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Himmlische Touren durch Brandenburg

Himmlische Touren durch Brandenburg - auf Kirchenwegen unterwegs

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HIMMLISCHE TOUREN DURCH BRANDENBURG

Dunkle Regenwolken ziehen

sich am Himmel zusammen.

Ob das ein guter Tag auf dem

Jakobsweg wird?

Heute möchte ich wieder ein wenig Pilgererfahrung

sammeln, auf einer kleinen Teilstrecke der

über 600 Kilometer langen Via Imperii, die von

Stettin über Berlin bis nach Hof in Bayern führt.

Meine Begleiter treffe ich am Groß-Ziethener

Pfarrhaus, ein wunderschönes Pilgerquartier

an diesem Jakobsweg. Unser Ziel an diesem

Morgen soll nach sechs Kilometern das Kloster

Chorin sein.

Auf dem rundgefahrenen Kopfsteinpflaster

läuft es sich gut. Der Weg führt durch Wiesen,

entlang an Feld- und Waldrändern. Meine Augen

schweifen über die weite, offene Hügellandschaft.

Die Eiszeit hat der Natur in dieser Region

ein großes Geschenk gemacht: Beim Rückzug

hinterließen die Gletscher sanft gewelltes Land

mit vielen Seen und uralten Buchenwäldern. Ein

großer Teil der Via Imperii führt durch das naturbelassene

UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

So auch dieses Teilstück zwischen

Angermünde und Groß-Ziethen, auf das

wir heute gehen. Als wir den Wald erreichen,

beginnt es tatsächlich zu regnen. Ein kurzer

Stopp, um die Regenjacken überzuziehen, und

weiter geht es. Plötzlich umfangen mich die von

der Feuchtigkeit geweckten Düfte der Natur: der

harzige Geruch des Waldes und die süßen Aromen

der Holunderblüte. Und überhaupt, auch

die vielen Mohn- und Wildblumen am Wegesrand

heben sich vor der dramatischen Wolkenszenerie

am Himmel wunderbar leuchtend ab.

Ich bin mit dem Wetter vollends versöhnt.

An einer Weggabelung bleiben wir ratlos stehen.

Es ist keine Markierung weit und breit zu sehen.

Schließlich finden wir sie an einem Baum – versteckt

hinter dem Laub tiefhängender Äste. Es

dauerte mehrere Jahre, bis die Freiwilligen der

St. Jakobus-Gesellschaft Berlin-Brandenburg-

Oderregion e.V. gangbare Pilgerwege entlang

des originalen Verlaufs der alten Handelsstraße

finden und ausschildern konnten. Der heutige

Pilgerweg mäandert sozusagen um die alte

Strecke herum und verläuft fast ausschließlich

auf bestehenden und ausgewiesenen offiziellen

Wanderwegen.

Pilgern erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Auch ich merke: Das gleichmäßige Gehen tut

gut, verbindet mich mit der Natur und mit mir

selbst. Nach der Ankunft im Kloster Chorin bekomme

ich wie an fast allen Unterkünften und

vielen Kirchen einen Stempel in meinen Pilgerpass.

Am Ende des heutigen Probepilgerns

bin ich glücklich. Noch 16 Kilometer fehlen auf

dieser Etappe bis Eberswalde, doch für heute

steige ich aus. Es wird nicht mein letztes Stück

Jakobsweg gewesen sein.

Die Muschel weist auf das Ziel, zu dem sich alle Jakobswege

vereinigen – Santiago de Compostela.

Alle Etappen und Pilgerherbergen:

www.brandenburger-jakobswege.de

Serwest

40

Groß-Ziethen

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