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Die Wirtschaft 04.24 Stand 27.05

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| Macher & Märkte<br />

LAGE WEITER ANGESPANNT<br />

Laut Konjunkturumfrage der IHK Köln sind die Geschäftserwartungen<br />

der Industrie nur geringfügig besser<br />

<strong>Die</strong> Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage der IHK Köln zeigt, dass sich die Industrie weiter<br />

in äußerst schwierigem Fahrwasser bewegt. <strong>Die</strong> Erwartungen der Unternehmen<br />

sind weiterhin negativ, auch wenn die Aussichten insgesamt nicht mehr ganz so trüb<br />

sind wie zu Jahresbeginn. Als Hauptprobleme sieht die IHK die schwer berechenbare<br />

Energie- und Klimapolitik mit ihren zeitlichen Vorgaben, die ständig wachsende Bürokratie<br />

sowie den Fachkräftemangel.<br />

Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Köln, über die aktuelle Situation:<br />

„<strong>Die</strong> weniger schlechten Aussichten dürfen<br />

nicht über die strukturellen Risiken<br />

hinwegtäuschen.“ <strong>Die</strong> Politik sei nun gefordert,<br />

den Unternehmen schnellstmöglich<br />

eine schlüssige Perspektive für Investitionen<br />

in Deutschland aufzuzeigen. <strong>Die</strong><br />

Unternehmen müssten Vertrauen in den<br />

<strong>Stand</strong>ort Deutschland zurückgewinnen.<br />

Deutschland dürfe den Anschluss an andere<br />

Industrienationen nicht noch weiter verlieren,<br />

so Vetterlein weiter.<br />

Ergebnisse für den<br />

gesamten IHK-Bezirk<br />

Der Konjunkturklimaindikator drückt die<br />

Gesamtstimmung der <strong>Wirtschaft</strong> aus. Im<br />

Frühjahr stieg er leicht auf 95 Punkte gegenüber<br />

89 Punkten zu Jahresbeginn. Damit<br />

liegt er weiterhin deutlich unter dem<br />

jahrelang anhaltenden Durchschnitt von<br />

109,6 Punkten. 23 Prozent der Unternehmen<br />

bezeichnen ihre Lage als schlecht.<br />

In Köln machen vor allem der Fachkräftemangel, die Inlandsnachfrage<br />

sowie die politischen Rahmenbedingungen den Unternehmen Sorgen<br />

Das sind zwar zwei Prozent weniger als<br />

zu Jahresbeginn, trotzdem bleibt die Geschäftslage<br />

weiter angespannt. Denn nur<br />

noch 24 Prozent beurteilen ihre Lage als<br />

gut. <strong>Die</strong> Vorumfrage ergab hier noch 29<br />

Prozent. Nur die noch recht gute Lage der<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen verhindert<br />

ein Abgleiten ins Minus.<br />

Insgesamt fallen die Aussichten der Unternehmen<br />

in allen Branchen weniger<br />

schlecht aus, was hoffen lässt, dass die<br />

Talsohle erreicht ist. So erwarten mit 14<br />

Prozent mehr Unternehmen als vorher<br />

(Vorumfrage: 10 Prozent), dass sich die Geschäfte<br />

verbessern. Schlechtere Ergebnisse<br />

erwarten nur noch 24 Prozent (vorher<br />

35 Prozent). Insgesamt betrachtet bewegen<br />

sich die Erwartungen aber im negativen<br />

Bereich.<br />

Weniger Investitionen<br />

Foto: Mapics – stock.adobe.com<br />

<strong>Die</strong> insgesamt schlechte Lage schlägt sich<br />

auch, laut Konjunkturumfrage, nach wie<br />

vor auf die Investitionsneigung der Unternehmen<br />

nieder. 24 Prozent planen höhere<br />

Investitionen, 31 Prozent wollen jedoch<br />

weniger investieren. Auch wenn<br />

dies eine leichte Verbesserung gegenüber<br />

der Vorumfrage darstellt, erklärt Vetterlein:<br />

„Klar wird aber, dass Industrie und<br />

Handel deutlich weniger investieren wollen<br />

und der <strong>Die</strong>nstleistungsbereich die<br />

schlechten Zahlen nach oben zieht. Das<br />

darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />

die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />

Unternehmen auf dem Spiel steht!“<br />

<strong>Die</strong> Situation auf dem Arbeitsmarkt bleibt<br />

aufgrund der schwachen Nachfrage und<br />

der unklaren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen<br />

weiter schwierig. Der<br />

Beschäftigungsindikator bleibt bereits<br />

zum dritten Mal im Minus. Das bedeutet<br />

hier, dass 24 Prozent mehr Unternehmen<br />

Personal abbauen wollen und 15 Prozent<br />

weniger Unternehmen Personal einstellen.<br />

In der Konsequenz stieg im Bezirk der<br />

IHK Köln die Arbeitslosenquote leicht an.<br />

Dr. Uwe Vetterlein: „Sichtbares Zeichen<br />

für einen schwierigeren Arbeitsmarkt<br />

ist, dass sich auch die Anzahl der offenen<br />

Stellen im Vergleich zum Vorjahr verringert<br />

hat.“<br />

Besorgniserregend findet Vetterlein auch,<br />

dass 42 Prozent der Unternehmen laut<br />

Umfrage von Finanzierungsproblemen<br />

sprechen und 19 Prozent sogar über die<br />

Liquidität. Im Vergleich zur Vorumfrage<br />

haben sich die Finanzierungsbedingungen<br />

aber nicht weiter verschärft, was der<br />

sich etwas abschwächenden Inflation zuzuschreiben<br />

ist.<br />

Lage der Unternehmen in<br />

Köln leicht verschlechtert<br />

In Köln beurteilen 29 Prozent der Unternehmen<br />

(Vorumfrage: 31 Prozent) ihre aktuelle<br />

Lage als gut. 24 Prozent (vorher 29<br />

Prozent) sehen ihre Lage als schlecht. Zudem<br />

wollen 31 Prozent weniger und nur<br />

noch 25 Prozent mehr investieren und<br />

24 Prozent der Betriebe Stellen abbauen<br />

gegenüber 19 Prozent, die Arbeitsplätze<br />

schaffen wollen. Als Hauptrisiken sehen<br />

57 Prozent der Kölner Unternehmen<br />

den Fachkräftemangel, 57 Prozent die Inlandsnachfrage<br />

und 53 Prozent die wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

10 www.diewirtschaft-koeln.de

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