29.05.2024 Aufrufe

MAPA-KW22-2024

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pratteln Freitag, 31. Mai <strong>2024</strong> – Nr. 22<br />

Lesung<br />

Auf eine Zeitreise durch<br />

Gegensätze und in die Uhrmacherei<br />

Die Bestseller-Autorin<br />

Claudia Dahinden las in<br />

der Bibliothek aus ihrer<br />

Uhrensage, die ins 19.<br />

Jahrhundert entführt.<br />

15<br />

Von David Renner<br />

In den Räumen der Bibliothek Pratteln<br />

erinnert wenig an das 19. Jahrhundert.<br />

Dennoch nahm die Autorin<br />

Claudia Dahinden bei der Lesung am<br />

16. Mai das Publikum auf eine kleine<br />

Zeitreise mit. Trotz des schlechten<br />

Wetters hatten sich zwanzig literaturbegeisterte<br />

Zuhörerinnen und<br />

Zuhörer eingefunden und lauschten<br />

gespannt, wie die Bestseller-Autorin<br />

Passagen aus ihren Uhrmacherinnen-Romanen<br />

«Im Sturm der Zeit»,<br />

«Schicksalsstunden» und «Tage voller<br />

Geheimnisse» las.<br />

Vergangene Widersprüche<br />

Die Trilogie folgt der Luzernerin<br />

Sarah, die es 1873 an den Unort<br />

Grenchen verschlägt, eine «Ödnis»,<br />

die von unzivilisierten Dorfmenschen<br />

bewohnt wird. Ganz so<br />

unsympathisch wie in den ersten<br />

Passagen zeigt sich das Solothurner<br />

Städtchen später nicht mehr, sondern<br />

bietet der Protagonistin eine<br />

neue Heimat, wo sie sich emanzipiert,<br />

den Tod ihres Ehemannes<br />

verarbeitet und eine neue Liebschaft<br />

findet.<br />

Wie es bereits der Titel verrät,<br />

erlernt die Heldin das Uhrmacherhandwerk.<br />

Die Autorin hat in ihren<br />

Romanen den Zeitbezug nicht nur<br />

Der Blick auf Grenchen und Luzern in der Uhrensaga von Claudia Dahinden zeigt die Widersprüche der Zeit<br />

und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf ein spannendes Abenteuer.<br />

Fotos David Renner<br />

als Kulisse gewählt, sondern die<br />

Wirklichkeit des 19. Jahrhunderts<br />

auch faktisch versucht einzufangen,<br />

ohne dabei ins Technische abzuschweifen.<br />

Zwischen Vorlesepassagen<br />

berichtet die studierte Historikerin,<br />

wie sie in Bibliotheken<br />

nachforschte und sich beispielsweise<br />

für Passagen zur Uhrmacherei<br />

auf die Hilfe von Experten zurückgriff.<br />

So arbeitet sie mit ihren<br />

historischen Krimis auch gegen das<br />

Vergessen. «Es ist schade, wenn<br />

man vergisst, was war.»<br />

Dahinden, die selbst aus Grenchen<br />

stammt und seit 2010 wieder<br />

in ihrer Heimatstadt lebt, zeigt in<br />

ihrer Trilogie die Kontraste von<br />

Stadt und Land, reich und arm sowie<br />

dem von katholisch und lutherischer<br />

Religion auf. Eine Publikumsbefragung<br />

zu den üblichen<br />

Jass-Blättern zeigte amüsant und<br />

deutlich, wie Regionen bis heute<br />

von ihrer Vergangenheit geprägt<br />

sind. Neben der Wahl der Spielkarten<br />

war auch die Passage zur Fasnacht<br />

in Luzern ein klarer Kontrast.<br />

«Jetzt erlaubten sie sich alles,<br />

was ihr Gott ihnen verbietet.»<br />

Mord und Leselust<br />

Die Autorin verwickelt Sarah in jedem<br />

der drei Romane in einen Kriminalfall,<br />

bei dem sie nicht nur Korporal<br />

Gideon Ringgenberg kennenlernt,<br />

sondern am Ende auch den<br />

wahren Hintergründen des Todes<br />

ihres Verlobten auf die Schliche<br />

kommt. So begegnen den Zuhörern<br />

neben echten Lokalitäten und Fakten<br />

auch lebendige Figuren, die mal<br />

mehr und mal weniger ins Herz geschlossen<br />

werden und durch die Romane<br />

begleiten. Mit Mord, Entführung<br />

und einem spannenden Blick in<br />

die Vergangenheit hat es die Uhrmacherinnen-Trilogie<br />

zum Bestseller<br />

in der Schweiz geschafft. Die<br />

Beschäftigung mit der Vergangenheit<br />

hat Dahinden dabei eine Sache<br />

gezeigt: «Die Menschen bleiben<br />

sich gleich.»<br />

Nach der Lesung hatten die Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer nicht nur<br />

die Chance, die fehlenden Romane<br />

zu kaufen und signieren zu lassen,<br />

sondern konnten auch offene Fragen<br />

stellen. Zudem lud der Apéro<br />

zum Verweilen ein.<br />

Nach der Literatur kommt das Reden darüber. Beim Apéro in der Bibliothek<br />

wurde der ein oder andere Lesetipp getauscht.<br />

Mit persönlicher Widmung: Für die, die nicht länger auf Exemplare in<br />

der Bibliothek warten wollten, gab es die drei Bücher auch zu kaufen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!