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Heimatgefühl | Mai 2024

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Ortsnamenkunde<br />

Sigmertshausen<br />

Beschrieben ist das Kirchdorf als Sigismarhusir, „bei den Häusern<br />

des Sigimar“ mit der Jahreszahl 860. Heute gehört der Ort zur<br />

Gemeinde Röhrmoos.<br />

„Ortolf et frater eius Frederich de Sigmareshusen“ (Otolf und sein<br />

Bruder Friedrich von Sigmertshausen) werden quellenmäßig für<br />

die Zeit zwischen 1159 und 1163 belegt. Das gesamte 13. und 14.<br />

Jahrhundert hindurch saß im Ort das Geschlecht der Sigmertshauser,<br />

wobei sich nicht eindeutig klären lässt, ob es sich bei dieser<br />

Familie um die direkten Nachfahren der im 12. Jahrhundert aufscheinenden<br />

Edelfreien oder Dienstmannen (Ministerialen) – etwa<br />

um 1180 gab es einen Vertreter namens Hartnid – der Grafen von<br />

Dachau handelte.<br />

1400 soll Herzog Ernst einen Marquard Adelzhauser, Landrichter<br />

zu Dachau, mit dem Dorfgericht im Ort Sigmertshausen belehnt<br />

haben. 1561 bekam Bernhard Stinglheimer, Pfleger zu Abbach, von<br />

Herzog Albrecht V. die volle Hofmarksgerechtigkeit auf vier ihm<br />

nicht grundbare Anwesen im Ort. Sitz und Dorfgericht blieben<br />

weiter Lehensobjekt. Um 1566/1570 erscheint Sigmertshausen in<br />

den Urkunden als „Sitz und Hofmark“, 1689 und etwa um 1700<br />

nochmals als „Sitz und Dorfgericht“. Nach vielen Besitzerwechseln<br />

und nicht eindeutig geklärten Rechtsverhältnissen gelangte<br />

Bekannt ist Sigmertshausen durch die<br />

Filialkirche St. Vitalis. Gebaut hat sie der<br />

bekannte Kirchen- und Klosterbaumeister<br />

Johann Michael Fischer, ein barockes<br />

Kleinod im Dachauer Hinterland.<br />

Quelle: Die Gemeinden des Landkreises Dachau<br />

Foto: hwa<br />

<strong>2024</strong><br />

die Hofmark 1754 an den Hofrat Franz Xaver von Ruffin, dessen<br />

Familie bis ins beginnende 19. Jahrhundert Sigmertshausen besaß.<br />

Das 1820 errichtete lehenbare Patrimonialgericht II. Klasse<br />

zu Sigmertshausen wurde neun Jahre nach seiner Schaffung vom<br />

bayerischen Staat erworben.<br />

Thalhausen<br />

Im 11. Jahrhundert wurde das Pfarrdorf als Talenhus(en),<br />

als „Haus des Talo“, beschrieben.<br />

Am 1. <strong>Mai</strong> 1978 ging die Altgemeinde Thalhausen mit den Weilern<br />

Arnberg und Haag und den Einöden Schielach, Schmelchen und<br />

Teufelsberg in der Gemeinde Altomünster auf. Wie bei Kiemertshofen<br />

und Wollomoos, zählten die Siedlungen dieser Gemeinde<br />

ursprünglich nicht zum Altomünsterer Klosterland. Dominierende<br />

Grundherrschaft war auch hier das Benediktinerinnenkloster<br />

Kühbach, eine Stiftung der Grafen von Kühbach um 1011. Dies<br />

spiegeln noch die grundherrlichen Verhältnisse um 1800 wider.<br />

Das Kloster Kühbach besaß von den 29 Anwesen des Dorfes Thalhausen<br />

zwölf, darunter die drei größten Höfe beim „Ertlbauer“<br />

sowie dem „Sturm- und „Goribauer“. Das Kloster Altomünster bezog<br />

zwar aus elf Gütern Grundzinsen, aber mit Ausnahme eines<br />

Hofes handelte es sich nur um kleinere Anwesen. Weitere Grundherren<br />

waren mit vier Anwesen die Pfarrkirche St. Georg und der<br />

Kurfürst mit zwei Gütern. Die Gemeinde unterhielt ein Hüthaus.<br />

Die fünf alten Anwesen in Arnberg teilten sich die Klöster Altomünster<br />

(2) und Scheyern (1) sowie die Hofmark Eisenhofen-Hof<br />

(2). Haag war bis ins 17. Jahrhundert hinein eine eigene Pfarrei. In<br />

diesem Weiler befand sich im Mittelalter ein Adelssitz. Das Spital<br />

Aichach (1), der Deutschorden in Blumenthal (3), die Hofmark<br />

Eisenhofen-Hof (1) und die Ortskirche (1) teilten sich bis 1803 die<br />

sechs alten Anwesen. Die Einöde Schielach gehörte jahrhundertelang<br />

zur Reichsabtei St. Ulrich und Afra zu Augsburg, Schmelchen<br />

zum Kloster Kühbach und Teufelsberg zum Kloster Scheyern.<br />

Weißling<br />

Beschrieben ist das Kirchdorf 1582 als ein Holtz der Weißling,<br />

1612 am Weißling, Rodung auf „herrenlosem Land“.<br />

Nach den Freisinger Traditionen tauschte Bischof Abraham zwischen<br />

972 und 976 von dem Kleriker Otolt 16 Joch Ackerland zu<br />

Hummel (Landkreis Freising) und zwei Joch Ackerland im Ort, der<br />

Vuzcilina genannt wird, gegen zwölf Joch zu Bergham (Landkreis<br />

Erding). Das Wort „Vuzcilina“ wäre abzuleiten aus dem mittelhochdeutschen<br />

wiz = weiß, hell, glänzend. Weißling ist also ein<br />

„Ort in einer Waldlichtung“ oder „Ort in einem hellen Laubwald“.<br />

Darum heißt der Ort auch im Volksmund „Weißlen“ und nicht<br />

„Weißling“. Es dürfte wohl kein eigentlicher „ing“-Ort sein wie Erding<br />

und Freising, die früher anzusetzen sind.<br />

Die Filialkirche St. Notburga in<br />

Weißling ist der einzige<br />

Sakralbau in Bayern zu Ehren<br />

der Heiligen Notburga.<br />

Quelle: Chronik der<br />

Gemeinde Petershausen.<br />

Foto: hwa<br />

Die Entstehung des Ortes wirft manches Rätsel auf. In einer Urkunde<br />

vom 27. November 1510 heißt es: „Ulrich Johann Wirt zu<br />

Camer und Anna seine eheliche Hausfrau verkaufen an edlen Ambrosi<br />

von Freiberg zu Camerberg und dessen Hausfrau Barbara<br />

den Weissling samt der Fydlwiese in der Pfarrei Kollbach.“ Vorbesitzer:<br />

Der edle Veith von Carrier zu Camer und Regina, seine<br />

Hausfrau.<br />

1597 ist von Arsan Eisenreich die Rede: „Nit weit von disern dorf<br />

[Lauterbach] hat er, Eisenreich, ein groß gehilz, aufm Weißling<br />

genannt, davon Jars etwas ansehnliches außerrich und 10 Seiden<br />

dahin gepaut [ ... ].“ Um 1640 werden zehn Söldenhäuser „auf dem<br />

Weißling“ genannt, die Paulus von Eiß innegehabt und 1611 dem<br />

Herrn Thimen de Lindelo übergeben hat, die jedoch meistenteils<br />

verbrannt sind und zur Hofmark Thalhausen gehören.<br />

Weißling wurde 1984 aus der Gemeinde Fahrenzhausen im Landkreis<br />

Freising nach Petershausen umgegliedert.<br />

Thalhausen war eine selbstständige Gemeinde<br />

im oberbayerischen Landkreis Aichach. Am 1. Juli<br />

1972 kamen im Zuge der Gebietsreform in Bayern<br />

Thalhausen und seine Ortsteile zum ebenfalls<br />

oberbayerischen Landkreis Dachau. Am 1. <strong>Mai</strong><br />

1978 wurde die Gemeinde in den Markt Altomünster<br />

eingegliedert.<br />

Quelle: Die Gemeinden des Landkreises Dachau<br />

Foto: hwa<br />

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