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Themenwoche Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist unverzichtbar. Der Münchner Merkur und die tz haben in einer Themenwoche viele Aspekte beleuchtet, von grüner Geldanlage bis E-Bikes.

Nachhaltigkeit ist unverzichtbar. Der Münchner Merkur und die tz haben in einer Themenwoche viele Aspekte beleuchtet, von grüner Geldanlage bis E-Bikes.

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MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

Umweltfreundlich in die Berge<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in<br />

Ihrer Zeitung<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der<br />

Arbeit Ressourcen zu sparen? Welche<br />

Jobs sind besonders nachhaltig – und<br />

welche helfen dabei, die Energiewende<br />

zu verwirklichen? Wie ernähren wir uns<br />

umweltbewusst? Wie kann Mobilität<br />

auch in Zukunft gelingen und welche<br />

Anlagen an den Finanzmärkten sind<br />

nachhaltig? Diesen und weiteren Fragen<br />

geht die Redaktion im Laufe dieser<br />

Woche auf den Grund. Im Rahmen der<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche werden jeden<br />

Tag unterschiedliche Themenbereiche<br />

beleuchtet. Heute stehen „Mobiliät<br />

und nachhaltiges Reisen“ im Mittelpunkt.<br />

Welche Arten gibt es und was<br />

ist dabei zu beachten?<br />

Das nachfolgende Thema<br />

am Montag, 3. Juni, lautet:<br />

• Erneuerbare Energien<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns unter<br />

beilagenredaktion@merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Vom Gipfel aus genießt man einen spektakulären<br />

Bergblick. Foto: Anna Wagner<br />

i<br />

• Info: Der Münchner Bergbus ist<br />

auch in den MVV integriert, sodass<br />

in den Bussen der MVV-Tarif<br />

gilt. Aktuelle Fahrgastinformationen<br />

sind über die Informationskanäle<br />

des MVV abrufbar. Wichtig:<br />

Da die Bergbusse über die<br />

Autobahn fahren, dürfen keine<br />

Stehplätze angeboten werden.<br />

• Tipps: Der Alpenverein München &<br />

Oberland hat auf seiner Website<br />

tolle Touren zusammengefasst,<br />

die man dank der beiden<br />

Bergbus-Linien unternehmen<br />

kann. Weitere Infos unter:<br />

www. alpenverein-muenchenoberland.de/umwelt/muenchnerbergbus<br />

Eine Erfolgsgeschichte geht in die nächste<br />

Runde: Seit Mitte Mai ist der Bergbus<br />

wieder im Münchner Umland unterwegs.<br />

Während das Angebot in den letzten<br />

Jahren durch den Alpenverein München &<br />

Oberland organisiert wurde, ist seit 2024 die<br />

Landeshauptstadt München dafür zuständig.<br />

Zusammen mit dem Alpenverein München &<br />

Oberland, dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund<br />

(MVV) und den Landkreisen Miesbach<br />

und Ostallgäu wurde das neue Konzept<br />

ausgearbeitet. Zwei Buslinien stehen an den<br />

Wochenenden bereit, um Interessierte in die<br />

schöne Bergwelt zu transportieren. Das bedeutet:<br />

keine nervige Parkplatzsuche mehr,<br />

keine horrenden Parkgebühren und natürlich<br />

tut man der Umwelt damit auch etwas<br />

Gutes.<br />

Samstags und sonntags werden bis zum<br />

27. Oktober jeweils auf zwei Fahrten beliebte<br />

Ausflugs- und Wanderziele angesteuert.<br />

Und zwar solche – und das ist der Clou – die<br />

sonst nur schwer mit dem ÖPNV erreichbar<br />

sind. Während die Linie 996 seit dem 18. Mai<br />

von Pasing nach Pfronten im Ostallgäu<br />

und weiter zur Wieskirche im Landkreis<br />

Weilheim-Schongau fährt, ist die Linie 396<br />

seit Samstag, 25. Mai, vom Ostbahnhof in<br />

Richtung Bayrischzell und weiter nach Thiersee<br />

in Tirol unterwegs. Wer ein Deutschlandticket<br />

besitzt, so wie ich, braucht sich nicht<br />

weiter um eine Fahrkarte kümmern. Eine<br />

Sitzplatzreservierung wird aufgrund der begrenzten<br />

Kapazität empfohlen, frühestens<br />

eine Woche und spätestens zwei Stunden<br />

vor Abfahrt ist dies über die MVV-App oder<br />

im Internet unter www.mvv-auskunft.de<br />

möglich.<br />

„Der Münchner Bergbus ist eine nachhaltige<br />

Alternative, um von München in die<br />

Berge zu kommen – in Regionen, die bisher<br />

nicht oder nur kompliziert von München<br />

aus mit den Öffentlichen erreichbar sind“,<br />

erklärt Mobilitätsreferent Georg Dunkel. „Er<br />

ist ein Baustein, der dazu beiträgt, Stau und<br />

Parkdruck zu verringern und so die Verkehrswende<br />

in der Metropolregion und darüber<br />

hinaus gemeinsam umzusetzen.“<br />

Ab auf den Breitenstein<br />

Mich zieht es am Wochenende, trotz angekündigten<br />

mäßigen Wetters, in die Natur.<br />

Zum Glück habe ich vor Jahren in eine gute<br />

Regenjacke investiert. Und wie heißt es so<br />

schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur<br />

schlechte Kleidung. Ich entscheide mich für<br />

die Linie 396, die mich ins schöne Oberland<br />

bringt. Sowohl um 7 Uhr als auch um 9 Uhr<br />

startet der Bergbus am Ostbahnhof – meine<br />

Wahl fällt auf den späteren. Pünktlich<br />

geht es los, das angekündigte W-LAN im<br />

Bus funktioniert einwandfrei. Perfekt, um<br />

nochmal meine Wetter-App zu konsultieren.<br />

Um kurz nach 10 Uhr steige ich schließlich<br />

vor der charakteristischen gelben Kirche des<br />

kleinen Ortes Fischbachau aus. Von dort be-<br />

Rein in den Bergbus und ab in die Natur!<br />

Der Breitenstein bei Fischbachau im Mangfallgebirge ist ein malerisches Wanderziel, das sich von München aus bequem per Bergbus<br />

erreichen lässt. Foto: Imago / Volker Preußer<br />

ginnt die Tour – und zwar auf den Gipfel des<br />

Breitensteins. Der Wettergott scheint gegen<br />

meine Pläne keine Einwände zu haben, denn<br />

von Regen ist bisher keine Spur.<br />

Der Breitenstein (1 622 Meter) thront hoch<br />

über dem Leitzachtal, direkt daneben ragt<br />

der Wendelstein mit seinen 1 838 Metern<br />

in die Höhe. Mehrere Wege führen hinauf,<br />

alle sind einfache Bergwanderungen – also<br />

auch für fitte Familien wunderbar geeignet.<br />

Rund 800 Höhenmeter gilt es zu überwinden,<br />

für den Aufstieg sollte man rund zweieinhalb<br />

Stunden einplanen. Wer gut zu Fuß<br />

ist, schafft es auch in eineinhalb Stunden.<br />

Für den Abstieg benötigen Wanderer circa<br />

zwei Stunden. Auf der Route stehen gleich<br />

mehrere Hütten für eine Pause bereit. Von<br />

der Bushaltestelle in Fischbachau geht es<br />

links die Birkensteinstraße hinauf, vorbei<br />

am Landgasthof Alte Bergmühle, Café Seidl<br />

und der Pension Oberwirt. Links halten und<br />

der Straße „Am Waldeck“ einschlagen, der<br />

Beschilderung Kesselalm folgen. Die Straße<br />

mündet schließlich in eine Forststraße.<br />

In Serpentinen geht es immer weiter hinauf.<br />

Ich genieße die frische Luft und die<br />

Ruhe, nicht viele sind heute unterwegs.<br />

Geht es erst noch durch den Wald, erreicht<br />

man wenig später ein freies Gelände – die<br />

Kesselalm ist dann schon zu sehen. Entweder<br />

man legt hier schon auf der schönen<br />

Schon während der Fahrt blickt man durch die Panoramafenster in eine herrliche Landschaft.<br />

Ebenfalls wichtig für diese Tour: die passende Bergausrüstung. Fotos: Anna Wagner<br />

Sonnenterrasse eine Pause ein, oder man<br />

geht direkt weiter zur Hubertushütte. Ich<br />

gehe weiter. Ein schmaler Pfad führt nochmal<br />

durch den Wald, eine etwas steilere Passage<br />

gilt es hier zu überwinden. Doch jetzt dauert<br />

es nicht mehr lange, bis man den Gipfel<br />

erreicht hat. Ich marschiere über eine kleine<br />

Hochebene – geht man nach links, erreicht<br />

man den Westgipfel beziehungsweise den<br />

Bockstein. Rechterhand befindet sich der<br />

Ostgipfel, der Hauptgipfel sozusagen. Es ist<br />

immer noch wenig los – ein Glücksfall. Denn<br />

der Breitenstein ist längst kein Geheimtipp<br />

mehr. Doch heute kann ich in Ruhe meine<br />

Brotzeit und das mitgebrachte Bier am Westgipfel<br />

genießen. Meine Regenjacke konnte<br />

bisher auch im Rucksack bleiben. Hier oben<br />

kann man die Zeit und den stressigen Alltag<br />

schnell vergessen.<br />

Doch irgendwann muss man sich vom<br />

Panorama verabschieden und den Rückweg<br />

antreten. Entweder man schlägt denselben<br />

Weg wie beim Hinaufgehen ein, oder man<br />

geht nach rechts und folgt dem Weg Richtung<br />

Bucheralm. Für Letzteres entscheide ich<br />

mich. Der Pfad führt einen Wiesenhang hinunter,<br />

schlängelt sich kurz durch den Wald<br />

und schon kann man die Alm erspähen. Von<br />

Anfang Juni bis Mitte Oktober ist sie bewirtschaftet<br />

– kleine Ziegen und manchmal auch<br />

Kühe weiden dann auf den Wiesen. Ich bin<br />

mit meiner Bergtour noch etwas zu früh dran,<br />

leider ist die Hütte noch zu. Macht nichts, ich<br />

halte mich links und folge dem Weg hinab<br />

Richtung Birkenstein.<br />

Eine malerische Kapelle<br />

Dort angekommen, kann man noch die<br />

Wallfahrtskapelle Maria Himmelfahrt besuchen,<br />

die auf das Jahr 1710 zurückgeht.<br />

Sie wurde von Johann Mayr erbaut und ist<br />

eine Nachbildung des „Heiligen Hauses“<br />

von Loreto. Zuvor war dort nur eine kleine<br />

Holzkapelle. Der Ursprung geht auf einen<br />

Traum zurück, den der Fischbachauer Pfarrer<br />

Johann Stiglmaier hatte. Während er betete,<br />

schlief er ein und die Mutter Gottes sagte<br />

zu ihm: „Hier an diesem Ort will ich verehrt<br />

werden, und denen, die mich hier anrufen,<br />

meine Gnade mitteilen.“ Neben der Kapelle<br />

und einem kleinen Kloster gibt es einen Freialtar<br />

sowie eine Kreuzigungsgruppe, die auf<br />

dem Hügel gegenüber der Kapelle steht. Ein<br />

Blick in das Gotteshaus lohnt sich allemal,<br />

denn hier wurde beim Hochaltar mit dem<br />

Gnadenbild Marias mit dem Jesukind nicht<br />

mit Gold gespart. Viele Pilgergruppen zieht<br />

es jedes Jahr nach Birkenstein. Das Ziel: das<br />

Mariengnadenbild aus dem 15. Jahrhundert.<br />

Die Marienstatue wird seit 1673 verehrt.<br />

Danach noch ein Stück Kuchen und ein Tässchen<br />

Kaffee? Direkt unterhalb der Kapelle<br />

befindet sich das Café Seidl, das seit 1920<br />

betrieben wird.<br />

Gut gekenzeichnet: die Bushaltestellen der<br />

Bergbusse. Foto: Anna Wagner<br />

Aktuell sind die Temperaturen noch<br />

nicht direkt dafür geeignet, aber im Sommer<br />

kann man nach der Bergtour noch ins<br />

Fischbachauer Warmfreibad pilgern und sich<br />

im kühlen Nass erfrischen. Vorausgesetzt,<br />

man hat beim Packen an eine Badehose beziehungsweise<br />

Bikini und Handtuch gedacht.<br />

Um ins Freibad zu gelangen, geht man einfach<br />

die Straße wieder Richtung Ortskern<br />

hinunter und schlägt direkt gegenüber den<br />

Weg in die Badstraße ein. Man kann also<br />

einiges unternehmen, bevor es um 17 Uhr<br />

wieder zurück Richtung München geht. Alternativ<br />

kann man auch den Bus um 19 Uhr<br />

nehmen. Entspannt steige ich in den Bus ein<br />

und lasse mich wieder zum Ostbahnhof bringen.<br />

Die Berge verschwinden langsam aus<br />

meinem Sichtfeld, aber ich komme wieder.<br />

Denn solche kurzen Ausflüge – vor allem in<br />

die Natur – sollte man sich regelmäßig gönnen.<br />

Der Körper dankt es einem und die Seele<br />

gleich dazu. Bei diesem Gedanken zücke<br />

ich sofort mein Smartphone und checke den<br />

Fahrplan der beiden Bergbusse. Ich stelle erfreut<br />

fest: Schloss Neuschwanstein bei Füssen<br />

wird von der Linie 996 angefahren. Lächelnd<br />

lehne ich mich im Sitz zurück. Das nächste<br />

Ziel ist damit gesetzt.<br />

ANNA WAGNER

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