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Himmlische Touren durch Brandenburg

Himmlische Touren durch Brandenburg - auf Kirchenwegen unterwegs

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SPUREN DER VERLORENEN ORTE

Über diese Brücke gehe ich nicht. Allerdings

hat hier seit Längerem auch niemand anders

die Seiten gewechselt. Bis 1945 verband die

»lange Brücke« beide Forster Stadteile. Davon

zeugen heute nur einige marode Pfeiler und

Bögen. Während auf der deutschen Seite ein

Denkmal an die Brücke erinnert, finden sich

auf der heute polnischen Seite, wo einst Fabrikantenvillen

und die Schulen der Stadt standen,

nur die mit Gras überwachsenen Reste

eines alten Brunnens.

Forst ist die einzige Stadt an

der Oder ohne historische

Brücke. Zwar gibt es eine Autobrücke

außerhalb der Stadt,

auch eine Eisenbahnbrücke in

der anderen Richtung – aber

keine Möglichkeit, den Fluss

im Stadtgebiet zu überqueren.

Das bedauert auch Pfarrer Simon Klaas, der

zusammen mit Lebenspartner und Pfarrer

Tobias Pawoł Jachmann die Evangelische

Gesamtkirchengemeinde der Region Forst

(Lausitz) betreut. Simon Klaas hat sich der

kleinen Initiative, die sich für den Neubau einer

Verbindung zwischen der deutschen und der

polnischen Seite einsetzt, angeschlossen.

»Eine neue Brücke könnte

zum Zeichen der Verbindung

zwischen den Menschen und

Ländern werden«, findet er.

An vielen Stellen sind Spuren der Textilindustrie,

die Forst über mehrere Jahrhunderte prägte

und ihr sogar den Beinamen »deutsches

Manchester« eintrug, noch deutlich sichtbar.

Der »Pfad der Industriekultur« verbindet und

erklärt zahlreiche dieser Stätten. Von 100 Textilwerken,

die im Zuge der Industrialisierung in

Forst wuchsen, stehen noch heute 40. Sie sind

nun Denkmäler, Kulturorte oder dienen als

Fotolocation für »lost places« wie in der Gründer-

und Traumfabrik. Schon mehr als 1.000

Fotoshootings und Kunstaktionen haben hier

stattgefunden.

Viel länger als die Fabriken steht die Forster

Kirche im Zentrum der Stadt. Sie ist ein

kirchlicher und kultureller Leuchtturm für die

Region. Regelmäßig finden dort nicht nur

Gottesdienste, sondern auch Konzerte und

Veranstaltungen statt. Vom Turm aus geht der

Blick weit über das Land, ein Aufstieg lohnt

hier unbedingt.

Wo heute nur Ruinen stehen,

floss einst quirliger Verkehr

zwischen den Ufern.

Manche der ehemaligen Textilfabriken

wurden zu begehrten

Fotolocations.

Simon Klaas im Gespräch mit

einer Zeitzeugin, die sich gut an

die Brücke erinnern kann.

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