Die Wirtschaft 04.24 Stand 27.05
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w | Titelstory<br />
Bei all der Ernsthaftigkeit darf die Freude beim (politischen)<br />
Engagement nicht auf der Strecke bleiben<br />
ansetzen, um diese fundamentalen Probleme<br />
relativ zeitnah in den Griff zu kriegen?<br />
Hans Mörtter: Zwei Themen. Erstens: Ich<br />
rede schon jetzt mit Kölner Schulleiter:innen,<br />
weil sie die Experten der Wirklichkeit<br />
sind. Wir brauchen eine neue Steuerung, die<br />
nur von der Basis aus geht. Verbunden mit<br />
einem kreativen neuen situationsgerechten<br />
Denken und Entwicklung. Zweitens: Es<br />
muss gebaut werden! Und das sofort und<br />
schnell! <strong>Die</strong> Hemmnisse sind bekannt und<br />
müssen politisch bearbeitet werden. Dazu<br />
gehören größte Ermessensspielräume auf<br />
kommunaler Ebene. Zum Beispiel eine neue<br />
Wohnbau-Gesellschaft für den sozialen<br />
Wohnungsbau. Auf Landes- und Bundesebene<br />
müssen Bauvorschriften entschlackt<br />
werden. Dazu gehören auch DIN-Normen,<br />
die runtergeschraubt werden müssen. Warum<br />
werden in Kopenhagen innerhalb von<br />
maximal fünf Jahren ganze neue Wohnquartiere<br />
inklusive öffentlicher Nahverkehrsanbindung<br />
gebaut? Davon können wir lernen.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong> wird in eine<br />
völlig neue und mögliche<br />
Verantwortung kommen.“<br />
und was Entwicklung behindert. Was ist<br />
nötig, um Unternehmen für den <strong>Stand</strong>ort<br />
Köln zu gewinnen oder sie darin zu stärken?<br />
Mein Signal: Wir brauchen euch! Ebenso<br />
auch: Ihr braucht uns, die Stadt. Damit sie<br />
attraktiv und sicher für eure Mitarbeitenden<br />
ist. Wir müssen in größter Achtung miteinander<br />
neue Wege in die Zukunft gehen,<br />
spürbar in der Gegenwart.<br />
Auch im Blick auf den Minus-Haushalt der<br />
Stadt, der Weiterentwicklung blockieren<br />
wird. <strong>Wirtschaft</strong> wird da in eine völlig neue<br />
und mögliche Verantwortung kommen.<br />
Darüber müssen wir reden und ich bin zuversichtlich,<br />
dass das zum Wohl aller gelingen<br />
wird.<br />
w: Früher gab es das Amt<br />
des Oberstadtdirektors als verantwortlicher<br />
Leiter der Verwaltung. Das hat lange<br />
gut funktioniert. Muss ein Oberbürgermeister<br />
der Allrounder für alles sein?<br />
Foto: Norman Jankowski<br />
Hans Mörtter: Nein! Als Oberbürgermeister<br />
brauche ich ein starkes fachkundiges mutiges<br />
und fröhliches Team. Daran arbeite<br />
ich gerade. Das Amt des Oberbürgermeisters<br />
geht nur im Team und mit den Menschen<br />
der Stadt. In Zukunft sollte es wieder<br />
die professionelle Aufgabenteilung von<br />
Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor<br />
geben. Dazu gehört auch für eine Millionen-Stadt<br />
eine lebensgerechte Bezahlung<br />
der Stadträt:innen. Vor den ehrenamtlichen<br />
Politiker:innen im Rat habe ich große<br />
Hochachtung. Aber es ist ein No-Go, dass<br />
sie ihrer Verantwortung neben ihren Berufen<br />
schmerzhaft hinterherhinken müssen.<br />
Das gehört wesentlich zum Desaster der<br />
Lähmung in unserer Großstadt. Sie müssten<br />
ähnlich wie Landtagsabgeordnete bezahlt<br />
werden und für acht Jahre gewählt<br />
werden, um gut und perspektivisch arbeiten<br />
zu können.<br />
w: Sie kennen Köln und<br />
die Kölner:innen seit vielen Jahren, hatten<br />
Gelegenheit, tief in die Kölner Seele zo<br />
luure. Was ist Ihnen da begegnet?<br />
Hans Mörtter: Eine große offene Begegnungsfreude:<br />
Menschen, die positiv denken<br />
und sich nicht kleinkriegen lassen. <strong>Die</strong><br />
ohne Grund trotzdem hoffen. Auf meine<br />
Ankündigung, als Bürgermeister zu kandidieren,<br />
erhalte ich unglaubliche Rückmeldungen<br />
und Zuspruch.<br />
w: Was sagt eigentlich<br />
Ihre Frau zu Ihren Plänen?<br />
Hans Mörtter: Sie kennt mich – deswegen<br />
wundert sie sich nicht und steht an meiner<br />
Seite, denkt mit, strukturiert mich.<br />
Foto: Sonja Grupe<br />
w: Ihre soziale Kompetenz<br />
steht außer Frage, aber damit allein<br />
werden Sie bei der Kölner <strong>Wirtschaft</strong> nicht<br />
punkten. Und ohne zielführende, klare<br />
Signale an die Unternehmen wird die<br />
Ausübung des Amtes sehr schwierig, wenn<br />
nicht gar unmöglich. Wie wollen Sie die<br />
Firmen mitnehmen?<br />
Hans Mörtter: Da sehe ich eine große Herausforderung,<br />
die ohne offenen achtungsvollen<br />
Dialog nicht geht. Erst mal möchte<br />
ich zuhören, was <strong>Stand</strong>ortsicherung angeht<br />
Der Straßenkarneval spielt im Leben des angehenden<br />
Bürgermeisterkandidaten eine große Rolle - Alaaf!<br />
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