen der Lieder<br />

des unglücklichen Harfners aus Goethes »Wilhelm Meister«. Ein<br />

kunstvoll volksliedhafter Ton bestimmt die Auswahl der Lieder<br />

von Johannes Brahms (den Robert Schumann einst der Musikwelt<br />

euphorisch als große Hoffnung angekündigt hatte), die<br />

zum großen Teil ebenfalls von der Liebe singen. Sie schlagen<br />

den Bogen von heiterer Zuversicht und werbendem Wirbel über<br />

den innigen Nachklang erotischer Erfüllung bis hin zu traurigschöner<br />

Schwermut und Verlassenheit. In ihrer Mitte: »Kein<br />

Haus, keine Heimat« – Brahms’ wohl kühnstes und kürzestes<br />

musikalisches Gebilde.<br />

Oliver Binder<br />

KONZERTTERMIN<br />

Donnerstag, 10. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00, Kölner Philharmonie<br />

Florian Boesch Bariton<br />

Malcolm Martineau Klavier<br />

Robert Schumann Dichterliebe op. 48 Liederzyklus für<br />

Singstimme und Klavier. Texte aus Heinrich Heines »Buch<br />

der Lieder« und weiteren Werken für Singstimme und Klavier<br />

von Johannes Brahms und Robert Schumann<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

47


Crème de la Crème<br />

für Orgel<br />

Iveta Apkalna spielt Poulencs berühmtes Orgelkonzert<br />

Einen besseren Einstand hätte sie sich nicht vorstellen können.<br />

Denn Iveta Apkalna, eine der gefragtesten Organistinnen weltweit,<br />

feiert ihren Start als neue Porträtkünstlerin der Kölner Philharmonie<br />

mit einem ihrer absoluten Lieblingsstücke, Francis<br />

Poulencs farbenreiches Konzert für Orgel, Streicher und Pauken,<br />

entstanden 1938. Als »Crème de la Crème für Orgel« hat sie es<br />

einmal bezeichnet. »Dieses Werk kann in zwanzig Minuten alles<br />

sagen, was zu sagen ist«, erzählt Apkalna begeistert. »Leider<br />

vergessen oft viele, dass hier auch die Pauken Soloinstrument<br />

sind. Sehr schade, dass Poulenc nur das eine Konzert geschrieben<br />

hat.« Schon die ersten Takte machen klar, dass die Orgel in<br />

der Pauke einen kongenialen Partner, aber auch Widerstreiter<br />

gefunden hat. In Rückgriff auf die barocke Form der Fantasie<br />

lässt sich das einsätzige Werk in sieben Abschnitte gliedern.<br />

Ein ganzer Kosmos öffnet sich darin, von nostalgisch-weltlicher<br />

Melodienpracht bis zu klösterlicher Einkehr, von überraschendabrupten<br />

Ausbrüchen bis zu humoristischen Wendungen. Apkalna<br />

über Poulenc und seinen Geniestreich: »Ich bin ein großer<br />

Fan von ihm und seinem Sinn für Humor, alles bleibt gut ausbalanciert.<br />

Da hört man Tragik, Komik, Jazz, Groove, Akkuratesse<br />

– aber es macht mich nie wahnsinnig.«<br />

Fast wahnsinnig gemacht hat es den Komponisten selbst. 1936<br />

schrieb er an seine Mäzenin, die Prinzessin Edmond de Polignac,<br />

millionenschwere Erbin des amerikanischen Nähmaschinenfabrikanten<br />

Singer: »<strong>Das</strong> Konzert hat mir viel Schmerz<br />

bereitet – Es ist nicht vom gefälligen Poulenc des Konzerts für<br />

zwei Klaviere, sondern eher vom Poulenc auf dem Weg ins<br />

Kloster, sehr nach Art des 15. Jahrhunderts, wenn man so will.«<br />

Der Komponist hatte eine Wandlung vollzogen. Nachdem er<br />

gegen Ende der 1930-er Jahre den südfranzösischen Wallfahrtsort<br />

Rocamadour besucht hatte, widmete er sich in seinem<br />

Schaffen verstärkt religiösen Inhalten. Er schrieb geistliche Vokalmusik,<br />

darunter Motetten, Messen und ein »Stabat mater«.<br />

Der Musikschriftsteller Claude Rostand fand für diese Entwicklung<br />

äußerst bildhafte Worte: »In Poulenc finden wir den Mönch<br />

und den Straßenjungen.«<br />

mehr man nach Effekten sucht, desto eher werden daraus Defekte.<br />

Weniger ist mehr.« Spannend sei das allerdings für jene<br />

Organisten, die gerne improvisieren. »Ich selbst aber improvisiere<br />

nicht«, erklärt Apkalna. »<strong>Das</strong> hat mich nie gereizt.«<br />

Auch bei ihren weiteren Konzerten innerhalb der Reihe »Orgel<br />

Plus …« wird sie darauf verzichten. Etwas anders sieht es eventuell<br />

beim Kinderkonzert im Juni nächsten Jahres aus, wenn<br />

sie zusammen mit Harald Schmidt, der selbst ein großer Fan<br />

des Instruments ist, junge Musikdetektive zu einem »Orgelkrimi«<br />

einlädt. Solch eine musikalische Spurensuche kann mitunter<br />

mit Überraschungen verbunden sein. Wer weiß, was sich in<br />

der Klais-Orgel mit ihren 5394 Pfeifen alles versteckt …? Für alle<br />

Unwägbarkeiten und Rückfragen des jungen Publikums gibt es<br />

Harald Schmidt, der bestens vorbereitet sein wird. Denn er gilt<br />

nicht nur als erfahrener und schlagfertiger Moderator, sondern<br />

hat tatsächlich den C-Schein für Organisten in der Tasche. Wie<br />

er das gemacht hat, fragte ihn einst ein Musikredakteur der Welt.<br />

Schmidt antwortete pflichtgemäß: »Man musste drei Stücke<br />

vorspielen. <strong>Das</strong> waren in meinem Fall der erste Satz von Bachs<br />

Italienischem Konzert, eine Haydn-Sonate und ein Schubert-<br />

Impromptu, dazu kamen Gehörbildung, Musikdiktat, ein bisschen<br />

Musikgeschichte und kleine Improvisationen. Zehn Jahre<br />

spielte Schmidt für die Gemeinde seiner Kirche, jeden Sonntag.<br />

Der Sonntag des Startkonzerts von Iveta Apkalna wird sicher<br />

nicht so eine trockene Sache. Denn das Luxembourg Philharmonic<br />

unter der Leitung von Gustavo Gimeno darf mit einem<br />

Programm glänzen, das die belebende Wirkung der Natur<br />

und südlicher Lebensfreude erspürt. Zunächst, als Ouvertüre,<br />

erklingt ein neues Werk des Luxemburgers Claude Lenners.<br />

Es folgen zwei Tondichtungen von Ottorino Respighi, die das<br />

Poulenc-Konzert einrahmen. »Feste romane« von 1928 feiert die<br />

Pracht des antiken Roms und den Stolz seiner Bürger, während<br />

»Pini di Roma«, vier Jahre zuvor entstanden, eine Ode an die<br />

Pinien der römischen Campagna anstimmt. So leuchtet sie, die<br />

Ewige Stadt. Helge Birkelbach<br />

Inwieweit wird Iveta Apkalna wohl Letzteres, nämlich die erfrischende<br />

»Street Credibility«, in ihre Interpretation einfließen<br />

lassen? Jedenfalls nicht mit Übertreibung. Als Titularorganistin<br />

der Hamburger Elbphilharmonie steht ihr seit 2017 eine der modernsten<br />

Orgeln der Welt zur Verfügung, die mit Touchscreen<br />

die aufwändigen Registrierungen vereinfacht und durch ihren<br />

Aufbau im Saalrund für ein enormes Volumen sorgen kann.<br />

Doch der Versuchung, völlig losgelöst und ohne Notwendigkeit<br />

in dieses »Klangbad« einzutauchen, widersteht die blitzgescheite,<br />

stets wache und die Kontrolle nie achtlos weggebende<br />

Musikerin konsequent. Die Lettin stellt klar: »In gewissem Sinne<br />

bin ich ein konservativer Mensch. Ich muss nicht unbedingt<br />

alle Effekte nutzen, die mir ein modernes Instrument anbietet. Je<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag 27. Oktober <strong>2024</strong>, 18:00<br />

Iveta Apkalna Orgel<br />

Luxembourg Philharmonic<br />

Gustavo Gimeno Dirigent<br />

Claude Lenners out of the blue für großes Sinfonieorchester<br />

Ottorino Respighi Feste romane P 157, Poema sinfonico<br />

für Orchester<br />

Pini di Roma P 141, Poema sinfonico für Orchester<br />

Francis Poulenc Konzert für Orgel, Streicher und Pauken<br />

g-Moll FP 93<br />

48 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Iveta Apkalna<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 49


Geschichte<br />

und Zukunft der<br />

afroamerikanischen<br />

Musik<br />

Der Trompeter Theo Croker erfindet den Jazz neu<br />

Als Musikkritiker über Theo Croker zu schreiben, ist eine<br />

echte Herausforderung. Denn der US-amerikanische Trompeter<br />

lehnt die gängigen Hilfsmittel, derer man sich in der<br />

Regel bedient, um über Musik zu schreiben, vehement ab.<br />

Genrebezeichnungen und andere Schubladen, Vergleiche<br />

mit anderen Musikerinnen und Musikern – da wird der<br />

39-jährige Croker schnell ungehalten. So heißt die Single<br />

seines neuen Albums »Love Quantum« auch provokativ<br />

»Jazz is Dead«. Aber er meint das kaum wie Frank Zappa<br />

mit seinem berühmten Ausspruch »Jazz is not dead, it just<br />

smells funny« aus den frühen 1970-er Jahren als Kritik am<br />

Zustand des Genres, sondern als Kritik an einer statischen<br />

Genrebezeichnung. Damit steht er in einer Tradition mit Miles<br />

Davis, der bereits 1969 in einem Interview sagte, dass<br />

er den Begriff als rassistische Zuordnung von Weißen, die<br />

damit ein Geschäft machen, ablehne.<br />

50 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


KONZERTTERMIN<br />

Samstag, 26. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

»Love Quantum«<br />

Theo Croker trumpet, vocals, DJ mixer<br />

Mike King piano, keys<br />

Eric Wheeler double bass<br />

Michael Shekwoaga Ode drums<br />

© WDR/Peter Adamik<br />

Also – wie über Theo Croker schreiben, ohne das Etikett<br />

Jazz (das in diesem Text ja nun schon oft genug gefallen<br />

ist) zu verwenden? Vielleicht eine Annäherung über seine<br />

Biografie? Theo Croker wurde 1985 in Florida als Enkel<br />

des Trompeters Doc Cheatham geboren. Dieses Erbe hat<br />

ihn mit elf Jahren zur Trompete gebracht, ein Jahr später<br />

spielte er bei dem Gedenkgottesdienst des 1997 verstorbenen<br />

Cheatham erstmals vor Publikum. Seinem Großvater<br />

hat Theo Croker sein zweites Album »In the Tradition« aus<br />

dem Jahr 2009 gewidmet. Bis 2007 studierte er am Musikkonservatorium<br />

des Oberlin College bei dem Trompeter<br />

Donald Byrd, der vielleicht als einer der meistgesampelten<br />

Jazz-Musiker im Hip Hop gilt (… ohne Kategorien geht es<br />

einfach nicht). Noch während des Studiums konnte Croker<br />

dank eines Stipendiums sein Debütalbum »The Fundamentals«<br />

einspielen, nach seinem Abschluss gefolgt von der<br />

erwähnten Hommage an seinen Großvater Doc Cheatham.<br />

Beide Alben, das sagen schon die Titel, stehen deutlich in<br />

der Tradition des – man kommt wirklich nicht umhin, es so<br />

zu benennen – Jazz. Mit dem Album »Afro Physicist« (2014),<br />

das im letzten Jahr auf Vinyl wiederveröffentlicht wurde,<br />

öffnet Croker sich und seine Musik deutlich, ohne seine<br />

musikalische Herkunft zu verleugnen. Hier hört man Big-<br />

Band-Sound ebenso wie Funk und Soul, mitunter sogar in<br />

einem einzigen Track. Neben weiteren Gästen ist die Jazzsängerin<br />

Dee Dee Bridgewater in drei Stücken zu hören. Sie<br />

hat außerdem das Album produziert. Der Nachfolger »Star<br />

People Nation« (2019) erhielt eine Grammy-Nominierung in<br />

der Kategorie Zeitgenössische Instrumentalmusik. Waren<br />

die ersten zwei Alben eine Verbeugung vor den Ahnen und<br />

»Afro Physicist« eine ungerichtete Erkundung der Möglichkeiten,<br />

so hat man bei Crokers viertem Album das Gefühl,<br />

dass er bei sich angekommen ist. Durch das Album zieht<br />

sich ein Tonfall der Reife, die, der nicht ständig Neues erkunden<br />

muss, sondern bei aller Fusion-Nervosität und an<br />

Drum’n’Bass geschultem Schlagzeug in sich ruht. Die beiden<br />

Alben »BLK2LIFE – A Future Past« (2021) und »Love<br />

Quantum« (2022) führen diesen Weg konsequent fort und<br />

knüpfen zugleich an Crokers frühere Verbeugungen vor der<br />

Vergangenheit an, wenn er musikalisch über die Geschichte<br />

und Zukunft der afro-amerikanischen Musik nachdenkt.<br />

Auch dem Hip-Hop, der wohl einflussreichsten Musik der<br />

Gegenwart, zollt er nun Tribut mit Gästen wie dem Drummer<br />

und Sänger/Rapper Kassa Overall oder Wyclef Jean<br />

(ehemals The Fugees). Bei dem Track »State of the Union<br />

444« mit Jean konfrontiert er seine Trompete mit einem<br />

richtig düsteren Rap-Track. Auf »Love Quantum«, das mit<br />

dem besagten Stück »Jazz is Dead« eröffnet wird, spielt<br />

Croker mit seinem aktuellen Quartett, bestehend aus Mike<br />

King (Piano, Keyboard), Eric Wheeler (Double-Bass), Michael<br />

Shekwoaga Ode (Drums) und ihm selber an Trompete,<br />

DJ-Pult und mit Gesang. Dies ist auch die Besetzung für<br />

das Konzert in der Kölner Philharmonie.<br />

Christian Meyer-Pröpstl<br />

© Ollie Ali<br />

ENTSPANNT<br />

GENIESSEN<br />

INSPIRATION PUR –<br />

DAS WDR SINFONIEORCHESTER<br />

SAISON 24/25<br />

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KLANGZAUBER –<br />

MĂCELARU &<br />

KANNEH-MASON<br />

SA 21. September <strong>2024</strong><br />

Kölner Philharmonie<br />

20.00 Uhr<br />

Karim Al-Zand<br />

Dmitrij Schostakowitsch<br />

Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />

Miriam Khalil Sopran<br />

Sheku Kanneh-Mason Violoncello<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Cristian Măcelaru Leitung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

51<br />

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Stilsichere<br />

Freigeister<br />

<strong>Das</strong> Signum Quartett beweist mit einer Neukomposition von<br />

Abel Selaocoe seine stilistische Bandbreite<br />

Mit dem Signum Quartett ist ein Streichquartett in der Kölner<br />

Philharmonie zu Gast, das seit 1996 kontinuierlich auf den internationalen<br />

Bühnen zu Hause ist und dabei seinen ganz eigenen<br />

Klang entwickelt hat. Um den Olymp der Kammermusik<br />

zu erklimmen, braucht es einen langen Atem, denn das professionelle<br />

Quartettspiel ist eine Berufung, die in den meisten Fällen<br />

vor allem auf großer intrinsischer Motivation fußt und nicht<br />

umsonst als Königsdisziplin der Kammermusik gilt. Wenn man<br />

die Biografie des Signum Quartetts zitiert, dann hat sich das Ensemble<br />

mit »höchster Intensität, feinsten Differenzierungen und<br />

schonungsloser Expressivität« seinen Namen erspielt. Auch Innigkeit<br />

und Vitalität werden den vier Künstlerinnen und Künstlern<br />

immer wieder attestiert. Zu Recht. Wer das Glück hat, das<br />

Signum Quartett live zu erleben, der kann sich darüber hinaus<br />

von seiner schlüssigen Dramaturgie in der Programmgestaltung<br />

überzeugen und wird mit kompromissloser Perfektion und<br />

erfrischender Leichtigkeit verwöhnt.<br />

Längst sind Florian Donderer, Annette Walther, Xandi van Dijk<br />

und Thomas Schmitz, die in dieser Besetzung seit 2016 zusammenspielen,<br />

nicht nur gern gesehene Gäste in der Kölner<br />

Philharmonie, sondern auch in der Philharmonie de Paris, der<br />

Londoner Wigmore Hall, dem Amsterdamer Concertgebouw,<br />

dem Wiener Konzerthaus, der Hamburger Elbphilharmonie, der<br />

Carnegie Hall in New York und bei den BBC Proms.<br />

Im Konzertprogramm für die Kölner Philharmonie stellt das Signum<br />

Quartett einmal mehr seine stilistische Bandbreite unter<br />

Beweis: Neben Werken aus der Standard-Quartettliteratur wie<br />

Joseph Haydns Streichquartett D-Dur op. 20,4 Hob. III:34, mit<br />

dem Haydn 1772 als Quartettkomponist zur Höchstform auflief,<br />

und Robert Schumanns Streichquartett F-Dur op. 41,2, das als<br />

eines von drei Streichquartetten, die im Sommer 1842 innerhalb<br />

weniger Wochen entstanden sind, wiederum Schumanns romantische<br />

Begeisterung und sein intensives Studium der Vorbilder<br />

von Haydn, Mozart und Beethoven dokumentiert. Erst<br />

Anfang 1843 gab Schumann die Quartette zum Druck frei und<br />

widmete sie »seinem Freund Felix Mendelssohn-Bartholdy in<br />

inniger Verehrung«.<br />

52 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Signum Quartett<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 28. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Signum Quartett<br />

Florian Donderer Violine<br />

Annette Walther Violine<br />

Xandi van Dijk Viola<br />

Thomas Schmitz Violoncello<br />

Joseph Haydn Streichquartett D-Dur op. 20,4 Hob. III:34<br />

aus: 6 Divertimenti (»Sonnenquartette«) op. 20<br />

Leoš Janáček Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Listy důvěrné«<br />

(»Intime Briefe«) JW VII/13<br />

Abel Selaocoe Neues Werk für Streichquartett<br />

Robert Schumann Streichquartett F-Dur op. 41,2<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

Vor der Pause bringen die vier Musikerinnen und Musiker<br />

Leoš Janáčeks Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2, das den Untertitel »Listy<br />

důvěrné« (»Intime Briefe«) trägt. Es erzählt von der Entfremdung<br />

von seiner Ehefrau und der innigen Beziehung zu Kamila Stösslová,<br />

der der tschechische Komponist bis zu seinem Tod im August<br />

1928 Hunderte feurige Liebesbriefe schrieb: »Hinter jedem<br />

Ton stehst Du, lebendig, heftig, liebevoll«, so Janáček in einem<br />

Brief an die 38 Jahre jüngere Frau.<br />

Darüber hinaus hat das Signum Quartett mit einer Komposition<br />

des südafrikanischen Künstlers Abel Selaocoe auch noch<br />

ein brandneues Werk im Gepäck, das die zweite Konzerthälfte<br />

eröffnet und zugleich die spannende kompositorische Handschrift<br />

des Porträtkünstlers der neuen Spielzeit präsentiert.<br />

Durch ein Stipendium gelang Abel Selaocoe einst mit 18 Jahren<br />

der Sprung aus dem Township in der Nähe von Johannesburg<br />

ans Konservatorium in Manchester. Heute ist der Südafrikaner<br />

weltweit erfolgreich als Cellist, Sänger und Komponist unterwegs.<br />

Dabei verbindet er immer wieder westliche Musik mit den<br />

Klängen seiner Heimat – ein Spagat, den das Signum Quartett<br />

leichtfüßig meistert. Katherina Knees<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

53


Júlio<br />

Resende<br />

Zwei Welten in zehn Fingern<br />

<strong>Das</strong>s sich die Menschen in Portugal heute frei bewegen und<br />

artikulieren können, verdanken sie der Nelkenrevolution von<br />

1974. Als der Pianist Júlio Resende im vergangenen Jahr sein<br />

Album »Sons of Revolution« veröffentlichte, da wollte er diesem<br />

historischen Ereignis ein klingendes Denkmal setzen. Der Sturz<br />

von Diktator António de Oliveira Salazar und dessen Nachfolger<br />

beendete nicht nur dessen Regime und ebnete den Weg<br />

zur Freiheit, zu demokratischen Wahlen, zu europäischer und<br />

globaler Offenheit. <strong>Das</strong> Datum markierte ebenfalls das Ende der<br />

portugiesischen Kolonialherrschaft und der damit verbundenen<br />

blutigen Kriege in Mosambik und Angola. »Ohne die Nelkenrevolution<br />

wäre ich nicht auf der Welt«, sagt Júlio Resende. »Mein<br />

Vater stammt aus Angola und emigrierte nach der Revolution<br />

nach Portugal, wo er meine Mutter kennenlernte. Die Freiheit,<br />

das auszudrücken, was ich denke und fühle, bedeutet mir sehr<br />

viel. Und das ist auch das Wichtigste im Jazz: Die einzige Konstante<br />

in dieser Musik ist die Idee der Freiheit.«<br />

Nicht nur wegen Sätzen wie diesen besitzt Júlio Resende die<br />

Befähigung, Portugals tief-emotionale Musik am Piano neu zu<br />

erfinden. Und das tut er, indem er gleich einen neuen Terminus<br />

ins Leben ruft: Fado Jazz. Mit dieser wagemutigen Melange<br />

zweier eigentlich konträrer Genres betritt der Tasten-Lyriker und<br />

Komponist bislang unerforschte Grenzbereiche.<br />

KONZERTTERMIN<br />

Freitag, 11. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Júlio Resende piano<br />

Bruno Chaveiro portuguese guitar<br />

André Rosinha double bass<br />

Alexandre Frazão percussion<br />

»Sons of Revolution«<br />

Berückend schöne Eigenkompositionen<br />

Die Idee, die Musik seiner Heimat mit dem Vokabular des Jazz<br />

zu verbinden, ist für Resende demnach eine ganz natürliche.<br />

Und seine Pionierarbeit trägt ganz allmählich Früchte. »Kurioserweise<br />

fanden gerade die Fado-Musiker den Ansatz von<br />

Anfang an toll. Für sie ist Fado eine lebendige Musik, nichts Museales.<br />

Eine Kunstform mit tiefen Wurzeln, die sich aber ständig<br />

weiterentwickelt und mitten im Leben der Portugiesen passiert.<br />

Die Jazzer haben ein bisschen länger gebraucht, aber ich merke,<br />

dass sich immer mehr von ihnen trauen, ihre eigenen Traditionen<br />

stärker in ihre Musik einfließen zu lassen.« Freilich geht es<br />

bei Resendes Fado Jazz kaum um Bearbeitungen traditioneller<br />

Songs. Vielmehr lebt er von seinen oft berückend schönen,<br />

melodiegetragenen Eigenkompositionen, die den Geist beider<br />

Welten perfekt verkörpern. Mit einer Ausnahme: »Fado Poinciana<br />

For Ahmad Jamal« – eine Hommage auf den legendären<br />

amerikanischen Pianisten – bringt nicht den Jazz zum Fado,<br />

sondern umgekehrt. Und das Ergebnis klingt auch hier so leicht<br />

und natürlich, als hätte es diese Verbindung schon immer gegeben.<br />

Einst bestand der Fado fast ausschließlich aus Geschichten von<br />

an Land wartenden Frauen, während ihre Männer zur See fuhren.<br />

Doch er reflektierte außerdem die Unterdrückung während<br />

des Salazar-Regimes und die Hoffnungen der sogenannten<br />

Nelkenrevolution. »Ich weiß eigentlich nicht, ob ich Fado oder<br />

Jazz spiele, vielleicht beides«, beschreibt Resende sein Grenzgängertum.<br />

»Ich möchte mich aber nicht ausschließlich dem<br />

einen oder dem anderen verschreiben. Sobald man sich festlegt,<br />

dann lässt man sich die Möglichkeit der Entwicklung nicht<br />

mehr offen. Ich jedoch möchte frei und offen sein, so wie auch<br />

die Klänge von Fado und Jazz.«<br />

Eine besondere Konstante von Júlio Resendes Fado Jazz besteht<br />

neben dem Klavier in der für den Fado typischen, lautenähnlichen<br />

Guitarra portuguesa – einer Klangfarbe, die im Jazz<br />

ziemlich einzigartig sein dürfte. In Konzerten wie in der Kölner<br />

Philharmonie sticht sie aus Resendes perfekt eingespieltem<br />

Quartett mit Bassist André Rosinha und Schlagzeuger Alexandre<br />

Frazão heraus, ist aber auch in mehreren Duo-Stücken nur<br />

zusammen mit dem Klavier zu hören. Bedient wird sie von Bruno<br />

Chaveiro, einem der gefragtesten Spieler dieses Instruments<br />

und Begleiter von Fado-Größen wie Carminho oder Ana Moura.<br />

Derart ungewöhnliche und gleichzeitig organische Allianzen<br />

symbolisieren die Bedeutung der Musik von Júlio Resende. Es<br />

geht um Tiefe, um echte Emotionalität, um musikalische Freiheit,<br />

um ein Maximum an Ausdruck und eine ganz und gar gegenwärtige,<br />

lebendige Weiter-Erzählung einer in langer Zeit<br />

gewachsenen Tradition. Reinhard Köchl<br />

54 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Júlio Resende<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 55


Jonathan Nott<br />

Heute der<br />

Blick auf Morgen<br />

Die Junge Deutsche Philharmonie<br />

auf Jubiläumstournee<br />

56 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 15. September <strong>2024</strong>, 18:00<br />

Junge Deutsche Philharmonie<br />

Jonathan Nott Dirigent<br />

Gustav Mahler Sinfonie <strong>Nr</strong>. 7 e-Moll<br />

Irgendwann kommt der Zeitpunkt der Häutung. <strong>Das</strong> Alte wird zu<br />

eng, zu klein, es passt nicht mehr so ganz. Vor dieser Situation<br />

standen vor einem halben Jahrhundert die Musizierenden, die<br />

dem Bundesjugendorchester entwachsen waren. Und jetzt? Für<br />

viele Mitglieder, die es in die Hochschulen zog, blieb als erste<br />

und oft einzige Anknüpfung das Orchester der jeweiligen Ausbildungsstätte.<br />

Eine nur teilbefriedigende Lösung. Warum also<br />

nicht ein überregionales Orchester gründen für Studierende? So<br />

entstand das »Bundesstudentenorchester«, bestehend aus Mitgliedern<br />

zwischen 18 und 28 Jahren. <strong>Das</strong> war 1974, die Zeit war<br />

geprägt vom Sog der 1968er-Bewegung, vieles musste sich neu<br />

justieren, Werte, Gesellschaft, Institutionen.<br />

TOGETHER NOW!<br />

In der Saison <strong>2024</strong>/25 nun feiert die in Frankfurt beheimatete<br />

Junge Deutsche Philharmonie, wie sich das Orchester inzwischen<br />

nennt, rundes Jubiläum. Bewusst haben sich die 260<br />

Mitglieder aus mehr als 30 Nationen dazu entschieden, den 50.<br />

Geburtstag nicht mit einem einzelnen Festakt, sondern mit einer<br />

ganzen Jubiläumssaison zu feiern. Einer der Schwerpunkte<br />

ist die Herbsttournee, die das Orchester auch nach Köln führen<br />

wird. »Welches Stück wäre besser geeignet, alle Gegensätze zu<br />

vereinen, als Gustav Mahlers 7. Sinfonie?«, heißt es in der Saison-Ankündigung.<br />

»Ein Stück, das einem labyrinthischen Traum<br />

gleicht mit seiner Flut von märchenhaften Bildern und Szenen.«<br />

15. –25. August <strong>2024</strong> | 80 Konzerte<br />

Heute ist das Orchester aus der deutschen Orchesterlandschaft<br />

nicht mehr wegzudenken. Da ist einerseits die Historie. Aus der<br />

»Jungen Deutschen Philharmonie« sind etliche prominente Ableger<br />

hervorgegangen, ob das Ensemble Modern, die Deutsche<br />

Kammerphilharmonie Bremen oder das Freiburger Barockorchester.<br />

Da ist auch die lange Liste prominenter Namen, die das<br />

Orchester geprägt und mit ihm zusammengearbeitet haben.<br />

Von Pierre Boulez bis Jörg Widmann, von George Benjamin bis<br />

Matthias Pintscher – die Auseinandersetzung mit neuer, zeitgenössischer<br />

Musik gehört seit fünf Jahrzehnten zur festen DNA<br />

des Orchesters. Insofern ist die selbst erkorene Bezeichnung<br />

»Zukunftsorchester« keinesfalls übertrieben: »kreativ, lebendig<br />

und voller Tatendrang« lautet das Motto. Dabei sieht sich<br />

die Junge Deutsche Philharmonie zugleich als Brückenbauer<br />

zwischen Studium und Beruf, zwischen Heute und Morgen. Insofern<br />

ist das Orchester immer auch ein Botschafter seiner jeweiligen<br />

Generationen. Praktisch bedeutet das: Man trifft sich<br />

mehrmals im Jahr zu intensiven Probenphasen, geht anschließend<br />

auf Tournee und gastiert in renommierten Konzertsälen.<br />

Doch hinter diesem formalen Ablauf stecken zugleich bestimmte<br />

Ideale und Werte. Daher ist Musikvermittlung ein grundlegender<br />

Aspekt bei der Arbeit der Jungen Deutschen Philharmonie.<br />

Wissen und Leidenschaft für die Musik lassen sich schlecht im<br />

stillen Kämmerlein konservieren, sondern wollen geteilt und<br />

neue kreative Prozesse angestoßen werden.<br />

Doch <strong>2024</strong> ist nicht nur ein Jahr des Feierns, sondern gleichzeitig<br />

ein Jahr des Wandels. Ab Sommer übernimmt Maximilian<br />

von Aulock das Amt des Geschäftsführers, und Jonathan Nott,<br />

seit 2014 Erster Dirigent und Künstlerischer Berater, wird feierlich<br />

verabschiedet. Die Häutung geht also weiter.<br />

Christoph Vratz<br />

MITTENDRIN IM<br />

SUNNESCHING.<br />

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am Sonntag, den 11. August<br />

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Stimmwelten – Stimmungswelten 2023<br />

Tag der offenen<br />

Philharmonie <strong>2024</strong><br />

Ein Tag des musikalischen Natur(er)lebens für alle<br />

Ein ganzer Tag voller Klänge für alle, inspiriert durch das Naturleben<br />

und Naturerleben! Der Tag der offenen Philharmonie<br />

am 3. Oktober bietet vielfältige Einblicke in die Education-<br />

Angebote der Kölner Philharmonie und ihrer Partner. Konzerte<br />

zum Zuhören und Mitmachen, Instrumente zum Entdecken<br />

und Aktionen in der Umgebung der Philharmonie sind für Groß<br />

und Klein zu erleben. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches<br />

Programm für unterschiedliche Altersgruppen bei freiem Eintritt.<br />

<strong>Das</strong> Programm am Vormittag richtet sich an Familien mit<br />

kleinen Kindern, der Nachmittag ist insbesondere der Jugend<br />

und jungen Erwachsenen vorbehalten.<br />

Den Tag über begleitet uns folgende Fragestellung: Wie leben<br />

wir mit der Natur – in der Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft? Hierzu haben sich unterschiedliche Communities in<br />

Köln in den vergangenen Monaten in drei unterschiedlichen<br />

partizipativen Projekten intensiv Gedanken gemacht. Ihre Antworten<br />

spiegeln sich in den Musikwelten dieses Tages der<br />

offenen Philharmonie wider. Ob Gemeinsamkeiten, Auseinandersetzungen,<br />

Visionen oder Kritik, die Akteure des Tages vertonen<br />

ihre Gedanken und bringen sie auf die große Bühne der<br />

Kölner Philharmonie, um damit ein Zeichen für mehr Umweltsensibilität<br />

zu setzen!<br />

Programmstart um 11:00 für die Kleinen<br />

Den Auftakt gestaltet das Posaunenquartett des Gürzenich-Orchesters<br />

gemeinsam mit dem Erzähler Guido Sterzl in einem<br />

Familienkonzert ‚Karneval der Tiere‘ für die allerjüngsten Ohren.<br />

Ein ganzer Zoo aus Tönen - diese Welt erschafft Camille Saint-<br />

Saëns mit seinem berühmten Werk, in dem sich Löwen, Elefanten,<br />

Schildkröten und viele weitere Tiere präsentieren.<br />

In der Mittagszeit lädt das Jazzhaus Community Orchestra ein.<br />

Die inklusive Band mit Musikerinnen und Musiker zwischen 10<br />

und 70 Jahren, Laien und Profis, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen<br />

hat unter der Leitung von Julian Bossert und<br />

Joscha Oetz ihre ganz eigene musikalische Antwort auf die gesellschaftlichen<br />

Umweltfragen unserer Zeit formuliert. Die Prinzipien<br />

»Vielfalt« und »Barrierefreiheit« sind dabei Programm!<br />

58 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Nachmittagskonzerte für Jugendliche und junge Erwachsene<br />

Am Nachmittag erzählen im Rahmen des interkulturellen Chorkonzertes<br />

insgesamt acht Laienchöre ihre individuellen Bezüge<br />

zur Natur. Ob das Schwelgen in Erinnerungen, die Auseinandersetzung<br />

mit der Umweltzerstörung heute oder die Naturschönheit<br />

anderer Länder dieser Erde, Hayat Chaoui begleitet den<br />

Choraustausch und lädt das Publikum wieder zum Mitsingen<br />

ein. Ein Loblied auf die Natur, wir laden dazu ein, die eigene<br />

Stimme zu erheben! Beide Communitykonzerte werden gefördert<br />

von der RheinEnergie-Stiftung Kultur.<br />

TERMIN<br />

Donnerstag, 3. Oktober <strong>2024</strong>, 11:00<br />

Tag der offenen Philharmonie<br />

Der Eintritt ist frei!<br />

Die Konzerte werden gefördert von der RheinEnergie<br />

Stiftung Kultur, der PwC-Stiftung und vom Kuratorium<br />

KölnMusik e. V.<br />

Den Abschluss bildet ein mehrdimensionales Konzerterleben.<br />

Gemeinsam mit vier Klassen vom Georg-Simon-Ohm-Berufskolleg<br />

und Gymnasium Pesch haben sich Jugendliche und Junge<br />

Erwachsene zusammen mit einem multiprofessionellen Team<br />

auf den Weg gemacht, um kompositorische und multimediale<br />

Antworten zu ihren »Future Gardens« zu kreieren. Die Schülerinnen<br />

haben dabei ihre eigene kreative Auseinandersetzung in<br />

akustische Kompositionen, Visuals, Soundscapes und Kommunikationsmedien<br />

umgesetzt und bringen diese gemeinsam mit<br />

dem Fagottisten Mathis Stier und der Percussionistin Rie Watanabe<br />

multimedial auf die Bühne. <strong>Das</strong> eResponse-Kompositionsprojekt<br />

wird dankenswert gefördert durch die PwC-Stiftung.<br />

Rund um die Kölner Philharmonie wartet ein interessantes Rahmenprogramm,<br />

ob Präsentationen der Rheinischen Musikschule<br />

im Filmforum, der b:free Soundwalk (Bitte eigene Kopfhörer mitbringen!)<br />

und andere Interaktionsmöglichkeiten.<br />

Freuen Sie sich auf vielfältige musikalische Spiegelungen rund<br />

um das Thema Natur!<br />

22<br />

23|24<br />

Sep<br />

Verbotene Liebe<br />

Zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg<br />

Pelleas und Mellisande | Konzert für Streichquartett und Orchester | Fünf Orchesterstücke<br />

Quatuor Diotima | François-Xavier Roth<br />

Tickets unter:<br />

(0221) 22 12 84 00<br />

guerzenich-orchester.de


MELDUNGEN<br />

Schmerzen<br />

und Freuden<br />

der Seele<br />

<strong>Das</strong> Collegium Vocale Gent und<br />

Philippe Herreweghe im Festival FEL!X<br />

Philippe Herreweghe<br />

Berühmt für seinen durchsichtigen Klang gilt das Collegium<br />

Vocale Gent als Ausnahmephänomen. Sein legendärer Leiter,<br />

Originalklang-Experte Philippe Herreweghe, präsentiert mit diesen<br />

wunderbar klaren Stimmen Vokalmusik aus Italien an der<br />

Schwelle von der Renaissance zum Barock.<br />

Farbige Harmonik, Eleganz der Melodik, Klarheit und Ebenmaß<br />

zeichnen die Vokalmusik aus Italien um 1600 aus. Drei- bis achtstimmige<br />

Canzonen, Madrigale und Tanzlieder von Claudio Monteverdi<br />

und seinen Kollegen handeln vom Leben und Sterben,<br />

von der Liebe und den Sternen, von den Schmerzen und Freuden<br />

der Seele. <strong>Das</strong> Ausdrucksspektrum ist enorm – ideales Territorium<br />

für die gestaltungsfreudigen Sänger des Collegium Vocale<br />

Gent. Mit Fingerspitzengefühl geleitet Philippe Herreweghe sein<br />

hochgelobtes Vokalensemble durch diese faszinierenden musikalischen<br />

Landschaften.<br />

Mittwoch 28.08.<strong>2024</strong>, 20:00 St. Mariä Himmelfahrt<br />

Collegium Vocale Gent<br />

Philippe Herreweghe Dirigent<br />

Werke von Salamone Rossi, Giovanni Gastoldi, Luca Marenzio,<br />

Claudio Monteverdi, Sigismondo D'India und Giaches de Wert<br />

Bildunterschrift<br />

BlätterWerke<br />

Kinderkonzert<br />

Die Blätter leuchten um die Wette im späten Oktober. In der Kölner<br />

Philharmonie kann man sie sogar hören, die bunte Farbenpracht<br />

des Herbstes, im vielfältigen Programm des Ensembles<br />

kreuzvier, mit Werken aus verschiedenen Musikkulturen, präsentiert<br />

für kleine und große Ohren.<br />

In ihrem abwechslungsreichen Programm »BlätterWerke« bringen<br />

die drei Musiker des Ensembles #kreuzvier ihren kleinen<br />

und großen Zuhörern den Klang der Blätter nahe. Instrumental<br />

und vokal, mit einer Vielzahl an Musikrichtungen, an Instrumenten<br />

und Klangfarben lassen sie einen akustischen Blätterwald im<br />

Saal der Kölner Philharmonie entstehen und ziehen das Publikum<br />

in ihren Bann. Zuhören und staunen, selber mitmachen und genießen<br />

heißt die Devise. Es gibt viel zu entdecken: So klingt der<br />

Herbst in der Kölner Philharmonie!<br />

Ensemble #kreuzvier<br />

Sonntag, 27. Oktober <strong>2024</strong>, 11:00<br />

Ensemble #kreuzvier<br />

Johanna Risse Gesang, Violine, Rahmentrommel, Shruti<br />

Clara Flaksman Viola, Klavier, Gesang, Ukulele, Bodhrán<br />

Jacques Wery Klavier, Posaune, Darbuka, Gesang, Schlagzeug<br />

Eine Produktion der KölnMusik<br />

60 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


MELDUNGEN<br />

Tournee<br />

zum 70.<br />

Pat Metheny’s<br />

Dream Box-MoonDial-Tour<br />

Pat Metheny ist einer der erfolgreichsten Gitarristen der heutigen<br />

Jazzwelt. In seinen bald siebzig Lebens- und fünfzig Karrierejahren<br />

hat sich »der Kreativmotor des Jazz«, wie ihn die New York<br />

Times nannte, nicht nur mit seinen verschiedenen Bands, sondern<br />

auch an der Seite von so unterschiedlichen Künstlerinnen<br />

und Künstlern wie Steve Reich, David Bowie, Herbie Hancock<br />

und Joni Mitchell in die erste Reihe gespielt.<br />

Pat Metheny<br />

Die Konzerte der »Dream Box-MoonDial«-Tour werden seine sehr<br />

unterschiedlichen Solo-Produktionen widerspiegeln und sich<br />

»ziemlich tief mit all den verschiedenen Arten, wie ich im Laufe<br />

der Jahre solo gespielt habe, befassen«. So Pat Metheny selbst.<br />

Montag, 14. Oktober <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Pat Metheny guitar<br />

Rising Stars<br />

Der Luxemburger Cellist<br />

Benjamin Kruithof<br />

Nobel, füllig und sonor: <strong>Das</strong> Cello ist ein vielseitiges Instrument.<br />

Und auf einem ganz besonderen Cello spielt Rising Star Benjamin<br />

Kruithof – und demonstriert im Konzert gleich auch den ganzen<br />

Facettenreichtum seines tenoralen Streichinstruments.<br />

Gebaut im 18. Jahrhundert in den Werkstätten des legendären<br />

Giovanni Battista Guadagnini in Piacenza, entlockt der junge luxemburgische<br />

Cellist, der eine Zeitlang auch in Köln studierte,<br />

seinem Instrument mit Nadia Boulanger einen impressionistischen<br />

Farbenreichtum, erweckt Benjamin Brittens bizarr-charaktervolle<br />

Sonate zum Leben und steigert sich in Rachmaninows<br />

Opus vom düsteren Beginn zum furiosen Abschluss. Dazu spielt<br />

er mit seinem Klavier-Duopartner Marco Sanna ein neues Werk<br />

der britischen Komponistin Sally Beamish, die sich als Bratschistin<br />

bestens auskennt mit Streichinstrumenten.<br />

»Rising Stars« ist ein Projekt der European Concert Hall Organisation<br />

(ECHO). Benjamin Kruithof wurde nominiert von Het Concertgebouw<br />

Amsterdam und der Philharmonie du Luxembourg.<br />

Benjamin Kruithof<br />

Sonntag, 22. September <strong>2024</strong>, 16:00<br />

Benjamin Kruithof Violoncello<br />

Marco Sanna Klavier<br />

Nadia Boulanger Trois Pièces für Violoncello und Klavier<br />

Sally Beamish Neues Werk<br />

Kompositionsauftrag von Het Concertgebouw Amsterdam,<br />

Philharmonie du Luxembourg und<br />

European Concert Hall Organisation (ECHO)<br />

Benjamin Britten Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 65<br />

Sergej Rachmaninow Sonate für Violoncello und Klavier<br />

g-Moll op. 19<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

61


MI<br />

21 22<br />

DO<br />

20:00 20:00<br />

Alexandra Cravero<br />

ONE PIECE Music Symphony<br />

25th Anniversary World Tour<br />

Höhner<br />

August<br />

FR<br />

23<br />

20:00<br />

/<br />

SO<br />

–<br />

25<br />

20:00<br />

Junge Sinfonie Köln<br />

Sebastian Hässy Leitung<br />

Höhner Classic <strong>2024</strong><br />

DI<br />

27<br />

19:00<br />

Anima Eterna Brugge<br />

Pablo Heras-Casado Dirigent<br />

Philharmonie.7 –<br />

Eine Stunde (R)auszeit<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 Es-Dur<br />

(»Romantische«) WAB 104,1<br />

1. Fassung<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

und der Kunststiftung NRW<br />

DO<br />

29<br />

20:00<br />

B’Rock Vocal Consort<br />

B’Rock<br />

Andreas Küppers Orgel, Cembalo<br />

und künstlerische Leitung<br />

»Monteverdi in Flandern«<br />

Werke von Cipriano de Rore,<br />

Nicolas Gombert, Claudio<br />

Monteverdi, Giaches de Wert<br />

und Adrian Willaert<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

FR<br />

30<br />

20:00<br />

Hannah Morrison Sopran<br />

Camille Allerat Sopran<br />

Lucretia Starke Sopran<br />

Laura Lopes Mezzosopran<br />

Anthea Pichanik Alt<br />

Holland Baroque<br />

»Brabant 1653«<br />

Anonymus<br />

»Jesu Redemptor omnium«<br />

aus einem Graduale, notiert<br />

von Frans Jespers<br />

»Adoro te devote«<br />

aus einem niederländischen<br />

Graduale<br />

Gregorianischer Gesang<br />

»Rorate coeli«<br />

aus einem niederländischen<br />

Graduale<br />

»Stabat Mater«<br />

aus einem zumindest teilweise<br />

von Benedictus a<br />

Sancto Josepho redigierten<br />

Processionale<br />

sowie Werke von: Cornelis<br />

Verdonck, Benedictus a<br />

Sancto Josepho, Carl Rosier,<br />

Jan Baptist Verrijt und Herman<br />

Hollanders<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

SA<br />

31<br />

20:00<br />

SALOMEA<br />

Rebekka Salomea vocals<br />

Yannis Anft keys<br />

Oliver Lutz electric bass<br />

Leif Berger drums<br />

KNOWER<br />

Genevieve Artadi vocals<br />

Louis Cole drums<br />

Sam Wilkes bass<br />

Iridescent Tones keys<br />

Isis Giraldo keys<br />

Thom Gill electric guitar<br />

SALOMEA<br />

KNOWER – KNOWER FOREVER<br />

September<br />

SO<br />

01<br />

18:00<br />

Huelgas Ensemble<br />

Paul van Nevel Dirigent<br />

»Polyphone (T)Räume«<br />

Die franko-flämische<br />

Polyphonie des 15. und<br />

16. Jahrhunderts<br />

Werke von Alexander Agricola,<br />

Pierre Cadéac, Josquin<br />

des Prez, Nicolas Gombert<br />

u. a.<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

MO<br />

02<br />

20:00<br />

Daniil Trifonov Klavier<br />

Gewandhausorchester Leipzig<br />

Andris Nelsons Dirigent<br />

Thomas Adès<br />

Shanty – Over the Sea<br />

für Streichorchester<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

C-Dur KV 503<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 6 A-Dur WAB 106<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

DO<br />

05<br />

20:00<br />

Anne-Sophie Mutter Violine<br />

Pittsburgh Symphony Orchestra<br />

Manfred Honeck Dirigent<br />

Jubiläumskonzert: 111 Jahre WDK<br />

John Adams<br />

Short Ride in a Fast Machine<br />

Fanfare for Orchestra<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

e-Moll op. 64<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 D-Dur<br />

SA<br />

07<br />

20:00<br />

08<br />

SO<br />

20:00<br />

Siobhan Stagg Sopran<br />

Claudia Mahnke Mezzosopran<br />

Bürgerchor<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

François-Xavier Roth Dirigent<br />

Rückkehr – Festkonzert<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 2 c-Moll<br />

für Sopran, Alt, Chor und<br />

Orchester<br />

/<br />

MO<br />

09<br />

20:00<br />

Wiebke Lehmkuhl Alt<br />

Eric Cutler Tenor<br />

Verneri Pohjola Trompete<br />

Staatskapelle Berlin<br />

Susanna Mälkki Dirigentin<br />

Kaija Saariaho<br />

Hush<br />

Konzert für Trompete und<br />

Orchester<br />

Gustav Mahler<br />

<strong>Das</strong> Lied von der Erde<br />

für Tenor, Alt/Bariton und<br />

Orchester. Texte nach Hans<br />

Bethges »Die chinesische Flöte«<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

DI<br />

10<br />

20:00<br />

Baltic Sea Philharmonic<br />

Kristjan Järvi Dirigent<br />

Nordic Swans<br />

Jean Sibelius<br />

Tuonelan joutsen (Der Schwan<br />

von Tuonela) op. 22,2<br />

Arvo Pärt<br />

Swansong<br />

für Orchester<br />

62 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Peter Iljitsch Tschaikowsky<br />

Suite aus »Der Schwanensee«<br />

op. 20 CS 12<br />

zusammengestellt von Kristjan<br />

Järvi


MI<br />

11<br />

20:00<br />

S.O.S. – GLOW UP YOUR POWER<br />

Benefizkonzert zugunsten<br />

Kindernöte e. V.<br />

FR<br />

13<br />

20:00<br />

Leif Ove Andsnes Klavier<br />

Mahler Academy Orchestra<br />

Philipp von Steinaecker Dirigent<br />

Sergej Rachmaninow<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

<strong>Nr</strong>. 3 d-Moll op. 30<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 5 cis-Moll<br />

SA<br />

14<br />

11:00/15:00<br />

Die Maus Moderation<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Jesko Sirvend Dirigent<br />

Jana Forkel Moderation<br />

Johannes Büchs Moderation<br />

WDR Familienkonzert:<br />

<strong>Das</strong> Konzert mit der Maus<br />

SO<br />

15<br />

18:00<br />

Junge Deutsche Philharmonie<br />

Jonathan Nott Dirigent<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 7 e-Moll<br />

Verità Baroque<br />

MO<br />

16<br />

20:00<br />

Georg Philipp Telemann<br />

Konzert für Flöte, Violine, Violoncello,<br />

Streicher und Basso<br />

continuo A-Dur TWV 53:A2<br />

Marc Migó<br />

Concerto Grosso <strong>Nr</strong>. 1<br />

»The Seance«<br />

für Barockensemble<br />

Antonio Vivaldi<br />

Concerto für zwei Violinen,<br />

Violoncello, Streicher und Basso<br />

continuo d-Moll op. 3,11 RV 565<br />

Concerto für Flöte, Streicher und<br />

Basso continuo g-Moll op. 10,2<br />

RV 439<br />

Arcangelo Corelli<br />

Concerto grosso D-Dur op. 6,4<br />

SJ Hanke<br />

Starfish Rebellion II<br />

SA<br />

21<br />

20:00<br />

Sheku Kanneh-Mason Violoncello<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Cristian Măcelaru Dirigent<br />

Klangzauber<br />

Karim Al-Zand<br />

Al Hakawati<br />

für Orchester<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Dmitrij Schostakowitsch<br />

Konzert für Violoncello und<br />

Orchester <strong>Nr</strong>. 1 Es-Dur op. 107<br />

Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />

Šecherazada (Scheherazade)<br />

op. 35<br />

Sinfonische Suite für Orchester<br />

SO<br />

22<br />

11:00<br />

Quatuor Diotima<br />

Yun-Peng Zhao Violine<br />

Léo Marillier Violine<br />

Franck Chevalier Viola<br />

Pierre Morlet Violoncello<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

François-Xavier Roth Dirigent<br />

Verbotene Liebe<br />

Arnold Schönberg<br />

Fünf Orchesterstücke op. 16<br />

TERMINE<br />

Konzert für Streichquartett und<br />

Orchester B-Dur<br />

nach dem Concerto grosso B-Dur<br />

op. 6 <strong>Nr</strong>. 7 von Georg Friedrich<br />

Händel<br />

Pelléas und Melisande op. 5<br />

Sinfonische Dichtung nach dem<br />

Drama von Maurice Maeterlinck<br />

SO<br />

22<br />

16:00<br />

Benjamin Kruithof Violoncello<br />

Marco Sanna Klavier<br />

Nadia Boulanger<br />

Trois Pièces<br />

für Violoncello und Klavier<br />

Sally Beamish<br />

Neues Werk<br />

Kompositionsauftrag von Het<br />

Concertgebouw Amsterdam,<br />

Philharmonie du Luxembourg und<br />

European Concert Hall Organisation<br />

(ECHO)<br />

Benjamin Britten<br />

Sonate für Violoncello und<br />

Klavier C-Dur op. 65<br />

Sergej Rachmaninow<br />

Sonate für Violoncello und<br />

Klavier g-Moll op. 19<br />

SO<br />

22<br />

20:00<br />

Dorothea Brandt Sopran<br />

Bettina Schaeffer Alt<br />

Thomas Laske Bariton<br />

Lucas Singer Bass<br />

Europäischer Kammerchor<br />

Köln e. V.<br />

Kölner Kurrende<br />

Estonian Youth Choir<br />

Mitglieder aus Chören des<br />

Netzwerks Kölner Chöre<br />

Osnabrücker Symphonieorchester<br />

Michael Reif Dirigent<br />

In Terra Pax – Friedenskonzert<br />

Frank Martin<br />

In terra pax<br />

Oratorium für Sopran, Alt, Tenor,<br />

Bariton, Bass, zwei Chöre und<br />

Orchester. Texte aus der Bibel<br />

Riho Esko Maimets<br />

Neues Werk<br />

Uraufführung<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

»Verleih uns Frieden«<br />

Choral für gemischten Chor,<br />

kleines Orchester und Orgel<br />

Text von Martin Luther<br />

MO<br />

23<br />

DI<br />

20:00<br />

wie So 22.09. 11:00<br />

/<br />

MI<br />

25<br />

20:00<br />

24<br />

20:00<br />

Alinde Quartett<br />

Eugenia Ottaviano Violine<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi<br />

Violine<br />

Gregor Hrabar Viola<br />

Bartolomeo Dandolo Marchesi<br />

Violoncello<br />

Josquin des Prez<br />

»Mille regretz«<br />

[Echtheit zweifelhaft]<br />

Chanson für vier Stimmen<br />

Franz Schubert<br />

Streichquartett a-Moll op. 29 D 804<br />

Marc Migó<br />

Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Sardana<br />

– Quodlibet«<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Streichquartett e-Moll op. 59,2<br />

FR<br />

27<br />

20:00<br />

Alina Ibragimova Violine<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Anja Bihlmaier Dirigentin<br />

Schwerelos<br />

Igor Strawinsky<br />

Concerto in Es<br />

für Kammerorchester<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

e-Moll op. 64<br />

Jean Sibelius<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 e-Moll op. 39<br />

SA<br />

28<br />

20:00<br />

Anoushka Shankar sitar<br />

Arun Ghosh clarinet<br />

Sarathy Korwar drums<br />

Pirashanna Thevarajah indian<br />

percussion<br />

Tom Farmer bass, keys<br />

SO<br />

29<br />

11:00<br />

Ford-Sinfonieorchester<br />

Steffen Müller-Gabriel Dirigent<br />

Herbstkonzert<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 63


SO<br />

29<br />

16:00<br />

Christoph Sietzen Percussion<br />

Bogdan Bacanu Marimbaphon<br />

Academy of Ancient Music<br />

Bojan Čičić Konzertmeister<br />

Giorgio Musolesi<br />

Neues Werk<br />

für Schlagzeug und Barockorchester<br />

Uraufführung<br />

Kompositionsauftrag der Kölner<br />

Philharmonie (KölnMusik)<br />

sowie Werke von Antonio Bertali,<br />

Francesco Geminiani, Georg<br />

Friedrich Händel, Johann<br />

Sebastian Bach, Anonymus,<br />

Iannis Xenakis und Constanzo<br />

Festa<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

Oktober<br />

DI<br />

01<br />

20:00<br />

SA<br />

05<br />

20:00<br />

Kurt Elling vocals<br />

WDR Big Band<br />

Bob Mintzer leader, arrangements<br />

WDR Big Band In Concert<br />

Philipp Poisel<br />

SO<br />

06<br />

20:00<br />

Neon Acoustic Orchestra<br />

MO<br />

07<br />

20:00<br />

Philippe Jaroussky Countertenor<br />

L’Arpeggiata<br />

Christina Pluhar Theorbe und<br />

Leitung<br />

»Passacalle de la Follie«<br />

DO<br />

10<br />

20:00<br />

Florian Boesch Bariton<br />

Malcolm Martineau Klavier<br />

Robert Schumann<br />

Die beiden Grenadiere<br />

(»Nach Frankreich zogen zwei<br />

Grenadier’«) op. 49,1. Text von<br />

Heinrich Heine<br />

Belsatzar. Ballade op. 57<br />

für Singstimme und Klavier. Text<br />

von Heinrich Heine<br />

Der arme Peter op. 53,3. Text von<br />

Heinrich Heine<br />

»Mein Wagen rollet langsam«<br />

op. 142,4. Text von Heinrich Heine<br />

»Wer nie sein Brot mit Tränen aß«<br />

op. 98a,4<br />

»Wer sich der Einsamkeit ergibt«<br />

op. 98a,6<br />

»An die Türen will ich schleichen«<br />

op. 98a,8<br />

Dichterliebe op. 48<br />

Liederzyklus für Singstimme und<br />

Klavier. Texte aus Heinrich Heines<br />

»Buch der Lieder«<br />

Johannes Brahms<br />

Sonntag (»So hab ich doch«)<br />

op. 47,3. Text nach einem Volkslied,<br />

bearbeitet von Ludwig<br />

Uhland<br />

Blinde Kuh (»Im Finstern geh ich«)<br />

op. 58,1. Text aus dem Italienischen<br />

von August Kopisch<br />

Sehnsucht (»Mein Schatz ist nicht<br />

da«) op. 14,8. Volkslied<br />

MO<br />

30<br />

20:00<br />

Angela Metzger Orgel<br />

Julia Hagen Violoncello<br />

Orgel Plus... Violoncello<br />

Antonio Vivaldi<br />

Sonate <strong>Nr</strong>. 1 für Violoncello und<br />

Basso continuo B-Dur RV 47<br />

Gabriel Pierné<br />

Trois Pièces op. 29<br />

für Orgel<br />

Sofia Gubaidulina<br />

In croce<br />

für Violoncello und Orgel<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Suite für Violoncello solo <strong>Nr</strong>. 1<br />

G-Dur BWV 1007<br />

Max Bruch, Heinrich Reimann<br />

Kol Nidrei d-Moll für Violoncello<br />

mit Orchester und Harfe nach<br />

hebräischen Melodien op. 47<br />

Bearbeitung für Violoncello und<br />

Orgel<br />

Philipp Maintz<br />

« haché »<br />

für Orgel solo<br />

Uraufführung<br />

Josef Gabriel Rheinberger<br />

Abendlied<br />

Kit Armstrong Klavier<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Fünfzehn Sinfonien BWV 787–801<br />

für Klavier<br />

Franz Liszt<br />

Etudes d’exécution<br />

transcendante S 139<br />

für Klavier<br />

MI<br />

02<br />

19:00<br />

Bläserklassen<br />

aus Nordrhein-Westfalen<br />

WDR Funkhausorchester<br />

Wayne Marshall Dirigent<br />

Federico Bresciani Moderation<br />

Gershwin mal anders:<br />

Symphonic Grooves<br />

DO<br />

03<br />

11:00<br />

Tag der deutschen Einheit<br />

Tag der offenen Philharmonie<br />

FR<br />

04<br />

20:00<br />

Bodo Wartke Gesang, Klavier<br />

Wandelmut<br />

Werke von Lorenzo Allegri, Gabriel<br />

Bataille, Maurizio Cazzati,<br />

Henry de Bailly, Claudio Monteverdi,<br />

Henry Purcell, Luigi Rossi<br />

u. a.<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

Novoflot<br />

DI<br />

08<br />

20:00<br />

Die Schönberg-Gala<br />

MI<br />

09<br />

19:00<br />

Tara Khozein Sopran<br />

Hanni Lorenz Schauspielerin<br />

Ensemble Modern<br />

Ondřej Adámek Dirigent<br />

Thomas Fiedler Dramaturgie<br />

Norbert Ommer Klangregie<br />

Philharmonie.7 –<br />

Keine unmögliche Stunde<br />

Ondřej Adámek<br />

Connection Impossible /<br />

Unmögliche Verbindung<br />

Musiktheater. Konzeption<br />

von Thomas Fiedler und<br />

Ondřej Adámek<br />

Konzertante Fassung<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

»Dein blaues Auge« op. 59,8. Text<br />

von Klaus Groth<br />

»Kein Haus, keine Heimat« op. 94,<br />

5. Text von Friedrich Halm<br />

Die Trauernde (»Mei Mueter«)<br />

op. 7,5. Volkslied<br />

Schwermut (»Mir ist so wehe«)<br />

op. 58,5. Text von Karl Candidus<br />

»Es steht ein Lind« WoO 33,41<br />

FR<br />

11<br />

20:00<br />

Júlio Resende piano<br />

Bruno Chaveiro portuguese guitar<br />

André Rosinha double bass<br />

Alexandre Frazão percussion<br />

»Sons of Revolution«<br />

SA<br />

12<br />

20:00<br />

Yefim Bronfman Klavier<br />

NDR Elbphilharmonie Orchester<br />

Alan Gilbert Dirigent<br />

»Giganten der Romantik«<br />

Sergej Rachmaninow<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

<strong>Nr</strong>. 3 d-Moll op. 30<br />

Peter Iljitsch Tschaikowsky<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 f-Moll op. 36 CS 24<br />

64 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


SO<br />

13<br />

11:00<br />

FR<br />

18<br />

20:00<br />

FR<br />

25<br />

19:00<br />

MO<br />

28<br />

20:00<br />

Pavel Kolesnikov Klavier<br />

Kölner Kammerorchester<br />

Christoph Poppen Dirigent<br />

Reise nach Wien<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie A-Dur Hob. I:59<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

<strong>Nr</strong>. 4 G-Dur op. 58<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonie D-Dur KV 504<br />

SO<br />

13<br />

20:00<br />

Thomas Quasthoff Quartett<br />

Thomas Quasthoff vocals<br />

Simon Oslender keyboards<br />

Dieter Ilg bass<br />

Wolfgang Haffner drums<br />

Nils Landgren trombone<br />

Bill Evans saxophone<br />

Jazzkonzert zum 50. Bühnenjubiläum<br />

von Thomas Quasthoff<br />

GLOW UP – Demokratie feiern<br />

SA<br />

19<br />

20:00<br />

Joja Wendt Klavier<br />

»Spiel doch mal leiser!«<br />

SO<br />

20<br />

11:00<br />

Alexander Melnikov Klavier<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Ivor Bolton Dirigent<br />

Ewig jung<br />

Carl Maria von Weber<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 1 C-Dur op. 19 JV 50<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

d-Moll KV 466<br />

Menuetto. Allegretto – Trio<br />

aus: Sinfonie Es-Dur KV 543<br />

SO<br />

20<br />

20:00<br />

Giusy Ferrigno vocal<br />

Zuzana Miková vocal<br />

Sabina Olijve vocal<br />

Giacomo Voli vocal<br />

František Hönig drums<br />

Jiri Rambousek guitars<br />

The Symphonic Rock Orchestra<br />

Friedemann Riehle lead<br />

Chris de Burgh<br />

5 0 L O<br />

SA<br />

26<br />

20:00<br />

Theo Croker trumpet, vocals, DJ<br />

mixer<br />

Mike King piano, keys<br />

Eric Wheeler double bass<br />

Michael Shekwoaga Ode drums<br />

»Love Quantum«<br />

SO<br />

27<br />

11:00<br />

Ensemble #kreuzvier<br />

Johanna Risse Gesang, Violine,<br />

Rahmentrommel, Shruti, Glockenspiel<br />

Clara Flaksman Viola, Klavier,<br />

Gesang, Ukulele, Bodhrán, Rahmentrommel<br />

Jacques Wery Klavier, Posaune,<br />

Darbuka, Gesang, Schlagzeug,<br />

Gitarre, Tin Whistle<br />

Kinderkonzert<br />

»BlätterWerke«<br />

SO<br />

27<br />

18:00<br />

Signum Quartett<br />

Florian Donderer Violine<br />

Annette Walther Violine<br />

Xandi van Dijk Viola<br />

Thomas Schmitz Violoncello<br />

Joseph Haydn<br />

Streichquartett D-Dur op.<br />

20,4 Hob. III:34<br />

Leoš Janáček<br />

Streichquartett <strong>Nr</strong>. 2 »Listy<br />

důvěrné« (»Intime Briefe«)<br />

JW VII/13<br />

Abel Selaocoe<br />

Neues Werk<br />

für Streichquartett<br />

Robert Schumann<br />

Streichquartett F-Dur op. 41,2<br />

Gefördert vom<br />

Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

Midori Violine<br />

DO<br />

31<br />

20:00<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Joshua Weilerstein Dirigent<br />

Fluchtpunkt – Sonderkonzert<br />

Pavel Haas<br />

Studie für Streichorchester<br />

Béla Bartók<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

<strong>Nr</strong>. 2 Sz 112<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 7 d-Moll op. 70 B 141<br />

MO<br />

14<br />

20:00<br />

»Rock The Opera«<br />

mit den größten Hits von Pink<br />

Floyd, Queen, AC/DC, Radiohead,<br />

Deep Purple u. v. a.<br />

Pat Metheny guitar<br />

Dream Box Tour<br />

DI<br />

15<br />

20:00<br />

Bläck Fööss<br />

Mirko Bäumer Gesang<br />

Pit Hupperten Gitarre<br />

Hanz Thodam E-Bass<br />

Andreas Wegener Klavier<br />

Christoph Randerath Gitarre<br />

Alex Vesper Schlagzeug<br />

Bläck Fööss Konzert <strong>2024</strong><br />

Yiruma Klavier<br />

Live in Köln<br />

DO<br />

17<br />

20:00<br />

MO<br />

21<br />

20:00 /<br />

wie 20.10, 11:00<br />

DI<br />

22<br />

20:00<br />

MI<br />

23<br />

20:00<br />

Konstantin Wecker<br />

& Band<br />

Der Soundtrack meines Lebens<br />

Mighty Oaks<br />

DO<br />

24<br />

20:00<br />

Iveta Apkalna Orgel<br />

Luxembourg Philharmonic<br />

Gustavo Gimeno Dirigent<br />

Claude Lenners<br />

out of the blue<br />

für großes Sinfonieorchester<br />

Francis Poulenc<br />

Konzert für Orgel, Streicher und<br />

Pauken g-Moll FP 93<br />

Ottorino Respighi<br />

Feste romane P 157<br />

Poema sinfonico für Orchester<br />

Pini di Roma P 141<br />

Poema sinfonico für Orchester<br />

Fotonachweise:<br />

Alinde Quartett © Davide Cerati;<br />

Anoushka Shankar © Laura<br />

Lewis; Christoph Sietzen ©<br />

Matthias Baus; Kit Armstrong<br />

© Marco Borggreve; Philippe<br />

Jaroussky © Simon Fowler;<br />

Thomas Quasthoff © Gregor<br />

Hohenberg; Iveta Apkalna ©<br />

Christian Palm<br />

Alle Infos zum aktuellen<br />

Status der Konzerte finden<br />

Sie auf unserer Webseite.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 65


T<br />

KARTENKAUF<br />

koelner-philharmonie.de<br />

Onlinekartenkauf im Webshop der Kölner Philhar monie.<br />

Philharmonie-Hotline: 0221 280 280<br />

Vorverkaufsstelle<br />

Konzertkasse: Kurt-Hackenberg-Platz / Ecke Bechergasse, 50667 Köln<br />

gegenüber der Kölner Philharmonie<br />

Montag – Samstag 12:00-20:00 Uhr<br />

und jeweils zwei Stunden vor Konzertbeginn<br />

Bitte beachten Sie, dass in der Konzertkasse nur Kartenzahlung möglich ist.<br />

Akzeptiert werden alle Giro- und Kreditkarten sowie Apple Pay und Google Pay.<br />

Der Weg von der Kölner Philharmonie bis zur Konzert- und Tageskasse ist<br />

barrierefrei.<br />

Abonnementservice<br />

Konzertkasse: Kurt-Hackenberg-Platz / Ecke Bechergasse, 50667 Köln<br />

Tel.: 0221 204 08 204<br />

abo@koelnmusik.de<br />

Kartenpreise<br />

Alle Preise sind Endpreise, inkl. aller Gebühren.<br />

Adresse<br />

Unseren Konzertsaal finden Sie in der Bischofs gartenstraße 1, 50667 Köln<br />

im Schatten des Kölner Doms.<br />

Plätze<br />

Besucher in den Blöcken C und F kommen schneller ins Foyer, wenn sie<br />

die oberen Ausgänge benutzen! Gehbehinderte brauchen für die X- und<br />

Y-Balkone jeweils nur neun Stufen zu überwinden. Die Plätze in Block Z<br />

erreichen Sie mit einem Aufzug. Bitte halten Sie den auf Ihrer Eintrittskarte<br />

vermerkten Platz ein.<br />

Partner<br />

I<br />

II<br />

B E<br />

A C D F<br />

III G H L M N Q auch Seitenplätze A * D *<br />

IV I K O P<br />

V T * º Y * º<br />

auch Reihe 32 und 33 LQ<br />

auch Seitenplätze GM<br />

Reihe 29 und 30 IKOP<br />

KONZERTSAAL<br />

Tages- / Abendkasse<br />

Die Konzertkasse am Kurt-Hackenberg-Platz /Ecke Bechergasse öffnet 2 Stunden<br />

vor Konzertbeginn, dort können Sie noch Tickets im Vorverkauf erwerben.<br />

Stehplatzkarten sind ab 2 Stunden vor Konzertbeginn erhältlich, auch online auf<br />

koelner-philharmonie.de.<br />

VI U * º X * º<br />

Z <br />

R S<br />

Balkone<br />

Chorempore mit Rollstuhlplätzen<br />

(Reihe 4 º )<br />

Stehplätze und Rollstuhlplätze<br />

Ermäßigungen<br />

Bei Konzerten der KölnMusik erhalten Schüler, Studierende (unter 29 Jahre),<br />

Auszubildende, Schwer behinderte und Köln-Pass-Inhaber in der Regel 25 Prozent<br />

Rabatt. Bitte beachten Sie: Es kann nur jeweils eine Preisermäßigung beansprucht<br />

werden. Der Ermäßigungsnachweis ist beim Kauf der Karte und Einlass<br />

in den Saal unaufgefordert vorzuzeigen.<br />

L<br />

Q<br />

Fahrausweise<br />

Ihre Eintrittskarte ist zugleich Hin- und Rückfahrkarte im Verkehrsverbund<br />

Rhein-Sieg. Die Hinfahrt darf frühestens vier Stunden vor Beginn der Veranstaltung<br />

angetreten werden. Die Rückfahrt muss spätestens um 10 Uhr des Folgetages<br />

abgeschlossen sein, wenn am Abend keine Züge mehr verkehren. Im Hinblick<br />

auf die Gültigkeitsdauer der Fahrscheinberechtigung vor und nach der<br />

Veranstaltung gelten die Bestimmungen des jeweiligen Verkehrsverbunds bzw.<br />

Verkehrsunternehmens. Die Eintrittskarte ist nach Veranstaltungsbesuch nicht<br />

auf andere Personen übertragbar, auch nicht als Fahrausweis.<br />

R<br />

I<br />

G<br />

K<br />

H<br />

A<br />

C<br />

B<br />

E<br />

F<br />

D<br />

N<br />

P<br />

M<br />

O<br />

S<br />

Datenschutz<br />

Wir nehmen den Datenschutz ernst und informieren Sie auf der Internet-Seite<br />

koelner-philharmonie.de/datenschutz/, wie wir Ihre Daten verarbeiten und welche<br />

Ansprüche und Rechte Ihnen nach den datenschutzrechtlichen Regelungen<br />

zustehen. In der Konzertkasse händigen wir Ihnen die Datenschutz-erklärung<br />

gerne auch in gedruckter Form zum Mitnehmen aus.<br />

U<br />

Z<br />

Danke!<br />

Wir tun alles, um Programm-, Besetzungs- oder Terminänderungen zu<br />

vermeiden. Trotzdem lassen sie sich manchmal nicht umgehen. Beachten<br />

Sie deshalb bitte unsere Mitteilungen in der Tagespresse und im Internet<br />

(koelner-philharmonie.de). Grundsätzlich berechtigen Besetzungs- und<br />

Programm änderungen nicht zur Rückgabe bereits erworbener Eintrittskarten<br />

oder Abonnements.<br />

* In diesen Blöcken kann es Sichtbehinderungen geben.<br />

º Diese Plätze werden nicht bei allen Konzerten ange boten.<br />

Y<br />

X<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

ist die Zeitschrift der Kölner Philharmonie und erscheint alle drei Monate.<br />

<strong>Das</strong> Heft ist im Abonnement für € 16,– im Postversand zu beziehen und liegt in ausgesuchten<br />

Verteilstellen aus. Abonnentinnen und Abonnenten genießen besondere Vorteile.<br />

Herausgeber<br />

Kölner Philharmonie, KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln<br />

V.i.S.d.P.<br />

Louwrens Langevoort, Intendant<br />

Redaktion<br />

Gesa Köhne, mit Beiträgen von Oliver Binder, Helge Birkelbach, Jan Boecker, Dorle Ellmers,<br />

Guido Fischer, Tom Fuchs, Susanne Göllner, Katherina Knees, Reinhard Köchl, Jan Hagen Krüger,<br />

Louwrens Langevoort, Christian Meyer-Pröpstl, Philipp Möller, Manfred Müller, Regine Müller, Yvonne<br />

Schroeder, Sebastian Tebarth, Anne Tüshaus, Christoph Vratz, Anke Wildhusen (wil), Bjørn Woll.<br />

Gesamtdesign<br />

hauser-lacour kommunikationsgestaltung GmbH<br />

Gestaltung und Layout<br />

MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Köln – www.mwk-koeln.de<br />

Druck<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG – www.weissgruppe.de<br />

Anzeigen<br />

MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Köln<br />

Ute Singer 0221 - 12 34 35<br />

Neumarkt 1c, 50667 Köln<br />

Mediaunterlagen auf Anfrage oder unter www.mwk-koeln.de<br />

Bildnachweis<br />

Titel: Simon Fowler; S. 2: KölnMusik/Matthias Baus; S. 4: Simon Fowler, KölnMusik/Matthias Baus, Harmonia<br />

Mundi/Javier Salas, Falko Siewert (v.o.n.u.); S. 5: Michal Novak (o.r.), Laura Lewis (l.), Hugo Silva (u.r.); S. 6:<br />

Marica Rosengard; S. 8/9: Sound & Picture Design; S. 10: Marco Borggreve; S. 11: Dario Acosta; S. 12: KölnMusik/<br />

Matthias Baus; S. 14: Menie Weissbacher; S. 16: Harmonia Mundi/Javier Salas; S. 18: Björn Comhaire; S. 20:<br />

Christian Palm; S. 21: Wouter Jansen; S. 22/23: Luk Van Eeckhout; S. 24: schneiderphotography; S. 25: Simon<br />

Pauly; S. 26: Helge Hansen/Sony Music Entertainment; S. 28: Laura Lewis; S. 30/31: Davide Cerati; S. 33: Gregor<br />

Hohenberg; S. 34: Sophia Hegewald; S. 36: Marco Borggreve; S. 38/39: Falko Siewert; S. 40: Falko Siewert; S. 41:<br />

Janet Sinica; S. 42: Michal Novak; S. 43: Michal Novak; S. 45: Foto: Matthias Baus; S. 46: Clemens Fabry; S. 49:<br />

Aiga Redmane; S. 50: Obidigbo Nzeribe; S. 52/53: Irene Zandel; S. 55: Hugo Silva; S. 56: Guillaume Megevand;<br />

S. 58: Holger Talinski; S. 59: Holger Talinski; S. 60: Stephan Vanfleteren (o.), Nikolas Müller (u.); S. 61: Jimmy Katz<br />

(o.), Kaupo Kikkas (u.); FEL!X-Wortmarke: Sonja Irini Dennhöfer, Studio Süd<br />

Letzte Aktualisierung<br />

27. Mai <strong>2024</strong><br />

66 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


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