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Themenwoche Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist unverzichtbar. Der Münchner Merkur und die tz haben in einer Themenwoche viele Aspekte beleuchtet, von grüner Geldanlage bis E-Bikes.

Nachhaltigkeit ist unverzichtbar. Der Münchner Merkur und die tz haben in einer Themenwoche viele Aspekte beleuchtet, von grüner Geldanlage bis E-Bikes.

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<strong>Themenwoche</strong>: 27. Mai bis 3. Juni 2024<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Die<br />

komplette<br />

Serie aus Ihrer<br />

Zeitung<br />

Erneuerbare Energien<br />

Finanzmarkt / Geldanlage<br />

Arbeitswelten<br />

Wasser / Ernährung<br />

Wohnen in der Zukunft<br />

Mobilität / Netzausbau<br />

www.merkur.de<br />

www.tz.de


FINANZEN<br />

&<br />

ANLAGE<br />

Leserthema: „Nachhaltig wirtschaften für Klima und Umwelt“ Nr. 120 | Montag, 27. Mai 2024<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in Ihrer<br />

Zeitung<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der<br />

Arbeit Ressourcen zu sparen? Welche<br />

Jobs sind besonders nachhaltig – und<br />

welche helfen dabei, die Energiewende<br />

zu verwirklichen? Wie ernähren wir uns<br />

umweltbewusst? Wie kann Mobilität<br />

auch in Zukunft gelingen und welche<br />

Anlagen an den Finanzmärkten sind<br />

nachhaltig? Diesen und weiteren Fragen<br />

geht die Redaktion im Laufe dieser<br />

Woche auf den Grund. Im Rahmen der<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche werden jeden<br />

Tag unterschiedliche Themenbereiche<br />

beleuchtet. Heute stehen „Nachhaltige<br />

Finanzanlagen“ im Mittelpunkt. Welche<br />

Arten gibt es und was ist dabei zu<br />

beachten?<br />

Die weiteren Themen<br />

sind:<br />

• Dienstag, 28. Mai<br />

Arbeitswelten<br />

• Mittwoch, 29. Mai<br />

Wasser / Ernährung<br />

• Freitag, 31. Mai<br />

Wohnen in der Zukunft<br />

• Samstag, 1. Juni<br />

Mobilität / Netzausbau<br />

• Montag, 3. Juni<br />

Erneuerbare Energien<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns unter:<br />

beilagenredaktion@merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

ETF-Kauf:<br />

Wie investiert<br />

man richtig?<br />

Sie gelten als renditestark, breit diversifiziert<br />

und kostengünstig: ETFs (Exchange<br />

Traded Funds) sind bei Sparern beliebt.<br />

Doch in welchen der unzähligen<br />

börsengehandelten Indexfonds sollte<br />

man am besten investieren?<br />

Auswahl der<br />

passenden Anlageklasse<br />

Aktien, Anleihen oder Rohstoffe? Wer<br />

in einen ETF investieren möchte, sollte<br />

sich zunächst überlegen, in welche<br />

Anlageklasse – oder auch -klassen – der<br />

Fonds investieren soll. Die Auswahl und<br />

Gewichtung sollte der persönlichen Vorliebe<br />

und Risikoneigung entsprechen.<br />

Anschließend sollte festgelegt werden,<br />

in welche Region und welchen Sektor<br />

man mit seinem ETF investieren will. Soll<br />

der ETF nur Anteile deutscher Firmen<br />

enthalten oder international aufgestellt<br />

sein? Soll der ETF in Firmen aller Branchen<br />

investieren oder nur in Konzerne<br />

bestimmter Branchen – etwa Tech oder<br />

Pharma? „Weitere Faktoren können die<br />

Auswahl einschränken, etwa wenn der<br />

ETF nachhaltige Kriterien berücksichtigen<br />

soll“, sagt Thomas Mai von der<br />

Verbraucherzentrale Bremen. Entscheidend<br />

ist zudem, ob der ETF anfallende<br />

Gewinne ausschütten oder reinvestieren<br />

(thesaurieren) soll und ob man sein Investment<br />

als Einmalzahlung oder in monatlicher<br />

Abfolge tätigen will – dann sollte<br />

der ETF sparplanfähig sein. Erst wenn<br />

diese grundlegenden Entscheidungen<br />

getroffen sind, kann man sich an die<br />

konkrete ETF-Auswahl machen. DPA / MB<br />

Viele Sparer setzen beim Vermögensaufbau<br />

auf ETFs. F.: dpa / Zacharie Scheurer<br />

Saubere Energie, ressourceneffiziente Infrastruktur und Naturschutz sind nur einige Beispiele für Investitionsfelder in einem nachhaltig gestalteten Finanzbereich.<br />

Foto: Ideal Versicherung / Romolo Tavani / iStock.com<br />

Mehr und mehr Menschen achten<br />

auf <strong>Nachhaltigkeit</strong> im Alltag und<br />

verwenden beispielsweise beim Einkaufen<br />

Stoff- statt Plastiktaschen. Auch bei<br />

der Geldanlage wächst die Nachfrage nach<br />

grünen Alternativen. Wann ein Investment<br />

nachhaltig ist, ist allerdings noch nicht allgemein<br />

definiert. Seit 2. August 2022 gilt für<br />

Finanz- und Anlageberater eine neue Informations-<br />

und Abfragepflicht gegenüber ihren<br />

Kunden. Aufgrund dieser EU-Regelung<br />

halten <strong>Nachhaltigkeit</strong>sthemen nun auch verstärkt<br />

Einzug in die Finanzwelt. Wie bei jeder<br />

Geldanlage gilt jedoch auch hier: Sparer<br />

sollten sich generell gründlich informieren.<br />

Die nachfolgenden Punkte gilt es bei der<br />

Auswahl nachhaltiger Anlageprodukte zu<br />

beachten:<br />

Kriterien für<br />

nachhaltige Geldanlagen<br />

Beim Thema <strong>Nachhaltigkeit</strong> denken viele<br />

ausschließlich an Klima- und Umweltschutz.<br />

Aber auch soziale und ethische Grundsätze,<br />

denen sich Unternehmen und Branchen verpflichten,<br />

sind Kriterien zur Einschätzung der<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>. Zusammengefasst werden<br />

diese Merkmale als ESG-Kriterien bezeichnet.<br />

„ESG steht für Environment (Umwelt), Social<br />

(Soziales) und Governance (Unternehmensführung)<br />

und berücksichtigt unter anderem<br />

den Ressourcenverbrauch des Unternehmens<br />

und seine Treibhausgas emissionen, die Einhaltung<br />

von Menschen- und Arbeitnehmerrechten,<br />

Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, faire<br />

Bezahlung sowie Geldwäsche- und Korruptionsbekämpfung“,<br />

erläutert Andreas Wagner,<br />

Finanzexperte der Ideal Versicherung.<br />

Viele Unklarheiten<br />

in der Praxis<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>saspekte spielen heutzutage<br />

auch bei der Geldanlage eine wichtige Rolle,<br />

weshalb die Nachfrage nach entsprechenden<br />

Produkten stetig ansteigt. Das Problem hierbei<br />

ist: Bei den ESG-Kriterien gibt es keine allgemeingültigen<br />

Vorgaben, welche konkreten<br />

Anforderungen Unternehmen und Branchen<br />

erfüllen müssen, weshalb es zwischen den<br />

zahlreichen Anlageprodukten große Unterschiede<br />

geben kann. Welches Investment gilt<br />

also als „grün“, wie erkennen Sparer, ob eine<br />

Geldanlage nachhaltig ist oder nicht und wie<br />

definieren Anleger „nachhaltig“ eigentlich<br />

für sich? „Hier sind noch viele Fragen offen,<br />

aber die gute Nachricht ist, dass sich langfristige<br />

Investitionen in nachhaltige Geldanlagen<br />

für den Sparer durchaus lohnen können“,<br />

weiß der Finanzexperte.<br />

Grüne Geldanlage<br />

Was Sparer bei nachhaltigen Investitionen beachten sollten<br />

Grünes Portfolio: <strong>Nachhaltigkeit</strong> und Geldanlage passen durchaus zusammen. Foto: dpa / Frank Rumpenhorst<br />

Welche Anlageformen<br />

gibt es?<br />

Bei einigen nachhaltigen Anlageprodukten<br />

sind bestimmte Branchen oder Unternehmen<br />

komplett ausgeschlossen, zum<br />

Beispiel aus den Bereichen Alkohol und Tabak,<br />

gentechnisch veränderte Lebensmittel,<br />

Waffen und Glücksspiel. Lässt sich ein Unternehmen<br />

mit Kinderarbeit in Verbindung<br />

bringen, ist dies ebenfalls ein häufiges Ausschlusskriterium.<br />

Ein weiterer Ansatz ist die<br />

Auswahl von Unternehmen aus einer Branche<br />

nach dem „Best in Class“-Prinzip. „Das<br />

heißt: Auch Unternehmen aus Branchen,<br />

die für sich genommen wenig nachhaltig<br />

sind, können in nachhaltigen Anlageprodukten<br />

enthalten sein, wenn sie sich gegenüber<br />

ihren Mitbewerbern positiv hervorheben“,<br />

informiert Wagner. Wer sein Geld<br />

nachhaltig anlegen möchte, hat mehrere<br />

Möglichkeiten:<br />

• Aktien: Beim Kauf einzelner Aktien können<br />

Anleger selbst entscheiden, in welche<br />

Unternehmen sie investieren möchten.<br />

• Fonds: Bei der Auswahl und Verwaltung<br />

entsprechender Wertpapiere achten<br />

Fondsmanager auf eine nachhaltige Zusammenstellung<br />

der enthaltenen Anlagewerte,<br />

zu denen beispielsweise Aktien,<br />

Anleihen und Immobilien zählen können.<br />

• ETFs: Nachhaltige ETFs orientieren sich nur<br />

an Indizes, die die festgelegten <strong>Nachhaltigkeit</strong>skriterien<br />

erfüllen, und bilden diese<br />

nach. Beispiele hierfür sind etwa der MSCI<br />

World ESG, der MESCI World SRI, der DAY<br />

ESG oder der Dow Jones Sustainability<br />

Index.<br />

• Rentenversicherungen: Auch im Bereich<br />

der Altersvorsorge gibt es mittlerweile viele<br />

Versicherer, die nachhaltig ausgerichtete<br />

Produkte anbieten. Manche Anbieter<br />

investieren beispielsweise in den Bau von<br />

Windparks, den Ausbau von Solarenergie<br />

oder nachhaltige Infrastrukturprojekte.<br />

Vorteile<br />

versus Nachteile<br />

Eine Investition in Aktien von einzelnen,<br />

nachhaltigen Unternehmenstiteln bietet<br />

Sparern den Vorteil, dass sie sich selbst aussuchen<br />

können, an welchen Unternehmen<br />

oder Projekten sie sich beteiligen und welche<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>saspekte ihnen hierbei besonders<br />

wichtig sind. Das ist allerdings – wie<br />

immer, wenn Anleger auf Einzelwerte setzen<br />

– mit einem höheren Risiko verbunden.<br />

„Da die Geldanlage des Sparers nicht diversifiziert,<br />

also über viele Unternehmen, Branchen<br />

oder auch Länder gestreut ist, besteht<br />

die Gefahr, investierte Beträge zu verlieren“,<br />

warnt Wagner. „Unerfahrene Anleger sollten<br />

daher eine alternative Anlageform wählen,<br />

beziehungsweise auf die Mischung mehrerer<br />

Titel achten: Risikostreuung gilt auch für<br />

nachhaltige Investments.“<br />

Besser geeignet sind oft Fonds und ETFs,<br />

die viele Wertpapiere enthalten und dadurch<br />

das Risiko für den Anleger reduzieren. Denn<br />

je höher die Anzahl der Wertpapiere aus unterschiedlichen<br />

Anlageklassen und Ländern<br />

ist, desto sicherer wird die Anlage in der Regel.<br />

Der Nachteil: Auch wenn ein Fonds oder<br />

ETF den ESG-Kriterien entspricht, schließt er<br />

womöglich Unternehmen und Branchen mit<br />

ein, die nicht den persönlichen <strong>Nachhaltigkeit</strong>skriterien<br />

des Sparers entsprechen. Sparer<br />

sollten das jeweilige Anlageprodukt daher<br />

gründlich prüfen und überlegen, welche<br />

Anlageform und welches Risiko am besten<br />

zu ihrer persönlichen Situation und Präferenz<br />

passen.<br />

MTM


FINANZEN<br />

&<br />

ANLAGE<br />

Leserthema: „Nachhaltig wirtschaften für Klima und Umwelt“ Nr. 120 | Montag, 27. Mai 2024<br />

„Ein monatlicher Beitrag<br />

von 50 Euro reicht schon aus“<br />

INTERVIEW<br />

mit Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG<br />

„Man muss nur anfangen und ein Depot<br />

eröffnen.“ So lautet ein genereller<br />

Tipp von Robert Ertl, Vorstand<br />

der Bayerischen Börse AG. Wer<br />

sein Geld nachhaltig anlegen<br />

will, hat durchaus viele Möglichkeiten.<br />

Wir haben beim<br />

Vorstand der Bayerischen<br />

Börse AG nachgefragt, welche<br />

nachhaltigen Möglichkeiten<br />

der Anlage es 2024 gibt<br />

und vor allem, wie auch insbesondere<br />

Kleinanleger bereits mit geringen<br />

Beträgen an der Börse partizipieren<br />

können.<br />

VON BODO-KLAUS EIDMANN<br />

Herr Ertl, welche aktuellen Entwicklungen<br />

gibt es bei nachhaltigen Geldanlagen?<br />

Insgesamt ist das Interesse an nachhaltigen<br />

Geldanlagen etwas zurückgegangen,<br />

daran hat sicher die aktuelle geopolitische<br />

Lage eine gewisse Mitschuld. Generell kann<br />

man trotzdem sagen, dass sich die Gewichtung<br />

oder Ausrichtung breiter verteilt. Während<br />

bisher vor allem der Klimawandel und<br />

die Energiewende im Vordergrund standen,<br />

spielen Themen wie Biodiversität, soziale<br />

Komponenten und eine gute Unternehmensführung<br />

eine immer größere Rolle, vor<br />

allem auch bei institutionellen Investoren.<br />

Also auf den Punkt gebracht: Nicht nur das<br />

„E“ für Environment, sondern auch das „S“<br />

für Social und das „G“ für Governance der<br />

Buchstabenkombination ESG werden stärker<br />

berücksichtigt, im Übrigen auch vonseiten<br />

des Gesetzgebers, ich erinnere nur an das<br />

EU-Lieferkettengesetz.<br />

Auch Biodiversität,<br />

soziale<br />

Komponenten und<br />

Unternehmensführung<br />

spielen im<br />

Finanzsektor eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Mit 50 Euro im Monat ist man schon dabei, wenn am mit einem ETF-Sparplan ein kleines Vermögen aufbauen will. Foto: Imago / Cavan Images<br />

Warum setzen immer mehr mittelständische<br />

Unternehmen Ihrer Meinung nach<br />

auf solche Anlageformen?<br />

Da gibt es zum einen die gesetzlichen<br />

Verpflichtungen seitens der EU, beispielsweise<br />

zur ESG-Berichterstattung, die von<br />

Großkonzernen immer weiter auf kleinere<br />

und mittlere Unternehmen (KMU) herunter-<br />

gebrochen werden. Zum anderen definieren<br />

sich gerade mittelständische Unternehmen<br />

durch ihre enge Verbindung zur Region und<br />

zum gesellschaftlichen Umfeld als besonders<br />

nachhaltig. Nicht zuletzt bedeutet nachhaltig<br />

produzieren auch ressourcenschonend und<br />

kostengünstig produzieren – und das liegt in<br />

der DNA von KMUs.<br />

Wie können Kleinanleger auch daran<br />

teilhaben beziehungsweise worauf sollten<br />

sie besonders achten?<br />

Es zeichnet Börsen ja gerade aus, dass sie<br />

Privatanleger, wie wir lieber sagen, und institutionelle<br />

Investoren absolut gleich behandeln.<br />

Deshalb steht beiden Gruppen ein breites<br />

Spektrum an Anlagemöglichkeiten und<br />

-produkten zur Verfügung: Von der Einzelaktie<br />

bis zum Fonds oder ETF – Exchange<br />

Traded Funds. Fonds und ETFs übernehmen<br />

für den Investor die Auswahl und von beiden<br />

gibt es eine Vielzahl an nachhaltigen<br />

Produkten, erkennbar an Buchstabenkombinationen<br />

wie ESG oder SRI (Socially<br />

Responsible Investment). Hiermit können<br />

Anleger trotz der Fokussierung auf nachhaltige<br />

Unternehmen sehr breit streuen. Bei<br />

Aktien muss jeder Anleger selbst entscheiden,<br />

für wie nachhaltig er die Unternehmen<br />

im Einzelnen hält, hier können ihm nachhaltige<br />

Indizes als Auswahlkriterium dienen.<br />

Ab welchen Beträgen kann man sein<br />

Geld schon nachhaltig anlegen?<br />

Mit einem ETF-Sparplan reicht ein monatlicher<br />

Beitrag von 50 Euro aus – bei vielen<br />

Banken, Sparkassen, Online- oder Neobrokern<br />

liegt die Anlagegröße sogar noch<br />

darunter. Beim Investment in Einzeltitel ist<br />

hingegen immer zu hinterfragen, ob sich<br />

der Beitrag je nach Gebührenstruktur auch<br />

lohnt, aber prinzipiell gibt es keine Untergrenze<br />

– man muss nur anfangen und ein<br />

Depot eröffnen.<br />

Robert Ertl<br />

Vorstand der Bayerischen Börse AG.<br />

Foto: Bayerische Börse


ARBEIT<br />

&<br />

RESSOURCEN<br />

Leserthema: „Nachhaltige Arbeitswelten“ Nr. 121 | Dienstag, 28. Mai 2024<br />

Gefragte Zukunfts-Jobs<br />

München und die Region verzeichnen erhöhten Bedarf an Umwelt- und Klimaberufen<br />

Wer installiert eigentlich eine Photovoltaik-Anlage<br />

auf dem Dach?<br />

Wer sorgt dafür, dass ein Luft-<br />

Wärme-Tauscher reibungslos arbeitet? Wie<br />

funktioniert das mit der Wärme-Rückgewinnung<br />

im Gebäude? Solche Herausforderungen<br />

im Rahmen der energetischen<br />

Ertüchtigung von Gebäuden werden von<br />

spezialisierten Fachkräften bewerkstelligt,<br />

die gefragt sind. Die Agentur für Arbeit<br />

München hat dazu konkrete Statistiken. Und<br />

auch der Nachwuchs fragt vermehrt nach<br />

Berufen mit „Green Skills“. Also mit Kompetenzen,<br />

die in einer ressourcenschonenden<br />

und nachhaltigen Arbeitswelt wichtig sind.<br />

In der Region München ist der Elektroniker<br />

Energie-Gebäudetechnik nach dem<br />

Kfz-Mechatroniker der zweitbeliebteste Ausbildungsberuf<br />

bei Männern. Auf Platz sieben<br />

rangiert bereits der Ausbildungsberuf Anlagenmechaniker<br />

für Sanitär-, Heizung- und<br />

Klimatechnik (SHK) und ist somit auch unter<br />

den „Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe“<br />

zu finden. „Gerade diese Berufe haben<br />

einen intensiven Wandel erfahren. Die<br />

Bedeutung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> ist in diesen<br />

Ausbildungen deutlich verankert. Neue Anforderungen<br />

sind schnell und umfassend in<br />

diese Ausbildungen eingearbeitet worden“,<br />

betont Wilfried Hüntelmann, Geschäftsführer<br />

der Agentur für Arbeit München.<br />

Berufe werden<br />

an den Wandel angepasst<br />

Die Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft<br />

heißt ab August 2024 Umwelttechnologin<br />

beziehungsweise Umwelttechnologe –<br />

mit den jeweiligen Schwerpunkten Wasserversorgung,<br />

Abwasserbewirtschaftung,<br />

Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie Rohr-<br />

Gerade in den technischen Berufen werden Fachkräfte dringend gebraucht.<br />

Foto: Imago/Westend61<br />

leitungsnetze und Industrieanlagen. Diese<br />

umwelttechnischen Ausbildungsberufe sind<br />

dann inhaltlich und strukturell überarbeitet<br />

und an neue berufliche Entwicklungen<br />

angepasst. Inhaltlich geht es zum Beispiel<br />

mehr darum, dass die Abfallwirtschaft immer<br />

digitaler wird. Das heißt, die künftigen<br />

Fachkräfte arbeiten vermehrt mit Computern<br />

und Software, um Abfallströme zu analysieren<br />

und zu verwalten. IT-Kenntnisse und<br />

IT-Sicherheit werden deshalb in der Ausbildung<br />

immer wichtiger.<br />

Ebenfalls Berufe mit Zukunft kommen aus<br />

dem Bereich Umweltingenieurwesen. „Der<br />

Bachelorstudiengang Umweltingenieurwesen<br />

hat das Ziel, die Studierenden mit den<br />

nötigen Kompetenzen eines interdisziplinär<br />

arbeitenden Ingenieurs auszustatten, der die<br />

gesamte Bandbreite des Umweltingenieurwesens<br />

auf einem grundständigen Niveau<br />

beherrscht und bereits Ansätze einer Spezialisierung<br />

zeigt“, schreibt die Technische Universität<br />

München (TUM) auf ihrer Homepage.<br />

Die Spezialisierungsbereiche des Bachelors<br />

sind Wasserwesen: Hydrologie, Flussbau<br />

und Flussgebietsmanagement, konstruktiver<br />

Wasserbau und Wassermengenwirtschaft,<br />

Wasser- und Abwasserbehandlung; Verkehrswesen:<br />

Raumplanung, Verkehrs- und<br />

Stadtplanung, Verkehrstechnik, Planung von<br />

Schienen- und Straßeninfrastruktur sowie<br />

Energie und Gebäude: Nachhaltiges Bauen,<br />

Bauphysik, <strong>Nachhaltigkeit</strong> von Baustoffen<br />

und Baukonstruktion.<br />

Ein neues Berufsfeld ist das des <strong>Nachhaltigkeit</strong>smanagers<br />

(Sustainability Manager), für<br />

den es laut DEKRA Akademie noch „keine<br />

allgemeingültige Definition“ gibt. Im Grunde<br />

verfolgten solche Manager das Ziel, unter<br />

ökologisch, ökonomisch und sozial vertretbaren<br />

Aspekten Lieferketten, Dienstleistungen<br />

oder auch Produkte zu entwickeln. Unternehmen<br />

möchten nachhaltiger werden,<br />

allerdings fehlten oft klare Definitionen<br />

der ökologischen Ziele sowie das passende<br />

Know-how. Nun seien <strong>Nachhaltigkeit</strong>smanager<br />

gefragt, um das Management bei der<br />

Definition der Ziele unter den <strong>Nachhaltigkeit</strong>s-<br />

und Wirtschaftsaspekten zu beraten<br />

und zu unterstützen.<br />

Das Thema <strong>Nachhaltigkeit</strong> bleibt in der<br />

Wirtschaft generell ein (Mega-)Trend. „Ja,<br />

wir können die 3D-Trends ausmachen – Digitalisierung,<br />

demografische Entwicklung<br />

und Dekarbonisierung, mit der das Thema<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> fest verbunden ist“, ergänzt<br />

Münchens Agentur-Chef Hüntelmann. Die<br />

Agentur für Arbeit kann bereits einen erhöhten<br />

Fachkräftebedarf in umwelt- und klimafreundlichen<br />

Berufen feststellen. Außerdem<br />

unterstützt sie Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen,<br />

mit denen Arbeitnehmer ihre<br />

„Green Skills“ und somit ihre Chancen auf<br />

dem Arbeitsmarkt erhöhen.<br />

BODO-KLAUS EIDMANN<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in Ihrer<br />

Zeitung<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der<br />

Arbeit Ressourcen zu sparen? Welche<br />

Jobs sind besonders nachhaltig –<br />

und welche helfen dabei, die Energiewende<br />

zu verwirklichen? Wie ernähren<br />

wir uns umweltbewusst? Wie kann<br />

Mobilität auch in Zukunft gelingen<br />

und welche Anlagen an den Finanzmärkten<br />

sind nachhaltig? Diesen und<br />

weiteren Fragen geht die Redaktion im<br />

Laufe dieser Woche auf den Grund.<br />

Im Rahmen der <strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

werden jeden Tag unterschiedliche<br />

Themenbereiche beleuchtet.<br />

In der heutigen Ausgabe stehen<br />

„Nachhaltige Arbeitswelten“ im Fokus.<br />

Es geht dabei unter anderem<br />

um gefragte Zukunftsberufe und um<br />

die Bemühungen von Unternehmen,<br />

nachhaltiger zu werden.<br />

Die weiteren Themen<br />

sind:<br />

• Mittwoch, 29. Mai<br />

Wasser/Ernährung<br />

• Freitag, 31. Mai<br />

Wohnen in der Zukunft<br />

• Samstag, 1. Juni<br />

Mobilität/nachhaltiges Reisen<br />

• Montag, 3. Juni<br />

Erneuerbare Energien<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns unter:<br />

beilagenredaktion@merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

In Unternehmen wird<br />

deutlich weniger gedruckt<br />

Was früher in Unternehmen völlig normal war,<br />

rückt inzwischen immer mehr in den Hintergrund:<br />

das Ausdrucken von Unterlagen. Denn<br />

es geht auch anders: E-Mail statt Brief für die<br />

Rechnung, Screen Sharing, also Bildschirm<br />

teilen, statt Ausdruck für das Meeting, QR-<br />

Code statt Papierticket für die Dienstreise –<br />

all das ist inzwischen problemlos möglich. Dies<br />

belegen auch die Zahlen einer neuen Studie<br />

im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Sie<br />

zeigen, dass in deutschen Büros deutlich weniger<br />

gedruckt wird als noch vor fünf Jahren.<br />

Für die Studie wurden 604 Unternehmen<br />

in Deutschland ab 20 Beschäftigen repräsentativ<br />

befragt. Sie macht deutlich, wie viele<br />

Unternehmen mittlerweile schon mit weniger<br />

Ausdrucken auskommen: Insgesamt haben<br />

82 Prozent der deutschen Unternehmen<br />

in den vergangenen Jahren ihren Papierverbrauch<br />

reduziert. Demnach drucken 40 Prozent<br />

eher weniger als noch vor fünf Jahren<br />

und 42 Prozent sogar sehr viel weniger. „13<br />

Prozent drucken genauso viel wie noch 2019,<br />

nur zwei Prozent der Unternehmen etwas<br />

mehr und niemand (null Prozent) deutlich<br />

mehr“, heißt es in einer Pressemitteilung von<br />

Bitkom.<br />

Gute digitale Prozesse<br />

sind auch effizienter<br />

Aus welchen Gründen wird nach wie<br />

vor gedruckt? Auch dazu liefert die Studie<br />

Antworten: In den meisten Unternehmen<br />

(48 Prozent) wird immer dann gedruckt, wenn<br />

es darum geht, Inhalte doppelt zu sichern und<br />

so neben der digitalen auch eine analoge Fassung<br />

auf Papier zu haben. 42 Prozent geben<br />

an, dass bei ihnen aus Gewohnheit gedruckt<br />

wird. „Dass zwingend ein Ausdruck notwen-<br />

dig ist, ist heutzutage die Ausnahme. Viele<br />

Prozesse lassen sich bereits rein digital abbilden“,<br />

sagt Daniil Heinze, Referent Digitale<br />

Geschäftsprozesse bei Bitkom. Dabei spare<br />

papierarmes Arbeiten nicht nur Ressourcen:<br />

„Gute digitale Prozesse sind auch effizienter,<br />

können durch Automatisierung Workflows<br />

optimieren und von Routineaufgaben entlasten“,<br />

sagt Heinze.<br />

Es gibt jedoch weitere Gründe, warum<br />

Unternehmen am Drucken festalten. Bei<br />

einem Drittel (37 Prozent) ist es nötig, weil<br />

es bestimmte Arbeitsschritte erfordern. Ein<br />

Fünftel (20 Prozent) gibt an, dass Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mit Ausdrucken besser<br />

arbeiten können. Für Präsentationen und<br />

Meetings oder um Inhalte zu archivieren, drucken<br />

jeweils 14 Prozent. In zehn Prozent der<br />

Unternehmen werden die Drucker aktiviert,<br />

um rechtliche Vorgaben, zum Beispiel für<br />

handschriftliche Unterschriften, zu erfüllen.<br />

Sieben Prozent drucken, um Abhängigkeiten<br />

von digitalen Systemen, etwa bei einem<br />

Stromausfall, zu vermeiden.<br />

Für Heinze ist klar: „Um den Papierverbrauch<br />

und unnötigen bürokratischen<br />

Aufwand zu reduzieren, ist auch die Politik<br />

gefragt, die Schriftformerfordernisse zu<br />

reduzieren und anzupassen, wo möglich.“<br />

Die Situation könnte in der Tat noch verbessert<br />

werden. So erklären zum Beispiel sechs<br />

Prozent der Unternehmen, dass ihnen das<br />

Know-how für eine Umstellung auf rein digitales<br />

Arbeiten fehle. „Keinen Zweifel gibt<br />

es aber daran, dass der Verzicht auf das Drucken<br />

wirtschaftlich sinnvoll wäre: Niemand<br />

gibt an, dass weiter gedruckt wird, weil der<br />

wirtschaftliche Nutzen bei einer Umstellung<br />

auf rein digitales Arbeiten unklar sei“, heißt<br />

es weiter in der Mitteilung. BRIGITTA WENNINGER<br />

Arbeitgeber der Zukunft<br />

IKEA – so vielfältig wie die Gesellschaft, in der wir leben<br />

Bei IKEA wird Vielfalt groß geschrieben<br />

und jeder ist im Unternehmen willkommen<br />

– unabhängig davon, woher man<br />

kommt, an was man glaubt, wie man<br />

aussieht oder mit wem man zusammenlebt.<br />

Hier können Arbeitnehmer einfach<br />

so sein, wie sie sind. Die Mitarbeitenden<br />

des Unternehmens sind so vielfältig wie<br />

die Gesellschaft, in der sie leben. IKEA<br />

sieht darin eine klare Stärke.<br />

Dazu gehört selbstverständlich, dass<br />

die Führungspositionen beim schwedischen<br />

Einrichtungsunternehmen jeweils<br />

zur Hälfte von Frauen und Männern<br />

bekleidet werden. Dieses Ziel erfüllt<br />

der Konzern seit 2019, indem er junge<br />

Menschen dabei unterstützt, Familie<br />

und Beruf besser zu vereinbaren.<br />

Auch die Geschäftsleitung von IKEA<br />

Deutschland bestand im vergangenen<br />

Geschäftsjahr zu 50 Prozent aus Frauen.<br />

Ein Team aus über<br />

120 Nationalitäten<br />

Im Rahmen der Internationalen Wochen<br />

gegen Rassismus 2024 brachte<br />

IKEA gemeinsam mit Unternehmen<br />

wie Generali und Randstad sowie unterstützt<br />

von der Stiftung gegen Rassismus<br />

und ProjectTogether ein wegweisendes<br />

Positionspapier heraus. Unter<br />

dem Titel „Vielfalt ist Zukunft“ setzen<br />

sich die Initiatoren für eine aktive Gestaltung<br />

der Einwanderungspolitik ein,<br />

um Deutschland als offenes Einwanderungsland<br />

zu stärken.<br />

Bei IKEA Deutschland arbeiten aktuell<br />

Menschen aus über 120 Nationalitäten,<br />

viele von ihnen bringen Fluchterfahrungen<br />

mit. Das Unternehmen<br />

ANZEIGE<br />

Den Menschen dabei zu helfen, sich zu Hause einen besseren Alltag zu schaffen, ist eine große<br />

Aufgabe – mit vielen verschiedenen Funktionen im Unternehmen. Foto: Inter IKEA Systems B.V.<br />

engagiert sich seit 2016 gezielt für<br />

die Integration von geflüchteten Menschen.<br />

Mit der Initiative „Perspektiven<br />

stärken“ möchte man Menschen<br />

mit Fluchterfahrung den Weg in den<br />

Arbeitsmarkt erleichtern. Das gelingt<br />

IKEA mithilfe von Sprachkursen, Praktika,<br />

Ausbildungen und Festanstellungen.<br />

Bereits über 200 Menschen<br />

konnten diese Angebote bislang wahrnehmen.<br />

Über ein internes Buddy-<br />

System werden sie für einen guten<br />

Start bei IKEA unterstützt. Ein besonderer<br />

Fokus liegt auf der Integration<br />

von geflüchteten Frauen.<br />

Ein starker Partner ist dabei socialbee,<br />

ein Team aus erfahrenen Fachleuten<br />

für die nachhaltige Integration von Geflüchteten<br />

und Migranten in den deutschen<br />

Arbeitsmarkt. In München arbeitet<br />

IKEA bereits seit 2017 mit socialbee<br />

zusammen und konnte vor Ort allein<br />

über diese Kooperation 15 Mitarbeitende<br />

langfristig für IKEA gewinnen.<br />

Mehr dazu, wie das Unternehmen<br />

sich für Vielfalt einsetzt und wie man<br />

selbst IKEA zu seinem neuen beruflichen<br />

Zuhause machen kann, gibt‘s<br />

über den nachfolgenden QR-Code<br />

zum Einscannen.<br />

i<br />

Auf einen Blick: Das IKEA Angebot in München<br />

Immer mehr Unternehmen setzen vermehrt auf digitale Arbeitsprozesse und verzichten<br />

aufs Drucken. Foto: Imago/Westend61<br />

• IKEA Einrichtungshaus<br />

München-Eching<br />

Heisenbergstraße 14, 85386 Eching<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Sa., 10-20 Uhr<br />

• IKEA Einrichtungshaus<br />

München-Brunnthal<br />

Brunnthaler Straße 1,<br />

82024 Taufkirchen<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Sa., 10-20 Uhr<br />

• IKEA Planungsstudio Riem<br />

Riem Arcaden, Willy-Brandt-Platz 5,<br />

81829 München<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Sa., 10-20 Uhr<br />

• IKEA Planungsstudio Pasing<br />

Pasing Arcaden, Pasinger Bahnhofsplatz<br />

5, 81241 München<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Sa.,<br />

09.30-20 Uhr<br />

• IKEA Abholstation München<br />

Giesing<br />

Werinherstraße 101,<br />

81541 München<br />

• IKEA Abholstation München<br />

Alte Heide<br />

Ungererstraße 175, 80805 München<br />

• IKEA Abholstation München<br />

Allach-Untermenzing<br />

Nikolaus Rüdinger Straße 20,<br />

80999 München<br />

• IKEA Abholstation München<br />

Donnersbergerbrücke<br />

Erika-Mann-Straße 62-66,<br />

80636 München


ARBEIT<br />

&<br />

RESSOURCEN<br />

Leserthema: „Nachhaltige Arbeitswelten“ Nr. 121 | Dienstag, 28. Mai 2024<br />

„<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

wird zum Hygienefaktor“<br />

INTERVIEW<br />

mit Kerstin Schöffner, Personalleitung von Ippen Digital<br />

Zahlreiche Wirtschaftsverbände<br />

in Deutschland beklagen einen<br />

immer größer werdenden Fachkräftemangel.<br />

Die demografische<br />

Entwicklung trägt dazu bei, dass<br />

mehr Baby-Bommer in Rente gehen,<br />

als neue Fachkräfte nachkommen.<br />

In der Wirtschaft geht es um einen<br />

Wettbewerb um die besten Köpfe.<br />

Wer zum Beispiel Stellenanzeigen<br />

im Münchner Merkur liest, erkennt,<br />

dass viele Betriebe sich als nachhaltige<br />

Unternehmen präsentieren. Wir<br />

haben bei Ippen Digital nachgefragt,<br />

einem Unternehmen, das über<br />

400 Fachkräfte in Deutschland beschäftigt,<br />

jeden Tag unabhängigen<br />

und vielfältigen Journalismus für<br />

über 80 Portale bietet und die Online-<br />

Auftritte wie von Münchner Merkur,<br />

der tz und seinen Heimatzeitungen<br />

sowie vielen weiteren Verlagen vorrantreibt.<br />

Die Fragen haben wir nun<br />

Kerstin Schöffner, Personalleitung<br />

von Ippen Digital, gestellt.<br />

VON: BODO-KLAUS EIDMANN<br />

Der Trend <strong>Nachhaltigkeit</strong> durchdringt<br />

den Arbeitsmarkt immer<br />

mehr. Wie wichtig ist das tatsächlich,<br />

wenn es um die Positionierung<br />

eines Unternehmens als Arbeitgeber<br />

geht?<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> ist eigentlich gar<br />

kein Trend mehr, sondern ein Muss<br />

für alle Unternehmen und Arbeitsbereiche.<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> hat für alle Unternehmen<br />

heutzutage generell eine<br />

hohe strategische Priorität, die sich<br />

in vielen Bereichen des Geschäftsbetriebs<br />

durchaus positiv auswirkt.<br />

Angefangen von gut mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbaren<br />

Standorten über eine Klimaoffensive<br />

zum Energiesparen bis hin zur<br />

nachhaltigen Obstkiste versuchen<br />

wir zum Beispiel bei möglichst vielen<br />

und auch kleinen Gelegenheiten,<br />

unserer Verantwortung gegenüber<br />

unseren Mitarbeitenden, Kunden<br />

und Partnern gerecht zu werden.<br />

Unternehmen können also an vielen<br />

Stellschrauben etwas drehen.<br />

Im Dienst einer vielfältigen und lebendigen Demokratie: Ein Blick in die Zentralredaktion von Ippen Digital in München, in der hochspezialisierte<br />

News-Expertinnen und -Experten sowie Entwicklerinnen und Entwickler Hand in Hand arbeiten. Foto: Ippen Digital<br />

Was heißt das weiter konkret?<br />

Was fragen Bewerberinnen und<br />

Bewerber zum Beispiel in einem<br />

Vorstellungsgespräch?<br />

Die Frage, ob die Sojamilch hier<br />

nachhaltig sei, gab es tatsächlich<br />

schon einmal. Das ist aber eher selten.<br />

Viele Bewerbende fragen zum<br />

Beispiel wegen Zuschüssen zum<br />

Jobticket, wegen Möglichkeiten<br />

zum Remote-Arbeiten oder auch, ob<br />

es hier Bike-Leasing gibt. Selbstverständlich<br />

haben wir die Möglichkeit<br />

zum Mobilen Arbeiten sowie zum<br />

Bike-Leasing. Das Thema „Work-<br />

Life-Balance“ ist uns wichtig. Bei<br />

Ippen Digital arbeiten viele Expertinnen,<br />

die Kinder haben, auch in Führungspositionen.<br />

Unsere Angestellten<br />

sollen Arbeit und Familie in einen<br />

guten Einklag bringen können.<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> betrifft sicher<br />

nicht nur Themen wie Mobiles<br />

Arbeiten, sondern auch weitere<br />

Themen. Was fällt Ihnen da ein?<br />

Der Kern unserer Arbeit bei Ippen<br />

Digital sind Online-Medien. Wir<br />

können zum Beispiel durch schnelle<br />

Seiten-Ladezeiten für Außenstehende<br />

unbemerkt einen großen Beitrag<br />

leisten, das ist uns sehr bewusst und<br />

entsprechend wichtig. Hier lässt sich<br />

erheblich Energie sparen, also nachhaltig<br />

als Unternehmen agieren.<br />

Auch die Möglichkeit, auf unseren<br />

News- und Ratgeberportalen über<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> zu sprechen und<br />

die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft,<br />

das heißt bei Millionen von<br />

Leserinnen und Lesern, auf wichtige<br />

Aspekte zu lenken, nutzen wir in<br />

diesem Sinne.<br />

Welche Bedeutung hat das Thema<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> aus Unternehmensperspektive<br />

– wie wichtig<br />

ist zum Beispiel das Thema Weiterbildung<br />

und Entwicklung von<br />

Mitarbeitern?<br />

Das ist ein wesentlicher Aspekt<br />

unseres <strong>Nachhaltigkeit</strong>sverständnisses.<br />

Wir entwickeln uns als Unternehmen<br />

nur dann weiter, wenn<br />

jede und jeder Einzelne in unserer<br />

Organisation permanent nach vorne<br />

geht. Dazu haben wir zum Beispiel<br />

eine eigene Akademie aufgebaut,<br />

die die Fort- und Weiterbildung aller<br />

garantiert und neue Impulse<br />

aus allen Bereichen aufgreifen und<br />

verbreiten kann. Nur so können<br />

wir eine nachhaltige Entwicklung<br />

gewährleisten und unserer Mission,<br />

den Online-Journalismus permanent<br />

neu zu gestalten, gerecht werden.<br />

Ohne Computer geht nichts<br />

mehr. Wie kümmert sich ein<br />

Digital-Unternehmen darum,<br />

seine Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter gesund zu halten?<br />

Nach wie vor essentiell sind<br />

ergonomische Arbeitsplätze inklusive<br />

Anregungen fürs mobile<br />

Arbeiten oder eine abwechslungsreiche<br />

Kantine, die eine<br />

gesunde Ernährung ermöglicht.<br />

Neben der physischen Gesundheit<br />

ist das Thema mentale Gesundheit,<br />

Stressbewältigung und<br />

Resilienzförderung ein immer<br />

wichtigeres Feld. Neben Fitnessangeboten<br />

– bei uns haben sich<br />

im Büroalltag zum Beispiel „bewegte<br />

Pausen“ etabliert – verzeichnen<br />

wir immer mehr Anfragen<br />

nach Gesundheitscoachings.<br />

Zusätzlich tragen verschiedenste<br />

Team-Building-Aktivitäten und<br />

flexible Arbeitszeitmodelle zur<br />

Verbesserung des sozialen Wohlbefindens<br />

bei.<br />

Bitte um einen Blick in die<br />

Zukunft: Wird das Thema<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> auf dem Arbeitsmarkt<br />

noch weiter an Bedeutung<br />

gewinnen?<br />

In jedem Fall! Das Umdenken<br />

in der Gesellschaft und vor allem<br />

bei den jüngeren Generationen<br />

an Arbeitnehmern wird die Nachfrage<br />

nach „grünen“ Jobs und<br />

nachhaltigen Geschäftsmodellen<br />

weiter erhöhen. <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

wird zum Hygienefaktor werden,<br />

und auch Unternehmen werden<br />

von Bewerbern nachhaltige Kompetenzen<br />

und die Bereitschaft<br />

erwarten, sich darin permanent<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Kerstin Schöffner<br />

Personalleitung von<br />

Ippen Digital<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> steht immer stärker im Fokus<br />

Sie ist ein starkes Thema, eines, an<br />

dem kein Weg mehr vorbeiführt:<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>. Mittlerweile ist sie<br />

bei mehr als der Hälfte der Unternehmen<br />

in Deutschland ein zentraler<br />

Baustein der Firmenstrategie.<br />

Viele arbeiten mit Hochdruck daran,<br />

Daten über ihre <strong>Nachhaltigkeit</strong> und<br />

ihren Klimafußabdruck zu erheben.<br />

Und die Mehrheit erkennt darin die<br />

Chance, die eigene Organisation<br />

weiterzuentwickeln. Dies zeigen die<br />

Ergebnisse der Studie „Sustainability<br />

Transformation Monitor“ (STM), ein<br />

Projekt der Bertelsmann Stiftung, der<br />

Stiftung Mercator, der Universität<br />

Hamburg und der Peer School for<br />

Sustainable Development.<br />

„Unternehmen professionalisieren<br />

ihr <strong>Nachhaltigkeit</strong>smanagement zunehmend“,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung<br />

der Universität Hamburg.<br />

Es gehe nicht mehr um die Frage des<br />

„Ob“, sondern des „Wie“. Ganz<br />

einfach gestaltet sich das Ganze allerdings<br />

nicht. Der Studie zufolge sieht<br />

sich nur etwas mehr als ein Drittel<br />

der Unternehmen derzeit der Aufgabe<br />

gewachsen, den regulatorischen<br />

Anforderungen zur <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

nachzukommen. Es geht dabei um<br />

die <strong>Nachhaltigkeit</strong>sberichterstattung,<br />

ein Instrument der Transformation<br />

zu einer nachhaltigen Wirtschaft.<br />

Nach der sogenannten Corporate<br />

Sustainability Reporting Directive<br />

(CSRD), müssen große Unternehmen<br />

darin über ihren Umgang mit sozialen<br />

und ökologischen Herausforderungen<br />

berichten.<br />

67 Prozent der Unternehmen sprechen<br />

der erweiterten <strong>Nachhaltigkeit</strong>sberichterstattung<br />

unter anderem<br />

einen Mehrwert für die Weiterentwicklung<br />

der eigenen Organisation<br />

sowie eine größere Transparenz für<br />

Stakeholder zu. 80 Prozent der Befragten<br />

bestätigen, dass das Thema<br />

beim Vorstand verankert ist. Das<br />

sind acht Prozent mehr als 2023. In<br />

54 Prozent der Unternehmen der<br />

Realwirtschaft ist <strong>Nachhaltigkeit</strong> als<br />

strategisches Ziel festgeschrieben.<br />

„Unser Sustainability Transformation<br />

Monitor zeigt, dass <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

viel stärker in den Fokus der Unternehmen<br />

gerückt ist“, resümiert<br />

Jakob Kunzlmann, Wirtschaftsexperte<br />

der Bertelsmann Stiftung. „Es geht<br />

voran, vor allem die regulatorische<br />

Architektur scheint zu wirken.“ Aber<br />

es gebe keinen Grund, sich auf dem<br />

Erreichten auszuruhen.<br />

Arbeitnehmer als Treiber<br />

der <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Dieser Ansicht ist durchaus auch<br />

Philipp Wesemann, Klimaschutz-Experte<br />

bei der Stiftung Mercator. „Der<br />

Klimawandel ist das größte Risiko für<br />

unser Wirtschafts- und Finanzsystem.<br />

Klimaschutz muss als zentrales<br />

Ziel bei Investitionsentscheidungen<br />

integriert werden“, sagt er. Für die<br />

Realwirtschaft sei dies eine strategische<br />

Notwendigkeit. Immerhin die<br />

Hälfte der befragten Banken berücksichtigte<br />

laut Wesemann bei der<br />

Kreditvergabe und der Festlegung<br />

der Zinssätze <strong>Nachhaltigkeit</strong>skriterien.<br />

„Die Unternehmen registrieren,<br />

dass der Einsatz für mehr <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

ihre Arbeitgebermarke stärkt“,<br />

so der Experte. Arbeitnehmer würden<br />

in der Realwirtschaft von gut<br />

der Hälfte der Befragten „eher als<br />

Treiber“ wahrgenommen, sagt<br />

Wesemann. 16 Prozent stufen sie als<br />

starken Treiber ein.<br />

Immer mehr Unternehmen professionalisieren ihr <strong>Nachhaltigkeit</strong>smanagement. Foto: PantherMedia/Deyan Georgiev<br />

Für Laura Marie Edinger-Schons,<br />

Professorin für nachhaltiges Wirtschaften<br />

an der Universität Hamburg<br />

und Chief Sustainability<br />

Officer der Hochschule ist deshalb<br />

eins klar. „Insbesondere in Zeiten<br />

des Fachkräftemangels und der<br />

gestiegenen Ansprüche von potenziellen<br />

Mitarbeitenden an die<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> ihrer Arbeitgeber<br />

können es sich Unternehmen oft<br />

nicht leisten, das Thema zu ignorieren“,<br />

erklärt sie. „Der Wettbewerb<br />

um die besten jungen Köpfe<br />

ist also ein stärkerer direkter Treiber<br />

der <strong>Nachhaltigkeit</strong> in den Unternehmen<br />

als Klimaaktivismus auf<br />

der Straße“, so die Professorin.<br />

Eine Studie des Personaldienstleisters<br />

Randstad zeigt, dass viele<br />

Formen die Relevanz des Themas<br />

bei der Suche nach neuen Mitarbeitern<br />

unterschätzten. „Es überrascht,<br />

dass nur wenige Unternehmen<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> als wichtiges<br />

Arbeitgeberkriterium begreifen“,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung<br />

des Unternehmens. Lediglich<br />

28 Prozent seien der Meinung,<br />

dass es wichtig für die Interaktion<br />

mit Kandidaten ist, die <strong>Nachhaltigkeit</strong>sprogramme<br />

des Unternehmens<br />

aktiv zu kommunizieren.<br />

Lediglich bei jüngeren Arbeitnehmer<br />

hängen sich die Unternehmen<br />

mehr ins Zeug: 76 Prozent der befragten<br />

Unternehmen gaben an,<br />

dass es beim Recruiting von Kandidaten<br />

der Generation Z hilft, sich<br />

als sozial und ethisch engagiertes<br />

Unternehmen zu präsentieren.<br />

Die Zahl der Beschäftigten, die<br />

sich inzwischen genau überlegen,<br />

ob ein Unternehmen für sie in Frage<br />

kommt oder nicht, ist gestiegen.<br />

So zeigt unter anderem eine Studie<br />

der Stepstone-Group, dass sich<br />

drei von vier Beschäftigten eher<br />

bei nachhaltigen Unternehmen bewerben<br />

würden. 65 Prozent wollen<br />

früh im Bewerbungsprozess wissen,<br />

welchen Stellenwert <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

für Arbeitgeber hat.<br />

Zentrales Hemmnis<br />

für die Transformation<br />

Als Treiber oder Bremser in Richtung<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> spielen nicht<br />

nur menschliche Akteure eine Rolle.<br />

Neben dem Klimawandel sind<br />

auch die gestiegenen Energiepreise<br />

entscheidende Faktoren. Das<br />

sagen 60 Prozent der Befragten<br />

aus der Realwirtschaft. 54 Prozent<br />

nennen das Thema Inflation als<br />

zentrales Hemmnis für die Transformation.<br />

In der <strong>Nachhaltigkeit</strong>stransformation<br />

kommt der Finanzwirtschaft<br />

eine wichtige Steuerungsfunktion<br />

zu. „Wenn Gelder<br />

verstärkt nach <strong>Nachhaltigkeit</strong>skriterien<br />

vergeben werden, sinken<br />

die Möglichkeiten der Kapitalaufnahme<br />

beziehungsweise steigen<br />

die Kapitalkosten für nicht nachhaltige<br />

Unternehmen“, heißt es in<br />

einer Mitteilung der Bertelsmann<br />

Stiftung. Für nur ein Drittel der Unternehmen<br />

spiele <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

schon eine wichtige Rolle bei der<br />

Finanzierung ihrer Organisation.<br />

Für 40 Prozent sei das Thema noch<br />

eher unwichtig. In Zukunft könnte<br />

sich das ändern. „Denn den Investitionsbedarf<br />

zur Finanzierung<br />

der Transformation sehen die Unternehmen<br />

als hoch“ , heißt es<br />

weiter. Mehr als die Hälfte gehe<br />

davon aus, dass ihr Unternehmen<br />

dabei auf Fremdkapital angewiesen<br />

sein wird. BRIGITTA WENNINGER<br />

Sind Arbeitgeber nachhaltig, punkten<br />

sie damit auch bei Bewerbern.<br />

Foto: PantherMedia/violetkaipa


Früher selbstständig,<br />

heute Lokführer.<br />

Jetzt bringt Heinz seine Fahrgäste<br />

zu ihrem Arbeitsplatz.<br />

Starte deinen Quereinstieg als Lokführer:in.<br />

db.jobs/sbahnwelten<br />

Was ist dir wichtig?


UMWELT<br />

&<br />

TAFEL<br />

Leserthema: „Nachhaltig und gesund leben“ Nr. 122 | Mittwoch, 29. Mai 2024<br />

Saisonal und pflanzlich<br />

INTERVIEW<br />

mit Expertin Daniela Krehl über nachhaltiges Essen<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in Ihrer<br />

Zeitung<br />

Im März hat die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) neue Empfehlungen<br />

für Verbraucher veröffentlicht.<br />

Sie rät unter anderem zu weniger<br />

tierischen Produkten – für Gesundheit<br />

und Umwelt. Daniela Krehl vom<br />

Referat Lebensmittel und Ernährung<br />

der Verbraucherzentrale Bayern hat<br />

Tipps, wie es mit dem gesunden und<br />

nachhaltigen Essen klappt.<br />

VON MARION BRANDSTETTER<br />

Frau Krehl, die DGE rät zu weniger<br />

Fleisch und Milchprodukten<br />

– warum?<br />

Da ist der Konsum gesundheitlich und<br />

in Sachen Umwelt ein Problem. Eigentlich<br />

wäre noch weniger Fleisch wünschenswert.<br />

Aber da hält sich die DGE<br />

auch an die Konsumgewohnheiten:<br />

Man empfiehlt dann nicht 30 Gramm<br />

Currywurst, sondern etwas Realistisches.<br />

Aber weniger Fleisch bedeutet einen gesundheitlichen<br />

Vorteil, insbesondere, was<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen angeht.<br />

Und umwelttechnisch steht fest: Man<br />

braucht auf jeden Fall mehr Fläche. Das<br />

Futtermittel, was ich für ein Rind brauche,<br />

ist ungefähr das Sieben- oder Achtfache<br />

vom Körpergewicht des Tiers. Und es fallen<br />

viele Schlachtabfälle an. Man könnte<br />

siebenmal, achtmal mehr Menschen ernähren.<br />

Eine Besonderheit haben wir in<br />

Bayern: Hier werden zur Tierfütterung<br />

teilweise Grünflächen genutzt, auf denen<br />

man kein Getreide anbauen kann.<br />

Nichtsdestotrotz ist es einfach so, dass<br />

die CO 2<br />

-Bilanz vor allem bei Rindfleisch im<br />

Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln<br />

so schlecht ist, dass Pflanzen und Hülsenfrüchte<br />

immer besser dastehen.<br />

Die DGE empfiehlt eher wenig Obst.<br />

Liegt das am Fruchtzucker?<br />

Ja. Vor allem Südfrüchte wie Mangos,<br />

Bananen oder auch Trauben haben einen<br />

sehr hohen Fruchtzuckergehalt. Dagegen<br />

sind unsere heimischen Beeren wie<br />

Brombeeren oder Johannisbeeren relativ<br />

fruchtzuckerarm, sodass man auch hier<br />

noch mal umweltfreundlich agieren kann,<br />

Eine vielseitige Ernährung mit wenigen tierischen Produkten tut Mensch und Umwelt<br />

gut. Foto: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)<br />

indem man einfach die regionalen Beeren<br />

der Saison isst.<br />

Wie sieht es bei Pflanzendrinks aus?<br />

Zunächst darf man nicht vergessen,<br />

dass sie zwar küchentechnisch die Milch<br />

ersetzen können, aber von den Inhaltsstoffen<br />

her kaum. Milchprodukte werden<br />

ja von der DGE auch weiterhin empfohlen,<br />

bis zu einer gewissen Menge. Denn<br />

sie liefern viel Kalzium, aber auch Vitamin<br />

B12 oder Jod – und das haben die Pflanzendrinks<br />

nicht. Deswegen sind viele von<br />

ihnen auch angereichert. Übrigens fürchten<br />

ja viele, dass das Soja für Drinks und<br />

Tofu aus Südamerika kommt. Das stimmt<br />

jedoch nicht, dieses Soja stammt größtenteils<br />

aus Europa, südamerikanisches Soja<br />

wird eher an Tiere verfüttert.<br />

Was empfehlen Sie bei Fleisch- oder<br />

Käseersatzprodukten?<br />

Hier gilt das gleiche wie bei allen anderen<br />

Lebensmitteln: Stark verarbeitete<br />

Produkte können problematisch sein. Ein<br />

Blick auf die Zutatenliste und Nährwerte<br />

hilft bei der Entscheidung. Und der Industrie<br />

gelingt es immer mehr, vegane<br />

und vegetarische Ersatzprodukte ohne<br />

Zusatzstoffe zu produzieren. Aber: Wenn<br />

ich mir die veganen Wurst- und Fleischersatzprodukte<br />

anschaue, weisen sie genau<br />

das auf, was auch beim echten Fleisch<br />

nicht optimal ist. Ich spreche jetzt von panierten<br />

Schnitzeln, Würstchen, Aufschnitt<br />

und dergleichen. Da sagt man auch bei<br />

der Fleischvariante: in Maßen bitte.<br />

Die DGE empfiehlt auch Nüsse –<br />

aber sind die nicht sehr fett?<br />

Es ist tatsächlich neu, dass die DGE jetzt<br />

Nüsse in ihre Empfehlungen mit reingenommen<br />

hat. Nüsse sind immer fettreich,<br />

das heißt, sie sind auch immer sehr kalorienhaltig.<br />

Aber es sind sehr gesunde<br />

Fette. Es gibt auch nicht die gesündeste<br />

Nuss, denn jede hat Vor- und Nachteile.<br />

Bei den Paranüssen zum Beispiel ist das<br />

Problem die Radioaktivität. Bei Mandeln<br />

sind es Monokulturen: Die meisten Mandeln<br />

kommen aus Kalifornien – da gehen<br />

auf ein Kilo rund 3 000 Liter Wasser drauf<br />

in einer Region, in der Wassermangel<br />

herrscht. Es ist aber sehr schwer für Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher, heimische<br />

Nüsse zu bekommen.<br />

Kann man sich ohne viel Verzicht<br />

nachhaltig ernähren?<br />

Ja. In Bayern profitiert man da schon<br />

vom Standort, weil die Landwirtschaft<br />

hier extrem präsent ist. Im Fränkischen<br />

ist das Obst und Gemüse, hinzu kommt<br />

die Fleischproduktion in Form von Rindern<br />

und die Milchproduktion. Das heißt, wir<br />

können uns schon sehr regional ernähren<br />

– wobei das Regionale manchmal<br />

gar nicht so wichtig ist, weil es darauf<br />

ankommt, wie man transportiert. Das<br />

klassische Beispiel ist der neuseeländische<br />

Apfel im Frühsommer, dessen CO 2<br />

-Bilanz<br />

fast besser ist als das, was wir regional haben,<br />

weil die Lagerung auch sehr viel CO 2<br />

entstehen lässt.<br />

Ich würde den größeren Schwerpunkt<br />

auf eine saisonale Ernährung legen. Wir<br />

haben da ein schönes Beispiel: Wie viel<br />

CO 2<br />

entsteht bei einer Tomate aus dem<br />

Treibhaus in Spanien, wo ich keine fossilen<br />

Brennstoffe verwende? Und wie viel<br />

CO 2<br />

entsteht, wenn ich im Winter eine<br />

Tomate aus Deutschland nehme, deren<br />

Gewächshaus mit fossilen Brennstoffen<br />

beheizt wird – das ist nämlich deutlich<br />

höher. Da profitiert die spanische Tomate.<br />

Wie können Verbraucher mehr tun?<br />

Ich habe ja hier in Bayern ganz häufig<br />

die Möglichkeit, auf Bauernmärkten oder<br />

bei Direktanbietern einzukaufen. Da unterstütze<br />

ich wirtschaftlich meine Region<br />

und habe einfach dieses Saisonale und<br />

Regionale auch berücksichtigt. Dann ist<br />

ganz, ganz wichtig, wie ich selber in den<br />

Supermarkt komme. Denn wenn ich das<br />

mit meinem großen SUV mache, verhagelt<br />

es mir den ganzen Einkauf.<br />

Wir empfehlen das Regionalfenster und<br />

das bayerische Bio-Siegel zur Orientierung.<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der<br />

Arbeit Ressourcen zu sparen? Welche<br />

Jobs sind besonders nachhaltig<br />

– und welche helfen dabei, die<br />

Energiewende zu verwirklichen? Wie<br />

ernähren wir uns umweltbewusst?<br />

Wie kann Mobilität auch in Zukunft<br />

gelingen und welche Anlagen an<br />

den Finanzmärkten sind nachhaltig?<br />

Diesen und weiteren Fragen geht die<br />

Redaktion im Laufe dieser Woche auf<br />

den Grund. Im Rahmen der <strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

werden jeden Tag<br />

unterschiedliche Themenbereiche<br />

beleuchtet. Heute stehen „Wasser,<br />

Ernährung und Umwelt“ im Mittelpunkt.<br />

Wie kann man diese Bereiche<br />

nachhaltiger gestalten?<br />

Die weiteren Themen<br />

sind:<br />

• Freitag, 31. Mai<br />

Wohnen in der Zukunft<br />

• Samstag, 1. Juni<br />

Mobilität / Netzausbau<br />

• Montag, 3. Juni<br />

Erneuerbare Energien<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns unter:<br />

beilagenredaktion@merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Kleine Schritte:<br />

Wer hier und da<br />

die Stellschraube<br />

dreht, kann viel in<br />

Sachen <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

erreichen.<br />

Wasser sparen in Haus und Garten<br />

Vom Abwasch bis zum Zähneputzen:<br />

Ohne Wasser geht‘s nicht. Doch im<br />

Haushalt kann man an vielen Stellen<br />

schrauben, um weniger Wasser aus<br />

der Leitung zu verbrauchen. Sieben<br />

Tipps, die sich leicht umsetzen lassen.<br />

Wasser abmessen<br />

Schon beim Kochen kann man mit<br />

dem Sparen anfangen. Und zwar, indem<br />

man immer nur so viel Wasser<br />

in den Kochtopf oder Wasserkocher<br />

gibt, wie man tatsächlich braucht.<br />

Für eine Tasse Tee zum Beispiel reichen<br />

in der Regel 250 bis 300 Milliliter<br />

im Wasserkocher. Darauf weist<br />

der Verband kommunaler Unternehmen<br />

(VKU) auf seiner Website hin.<br />

Von Hand spülen spart kein Wasser. Foto: picture alliance/dpa/Zacharie Scheurer<br />

Lieber spülen lassen<br />

Beim Geschirrspülen kann man<br />

Wasser und Mühe zugleich sparen:<br />

Denn generell ist laut VKU die Nutzung<br />

einer Geschirrspülmaschine<br />

nachhaltiger als das Spülen mit der<br />

Hand im Spülbecken: Sie nutzt demnach<br />

bei einem Spülgang circa 30<br />

Prozent weniger Wasser. Am besten<br />

lässt man die Maschine immer erst<br />

dann laufen, wenn sie auch wirklich<br />

voll beladen ist. Die meisten Geschirrspüler<br />

verfügen zudem über ein<br />

Eco-Programm, das weniger Energie<br />

verbraucht.<br />

Volumen im Spülkasten<br />

Stopp drücken: Das geht bei den<br />

meisten Toilettenspülungen. Nutzen<br />

Sie die entsprechende Taste, wenn es<br />

auch mit einer kurzen Spülung getan<br />

ist. Die maximale Menge Wasser, die<br />

aus dem Spülkasten ins Klosett fließt,<br />

lässt sich aber auch begrenzen, indem<br />

man einige mit Steinen gefüllte<br />

Plastikflaschen in den Kasten legt<br />

– denn dann passt weniger Wasser<br />

rein. Darauf weist der Bund für Umwelt<br />

und Naturschutz Deutschland<br />

(BUND) auf seiner Website hin.<br />

Sparsamer Duschkopf<br />

Duschen statt baden, möglichst kurz<br />

unter der Brause stehen und das Wasser<br />

ausschalten, wenn man sich gerade<br />

einseift oder die Haarkur einwirken<br />

lässt: Das sind Tipps, mit denen man<br />

einfach Wasser sparen kann. Der BUND<br />

rät zudem, einen sparsamen Duschkopf<br />

zu verwenden. Aus den besten<br />

fließen demnach nur sechs statt bis zu<br />

20 Liter Wasser pro Minute. Dank beigemischter<br />

Luftblasen bleibe der Wasserstrahl<br />

aber trotzdem voll.<br />

Alternativ kann man auch einen<br />

Durchflussbegrenzer zwischen Armatur<br />

und Schlauch oder auf alle Wasserhähne<br />

montieren.<br />

Passende Gartenbepflanzung<br />

Auch im Garten kann man Wasser<br />

sparen. Die Stiftung Warentest hat<br />

in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe<br />

04/24) dafür Tipps zusammengestellt.<br />

Einer davon: Pflanzen auswählen, die<br />

Trockenheit gegenüber resilient sind<br />

und wenig gegossen werden müssen.<br />

Fetthenne, Portulakröschen und Mittagsblume<br />

etwa. Auch Geranie, Lavendel,<br />

Rosmarin, Prachtkerze, Duftnessel<br />

und Purpursonnenhut brauchen verhältnismäßig<br />

wenig Wasser.<br />

Sommerpause im Beet<br />

Die meisten Gemüsesorten sind durstig.<br />

Deshalb kann es Sinn machen, im<br />

Sommer eine Pause im Beet einzulegen<br />

und stattdessen im Frühling Tiefwurzler<br />

wie Pastinake und Möhre zu säen<br />

oder schnell wachsende Sorten wie Radieschen<br />

und Rucola. Dazu rät Annette<br />

Bucher vom Institut für Gartenbau<br />

Weihenstephan (IGB) in der „test“. In<br />

Richtung Herbst kann man ihr zufolge<br />

dann mit Chinakohl und Pflücksalaten<br />

weitermachen.<br />

Mit Regenwasser gießen<br />

Sinnvoll, um Leitungswasser zu sparen:<br />

Regenwasser auffangen, etwa in<br />

einer Regentonne. Das ist auch wegen<br />

des geringen Kalkgehalts schonender<br />

für die Pflanzen, heißt es in der „test“.<br />

Am besten platziert man die Regentonne<br />

unter dem Fallrohr einer<br />

Regenrinne. Den optimalen Standort<br />

bietet ein ebener Untergrund an windgeschützten,<br />

nicht zu sonnigen Haus-,<br />

Schuppen- oder Garagenwänden. DPA


WOHNEN<br />

&<br />

ZUKUNFT<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in Ihrer<br />

Zeitung<br />

Leserthema: „Nachhaltige Immobilien“ Nr. 123 | Freitag, 31. Mai 2024<br />

Mehr Homeoffice bedeutet<br />

mehr Leerstand bei Büros<br />

Zusätzlich sind 11 000 Wohnungen in Metropolen möglich<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der Arbeit<br />

Ressourcen zu sparen? Welche Jobs<br />

sind besonders nachhaltig – und welche<br />

helfen dabei, die Energiewende zu verwirklichen?<br />

Wie ernähren wir uns umweltbewusst?<br />

Wie kann Mobilität auch<br />

in Zukunft gelingen und welche Anlagen<br />

an den Finanzmärkten sind nachhaltig?<br />

Diesen und weiteren Fragen geht die Redaktion<br />

im Laufe dieser Woche auf den<br />

Grund. Im Rahmen der <strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

werden jeden Tag unterschiedliche<br />

Themenbereiche beleuchtet. Heute<br />

stehen die Themen Wohnen und <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

auf unserer Agenda.<br />

Die weiteren Themen<br />

sind:<br />

• Samstag, 1. Juni<br />

Mobilität / Netzausbau<br />

Der Umbau von leerstehenden Büros<br />

könnte den Wohnungsmangel in<br />

Metropolen spürbar lindern. Ungenutzte<br />

Büroflächen bieten das Potenzial<br />

für rund 11 300 Wohnungen in den sieben<br />

größten Städten Deutschlands,<br />

zeigen neue Berechnungen des<br />

Immobilienspezialisten Jones<br />

Lang LaSalle (JLL), die der<br />

Deutschen Presse-Agentur<br />

vorliegen. „Der aktuelle<br />

Wohnungsbedarf in den<br />

sieben Metropolen könnte<br />

mit der Umwandlung von<br />

Büros zu rund einem Fünftel<br />

gedeckt werden“, erläutert Research-Experte<br />

Helge Scheunemann<br />

von JLL Deutschland. In manchen Städten<br />

lasse sich ein besonders hoher Teil des Bedarfs<br />

stillen, etwa in Düsseldorf (57 Prozent),<br />

Stuttgart (51), Frankfurt (34) und<br />

München immerhin noch 23 Prozent<br />

In München<br />

könnten<br />

23 Prozent des<br />

Wohnungsbedarfs<br />

mit einer Umwandlung<br />

gedeckt<br />

werden.<br />

• Montag, 3. Juni<br />

Erneuerbare Energien<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns unter:<br />

beilagenredaktion@ merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Viel Wohnfläche im<br />

Bundesbesitz steht leer<br />

In Deutschland stehen insgesamt mehr<br />

als 360000 Quadratmeter Wohnraum<br />

im Besitz des Bundes leer. Das geht aus<br />

einer Antwort des Bundesfinanzministeriums<br />

auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten<br />

Caren Lay hervor,<br />

die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.<br />

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

(Bima) verfügt demnach<br />

allein in Berlin über mehr als 18000 Quadratmeter<br />

leerstehenden Wohnraum. Zu<br />

den Wohnungen zählten nach Angaben<br />

des Finanzministeriums etwa solche, die<br />

derzeit nach einem Auszug noch nicht<br />

vermietet sind, zeitnah wieder vermietet<br />

werden könnten, sowie sanierungsbedürftige<br />

Wohnungen. In wenigen Fälle seien<br />

die Wohnungen dauerhaft nicht nutzbar,<br />

da etwa das Planungsrecht fehle. Die Bima<br />

gehört dem Bund und ist eine der größten<br />

Immoeigentümerinnen Deutschlands.<br />

Nach Angaben des Rats der Immobilienweisen<br />

fehlen in Deutschland in diesem<br />

Jahr 600000 Wohnungen. Von fast sechs<br />

Millionen Quadratmetern des Bundes für<br />

„Gewerbe und sonstige Liegenschaften“,<br />

zu denen Büro-, Lager- und Produktionsflächen<br />

zählten, stünden 2,8 Millionen leer,<br />

hieß es in der Antwort des Ministeriums. Bei<br />

1,2 Millionen Quadratmetern fehlte das Planungsrecht,<br />

bei 638000 seien die Objekte<br />

nicht nutzbar und bei 453000 Quadratmetern<br />

sei der Verkauf geplant.<br />

DPA<br />

Auch die Bundesarchitektenkammer<br />

dringt darauf, die Chancen von Umwandlungen<br />

besser zu nutzen. Doch nicht alle<br />

Bürostandorte eignen sich als Wohnviertel<br />

und die architektonischen Hürden<br />

sind vergleichsweise hoch. Bisher spielten<br />

Umwidmungen zu Wohnungen eine<br />

vergleichsweise kleine Rolle, so JLL. Eine<br />

Ausnahme ist Frankfurt: Dort habe sich<br />

in den vergangenen 15 Jahren die Zahl<br />

der Büroumbauten mehr als verdoppelt.<br />

In Frankfurt am Main seien in den nächsten<br />

vier Jahren zudem 1 200 Wohneinheiten<br />

aus Büroumwandlungen geplant,<br />

sagt Scheunemann. „Hier gibt es viele<br />

Flächen in alten Bürotürmen, die sich<br />

zur Umwandlung in Wohnungen eignen,<br />

da ihre quadratischen Grundrisse einen<br />

natürlichen Lichteinfall bieten.“ Doch<br />

auch anderswo gebe es ungenutztes<br />

Potenzial. „Das Thema hat an Fahrt aufgenommen.“<br />

Anteil des Wohnungsbedarfs, der durch<br />

Umbau von Büros gedeckt werden könnte.<br />

Foto: picture alliance / dpa / dpa Grafik<br />

Auch im schönen München gibt es einiges an leerstehenden Büroflächen. Diese können jedoch nicht ohne Weiteres in Wohnraum<br />

umgewandelt werden. Foto: Imago / Westend 61<br />

Büros in der Krise,<br />

Wohnungen sind begehrt<br />

Denn mit dem Trend zum Homeoffice<br />

stehen viele Büroflächen leer, Unternehmen<br />

trennen sich von Flächen. JLL zufolge summierte<br />

sich der Büroleerstand in den sieben<br />

Metropolen Berlin, Hamburg, München,<br />

Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf<br />

Ende 2023 auf rund 5,64 Millionen Quadratmeter,<br />

davon 2,68 Millionen abseits<br />

gefragter A-Lagen, wo eine Wiedervermietung<br />

relativ leicht ist. Auf der anderen Seite<br />

ist der Wohnungsmangel in Deutschland<br />

groß. Nach Einschätzung des Zentralen Immobilienverbands<br />

(ZIA) fehlen dieses Jahr<br />

600000 Wohnungen, 2027 könnten es<br />

830000 sein. Wegen der gestiegenen Zinsen<br />

und Baukosten steckt der Wohnungsbau in<br />

der Krise. Warum also werden nicht mehr<br />

leere Büros in Wohnungen umgewandelt?<br />

„Bürostandorte sind nicht gleich Wohnstandorte“,<br />

erklärt Experte Scheunemann.<br />

Nötig sei etwa die Anbindung an Schulen,<br />

Nahverkehr, Kindergärten, Geschäfte und<br />

Parks. Außerdem sind Umwidmungen wegen<br />

der gestiegenen Baukosten teuer und<br />

aufwendig. So gibt es eine Reihe architektonischer<br />

Hürden wie die Deckenhöhe und<br />

geeignete Grundrisse, sagt Scheunemann.<br />

Oft sei mangelnder Lichteinfall bei großen,<br />

tiefen Flächen ein Problem, oder die Frage,<br />

ob an der Fassade Balkone angebracht werden<br />

könnten.<br />

Kosten- und Umweltvorteile –<br />

aber viele praktische Hürden<br />

Dafür locken einige Vorteile: So liegen<br />

die Kosten für die Umnutzung von Büros zu<br />

Wohnraum in den Metropolen nach früheren<br />

Angaben von JLL rund 50 Prozent niedriger<br />

als im Neubau. Zudem seien die CO 2<br />

-Emissionen<br />

bei Sanierungen deutlich geringer<br />

– denn der Rohbau oder die Gebäudehülle<br />

stünden ja schon. Und neue Flächen würden<br />

auch nicht gebraucht. Auch die Bundesregierung<br />

sieht das Potenzial. Über das Programm<br />

„Gewerbe zu Wohnen“ sollen Kauf und<br />

Umbau von Gewerbegebäuden zu Wohnungen<br />

mit 120 Millionen Euro bezuschusst<br />

werden. „Wir haben heutzutage sehr viele<br />

leerstehende Büros, sehr viele leere Ladenlokale,<br />

und das ist ein gutes Potenzial, was<br />

man auch ohne Nachverdichtung von zusätzlicher<br />

Fläche geben kann“, sagte Bauministerin<br />

Klara Geywitz (SPD) kürzlich. Andrea<br />

Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer,<br />

mahnt angesichts der Krise im<br />

Wohnbau, alle Potenziale auszuschöpfen<br />

– seien es Aufstockungen, Nachverdichtungen<br />

oder eben der Umbau von Büros, alten<br />

Fabriken oder Handelsimmobilien. „Es geht<br />

um die gemischte Stadt, viele Ansätze sind<br />

da.“ Auch unter Bauherren tue sich etwas.<br />

„Manche hatten Pläne für Gewerbeobjekte<br />

und kommen jetzt auf uns zu und wollen<br />

Teile davon in Wohnungen umwandeln.“<br />

Fehlende Anreize<br />

für Eigentümer<br />

Doch die Architektur von Büros unterscheide<br />

sich komplett von jener für Wohnungen,<br />

sagt Gebhard. „Während Büros großflächig<br />

geplant sind, sind Wohnungen kleinteilig<br />

gedacht.“ Bei einer Umwandlung müssten<br />

je getrennte Zugänge, Sanitäranlagen und<br />

Belüftungen geschaffen werden. Grundsätzlich<br />

gelte: Je größer und tiefer die Grundfläche,<br />

desto schwieriger werde der Lichteinfall.<br />

Manchen Eigentümern fehle zudem der<br />

Anreiz zum Umbau: „Büromieten sind im<br />

Schnitt deutlich höher als Wohnungsmieten,<br />

zumindest in guten Lagen.“ Und einige Firmen<br />

gäben ihre Büros nicht auf, weil sie die<br />

Belegschaft wieder mehr vor Ort sehen wollten.<br />

Besonders aufwendig werde es, wenn<br />

Gewerbegebiete im Speckgürtel umgestaltet<br />

werden sollten. In Vierteln abseits der Zentren<br />

und nahe der Autobahn sei das Leben<br />

unattraktiv. „Wohnen ist Heimat.“<br />

ALEXANDER STURM , DPA


WOHNEN<br />

&<br />

ZUKUNFT<br />

Leserthema: „Nachhaltige Immobilien“ Nr. 123 | Freitag, 31. Mai 2024<br />

Ein Innenhof (fast) wie mitten in der Natur: „Biophilic Design“ nützt nicht nur der Umwelt, sondern steigert auch das Wohlbefinden des Menschen. Fotos: FidCap Gruppe München (est. 2012)<br />

Visionäres Bauen im Sinne der Zukunft<br />

In München entsteht der erste energieautarker Bürokomplex in Holzbauweise<br />

Der Gebäudesektor gehört deutschlandweit<br />

in Bezug auf seine CO 2<br />

-Bilanz zu<br />

den größten Umweltsünden – bis zu<br />

einem Drittel des klimaschädlichen Gases<br />

entstammt dem Bau, dem Betreiben und<br />

dem Abriss von Gebäuden. Dabei gibt es<br />

zahlreiche Methoden, diese CO 2<br />

-Belastung<br />

effektiv zu reduzieren: In München entsteht<br />

aktuell ein Projekt, das mehrere dieser<br />

Methoden auf sich vereinigt: Mit dem<br />

„M-Plaza“ entsteht auf einer Fläche von<br />

über 40 000 Quadratmetern ein Bürokomplex<br />

in nachhaltiger Holzbauweise – mit Holz<br />

aus regionalen Wäldern – auf einem Skelett<br />

aus recyceltem und mit Ökostrom hergestelltem<br />

Stahl. Mit eigenen Geothermie- und<br />

Solaranlagen ist das Gebäude zudem nahezu<br />

energieautark – und am Ende der Bilanz<br />

sogar klimaneutral. Modernste Gebäudetechnologie<br />

sorgt zudem dafür, dass nur die<br />

Energie verbraucht wird, die der Mitarbeiter<br />

an seinem Arbeitsplatz tatsächlich benötigt.<br />

Dass diese Projekt gerade in München<br />

realisiert wird, ist kein Zufall. Die Stadt hat<br />

im Zuge einer zunehmenden Verkehrsüberlastung<br />

ökologische Themen ganz oben auf<br />

ihre Agenda gesetzt. Eines davon ist die Klimaneutralität,<br />

die bis 2035 erreicht werden<br />

Der Bürokomplex M-Plaza soll neue nachhaltige Standards setzen.<br />

soll. Dieses angestrebte Klimaziel erfüllt das<br />

Gebäudeprojekt planerisch schon heute. Das<br />

M-Plaza könnte laut den Projektentwicklern<br />

sogar fast als Effizienzhaus 30 durchgehen,<br />

sofern es diesen sehr hohen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstandard<br />

geben würde. Auch bei modernen<br />

Holzbauprojekten voranzugehen, hat München<br />

mittlerweile verinnerlicht: Auf dem Gelände<br />

der Technischen Universität in Bestlage<br />

in der Maxvorstadt soll beispielsweise eine<br />

22 Meter hohe, fast komplett aus Holz bestehende<br />

Kindertagesstätte entstehen.<br />

Arbeit trifft Auszeit<br />

Die Fertigstellung des M-Plaza München<br />

ist für 2025 geplant. Auf sieben Etagen mit<br />

insgesamt 33 000 Quadratmetern Mietfläche<br />

sollen Büros und Komplementärnutzungen<br />

entstehen. Komplett leitungs- und<br />

installationsfreie Holzoberflächen, Holz- und<br />

Glasfassaden, zahlreiche begrünte Bereiche<br />

sowie eine weitläufige Dachterrasse mit circa<br />

2 000 Quadratmetern stellen Mensch und<br />

Natur in den Mittelpunkt. Hinter dem Architekturkonzept<br />

steht das sogenannte<br />

„Biophilic Design“, welches die Natur wieder<br />

stärker in die Gebäudeplanung miteinbeziehen<br />

will. Studien konnten nachweisen,<br />

dass dieses Konzept zusammen mit geringen<br />

CO 2<br />

-Mengen und optimalen Temperaturen<br />

am Arbeitsplatz die Produktivität sowie<br />

das Wohlbefinden der Mitarbeiters steigert.<br />

So werden im M-Plaza auf jedem der rund<br />

4 500 Quadratmetern großen Geschosse<br />

üppige grüne Bereiche und vollautomatische,<br />

unsichtbare Klimasysteme realisiert, die<br />

ideale CO 2<br />

-Mengen und Temperaturen am<br />

Arbeitsplatz gewährleisten. Bäume wachsen<br />

aus dem hellen, bepflanzten Innenhof bis ins<br />

zweite Obergeschoss, durch die Gestaltung<br />

der Fassade entstehen kleine Gartennischen<br />

und ermöglichen eine natürliche Beleuchtung<br />

der Flächen. Die weitläufige Dachterrasse mit<br />

einem üppigen Garten bietet eine ansprechende<br />

Aussicht zum Entspannen.<br />

Das Büro für mehr Natur<br />

Das Büroprojekt will dabei nicht nur<br />

als Einzelgebäude wirken. Auf dem Areal<br />

der ehemaligen Siemenswerke-Grundstücke<br />

war bisher Beton – nach Standard der<br />

1960er und 1970er-Jahre – Trumpf. Doch<br />

der Standort Sendling ist mittlerweile auch<br />

als Wohngebiet populär und begehrt – und<br />

die Umgestaltung hin zu einem deutlich<br />

lebenswerteren Umfeld im vollen Gange.<br />

Auch mit dem M-Park will die Landeshauptstadt<br />

deshalb hier eine Öffnung hin zu mehr<br />

Grün anstoßen. Ein Novum in diesem Zusammenhang:<br />

Nach Fertigstellung können<br />

alle Münchner, insbesondere Anwohner, die<br />

Park- und Grünflächen des Areals von über<br />

30 000 Quadratmetern nutzen.<br />

CHRISTOPH KASTENBAUER<br />

Pflegeimmobilien als nachhaltige Investments<br />

Laut Verbraucherzentrale möchten immer<br />

mehr Menschen mit ihrem Geld nicht nur<br />

eine angemessene Rendite erzielen, sondern<br />

auch einen positiven Beitrag für den<br />

Klimaschutz oder soziale beziehungsweise<br />

ethisch-ökologische Belange leisten.<br />

Von Sparprodukten über Investmentfonds<br />

und Aktien bis hin zu Anleihen und Direktinvestments<br />

– mittlerweile sind dafür in allen<br />

Anlageklassen Varianten zu finden, die<br />

diesen Wünschen entsprechen. Dennoch<br />

gibt es keine einheitliche Definition für<br />

nachhaltige Geldanlagen. Investoren sollten<br />

sich deshalb darüber im Klaren sein, was sie<br />

selbst unter dem Begriff „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“<br />

verstehen, und prüfen, ob ein konkretes Anlageprodukt<br />

ihren Erwartungen entspricht.<br />

Der altersgerechte Wohnungsbau ist so ein<br />

Schlüsselthema, das die drängendsten gesellschaftlichen<br />

und ökologischen Fragen der<br />

Zukunft aufnimmt.<br />

In einer beständig alternden deutschen<br />

Gesellschaft sind laut Statistischem Bundesamt<br />

schon heute rund fünf Millionen<br />

Menschen auf Pflege angewiesen. Bis 2055<br />

soll die Anzahl um 1,8 Millionen ansteigen.<br />

Experten des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />

und des Institute for Health<br />

Care Business rechnen bis 2040 mit einem<br />

Investitionsbedarf zwischen 80 und 125<br />

Milliarden Euro bei Pflegeimmobilienneubauten<br />

und -revitalisierungen. Diese Zahlen<br />

verdeutlichen die Herausforderungen und<br />

Marktpotenziale gleichermaßen. „Wer über<br />

eine sinnstiftende Investition nachdenkt, sollte<br />

sich deshalb auch über Pflegeimmobilien<br />

informieren, die ähnlich einer Wohnung in<br />

einem Mehrfamilienhaus als Kapitalanlage<br />

erworben werden können. Sie bieten für<br />

Investorinnen und Investoren profitable Anlageoptionen,<br />

die gleichzeitig dringend benötigte<br />

Pflegeplätze für die alternde Gesellschaft<br />

schaffen“, sagt Sandro Pawils, Chief<br />

Sales Officer der Carestone Gruppe.<br />

Klimafreundliches Bauen<br />

ist alternativlos<br />

Die Notwendigkeit von mehr Pflegeplätzen<br />

ist also unbestritten groß, bedeutet aber<br />

jenseits aller Marktherausforderungen nicht,<br />

dass altersgerechter Wohnraum ohne Weiteres<br />

entwickelt und gebaut werden kann.<br />

Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien sollen<br />

in der Mitte der Gesellschaft und an die Bedürfnisse<br />

der Bewohner angepasst entstehen.<br />

Hinzu kommt der unabdingliche Aspekt<br />

des nachhaltigen Bauens. Der Gebäudesektor<br />

ist hierzulande einer der größten Treiber<br />

von CO 2<br />

-Emissionen.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass nur<br />

nachhaltige Immobilien markt- und zukunftsfähig<br />

sind”, sagt Pawils. So macht die<br />

von Carestone und IPSOS durchgeführte Studie<br />

„Urbanes Leben im Alter“ deutlich: Für<br />

eine große Mehrheit der befragten Senioren<br />

ist <strong>Nachhaltigkeit</strong> alternativlos. Sie wollen in<br />

Gebäuden leben, die entsprechenden Standards<br />

folgen. „Und auch für private Investorinnen<br />

und Investoren spielt sie eine immer<br />

bedeutendere Rolle“, ergänzt Pawils.<br />

Doppelt ins Alter investieren –<br />

sinnstiftend und nachhaltig<br />

Konsequentes Ziel bei der Projektierung<br />

und Realisierung der Pflegeimmobilien<br />

ist es, eine über Jahrzehnte anhaltende<br />

Wertstabilität für alle Akteure und<br />

Partner zu schaffen. Durch langfristige<br />

Pachtverträge – oft über 20 Jahre und mehr –<br />

mit renommierten Betreibern werden<br />

Pflege- und Arbeitsplätze langfristig<br />

gesichert und geschaffen. „Gleichzeitig erhalten<br />

Investorinnen und Investoren über<br />

diesen Zeitraum planbare sowie stabile<br />

Mieteinnahmen. Mit dem Kauf einer Pflegeimmobilie<br />

investieren Anleger also nicht<br />

nur in ihre Altersvorsorge. Sie investieren direkt<br />

darüber in die Schaffung von dringend<br />

benötigtem altersgerechtem Wohnraum,<br />

also absolut sinnstiftend und – abhängig<br />

von der Immobilienausführung – auch ökologisch<br />

nachhaltig“, erklärt Pawils.<br />

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ZUKUNFT<br />

Leserthema: „Nachhaltige Wohnperspektiven“ Nr. 123 | Freitag, 31. Mai 2024<br />

Die Schönheit der Vergänglichkeit<br />

Oberflächlich verkohlte Holzfassade wird zum nachhaltigen und stylischen Trend<br />

Die Fassade von älteren Gebäuden<br />

mit voller Absicht zu verkohlen,<br />

um sie zu verschönern und gegen<br />

schädliche Außeneinflüsse zu schützen?<br />

Klingt seltsam, wird aber immer mehr zum<br />

Trend. Immer öfter verbauen Eigenheim-<br />

Besitzer schwarz karbonisierte Holzelemente<br />

an ihren Fassaden. Dieses oberflächlich<br />

verkohlte Holz macht Gebäudehüllen resistent<br />

gegenüber Wasser, Pilzen und Fäulnis<br />

– und das ohne Schutzanstrich. Ästheten<br />

bewundern zudem das edle schwarzsilbrige<br />

Aussehen, das sich kontrastreich von der<br />

Umgebung abhebt. Wie die Fassaden-<br />

Optik den Jahren trotzt, das weiß der Holzexperte<br />

Ulrich Braig.<br />

Per Beflammungsanlage wird die Karbonisierung<br />

verschiedener Holzarten standardisiert<br />

durchgeführt. Foto: Mocopinus<br />

Das karbonisierte Holz an Eigenheim-Fassaden erfreut sich wachsender Beliebtheit. Foto: Mocopinus<br />

Karamellisierung<br />

und Verkohlung<br />

Üblicherweise bringt man Holz und Feuer<br />

in Bezug auf das Eigenheim eher ungern zusammen.<br />

Nicht so bei der gezielten Beflammung<br />

von hölzernen Fassadenelementen,<br />

dem sogenannten Karbonisieren. Die Methode<br />

zur Holzveredelung durch Feuer blickt<br />

im fernen Japan auf eine über 1000-jährige<br />

Tradition zurück und heißt dort „Yakisugi“.<br />

„Bei dieser ganz speziellen Art der Holzkonservierung<br />

durch thermische Verfahren<br />

erfährt die Zellulose im Holz eine Art<br />

Karamellisierung und Verkohlung.“ Per<br />

Beflammungsanlage wird in den entsprechenden<br />

Betrieben die Karbonisierung<br />

verschiedener Holzarten standardisiert<br />

durchgeführt. Diese verändert die Oberflächeneigenschaften<br />

von Fichte, Lärche und<br />

Douglasie in puncto Farbe, Geruch, Härte<br />

und biologische Abbaubarkeit: Das Karbonisieren<br />

verschließt die Holzzellen und<br />

schützt dann damit darunterliegende Holzschichten.<br />

Auf diese Weise entfällt die Notwendigkeit<br />

von Farbanstrichen oder Behandlungen<br />

mit Holzschutzmitteln.<br />

Patina<br />

mit Charakter<br />

„Yakisugi“ geht einher mit der japanischen<br />

Philosophie Wabi-Sabi. Diese beschreibt<br />

die Schönheit des Einfachen und zelebriert<br />

die Authentizität der Bescheidenheit. Bei<br />

Wabi-Sabi geht es nicht um Verzicht, sondern<br />

um das harmonische Annehmen von<br />

Vergänglichkeit im Einklang mit der Natur.<br />

Auch scheinbar Unvollkommenes bietet<br />

Würde und Eleganz. Das bedeutet für „Yakisugi“,<br />

dass sich jeder natürliche Baustoff<br />

mit der Witterung verändert. Bei einer karbonisierten<br />

Holzfassade betrifft das nicht die<br />

Widerstandfähigkeit, sondern die Optik.<br />

Sturm, Niederschläge und die Kraft der<br />

Sonne bewirken über die Jahre ein partielles<br />

Abblättern der schwarzen Oberfläche.<br />

Zum Vorschein kommt rötlich braunes Holz,<br />

das im Laufe der Zeit durch die Sonneneinstrahlung<br />

vergraut. Die im Karbonisierungsvorgang<br />

entstandenen Holzeigenschaften<br />

bleiben jedoch bestehen.<br />

Dieser Prozess des würdevollen Alterns<br />

der eigenen Hausfassade kann gefallen,<br />

muss aber nicht. „Wer seine Hausfassade<br />

mit Yakisugi versieht, muss wissen, dass<br />

die Gebäudehülle nach mehreren Jahren<br />

anders aussieht als am ersten Tag“, so der<br />

beruflicher Baugutachter Jean-Pierre Grosser.<br />

Sein schwarzes Haus im fränkischen Eysölden<br />

ist allerdings auf jeden Fall ein Hingucker.<br />

Die Entwicklung des beflammten Holzes<br />

hin zu einer natürlichen Patina beobachtet<br />

er wohlwollend, wie bei einem Menschen,<br />

der die Zeichen seines Alters mit Stolz zur<br />

Schau trägt: „Das weist auf den starken Charakter<br />

des Baustoffs hin.“<br />

CK<br />

Das recycelte Eigenheim<br />

Im Jahr 2020 fielen in Deutschland 60<br />

Millionen Tonnen Bauschutt an. Immerhin:<br />

Rund 47 Prozent davon wurden wiederverwertet.<br />

Das Recycling von Baumaterialien<br />

muss noch Fahrt aufnehmen, die<br />

Möglichkeiten der Wiederverwendung<br />

sind beim Hausbau noch lange nicht<br />

ausgeschöpft. Klinkersteine aus alten<br />

Dachziegeln, Holzböden aus aufbereitetem<br />

Altholz, Markisen und Rollos aus<br />

ehemaligen PET-Flaschen – der Markt für<br />

Recyclingprodukte boomt. Baufamilien<br />

und Modernisierende können mittlerweile<br />

auf ein breit gefächertes Angebot im<br />

Fach- und Onlinehandel zurückgreifen.<br />

Was alles möglich ist, demonstriert ein<br />

Recycling-Haus in Hannover. Erstmals in<br />

Deutschland besteht ein Einfamilienhaus<br />

vollständig aus wiederverwendeten oder<br />

recycelten Baustoffen. Für die Fassade<br />

wurden gebrauchte Faserzementplatten<br />

und Holzlatten alter Saunabänke verwendet,<br />

für den Terrazzofußboden alte<br />

Ziegel. Die Fenster stammen vom Abbruch<br />

eines ehemaligen Fabrikgebäudes.<br />

Als Bezugsquellen für die Baustoffe dienten<br />

der Materialpool einer Baufirma und<br />

Baustoffbörsen.<br />

Kreislauf auf der Baustelle<br />

„Glas, Metall, Ziegel, Mörtel, Beton<br />

oder Holz sind zu kostbar, um auf der<br />

Deponie zu landen“, sagt Krzysztof Pom-<br />

Dieses Haus in Hannover besteht vollständig<br />

aus Recyclingmaterialien. Foto: cityfoerster.<br />

net / Gundlach / Bhw<br />

pa von der BHW Bausparkasse. Diese<br />

Materialien sind oft langlebig und lassen<br />

sich gut wieder aufbereiten oder recyceln.<br />

„Eine Herausforderung sind jedoch<br />

Recyclingverfahren, die die Wiederverwertung<br />

schwieriger Verbundmaterialien<br />

wie Gipsplatten oder PVC ermöglichen“,<br />

so Pompa. Die Kreislaufwirtschaft auf<br />

den Baustellen spart aber nicht nur Geld,<br />

sondern auch Ressourcen. Denn allein<br />

die Herstellung von neuen Baustoffen<br />

macht acht Prozent der gesamten deutschen<br />

CO 2<br />

-Emissionen aus.<br />

BHW


WOHNEN<br />

&<br />

ZUKUNFT<br />

Leserthema: „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“<br />

Helfende Wände<br />

ANZEIGE<br />

Nr. 123 | Freitag, 31. Mai 2024<br />

Große bundesweite Initiative unterstützt Geflüchtete, schnell und sicher ein Zuhause in Deutschland zu finden<br />

Ursprünglich als Pilotprojekt<br />

in Reaktion auf den Krieg in<br />

der Ukraine ins Leben gerufen,<br />

hat die Plattform „Helfende<br />

Wände“ heute schon über 5 300 Geflüchtete<br />

aus der Ukraine bei der<br />

Suche nach einem vorübergehenden<br />

Zuhause in Deutschland<br />

unterstützt. Nun zielt die<br />

Initiative darauf ab, allen<br />

Geflüchteten einen<br />

„Wir alle<br />

sicheren Zufluchtsort<br />

in Deutschland<br />

können und<br />

müssen etwas für<br />

zu bieten. Auf der die Menschen tun,<br />

Plattform können die aus ihrer Heimat<br />

Geflüchtete selbstständig<br />

und nach fliehen.“<br />

nach Deutschland<br />

individuellem Bedarf<br />

Unterkünfte suchen und<br />

finden. Gleichzeitig haben<br />

Anbieter die Möglichkeit, verfügbaren<br />

Wohnraum – vom möblierten<br />

Zimmer über eine Wohnung<br />

bis hin zu einem Haus – zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Kampagne soll Bekanntheit<br />

und Angebot steigern<br />

Unter dem Motto „Schaffen<br />

Sie Raum für Frieden” wurde nun<br />

eine nationale Werbekampagne<br />

gestartet. Sie zielt darauf ab, die<br />

Bekanntheit der Initiative zu steigern<br />

sowie die Zahl der Menschen,<br />

die zusätzlichen Wohnraum auf<br />

helfendewaende.de anbieten, zu<br />

erhöhen. Zu diesem Zweck werden<br />

ab sofort in regionalen und<br />

überregionalen Tageszeitungen,<br />

in sozialen Netzwerken, im Radio<br />

sowie in großen Städten wie<br />

München, Berlin und Hamburg<br />

Anzeigen und Werbemaßnahmen<br />

geschaltet.<br />

Vor allem in Großstädten bringt „Helfende Wände“ Menschen, die helfen wollen, mit<br />

Hilfesuchenden zusammen. Fotos: Helfende Wände<br />

„Wir alle können und müssen<br />

etwas für die Menschen tun, die<br />

aus ihrer Heimat nach Deutschland<br />

fliehen. Sei es aufgrund von Krieg,<br />

wie zum Beispiel in der Ukraine,<br />

oder wegen Verfolgung und Vertreibung.<br />

Diese Hilfe muss schnell<br />

und unkompliziert sein. Genau<br />

an diesem Punkt setzen wir mit<br />

unserer Initiative an, mit der wir<br />

bis heute schon Tausenden Geflüchteten<br />

ein sicheres Zuhause in<br />

Deutschland bieten konnten“, betont<br />

Jan Hase, CEO und Mitgründer<br />

von Wunderflats, einem der<br />

beiden Unternehmen hinter der<br />

Initiative Helfende Wände. „Mit<br />

einer großen Werbekampagne<br />

möchten wir nun alle Menschen<br />

in Deutschland dazu aufrufen, ihren<br />

vorhandenen und verfügbaren<br />

Wohnraum Geflüchteten auf der<br />

Plattform zur Verfügung zu stellen.“<br />

Über „Helfende Wände“<br />

Helfende Wände ist eine Initiative,<br />

die Anbieter von Wohnraum<br />

in Deutschland mit hier lebenden<br />

Geflüchtete zusammenbringt,<br />

um ihnen in Zeiten der Not eine<br />

geeignete vorübergehende Unterkunft<br />

zu bieten. Über eine<br />

einfach zu bedienende digitale<br />

Plattform können hier Anbieter<br />

ihren freien Wohnraum offerieren<br />

und Geflüchtete können sich<br />

als Wohnungssuchende registrieren<br />

lassen. „Schaffen Sie Raum<br />

für Frieden“ ist eine Kampagne,<br />

die darauf abzielt, die Zahl der<br />

Menschen zu erhöhen, die auf<br />

der Plattform helfendewaende.de<br />

zusätzlichen Wohnraum anbieten.<br />

Jede Handreichung kann einen großen<br />

Unterschied im Leben von Schutzsuchenden<br />

machen.<br />

Die Kampagne zeigt, wie dabei<br />

alle Bundesbürger einen<br />

großen Unterschied im Leben<br />

der Bedürftigen machen<br />

und zum Frieden beitragen<br />

können.<br />

Helfende Wände ist eine Initiative<br />

von der Wunderflats GmbH,<br />

Deutschlands Marktführer für mittelfristiges<br />

möbliertes Wohnen,<br />

und der gemeinnützigen Organisation<br />

ProjectTogether. Das Projekt<br />

wird gemeinsam von der Europäischen<br />

Union und dem Bundesamt<br />

für Migration und Flüchtlinge<br />

(BAMF) gefördert und vernetzt<br />

Menschen, die Unterkünfte anbieten,<br />

mit Menschen, die Schutz<br />

suchen.<br />

Und hier noch einmal die<br />

wichtigsten Informationen über<br />

die Initiative zusammengefasst:<br />

• Digitale Plattform bietet Schutzsuchenden<br />

die Möglichkeit,<br />

schnell und sicher private Unterkünfte<br />

in Deutschland zu<br />

finden.<br />

• Die nationale Werbekampagne<br />

„Schaffen Sie Raum für<br />

Frieden” soll die Bekanntheit<br />

der Initiative steigern und im<br />

Ergebnis das Angebot von zusätzlichem<br />

Wohnraum auf der<br />

Plattform erhöhen.<br />

• Die Initiative wird in Zusammenarbeit<br />

mit der gemeinnützigen<br />

Organisation ProjectTogether<br />

und dem Berliner Unternehmen<br />

Wunderflats umgesetzt.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.helfendewaende.de<br />

www.wunderflats.com


WOHNEN<br />

&<br />

ZUKUNFT<br />

Leserthema: „Nachhaltige Immobilien“ Nr. 123 | Freitag, 31. Mai 2024<br />

Moderner Holz-Fertighausbau<br />

ist auch nachhaltig<br />

Holzhäuser können im Jahr mehr Energie produzieren, als mit ihnen verbraucht wird<br />

Für die junge Familie bedeutet ein Hausbau,<br />

einen neuen individuellen Lebensmittelpunkt<br />

zu schaffen und die meist<br />

größte Investition ihres Lebens zu tätigen.<br />

Ebenso wie die Investoren und Entscheider<br />

großer Bauvorhaben brauchen sie daher<br />

einen vertrauensvollen Baupartner und<br />

Planungssicherheit in puncto Kosten, Fertigstellung<br />

und Qualität. Das führt sie zu<br />

Häusern in moderner und nachhaltiger<br />

Holz-Fertigbauweise.<br />

Holz-Fertigbau ist Vorreiter<br />

für serielles Bauen<br />

Der Baustoff Holz ist nachhaltig, weil er<br />

ein nachwachsender Rohstoff ist, der nach<br />

vielen Jahren wieder problemlos in den Verwertungskreislauf<br />

eingespeist werden kann.<br />

Moderne Holz-Fertighäuser sind nachhaltig,<br />

weil sie oftmals über das Jahr sogar mehr<br />

Energie produzieren als in ihnen verbraucht<br />

wird und das ist noch längst nicht alles.<br />

Achim Hannott, Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />

Deutscher Fertigbau (BDF),<br />

erklärt: „Vom Einfamilienhaus bis hin zum<br />

mehrgeschossigen Wohnungs- und Objektbau<br />

ist der Holz-Fertigbau Vorreiter für serielles<br />

Bauen und für planungssichere Bauvorhaben.<br />

Bauherren profitieren von sehr guten<br />

Produktionsbedingungen im Werk, von einer<br />

Festpreisgarantie und von dauerhaft niedrigen<br />

Betriebskosten.“ Die meisten Baufamilien<br />

müssen für ihr persönliches Großprojekt<br />

die eigenen Finanzen umkrempeln. Das<br />

heißt, sie müssen Ersparnisse anrühren, einen<br />

Baukredit aufnehmen und über mehrere<br />

Jahre tilgen. Um mit einem guten Gefühl<br />

in diese neue Lebensphase zu gehen,<br />

brauchen sie einen Plan für die individuell<br />

Nirgends fühlt man sich so sehr zu Hause wie im Eigenheim. Foto: BDF / Wolf System<br />

passende Finanzierung – und es braucht die<br />

Sicherheit, dass alles beim Hausbau auch so<br />

läuft wie geplant. „Beim Fertighaus ist diese<br />

Planungssicherheit bestmöglich gegeben<br />

und garantiert“, so Hannott. Denn trotz gestiegener<br />

und teils weiter steigender Preise<br />

quer durch alle Warengruppen, geben die<br />

Fertighaushersteller des BDF ihren Bauherren<br />

bei Vertragsabschluss weiterhin eine<br />

Festpreisgarantie. Diese sei schon seit vielen<br />

Jahren ein gewichtiges Argument für die<br />

Holz-Fertigbauweise bei privaten, gewerblichen<br />

und öffentlichen Bauvorhaben sowie<br />

ein bedeutendes Sicherheitsversprechen<br />

für ihre Interessenten, so Hannott. Auch<br />

ein Fertigstellungstermin werde beim Fertighausbau<br />

mit einem BDF-Unternehmen<br />

auf Wunsch vertraglich fixiert. Zudem gehe<br />

die hohe Ausführungsqualität und Dämmleistung<br />

moderner Holz-Fertigbauten mit<br />

dauerhaft niedrigen Betriebskosten einher.<br />

„Immer mehr Fertighäuser werden energetisch<br />

so gebaut und ausgestattet, dass sie<br />

im Jahresverlauf sogar mehr Energie am<br />

Gebäude selbst erzeugen als ihre Bewohner<br />

verbrauchen. Das gibt auf Jahre hin Kostensicherheit,<br />

was die laufenden Ausgaben betrifft“,<br />

sagt der Geschäftsführer.<br />

Mehrwert für das Klima,<br />

Mehrwert für jeden einzelnen<br />

Die Grundlage der Qualitäts- und Leistungsversprechen<br />

der führenden Hersteller<br />

von Häusern in Holz-Fertigbauweise ist die<br />

Satzung der Qualitätsgemeinschaft Deutscher<br />

Fertigbau. Deren Einhaltung wird mit<br />

der Mitgliedschaft im Bundesverband sichergestellt<br />

und regelmäßig überwacht. Vorteilhaft<br />

für Bauherren ist dabei auch, dass die<br />

Haushersteller Generalunternehmer sind,<br />

die alle Leistungen wahlweise bis hin zum<br />

schlüsselfertigen Gebäude aus einer Hand<br />

anbieten. Entsprechend komfortabel und<br />

geordnet verläuft die Bauphase. Und umso<br />

sicherer fühlt sich der Bauherr, wenn Rückfragen<br />

entstehen, denn er hat einen klaren<br />

Ansprech- und Vertragspartner.<br />

„Über eine Million Häuser wurden seit<br />

der Gründung unseres Verbandes im Jahr<br />

1961 in Holz-Fertigbauweise errichtet. Planungssicherheit<br />

war und ist dabei ein wesentliches<br />

Qualitätsmerkmal und wird es<br />

auch weiterhin bleiben“, so Hannott, der<br />

überzeugt ist, dass zudem der nachwachsende<br />

Baustoff Holz ein echter Mehrwert<br />

der Branche ist – „für das Klima, aber auch<br />

für jeden Einzelnen“.<br />

BDF / FT


MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

Umweltfreundlich in die Berge<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in<br />

Ihrer Zeitung<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der<br />

Arbeit Ressourcen zu sparen? Welche<br />

Jobs sind besonders nachhaltig – und<br />

welche helfen dabei, die Energiewende<br />

zu verwirklichen? Wie ernähren wir uns<br />

umweltbewusst? Wie kann Mobilität<br />

auch in Zukunft gelingen und welche<br />

Anlagen an den Finanzmärkten sind<br />

nachhaltig? Diesen und weiteren Fragen<br />

geht die Redaktion im Laufe dieser<br />

Woche auf den Grund. Im Rahmen der<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche werden jeden<br />

Tag unterschiedliche Themenbereiche<br />

beleuchtet. Heute stehen „Mobiliät<br />

und nachhaltiges Reisen“ im Mittelpunkt.<br />

Welche Arten gibt es und was<br />

ist dabei zu beachten?<br />

Das nachfolgende Thema<br />

am Montag, 3. Juni, lautet:<br />

• Erneuerbare Energien<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns unter<br />

beilagenredaktion@merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Vom Gipfel aus genießt man einen spektakulären<br />

Bergblick. Foto: Anna Wagner<br />

i<br />

• Info: Der Münchner Bergbus ist<br />

auch in den MVV integriert, sodass<br />

in den Bussen der MVV-Tarif<br />

gilt. Aktuelle Fahrgastinformationen<br />

sind über die Informationskanäle<br />

des MVV abrufbar. Wichtig:<br />

Da die Bergbusse über die<br />

Autobahn fahren, dürfen keine<br />

Stehplätze angeboten werden.<br />

• Tipps: Der Alpenverein München &<br />

Oberland hat auf seiner Website<br />

tolle Touren zusammengefasst,<br />

die man dank der beiden<br />

Bergbus-Linien unternehmen<br />

kann. Weitere Infos unter:<br />

www. alpenverein-muenchenoberland.de/umwelt/muenchnerbergbus<br />

Eine Erfolgsgeschichte geht in die nächste<br />

Runde: Seit Mitte Mai ist der Bergbus<br />

wieder im Münchner Umland unterwegs.<br />

Während das Angebot in den letzten<br />

Jahren durch den Alpenverein München &<br />

Oberland organisiert wurde, ist seit 2024 die<br />

Landeshauptstadt München dafür zuständig.<br />

Zusammen mit dem Alpenverein München &<br />

Oberland, dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund<br />

(MVV) und den Landkreisen Miesbach<br />

und Ostallgäu wurde das neue Konzept<br />

ausgearbeitet. Zwei Buslinien stehen an den<br />

Wochenenden bereit, um Interessierte in die<br />

schöne Bergwelt zu transportieren. Das bedeutet:<br />

keine nervige Parkplatzsuche mehr,<br />

keine horrenden Parkgebühren und natürlich<br />

tut man der Umwelt damit auch etwas<br />

Gutes.<br />

Samstags und sonntags werden bis zum<br />

27. Oktober jeweils auf zwei Fahrten beliebte<br />

Ausflugs- und Wanderziele angesteuert.<br />

Und zwar solche – und das ist der Clou – die<br />

sonst nur schwer mit dem ÖPNV erreichbar<br />

sind. Während die Linie 996 seit dem 18. Mai<br />

von Pasing nach Pfronten im Ostallgäu<br />

und weiter zur Wieskirche im Landkreis<br />

Weilheim-Schongau fährt, ist die Linie 396<br />

seit Samstag, 25. Mai, vom Ostbahnhof in<br />

Richtung Bayrischzell und weiter nach Thiersee<br />

in Tirol unterwegs. Wer ein Deutschlandticket<br />

besitzt, so wie ich, braucht sich nicht<br />

weiter um eine Fahrkarte kümmern. Eine<br />

Sitzplatzreservierung wird aufgrund der begrenzten<br />

Kapazität empfohlen, frühestens<br />

eine Woche und spätestens zwei Stunden<br />

vor Abfahrt ist dies über die MVV-App oder<br />

im Internet unter www.mvv-auskunft.de<br />

möglich.<br />

„Der Münchner Bergbus ist eine nachhaltige<br />

Alternative, um von München in die<br />

Berge zu kommen – in Regionen, die bisher<br />

nicht oder nur kompliziert von München<br />

aus mit den Öffentlichen erreichbar sind“,<br />

erklärt Mobilitätsreferent Georg Dunkel. „Er<br />

ist ein Baustein, der dazu beiträgt, Stau und<br />

Parkdruck zu verringern und so die Verkehrswende<br />

in der Metropolregion und darüber<br />

hinaus gemeinsam umzusetzen.“<br />

Ab auf den Breitenstein<br />

Mich zieht es am Wochenende, trotz angekündigten<br />

mäßigen Wetters, in die Natur.<br />

Zum Glück habe ich vor Jahren in eine gute<br />

Regenjacke investiert. Und wie heißt es so<br />

schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur<br />

schlechte Kleidung. Ich entscheide mich für<br />

die Linie 396, die mich ins schöne Oberland<br />

bringt. Sowohl um 7 Uhr als auch um 9 Uhr<br />

startet der Bergbus am Ostbahnhof – meine<br />

Wahl fällt auf den späteren. Pünktlich<br />

geht es los, das angekündigte W-LAN im<br />

Bus funktioniert einwandfrei. Perfekt, um<br />

nochmal meine Wetter-App zu konsultieren.<br />

Um kurz nach 10 Uhr steige ich schließlich<br />

vor der charakteristischen gelben Kirche des<br />

kleinen Ortes Fischbachau aus. Von dort be-<br />

Rein in den Bergbus und ab in die Natur!<br />

Der Breitenstein bei Fischbachau im Mangfallgebirge ist ein malerisches Wanderziel, das sich von München aus bequem per Bergbus<br />

erreichen lässt. Foto: Imago / Volker Preußer<br />

ginnt die Tour – und zwar auf den Gipfel des<br />

Breitensteins. Der Wettergott scheint gegen<br />

meine Pläne keine Einwände zu haben, denn<br />

von Regen ist bisher keine Spur.<br />

Der Breitenstein (1 622 Meter) thront hoch<br />

über dem Leitzachtal, direkt daneben ragt<br />

der Wendelstein mit seinen 1 838 Metern<br />

in die Höhe. Mehrere Wege führen hinauf,<br />

alle sind einfache Bergwanderungen – also<br />

auch für fitte Familien wunderbar geeignet.<br />

Rund 800 Höhenmeter gilt es zu überwinden,<br />

für den Aufstieg sollte man rund zweieinhalb<br />

Stunden einplanen. Wer gut zu Fuß<br />

ist, schafft es auch in eineinhalb Stunden.<br />

Für den Abstieg benötigen Wanderer circa<br />

zwei Stunden. Auf der Route stehen gleich<br />

mehrere Hütten für eine Pause bereit. Von<br />

der Bushaltestelle in Fischbachau geht es<br />

links die Birkensteinstraße hinauf, vorbei<br />

am Landgasthof Alte Bergmühle, Café Seidl<br />

und der Pension Oberwirt. Links halten und<br />

der Straße „Am Waldeck“ einschlagen, der<br />

Beschilderung Kesselalm folgen. Die Straße<br />

mündet schließlich in eine Forststraße.<br />

In Serpentinen geht es immer weiter hinauf.<br />

Ich genieße die frische Luft und die<br />

Ruhe, nicht viele sind heute unterwegs.<br />

Geht es erst noch durch den Wald, erreicht<br />

man wenig später ein freies Gelände – die<br />

Kesselalm ist dann schon zu sehen. Entweder<br />

man legt hier schon auf der schönen<br />

Schon während der Fahrt blickt man durch die Panoramafenster in eine herrliche Landschaft.<br />

Ebenfalls wichtig für diese Tour: die passende Bergausrüstung. Fotos: Anna Wagner<br />

Sonnenterrasse eine Pause ein, oder man<br />

geht direkt weiter zur Hubertushütte. Ich<br />

gehe weiter. Ein schmaler Pfad führt nochmal<br />

durch den Wald, eine etwas steilere Passage<br />

gilt es hier zu überwinden. Doch jetzt dauert<br />

es nicht mehr lange, bis man den Gipfel<br />

erreicht hat. Ich marschiere über eine kleine<br />

Hochebene – geht man nach links, erreicht<br />

man den Westgipfel beziehungsweise den<br />

Bockstein. Rechterhand befindet sich der<br />

Ostgipfel, der Hauptgipfel sozusagen. Es ist<br />

immer noch wenig los – ein Glücksfall. Denn<br />

der Breitenstein ist längst kein Geheimtipp<br />

mehr. Doch heute kann ich in Ruhe meine<br />

Brotzeit und das mitgebrachte Bier am Westgipfel<br />

genießen. Meine Regenjacke konnte<br />

bisher auch im Rucksack bleiben. Hier oben<br />

kann man die Zeit und den stressigen Alltag<br />

schnell vergessen.<br />

Doch irgendwann muss man sich vom<br />

Panorama verabschieden und den Rückweg<br />

antreten. Entweder man schlägt denselben<br />

Weg wie beim Hinaufgehen ein, oder man<br />

geht nach rechts und folgt dem Weg Richtung<br />

Bucheralm. Für Letzteres entscheide ich<br />

mich. Der Pfad führt einen Wiesenhang hinunter,<br />

schlängelt sich kurz durch den Wald<br />

und schon kann man die Alm erspähen. Von<br />

Anfang Juni bis Mitte Oktober ist sie bewirtschaftet<br />

– kleine Ziegen und manchmal auch<br />

Kühe weiden dann auf den Wiesen. Ich bin<br />

mit meiner Bergtour noch etwas zu früh dran,<br />

leider ist die Hütte noch zu. Macht nichts, ich<br />

halte mich links und folge dem Weg hinab<br />

Richtung Birkenstein.<br />

Eine malerische Kapelle<br />

Dort angekommen, kann man noch die<br />

Wallfahrtskapelle Maria Himmelfahrt besuchen,<br />

die auf das Jahr 1710 zurückgeht.<br />

Sie wurde von Johann Mayr erbaut und ist<br />

eine Nachbildung des „Heiligen Hauses“<br />

von Loreto. Zuvor war dort nur eine kleine<br />

Holzkapelle. Der Ursprung geht auf einen<br />

Traum zurück, den der Fischbachauer Pfarrer<br />

Johann Stiglmaier hatte. Während er betete,<br />

schlief er ein und die Mutter Gottes sagte<br />

zu ihm: „Hier an diesem Ort will ich verehrt<br />

werden, und denen, die mich hier anrufen,<br />

meine Gnade mitteilen.“ Neben der Kapelle<br />

und einem kleinen Kloster gibt es einen Freialtar<br />

sowie eine Kreuzigungsgruppe, die auf<br />

dem Hügel gegenüber der Kapelle steht. Ein<br />

Blick in das Gotteshaus lohnt sich allemal,<br />

denn hier wurde beim Hochaltar mit dem<br />

Gnadenbild Marias mit dem Jesukind nicht<br />

mit Gold gespart. Viele Pilgergruppen zieht<br />

es jedes Jahr nach Birkenstein. Das Ziel: das<br />

Mariengnadenbild aus dem 15. Jahrhundert.<br />

Die Marienstatue wird seit 1673 verehrt.<br />

Danach noch ein Stück Kuchen und ein Tässchen<br />

Kaffee? Direkt unterhalb der Kapelle<br />

befindet sich das Café Seidl, das seit 1920<br />

betrieben wird.<br />

Gut gekenzeichnet: die Bushaltestellen der<br />

Bergbusse. Foto: Anna Wagner<br />

Aktuell sind die Temperaturen noch<br />

nicht direkt dafür geeignet, aber im Sommer<br />

kann man nach der Bergtour noch ins<br />

Fischbachauer Warmfreibad pilgern und sich<br />

im kühlen Nass erfrischen. Vorausgesetzt,<br />

man hat beim Packen an eine Badehose beziehungsweise<br />

Bikini und Handtuch gedacht.<br />

Um ins Freibad zu gelangen, geht man einfach<br />

die Straße wieder Richtung Ortskern<br />

hinunter und schlägt direkt gegenüber den<br />

Weg in die Badstraße ein. Man kann also<br />

einiges unternehmen, bevor es um 17 Uhr<br />

wieder zurück Richtung München geht. Alternativ<br />

kann man auch den Bus um 19 Uhr<br />

nehmen. Entspannt steige ich in den Bus ein<br />

und lasse mich wieder zum Ostbahnhof bringen.<br />

Die Berge verschwinden langsam aus<br />

meinem Sichtfeld, aber ich komme wieder.<br />

Denn solche kurzen Ausflüge – vor allem in<br />

die Natur – sollte man sich regelmäßig gönnen.<br />

Der Körper dankt es einem und die Seele<br />

gleich dazu. Bei diesem Gedanken zücke<br />

ich sofort mein Smartphone und checke den<br />

Fahrplan der beiden Bergbusse. Ich stelle erfreut<br />

fest: Schloss Neuschwanstein bei Füssen<br />

wird von der Linie 996 angefahren. Lächelnd<br />

lehne ich mich im Sitz zurück. Das nächste<br />

Ziel ist damit gesetzt.<br />

ANNA WAGNER


MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

Mit dem innovativen Light-E-Mountainbike machen selbst mühsame Berganstiege mehr Spaß. Auf gefährliche Stunts sollte man aber dennoch lieber verzichten (li.). Reifenhersteller empfehlen jedoch, die Pneus vor allem nach dem<br />

Anwendungsbereich des Rades zu wählen – und zwar unabhängig davon, ob es sich um ein motorisiertes oder unmotorisiertes Rad handele (re.). Fotos: www.stevensbikes.de / pd-f, www.schwalbe.com / pd-f<br />

Weniger soll wieder mehr sein<br />

Mehr Spaß beim Radeln in den Bergen dank des aktuellen Trends Light-E-Mountainbike<br />

Ein Elektro-Mountainbike mit 16 Kilogramm?<br />

Was vor ein paar Jahren noch<br />

utopisch klang, ist laut dem Pressedienst<br />

Fahrrad (pd-f) mittlerweile schwer<br />

angesagt. Immer mehr Fahrradhersteller<br />

haben im Frühjahr 2024 mit dem sogenannten<br />

Light-E-Mountainbike (MTB) eine<br />

neue Gattung auf den Markt gebracht. Diese<br />

treten an, die Lücke zwischen unmotorisiertem<br />

Mountainbike und Full-Size-E-MTB<br />

zu schließen.<br />

Der Name ist dabei Programm: Light- E-<br />

Mountainbikes haben im Vergleich zum<br />

bisher dominierenden Full-Size-E-MTB ein<br />

deutlich verringertes Gewicht von unter<br />

20 Kilogramm. Die leichtesten Vertreter<br />

der neuen Gattung sind mit um die 16 Kilogramm<br />

Gewicht kaum noch schwerer<br />

als viele vollgefederte Mountainbikes ohne<br />

Motorunterstützung und bis zu zehn Kilogramm<br />

leichter als gewöhnliche E-Mountainbikes.<br />

Den Energieverbrauch<br />

clever senken<br />

Möglich wird das Abspecken durch Verzicht.<br />

Die im Light-Sektor eingesetzten Antriebe<br />

leisten in der Regel ein geringeres<br />

maximales Drehmoment von 50 bis 60 Newtonmetern<br />

(Nm). Ausnahmen bestätigen die<br />

Regel. Die meiste Kraft steht bei sportlich<br />

hohen Trittfrequenzen zur Verfügung. Diese<br />

Charakteristik ähnelt nicht nur dem Fahrverhalten<br />

sportlicher Fahrer ohne Motor, sie<br />

senkt auch den Energieverbrauch, sodass die<br />

eingesetzten Akkus mit zwischen 300 und<br />

500 Wattstunden (Wh) genug Reichweite<br />

auch für mittlere Touren bereitstellen. Zum<br />

Vergleich: Full-Size- E-MTBs haben Motoren<br />

mit einem maximalen Drehmoment von<br />

Die aktuellen Modelle der Light-E-Mountainbikes begeistern mit kompakten Motoren und kleinen Akkus. Foto: www.flyer-bikes.com / pd-f<br />

80 bis 95 Newtonmetern und Akku-Kapazitäten<br />

von 600 Wattstunden aufwärts.<br />

Die meisten Hersteller positionieren ihre<br />

Light-E-MTBs deshalb als abfahrtsfreudige,<br />

vollgefederte Allrounder mit Federwegen<br />

zwischen 130 und 160 Millimetern. Für längere<br />

Touren gibt es zudem die Möglichkeit,<br />

Akku-Kapazität und Reichweite mit einem<br />

„Range Extender“ genannten Zweit-Akku<br />

zu erweitern. Dieser hat zum Beispiel die<br />

Form einer Trinkflasche und wird bei Bedarf<br />

einfach an das Rad angestöpselt. Wird der<br />

Range-Extender nicht genutzt, kann an seiner<br />

Stelle eine Trinkflasche montiert werden.<br />

Geringeres Gewicht,<br />

mehr Fahrfreude<br />

Obwohl sich aktuell vier Motorenhersteller<br />

auf dem Markt für die besonders leichten<br />

Bikes tummeln, gehen sie nicht nur in<br />

Sachen Leistung, Akku-Kapazität und Range<br />

Extender ähnliche Wege. Zum guten Ton gehört<br />

auch die Möglichkeit, die Leistungsentfaltung<br />

der Antriebe via App auf die eigenen<br />

Bedürfnisse anzupassen. Dies gelingt am<br />

besten mittels umfangreicher Konnektivitätslösungen,<br />

zum Beispiel durch die Verknüpfung<br />

des Motors mit Leistungsmessungsgeräten<br />

über ANT+ oder Bluetooth. Einig<br />

sind sich die verschiedenen Hersteller auch<br />

beim Bedienkonzept. Dezent ins Oberrohr<br />

integrierte Displays und kompakte Lenkerfernbedienungen<br />

fügen sich harmonisch ins<br />

Gesamtbild ein.<br />

Von diesen Maßnahmen versprechen die<br />

Fahrradhersteller sich und ihren Kunden vor<br />

allem eins: mehr Fahrfreude. Das deutlich<br />

geringere Gewicht soll Agilität und Handling<br />

verbessern, während der Antrieb genauso<br />

viel Leistung bereitstellt, sodass bei sportlicher<br />

Fahrweise auch bergauf viel Spaß geboten<br />

wird.<br />

PD-F / MB<br />

Bei längere Touren erweitert ein Zweit-Akku<br />

die Kapazität und Reichweite. Foto: www.<br />

schwalbe.com / pd-f<br />

Fahrradstraßen und Fahrradzonen:<br />

Diese Regeln gelten<br />

Die Einrichtung von Fahrradstraßen oder<br />

-zonen dient der <strong>Nachhaltigkeit</strong> – und<br />

der gezielten Bündelung des Radverkehrs,<br />

analog zur Konzentration des Autoverkehrs<br />

auf Hauptverkehrsstraßen. Sie<br />

können dort eingerichtet werden, wo der<br />

Radverkehr Priorität hat oder bekommen<br />

soll. Doch oft sind die Verkehrsteilnehmer<br />

unsicher, wie sie sich auf Fahrradstraßen<br />

verhalten müssen.<br />

Wie der Name schon verrät, sind Fahrradstraßen<br />

in erster Linie für die Bedürfnisse<br />

der Fahrradfahrer ausgelegt. Sie<br />

dürfen mit Fahrrädern, Pedelecs, die<br />

mit elektrischer Unterstützung maximal<br />

25 km / h erreichen, und E-Scootern befahren<br />

werden.<br />

Mit Zusatzzeichen kann aber auch anderen<br />

Fahrzeugen, also Pkw oder Lkw die<br />

Benutzung erlaubt werden. Sie dürfen<br />

den Radverkehr aber weder behindern<br />

noch gefährden. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

liegt bei 30 km / h.<br />

Rücksichtnahme<br />

und Mindestabstand<br />

Auch wenn Radfahrer nebeneinander<br />

fahren – was hier ausdrücklich erlaubt<br />

ist – dürfen andere Verkehrsteilnehmer<br />

nicht drängeln. Im Sinne der allgemeinen<br />

Rücksichtnahmepflicht sollten jedoch<br />

In der Fahrradstraße muss der Raum für den Radverkehr klar sichtbar markiert sein.<br />

Foto: Imago / Harry Koerber<br />

langsam nebeneinander fahrende Radler,<br />

wenn möglich, schnelleren Verkehrsteilnehmern<br />

das Überholen ermöglichen.<br />

Beim Überholen ist ein Mindestabstand<br />

von 1,50 Metern von Kraftfahrzeugen<br />

gegenüber den Fahrrädern einzuhalten.<br />

Auch in Fahrradstraßen gilt für alle Verkehrsteilnehmer<br />

grundsätzlich rechts vor<br />

links – außer es ist durch Verkehrszeichen<br />

anders geregelt. Und: Das Parken von<br />

Autos und Motorrädern ist in Fahrradstraßen<br />

gestattet, sofern keine entsprechende<br />

Beschilderung dies untersagt oder einschränkt.<br />

ADAC / MB<br />

Wie zehn Prozent mehr<br />

Bus und Bahn statt Auto<br />

beim Sparen helfen<br />

Die Verlagerung von zehn Prozent des<br />

Verkehrs in Deutschland vom Auto<br />

auf Bus und Bahn könnte einer Studie<br />

zufolge 19 Milliarden Euro einsparen.<br />

„Jeder mit den Öffentlichen zurückgelegte<br />

Kilometer nützt der gesamten<br />

Gesellschaft und spart bares Geld“,<br />

erklärt die politische Geschäftsleitung<br />

der Klima-Allianz Deutschland, Stefanie<br />

Langkamp. Massive Auswirkungen hätte<br />

das auch auf die CO 2<br />

-Emissionen in<br />

Deutschland.<br />

Die Studie war von der Klima-Allianz,<br />

dem Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt<br />

(Awo) und dem Verkehrsclub VCD<br />

beim Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft<br />

in Auftrag gegeben worden.<br />

Demnach würde die Verschiebung von<br />

zehn Prozent des Verkehrs nicht nur<br />

finanzielle Einsparungen mit sich bringen,<br />

sondern auch die CO 2<br />

-Emissionen<br />

um 5,8 Millionen Tonnen reduzieren.<br />

Hohe externe Kosten<br />

Der motorisierte Individualverkehr<br />

ist laut den Studienautoren für 96 Prozent<br />

der externen Kosten des Verkehrs<br />

verantwortlich, der öffentliche Verkehr<br />

lediglich für vier Prozent. Dabei handelt<br />

es ich um Kosten, die zwar von Verkehrsteilnehmern<br />

verursacht, aber von<br />

der Gemeinschaft in Form von Krankenkassenbeiträgen<br />

und Steuern getragen<br />

werden. „Hohe gesellschaftliche<br />

Kosten entstehen insbesondere durch<br />

Autounfälle, Abgase und Lärm sowie<br />

durch Natur- und Klimaschäden“, erklären<br />

die Verbände. Das widerspreche<br />

dem Verursacherprinzip, da die gesamte<br />

Gesellschaft für die externen Schäden<br />

des Autoverkehrs hafte.<br />

Nachhaltiger für alle<br />

„Besonders besorgniserregend“ ist<br />

nach Einschätzung der Verbände, dass<br />

ärmere Haushalte und ungeschützte<br />

Verkehrsteilnehmende einen unverhältnismäßig<br />

hohen Anteil dieser Kosten<br />

tragen. „Der Verbund aus öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, Rad- und Fußverkehr<br />

ist insgesamt deutlich günstiger, gesünder<br />

und nachhaltiger für alle“, sagt<br />

Awo-Präsident Michael Groß. Er fordert<br />

eine bezahlbare Mobilitätsgarantie und<br />

die Verlagerung von Gütern auf die<br />

Schiene.<br />

AFP / MB


MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ ANZEIGE Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

Besser unterwegs<br />

Fünf Tipps für nachhaltigere Outdoor-Ausrüstung<br />

Mit diesen Tipps vom Outdoor-Experten<br />

Globetrotter<br />

ist man garantiert nachhaltiger<br />

unterwegs:<br />

Lang lebe<br />

die Ausrüstung<br />

Beim Kauf der Ausrüstung sollte<br />

man auf gute Qualität achten –<br />

denn Langlebigkeit ist nach wie<br />

vor das wichtigste <strong>Nachhaltigkeit</strong>s-<br />

Argument für ein Produkt. Damit<br />

das Equipment möglichst lange hält,<br />

lohnt es sich, ein wenig Zeit in die<br />

Pflege des Produktes zu investieren.<br />

Egal ob waschen, imprägnieren oder<br />

wachsen – vieles lässt sich einfach<br />

selbst machen. Detaillierte Anleitungen,<br />

wie etwa im Globetrotter<br />

Blog (globetrotter.de/ magazin), helfen<br />

dabei. Wer sich das Waschen<br />

des teuren Daunenschlafsacks<br />

selbst nicht zutraut oder keine Zeit<br />

hat, kann diese Aufgabe auch von<br />

den Experten der Globetrotter-<br />

Werkstätten erledigen lassen oder<br />

online beauftragen.<br />

Besser als jede nachhaltige Neuherstellung<br />

ist die lange Nutzung von Bekleidung.<br />

Seit dem Herbst 2021 findet man in allen Globetrotter-Filialen auch hochwertige Outdoor-Ausrüstung mit Geschichte. Diese Secondhand-Artikel wurden bereits genutzt und sind<br />

in der hauseigenen Werkstatt geprüft sowie aufbereitet worden. Das macht sie stark genug für ein zweites Outdoor-Leben. Fotos: Globetrotter<br />

Reparieren statt<br />

wegwerfen<br />

Der Reißverschluss der Regenjacke<br />

ist kaputt, die Wanderhose<br />

hat ein Loch oder der Kocher<br />

funktioniert nicht mehr? Kein<br />

Problem – in vielen Fällen kann<br />

man ein defektes Ausrüstungsstück<br />

reparieren und noch viele<br />

Jahre lang nutzen. Kleinere Reparaturen<br />

lassen sich ganz einfach<br />

selbst durchführen. Auch hier helfen<br />

Anleitungen aus dem Internet<br />

oft weiter. Wer aber doch lieber<br />

den Profi ranlassen möchte, kann<br />

seine kaputte Ausrüstung in der<br />

Münchener Globetrotter- Filiale abgeben.<br />

Sie wird dann in der zentralen<br />

Werkstatt in Ludwigslust<br />

repariert.<br />

Wie neu –<br />

nur weitgereist<br />

Nicht immer muss es eine neue<br />

Regenjacke, Zelt oder Gaskocher<br />

sein. Immer mehr Plattformen,<br />

Vereine und Geschäfte bieten<br />

mittlerweile gebrauchte Outdoor-<br />

Bekleidung an. Geprüfte Marken-<br />

Ausrüstung aus zweiter Hand findet<br />

man in der Globetrotter Filiale in<br />

München – und auch online ist das<br />

Angebot verfügbar (secondhand.-<br />

globetrotter. de). Außerdem kaufen<br />

die Outdoor-Experten von<br />

Globetrotter in allen Stores als auch<br />

auf der Online-Plattform gut erhaltene<br />

gebrauchte Ware an – vom<br />

Wander-Rucksack über Kinderbekleidung<br />

bis hin zur Fleecejacke.<br />

Sharing statt<br />

Shopping<br />

Egal ob Kindertrage, Schneeschuhe<br />

oder Familienzelt: Nicht<br />

immer macht es Sinn, ein neues<br />

Ausrüs tungsstück selbst anzuschaffen.<br />

Deshalb bietet Globetrotter<br />

sowohl online (globetrotter.de/<br />

service/ verleihservice) als auch in<br />

der Münchner Filiale die Möglichkeit,<br />

hochwertige Outdoor-Ausrüstung<br />

auszuleihen, anstatt sie zu<br />

kaufen. Mittlerweile sind es schon<br />

mehr als 1500 Artikel, die Teil des<br />

gesamten Verleih-Systems sind.<br />

Nachhaltigere Alternativen<br />

finden<br />

Benötigt man doch einmal etwas<br />

Neues, sollte auf Ausrüstung<br />

geachtet werden, deren Herstellung<br />

möglichst umweltverträglich<br />

ist – beispielsweise Produkte aus<br />

ökologisch und verantwortungsvoll<br />

gewonnenen Natur- oder aus<br />

recycelten Materialien. Und möglichst<br />

ohne Imprägnierung durch<br />

umweltschädliche Fluor carbone.<br />

Ebenfalls wichtig: glaubwürdige<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>ssiegel, wie etwa<br />

Blue Sign, Grüner Knopf oder Fair<br />

Wear. Im Globetrotter- Sortiment<br />

werden außerdem nachhaltigere<br />

Alternativen mit dem „Eine grünere<br />

Wahl“-Label gekennzeichnet. MTM<br />

Neues LebeN für<br />

aLte sacheN!<br />

wir kaufeN uNd verkaufeN gebrauchte ausrüstuNg*<br />

In vielen Kleiderschränken und Kellern schlummern wahre Ausrüstungsschätze, die endlich mal wieder auf Tour gehen wollen. Bring sie zu uns!<br />

so eiNfach gehts:<br />

1. Komm mit deiner gut erhaltenen<br />

Markenausrüstung in unsere Filiale.<br />

2. Unser Fachpersonal überprüft<br />

deine Ausrüstung und macht dir ein<br />

faires Gutscheinangebot.<br />

3. Du kannst deinen Globetrotter Gutschein<br />

gleich beim nächsten Einkauf einlösen.<br />

*alle wichtigen informationen zu unserem<br />

2ndhand an- und verkauf erhältst du hier:


MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

Autostudie 2024:<br />

Was deutsche Autofahrer bewegt<br />

Benziner weiterhin beliebt, Image von Elektroautos verbessert<br />

Was beschäftigt die deutschen<br />

Autofahrer 2024 besonders? Es<br />

sind beispielsweise Themen wie<br />

„Benziner weiterhin beliebt“, „Image von<br />

Elektro autos verbessert“, „Grüne<br />

Mobilität vor allem als Mitarbeiter-Benefit<br />

gefragt“ und viele<br />

mehr. Seit 2016 beauftragt<br />

die Targobank das Umfrageinstitut<br />

Forsa jährlich mit<br />

einer Autostudie. Im Mittelpunkt<br />

der Untersuchung<br />

standen auch in diesem Jahr<br />

wieder die Entscheidungskriterien<br />

für den Autokauf, die Einstellung<br />

zu unterschiedlichen Antriebsarten<br />

sowie die grundsätzlichen Ansichten zu<br />

aktuellen verkehrspolitischen Fragestellungen<br />

und Maßnahmen.<br />

Verbrenner weiterhin<br />

hoch im Kurs<br />

Die Beliebtheit von Verbrennern ist<br />

weiterhin hoch. Bei einem Autokauf würden<br />

31 Prozent (+1) der Befragten Benzinern<br />

den Vorrang geben. Auch die Präferenz<br />

für Dieselantriebe legt mit 13 Prozent<br />

der Befragtenstimmen noch einmal leicht<br />

zu (+3). Dazu passt, dass 66 Prozent (+2)<br />

das ab 2035 in Kraft tretende Verbrennerverbot<br />

ablehnen. Die Beliebtheit alternativer<br />

Antriebe nimmt im Vergleich<br />

zum Vorjahr noch einmal ab: 29 Prozent<br />

(-7) der Befragten, die aktuell einen Diesel<br />

Im Trend:<br />

Nachhaltige<br />

Mobiliätsideen<br />

werden auch als<br />

Mitarbeiter-Benefit<br />

geschätzt.<br />

Praktisch, wenn sich das E-Auto möglichst überall mit Strom versorgen lässt: Laut einer Studie wünscht sich ein Großteil der Erwerbstätigen<br />

eine kostenlose Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz. Foto: Imago / Westend61<br />

oder Benziner fahren, planen beim nächsten<br />

Autokauf einen Umstieg. Die Beliebtheit<br />

von Hybridautos wie auch von Wasserstoffautos<br />

sinkt unter allen Befragten<br />

weiter: 15 Prozent (-3) können sich vorstellen,<br />

einen solchen Antrieb zu wählen. Bei<br />

Wasserstoffautos liegt der Anteil nun bei<br />

drei Prozent (-3).<br />

Die Präferenz für reine Stromer bleibt im<br />

Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich: Für<br />

17 Prozent (+1) käme ein reiner Elektroantrieb<br />

in Frage. 21 Prozent sind bezüglich<br />

des Antriebs noch unentschlossen. Auf<br />

die Frage, wie sie planen, ihr neues Fahrzeug<br />

zu bezahlen, nennt gut die Hälfte<br />

(51 Prozent, +1) Barmittel, gut ein Drittel<br />

(37 Prozent, -3) setzt auf Finanzierungen<br />

beziehungsweise Leasing.<br />

Image von Elektroautos<br />

verbessert sich<br />

Die Bewertung der Umweltfreundlichkeit<br />

von Elektrofahrzeugen verbessert<br />

sich erstmals seit 2016 leicht: 43 Prozent<br />

der Befragten halten E-Autos für<br />

umweltfreundlicher als Verbrenner (+4).<br />

Die in der Befragung genannten Bedenken<br />

gegenüber E-Autos liegen zum Teil<br />

in <strong>Nachhaltigkeit</strong>saspekten begründet:<br />

52 Prozent (-5) bemängeln die Umweltschädlichkeit<br />

der Akkus, 48 Prozent (-1)<br />

deren begrenzte Lebenszeit. 57 Prozent<br />

(-6) führen als Argumente gegen den<br />

Kauf eines E- Autos das zu gering ausgebaute<br />

Ladesäulennetz, 63 Prozent (-3)<br />

die zu geringe Reichweite an. Top-Argument<br />

sind die Kosten: Für 67 Prozent (+3)<br />

spricht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis<br />

gegen ein E-Auto. Hybrid-Fahrzeuge<br />

bieten für die Mehrheit weiterhin<br />

einen guten Kompromiss aus geringerer<br />

Umweltbelastung und Reichweite – dennoch<br />

sinkt auch hier wie im Vorjahr die<br />

Beliebtheit um ein paar Prozentpunkte:<br />

Nur noch 54 Prozent (-3) halten Hybride<br />

für eine gute Alternative.<br />

Grüne Mobilität ist als<br />

Mitarbeiter-Benefit gefragt<br />

Auch wenn der Durchbruch bei der<br />

Beliebtheit von E-Autos noch ausbleibt:<br />

Nachhaltige Mobilität ist für die Befragten<br />

ein Thema und wird zum Beispiel als Mitarbeiter-Benefit<br />

geschätzt. So wünschen<br />

sich 75 Prozent der Erwerbstätigen eine<br />

kostenlose Ladeinfrastruktur für E-Autos<br />

und E-Bikes am Arbeitsplatz. Das Angebot<br />

einer Jobrad-Option finden 65 Prozent<br />

attraktiv. 60 Prozent wünschen sich<br />

vom Arbeitgeber, dass er die Kosten für<br />

das Deutschlandticket als ein sogenanntes<br />

Jobticket übernimmt.<br />

Bei über der Hälfte der Befragten<br />

(52 Prozent) können Arbeitgeber damit<br />

punkten, dass sie die private Umstellung<br />

auf E-Autos mit einem finanziellen<br />

Zuschuss für Ladegeräte fördern. 42 Prozent<br />

wünschen sich Corporate Carsharing,<br />

also die Bereitstellung von Fahrzeugen für<br />

die vergünstigte gemeinschaftliche Nutzung,<br />

auch im privaten Bereich.<br />

Preissensibilität beim<br />

49-Euro-Ticket<br />

23 Prozent der befragten Autofahrer<br />

geben an, sich seit dem Start im Mai 2023<br />

zumindest einmal ein 49-Euro-Ticket<br />

zugelegt zu haben. Mehr als die Hälfte der<br />

Käufer (55 Prozent) haben daraufhin die<br />

Nutzung von privaten Pkw, Motorrollern<br />

und Motorrädern reduziert. 91 Prozent<br />

geben an, das 49-Euro-Ticket bei gleichbleibendem<br />

Preis auch künftig nutzen zu<br />

wollen.<br />

Eine mögliche Preiserhöhung des<br />

Tickets, wie sie auf politischer Ebene<br />

für 2025 diskutiert wird, hat laut Befragung<br />

einen deutlichen Effekt auf diese<br />

Quote: Bei einem Anstieg von zehn<br />

auf 59 Euro geben nur noch 63 Prozent<br />

an, das Ticket weiter nutzen zu wollen.<br />

Eine Preiserhöhung von 20 auf 69 Euro<br />

macht das Ticket nur noch für 26 Prozent<br />

attraktiv.<br />

DPA / MB<br />

Wallboxen zum Laden<br />

von E-Autos sind deutlich<br />

günstiger geworden<br />

Wallboxen zum Aufladen von Elektroautos<br />

sind nach Angaben des ADAC in den<br />

vergangenen Jahren deutlich günstiger<br />

geworden. Die Kosten seien von einem<br />

„oberen dreistelligen Bereich“ gesunken;<br />

mittlerweile gebe es sie bereits im Preisbereich<br />

zwischen 200 und 400 Euro. Das habe<br />

eine aktuelle Recherche in Online-Shops<br />

und Discountern ergeben. Der ADAC habe<br />

2021 und 2022 einige dieser jetzt preisreduzierten<br />

Wallboxen in ähnlicher Bauversion<br />

getestet und für gut befunden. Darunter<br />

seien Modelle der Hersteller ABL, Vestel,<br />

Keba und Heidelberg.<br />

Effizient und<br />

weniger Ladeverluste<br />

Das Elektroauto an einer Wallbox statt<br />

an der Haushaltssteckdose zu laden, sei<br />

sicherer und komfortabler, so der Automobilclub.<br />

Es sei auch effizienter, weil es<br />

weniger Ladeverluste gebe. Deshalb könne<br />

sich die Anschaffung einer Wallbox „in<br />

wenigen Jahren“ rechnen.<br />

Eine Wallbox ist durch einen separaten<br />

Stromkreis an das Wohnhaus angeschlossen.<br />

Foto: Imago / Robert Poorten<br />

Wallboxen müssen seit Beginn dieses<br />

Jahres laut Energiewirtschaftsgesetz steuerbar<br />

sein, damit der Netzbetreiber bei<br />

potenzieller Netzüberlastung eingreifen<br />

kann. Bei Engpässen darf er die Leistung<br />

auf 4,2 Kilowatt reduzieren, allerdings die<br />

Wallbox nicht ganz abschalten. AFP / MB


MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ ANZEIGE Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

„Anwohner und Umwelt entlasten“<br />

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) fördert den umweltfreundlichen Tourismus<br />

Der Begriff „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“ ist<br />

derzeit aktueller denn je. Aber<br />

ist er eine neue Erfindung?<br />

Keineswegs, denn eine nachhaltige<br />

Wirtschafts- und Lebensweise wird<br />

seit jeher praktiziert. Wir müssen<br />

uns nur erinnern. Auch<br />

und gerade im Bereich der<br />

Mobilität. Es musste gar<br />

nicht weit weg sein: Wer<br />

am Wochenende hinaus<br />

ins Grüne wollte, packte<br />

einfach Proviant ein und<br />

los ging‘s in die nähere<br />

Umgebung, um dort Natur,<br />

Kultur oder einfach nur Ruhe<br />

und Erholung zu erleben. Gerade<br />

heute bietet es sich an, dieses einfache<br />

Konzept wieder aufleben zu<br />

lassen. Denn unter Blechlawinen, die<br />

sich durch einzelne Alpen- und Seeregionen<br />

wälzen, leiden letztlich alle:<br />

Ausflügler, Anwohner und nicht zuletzt<br />

die Natur.<br />

Idyllisch: die vielen Rad- und Wanderwege.<br />

Foto: Stadt Dachau, Florian Bachmeier<br />

Im Trend:<br />

Ausflugsziele, die<br />

unkompliziert mit<br />

den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln zu<br />

erreichen sind.<br />

Im Raum Freising lässt sich auch ganz viel Natur erleben, beispielsweise die Seerosen am Weihenstephaner Berg. Die Anfahrt mit den<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln – S1 bis Freising, Bus 639 – klappt reibungslos und schont die Umwelt. Foto: Dietmar Denger<br />

Den umweltfreundlichen Reiseverkehr<br />

fördern, die autofreie<br />

Mobilität propagieren und<br />

Besucherinnen und Besucher lenken<br />

– in Zusammenarbeit von<br />

München Tourismus, Tourismus<br />

Oberbayern München (TOM) e. V.,<br />

Bayerischer Eisenbahngesellschaft<br />

(BEG) und Münchner Verkehrsund<br />

Tarifverbund (MVV) GmbH<br />

wurde unter www. geHEIMATorte.<br />

de eine Ausflugswebsite zu eher<br />

unbekannten Zielen in der Stadt<br />

und auf dem Land an den Start<br />

gebracht. Gemeinsam ist diesen<br />

Ausflugszielen, dass sie unkompliziert<br />

mit den Verkehrsmitteln des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs<br />

(ÖPNV) erreichbar sind und dass<br />

die sogenannte letzte Meile vom<br />

ÖPNV-Halt zum Ausflugsziel zu Fuß<br />

in maximal 30 Minuten zurückgelegt<br />

werden kann. In verschiedenen<br />

Kategorien, wie „Wandern“<br />

oder „Kultur“, finden sich über<br />

150 „ GeHEIMATorte“ mit detaillierten<br />

Beschreibungen, Tipps für das<br />

richtige Equipment sowie eine Anfahrtsbeschreibung<br />

mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln mit direkter<br />

Verknüpfung zur Mobilitätsplattform<br />

„MoBY“. Nach und nach werden<br />

weitere Ziele ergänzt.<br />

„Es gibt viele gute Gründe, mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen:<br />

Es ist entspannter, es ist<br />

klimafreundlicher und spart bestenfalls<br />

Zeit. Zeit, in der die einzigartige,<br />

oberbayerische Landschaft<br />

bestaunt, ein Buch gelesen,<br />

die vor einem liegende Tour oder<br />

der Museums besuch in München<br />

schon unterwegs geplant werden<br />

kann“, so Oswald Pehel, Geschäftsführer<br />

von Tourismus Oberbayern<br />

München e. V. „Um Anwohner und<br />

Umwelt zu entlasten, möchte der<br />

TOM gemeinsam mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen des MVV, der BEG<br />

und von München Tourismus Staus<br />

und langen Parkplatzsuchen entgegenwirken<br />

und die Menschen für<br />

öffentliche Verkehrsmittel begeistern.“<br />

Unbekannte Orte im<br />

MVV-Raum entdecken<br />

MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd<br />

Rosenbusch: „Wir wollen die Menschen<br />

zum Umstieg auf den öffentlichen<br />

Nahverkehr bewegen<br />

und zugleich die wiederkehrende<br />

Überfüllung der touristischen Hotspots<br />

vermeiden. Das geht – ohne<br />

Gigantische Mammutbäume gibt es in<br />

Grafrath zu bestaunen. Foto: Shutterstock<br />

die Menschen in ihrer Mobilität und<br />

ihrem Wunsch nach schönen Freizeiterlebnissen<br />

einzuschränken – nur, indem<br />

wir ihnen die eher unbekannten<br />

Orte im MVV-Raum nahebringen.<br />

Das wiederum kann nur zusammen<br />

mit starken Partnern gelingen.“<br />

„Auf gut 6000 Kilometern<br />

Schiene lassen sich im Freistaat<br />

traumhafte Landschaften, Städte<br />

und Dörfer entdecken – und das<br />

umweltfreundlich, ganz ohne Blechlawine“,<br />

ist sich BEG-Geschäftsführerin<br />

Bärbel Fuchs sicher. „Das gilt<br />

auch für die etwas weniger bekannten,<br />

aber gleichermaßen reizvollen<br />

Ecken jenseits touris tischer Hotspots.<br />

Die bayerischen Regionalzüge fahren<br />

nahezu flächendeckend im Stundentakt,<br />

vom frühen Morgen bis mindestens<br />

23 Uhr. Je mehr Menschen<br />

ihr Auto öfter stehen lassen und auf<br />

Busse und Bahnen umsteigen, desto<br />

besser ist das für die Umwelt und<br />

das Klima.“<br />

MTM<br />

geheimatorte.de<br />

Einen Blick hinter die Kulissen werfen: Rathaustour München.<br />

Mit allen S-Bahnen oder U3/U6 bis München Marienplatz.<br />

Auf geht’s, raus geht’s!<br />

© München Tourismus, Sigi Müller<br />

MVV_Anz_Geheimatorte_Bibliothek_317k25x235mm_ISOnp26v4_rz.indd 1 26.03.24 14:59


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Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“ Nr. 124 | Wochenende, 1. / 2. Juni 2024<br />

Schöner Schrott<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> trifft auf Funktionalität: Wenn aus Auto-Abfällen trendige Accessoires werden<br />

Sicherheitsgurte als Trageriemen, Airbags<br />

als Einkaufstaschen oder Armbänder<br />

aus Altmetall: Findige Designer<br />

machen aus ausrangierten Autos neue<br />

Produkte und treiben so die Idee<br />

vom Upcycling voran. Glaubt<br />

man Frank Weber, steht das<br />

Auto schon wieder vor einer<br />

Revolution. Denn neben<br />

der Digitalisierung und der<br />

Elektrifizierung werde die<br />

Kreislauftauglichkeit zu einer<br />

immer bedeutenderen Eigenschaft<br />

künftiger Produkte, sagt der<br />

BMW-Entwicklungsvorstand. Der Industrie<br />

gehen, so die vorherrschende Meinung<br />

in den Vorstandsetagen verantwortungsbewusster<br />

Unternehmen, so langsam<br />

die Materialien aus, um immer neue Autos<br />

aus immer neuen Rohstoffen zu bauen.<br />

Vom Energieaufwand und dem CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

ganz zu schweigen.<br />

Deshalb rückt die Wiederverwertbarkeit<br />

am Ende des Lebenszyklus schon vor<br />

dessen Beginn zunehmend in den Fokus.<br />

Etwa wenn Weber noch in diesem Jahr<br />

das Tuch vom ersten Serienmodell der sogenannten<br />

„Neuen Klasse“ zieht, mit der<br />

BMW sich neu erfinden will. So soll diese<br />

Fahrzeuggeneration deshalb auch beim<br />

Recycling-Anteil und bei der Recycling-<br />

Fähigkeit neue Maßstäbe setzen. Und<br />

damit sind die Bayern nicht alleine. Volvo<br />

EX30, Fisker Ocean oder der nächste<br />

Mercedes CLA – überall hört man ähnliche<br />

Ankündigungen.<br />

Alt-Autoteile werden<br />

zu modischen Accessoires<br />

An so einem großen Rad kann Adrian<br />

Goosses zwar nicht drehen. Doch auch der<br />

Kölner leistet seinen Beitrag, den Kreislauf zu<br />

schließen und dessen Umschlag zu beschleu-<br />

Nachhaltig<br />

und kreativ:<br />

Designer machen<br />

aus ausrangierten<br />

Autoteilen<br />

modische<br />

Accessoires.<br />

Die Re:Style-Kollektion von Hyundai – entworfen von Jeremy Scott aus alten Fahrzeugteilen.<br />

Foto: dpa / Hyundai<br />

nigen. Zusammen mit Michael Widmann aus<br />

Bozen hat er dafür vor rund sechs Jahren die<br />

Firma Airpaq gegründet und verwandelt den<br />

Abfall der Autoindustrie in modische Accessoires.<br />

Vor allem Sicherheitsgurte, Gurtschlösser<br />

und Airbag-Gewebe haben es den beiden<br />

angetan. Daraus lassen sie unter anderem<br />

Rücksäcke, Gürteltaschen oder Fliegen und<br />

Einstecktücher schneidern, die dann online,<br />

über den Fachhandel und teilweise auch<br />

über Autohäuser verkauft werden. Eine Fliege<br />

mit Einstecktuch etwa kostet 40 Euro, die<br />

Rucksäcke starten aktuell bei rund 100 Euro.<br />

Sie gehören zu der wachsenden Anzahl<br />

an Unternehmen und Kreativen, die das<br />

Recycling zum Trend ausrufen und alte<br />

Stoffe durch Veredlung aufwerten wollen.<br />

„Wir nennen das deshalb nicht Re-, sondern<br />

Upcycling“, sagt Goosses und kann über<br />

Nachschub nicht klagen: Jedes Jahr werden<br />

alleine in Deutschland laut Umweltbundesamt<br />

etwa 501 658 Tonnen Autoschrott zu<br />

Abfall, sagt der Firmengründer.<br />

„Wir verwenden Teile dieses Schrotts und<br />

kombinieren ihn mit ästhetischem Design<br />

und sinnvollen Funktionen.“ Heraus komme<br />

ein nachhaltiges Upcycling-Produkt, mit dem<br />

kostbare Ressourcen geschont würden und<br />

Müll reduziert werde. Ganz nach dem Motto:<br />

„Schrott sei Dank, die Reise geht weiter!“<br />

Autohersteller sind im<br />

Upcycling-Geschäft aktiv<br />

Während sich Airpaq vor allem auf Taschen<br />

und Beutel beschränkt, legt der koreanische<br />

Hersteller Hyundai zusammen mit Modemarken<br />

und -designern seit 2019 alljährlich<br />

eine ganze Kollektion an Upcycling-Artikeln<br />

auf. Die wurde zum Beispiel über den<br />

Online- Store des britischen Luxuskaufhauses<br />

Sefridges weltweit angeboten. Zur Auswahl<br />

gehörten nach Angaben des Herstellers bislang<br />

unter anderem ein Korsett aus recyceltem<br />

Airbag-Gewebe, Halsketten, Halsbändern<br />

und Armreifen, gefertigt mit Teilen von<br />

Sicherheitsgurten, Autoglas und Schaumstoffen<br />

oder eine Tragetasche aus Gurtgewebe<br />

und Schaumstoffresten.<br />

Und 2023 haben die Koreaner Jeremy<br />

Scott vom italienischen Modelabel Moschino<br />

als Partner für die Aktion Re:Style gewonnen:<br />

Mit Teilen von Rädern, Sicherheitsgurten,<br />

Rücklichtern und Scheibenwischern,<br />

die bei der Produktion von Elektrofahrzeugen<br />

wie den Kona entstanden sind, habe er<br />

Haute Couture entworfen und so die Aufmerksamkeit<br />

für das Thema gesteigert, lobt<br />

Hyundai-Designchef SangYup Lee.<br />

Direkt von der Quelle –<br />

hier kommen die Werkstoffe her<br />

Egal, ob Rucksack oder Rock, Halskette<br />

oder Gürteltasche – zwar sind das alles<br />

schöne Schrott-Ideen und alle folgen sie<br />

dem Ideal des Upcyclings. Doch aus ausgedienten<br />

Autos stammt das Material dabei<br />

nur zum kleinsten Teil. Stattdessen bezieht<br />

Airpaq-Chef Goosses seine Airbagstoffe zum<br />

Beispiel direkt vom Lieferanten der Autohersteller,<br />

die ihm alle jene Bahnen überlassen,<br />

die durch die bei Sicherheitsbauteilen besonders<br />

strenge Qualitätskontrolle fallen.<br />

„Die haben dann zwar keine ganz so schöne<br />

Geschichte zu erzählen“, räumt der Müllexperte<br />

und Modemacher ein, „sind aber in<br />

der Bilanz noch umweltfreundlicher, weil sie<br />

gar nicht erst verarbeitet wurden und direkt<br />

auf den Müll gekommen wären.“ Und so<br />

ganz ohne den Besuch auf dem Schrottplatz<br />

kommt er trotz zunehmender Bekanntheit,<br />

stabilerer Lieferantenbeziehungen und<br />

wachsendem Recycling-Bewusstsein noch<br />

nicht aus: „Die Gurtschlösser holen wir genau<br />

wie die Sicherheitsgurte tatsächlich aus<br />

alten Autos.“<br />

DPA / MB


ANZEIGE<br />

Gestern, heute, morgen. Für München.<br />

Vielfältiger Badespaß rund ums Jahr<br />

(Bild: SWM/Christian Kasper)<br />

V<br />

or über 100 Jahren dienten die Münchner Bäder primär der Hygiene und der Körperertüchtigung<br />

– und das streng nach Geschlechtern getrennt. Heute können sich die Münchner*innen<br />

überall in der Stadt an einem vielfältigen und modernen Bäder- und Wellness-Angebot erfreuen,<br />

das allen Menschen offensteht und seinesgleichen sucht.<br />

Erholung... (Bild: Fotolia/Robert Kneschke) … und Sport: Ganz nach Gäste-Geschmack.<br />

(Bild: SWM/Robert Götzfried)<br />

Schyrenbad, 1874<br />

Herren und Damen, das war im Badebetrieb<br />

zu Beginn so eine Sache:<br />

Als das Schyrenbad 1858 als erstes<br />

Münchner Freibad öffnete, war der<br />

Besuch den Männern vorbehalten.<br />

Immerhin folgte kurz danach ein<br />

Frauenschwimmbad in den Isarauen<br />

(das heute nicht mehr existiert).<br />

Bedeuteten die Freibäder in<br />

erster Linie Sommervergnügen, ermöglichten<br />

die „Warmbäder“, von<br />

denen in der Stadt immer mehr<br />

entstanden, etwas Grundsätzlicheres:<br />

Hygiene in einem Alltag, in<br />

dem die meisten Menschen keine<br />

eigene Dusche hatten.<br />

So gab es auch im Müller‘schen<br />

Volksbad, das 1901 eröffnete, ein<br />

Wannen- und Brausebad. Das Brausebad<br />

gibt es bis heute. Genauso<br />

wie die Damen- und die Herrenschwimmhalle,<br />

die die Badegäste<br />

zum Schwimmen im Jugendstiljuwel<br />

einladen. Kuriosum: Bis 1968<br />

konnten auch Hunde das Volksbad<br />

genießen. Im eigens eingerichte-<br />

Müller‘sches Volksbad, 1901<br />

Müller‘sches<br />

Volksbad heute<br />

(Bild: SWM/<br />

Rose Hajdu)<br />

ten „Hundebad“ konnte man sein<br />

Zamperl waschen lassen. Heute<br />

dürfen die Vierbeiner wirklich<br />

schwimmen gehen, bei den Hundebadetagen<br />

in zwei Freibädern<br />

zum Abschluss der Sommersaison.<br />

Hundebadetag<br />

(Bild: SWM)<br />

(Bild: SWM)<br />

(Bild: SWM/<br />

Astrid Schmidhuber)<br />

Über die Jahrzehnte wuchs die<br />

Münchner Bäderlandschaft auf<br />

neun Hallenbäder, ein Winter-<br />

Warmfreibad und acht Freibäder<br />

an. Um die früher primär auf Sport<br />

ausgerichteten Bäder attraktiver<br />

für die ganze Familie zu machen,<br />

haben die SWM seit den 1990er-<br />

Jahren rund 290 Millionen Euro<br />

in die Modernisierung und Erweiterung<br />

investiert. Bäder wurden<br />

renoviert, teils neu gebaut, barrierefrei<br />

gestaltet und das Angebot<br />

um vielfältige Saunalandschaften<br />

und Außenbecken bei den Hallenbädern<br />

erweitert. Jährlich genießen<br />

über drei Millionen Gäste hier<br />

ihre entspannte Schwimm- und<br />

Freizeit. Schulschwimmen und<br />

Vereinssport sind in den Münchner<br />

Bädern ebenso daheim wie<br />

Frauenbadetage oder Aktionen<br />

zur Prideweek und ein Trans-Inter-<br />

Badetag.<br />

Mehr als 200 Bäder-Fachleute sind<br />

für die Badegäste in München im<br />

Einsatz. Sie werden während der<br />

Freibadsaison zusätzlich von gut<br />

Frühjahrsputz<br />

(Bild: SWM/Marcus Schlaf)<br />

80 Saisonkräften unterstützt. Die<br />

Eintrittspreise sind sozial gestaltet<br />

– und decken nur einen Teil der<br />

Kosten des Badbesuchs ab. Das<br />

jährliche Defizit tragen die SWM.<br />

Auch bei den Bädern greift die<br />

SWM <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstrategie.<br />

Schon 1965 erhielt das Dantebad<br />

erstmals zur Freibadsaison<br />

Warmwasser vom benachbarten<br />

„Gaswerk“ (auf dem Gelände der<br />

heutigen Stadtwerke-Zentrale).<br />

Heute wird die Abwärme des Nahwärmenetzes<br />

Moosach zum Vorheizen<br />

der Becken genutzt. Die<br />

meisten anderen Bäder sind an die<br />

Fernwärme angeschlossen, die bis<br />

2040 regenerativ erzeugt werden<br />

soll. Dann sollen auch alle Münchner<br />

Bäder CO2-neutral sein. Den<br />

Auftakt wird das Freibad Georgenschwaige<br />

zur Saison 2025 machen.<br />

Ausführlicheres zur<br />

Geschichte der SWM<br />

finden Sie unter:<br />

www.swm.de/historie<br />

„Die Bäder der SWM –<br />

was uns verbindet:<br />

Wir sind gemeinsam<br />

älter geworden.<br />

Was uns unterscheidet:<br />

Die Bäder werden<br />

saniert.“<br />

–<br />

Daniela Steinmann hat<br />

1981 ihre Ausbildung als<br />

Schwimmmeistergehilfin<br />

bei den SWM Bädern<br />

begonnen und leitet aktuell<br />

das Schyrenbad<br />

–<br />

Bad Maria<br />

Einsiedel<br />

Müller‘sches<br />

Volksbad<br />

Bad Georgenschwaige<br />

Nordbad<br />

Südbad<br />

Freibad West<br />

Michaeli-<br />

Hallenbad<br />

Bad<br />

Forstenrieder Park<br />

1858 1899 1900 1901 1913 1917 1936 1941 1955 1960 1961 1964 1972 1973 1975 1976 1980<br />

Michaeli-Freibad<br />

Westbad (Halle)<br />

Schyrenbad Ungererbad Dantebad Prinzregentenstadion<br />

Olympia-<br />

Schwimmhalle<br />

Bad Giesing-<br />

Harlaching<br />

Cosimawellenbad<br />

Ju bi lä ums -<br />

gewinnspiel<br />

Es gibt 125 x 2 Freikarten für die Münchner<br />

Bäder zu gewinnen. Machen Sie mit!<br />

Mehr Infos und Teilnahme:<br />

www.swm.de/125-jahre-gewinnspiel<br />

bei den SWM<br />

Die Stadtwerke München feiern<br />

125 Jahre. Feiern Sie mit!<br />

Mehr Infos: www.swm.de/tdot


MOBIL<br />

FÜRS<br />

KLIMA<br />

Leserthema: „Mobilität und nachhaltiges Reisen“<br />

ANZEIGE<br />

Nr. 124 | Wochenende, 1. /2. Juni 2024<br />

M-net bringt nicht nur Highspeed-Internet, sondern auch unvergessliche Momente in die Nachbarschaft. Bereits seit einigen Jahren verschafft das Unternehmen den Münchnern mitreißende Musikerlebnisse im eigenen Hinterhof. Fotos: M-net, Simon Malik<br />

Erleben und genießen –<br />

die M-net Hofkonzerte 2024<br />

M-net schafft einzigartige Live-Musik-Momente zusammen mit den Hofflohmärkten München<br />

Über die Hofflohmärkte bummeln,<br />

nach Second-Hand-<br />

Schätzen stöbern, mit Menschen<br />

aus der Nachbarschaft ins<br />

Gespräch kommen – und dabei<br />

auch noch Live-Musik genießen?<br />

Die M-net Hofkonzerte 2024<br />

machen es möglich. Bayerns führender<br />

Glasfaseranbieter M-net<br />

bringt dafür regionale Künstler<br />

auf die beliebten Hofflohmärkte<br />

nach München. Das bayerische<br />

Telekommunikationsunternehmen<br />

kooperiert für die Aktion mit den<br />

Hofflohmärkten, dem größten und<br />

beliebtesten Nachbarschaftsprojekt<br />

in München und ganz Deutschland.<br />

Zwei starke Partner für die<br />

M-net Hofkonzerte 2024<br />

Nach dem erfolgreichen Start<br />

im vergangenen Jahr 2023 setzen<br />

M-net und die Hofflohmärkte<br />

Pro Viertel sind mehrere Live-Konzerte<br />

regionaler Künstler möglich.<br />

Beim größten Nachbarschaftsprojekt der Stadt stehen <strong>Nachhaltigkeit</strong>, gemeinsame Erlebnisse und der Mitmach-Gedanke im Vordergrund. Von links: Steve Cremer (muziqme),<br />

Alina Haas (M-net), Rene Götz (Hofflohmärkte).<br />

München 2024 ihre erfolgreiche<br />

Partnerschaft fort. Dabei verfolgen<br />

beide Unternehmen dasselbe Ziel:<br />

die Gemeinschaft in der Region zu<br />

fördern und für jeden erlebbar machen.<br />

Als Mitmach-Aktion für alle<br />

finden die Hofflohmärkte in fast<br />

40 Münchner Stadtvierteln mit bis<br />

zu 250 teilnehmenden Höfen und<br />

Gärten statt. Pro Termin zieht die<br />

Aktion zahlreiche Besucher an. Im<br />

Vordergrund stehen dabei <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

und lokale Viertelliebe. Die<br />

M-net Hofkonzerte bereichern die<br />

erfolgreiche Flohmarkt-Serie um<br />

unvergessliche Musik-Erlebnisse für<br />

die ganze Nachbarschaft. Gemeinsam<br />

mit Freunden und Familie hatten<br />

alle Münchner in den vergangenen<br />

Monaten die Möglichkeit, ein<br />

privates Live-Konzert zu gewinnen.<br />

Die Gigs finden nun während der<br />

Hofflohmärkte zwischen April und<br />

Oktober 2024 statt.<br />

Hofkonzerte machen<br />

die Marke M-net erlebbar<br />

M-net hat im Jahr 2020 die Hofkonzerte<br />

ins Leben gerufen, um Erlebnisse,<br />

Nähe und eine verbesserte<br />

Lebensqualität für Münchner und<br />

Münchnerinnen zu schaffen – ein<br />

Ausdruck des starken regionalen<br />

Engagements. Das Hofkonzert-Konzept<br />

bleibt für M-net zentral, da es<br />

die Förderung der regionalen Kul-<br />

turszene, verbindende Erlebnisse für<br />

die Gemeinschaft vor Ort und damit<br />

auch die Bereicherung der kulturellen<br />

Vielfalt in sich vereint.<br />

Für das musikalische Booking und<br />

die lokale Umsetzung der Konzertserie<br />

haben M-net und die Hofflohmärkte<br />

das Münchener Start-up<br />

muziqme ins Boot geholt. muziqme<br />

ist Deutschlands erste Vermittlungsplattform<br />

für Livemusik mit Künstlerförderung<br />

und bringt Musikfans mit<br />

Musikern zusammen. Ob Unternehmen<br />

oder Privatpersonen – hier wird<br />

jeder auf der Suche nach einem professionellen<br />

Musik-Act für alle denkbaren<br />

Anlässe fündig. Die Gewinner<br />

konnten aus verschiedenen Genres<br />

wie Singer-Songwriter, Soul, Pop,<br />

Indie-Folk, R & B, Lounge, Funk oder<br />

Country wählen. Dadurch wird das<br />

Erlebnis frei nach ihren Wünschen<br />

gestaltet und trägt aktiv dazu bei,<br />

ein einzigartiges und maßgeschneidertes<br />

Musikerlebnis zu schaffen.<br />

i<br />

Alle aktuellen Termine<br />

auf einen Blick<br />

Uhrzeit: jeweils 13 bis 16 Uhr<br />

MTM<br />

• Harlaching: Fr., 7. Juni,<br />

Karolingerallee (Ausnahme-<br />

Uhrzeit: 17 bis 20 Uhr)<br />

• Untergiesing / Untere Au:<br />

Sa., 8. Juni, Entenbachstraße<br />

• Maxvorstadt: Sa., 15. Juni,<br />

Zieblandstraße<br />

• Neuhausen: Sa., 29. Juni,<br />

Landshuter Allee / Blutenburgstraße<br />

• Solln: Sa., 6. Juli, Spindlerplatz<br />

• Hadern: Sa., 13. Juli,<br />

Stiftsbogen<br />

• Obermenzing: Sa., 20. Juli,<br />

Freseniusstraße<br />

• Westparkviertel: Sa., 27. Juli,<br />

Ehrwalderstraße<br />

• Obergiesing: Sa., 21. September,<br />

Deisenhofener Straße<br />

• Pasing Süd: Sa., 5. Oktober<br />

Ebenböckstraße<br />

Weitere Infos zu den<br />

Hofkonzerten auf<br />

www.m-net.de/hofkonzerte<br />

und www.hofflohmaerktemuenchen.de<br />

Alle Hofkonzerte<br />

wurden bereits<br />

verlost und es<br />

werden keine<br />

weiteren Konzerte<br />

mehr in diesem<br />

Jahr vergeben.<br />

Eine Bewerbung<br />

für 2025 ist online<br />

möglich.


SONNE,<br />

WIND,<br />

WASSER<br />

Leserthema: „<strong>Nachhaltigkeit</strong> – Erneuerbare Energien“ Nr. 125 | Montag, 3. Juni 2024<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

in Ihrer<br />

Zeitung<br />

Wie werden wir in Zukunft wohnen?<br />

Welche Maßnahmen helfen, bei der<br />

Arbeit Ressourcen zu sparen? Welche<br />

Jobs sind besonders nachhaltig – und<br />

welche helfen dabei, die Energiewende<br />

zu verwirklichen? Was bedeutet eine<br />

umweltbewusste Ernährung? Wie kann<br />

Mobilität auch in Zukunft gelingen und<br />

welche Anlagen an den Finanzmärkten<br />

sind nachhaltig? Diesen und weiteren<br />

Fragen ist die Redaktion im Laufe der<br />

vergangenen Woche im Rahmen der<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>sserie auf den Grund gegangen<br />

und hat jeden Tag einen anderen<br />

Themenschwerpunkt beleuchtet – von<br />

Berufen und Reisen über Ernährung und<br />

Wohnen bis hin zu Finanzmärkten und<br />

Mobilität. Zum Abschluss der Serie am<br />

heutigen Tag stehen „Erneuerbare Energien“<br />

im Mittelpunkt.<br />

Alle Beiträge der <strong>Nachhaltigkeit</strong>swoche<br />

finden Sie auch als E-Paper im Internet<br />

unter digitalkiosk.merkurtz.media<br />

Mithilfe der Sonne lässt sich mit einem Balkonkraftwerk Strom für den eigenen Haushalt erzeugen – und Geld sparen. Foto: PantherMedia / Serdynska<br />

Strom vom heimischen Balkon<br />

Welche Einsparung ein Stecker-Solargerät erbringen kann<br />

Haben Sie Wünsche und Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an<br />

beilagenredaktion@merkurtz.media<br />

VIEL SPASS BEIM LESEN WÜNSCHT<br />

IHRE REDAKTION SONDERVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Anmeldung<br />

des eigenen<br />

Kraftwerks<br />

Mit einem Balkonkraftwerk kann man<br />

auch ohne eigenes Dach Strom erzeugen,<br />

zum Beispiel am Balkon der Mietwohnung.<br />

Wer ein solches Gerät installiert<br />

und es in Betrieb nimmt, muss es aber<br />

anmelden – innerhalb eines Monats im<br />

Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur,<br />

erklärt die Branchenvereinigung<br />

Solar Cluster Baden-Württemberg.<br />

Der Anmeldeprozess für die Steckersolar-Geräte<br />

wurde mit dem Solarpaket<br />

erleichtert, ist kostenfrei und funktioniert<br />

online auf folgendem Weg:<br />

Zuerst geht man auf die Startseite<br />

des Marktstammdatenregisters unter<br />

www. marktstammdatenregister.de/<br />

MaStR. Dort gelangt man über die Menüpunkte<br />

„Registrierung einer Anlage oder<br />

eines Marktakteurs“ und „Registrierung<br />

einer Solaranlage“ zum Menüpunkt<br />

„Steckerfertige Solaranlage (sogenanntes<br />

Balkonkraftwerk)“. Dort muss man<br />

sich als Nutzer mit Namen und Adresse<br />

registrieren, den Standort der Anlage, das<br />

Datum der Inbetriebnahme, die Gesamtleistung<br />

der Module, die Wechselrichterleistung<br />

und die Nummer des Stromzählers<br />

eintragen.<br />

Eine gesonderte Anmeldung der Anlage<br />

beim Netzbetreiber, die bisher notwendig<br />

war, entfällt laut der Branchenvereinigung.<br />

Er werde nach der Anmeldung im<br />

Marktstammdatenregister automatisch<br />

über das Gerät informiert. DPA / TMN<br />

Stecker-Solaranlagen können online<br />

angemeldet werden. F.: dpa / Sven Hoppe<br />

Einige haben es, viele überlegen, ob sie es<br />

sich zulegen: Mit Solarmodulen am Balkon,<br />

im Garten oder auf dem Garagendach,<br />

mit einem sogenannten Balkonkraftwerk<br />

also, lässt sich eigener Strom erzeugen.<br />

Doch lohnen sich die Anschaffung und der<br />

Betrieb? Fachleute und ein Simulator können<br />

bei der Beantwortung helfen.<br />

Künftig dürfen Verbraucher laut Gesetz<br />

Solarmodule mit mehr Leistung an ihrem<br />

Balkon oder in ihrem Garten installieren als<br />

bisher. Bis zu zwei Kilowatt dürfen die Balkonkraftwerke<br />

dann leisten und die dahinter<br />

hängenden Wechselrichter, die den erzeugten<br />

Gleichstrom in netzüblichen Wechselstrom<br />

umwandeln, bis zu 800 Watt in die<br />

Steckdose einspeisen.<br />

Ob und ab wann sich eine solche Anlage<br />

rechnet, hat die Verbraucherzentrale NRW<br />

an einem fiktiven Dreipersonenhaushalt<br />

durchgerechnet: Wird ein Steckersolargerät<br />

mit einer Leistung von 800 Watt verschattungsfrei<br />

und senkrecht an einem Südbalkon<br />

montiert, könne es rund 560 Kilowattstun-<br />

So steht es um erneuerbare Energien – in Bayern und weltweit<br />

Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien<br />

hat in Deutschland im ersten Quartal<br />

dieses Jahres spürbar zugelegt. „Insgesamt<br />

erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

von Januar bis März rund 75,9 Milliarden<br />

Kilowattstunden (75900 Gigawattstunden)<br />

Strom und damit rund neun Prozent mehr als<br />

im Vorjahreszeitraum“, erklärte der Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) Ende April. Bundeswirtschaftsminister<br />

Robert Habeck sieht Deutschland deshalb<br />

bei der Energiewende auf Kurs.<br />

Ausbau schreitet in allen<br />

Bereichen voran<br />

Nach vorläufigen Berechnungen des BDEW<br />

wurden im ersten Quartal rund 56 Prozent<br />

des Stromverbrauchs mit Erneuerbaren gedeckt.<br />

Am wichtigsten sind Windenergieanlagen<br />

an Land, aber auch Solarenergie,<br />

Wasserkraft und Offshore-Windanlagen<br />

seien demnach auf dem Vormarsch. „Der<br />

Ausbau erneuerbarer Energien hat zuletzt<br />

deutlich zugelegt“, erklärte BDEW-Chefin<br />

Kerstin Andreae. Habeck hob einen Anstieg<br />

um 17,5 Prozent bei der Produktion von<br />

Solar energie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

hervor. Auch der Bau von Offshore-<br />

Wind anlagen laufe weitgehend nach Plan.<br />

„Schwierigstes Themenfeld“ sei hingegen<br />

die Windkraft an Land, besonders in Süddeutschland<br />

müsse hier gehandelt werden.<br />

Laut einer Pressemitteilung der bayerischen<br />

Staatsregierung aus dem Januar ist man bereits<br />

dabei. „Bei der Windkraft in Bayern<br />

wird in den nächsten Jahren viel passieren“,<br />

den Strom pro Jahr erzeugen. Davon nutzen<br />

könnten Verbraucher den Fachleuten zufolge<br />

aber nur rund 350 Kilowattstunden, der Rest<br />

werde unentgeltlich ins Netz eingespeist.<br />

Zeit bis zur<br />

Amortisierung<br />

Geht man jetzt von einem Strompreis von<br />

35 Cent je Kilowattstunde aus, läge die Ersparnis<br />

durch den selbst produzierten Strom<br />

bei 122,50 Euro pro Jahr. Bei einem Gerätepreis<br />

von 500 bis 700 Euro hätte sich das<br />

Kraftwerk also dem Beiuspiel zufolge innerhalb<br />

von vier bis sechs Jahren amortisiert.<br />

Die Verbraucherzentrale weist allerdings<br />

darauf hin, dass die Wirtschaftlichkeit der Geräte<br />

von verschiedenen Faktoren abhängig<br />

ist. Dazu zählen neben den Anschaffungskosten<br />

und der Ausrichtung und Neigung<br />

des Moduls auch der aktuelle Strompreis des<br />

Versorgers. Entscheidend ist außerdem, wie<br />

viel des selbst produzierten Stroms Verbraucher<br />

tatsächlich nutzen können.<br />

Mit Windanlagen an Land wird der Großteil an Strom aus erneuerbaren Energien in<br />

Deutschland gewonnen. Foto: PantherMedia / Susanne Krofta<br />

Sören Demandt von der Verbraucherzentrale<br />

rät Interessierten daher, die Solarmodule<br />

immer unter Berücksichtigung des eigenen<br />

Stromverbrauchs zu wählen, denn eine<br />

größere Modulleistung sorgt nicht immer für<br />

eine größere Ersparnis. „Für Einpersonenhaushalte<br />

lohnt es sich in der Regel nicht,<br />

an die obere gesetzliche Leistungsgrenze zu<br />

gehen“, sagt er. Aufgrund des niedrigen eigenen<br />

Stromverbrauchs würde häufig mehr<br />

ins Netz eingespeist als selbst verbraucht.<br />

Simulator hilft bei Berechnung<br />

der idealen Modulleistung<br />

Mithilfe eines Batteriespeichers ließe sich<br />

zwar der verbrauchte Eigenanteil etwas erhöhen,<br />

Demandt zufolge aber nur unwesentlich.<br />

In finanzieller Hinsicht lohne sich eine<br />

solche Aufrüstung daher nicht. Die Speicher<br />

seien vergleichsweise teuer und hätten eine<br />

kürzere Lebensdauer als die Solar module. Sie<br />

müssten also vermutlich noch während der<br />

Laufzeit der Anlage ausgetauscht werden.<br />

erklärt dort der bayerische Wirtschafts- und<br />

Energieminister Hubert Aiwanger. Beim Zubau<br />

von Wind energie hole man auf. „Wir<br />

haben ja erst Ende 2022 die 10H-Regel geöffnet.<br />

Zusätzlich haben wir das Personal bei<br />

den Regierungen erhöht, um die Genehmigungsbehörden<br />

zu unterstützen“, so der<br />

Minister weiter. „Insgesamt gibt es in Bayern<br />

Planungen und Initiativen für mehr als<br />

500 neue Windräder.“<br />

Beim Ausbau erneuerbarer Energien liege<br />

Bayern vor allen anderen Bundesländern,<br />

heißt es in der Pressemitteilung. Zwar könne<br />

man bei der Windkraft „noch aufschließen“,<br />

bei der Photovoltaik aber sei man „unangefochtener<br />

Spitzenreiter“. Bei den erneuerbaren<br />

Energien in Bayern nehme Photovoltaik<br />

einen Anteil von rund 76 Prozent ein, Biomasse<br />

rund sechs und Wasserkraft etwa acht<br />

Prozent. Den Energiedaten des bayerischen<br />

Wirtschaftsministeriums zufolge wurden im<br />

Jahr 2022 rund 59 Prozent des Stroms aus<br />

erneuerbaren Energien gewonnen.<br />

Ausbau hat deutlich<br />

zugelegt<br />

In Europa stammten im Jahr 2023 etwa<br />

43 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren<br />

Energien. Windenergie an Land mit<br />

17 Prozent und Wasserkraft mit zwölf Prozent<br />

seien die bedeutendsten Quellen, so<br />

Bei der Frage, wie hoch die ideale Modulleistung<br />

im jeweiligen Fall ist, kann der<br />

„ Stecker-Solar-Simulator“ der Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin<br />

helfen. Wer dort verschiedene Parameter<br />

einstellt, kann ausrechnen, wie hoch der<br />

Nutzungsgrad und die Ersparnis mit verschiedenen<br />

Modulen am eigenen Balkon in<br />

etwa sind.<br />

Laut Energieexperte Thorsten Storck vom<br />

Vergleichsportal Verivox lohnen sich Balkonkraftwerke<br />

auch dann, wenn keine Idealbedingungen<br />

beim Anlagenaufbau oder Eigenverbrauch<br />

erreicht werden. Nur dauere es<br />

eben etwas länger, bis die Geräte ihren Preis<br />

wieder reingeholt hätten.<br />

Neben dem Sparen von Geld ist für einige<br />

auch die CO 2<br />

-Einsparung wichtig, die ein<br />

solches Solarkraftwerk bewirken kann. Die<br />

Anlage aus der Beispielrechnung der Verbraucherschützer<br />

etwa sorgt laut dem „Stecker-Solar-Simulator“<br />

der HTW Berlin dafür,<br />

dass pro Jahr rund 1,5 Tonnen weniger CO 2<br />

ausgestoßen werden.<br />

DPA / TMN<br />

der BDEW. Rund acht Prozent entfielen auf<br />

Solar energie.<br />

Weltweit sei 2023 fast ein Drittel des<br />

Stroms aus erneuerbaren Energien generiert<br />

worden, heißt es in einem Bericht<br />

der Denkfabrik Ember. Ihr Anteil sei seit<br />

2000 vor allem durch immer mehr Windund<br />

Sonnenenergie-Anlagen angestiegen,<br />

wobei Solarkraft im vergangenen Jahr<br />

am schnellsten gewachsen sei. Die Stromerzeugung<br />

aus Wasserkraft hingegen sei<br />

auf ein Fünfjahrestief gefallen. Zurückzuführen<br />

sei dies auf Dürren unter anderem<br />

in China, aber auch in Indien, Mexiko und<br />

Vietnam. Das Defizit wurde dem Bericht<br />

zufolge durch mehr Kohleverstromung ausgeglichen<br />

– was wiederum zu einem Anstieg<br />

der weltweiten Emissionen im Stromsektor<br />

führte.<br />

DPA / AFP / MTM<br />

Auch Wasserkraft trägt zur Energieerzeugung<br />

bei. Foto: PantherMedia / manfredxy


IMPRESSUM<br />

Verlag:<br />

Münchener Zeitungs-Verlag GmbH &Co. KG<br />

Paul-Heyse-Straße 2 - 4,<br />

80336 München,<br />

Telefon 0 89 / 53 06 - 0,<br />

www.merkur.de<br />

verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bodo-Klaus Eidmann<br />

Gestaltung:<br />

Carina Kessler, Petra Jell, Lisa Jervis,<br />

MT Medientech GmbH<br />

Titelfoto:<br />

PantherMedia / cienpies

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