Taxi Times DACH - 2. Quartal 2024
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<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 6,80 €<br />
www.taxi-times.com<br />
D – A – CH<br />
POSITIONEN DES BVTM UND DES TMV<br />
DIE ZUKUNFT DES TAXIS<br />
Krankenkassen demotivieren<br />
DUMPING BEI<br />
ROLLITARIFEN<br />
<strong>Taxi</strong>branche protestiert<br />
KUNST-PERFORMANCE<br />
GEGEN UBER<br />
6 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
Volkswagen elektrifiziert<br />
VW ID.7 IM<br />
TAXI-TEST
Große Klappe<br />
– viel dahinter<br />
Und das kommt nicht von ungefähr. Denn der Touran bietet einen Kofferraum für bis zu<br />
1.980 Liter Gepäck, hat Platz für bis zu sieben Personen und ist auf Wunsch sogar mit<br />
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FUSS VON DER<br />
BREMSE UND<br />
VOLLGAS!<br />
Wie sieht die Zukunft des <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagengewerbes aus?<br />
Wir haben dazu den beiden auf<br />
Bundesebene aktiven Dachverbänden<br />
BVTM und TMV viele<br />
Fragen gestellt und sehr umfangreiche<br />
Antworten bekommen.<br />
Dabei war sehr auffällig, dass der<br />
BVTM und der TMV in der inhaltlichen<br />
Bewertung der gewerbepolitischen Themen eng beieinanderliegen.<br />
Beispielsweise bei den drängenden Fragen der ländlichen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe zur Notwendigkeit einer Fachkunde,<br />
zu Krankenfahrtentarifen und zur Einbindung des <strong>Taxi</strong>s in die<br />
On-Demand-Verkehre (Seite 8–11).<br />
Aber auch bei den städtischen Themen wie Festpreise mit<br />
Tarifkorridor, Mindestentgelte für taxiähnlich agierende Mietwagen<br />
oder auch eine Zusammenführung von <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen<br />
zu einer Verkehrsart passt inhaltlich oft kein Blatt zwischen die<br />
Ansichten beider Verbände (S. 12–14).<br />
Da stellt sich dann natürlich die Frage, warum es überhaupt<br />
zwei Verbände braucht und wie der BVTM und der TMV zu einer<br />
Fusion stehen. Deren Antworten waren dann aber bei Weitem<br />
nicht mehr so deckungsgleich (Seite 16–17).<br />
Die Interessenvertreter einer Berufsbranche sind für die Politik<br />
unverzichtbare Ratgeber. Sie sind eine Orientierungshilfe im<br />
Dschungel der unterschiedlichen Sichtweisen. Anders als in der<br />
freien Wirtschaft geht es hier nicht um einen Wettbewerb von Verbänden<br />
untereinander, sondern um ein einheitliches und geschlossenes<br />
Auftreten gegenüber der Politik.<br />
Deshalb muss und darf es im <strong>Taxi</strong>bereich nur einen <strong>Taxi</strong>verband<br />
geben. Die Gespräche zwischen BVTM und TMV dazu laufen<br />
im Hintergrund schon seit Längerem, aber sie sind derzeit etwas<br />
festgefahren. Jetzt gilt es, bei dem einen oder anderen Punkt vielleicht<br />
noch mal kurz den Rückwärtsgang einzulegen.<br />
Die Fusionsgespräche zwischen den beiden Verbänden BVTM<br />
und TMV müssen auf Augenhöhe erfolgen. Augenhöhe bedeutet,<br />
dass jeder Verband seine Stärken und personellen Ressourcen<br />
einbringt. Augenhöhe bedeutet, dass die eine Seite die Verdienste<br />
des anderen anerkennt und wertschätzt. Augenhöhe bedeutet aber<br />
auch, dass beide Parteien berücksichtigen, wo sie herkommen.<br />
Wenn die Vertreter des BVTM wie auch des TMV bei ihren<br />
Gesprächen eine vernünftige Mischung aus Selbstbewusstsein<br />
und Demut an den Verhandlungstisch mitbringen, sollte eine<br />
Zusammenführung zu einem starken <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband<br />
möglich sein.<br />
Und in Anbetracht der drängenden Zukunftsfragen sollten die<br />
Gespräche jetzt mit aller Ernsthaftigkeit und Vehemenz geführt<br />
werden und zu einem schnellen Ergebnis führen. Um in der Sprache<br />
eines <strong>Taxi</strong>s zu bleiben: Fuß von der Bremse und Vollgas!<br />
INHALT<br />
PERSONEN + NEWS<br />
4 Rolf Feja – Thomas Kroker<br />
6 Westfalen – Urteil – Wasserstoff - ÖPNV<br />
DIE ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
8 Gewerbepolitik für die Landtaxis<br />
12 Gewerbepolitik für die Stadttaxis<br />
16 Fragen zum Zusammenschluss<br />
KRANKENFAHRTEN<br />
18 Mega-Dumping bei Rollstuhlfahrten<br />
AKTION OFFENER BRIEF<br />
20 Warum 16 Flughäfen Post bekamen<br />
TECHNISCHE SICHERHEITSEINRICHTUNG TSE<br />
28 Anordnung des Finanzamts<br />
30 Lösungen von Hale & Co.<br />
TAXI INTERNATIONAL<br />
33 <strong>Taxi</strong>-News aus aller Welt<br />
TAXI REGIONAL<br />
34 Kunst-<strong>Taxi</strong> als Protestform in Berlin<br />
36 Ein Chinese in Hamburg<br />
37 Doppelte Tarifanpassung in München<br />
FAHRZEUGE<br />
38 Testbericht I: Der neue VW ID.7<br />
TITEL: freepik.com / Raufeld FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Herzlichst<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
40 Testbericht II: Der neue Ford Tourneo Connect<br />
WWW.TAXI-TIMES.COM<br />
42 Links zur Website, Impressum<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
21 <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
3
PERSONEN<br />
EIN URTYPISCHER<br />
TAXLER<br />
Das Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe hat am 10. April mit Rolf<br />
Feja einen typischen Vertreter seiner Zunft<br />
verloren. Er verstarb im Alter von 67 Jahren.<br />
Bundesweit wird er immer mit dem Begriff der<br />
„Scheuerwehr“-Tour verbunden bleiben.<br />
Für viele völlig unerwartet ist Rolf Feja am<br />
10. April gestorben. Wie die Berliner <strong>Taxi</strong>-<br />
„Innung“ auf ihrer Internetseite schreibt,<br />
nimmt der Verband schweren Herzens<br />
Abschied von einem engagierten Mitglied<br />
und einem „wertvollen Freund“. Auch der<br />
Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen, in<br />
dem Rolf Feja im gewerbepolitischen Ausschuss<br />
mitgearbeitet hat, trauert um einen<br />
„außergewöhnlichen Kollegen und einen<br />
guten Freund“.<br />
Feja war von 2017 bis 2021 der <strong>2.</strong> Vorsitzende<br />
des Verbandes und genoss eine<br />
gewisse Präsenz in den Medien, nicht<br />
zuletzt aufgrund seiner aufgeschlossenen<br />
und kommunikativen Art und weil er für<br />
viele den typischen „Berliner Kutscher mit<br />
Herz und Schnauze“ verkörperte. Dadurch<br />
Rolf Feja (links) war der<br />
Fahrer bei der „Scheuerwehr“-<br />
Tour des BVTM.<br />
Rolf Feja und seine<br />
<strong>2.</strong>000 Kilometer<br />
für die Freiheit<br />
wurde er als Symbolfigur gesehen und<br />
galt zugleich als freundlicher, nahbarer<br />
Ansprechpartner ohne jede Arroganz für<br />
alle Belange des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
Im Zuge der „Scheuerwehr“-Tour<br />
erlangte Feja im Sommer 2019 auch bundesweite<br />
Bekanntheit, als er gemeinsam<br />
mit dem damaligen Präsidenten des Bundesverbandes<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V.<br />
(BVTM), Michael Müller, und dem heutigen<br />
Präsidenten Herwig Kollar die 16 deutschen<br />
Landeshauptstädte bereiste.<br />
In Erinnerung bleiben wird Rolf Feja<br />
auch als einer der vielen <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
die zu Beginn des Ukraine-Krieges in ihren<br />
<strong>Taxi</strong>s Hilfsgüter in das angegriffene Land<br />
brachten. Feja hatte damals seinen <strong>Taxi</strong>bus<br />
mit einem großen „Solidarität für die<br />
Ukraine“-Türaufkleber versehen und war<br />
gemeinsam mit Matthias Tüxen, dem Pressesprecher<br />
des Bunderverbands,<br />
<strong>2.</strong>000 Kilometer bis zum polnischen Grenzort<br />
Przemyśl gefahren, um von dort Flüchtlinge<br />
nach Deutschland zu bringen. jh<br />
THOMAS KROKER IST NEUER PRÄSIDENT<br />
Der aus sechs Landesverbänden bestehende Dachverband<br />
TMV hat einen neuen Präsidenten. 16 Delegierte aus den vier<br />
Landesverbänden Bayern, Niedersachen, Nordrhein und Westfalen<br />
waren im März zur Jahreshauptversammlung des TMV<br />
nach München gereist und hatten dort den Münchner Thomas<br />
Kroker einstimmig in das Amt gewählt. Die Landesverbände<br />
aus Sachsen-Anhalt und Hessen<br />
waren personell nicht vertreten.<br />
Kroker rückt damit von der Position des bisherigen<br />
Vizepräsidenten nach oben. Der Münchner<br />
tritt damit die Nachfolge von Michael Müller an,<br />
der krankheitsbedingt schon längere Zeit nicht<br />
mehr zur Verfügung stand und im Verlauf des<br />
Treffens in Abwesenheit zum Ehrenpräsidenten<br />
des TMV ernannt wurde.<br />
Thomas Kroker ist Vorstand der <strong>Taxi</strong> München<br />
tigt seit Jahresbeginn einen hauptamtlichen Geschäftsführer,<br />
wodurch Kroker nach eigenen Worten jetzt die nötigen freien<br />
Zeitfenster hat, um sich dem neuen Amt als Präsident des<br />
TMV widmen zu können. In seiner kurzen Antrittsrede betonte<br />
der Münchner, dass er sich verstärkt auf die Arbeit und die<br />
Kommunikation mit der Mitgliederbasis konzentrieren<br />
wolle. Dass der TMV einer von zwei<br />
Bundesverbänden sei, werde von der Politik<br />
als nicht glücklich angesehen. Er könne sich<br />
daher mittelfristig eine Verschmelzung zu einem<br />
Bundesverband vorstellen. Dabei ginge es aber<br />
nicht darum, dass einer der beiden Verbände<br />
dem anderen beitrete, sondern dass sich beide<br />
Verbände auflösen und einen neuen gemeinsamen<br />
Verband gründen. Als Voraussetzung dafür<br />
nannte Kroker, dass vorher die strittigen Punkte,<br />
eG und des Landesverbands Bayerischer <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmer. Letzterer beschäf-<br />
Thomas Kroker bei seiner<br />
Wahl am 16. März <strong>2024</strong><br />
die damals zur Spaltung geführt hätten, bereinigt<br />
werden.<br />
jh<br />
FOTOS: Axel Rühle, Simi, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
4 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
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NEWS<br />
NEWSTICKER<br />
KEIN H 2<br />
-TAXI MEHR WEGEN<br />
TANKSTELLEN-SCHLIESSUNG<br />
Baden-Baden muss sich von seinem einzigen<br />
Wasserstoff-<strong>Taxi</strong> verabschieden. <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
Dirk Holl, der seit November<br />
2021 einen Toyota Mirai mit Wasserstoffantrieb<br />
in der Flotte hat, musste erfahren,<br />
dass die Wasserstoff-Tankstelle in Rastatt,<br />
die einzige weit und breit, am 1. August<br />
geschlossen wird.<br />
Das Unternehmen<br />
H2-Mobility, welches sich<br />
bundesweit für die Ausweitung<br />
der Wasserstoff-Infrastruktur<br />
einsetzt, schreibt<br />
auf seiner Website: „Wir<br />
errichten bedarfsorientiert<br />
neue, größere Stationen<br />
und rüsten geeignete<br />
Bestandstankstellen nach.<br />
Ausgewählte Standorte<br />
werden stillgelegt und<br />
dabei möglichst viele Anlagenkomponenten<br />
wiederverwertet.“<br />
sg<br />
UBER UND BOLT SCHÄDLICH FÜR<br />
GESAMTEN ÖPNV<br />
Beim 15. Deutschen Nahverkehrstag in<br />
Koblenz lag der Fokus auf dem <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbe.<br />
BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann<br />
präsentierte die Vorteile und Möglichkeiten<br />
rund um den On-Demand-Verkehr.<br />
Titel: „50.000 <strong>Taxi</strong>s auf Knopfdruck in den<br />
ÖPNV einbinden“. Verbandspräsident Herwig<br />
Kollar beschrieb unter dem Motto<br />
„Neue Gefahren für den Linienverkehr:<br />
Uber statt U-Bahn?“ die verheerenden Auswirkungen<br />
der Ride-Hailing-Dienste auf<br />
den gesamten öffentlichen Verkehr.<br />
Auch VVRP-Geschäftsführer Heiko<br />
Nagel und VDV-Geschäftsführer Guido Borning<br />
erörterten unter dem Titel „Weichen<br />
stellen! Perspektiven für die Mobilität im<br />
Zeitenwandel“ Zukunftsfragen des Nahverkehrs.<br />
ar<br />
WESTFÄLISCHER TAXI-<br />
UND MIETWAGENTAG<br />
Der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs<br />
(VSPV) lud am 27.4. nach Dortmund. Das Treffen war eine bunte<br />
Mischung aus Vorträgen und Minimesse. Verbandschef Jörg Füchtenschnieder<br />
eröffnete die Veranstaltung, Geschäftsführer Sascha<br />
Waltemate moderierte. Es gab Vorträge von Thomas Kroker, Chef der<br />
<strong>Taxi</strong> München eG, Politikern (Christof Rasche, Gordan Dudas, Ralf<br />
Schwarzkopf) und externen Experten. Verkehrsminister Oliver Krischer<br />
meldete sich per Video-Grußwort.<br />
Die NRW-Mobidrom GmbH informierte zum Thema Mobilitätsdaten-Speicherung.<br />
Die Hofheimer Firma Daniel Software bietet den<br />
Unternehmen die Abrechnung der Krankenfahrten als Gesamtpaket<br />
an. Bei der AOK Nordwest war das Thema die geplante Einführung<br />
eines elektronischen Krankentransportscheins.<br />
Neben den Vorträgen kam auch die servierte Currywurst sehr<br />
gut an. <br />
jh/rw<br />
KEINE KONZESSIONEN<br />
OHNE BETRIEBSSITZ<br />
Da Mietwagen eine Rückkehrpflicht haben, müssen die Betreiber<br />
über einen Betriebssitz mit Büroräumen verfügen. Sind diese nicht<br />
vorhanden, darf eine Behörde die Konzessionen mit sofortiger Wirkung<br />
entziehen. Das hat am 25. März das Berliner Verwaltungsgericht<br />
bekräftigt (AZ: VG 11 L 53/24). Die Berliner Aufsichtsbehörde LABO<br />
hatte einem Betrieb mit zehn Mietwagen, der weder Büroräume noch<br />
Kfz-Stellplätze vorweisen konnte, die Konzessionen widerrufen.<br />
Seine zweifelhafte Einstellung zum Rechtsstaat zeigte der Betreiber<br />
per Eilantrag, mit dem er eine Rücknahme der Entscheidung<br />
forderte. Die Einschätzung der Justiz war eindeutig: Die Behörde sei<br />
zu Recht von einer fehlenden Zuverlässigkeit des Antragstellers ausgegangen.<br />
Er habe „gegen eine Kernpflicht des Mietwagenverkehrs<br />
verstoßen. Die Begründung und Unterhaltung eines in der Genehmigung<br />
festgeschriebenen Betriebssitzes sei Voraussetzung für die<br />
Erfüllung der Rückkehrpflicht.“<br />
Eindeutig positionierte sich das Gericht zur Absicht und Funktion<br />
der Rückkehrpflicht: „Das Rückkehrgebot sei nicht Selbstzweck, sondern<br />
solle auf wirksame Weise unterbinden, dass Mietwagen nach<br />
Beendigung eines Beförderungsauftrags taxiähnlich auf öffentlichen<br />
Straßen und Plätzen bereitgestellt würden und dort Beförderungsaufträge<br />
annähmen.“ <br />
jh<br />
FOTOS: Axel Rühle, Remmer Witte, BVTM<br />
6 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
www.taxi-times.com<br />
D – A – CH<br />
Wohin entwickelt sich die <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenbranche in der<br />
Stadt und auf dem Land?<br />
<strong>Taxi</strong>ähnlicher bzw. taxigleicher Mietwagenverkehr führt zum <strong>Taxi</strong>sterben in den Großstädten.<br />
Personal- und Qualitätsmangel erschweren die Rolle des <strong>Taxi</strong>s als unverzichtbarer<br />
Bestandteil der mobilen Daseinsvorsorge. Im ländlichen Bereich werden <strong>Taxi</strong>strukturen<br />
massiv ausgedünnt. <strong>Taxi</strong>tarife erfüllen mancherorts nicht mehr die Voraussetzungen<br />
für einen wirtschaftlichen Betrieb. Fragen an den Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V.<br />
und an den <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband Deutschland e.V.<br />
GLEICHER WETTBEWERB<br />
IN DEN STÄDTEN<br />
MEHR ÖPNV FÜR TAXIS<br />
AUF DEM LAND<br />
ZWEI VERBÄNDE –<br />
EINE STIMME?<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 7
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
MEHR<br />
ÖPNV<br />
FÜR TAXIS<br />
AUF DEM LAND<br />
Im ländlichen Bereich werden <strong>Taxi</strong>strukturen massiv ausgedünnt. Doch ohne<br />
<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen ist die mobile Daseinsvorsorge gefährdet.<br />
Was muss passieren, um das zu verhindern? Wie müssen<br />
<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen eingebunden werden,<br />
damit die Verkehrswende auch im ländlichen Bereich<br />
den Privat-Pkw ersetzen kann? Die Positionen des Bundesverbands<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. (BVTM) und des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands<br />
(TMV) zu diesen Fragen finden Sie in grüner (BVTM)<br />
bzw. blauer Schrift (TMV).<br />
Gerade im ländlichen Bereich konnten<br />
zuletzt viele Fahrer neu gewonnen werden,<br />
weil es noch immer keine kleine<br />
Fachkunde gibt. Fordern Sie nach wie vor<br />
die Umsetzung der kleinen Fachkunde?<br />
»Ja zu einer<br />
kleinen Fachkundeprüfung.«<br />
Bundesverband<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V.<br />
Der Bundesverband hat seine Position zur<br />
kleinen Fachkunde in einem Beteiligungsprozess<br />
herausgebildet. Hierzu wurde der<br />
Vorstand von den beiden Ausschüssen<br />
„Arbeit & Soziales“ sowie „Gewerbepolitik“ beraten, in denen sich<br />
unsere Mitglieder direkt einbringen.<br />
Im Ergebnis nimmt der Bundesverband eine moderate Position<br />
ein: Ja zu einer kleinen Fachkundeprüfung, aber keine Schulungsverpflichtung<br />
und nur ein niederschwelliges, praxisorientiertes<br />
Anforderungsniveau.<br />
Der Bundesverband vertritt diese moderate Position konsequent<br />
und konstruktiv und hat sich wiederholt aktiv in die Bund-<br />
Länder-Beratung eingebracht.<br />
Seit dem Wegfall der Fachkunde im August<br />
2021 mussten wir mitansehen, wie dramatisch<br />
die Qualität im <strong>Taxi</strong>gewerbe nach und<br />
nach verloren geht. Ein funktionierendes<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe braucht ein Mindestmaß an<br />
Qualität, und dieses Mindestmaß muss sehr<br />
hoch liegen. Ein Fachkunde-Nachweis ist<br />
hier der ideale Weg, sofern die Inhalte auf<br />
Qualität und Service abzielen. Analog zur<br />
bis 2021 geforderten Ortskundeprüfung mit<br />
Erweiterungen in den Aspekten Service, Verhalten<br />
und Recht würde das umfassen, was<br />
dem <strong>Taxi</strong>gewerbe hilft.<br />
Allerdings ist das, was in den vergangenen drei Jahren in dieser<br />
Frage auf Bundes-Ebene vor sich gegangen ist, schlichtweg<br />
indiskutabel. Sowohl organisatorisch, formell und ganz besonders<br />
BILD: freepik / Raufeld<br />
8 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
auch bei den Inhalten ist dies nur noch eine Farce. Das, was im<br />
Moment seitens des Gesetzgebers als Fachkundenachweis in die<br />
Diskussion einfließt, ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben<br />
steht. Und die Verkehrsministerkonferenz nimmt die kleine<br />
Fachkunde noch nicht einmal mehr auf die Tagesordnung. Das<br />
alles ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten.<br />
Wie soll mit denjenigen P-Schein-Besitzern umgegangen werden,<br />
die seit Juli 2021 den P-Schein ohne Ortskunde unter<br />
Vorbehalt einer Nachprüfung erhalten<br />
haben?<br />
Der Bundesverband plädiert für eine pragmatische<br />
Lösung. Wer viel Praxis-Erfahrung<br />
hat, braucht aus unserer Sicht nicht<br />
zwingend eine Prüfung nachzuholen.<br />
»Wir sehen das<br />
ÖPNV-<strong>Taxi</strong> als eine<br />
große Chance [...].«<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband (TMV)<br />
P-Schein-Inhaber, die seit 2021 ohne Prüfung<br />
ihren Schein unter Vorbehalt erhielten<br />
und sich in nunmehr fast drei Jahren<br />
zu Profis entwickelt haben, würden mit einer Nachprüfung nur<br />
schikaniert, außerdem würde das Volumen an Nachprüfungen<br />
den Verwaltungsapparat nur lähmen und das Gewerbe vor neue<br />
Probleme stellen, indem neu generiertes Fahrpersonal nicht zum<br />
Einsatz kommen kann, weil die Nachprüfungen die Prüfplatzkontingente<br />
blockieren. Andererseits stehen die ersten der seit<br />
2021 neu erteilten P-Scheine inzwischen zur Verlängerung an,<br />
und auch hierfür bedarf es zeitnah einer praxisnahen Regelung.<br />
schon auf den Weg, um dann selbst Regelungen zu verabschieden,<br />
wenn der Bund es wirklich nach drei Jahren Diskussion<br />
nicht schaffen sollte.<br />
Wie positioniert sich der Verband zum ÖPNV-<strong>Taxi</strong>?<br />
Der Bundesverband fordert die Einbindung des <strong>Taxi</strong>gewerbes in<br />
die ÖPNV-Finanzierung und unterstützt die kluge Vernetzung mit<br />
dem Linienverkehr. Das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> ist ein geeigneter Ansatz, um<br />
das in der Praxis umzusetzen.<br />
Der Bundesverband unterstützt das ÖPNV-<br />
<strong>Taxi</strong>. Unter anderem haben wir das Konzept<br />
beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen Tag<br />
sowie in einer Ausschuss-Anhörung im Deutschen<br />
Bundestag zum Thema gemacht sowie<br />
im Ausschuss Gewerbepolitik.<br />
Die Einbindung in die ÖPNV-Finanzierung<br />
ist ein zentrales strategisches Thema für die<br />
Arbeit des Bundesverbands. Deshalb haben wir<br />
hierzu bereits 2022 auf dem Nahverkehrstag<br />
ein Konzept vorgelegt und adressieren das Thema als eine von<br />
fünf Forderungen, „<strong>Taxi</strong>sterben? Überallgebot statt Unterangebot“,<br />
in unserem Positionspapier „Eilsache <strong>Taxi</strong>“.<br />
Wir sehen das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> als eine große Chance und Zugewinn<br />
für die ländliche Unternehmerschaft und vor allem für die Bürger.<br />
Der ländliche Raum ist in Deutschland im öffentlichen Perso- u<br />
Welche Möglichkeiten sehen Sie, im Falle eines Verzichts auf<br />
die kleine Fachkunde den <strong>Taxi</strong>betrieben eine rechtsverbindliche<br />
Verantwortung für eine qualitätsorientierte Fachkunde<br />
zu übertragen?<br />
Diese Frage stellt sich für den Bundesverband derzeit nicht.<br />
TSE leicht gemacht!<br />
GSM/BLUETOOTH<br />
Die rechtsverbindliche Verantwortung der Übertragung auf die<br />
Betriebe sehen wir doch eher kritisch, da die Situation zwar<br />
in größeren Städten mit Zentralen dem gerecht werden kann,<br />
jedoch in ländlich strukturiertem Raum einzelne kleine Betriebe<br />
diese Anforderung nicht umsetzen können. Einige der dynamischeren<br />
Bundesländer machen sich ja hinter den Kulissen<br />
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TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
9
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
»Der Bundesverband<br />
hat für alle 15 in<br />
Deutschland geltenden<br />
Nahverkehrsgesetze der<br />
Länder ausformulierte<br />
Vorschläge vorgelegt<br />
[...].«<br />
Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V.<br />
nennahverkehr in großen Teilen abgehängt; gerade am Abend<br />
und an Wochenenden muss vollkommen neu gedacht werden.<br />
Der TMV und seine Mitgliedsorganisationen unterstützen diese<br />
Entwicklung, wie z. B. am Modell ÖPNV-<strong>Taxi</strong> Freyung-Grafenau,<br />
von der ersten Minute an und freuen sich auf die nächsten Schritte.<br />
Unser klares Ziel: Das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> muss bundesweit im Rahmen<br />
der Nahverkehrsoffensive aus Regionalisierungsmitteln<br />
offensiv gefördert werden.<br />
Welche rechtlichen Möglichkeiten sollten geschaffen werden,<br />
damit On-Demand-Verkehre nicht zulasten, sondern im Verbund<br />
mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe realisiert werden?<br />
Der Bundesverband hat für alle 15 in Deutschland geltenden Nahverkehrsgesetze<br />
der Länder ausformulierte Vorschläge vorgelegt,<br />
wie das <strong>Taxi</strong> in die „ÖPNV-Welt“ einbezogen werden kann.<br />
Der Bundesverband schlägt vor, in den Nahverkehrsgesetzen<br />
die Funktionsfähigkeit des <strong>Taxi</strong>verkehrs als Ziel zu verankern.<br />
Darüber hinaus sollte schon dort vorgegeben werden, dass neue<br />
Verkehre zuvorderst in den bestehenden Flotten abgebildet werden<br />
und mittelstandsfreundlich zu vergeben sind.<br />
Die Einbeziehung des <strong>Taxi</strong>s als On-Demand-Verkehre ist rechtlich<br />
bereits heute gut möglich. Das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> ist hier ein besonders<br />
cleverer Ansatz, weil aufwendige Ausschreibungsverfahren<br />
vermieden werden können.<br />
Mit der Schaffung des § 50 gebündelter Bedarfsverkehr wurden<br />
bereits Voraussetzungen geschaffen, damit das <strong>Taxi</strong>gewerbe an<br />
gebündelten Verkehrsformen beteiligt werden kann.<br />
Sieht man sich jedoch bundesweit die tatsächlich in Betrieb<br />
gegangenen Bedarfsverkehre einmal genauer an, stellt man schnell<br />
fest, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Hier machen wir als<br />
TMV die Erfahrung, dass wir erst einmal den Behörden und<br />
der Politik in den Städten und Kreisen nahebringen müssen,<br />
was jetzt schon alles machbar ist. Die Informationswege<br />
vom Bundesverkehrsministerium in die Regionen sind<br />
hier eher auf Stau gestellt.<br />
Welche rechtlichen Möglichkeiten sehen Sie, um das<br />
<strong>Taxi</strong> in Nischenmarkt Inklusion als notwendigen<br />
Teil der Mobilitätsvorsorge zu positionieren?<br />
Der Bundesverband bekennt sich klar zum Ziel, allen<br />
Menschen Teilhabe zu ermöglichen, und Mobilität ist<br />
selbstverständlich die Voraussetzung für Teilhabe. In<br />
erster Linie geht es deshalb nicht um die Frage, dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
Marktchancen zu erschließen, sondern Menschen<br />
Teilhabe zu ermöglichen.<br />
Menschen mit Behinderung haben einen Anspruch auf<br />
selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe. So steht es unter<br />
anderem im Bundesteilhabe-Gesetz (BTHG). Hinter diesem<br />
Anspruch bleibt aktuell aber das SGB IX zurück. Hier ist nämlich<br />
lediglich die kostenlose Mitnahme im Linienverkehr und die „Kostentragung“<br />
hierfür geregelt.<br />
Das SGB IX ist zu ergänzen. Entweder muss das <strong>Taxi</strong> als<br />
Form des Nahverkehrs aufgenommen und mit einer kostendeckenden<br />
Vergütung hinterlegt werden (§§ 230, 234 SGB<br />
IX), oder das sogenannte „Persönliche Budget“ (§ 29 SGB IX)<br />
BILD: freepik / Raufeld<br />
10 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
wird so ausgestaltet, dass die Berechtigten ausreichend Mittel zur<br />
Verfügung haben, um eine entsprechende Mobilitätsleistung zu<br />
beziehen.<br />
Die Nische der Inklusion bietet für das <strong>Taxi</strong>gewerbe die große<br />
Chance zur Expansion. Allerdings darf das <strong>Taxi</strong>gewerbe hier<br />
nicht zum Spielball der Kostenträger und auch nicht<br />
der Kommunen werden, die im <strong>Taxi</strong>gewerbe jetzt<br />
eine billige Alternative zu teuren Spezialfahrdiensten<br />
sehen. Fakt ist: Gute Arbeit muss<br />
bezahlt werden, und Inklusions-Dienstleistungen<br />
erfolgen in teuer umgebauten bzw.<br />
nachgerüsteten Spezialfahrzeugen. Eine<br />
professionelle Beförderung mobilitätseingeschränkter<br />
Personen erfordert besondere<br />
Technik, Know-how und vor allem<br />
Zeit. Solche Fahrten sind mit den herkömmlichen<br />
<strong>Taxi</strong>tarifen nicht wirtschaftlich<br />
abzubilden. Die Fahrpreise, die von<br />
spezialisierten Fahrdiensten aus dem Mietwagensektor<br />
aufgerufen werden, sind sehr wohl<br />
fundiert kalkuliert, und auf diesem Level<br />
muss auch die Inklusionsbeförderung durch<br />
das <strong>Taxi</strong> vergütet werden. Nur die Verpflichtung<br />
alleine, dass Betriebe ab 20 Fahrzeugen<br />
5 % Inklusionstaxis einzusetzen haben, löst das Problem<br />
der mangelhaften Verfügbarkeit noch nicht.<br />
Aus diesem Grund haben wir eine „Ständige Kommission“<br />
mit dem Sozialverband Deutschland gegründet, um das Inklusionstaxi<br />
im Sozialgesetzbuch zu verankern und so die Kosten<br />
weder auf die Kunden noch die Unternehmen, noch die Kreise<br />
und kreisfreien Städte weiterhin abzuwälzen. Das Inklusionstaxi<br />
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch vom Bund<br />
finanziert werden muss. Deshalb ist es unser festes Ziel, dies<br />
in den Koalitionsverhandlungen für eine künftige Bundesregierung<br />
zu verankern.<br />
Wo sehen Sie einen Ansatz, damit Entgelte für Krankenfahrten<br />
nicht mehr deutlich unter dem <strong>Taxi</strong>tarif, sondern auf<br />
Augenhöhe mit dem <strong>Taxi</strong>tarif ausgehandelt werden können?<br />
Je geschlossener das Gewerbe auftritt, desto stärker kann es gegenüber<br />
den Krankenkassen auftreten und bessere Konditionen erwirken.<br />
Der Bundesverband bietet seinen Mitgliedern hierzu<br />
vergleichende Auswertungen und Beratung durch<br />
unsere Fachexpertinnen und -experten an. In<br />
Zukunft könnten auch Mindestentgelte für<br />
Mietwagen die Verhandlungsposition des<br />
Gewerbes stärken.<br />
Der Bundesverband weiß um die<br />
he rausragende Bedeutung der Krankenfahrten<br />
und begleitet dieses Thema mit<br />
dem sehr aktiven Ausschuss „Kranken- und<br />
Sonderfahrten“. Beim Deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagentag waren die Krankenfahrten ein<br />
Schwerpunkt.<br />
Der Bundesverband unterstützt seine Mitglieder<br />
mit zahlreichen Hilfsmitteln, Handreichungen<br />
und Materialien bei ihrer Arbeit für<br />
die und mit den Krankenkassen. Diese stehen<br />
den Mitgliedern im internen Bereich<br />
TAXIplus zu Verfügung.<br />
Grundsätzlich ist dies eine Frage des Verhandlungsgeschicks der<br />
jeweils handelnden Personen. Auch Verträge mit schlechten Konditionen<br />
wurden einmal von Menschen ausgehandelt und unterschrieben.<br />
Durch die Einführung der Tarifkorridore zeigt das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe mit den gebotenen Korridor-Untergrenzen, wo der<br />
Verhandlungsspielraum mit den Kassen beginnt. Wenn das Volumen<br />
passt, sind Rabatte zu begrüßen, das Ziel muss aber doch<br />
letztendlich in der Nähe des <strong>Taxi</strong>tarifs liegen, denn die <strong>Taxi</strong>tarife<br />
sind wohldurchdacht und auf nachvollziehbaren wirtschaftlichen<br />
Berechnungen aufgebaut.<br />
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<strong>Taxi</strong>ähnlicher bzw. taxigleicher Mietwagenverkehr führt zum <strong>Taxi</strong>sterben in<br />
den Großstädten. Diverse Lösungsvorschläge werden seit Jahren diskutiert.<br />
Welche Positionen nehmen der Bundesverband <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen e.V. (BVTM, Antworten in Grün) und<br />
der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband (TMV, Antworten<br />
in Blau) zu diesen Fragen ein?<br />
Unterstützt der Verband die Forderungen nach Korridor-Festpreisen<br />
im <strong>Taxi</strong>?<br />
BVTM: Viele Fahrgäste wünschen sich verbindliche Festpreise.<br />
Deshalb sieht der Bundesverband die Möglichkeit, Festpreise anzubieten,<br />
als Chance für das <strong>Taxi</strong>gewerbe. Diese Chance wollen wir<br />
möglichst flächendeckend nutzen.<br />
Festpreise sind mit (München) und ohne (Hamburg) Tarifkorridor<br />
möglich. Im Bundesverband entscheiden die Mitglieder vor<br />
Ort, ob sie entsprechend der jeweiligen Marktsituation einen Tarifkorridor<br />
wollen und wie dieser ausgestaltet sein soll. Der Bundesverband<br />
unterstützt seine Mitglieder bei der Durchsetzung.<br />
In Städten mit starkem app-vermittelten Mietwagenverkehr<br />
empfiehlt der Bundesverband einen Tarifkorridor für das <strong>Taxi</strong>,<br />
wobei das untere Ende dieses Korridors gleichzeitig als Mindestpreis<br />
für die Uber-Flotte zu gelten hat.<br />
TMV: Der TMV unterstützt seit 2021 die Forderungen nach Korridorfestpreisen<br />
und hat mit dem größten Mitglied im Landesverband<br />
der Bayerischen <strong>Taxi</strong>unternehmen, der <strong>Taxi</strong>-München eG,<br />
die Einführung eines Korridorfestpreises von Beginn an begleitet,<br />
vorangetrieben und auch auf dieser Grundlage die Expertise für<br />
die Bundeshauptstadt Berlin mit erarbeitet.<br />
Wie lautet die Position des Verbands hinsichtlich eines Mindestentgelts<br />
für Mietwagen?<br />
Dumping stoppen – Mindestpreise jetzt! Der Bundesverband fordert<br />
die Einführung von Mindestpreisen für appvermittelten Mietwagen-Verkehr<br />
in allen betroffenen Städten. Dafür gehen wir auch<br />
auf die Straße.<br />
Mindestpreise für Uber & Co. sind möglich. Das Instrument<br />
steht schon heute im Gesetz, es muss jetzt nur von den Städten<br />
umgesetzt werden. Der Bundesverband unterstützt seine Mitglieder<br />
u. a. mit Studien zur rechtssicheren Umsetzung von Mindestpreisen<br />
sowie mit Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem<br />
Deutschen Städtetag, die gezielt die Verwaltungen der Städte<br />
ansprechen.<br />
BILD: freepik / Raufeld<br />
12 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
Der Bundesverband empfiehlt die Einführung von Mindestpreisen<br />
am unteren Ende eines <strong>Taxi</strong>-Tarifkorridors. Die Mindestpreise<br />
sollten als Allgemeinverfügung mit Anordnung des<br />
Sofortvollzugs eingeführt werden. Das ist ein schlanker und<br />
schneller Prozess, der unmittelbar wirkt, der auch Mietwagen aus<br />
Umlandgemeinden bindet und der schnell Rechtssicherheit schafft.<br />
Der TMV erachtet die Wirksamkeit von Korridorfestpreisen<br />
allein nur in der Kombination<br />
mit Mindestentgelten für Mietwagen als<br />
wirksames Instrument und fordert vehement<br />
die zeitnahe Einführung von Mindestentgelten<br />
für Mietwagen immer zusammen mit<br />
Festpreiskorridoren. Ansonsten ist Tür und<br />
Tor geöffnet, dass Uber & Co. die Festpreise<br />
ständig unterbieten.<br />
Falls Städte tatsächlich sowohl Korridor-<br />
Festpreise als auch Mietwagen-Mindestpreise<br />
einführen: Sieht Ihr Verband das dann bereits als<br />
ausreichend, um die geforderte Wettbewerbsgleichheit zu den<br />
Plattformvermittlern herzustellen?<br />
Der Bundesverband lehnt appvermittelten taxiähnlichen Mietwagen-Verkehr<br />
klar ab. Wer <strong>Taxi</strong>verkehr betreiben will, muss sich<br />
an die <strong>Taxi</strong>regeln halten. Deshalb sind taxiähnliche Regeln für<br />
taxiähnliche Verkehre nicht die Lösung. Es braucht eine wirksame<br />
Abgrenzung von <strong>Taxi</strong> und Mietwagen, dafür reichen Mindestpreise<br />
nicht aus.<br />
Der Bundesverband fordert – wie im Übrigen auch das Gesetz –<br />
eine klare Abgrenzung von <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverkehr in Großstädten.<br />
In unserem Positionspapier „Eilsache <strong>Taxi</strong>“ fordern wir<br />
deshalb neben wirksamen Kontrollen und Mindestpreisen auch<br />
ein Nachbessern am Personenbeförderungsgesetz (PBefG).<br />
Das PBefG sieht in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern<br />
die Möglichkeit vor, räumliche und zeitliche Beschränkungen für<br />
den appvermittelten Mietwagen-Verkehr einzuführen. Doch diese<br />
Regelung ist derzeit nicht anwendbar. Genau da setzen wir an und<br />
wollen dieses starke Instrument für Städte zugänglich machen.<br />
»Wer <strong>Taxi</strong>verkehre<br />
betreiben will,<br />
muss sich an die<br />
<strong>Taxi</strong>regeln halten.«<br />
Bundesverband <strong>Taxi</strong> und<br />
Mietwagen e. V.<br />
die Wettbewerbsgleichheit schafft. Es muss jedoch evaluiert werden,<br />
ob tatsächlich die Wirkungen so ausfallen werden, dass man<br />
von einem fairen Wettbewerb sprechen kann. Sollten sich Hintertürchen<br />
oder Schlupflöcher zeigen, wodurch eine einseitige Übervorteilung<br />
möglich wird, muss nachgebessert werden. Und die<br />
Situation in Berlin mit bis zu <strong>2.</strong>000 illegalen Mietwagen hat deutlich<br />
gemacht: Es braucht eine knallharte Kontrolle hinsichtlich<br />
Legalität, Schwarzarbeit, Sozialdumping und<br />
Steuerbetrug – und zwar kontinuierlich!<br />
Könnte der Verzicht auf eine Rückkehrpflicht<br />
ein kluges politisches Mittel sein,<br />
um dafür im Gegenzug andere schärfere<br />
Reglementierungen zu fordern?<br />
Der Bundesverband sieht keinerlei Anlass,<br />
aktuell öffentlich die Rückkehrpflicht zur<br />
Disposition zu stellen. Sollte eine solche Diskussion<br />
zu gegebener Zeit zu führen sein,<br />
müssten in jedem Fall die unterschiedlichen Gegebenheiten in<br />
Stadt und Land angemessen berücksichtigt werden.<br />
Alles zu seiner Zeit und auf der Grundlage solider Diskussionen<br />
und Erkenntnisse. Über einen Tausch der Rückkehrpflicht gegen<br />
schärfere Reglementierungen zu diskutieren, ist durchaus denkbar.<br />
Das muss aber bestens vorbereitet und mit einem klaren<br />
Rahmen versehen sein, damit eine solche Reglementierung u<br />
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TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
13
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
wirklich sinnvoll und nicht wettbewerbsrechtlich am Ende eine<br />
Behinderung oder Beeinträchtigung ist.<br />
Think-Tank: Auf welche rechtlichen Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Wettbewerbssituation zwischen <strong>Taxi</strong>s und<br />
taxiähnlichen Mietwagen könnte Ihr Verband im Zuge der<br />
anstehenden Evaluierung zur PBefG-Novelle noch drängen?<br />
Die Evaluierung wird zeigen, dass die bestehenden rechtlichen<br />
Möglichkeiten von den Städten nicht ansatzweise ausgeschöpft<br />
werden. In vielen Städten regieren Zögern und Zaudern statt Zupacken.<br />
Teilweise liegt es aber auch nicht an den Städten, sondern an<br />
einem handwerklich schlecht gemachten PBefG. Da muss nachgebessert<br />
werden. Konkret sind drei Punkte zu benennen:<br />
1. Räumliche und zeitliche Beschränkungen zulassen: Ist im<br />
Gesetz schon vorgesehen, aber nicht anwendbar. Der Bundesverband<br />
hat einen konkreten Formulierungsvorschlag<br />
vorgelegt, wie das zu reparieren ist.<br />
<strong>2.</strong> Mindestpreise mit Sanktionen belegen: Mindestpreise können<br />
auch aktuell schon sanktioniert werden, aber Verstöße<br />
gegen Mindestpreise sind nicht explizit in § 61 PBefG als<br />
Ordnungswidrigkeit aufgelistet. Das sollte klargestellt werden.<br />
3. Zugriff auf Vermittler ermöglichen: Damit deutsche Behörden<br />
in der Praxis gut auf die Vermittler zugreifen können,<br />
sollen diese einen Betriebssitz in Deutschland nachweisen<br />
müssen. So werden aus Verpflichtungen laut Gesetz auch<br />
Verpflichtungen in der Praxis.<br />
Think Tank ist ein guter Begriff. Am 1<strong>2.</strong> und 13. Juli laden wir als<br />
TMV genau zu einem solchen ein, um untern anderem auch diese<br />
zentrale Frage mit Fachleuten und den Unternehmern zu diskutieren.<br />
Grundsätzlich sehen wir ja bei der kleinen Fachkunde, wie<br />
dilettantisch und verantwortungslos Regierung und Verwaltung<br />
vorgehen. Wir wollen als TMV ohnehin, dass jetzt nicht ein ellenlanger<br />
Evaluierungsprozess stattfindet – sondern kurz, knackig<br />
und zusammen mit den Verbänden, um dann zügig die gewünschten<br />
Veränderungen in einem neuen Gesetzgebungsverfahren zu<br />
verankern.<br />
Wäre eine Mindestbestellfrist für Mietwagen in Städten mit<br />
mehr als 100.000 Einwohnern doch wieder eine sinnvolle<br />
politische Forderung?<br />
Ja. Eine Vorbestellfrist für appvermittelte Mietwagen ist eine Form,<br />
Mietwagenverkehr „zeitlich oder räumlich [zu] beschränken“, wie<br />
es nach §§ 49 Abs. 4 in Verbindung mit 50 Abs. 2 PBefG bereits<br />
im Gesetz angelegt ist. Der Bundesverband hat hierzu einen ausformulierten<br />
Gesetzestext vorgelegt und vertritt das bereits aktiv<br />
gegenüber der Politik. Die Forderung nach Nachbesserungen am<br />
PBefG ist die erste von fünf Forderungen unter der Überschrift<br />
„Eilsache <strong>Taxi</strong>“. Der Bundesverband will räumliche und zeitliche<br />
Beschränkungen (in Großstädten) ermöglichen.<br />
Die Frage nach der Mindestbestellfrist stellt sich in einem ganz<br />
anderen Zusammenhang. Es könnte als ein willkürliches Wettbewerbshindernis<br />
gesehen werden, das nach § 1 UWG zum Konflikt<br />
führen würde, und wäre dann daher in dieser Form nicht darstellbar<br />
und umsetzbar. Hier braucht es eine eindeutige rechtliche<br />
Sicherheit, bevor eine politische Diskussion stattfindet.<br />
Ist eine Zusammenführung der beiden Verkehrsarten <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen nach dem Beispiel Österreich auch für<br />
Deutschland erstrebenswert?<br />
Die Frage stellt sich momentan (noch) nicht. Der Gesetzgeber<br />
hat bei der PBefG-Novelle 2021 die Abgrenzung zwischen <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen bekräftigt. Wenn das auch in der Praxis<br />
ankommt, braucht es kein Einheitsgewerbe. Wie es in der<br />
Praxis ankommen kann, steht im Positionspapier „Eilsache<br />
<strong>Taxi</strong>“. Wenn es in der Praxis aber scheitern sollte, dann<br />
läge das Einheitsgewerbe als Option für die Zukunft natürlich<br />
auch wieder auf dem Tisch.<br />
Das österreichische Modell hat viel Charme. Es ist dann ein<br />
erstrebenswertes Ziel, wenn man ein echtes Level Playing<br />
Field herstellen will. Allerdings sind die Voraussetzungen in<br />
Deutschland andere als in Österreich, und dadurch müsste der<br />
Weg hierfür zuerst geebnet werden: Die Einführung eines Einheitsgewerbes<br />
würde das Ende der regulierten Genehmigungen<br />
bedeuten, d. h., Verkehrsgenehmigungen werden ausschließlich<br />
von der Behörde erteilt und auch dorthin zurückgegeben. Eine<br />
Veräußerung oder Übertragung ist dann nicht mehr möglich. Ebenfalls<br />
müssten die Zugangshürden sowohl für Fahrpersonal als<br />
auch für Unternehmer deutlich angehoben werden. Auch hier gilt:<br />
Kommen Sie am 1<strong>2.</strong> und 13. Juli zur TMV-Denkfabrik.<br />
BILD: freepik / Raufeld<br />
14 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
TAXI MUSS INS<br />
WAHLPROGRAMM<br />
FÜR 2025<br />
Im Jahr 2025 wird eine (neue?) Bundesregierung gewählt. Schon jetzt beginnen<br />
die Parteien mit Ihren Wahlprogrammen. Wenn das <strong>Taxi</strong> hier auftauchen will, muss<br />
es einheitliche Forderungen geben. Fragen an die Verbände zu einem möglichen<br />
Zusammenschluss.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe wird derzeit von zwei Verbänden vertreten.<br />
Sollte man gegenüber der Politik nicht besser einheitlich auftreten?<br />
Ja.<br />
Unbestritten ist, dass in wichtigen, zentralen<br />
Frage das gesamte Gewerbe am selben Strang<br />
ziehen muss. Wenn eine politische Forderung<br />
gleichlautend von zwei Bundesverbänden<br />
ausgesprochen wird, kann dies<br />
nur die Intensität untermauern und der<br />
Sache dienlich sein. Widersprechen<br />
sich die großen Verbände jedoch, ist<br />
keinem geholfen. Umso wichtiger ist<br />
es jetzt im direkten Kontakt zu den<br />
verantwortlichen Verkehrspolitikern<br />
unsere Positionen einfließen zu lassen.<br />
Nur ist es mindestens genauso<br />
wichtig, mit anderen Mittelstandsverbänden<br />
engstens und vertrauensvoll<br />
zusammenzuarbeiten, um schon<br />
hier weit im Vorfeld auch die Forderungen<br />
unseres Gewerbes einfließen zu lassen.<br />
Deswegen war es uns z.B. auch<br />
wichtig, zur Abschlusskundgebung der Bauernproteste<br />
am Brandenburger Tor vor Ort zu<br />
sein und als Verband Flagge zu zeigen. Warum<br />
sollten sich andere Wirtschafts- und Mittelstandsverbände<br />
für die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche<br />
einsetzen, wenn sie nicht spüren, dass<br />
dies auf gegenseitiger Unterstützung beruht?<br />
Wenn zwei Verbände einheitlich auftreten<br />
wollen, dann müssen sie eigentlich auch<br />
wieder verschmelzen. Könnern Sie sich<br />
eine solche Verschmelzung vorstellen<br />
und wenn ja, in welcher Form?<br />
BILD: freepik / Raufeld<br />
16 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
ZUKUNFT DES TAXIGEWERBES<br />
Der Bundesverband strebt eine einheitliche Gewerbevertretung<br />
an und ist auch weiterhin offen, Mitglieder (wieder) aufzunehmen.<br />
Alle weiteren Fragen sind im Dialog miteinander zu klären. Der<br />
Bundesverband ist jederzeit gesprächsbereit und am Ende entscheiden<br />
die Mitglieder.<br />
Unter welchen Voraussetzungen könnten Sie sich eine Verbandsverschmelzung<br />
vorstellen?<br />
Das Ergebnis eines solchen Prozesses muss gewinnbringend für<br />
die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen in Deutschland sein. Wir<br />
halten es aber nicht für klug, Verhandlungen über die Presse zu<br />
führen. Zielführend wären vielmehr vertrauensvolle Gespräche<br />
unter Mitwirkung der Mitglieder – unsere<br />
Bereitschaft hierzu haben wir wiederholt<br />
betont.<br />
Welche Satzungsstrukturen müsste ein<br />
verschmolzener Verband haben in Bezug<br />
auf Stimmrechte, Vorstandsposten und<br />
Mitgliedschaften?<br />
Grundsätzlich muss eine Satzung eine<br />
demokratische Willensbildung und Entscheidungsfindungen<br />
ermöglichen und die<br />
Handlungsfähigkeit des Verbands sicherstellen.<br />
Das spiegelt sich in unserer aktuellen<br />
Satzung, was Änderungen in Zukunft selbstverständlich nicht ausschließt.<br />
Auch hier gilt: Der Bundesverband ist jederzeit gesprächsbereit<br />
und am Ende entscheiden die Mitglieder.<br />
Hinweis der Redaktion: Der TMV hat auf die drei zuletzt<br />
gestellten Fragen zusammenfassend nachfolgend geantwortet.<br />
Diesen Zusammenhang kann man sehen, muss man aber nicht.<br />
Fakt ist: Seit der Gründung des TMV hat sich die politische Arbeit<br />
der beiden Verbände ergänzt, in der Wirkung verstärkt und ist in<br />
der Kernaussage nur selten voneinander abgewichen. Manch ein<br />
erfahrener Beobachter formuliert es sogar so, dass die Trägheit<br />
und Behäbigkeit eines Verbandes durch den Wettbewerb zweier<br />
Bundesverbände überwunden werden konnte.<br />
Bei einer Verschmelzung sind hohe Temperaturen im Spiel, wo<br />
so manches verglüht und das Ergebnis nicht vorhersehbar ist, vor<br />
»Viele Hürden,<br />
die zur Trennung<br />
geführt haben,<br />
bestehen nach<br />
wie vor.«<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband<br />
(TMV)<br />
allem würden Altlasten beiderseits alte Problemstellungen wieder<br />
aufleben lassen.<br />
Auch im TMV sehen viele Mitglieder und auch Funktionäre<br />
einen gemeinsamen Verband als das erstrebenswerte Ideal. Dieser<br />
Weg ist durchaus vorstellbar, doch es bedarf einer soliden Vorgehensweise.<br />
Die ERFA-Gruppen zeigen ja, wie auf unkomplizierte<br />
Art zusammengearbeitet werden kann.<br />
Stand heute ist es wohl aus Sicht beider Verbände nicht vorstellbar,<br />
dass sich einer der Verbände auflöst und vollumfänglich<br />
dem anderen Verband beitritt. Viele Hürden, die zur Trennung<br />
geführt haben, bestehen nach wie vor.<br />
Der Weg kann in den Augen des TMV nur so aussehen, dass<br />
man auf Augenhöhe gemeinsam einen neuen Verband aus der<br />
Taufe hebt, auf demokratischer Basis und<br />
neuem Rechtsrahmen, moderne organisatorische<br />
Strukturen, kurzen Wegen zwischen Führung<br />
und Basis.<br />
Insbesondere der neuen Welt im PBfeG mit<br />
neuen Verkehrsformen muss Rechnung getragen<br />
werden. War früher der Mietwagen der<br />
kleine Bruder des <strong>Taxi</strong>s und wurde in den<br />
meisten Fällen vom selben Unternehmer<br />
betrieben, so ist diese Situation heute völlig<br />
neu: Es braucht frische, organisatorische<br />
Ideen, wie die Auffächerung in Fachsparten,<br />
die auch von Vertretern des jeweiligen Gewerbes<br />
geführt werden. Und gerade wir als ein<br />
Verband der Verbände legen einen großen Wert darauf, dass es<br />
kein Ungleichgewicht zwischen Landesverbänden und Zentralen<br />
geben darf.<br />
Es ist im Moment viel zu früh, um über Satzungsstrukturen,<br />
Stimmrechte, Vorstandsposten und Mitgliedschaften eine etwaige<br />
Aussage zu treffen. Seit Sommer 2023 gibt es erste Gespräche,<br />
wie sich die beiden Bundesverbände in wichtigen politischen Fragen<br />
positionieren und verständigen, diese werden fortgesetzt.<br />
Denn das ist unsere Verantwortung gegenüber allen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmen unabhängig davon, wo sie organisiert<br />
sind. Außerdem sitzen viele Akteure aus beiden Verbänden auch<br />
in übergreifenden Gremien zusammen am Tisch und sprechen<br />
miteinander. Schon jetzt! Und das ist der richtige Weg!<br />
Wir danken beiden Verbänden für ihre umfassenden und aufschlussreichen<br />
Statements. <br />
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Mancherorts zwingen Krankenkassen die <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenbetriebe, Rollstuhlfahrten zu Tarifen zu fahren,<br />
die noch unter denen für normale Krankenfahrten liegen.<br />
Das motiviert niemanden, sich Inklusionstaxis anzuschaffen.<br />
EINE KOLUMNE VON GISELA SPITZLEI<br />
Das Thema Daseinsvorsorge und in diesem Zusammenhang<br />
auch der Bedarf an Beförderung von Personen mit Inklusionsbedarf<br />
ist in aller Munde. Das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
hat bereits über Jahrzehnte die Notwendigkeit einer<br />
solchen Dienstleistung erkannt.<br />
Wurden in den 1960er-, -70er- und -80er-Jahren Menschen mit<br />
Handicap eher im häuslichen Umfeld „versteckt“, so veränderte<br />
auch hier im Lauf der immer offener werdenden Zeit die Einstellung<br />
zum Bedarf und zu den Wünschen, auch mit<br />
Handicap am „öffentlichen“ Leben teilzunehmen.<br />
Es war da nicht mehr nur die Möglichkeit, zum<br />
Arzt zu kommen, statt Hausbesuche zu erhalten,<br />
sondern auch der Wunsch, private Termine<br />
wahrzunehmen, wuchs immer mehr.<br />
Hierfür mussten die benötigten Fahrten<br />
teilweise Wochen vorher bei Hilfsorganisationen,<br />
die hierfür Fahrzeuge aus<br />
Spenden erhalten hatten, bestellt werden.<br />
Gerade im ländlichen Bereich, wo<br />
teilweise nur wenige Fahrzeuge im<br />
gesamten Kreisgebiet zur Verfügung standen,<br />
konnte der wachsende Bedarf bald<br />
nicht mehr befriedigt werden. Hier waren es<br />
dann die <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer, die<br />
die Zeichen der Zeit erkannten, die ersten Fahrzeuge<br />
entsprechend umrüsteten und Fahrten für im<br />
Rollstuhl sitzende Menschen anboten.<br />
So gab es nun immer mehr Möglichkeiten, auch spontan Termine<br />
wahrzunehmen, Freunde zu treffen oder einfach mal rauszukommen.<br />
Familienfeste konnten gefeiert werden – ohne Sorge,<br />
wie die „berühmte Oma“ aus dem Altenheim dazu- und danach<br />
auch wieder wohlbehalten zurückkommt.<br />
Fahrten mit höherem Dienstleistungsaufwand<br />
werden von<br />
Deutschlands Krankenkassen<br />
oft schlechter vergütet.<br />
DER BEDARF STEIGT STETIG AN<br />
Mit der immer besser werdenden Gesundheitsfürsorge wuchs und<br />
wächst immer noch auch hier ein stetig höher werdender Bedarf<br />
an medizinisch notwendigen Fahrten von im Rollstuhl sitzenden<br />
Menschen. Das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe ist auch grundsätzlich<br />
sicher bereit, hier im Rahmen der Daseinsvorsorge seinen<br />
Teil dazu beizutragen. Hierzu ist aber nicht nur der Wille nötig,<br />
sondern es müssen auch die – vor allem die finanziellen –<br />
Vo raussetzungen stimmen.<br />
Schon die Kosten der Zusatzeinrichtung für einen sachgerechten<br />
und sicheren Transport schlagen mit 10.000 bis 15.000 Euro<br />
Mehrkosten beim Fahrzeug zu Buche, die ja bis auf wenige Ausnahmen<br />
durch Umsatz erwirtschaftet<br />
werden müssen. Auch an<br />
das Fahrpersonal werden dabei<br />
höhere Anforderungen gestellt. Für<br />
die physisch und auch psychisch belastende<br />
Tätigkeit noch ausreichend Mitarbeiter<br />
zu finden, ist auch eine Frage der<br />
leistungsgerechten Entlohnung.<br />
Spätestens hier erlebt dann der Unternehmer gerade bei medizinisch<br />
notwendigen Fahrten, deren Bedarf noch schneller gewachsen<br />
ist als der für private Fahrten, eine eiskalte Dusche. Werden<br />
schon bei den „normalen“ Krankenfahrten von den gesetzlichen<br />
Krankenkassen viel zu hohe Preisnachlässe zum <strong>Taxi</strong>tarif gefordert,<br />
so erlebt der Unternehmer hier, dass viele Krankenkassen<br />
nochmals die Vergütung für die Kilometervergütung kürzen – bis<br />
zu 0,75 Euro je Kilometer weniger als der „normale“ Krankenfahrtentarif,<br />
und damit sogar mehr als 1,00 Euro je Kilometer unter<br />
dem <strong>Taxi</strong>tarif. Hinzu kommt, dass dem Unternehmer erst dann<br />
ein Preisangebot vorgelegt wird, wenn er nachweist, dass er bereits<br />
über ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug verfügt.<br />
Da die Investition in die Ausrüstung in den meisten Fällen finanziert<br />
ist, ist der Unternehmer erpressbar. Es ist in der Mehrzahl der<br />
Fälle leider üblich, dass mit den Krankenkassen hierfür Einzelverträge<br />
abgeschlossen werden müssen und daher eine „echte“ Verhandlung<br />
auf einer Kostenkalkulation nicht stattfindet, sondern hier<br />
folgt das Angebot dem Geschäftsmodell „Friss oder stirb“ – das sich<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Axel Rühle<br />
18 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
KRANKENFAHRTEN<br />
dann allzu oft als „Friss und stirb“<br />
entpuppt. Das führt dazu, dass Unternehmer<br />
immer weniger bereit sind, in<br />
Inklusionsfahrzeuge zu investieren.<br />
Der Kampf um leistungs- und kostengerechte<br />
Vergütungen zu der überbordenden<br />
Bürokratie der Abrechnung von Krankenfahrten<br />
wird daher ein Grund sein, warum im Besonderen auch<br />
in Großstädten die Bereitschaft, ein solches Fahrzeug vorzuhalten,<br />
sinkt bzw. nicht mehr geplant wird.<br />
Leider ist in diesem Zusammenhang immer wieder davon die<br />
Rede, dass ja Menschen mit Handicap nicht mit höheren Preisen<br />
bestraft werden dürfen. Hier geht es nicht um Bestrafung.<br />
MEHR ALS NUR DIE FAHRT VON A NACH B<br />
Die sachgerechte und sichere Beförderung kranker, gebrechlicher<br />
und körperbehinderter Menschen besteht nicht nur aus einer reinen<br />
Fahrstreckenvergütung, sondern ist meist auch mit einem<br />
wesentlich höheren Dienstleistungsanteil verbunden. Viele der<br />
auf diese Beförderung angewiesenen Menschen müssen vor der<br />
Fahrt in der Wohnung oder Praxis oder im Krankenhaus abgeholt<br />
bzw. im Anschluss an die Fahrt dorthin begleitet werden. Auch<br />
wenn diese Wege barrierefrei sein sollten, muss hierfür das Fahrpersonal<br />
entsprechend qualifiziert sein.<br />
Bei der Beförderung von im Rollstuhl sitzenden Menschen ist auch<br />
die sachgerechte und sichere Ausrüstung des Fahrzeugs mit erheblichen<br />
Kosten verbunden. Ein Unternehmer muss mit Umsatz erwirtschaften,<br />
was an Kosten anfällt. Auch wenn es inzwischen einige<br />
Angebote in Großstädten gibt, bei welchen diese Ausrüstung aus<br />
Sonderfonds bezahlt wird, ist dies nicht die Regel. Hinzu kommt aber,<br />
wie bereits geschildert, dass bei Krankenfahrten ja auch noch billigere<br />
Vergütungen gefordert werden als im üblichen Krankenkassen tarif.<br />
Dabei würde die Beförderung von im Rollstuhl sitzenden<br />
Menschen durch Taxen und Mietwagen eine erhebliche Entlastung<br />
auch für die KTW-/RTW-<br />
Leitstellen bedeuten. Da es aus<br />
den genannten Gründen aber an<br />
Fahrzeugen fehlt, die für die Rollstuhlbeförderung<br />
geeignet sind, werden<br />
hier leider sehr oft die für Notfälle<br />
wichtigen Rettungsmittel – KTW oder RTW –<br />
blockiert, die dann auch noch wesentlich höhere<br />
Kosten verursachen als ein <strong>Taxi</strong> oder Mietwagen mit Rollstuhlausrüstung.<br />
Kurzfristig wäre eine leistungs- und kostengerechte Bezahlung<br />
ein erster Schritt, die Beförderung von Menschen mit Handicap<br />
weiterhin zu gewährleisten.<br />
Langfristig müssen dringend Veränderungen stattfinden. Dass<br />
es solche Möglichkeiten gibt, zeigt das Beispiel Österreich bereits in<br />
der Praxis, wo jede vom Arzt verordnete Krankenfahrt bezahlt wird,<br />
ohne dass ein Bürokratie-Berg bestiegen werden muss. Das Modell<br />
wurde auch den deutschen Krankenkassen bereits vorgestellt. Um es<br />
umzusetzen, bedarf es der Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie<br />
der Abschaffung von bürokratischen Hürden. <br />
gs<br />
GISELA SPITZLEI<br />
Gisela Spitzlei war von 1974 bis<br />
2005 <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
steht seit 1980 dem Abrechnungszentrum<br />
Spitzlei vor. Gewerbepolitisch<br />
engagiert sie sich seit 1974<br />
und ist seit den 1990er-Jahren im<br />
Fachausschuss Krankenfahrten<br />
des Bundesverbands BVTM, seit<br />
1999 als dessen Vorsitzende.<br />
Der Touran als <strong>Taxi</strong><br />
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Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Verkauf nur an gewerbliche <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
mit gültiger Genehmigungs urkunde. Andere Motorisierungen, Aus stattungen und<br />
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OFFENER BRIEF<br />
GESELLSCHAFTSPOLITISCHE<br />
VERANTWORTUNG<br />
Mit einem offenen Brief und breiter Unterstützung aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe hat<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> an 16 Flughäfen appelliert, keine Verträge mit Uber, Bolt und Free<br />
Now abzuschließen.<br />
»Wir beobachten mit großer Sorge<br />
die bundesweite Tendenz einer<br />
Zusammenarbeit von Flughafengesellschaften<br />
mit Plattform-Fahrdiensten,<br />
die sich ein zeitgemäßes Image geben,<br />
jedoch Geschäftsmodelle verfolgen, die mit<br />
dem Rechtsstaat kollidieren, für prekäre<br />
Arbeitsverhältnisse und Sozialbetrug stehen<br />
und den Rechtsstaat geradezu verhöhnen.“<br />
Mit diesem Satz beginnt ein offener<br />
Brief, den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> an insgesamt 16 Flughafenbetreiber<br />
in Deutschland geschickt<br />
hat. Auf insgesamt vier Seiten wird darin<br />
das Geschäftsmodell erläutert, mit dem<br />
Uber & Co. taxiähnliche Dienste anbieten<br />
und dabei mit Mietwagenbetrieben zusammenarbeiten,<br />
die täglich gegen geltendes<br />
Recht verstoßen. Da sich einige von ihnen<br />
sogar mit gefälschten Genehmigungen bei<br />
den appbasierten Fahrtenvermittlern eingeschlichen<br />
haben, fahren mittlerweile<br />
sogar illegale Mietwagen, deren Fahrgäste<br />
dann sogar im Falle eines Unfalls nicht<br />
einmal versichert wären.<br />
APPELL AN DAS MANAGEMENT<br />
Diesen Tatsachen darf sich ein nach rechtsstaatlichen<br />
Prinzipien handelndes Unternehmen<br />
nicht entziehen, weshalb es dem<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag wichtig war, an die verantwortlichen<br />
Manager der Flughafengesellschaften<br />
einen eindeutigen Appell zu<br />
richten: „Was Uber und Bolt tun, ist nicht<br />
kostengünstige Personenbeförderung, sondern<br />
illegaler taxiähnlicher Verkehr […]<br />
Gerade als – in der Regel – öffentlich finanzierte<br />
Gesellschaft darf der Bürger eines<br />
Rechtsstaats von Ihnen erwarten, dass Sie<br />
keine illegalen Geschäftspraktiken unterstützen,<br />
sondern vielmehr dazu beitragen,<br />
jegliche Rechtsverstöße zu unterbinden.“<br />
Der Forderung haben sich rund 5.000<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer, Fahrer und Freunde<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes aus ganz Deutschland<br />
angeschlossen. Deren Unterschriften<br />
waren den Briefen jeweils beigelegt.<br />
Anlass dieser Kampagne war eine<br />
vertragliche Vereinbarung des Düsseldorfer<br />
Flughafens mit dem Unternehmen<br />
Uber, dem man seit März<br />
»Jeder Flughafen<br />
ist bestrebt, allen<br />
Reisenden ein […]<br />
ordnungsgemäßes<br />
Mobilitätsangebot<br />
zu ermöglichen. Die<br />
Entscheidung über<br />
die An- und Abreise<br />
zum Flughafen trifft<br />
der Passagier«<br />
Pauschal-Antwort aller Flughäfen<br />
Abholflächen direkt am Flughafengelände<br />
bereitstellt. Innerhalb des Flughafens weisen<br />
zudem zahlreiche Schilder auf diese<br />
Pick-up-Flächen hin.<br />
Wusste das Management des Düsseldorfer<br />
Airports über die Hintergründe zu<br />
Uber & Co. nicht Bescheid oder hat man<br />
das einfach ignoriert? Die Antwort von der<br />
Pressestelle des Düsseldorfer Flughafens<br />
lässt eher auf Letzteres schließen: „Im Rahmen<br />
unseres Vertragsverhältnisses sehen<br />
wir das Unternehmen Uber in der Verantwortung,<br />
für einen rechtskonformen<br />
Betrieb seiner angemieteten Flächen zu<br />
sorgen.“<br />
Auch die anderen Flughäfen lassen in<br />
ihren Statements eine inhaltliche Auseinandersetzung<br />
mit dem dreiseitigen Brief<br />
vermissen. „Jeder Flughafen ist bestrebt,<br />
allen Reisenden ein qualitativ hochwertiges,<br />
breites und ordnungsgemäßes<br />
Mobilitätsangebot zu ermöglichen. Die Entscheidung<br />
über die An- und Abreise zum<br />
Flughafen trifft der Passagier“, lautete die<br />
vom Flughafen-Dachverband ADV verfasste<br />
Universalantwort, der sich nahezu alle<br />
Flughafengesellschaften anschlossen.<br />
Immerhin fügten nahezu alle Airports<br />
(mit Ausnahme von Hannover) dann auch<br />
noch hinzu: „Sollte es bei der Ausübung der<br />
Geschäftstätigkeit von Mobilitätsanbietern<br />
zu Rechtsverstößen kommen, so verurteilen<br />
wir dies.“<br />
Da genau diese Rechtsverstöße nachweislich<br />
existieren, sollte man nun davon<br />
ausgehen, dass kein weiterer Flughafen in<br />
Deutschland vertragliche Vereinbarungen<br />
mit Plattformen wie Uber, Bolt und ähnlich<br />
agierenden Vermittlern eingehen wird. jh<br />
16 deutsche<br />
Flughäfen haben<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Herausgeber Jürgen<br />
Hartmann Post<br />
bekommen.<br />
Der offene Brief<br />
im Wortlaut<br />
Illegal und unwirtschaftlich:<br />
Warum<br />
sich Free Now<br />
aus der Mietwagenvermittlung<br />
zurückzieht<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
20<br />
<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
www.taxi-times.com<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
NIEDERSACHSEN<br />
B<br />
BERLIN<br />
D<br />
WESTFALEN<br />
DORTMUND<br />
THÜRINGEN<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
N<br />
NEU ISENBURG<br />
BAYERN<br />
M<br />
MÜNCHEN<br />
BUNDESVERBAND TAXI UND MIETWAGEN<br />
HELDEN IM TAXI<br />
VDV Rheinland<br />
TAXI BEIM ÖPNV<br />
IM FOKUS<br />
<strong>Taxi</strong> Berlin<br />
KUNDENKARTEN<br />
MIT QR-CODE<br />
IsarFunk München<br />
MARKETING FÜR DIE<br />
FESTPREISE
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
LANDESVERBAND BAYERISCHER TAXI<br />
UND MIETWAGEN UNTERNEHMEN e.V.<br />
LANDESVERBAND BAYERN: INFORMATIV UND VOR ORT<br />
Seit der Installation unseres hauptamtlichen Landesgeschäftsführers<br />
Christian Linz zu Jahresbeginn <strong>2024</strong> konnten bereits in den<br />
ersten Monaten die Aktivitäten des Verbandes deutlich erweitert<br />
werden.<br />
In der Mitgliederkommunikation erscheinen die umfang reichen<br />
Rundschreiben nun monatlich mit sehr viel Inhalt. Ebenfalls fanden<br />
erste örtlichen Besprechungen und Info-Veranstaltungen mit<br />
dem <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Gewerbe statt, insbesondere mit den<br />
Themen Tariferhöhung und TSE.<br />
In Sachen Corona-Hilfen-Rückzahlung unterstützen<br />
wir aktuell eine Musterklage eines Nürnberger Unternehmens,<br />
welche ggf. zu einem richtungsweisenden<br />
Urteil führen kann.<br />
Am 14. Mai <strong>2024</strong> fand die jährliche Mitglieder-Versammlung<br />
unseres Landesverbandes statt, dieses Jahr<br />
im Bezirk Nieder bayern in der Stadt Straubing.<br />
Christian Linz, hier als Moderator einer<br />
ADAC-E-<strong>Taxi</strong>-Veranstaltung in München<br />
KEINE DISPO, ABER 24-STUNDEN ERREICHBAR<br />
Unsere <strong>Taxi</strong>zentrale <strong>Taxi</strong> 6666 ist in Neu-Isenburg<br />
– einer Stadt mit knapp 40.000 Einwohnern – mit 14 Fahrzeugen<br />
aktiv. Wir haben den Anspruch, für unsere Kunden an 7 Tagen in<br />
der Woche 24 Stunden lang erreichbar zu sein. Da dies mit eigenem<br />
Personal sehr kostenintensiv ist, haben wir diesen Bereich<br />
ausgelagert und nutzen die Fremdvermittlung<br />
von best.ways. Dabei kommt die Vermittlungssoftware<br />
von MPC zum Einsatz. Fahrzeugseitig<br />
müssen wir unsere Wagen dafür mit einem<br />
Android-Telefon ausstatten. Das ist mit deutlich<br />
geringeren laufenden Kosten verbunden,<br />
als eine Vermittlung mit Personal zu besetzen<br />
oder selbst bis zur Erschöpfung zu arbeiten.<br />
„Früher war ich 16 Stunden am Telefon und nachts lag die Leitung<br />
bei einem Nachtfahrer, was oft zu Diskussionen zwischen den<br />
Nachtfahrern geführt hat. Demjenigen, bei dem Anrufe eingingen,<br />
wurde von den anderen Kollegen unterstellt, er würde sich die<br />
besten Fahrten selbst nehmen und die unattraktiven Touren weitergeben.<br />
Jetzt habe ich Ruhe und die Bestellungen<br />
werden fair über die automatisierte Vermittlungssoftware<br />
verteilt. Außerdem habe ich<br />
jetzt Zeit, mich intensiver um meinen Betrieb<br />
zu kümmern.“ Hasan Sheikh-Hasan,<br />
Geschäftsführer und Inhaber von <strong>Taxi</strong> 6666<br />
Neu-Isenburg.<br />
BESONDERER FOKUS AUF DAS TAXI-<br />
UND MIETWAGENGEWERBE<br />
Vom 16. bis 18. April <strong>2024</strong> fand in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz<br />
einer der bedeutendsten Branchenkongresse Deutschlands<br />
statt, der 15. Deutsche Nahverkehrstag. Die Verbände des Verkehrsgewerbes<br />
Rheinland e. V. (VDV Rheinland) und Rheinhessen-<br />
Pfalz e. V. (VVRP) trafen sich hier zu einem wichtigen<br />
Branchentreffen, das in diesem Jahr u.a. einen besonderen Fokus<br />
auf das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe legte. Rund 900 Fachleute<br />
aus dem In- und Ausland nahmen an diesem Kongress teil, der<br />
eine Plattform für nationale und internationale Experten und Entscheider<br />
der ÖPNV-Branche bot.<br />
Die Vertreter des VDV Rheinland und VVRP besetzten die für<br />
den privaten Mittelstand relevanten Themenfelder und setzten<br />
Guido Borning,<br />
Geschäftsführer<br />
des VDV<br />
konkrete Impulse für Diskussionen. Besonders der Bereich des<br />
On-Demand Verkehrs, der seit der letzten Veranstaltung an Bedeutung<br />
gewinnt, stand im Mittelpunkt.<br />
Zu den vielen namhaften Referenten des Nahverkehrstags<br />
zählten auch Michael Oppermann und Herwig Kollar, Geschäftsführer<br />
bzw. Präsident des Bundesverbands <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
e.V. (BVTM). Michael Oppermann nutzte die Gelegenheit, aufzuzeigen,<br />
welche wichtige Rolle der <strong>Taxi</strong>verkehr bereits heute<br />
bei der Mobilität einnimmt und dass eine Integration von<br />
50.000 <strong>Taxi</strong>s in den ÖPNV prinzipiell möglich ist, wenn der<br />
politische Wille vorhanden ist. Er betonte dabei den gesetzlichen<br />
Auftrag des <strong>Taxi</strong>s, den Linienverkehr zu ergänzen und zu<br />
verdichten.<br />
Herwig Kollar machte deutlich, dass die wachsende Präsenz<br />
von teilweise illegal agierenden Fahrdiensten wie Uber und Co.<br />
mittelfristig auch den Nahverkehr mit Bussen und Bahnen beeinflussen<br />
könnte. Diese Dienste stellen bereits heute die Zukunft<br />
des öffentlichen Verkehrs in Städten in Frage und gefährden die<br />
Daseinsvorsorge für Kunden.<br />
Dr. Hubertus Baumeister von der Kanzlei BBG aus Bremen<br />
stellte das Modell des ÖPNV-<strong>Taxi</strong>s vor, das die sinnvolle Verknüpfung<br />
von Taxen mit dem Linienverkehr im ländlichen Raum vorsieht.<br />
Dieses Modell könnte die Attraktivität des ÖPNV im<br />
ländlichen Raum entscheidend erhöhen und zugleich die wirtschaftliche<br />
Stärkung der <strong>Taxi</strong>unternehmen fördern.<br />
FOTO: MOLO, <strong>Taxi</strong> Neu-Isenburg, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
22 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
QR-CODE AUF UNSEREN EINMALZAHLKARTEN<br />
Viele unserer Stammkunden nutzen<br />
die <strong>Taxi</strong> Berlin Cards. Das sind Einmalkarten, mit denen jeweils<br />
eine einzelne <strong>Taxi</strong>fahrt ausgeführt werden kann. Die Karten werden<br />
unseren Fahrerinnen und Fahrern am Ende der Fahrt ausgehändigt.<br />
Diese tragen darauf dann den Preis und die<br />
Angaben zur Fahrt ein und reichen Sie anschließend<br />
bei unserer Zentrale ein.<br />
Diese Abrechnungsprozedur haben wir nun deutlich<br />
vereinfacht, indem wir auf den <strong>Taxi</strong> Berlin Cards<br />
einen QR-Code aufgedruckt haben. Er wird am Ende<br />
der Fahrt über die Fahrer-App in das Zahlungsmenü<br />
unseres FMS Systems eingescannt. Die im QR-Code<br />
hinterlegten Daten werden dann in unser System<br />
übertragen. Besonders praktisch ist dies, wenn zu<br />
der Fahrt eine Bestellung vorliegt. Bei richtigem<br />
Gebrauch erfolgt die Abrechnung dann automatisch.<br />
Zahlungsabläufe lassen sich somit erheblich<br />
beschleunigen.<br />
Damit der Effekt dieser neuen Zahlungsmöglichkeit<br />
greift, haben wir<br />
unsere Fahrer/Innen über unsere Kommunikationskanäle<br />
über den Ablauf genau<br />
informiert. Wichtig ist beispielsweise,<br />
dass unsere <strong>Taxi</strong> Berlin Cards auch<br />
bei Einsteigerfahrten angenommen<br />
werden können. Der Scan des QR-<br />
Codes muss dann aber zwingend noch<br />
vor der Annahme des nächsten Auftrages erfolgen, damit die Daten<br />
auch den richtigen Fahrten zugeordnet werden können.<br />
Deshalb ist auch ein Kartenscan nicht möglich, wenn gerade<br />
ein anderer Auftrag durchgeführt wird. Damit wir die Funktionsfähigkeit<br />
des QR-Scans überprüfen können, haben<br />
wir unsere Fahrer/Innen während der ersten Wochen<br />
noch gebeten, uns trotzdem die Karten zum Datenabgleich<br />
einzureichen. Wenn sich das Procedere eingespielt<br />
hat, können wir auf diesen Schritt künftig<br />
verzichten.<br />
Mit diesem weiteren Schritt hin zu mehr Digitalisierung<br />
haben wir gleich zwei Fliegen mit einer<br />
Klappe geschlagen: Zum einen haben wir unsere<br />
Abrechnung noch mehr automatisiert, zum anderen<br />
schützen wir uns und unsere Kunden vor<br />
eventuellen Missbrauchs- oder<br />
Betrugsversuchen.<br />
Unsere Fahrer/Innen<br />
haben sich mit dem QR-Code<br />
schnell zurechtgefunden.<br />
Sie waren damit durch<br />
die Bahntaxi-Gutscheine<br />
bereits vertraut.<br />
Der QR-Code wird über<br />
die Fahrer-App aktiviert.<br />
VSPV-DELEGIERTENVERSAMMLUNG WÄHLT<br />
VORSTANDSMITGLIEDER<br />
FOTO: VSPV, <strong>Taxi</strong> Berlin<br />
Am 27.04.<strong>2024</strong> traten die Delegierten des Verbands des privaten<br />
gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen<br />
VSPV e. V. in der Kinderglückhalle in Holzwickede unmittelbar<br />
vor dem 1. Westfälischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag zu Wahlen<br />
zusammen, da die Amtszeit<br />
von drei Vorstandsmitgliedern<br />
auslief. Karen Leifeld, <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmerin<br />
aus Höxter, Jürgen Lengert,<br />
Krankentransport- und Rettungsdienstunternehmer<br />
aus<br />
Bielefeld, und Ulrich Kemper,<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
aus Vreden, stellten sich<br />
erneut zur Wahl. Mit Detlef<br />
Termath, <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
aus Bocholt,<br />
stand ein weiterer Kandidat<br />
zur Wahl – es ist nicht ungewöhnlich<br />
für den VSPV, bei<br />
einer Wahl auch eine Auswahl<br />
zu haben.<br />
Der 1. Vorsitzende des<br />
führte durch die Wahl wie auch durch die gesamte Versammlung.<br />
Während die 19 Delegierten Jürgen Lengert als einzigem Vertreter<br />
aus dem Bereich des qualifizierten Krankentransports und des<br />
Rettungsdienstes einstimmig das Vertrauen schenkten, wurde es<br />
zwischen den drei <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmern<br />
etwas knapper, die bisherigen<br />
Amtsinhaber setzten sich<br />
jedoch in geheimer Wahl gegen<br />
den weiteren Kandidaten aus<br />
Bocholt durch. Somit bleibt der<br />
Vorstand des VSPV voraussichtlich<br />
bis zur nächsten turnusgemäßen<br />
Wahl im Frühjahr<br />
2025 unverändert.<br />
Jörg Füchtenschnieder gratulierte<br />
den drei wiedergewählten<br />
Vorstandsmitgliedern<br />
namens des Vorstandes und<br />
der Versammlung. Anschließend<br />
startete nach kurzer<br />
Pause das Branchenevent<br />
Westfälischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag<br />
VSPV, Jörg Füchtenschnieder, Ulrich Kemper, Karen Leifeld, Jürgen Lengert (v.l.n.r.)<br />
an gleicher Stelle.<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
23
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
BUNDESVERBAND ZEIGT TAXI-HELDEN<br />
Unser Gewerbe gibt es mittlerweile seit über 120 Jahren. In dieser<br />
Zeit ist nicht nur große Geschichte geschrieben worden, sondern<br />
es haben sich auch viele kleine Geschichten ereignet: Anekdoten,<br />
Ernstes und Unterhaltsames, das nicht in Vergessenheit<br />
geraten sollte. Im Mittelpunkt: unsere Fahrerinnen und Fahrer.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. stellt diese kleinen<br />
Geschichten einer großen Öffentlichkeit vor – im BVTM-Report,<br />
unter bundesverband.taxi und auf den Online-Kanälen des Verbandes.<br />
Wir freuen uns auch, wenn wir Vorschläge für <strong>Taxi</strong>-Helden<br />
erhalten.<br />
Geschichte Nr. 3 gibt es als Video: Der „Oma-Retter“<br />
von Hamburg durchschaute den „Enkeltrick“.<br />
PETER NESTLER AUS CHEMNITZ<br />
Peter Nestler liegt das Thema Gesundheit besonders am Herzen.<br />
„Ich hatte vor vielen Jahren eine Krebsdiagnose, Knochenkrebs!<br />
Es hat irgendwie eine Blitzheilung gegeben“, erzählte Nestler im<br />
Interview mit dem BVTM-Report. Er wollte mehr wissen und verbrachte<br />
viele Stunden im Internet auf der Suche nach Antworten<br />
auf seine Fragen. Am Ende ist daraus sein besonderes Engagement<br />
für Kinder entstanden. Auf seinem <strong>Taxi</strong> fährt er kostenlos<br />
Werbung für „Kinder im Sternenland“. Dort können schwerkranke<br />
Kinder ihre Gesundheit stärken, Schwächen abbauen und Potentiale<br />
entfalten.<br />
MADJID ASO DOLAY: WIR TAXIFAHRER<br />
HELFEN GERN!<br />
An einem dunklen Winterabend war der 14jährige Lenny aus<br />
Bayern kommend irrtümlich in Berlin am Busbahnhof gelandet.<br />
Seine Mutter holte ihren Sohn in der Hauptstadt ab. Allerdings:<br />
Vor ihr lagen fünf Stunden auf der Autobahn. In der Zeit<br />
kümmerte Madjid Aso Dolay sich um den Jungen: „Ich wollte<br />
auf keinen Fall, dass dem Jungen etwas passiert. Also sind wir<br />
zusammen losgefahren – ich habe ihm Berlin gezeigt“, schildert<br />
der aus dem Iran stammende <strong>Taxi</strong>fahrer die Situation. „Die<br />
Eltern des Jungen haben gezeigt, dass sie zurecht Vertrauen ins<br />
<strong>Taxi</strong> haben. Wir <strong>Taxi</strong>fahrer – nicht nur in Berlin – geben immer<br />
unser Bestes.“<br />
Der BVTM freut sich auf Ihre Geschichte.<br />
Mail an info@bundesverband.taxi<br />
IMPULSPAPIER DES LTV INITIIERT DIE STAATLICHE<br />
FÖRDERUNG DES TAXITARIFES<br />
Die Fachvereinigungen Personenverkehr von Thüringen und Sachsen-Anhalt<br />
im Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes<br />
haben eine staatliche Förderung des <strong>Taxi</strong>tarifes initiiert. Sie informierten<br />
die Verkehrsministerinnen Suzanna Karawanskij (Thüringen)<br />
und Lydia Hüskens (Sachsen-Anhalt) in einem<br />
Impulspapier über die Notwendigkeit dieses Schrittes. In dem<br />
Papier werden die dafür erforderlichen Gesetzesänderungen<br />
erklärt und verschiedene Modelle zur Förderung des <strong>Taxi</strong>tarifes<br />
vorgeschlagen.<br />
Bislang wurde der ÖPNV regelmäßig mit öffentlichen Mitteln<br />
bezuschusst – mit einer Ausnahme: Dem <strong>Taxi</strong> war der Zugang zu<br />
öffentlichen Mitteln weitestgehend verwehrt.<br />
Nunmehr hat der Gesetzgeber das<br />
<strong>Taxi</strong> ausdrücklich in das Regionalisierungsgesetz<br />
aufgenommen. Damit hat<br />
der Bund die Voraussetzung geschaffen,<br />
<strong>Taxi</strong>verkehr finanziell zu unterstützen.<br />
Demzufolge müssen nun die Landesgesetze<br />
über den öffentlichen Personennahverkehr<br />
angepasst und die<br />
Förderung eines angemessenen Angebots<br />
mit Taxen tatsächlich sichergestellt<br />
werden.<br />
Der LTV sieht die dringende Notwendigkeit, das Thüringer Gesetz<br />
über den öffentlichen Personennahverkehr (ThürÖPNVG) wie auch<br />
das Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr im Land<br />
Sachsen-Anhalt zu aktualisieren.<br />
Dafür wurde im Jahr 2021 das „Grundgesetz der Mobilität“ –<br />
das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) – durch Bundestag und<br />
Bundesrat reformiert. Die Einbindung des <strong>Taxi</strong>s in den ÖPNV wurde<br />
gestärkt. Zusätzlich wurden zwei neue Verkehrsformen eingeführt:<br />
der Linienbedarfsverkehr und der gebündelte Bedarfsverkehr.<br />
Die neuen Verkehrsformen des Bedarfsverkehrs kommen im<br />
aktuellen Thüringer Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr<br />
lediglich in Form alternativer<br />
Bedienformen vor. In Sachsen-Anhalt<br />
fehlen sie ganz.<br />
Der LTV drängt jetzt darauf, die Landesgesetze<br />
über den öffentlichen Personennahverkehr<br />
entsprechend zu<br />
überarbeiten und die neuen Verkehrsformen<br />
aufzunehmen, denn: Das <strong>Taxi</strong><br />
gilt in Deutschland seit jeher als Teil des<br />
Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV). Von besonderer Bedeutung ist<br />
der <strong>Taxi</strong>verkehr für die Mobilität in<br />
ländlich strukturierenden Gebieten.<br />
FOTO: BVTM, LTV<br />
24 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
VOM NETZWERK PROFITIEREN<br />
Die <strong>Taxi</strong>branche steht vor vielen digitalen wie<br />
auch gewerbepolitischen Herausforderungen. Wenn sie diese meistert,<br />
kann sie optimistisch in die Zukunft blicken. Eine Studie<br />
prognostiziert im Bereich der Personenbeförderung einen europaweiten<br />
Umsatz von 17,6 Milliarden Euro für das Jahr <strong>2024</strong>. An<br />
diesen Topf wollen aber auch die Plattformvermittler ran, weshalb<br />
man auch auf die europäische Politik einwirkt. So hat beispielsweise<br />
die Lobby-Organisation „move.eu“ enormen Einfluss. Hinter<br />
„move.eu“ stehen unter anderem auch Uber und Bolt. Deren Credo<br />
ist die Maximierung der wirtschaftlichen Möglichkeiten und des<br />
„Multi-Appings“ – wenn die Fahrer also mehr als nur eine App<br />
nutzen, um den bestmöglichen Umsatz zu erzielen. Eine solche<br />
Konstellation kann allerdings nur aufgehen, wenn die Plattformen<br />
über genügend Teilnehmer verfügen. Deshalb wirbt man jetzt auch<br />
verstärkt bei den <strong>Taxi</strong>betrieben um Teil nehmer.<br />
Vor solchen Kooperationen können wir als taxi.eu die <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
wie auch die Zentralen nur warnen. Wohin das führt, sieht<br />
man derzeit am Beispiel des Städtchen Hulls in England. Dort ist<br />
Uber im Juni 2022 die Kooperation mit der dortigen <strong>Taxi</strong>vermittlung<br />
eingegangen und hat nun vor kurzem verkündet, erstmals<br />
eine eigene Fahrzeugflotte zu betreiben – mit der man dann genau<br />
jene Kunden mit eigenen Fahrzeugen bedienen wird, die man aus<br />
der <strong>Taxi</strong>-Kooperation kennt.<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen sollten daher auf ihre eigenen Lösungen vertrauen<br />
und mit der App von taxi.eu auf ein Netzwerk setzen, das den<br />
Zentralen jegliche Unterstützung bei der Wettbewerbsfähigkeit<br />
mit den Plattformvermittlern anbieten kann.<br />
Innerhalb der taxi.eu-Familie treffen sich die Partner-Zentralen<br />
beispielsweise regelmäßig zum Erfahrungsaustausch oder werden<br />
von unserem Systempartner FMS zu deren Academy eingeladen.<br />
Dort werden die technischen Weiterentwicklungen im Bereich der<br />
Digitalisierung, der Automatisierung und der Cloud vorgestellt.<br />
FMS versteht sich nicht nur als Hard-und Software-Lieferant für<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen zur Fahrtenvermittlung, sondern als Partner und<br />
Antreiber für digitalisierte und automatisierte Abläufe, mit denen<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen und damit auch deren angeschlossenen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
im harten Wettbewerbsumfeld mit Uber & Co weiterhin<br />
bestehen können.<br />
Die Vorstände und Chefs von <strong>Taxi</strong>zentralen zu Gast bei der<br />
FMS-Academy in Berlin. Gastgeber war Hermann Waldner,<br />
einer der Gründer von taxi.eu (zu sehen in der Bildmitte).<br />
MARKETING FÜR DEN FESTPREIS<br />
FOTO: taxi eu, IsarFunk<br />
„Deine Strecke – dein Preis“<br />
oder auch „Pay less – go<br />
Party“. Mit diesen Slogans<br />
haben wir als IsarFunk-<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale im April eine<br />
mediale Marketingkampagne<br />
zu den Münchner Korridor-Festpreisen<br />
gestartet.<br />
Unser Ziel ist Abhebung von<br />
unserer Konkurrenz und<br />
den Festpreis in München<br />
an die Leute zu bringen.<br />
Dabei haben wir folgende<br />
Aussagen in den Fokus<br />
gerückt: Die <strong>Taxi</strong>-Festpreise<br />
sind nachfrageunabhängig<br />
und damit jederzeit stabil. Keine Fahrt in einem IsarFunk-<strong>Taxi</strong><br />
wird teurer, nur, weil aktuell eine große Messe stattfindet, weil<br />
der FC Bayern spielt, weil das Oktoberfest läuft oder weil die<br />
S-Bahn-Stammstrecke ausgefallen ist.<br />
Um speziell die Nachtschwärmer wieder zu IsarFunk zurückzuholen,<br />
wird den Fahrgästen nachts zwischen 20 und 6 Uhr ein<br />
Preisvorteil gewährt. Die Fahrtstrecken sind somit also günstiger<br />
als während der Tagzeiten. Selbiges gilt auch für <strong>Taxi</strong>fahrten am<br />
Samstag und Sonntag tagsüber.<br />
Nachts und am<br />
Wochenende haben unsere<br />
<strong>Taxi</strong>s höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten.<br />
Diesen Vorteil geben wir an<br />
die Fahrgäste weiter.<br />
Die Marketing- und<br />
Informationskampagne<br />
läuft bei mehreren Münchner<br />
Medien, unter anderem<br />
als Radiospot bei einem<br />
lokalen Radiosender, als<br />
Bannerschaltung auf der<br />
Website einer Boulevardzeitung<br />
und als Online-Advertorial<br />
bei zwei weiteren Tageszeitungen.<br />
Bei YouTube läuft eine Slideshow und bei Instagram und Facebook<br />
haben wir Anzeigen geschaltet. Last but not least nutzen wir<br />
auch unsere IsarFunk-Flotte. Bei allen Fahrzeugen unserer Partnerunternehmen,<br />
die über einen Dachwerbeträger verfügen, wird<br />
dort unsere Festpreis-Werbebotschaft ausgestrahlt. Deine Strecke<br />
– dein Preis“ oder auch „Pay less – go Party“ wird so in der ganzen<br />
Stadt sicht- und hörbar.<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
25
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
GVN ERZIELT DURCHBRUCH BEI<br />
KRANKENKASSENVERHANDLUNGEN<br />
Patrick Meinhardt (<strong>2.</strong> v.l.) vom Dachverband TMV<br />
Die Delegiertenversammlung der Fachvereinigung <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
des GVN e.V. am 26.04.<strong>2024</strong> in Visselhövede bot ein vielfältiges<br />
Programm für die teilnehmenden Gäste. Neben Vertretern,<br />
wie dem S+K Autohaus oder dem <strong>Taxi</strong>-<br />
Butler aus der Industrie, begrüßte die<br />
Vorsitzende, Frau Gundula Hauenstein<br />
ebenso die Polizeidirektion Niedersachsen<br />
sowie den Bundesgeschäftsführer<br />
des TMV, Herrn Patrick Meinhardt.<br />
Der Schwerpunkt lag jedoch auf den<br />
Verhandlungen über die Krankenkassenentgelte,<br />
die seit Anfang des Jahres in<br />
Zusammenarbeit mit der AOK Niedersachsen<br />
und dem Verband der Ersatz-<br />
Auch die Polizei informierte<br />
kassen e.V. (vdek) stattfanden. Nach drei<br />
intensiven, aber stets respektvollen Verhandlungsrunden<br />
wurde am 18.04.<strong>2024</strong><br />
in Walsrode ein Durchbruch erzielt. Die<br />
neu ausgehandelten Entgelte zeigen einmal<br />
mehr die hervorragende Zusammenarbeit<br />
zwischen den Kassen und dem<br />
GVN in Niedersachsen, aber auch im Allgemeinen<br />
des Gesundheitswesens mit<br />
der <strong>Taxi</strong>branche. Im Rahmen der Verhandlungen<br />
lag die Priorität ganz klar<br />
auf der Grundpauschale. Dieser Schritt<br />
war durch den Ausschuss für Krankenfahrten<br />
gefordert, da bei den Verhandlungen<br />
der aktuell gültigen Entgelte der Fokus hauptsächlich auf<br />
den Kilometer-Entgelten und damit auf den ländlichen Gebieten<br />
lag.<br />
Neben dieser, für das Gewerbe wichtigen<br />
Abstimmung, wurden auch andere<br />
namenhafte Themen diskutiert. Dazu<br />
gehörten unter anderem die Festpreise<br />
in München sowie der Runde Tisch<br />
„<strong>Taxi</strong>“ des Ministeriums, an dem der<br />
GVN aktiv teilnimmt. Hier wird die<br />
Bezahlung/Finanzierung von Rollstuhlfahrten<br />
im Sinne aller Beteiligten diskutiert.<br />
Zudem wurde über aktuelle<br />
Entwicklungen im Bundesverband TMV<br />
informiert.<br />
Herr Meinhardt brachte beispielsweise<br />
das Vorgehen bei der Umsetzung der<br />
„Kleinen Fachkunde“, mit Blick auf die<br />
vergangene Bundesverkehrsministerkonferenz,<br />
klar auf den Punkt: „Es macht<br />
uns als TMV fassungslos, wie tatenlos<br />
die Verkehrsministerkonferenz von Sitzung<br />
zu Sitzung stolpert und alle wichtigen<br />
Themen aufschiebt oder wie bei<br />
der Kleinen Fachkunde es nach drei Jahren<br />
ergebnisloser Diskussion gar nicht<br />
mehr auf die Tagesordnung nimmt. Kein<br />
Mittelständler könnte so arbeiten.“<br />
VORTEIL FÜR VERBANDS- UND ZENTRALENMITGLIEDER<br />
www.taxi-times.com<br />
Krankenkassen demotivieren<br />
DUMPING BEI<br />
ROLLITARIFEN<br />
D – A – CH<br />
<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 6,80 €<br />
POSITIONEN DES BVTM UND DES TMV<br />
DIE ZUKUNFT DES TAXIS<br />
<strong>Taxi</strong>branche protestiert<br />
KUNST-PERFORMANCE<br />
GEGEN UBER<br />
6 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
Volkswagen elektrifiziert<br />
VW ID.7 IM<br />
TAXI-TEST<br />
Liebe <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer!<br />
Sind Sie Mitglied in einem<br />
<strong>Taxi</strong>verband oder gehören<br />
einer <strong>Taxi</strong>zentrale an?<br />
Dann erhalten Sie diese<br />
Ausgabe vielleicht sogar<br />
kostenlos und sparen sich<br />
damit den Abo-Preis.<br />
Die nachfolgend aufgeführten<br />
<strong>Taxi</strong>verbände<br />
und –Zentralen haben<br />
mit dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-<br />
Verlag eine Kooperation<br />
und beziehen die Ausgaben<br />
der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zum<br />
Sonderpreis. Diese liegen<br />
dann entweder zur kostenlosen<br />
Mitnahme bei den<br />
Zentralen aus oder werden<br />
direkt an die Mitglieder per Post verschickt. Die Zentralen und Verbände<br />
können Ihren Mitgliedern dadurch einen echten Mehrwert<br />
bieten, der sich in Kürze noch mehr auszahlen wird, wenn <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> demnächst auf seiner Website www.taxi-times.com einen<br />
Exklusivbereich einführen wird. Der Zugang dazu ist dann nicht<br />
nur für alle Premium-Abonnenten möglich, sondern auch für alle<br />
Mitglieder der <strong>Taxi</strong>verbände und –Zentralen – analog zur Anzahl<br />
der abgenommenen Printausgaben.<br />
NACHFOLGENDE TAXIVERBÄNDE<br />
UND TAXIZENTRALEN SIND<br />
KOOPERATIONSPARTNER VON TAXI TIMES:<br />
<strong>Taxi</strong> Augsburg eG, Bielefelder Funk-<strong>Taxi</strong>-Zentrale, Bundesverband<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e.V., <strong>Taxi</strong>-Zentrale Berlin TZB, <strong>Taxi</strong> Bonn<br />
e.G, Fachvereinigung Personenverkehr LV Bremen e.V., <strong>Taxi</strong>-Ruf<br />
Bremen, TFR Taxen-Funk-Ruf Celle, <strong>Taxi</strong> Dortmund eG, Verband<br />
des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs NRW e.V.<br />
(VSPV), Dresdner <strong>Taxi</strong> Genossenschaft eG, Rhein-<strong>Taxi</strong> Düsseldorf,<br />
L, Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes e.V., best,ways,<br />
<strong>Taxi</strong>-Ruf Zentrale eG. Essen, <strong>Taxi</strong> Frankfurt eG, <strong>Taxi</strong> Freiburg<br />
55 55 55, <strong>Taxi</strong> & Mietwagengenossenschaft Halle/S. eG, Hansa<br />
Funktaxi eG Hamburg, Taxen-Union Hamburg e.V., <strong>Taxi</strong> Alstertal<br />
Hamburg, Gesamtverband des Verkehrsgewerbes Niedersachsen<br />
GVN, Auto-Funktaxi Heidelberg e.G., <strong>Taxi</strong> Unterland Heilbronn,<br />
VDV Rheinland e.V., <strong>Taxi</strong> Ruf Köln eG, KTV-taxi17 Köln, 4884 Leipzig,<br />
<strong>Taxi</strong> Zentrale Mannheim eG, IsarFunk München, <strong>Taxi</strong>verband<br />
München, Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer,<br />
<strong>Taxi</strong>-Zentrale Münster eG, Appfahrt Osnabrück, Funktaxi-Zentrale<br />
Edelweiß Rosenheim, <strong>Taxi</strong>-Genossenschaft Rostock,<br />
<strong>Taxi</strong>-Ruf. Schweinfurt, <strong>Taxi</strong>-Zentrale Solingen, <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />
Stuttgart, <strong>Taxi</strong>-Zentrale Ulm eG, FTD Funk-<strong>Taxi</strong>-Dienst Wiesbaden<br />
und Wiesbadener <strong>Taxi</strong>-Zentrale WKZ.<br />
red<br />
26 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TAXI TIMES UND TAXI TO GO<br />
WORKSHOP<br />
MEHR QUALIFIZIERTE MITARBEITER<br />
UND EINFACHE DIGITALISIERUNG<br />
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150 Mitarbeitern an 4 Standorten<br />
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Unser Gastgeber:<br />
TAXI<br />
Zentrum<br />
Brandenburg/Berlin
TSE<br />
TSE – ES WIRD<br />
(ENDLICH)<br />
KONKRETER<br />
Wie muss das <strong>Taxi</strong>gewerbe die TSE-Pflicht umsetzen? Ein Merkblatt des<br />
Bundesministeriums für Finanzen (BMF) schafft endlich Klarheit.<br />
Monatelang war kaum Licht am TSE-Horizont zu erkennen,<br />
doch seit das Bundesministerium für Finanzen (BMF) am<br />
11. März seine verbindlichen Anforderungen zur „Aufzeichnung<br />
und Aufbewahrung von Geschäftsvorfällen und anderen<br />
steuerlich relevanten Daten bei <strong>Taxi</strong> und Mietwagenunternehmen“<br />
an die obersten Finanzbehörden der Länder weiterleitete, sieht<br />
es ganz anders aus. Mit diesem Erlass ist die vorher gültige Aufzeichnungsregelung<br />
von 2010,<br />
ergänzt 2017, aufgehoben.<br />
Das Schreiben des BMF<br />
kommt im schönsten Behördendeutsch<br />
daher und versteckt<br />
so seine eigentliche<br />
Sprengkraft in Bezug auf die<br />
Optionen, wo die verpflichtende<br />
TSE positioniert werden<br />
darf. Die <strong>Taxi</strong>vertreter der<br />
Fachvereinigung Personenverkehr<br />
Nordrhein (FPN) und der<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband<br />
(TMV) boten jedoch in einer<br />
ersten Stellungnahme Hilfestellung<br />
zur Interpretation seines<br />
Inhalts. Der Landesverband<br />
aus Nordrhein-Westfalen und sein Dachverband stellen fest, dass<br />
die Pflichten aus der Kassensicherungsverordnung und der<br />
Anwendungserlass zu Paragraf 146 Abgabenordnung (AO) nun<br />
genauer geregelt und vom Gewerbe geforderte Erleichterungen<br />
umgesetzt seien.<br />
KOMBINATION VON GERÄTEN IST MÖGLICH<br />
Etwas rätselhaft formuliert der Erlass seine Anforderungen an die<br />
Datenspeicherung aus möglicherweise verschiedenen Datenquellen.<br />
Unternehmer dürfen danach Kombinationen aus Taxameter/<br />
Wegstreckenzähler (WSZ) und Point-of-Service-Geräten (POS) einsetzen,<br />
in der Regel also Smartphones, auf denen eine Tourenvermittlungs-App<br />
installiert ist. FPN und TMV erklären dazu, dass<br />
die Daten aus den Systemen so in nur einer einzigen TSE nach<br />
dem Protokoll DSFinV-TW zu sichern seien. Auf dieser Grundlage<br />
könnten Bestandsgeräte und Kombinationen weiter betrieben werden,<br />
soweit sie technisch dazu in der Lage seien, den Anforderungen<br />
zu genügen.<br />
Daten, die von einem Taxameter bzw. bei Mietwagen von einem<br />
Wegstreckenzähler (WSZ) zulässigerweise nicht aufgezeichnet werden<br />
können (wie beispielsweise nicht übermittelte Festpreise außerhalb<br />
des Pflichtfahrgebietes oder Kurierfahrten), dürfen manuell<br />
im Wege von Ergänzungen und Korrekturen in die Datenbestände<br />
eingepflegt werden. Auf neu in Verkehr gebrachte Wegstreckenzähler<br />
in Mietwagen sind diese Regeln ab Juli <strong>2024</strong> übrigens ebenfalls<br />
anzuwenden. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass ältere WSZ<br />
jedoch auch weiterhin ohne TSE betrieben werden dürfen. Die<br />
Pflichten zur elektronischen Aufzeichnung und Bereitstellung der<br />
Daten gelten aber auch für diese alten WSZ.<br />
EINDEUTIGE DATEN<br />
Der Erlass beginnt mit einer<br />
Aufzählung der verfügbar<br />
zu machenden Daten, die<br />
in Details von den bisherigen<br />
Regelungen abweicht.<br />
Die aufzuzeichnenden Daten<br />
müssen nach dem neuen<br />
Erlass eindeutige Fahrerkennungen<br />
sowie Schichtdaten<br />
(Datum, Uhrzeit Schichtbeginn<br />
und Schichtende) enthalten.<br />
Somit kommt nicht per<br />
Arbeitsrecht, sondern über<br />
das Steuerrecht eine Pflicht<br />
zur elektronischen Aufzeichnung<br />
von Schichtdaten auf die<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer zu, die allerdings auch durch<br />
Einpflegen in der Unternehmensdatenbank erfüllt werden kann.<br />
Im Auto bleibt demnach auch der Schichtzettel als erste interne<br />
Informationsquelle über Schichtzeiten weiterhin brauchbar.<br />
Auch legt der Erlass fest, dass die ggf. verschiedenen<br />
Einsatzorte eines Taxameters in seinem<br />
Taxameterleben lückenlos dokumentiert<br />
werden müssen.<br />
FPN und TMV weisen auch darauf hin,<br />
dass der im September 2023 verkündete<br />
Nichtbeanstandungszeitraum bis Ende<br />
2025 erhalten bleibt. Die Unternehmen<br />
hätten also bis dahin Zeit, neue Technik<br />
auszusuchen, zu bestellen und einbauen<br />
zu lassen. Gleichzeitig fordert man jedoch<br />
alle Unternehmen der Branche dringend<br />
dazu auf, vor allem das hier erläuterte<br />
Schreiben des BMF auch selbst zu lesen,<br />
um dessen Anforderungen dann ggf.<br />
gemeinsam mit dem Steuerberater auszuwerten<br />
und umzusetzen. Nebel war also<br />
gestern, jetzt sind die Unternehmen endgültig<br />
selbst am Zug. <br />
rw<br />
„Aufzeichnung<br />
und Aufbewahrung<br />
von<br />
Geschäftsvorfällen<br />
und anderen steuerlich<br />
relevanten<br />
Daten bei <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmen“;<br />
Hier geht’s zum<br />
Originaltext des<br />
Finanzministeriums<br />
FOTO: Remmer Witte<br />
28 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TSE<br />
TSE<br />
UND DIE<br />
VIELFALT<br />
DER<br />
LÖSUNGEN<br />
Auf welches System und welche Geräte sollten <strong>Taxi</strong>betriebe bei der<br />
Umstellung auf eine TSE-taugliche Umsatzerfassung zurückgreifen?<br />
Seit der führende Taxameterhersteller seine Produkte vorgestellt<br />
hat, ziehen nun andere Anbieter nach.<br />
FOTO: Remmer Witte<br />
Mitte April war es soweit: Der Taxameterhersteller Hale<br />
stellte seine Produkte vor, mit denen die TSE-Pflicht<br />
erfüllt werden kann. Der neueste Taxameter MCT-07<br />
bietet mit „TSE inside“ bereits eine integrierte Lösung ohne<br />
Zusatzboxen. „Die MCT-07 signiert gleich im Taxameter und sendet<br />
die Daten online ans Hale-Datencenter“, berichtet der Hersteller.<br />
Dabei sind auch Zusatzeingaben vom Fahrer möglich, wie<br />
beispielsweise tarifabhängige Pauschalpreise, Fahrttypen, Zahlarten<br />
oder so genannte Verrechnungskunden. Mit der Bar-/Unbar-<br />
Funktion samt sofortiger Signierung<br />
wird die tägliche Fahrerabrechnung<br />
erleichtert. Via Bluetooth kann die MCT-<br />
07 dann direkt mit Fahrer- und/oder<br />
Datenfunk-Apps verbunden werden,<br />
eine extra Schnittstellenbox ist dafür<br />
nicht mehr nötig.“ Laut Hale biete man<br />
damit eine TSE-Lösung sowohl für Einzelunternehmer<br />
als auch für Flotten.<br />
LÖSUNG FÜR<br />
BESTANDSGERÄTE<br />
Für alle, die ihre bestehenden Taxameter<br />
weiterverwenden wollen, besteht gemeinsam mit der als<br />
SEI-Box bekannten Signiereinheit Hale SEI-03 auch für ältere<br />
Geräte sowei für Spiegeltaxameter eine TSE-Lösung. Die SEI-Box<br />
signiert ebenfalls direkt im <strong>Taxi</strong> und sendet die Daten online<br />
ans Datencenter. Auch sie ist dabei mehr als eine reine Signierbox,<br />
denn wie die MCT-07 ermöglicht sie dem Fahrer die Eingabe<br />
von Pauschalpreisen, Fahrttypen (z. B. Krankenfahrt),<br />
Zahlarten (z. B. Gutschein) und Verrechnungskunden über das<br />
Display und die Tastatur. Mithilfe des Features „Zahlungs-Splitting“<br />
können Fahrpreise dabei sogar aufgeteilt und somit teils<br />
»Nutzer der Hale-<br />
SEI-01 oder TIM-Karte<br />
müssen diese Technik<br />
ersetzen, da sie nicht<br />
updatefähig ist.«<br />
Randoph Stephany (TMV)<br />
bar und teils unbar abgerechnet werden. Das verspricht eine<br />
leichte Abrechnung bei Krankenfahrten mit Selbstbeteiligung.<br />
Auf die Leistungsfähigkeit der Hale-Taxameter ging auch Randolf<br />
Stephany ein. Stephany ist <strong>Taxi</strong>unternehmer, Umrüster und<br />
Vorsitzender des Beirats Technik im <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband<br />
(TMV). Er hat sich von Beginn an mit der TSE-Problematik auseinandergesetzt<br />
und darf daher als Fachmann auf diesem Gebiet<br />
gesehen werden. Sein Wissen geteilt hatte Stephany Ende April<br />
bei einem Vortrag im Rahmen des westfälischen <strong>Taxi</strong>tags.<br />
„Nutzer der Hale-SEI 01 oder TIM-<br />
Karten müssen diese Technik ersetzen,<br />
da sie nicht updatefähig ist. Nutzer der<br />
SEI 03 benötigten dagegen nur ein<br />
Firmware-Update“, fasste die Hale-Optionen<br />
zusammen. Wer einen Hale-Taxameter<br />
Typ MCT-06 in Kombination mit<br />
einem FMS-System nutze, benötige ein<br />
Softwareupdate und zusätzlich spezielle<br />
Software im HUB, um seine Daten<br />
dann im FMS-Portal speichern zu können,<br />
berichtete Stephany. Dies sei auch<br />
bei einigen anderen Taxametern noch<br />
machbar, es gäbe aber auch Altsysteme, die ausgemustert werden<br />
müssten.<br />
Wer mit POS-Systemen von SuE oder PayCo arbeitet, benötigt<br />
laut Stephany minimal eine Bluetooth-Verbindung zum Taxameter<br />
und kann seine Daten dann mit einer TSE direkt im Fahrzeug oder<br />
alternativ einer Cloud-Lösung beispielweise von Fiskaly signieren<br />
und sichern.<br />
Die Lösungen von Nutzern der Angebote von gefos oder Seibt<br />
& Straub seien noch nicht wirklich bekannt, berichtete Stephany.<br />
Hier wird jetzt mit Spannung die angekündigte FMS-Roadshow u<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
29
TSE<br />
der neuen Vermittlungspartner FMS/gefos/Seibt & Straub erwartet,<br />
die ab Ende Mai durch die Republik tourt.<br />
Kunden von MPC oder auch <strong>Taxi</strong>.de müssten bei der Nutzung<br />
der Hale-Taxameter Typ SPT-03 oder MCT-06 in jedem Fall eine<br />
SEI 03 integrieren, da zukünftig ebendort die TSE verbaut sei. In<br />
der MCT-07 befindet sich die TSE direkt im Gerät, eine SEI-03 ist<br />
daher überflüssig. Alle Hale-Kunden müssten allerdings zur Datensicherung<br />
die Dienste des Hale-Datencenters in Anspruch nehmen.<br />
MPC bietet seinen Kunden zum einen die geschilderten Lösungen<br />
mit den aktuellen Hale-Taxametern, kann aber alternativ auch<br />
von seiner intensiven Beziehung mit Digitax profitieren. Diese<br />
Symbiose stellte MPC Vertriebsleiter Holger Kampmann im<br />
Anschluss an Stephanys Vortrag noch einmal gesondert vor. Das<br />
aktuelle Datendisplay X-One Plus des Taxameterherstellers Digitax<br />
lässt eine gleichzeitige Nutzung des Gerätes als Taxameter und<br />
als Kommunikationsplattform für die MPC-Taris Driver-App zu.<br />
Durch die direkt im Gerät verbaute TSE-Signiereinheit lassen sich<br />
die neuen Datensicherungspflichten nach Kampmanns Angaben<br />
besonders effizient und somit auch kostengünstig realisieren und<br />
Fahren ohne aktiven Taxameter von Anfang an in die TSE-Datensätze<br />
integrieren.<br />
Anfang Mai präsentierte mit „<strong>Taxi</strong>win“ ein weiterer <strong>Taxi</strong>-Partner<br />
eine TSE-Lösung. Die Nutzer der gleichnamigen Software<br />
können dank einer neu integrierten Datenschnittstelle zu den<br />
Hale-Taxametern ihre Umsätze ebenfalls nach den Vorgaben der<br />
Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) verschlüsseln. Damit<br />
ist das Berliner Unternehmen in der Lage, für einen Großteil der<br />
in Deutschland zugelassenen und eingesetzten Taxameter eine<br />
gesetzeskonforme Datenspeicherung anbieten.<br />
TAXIWIN NENNT PREISE<br />
Als einer der wenigen Anbieter nennt <strong>Taxi</strong>win konkrete Preise:<br />
Für jedes Paket wird zunächst eine SIM Karte für 2,50 Euro<br />
benötigt, zusätzlich erhebt <strong>Taxi</strong>win monatlich pro Fahrzeug<br />
einen Basistarif ab 6,50 Euro und die TSE-Gatewaygebühr für<br />
den Taxameterhersteller von 2,40 Euro. So ergibt sich ein<br />
Gesamtpreis von monatlich 11,40 Euro netto pro Fahrzeug. Die<br />
TSE Gateway Gebühr wird dabei direkt an den jeweiligen Taxameterhersteller<br />
weitergeleitet. In dieser Gebühr sind auf Wunsch<br />
auch zusätzliche Daten wie Pausen, Leerfahrten oder GPS Daten<br />
enthalten. Im optionalen Premium Paket für 2,99 Euro stehen<br />
dann zusätzliche Funktionen wie Lohnabrechnung, Pausenverwaltung,<br />
diverse Auswertungen, ein Kassenbuch, Import bargeldloser<br />
Zahlungen externer Anbieter und vieles mehr zur<br />
Verfügung. Die optionale Fahrer-App für 4,30 Euro beinhaltet<br />
weitere nützliche Funktionen wie Pausenerfassung, unbare<br />
TSE-LÖSUNGEN IM GESAMTPAKET<br />
Den höchsten Marktanteil aller in Deutschlands eingesetzten<br />
Taxameter hat zweifelsohne das Salzburger Unternehmen<br />
Hale. Dessen Produkte und Dienstleistungen beschränken<br />
sich jedoch nicht auf die verschiedenen Geräte, sondern<br />
beinhalten auch die Verarbeitung der im Taxameter erfassten<br />
Daten.<br />
Hale bietet dafür seit vielen Jahren das gleichnamige Datencenter<br />
an und hat hier Neuerungen angekündigt. Mit HALE<br />
FISKAL, HALE BUSINESS und HALE PROFESSIONAL stehen<br />
drei neue, jetzt auch TSE-konforme Datenlösungen bereit.<br />
Diese Lösungen bauen modular aufeinander auf und kosten<br />
pro Fahrzeug/Monat zwischen EUR<br />
8,90 (HALE FISKAL) und EUR 17,90<br />
(HALE PROFESSIONAL), jeweils<br />
exkl. SIM-Karte zur Datenübertragung<br />
und zzgl. MwSt. Alle<br />
Lösungen gewährleisten die<br />
vom Gesetzgeber geforderte<br />
revisionssichere Speicherung /<br />
Archivierung der TSE-signierten<br />
Fiskaldaten für zehn Jahre sowie<br />
den gegebenenfalls von den<br />
Betriebsprüfern erwünschten<br />
Datenexport nach DSFinV-TW–Format.<br />
Bei Bedarf können über das<br />
Datencenter an jedem beliebigen Internetzugang natürlich<br />
auch jederzeit protokollierte Änderungen erfolgen.<br />
Die Datenlösungen des Datencenters ermöglichen darüber<br />
hinaus vor allem auch wertvolle Unterstützung im täglichen<br />
Fahrbetrieb. Hale weist dabei auf die Fahrtenübersicht<br />
inklusive Schichtdetails, die Fahrerkontrolle mit Arbeitszeiten/Pausen<br />
oder die schnelle Fahrerabrechnung und weitere<br />
Features hin. Alle Daten sind dabei im sicheren, zertifizierten<br />
Rechenzentrum in Karlsruhe geschützt und wie schon bisher<br />
können Daten auch an andere bekannte Datendienstleister<br />
übertragen werden.<br />
rw<br />
Bei Hale findet<br />
die Datensignatur<br />
direkt im Taxameter<br />
statt.<br />
FOTO: Hale<br />
30 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TSE<br />
Randolf Stephany gab<br />
beim Westfälischen<br />
<strong>Taxi</strong>tag einen herstellerneutralen<br />
Überblick<br />
über die aktuellen<br />
TSE-Lösungen.<br />
Sie wollen noch<br />
mehr Infos zu<br />
TSE? Einfach den<br />
QR-Code scannen.<br />
Fahrten erfassen und vieles mehr. Gekündigt werden kann<br />
monatlich.<br />
Wie sollen sich <strong>Taxi</strong>unternehmer nun entscheiden? Klar ist auf<br />
jeden Fall: Die Entscheidung für ein system ist eine langfristige<br />
Entscheidung, deshlab muss sie gut überlegt und auf die individuellen<br />
Begebenheiten eiens jeden Betriebs angepasst sein. Für Randolf<br />
Stephany ist vor allem relevant, wie hoch der ortsübliche Anteil<br />
an reinen Taxameterfahrten ist. Wer anschließend nur zehn Prozent<br />
der Fahrten nachbearbeiten müsse, sei mit fast allen der geschilderten<br />
Lösungen mehr oder weniger gleich gut bedient, so dass<br />
hier das Preis/Leistungs-Verhältnis entscheidet. Wer dagegen<br />
erheblich höhere Nachbearbeitungsquoten erwartet, müsse sich<br />
etwas intensiver mit den verschiedenen Alternativen auseinandersetzen,<br />
um auch zukünftig noch irgendwann einmal seinen Feierabend<br />
genießen zu dürfen.<br />
Wie lange sollte man eine Entscheidung aufschieben? Hier rät Hale<br />
– auch aufgrund seiner langjährigen Erfahrung am deutschen Markt<br />
– seinen Kunden, trotz der nach wie vor gültigen Nichtbeanstandungsfrist<br />
bis Jahresende 2025 schon jetzt zeitnah umzurüsten, beispielsweise<br />
bei einem Fahrzeugwechsel oder vor dem nächsten Eichtermin.<br />
Denn die TSE-Pflicht gilt unverändert schon seit Januar <strong>2024</strong> und<br />
einige Städte forderten, unabhängig von der Nichtbeanstandungsreglung<br />
der Finanzbehörden, inzwischen schon im Zuge der Konzessions-<br />
Verlängerung einen TSE-Nachweis. Wer dann nicht zumindest eine<br />
Bestellbestätigung vorweisen kann, riskiert möglicherweise sogar die<br />
Nichtverlängerung der Konzession. Gleichzeitig verhindert nur eine<br />
rechtzeitige Umrüstung zudem Liefer- und Termin-Engpässe bei Werkstatt-<br />
und Eichterminen auf den letzten Drücker.<br />
Diese Sorgen sind tatsächlich nicht ganz unberechtigt, denn<br />
wie sagte der Mitarbeiter einer Genehmigungsbehörde vor kurzem<br />
so schön: „Die nächste Handlungsaufforderung kommt jetzt<br />
nicht mehr von der Industrie, sondern von Prüfern oder Genehmigungsbehörden,<br />
und diese können dann schnell gebührenpflichtig<br />
sein“. <br />
rw<br />
WAS MAN BEIM BELEGDRUCKER BEACHTEN MUSS<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Bei der Umstellung auf TSE spielt auch immer die Frage mit,<br />
ob man auch (weiterhin) einen systemintegrierten Drucker<br />
nutzen sollte – oder muss man es sogar?<br />
Grundsätzlich gilt: Wer einen Drucker hat, muss immer<br />
drucken und nicht nur auf Kundenwunsch! Tatsächlich muss,<br />
wenn ein systemintegrierter Drucker vorhanden ist – wie<br />
auch beim Bäcker – für jede Fahrt ein Beleg ausgestellt<br />
werden, egal ob die Kunden eine Quittung wünschen oder<br />
nicht. Gesetzlich sind hier zwar individuelle Ausnahmegenehmigungen<br />
durch die Landesbehörden möglich, doch<br />
ob diese Option für druckernutzende <strong>Taxi</strong>unternehmen zur<br />
Anwendung kommen kann, ist derzeit noch offen. Ein gutes<br />
Argument wäre dabei neben den raumbedingt ja sehr kleinen<br />
Druckerrollen mit sehr häufigem Wechselbedarf bei solchen<br />
Druckern vor allem das Kriterium, dass es so sehr unattraktiv<br />
wäre, solche Drucker im <strong>Taxi</strong> überhaupt zu nutzen.<br />
Grundsätzlich gilt aber auch: Wer auf einen Drucker im <strong>Taxi</strong><br />
verzichtet, muss auch nicht drucken. Das klingt wunderlich und<br />
dürfte auch nicht im Interesse der Finanzbehörden sein. Ob<br />
sich die Finanzbehörden aber hier noch zu Ausnahmeregelungen<br />
überreden lassen, erscheint mehr als unwahrscheinlich.<br />
Somit ist beim Thema der systemintegrierten Drucker leider<br />
Fakt, dass diese sich zwar sowohl im Hale- als auch Digitax-<br />
System durchaus vielfältig nutzen ließen, sie aber durch die<br />
gleichzeitige Belegerzeugungspflicht den Nachteil eines<br />
erhöhten Betriebs- und Unterhaltsaufwandes mitbringen.<br />
Der Taxameterhersteller Hale bietet mit dem TPD-02-BT<br />
einen Thermopapierdrucker mit der Eigenschaft „TSE ready“.<br />
Er erstellt fiskalkonforme Belege inklusive QR-Code und<br />
erfüllt damit alle Anforderungen an die Belegerteilungspflicht.<br />
Über Bluetooth können auch Belege vom Datenfunk<br />
gedruckt werden. Auch Hale weist in diesem Zusammenhang<br />
explizit auf die zu Beginn des Beitrags angesprochene<br />
gesetzliche Belegerteilungspflicht in Deutschland hin, die<br />
auch für <strong>Taxi</strong>s gilt, die über einen systemintegrierten Drucker<br />
im Fahrzeug verfügen.<br />
rw<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
31
DER NEUE TAXI TIMES UND TAXI TO GO WORKSHOP<br />
AN ALLE TAXI- UND MIETWAGEN-<br />
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KONFLIKTE ENTSPANNT LÖSEN WOLLEN<br />
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ERPRESSBARE<br />
UBER-STÄDTE<br />
Als in Minneapolis per Verordnung der<br />
Stundenlohn erhöht werden sollte,<br />
drohte Uber mit Rückzug. Die Stadt<br />
musste (zunächst) nachgeben.<br />
ENTSCHÄDIGUNG FÜR<br />
TAXIBETRIEBE<br />
In Australien muss Uber eine<br />
dreistellige Millionensumme an<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen bezahlen. Für viele<br />
von ihnen kommt dies aber zu spät.<br />
Klassische <strong>Taxi</strong>s sind in vielen<br />
Städten Mangelware – und<br />
machen die Stadtverwaltungen<br />
dadurch erpressbar.<br />
Was passiert eigentlich, wenn Fahrtenvermittler wie<br />
Uber, Bolt und andere das <strong>Taxi</strong>gewerbe aus den<br />
Städten verdrängen? Eine Blaupause möglicher<br />
Auswirkungen liefert derzeit die Stadt Minneapolis in den USA.<br />
Dort hatte der Stadtrat eine Verordnung erlassen, die für App-<br />
Fahrer einen Mindestlohn von umgerechnet 13,38 Euro pro<br />
Stunde vorsieht, außerdem 0,86 Euro pro Meile und 14 Cent<br />
pro Minute, abzüglich der Ausgaben der Fahrer für Benzin,<br />
Wartung und dergleichen.<br />
Sofort erklärten Uber und Lyft, sonst eigentlich erbittere<br />
Konkurrenten, zum 1. Mai ihren Dienst einzustellen.<br />
Daraufhin brach regelrechte Panik aus, denn anstelle von<br />
ursprünglich knapp <strong>2.</strong>000 <strong>Taxi</strong>s gibt es mittlerweile nur<br />
mehr knapp 500 <strong>Taxi</strong>s in der Stadt – zu wenig, um eine<br />
mobile Versorgung noch sicherzustellen.<br />
Also musste der Stadtrat zurückrudern und den<br />
Start der neuen Verordnung um zunächst zwei Monate<br />
verschieben. Uber und Lyft hatten daraufhin ihren<br />
Rückzug zum 1. Mai ebenfalls verschoben. Als Sieg<br />
der Plattformanbieter will man das von städtischer<br />
Seite allerdings nicht werten.<br />
Andere Fahrdienstanbieter<br />
hätten nun mehr Zeit,<br />
sich auf dem lokalen Markt<br />
zu etablieren, hieß es seitens<br />
einiger Stadträte. Auch<br />
gebe es den Gesetzgebern<br />
des Bundesstaats Minnesota<br />
Gelegenheit, landesweite<br />
Regeln zur Bezahlung von<br />
Fahrdiensten zu verabschieden.<br />
<br />
wf<br />
NOCH MEHR<br />
INTERNATIONALE<br />
TAXITHEMEN<br />
Der Prozess lief mehr als<br />
fünf Jahre und endete<br />
letztlich mit einem Vergleich.<br />
Uber verpflichtete sich,<br />
umgerechnet 163 Millionen Euro<br />
an mindestens 8.000 australische<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen zu zahlen.<br />
Es ist eine Entschädigung<br />
für den Einkommens- und<br />
Lizenzwertverlust, den<br />
die örtlichen <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
hinnehmen mussten, als<br />
Uber in den Markt eingedrungen<br />
war. Da Uber<br />
In Australien führte das<br />
„unrechtmäßige Handeln“<br />
von Uber zu einem <strong>Taxi</strong>schwund.<br />
damals unrechtmäßig gehandelt hatte, hatten sich<br />
mehr als 8.000 australische <strong>Taxi</strong>unternehmer zu einer<br />
Sammelklage zusammengeschlossen. Sie konnten letztendlich<br />
nachweisen, dass Uber es unter anderem versäumt<br />
hatte, von den angeschlossenen Fahrern und<br />
Fahrzeugen die notwendige Zulassung zu überprüfen.<br />
Uber hatte das Verfahren immer wieder hinausgezögert und<br />
erst als eine Niederlage unabwendbar war, einem Vergleich<br />
zugestimmt.<br />
Doch dieser Vergleich bedeutet nicht, dass die Branche zu<br />
ihrem ursprünglichen Betrieb vor dem Markteintritt von Uber<br />
zurückkehren wird, denn ein Großteil der <strong>Taxi</strong>betriebe musste<br />
inzwischen mit hohen Verlusten aufgeben. Viele der Einzelfahrer<br />
fahren jetzt für Uber und Didi. „Ich habe meine <strong>Taxi</strong>lizenzen<br />
verloren, die jeweils eine halbe Million Dollar wert waren“,<br />
berichtet der Hauptkläger den australischen Medien. „Und ich<br />
habe mein Einkommen verloren, das für das Essen auf dem<br />
Tisch meiner Familie gesorgt hat.“ <br />
wf<br />
MEHR VERSTÄNDNIS FÜR TRAVESTIE-FAHRGÄSTE<br />
FOTOS: Wim Faber, Pixabay<br />
Während es für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit ist,<br />
ein <strong>Taxi</strong> zu rufen, ist das für Drag-Künstler mitunter anders.<br />
Drag ist mehr als nur Unterhaltung; es erfordert Mut, Kreativität<br />
und Selbstdarstellung. Sicher durch die Stadt zu reisen,<br />
ist jedoch eine Herausforderung für die LGBTQ+-Community,<br />
insbesondere für Drag-Darsteller. Öffentliche Verkehrsmittel<br />
sind aufgrund von Drohungen und Einschüchterungen häufig<br />
unsicher und <strong>Taxi</strong>fahrer weigern sich häufig, Drag-Darsteller<br />
mitzunehmen, was ihre Bewegungsfreiheit, insbesondere<br />
nachts, einschränkt. Zu bestimmten Anlässen – wie z. B. dem<br />
schwulen Kulturfest „Pride Amsterdam“ – kommt es immer<br />
wieder zu Streitigkeiten zwischen Dragqueens und <strong>Taxi</strong>fahrern.<br />
Nicht selten wird Dragqueens die Fahrt verweigert.<br />
Am 5. Mai, während der Feierlichkeiten zum Befreiungstag,<br />
organisierte deshalb die Travestie-Gemeinschaft The House<br />
of Hopelezz (Das Haus der Hoffnungslosen) zusammen<br />
mit der Leitung der <strong>Taxi</strong>centrale Amsterdam (TCA), dem<br />
Kulturzentrum Melkweg Expo sowie mit Uber und Bolt (die<br />
in Amsterdam <strong>Taxi</strong>s vermitteln, da es keine Mietwagen wie in<br />
Deutschland gibt) ein besonderes „Freedom Meal“ (Freiheitsessen).<br />
Das Festmahl brachte Mitglieder dieses Drag House und<br />
andere Mitglieder der LGBTQ+-Community mit Fahrern von<br />
TCA, Uber und Bolt zusammen, mit dem Ziel, Verständnis und<br />
Empathie zu steigern.<br />
wf<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
33
BERLIN<br />
TAXIKUNST GEGEN UBER<br />
Ein amerikanischer App-Betreiber, der Fahrten unkontrolliert auch an illegale<br />
Mietwagen vermittelt, kauft sich für sehr teures Geld die Namensrechte einer<br />
großen Arena. Das <strong>Taxi</strong> protestiert dagegen künstlerisch.<br />
Klaus Meier, Jerome<br />
Kirschkowski,<br />
Stephan Berndt und<br />
Irene Jaxtheimer<br />
Als am 2<strong>2.</strong> März die bisherige Berliner Veranstaltungshalle von<br />
„Mercedes-Benz-Arena in „Uber-Arena“ umbenannt wurde, zeigte<br />
sich das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit einer ganz besonderen Form des<br />
Protestes kreativ. Man führte unmittelbar vor der Halle eine Performance<br />
auf, mit der die Absurdität des Berliner Umgangs mit<br />
Recht und Gesetz vor Augen geführt wurde. Die Performance<br />
bekam von allen Seiten großes Lob. Sie kann über den nebenstehenden<br />
QR-Code abgerufen werden. Im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
haben die Organisatoren die Idee und das Konzept erklärt.<br />
TAXI TIMES: Wie kamt ihr auf die Idee für euer pantomimisches<br />
Theaterstück?<br />
IRENE JAXTHEIMER, Berliner <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
Vorstandsmitglied von <strong>Taxi</strong> Deutschland Berlin e. V.: Die<br />
Ursprungsidee entstand durch die Umbenennung in „Uber-<br />
Arena“. Da haben wir gesagt: Da muss man was machen. Das<br />
können wir so nicht stehen lassen. Wir können nicht einfach<br />
nur eine Demo machen, wir müssen etwas Besonderes machen.<br />
Wir müssen aufzeigen, was da alles falsch läuft. Also haben wir<br />
gesagt: Der 2<strong>2.</strong> März ist unser Aktionstag, und dann haben wir<br />
entwickelt. So kam dann die Geschichte zustande.<br />
Ihr hattet kurz vorher bereits mit dem Film-<strong>Taxi</strong> während<br />
der Berlinale ebenfalls auf kreative Weise gegen das Uber-<br />
Sponsoring demonstriert.<br />
KLAUS MEIER, <strong>Taxi</strong>-Soziallotse: Diese Aktion kam richtig gut<br />
an und da hatte es sich dann förmlich aufgedrängt, noch mehr<br />
neue Protestformen auf die Beine zu stellen.<br />
Die Aktion bestand aus zwei Teilen. Der erste war die<br />
Videoinstallation. Wie kam die zustande?<br />
KLAUS: Die Videoinstallation ist inspiriert von dem legendären<br />
Apple-Werbespot für die Einführung des Macintosh 1984, bei<br />
dem Apple behauptet hat, dass sie 1984 so gestalten würden,<br />
dass es nicht wie „1984“ [der dystopische Roman von George<br />
Orwell] wird, und unsere Idee war, das Ganze umzudrehen: die<br />
großen Konzerne wie Apple, die immer nur so getan haben, als<br />
ob sie die „Schöne neue Welt“ [dystopischer Roman von Aldous<br />
FOTO: Axel Rühle<br />
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BERLIN<br />
Huxley] bauen würden, die allen guttut – das umzudrehen und<br />
dann als Parodie mit <strong>Taxi</strong> zu machen. Stephan hat das dann in<br />
die Hand genommen und sich die Nächte um die Ohren geschlagen,<br />
in denen er die Videopräsentation erstellt hat.<br />
STEPHAN BERNDT, <strong>Taxi</strong>unternehmer mit 12 <strong>Taxi</strong>s in Berlin<br />
(vor Corona waren es noch 30): Wir haben das mit den Mitteln<br />
entwickelt und erstellt, die wir hatten: wenig Geld, aber viel<br />
Fantasie. Gott sei Dank hatte ich Jerome, sonst wäre das nur<br />
ein Viertel so gut geworden.<br />
JEROME KIRSCHKOWSKI,, Grafiker bei <strong>Taxi</strong> Berlin: Mein<br />
Arbeitgeber hat mich dafür freigestellt und so konnte ich euch<br />
unterstützen, indem ich die Präsentation noch ein bisschen aufgewertet<br />
habe. Am Morgen des 2<strong>2.</strong> März war ich extra noch<br />
an der Arena. Ich habe die ersten Fotos gemacht, wie die<br />
„Uber-Arena“ die Buchstaben bekam. Das haben wir gleich<br />
mit in die Präsentation reingemacht, und wir haben<br />
tatsächlich den Platz noch mal selbst umgestaltet.<br />
Offiziell hieß er ja seit diesem Tag „Uber-Platz“, wir<br />
haben ihn in der Präsentation in „Platz der Schwarzarbeit“<br />
umbenannt.<br />
IRENE: Das war ein Begriff, den Michael Oppermann<br />
vom <strong>Taxi</strong>-Bundesverband BVTM vorgeschlagen hatte,<br />
weil das viel eher das Geschäftsmodell von Uber<br />
beschreibt.<br />
JEROME: Wir haben dem mit dem Begriff „Arena der<br />
organisierten Kriminalität“ noch eins draufgesetzt.<br />
Ziemlich frech …<br />
JEROME: Wir haben einfach das gezeigt, was auch<br />
Tatsache ist.<br />
In einem Abschnitt der Video-Installation ist ein „Pacman“<br />
zu sehen, der einen Teil der Schrift auffrisst.<br />
IRENE: Damit spielen wir darauf an, dass neben der<br />
Uber-Arena eine kleinere Arena ebenfalls umbenannt<br />
wurde. Unser Pacman frisst vom neuen Namen „Uber<br />
Eats Music Hall“ so viele Buchstaben auf, bis dann nur noch<br />
„Uber eats all“ zu lesen ist.<br />
Der zweite Teil war das Schauspiel, bei dem Sträflinge ein<br />
vermülltes Auto ziehen, das dann von bunten Figuren befreit<br />
wird. Wessen dramaturgisches Genie steckt da drin?<br />
STEPHAN: Das war so mehr oder weniger aus der Grundidee<br />
heraus entwickelt, und dann habe ich das einfach in die Hand<br />
genommen und hab gesagt: So und so stelle ich mir das vor.<br />
Irene hat sich dann um die Technik gekümmert. Und dann<br />
kamen 13 Fahrer und Fahrerinnen aus meinem Laden und (zu<br />
Irene gewandt) ein Fahrer noch von dir, und schon stand das<br />
Ganze. Und das Schöne an allem ist wirklich dieses Teamwork ...<br />
Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.04.16 10:04 Seite 1<br />
NOCH MEHR<br />
BERLINER<br />
TAXITHEMEN<br />
Der künstlerische<br />
Uber-<br />
Protest im Video<br />
IRENE: Ja, das muss ich auch sagen, das lief Hand in Hand.<br />
JEROME: Jeder hat sein Bestes gegeben.<br />
STEPHAN: Und die Jungs und Mädels haben das dann am<br />
Abend ganz wunderbar auf die Bühne – also auf den Bürgersteig<br />
– gebracht. Ich bin sehr dankbar, dass man so miteinander<br />
arbeitet und dass dann so ein – darf ich sagen – Gesamtkunstwerk<br />
herausgekommen ist.<br />
Ihr habt von allen Seiten Lob bekommen.<br />
JEROME: Uns haben ja nicht nur viele unterstützt, sondern es<br />
sind ja heute auch einige vorbeigekommen, inklusive Leuten<br />
aus der Politik, und daran sieht man, dass wir solche Aktionen<br />
machen können und dass wir uns auch von so einem Regenwetter<br />
nicht davon abhalten lassen.<br />
STEPHAN: Das schreit regelrecht danach, weiterzumachen.<br />
KLAUS: Wir haben gezeigt, dass <strong>Taxi</strong> wirklich Kultur ist.<br />
Deshalb gibt’s jetzt dafür – und für kommende Aktionen<br />
vielleicht – auch die neue Internetseite taxikultur.de.<br />
STEPHAN: Das „Vielleicht“ kannst du weglassen.<br />
KLAUS: Das <strong>Taxi</strong>-Film-Fest war der große Test, ob so<br />
was geht. Jetzt zeigt sich: <strong>Taxi</strong> ist wirklich Kultur. Die<br />
Kollegen und Kolleginnen, die mittleren und die kleinen<br />
Unternehmer sind Stadtkultur und sind in der<br />
Lage, auch kulturellen Ausdruck für ihre Aktivitäten<br />
zu finden. <strong>Taxi</strong> ist mehr, als Leute von A nach B zu<br />
fahren.<br />
Ihr habt die Performance auch gefilmt und bei<br />
YouTube eingestellt und sie dann auch noch mal<br />
am 1<strong>2.</strong> April beim Bundespresseball gezeigt, weil<br />
auch hier Uber als Hauptsponsor aufgetreten war.<br />
Was plant ihr als Nächstes?<br />
STEPHAN: Die nächste Idee wird ein <strong>Taxi</strong>-Kultur-Festival<br />
sein, bei dem wir zeigen, was an Kultur alles in<br />
unseren Betrieben steckt: Fahrer, die in Musikbands<br />
spielen; Fahrer, die malen; Fahrer, die Gedichte schreiben,<br />
wunderschöne Bände veröffentlicht haben. Ich hab schon deren<br />
Lesungen erlebt. Da werden wir ein buntes Fest gestalten: Kultur<br />
aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe – mit der klaren Botschaft: Wir sind<br />
ein Stück Kultur dieser Stadt, und das wollen wir immer wieder<br />
nach vorne stellen. Nicht rumjammern, sondern jeder muss ein<br />
Interesse haben, dass wir weiter dranbleiben.<br />
JEROME: Und das offen für alle, also nicht nur für Leute aus<br />
dem <strong>Taxi</strong>gewerbe, sondern es ist offen für alle. Das wird ein<br />
tolles Festival, da freuen wir uns jetzt schon drauf.<br />
Das Interview führte Axel Rühle.<br />
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TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
35
HAMBURG<br />
HOHER<br />
FAHRZEUGRABATT<br />
Hamburgs „Artenvielfalt“ bei seiner<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Flotte steigt: Seit Kurzem ist<br />
auch ein Fahrzeug des Herstellers Nio<br />
auf der Straße.<br />
ZWEI NEUE<br />
SCHNELLLADER<br />
Hamburgs <strong>Taxi</strong>-Ladeinfrastruktur hat<br />
Zuwachs bekommen. Die Stadt hat<br />
zwei weitere taxi-exklusive HPC-<br />
Ladesäulen installiert.<br />
Mesut Yildirim fährt seit 10. April „chinesisch“ Er ist<br />
der erste Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer, der sich bei<br />
der Umrüstung seiner Fahrzeugflotte zu Elektrotaxis<br />
für ein Modell des Herstellers Nio entschieden hat. Der ET7 ist<br />
eine Limousine, deren Maße, Anmutung und Ausstattung das<br />
Niveau einer Mercedes S-Klasse erreicht. Nur beim Preis gibt<br />
es große Unterschiede, denn der Nio kostet derzeit für <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
netto knapp unter 45.000 Euro – zuzüglich<br />
einer Monatsmiete von 142 bzw. 242 Euro für den<br />
Akku. Das und die aktuelle Hamburger Förderung über<br />
5.000 Euro pro E-<strong>Taxi</strong> hat wohl auch Mesut Yildirim<br />
überzeugt. Seine beiden Nios sind die E-<strong>Taxi</strong>s Nr. 644<br />
und 645, die derzeit in Hamburg konzessioniert sind.<br />
Auch bei den ebenfalls geförderten Inklusionstaxis<br />
steigt die Zulassungszahl. Mit Stand Ende April fuhren<br />
58 <strong>Taxi</strong>s mit Rollstuhlumbauten in der Hansestadt,<br />
mindestens 50 davon vollelektrisch.<br />
Theoretisch bis Ende Oktober kann die 5.000 Euro<br />
dotierte Hamburger „Zukunftstaxi“-Förderung noch<br />
beantragt werden. Allerdings müssen bis spätestens<br />
zum 31. Oktober die <strong>Taxi</strong>s konzessioniert sein. Das Antragsformular<br />
und weiterführende Infos finden man auf der Website der<br />
Hamburger Behörde für Verkehrs- und Mobilitätswende. sg<br />
Der Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
Mesut Yildirim<br />
fährt Nio.<br />
NOCH MEHR<br />
HAMBURGER<br />
TAXITHEMEN<br />
Ein Alpitronic-<br />
HPC-Charger am<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Standplatz<br />
Großneumarkt<br />
Zusätzlich zu den ersten beiden <strong>Taxi</strong>-Ladesäulen<br />
am S-Bahnhof Eidelstedt und am Alsterdorfer<br />
Markt sind jetzt zwei weitere E-<strong>Taxi</strong>stände offiziell<br />
in Betrieb gesetzt worden. Diese befinden sich am<br />
Großneumarkt 24 und am U-Bahnhof Schippelsweg<br />
beziehungsweise Paul-Sorge-Straße 142 B. Genau wie<br />
die bereits bestehenden Ladesäulen handelt es sich<br />
um sogenannte HPC-Charger (High Power Charger),<br />
welche maximal 150 kW Strom abgeben können.<br />
Für den Betreiber der Ladesäule Großneumarkt, die<br />
Hamburger Energiewerke (HEnW), ist es bereits die<br />
zweite E-<strong>Taxi</strong>-Ladesäule, welche mit Förderung der Behörde für<br />
Verkehr und Mobilitätswende (BVM), errichtet wurde. Drei weitere<br />
exklusive Ladesäulen, beispielsweise an der Sternschanze,<br />
sind in Planung und sollen noch <strong>2024</strong> in Betrieb gehen.<br />
Für die Behörde sind die vier neuen Ladepunkte ein wichtiger<br />
Pfeiler für den Erfolg vom „Projekt Zukunftstaxi“, mit<br />
dessen Unterstützung mittlerweile knapp 650 E-<strong>Taxi</strong>s auf Hamburgs<br />
Straßen gekommen sind. Nur mit einer parallel wachsenden<br />
Lade-Infrastruktur ist ein reibungsloser Betrieb<br />
gewährleistet. Bei den neuen Schnellladern weist die Behörde<br />
explizit darauf hin, dass eine Bereithaltung nur zulässig ist,<br />
wenn auch zeitgleich das <strong>Taxi</strong> geladen wird. <br />
sg<br />
8. HAMBURGER E-TAXENTAG: KOSTENVERGLEICH UND TSE-INFOS<br />
Die für die Hamburger E-<strong>Taxi</strong>förderung zuständige<br />
Behörde für Verkehr und Mobilitätswende<br />
(BVM) begleitet ihr „Projekt Zukunftstaxi“ seit<br />
Jahren sehr aktiv, unter anderem, indem sie<br />
regelmäßige Hamburger E-<strong>Taxi</strong>treffen organisiert.<br />
Die achte Veranstaltung dieser Art fand<br />
Anfang Mai im <strong>Taxi</strong>werk beim <strong>Taxi</strong>ausrüster<br />
Reuss statt. Die Eröffnungsrede hielt Hamburgs<br />
Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks.<br />
Daran anschließend folgte der Blick über den<br />
Hamburger Tellerrand, indem ein Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>unternehmer von seinen Erfahrungen berichtete, die<br />
der Hamburger <strong>Taxi</strong>betreiber Rüdiger Lilie auf Basis seiner<br />
Cris Weberpals stellte die<br />
TSE-Box von Semitron vor.<br />
Betriebsdaten entsprechend untermauerte.<br />
In einem Impulsvortrag von Christine Curtius<br />
von VoltVogel zum Thema Laden auf dem<br />
Betriebshof und Parkplätzen wurde die<br />
Möglichkeit des Aufbaus einer eigenen Lade-<br />
Infrastruktur dargestellt.<br />
Anders als bei den ersten Treffen wurden diesmal<br />
auch andere Unternehmerthemen erörtert.<br />
Der bekannte Podcast-Unternehmer Jens<br />
Marggraf gab Tipps für eine bessere Dienstleistung<br />
im <strong>Taxi</strong>. Und zum Thema TSE informierten<br />
Vertreter der Taxameter-Hersteller Hale und Semitron sowie des<br />
Systemanbieters FMS.<br />
jh<br />
FOTOS: BVM, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
36 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
MÜNCHEN<br />
ZWEISTUFIGE<br />
TARIFANPASSUNG<br />
Seit dem 1. April gelten in Münchens<br />
<strong>Taxi</strong>s neue Fahrpreise. Die nächste<br />
Anpassung zum 1. Januar 2025 war<br />
gleich mit eingeplant.<br />
MEHRSTUFIGES<br />
TAXIVERSCHWINDEN<br />
Weil der Münchner Hauptbahnhof<br />
komplett neu gebaut wird,<br />
verschwinden dort mehr und mehr<br />
die <strong>Taxi</strong>standplätze.<br />
Die Initiative für gleich zwei Tarifanpassungen kam vom<br />
Kreisverwaltungsreferat. Anlass war der im Januar<br />
<strong>2024</strong> auf 12,41 Euro gestiegene Mindestlohn. Vorgesehen<br />
ist bereits eine weitere Preisanpassung zum 1. Januar 2025,<br />
da der Mindestlohn dann auf 12,82 Euro steigt.<br />
Zum 1. April wurde der Grundpreis von 5,30 Euro auf<br />
5,50 Euro angepasst. Ab dem kommenden Jahr beläuft er sich<br />
auf 5,70 Euro. Der Mindestfahrpreis ist immer die Summe<br />
aus Grundpreis und der ersten Fortschalteinheit von<br />
20 Cent. Auch der Kilometerpreis wurde neu kalkuliert.<br />
Er stieg von 2,30 auf 2,50 Euro und steigt zum<br />
1. Januar wieder um 20 Cent. Die Wartezeit, welche<br />
bis Ende März mit 36 Euro pro Stunde in Rechnung<br />
gestellt wurde, kostet jetzt 38 Euro und wird dann auf<br />
39 Euro je Stunde erhöht. Der Zuschlag für die Beförderung<br />
von mindestens fünf Personen, der zuletzt von<br />
8,50 auf 10 Euro erhöht worden ist, bleibt nächstes Jahr<br />
unverändert. Die Festpreise zwischen Hauptbahnhof,<br />
Flughafen und Messe Riem werden mit jeder Tarifänderung<br />
nach oben korrigiert. Die Tabelle gibt auch<br />
die jeweilige prozentuale Veränderung zum vorigen Tarif an.<br />
Für die <strong>Taxi</strong>fahrer ist die Pflicht, klassische Straßenkarten<br />
mit sich zu führen, weggefallen. <br />
sg/ar<br />
Inkrafttreten 1.6.2022 1.4.<strong>2024</strong> 1.1.2025<br />
Grundpreis ohne<br />
1. Schalteinheit<br />
5,30 € 5,50 € (+3,77 %) 5,70 € (+3,64 %)<br />
km-Preis 2,30 € 2,50 € (+8,70 %) 2,70 € (+8,00 %)<br />
Warteminute 0,60 € 0,633 € (+5,50 %) 0,65 € (+2,69 %)<br />
– 5-km-Fahrt 16,80 € 18,00 € (+7,14 %) 19,20 € (+6,67 %)<br />
– 10-km-Fahrt 28,30 € 30,50 € (+7,77 %) 32,70 € (+7,21 %)<br />
– 45-km-Fahrt 108,80 € 118,00 € (+8,46 %) 127,20 € (+7,80 %)<br />
– MUC ↔ Messe 85,00 € 90,00 € (+5,88 %) 94,00 € (+4,44 %)<br />
– MUC ↔ Hbf. 95,00 € 101,00 € (+6,32 %) 106,00 € (+4,95 %)<br />
– Messe ↔ Hbf. 39,00 € 41,00 € (+5,13 %) 43,00 € (+4,88 %)<br />
Zuschlag ab 5 Pers. 8,50 € 10,00 € (+17,65 %) 10,00 €<br />
Preisbeispiele<br />
Festpreise<br />
NOCH MEHR<br />
MÜNCHNER<br />
TAXITHEMEN<br />
Falsche Straßenseite: Wer hier den Bahnhof verlässt und ein <strong>Taxi</strong><br />
benötigt, wird per Wegweiser wieder zurückgeschickt.<br />
An zwei von drei Bahnhofsseiten mussten die<br />
Standplätze schon vor Längerem weichen,<br />
seit Januar ist nun auch die Südseite ohne<br />
einen <strong>Taxi</strong>standplatz. Was allerdings noch schwerer<br />
wiegt als der Wegfall, ist der Unwille der Stadt, ortsnah<br />
einen Ersatz zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Vorschläge<br />
aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe wurden abgelehnt – man<br />
hielt es für eine bessere Lösung, stattdessen den Halteplatz<br />
auf der Bahnhofsnordseite zu vergrößern.<br />
In einer ausführlichen Reportage beschreibt <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> in seiner Münchner Regionalausgabe, was das<br />
für Auswirkungen für die <strong>Taxi</strong>fahrenden hat – sowohl<br />
für die hinter dem Steuer als auch für diejenigen auf dem Beifahrersitz<br />
bzw. der Rückbank. Dazu belegen zahlreiche Fotos,<br />
wie skurill die derzeitige Lösung ist – indem beispielsweise ein<br />
Fahrgast, der bereits den Bahnhof auf der Südseite verlassen<br />
hat, per Beschilderung allen Ernstes aufgefordert wird, den<br />
kompletten Weg durch die Bahnhofshalle zur Nordseite zu laufen,<br />
um dort dann nach zweimaligen Überqueren der Hauptstraße<br />
in einer kleinen Seitenstraße endlich in ein <strong>Taxi</strong> steigen<br />
zu können.<br />
Liegt das Fahrtziel dann im Süden Münchens, darf dieser<br />
Fahrgast den Weg auf die andere Seite des Bahnhofs dann noch<br />
mal zurücklegen – diesmal im <strong>Taxi</strong> und kostenpflichtig … jh<br />
DIE STÄDTISCHE HINHALTETAKTIK BEI ROLLIZUSCHLÄGEN<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Die Stadt München möchte unbedingt mehr Inklusionstaxis<br />
auf den Münchner Straßen haben. Sie fördert deshalb schon<br />
seit Jahren den Umbau von <strong>Taxi</strong>s zu Rollitaxis mit bis zu<br />
10.000 Euro pro Fahrzeug. Bislang konnte nach Aussage des<br />
Münchner Sozialreferats die Umrüstung von 16 Fahrzeugen<br />
gefördert werden.<br />
Das ist für beide Seiten noch lange nicht zufriedenstellend –<br />
im Fördertopf sind noch satte 390.000 Euro. Das würde für<br />
39 Inklusionstaxis reichen.<br />
Zurückhaltung bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
Doch die Zurückhaltung der Münchner Unternehmer hat<br />
einen klaren Grund: Einerseits ist die Flotte aktuell zu klein,<br />
um alle I-<strong>Taxi</strong>-Kunden gleichermaßen zu bedienen. Das<br />
bedeutet, dass aufgrund der geringen Fahrzeuganzahl<br />
die Fahrer deshalb meist lange Anfahrten in Kauf nehmen<br />
müssen. Dazu addieren sich noch der Zeitverlust wegen den<br />
notwendigen Rüstzeiten für die korrekte Sicherung der Menschen<br />
im Rollstuhl Das alles zusammengenommen macht die<br />
Fahrten wenig lukrativ und die Unternehmer fordern schon<br />
seit Langem einen Rollizuschlag.<br />
Doch dagegen wehren sich die Stadt und der Behindertenbeirat.<br />
Stattdessen will die Stadt prüfen, ob sie nicht selbst solch<br />
einen Zuschlag bezahlt. Das hatte man bei einer gemeinsamen<br />
Runde mit allen Beteiligten versprochen. Seitdem prüft man –<br />
und prüft – und prüft …<br />
jh<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
37
FAHRZEUGE<br />
DER<br />
ERSTE<br />
SEINER<br />
ART<br />
Mit dem ID.7 hat Volkswagen<br />
PKW das Topmodell der ID.-<br />
Modellreihe auf den Markt<br />
gebracht. Bei einem ersten<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Fahrtest musste<br />
der Wagen zeigen, ob er<br />
das notwendige<br />
Handwerkszeug für die<br />
Personenbeförderung<br />
mitbringt.<br />
Seit dem Modellwechsel beim Passat (B9) war die beliebte<br />
Limousine nicht mehr als <strong>Taxi</strong> ab Werk erhältlich.<br />
Damit Volkswagen seine <strong>Taxi</strong>-Kunden auch weiterhin<br />
eine Limousine als <strong>Taxi</strong> anbieten kann, hat man sich dazu entschlossen,<br />
eine externe Umrüstung für den vollelektrischen ID.7<br />
zu ermöglichen.<br />
Schon im März war <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mit dem derzeit exklusivsten<br />
VW-<strong>Taxi</strong> auf ausgiebiger Testfahrt. Exklusiv deshalb, weil es sich<br />
bei dem voll umgerüsteten ID.7-<strong>Taxi</strong> um das Entwicklungsfahrzeug<br />
für das Fahrzeugpaket handelt. Dieses ist jedoch keine werkseigene<br />
Entwicklung, sondern wird ausschließlich bei externen Partnern<br />
umgerüstet.<br />
Volkswagen PKW empfiehlt derzeit die Umrüstung des ID.7<br />
bei der Firma Haberl Electronic oder beim Funkservice Reuss in<br />
Hamburg. Zwingend notwendig ist in jedem Fall ein Steuergerät<br />
der Firma Haberl/Ternica.<br />
KOMFORT GEPAART MIT REICHWEITE<br />
Der ID.7 ist in der Basisversion ab 45.400 Euro netto konfigurierbar.<br />
Volkswagen bietet aktuell eine Finanzierung mit 3,99 Prozent<br />
an. Einen ID.4 mit dem 77 kWh-Akku kann man aktuell für rund<br />
10.000 Euro weniger bestellen. Da muss sich der ID.7 schon sehr<br />
ins Zeug legen, um seinem Hauptkonkurrenten Paroli bieten zu<br />
können. Um den Kaufanreiz für ein Volkswagen-ID-Modell zu<br />
erhöhen, bietet der Konzern aktuell einen Rabatt in Höhe von<br />
3.000 Euro netto als sogenannte Umweltprämie an.<br />
Der ID.7 wird dadurch zwar immer noch nicht zum Billigtaxi,<br />
dafür punktet er bei aber bei Komfort und Reichweite. Aus der<br />
Sicht des Fahrers fällt ganz besonders die Effizienz des Elektrofahrzeugs<br />
ins Auge. Auch bei flotten Autobahnfahrten mit maximal<br />
130 km/h ist der Wagen noch sehr genügsam und kommt<br />
im <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Test mit rund 16,5 bis 17,8 Kilowatt Strom auf<br />
100 Kilometern aus. Die Werksangabe verspricht sogar noch<br />
einen geringeren Stromverbrauch. Im Mix soll der Stromer nach<br />
Werksangabe mit lediglich 14,8 kW auskommen. So sind 400 Kilometer-Etappen<br />
auf der Autobahn locker möglich. In der Stadt<br />
fällt die Bilanz sogar noch deutlich positiver aus. VW verspricht<br />
eine Reichweite von bis zu 580 Kilometern mit einer Ladung. Je<br />
nach Geschäftslage reicht das also locker für eine <strong>Taxi</strong>schicht –<br />
inklusive Fernfahrt.<br />
Diese sehr ordentliche Reichweite kann der <strong>2.</strong>200 Kilogramm<br />
schwere ID.7 nur schaffen, weil er vergleichsweise windschlüpfrig<br />
ist. Sein cW-Wert wird mit 0,23<br />
angegeben. Einen maßgeblichen<br />
Beitrag zur Effizienz trägt auch<br />
der vergleichsweise kleine Akku<br />
bei. Denn je kleiner die Akkukapazität,<br />
desto geringer das Gewicht<br />
der Batterie. Der Testwagen verfügt<br />
über den „kleinen“ 77 kWh-Akku,<br />
der einen Motor im Heck mit Strom<br />
versorgt. Eine Variante mit einem<br />
86 kWh-Akku hat Volkswagen<br />
bereits angekündigt.<br />
Wie bei allen anderen ID- Fahrzeugen,<br />
abgesehen von zweimoto-<br />
Melanie Neugebauer ist<br />
bei VW-PKW für das<br />
Thema <strong>Taxi</strong> zuständig<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
38 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
FAHRZEUGE<br />
Informationen werden<br />
vom Head-up-<br />
Display scheinbar<br />
direkt auf die Straße<br />
projiziert.<br />
Dank großer<br />
Heckklappe ist der<br />
Kofferraum leicht zu<br />
beladen.<br />
VOLKSWAGEN ID.4-TAXI<br />
Nach dem Aus des Passat für<br />
die <strong>Taxi</strong>kunden muss man sich<br />
auch in absehbarer Zeit vom VW<br />
Touran-<strong>Taxi</strong> verabschieden. Um den<br />
Kunden auch in diesem Segment<br />
weiterhin eine <strong>Taxi</strong>-Alternative<br />
bieten zu können, wird es ab 2025<br />
den ID.4 ab Werk in Hellelfenbein<br />
geben. Für die einen mag diese<br />
Entscheidung zwar relativ spät<br />
kommen, aber mit dem Wissen, das<br />
in Hamburg bereits 175 ID.4-<strong>Taxi</strong>s<br />
auf der Straße sind und sich bei der<br />
Arbeit bewährt haben, ist dieser<br />
Gedanke nur konsequent. Melanie<br />
Neugebauer, <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin<br />
bei VW PKW, ist von der<br />
Idee überzeugt: „Wir werden auch<br />
mit den E-<strong>Taxi</strong>s weiterhin an der<br />
bewährten Robust-Strategie ansetzen<br />
und beispielsweise besonders<br />
strapazierfähige Sitze verbauen<br />
oder eine Lackierung in Hellelfenbein<br />
anbieten.“<br />
rigen GTX-Fahrzeugen, wird die Kraft, auch bedingt durch die<br />
Einbaulage des Motors, an die Hinterräder abgegeben. Nach Werksangabe<br />
beträgt seine Leistung 286 PS. Das fühlt sich auf der Straße<br />
immer ausreichend motorisiert an. Die (abgeregelte) Höchstgeschwindigkeit<br />
des ID.7 beträgt 180 km/h.<br />
LIMOUSINE SCHLÄGT SUV<br />
Wie leistungsfähig der ID.7 trotz des vergleichsweise kleinen<br />
77 kWh-Akku ist, zeigt der Vergleich mit dem Wettbewerb. Andere<br />
E-<strong>Taxi</strong>s versprechen ähnliche Reichweiten meist nur mit einem<br />
deutlich größeren Akkupaket mit bis zu 100 kWh Kapazität. Wie<br />
effizient unser Testwagen ist, zeigt sich auch im direkten Vergleich<br />
zum E-<strong>Taxi</strong>-Bruder ID.4. Bedingt durch die strömungsungünstigere<br />
SUV-Bauform liegt dessen Durchschnittsverbrauch<br />
rund 2 Kilowatt über dem Verbrauch des effizientesten ID.7.<br />
Begeistert hat der ID.7 auch durch seine vielen technischen<br />
Detaillösungen. Beispielsweise projiziert das (optionale) Headup-Display<br />
seine Daten jetzt auch im gesamten Sichtfeld des<br />
Fahrers. Abbiegehinweise in Form von Pfeilen werden quasi<br />
direkt auf die Straße übertragen. Ebenfalls an Bord – sogar serienmäßig<br />
– ist der Ausstiegswarner. Erkannt werden zum Beispiel<br />
auch Radfahrer, die zu nah am Auto vorbeifahren. Die Ausstiegswarnung<br />
sichert neben der Fahrer- und Beifahrertür auch die<br />
Fondtüren ab.<br />
Schade ist natürlich, dass der ID.7 nicht von der von VW-<br />
<strong>Taxi</strong> bekannten Robust-Strategie profitiert, die den ab Werk verfügbaren<br />
<strong>Taxi</strong>s vorbehalten ist. Die stark ausgeformten Sitze,<br />
welche im Testwagen verbaut sind, werden erfahrungsgemäß<br />
schon nach kurzer Zeit erste Abnutzungserscheinungen zeigen.<br />
Sie sind zwar im Arbeitsalltag sehr bequem, dennoch ist<br />
es nur ein Frage der Zeit, wann die Seitenwangen abgewetzt<br />
sein werden.<br />
Wichtig aus der Perspektive des Fahrgastes: Der Komfort auf<br />
der Rücksitzbank ist nicht zu bemängeln. Gerade in der zweiten<br />
Reihe kann sich der Kunde über ausreichend Beinfreiheit und<br />
einen ebenen Boden freuen. Beim Kofferraum muss man sich mit<br />
einem einzelnen Gepäckabteil im Heck mit 523 Litern Volumen<br />
begnügen. Einen sogenannten Frunk unter der vorderen Haube<br />
gibt es nicht.<br />
Dafür gibt es im Kofferraum einen doppelten Boden, den man<br />
als <strong>Taxi</strong>unternehmer getrost zu Hause lassen kann – oder direkt<br />
bei einem digitalen Kleinanzeigenmarkt verhökern kann. Ob die<br />
Hutablage an Ort und Stelle bleibt, darf auch angezweifelt werden.<br />
Im Vergleich mit dem ID.4 zeigt sich wunderbar, wie gut sich die<br />
vergleichsweise flache Limousine im Vergleich zu einem SUV<br />
schlägt.<br />
Tolle Verarbeitung, herausragende Effizienz und ein komfortables<br />
Platzangebot sollten den ID.7 eigentlich zum VW-<strong>Taxi</strong> erster<br />
Wahl werden lassen, wäre da nicht eine weitere Variante, die<br />
bislang noch nicht erwähnt wurde. Volkswagen hat nämlich mittlerweile<br />
auch die Bestellbücher für die Kombiversion des ID.7<br />
geöffnet. Der ID.7 in der Version Tourer kann all das, was der ID.7<br />
auch kann, bietet allerdings bedingt durch sein Steilheck mehr<br />
Stauraum. Somit dürfte klar sein, wer ein E-<strong>Taxi</strong> von VW kaufen<br />
möchte, aber kein SUV will, wird sicherlich mit dem ID.7 Tourer<br />
liebäugeln. <br />
sg<br />
TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
39
FAHRZEUGE<br />
Trotz umfangreicher Bedienmöglichkeiten<br />
über das Display, bietet Ford dennoch einige<br />
echte Schalter in der Mittelkonsole (oben).<br />
Komfortable Platzverhältnisse, aber die<br />
Klapptische sind in einem <strong>Taxi</strong>, das auch<br />
nachts unterwegs ist, prädestiniert für Vandalismus<br />
(unten).<br />
EIN TAXI FÜR ALLE FÄLLE<br />
Mit einem neuen Hochdachkombi spricht Ford <strong>Taxi</strong>unternehmer an, die ein<br />
vielseitiges <strong>Taxi</strong> mit der Option zur Rollstuhlbeförderung einsetzen wollen.<br />
Das Rezept ist einfach. Man nehme<br />
einen Hochdachkombi, der über<br />
zwei Schiebetüren verfügt und<br />
Platz für bis zu sieben Personen bietet.<br />
Genau in dieses Segment fällt der neue<br />
Ford Grand Tourneo Connect. Im <strong>Taxi</strong>einsatz<br />
ist er für den Rollstuhltransport prädestiniert.<br />
Das allein beruht schon auf seiner<br />
engen Verwandtschaft zu seinem Zwillingsbruder,<br />
dem VW Caddy.<br />
Getestet haben wir den Ford Grand<br />
Tourneo Connect mit Intax-<strong>Taxi</strong>-Umbau,<br />
als Version mit langem Radstand. Sie ist<br />
35 Zentimeter länger als die Standard-Variante.<br />
Zudem sind auch die hinteren Schiebetüren<br />
mitgewachsen. Dadurch wird der<br />
Einstieg in die dritte Sitzreihe deutlich vereinfacht.<br />
Bei dem Oldenburger <strong>Taxi</strong>ausstatter hat<br />
man sich nun des Hochdachkombis angenommen.<br />
Das umfangreiche <strong>Taxi</strong>paket des<br />
Testwagens umfasst – zusätzlich zur Folierung<br />
in Hellelfenbein – alle notwendigen<br />
Einbauten. Das ist neben der <strong>Taxi</strong>-Alarmanlage<br />
auch eine zentral steuerbare Innenlichtschaltung.<br />
Neben der Vorrüstung für den Taxameter,<br />
Dachzeichen und Funk ist der Testwagen<br />
mit einem Hale-Taxameter in der<br />
Mittelkonsole sowie Cey-Contact ausgestattet.<br />
Inklusive beleuchteten Schalter für das<br />
Dachzeichen wird der Umbau komplett für<br />
rund 4.400 Euro netto angeboten. Bei der<br />
Konfiguration des Fahrzeugs sollte darauf<br />
geachtet werden, dass die programmierbare<br />
Schnittstelle für Aufbauhersteller mitbestellt<br />
wird.<br />
TREND ODER TITANIUM<br />
Ford bietet für den Tourneo Connect zwei<br />
verschiedene Ausstattungsvarianten an. Die<br />
Basis bildet Trend, darüber rangiert die<br />
Ausstattungslinie Titanium. Preislich bildet<br />
der Ford Tourneo Connect mit kurzem Radstand<br />
und einem 1,5-Liter-Benziner die<br />
Basisvariante, sie ist ab rund 26.400 Euro<br />
netto zu haben. Für das kleinste von zwei<br />
verfügbaren Dieselmodellen muss man<br />
netto rund 1.400 Euro mehr zahlen. Für den<br />
Grand Tourneo Connect werden in der günstigsten<br />
Ausführung mit Benzin-Motor rund<br />
<strong>2.</strong>400 Euro netto mehr fällig.<br />
Als <strong>Taxi</strong> wird sich sicherlich der Grand<br />
Tourneo Connect mit 102 Diesel-PS durchsetzen.<br />
Er ist als Schalter ab rund 30.200<br />
Euro netto zu haben. Wer seinen Ford<br />
mit einem 7-Gang-Doppelkupplungs-<br />
Automatikgetriebe kombinieren möchte,<br />
muss automatisch auch die höherwertige<br />
Titanium-Ausstattung kaufen. Das geht<br />
mit einem Aufpreis von rund 6.000 Euro<br />
einher.<br />
Auch wenn beim Grand Tourneo Connect<br />
Titanium die dritte Sitzreihe Standad<br />
ist, fehlten bei unserem Testwagen die beiden<br />
Einzelsitze. Ist der Umbau zu einem<br />
Inklusionstaxi geplant, können sie nämlich<br />
optional abgewählt werden.<br />
Die Zubehörliste bietet weitere Optionen,<br />
bei denen sich ein Bestell-Haken lohnt.<br />
Bei einem Rollstuhltaxi sind die Komfortbelüftung<br />
mit Dachausströmern oder eine<br />
Standheizung empfehlenswert. Der Testwagen<br />
mit dem 120-PS-Dieselmotor hat<br />
diesbezüglich keine Wünsche offengelassen,<br />
was sich aber auch in einem stolzen<br />
Preis von rund 38.500 Euro netto niederschlägt.<br />
Teurer geht natürlich immer noch,<br />
beispielsweise, wenn man auf einen Allradantrieb<br />
angewiesen ist. Wem die Variante<br />
mit 102 Diesel-PS ausreicht, kann sparen,<br />
wer bei den Emissionen sparen möchte,<br />
kann demnächst auch eine Variante mit<br />
Hybrid-Antrieb bestellen. <br />
sg<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
40 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
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41
WWW.TAXI-TIMES.COM<br />
WEITER<br />
GEHT’S AUF<br />
DER WEBSITE<br />
Der Großteil der Texte der vorangegangenen 43 Seiten sind Exklusiv-Seiten und somit<br />
keine Zweitverwendungen aus bereits erschienenen Web-Beiträgen. Mit der Fülle<br />
an Themen, die wir in diesem Jahr auf der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website veröffentlicht haben,<br />
hätte man wahrscheinlich ein einhundert Seiten dickes Magazin füllen können.<br />
Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Themen der letzten Wochen.<br />
Einfach die QR-Codes scannen und unter www.taxi-times.com weiterlesen.<br />
Lobbyismus, der Grenzen<br />
überschreitet<br />
Die im April nach mehrjährigem Ringen<br />
verabschiedete Plattformarbeitsrichtlinie<br />
der EU ist sowieso schon verwässert, hat<br />
aber dadurch, dass sie nun größtenteils<br />
auf nationales Recht übergeht, weniger<br />
schlimme Auswirkungen auf die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
wie zwischendurch einmal befürchtet<br />
(siehe QR-Code 1). Die Plattformen<br />
hätten die Richtlinie natürlich gerne<br />
verhindert oder zumindest nach ihren<br />
Interessen formuliert. Vor Kurzem wurde<br />
publik, wie aggressiv und grenzüberschreitend<br />
vor allen Dingen<br />
Bolt über sein Heimatland<br />
Estland Einfluss nahm (siehe<br />
QR-Code 2)<br />
Komplett illegale Mietwagen<br />
in Berlin<br />
Eine umfangreiche Recherche des Fernsehsenders<br />
rbb deckte auf, was innerhalb<br />
der <strong>Taxi</strong>branche und auch bei der Berliner<br />
Aufsichtsbehörde sowieso schon bekannt<br />
war: In der Hauptstadt fahren mindestens<br />
1.000 Mietwagen für Uber, Bolt und<br />
Free Now, die keine gültige Konzession<br />
besitzen. Durch diesen medialen Druck<br />
wurde das Thema zum Politikum und die<br />
Behörde war zum Handeln gezwungen.<br />
So hat man beispielsweise Uber & Co.<br />
zur Herausgabe der Daten aller Mietwagen-Unternehmen<br />
verpflichtet, die bei<br />
den Plattformen registriert sind. Diese<br />
Daten wurden dann mit den Daten der<br />
Aufsichtsbehörde verglichen. Über das<br />
Ergebnis und deren Konsequenzen<br />
berichtet <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
auf seiner Berliner Regionalseite.<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH<br />
Gartenstraße 12<br />
84549 Engelsberg, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)8634/ 260 85 77<br />
E-Mail: info@taxi-times.com<br />
Internet: www.taxi-times.com<br />
Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />
Jürgen Hartmann (jh)<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht Traunstein<br />
HRB 31193<br />
Redaktion (tt)<br />
Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh),<br />
Axel Rühle (ar)<br />
E-Mail: redaktion@taxi-times.com<br />
Der Chef finanziert<br />
die Arztrechnung<br />
Kranke Mitarbeitende stellen jeden<br />
Firmeninhaber vor große Herausforderungen.<br />
Solche, die kündigen, erst recht. Eine<br />
betriebliche Krankenzusatzversicherung<br />
kann genau das Gegenteil bewirken. Der<br />
Chef zahlt die Beiträge und die Mitarbeiter<br />
bekommen medizinische Leistungen<br />
erstattet, die sie sonst selber zuzahlen<br />
müssten. Das ist quasi wie eine Gehaltserhöhung.<br />
Jeden Dienstag:<br />
Die <strong>Taxi</strong>welt im <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Newsletter.<br />
Hier geht’s zur Anmeldung:<br />
Europäische <strong>Taxi</strong>messe:<br />
Die Halle füllt sich<br />
Im April hat die Fachvereinigung Personenverkehr<br />
Nordrhein (FPN) als Veranstalter<br />
der europäischen <strong>Taxi</strong>messe einen<br />
ersten Zwischenstand veröffentlicht:<br />
55 Aussteller waren zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits angemeldet. Infos dazu über den<br />
nebenstehenden QR-Code. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
wird auch in seiner Printausgabe im<br />
Oktober über die Aussteller und deren<br />
Produkte berichten. <strong>Taxi</strong>-Partner können<br />
sich dazu bereits jetzt bei der<br />
Redaktion unter redaktion@<br />
taxi-times.com melden.<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Wim Faber (wf), Remmer Witte (rw),<br />
Gisela Spitzlei (gs)<br />
Grafik & Layout<br />
Katja Stellert (Artdirektion),<br />
Ivan Cottrell, Kornelia Jaeger<br />
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10999 Berlin<br />
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D-34253 Lohfelden<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
Heftpreis: 6,80 €, Jahres-Abo: 66 € (inkl. MwSt.<br />
und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />
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<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI