G+L 6/2024
Dächer und Fassaden
Dächer und Fassaden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20|06<br />
24<br />
STÄDTE FÜR<br />
MORGEN<br />
MAGAZIN FÜR LANDSCHAFTSARCHITEKTUR<br />
UND STADTPLANUNG<br />
DÄCHER UND FASSADEN
EDITORIAL<br />
Deutschland sei in Sachen Gebäudebegrünung weltweit führend,<br />
sagte uns vor rund drei Jahren im Interview Dr. Gunter Mann,<br />
Präsident und Geschäftsführer des Bundesverbands Gebäudegrün<br />
e.V. Das bedeute nicht, dass Deutschland alles nur super mache,<br />
aber an das Gesamtpaket (begrünte Fläche, kommunale Förderinstrumente,<br />
Fachregeln, Fachpersonal, Erfahrung) käme kein anderes<br />
Land ran. Im Mai <strong>2024</strong> bestätigte mir Gunter Mann auf erneute<br />
Anfrage diese Aussage nochmal. Hieran habe sich nichts geändert.<br />
Treffpunkt Dachgarten: In der Bochumer<br />
Innenstadt wird zurzeit am neuen Haus<br />
des Wissens gebaut. Und auf dem<br />
getreppten Dach des neuen Erweiterungsbaus<br />
soll es grün werden. Das Büro<br />
Bereits 2021 tat ich mich schwer, dieses Statement zu glauben, und<br />
tue es weiterhin. Nicht, weil ich an der Expertenmeinung von Gunter<br />
Mann zweifle, ganz im Gegenteil. Ich kriege seine Aussage einfach<br />
nicht mit der fehlenden Zahl deutscher Leuchtturmprojekte zusammen.<br />
Was kann Deutschland in puncto Gebäudegrün schon groß<br />
vorweisen? Da wäre der mitunter höchst umstrittene Düsseldorfer Kö-<br />
Bogen II von Ingenhoven und nun noch der Grünbunker auf St. Pauli<br />
von Landschaftsarchitektur+. Danach? Kommt erstmal lange nichts.<br />
Katja Richter stellt<br />
die neue Hamburger<br />
Attraktion ab<br />
Seite 44 vor.<br />
GREENBOX Landschaftsarchitekten stellt<br />
seinen Entwurf hierfür ab Seite 18 vor.<br />
Vielleicht haben Sie das kleine „Stadt-Spezial“-Logo auf dem<br />
Cover entdeckt? Diese <strong>G+L</strong> ist die dritte Ausgabe des diesjährigen<br />
Stadt-Spezials. Das machen wir inzwischen seit mehreren Jahren.<br />
In drei Ausgaben beschäftigen wir uns mit drei besonders akuten<br />
Themen, denen sich unsere Städte aktuell stellen müssen. Dieses<br />
Jahr im Fokus: Tunnel, Brücken und Dächer.<br />
STÄDTE FÜR<br />
MORGEN<br />
Coverbild: rendertaxi | CROSS Architecture | GREENBOX Landschaftsarchitekten; Grafik: Laura Celine Heinemann<br />
Mit Fassadenbegrünungen<br />
und ihren<br />
ganz eigenen<br />
Herausforderungen<br />
setzen sich die zwei<br />
Kommentare ab<br />
Seite 26 auseinander.<br />
Leuchttürme können blenden – das zeigt meine eigene Wahrnehmung.<br />
Gleichzeitig gilt: Wenn unsere Städte so gut in Gebäudegrün<br />
sind, diese USP haben, dann müssen wir das doch mehr für<br />
uns nutzen. Laut BuGG-Marktreport ist schließlich die Fläche an<br />
Gründächern in Deutschland im Jahr 2022 um 8,7 Millionen<br />
Quadratmeter auf insgesamt etwa 160 Millionen Quadratmeter<br />
gestiegen, und inzwischen kann fast jede größere Kommune eine<br />
Gründachstrategie vorweisen. Das ist ziemlich beein druckend.<br />
Und es zeigt: Das kommunale Bewusstsein für die Bedeutung des<br />
Daches ist da. Aber die mediale und gesellschaft liche Aufmerksamkeit<br />
fehlt.<br />
Und dieses Ausrufezeichen brauchen unsere Dächer und Fassaden<br />
jetzt – aktuell mehr denn je. Klimawandel. Starkregen. Hitzewellen.<br />
Das Dach der Stadt von morgen muss anders aussehen. Dabei<br />
kann und darf es aber nicht nur um das begrünte Dach, die<br />
begrünte Fassade (mit vielleicht noch ein bisschen PV hier und da)<br />
gehen, sondern auch darum, wie wir insbesondere Dächer – das<br />
bislang tote Raumkapital unserer Städte – besser, anders, vielseitiger<br />
nutzen können.<br />
Spielplätze, Parks, Skateparks, Boulderflächen, Stadtwälder. Im<br />
Privaten werden die entsprechenden Projekte schon umgesetzt. Nun<br />
müssen wir diese Projekte auch öffentlich zugänglich und konsumfrei<br />
ermöglichen. Hier müssen wir unseren Horizont erweitern –<br />
und ich hoffe, das vorliegende Heft unterstützt uns dabei.<br />
THERESA RAMISCH<br />
CHEFREDAKTION<br />
t.ramisch@georg-media.de<br />
Wir haben uns<br />
umgesehen, was<br />
sich international auf<br />
den Dächern tut.<br />
Fünf ausgewählte<br />
Projekte stellen wir<br />
ab Seite 30 vor.<br />
<strong>G+L</strong> 3
INHALT<br />
AKTUELLES<br />
06 SNAPSHOTS<br />
08 LET'S BEAT THE HEAT!<br />
Die Initiative von <strong>G+L</strong> und topos<br />
09 MOMENTAUFNAHME<br />
Flügelschatten<br />
10 SPEZIAL<br />
Grundstücksübergreifende Regenwasserbewirtschaftung<br />
DÄCHER UND FASSADEN<br />
14 MEHR ALS EIN DACH ÜBER DEM KOPF<br />
Wo das (noch nicht vollends ausgeschöpfte) Potenzial auf dem Dach liegt<br />
18 GESTUFTES GRÜN<br />
GREENBOX Landschaftsarchitekten über ihren grünen Entwurf für das Bochumer<br />
Haus des Wissens<br />
22 GROSSER GRÜNER SCHWAMM<br />
Studio Vulkan stellt sein Gründachprojekt im Zürcher Atmos-Areal vor<br />
26 WIR BRAUCHEN ECHTES GRÜN!<br />
Das Team Green Building in der Planstatt Senner zu vertikaler Begrünung<br />
28 RÄUMT DIE VORBEHALTE AUS<br />
Wo Alexander von Birgelen das Potenzial von Fassadenbegrünung, aber auch<br />
noch Optimierungsmöglichkeiten erkennt<br />
30 HOCH HINAUS<br />
Internationale Dachprojekte – von Hollywood bis Rotterdam<br />
38 PIONIER*INNEN DER DÄCHER<br />
Das niederländische Architekturbüro MVRDV und seine Dachprojekte<br />
44 GRÜNE KRONE<br />
Ein Blick auf die Begrünung des ehemaligen Bunkers auf St. Pauli<br />
PRODUKTE<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Gartenkunst und<br />
Landschaftskultur e.V.<br />
(DGGL)<br />
Pariser Platz 6<br />
Allianz Forum<br />
10117 Berlin-Mitte<br />
www.dggl.org<br />
50 LÖSUNGEN<br />
Fassade, Dach und Entwässerung<br />
58 REFERENZ<br />
Grün(dlich)<br />
60 REFERENZ<br />
Die hängenden Gärten von<br />
Warschau<br />
RUBRIKEN<br />
62 Impressum<br />
62 Lieferquellen<br />
63 Stellenmarkt<br />
64 DGGL<br />
66 Sichtachse<br />
66 Vorschau<br />
<strong>G+L</strong> 5
MEHR ALS<br />
EIN DACH<br />
ÜBER DEM<br />
KOPF<br />
Am 10. Dezember 1948 hielten die Vereinten Nationen in ihrer „Allgemeinen Erklärung der<br />
Menschenrechte“ unter anderem das „Recht auf Obdach“ fest. Eine sichere Unterkunft sollte<br />
jeder Person von Geburt an ohne Bedingungen oder Einschränkungen zustehen. Bis heute ist<br />
die Resolution bei Weitem nicht erreicht und bleibt eine der wichtigsten Herausforderungen,<br />
die es zu lösen gilt. Wie viele Facetten das metaphorische Dach über dem Kopf jedoch abseits<br />
seiner Funktion als Unterkunft haben kann, ist eine ganz andere Debatte. Im Folgenden stürzen<br />
wir uns in eine Aushandlung ebenjener.<br />
JULIA TREICHEL<br />
14 <strong>G+L</strong>
DÄCHER UND FASSADEN<br />
MEHR ALS EIN DACH ÜBER DEM KOPF<br />
AUTORIN<br />
Julia Treichel<br />
absolvierte an der<br />
TU München den<br />
Bachelor und Master<br />
in Landschaftsarchitektur<br />
und arbeitete<br />
in diversen Büros in<br />
München. Derzeit ist<br />
sie bei LAND Italia in<br />
Mailand tätig und<br />
engagiert sich auch<br />
freiberuflich in<br />
Theorie und Praxis zu<br />
sozialen und<br />
gestalterischen<br />
Fragen der Umwelt.<br />
Die Geschichte beginnt 600 vor Christus,<br />
wenn man so will. Damals ließ Nebukadnezar<br />
II. die Hängenden Gärten<br />
von Babylon bauen. Sie bestanden aus<br />
Gewölben, auf denen bepflanzte Terrassen<br />
lasteten. Die Hängenden Gärten<br />
könnten somit als die ersten Dachgärten<br />
der Menschheitsgeschichte bezeichnet<br />
werden. Mit welchem Hintergrund sie<br />
damals angelegt wurden, darüber können<br />
heute nurmehr Spekulationen angestellt<br />
werden. Die Sagenumwobenheit und<br />
Magie, die sie umgeben, haben jedoch<br />
bis heute einen großen Reiz – und können<br />
in immer dichter werdenden Städten<br />
als Inbegriff des poetischen Sehnsuchtsorts<br />
inspirieren.<br />
UNGENUTZTES POTENZIAL AKTIVIEREN<br />
Rund 2600 Jahre später steht die<br />
Stadtplanung vor hehren Herausforderungen.<br />
Die Urbanisierung verschlingt<br />
alltäglich neue Flächen und einstmals<br />
unbebautes Land wird in drastischem<br />
Ausmaß von Asphalt, Beton und Stein<br />
versiegelt. Der Urban Heat Island Effect<br />
und das Wassermanagement in Städten<br />
sind nur zwei komplexe Problematiken,<br />
die sich aus der aktuellen Baupraxis<br />
ergeben. In vielen Metropolen mangelt<br />
es an Platz und frischer Luft. Wo um<br />
jeden Zentimeter Raum gerungen wird,<br />
bieten die Dächer ein oftmals noch<br />
unausgeschöpftes Potenzial. In Zahlen<br />
bedeutet das für die Stadt Rotterdam<br />
beispielsweise 18,5 Quadratkilometer<br />
ungenutzte Flachdachfläche. Dies<br />
nahmen MVRDV und LOLA Landscape<br />
Architects im Zuge der Rotterdam Rooftop<br />
Days 2022 zum Anlass, die Aufmerksamkeit<br />
der Bevölkerung auf die Dächer der<br />
Stadt zu lenken. Sie stellten sich dabei<br />
folgende Fragen: „What if the city would<br />
have a second ground level at rooftop<br />
height? What if all urban roofs were part<br />
of a public Skyforest interconnected by<br />
sky bridges?“ Sie kreierten als temporäre<br />
Installation eine 600 Meter lange Route<br />
über das Dach des Bijenkorf-Lagers.<br />
Eine 30 Meter hohe Brücke überspannte<br />
zusätzlich den sogenannten Coolsingel,<br />
eine der wichtigsten Straßen der Stadt.<br />
Die neue Zugänglichkeit eröffnete<br />
Räume, die sonst nicht im Alltag der<br />
Bevölkerung stattfanden. Dabei diente<br />
die Installation vor allem als Ausschnitt<br />
einer größeren Vision. „If all flat roofs in<br />
Rotterdam had a tiny forest on top, the<br />
city would have a large new nature<br />
reserve“, formulieren die Planer*innen<br />
von LOLA das Potenzial einer grünen<br />
Umnutzung von bisher monofunktional<br />
geplanten Flächen.<br />
Auch MVRDV hat bereits Erfahrung in der<br />
Bespielung von Dächern. Ebenfalls in<br />
Rotterdam entwarfen sie gemeinsam mit<br />
MTD Landschaftsarchitekten das Depot<br />
Boijmans van Beuningen inmitten des<br />
Museumsparks, das 2021 eröffnet wurde.<br />
Dabei handelt es sich um ein Schaudepot:<br />
Mit diesem Konzept soll den<br />
Besu cher*innen ein offener Zugang zur<br />
gesamten Sammlung geboten werden,<br />
also auch zu den aktuell nicht im<br />
Museum selbst ausgestellten Kunstwerken.<br />
Diese Offenheit sollte der Entwurf<br />
widerspiegeln. Im wahrsten Sinne des<br />
Wortes – eine spektakuläre Spiegelfassade<br />
reflektiert die grüne Umgebung,<br />
und auf dem Gebäude entstand eine<br />
Dachlandschaft, die dank Bepflanzung<br />
mit Pinus nigra und Betula pendula wie<br />
ein intimes „Waldzimmer“ anmuten soll.<br />
Von der Terrasse öffnet sich der Blick auf<br />
den Museumspark und die Skyline von<br />
Rotterdam. Trotz aller Offenheit im<br />
Konzept bleibt das Dach jedoch ein sehr<br />
intimer, exklusiv gestalteter Ort, der nur<br />
begrenzt zugänglich ist.<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT AUF DEM<br />
SCHULDACH ETABLIERT<br />
Ganz anders interpretierten Studio Vulkan<br />
Landschaftsarchitektur in ihrem Projekt für<br />
das Toni Areal in Zürich die Thematik der<br />
intensiv nutzbaren Dachlandschaft. In<br />
30 Metern Höhe, auf dem Dach der<br />
neuen Hochschule der Künste, schwebte<br />
den Planer*innen ein Freiraum für die<br />
Student*innen vor. Der Raum war dabei<br />
äußerst begrenzt, und der gesamte Ort ist<br />
durch Dichte und Urbanität charakterisiert.<br />
Im direkten Umfeld etwa entstehen<br />
neue Hochhaustürme; technische Bauten,<br />
Kamine und Lichthöfe bilden die Rahmenbedingungen<br />
für den Dachgarten. Studio<br />
Vulkan Landschaftsarchitektur entwarf<br />
eine verpixelte Hügellandschaft aus Holz-<br />
<strong>G+L</strong> 15
GESTUFTES<br />
GRÜN<br />
Mit dem Haus des Wissens entsteht für die Bürger*innen von<br />
Bochum ein neuer Begegnungsort in der Innenstadt. Sie werden<br />
sich zukünftig aber nicht nur im Gebäude, sondern auch<br />
auf dessen Dach treffen können. Das Team von GREENBOX<br />
Landschaftsarchitekten entwarf hierfür eine begrünte Dachlandschaft.<br />
Was ihre Pläne für die unterschiedlichen Bereiche<br />
vorsehen, wie sie den ebenfalls begrünten Innenhof gestalten<br />
werden und was es mit den Green Labs auf sich hat, erklären<br />
GREENBOX Landschaftsarchitekten im Folgenden selbst.<br />
GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN<br />
AUTOR*INNEN<br />
GREENBOX<br />
Landschaftsarchitekten<br />
gestaltet seit<br />
über 20 Jahren<br />
Lebensräume im<br />
Spannungsfeld von<br />
Architektur und<br />
Landschaft. Der Fokus<br />
liegt auf ganzheitlicher<br />
Betrachtung<br />
von Architektur,<br />
Städtebau und<br />
Landschaft sowie auf<br />
ökologischer<br />
Wertigkeit und<br />
Resilienz gegenüber<br />
dem Klimawandel.<br />
Im Rahmen der Bochum Strategie 2030<br />
realisiert die Stadt Bochum das Haus des<br />
Wissens. Im historischen Postgebäude<br />
vis-à-vis zum Rathaus am Willy-Brandt-<br />
Platz entsteht ein Haus, das zukünftig<br />
neue Perspektiven für Bildung und<br />
Teilhabe aller Bürger*innen bietet. Als<br />
junger, dynamischer Wissenschaftsstandort<br />
mit über 250 Studiengängen<br />
hat Bochum ein enormes Spektrum an<br />
Perspektiven zu bieten. Ziel der Stadt<br />
Bochum ist es daher, einen innerstädtischen<br />
Begegnungsort zu schaffen, der<br />
Wissen und das lebenslange Lernen und<br />
Erfahren bündelt und seine Strahlkraft<br />
über die Stadt hinaus entfaltet – ein<br />
zentral gelegener Dreh- und Angelpunkt,<br />
der vielfältige Impulse für die Stadtgesellschaft<br />
setzt.<br />
Mit dem Haus des Wissens entsteht nach<br />
dem Entwurf von CROSS Architecture ein<br />
multifunktionales Gebäude, das die vier<br />
Nutzungen Stadtbibliothek, Volkshochschule,<br />
UniverCity und Markthalle unter<br />
einem Dach vereint und einen Ort der<br />
Partizipation und des Wissensaustausches<br />
schafft. Ein Haus für alle. Lernen, Erleben,<br />
Experimentieren und Genuss finden hier<br />
im Sinne eines Open Space auf mehreren<br />
barrierefreien Ebenen und in digitalisierten<br />
Erlebnisräumen statt.<br />
Zusammen mit dem Rathaus bildet der<br />
fast 100 Jahre alte rote Backsteinbau<br />
ein wichtiges städtebauliches Gebäudeensemble.<br />
Das Bestandsgebäude wird<br />
im Innenhof durch einen angegliederten<br />
Neubau erweitert. Auf dem Dach des<br />
Gebäudes entsteht nach den Plänen von<br />
GREENBOX Landschafts architekten eine<br />
intensiv begrünte Dachlandschaft als<br />
grüner und sozialer Wohlfühlort für<br />
Mensch und Natur mitten in der Innenstadt,<br />
der Begegnung und Austausch<br />
fördert. Im Erdgeschoss bildet ein grüner<br />
Innenhof einen wert vollen Freiraum, der<br />
sowohl Begeg nungen fördert als auch<br />
einen wichtigen Beitrag zur ökologischen<br />
Entwicklung leistet. Dieser Bereich dient<br />
als inner städtischer Grünraum, an dem<br />
unterschiedliche Biotopstrukturen, eine<br />
Vielfalt an Pflanzenarten und ein durchdachtes<br />
Regenwassermanagement<br />
zusammenkommen. Diese Elemente sind<br />
entscheidend, um einen naturnahen<br />
Lebensraum zu schaffen, der sowohl die<br />
lokale Bio diversität unterstützt als auch<br />
ein angenehmes Mikroklima für den<br />
Standort fördert.<br />
18 <strong>G+L</strong>
DÄCHER UND FASSADEN<br />
HAUS DES WISSENS BOCHUM<br />
Für das Bochumer Haus des Wissens wird das<br />
historische Postgebäude im Innenhof um einem<br />
Neubau erweitert. Die Dachlandschaft von<br />
GREENBOX Landschaftsarchitekten folgt in ihrer<br />
Topografie der Dachform des Neubaus.<br />
INNENHOF ALS GEGENPOL ZUR<br />
DACHLANDSCHAFT<br />
Visualisierungen: rendertaxi | CROSS Architecture | GREENBOX Landschaftsarchitekten<br />
Der öffentlich zugängliche Dachgarten<br />
bietet einen großen Benefit in Bezug auf<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowohl<br />
für das Haus als auch die Stadt. Hier<br />
werden viele aktuelle Fragen der Klimaanpassung<br />
und Klimaresilienz unserer<br />
Innenstädte beantwortet.<br />
Die intensiv bepflanzte Dachlandschaft<br />
senkt durch Verschattung und Verdunstung<br />
die Aufheizung der Umgebung. Nach<br />
dem Schwammstadtprinzip wird das<br />
Regenwasser zurückgehalten und für die<br />
Regenwasserbewirtschaftung des Gebäudes<br />
genutzt. Eine vielfältige Bepflanzung<br />
steigert die Biodiversität und verbessert<br />
das Mikroklima am Standort.<br />
Die Topografie des begehbaren Daches,<br />
die sich in drei Zonen über die gesamte<br />
Grundfläche des Neubaus erstreckt,<br />
entwickelt sich aus der charakteristischen<br />
Deckenfaltung des Neubaus heraus. So<br />
entsteht eine markante Terrassierung, die<br />
im Bereich der barrierefreien Erschließung<br />
durch Böschungen partiell aufgelöst wird.<br />
Die Linienführung für Wege, vielfältige<br />
Pflanzflächen und Aufenthaltsbereiche<br />
<strong>G+L</strong> 19
GROSSER<br />
GRÜNER<br />
SCHWAMM<br />
Ein Bürodachgarten kann der grüne Pausenraum für<br />
Mitarbeiter*innen sein – oder auch mehr. Wie, das zeigt<br />
Studio Vulkan mit seinem Gründachprojekt im Zürcher Atmos-<br />
Areal. Lukas Schweingruber und Dominik Bueckers von Studio<br />
Vulkan stellen ihr eigenes Projekt vor und berichten dabei<br />
von frisch geernteten Beeren im Mittagspausen-Smoothie,<br />
dem großflächigen Schwamm auf dem Dach – und wie dieser<br />
Dachgarten im „Hochleistungssport der Freiräume“ neue<br />
Wege aufzeigen kann.<br />
LUKAS SCHWEINGRUBER, DOMINIK BUECKERS<br />
AUTOREN<br />
Lukas Schweingruber<br />
studierte Landschaftsarchitektur<br />
an der<br />
Fachhochschule OST in<br />
Rapperswil, Dominik<br />
Bueckers wiederum<br />
Architektur und<br />
Städtebau an der RWTH<br />
in Aachen. 2014 gründeten<br />
sie gemeinsam mit<br />
Robin Winogrond in<br />
Zürich das Büro Studio<br />
Vulkan, das inzwischen<br />
auch einen Standort in<br />
München hat.<br />
Wo früher Industriebetriebe vor der Stadt<br />
mit viel Lärm und Staub Maschinen<br />
produzierten, findet sich heute eines der<br />
Kreativquartiere der Stadt. Im Zürcher<br />
Westen denkt und entwickelt eine Vielzahl<br />
innovativer Betriebe neue Ideen und<br />
Konzepte, Lärm und Staub sind größtenteils<br />
verschwunden. Geblieben ist ein<br />
Stadtbild, das geprägt ist von der industriellen<br />
Vergangenheit – jedoch nicht etwa<br />
aufgrund historischer Industriefragmente.<br />
Diese sind größtenteils der Entwicklungsdynamik<br />
des Quartiers gewichen. Das<br />
Stadtbild ist weiterhin geprägt vom Freiraum<br />
als Umschlagsort für Güter aller<br />
Art. Um dies leisten zu können, ist er in<br />
großen Teilen versiegelt und dazu mit<br />
einer Vielzahl von Nutzungen belegt, die<br />
dem Gewerbe dienen.<br />
Freiraum, Erholungsraum, Naturraum sind<br />
hier rar – nicht überraschend leuchtet<br />
der Zürcher Westen daher auf der Klimakarte<br />
der Stadt Zürich sowohl im Bestand<br />
als auch in den Prognosen in tiefem Rot.<br />
NUR WENIG VERSICKERUNG IM<br />
QUARTIER MÖGLICH<br />
Die Firmen der sogenannten Creative<br />
Community im Zürcher Westen profitieren<br />
von der Lage in einem sehr<br />
dynamischen Stadtraum. Die Nähe zur<br />
neuen Hochschule der Künste führt zu<br />
einer Art Innovationscluster in der Stadt<br />
von nationaler und internationaler<br />
Qualität. In der Konkurrenz um kreative<br />
Köpfe steigen dazu die Anforderungen<br />
der Firmen an ihre Büroräume, mit<br />
diesen nicht nur von der Lage zu profitieren,<br />
sondern ihrer Belegschaft ein<br />
attraktives Arbeitsumfeld anzubieten.<br />
Im begrenzt vorhandenen Freiraum<br />
müssen alle Flächen einen Beitrag leisten.<br />
Ein besonderer Fokus im Quartier<br />
liegt, aufbauend auf den Erfahrungen<br />
und den Qualitäten des benachbarten<br />
Dachgartens auf dem Toni Areal, auf<br />
den Dachflächen. Hier ergibt sich die<br />
Möglichkeit, auf allen für den Freiraum<br />
22 <strong>G+L</strong>
DÄCHER UND FASSADEN<br />
ATMOS ZÜRICH<br />
Pflanzungen gliedern<br />
den Raum des im<br />
Zürcher Kreativquartier<br />
gelegenen<br />
Dachgartens. Hierfür<br />
modellierte Studio<br />
Vulkan auch die<br />
Substratschicht mit<br />
unterschiedlichen<br />
Höhen für Aufenthaltsbereiche<br />
und Wege<br />
sowie für Hochbeete.<br />
Foto: Daniela Valentini für Studio Vulkan<br />
<strong>G+L</strong> 23
PIONIER*INNEN<br />
DER DÄCHER<br />
Unsere Dächer haben viel Potenzial, dennoch ähneln sich viele Dachprojekte.<br />
Dass aber noch viel mehr als „nur“ eine Dachbegrünung möglich ist, zeigt das<br />
niederländische Architekturbüro MVRDV. Es ist davon überzeugt, dass Dächer<br />
der Schlüssel zu dichteren, nachhaltigeren Städten sind.<br />
LAURA PUTTKAMER<br />
AUTORIN<br />
Laura Puttkamer ist<br />
freie Journalistin mit<br />
einem Fokus auf<br />
innovative Lösungen<br />
für mehr Nachhaltigkeit<br />
in Städten<br />
weltweit. Sie hat<br />
einen Master in<br />
„Global Urban<br />
Development and<br />
Planning“ von der<br />
University of<br />
Manchester. Sie lebt<br />
in London und bloggt<br />
auf parcitypatory.org.<br />
MVRDV ist ein Akronym aus den Nachnamen<br />
von Winy Maas, Jacob van Rijs und<br />
Nathalie de Vries – die Gründer*innen<br />
des erfolgreichen niederländischen Architekturbüros.<br />
Seit 1993 macht sich das<br />
Unternehmen aus Rotterdam einen internationalen<br />
Namen und hat inzwischen<br />
Niederlassungen in Berlin, New York,<br />
Paris und Shanghai. Das Besondere an<br />
MVRDV ist, dass sich das Architekturbüro<br />
der Maximierung städtischer Dichte auf<br />
innovative Weise verschrieben hat:<br />
Zahlreiche Projekte widmen sich der<br />
Umgestaltung von Gebäudedächern zu<br />
nutzbaren Flächen. Werfen wir einen<br />
Blick auf die Highlights und Lektionen aus<br />
den niederländischen und internationalen<br />
Dachprojekten von MVRDV.<br />
GRÜN-BLAUE DÄCHER ALS TEIL DER<br />
SCHWAMMSTADT<br />
Rotterdam ist eine Vorreiterstadt in der<br />
kreativen Nutzung von Dachflächen. Ein<br />
Blick auf die Arbeit von MVRDV muss mit<br />
dem Rooftop Catalogue des Unternehmens<br />
beginnen, der in Kooperation mit<br />
den Rotterdam Rooftop Days entstanden<br />
und online kostenfrei verfügbar ist. Die<br />
Stadt Rotterdam hat diesen illustrierten<br />
Katalog in Auftrag gegeben. Er präsentiert<br />
130 innovative Ideen von MVRDV<br />
und anderen Büros dafür, wie die vielen<br />
flachen (und leeren) Dächer Rotterdams<br />
genutzt werden könnten. Diese Reprogrammierung<br />
kann auch andere Städte<br />
inspirieren, um Herausforderungen wie<br />
Landknappheit und den Klimawandel<br />
zu adressieren.<br />
In Rotterdam gibt es etwa 18,5 Quadratkilometer<br />
leere Dachflächen, die MVRDV<br />
als Potenzial für eine vielschichtige<br />
urbane Weiterentwicklung sieht. Ob für<br />
die Generierung erneuerbarer Energien,<br />
zur Bereitstellung von erschwinglichem<br />
Wohnraum, als Teil der Schwammstadt<br />
oder als Sporteinrichtung, MVRDVs<br />
Katalog zeigt Nutzungsmöglichkeiten<br />
für Dächer auf. Besonders spannend<br />
sind dabei ungewöhnliche Ideen wie<br />
ein Park aus Solarbäumen, Gemüsegärten<br />
und Bienenstöcke, Labyrinthe,<br />
Friedhöfe, Palmenhäuser, Abwasserfilter,<br />
Brücken, Start-up-Dörfer, Seniorenheime,<br />
Golf plätze, Stadien, Campingplätze,<br />
Hunde auslaufflächen, Landebereiche<br />
für Heißluftballons und<br />
Paketdrohnen oder sogar Tulpenfelder<br />
auf dem Dach. Sie zeigen, wie MVRDV<br />
die Stadt verdichten würde und zugleich<br />
38 <strong>G+L</strong>
DÄCHER UND FASSADEN<br />
MVRDV<br />
Im Jahr 2022 verknüpfte<br />
der leuchtend orangene<br />
Rooftopwalk von MVRDV<br />
einen Monat lang mehrere<br />
Dächer miteinander – in<br />
30 Metern Höhe.<br />
Foto: © Ossip van Duivenbode<br />
<strong>G+L</strong> 39
GRÜNE<br />
KRONE<br />
Hamburg bekommt eine neue Attraktion. Die begrünte<br />
Pyramide auf dem Flakbunker St. Pauli zieht nicht nur<br />
Besucher*innen an. Auch die Fachwelt bekommt eine<br />
einmalige Gelegenheit, Gebäudebegrünung als Instrument<br />
für die Klimaanpassung auf Wachstum und Wasser tropfen<br />
zu testen. Ein Blick auf die Planungen von Landschaftsarchitektur+<br />
für Hamburgs neue grüne Krone, die Pflanzenauswahl<br />
für diesen anspruchsvollen Standort und darauf,<br />
wie sich der Bunker mit unserer Zukunft, aber auch seiner<br />
eigenen Geschichte auseinandersetzt.<br />
KATJA RICHTER<br />
AUTORIN<br />
Katja Richter<br />
arbeitete 20 Jahre<br />
als selbstständige<br />
Landschaftsarchitektin.<br />
2015<br />
absolvierte sie die<br />
Freie Journalistenschule<br />
Berlin und<br />
schreibt seitdem für<br />
Fachzeitschriften und<br />
Publikumsmagazine<br />
zum Thema Freiraum,<br />
Stadt und Grün.<br />
Die Aufstockung des ehemaligen Wehrmacht-Flakturms<br />
IV neben dem Heiligengeistfeld<br />
in Hamburg nimmt Form und<br />
Farbe an. Sechs neue Etagen zieren den<br />
40 Meter hohen Betonklotz aus dem<br />
Zweiten Weltkrieg, rundum begrünt mit<br />
4 700 Bäumen und Sträuchern, dazu<br />
16 000 Stauden, Boden decker und<br />
Rankpflanzen. Ganz oben entsteht ein<br />
1 400 Quadratmeter großer, öffentlich<br />
zugänglicher Stadtpark. Den Neubau<br />
mit unverstelltem Rundumblick über die<br />
Hanse stadt teilen sich ein Trend-Hotel<br />
und eine neue Konzerthalle für 2 200<br />
Zuschau er*innen mit verschiedenen<br />
Gastroangeboten. 60 Millionen Euro<br />
investiert die private Matzen Immobilien<br />
KG, die das Großprojekt seit fast zehn<br />
Jahren umsetzen lässt.<br />
Gab es anfänglich noch Kritik an der<br />
Kommerzialisierung des ortsbildprägenden<br />
Mahnmals, setzt man inzwischen auf<br />
den Beitrag zur Klimaanpassung durch<br />
das bald wild wuchernde Grün. Lebendig<br />
soll der Bunker werden, in dem seit den<br />
1950ern Medien, Kunst- und Kulturräume<br />
untergebracht sind.<br />
DEN STADTGARTEN WERDEN SICH<br />
MENSCH UND TIER TEILEN<br />
Die bewusst wehrhafte Architektur der<br />
deutschen Nationalsozialisten verliert sich<br />
in der neuen Architektursprache. Der<br />
getreppte Aufbau macht aus dem Flachdach<br />
mit vier massiven Ecktürmen eine<br />
Pyramide mit barock aufgelösten Kanten,<br />
deren Fluchtlinien sich im Himmelsblau<br />
verlieren. Eine ebenfalls begrünte Außentreppe,<br />
der sogenannte Bergpfad, windet<br />
sich wie eine Girlande um die abweisenden<br />
Mauern. Wo einst bis zu 25 000<br />
Menschen gegen Luftangriffe Schutz<br />
suchten, finden 80 Jahre später Großstadtfans<br />
und Einheimische erholsames<br />
Naturerleben in luftiger Höhe. Noch<br />
44 <strong>G+L</strong>
DÄCHER UND FASSADEN<br />
GRÜNER BUNKER ST. PAULI<br />
Auf St. Pauli in Hamburg entsteht ein neuer, öffentlich zugänglicher Stadtpark. Das Besondere: Das Park befindet sich auf einem ehemaligen Flakturm, der um<br />
sechs neue, getreppte Etagen aufgestockt wurde. Die Begrünung plante das Hamburger Büro Landschaftsarchitektur+; die Luftaufnahme entstand im April <strong>2024</strong>.<br />
Foto: Landschaftsarchitektur+<br />
dominiert der mintgrüne Anstrich der<br />
Balustraden, auf den Renderings thront<br />
eine grüne Krone auf dem grauen Monolith.<br />
Insgesamt umfasst die Begrünungsplanung<br />
von Landschaftsarchitektur+ aus<br />
dem benachbarten Schanzenviertel etwa<br />
7 600 Quadratmeter Bodenfläche und<br />
mehr als 3 000 Quadratmeter in der<br />
Vertikalen. In breiten Trögen werden die<br />
Bäume, Hecken, Kleingehölze und Kletterpflanzen<br />
seit November 2022 entlang<br />
der einzelnen Etagen und im Dachgarten<br />
gesetzt. Gepflanzt wird in ein leichtes<br />
Baumsubstrat mit Lava als Wasserspeicher<br />
und Kompostbeigabe.<br />
Der Standort ist für die Pflanzen hart:<br />
hohe Sonneneinstrahlung, wenig Boden<br />
und viel Wind. Entsprechend enthält die<br />
Pflanzenauswahl viel aus dem alpinen<br />
Bereich: Strauch-Waldkiefer (Pinus<br />
sylvetris ‚Waterei‘) und Kriechwacholder<br />
(Juniperus horizontalis ‚Glauca‘) sind<br />
hart im Nehmen und sorgen mit der<br />
Portugiesischen Lorbeer-Kirsche (Prunus<br />
lusitanica ‚Angustifolia‘) und Prager<br />
Schneeball (Viburnum x pragense) für<br />
den wintergrünen Aspekt; die Laubgehölze<br />
Feld-Ahorn (Acer campestre), Zoeschener<br />
Ahorn (Acer neglectum ‚Annae‘)<br />
und die Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)<br />
sorgen für Herbstfärbung. Vier- bis<br />
fünfmal verschulte Qualitäten sollen das<br />
Überleben der Gehölze sicherstellen. Die<br />
Ballen sind mit Spanngurten gesichert,<br />
die mit der Zeit verrotten, wenn die<br />
Wurzeln stark genug sind, den Aufwinden<br />
standzuhalten.<br />
Im Dachgarten zeigen fünf Apfelbäume<br />
(‚Weißer Winterglockenapfel‘ und<br />
‚Finkenwerder Herbstprinz‘), ob sie für<br />
den Einsatz in der urbanen Höhenlage<br />
geeignet sind. Das Pflegekonzept ist auf<br />
15 Jahre angelegt und wird vom Investor<br />
übernommen.<br />
Mit der Pflanzung der Bäume haben sich<br />
erste Tiere eingestelllt. Insekten und Vögel<br />
finden zwischen Hecken, Zweigen und<br />
in den Kletterpflanzen Quartier und<br />
Nahrung. Eine vielfältige Fauna gehört<br />
zu den Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen.<br />
Sie stellen die biologischen<br />
Kreisläufe sicher und sorgen für<br />
ein gesundes Bodenleben. Der große<br />
Stadtgarten, auf dem bis zu 900 Personen<br />
zugelassen sind, wird auch bei hohem<br />
Nutzungsdruck kleine Refugien für Tiere<br />
bieten. Den Naschgarten können sich<br />
Besucher*innen dann mit Vögeln und<br />
Kleingetier teilen.<br />
BUNKERBEGRÜNUNG ALS REALLABOR<br />
Kühlende Vegetation auf Gebäuden, in<br />
Straßen und auf Plätzen sind anerkannte<br />
Maßnahmen, um den Urban-Heat-Island-<br />
Effekt, städtische Hitzeinseln also, auch<br />
bei steigenden Temperaturen im Griff zu<br />
behalten. Marco Schmidt vom Institut für<br />
Architektur der TU Berlin begleitet den<br />
<strong>G+L</strong> 45