Leo Juni / Juli 2024
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JUNI / JULI <strong>2024</strong> І HEFT 191<br />
MÜNCHEN<br />
AIDS <strong>2024</strong><br />
Eine Konferenz<br />
FÜR ALLE<br />
QUEERE KULTUR<br />
Von Krimis, Drags<br />
und Schwuhplattlern<br />
MÜNCHEN<br />
Prideweeks 08. bis 23. <strong>Juni</strong><br />
PET SHOP BOYS • SIA • VILLAGERS • BETTY PEARL<br />
ANNETTE HESS • GLORIA GRAY • 25 JAHRE NÜRNBERG PRIDE
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INHALT<br />
München<br />
04 Szene<br />
08 CSD München:<br />
„Vereint in Vielfalt - gemeinsam<br />
gegen Rechts“<br />
26 Region<br />
28 Politik<br />
30 Design<br />
34 Wellness<br />
36 Eye Candy<br />
38 Stadtplan<br />
40 Kultur<br />
40 Das Vermächtnis:<br />
(The Inheritance)<br />
Bundesweit<br />
• Musik<br />
• Villagers<br />
Fehlerhafte menschliche Wesen<br />
• Kunst<br />
• Reise<br />
• Kuba<br />
Mit dem Schiff umrunden<br />
• Film<br />
• Buch<br />
• Wahl<br />
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IMPRESSUM<br />
Intro 3<br />
Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />
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Redaktion:Felix Müller (fm), Michael Rädel (rä),<br />
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4 szene<br />
FOTOS: IVAN VALENTIN<br />
Kris Blaq<br />
ist Maikönigin <strong>2024</strong><br />
Die Königin der Queens<br />
Wie bereits seit 19 Jahren fand<br />
am Abend des 30. April die<br />
Wahl zur seligen Münchner<br />
Maikönigin auf der Hans-<br />
Sachs-Straße statt.<br />
Das Wetter war fantastisch und so wurde<br />
das erste Straßenfest des Jahres zu einem<br />
rauschenden Fest, mit der Berliner Band<br />
„Die Gaby´s“, Performances von Sänger<br />
Christian Deussen, Susi Sendling, Betty<br />
Pearl und Yvonne Bonbon sowie einer mitreißenden<br />
Abschiedsshow der zweifachen<br />
Titelträgerin Tiffy Tölle. Im Mittelpunkt<br />
des Bühnengeschehens stand aber<br />
die Wahl zur neuen Regentin über das<br />
Glockenbachviertel. Sieben Kandidatinnen<br />
(darunter vier, die erstmals auf einer<br />
Bühne standen!) waren am Start, performten<br />
und talkten sich mit Moderator Bernd<br />
Müller in die Herzen der Zuschauer*innen.<br />
Am Ende des Abends stand fest: Kris Blaq<br />
ist die neue Selige Münchner Maikönigin!<br />
Sie ging mit klarem Vorsprung vor Donna<br />
D. Love und Daphny Ryan durchs Ziel und<br />
darf in den kommenden 12 Monaten die<br />
ebenso funkelnde wie schwere Krone und<br />
eine stattliche Schärpe tragen. Wir freuen<br />
uns auf ihre Auftritte und gratulieren<br />
herzlich! *bm<br />
Queens-Night im KARE Kraftwerk<br />
Hoheit lässt speisen<br />
FOTO: MARK KAMIN<br />
Auch in diesem Jahr findet das<br />
bunteste Dinner des Jahres in der<br />
Küche des KARE-Kraftwerks statt – und<br />
ihr könnt dabei sein!<br />
Die Selige Münchner Maikönigin Kris<br />
Blaq (Foto) hostet in diesem Jahr<br />
das schrägste Dinner der Stadt in<br />
einzigartigem Ambiente des Interior-<br />
Design-Hauses. Die „Queens Night“<br />
startet mit einem Warm-up-Drink auf der<br />
Dachterrasse, anschließend erwartet euch<br />
ein 3-Gänge-Menü im Lokal und natürlich<br />
eine Drag-Show, zu der sich die Maikönigin<br />
selbst und weitere fünf glamouröse<br />
Girls ihres adeligen Hauses die Ehre<br />
geben. Bestes Essen und begeisterndes<br />
Entertainment, sichert euch jetzt eure<br />
Tickets! *bm<br />
14.6., Küche im KARE-Kraftwerk,<br />
Drygalski-Allee 25, Karten zu 69 € unter<br />
reservierung@diekuecheimkraftwerk.<br />
de oder Tel. 089/45 21 28 99, 18:00 Uhr
szene 5<br />
FOTO: VILMOS VERRES<br />
Magic Bar Tour<br />
Ein Prost auf uns!<br />
Und noch ein Szene-Jubiläum: Mit den<br />
EuroGames 2004 war die Magic bar Tour<br />
einst gestartet. Der legendäre Kneipenrundgang<br />
durchs Szeneviertel feiert damit<br />
in diesem Jahr sein Zwanzigjähriges.<br />
67 Stationen kann man <strong>2024</strong> entdecken<br />
– ein neuer Rekord. „Uns ist es eine Herzensangelegenheit,<br />
an diesem Abend das<br />
gesamte Viertel zusammenzutrommeln.<br />
Alle sollen auf ihre Kosten kommen“, sagt<br />
René , der die Tour mit Susi Sendling,<br />
Ramona und Seba ehrenamtlich auf<br />
die Beine gestellt hat. „Das zeigt doch,<br />
wie bunt unser Viertel ist – trotz aller<br />
Veränderungen.“ Die Einnahmen kommen<br />
den Projekten unseres gemeinnützigen<br />
Vereins und damit der queeren<br />
Community in München und Umgebung<br />
zugute. Viele Gutscheine können auch<br />
außerhalb des queeren Viertels in der<br />
Au, in Giesing, Sendling und Neuhausen<br />
eingelöst werden. Natürlich gibt es erneut<br />
einen Publikumspreis für das attraktivste<br />
Angebot der Tour, voten könnt ihr über die<br />
Webseite der Veranstaltung. „Wir freuen<br />
uns, dass die Tour auch über die Grenzen<br />
des Glockenbachviertels hinaus so viel<br />
Anklang gefunden hat und mittlerweile<br />
fest zum Münchner Veranstaltungskalender<br />
gehört.“, so sich Kai Kundrath vom<br />
Vorstand des veranstaltenden Zentrums<br />
Sub. Tourt mit! *bm<br />
29.5., Glockenbachviertel,<br />
www.magicbartour.de<br />
Flughafen<br />
München<br />
steht für<br />
miteinander<br />
Wir profitieren von der<br />
Vielfalt unserer Belegschaft<br />
und setzen uns für ein<br />
offenes und tolerantes<br />
Arbeitsumfeld ein.<br />
Werden Sie Teil unseres Teams:<br />
munich-airport.de/karriere<br />
Verbindung leben
6 szene<br />
FOTO: TEAM MÜNCHEN E.V.<br />
25 Jahre Team München<br />
Gemeinsam stärker<br />
„Gemeinsam sind wir stärker“ –<br />
das war die Ursprungsidee, mit<br />
dem sich Team München als<br />
queerer Multisportverein 1999<br />
gründete. Unterschiedlichste Sportarten<br />
sollten unter einem Dach zusammengeführt<br />
werden, um allen bessere Trainingsbedingungen<br />
und durch ein einheitlicheres<br />
Erscheinungsbild mehr Aufmerksamkeit<br />
und Schlagkraft zu verschaffen.<br />
Nicht zuletzt sollten niedrigschwellig<br />
Möglichkeiten gegeben werden, neue<br />
Sportarten ins Programm aufzunehmen.<br />
Heute kann man sagen: Mission erfüllt!<br />
Natürlich gibt es auch jenseits von Team<br />
München queere Sportvereine wie die<br />
Schwimmer*innen der Isarhechte oder<br />
die Tennisspieler von Inside Out, doch<br />
eine spürbare Konkurrenz ist daraus nicht<br />
erwachsen, das Miteinander steht im<br />
Mittelpunkt. Mit über 1000 Mitgliedern<br />
ist Team München der größte queere<br />
Sportverein Bayerns, der Freizeitsport<br />
in mehr als 19 Sportarten anbietet und<br />
dessen Teams in den Sparten Fußball,<br />
Tischtennis, Badminton, Handball, Rugby<br />
und Volleyball am bayerischen Ligabetrieb<br />
teilnehmen. Doch es geht dem verein um<br />
mehr als „nur“ den Sport, es gibt auch<br />
einen politischen Auftrag, den der Verein<br />
als Solidargemeinschaft für Toleranz,<br />
Akzeptanz und Gleichberechtigung erfüllen<br />
will. „Wir wollen individuelle sportliche<br />
Erfahrungen in einem diskriminierungsfreien<br />
Raum ermöglichen“, so Team<br />
München-Vorsitzender Dirk Neitzke. „Bei<br />
uns steht der Mensch in seiner eigenen<br />
Identität im Vordergrund und nicht das<br />
Geschlecht.“ Ein Höhepunkt dieses Jahres<br />
ist neben dem SommerSportFestival<br />
(7.-9- <strong>Juni</strong>) die Ausrichtung der LGBTQ+<br />
Euro Handball Championship <strong>2024</strong> im<br />
August – mehr dazu im nächsten Heft.<br />
Neben den sportlichen Aktivitäten ist<br />
der Verein bei zahlreichen Events der<br />
Community in München, Deutschland<br />
und sogar weltweit vertreten. Gefeiert<br />
wird das Jubiläum am Samstag, 8. <strong>Juni</strong><br />
ab 22 Uhr in der Kranhalle im Feierwerk.<br />
Auch Nicht-Mitglieder sind dazu herzlich<br />
eingeladen. Happy Birthday! *bm<br />
www.teammuenchen.de<br />
SommerSportFestival <strong>2024</strong><br />
Sport und Spaß<br />
Vom 7. bis 9. <strong>Juni</strong> lädt der queere Multisportverein<br />
Team München zum Sommer-<br />
SportFestival <strong>2024</strong>.<br />
Sechs internationale Turniere und<br />
zwei Tanz-Workshops erwarten<br />
die Teilnehmer*innen. Die größten<br />
Wettkämpfe werden dabei in den Sportarten<br />
Volleyball, Badminton und Fußball<br />
ausgetragen, wo bis zu 120 Menschen<br />
zusammenkommen. Und nach dem Sport<br />
ist vor der Feier: Am Samstag Abend lädt<br />
Team München die gesamte Community<br />
zur großen Sportlerparty, die gleichzeitig<br />
die offizielle Feier zum 25.-Jährigen des<br />
Vereins ist, in die Kranhalle. Zum Abschluss<br />
steht am Sonntag ein gemeinsames<br />
Katerfrühstück beziehungsweise Brunch<br />
im Paulaner Bräuhaus am Kapuzinerplatz<br />
auf dem Programm. Sportbegeisterte<br />
Zuschauer*innen und Partygäste sind<br />
herzlich willkommen! Informationen<br />
zu Zeiten und Orten findet ihr auf der<br />
Webseite von Team München. *bm<br />
7.-9.6., diverse Locations,<br />
www.teammuenchen.de<br />
FOTO: TEAMMÜNCHEN/@MOKAMUC
szene 7<br />
„D´Schwuhplattler“-Jubiläumsabend<br />
Queer aus Tradition<br />
FOTO: D´SCHWUHPLATTLER<br />
In die lange Reihe der Szene-<br />
Jubiläen reihen sich heuer auch<br />
„D´Schwuhplattler“ ein – wenngleich<br />
mit einer ungewöhnlichen Zahl: Die<br />
schwule Plattler-Gruppe feiert Mitte <strong>Juni</strong><br />
ihr 27-jähriges Jubiläum – und zwar in<br />
ganz großem Stil! „Queer aus Tradition“<br />
lautet ihr Motto, denn seit 1997 sind<br />
D‘Schwuhplattler Botschafter der queeren<br />
Community – und das weit über die<br />
Grenzen Deutschlands hinaus.<br />
Gegründet von einer kleinen Gruppe,<br />
die Lust auf das Platteln hatte und<br />
zugleich ihr Schwulsein nicht verstecken<br />
wollte, fördern sie heute den Austausch<br />
zwischen Tradition und queerem Leben.<br />
Inzwischen sind mehr als 100 Menschen<br />
aus aller Welt Teil des Vereins und<br />
machen D’Schwuhplattler damit auch<br />
zur Anlaufstelle für alle, die neu nach<br />
München kommen und die Welt des<br />
bayerischen Schuhplattlers entdecken<br />
wollen. Gute Gründe, um gemeinsam mit<br />
der queeren Community und Menschen<br />
aus der Volkskultur-Szene zu feiern!<br />
Beim Jubiläums-Abend stehen mit auf<br />
der Bühne: Groove Sistaz, Philhomoniker,<br />
Schreinergeiger, Annamirl Spies, Ferdinand<br />
Dörfler, Traudi Siferlinger und viele<br />
mehr. Der Reinerlös des Abends kommt<br />
der Münchner Regenbogenstiftung<br />
zugute. Karten gibt es unter www.<br />
muenchner-volkstheater.de.<br />
Auf geht´s, Buam! *bm<br />
16.6., Volkstheater München,<br />
Tumblingerstr. 29, 18:00 Uhr,<br />
schwuhplattler-muenchen.de
8 SZENE<br />
MÜNCHEN<br />
„Vereint in Vielfalt –<br />
gemeinsam gegen<br />
Rechts“<br />
FOTOS: BETHEL FATH/ERWIN HARBECK (CSD MÜNCHEN)<br />
Vom 8. bis 23. <strong>Juni</strong> steigt wieder die größte, queere Party des Jahres, der CSD München, heuer<br />
unter dem Motto „Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts“. Zum Höhepunkt des Events,<br />
dem Paradesamstag, werden 400.000 Gäste erwartet. Eine fantastische Entwicklung, auf die die<br />
Organisator*innen aber reagieren müssen.<br />
Man will sich fast verwundert die Augen<br />
reiben, denn es ist kaum zu glauben, was<br />
sich in der bayerischen Landeshauptstadt<br />
rund um den CSD mittlerweile bewegt.<br />
Der hatte vor der Corona-Pandemie<br />
mit rund 100.000 Besucher*innen zum<br />
Hauptwochenende seit Jahren eine starke,<br />
aber auch überschaubare Größe. Doch<br />
dann explodierten die Zahlen. So waren im<br />
vergangenen Jahr rund 400.000 Menschen<br />
auf den Beinen und für dieses wird es,<br />
betrachtet man die Anmeldezahlen der<br />
Paradewagen, nicht anders aussehen. Eine<br />
sprunghafter Anstieg, der natürlich Freude<br />
auslöst und ein bemerkenswertes Zeichen<br />
setzt: München ist für LGBTIQ* eine höchst<br />
attraktive Stadt, der CSD eine großartige<br />
Veranstaltung und dessen Themen<br />
auch für die nicht-queere Bevölkerung<br />
unterstützenswert.<br />
Geschick in Verhandlungen mit Stadt, Polizei<br />
und KVR erfordert. Das alles scheint das<br />
Team um Orga-Chef Alexander Kluge für<br />
die bevorstehenden Feier-Tage in den Griff<br />
bekommen zu haben. Und so präsentiert<br />
sich der CSD <strong>2024</strong> bereit für den großen<br />
Ansturm. Für die Besucher*innen wird das<br />
vor allem spürbar in den neuen Areas, mit<br />
denen die Gäste besser in der Innenstadt<br />
verteilt werden sollen: Natürlich spielt<br />
sich das Geschehen wie bisher auf dem<br />
Marienplatz und in der Fußgängerzone bis<br />
zur Communitybühne ab, der Frauenplatz<br />
wird zur Rainbow-Family-Area und auch<br />
der Odeonsplatz ist wieder Teil des<br />
Geschehens. Damit diese Locations aber<br />
nicht überlaufen, wird erstmals der untere<br />
Abschnitt der Ludwigstraße ebenso wie<br />
der Wittelsbacherplatz, der mit einer<br />
Drag-Bühne lockt, zur Partyzone. Auch<br />
der Rindermarkt wird wieder bespielt,<br />
allerdings nicht als großes Partyareal:<br />
Hier feiert der Münchner Löwen-Club<br />
(MLC) seinen 50. Geburtstag mit einer<br />
Fetisch-Area und einem kommunikativen<br />
Biergarten mit Bühne.<br />
politisch-gesellschaftlichen Akteur*innen<br />
der Community anschließen. Als Indiz wird<br />
das Genderverbot, das seit April<br />
die Verwendung einer geschlechtersensiblen<br />
Schreibweise an bayerischen Schulen,<br />
Hochschulen und Behörden ebenso wie<br />
die Verwendung des Gendersternchens<br />
verbietet. So bildet der CSD München,<br />
wie schon ein Jahrzehnten, eine Klammer<br />
zwischen Party und Politik, zwischen Feiern<br />
und Fordern. Einmal mehr zeigt sich: So<br />
lange queere Bedarfe marginalisiert, queere<br />
Personen in ihrer Existenz angegriffen und<br />
queere Bedarfe negiert werden, ist ein CSD<br />
niemals „nur“ Party, sondern immer auch<br />
ein lautes, sichtbares Signal an Gesellschaft<br />
und Politik. Gut so! *bm<br />
FEIERN UND FORDERN, PARTY UND<br />
POLITIK<br />
MIT NEUEN IDEEN BEREIT FÜR DEN<br />
GROSSEN ANSTURM<br />
So weit, so erfreulich. Doch der Run auf den<br />
CSD bereitet den Organisator*innen auch<br />
Kopfzerbrechen: Besucherströme müssen<br />
gelenkt, Sicherheit für alle gewährleistet<br />
werden. Eine Aufgabe, die nur mit enormem<br />
logistischen Aufwand, steigenden<br />
Kosten und einer großen Zahl an Freiwilligen<br />
zu stemmen ist. Und eine Aufgabe, die<br />
viel Kreativität, außerdem diplomatisches<br />
Der CSD München mit seinen PrideWeeks<br />
steht unter dem Motto „Vereint in Vielfalt –<br />
gemeinsam gegen Rechts“. Und das ist kein<br />
Zufall. Denn auch die LGBTIQ*-Community<br />
wird zur Zielscheibe rechter Populisten. „Die<br />
massive rechte Mobilisierung im letzten<br />
Jahr gegen die Drag-Kinderbuchlesung<br />
im Rahmen der PrideWeeks hat gezeigt,<br />
wie schnell sich verschiedene Bündnisse,<br />
Parteien, christlich-fundamentalistische<br />
Vereine, rechte Aktivist*innen, etc.<br />
organisieren und gemeinsam queerfeindlich<br />
agieren“, so ist es im Vorwort zum<br />
PrideGuide, dem CSD-Magazin, zu lesen.<br />
Eine Warnung, der sich die meisten<br />
Alle Informationen zum<br />
CSD München <strong>2024</strong>:<br />
www.csdmuenchen.de
CSD<br />
D I E<br />
PARTY<br />
L I N E U P<br />
RASHAD MIRAZ<br />
PABLO HORTA<br />
SUPP.MANU<br />
22.06.24<br />
23 UHR<br />
ELISENSTR. 3<br />
80335 MÜNCHEN<br />
D I E C S D P A R T Y . D E<br />
S P E C I A L S<br />
LUXUSPOP GARDEN<br />
MUSIC BY DJ ROOFEY<br />
WINNIE & MUTTI<br />
DEAN & TRACY<br />
T I C K E T S<br />
FR 21.06 23 UHR<br />
LUXUSPOP CSD WARMUP<br />
NY.CLUB<br />
SA 22.06 12 UHR<br />
NY.CLUB XXL TRUCK<br />
PRIDE PARADE<br />
SA 22.06 22 UHR<br />
DIE CSD PARTY<br />
NY.CLUB<br />
SA/SO 22-23.06<br />
NY.CLUB GETRÄNKEWAGEN<br />
ODEONSPLATZ<br />
SO 23.06 20:45 UHR<br />
NY ALLSTARS LIVE<br />
COMMUNITY STAGE<br />
SO 23.06 22 UHR<br />
CSD CLOSING PARTY<br />
NY.CLUB
10 SZENE<br />
HIGHLIGHTS PRIDEWEEKS<br />
Im Vorfeld des CSD (und danach!) ist 16 Tage Zeit für unterschiedlichste Aktionen und Veranstaltungen<br />
der Community. Die ganze Szene ist auf den Beinen, aus dem Angebot haben wir uns ein paar Schmankerl<br />
herausgepickt. Das komplette Programm auf www.csdmuenchen.de *bm<br />
QUEER BOOK DAY<br />
Bei ersten Münchner Queer Book Day<br />
präsentieren sieben Autor*innen die<br />
große Bandbreite queerer Literatur. Ein<br />
Nachmittag zum Schmökern, Lesen,<br />
Zuhören und lockern Gesprächen mit den<br />
Schreibenden.<br />
Sonntag, 2.6. 14:00 Uhr, Sub,<br />
Müllerstr. 14<br />
DIVERSITY FLIRT-BAR<br />
Was für eine hübsche Idee! Alle, die das<br />
Single-Dasein satt haben, treffen sich<br />
heute zum Flirtend im Café des queeren<br />
Jugendzentrums. Ihr könnt anonym<br />
Botschaften verschicken und einen Gratis-<br />
Drink gibt’s auch – leider nur für menschen<br />
bis 27 Jahren.<br />
Mittwoch, 5.6., 19:00 Uhr,<br />
Blumenstr. 29<br />
„MEIN LEBEN UNTER DEN GROSSEN“<br />
Im Literaturhaus gibt sich Madame Nielsen<br />
die Ehre. Die weltweit gefeierte dänische<br />
Autorin und Performance-Künstlerin ging<br />
als Claus Beck Nielsen nach Kopenhagen.<br />
Hier berichtet sie von peinlichen Erlebnissen,<br />
neuen Erkenntnissen und geplatzten<br />
Träumen.<br />
Sonntag, 9.6., 18:00 Uhr, Salvatorplatz 1<br />
QUEER SLAM<br />
Ein Poetry Slam speziell für LGBTIQ* – das<br />
verspricht lustig, tiefgründig, laut und<br />
bunt zu werden! Bekannte Szenegrößen,<br />
aufstrebende Talente aus Münchens U20<br />
Szene sowie weit angereiste Stars mit<br />
viel Queer-Slam-Erfahrung geben sich im<br />
Lustspielhaus das Mikro in die Hand.<br />
Montag, 10.6., 18:30 Uhr, Occamstr. 8<br />
LESBISCHES STRASSENFEST<br />
Am Stephansplatz findet zum dritten<br />
Mal ein Straßenfest von Lesben für die<br />
ganze Community statt. Mit Infoständen,<br />
Essen, Trinken und guter Stimmung.<br />
Für musikalische<br />
Unterhaltung<br />
und beste Partystimmung<br />
sorgen<br />
DJane Doro, DJane<br />
JaMi und DJane<br />
Eléni.<br />
Samstag, 15.6.<br />
15:00 Uhr,<br />
www.lesbenfestmuc.de<br />
PRIDE PICKNICK<br />
Die queere Community zu feiern in all´<br />
ihren Facetten – darum geht es den<br />
Veranstalter*innen bei diesem Sonntags-<br />
Event. Treffpunkt ist das Südufer vom<br />
Kleinhesseloher See, Erkennungszeichen<br />
die er Progress Pride Flag. Bei schlechtem<br />
Wetter findet das Picknick im diversity<br />
Café statt.<br />
Sonntag, 16.6. 16:00 Uhr, Englischer<br />
Garten<br />
20 JAHRE GOC MÜNCHEN<br />
Der GOC feiert 20 Jahre als DAV-Sektion<br />
GOC, der queere Alpenverein mit inzwischen<br />
weit über 2.000 Mitgliedern. Am<br />
Vorabend des Pride feiern zunächst die<br />
Mitglieder, ab 23 Uhr sind dann alle zum<br />
Hineintanzen in den CSD willkommen.<br />
Freitag, 21.6. 23:00 Uhr,<br />
Alpines Museum, Praterinsel,<br />
www.dav-goc.de<br />
FOTOS: BETHEL FATH/ERWIN HARBECK (CSD MÜNCHEN)<br />
PRIDEGUIDE<br />
Mehr als ein Begleiter<br />
durch den CSD<br />
100 Seiten stark, voller Information, Bilder,<br />
Meinungen und Aha-Effekten: Das ist der<br />
PrideGuide, das Magazin zum CSD München. Hier erfahrt ihr alles<br />
zum Programm, den Events und den Inhalten der PrideWeeks.<br />
Darüber hinaus melden sich zahlreiche Organisationen zu Wort,<br />
werden spannende Personen porträtiert und zahlreiche Meinungen<br />
repräsentiert. Das Ganze in einer bunten, bildgewaltigen Aufmachung,<br />
die so abwechslungsreich und wild ist wie die Community<br />
selbst. Der PrideGuide ist überall in der Szene und bei allen CSD-<br />
Veranstaltungen zu haben, außerdem steht er auf der Webseite<br />
des CSD als Download zur Verfügung. Vor allem ist er mehr als nur<br />
ein informativer Begleiter, er ist ein „Must have“ für alle, die an den<br />
Themen der LGBTIQ*-Community interessiert sind. *bm<br />
GRAFIK: FRANK ZUBER
11<br />
Polizeipräsidium<br />
München<br />
WIR FÜR EUCH<br />
In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt<br />
und Vielfalt Alltag sein sollte, ist<br />
es entscheidend, dass sich auch staatliche<br />
Institutionen dem Wandel anpassen. Die<br />
Münchner Polizei steht für Sicherheit und<br />
Ordnung – traditionell, aber auch für Vielfalt<br />
und Modernität. Gerade in den letzten Jahren<br />
hat sich auch das Bild der Münchner Polizei<br />
gewandelt – wir sind bunt und vielfältig!<br />
Mit ca. 6.500 Kolleginnen und Kollegen sind wir<br />
nicht nur eine der größten Behörden der Stadt,<br />
sondern auch eine der vielfältigsten. Von unterschiedlichen<br />
ethnischen Hintergründen bis hin zu<br />
verschiedenen sexuellen Orientierungen spiegeln<br />
wir die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Eine<br />
Statistik führen wir nicht. Wir machen keinen<br />
Unterschied!<br />
München ist mit 4.868 Menschen/km² die am<br />
dichtesten besiedelte Gemeinde Deutschlands.<br />
Zusammen mit der Bevölkerung im Landkreis sind<br />
wir für die Sicherheit von 1,88 Mio. Menschen<br />
zuständig. Im Jahr 2023 wurden über 420.000<br />
Notrufe empfangen und mehr als 306.000<br />
Einsätze bearbeitet. Diese Zahlen verdeutlichen<br />
nicht nur unsere Belastung, sondern auch unsere<br />
Bereitschaft, der Gemeinschaft zu helfen - unabhängig<br />
von Hintergrund oder Identität der Betroffenen.<br />
Die Delikte im Bereich der Hasskriminalität<br />
sind im Jahr 2023 um 189 Fälle auf insgesamt<br />
603 angezeigte Taten angestiegen. Als Reaktion<br />
darauf gehen wir mit unseren Partnern dagegen<br />
vor. Neben einer konsequenten Strafverfolgung<br />
legen wir besonderen Wert auf die Prävention. Als<br />
Partner der Landeshauptstadt München unterstützen<br />
wir seit April 2023 die Kampagne „München<br />
gegen Hass – Kein Raum für Hate Crime“.<br />
BUNT<br />
STATT<br />
BRAUN<br />
DESHALB GRÜN!<br />
gruene-muenchen.de<br />
Eure Münchner Polizei<br />
Infektiologie | Cannabis<br />
Ein Kooperationsprojekt der<br />
Landeshauptstadt München mit<br />
dem Polizeipräsidium München<br />
und der Fachstelle Strong!<br />
Mehr Informationen<br />
unter www.zeigs-an.de<br />
Instagram<br />
@zeigs_an
12 SZENE<br />
Munich<br />
- all areas<br />
CSD-DEMO<br />
Auch wenn es immer wieder Parade<br />
genannt wird, ist der mehrstündige<br />
Zug durch die Innenstadt im Kern eine<br />
Demo – und das aus gutem Grund.<br />
Der Demo-Zug startet in diesem Jahr<br />
zum zweiten Mal um 12:00 Uhr vom<br />
Mariahilfplatz in der Au, führt über die<br />
Reichenbachbrücke durchs queere<br />
Viertel über das Sendlinger Tor und<br />
Sonnenstraße Richtung Platz der<br />
Opfer des Nationalsozialismus, wo<br />
sich der Zug langsam auflöst und die<br />
Menge in die Open-Air-Partyareas<br />
entlässt.<br />
Samstag, 22.6. ab 12:00 Uhr<br />
MAIN STAGE MARIENPLATZ<br />
Ein schnelles, buntes Treiben aus<br />
Musik und Meinung, aus Schrillem und<br />
Schönen, aus Shpoutouts und Aktionen:<br />
Das ist auch heuer das zweitägige<br />
Programm auf dem Marienplatz. Highlights<br />
sind Singer/Songwirterin Luna<br />
(Samstag 21:20 Uhr), das PumpsRace<br />
(Sonntag 16:25 Uhr) und der Auftritt<br />
der schwedischen Sängerin Cobra<br />
(Sonntag, 21:20 Uhr).<br />
Samstag/Sonntag 22./23.6. ab<br />
14:00 Uhr (Gastro-Opening 11:00 Uhr)<br />
COMMUNITYBÜHNE<br />
KAUFINGERSTRASSE<br />
Die kleine Schwester des Marienplatzes<br />
steht wieder mitten in der<br />
Fußgängerzone auf der Höhe Jagdund<br />
Fischereimuseum. Hier gibt’s jede<br />
Menge Musik und Shows, aber auch<br />
Talks zu Themen der Community. Um<br />
besser zuhören und im Trubel auch mal<br />
relaxen zu können, wird direkt davor<br />
ein Biergarten mit 300 Sitzplätzen<br />
aufgebaut.<br />
Samstag/Sonntag 22./23.6. ab<br />
14:00 Uhr (Gastro-Opening 11:00 Uhr)<br />
SPECIAL AREA RINDERMARKTWW<br />
Ab diesem Jahr soll der Rindermarkt zu<br />
einem ganz speziellen Areal werden,<br />
auf dem jeweils ein Verein der Münchner<br />
Community für das Programm<br />
verantwortlich ist. Los geht’s mit<br />
dem MLC Munich, der Infostände,<br />
Shows und Talkrunden zum Thema<br />
Fetisch&Co. anbietet. Gefeiert wird am<br />
Samstag Abend ab 20:30 Uhr mit den<br />
DJs Seba und Chris Z.<br />
Samstag, 22.6. 12:00 bis 24:00 Uhr,<br />
Sonntag, 23.6., 11:00 bis 22:00 Uhr.<br />
REGENBOGENFAMILIEN-AREA<br />
Auch für queere Eltern und ihre<br />
Freund*innen gibt es wieder die<br />
Möglichkeit, den CSD gemeinsam mit<br />
den Kids zu genießen. Am Frauenplatz<br />
direkt vor dem Dom erwarten sie<br />
diverse Spielangebote, Infostände und<br />
schattige Sitzplätze.<br />
Samstag, 22.6., 12:00 bis 19:00 Uhr<br />
RATHAUSCLUBBING<br />
Es ist DIE Partyveranstaltung zum<br />
CSD und vereint sechs Dancefloors<br />
im historischen Gebäude des Neuen<br />
Rathauses – und das zum 20. Mal! Ob<br />
Pop, Dissco, House, Alternative oder<br />
der Ballroom für Paartänzer*innen:<br />
This is the place to be – wenn man ein<br />
Ticket ergattert! Der Vorverkauf läuft,<br />
Restkarten gibt es am CSD-Samstag,<br />
22.6. ab 11 Uhr am Infopoint auf dem<br />
Marienplatz.<br />
Samstag, 22.6. 22:00 Uhr, Rathaus<br />
PARTY AREA ODEONSPLATZ<br />
Letztes Jahr wegen Überfüllung<br />
zeitweise geschlossen, erwarten<br />
die Veranstalter*innen heuer eine<br />
etwas entspanntere, aber ebenso gut<br />
gelaunte Party vor der Feldherrenhalle.<br />
Neun DJs und Janes sorgen den<br />
ganzen Tag für guten Sound und eine<br />
relaxte Party-Atmosphäre.<br />
Samstag, 22.6. 12:00 bis 24:00 Uhr,<br />
Sonntag, 23.6. 11:00 bis 22:00 Uhr<br />
DRAG STAGE WITTELSBACHERPLATZ<br />
Neu im Pool der Partyareas ist der<br />
Wittelsbacherplatz, gleich gegenüber<br />
des Odeonsplatzes. Rund um das<br />
beeindruckende Reiterstandbild für<br />
Maximilian I. wird erstmals regenbogenbunt<br />
gefeiert. Im Mittelpunkt: Drag<br />
Queen Barbie Q, Host einer Stage,<br />
die die Vielfalt der Münchner Drag-<br />
Szene präsentiert. Fun and laughs<br />
guaranteed!<br />
Samstag, 22.6., 12:00 bis 24:00 Uhr<br />
CSD-LIVESTREAM<br />
Ihr könnt nicht dabei sein? Dann nutzt<br />
den Livestream! Den CSD-Samstag<br />
könnt ihr ab 12:00 Uhr auf der<br />
Webseite oder dem YouTube-Kanal<br />
des CSD München verfolgen. Der<br />
Livestream begleitet die Demo,<br />
die Moderator*innen sprechen im<br />
Anschluss auf dem Straßenfest<br />
mit Menschen, Gruppen und<br />
Aktivist*innen.<br />
FOTOS: BETHEL FATH/ERWIN HARBECK (CSD MÜNCHEN)
SZENE 13<br />
EXTRA PRIDE <strong>2024</strong><br />
Nothing About Us<br />
WITHOUT US<br />
Auch in diesem Jahr gibt<br />
es einen „Extra Pride“, der<br />
von den Vereinen Beyond<br />
Color, AfroDiaspora 2.0 und<br />
PLUS organisiert und von<br />
QueerBIPocsMunich sowie<br />
dem Kulturreferat unterstützt<br />
wird. Der „extra pride“ spricht<br />
vor allem queere* Schwarzen<br />
Menschen, Indigenous<br />
Menschen, People of Color<br />
sowie alle Menschen an,<br />
die von der Gesellschaft<br />
behindert oder marginalisiert<br />
werden. Unter dem Motto<br />
“nothing about us without us“<br />
gibt es am 21. <strong>Juli</strong> tagsüber<br />
Workshops, Vorträge sowie<br />
ein Bühnenprogramm mit<br />
Spoken Word Performances,<br />
Interviews, einem Infomarkt<br />
und einer Kunstausstellung.<br />
Abend steigt die „extra pride<br />
after party“. *bm<br />
Sonntag, 21.7. Import-Export,<br />
Schwere-Reiter-Str. 2h,<br />
10:00 bis 22:00 Uhr,<br />
www.import-export.cc<br />
CSDS IM FREISTAAT<br />
Feiern in Bayern<br />
Ok, München hat den Größten.<br />
Aber bekanntlich kommt es ja<br />
nicht allein auf die Größe an …!<br />
Auch in anderen bayerischen<br />
Städten gibt es charmante,<br />
liebevoll organisierte und besuchenswerte<br />
Events, zu denen<br />
Ausflüge immer lohnen. Das sind<br />
die weiß-blauen CSD-Termine<br />
im <strong>Juni</strong> und <strong>Juli</strong>. Nähere Infos zu<br />
alles Veranstaltungen gibt auf<br />
deren Webseiten. Happy Bavarian<br />
Pride! *bm<br />
Samstag 1.6<br />
Aschaffenburg<br />
Rosenheim<br />
Samstag 8.6<br />
Augsburg<br />
Bayreuth<br />
Samstag 15.6.<br />
Dachau<br />
Coburg<br />
Weiden<br />
Samstag 29.6.<br />
Memmingen<br />
Ravensburg<br />
Würzburg<br />
Samstag, 6.7.<br />
Regensburg<br />
Schwabach<br />
Samstag, 13.7.<br />
Bamberg<br />
Samstag, 20.7.<br />
Landsberg<br />
Schweinfurt<br />
Samstag, 27.7.<br />
Straubing<br />
Wir lieben<br />
bunte Vielfalt.<br />
Stadtsparkasse München – die Bank<br />
unserer Stadt und die Bank für alle.<br />
Offen, individuell und modern. sskm.de<br />
Weil’s um mehr als Geld geht.
14 Szene<br />
GRAFIK: ANDREI IAKUSHEV<br />
FOTO: VICKY VOYAGE<br />
FOTO: GIGILAPAJETTE.DE<br />
QUEER QUIZ IM LEZ<br />
Punkte mit<br />
Deinem queeren<br />
Wissen<br />
Welche Sportlerin hat noch<br />
während ihrer Karriere das<br />
Coming-out gewagt? Wann<br />
fand der erste CSD in München<br />
statt? Wie oft hat die Ukraine<br />
den ESC gewonnen? Das sind<br />
drei von 50 Fragen, die euch<br />
am 21. <strong>Juni</strong> im lesbisch-queren<br />
Zentrum LeZ gestellt werden,<br />
wenn MunichKyivQueer zum<br />
„Queer Quiz“ einlädt. Per Bild,<br />
Text, Audio und Video erfahrt ihr<br />
alles zu queerer Kultur, queerer<br />
Geschichte und jede Menge über<br />
LGBTIQ*-Celebritys – natürlich<br />
mit vielen Gästen aus der<br />
Ukraine! Es lohnt sich ein Team<br />
mit deinen Freund*innen oder<br />
Peers vor Ort zu bilden, denn auf<br />
die drei Erstplatzierten warten<br />
hübsche Preise. *bm<br />
21.6., LeZ, Müllerstr. 16, 19Uhr<br />
DRAG-BRUNCH IN KUFSTEIN<br />
Brunching Divas<br />
Die großartige Idee eines Drag-Brunch ist ja<br />
mittlerweile weit verbreitet. München war ein<br />
Vorreiter, wo die „Drag Mimosas“ seit vielen Jahren<br />
im Café Regenbogen der Münchner Aids-Hilfe zu<br />
einem künstlerisch-kulinarisch-queeren Start in<br />
den Sonntag laden. Jetzt soll diese Tradition auch<br />
im österreichisch Kufstein Fuß fassen. Host der<br />
Premiere von „Brunching Divas“ Anfang <strong>Juli</strong> ist<br />
die gebürtige Kärntnerin Gigi La Pajette (Foto),<br />
die ihre Fans gern mit „süße Furznasen“ anspricht<br />
und mittlerweile in Hamburg residiert. Für das<br />
farbenfroh-fulminanten Frühstück kehr sie in<br />
ihr Heimatland zurück und erwartet ihre Gäste<br />
im Restaurant „Vitus & Urban“ des arte Hotels<br />
Kufstein. Mit ihr präsentieren Dragqueens aus<br />
Österreich und Deutschland Ausschnitte ihres<br />
glamourösen Repertoires. Neben Gigi sind Yvonne<br />
Bonbon, Trina Chrystal und Hairy Puta mit von der<br />
Partie. Nebenbei darf nach Herzenslust und üppig<br />
gebruncht werden. Sekt, Kaffee und Säfte sind<br />
im Eintrittspreis enthalten. *bm<br />
7.7., Arte Hotel, Marktgasse 2/Kufstein, 12 Uhr,<br />
Tickets zu 57 €: www.bettypearl.com<br />
QUEERES PUBQUIZ<br />
Wissen und<br />
(Halb-)<br />
Wahrheiten<br />
Unermüdlich scheint sie zu sein,<br />
die Allgäuer Münchnerin Vicky<br />
Voyage (Foto): Doch es gibt keinen<br />
Grund, sie in ihrem kreativen Drang<br />
zu stoppen! Neuester Coup der<br />
umtriebigen Drag: Ein queeres<br />
Pubquiz unter dem Titel „Vicky<br />
will´s wissen!“ erwarten nicht nur<br />
tolle Gewinne und spannende<br />
Fragen, sondern auch eine Gelegenheit,<br />
mehr über die LGBTQ+<br />
Geschichte, Kultur und Identitäten<br />
zu erfahren. „Lernt, lacht und feiert<br />
mit!“, so die Gastgeberin, die für<br />
Denkpausen Drag-Einlagen organisiert<br />
hat und zur Pubquiz-Premiere<br />
das ukrainische Stimmwunder<br />
Samantha Jackson begrüßt. Karten<br />
zu 15/17 € über das Theater. *bm<br />
10.6., Theater Drehleier, Rosenheimer<br />
Str. 123, 20 Uhr,<br />
www.theater-drehleier.de<br />
Sommerfest auf dem<br />
Gärtnerplatz<br />
Queer & United<br />
Am 9. <strong>Juni</strong> sind Europawahlen. In einer Zeit, in der auch die queere<br />
Community nicht zu Unrecht einen Rechtsruck befürchten muss,<br />
gilt es, die Wichtigkeit auch dieser Wahl hervorzuheben. Darum<br />
feiern die Münchner Grünen am Vorabend der Wahl ein buntes<br />
Sommerfest für ein vielfältiges Europa. Unter dem Titel: „Queer<br />
& United“ will die Veranstaltung zeigen, dass München für ein<br />
offenes, demokratisches und buntes Europa steht und alle dazu<br />
aufgerufen sind, ihre Stimme zu erheben. Mit Claudia Roth gibt<br />
sich an diesem Abend die Staatsministerin für Kultur und Medien<br />
die Ehre. Und neben der bayerischen Spitzenkandidatin Andie<br />
Wöhrle stehen auch der Landtagsabgeordnete Florian Siekmann<br />
und Münchens 2. Bürgermeister Dominik Krause am Rednerpult.<br />
Umrahmt wird das Ganze von einer Drag-Show mit Vicky Voyage<br />
und Tiffy Tölle. *bm<br />
8.6., Gärtnerplatz, 18:30 Uhr<br />
FOTO: GRÜNE MÜNCHEN
szene 15<br />
Biergarten<br />
im Nussbaumpark<br />
Fescher Hangout<br />
Einen Biergarten in direkter Innenstadtlage? Das hat in<br />
München Seltenheitswert! Doch jetzt gibt es eine Freiluft-<br />
Location für alle, die sich nicht weit vom Glockenbachviertel<br />
wegbewegen wollen: Im Mai eröffnete der Pop-up-Biergarten des<br />
queeren Wirtshauses „Fesch“ im Nussbaumpark, direkt hinter dem<br />
Sendlinger Tor.<br />
Biergarten und Bühne an einem Ort, dem es an Infrastruktur völlig<br />
mangelt? Herausforderung angenommen! Denn nur Bier und Bäume<br />
waren dem „Fesch“-Team um Peter Fleming, Johann Eder und<br />
Marlene Neumann nicht genug. Natürlich mussten auch Musikacts<br />
und Liveperformances her: „Mit der tollen Unterstützung vom<br />
Kulturreferat hat die Bergson Crew uns kurzerhand 25 Konzerte<br />
mit fantastischen Bergson Artists zur Verfügung gestellt“, berichtet<br />
Peter Fleming. Doch nicht nur sie spielen auf der Bühne, auch Bands<br />
wie die Wittgensteiner Tanzlmusi, <strong>Juli</strong>a Hornung & Ensembles, das<br />
Duo Sabor, das Arcis Saxophon Quartett oder der Regenbogenchor<br />
werden sich in den kommenden Monaten ein sommerliches<br />
Stelldichein geben. Das aktuelle Programm gibt’s auf der Webseite<br />
des Wirtshauses. *bm<br />
FOTO: PETER FLEMING<br />
Biergarten Fesch, Nussbaumpark,<br />
täglich 16:00 bis 23:00 Uhr,<br />
www.wirtshaus-fesch.de/biergarten<br />
Vereint in Vielfalt.<br />
www.swm.de/<br />
unsere-werte<br />
Die SWM sind Partner des CSD München – und leben auch im Job-Alltag ein<br />
faires und vorurteilsfreies Miteinander<br />
Eine vielfältige Belegschaft ist die Basis für die Zukunfts- und Wirtschaftsfähigkeit der SWM. Wir wissen, dass Vielfalt eine Bereicherung<br />
ist und sorgen dafür, dass sich alle unsere 11.000 Mitarbeitenden sicher, wohl und zugehörig fühlen. Dazu gehört für<br />
uns ein selbstverständlicher Umgang mit allen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten am Arbeitsplatz.<br />
Dafür setzen wir uns auch als Partner des Christopher Street Day (CSD) ein: Wir sind am 22. <strong>Juni</strong> bei der Parade dabei und mit<br />
einem Infostand beim Straßenfest (Ecke Marienplatz/Kaufingerstraße). Alle sind willkommen, vorbeizuschauen und mitzufeiern!<br />
Mehr zu den SWM als Arbeitgeber und<br />
unserem queeren Netzwerk Proud@SWM<br />
Der Puls unserer Stadt
16 szene<br />
TIERE<br />
„Am anderen Ufer“<br />
im Münchner Tierpark Hellabrunn<br />
Während sich die Community<br />
beim Christopher Street Day<br />
für den Respekt gegenüber<br />
menschlichen Lebensformen<br />
stark macht, möchte der Münchner<br />
Tierpark Hellabrunn genauso stark die<br />
tierischen Mitbewohner*innen unseres<br />
Planeten in den Fokus rücken und unermüdlich<br />
darauf hinweisen, dass Homosexualität<br />
im Tierreich keine Seltenheit ist.<br />
Die Tierwelt in ihren unzähligen Facetten<br />
macht uns Menschen vor, wie natürlich<br />
und selbstverständlich gleichgeschlechtliche<br />
Sexualität bei zahlreichen Arten<br />
vorkommt. Keine moralischen, religiösen,<br />
kulturellen oder politischen Wertvorstellungen<br />
und Regeln, kein emotional<br />
belastendes Coming-Out stehen ihrem<br />
eigenen (An)Trieb im Weg.<br />
Bei einigen Arten wird regelmäßig<br />
gleichgeschlechtliches Paarungs- und<br />
Sozialverhalten beobachtet, wobei man<br />
diesbezüglich nicht die menschlichen<br />
Identitätsbegriffe wie „lesbisch“ oder<br />
„schwul“ verwendet. So brüten sowohl<br />
männliche Flamingopaare als auch Pinguinpaare<br />
verwaiste Eier aus und kümmern<br />
sich dann auch nach dem Schlüpfen<br />
gemeinsam um den Nachwuchs. Die<br />
amerikanischen Bisons frönen durchaus<br />
mal in gegenseitigen gleichgeschlechtlichen<br />
„Aufsprüngen“ der tierischen Lust<br />
innerhalb der Herde, was dem Gruppenzusammenhalt<br />
und der Sicherung der<br />
Rangordnung dient. In Hellabrunn scheuen<br />
sich die beiden Löwenmänner Max und<br />
Benny nicht, miteinander zu kopulieren,<br />
was dem Abbau von Spannungen<br />
untereinander dient. Wichtig zu verstehen<br />
ist, dass homosexuelles Verhalten nicht<br />
ausschließlich bei Tieren in menschlicher<br />
Obhut, sondern eben auch im natürlichen<br />
Habitat regelmäßig vorkommt.<br />
Der Münchner Tierpark Hellabrunn ist auch<br />
<strong>2024</strong> wieder offizieller Partner des CSD<br />
München und bietet Sonderführungen<br />
zum Themenkomplex „Homosexualität<br />
im Tierreich“ im Rahmen der Munich Pride<br />
an. Das Format erfreut sich wachsender<br />
Beliebtheit und ist seit Mitte Mai auf der<br />
Webseite des Tierpark buchbar. Schnell<br />
sein lohnt sich:<br />
www.hellabrunn.de/fuehrungen.<br />
In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch<br />
gerne unsere „Mia San Tier“-Podcast-<br />
Spezialfolge zum Thema „Homosexualität<br />
im Tierreich“ mit Zooguide Dr. Ilse Tutter<br />
auf Spotify anhören:<br />
Das <strong>Leo</strong>-Magazin verlost mit<br />
Unterstützung des Tierpark Hellabrunn<br />
drei Jahreskarten-Gutscheine (kleine<br />
Familien) für den Münchner Zoo im Wert<br />
von je 59,00 €.<br />
Frage:<br />
In welchem Jahr wurde der Münchner<br />
Tierpark Hellabrunn offiziell als erster<br />
Geozoo der Welt wiedereröffnet?<br />
A.) 1911<br />
B.) 1928<br />
C.) 1922<br />
Antworten bitte bis zum 30.06.<strong>2024</strong><br />
auf www.männer.media/gewinne<br />
Viel Erfolg und dann viel Spaß in<br />
Hellabrunn<br />
www.hellabrunn.de<br />
GEWINNE<br />
FOTO: © MARIA FENCIK FOTO: © BIRGIT MOHR
szene 17<br />
DIVERSITY GROUPS<br />
zeigen Flagge zum<br />
Christopher Street Day <strong>2024</strong><br />
powered by<br />
HOGAN LOVELLS<br />
Ein respektvolles Arbeitsumfeld steht für Hogan Lovells an oberster Stelle. Gemeinsam<br />
mit unserem Netzwerk Pride+ gehen wir mit unseren Mitarbeitenden in den Dialog, z. B. in<br />
Workshops zu wertschätzender Sprache und Live-Diskussionen mit Role Models aus der<br />
LGBT*IQ-Community. Unser Engagement wurde von Stonewall.org anerkannt: Als eines von<br />
nur 17 Unternehmen weltweit sind wir Top Global Employer 2020 für LGBT*IQ-Menschen!<br />
Und darauf sind wir stolz! www.hoganlovells.com<br />
DEUTSCHE BANK<br />
Das Netzwerk dbPride, ursprünglich als Rainbow Group Germany im Jahr 2000 gegründet, hat das Ziel,<br />
eine offene und respektvolle Haltung gegenüber allen Mitarbeiter*innen zu unterstützen – unabhängig von<br />
ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität. Deswegen gehört zu unseren Kerninitiativen<br />
das Botschafter*innenprogramm – wir laden alle unsere Mitarbeiter*innen ein, dem Netzwerk beizutreten,<br />
um gemeinsam innerhalb der Deutschen Bank und in der Öffentlichkeit Flagge für Vielfalt und die LSBTQI-<br />
Community zu zeigen. www.db.com/vielfalt<br />
DHL GROUP<br />
RainbowNet ist das LGBTIQ+ Netzwerk im Konzern DHL Group. Es setzt sich für Vielfalt &<br />
Inklusion sowie einen offenen Umgang in der Arbeitswelt ein, sensibilisiert und informiert.<br />
Zusätzlich bietet das Netzwerk Hilfestellung für Beschäftigte und Führungskräfte bei<br />
Fragen zum Thema LGBTIQ+ an. RainbowNet engagiert sich intern ebenso wie extern und<br />
ist weltweit offen für alle Konzernangehörigen.<br />
Kontakt: rainbownet@dhl.com group.dhl.com/de<br />
INFINEON TECHNOLOGIES AG<br />
Engagierte Mitarbeiter*innen gründeten das LGBTandFriends-Netzwerk zum Diversity<br />
Tag 2017. Infineon setzt sich für eine gleichberechtigte Arbeitsatmosphäre ein, mit<br />
dem Ziel dass sich alle Mitarbeiter*innen ihre persönliche und professionelle Potenziale<br />
voll entfalten können. Das Netzwerk gibt LGBTIQ+ Personen bei Infineon eine Plattform<br />
zum Austausch und für Sichtbarkeit. Kontakt: LGBTandFriends@infineon.com<br />
www.infineon.com/diversity<br />
ARCO@COMMERZBANK<br />
ARCO ist spanisch und bedeutet (Regen-)Bogen. Seit über 20 Jahren setzt sich das Beschäftigten-Netzwerk<br />
der Commerzbank für einen gerechteren und offeneren Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung und<br />
geschlechtliche Identität ein. Mit ihren Initiativen baut das Netzwerk Vorurteile ab und trägt zu einem Arbeitsumfeld<br />
bei, in dem alle willkommen sind. ARCO bietet Hilfestellung bei Fragen zum Thema LGBT*IQ an und<br />
fördert die Vernetzung untereinander. Mit anderen Pride-Netzwerken ist ARCO eng verbunden.<br />
Kontakt: arco@commerzbank.com (commerzbank.de)<br />
PROUT AT WORK<br />
Seit 2006 engagieren sich LGBT-Mitarbeiternetzwerke, um die Netzwerkarbeit ihrer Arbeitgeber<br />
zu professionalisieren. Damit unterstützen sie Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche<br />
sowie queere Menschen am Arbeitsplatz. Ziel der Stiftung PROUT AT WORK<br />
ist es, sich dafür einzusetzen, dass die Arbeitswelt offen ist für alle Menschen, unabhängig von<br />
deren sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, dem geschlechtlichen Ausdruck oder<br />
geschlechtlicher Eigenschaften/Merkmale. www.proutatwork.de
18 szene<br />
Für alle, die Schlager lieben,<br />
heißt es: Einsteigen bitte!<br />
Der Schlagerexpress hält<br />
wieder in der alten Gepäckhalle<br />
des Kulturzentrums Giesinger Bahnhof -<br />
und die ersten beiden Partys im Februar<br />
und März waren bereits ein großer Erfolg.<br />
DJ Piero Cantore und DJ Olli, bekannt als<br />
die Kult-DJs, haben mehrere Jahre bei den<br />
beliebten Schlagerpartys im Schlosszelt<br />
sowie im Aloft-Hotel aufgelegt und<br />
sorgen mit ihrem einzigartigen Stil<br />
für ausgelassene Stimmung und den<br />
perfekten Mix zum Feiern, Tanzen,<br />
Mitsingen und Spaß haben. Sie lieben<br />
und leben den Schlager, kleiden sich gern<br />
entsprechend bunt und erfüllen liebend<br />
gern Liedwünsche!<br />
Obwohl Schlagerpartys generell bunt und<br />
ausgelassen und offen für alle sind, ist<br />
hier das LGBTQ+-Publikum besonders<br />
eingeladen, da die Kult-DJs selbst Teil<br />
der queeren Community sind.<br />
„Bei uns tanzt jung mit alt, queer mit<br />
hetero, Frau mit Frau, Mann mit Mann,<br />
Frau mit Mann - und das nicht nur<br />
clubbingmäßig nebeneinander, sondern<br />
auch im Paartanz miteinander.“<br />
15.6., 14.9., Schlagerexpress, Giesinger<br />
Bahnhof, 21 Uhr, www.party2gether.de<br />
PRIDE<br />
CSD München: NY.Club &<br />
„LUXUSPOP“-Garten<br />
Ende <strong>Juni</strong> wird es spektakulär in Sachen<br />
Party in München, der Stadt, wo einst<br />
Donna Summers Welthits produziert wurden.<br />
Und in diese großen Fußstapfen tritt<br />
nun das Team der queeren Partyadresse<br />
NY.Club und lädt anlässlich des „CSD<br />
München <strong>2024</strong>“ zur fetten CSD-Party.<br />
Versprochen werden für den 22. <strong>Juni</strong> zwei<br />
Areas, einmal House (passt ja zu Donnas<br />
Spätwerk) mit den DJs Manu, Rashad<br />
Miraz sowie Pablo Horta und einmal Pop,<br />
genauer: „LUXUSPOP“ mit DJ Roofey im<br />
Garten. Das Hosting der CSD-Party mit<br />
ihren vier Bars übernehmen vier beliebte<br />
Queers: Winnie & Mutti sowie Dean &<br />
Tracy. *rä<br />
www.diecsdparty.de<br />
MÜNCHEN<br />
Queerer T-Dance<br />
in Minga<br />
„The Only Way Is Up“ – eine der ersten<br />
frühen House-Hymne, ein queerer Hit,<br />
der seit den 1980ern für volle Dancefloors<br />
sorgt. Und auch zu aktuellen<br />
Partys inspiriert. Etwa zur „NEW YORK<br />
T-DANCE ROOFTOP“, einer Zusammenarbeit<br />
von der „LOVE FITZROY“<br />
und der „PINK HEAVEN“-Crews, die<br />
am 16. <strong>Juni</strong> von 16 bis 22 Uhr zum<br />
„Bergfest der Münchener Pride Weeks“<br />
tanzen lässt. Und das an bester Stelle,<br />
auf dem Dach des Adina-Hotels<br />
München (Atelierstr. 22). „Tanzen,<br />
Trinken, Flirten (leg dein Handy weg!)<br />
und trotzdem rechtzeitig zu Hause im<br />
Bettchen sein. {…} Wir entführen euch<br />
auf eine bunte Sinnesreise, bei urbanschicken<br />
Ambiente, guter Musik und<br />
Traumaussicht auf die Alpen.“ Dem ist<br />
nichts anzumerken, hingehen! *rä<br />
www.stbg-party.com/shop
ausgehen 19<br />
All friendships<br />
on board.<br />
All colors on board!<br />
Feiert mit uns zusammen<br />
auf der CSD-PolitParade<br />
am 22.06. in München.
20 szene<br />
Konferenz AIDS <strong>2024</strong><br />
Put People First<br />
Vom 22. bis 26. <strong>Juli</strong> findet<br />
mit AIDS <strong>2024</strong> die weltgrößte<br />
Konferenz zum Thema<br />
HIV/Aids in München statt.<br />
Auf dem Messegelände Riem werden<br />
unter dem Motto „Put People First“ rund<br />
15.000 Teilnehmer*innen erwartet. Doch<br />
die Konferenz ist nicht nur etwas für<br />
Expert*innen, sondern lädt die ganze<br />
Stadt und ihre queere Community ein.<br />
Die Internationale AIDS-Konferenz ist<br />
die weltweit wichtigste Plattform, um<br />
den Kampf gegen HIV voranzutreiben<br />
und bildet eine Schnittstelle zwischen<br />
Wissenschaft, Community und Menschenrechten.<br />
Alle zwei Jahre organisiert<br />
die International Aids Society (IAS) diesen<br />
Kongress, um dessen Ausrichtung sich<br />
die Landeshauptstadt München bemüht<br />
hatte. Eine gute Wahl, haben doch Stadt<br />
und Freistaat noch immer mit einem<br />
schlechten Image aus den Anfangsjahren<br />
zu kämpfen. Ein Schwerpunktthema<br />
<strong>2024</strong> wird die beunruhigende Entwicklung<br />
der HIV-Epidemie in Osteuropa sein.<br />
Außerdem geht es neben der Vermittlung<br />
und Diskussion neuer wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse um Strategien zur Stärkung<br />
von Menschenrechten, Prävention und<br />
medizinischer Behandlung gerade in<br />
Ländern, in denen HIV noch immer<br />
ein Tabuthema ist und marginalisierte<br />
Menschengruppen leben.<br />
Im Zentrum: Das Global Village<br />
Das Global Village ist ein vielfältiger Ort,<br />
an dem Menschen aus der ganzen Welt<br />
zusammenkommen, um Kontakte zu<br />
knüpfen, voneinander zu lernen und<br />
Spaß zu haben. Das Global Village ist<br />
eine eigen Halle innerhalb des Geländes,<br />
das parallel zum Hauptprogramm der<br />
Konferenz geöffnet und für<br />
alle gratis zugänglich ist. Hier<br />
verbindet man wissenschaftliche<br />
Panels mit kulturellen Aktivitäten,<br />
Live-Auftritten, Networking-<br />
Zonen, Ständen von NGOs<br />
oder Kunstausstellungen. Zwei<br />
spezielle Ort innerhalb des Global<br />
Village sind zum einen der „Youth<br />
Pavillion“, in dem junge Menschen<br />
und ihre Themen angesprochen<br />
werden. Zum anderen die „Positive<br />
Lounge“, die Menschen mit HIV ein<br />
Ort der Ruhe und der Kommunikation<br />
bietet. Für die Orga dieser Area zeichnet<br />
die Münchner Aids-Hilfe als regionaler<br />
Kooperationspartner der AIDS <strong>2024</strong>,<br />
verantwortlich.<br />
„HIV Science As Art“ – Ein einzigartiges<br />
Kunstprojekt<br />
Was entsteht, wenn Sie 12 HIV-<br />
Wissenschaftler_innen, die ihre Arbeit<br />
auf einer internationalen Konferenz,<br />
mit 12 mit HIV lebenden Künstlern<br />
kombinieren? Die Frage beantwortet die<br />
Ausstellung „HIV Science as Art“, eines<br />
der spannendsten Kunstprojekte rund um<br />
die Konferenz AIDS <strong>2024</strong>. Das Konzept:<br />
Zwölf Künstler_innen mit HIV werden<br />
mit Wissenschaftler_innen zusammengebracht,<br />
um ein Werk zu schaffen, das<br />
die Konzepte ihrer wissenschaftlichen<br />
Arbeit widerspiegelt. Von Modedesign über<br />
Malerei bis hin zu Fotografie, Skulptur und<br />
Video ist alles möglich. Alle Originale werden<br />
im Anschluss versteigert. Diese Erlöse<br />
sowie das Geld aus dem Verkauf von Katalogen,<br />
hochwertigen Kunstdrucken und<br />
Postkartensets werden zur Unterstützung<br />
von Programmen für Menschen mit HIV<br />
eingesetzt. Auch die Location der Ausstellung<br />
ist spektakulär: Der BrainLab-Tower<br />
ist der ehemalige Tower des Flughafens<br />
München-Riem, in dem eine Tach-Firma<br />
residiert und Ausstellungen und Events<br />
ermöglicht. Ein „Muss“ für Besucher*innen<br />
der Messe! https://aids<strong>2024</strong>saa.wordpress.<br />
com<br />
In der Summe soll AIDS <strong>2024</strong> für alle<br />
Gäste und Teilnehmenden ein „Once in a<br />
Lifetime-Project“ werden, wie es Dr. Tobias<br />
Oliveira Weismantel, Geschäftsführer der<br />
Münchner Aids-Hilfe, formuliert. „Es gibt<br />
nicht viele Möglichkeiten, Menaschen und<br />
ihre Lebenswelten in anderen Teilen der<br />
Erde so authentisch kennenzulernen – hier<br />
können Impulse entstehen, die ein ganzes<br />
Leben lang halten.“ *bm<br />
22. bis 26.7., Messegelände München,<br />
www.iasociety.org
Anzeige<br />
Wir Gemeinsam können die HIV-Epidemie beenden<br />
Deutschland ist auf einem guten Weg, doch Stigmatisierung<br />
und die Diagnoserate bleiben das Problem<br />
szene 21<br />
„95 – 95 – 95“ ist die Formel, die<br />
UNAIDS als Ziel auf dem Weg zum<br />
Ende der HIV-Epidemie ausgegeben<br />
hat – begleitet von einer „0“ für „Zero<br />
Stigma“. Bis 2025 sollen weltweit 95<br />
Prozent der Menschen mit HIV eine<br />
Diagnose erhalten haben, 95 Prozent<br />
davon eine geeignete Behandlung<br />
begonnen haben, und davon bei<br />
95 Prozent die Viruslast unter der<br />
Nachweisgrenze liegen 1 . Doch dieses<br />
große Ziel ist selbst in Deutschland<br />
noch nicht erreicht. Die Biotech-Firma<br />
Gilead Sciences setzt deshalb auf<br />
Partnerschaft und interdisziplinären<br />
Austausch, um die HIV-Epidemie<br />
zu beenden – in Deutschland und<br />
weltweit.<br />
Geschätzt leben ca. 8.600 Menschen in<br />
Deutschland mit HIV, ohne ihren Status<br />
zu kennen – nur etwa 90 Prozent haben<br />
ihre Diagnose demzufolge bereits<br />
erhalten. Damit werden die ersten<br />
95 Prozent der UNAIDS-Ziele im<br />
kommenden Jahr voraussichtlich<br />
nicht erreicht. Doch vor allem die<br />
individuellen Auswirkungen, wenn<br />
Diagnosen bspw. erst nach dem<br />
Auftreten von AIDS-definierenden<br />
Erkrankungen gestellt werden, sind das<br />
Problem. Durch eine frühe Diagnose<br />
und die Einleitung einer modernen<br />
HIV-Therapie sind sie vermeidbar:<br />
96% der Menschen mit HIV-Diagnose<br />
sind in Deutschland bereits auf einer<br />
HIV-Therapie und 96% davon ohne<br />
nachweisbare Viruslast. 2 Doch das<br />
anhaltende HIV-assoziierte Stigma<br />
hemmt weitere Erfolge auf dem Weg<br />
zum Ende der HIV-Epidemie.<br />
Eigentlich stehen die entsprechenden<br />
Instrumente wie niederschwellige Testangebote,<br />
Aufklärungskampagnen und<br />
psychosoziale Beratung in Deutschland<br />
zur Verfügung. Moderne Therapien<br />
werden von den Krankenkassen<br />
übernommen und auch die PrEP für<br />
Menschen, die ein erhöhtes HIV-Risiko<br />
haben, findet immer mehr Verbreitung.<br />
Warum beenden wir die HIV-Epidemie<br />
denn dann nicht einfach? Mit dieser<br />
Frage hat sich Ende März <strong>2024</strong><br />
ein Expert*innen-Panel auf den<br />
Quellen:<br />
1<br />
World Aids Day Report | 2020. Prevailing Against<br />
Pandemics. By Putting People at the Centre.<br />
2<br />
RKI, Epid Bull 2022;47:3-18.<br />
3<br />
FCAA-Support Report 2021. Verfügbar unter:<br />
https://resourcetracking.fcaaids.org/. Abgerufen<br />
am: 10.04.<strong>2024</strong>.<br />
„ Es gibt ganz viele fachübergreifende<br />
Ansätze, aber wir<br />
schaffen es zu wenig, uns an<br />
diesen Punkten zu treffen und<br />
gemeinsam weiterzugehen.“<br />
Paula Maria Bögel,<br />
Transformationsforscherin<br />
19. Münchner AIDS- und Infektiologie-<br />
Tagen, dem größten deutschlandweiten<br />
HIV-Kongress, beschäftigt.<br />
Auf Initiative von Gilead Sciences wurde<br />
in der Diskussion „Transformation<br />
leben, Zukunft gestalten, HIV eliminieren:<br />
Was uns heute (noch) daran<br />
hindert, HIV zu beenden“ der Blick<br />
über den Tellerrand gewagt. Expertise<br />
aus der communitynahen Beratung<br />
und der medizinischen Versorgung<br />
wurden mit Erkenntnissen aus der<br />
Transformationsforschung zusammen-<br />
Prof.in Dr.in Paula Maria Bögel, Universität Vechta<br />
gebracht: „Allianzen bilden über das<br />
eigene Betätigungs-Feld hinaus, neue<br />
Ideen bekommen und einfach machen“,<br />
das ist der Rat von Professorin<br />
Paula Maria Bögel, die an der Uni<br />
Vechta zu Transformationsmanagement<br />
in ländlichen Räumen forscht. Sie<br />
brachte mit ihrer externen Perspektive<br />
innovative Ansätze aus ihrer Forschung<br />
ein, die von den Expert*innen<br />
direkt aufgegriffen und auf ihre<br />
Anwendbarkeit im HIV-Feld besprochen<br />
wurden.<br />
Mehr Informationen<br />
und weitere<br />
inspirierende<br />
HIV-Projekte<br />
findest du auf<br />
www.gileadpro.de/wirgemeinsam<br />
Gilead Sciences engagiert sich seit über 35 Jahren mit einer Vielzahl von<br />
Initiativen gegen das HI-Virus – im Schulterschluss mit der Community,<br />
Patient*innenorganisationen und Mediziner*innen weltweit. Dazu leistet das<br />
Unternehmen über die Erforschung und Bereitstellung von Arzneimitteln<br />
hinaus einen bedeutenden Beitrag: Als größter philanthropischer Geldgeber<br />
im Bereich HIV unterstützt es weltweit Projekte zur Aufklärung, Diagnose,<br />
Anti-Diskriminierungsarbeit und Unterstützung von Menschen mit HIV – im<br />
Jahr 2021 weltweit mit über 239 Mio. Dollar 3 . Der Ansatz hierbei ist stets<br />
partnerschaftlich und ermöglicht die Umsetzung von Projekten und Initiativen<br />
aus Community, Wissenschaft und Medizin, die Menschen mit HIV in den<br />
Mittelpunkt stellen.<br />
Engagement und Austausch, lokal und im internationalen Rahmen:<br />
Die AIDS <strong>2024</strong> findet vom 22.-26. <strong>Juli</strong> in München statt.<br />
„Put people first“, das ist auch das Motto der 25. Internationalen AIDS-<br />
Konferenz, die im <strong>Juli</strong> in München stattfinden wird und gleichfalls einen<br />
Blick über den Tellerrand wirft: Der internationale Austausch ermöglicht es<br />
Expert*innen mit verschiedenen Hintergründen, neue Ansätze und Ideen zu<br />
diskutieren, um gemeinsam die HIV-Epidemie zu beenden, für alle und überall.<br />
Unterstützt von Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München | DE-COR-0179
22 szene<br />
Zumindest gefühlt sieht man ja<br />
immer mehr TINQ-Menschen.<br />
Täuscht der Eindruck?<br />
Jonas: Ich glaube, nein. Das liegt vor allem<br />
daran, dass gerade Jugendliche heute<br />
viel leichter Zugang zu Medien haben,<br />
die über das Thema berichten. Als ich<br />
jung war, gab es kein Internet. Und als<br />
ich 2006 angefangen habe, waren erste<br />
Informationen – hier auch die Seite<br />
des TransMann e.V. zu finden. Durch<br />
die modernen Medien wird das Thema<br />
präsenter, das macht es einfacher, Zugang<br />
zu Infos zu erhalten.<br />
25 Jahre<br />
TransMann e.V.<br />
„Im positiven Sinn penetrant“<br />
Der Verein TransMann, 1999<br />
in Köln gegründet, hat seinen<br />
Sitz seit 2000 in München.<br />
Christian Schabel-Blessing und<br />
Jonas Fischer sind seit rund 18 Jahren im<br />
Vorstand. Warum München ein guter Ort<br />
für trans* Männer ist, was sich verändert<br />
hat und was sie heute bewegt, erzählen<br />
sie uns hier.<br />
Warum habt ihr euch 1999<br />
gegründet?<br />
Jonas: Ehrlich, aus der Not heraus. Damals<br />
kamen in den mehrheitlich gemischten<br />
trans*-Gruppen die Männer immer zu<br />
kurz. Wir brauchten für sie ein spezifisches<br />
Angebot.<br />
Weshalb gab es kaum Angebote für<br />
trans*-Männer?<br />
Christian: Die Frauen waren damals sichtbarer<br />
und mutiger, man denke nur einmal<br />
an die Ereignisse vor dem Stonewall Inn<br />
1969. Hinzu kam, dass Operationen von<br />
Mann zu Frau schon früher durchgeführt<br />
wurden. Daher war das Thema so herum<br />
viel bekannter.<br />
Wie kam es dazu, dass aus dem<br />
Kölner Verein ein Münchner wurde?<br />
Jonas: München war zunächst eine<br />
Zweigstelle. Allerdings haben wir hier<br />
deutlich mehr Unterstützung seitens der<br />
Community erhalten. Wir sind damals<br />
überall hingegangen und haben uns<br />
eingebracht – auf positive Weise waren<br />
wir ziemlich penetrant. So wurden wir<br />
schnell Teil der Community. Der Verein hat<br />
daraufhin beschlossen, den bundesweiten<br />
Sitz nach München zu verlegen.<br />
Was macht TransMann unter<br />
den TINQ-Gruppen Münchens<br />
besonders?<br />
Christian: Wir sind die einzige Gruppe, die<br />
nur für trans*-Männlichkeiten da sind. Wir<br />
sind auch deshalb so erfolgreich, weil wir<br />
die einzigen sind, die schon immer für alle<br />
da waren, die sie sich ihrem Geburtsgeschlecht<br />
nicht oder nur teilweise zugehörig<br />
fühlen. Bei uns durfte man immer so sein<br />
und so weit gehen, wie man mochte. Hier<br />
musste man nie den kompletten Weg<br />
gehen, um als Trans* anerkannt zu werden.<br />
Haben sich die Fragen an euch<br />
verändert im Laufe der Jahre?<br />
Jonas: Die erste Frage nicht, sie lautet<br />
noch heute: Wie fange ich an, was muss<br />
ich jetzt machen? Medizinische Fragen<br />
kommen erst später. Neu sind die Themen<br />
rund um die aktuelle Gesetzgebung: Welche<br />
Unterlagen werden benötigt oder wie<br />
muss ein Widerspruch formuliert werden?<br />
FOTO: TRANSMANN E.V.<br />
Christian: Und genau das macht es nicht<br />
einfacher. Es droht eine Überflutung mit<br />
Informationen, denn auf fast jede Frage<br />
gibt es Dutzende Antworten. Was uns<br />
als Gruppe übrigens stark macht: Wir<br />
geben Infos kostenlos und beantworten<br />
Fragen auch zum x-ten Mal. Wir haben<br />
eine persönliche Art und sind lange dabei.<br />
Das gibt den Menschen Mut und Halt und<br />
macht uns populär.<br />
Wie beurteilt ihr die heutige Situation<br />
von trans*-Menschen?<br />
Jonas: Die Gesetzgebung in Deutschland<br />
hat sich dank des Selbstbestimmungsgesetzes<br />
deutlich verbessert – auch wenn<br />
es nicht perfekt ist, da wird noch Einiges<br />
modifiziert werden müssen. Auch gibt es<br />
enormen Fortschritt auf dem medizinischen<br />
Sektor und mehr Unterstützung<br />
für trans*-Menschen. Aber Anerkennung<br />
in unserer Gesellschaft zu finden, ist nach<br />
wie vor schwierig. Natürlich haben viel<br />
das Phänomen Trans* verstanden und<br />
haben Respekt. Vielen macht das aber<br />
immer noch Angst und Autor*innen wie<br />
J.K. Rowling oder Alice Schwarzer tun das<br />
Beste, das kaputt zu machen, was wir<br />
aufgebaut haben. Nicht zuletzt: Gewaltsame<br />
Übergriffe auf trans*-Menschen<br />
sind nicht weniger geworden. Je bunter<br />
die Gesellschaft wird, desto mehr muss<br />
man auch an der Akzeptanz arbeiten.<br />
Was wünscht ihr euch zum<br />
Jubiläum?<br />
Jonas: Unsere Feier zum 25. hat mir<br />
gezeigt, dass das, was wir machen, immer<br />
noch wichtig und unser Motto „Informieren,<br />
helfen, unterstützen“ richtig ist. Aus<br />
jeder Person, der ich helfen konnte, ziehe<br />
ich Kraft für das Vorstandsamt und hoffe,<br />
das bleibt noch lange so.<br />
Christian: Wir zwei werden das ja nicht<br />
ewig machen. Ich wünsche mir neue<br />
Leute, die von unserem Spirit angesteckt<br />
werden und Lust haben, unsere Arbeit<br />
weiter zu führen. Denn sie wird noch<br />
lange nötig sein.<br />
*Interview: Bernd Müller
szene 23<br />
„Munich Queer Guide“ offline<br />
Lost in Munich?<br />
Die Tourismus-Saison geht ihrem<br />
Höhepunkt entgegen – auch für<br />
LGBTIQ*. Denn im Community-Kalender<br />
stehen in den kommenden Wochen der<br />
CSD München, die Konferenz AIDS <strong>2024</strong><br />
oder die queere Handball-Europameisterschaft<br />
auf dem Programm.<br />
Einmal mehr präsentiert sich die<br />
Landeshauptstadt so als queerfriendly<br />
und zeigt große Unterstützung für ihre<br />
LGBTIQ*-Community. Doch wenn queere<br />
Tourist*innen ein Online-Portal suchen, auf<br />
dem sie sich über das gesamte regenbogenbunte<br />
Angebot der Stadt informieren<br />
können, suchen sie lange – und vergebens.<br />
Andere Städte machen es längst vor, doch<br />
in München existiert ein entsprechendes<br />
Angebot der Landeshauptstadt nicht. Nun<br />
hat sich auch noch der private Anbieter<br />
„Munich Queer Guide“ aus dem Netz<br />
verabschiedet, der die Online-Nachfolge<br />
der Jahrzehnte lang erfolgreichen<br />
Printprodukte „Rosa München“ angetreten<br />
hatte. „Die Klickzahlen waren hoch“, so<br />
Betreiber Robert Maier-Kares, den meisten<br />
als Inhaber der „Eisdiele „Eismeer“ oder<br />
des Weihnachtsmarkts Pink Christmas ein<br />
Begriff. „Aber es war eine ehrenamtliche<br />
Unternehmung, die ich einfach nicht mehr<br />
stemmen konnte.“ Eine Kooperation mit<br />
dem Tourismusamt der Landeshauptstadt,<br />
das großes Interesse an einem solchen<br />
Portal zeigt, ist schon länger im Gespräch.<br />
„Doch die finanzielle Unterstützung ist zu<br />
gering, außerdem zieht sich die Kommunikation<br />
seit Monaten hin ohne zu einem<br />
Ergebnis zu gelangen“, so Maier-Kares. So<br />
hat er den „Munich Queer Guide“ abgeschaltet<br />
und so läuft München Gefahr,<br />
eine weitere Sommersaison ins Land<br />
ziehen zu lassen, ohne ein (übrigens nicht<br />
nur für Tourist*innen) so wichtiges Tool.<br />
Wir halten euch über die Entwicklungen<br />
auf dem Laufenden. *bm<br />
Wir helfen und<br />
informieren gerne.<br />
OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />
Samstag: 9:00 - 13:00<br />
Isartorplatz 6 | 80331 München<br />
Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />
Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />
E-mail: isator.apo@t-online.de<br />
www.isartor-apotheke.de
24 szene<br />
PROUD Wiesn<br />
Am Sonntag, den 29. September<br />
<strong>2024</strong> ist es endlich wieder soweit,<br />
die PROUD Wiesn der Gay<br />
& Lesbian Community während<br />
des Münchner Oktoberfests geht in die<br />
nächste Runde. Der Abend richtet sich an<br />
die Mitglieder der LGBTQ+Community und<br />
deren Freunde.<br />
Seit 2016 feiern jährlich über 350 Teilnehmer<br />
der LGBTQ+ Community bei einem<br />
gemeinsamen Wiesnbesuch im Armbrustschützenzelt<br />
ausgelassen. Mit traditionellen<br />
Wiesnschmankerln und frischem Wiesnbier<br />
im Festzelt der Wirtsfamilie Inselkammer<br />
können sich die Teilnehmer auf einen<br />
zünftigen Wiesenabend freuen.<br />
Die Tickets können online gekauft werden.<br />
Neben einer Brotzeitbrettl-Vorspeise sind<br />
zwei Wiesnmaß-Gutscheine und ein Wertgutschein<br />
inkludiert. Die Gutscheine werden<br />
dann vor Ort ausgegeben. Es können ganze<br />
10erTische oder auch Einzeltickets reserviert<br />
werden, so dass niemand Sorge haben muss,<br />
keinen Platz zu bekommen – rechtzeitiges<br />
Erscheinen natürlich vorausgesetzt. Der<br />
Vorverkauf ist freigeschaltet und offen<br />
solange der Vorrat reicht.<br />
www.tomontour.de/proud-wiesn-<strong>2024</strong>
26 region<br />
COMMUNITY<br />
NÜRNBERG PRIDE <strong>2024</strong><br />
„25 JAHRE & LAUTER DENN JE!“<br />
In diesem Jahr dürfen wir uns<br />
feiern. Uns, den CSD Nürnberg,<br />
die queere Community,<br />
unsere Vorkämpfer*innen und<br />
Aktivist*innen!<br />
In den vergangenen 25 Jahren durften<br />
wir viele Erfolge verzeichnen: die<br />
Lebenspartner*innenschaft, später abgelöst<br />
durch die Ehe für Alle und jüngst das<br />
Selbstbestimmungsgesetz sind die großen<br />
Meilensteine auf Bundesebene. Aber<br />
auch in Nürnberg ist mit dem städtischen<br />
Aktionsplan viel erreicht. Aber gerade hier<br />
kommt der zweite Teil unseres diesjährigen<br />
Mottos „LAUTER DENN JE!“ zum Tragen.<br />
Denn vieles Erreichte ist sehr zerbrechlich.<br />
Das Genderverbot der Staatsregierung<br />
zeigt uns sehr deutlich, wie Selbstverständlichkeiten<br />
wieder genommen werden<br />
können. Aber auch die zunehmenden<br />
Zahlen von queerfeindlichen Straftaten<br />
beschäftigen uns zunehmend. Deshalb<br />
dürfen wir uns nicht ausruhen, sondern<br />
müssen unsere Erfolge täglich verteidigen<br />
und uns für weniger privilegierte Menschen<br />
der LGBTQIA+ -Community einsetzen. Der<br />
CSD ist eine Möglichkeit unsere Menschenrechte<br />
einzufordern und zu behaupten.<br />
Aber eben auch unsere Errungenschaften<br />
und uns zu feiern.<br />
queere Menschen und Allies gibt. Zu den<br />
Höhepunkten zählen die Eröffnungsveranstaltung<br />
der Prideweeks im Neuen Museum<br />
(18.7.), die große CSD-POLIT-DEMO (3.8.),<br />
das zweitägige CSD-FINALE (3. & 4.8.),<br />
das Straßenfest am Kornmarkt mit einem<br />
vielfältigen Bühnenprogramm sowie die<br />
beliebte „TOGETHER-PARTY“ (3.8.) in den<br />
Clubs „Hirsch“ und „Rakete“.<br />
HAPPY PRIDE NÜRNBERG <strong>2024</strong>!<br />
www.csd-nuernberg.de<br />
Zweieinhalb Wochen lang finden die PRIDE-<br />
WEEKS (18.7.-4.8.) statt, bei denen es über<br />
60 verschiedene Einzel-Events von und für
egion 27<br />
NÜRNBERG<br />
„Lasset die Prideweeks<br />
beginnen!“<br />
Die wunderschöne Frankenmetropole<br />
hat dieses Jahr allen Grund zur Freude.<br />
Am 19. <strong>Juli</strong> steigt hier im angesagten Klub<br />
MACH1 ab 23 Uhr die „Offizielle Prideweeks<br />
Kickoff Party“, die „Pink Bananas“.<br />
„Euch erwartet eine einzigartige und neue<br />
Location, grandiose DJs, heiße Go-Gos, ein<br />
STBG.Secret Floor, mega Sounds, kühle Drinks<br />
und wunderschöne Menschen – nämlich<br />
Euch“, so das queere Team der Party voller<br />
Vorfreude. Die „Prideweeks“ starten am 18. <strong>Juli</strong><br />
und enden am 4. August, alle Infos dazu findest<br />
du hier: www.csd-nuernberg.de. Die „Pink<br />
Bananas“ mit Künstler*innen wie NICINATION<br />
und ROOFEY ist einer der vielen Höhepunkte,<br />
wir wünschen viel Spaß! *rä
28 politik<br />
KOLUMNE<br />
Kristina Frank<br />
Luxus Tennis<br />
Flinta* Festival<br />
FOTO: HERR BOHN / UNSPLASH<br />
In seiner kommunalpolitischen<br />
Kolumne schreibt Abendzeitung-Lokalchef<br />
Felix Müller<br />
dieses Mal über den vorläufigen<br />
Abschied eines der bekanntesten<br />
Münchner CSU-Gesichter, städtisches<br />
Geld für Luxus-Tennis und ein Flinta*-<br />
Festival im Herbst.<br />
Bis zuletzt hat sie gehofft, gebangt und<br />
viel Unterstützung von ungewohnter Seite<br />
bekommen: Kommunalreferentin Kristina<br />
Frank, einst OB-Kandidatin der CSU, wollte<br />
unbedingt Kommunalreferentin bleiben.<br />
Mit dem Job ist man in München für die<br />
städtischen Märkte zuständig, für städtische<br />
Liegenschaften und zum Beispiel<br />
auch für die Müllabfuhr. Frank war in ihrem<br />
Rathaus-internen Wahlkampf zum Beispiel<br />
auch von Linken und FDPlern unterstützt<br />
worden. Doch am Ende entschied sich<br />
Grün-Rot wie es – aus Franks Sicht – zu<br />
befürchten gewesen war und setzen<br />
Jaqueline Charlier als Nachfolgerin durch,<br />
die aus dem Planungsreferat kommt.<br />
Wie es mit Frank weitergeht, bleibt<br />
zunächst offen. Doch dass man sie auf<br />
politischer Ebene nie wieder sieht, darf als<br />
sehr unwahrscheinlich gelten. Und das aus<br />
drei Grünen. Erstens Frank hat noch Bock,<br />
das merkt man, sie mag das politische<br />
Geschäft und diese Bühne. Zweitens hat<br />
sie sich weit über Parteigrenzen hinweg<br />
Ansehen erarbeitet, übrigens durchaus<br />
auch als liberale und queerfreundliche<br />
Politikerin, sie ging für CSU-Verhältnisse<br />
in der Flugblatt-Affäre sehr deutlich auf<br />
Abstand zu Hubert Aiwanger. Und: Stand<br />
auch in der (von einem Parteifreund mit<br />
sehr umstrittenen Aussagen mit ausgelästen)<br />
Dragqueen-Debatte auf Seiten der<br />
Community. Drittens aber, und das wiegt<br />
besonders schwer, braucht die CSU nach<br />
wie vor sehr dringend Frauen in der ersten<br />
Reihe. Wenig ist gerade in der<br />
Stadt so peinlich, wie das Bild<br />
der vielen mittel- und ganz<br />
alten weißen Männer<br />
auf Gruppenbildern.<br />
Man wird Frank in<br />
dieser oder jener Rolle<br />
wieder brauchen –<br />
darauf wette ich. Als<br />
OB-Kandidatin? Eher<br />
nicht, auch wenn das<br />
immer wieder gemunkelt<br />
wird. Als Bundestagskandidatin<br />
im Münchner Norden,<br />
wo die Partei offenbar ziemlich<br />
unzufrieden mit dem Abgeordneten Bernhard<br />
Loos ist? Schon eher. Gut möglich<br />
aber, dass sie auch an ganz anderer Stelle<br />
auftaucht.<br />
In der Stadtratssitzung, in der Kristina<br />
Frank endgültig abgewählt wurde,<br />
entschied der Stadtrat auch, mehr<br />
als 8 Millionen Euro für ein neues<br />
7000-Zuschauer-Tennisstadion beim<br />
Aumeister zu geben. Das sorgte für<br />
scharfe Kritik von linker Seite. In dem<br />
Stadion werden etwa die BMW-Open<br />
stattfinden, unterm Jahr aber ist dort der<br />
„Breitensport“ zu Hause, so breit wie es<br />
eben geht bei Aufnahmegebühren von<br />
1760 Euro und Jahresmitgliedsbeiträgen<br />
von über 1000 Euro beim örtlichen<br />
Tennisclub. „Wir sind kein Reichenclub“,<br />
heißt es allerdings beim MTTC Iphitos.<br />
Stadtrat Thomas Lechner von der Linkspartei<br />
aber entgegnete: „Wer kann sich das<br />
in München leisten?“<br />
Immerhin: Die Stadt leistet sich auch<br />
noch das ein oder andere queere<br />
Thema. So hat der Stadtrat<br />
kürzlich auch beschlossen,<br />
ab <strong>2024</strong> jährlich 50.000<br />
Euro für ein Flinta*-<br />
Festival zur Verfügung<br />
zu stellen. „„In vielen<br />
Bereichen unseres<br />
gesellschaftlichen<br />
Zusammenlebens,<br />
so eben auch in Kunst<br />
und Kultur, gibt es starke<br />
Machthierarchien, in denen<br />
Flinta*-Personen benachteiligt<br />
werden“, sagte Bürgermeister Dominik<br />
Krause (Grüne). „Diese Benachteiligung<br />
hat weitreichende Konsequenzen. „Allein<br />
die Tatsache, dass es oft nicht möglich sei<br />
„einfach“ nur die eigene Arbeit zu machen,<br />
sondern sich währenddessen immer<br />
wieder mit Alltags-Sexismus auseinander<br />
setzen zu müssen. „Ein Blick beispielswiese<br />
in die Musikfestival-Landschaft<br />
zeigt auch, dass Flinta*s weitaus seltener<br />
auf den Line-Ups, insbesondere der<br />
großen Festivals, vertreten sind“, sagte<br />
Krause. Er sei „der festen Überzeugung,<br />
dass unsere Kulturlandschaft nur dann<br />
ihr ganzes Potential entfaltet, wächst<br />
und vielfältig werden kann, wenn sie<br />
unterschiedliche Perspektiven einbindet<br />
und gleichberechtigt zur Teilhabe einlädt“.<br />
FOTO: PRIVAT
Rund um die Uhr offen!<br />
– das ganze Jahr –<br />
politik 29<br />
Wir haben ein riesiges Warensortiment<br />
Getränke, Spirituosen, Weine, Sekt, Champagner, Bierauswahl aus 300 versch. Sorten aus aller Welt,<br />
Eis (auch im Winter), täglich frische Backwaren, Eier, Kaffee, Milch, diverse Tiefkühl-Artikel, rund um<br />
die Uhr warme Snacks und Speisen, Zigaretten, Tabakwaren, Tabakzubehör, sämtliche Telefonkarten,<br />
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30 design<br />
VERSPIELT<br />
VS.<br />
PRAGMATISCH<br />
Für alle, die sich nicht entscheiden können,<br />
haben wir hier sowohl ausgefallene als auch<br />
ganz simple Inspirationen für deine vier Wände<br />
zusammengetragen. *fj<br />
PANTHEONE<br />
Der „Obsidian“-Lautsprecher von Pantheone will<br />
sich nicht so recht entscheiden, ob er denn nun<br />
verspielt oder pragmatisch ist. Zum einen erinnert<br />
seine Form nicht an die klassische rechteckige<br />
Box, die so ein Lautsprecher normalerweise ist,<br />
sondern weckt eher Assoziationen an geschliffene<br />
Edelsteine, was auch den Namen des Produkts<br />
erklären dürfte*. Zum anderen steckt in dem handgemachten<br />
Klangkörper die neuste Tontechnik,<br />
um dir den allerbesten Sound zu liefern. Obsidian<br />
hält bis zu 15 Stunden durch und ist via Bluetooth,<br />
Airplay 2 und WiFi koppelbar.<br />
www.pantheoneaudio.com<br />
COLLEEN CARLSON<br />
Colleen Carlson stammt ursprünglich aus Kanada, lebt und arbeitet in Long Island<br />
City, New York, und zierte als Model in den 1980er-Jahren deutsche Magazincover,<br />
während sie in München wohnte. Heute verkauft Colleen mal elegante, mal<br />
verspielte Keramikkunstwerke. Dabei lässt sie sich von geometrischen sowie organischen<br />
Formen oder Architektur inspirieren und nutzt für ihre Kreationen auch<br />
ungewöhnliche Materialien wie Harz, Bronze oder Beton. „Droid“ gehört zu einer<br />
Reihe von Skulpturen, die Carlsons fantasievollste Visionen zum Leben erwecken.<br />
www.colleencarlsondesign.com<br />
*Obsidian ist ein Edelstein, der aus Lava und Wasser<br />
geformt wird und in der Steinzeit als Werkzeug<br />
und Waffe genutzt wurde, heute aber vor allem als<br />
Schmuckstein Verwendung findet.
design 31<br />
GINGKODESIGN<br />
Die Designplattform Gingkodesign hat sich auf den Verkauf von ungewöhnlichen<br />
Objekten spezialisiert, die immer mit einem Augenzwinkern<br />
daherkommen. So findet man auf der Website nicht nur Holzuhren in<br />
Kubusform oder Bluetooth-Speaker für die Hosentasche, sondern auch<br />
diese Lampe, die anmutet wie ein Akkordeon und auf unterschiedlichste<br />
Weise in deiner Wohnung arrangiert werden kann.<br />
www.gingkodesign.com<br />
RIVA 1920<br />
Die „PATMOS“-Sofareihe von Riva 1920 folgt simplen Formen und<br />
steht auf einem einfachen Gestell aus Eisen. Auf Wunsch wird es mit<br />
einer Holzablage aus Nussbaum geliefert, auf dem die Fernbedienung<br />
oder die neuste Ausgabe der Mate platziert werden können.<br />
www.riva1920.it<br />
Oberbürgermeister<br />
Wir machen uns stark!<br />
Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />
inter* und queere Menschen<br />
Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />
ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />
zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />
Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
muenchen.de/lgbti
32 design<br />
Individuelle Lösungen für gesunden Schlaf<br />
Das Matratzen & Betten Haus München<br />
Als Familienbetrieb mit Tradition hat<br />
sich das Matratzen & Betten Haus<br />
München der Schlafgesundheit und<br />
der professionellen Schlafberatung<br />
verschrieben. Gegründet vor 30 Jahren von<br />
Werner Dressel, der sein Fachwissen als Physiotherapeut<br />
in eine hochwertige Schlafberatung<br />
übertragen wollte, hat inzwischen seine Tochter<br />
Tanja Dressel-Marquart das Fachgeschäft<br />
übernommen.<br />
Sie ist vielen als Schlafexpertin im Bayerischen<br />
Rundfunk und in der ARD bekannt. Schlafgesundheit<br />
hat bei Familie Dressel Tradition, wobei<br />
stets neueste Erkenntnisse und Innovationen<br />
in die Beratung und das Angebot einfließen.<br />
„Kompetenz trifft Herzlichkeit“ lautet dabei<br />
das Motto. So ist das Team mit der Premium-<br />
Zertifizierung der Aktion Gesunder Rücken für<br />
eine kompetente Schlafberatung ausgezeichnet.<br />
Neben Erfahrung setzt man bei Bedarf auf eine<br />
computergestützte Liegeanalyse. So schaffen<br />
wir das Matratzen&Betten Haus individuelle<br />
Lösungen für Ihren guten Schlaf.<br />
Tanja Dressel-Marquart Inhaberin / Werner Dressel Gründer<br />
www.das-matratzen-haus.de<br />
MÖBEL<br />
„Normal ist langweilig“<br />
Die neue Polstermöbelkollektion von Stardesigner<br />
Harald Glööckler jetzt bei Möbel Inhofer in Senden<br />
Edle und elegante Formen treffen auf exquisite<br />
Materialien bei der aktuellen Polstermöbelkollektion<br />
von Stardesigner<br />
Harald Glööckler, die dieser in Zusammenarbeit<br />
mit der Möbelmanufaktur<br />
Max Winzer entworfen hat. Diese extravagante<br />
Note findet sich auch in den Möbeln<br />
wieder. Seine neue Kollektion „Glööckler by<br />
Max Winzer“ ist jung, frech, aber durchaus barock,<br />
mit großen Strasssteinen, viel Samt und kräftigen<br />
Farben. Die Polstermöbel, die bei Möbel Inhofer,<br />
in Senden bei Ulm, in einem eigenen großen<br />
Bereich exklusiv ausgestellt sind, präsentierte der<br />
extravagante Stardesigner im Januar live den über<br />
800 Interessierten und Fans.<br />
„Ich habe festgestellt, dass das Niveau in Deutschland<br />
nachgelassen hat. Man freut sich über das<br />
Mittelmaß wie verrückt, das finde ich schrecklich“, sagt<br />
Harald Glööckler. Entworfen wurden die Möbel gemeinsam<br />
von dem Stardesigner und der Manufaktur Max<br />
Winzer, die seit 75 Jahren hochwertige Polstermöbel<br />
in zeitlosem Design fertigt. Harald Glööckler lobte die<br />
Zusammenarbeit mit Max Winzer, weil für beide Partner<br />
Exklusivität, hochwertige Materialen und ausgefallenes<br />
Design im Mittelpunkt stehen.<br />
ADVERTORIAL<br />
Aber nicht nur die Optik zählt. „Die Möbel sind auch bequem<br />
und langlebig“ so der Stardesigner. „Ich möchte Dinge<br />
kreieren, die ein anderes Level in puncto Stil und Klasse<br />
haben“, erklärt Glööckler. Auf eine bestimmte Zielgruppe aber<br />
hat er es dabei nicht abgesehen. Ihm geht es darum, dass<br />
die Käufer seine Möbel schätzen. Das Sortiment umfasst<br />
Sessel, Sofas, Kleinmöbel und Schlafsofas in vielen Varianten<br />
und Stilen und kann auf inhofer.de oder direkt in Senden<br />
angeschaut werden.<br />
inhofer.de
34 wellness<br />
FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM<br />
EAT, PRAY, LOVE<br />
(& WALK)<br />
Der Guide zum 100-Werden<br />
Bereits 2008 veröffentlichte<br />
„National Geographic“-Autor Dan<br />
Buettner seinen Bestseller „The Blue<br />
Zones: Lessons for Living Longer From<br />
the People Who’ve Lived the Longest“.<br />
In diesem beschreibt der Reporter das<br />
globale Phänomen, das einige Menschen<br />
offenbar länger leben lässt als der Rest<br />
unserer Spezies. An bestimmten Orten, die<br />
von Buettner als Blue Zones bezeichnet<br />
werden, scheint der Zahn der Zeit nämlich<br />
gemächlicher an seinen Bewohnern zu<br />
nagen als andernorts. Aber warum leben<br />
diese Menschen länger als andere?<br />
In seiner Erforschung der Blue Zones, die<br />
erstmals von den Wissenschaftlern Gianni<br />
Pes und Michel Poulain beschrieben wurden,<br />
identifizierte Buettner fünf Regionen,<br />
in denen es mehr Menschen gibt, die 100<br />
Jahre oder älter werden, als irgend sonst<br />
auf der Erde: Sardinien, Ikaria in Griechenland,<br />
Okinawa, Loma Linda in Kalifornien<br />
und die Nicoy-Halbinsel in Costa Rica.<br />
EAT<br />
Schaut man sich einmal die Ernährungsgewohnheiten<br />
der Menschen an, die in den<br />
von Buettner beschriebenen Blue Zones<br />
leben, muss man feststellen: In allen fünf<br />
Regionen gilt die Faustregel „weniger ist<br />
mehr“. Kohlenhydratarmes Gemüse, wenige<br />
oder keine Milchprodukte und noch weniger<br />
Fleisch landen auf den Tellern. Dafür werden<br />
umso mehr Nüsse gegessen, Beeren und<br />
Früchte, die besonders reich an Antioxidantien<br />
sind, Olivenöl, Bohnen in jedweder Form<br />
und regelmäßiger Genuss von Alkohol. Ja,<br />
richtig gehört! Wer länger leben will, soll<br />
saufen. Gut, in Maßen. Eigentlich nur ein bis<br />
zwei Gläser, dafür aber täglich. Auf Sardinien<br />
schwört man beispielsweise auf den lokal<br />
angebauten Wein und Ziegenmilch. Auf<br />
Okinawa trinkt man statt Wein Sake. Einen<br />
Unterschied scheint es nicht zu machen.<br />
Auch hier zählt man mit achtzig noch zu<br />
den jungen Hüpfern.<br />
Seegras, Kurkuma und Reis sollen außerdem<br />
zur Langlebigkeit beitragen. Auf abgepackte<br />
und industriell verarbeitete Produkte wird in<br />
den Blue Zones weitestgehend verzichtet.<br />
Fleisch wird nur etwa fünf Mal im Monat<br />
gegessen, und die kleinste Mahlzeit des<br />
Tages ist das Abendbrot, das häufig schon<br />
am späten Nachmittag eingenommen wird.<br />
Auf Okinawa praktizieren die Menschen<br />
außerdem das traditionelle „Hara hachi bu“,<br />
das hier schon die ganz Kleinen lehrt, mit<br />
dem Essen aufzuhören, wenn der Magen<br />
FAST voll ist.<br />
PRAY<br />
Ein Großteil der Menschen, die in den<br />
Blue Zones leben, beschreiben sich<br />
selbst als gläubig oder zumindest als<br />
spirituell. Welcher Glaubensgemeinschaft<br />
sie angehören, ist dabei völlig<br />
egal. Die meisten der 20.300 Einwohner<br />
im kalifornischen Loma Linda sind<br />
Mitglieder der protestantischen Freikirche<br />
der Siebenten-Tags-Adventisten.<br />
Diese verbietet unter anderem das<br />
Fernsehen, das Rauchen und auch das<br />
Tanzen. Inwieweit ein tanzfreies Leben<br />
ein gesünderes Leben ist, können wir<br />
nicht beurteilen, geraucht wird aber zum<br />
Beispiel auch in den anderen Blue Zones<br />
nicht.<br />
Auf Okinawa leben die Menschen nach<br />
dem „Ikigai“-Mantra, auf der Nicoyan-<br />
Halbinsel folgen sie dem Sprichwort<br />
„Plan de vida“. Beides lässt sich auf<br />
ähnliche Weise übersetzen: „Einen Grund<br />
haben aufzustehen“. Es gibt Studien,<br />
die belegen, dass Menschen mit einem<br />
Sinn im Leben rund sieben Jahre länger<br />
leben. Und damit ist nicht zwingend die<br />
Arbeit oder beruflicher Erfolg gemeint.<br />
Blue Zoners sind Experten in Stressbewältigung.<br />
Auf Okinawa wird einmal am<br />
Tag der Ahnen gedacht, die Adventisten<br />
beten, die Menschen auf Ikaria halten<br />
ein Mittagsschläfchen, und auf Sardinien<br />
wird täglich Siesta gemacht.<br />
LOVE<br />
Family first! Wer hundert Jahre oder älter<br />
werden will, sollte sich ein Beispiel an den<br />
Bewohnern der Blue Zones nehmen und<br />
eine gute Beziehung zu seiner Familie<br />
pflegen. Oft leben mehrere Generationen<br />
im selben Haushalt oder zumindest in<br />
unmittelbarer Nähe. Die meisten leben in<br />
einer Beziehung, was laut diverser Untersuchungen<br />
zu mindestens drei Jahre längerer<br />
Lebenserwartung führt. Sex im hohen<br />
Alter halbiert die Sterblichkeit sogar um<br />
die Hälfte. Dafür reicht schon intensives<br />
Kuscheln mit dem Partner zweimal<br />
pro Woche.<br />
WALK<br />
Menschen in den Blue Zones pumpen<br />
keine Gewichte, sie versuchen sich nicht<br />
in Triathlons, und die meisten haben ein<br />
Fitnessstudio noch nie von innen gesehen.<br />
Dafür bewegen sie sich auf natürliche<br />
Weise oft mehr und länger als andere<br />
Menschen. Strecken, die zu Fuß bewältigt<br />
werden können, werden gelaufen. Wer das<br />
Land hat, unterhält einen Garten, in dem<br />
jene Nahrungsmittel angebaut werden, die<br />
ebenso bedeutend für die Blue-Zones-<br />
Diät sind. Wer regelmäßig aktiv ist, beugt<br />
Entzündungen vor, die als Hauptursache<br />
für die meisten altersbedingten Krankheiten<br />
gelten. Außerdem reduziert ein<br />
aktives Leben das Risiko, an Krebs oder<br />
Osteoporose zu erkranken. *fj
advertorial 35<br />
Lifting ohne OP<br />
Die Furchen links und rechts der Nase<br />
werden immer tiefer, die Mundwinkel<br />
fangen an zu hängen, die Kontur vom<br />
Kinn und Gesicht wird immer runder.<br />
Rund um die Augen sieht man aus wie<br />
ein schlafendes Murmeltier. Noch vor<br />
ein paar Jahren war eine aufwendige<br />
Operation der letzte Ausweg.<br />
Das ist heute nicht mehr nötig. Dr. Prager<br />
bietet in seiner Praxis Dermatologie am<br />
Sendlinger Tor eine Behandlung mit gleichem<br />
Effekt, nur ganz ohne Operation<br />
an. Bei dem sogenannten Fadenlifting<br />
wird minamalinversiev mit einer Kanüle<br />
an die betroffenen Stellen ein Faden<br />
tief unter der Haut verspannt. Durch<br />
die lokale Betäubung ist der Eingriff<br />
völlig Schmerzfrei. Da hier keine Narben<br />
entstehen und eben nicht operiert wird,<br />
ist man direkt nach dem Eingriff wieder<br />
einsatzbereit. Die ersten Stunden sollte<br />
man die behandelten Stellen im Gesicht<br />
kühlen. Das wars. Durch die Fäden bildet<br />
sich frisches Kollagen. Die Fäden bauen<br />
sich selber nach ein paar Monaten ab.<br />
Das Kollagen gibt der Haut wieder Fülle<br />
und frisches Aussehen.<br />
Die ersten Tage nach dem einsetzen der<br />
Fäden, fühlt man ein leichtes spannen.<br />
Das ist auch gut so, denn die Haut soll<br />
glatt und faltenfrei erscheinen. Daran<br />
gewöhnt man sich schnell. „Ungefähr<br />
zwei Jahre hält das Kollagen die gestrafften<br />
Partien im Gesicht frisch. Man kann<br />
das Fadenlifting unbegrenzt wiederholen<br />
und spart sich somit chirurgische<br />
Eingriffe.“ Erklärt Dr. Welf Prager.<br />
Text: Jimmy Blum<br />
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36 eye candy<br />
FOTOGRAFIE<br />
ADRIAN LOURIE:<br />
Viktorianisches Zeitalter inspirierte<br />
Königin Victoria regierte UK<br />
von 1837 bis 1901, baute das<br />
britische Imperium auf und steht<br />
weltweit für die „gute alte Zeit“,<br />
etwa so wie bei uns die Biedermeier-<br />
oder die Kaiserzeit.<br />
Die Missstände und Homophobie<br />
waren da, doch verklärt wird das<br />
Viktorianische Zeitalter nur allzu<br />
gerne wegen seiner Architektur<br />
und Kunst. Die inspirierte auch<br />
den meat-Macher Adrian Lourie zu<br />
seinem neusten Projekt: handdekorierte<br />
A5-Drucke, Collagen aus<br />
kernigen Männern und Botanik-<br />
Drucken der Viktorianischen Ära.<br />
„Ich überlege immer noch, woher<br />
diese Idee kam. […] Mir gefiel<br />
die Idee, einige Bilder der meat-<br />
Männer in einem anderen Kontext<br />
zu präsentieren. Ich liebe die<br />
viktorianischen Bilder und Collagen,<br />
besonders alles Botanische. Ich<br />
dachte, es wäre interessant, diese<br />
viktorianischen Illustrationen in<br />
meine meat-Bilder zu integrieren.<br />
Flora und Fauna, wenn man<br />
so will. […] Die Ergebnisse sind<br />
wunderschön“, so der Künstler. „In<br />
gewisser Weise ist es ein weiteres<br />
Kapitel meiner Erforschung der<br />
modernen Männlichkeit. Ich war<br />
nervös, dieses Projekt zu seinem<br />
logischen Abschluss zu bringen und<br />
es als Druckprojekt zu präsentieren.<br />
Doch alle, die die Bilder sahen,<br />
[…] reagierten so positiv, dass<br />
es für mich eine große Freude<br />
war“, ergänzt Adrian Lourie. „Hier<br />
sind sie also, zwölf Fleischbilder<br />
aus dem Archiv, präsentiert in<br />
einem handverzierten A5-Folio,<br />
jedes ein Unikat und mit einem<br />
signierten Echtheitszertifikat<br />
versehen. Ich drucke jedes A5-Bild<br />
in meinem Studio digital auf 300<br />
g/m 2 Perlmutt-Archivpapier. Zum<br />
Einrahmen oder so genießen, wie<br />
sie sind.“ *rä<br />
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1. Isartor Apotheke,<br />
Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />
www.isartor-apotheke.de<br />
2. Regenbogen Apotheke,<br />
Sonnenstr. 31, (089) 593659,<br />
www.hieristsgesund.de<br />
3. Rumford Apotheke,<br />
Reichenbachstraße 9,<br />
rumford-aptheke.de<br />
4. Stachus Apotheke am<br />
Goetheplatz,<br />
Waltherstraße 32a,<br />
stachus-apotheke.de<br />
5. Stachus Apotheke,<br />
Karlsplatz 4,<br />
stachus-apotheke.de<br />
6. Wittelsbacher Apotheke,<br />
Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />
www.wittelsbacher-apotheke.de<br />
ÄRZTE<br />
10. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />
(Allgemein-, Männer- und<br />
Innere Medizin, Infektiologie),<br />
Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />
Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />
Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />
www.isarpraxis.de<br />
11. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />
Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />
www.timobachmann.de<br />
• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />
Infektiologie),<br />
Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />
www.infektiologie-schwabing.de<br />
• HNO Haidhausen,<br />
Wörthstrasse 24,<br />
www.HNO-haidhausen.de<br />
• Physiotherapie Stengel,<br />
Balanstrasse 63,<br />
www.physio-stengel.de<br />
• Wolf Schuck (Facharzt für<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />
Nymphenburger Str.<br />
154, (089) 595131,<br />
www.hno-wolf-schuck.de<br />
BEAUTY<br />
• Massage Andreas,<br />
www.dein-wellness-masseur.de<br />
15. Massage Munich<br />
Steffen Robak,<br />
Studio Tal 30, 0175 6175255,<br />
www.massage-munich.com<br />
• Kahuna Body & Soul,<br />
Baldestraße 14,<br />
kahuna-bodyandsoul.com<br />
PARTY<br />
20. Harry Klein,<br />
Maximiliansplatz 5<br />
• Klosterklub,<br />
Lindwurmstr. 122<br />
21. NY.C,<br />
Elisenstr. 3<br />
SHOPPING<br />
25. Bruno‘s, GayLifeStyle,<br />
Thalkirchner Str. 4<br />
Eingang Fliegenstraße<br />
• Beschattungen München,<br />
Waldeckstr. 24<br />
• Orion SHOP<br />
Frauenstraße 20<br />
MÜNCHEN HBF S<br />
6<br />
Häberlstr.<br />
Bayerstr.<br />
Schwanthalerstr.<br />
74<br />
26. Reithofer Fachmarkt,<br />
Elektrofachmarkt,<br />
Reichenbachstr. 31<br />
Mo.-Fr. 9-18 Uhr,<br />
Sa. 10-14 Uhr<br />
www.reithofer.de<br />
27. Optik Vogel e.K., Optik,<br />
Sonnenstr. 32<br />
28. Rosa-Reisen,<br />
Hans-Sachs-Str. 22<br />
29. Team7,<br />
Herzogspitalstr. 3<br />
SZENE<br />
30. CAMP MUNICH,<br />
Bar & Cruising, Reisingerstr.15<br />
31. Deutsche Eiche, GaySauna,<br />
Reichenbachstr. 13<br />
32. Duplexx, Theresienstr. 130<br />
• Diburnium,<br />
Thalkirchner Str. 5<br />
33<br />
Schillerstr.<br />
U GOETHEPLATZ<br />
33. Erotixx, Poccistr. 2 und<br />
Rosenheimer Str. 81<br />
• Herrensauna am Hauptbahnhof,<br />
Dachauerstraße 9a<br />
• Schwabinger Mensauna,<br />
GaySauna, Düsseldorfer Str. 7<br />
34. Spexter Erotic-Store,<br />
Müllerstr. 54<br />
• UnderGround des MLC,<br />
Machtlfingerstr. 28<br />
UNTERKUNFT<br />
40. Deutsche Eiche, Hotel,<br />
Reichenbachstr. 13<br />
41. Hotel Brunnenhof,<br />
Schillerstr. 36,<br />
www.brunnenhof.de<br />
Landwehrstr.<br />
Pettenkofferstr.<br />
Nußbaumstr.<br />
Waltherstr.<br />
Lindwurmst.<br />
46<br />
62<br />
61<br />
20<br />
Resingerstr.<br />
Karlspl.<br />
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Blumenstrasse 21a<br />
46. Café Regenbogen,<br />
Lindwurmstr. 71<br />
47. Café im Sub,<br />
Müllerstr. 14<br />
19. Deutsche Eiche,<br />
Reichenbachstr. 13<br />
48. Edelheiss Bar,<br />
Pestalozzistr. 6<br />
Herzog-Wilhelm-Str.<br />
Pestalozzistr.<br />
49. Eiscafé Eismeer,<br />
Pestalozzistr. 21<br />
50. Jenny was a friend of mine,<br />
Holzstr. 14<br />
51. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />
Fraunhoferstr. 46<br />
52. Kraftwerk,<br />
Thalkirchnerstr. 4<br />
53. Fesch Restaurant ,<br />
Müllerstr. 30<br />
54. NiL,<br />
Hans-Sachs-Str. 2<br />
55. Prosecco, Theklastr. 4,<br />
www.prosecco-munich.de<br />
• Self Bar/Restaurant,<br />
Schäftlarnstr. 62,<br />
www.self-bar.de<br />
56. satt & gut - Regionale<br />
Grundnahrungsmittel ,<br />
Viktualien 3, Abt. V, Laden 8<br />
KULTUR<br />
60. Bayerische Staatsoper,<br />
Max-Joseph-Platz 2,<br />
www.bayerische-staatsoper.de<br />
61. City Filmtheater, Kino,<br />
Sonnenstr. 12,<br />
www.city-kinos.de<br />
2<br />
Neuhauser Str.<br />
Damenstiftstr.<br />
U SENDLINGER TOR<br />
25 52 32<br />
48<br />
31<br />
49<br />
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Maxburgstr.<br />
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Hans-Sachs-Str.<br />
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Unter Anger<br />
73<br />
53<br />
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Färbergraben<br />
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70<br />
47<br />
71<br />
3977<br />
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Müllerstr.<br />
Fraunhoferstr.<br />
Corneliusstr.<br />
Klenzestr.<br />
62. Deutsches Theater,<br />
Schwanthalerstr. 13,<br />
www.deutsches-theater.de<br />
• Gasteig (Philharmonie),<br />
Rosenheimer Str. 5,<br />
www.gasteig.de<br />
• GOP Varieté-Theater,<br />
Maximilianstr. 47,<br />
www.variete.de<br />
• Kultur im Schlachthof,<br />
Zenettistr. 9,<br />
www.im-schlachthof.de<br />
63. Kunsthalle München,<br />
heatinerstr. 8<br />
• Lenbachhaus -<br />
Städtische Galerie,<br />
Luisenstr. 33,<br />
www.lenbachhaus.de<br />
• Museum Brandhorst,<br />
Theresienstr. 35a<br />
64. Münchner Kammerspiele,<br />
Maximilianstr. 26-28,<br />
www.muenchnerkammerspiele.de<br />
• Münchner<br />
Philharmoniker,<br />
Rosenheimer Str. 5<br />
• Münchner Volkstheater, Tumblingerstraße<br />
29,<br />
www.muenchnervolkstheater.de<br />
65. Staatstheater am<br />
Gärtnerplatz,<br />
Gärtnerplatz 3, (089) <strong>2024</strong>11,<br />
www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />
• Tierpark Hellabrun,<br />
Tierparkstr. 20<br />
MARIENPLATZ U S<br />
FRAUENHOFERST. U<br />
Erhardtstr.<br />
Gärtnerplatz<br />
65<br />
Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />
28<br />
26<br />
RAT & TAT<br />
• Caritas Ambulanter Hospiz<br />
Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />
jeden 1. Montag im Monat,<br />
ASZ Isarvorstadt,<br />
Hans-Sachs-Str. 14,<br />
caritas-hospizdienst@<br />
barmherzige-muenchen.de<br />
19<br />
56<br />
Frauenstr.<br />
Rumfordstr.<br />
Buttermelcherstr.<br />
Baaderstr.<br />
Reichenbachbrücke<br />
ISAR<br />
60<br />
Maximilianstr.<br />
15<br />
Tal<br />
Steindorfstr.<br />
Corneliusbrücke<br />
70. Diversity Jugendzentrum,<br />
Blumenstr. 11,<br />
www.diversity-muenchen.de<br />
71. Gay Outdoor Club<br />
München e.V.,<br />
Sportverein,<br />
Müllerstr. 14,<br />
www.gocmuenchen.de<br />
• Isarhechte e.V.,<br />
Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />
www.isarhechte.de<br />
72. Koordinierungsstelle zur<br />
Gleichstellung von LGBTI*,<br />
Angertorstr. 7<br />
(Eingang Müllerstraße)<br />
73. LeTRa,<br />
Blumenstr. 29,<br />
www.letra.de<br />
• Marikas Beratungsstelle für<br />
anschaffende junge Männer,<br />
Dreimühlenstr. 1,<br />
www.marikas.de<br />
74. Münchner Aids-Hilfe,<br />
Lindwurmstr. 71,<br />
www.aidshilfe-muenchen.de<br />
75. Münchner Regenbogen-<br />
Stiftung, Angertorstr. 7<br />
(Eingang Müllerstr.)<br />
76. Rechtsanwälte Schuster &<br />
Riedl, Eisenmannstr. 4 (Fußgängerzone),<br />
(089) 23888930,<br />
www.ra-srk.de<br />
• Regenbogenfamilien,<br />
Fach- und Beratungsstelle,<br />
Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />
www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />
77. Sub e.V.,<br />
Müllerstr. 14,<br />
info@subonline.org<br />
78. Team München, Sportverein,<br />
Rumfordstr. 39<br />
www.teammuenchen.de<br />
• TransMann e.V.,<br />
Parzivalstr. 41,<br />
www.transmann.de<br />
64<br />
Isartorpl.<br />
ISARTOR S<br />
78<br />
1<br />
10<br />
11
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40 kultur<br />
Das Vermächtnis<br />
(The Inheritance)<br />
New York City in den letzten Monaten<br />
der Präsidentschaft Barack Obamas<br />
– der schwule Eric begibt sich durch<br />
Gespräche mit dem 55-jährigen Walter in<br />
eine Vergangenheit, die er nur vom Hörensagen<br />
kennt: die verheerende Aidsepidemie,<br />
welche die LGBTQ-Community seit<br />
Beginn der 80er-Jahre erschütterte.<br />
Im Herbst 2016 verfolgt Erics Freundeskreis<br />
fassungslos den Wahlsieg des<br />
Republikaners Donald Trump. Amerika<br />
wandelt sich. Plötzlich scheinen Freiheiten,<br />
für welche die vorangegangene Generation<br />
von Aktivist*innen gekämpft hat, nicht<br />
mehr selbstverständlich. Eric muss sich<br />
fragen, wer er ist und sein will.<br />
Mit seinem mehrfach ausgezeichneten<br />
Theaterstück «Das Vermächtnis» gelingt<br />
Matthew Lopez ein Meisterwerk. Er<br />
übernimmt darin Motive aus E. M. Forsters<br />
Roman «Howards End», transferiert diese<br />
ins New York der 2010er-Jahre und erzählt<br />
temporeich die berührende Geschichte<br />
einer Wahlfamilie und schwulen Community,<br />
die vor der Frage steht, ob sie<br />
bereit ist, das Vermächtnis der jüngeren<br />
Geschichte anzunehmen. Lopez‘ Stück<br />
verneigt sich vor den Schicksalen der<br />
Vergangenheit und entwirft ein utopisches<br />
Bild gemeinsamer Verantwortung und<br />
gegenseitigen Respekts.<br />
FOTOS: SANDRA THEN<br />
Zum letzten Mal in der Spielzeit<br />
2023/<strong>2024</strong>: 15.6., 15 – 18 Uhr (Teil 1) und<br />
19 – 22.15 Uhr (Teil 2), mit englischen<br />
Übertiteln (With english Surtitles),<br />
Bayerisches Staatsschauspiel,<br />
www.residenztheater.de
kultur 41<br />
Sie waren Popstars, charismatische Netzwerker und (Selbst-)<br />
Vermarktungsgenies: Andy Warhol und Keith Haring gehören nicht<br />
nur zu den berühmtesten Künstler*innen der zweiten Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts. Sie revolutionierten auch die etablierten Vorstellungen<br />
von Kunst und ihrer Verbreitung. Warhols poppige Bilder<br />
oder Harings tanzende Figuren sind Teil unseres kollektiven Bildgedächtnisses<br />
und in Werbung, Mode, Musik, und Film bis heute<br />
allgegenwärtig. Trotz großem Altersunterschied und unterschiedlichen<br />
Stilen waren die beiden Künstler Freunde und Weggefährten.<br />
Sie begegneten sich in der New Yorker Kunst- und Clubbingszene<br />
und beeinflussten einander – und viele andere. Mit „Andy Warhol &<br />
Keith Haring. Party of Life“ präsentiert das Museum Brandhorst die<br />
weltweit erste umfassende institutionelle Ausstellung, die sich den<br />
beiden Künstlern widmet. Dabei offenbart sie Parallelen in ihrem<br />
künstlerischen Selbstverständnis, ihrer Offenheit für Kooperation<br />
und gemeinschaftliche Projekte sowie ihrer inklusiven Haltung:<br />
Kunst und ihre Botschaften sollten möglichst viele Menschen<br />
erreichen. Die Ausstellung zeigt über 120 Werke von Warhol und<br />
Haring. Damit eröffnet „Party of Life“ im Museum Brandhorst, das<br />
mit über 120 Werken die größte Warhol-Sammlung außerhalb der<br />
USA beherbergt, neue Blickwinkel auf beide Künstler. *bm<br />
Ab 28.6., Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a,<br />
www.museum-brandhorst.de<br />
FOTO: © NAN GOLDIN<br />
Warhol und Haring im<br />
Museum Brandhorst<br />
Party of Life<br />
Diversity Führungen und<br />
Pride-Afterwork<br />
Kunsthalle goes Pride<br />
Kunst & Couture, das geht bei kaum jemanden besser zusammen<br />
als bei Viktor&Rolf, dem schwulen Designer-Duo, das zwar kein<br />
Paar, aber seit 30 Jahren eine feste Partnerschaft fürs (Mode-)<br />
Leben bildet. In der Woche vor dem CSD bietet die Münchner<br />
Kunsthalle zu ihrer aktuellen Ausstellung<br />
„Viktor&Rolf. Fashion Statements“<br />
spezielle Führungen unter dem Aspekt<br />
Diversity an. Die rund einstündigen<br />
Führungen (12., 13. und 19.6.) fokussieren<br />
Themen wie kulturelle Vielfalt,<br />
Geschlechtsidentität und (soziale)<br />
Herkunft. Am 21.6. gibt es ein Pride-<br />
Afterwork zur Fußball-EM. Hier könnt<br />
ihr die Ausstellung bis 22 Uhr besuchen<br />
und den Abend anschließend im<br />
Café-Restaurant Theatiner 8 bei Musik<br />
von DJ Alkalino ausklingen lassen. Für<br />
Fußball-Fans wird das Spiel Deutschland<br />
- Ungarn ab 18 Uhr live übertragen. *bm<br />
FRIVOLE<br />
FUMMEL<br />
FARCE<br />
OH! OH! AMELIO!<br />
Operette von<br />
Thomas Pigor<br />
Musik:<br />
Konrad Koselleck<br />
Thomas Pigor<br />
URAUF<br />
FÜHRUNG<br />
10.07.<br />
2O24<br />
O89 2185 196O<br />
GAERTNERPLATZTHEATER.DE<br />
www.kunsthalle-muc.de<br />
FOTO: MARIJKE AERDEN
42 kultur<br />
Starke Striche, kräftige Farben<br />
Männerbilder<br />
„Bevor die Sonne<br />
aufgeht“<br />
Queere<br />
Menschen im<br />
Krieg<br />
30 Geschichten, 30 Schicksale. Die<br />
Künstlerin Stasya Samar aus Odesa<br />
hat queere Menschen aus der<br />
Ukraine portraitiert, die von ihren<br />
Erfahrungen mit dem<br />
Krieg erzählen.<br />
Inmitten der Kämpfe tritt das<br />
Alltagsleben in den Hintergrund.<br />
Der Krieg bringt nicht nur Tod und<br />
Verwüstung. Er führt auch zu einer<br />
Radikalisierung der Gesellschaft<br />
und erhöht den Druck auf vulnerable<br />
Bevölkerungsgruppen wie<br />
LGBTIQ*. Mit ihrer Lage beschäftigt<br />
sich die Ausstellung „Bevor die<br />
Sonne aufgeht“. Für sie hat die<br />
Organisation Gay Alliance Ukraine<br />
aus Kyjiw/Odesa Geschichten von<br />
30 queeren Menschen aus der<br />
Südukraine gesammelt, die das<br />
Kampfgeschehen aus nächster<br />
Nähe erleben oder erlebt haben. Die<br />
Künstlerin Stasya Samar aus Odesa<br />
hat diese Menschen portraitiert.<br />
Mit ihrer Arbeit will die Künstlerin<br />
die Aufmerksamkeit auf ein<br />
Ereignis lenken, das das Leben von<br />
Millionen von Ukrainer*innen auf<br />
der ganzen Welt in ein „Vorher“ und<br />
ein „Nachher“ geteilt hat. Es ist der<br />
Morgen des 24. Februar 2022, der<br />
alles verändert hat: der Morgen vor<br />
Sonnenaufgang. *bm<br />
AUSSTELLUNG<br />
Mitte April eröffnete in der<br />
Münchner Kunstbehandlung<br />
die neue Ausstellung<br />
„The Male Figure“.<br />
Zu sehen ist hier Kunst verschiedenster<br />
Genres, etwa Pop-Art, Abstraktion<br />
und Fotorealismus, unter anderem von<br />
Künstler*innen wie Sören Zschocke,<br />
Dimo Prodromou, Joanna Pilarczyk<br />
Radecka, Robert C. Rore, Jens Schubert,<br />
Micki Wolf Sedelmair und auch<br />
Quentinscabinet.<br />
„Die ausgestellten Werke zeigen nicht<br />
nur den männlichen Körper als Akt. Die<br />
Annäherung an das ,Männliche‘ erfolgt<br />
künstlerisch sehr individuell, persönlich,<br />
oftmals kritisch, aber bisweilen auch<br />
humorvoll. Schemata und Stereotype<br />
werden auf unterschiedliche Arten<br />
gebrochen“, so das Team der Münchner<br />
Kunstadresse über die seit 2010 erfolgreich<br />
laufende Ausstellungsreihe<br />
„The Male Figure“. *rä<br />
Bis Ende Mai: „The Male Figure“, Kunstbehandlung,<br />
Müllerstr. 40, München,<br />
kunstbehandlung.com<br />
BILD: JENS SCHUBERT<br />
Bis 16.6., Lesbisch-queeres<br />
Zentrum, Müllerstr. 26<br />
BILD: MARC GLAZE
MÜNCHNER<br />
OPERNFESTSPIELE<br />
28.6.–31.7.<strong>2024</strong><br />
kultur 43<br />
Bayerische Staatsoper<br />
Bayerisches Staatsballett<br />
Bayerisches Staatsorchester<br />
Infos/Tickets<br />
staatsoper.de/festspiele<br />
Courtesy of Jonny Niesche<br />
and Zeller van Almsick, 2023
44 kultur<br />
FOTO: CHRISTIAN POGO ZACH<br />
„Oh! Oh! Amelio!“<br />
im Gärtnerplatztheater<br />
Frivole Fummel-Farce<br />
Einmal mehr zeigt das Gärtnerplatztheater<br />
eine Uraufführung<br />
– und einmal mehr eine<br />
der schrägen Art: In der neuen<br />
Operette „Oh! Oh! Amelio!“ von Musikkabarettist<br />
Thomas Pigor („Drei Männer im<br />
Schnee“) dreht ishc alles um Travestiekünstler<br />
Amelio von Tschüssikowski – und<br />
der ist heiß begehrt!<br />
Während ihn Filmproduzent Prinz „als<br />
Frau“von der Showbühne weg für eine<br />
Rolle im nächsten „Tatort“ (aber vor allem<br />
auf seiner Besetzungscouch!) schnappen<br />
will, braucht ihn seine abgebrannte<br />
Freundin Marika dringend „als Mann“ für<br />
eine Alibi-Hochzeit, um sich das Erbe<br />
ihrer marzowinisch-orthodoxen Tante zu<br />
angeln. Amelios Lebensgefährte Étienne<br />
weiß sehr gut, wie schlecht sein Schatz<br />
Nein sagen kann, aber ausgerechnet jetzt<br />
muss er für ein paar Tage in die USA reisen.<br />
Und dann mischt auch noch Amelios<br />
ichsüchtige Mutter mit … Klar, dass es<br />
da zu allerhand Turbulenzen kommen<br />
muss – auf der Bühne, im Bett und sogar<br />
in der Kirche! Zusammen mit Komponist<br />
Konrad Koselleck holt Thomas Pigor die<br />
verrückt-rasante Komödie ins Hier und<br />
Jetzt, mit viel Musik und einem wilden<br />
Spiel mit Geschlechter-Stereotypen,<br />
getreu dem Vaudeville-Motto: „Es geht<br />
um Unterhaltung und sonst nichts!“ Nach<br />
mehreren Aufführung im <strong>Juli</strong> wird „Oh! Oh!<br />
Amelio!“ auch die kommende Spielzeit ab<br />
Anfang Oktober eröffnen. *bm<br />
Ab 10.7. Gärtnerplatztheater, 19:30 Uhr,<br />
www.gaertnerplatztheater.de<br />
Drag-Lesung <strong>2024</strong> „Freiheit, Demokratie und Liebe“<br />
Vor einem Jahr gab es große<br />
Aufregung um eine Drag-Lesung<br />
in der Münchner Stadtbibliothek. So<br />
manche machten „Kindswohlgefährdung“<br />
aus und forderten ein Verbot.<br />
Darauf folgten Demo, Gegendemo, viel<br />
Aufregung und unbedachte Worte. Nun<br />
fand wieder eine Märchen-Lesung mit<br />
Radieschen, Königin Vicky und König<br />
Eric statt. Doch von Aufregung keine<br />
Spur. Sind innerhalb eines Jahres alle<br />
so viel klüger geworden? Wir haben mit<br />
Initiatorin Vicky Voyage (im Bild links<br />
mit Eric BigClit) gesprochen. *bm<br />
Vicky, nach all´ der Aufregung<br />
2023 lief die Veranstaltung heuer<br />
geräuschlos ab. Woran liegt´s?<br />
Die Landtagswahlen waren vorbei und<br />
das Thema war damit durch. Außerdem<br />
haben die Rechten gemerkt,<br />
dass sie mit Angst und Hetze in dem<br />
Bereich nicht so weit kommen, wie<br />
gerne würden.<br />
FOTO: MICHELLE WALTER<br />
Welche Lehren hast du aus dem<br />
Skandal 2023 mitgenommen?<br />
Ich habe gelernt, dass man innerhalb<br />
von kürzester Zeit auf internationales<br />
Interesse stoßen kann. Außerdem ist<br />
mir bewusst geworden, dass wir größere<br />
Ängste und viel mehr Hass in unserer<br />
Gesellschaft haben, als mir bewusst<br />
war. Dass wir unsere Demokratie<br />
wahrlich verteidigen müssen, wenn<br />
sie tagtäglich von Demokratiefeinden<br />
angegriffen wird. Eine weitere, traurige<br />
Erkenntnis ist, dass die Rechten leider<br />
sehr gut organisiert sind und finanzielle<br />
Möglichkeiten haben.<br />
Wie geht’s weiter mit den<br />
Lesungen?<br />
Ganz „normal“: Pro Quartal gibt es<br />
eine Drag-Lesung in den Münchner<br />
Stadtbibliotheken und ich werde auch<br />
auf weiteren Sonderveranstaltungen<br />
gern von Freiheit, Demokratie und<br />
Liebe lesen.
Lars Deike im Sub<br />
Boys, Boys, Boys<br />
Zum 50-jährigen des MLC München<br />
stellt der Berliner Künstler,<br />
die vielen noch aus seiner Fotografenzeit<br />
in München bekannt<br />
sein dürfte, im Sub-Zentrum aus.<br />
In der Werkreihe „Street Boys“<br />
feiert Lars Deike den Fetisch und<br />
die Spielarten männlich-schwuler<br />
Sexualität, die er immer wieder<br />
aus einer voyeuristischen Perspektive<br />
abbildet. Zu „Golden Boys“<br />
haben den Berliner die „Golden<br />
Twenties“ inspiriert. Immer schon<br />
stand der männliche Körper im Fokus seiner Kunst. Lars Deike<br />
spezialisierte sich auf Akt- und Fetischfotografie. 2009 entdeckte<br />
der Berliner die Liebe zur Malerei. Thematisch knüpfte<br />
er hier an seine Vergangenheit als Fotograf an und bannt den<br />
männlichen Körper im erotischen Spiel meist überlebensgroß<br />
auf Leinwand. Neben dem Fetisch steht auch der männliche<br />
Körper im Mittelpunkt. Zuletzt hat Lars Deike in Berlin vor<br />
sechs Jahren das Projekt PrideArt ins Leben gerufen, einen<br />
Projektraum und Safespace der queeren Community, der in<br />
einem ehemaligen Frauengefängnis entstanden ist. Dort gibt<br />
es Ausstellungen, Workshops, Ateliers und Events. Seine Bilder,<br />
Kleinformate (Aquarell, Tinte, Kugelschreiber) sowie einige<br />
große Gemälde (Acryl auf Leinwand) hängen bis zur Finissage<br />
am 24. <strong>Juni</strong> um 19:00 Uhr. *bm<br />
So 23. <strong>Juni</strong><br />
im<br />
Tickets direkt hier:<br />
kultur 45<br />
ZUVERSICHT<br />
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LIEBLINGS-RUBRIK.<br />
DAS VERMÄCHTNIS<br />
(THE INHERITANCE)<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
von Matthew Lopez<br />
Inszenierung und Bühne Philipp Stölzl<br />
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT<br />
SA 15 JUN <strong>2024</strong> Teil 1 15 – 18 Uhr<br />
Teil 2 19 – 22.15 Uhr<br />
KARTEN UND INFOS<br />
residenztheater.de/<br />
das-vermaechtnis
46 kultur<br />
Die Perle Tirols<br />
Künstlerporträt Betty Pearl<br />
Wenn Betty Pearl auf der<br />
Bühne steht, geht gern mal<br />
ein Raunen durchs Publikum:<br />
„Ist das live?“ Und ja, es ist live!<br />
Denn Herbert Oberhofer, wie Betty mit<br />
bürgerlichem Namen heißt, ist Künstler<br />
und Sänger durch und durch. Als Betty<br />
Pearl ist er seit 2018 auch in München<br />
unterwegs längst eine bekannte Größe.<br />
Zeit, uns dieses Phänomen einmal näher<br />
zu betrachten.<br />
30 Jahren, enge Verbindungen pflegt.<br />
Hierhin lädt er ein Mal im Jahr zur Revue<br />
„DIVAS - Draqueens & friends“, auch mit<br />
Gästen aus der Münchner Community, in<br />
der er sich, auch als Gründungsmitglied der<br />
„United Queens of Munich“, inzwischen<br />
einen festen Platz erobert hat.<br />
FOTO BETTY: PRIVAT<br />
Blickt man auf sein Berufsleben, deutet<br />
nicht viel auf eine künstlerische Karriere<br />
hin. Herbert Oberhofer (53) stammt aus<br />
einer österreichischen Tischlerfamilie und<br />
hat dieses Handwerk selbst erlernt. Später<br />
interessierte er sich für Innenarchitektur,<br />
lernte Technisches Zeichnen und war<br />
beim Regional-Fernsehen als Redakteur,<br />
Kameramann und Cutter beschäftigt.<br />
„Meine Brotjobs haben mir immer den<br />
Rücken freigehalten für meine<br />
Leidenschaften“, meint Herbert. Und das<br />
Theater, das war schon immer seine ganz<br />
große Leidenschaft. Obwohl er keine<br />
Schauspielausbildung hatte, wurde er am<br />
Stadttheater Kufstein, wo er eigentlich als<br />
Bühnenbauer angeheuert war, entdeckt –<br />
auch ohne schauspielerische Ausbildung.<br />
Herbert nahm Gesangsunterricht, es<br />
folgten Rollen im „Weißen Rössl“, „My Fair<br />
Lady“ und als Zsa-Zsa in „La Cage Aux<br />
Folles“ – ein Schlüsselerlebnis, was seine<br />
spätere Drag-Karriere betrifft. „Die Zsa-Zsa<br />
war eine Traumrolle“, erinnert er sich. „Das<br />
hat so viel ausgelöst – in mir, aber auch<br />
in Kufstein. Während dieser Produktion<br />
haben sich etliche Ensemblemitglieder<br />
geoutet – und ich mich auch.“ Als das<br />
Musical abgesetzt wurde, wollte er aus<br />
dieser Rolle nicht mehr raus. „Ich war<br />
oft in München bei „Drink & Drag“ im<br />
Sub, habe mich von den Maiköniginnen<br />
Carmen G. Aiss und Tiffy Tölle an die Hand<br />
nehmen lassen – und so entstand Betty<br />
Pearl, die Perle Tirols.“ Seine Betty ist eine<br />
„Retro-Queen“, ein Kind der Wirtschaftswunderzeit,<br />
musikalisch im Schlager der<br />
1920er-Jahre und im Musical zu Hause.<br />
Nicht überraschend, tritt er doch auch<br />
(als Mann und im Frack!) im 20er-Jahre<br />
Terzett „Die Herren<br />
FOTO: SYLVIA GRÖSSWANG<br />
FOTO BETTY: PRIVAT<br />
Wunderlich“ auf. Das<br />
Schminken hat er sich per YouTube-Videos<br />
beigebracht, in allen anderen Belangen<br />
halfen die Kollegen aus dem Kufsteiner<br />
Theater, wohin er noch heute, nach über<br />
Inoffizielle österreichische<br />
Außenministerin<br />
Als „inoffizielle österreichische Außenministerin“<br />
ist Betty Networkerin zwischen<br />
den Städten Kufstein und München. „Als<br />
Betty habe ich die Gabe, Leute zu verbinden<br />
und Freude zu verbreiten – das mach<br />
mich glücklich!“ Eine Art Ritterschlag war<br />
die Kür zur Nachfolgerin des Münchner<br />
Travestie-Urgesteins Baby Bubble beim<br />
Auftritt am „Fischer Vroni-Montag“<br />
auf der Wiesn. „Eine große Ehre und<br />
Verpflichtung zugleich – das lassen wir<br />
nicht sterben!“ Und als ob nicht genug<br />
Aufgaben da wären, hat Betty jüngst eine<br />
neue Herausforderung angenommen: Im<br />
Oktober steigt der erste „Kufstein Perlen-<br />
Pride“, dem sie als „geistiges Oberhaupt“<br />
vorsteht und den sie zusammen mit<br />
der Fachhochschule Kufstein und dem<br />
Verein „Pride Tirol“ organisiert. „Die kleinen<br />
Prides sind so wichtig“, meint Betty. „Da<br />
bist bei die Leit und da, wo es oft noch<br />
weh tut – und ich kann etwas von dem<br />
zurückgeben, was ich selbst von der<br />
Community erhalten habe.“ Ihr Wunsch<br />
für die Zukunft: „Ich möchte, dass mich<br />
innerhalb eines Jahres jeder kennt!“ Na,<br />
das sollte doch klappen! Und wer weiß:<br />
Vielleicht sehen wir Betty Pearl eines<br />
Tages in ihrer Wunschrolle als Wirtin im<br />
„Weißen Rössl“ – dann ist die ganze<br />
Welt himmelblau! *bm
kultur 47<br />
SPHÄREN.02 | PRELJOCAJ<br />
Premiere<br />
Zeitgenössische Choreographien 18.7.<strong>2024</strong><br />
Angelin Preljocaj, Edouard Hue,<br />
Émilie Lalande<br />
Das Bayerische Staatsballett wünscht einen Happy Pride <strong>2024</strong>!<br />
Bayerisches Staatsballett<br />
www.staatsballett.de
48 kultur<br />
Münchener<br />
Aids-Konzert<br />
Back for good<br />
FOTO: FLORIAN GANSLMEIER<br />
Viele Jahre organisierte das<br />
Münchener Kammerorchester<br />
(MKO) mit dem Aids-Konzert<br />
einen Benefizabend zu Gunsten<br />
der Münchner Aids-Hilfe. In den Pandemiejahren<br />
war das Projekt eingeschlafen,<br />
doch jetzt soll es wieder zum Leben<br />
erweckt werden.<br />
Grund ist die Konferenz AIDS <strong>2024</strong>,<br />
in deren Rahmen das mittlerweile 15.<br />
Münchener Aids-Konzert stattfinden<br />
wird. Neu ist die Kooperation mit der<br />
Bayerischen Staatsoper, bewährt ist die<br />
hochkarätige Besetzung des Events:<br />
Der britisch-österreichische Stardirigent<br />
Ivor Bolton wird das Konzert leiten, als<br />
Solist*innen haben zum Redaktionsschluss<br />
der slowakische Tenor Pavol Breslik und die<br />
Münchner Violinistin Arabella Steinbacher<br />
zugesagt. Im Anschluss an das Konzert<br />
im Prinzregententheater ist wieder ein<br />
Empfang im Gartensaal geplant, Karten<br />
zwischen 25 und 99 Euro gibt es über die<br />
Bayerische Staatsoper. Schön, dass es<br />
diese großartige Gala wieder gibt. Bleibt zu<br />
hoffen, dass diese 15. Ausgabe den Start<br />
zu einer neuen Serie markiert und kein<br />
einmaliges Ereignis bleiben wird. *bm<br />
24.7., Prinzregententheater München,<br />
19:30 Uhr,<br />
www.m-k-o.eu,<br />
www.staatsoper.de<br />
Theater Regensburg präsentiert „Identitäten“<br />
Flagge zeigen<br />
Im <strong>Juni</strong> wehen über dem Regensburger<br />
Bismarckplatz, an dem das<br />
Theater Regensburg liegt, die Pride Flags,<br />
eigens in der CI des Hauses gestaltet. In<br />
zahlreichen inspirierenden Produktionen<br />
hat sich das zukünftige Staatstheater als<br />
größter städtischer Kulturbetrieb klar für<br />
Diversität und Sichtbarkeit sowie partizipative<br />
und inklusive Ansätze in seiner<br />
künstlerischen Arbeit positioniert.<br />
Bereits Ende 2023 thematisierte die<br />
Kammeroper „As One“ die Geschichte<br />
der trans* Frau Hannah. Die bis auf den<br />
letzten Platz besetzten Nachgespräche<br />
der U30-exclusive Veranstaltungen<br />
haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig,<br />
bewegend und aktuell der Diskurs über<br />
Geschlechteridentität ist. Darum legt das<br />
Theater <strong>2024</strong> ordentlich nach: Unter dem<br />
Spielzeitmotto „Identitäten“ ist bis 16. <strong>Juli</strong><br />
die schillernde Gala „I Am What I Am“ zu<br />
erleben – ein Plädoyer für Vielfalt, Akzeptanz<br />
und Sichtbarkeit. Daran anknüpfend<br />
greift die berührende Erzählung „Das<br />
Ende von Eddy“ die Themen Homophobie,<br />
soziale Ungerechtigkeit, Klassismus,<br />
rechte Gewalt und den Hass auf Minderheiten<br />
auf und stellt dabei die Kraft der<br />
Selbstbefreiung und die Suche nach der<br />
eigenen Identität in den Mittelpunkt. In<br />
diesem Sinne ist es nur konsequent, als<br />
großes Finale dieser Spielzeit die „Rocky<br />
Horror Show“ in der Donau-Arena zu<br />
präsentieren. Als Erzähler konnte Thomas<br />
Hermanns, Gründer des Quatsch Comedy<br />
Clubs, gewonnen werden. An sieben<br />
Abenden zwischen dem 28. <strong>Juni</strong> und dem<br />
7. <strong>Juli</strong> geht die außerirdische Party in der<br />
Donau-Arena über die Bühne. Last but not<br />
least: Der erste Sommernachtsball des<br />
Theater Regensburg findet parallel zum<br />
CSD in Regensburg am Samstag, den 6.<br />
<strong>Juli</strong>, statt. „Das Theater Regensburg ist<br />
stolz darauf, ein Ort zu sein, an dem sich<br />
Menschen unabhängig von Geschlecht,<br />
Alter, sozialer Herkunft, Sexualität,<br />
Nationalität und anderen Facetten ihrer<br />
Identität gesehen und akzeptiert fühlen<br />
können“, so die Intendanz. *bm<br />
Alle Termine: www.theaterregensburg.de<br />
FOTO: PAWEL SOSNOWSKI
Drag goes Ukraine<br />
Munich Kyiv Extravaganza<br />
kultur 49<br />
Willkommen zur queeren Cabaret-Show aus der Ukraine,<br />
einer Welt voller Glanz und Glamour! Samantha Jackson,<br />
Bayerns erste ukrainische Drag Queen, Wirklichkeitsverkäufer<br />
Markus Laymann und Special Guest Pasta Parisa laden zu<br />
einem magischen Abend mit atemberaubenden Auftritten<br />
von Drags, Sänger- und Musiker*innen. Eine einzigartige<br />
Fusion aus Drag und queerer ukrainischer Kultur, unter<br />
anderem mit dem Drag-Quing Merritt Ocracy (Foto), dem<br />
akrobatischen Dämon Xeni Slay oder dem Duo Squareplatz.<br />
Ein Cabaret-Abend mit Spaß und Inhalt! *bm<br />
18.6., Wannda Circus Freimann, Lindberghstr. 44, 20:00<br />
GOP_M_Anzeige_Playback_83x128_<strong>Leo</strong>-Magazin.indd 1 25.04.24 13:43<br />
FOTO: TOBIAS HASE<br />
FOTO: VERENA GREMMER<br />
MPhil goes CSD<br />
Regenbogen-Konzert<br />
theter regensburg<br />
Auch in diesem Jahr ist es ein Highlight der Münchner PrideWeeks:<br />
Das Regenbogen-Konzert der Münchner Philharmoniker<br />
zum Christopher Street Day (CSD). Im Rahmen der<br />
Patenschaft mit der Münchner Regenbogen-Stiftung wird<br />
im ersten Teil das Rainbow Sound Orchestra Munich sechs<br />
Stücke unterschiedlicher, internationaler Komponist*innen<br />
präsentieren. Im Anschluss gibt ein achtköpfiges Ensemble<br />
der Münchner Philharmoniker das Oktett in F-Dur von Franz<br />
Schubert. Schirmherr des Konzerts im Alten Rathaussaal ist<br />
Oberbürgermeister Dieter Reiter, Karten zu 24 € gibt’s über<br />
die Webseite der Philharmoniker. *bm<br />
13.6., Alter Rathaussaal, Marienplatz, 19:30 Uhr,<br />
ww.mphil.de
50 kultur<br />
Gloria Gray<br />
als Krimiautorin<br />
„Ich fühle mich als Vorreiterin“<br />
Drag Royalty/<br />
Cabaret con Carne<br />
Offen, anmutig,<br />
selbstbewusst<br />
Drag ist zur Zeit in aller Munde<br />
und auf (fast) allen Bühnen.<br />
Nicht zuletzt das „Go Drag!“-Festival<br />
im Gasteig zeigte, wie vielfältig,<br />
politisch und spannend diese Kunstform<br />
sein kann.<br />
Und auch in den Sommermonaten<br />
muss man nicht auf Drag-Shows<br />
verzichten. So laden Ruby Tuesday<br />
und Vicky Voyage Mitte <strong>Juni</strong> zu<br />
„Drag Royalty“, einem „Show-<br />
Eintopf der guten Laune“, der im<br />
Silbersaal des Deutschen Theaters<br />
serviert wird. Musik, Tanz und<br />
Comedy, überspitzt, unterhaltsam<br />
und bunt, offen, anmutig und<br />
selbstbewusst. Mit dabei: Adam All<br />
aus London, Marie Conna, Jamal le<br />
Coq, Holey Father, Alice Dee und La<br />
Diva Live aus Belgien. Im <strong>Juli</strong> kehren<br />
die beiden Hosts mit eben diesem<br />
Show-Eintopf wieder zurück in ihre<br />
Homebase, das Theater Drehleier,<br />
wo ihr spezieller Mix aus Burlesque,<br />
Drag, Magie und Comedy jeden<br />
dritten Donnerstag immer aufs<br />
Neue frisch zubereitet wird. *bm<br />
Drag Royalty, 14./15.6.,<br />
Deutsches Theater,<br />
Schwanthalerstr. 11,<br />
deutsches-theater.de,<br />
Cabaret con Carne, 20.6. und 18.7.,<br />
Theater Drehleier,<br />
Rosenheimer Str. 123,<br />
theater-drehleier.de<br />
FOTOS GLORIA: ARCHIV GG<br />
Entertainerin Gloria Gray<br />
kennen wir seit vielen Jahren<br />
als Sängerin, Moderatorin<br />
und Showgirl für alle Fälle.<br />
Als Gastronomin und Politikerin hat sie<br />
ebenfalls reichlich Erfahrung. Doch das<br />
scheint dem Multitalent nicht genug, denn<br />
Gloria ist 2022 auch unter die Autoren<br />
gegangen. Vor kurzem erschien ihr<br />
mittlerweile dritter Bayernkrimi „Jenseits<br />
von Verhausen“ (dtv), in deren Mittelpunkt<br />
Romanheldin Vikki steht – eine TransFrau<br />
aus Niederbayern, die im Münchner Gärtnerplatzviertel<br />
lebt. Unübersehbar sind<br />
die biografischen Parallelen zur Autorin.<br />
Gloria, wir müssen reden …<br />
Wann und warum wurde aus dir eine<br />
Autorin?<br />
Streng genommen ging das schon<br />
2009 mit meiner Biografie los. Dabei<br />
wollte ich es literarisch eigentlich auch<br />
bewenden lassen – bis Corona kam. Im<br />
Lockdown ging es mir, wie den meisten<br />
Künstler*innen, mangels Auftrittsmöglichkeiten<br />
ziemlich schlecht und ich überlegte,<br />
was ich von zuhause aus arbeiten könnte.<br />
So begann ich wieder zu schreiben<br />
und entwarf zunächst ein Exposé aus<br />
Erfahrungen und Erlebnissen meines<br />
Lebens, die ich mit einer gehörigen Portion<br />
Fantasie vermischt habe.<br />
Warum begeisterst du dich für das<br />
Genre Kriminalroman?<br />
Krimis mochte ich schon als Kind, insbesondere<br />
die klug gemachten Werke von<br />
Agatha Christie. Schnell stand für mich<br />
fest: Das wollte ich probieren! Ein Agent<br />
vermittelte mich 2022 an den Münchner<br />
dtv-Verlag. Und weil die ersten beiden<br />
Bücher so gut ankamen, erscheint jetzt<br />
der dritte Band.<br />
Was macht Vikki Victoria so<br />
besonders?<br />
Zum einen, dass sie eine trans-identitäre<br />
Frau ist. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
denn ich glaube nicht, dass es in der<br />
deutschsprachigen Literatur etwas<br />
Vergleichbares gibt. Ich fühle mich da<br />
schon als Vorreiterin. Zum anderen, dass<br />
Vikki keine Polizistin oder Kriminalbeamtin<br />
ist, sondern Künstlerin. Sie ist in München<br />
gut bekannt und bestens vernetzt – und<br />
schlittert in diese Geschichten durch ihr<br />
ungewöhnliches Umfeld quasi hinein.<br />
Warum sind deine Bücher für ein<br />
queeres, münchnerisches Publikum<br />
so interessant?<br />
Vikki stammt aus Niederbayern, lebt<br />
in München und ist viel unterwegs. Sie<br />
nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht<br />
die Sprache der Leser*innen und trifft<br />
ihren Humor. Nicht zuletzt ist das Buch ja<br />
auch eine Gesellschaftssatire. Außerdem<br />
erkennt man viele Schauplätze der<br />
Handlung wieder, wie die „Wunderbar“, in<br />
der Vicki nachts kellnert – da stand der<br />
Club „Old Mrs Hendersen“ Pate. Übrigens:<br />
Für Vikkis ersten Fall „Zurück nach Übertreibling“<br />
hat sich Warner Bros. mittlerweile<br />
die Rechte gesichert. Vielleicht gibt es also<br />
irgendwann einmal einen Film zum Buch –<br />
das wäre schön!<br />
Interview: Bernd Müller<br />
Gloria Gray, Robin Felder: Jenseits von<br />
Verhausen, 1. Auflage, 384 Seiten, erschienen<br />
bei dtv, Taschenbuch, 13 €
© Inter IKEA Systems B.V. <strong>2024</strong><br />
Du bist anders.<br />
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MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
unwohl, wenn ich ein Album entwickle. Es<br />
ist als ob ich meinen Kopf gegen Wände<br />
schlagen würde. Ich weiß nie, wohin ich will.<br />
Doch zumindest lebe ich mitten in Dublin<br />
und kann in solchen Momenten einfach<br />
mein Apartment verlassen und Menschen<br />
treffen und alles hinter mir lassen.“<br />
Dabei ist er recht obsessiv, was seine<br />
Lieder angeht. „Seitdem ich 12 bin, kann<br />
ich mich in meinen Ideen verlieren. Und<br />
sie nicht in Ruhe lassen, bis ich mit ihnen<br />
fertig bin. Es ist gleichzeitig sehr frustrierend<br />
– und sehr lohnend.“ Trotzdem gibt<br />
es auch vieles, was er nicht zu Ende führt.<br />
Und es gibt reichlich Lieder, die nie jemand<br />
gehört hat. „Die Songs, die es schaffen,<br />
schenkten mir eine Art Heureka-Moment,<br />
eine starke emotionale Reaktion, die ich<br />
nicht leugnen konnte. Als ob ich erfolgreich<br />
mein Unterbewusstsein verhört hätte.“<br />
Fehlerhafte menschliche Wesen:<br />
Villagers<br />
Vor ein paar Jahren verkündete<br />
uns Conor O‘Brien stolz, dass er<br />
seine Smarthphone-Abhängigkeit<br />
gut in den Griff bekommen<br />
hat. Es klang beneidenswert. Doch hat er<br />
heute immer noch alles unter Kontrolle –<br />
oder gab es Rückfälle?<br />
„Ich habe jede Woche Rückfälle!“, lacht<br />
er. „Vor allem, wenn neue Villagers-Musik<br />
in die Welt geht – dann muss ich einfach<br />
rausfinden, was die Leute darüber denken.“<br />
Er wünschte, er wäre an dem Punkt, an<br />
dem es ihm genügte, seine Musik einfach<br />
nur zu veröffentlichen, voller Selbstvertrauen<br />
und ohne die Notwendigkeit einer<br />
Reaktion von außen, aber: „Ich bin fehlerhaft.<br />
Ich bin ein fehlerhaftes menschliches<br />
Wesen“, seufzt er mit einem Lächeln.<br />
Doch hey, das ist schon okay so – wie<br />
sollte Conor auch sonst so wunderschöne,<br />
emotionale Lieder schreiben, die sanft<br />
und dramatisch zugleich ganz besondere<br />
Klangwelten zwischen Folk, Indie und Pop<br />
öffnen?<br />
Dazu passt es, dass die Lieder des neuen<br />
Albums „That Golden Time“ bei ihm zu<br />
Hause entstanden sind, in seiner ganz<br />
privaten kreativen Enklave, in aller Intimität<br />
und Gemütlichkeit. Könnte man zumindest<br />
denken. „Ich fühle mich immer etwas<br />
FOTO: ANDREW WHITTON<br />
Bis es zu diesen Erfolgsmomenten<br />
kommt, kann es jedoch durchaus dauern.<br />
Zum Beispiel „Keepsake“, das zentrale<br />
Stück des neuen Albums, dass durch seine<br />
eigenwillige Soundlandschaft hervorsticht.<br />
„Dieser Song begann schon 2015. Er war<br />
damals völlig anders und hatte einen arabischen<br />
Titel, es war eine Art Pianoballade.<br />
Und er war schrecklich, wirklich schlecht.“<br />
Eigentlich hatte er ihn aufgegeben, „aber<br />
dann habe ich einige Chords wiederentdeckt<br />
und habe das Piano umgekehrt<br />
abgespielt … und so begann die Arbeit an<br />
,Keepsake’. Es ist voller Echos und rückwärts<br />
abgespielter Lyrics vom ersten Lied.<br />
Viele Schichten haben sich über die Jahre<br />
in ihm angesammelt.“ Conor besucht alte<br />
Ideen immer wieder auf diese Art, was<br />
sehr fruchtbar sein kann. Schon allein,<br />
weil er sich selbst in der vergangenen Zeit<br />
verändert hat, „und so bringe ich etwas<br />
Neues mit ein.“<br />
Kein Wunder, dass er lange an seiner Musik<br />
arbeitet und dabei nicht ansatzweise<br />
so viel entsteht, wie er sich wünscht.<br />
Trotzdem braucht er diesen künstlerischen<br />
Ausdruck, gerade in unserer Zeit. „Alles<br />
und jeder scheint zu hyperventilieren. Die<br />
Menschen springen sich so schnell an die<br />
Kehlen und externalisieren ihre Probleme.<br />
Musik – und Kunst überhaupt – hilft dabei,<br />
eine Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />
all dem zu entwickeln.“ Darum geht es<br />
auch in dem Opener „Truly Alone“: „Um<br />
dein Verhältnis zu dir selbst. Und dieses<br />
Verhältnis überhaupt erst zu kultivieren.<br />
Zu versuchen, nicht andere für die eigenen<br />
Probleme verantwortlich zu machen.“<br />
Denn letztlich entscheidet ja jeder für sich,<br />
wie viel Zeit er zum Beispiel mit seinem<br />
Handy verbringt. Wenn man nur nicht so<br />
fehlerhaft wäre …<br />
*Interview: Christian K. L. Fischer
MUSIK<br />
SOLODEBÜT<br />
Beth Gibbons: „Lives Outgrown“<br />
Mitte Mai erscheint das erste Solo-Werk der Sängerin der britischen Trip-Hop-Gruppe Portishead.<br />
Die zehn Lieder wurden über eine Zeitspanne von zehn Jahren produziert. Gut Ding will Weile haben!<br />
„Lives Outgrown“ sei in gewisser Weise Beths bisher persönlichstes Werk, es sei das Ergebnis einer<br />
Periode anhaltender Reflexion und Veränderung. „Viele Abschiede“, wie die Künstlerin verrät, wurden<br />
verarbeitet. Abschiede von der Familie, von Freunden, sogar von ihrem früheren Ich. „Lieder aus der<br />
Mitte des Lebens, wenn der Blick nach vorn nicht mehr so viel bringt, wie früher und der Blick zurück<br />
plötzlich einen schärferen Fokus hat.“ Thematisch geht es um Mutterschaft, Ängste und die Wechseljahren<br />
(die Beth mal als „krasse Prüfung“ und mal als „massiven Einschnitt“ beschreibt, der „dich in<br />
die Knie zwingt“) sowie zwangsläufig auch von der Sterblichkeit. Das Album erscheint am 17. Mai.<br />
bethgibbons.net<br />
POP<br />
Lindsey Stirling: „Duality“<br />
Wenn eine Musikerin Pop mit der Violine macht, dann wird es meist ungewöhnlich. Bei Lindsey<br />
Stirling aber auch besonders schön.<br />
„Wenn wir nur alle unser volles Potenzial sehen könnten, was aus uns werden könnte. Ich glaube, wir<br />
würden uns selbst in Erstaunen versetzen. Doch wir lassen uns von Enttäuschungen, momentanen<br />
Misserfolgen und den Meinungen anderer entmutigen. Jenseits dessen, was unser Verstand begreift<br />
und was uns von außen gesagt wird, haben wir alle ein inneres Auge, das uns sagen kann, wo unser<br />
wahrer Kurs liegt. Darauf zu hören, wird uns helfen, unser reichstes Leben zu finden“, so die Künstlerin<br />
über eines der neuen Lieder, „Eye of the Untold Her“. Ein persönliches Werk, das Lebensfreude<br />
spendet, nicht nur dank der Coverversion von Gloria Gaynors „I Will Survive“.<br />
„Der Wahnsinn geht weiter!<br />
Nach über 500.000<br />
begeisterten ZuschauerInnen<br />
von Ku’damm 56 -<br />
jetzt die Fortsetzung!“<br />
Schon über<br />
50.000 Tickets<br />
vorab verkauft -<br />
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Regie: Christoph Drewitz<br />
Choreografie: Jonathan Huor<br />
W E L T P R E M I E R E<br />
5. Mai <strong>2024</strong><br />
STAGE THE ATER DES WESTENS<br />
w w w . m u s i c a l s b e r l i n . c o m<br />
S C A N M I C H !
MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
Annette Hess:<br />
„Caterina Schöllack ist aus heutiger Sicht<br />
eine maligne Narzisstin …“<br />
Die einst in Hannover geborene<br />
Drehbuchautorin wurde durch<br />
erfolgreiche Fernsehserien<br />
wie „Weissensee“, „Ku’damm<br />
56/59/63“ und „Wir Kinder vom Bahnhof<br />
Zoo“ populär und zudem mit zahlreichen<br />
Auszeichnungen geehrt, so erhielt sie zum<br />
Beispiel. den Grimme-Preis und den Deutschen<br />
Fernsehpreis. Ihr Thema ist meist<br />
die deutsche Vergangenheit, Deutschland<br />
im 20. Jahrhundert. So auch bei<br />
ihrem Roman „Deutsches Haus“, der den<br />
Auschwitzprozess in Frankfurt Anfang<br />
der 1960er Jahre zum Thema hat und für<br />
Disney+ als Serie umgesetzt wurde. Sie<br />
war wieder die schreibende Kraft beim<br />
neuen Musical von Peter Plate und Ulf <strong>Leo</strong><br />
Sommer: „Ku‘damm 59“, das im Mai seine<br />
Premiere in Berlin feierte. Wir erreichten<br />
sie am Telefon.<br />
„Ku‘damm 59“ spielt in einer Zeit,<br />
in der West-Berlin wieder erblühte,<br />
eine Zeit voller Lebensfreude. Aber<br />
auch der Unterdrückung queerer<br />
Lebensformen und eine Zeit, in<br />
der die Frau weniger emanzipiert<br />
war, als noch in den 1930ern. Wie<br />
schwer ist es, das unterhaltsam zu<br />
transportieren?<br />
Das fällt uns unendlich leicht, weil wir das<br />
ja selber brauchen. Dieser Comic Relief<br />
ist psychologisch wichtig, um Schmerz<br />
und Katastrophen überhaupt aushalten<br />
zu können. Jeder hat schon einmal<br />
erlebt, dass nach einer Beerdigung beim<br />
Leichenschmaus viel gelacht wird. Das<br />
scheint unangemessen, aber der Mensch<br />
braucht diesen Ausgleich, sonst wird<br />
man depressiv ... Peter und Ulf haben die<br />
beiden Seiten der Geschichte, Schein und<br />
Sein, mit unheimlich großer Begeisterung<br />
aufgenommen und tatsächlich Volksmusik<br />
geschrieben, was sie ja sonst nie tun<br />
würden. Einer dieser wahnsinnigen Titel<br />
heißt „Halli Galli“- dazu muss man nicht<br />
mehr viel erklären. Eine neue Figur ist<br />
die Regisseurin Christa Moser, die einst<br />
Nazi-Propaganda-Filme und jetzt in<br />
den 1950ern Heimatfilme dreht. Die<br />
überzuckerte Darstellung dieser heilen<br />
Welt ist unglaublich komisch. Im Kontrast<br />
dazu spielen sich in der Familie Schöllack<br />
menschliche Dramen ab.<br />
Inwiefern hängt die Emanzipation<br />
der Frau mit der LGBTIQ*-Bewegung<br />
zusammen?<br />
1959 hatte sich die Frau dem Mann<br />
unterzuordnen, was gesetzlich verankert<br />
war. Homosexualität galt als Krankheit, das<br />
Praktizieren als kriminell. Die Frauen haben<br />
sich gegen die Rollenbilder aufgelehnt,<br />
die Emanzipation mit ihren permanenten<br />
The new album<br />
26.04.24<br />
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MUSIK<br />
FOTOS: FERRAN CASANOVA<br />
Rückschlägen ist ein jahrhundertlanger<br />
Aufstand, die LGBTIQ*-Bewegung ist ja<br />
deutlich jünger. Beide Gruppen hatten und<br />
haben bis heute gemeinsam, dass sie mit<br />
oft breitem gesellschaftlichem Konsens<br />
unterdrückt werden. Das aktuelle Rollback<br />
ist da besorgniserregend.<br />
Die 1950er waren in keinster Weise<br />
so frei, wie #mensch es rückblickend<br />
verklärt.<br />
Die Ku’damm-Reihe zeigt die Mentalität<br />
der Zeit schonungslos und realistisch, vor<br />
allem auch die alltägliche Gewalt gegen<br />
Frauen. Trotzdem versinken manche<br />
ZuschauerInnen in wohlige Gefühle und<br />
sagen sogar: Ich hätte so gerne in dieser<br />
Zeit gelebt! Da stehe ich dann immer<br />
etwas baff davor. Im Musical darf eine<br />
Frau nicht alleine ihr Kind aufziehen, den<br />
Führerschein nicht machen und wird<br />
geschlagen – und dann kommen Sätze,<br />
wie schön die Kostüme sind! Aber wie<br />
beim Comic Relief muss der Mensch<br />
anscheinend auch verdrängen und<br />
ausblenden.<br />
Ein Ansporn, das Ernste noch mehr<br />
zu betonen?<br />
Ich gehe beim Schreiben nicht pädagogisch<br />
vor, erst einmal erzähle ich mir die<br />
Geschichte selber, sie muss mir Spaß<br />
machen, sie muss sich lebendig anfühlen.<br />
Wenn ich mit meiner Arbeit einen<br />
Anspruch habe, dann den, dass ich Verständnis<br />
wecken will für die Figur, für den<br />
Menschen. Die Mutter Caterina Schöllack<br />
ist aus heutiger Sicht eine maligne Narzisstin,<br />
so brutal, wie sie ihre Umwelt und<br />
ihre Töchter behandelt. Die Figur ist meiner<br />
Großmutter nachgezeichnet. Ich habe<br />
sie böse erlebt, aber gleichzeitig auch als<br />
begabte Frau, die sehr gerne einen Beruf<br />
ausgeübt hätte, die aber gefangen war in<br />
einer Ehe mit einem Mann, den sie nicht<br />
wirklich geliebt hat. Man versteht, warum<br />
sie verhärtet ist. Auch der Professor Fassbender,<br />
der seine Frau drangsaliert, macht<br />
das nicht aus schierem Sadismus: er hat<br />
Angst, von der 30 Jahre jüngeren Frau<br />
verlassen zu werden, er hat Angst vor der<br />
Einsamkeit. Ich glaube, er hasst sich selbst<br />
für sein Verhalten. - Wenn man nach dem<br />
Musicalbesuch manche Menschen etwas<br />
milder betrachtet, sich bewusst macht,<br />
dass man immer nur Teile der anderen<br />
sieht, wenn man vielleicht mal Fragen stellt<br />
und in den Dialog kommt - das wäre grade<br />
heutzutage wichtig und schön.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
musicalsberlin.com
MUSIK<br />
COMEBACK<br />
Eine vernünftige Frau:<br />
Sia<br />
JULIA HOLTER<br />
SOMETHING IN THE ROOM<br />
SHE MOVES<br />
new album – out now<br />
FAT WHITE FAMILY<br />
FORGIVENESS IS YOURS<br />
new album – out now<br />
Live: 31.05. BERLIN Lido<br />
VILLAGERS<br />
THAT GOLDEN TIME<br />
new album – out 10.05.<br />
Live: 30.05. HAMBURG Christianskirche<br />
01.06. BERLIN Passionskirche<br />
02.06. KÖLN Luxor<br />
JOHN CALE<br />
POPTICAL ILLUSION<br />
new album – out 14.06. PREORDER NOW!<br />
In Zeiten wie diesen wünscht<br />
man sich die Frisur von Sia: Die<br />
Augen immer hinter einem sicheren<br />
Vorhang aus dichten Haaren<br />
versteckt, um möglichst nichts von all dem<br />
Unsinn in der Welt mitzubekommen.<br />
Man findet ja eh so schwer die Ruhe und<br />
Konzentration, um einmal innezuhalten<br />
und sich auf sich selbst zu konzentrieren,<br />
bei all den Lärm und dem Ansturm der<br />
Sozialen Medien. Außerdem entzieht<br />
man sich auf diese Art auch gekonnt der<br />
ständigen Beurteilung durch Freunde<br />
und Hater gleichermaßen. Und dann<br />
kann vielleicht auch in Frieden die eigene<br />
Kreativität aufblühen und ganz neue<br />
Kunst entstehen. Wie in Sias Fall endlich<br />
ein neues Album. Denn die Meister-<br />
Songwriterin, die immer nur zögerlich<br />
selbst in Rampenlicht tritt – obwohl sie<br />
ohne Frage eine der größten Popstars<br />
unserer Zeit ist – hat sich entschlossen,<br />
uns mit „Reasonable Woman“ endlich<br />
satte 15 neue Lieder zu schenken.<br />
Und dafür hat sie sich auch gleich viele<br />
Freund*innen an die Seite geholt, um<br />
so eine bunte und illustre Gästeliste<br />
zusammen zu stellen, die dabei hilft, viele<br />
der neuen Songs zu veredeln. Mit einem<br />
klaren Schwerpunkt auf vernünftige<br />
Frauen. Wie zum Beispiel Kylie Minogue,<br />
die gleich auf der Vorabsingle „Dance<br />
Alone“ strahlen darf und ihren Status als<br />
Dance-Pop-Königin zelebriert. Außerdem<br />
wurden Namen wie die lebende Legenden<br />
Chaka Chan eingeladen, doch ebenso finden<br />
sich herausragende Newcomer*innen<br />
wie Tierra Whack. Und sogar Paris Hilton,<br />
die auf dem passenderweise „Fame Won’t<br />
Love You“ genannten Track auftritt, darf<br />
ihren gewohnten Charme voller Selbstironie<br />
ausspielen.<br />
All diese hochkarätigen Namen sind auch<br />
nur angemessen, wenn man bedenkt,<br />
dass Sia sich acht Jahre Zeit für das<br />
neue Werk ließ. Doch warum sollte sie<br />
auch Eile haben? Immerhin hat die<br />
Meisterin – wenn man ihre eigenen Lieder<br />
und all die Songs, die sie für einige der<br />
berühmtesten Musikstars unsere Zeit<br />
geschrieben hat, zusammennimmt – über<br />
50 Milliarden Streams erreicht! Erfolgsdruck<br />
oder gar ein Leben mit Deadlines<br />
gibt es für sie deswegen schon lange<br />
nicht mehr. Sia ist frei alles zu tun, was sie<br />
FOTO: WMG<br />
möchte und das ganz nach ihren eigene<br />
Regeln und Vorstellungen.<br />
Und kompromisslos ging sie ihre Karriere<br />
ja schon immer an, wie ihr langjähriges<br />
Beharren darauf, nicht ihr Gesicht zu zeigen,<br />
beweist. Selbst für ihrem größten Hit<br />
„Chandelier“ blieb sie im Hintergrund und<br />
ließ stattdessen in dem mittlerweile legendären<br />
Video Maddie Ziegler ausdrucksstark<br />
tanzen. Auch wenn sie seit einiger Zeit<br />
lockerer damit umgeht und viele Bilder von<br />
ihr existieren, in denen man die ganze Sia<br />
wertschätzen darf – das Spiel mit ihrem<br />
selbstgewählten Image aus Zurückhaltung<br />
und großartiger Mode scheint ihr noch<br />
immer Freude zu bereiten.<br />
Und nun gibt es also endlich ihr neues<br />
Album „Reasonable Woman“. Wobei<br />
das mit den acht Jahren Abstand seit<br />
der letzten Veröffentlichung nur halb<br />
stimmt, denn nach dem Erscheinen ihres<br />
letzten regulären Werks „This Is Acting“<br />
von 2016 war sie durchaus fleißig. So<br />
hat sie sich unter anderem die Zeit für<br />
ein Weihnachtsalbum und sogar für<br />
ihren ersten Film „Music“ genommen.<br />
Und selbstverständlich schreibt sie auch<br />
weiterhin für andere Künstler*innen, wie<br />
unter anderem für Miley Cyrus. Aus dem<br />
Training ist sie also nie gekommen und das<br />
hört man den kraftvollen und hymnischen<br />
Popsongs auch an. Es ist ja nur vernünftig,<br />
dass Sia so ihr einzigartiges Talent mit uns<br />
teilt. Und da will man dann plötzlich und<br />
ausnahmsweise auch mal wieder ganz<br />
genau hinsehen. *fis
MUSIK 41<br />
FOTO: VITALI GELWICH<br />
TIPP<br />
LARY: „STEREO NOIR“<br />
Die Musikerin, in den 1980ern in<br />
Gelsenkirchen geboren, veröffentlicht<br />
im Mai mit „STEREO NOIR“ ihr drittes<br />
Album. Es ist ein Album, das zur Selbstakzeptanz<br />
inspiriert und erlaubt auszuatmen.<br />
Und wie ein Bekannter von LARY nach<br />
erstmaligem Hören feststellte, klingt es<br />
vor allem nach einer Sehnsucht nach<br />
einer echten Begegnung – und fasst<br />
damit sowohl das Album als auch den<br />
Geist der Künstlerin sehr gut zusammen.<br />
Der musikalische Einfluss des neuen<br />
und des alten Paris zieht sich durch<br />
das gesamte Album und findet sich<br />
neben einem in französischer Sprache<br />
gesungenen Titel, auch in ihrem teilweise<br />
chansonartigen Gesang wieder. Kollaborationen<br />
mit Theo Croker unterstreichen<br />
das, was LARY mit uns teilt. Die Intensität<br />
der Dinge, ungefiltert und ungesüßt,<br />
sondern umwerfend und einnehmend.<br />
Wer wissen möchte, wer LARY ist, findet<br />
die Antwort in „STEREO NOIR“.<br />
TIPP<br />
John Cale: „POPtical Illusion“<br />
Der Musiker Jahrgang 1942 ist Gründungsmitglied<br />
der US-Avantgarde-Band<br />
The Velvet Underground und spielte dort<br />
schon mit dem legendären Lou Reed; im<br />
<strong>Juni</strong> erscheint sein neues Album.<br />
Trotz des verspielten Titels enthält Cales<br />
zweites Album in etwas mehr als einem<br />
Jahr immer noch die gleichen starken<br />
Gefühle von heftiger und neugieriger Wut,<br />
die schon in Cales viel gelobtem Album<br />
„MERCY“ von 2023 vorhanden waren,<br />
„eine tief atmosphärische Sammlung<br />
über den herannahenden Untergang<br />
und die lebensrettende Kraft von Kunst<br />
und Gemeinschaft“ (Wall Street Journal).<br />
Er ist immer noch wütend, immer noch<br />
erzürnt über die mutwillige Zerstörung, die<br />
unkontrollierte Kapitalisten und reuelose<br />
Betrüger über die Wunder dieser Welt und<br />
die Güte der Menschen gebracht haben.<br />
Produziert von Cale und seiner langjährigen<br />
künstlerischen Partnerin Nita Scott in<br />
seinem Studio in Los Angeles, ist „POPtical<br />
Illusion“ das Werk von jemandem, der<br />
versucht, sich der Zukunft zuzuwenden<br />
– genau so, wie Cale es immer getan hat.<br />
Wunderbar.<br />
FOTO: MADELINE MCMANUS
musik<br />
COMEBACK<br />
FOTO: ALASDAIR MCLELLAN<br />
Pet Shop Boys:<br />
Nur ein bisschen Nostalgie<br />
Auf Neil Tennant und Chris<br />
Lowe ist Verlass. Mit „nonetheless“<br />
hat das legendäre Pop-Duo,<br />
dessen Songs ja gerade auch in<br />
den angesagten Filmen „Saltburn“ („Rent“)<br />
und „All of Us Strangers“ („Always On My<br />
Mind“) zum Einsatz gekommen sind, ein<br />
weiteres erstklassiges Album voller wunderbarer<br />
Melodien aufgenommen.<br />
„The Schlager Hit Parade“ heißt einer der<br />
zehn neuen Songs auf dem nunmehr<br />
fünfzehnten Studioalbum der auf<br />
unverkrampfte Art junggebliebenen Pet<br />
Shop Boys. Neil Tennant, im <strong>Juli</strong> wird er<br />
tatsächlich 70, singt in der melodisch<br />
leicht an die Beatles erinnernden Nummer<br />
fröhlich über „Glühwein, Wurst and<br />
Sauerkraut“, außerdem sei in Deutschland<br />
für ihn gefühlt das ganze Jahr hindurch<br />
Weihnachtsmarkt. „In der Nähe unseres<br />
Berliner Apartments gibt es eine Bar, wo<br />
sie sehr gerne Schlager spielen“, erzählt<br />
Tennant beim Interview in London über<br />
seine Feldforschung. „Wir gehen manchmal<br />
dorthin, hören dieser irgendwie lächerlichen<br />
Musik zu und genießen sie.“ Seit Jahren<br />
besitzen die beiden eine Wohnung in der<br />
Stadt, wo sie, oft gemeinsam in einer Art<br />
Edel-WG, einen Teil ihrer Zeit verbringen,<br />
insbesondere das 2020 veröffentlichte<br />
Album „Hotspot“ war stark von Berlin inspiriert<br />
sowie in den dortigen „Hansa Studios“<br />
aufgenommen. Im Lied selbst gehe es<br />
jedoch weniger um die musikalischkulinarischen<br />
Vorlieben der Deutschen,<br />
sondern um die Konsequenz, mit der sie<br />
nach dem Krieg lieber nach vorne als in die<br />
Vergangenheit geschaut hätten, was auch<br />
für die Pet Shop Boys gelten würde. „Einen<br />
Hauch von Nostalgie erlauben wir uns auch.<br />
Aber wenn es zu viel wird, ziehen wir eine<br />
Art innere Nostalgie-Notbremse.“ Chris<br />
Lowe, der immer weniger schweigsame<br />
Schweiger der beiden, greift derweil feixend<br />
das Stichwort Schlager noch einmal auf.<br />
„Viele Schlagersongs entstehen ja in den<br />
Hansa Studios. Der Ort ist berühmt für<br />
Bowie und Depeche Mode, aber ich wäre<br />
nicht überrascht, wenn die Flippers auch<br />
schon dort waren.“ Die Flippers seien<br />
ohnehin seine Lieblingsschlagerband, so<br />
der 64-Jährige. „Ich habe mal ein ganzes<br />
TV-Konzert mit denen gesehen. Die Musik<br />
ist sehr gut produziert.“<br />
Was selbstverständlich seit vierzig Jahren<br />
auch auf die Musik der Pet Shop Boys<br />
zutrifft. „nonetheless“ haben sie in London<br />
aufgenommen, nach drei Alben mit dem<br />
Produzenten Stuart Price haben sie dieses<br />
Mal mit James Ford (Arctic Monkeys,<br />
Depeche Mode) zusammengearbeitet. Es<br />
ist ihnen vorzüglich gelungen, das typische<br />
Gleichgewicht zwischen Melancholie und<br />
Euphorie perfekt auszutarieren. Auf der<br />
einen Seite gibt es warme, aufbauende<br />
Songs wie das zwanzig Jahre alte „Feel“<br />
oder „The Secret of Happiness“. Auf der<br />
anderen steht das leicht wehmütige, an<br />
den ersten großen Welthit „West End Girls“<br />
erinnernde „New London Boy“, das von<br />
Tennants Umzug in die Hauptstadt handelt.<br />
„Ich kam Mitte der Siebziger von Newcastle<br />
nach London und entdeckte das Leben“,<br />
sagt er. „Ich war Teil einer Glam-Rock-Clique,<br />
wir probierten uns aus, färbten uns die<br />
Haare, wären gerne so cool wie David Bowie<br />
gewesen.“ Auch seine Homosexualität habe<br />
Neil in dieser Zeit entdeckt, das geschah<br />
„mit einer Mischung aus Nervosität, Angst<br />
und Neugier. Aber auch mit viel Spaß.“<br />
Die erste Single „Loneliness“ beleuchtet<br />
inklusive des dezidiert queeren Videos die<br />
gelegentlichen Anflüge von Einsamkeit zu<br />
jener Zeit, „vor allem wollten wir hier aber<br />
eine flotte Melodie mit einem dunklen Text<br />
paaren.“<br />
Auffällig sind die vielen geschichtlichen<br />
Bezüge. „Feel“ beziehe sich auf den<br />
Werdegang des britischen Doppelagenten<br />
George Blake, der in London aus dem<br />
Gefängnis ausbüxte und nach Moskau floh,<br />
das poppige „Dancing Star“ beschreibt<br />
das Leben des sibirischen Balletttänzers<br />
Rudolf Nurejew, der den umgekehrten Weg<br />
einschlug und bei einer Europareise auf<br />
dem Pariser Flughafen über die Absperrungen<br />
sprang und – erfolgreich – um Asyl<br />
bat. Trotz der Wehmut ist „nonetheless“<br />
also zuvorderst eine optimistische Platte,<br />
das zeigt sich nicht zuletzt im hinreißend<br />
herrlichen Pandemie-Pop von „Why Am I<br />
Dancing“. „Ich habe hemmungslos gerne<br />
allein in meiner Küche getanzt“, sagt Neil<br />
Tennant, „ich hätte auch nackt sein können,<br />
und niemanden hätte es gestört.“ Was folgt<br />
ist ein Gefrotzel über die unterschiedlichen<br />
Schamgrenzen von Briten und Deutschen,<br />
das in Neils Nacktbadebekenntnis gipfelt.<br />
„Einmal bin ich ohne Kleidung in einem See<br />
in Potsdam geschwommen. Der Abend war<br />
einfach zu schön, um prüde zu sein.“<br />
*Steffen Rüth
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kunst<br />
NACHGEFRAGT<br />
„Ich mag echte Charaktere“<br />
Ashraf El Bahrawi<br />
Geboren und aufgewachsen ist<br />
dieser international arbeitende<br />
Fotograf in Kairo, Ägypten,<br />
nach einigen Jahren in Kanada<br />
lebt er mittlerweile in Frankfurt, ist aber<br />
weiterhin weltweit im Einsatz. Wir erreichten<br />
ihn in Kapstadt.<br />
Was ist dir bei einem Bild wichtig?<br />
Ein Bild muss immer ein „Reveal“ sein. Es<br />
muss eine Seite der Person zeigen, die sie<br />
selbst so noch nie gesehen hat. Wenn wir<br />
uns unbeobachtet fühlen und komplett<br />
wir selbst sind, zeigen wir Seiten, die wir<br />
nicht im Spiegel gesehen haben und so<br />
selten festgehalten wurden. Das ist mir<br />
das Wichtigste an einem Bild. Dass die<br />
Komposition stimmen muss und das Bild<br />
„hängen bleibt“, ist natürlich auch wichtig,<br />
aber ich habe gelernt, dass je mehr es um<br />
das Model selbst geht, desto mehr gefällt<br />
das Bild generell.<br />
Was ist dir bei einem Model wichtig?<br />
So merkwürdig das klingen darf, aber das<br />
Model muss eine gewisse Introversion<br />
bewahrt haben. Es muss ja etwas geben,<br />
was wir beide entdecken können. Ich<br />
mag echte Charaktere und meine Models<br />
müssen auch nicht klassisch schön sein.<br />
Attraktiv ist, was ins Auge sticht und<br />
etwas mit uns macht. Es ist ein wenig<br />
wie bei einem selbst. Wenn man jung ist,<br />
schaut man eher „wow ist der hot.“ Wenn<br />
man älter wird, erkennt man, wie sexy ein<br />
Charakter sein kann.<br />
Wie erotisch darf es denn werden?<br />
Wie erotisch ein Shoot wird, hängt davon<br />
ab, was wir erkunden wollen. Würde ich<br />
zum Beispiel ein Model shooten, das<br />
bekannt ist für Aktbilder, dann kann es<br />
sogar sein, dass etwas im Angezogenen<br />
verborgen liegt. Oder wir schauen, was er<br />
noch nicht gezeigt hat. Das klingt jetzt<br />
vielleicht versaut, aber das Gegenteil<br />
ist gemeint. Viele Male Models, die Akt<br />
machen, sind immer das Lustobjekt.
kunst<br />
Vielleicht gilt es dann, die Verletzbarkeit<br />
festzuhalten oder aus dem Objekt wieder<br />
einen Menschen zu machen.<br />
Deine Modelle findest du auf<br />
Social Media?<br />
Ich finde meine Modelle auch auf Social<br />
Media, aber vor allem im echten Leben.<br />
Ich glaube, fast jeder Mensch hat schon<br />
einmal mit dem Gedanken gespielt, sich<br />
ablichten zu lassen. Nur, wer wird denn<br />
viel fotografiert? Die, die extrovertiert<br />
sind und dazu stehen. Und wer lässt<br />
sich nicht ablichten? Diejenigen, die<br />
die Aufmerksamkeit nicht wollen, die<br />
sich nicht schön genug fühlen oder den<br />
Akt, sich fotografieren zu lassen, als<br />
narzisstisch wahrnehmen würden. Gerade<br />
solchen Menschen tut es aber wahnsinnig<br />
gut, mal im Mittelpunkt zu stehen. Und<br />
bei mir steht eben nicht ihr Körper im<br />
Mittelpunkt, sondern wirklich sie selbst.<br />
Wie läuft denn ein Fotoshooting ab?<br />
Wir lernen uns als Allererstes einmal<br />
kennen. Ich muss ja wissen, welche Seite<br />
meines Models jeder kennt. Und das<br />
ist die Seite, die ich in den ersten zehn<br />
Minuten unseres Treffens kennenlerne.<br />
Die Seite ist sicher auch völlig in Ordnung<br />
und wahrscheinlich auch schön, aber<br />
mich interessiert die verborgene<br />
Schönheit, auch bei einem klassisch<br />
schönen Model gibt es die nämlich.<br />
Manchmal dauert der Austausch vor dem<br />
Shoot eine halbe Stunde, manchmal<br />
auch drei, vier. Erst wenn wir uns beide<br />
auf die nächste Ebene begeben haben,<br />
wird geshootet. Meistens ist der Anfang<br />
des Shoots ein Warm-up – Bilder, auf<br />
denen jeder das Model erkennt und die<br />
schön sind – klassischer Insta-Stuff. Aber<br />
irgendwann werden wir beide locker und<br />
dann kommt ein Moment, ein Blick, eine<br />
Pose – etwas, das ich noch nicht kenne.<br />
Und wenn ich dann abdrücke, weiß ich<br />
schon: Das wird was. Solche Bilder halten<br />
meist den gesamten gemeinsamen Tag<br />
und den Progress des ganzen Tages fest.<br />
Zum Shoot gehört natürlich auch ein<br />
Austausch, wenn ich die Bilder teile. Und<br />
mich macht es immer sehr glücklich zu<br />
hören, wenn die Models das Shooting so<br />
beschreiben, dass es ihnen neue Impulse<br />
gegeben hat. Ich höre sogar ab und zu,<br />
dass das Erlebnis als heilend empfunden<br />
wurde. Das erfüllt mich sehr.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.byashrafb.com,<br />
www.instagram.com/byashrafb<br />
FOTOS: ASHRAFELBAHRAWI<br />
„<br />
ich weiß, wie<br />
ich mit hiv<br />
eine familie<br />
gründe<br />
NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />
wissen fürs leben<br />
findest du hier!<br />
Mach dich schlau - mit<br />
der digitalen HIV-Broschüre
kunst<br />
FOTO: BOB KISS<br />
BODENSEE<br />
Das Kunstmuseum Lindau zeigt:<br />
Christo und<br />
Jeanne-Claude<br />
Christo und Jeanne-Claude in ihrem Atelier mit Arbeiten für ihr Projekt „Surrounded Islands New York City“, 1981<br />
Lindau, die Inselstadt im<br />
Bodensee, lockt schon bald mit<br />
einer spannenden Ausstellung<br />
zweier wegweisender<br />
Künstler*innen, die 1995 mit ihrer Verhüllung<br />
des Deutschen Reichstags weltweit<br />
für Furore sorgten: Christo und<br />
Jeanne-Claude.<br />
Mit dieser Verhüllung hört das Schaffen<br />
der beiden Außergewöhnlichen aber<br />
natürlich nicht auf, davor und danach gab<br />
es noch viel, viel mehr. Etwa die „5600<br />
cubicmeter package“ in Kassel oder „The<br />
Floating Piers“ in Italien. Die Sonderausstellung<br />
im Kunstmuseum Lindau<br />
(Maximilianstraße 52), kuratiert von<br />
Prof. Dr. Roland Doschka und Dr. Sophie<br />
Sümmermann, ermöglicht vom 13. April<br />
bis 13. Oktober mit Editionen, Zeichnungen,<br />
Collagen und Objekten spannende<br />
Einblicke in das Schaffen und Lebenswerk<br />
von Christo und Jeanne-Claude.<br />
Mit populären Sonderausstellungen, etwa<br />
Andy Warhol (wir berichteten), hat sich<br />
die bildschöne Inselstadt im Bodensee<br />
in den vergangenen Jahren einen Namen<br />
in der Kulturszene gemacht. „Christo<br />
und Jeanne-Claude – Ein Leben für<br />
die Kunst“ wird sicherlich wieder ein<br />
Erfolg, denn: „Die Werke und Fotografien<br />
präsentieren das facettenreiche Bild einer<br />
künstlerischen Reise und ermöglichen<br />
den Besucherinnen und Besuchern das<br />
Eintauchen in ein Leben für die Kunst.<br />
Christo und Jeanne-Claude waren<br />
einzigartig, pulsierend und nie müde, an<br />
ihre Träume zu glauben, und zeigen uns<br />
einmal mehr in diesen Zeiten, dass es sich<br />
lohnt, dafür zu kämpfen“, so Dr. Sophie<br />
Sümmermann. Biografisches: Wie seine<br />
spätere Partnerin Jeanne-Claude Denat<br />
de Guillebon wurde der Bulgare Christo<br />
(ganzer Name: Christo Wladimirow Jawaschew)<br />
am 13. <strong>Juni</strong> 1935 geboren, sie in<br />
Casablanca. Zusammen erschufen sie ab<br />
den 1960er-Jahren einen ganz eigenen,<br />
spannenden und die Kunstwelt revolutionierenden<br />
Kosmos. Ihr Hauptwohnsitz<br />
war New York, Jeanne-Claude verstarb<br />
2009, Christo 2020. Ihre Kunst inspiriert<br />
bis heute. *rä<br />
www.Kultur-Lindau.de<br />
FOTOGRAFIE<br />
Intime Momente –<br />
Burschen in Schwarz-Weiß<br />
FOTO: PCPFOTOGRAFIE<br />
Erotische Fotografie, die den Hintern<br />
ganz klar mit in den Fokus rückt.<br />
Wir haben hier die neusten Arbeiten von<br />
P.C.P Fotografie aus Graz in Österreich<br />
für dich versammelt. Dazu verriet uns<br />
der Fotograf: „Ich habe in letzter Zeit<br />
an einer neuen Serie ‚Intime Momente‘<br />
gearbeitet! Inspiriert vom Fotografen Hervé<br />
Guibert habe ich versucht, die Intimität<br />
und Schönheit der Männer in Alltagssituationen<br />
einzufangen! Besonders die<br />
Schwarz-Weiß-Fotografie wirkt in dieser<br />
Hinsicht besonders ästhetisch!“ Mehr vom<br />
Künstler gibt es hier:<br />
www.instagram.com/pcp.fotografie<br />
– mehr von uns hier:<br />
www.instagram.com/blu_germany. *rä
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Sonnige Regenbogeninsel<br />
5 Gründe für<br />
Malta<br />
Tausend gute Gründe locken<br />
Besucher zu jeder Jahreszeit auf<br />
die maltesischen Inseln Malta, Gozo<br />
und Comino. Die abwechslungsreiche<br />
Landschaft mit ihren faszinierenden<br />
Felsenküsten und Sandstränden sowie<br />
einer lebendigen und bunten Kulturszene<br />
und mehr als 300 Sonnentagen im Jahr<br />
erfüllen Ferienträume.<br />
Die LGBTQ-Community ist auf Malta<br />
herzlich willkommen und hat die große<br />
Vielfalt des kleinen Inselstaats bereits für<br />
sich entdeckt: Das kristallklare Mittelmeer,<br />
die wärmende Sonne, den lässigen,<br />
britisch-mediterranen Lifestyle, die pulsierende<br />
Clubszene, zahllose Events, außergewöhnliche<br />
Unterkünfte, hervorragende<br />
Gastronomie, ein tolles Sportangebot<br />
und – last but not least – 7000 Jahre<br />
Geschichte und Kultur. Urlauber können<br />
sich auf Malta problemlos auf Englisch,<br />
Maltas zweiter Amtssprache, verständigen,<br />
da Malta 164 Jahre lang britische Kolonie<br />
war. Im Zentrum des Mittelmeers gelegen,<br />
wurde Malta im Laufe der Jahrtausende<br />
von verschiedensten Kulturen beeinflusst<br />
und ist heute ein moderner, von Toleranz<br />
gekennzeichneter EU-Mitgliedsstaat.<br />
Malta bildet mit den nah gelegenen<br />
Inselchen Gozo und Comino ein sonniges<br />
Inseltrio, das sich perfekt ergänzt. Das<br />
quirlig-urbane Malta stellt einen reizvollen<br />
Kontrast zum eher verträumten und<br />
ursprünglich gebliebenen Gozo dar. Hier<br />
kann man wunderbar zur Ruhe kommen,<br />
die Natur und das Meer genießen oder<br />
sportlich aktiv sein. Das winzige, fast<br />
unbewohnte Comino ist berühmt für<br />
seine paradiesische „Blue Lagoon“ und<br />
eignet sich hervorragend zum Wandern in<br />
unberührter Natur.<br />
5 Gründe warum der Archipel auch<br />
in der LGBTQ-Community voll im<br />
Trend liegt:<br />
1. Gleichberechtigung<br />
Mit seinen LGBTQ-freundlichen<br />
Gesetzen belegt Malta schon seit einigen<br />
Jahren im europäischen ILGA Rainbow<br />
Europe Index sowie beim Spartacus Gay<br />
Travel Index einen Spitzenplatz und ist<br />
damit Trend-Reiseziel schlechthin für die<br />
LGBTQ-Communityies Europas. Hotels,<br />
Restaurants, Strände und Clubs gelten als<br />
offen und „gay-friendly“, und die Community<br />
vor Ort stellt für Urlauber etliche<br />
Urlaubs-Guides online zur Verfügung.<br />
2.<br />
Malta Pride Week<br />
(06. – 15. September <strong>2024</strong>)<br />
Eine besonders bunte Woche ist auf der<br />
Insel die jährlichen Malta Pride Week, bei<br />
der über Malta die Regenbogenflagge<br />
weht. Nach dem EuroPride 2023 treten<br />
auch <strong>2024</strong> an vielen Orten namhafte<br />
Künstler und Bands auf. Abends wird in<br />
Bars und Clubs weiter gefeiert, in der<br />
Party-Hochburg Paceville in St. <strong>Juli</strong>an’s.<br />
www.maltapride.org<br />
3.<br />
Vielseitige Kulturszene<br />
Beeindruckend ist die historische<br />
Architektur, die bis in die Römerzeit<br />
zurückreicht. Namhafte Opernhäuser<br />
sowie moderne Museen und Galerien<br />
machen die maltesischen Inseln zu einem<br />
Paradies für Kulturliebhaber.<br />
Die lebendige Vergangenheit des Archipels<br />
offenbaren gut erhaltene Städte aus dem<br />
Mittelalter, barocke Paläste und jahrtausendealte<br />
Tempelanlagen. Auch als Filmset<br />
ist Malta beliebt: hier fühlt man sich als<br />
Star in den Kulissen von „Troja“ oder<br />
„Game of Thrones“.<br />
4.<br />
Lebendiges Nachtleben<br />
Die Nacht zum Tag machen und das<br />
Leben feiern, das ist das Motto des maltesischen<br />
Partyviertels Paceville. Unter den<br />
vielen Bars und Clubs, für die der Stadtteil<br />
bekannt ist, finden sich mehrere Locations,<br />
die speziell die LGBTQ-Szene ansprechen,<br />
andere gelten als extrem „gay-friendly“.<br />
Ein Spezial-Veranstalter organisiert bunte<br />
LGBT-Events und Partys an verschiedenen<br />
Orten der Insel, darunter die legendären<br />
Foam-Partys.<br />
5.<br />
Romantik pur<br />
Und auch in trauter Zweisamkeit<br />
lässt sich Malta ganz wunderbar erleben.<br />
Die Buchten und Klippen mit spektakulärem<br />
Blick bieten ein ganz besonders<br />
romantisches Szenario für Sonnenuntergänge.<br />
Auch ein Spaziergang durch die<br />
mittelalterlichen Gassen der „Silent City“<br />
Mdina schafft Romantik pur, speziell am<br />
Abend, wenn unterm Sternenhimmel die<br />
stille Stadt ihrem Namen alle Ehre macht.<br />
Direktflüge in das Urlaubsparadies gibt es<br />
ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,<br />
Köln, Memmingen und München<br />
sowie ab Wien, Genf und Zürich.<br />
Mehr Infos und Angebote findet man unter<br />
mein-malta-urlaub.de sowie malta.reise
Beach<br />
Apartments<br />
Büsum<br />
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Dein<br />
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Ein Haus der Heimathafen® Hotels
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Beach Apartments Büsum:<br />
Eine Oase<br />
am Meer<br />
FOTO: ANDREA-FLAK<br />
Geschützt hinter dem Deich<br />
an der malerischen Perlebucht<br />
gelegen, bieten die<br />
Beach Apartments Büsum einen<br />
einzigartigen Rückzugsort am Meer. Mit<br />
48 voll ausgestatteten Ferienwohnungen, die<br />
bis zu 6 Personen Platz bieten ist dieser Ort<br />
ideal für Familienurlaube, Wochenendtrips<br />
oder romantische Auszeiten geeignet.<br />
BÜSUM<br />
FOTO: RAINER-TAEPPER<br />
Nach dem Konzept „Privatsphäre trifft<br />
Komfort“ versprechen die Apartments die<br />
Freiheit einer Ferienwohnung und den Luxus<br />
eines Hotelaufenthalts. Gäste können hier<br />
gemütliche Wohnräume, Küchen und in<br />
einigen Fällen exklusive Einrichtungen wie<br />
private Saunen oder Whirlpools genießen.<br />
Das Ocean Spa bietet mit Sauna, Dampfbad<br />
und Ruhezonen Entspannung, während<br />
das Restaurant The Cove mit regionalen<br />
Spezialitäten kulinarisch verwöhnt.<br />
Eingebettet in die landschaftlich reizvolle<br />
Region Büsum, reichen die Möglichkeiten zur<br />
Freizeitgestaltung von Strandabenteuern<br />
bis hin zur Erkundung des Nationalparks<br />
Wattenmeer und sorgen für unvergleichliche<br />
Urlaubserlebnisse.<br />
www.beach-apartments-buesum.de<br />
JUBILÄUM<br />
40. Schwule Filmwoche Freiburg<br />
Vom 1. bis zum 8. Mai wird die<br />
pittoreske Universitäts- und<br />
Lifestylestadt Freiburg am Schwarzwald<br />
wieder zum Schmelztiegel aller Filmliebenden<br />
der Region. Die „40. Schwule<br />
Filmwoche Freiburg“ (SFF) lockt wieder in<br />
den Breisgau!<br />
Ganz genau: ins Kandelhof Kino im<br />
Stadtzentrum der Stadt mit dem weltberühmten<br />
Münster. Fernab jeder Bollenhut-<br />
und Auerhahn-Romantik bekommen<br />
Freund*innen queerer Filmkunst hier ein<br />
umfangreiches Programm geboten.<br />
„Die SFF zeigt schwule Filme aus der ganzen<br />
Welt. Fremdsprachige Filme werden<br />
üblicherweise in der Originalfassung<br />
mit deutschen, seltener mit englischen<br />
Untertiteln vorgeführt. Einzelne Filme<br />
laufen in deutscher Synchronfassung“,<br />
verrät das Team dazu auf seiner<br />
Homepage über das Festival. „Die SFF<br />
wird komplett von ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern getragen. Neben einer<br />
Website entwerfen die Ehrenamtlichen<br />
jährlich ein Programmheft und ein<br />
Plakat. Finanziert wird die SFF durch die<br />
institutionelle Förderung des Kulturamtes<br />
der Stadt Freiburg im Breisgau sowie von<br />
Sponsor*innen, durch Eintrittserlöse und<br />
Spenden.“ Die erste Freiburger Filmwoche<br />
aus der und für die LGBTIQ*-Community<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
gab es 1985, zwölf Jahre später wurde<br />
die „Schwule Filmwoche Freiburg“ dann<br />
in einen eingetragenen Verein überführt.<br />
Seit 1997 sorgt der Hand in Hand mit<br />
der Stadt und all den Mitarbeiter*innen<br />
im Ehrenamt für queere Präsenz und<br />
Kunst. Wir gratulieren zu vier Jahrzehnten<br />
LGBTIQ*-Sichtbarkeit und queerer Kultur!<br />
Mehr Informationen bekommst du hier:<br />
schwule-filmwoche.de. *rä
eise 51
52 reise REISE<br />
KUBA<br />
MIT DEM SCHIFF<br />
UMRUNDEN<br />
Kuba ist eine Insel voller Kontraste und reicher<br />
Geschichte. Neben seinen atemberaubenden Stränden<br />
und üppigen Landschaften sind es insbesondere die pulsierenden<br />
Städte, die die Essenz dieses faszinierenden<br />
Landes einfangen. Unter diesen sticht Havanna, die Hauptstadt,<br />
hervor, gefolgt von Cienfuegos und Santiago de Kuba, die beide<br />
eine einzigartige Atmosphäre und Geschichte bieten. Da die<br />
Versorgungssituation in Kuba zurzeit schwierig ist, die Hotels<br />
häufig nicht dem internationalen Standard entsprechen und die<br />
Straßen in einem schlechten Zustand sind, ist eine Kreuzfahrt der<br />
ideale Weg, die ganze Insel ohne Probleme zu erkunden.<br />
MS HAMBURG<br />
Mit höchstens 400 Gästen an Bord, ist die HAMBURG an der<br />
richtigen Stelle klein, um dort groß zu sein, wo es drauf ankommt:<br />
Auf Routen, die anderen Schiffen versperrt bleiben. Stilvoll,<br />
übersichtlich und frisch modernisiert, präsentieren sich die<br />
jeweiligen Decks, die Kabinen sowie alle öffentlichen Bereiche.<br />
Eine Besonderheit sind die Kabwinen mit Infinity Fenstern auf<br />
Deck 4 und 5. Diese können heruntergelassen werden, so dass<br />
man einen Balkon hat, wann immer man ihn möchte, ohne dass<br />
man im Fahrtwind frieren muss. Für kulinarische Erlebnisse und<br />
gesellige Stunden stehen zwei Restaurants und drei Bars zur Verfügung.<br />
Rund um die Uhr kann man dort flexibel Mahlzeiten und<br />
Drinks – vom frühen Frühstück bis zum späten Mitternachtssnack<br />
genießen. Selbstverständlich auch unter freiem Himmel auf dem<br />
Sonnen-Deck. Besonders an den Seetagen lockt der beheizte<br />
Süßwasser-Pool zur Abkühlung und Bewegung. Wer es noch<br />
sportlicher mag, findet den lichtdurchfluteten Fitnessraum auf<br />
dem Sonnendeck. Mit Blick auf das Meer unterstützen moderne<br />
Sportgeräte, wie Crosstrainer, Laufbänder und Ergometer das<br />
tägliche Work-out.
eise REISE<br />
HAVANNA:<br />
DIE PERLE DER KARIBIK<br />
Havanna, die größte Stadt Kubas und ihre<br />
Hauptstadt, ist ein lebendiges Kaleidoskop<br />
aus Geschichte, Kultur und Architektur.<br />
Die Altstadt von Havanna, ein UNESCO-<br />
Weltkulturerbe, ist ein Labyrinth von<br />
kopfsteingepflasterten Straßen, kolonialen<br />
Gebäuden und lebhaften Plätzen, die ein<br />
Gefühl der Nostalgie und des Charmes<br />
vermitteln.<br />
Der Malecón, eine kilometerlange<br />
Promenade entlang der Küste, ist ein<br />
pulsierender Treffpunkt für Einheimische<br />
und Besucher gleichermaßen. Hier kann<br />
man den Blick auf den endlosen Ozean<br />
genießen, während man das rhythmische<br />
Treiben der Straßenmusiker und<br />
Tänzer erlebt oder auch Bekanntschaften<br />
schließt. Ein Spaziergang durch die<br />
Straßen von Havanna offenbart eine faszinierende<br />
Mischung aus kolonialer Pracht,<br />
sowjetischem Erbe und karibischem Flair.<br />
Von den restaurierten Prachtbauten des<br />
alten Havanna bis hin zu den farbenfrohen<br />
Straßen von Vedado und Miramar bietet<br />
die Stadt eine reiche Vielfalt an architektonischen<br />
Stilen und historischen Schätzen.<br />
Ein besonderes Highlight ist Fusterlandia,<br />
ein kleines künstlerisch verziertes Viertel,<br />
das in keinem Schiffsausflug fehlt.<br />
CIENFUEGOS:<br />
DIE PERLE DES SÜDENS<br />
Cienfuegos, oft als „Perle des Südens“<br />
bezeichnet, liegt an der Südküste Kubas<br />
und besticht durch seine elegante französische<br />
Kolonialarchitektur und seinen<br />
malerischen Hafen. Die Stadt wurde im<br />
19. Jahrhundert von französischen Einwanderern<br />
gegründet und spiegelt noch<br />
heute ihren europäischen Einfluss wider.<br />
Der Parque José Martí, das Herzstück<br />
der Stadt, ist von prächtigen Gebäuden<br />
im neoklassizistischen Stil umgeben<br />
und bietet einen herrlichen Blick auf den<br />
umliegenden Platz und die Kathedrale von<br />
Cienfuegos.<br />
Nur eine kurze Fahrt von Cienfuegos<br />
entfernt liegt Trinidad, eine weitere Perle<br />
Kubas, die mit ihrem charmanten kolonialen<br />
Ambiente und ihrer reichen Geschichte<br />
beeindruckt. Als UNESCO-Weltkulturerbe<br />
ist Trinidad bekannt für seine gut erhaltenen<br />
Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert,<br />
die einen faszinierenden Einblick<br />
in das Leben der Kolonialzeit bieten.<br />
Das historische Zentrum von Trinidad ist<br />
ein Labyrinth aus kopfsteingepflasterten<br />
Straßen, pastellfarbenen Häusern<br />
und plätschernden Brunnen, das zum<br />
Schlendern und Entdecken einlädt.<br />
Abseits der belebten Plätze und Straßen<br />
bietet die Umgebung von Trinidad eine<br />
atemberaubende natürliche Schönheit,<br />
darunter die nahegelegenen Berge der<br />
Sierra del Escambray und die unberührten<br />
Strände der Playa Ancón.<br />
SANTIAGO DE KUBA:<br />
DIE WIEGE DER REVOLUTION<br />
Santiago de Kuba, Kubas zweitgrößte<br />
Stadt, liegt an der östlichen Spitze<br />
der Insel und ist ein Schmelztiegel<br />
kubanischer Kultur und Geschichte. Als<br />
Geburtsort der kubanischen Revolution<br />
hat Santiago de Kuba eine tiefe politische<br />
und soziale Bedeutung und beherbergt<br />
einige der wichtigsten historischen Stätten<br />
des Landes. Die Festung El Morro, die über<br />
der Bucht von Santiago thront, ist ein<br />
beeindruckendes Zeugnis der kolonialen<br />
Vergangenheit Kubas und bietet einen<br />
atemberaubenden Blick auf die Stadt und<br />
das karibische Meer. Das Mausoleum von<br />
José Martí, einem der wichtigsten Nationalhelden<br />
Kubas, ist ein Ort der Verehrung<br />
und Reflexion und zieht Besucher aus aller<br />
Welt an.<br />
Santiago de Kuba ist auch bekannt für<br />
seine lebendige Musikszene, die eng mit<br />
den afrokubanischen Traditionen der Stadt<br />
verbunden ist. In den Straßen von Santiago<br />
können Besucher den pulsierenden<br />
Rhythmen von Son, Salsa und Rumba<br />
lauschen und die leidenschaftliche Seele<br />
dieser einzigartigen Stadt spüren.<br />
Ein weiterer Ausflug kann in den unweit<br />
gelegenen Ort Vinales unternommen<br />
werden. Dieser hat seine Berühmtheit<br />
erlangt, weil er in einem Tal mit geologisch<br />
ungewöhnlichen, kegelförmigen Hügeln<br />
liegt. Vor Ort werden zahlreiche Aktivitäten<br />
wie Höhlenbesuche, Tabakexkursionen,<br />
Ausritte oder eine Fahrt zum Meer angeboten.<br />
Eine Alternative zu Vinales ist der<br />
Park Laz Terrazes, der wesentlich näher an<br />
Havanna liegt und ebenfalls ausgedehnte<br />
Wanderungen mit Schwimmgelegenheiten<br />
in natürlichen Flussbecken ermöglicht.<br />
www.plantours-kreuzfahrten.de
film<br />
INTERVIEW<br />
Todd Haynes:<br />
„Mit Frauen geht unsere Gesellschaft da doch sehr anders um.“<br />
Mit dem mit Barbie-Puppen<br />
gedrehten Kurzfilm „Superstar<br />
– The Karen Carpenter<br />
Story“ und seiner Jean Genet-<br />
Adaption „Poison“ begann Todd Haynes<br />
in den Neunzigern seine Karriere und<br />
wurde schnell zur Speerspitze sowohl des<br />
amerikanischen Independent-Kinos als<br />
auch des New Queer Cinemas. Mit „Velvet<br />
Goldmine“ setzte er zum Sprung Richtung<br />
Mainstream an, später wurden seine nicht<br />
nur visuell eindrucksvollen Filme wie das<br />
Melodrama „Dem Himmel so fern“ mit<br />
<strong>Juli</strong>anne Moore, das ungewöhnliche Bob<br />
Dylan-Biopic „I’m Not There“ mit Cate<br />
Blanchett in einer Hosenrolle oder die<br />
lesbische Liebesgeschichte „Carol“ für<br />
mehrere Oscars nominiert. Haynes‘ neues<br />
Werk „May December“ mit seiner guten<br />
Freundin <strong>Juli</strong>anne Moore, Natalie Portman<br />
sowie „Riverdale“-Star Charles Melton in<br />
den Hauptrollen kommt nun am 30. Mai<br />
endlich in die deutschen Kinos. Wir trafen<br />
den 63-Jährigen vergangenes Jahr in<br />
Cannes zum Interview.<br />
Mr. Haynes, in Ihrem neuen Film<br />
„May December“ geht es unter anderem<br />
um den Fall einer Frau, die eine<br />
Affäre mit einem 13-Jährigen hatte,<br />
dafür ins Gefängnis kam und ihn<br />
dann später geheiratet hat. Diente<br />
Ihnen da ein wahrer Fall als Vorlage?<br />
Dass die Drehbuchautorin Samy Burch<br />
sich vom Fall von Mary Kay Letoruneau<br />
hat inspirieren lassen, ist sicherlich kein<br />
Geheimnis. Wobei man sagen muss, dass<br />
sie sich sehr viele Freiheiten herausgenommen<br />
hat und unsere Geschichte nun in den<br />
meisten Dingen weit entfernt, ist von der<br />
Realität. Amerikanische Zuschauer*innen<br />
einer bestimmten Generation werden<br />
aber sicherlich das eine oder andere<br />
wiedererkennen. Der Fall war in den frühen<br />
1990er-Jahren wirklich ein riesiger Skandal,<br />
der große Wellen schlug.<br />
Ihr Film deutet vieles an und stellt<br />
manches in Frage, aber eine moralische<br />
Wertung nimmt er letztlich<br />
nicht vor …<br />
Das hat mich nicht interessiert. Auch im<br />
Fall Letourneau nicht. Ich kann die Faszination<br />
schon nachvollziehen, schließlich<br />
hatte da eine Lehrerin ein Verhältnis mit<br />
einem minderjährigen Schüler und wurde<br />
von ihm schwanger. Ihre erste Verurteilung,<br />
nachdem die Sache öffentlich wurde,<br />
war noch harmlos, einige Monate Haft<br />
und therapeutische Behandlung. Aber<br />
gegen die Auflage, keinen Kontakt mehr<br />
zu dem Jungen zu haben, hat sie sofort<br />
verstoßen. Die beiden trafen sich sofort<br />
wieder heimlich und hatten Sex. Also<br />
musste sie dann doch für komplette<br />
siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis und<br />
bekam dort sogar noch ein zweites Kind
film<br />
von ihm. Vor einigen Jahren starb sie an<br />
Krebs, und obwohl die beiden damals<br />
längst geschieden waren, begleitete er<br />
sie in den Tod. So unangemessen wie die<br />
Beziehung begonnen hatte, waren sie sich<br />
wohl doch ihr Leben lang die wichtigsten<br />
und engsten Menschen. Das wirft natürlich<br />
spannende Fragen auf. Auch übrigens was<br />
die Perspektive der Öffentlichkeit angeht.<br />
Was meinen Sie?<br />
Die Empörung, die ihr entgegenschlug, war<br />
sicherlich besonders heftig, weil sie eine<br />
Frau war. Auch nachdem sie ihre Strafe<br />
abgesessen hatte, wurde ihr nicht verziehen.<br />
Wäre es in der Geschichte um einen<br />
Mann und eine junge Frau gegangen, hätte<br />
sich die Aufregung sicherlich irgendwann<br />
gelegt. Oder wäre erst gar nicht so riesig<br />
gewesen, schlicht weil man von Männern<br />
so etwas fast erwartet und ihnen dann<br />
auch zugesteht, dafür Buße zu tun. Mit<br />
Frauen geht unsere Gesellschaft da doch<br />
sehr anders um.<br />
Hat sich daran in den letzten Jahren,<br />
etwa durch die #MeToo-Bewegung,<br />
etwas verändert?<br />
Ja, sicherlich, zu einem gewissen Grad.<br />
Aber nicht genug. Denn wenn wir mal<br />
ehrlich sind, hat es doch zusehends<br />
den Anschein, als spiele #MeToo nur in<br />
einer ziemlich kleinen und elitären Blase<br />
wirklich eine Rolle, in der es ein kulturelles<br />
Bewusstsein dafür gibt. Darum herum<br />
existiert eine ganz andere Welt, in der – um<br />
beim Beispiel USA zu bleiben – plötzlich<br />
wieder die Freiheit der Frauen in Sachen<br />
reproduktiver Gesundheit und Rechte auf<br />
dem Spiel stehen, Bücher verbannt und<br />
LGBTQ-Rechte eingeschränkt werden. Das<br />
zeigt schon sehr deutlich, dass kein noch<br />
so feministischer oder anderer Fortschritt,<br />
den wir erkämpft haben, auch nur irgendwie<br />
garantiert ist.<br />
Kommen wir mal konkret auf „May<br />
December“ zu sprechen. Besagtes<br />
Paar im Zentrum bekommt Besuch<br />
von einer Schauspielerin, die die<br />
Hauptrolle in einer Verfilmung des<br />
Falles spielen soll. Man weiß oft<br />
gar nicht, wessen Geschichte hier<br />
eigentlich erzählt wird …<br />
Das war es, was mich an diesem Drehbuch<br />
am meisten fasziniert hat. Anfangs<br />
denkt man, dass Elizabeth, also diese<br />
Schauspielerin, unser Weg hinein in diese<br />
bizarre Geschichte ist. Dass wir die Story<br />
dieser etwas verrückten Gracie und<br />
ihres jungen Ehemannes Joes durch ihre<br />
Perspektive erleben werden und sie in<br />
diesem Szenario die verlässliche Größe ist.<br />
Doch mehr wir dann sehen, desto mehr<br />
hinterfragen wir Elizabeth und ihre Motive.<br />
Plötzlich erkennt man in ihrem Verhalten<br />
immer mehr Dinge, die einen an Gracie<br />
erinnern. Aber kopiert sie sie tatsächlich<br />
bloß oder was geht hier vor? Und was ist,<br />
wenn das hier am Ende in erster Linie Joes<br />
Geschichte ist?<br />
Die Art und Weise, wie diese<br />
Schauspielerin sich in das Leben von<br />
Gracie drängt, hat etwas von Vampir,<br />
etwas Parasitisches. Empfinden<br />
Sie als Geschichtenerzähler auch<br />
manchmal so?<br />
Nein, ich glaube nicht, dass meine Arbeit<br />
als Filmemacher irgendwie vampiristisch<br />
ist. Meine Motivation ist ja immer schon die,<br />
dass ich eigentlich Geschichten erzählen<br />
möchte, die andere nicht für erzählenswert<br />
halten. Und selbst wenn es – wie etwa bei<br />
„I’m Not There“ und Bob Dylan – dabei mal<br />
um eine reale Person und wahre Ereignisse<br />
geht, ist es nie meine Intention, mich dem<br />
auf konventionelle oder möglichst realistische<br />
Weise zu nähern. Elizabeth sagt im<br />
Film, dass sie die Wahrheit erzählen wolle.<br />
Darum ist es mir als Regisseur noch nie<br />
gegangen. Im Gegenteil fasziniert es mich<br />
viel mehr, welche filmsprachlichen Mittel<br />
mir zur Verfügung stehen, um verschiedene<br />
Versionen von Wahrheit zu erzählen. Dass<br />
Publikum darf am Ende gerne auf die Suche<br />
nach einem existentialistischen Wahrheitskern<br />
in der Geschichte gehen. Aber den<br />
muss ich ihm nicht auf dem Silbertablett<br />
präsentieren.<br />
Sie haben sich immer schon für<br />
die Tradition des Melodramas<br />
begeistert. Doch dieses Mal spielen<br />
Sie auch mit den Konventionen von<br />
Seifenopern. Soweit sogar, dass man<br />
irgendwann das Gefühl hat, eine<br />
Satire zu sehen. Stimmen Sie zu?<br />
Verkehrt ist das nicht. Vielleicht könnte<br />
man sagen, dass dies meine erste<br />
Komödie überhaupt ist. Wenn auch<br />
eine wirklich düstere, abgründige, in<br />
der auch eine tiefe Traurigkeit steckt.<br />
Aber es stimmt schon: das Drehbuch<br />
ist an vielen Stellen tatsächlich enorm<br />
witzig und geistreich. Wofür es dann<br />
nötig war, dass die Schauspieler*innen<br />
das alles vollkommen ernst spielen,<br />
jede noch so große Geste, jede bizarre<br />
Absonderlichkeit. Insgesamt hoffe ich<br />
auf jeden Fall, dass das Publikum früher<br />
oder später realisiert, dass man in dieser<br />
Geschichte lachen und Spaß haben darf.<br />
Anderenfalls würde man Ende vielleicht<br />
doch allzu verstört dastehen.<br />
Letzte Frage noch zu <strong>Juli</strong>anne<br />
Moore, mit der Sie inzwischen<br />
seit fast 30 Jahren so regelmäßig<br />
zusammenarbeiten wie mit<br />
niemandem sonst. Was bedeutet<br />
Ihnen diese Arbeitsbeziehung?<br />
Es ist das große Glück meines künstlerischen<br />
Wegs, dass sich unsere Wege so<br />
früh kreuzten und unsere Karriere dann<br />
parallel und miteinander entwickelten.<br />
Bis heute staune ich über ihre schauspielerischen<br />
Fähigkeiten und die Art und<br />
Weise, wie sie mit kleinsten Gesten und<br />
feinsten Nuancen in der Mimik ganze<br />
Bände über ihre Figur erzählen kann.<br />
Dass wir obendrein einen ähnlichen<br />
Geschmack und kein Interesse am<br />
Naheliegenden und Einfachen haben, ist<br />
natürlich auch eine wunderbare Gemeinsamkeit.<br />
Die Vorliebe fürs Fragile, fürs<br />
Gefährliche und Unbekannte, die haben<br />
wir von Anfang ineinander erkannt.<br />
*Interview: Jonathan Fink
uch<br />
COMIC<br />
320 Seiten!<br />
Neues von Ralf König<br />
„Die gesammelten mooonatelangen<br />
** KONRAD UND PAULs<br />
sind nun beim Buchhändler<br />
vorbestellbar“, postete der<br />
nach wie vor extrem beliebte und populäre<br />
Comic-Zeichner Ralf König Ende 2023<br />
auf Social Media, auf Facebook.<br />
Das Buch „Harter Psücharter“ erscheint<br />
zwar erst im <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, aber wer es sicher<br />
und schnell haben will, kann es jetzt vorbestellen.<br />
Und wer diesen neuen Comic in<br />
einer ganz besonderen Variante bekommen<br />
möchte, der sollte das unbedingt<br />
tun, denn: „Es gibt zwei Versionen, eine<br />
limitierte Comicliebhaber-Sonderausgabe<br />
DELUXE mit noch Geschichten mehr drin,<br />
auch’n fetten Penis und so! Also macht’s<br />
mir, bestellt vor. Ich danke Euch.“<br />
Im Mittelpunkt stehen einmal mehr<br />
Klassik-Fan Konrad und der umtriebige<br />
Paul, inzwischen Best Ager – und<br />
weiterhin zusammen. Die viel geliebte<br />
und lustige, treffend beobachtete und<br />
der Community den Spiegel vorhaltende<br />
Comic-Soap-Opera geht also weiter!<br />
Hintergrundwissen über Ralf König: Los<br />
ging alles in den 1980ern, wie er einmal<br />
verraten hat. „Das dünne Heftchen<br />
SCHWULCOMIX 1 erschien 1980 im<br />
Verlag Rosa Winkel, etwa ein Jahr,<br />
nachdem ich beim legendären Frankfurter<br />
Homosexuellentreffen ‚Homolulu‘ 1979<br />
meinen schwulen Urknall erlebte. Ich<br />
erledigte im westfälischen Werl mein<br />
Coming-out gegenüber Eltern, Freunden<br />
und Arbeitskollegen, kündigte schließlich<br />
meinen Job als Möbeltischler und zog<br />
in die Großstadtmetropole Dortmund.<br />
[...] Und dann, 1987, muss ich mich in<br />
Dortmund sehr gelangweilt haben, denn<br />
in einem Jahr haute ich ‚Der bewegte<br />
Mann‘, ‚Kondom des Grauens‘ und<br />
‚Lysistrata‘ raus, inzwischen war ich beim<br />
renommierten Rowohlt Verlag in der<br />
Taschenbuchreihe ‚rororo mann‘ gelandet.“<br />
Der Wahlkölner Buchautor, Comiczeichner<br />
und Knollennasenliebhaber Ralf<br />
König (geboren am 8.8.1960 in Soest)<br />
ist seit den 1990ern dank Comics wie<br />
„Konrad und Paul“, „ABBA Hallo!“, „Vervirte<br />
Zeiten“ und „Dschinn Dschinn“ einer der<br />
bedeutendsten schwulen Sympathieträger<br />
und der wohl wichtigste Chronist der<br />
deutschen Schwulenbewegung. *rä<br />
www.ralf-koenig.de<br />
** Los ging es als „Daily-Strip-Format“<br />
während der Corona-Pandemie<br />
ROMAN<br />
Magnus Hirschfeld – ein Jugendroman<br />
Unlängst erschien im Verlag Hentrich<br />
& Hentrich ein Jugendroman<br />
(auch) über Magnus Hirschfeld: „Magnus“<br />
von Oliver Bieber.<br />
** Die queere Berliner Location gab es<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts u. a. in<br />
der Lutherstraße, ab 1930 dann in der<br />
Motzstraße<br />
Der jüdischstämmige Arzt war einer der<br />
ersten und wichtigsten Menschen, die<br />
sich mit Homosexualität und Queerness<br />
auseinandersetzten. Und obwohl Magnus<br />
Hirschfeld so bedeutend ist, weiß auch<br />
die queere Jugend oft nicht, wer das<br />
eigentlich war. Klasse, dass es Bücher wie<br />
dieses gibt.<br />
Das Jugendbuch „Magnus“ richtet sich an<br />
(queere) Jugendliche zwischen 12 und 16<br />
Jahren, es ist ein soziologisch-historischer<br />
Roman über die junge Hilde und Teenager<br />
Martin im Berlin der 1920er. Und auch<br />
ein Buch über Magnus Hirschfeld, den die<br />
zwölfjährige Hilde kennenlernt. Martin<br />
selbst verdient sein Geld mit Aushilfsarbeiten,<br />
etwa für den Transvestiten Hansi<br />
Sturm, der im legendären Transvestiten-<br />
Lokal Eldorado (EL DORADO) ** auftritt.<br />
Queere Geschichte, Berliner Geschichte,<br />
mehr als nur unterhaltsam umgesetzt<br />
und vor allem wunderbar gezeichnet. *rä
uch 57<br />
FÜR QUEERE<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />
News für Dich<br />
www.männer.media
uch<br />
BILDBAND<br />
Daniel Harders:<br />
„From the Heart of Berlin“<br />
Das „dicke B“ ist eine Metropole,<br />
die sich rasant wandelt.<br />
(Queere) Subkulturen werden<br />
aus den zentralen Bezirken verdrängt,<br />
immer neue Vintage-Läden und<br />
exklusive Restaurants für wenige<br />
Reiche eröffnen.<br />
Doch es gibt sie noch, die Punks, die<br />
Kunstschaffenden, die Unangepassten.<br />
Einige von ihnen wurden Anfang des<br />
Jahrtausends von Daniel Harders in<br />
Schwarz-weiß eingefangen. Ende der<br />
1990er, als Berlin DIE Stadt des Klubs<br />
und punkigen Rave-Kultur war, kam auch<br />
der Fotograf hier an, wie er im Nachwort<br />
verrät: „Als ich 1998 zum ersten Mal nach<br />
Berlin kam, war ich sofort schockverliebt<br />
in diese Stadt.“ Und diese Liebe zu Berlin<br />
und seinen Menschen strahlen seine<br />
sinnlichen Bilder auch aus. Ein 128 Seiten<br />
dickes, nummeriertes, handsigniertes und<br />
mit 82 Abbildungen sehr pralles erotisches<br />
Stück Zeitgeschichte, das bei Salzgeber<br />
erscheint. *rä<br />
salzgeber.de/buch
uch 59<br />
Männer. Und Meer.<br />
Deine Gay Cruise<br />
Athen • Mykonos • Zypern •<br />
Alexandria (über Nacht) • Kreta<br />
Athen (Piräus)<br />
GRIECHENLAND<br />
Mykonos<br />
GRIECHENLAND<br />
Larnaka<br />
ZYPERN<br />
Heraklion<br />
GRIECHENLAND<br />
Alexandria<br />
Ägypten
wahl<br />
FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / LICHTBLICK / ACHIM MELDE<br />
Sahra Wagenknecht<br />
im Interview<br />
Selten gab es in den letzten<br />
Jahren eine so spektakuläre<br />
Parteiengründung wie das<br />
„Bündnis Sahra Wagenknecht“<br />
(BSW). Nicht nur, weil innerhalb kürzester<br />
Zeit eine Organisationsstruktur geschaffen<br />
wurde, sondern weil in diesem Fall die<br />
Spitzenkandidatin auch Teil des Parteinamens<br />
ist. Mit Sahra Wagenknecht sprach<br />
Olaf Alp.<br />
Die Linke war immer ein Verbündeter<br />
der LGBTQ+ Bewegung. Wie wird<br />
es das Bündnis Sahra Wagenknecht<br />
– Vernunft und Gerechtigkeit mit<br />
einer Unterstützung der queeren<br />
Community halten?<br />
Wir stehen für eine freie und tolerante<br />
Gesellschaft, in der Hautfarbe, Geschlecht,<br />
Herkunft oder sexuelle Orientierung für<br />
das eigene Fortkommen keine Rolle spielen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, reichen<br />
Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetze<br />
nicht aus, sie sind aber natürlich<br />
ein wichtiger Baustein. Im Unterschied zu<br />
anderen Ländern sind wir in Deutschland<br />
in der glücklichen Situation, dass die<br />
gesetzliche Gleichstellung in nahezu allen<br />
Lebensbereichen vollzogen wurde.<br />
Für das Bündnis ist das Thema also<br />
abgeschlossen?<br />
Leider nicht. Es gibt Stadtviertel, in denen<br />
sich Homosexuelle nicht auf die Straße<br />
trauen, es gibt gewalttätige Übergriffe.<br />
Es gibt Kinder, die in dem Irrglauben aufwachsen,<br />
dass Homosexualität eine Sünde<br />
ist und Frauen weniger Rechte haben als<br />
Männer. Wo Integration versagt, können<br />
sich solche Einstellungen verfestigen.<br />
Wir treten für eine aufgeklärte Leitkultur<br />
ein, die insbesondere an den Schulen,<br />
aber auch an anderen öffentlichen<br />
Einrichtungen vermittelt wird. Ich denke,<br />
wir waren in Deutschland zu lange zu<br />
duldsam gegenüber radikalen Spielarten<br />
des Islam. Man kann nicht akzeptieren,<br />
dass Imame in Koranschulen oder<br />
Moscheen Gedanken verbreiten, die sich<br />
gegen Grundwerte der Aufklärung und des<br />
Humanismus richten. Es braucht auch eine<br />
größere soziale Mischung in den Schulen<br />
und Stadtvierteln, damit sich keine Parallelgesellschaften<br />
herausbilden können. Ein<br />
anderes großes Thema ist die Sozialpolitik:<br />
Bestimmte Minderheiten haben es bei der<br />
Wohnungssuche oft noch schwerer als alle<br />
anderen. Dem kann man nur gegensteuern,<br />
indem mehr öffentlicher Wohnraum<br />
geschaffen und diskriminierungsfrei<br />
vergeben wird. Ein anderes großes Thema<br />
ist für uns die wachsende Altersarmut<br />
und der Zugang zu Pflegeeinrichtungen.<br />
Es gibt insgesamt zu wenig Pflegeplätze,<br />
aber es ist ein zusätzliches Problem, wenn<br />
in manchen Städten sämtliche Alten- und<br />
Pflegeheime in kirchlicher Trägerschaft<br />
sind. Anti-Diskriminierung darf nicht an<br />
den Türen eines Altenheims enden. Wir<br />
werden das am Ende allerdings nur durch<br />
einen Ausbau des Sozialstaats und gegenseitigen<br />
Respekt erreichen können.
Erstmals will das Bündnis zur Europawahl<br />
antreten. Traut man sich einen<br />
Start an anderer Stelle nicht zu?<br />
Das Bündnis wird in diesem Jahr nicht nur<br />
zu den Europawahlen am 9. <strong>Juni</strong>, sondern<br />
auch zu einigen Kommunalwahlen sowie zu<br />
den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen<br />
und Brandenburg antreten, die im September<br />
stattfinden. Das ist eine große organisatorische<br />
und finanzielle Herausforderung,<br />
weil die Partei gleichzeitig Strukturen<br />
aufbauen und Wahlkämpfe führen muss.<br />
Um zur Europawahl zugelassen zu werden,<br />
mussten beispielsweise innerhalb kürzester<br />
Zeit 4.000 amtlich beglaubigte Unterschriften<br />
gesammelt werden. Dieses Ziel haben<br />
wir dank unserer Unterstützer weit übertroffen:<br />
In weniger als zwei Wochen kamen<br />
über 18.000 Unterschriften zusammen.<br />
Diese beeindruckende Resonanz zeigt, dass<br />
es in der Bevölkerung ein großes Bedürfnis<br />
nach einem politischen Neubeginn, nach<br />
einer Politik für wirtschaftliche Vernunft,<br />
soziale Gerechtigkeit und Frieden gibt. Das<br />
BSW ist eine Alternative für alle, die mit der<br />
Politik der Ampel unzufrieden sind und die<br />
auch von der Union unter Friedrich Merz<br />
oder der AfD nichts Gutes erwarten. Wir<br />
bieten auch all jenen eine Alternative, die<br />
mit dem Zustand und der Politik der EU<br />
unzufrieden sind. Die EU darf nicht länger<br />
ein Eldorado für Lobbyisten sein. Wir wollen<br />
die Flut an bürokratischen Übergriffen auf<br />
Unternehmen und Bürger stoppen und die<br />
dirigistische Einmischung in die Belange<br />
von Mitgliedstaaten und Kommunen<br />
verhindern. Unser Motto lautet: Weniger ist<br />
mehr. Entscheidungen sollten so nah wie<br />
möglich an den Bürgern getroffen werden<br />
und nicht von Technokraten in Brüssel,<br />
die von den Problemen vor Ort oft keine<br />
Ahnung haben.<br />
Das klingt mehr nach Bullerbü als<br />
nach Brüssel…<br />
Die EU sollte sich auf die Aufgaben<br />
konzentrieren, die auf europäischer<br />
Ebene gelöst werden müssen. Wir<br />
brauchen eine Re-Industrialisierung<br />
Europas, die Arbeitsplätze und Wohlstand<br />
zurückbringt, wir brauchen funktionierende<br />
europäische Verkehrsnetze und eine<br />
europäische Digitalstrategie, die uns von<br />
den US-Datenkraken ebenso unabhängig<br />
macht wie von chinesischen IT-Anbietern.<br />
Dringend wäre auch eine Politik, die dem<br />
Steuerdumping der Konzerne einen<br />
Riegel vorschiebt, sowie eine gemeinsame<br />
Technologie- und Umweltpolitik. In diesen<br />
wichtigen Bereichen dürfen Fortschritte<br />
nicht länger blockiert werden, wie es aktuell<br />
oft der Fall ist.<br />
wahl<br />
Welche anderen politischen Herausforderungen<br />
sieht das Bündnis in der<br />
Europapolitik?<br />
Seit zwei Jahren wütet in der Ukraine<br />
ein furchtbarer Krieg, der nicht nur für<br />
die Menschen dort, sondern für ganz<br />
Europa eine Katastrophe ist. Wir setzen<br />
uns dafür ein, dass dieser Krieg endlich<br />
durch Diplomatie beendet, statt durch<br />
Waffenlieferungen verlängert wird.<br />
Statt die eigene Sicherheit nur in Aufrüstung<br />
zu suchen, braucht es eine Rückkehr<br />
zur Entspannungspolitik und eine gesamteuropäische<br />
Sicherheitsordnung. Europa<br />
muss wieder zu einem Friedensprojekt<br />
werden. Das wird aber nur gelingen, wenn<br />
wir unsere Abhängigkeit von den USA<br />
überwinden, auch im technologischen<br />
Bereich. Wir dürfen uns nicht in eine<br />
Spirale der Aufrüstung, in immer neue<br />
Handelskriege oder gar eine Blockkonfrontation<br />
mit China treiben lassen. Bei<br />
Kriegen und Handelskonflikten können<br />
wir aufgrund unserer geografischen Lage,<br />
unserer Abhängigkeit von Rohstoffen,<br />
Energieträgern und Exportmärkten nur<br />
verlieren. Auch deshalb brauchen wir faire<br />
und friedliche Beziehungen zu anderen<br />
Staaten.<br />
*Interview: Olaf Alp<br />
In jeder<br />
Stadt<br />
zu Hause<br />
Queere Gastgeber in über<br />
70 Ländern erwarten dich!<br />
feat.<br />
MARC<br />
MARTEL<br />
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab<br />
15.09.<strong>2024</strong> Bremen<br />
18.09.<strong>2024</strong> Erfurt<br />
19.09.<strong>2024</strong> Wien<br />
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22.09.<strong>2024</strong> München<br />
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semmel.de<br />
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wahl<br />
UMFRAGE<br />
Rechtsruck<br />
in der schwulen Szene?<br />
Bei einer von der männer*<br />
Redaktion und dem Datingportal<br />
ROMEO durchgeführten<br />
Umfrage zur Europawahl<br />
wählten ca. 11.000 Teilnehmer die AfD<br />
auf den ersten Platz. Mit 22,3 Prozent<br />
konnte sich die unter Extremismusverdacht<br />
stehende Partei im Ranking der<br />
ROMEO-User vor die CDU/CSU mit 20,6<br />
Prozent schieben – dicht gefolgt vom<br />
einstigen Szeneliebling Grüne mit 20,5<br />
Prozent. Die SPD konnte nur 13,9 Prozent<br />
der Teilnehmenden überzeugen. Einen<br />
Achtungserfolg verbuchte das Bündnis<br />
Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem<br />
Stand mit 7 Prozent Platz 5 noch vor DIE<br />
LINKE auf Platz 6 mit 6 Prozent erreichte.<br />
Die FDP landete im Ranking mit 4,8<br />
Prozent auf dem letzten Platz der nicht<br />
repräsentativen Umfrage.<br />
Die Umfrageteilnehmer hatten auch<br />
die Möglichkeit, einen Kommentar zur<br />
gesellschaftlichen Stimmung abzugeben,<br />
was intensiv genutzt wurde. Eine<br />
Auswertung nach Parteienpräferenz gab<br />
dabei interessante Anhaltspunkte zu den<br />
unterschiedlichen Sichtweisen je nach<br />
politischem Standort.<br />
AfD<br />
Die 2.500 Kommentare der AfD-Wähler<br />
sind zu 99 Prozent komplett negativ.<br />
Die am häufigsten verwendeten Worte<br />
für den empfundenen Zustand sind<br />
„Katastrophe“ oder „Horror“. Schuld daran<br />
ist die Ampel, die als „links/grün versifft“<br />
charakterisiert wird. Die FDP wird dabei<br />
als bürgerlicher Teil der Koalition gar nicht<br />
wahrgenommen, sondern ist Bestandteil<br />
der „Linksfaschisten“ in der Regierung.<br />
Die „Merkel-CDU“ ist Wegbereiter der<br />
gegenwärtigen Koalition. Einzelne<br />
Problemfelder der Politik werden nur<br />
punktuell benannt, so die Corona-Politik,<br />
die abgelehnt wird, oder die Klimakrise,<br />
die irrelevant ist. Höhere Beachtung findet<br />
die Wirtschaftspolitik, die als unsozial,<br />
fehlgeleitet und schuldenorientiert gilt. Es<br />
gibt einzelne Stimmen gegen die EU, aber<br />
nur sehr wenige, die sich konkret gegen<br />
das Gendern wenden. Vielmehr wird die<br />
gesamte Regierungsarbeit in hohem<br />
Umfang als „inkompetent“, „chaotisch“<br />
und „bürgerfern“ gekennzeichnet. Unter<br />
den kritisch betrachteten Politikfeldern<br />
stechen die Kriegsangst und die<br />
gegenwärtige Migrantenpolitik hervor,<br />
Letztere mit einer deutlichen Klage über<br />
die „Schwulenfeindlichkeit“ der Muslime.<br />
Beherrschendes Ärgernis sind außerdem<br />
die Cancel Culture, die stark mit den Grünen<br />
assoziiert wird, sowie die Medien, die<br />
als Sprachrohr der Wokeness angesehen<br />
werden. Eine signifikant große Zahl der<br />
Befragten befindet sich in einer belastenden<br />
emotionalen Lage. Die Gesellschaft<br />
wird als „vergiftet“, „gespalten“, „verlogen“,<br />
„angespannt“, „gereizt“, „beängstigend“<br />
und „verunsichernd“ wahrgenommen.<br />
Dazu passen zahllose Aussagen, die die<br />
Bundesrepublik auf dem Weg in eine<br />
„linke“ Diktatur („DDR 2.0“) sehen bzw.<br />
kurz vor dem „Bürgerkrieg“ und eine<br />
„Endzeitstimmung“ konstatieren.<br />
CDU<br />
Auch die Anhänger der CDU charakterisieren<br />
die Lage der Bundesrepublik zu<br />
einem hohen Anteil als „katastrophal“<br />
oder „schlecht“. Interessant ist, dass die<br />
emotionalen Beschreibungen eine andere<br />
Konnotation besitzen. Hier ist mehr von<br />
„beängstigend“, „verstörend“, „besorgniserregend“<br />
oder „traurig“ die Rede.<br />
Es gibt ein sehr starkes Bedürfnis nach
mehr Diskussion, Toleranz und weniger<br />
Polarisation.<br />
Dazu passt, dass linke wie rechte Extreme<br />
fast in gleicher Anzahl abgelehnt werden<br />
(„Im Osten zu rechts, im Westen zu links“).<br />
Bei den Rechten ist dabei die AfD gemeint,<br />
auf der anderen Seite gelten die Grünen<br />
samt ihrer Wokeness als Feindbild. FDP<br />
und SPD erfahren keine eigenständige<br />
Würdigung. Auch hier wird die Ampel stark<br />
mit den Grünen gleichgesetzt. Die Kritik<br />
an einer Cancel Culture ist viel weniger<br />
ausgeprägt und auch die Migration erfährt<br />
weniger Ablehnung. Kriegsangst ist nahezu<br />
nicht vorhanden und auch ansonsten<br />
gibt es an einzelnen Politikfeldern kaum<br />
ausformulierte Kritik. Ähnlich wie bei den<br />
Anhängern der AfD werden die Politiker als<br />
„unfähig“, „bürgerfern“ und „ideologisch“<br />
beschrieben.<br />
Grüne<br />
Auch von den Sympathisanten der Grünen<br />
konnten fast 3.000 Kommentare ausgewertet<br />
werden, wobei hier ebenfalls ein kritischer<br />
Blick auf die gesellschaftliche Lage<br />
überwiegt. Für die Spaltung und vergiftete<br />
Stimmung im Land gibt es aber einen<br />
klaren Schuldigen für den „Kulturkampf“,<br />
und zwar den Rechtspopulismus, vertreten<br />
durch die AfD. Dieser scheint dazu zu<br />
führen, dass die Lage als „angespannt“,<br />
„aufgeheizt“ und „angsterfüllt“ erlebt wird,<br />
auch im Hinblick auf homophobe Tendenzen.<br />
Bei der stärksten linken Partei sind<br />
aber deutlich hoffnungsvollere Töne zu<br />
hören, die bei AfD und CDU fehlten. „Es ist<br />
nicht so schlecht, wie es scheint“ ist eine<br />
gute Zusammenfassung etlicher Stimmen.<br />
Dass es nicht noch besser läuft, hat eine<br />
klare Ursache, und zwar die Klientelpolitik<br />
des Ampelpartners FDP, die notwendige<br />
Prozesse verlangsamt oder „blockiert“.<br />
Dass das Land „schlechtgeredet“ wird, liegt<br />
auch an den Medien und fehlendem Sachverstand<br />
in der Politik, der die „Vision“ fehlt<br />
und die zu wenig „faktenbasiert“ arbeitet.<br />
Dem Land könnte es noch besser gehen,<br />
wenn mehr Kompromisse erzielt würden<br />
und „lösungsorientiert“ statt „egoistisch“<br />
gearbeitet würde.<br />
SPD<br />
Wie es sich für die Kanzlerpartei gehört,<br />
stand zu erwarten, dass die Wähler der<br />
SPD mit der Kritik an der politischen Stimmung<br />
zurückhaltender sind. Verblüffend<br />
ist, wie deutlich dies zutrifft. Die Lage sei<br />
„schwierig, aber nicht hoffnungslos“ ist die<br />
am meisten geäußerte Einschätzung. Für<br />
die schwierige Lage gibt es klar benannte<br />
Gründe: Primär ist das Klima „von rechts<br />
vergiftet“. Des Weiteren wird durch die<br />
Medien alles „schlechtgeredet“ als „Jammern<br />
auf hohem Niveau“. Die Regierung<br />
könnte besser agieren, wäre sie nicht so<br />
uneinig, was insbesondere Schuld der<br />
FDP ist. Ebenso ist die Opposition schuld:<br />
Zuerst durch die von ihr übernommene<br />
Lage und außerdem, weil sie nicht<br />
mitarbeitet an der Lösung der Probleme.<br />
Außerhalb dieser Verteidigungsposition<br />
werden keine Sachprobleme wie Migration<br />
oder Krieg thematisiert.<br />
FDP<br />
Die Anhänger der FDP geben sich fast so<br />
staatstragend wie die der SPD. Wie überall<br />
ist hier der vorherrschende Eindruck der<br />
gesellschaftlichen Stimmung negativ.<br />
Aber es gibt ebenfalls signifikant viele<br />
Stimmen, die davon sprechen, dass die<br />
„Stimmung schlechter ist als die Lage“<br />
und es einen „übertriebenen Pessimismus“<br />
verbunden mit „Schwarzmalerei“ gibt.<br />
Das größte Problem der Regierung wird in<br />
ihrer Uneinigkeit gesehen. Hinsichtlich der<br />
politischen Einordnung sehen doppelt so<br />
viele eine Gefahr von rechts als von links.<br />
Wirtschaftsthemen sind nicht, wie evtl.<br />
erwartet, dominierend, dafür aber eine<br />
Ablehnung ungeregelter Migration, verbunden<br />
mit dem Hinweis auf Homophobie.<br />
BSW/Linke<br />
Es ist interessant zu sehen, wie sich die<br />
Kommentare von BSW- und Linken-<br />
Anhängern voneinander unterscheiden.<br />
Wenn es eine Partei gibt, die scheinbar<br />
am meisten vom Rechtsruck beunruhigt<br />
ist, dann ist es die Linke. Die Anhänger<br />
des BSW sind hingegen die am meisten<br />
pazifistisch eingestellten Wähler. Auffällig<br />
ist auch die deutlich negativere Wahrnehmung<br />
des Landes und der Regierung bei<br />
den BSW-Anhängern. Unter den Linken<br />
wahl<br />
gibt es, ähnlich wie bei den Grünen, mehr<br />
Stimmen, die sagen, es sei „besser, als<br />
geredet wird“. Die BSW-Wähler beklagen,<br />
anders als die Linken, auch die links/grüne<br />
Wokeness sowie Cancel Culture – Themen,<br />
die bei den Linken keinerlei Rolle spielen.<br />
Bei den BSW-Anhängern gibt es einen<br />
ausgeprägten Hang zu sozialen Themen.<br />
„Geld soll besser verteilt“ werden, der<br />
„Sozialstaat umgebaut“ und „soziale<br />
Ungerechtigkeit“ beseitigt werden.<br />
Freie Wähler<br />
Da die Freien Wähler einen erstaunlich<br />
hohen Anteil erzielten, könnten die<br />
Einzelkommentare interessant sein.<br />
Neben der deckungsgleichen schlechten<br />
Gesamtstimmung zeigt sich aber kein<br />
klarer Schwerpunkt. Die Wähler finden zu<br />
gleichen Teilen das Land zu rechts wie zu<br />
links. Es gibt eine Abneigung gegen unkontrollierte<br />
Migration und zu viel Wokeness.<br />
Mehr als bei jeder anderen Partei wird den<br />
Politikern unterstellt, dass sie „korrupt“<br />
seien, nie ordentlich gearbeitet haben und<br />
sich mit Diätenerhöhungen bereichern.<br />
Dazu passt ein starker Anteil von Kritik<br />
an Bürgerferne und vor den Problemen<br />
der „kleinen Leute“ wie Wohnungsmangel,<br />
der Bevorzugung von Privatpatienten<br />
oder zu hohen Steuern. Krieg ist in dieser<br />
Wahrnehmung in allererster Linie Geldverschwendung.<br />
*Olaf Alp<br />
GRAFIKEN: FREEPIK / FREEPIK.COM
wahl<br />
„Echte Männer<br />
Mit einem Tik-Tok-Video über Männlichkeit<br />
erreichte der Spitzenkandidat<br />
der AfD zur Europawahl, Maximilian<br />
Krah, Millionen von Nutzern und Rezeption<br />
in der „Heute-Show“ und sogar eine eigene<br />
Folge des „ZDF Magazin Royal“. Kein Wunder,<br />
dass das Ergebnis der männer* Umfrage<br />
in den sozialen Netzwerken, besonders<br />
in rechten Kreisen, zu einem gigantischen<br />
Echo führte.<br />
sind rechts“<br />
Von A bis X<br />
Sich selbst als „Alternative Medien“<br />
bezeichnende Multiplikatoren der<br />
neurechten Szene, wie der rechtsextreme<br />
Blog des ehemaligen Religionslehrers David<br />
Berger, konnten ihr Glück kaum fassen und<br />
sahen im Ergebnis der User-Umfrage beim<br />
Datingportal ROMEO eine Bestätigung ihrer<br />
seit Jahren postulierten, schweigenden<br />
Mehrheit für die AfD auch unter Queers.<br />
Dass sich das Ergebnis der AfD bei der<br />
Umfrage mit 22,3 Prozent kaum vom<br />
Bundestrend in der Gesamtbevölkerung<br />
unterscheidet, sie dahingestellt.<br />
Seriösere Schwergewichte konservativer<br />
Medien wie Epoche Times ordneten das<br />
Ergebnis in Artikeln wie Umfrage unter<br />
10.000 Schwulen macht AfD zur beliebtesten<br />
Partei für die Europawahl ebenfalls ein<br />
und sorgten so mit dafür, dass die Umfrage<br />
im ehemaligen Twitter-Universum bei Elon<br />
Musks „X“ enorm trendete.
wahl<br />
Grüne in Regierungsverantwortung<br />
normalisiert<br />
Vom „einstigen Szeneliebling” schrieb die<br />
männer* Redaktion in der Kurznachricht<br />
zum Umfrageergebnis. Bei vielen ähnlichen<br />
Umfragen in den letzten Jahren konnte<br />
die Partei aus der Opposition heraus<br />
regelmäßig Spitzenwerte einfahren. Dass<br />
die Partei jetzt, mit doch einigen Zumutungen<br />
für die Stammwähler*innen in den<br />
ersten zwei Ampeljahren, immer noch ihr<br />
tatsächliches Ergebnis der Europawahl<br />
2019 mit 20,5 Prozent halten kann, ist<br />
wohl eher eine Normalisierung denn ein<br />
Absturz in der Gunst queerer Wählenden.<br />
Und selbst das magerer Ergbenis der SPD<br />
sieht im direkten Vergleich gar nicht mehr<br />
so überraschend aus.<br />
BERLIN | HAMBURG | KÖLN | MÜNCHEN<br />
brunos.de
ADVERTORIAL<br />
WIE HIV-POSITIVE MENSCHEN<br />
VON SPORT PROFITIEREN KÖNNEN<br />
Sportliche Aktivität schafft nicht nur ein<br />
besseres Gefühl für den eigenen Körper,<br />
sondern hilft uns, rundum gesund zu bleiben<br />
und chronischen Krankheiten vorzubeugen.<br />
Selbst das psychische Wohlbefinden steigt<br />
durch Sport. Und gerade Menschen mit HIV<br />
können durch regelmäßige Bewegung das<br />
Immunsystem stärken und ihre Lebensqualität<br />
verbessern.<br />
Wenn wir an Sport denken, verbinden wir<br />
damit meist Anstrengung, Schweiß und<br />
das Streben nach Muskeln. Doch dies<br />
ist nur ein kleiner Teilaspekt, denn Sport<br />
hat viele positive Eigenschaften jenseits<br />
der Körperoptimierung. So schützt uns<br />
regelmäßige Bewegung nachweislich<br />
vor Wohlstandskrankheiten wie Rückenschmerzen,<br />
Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit<br />
sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />
trägt zudem zu guter Laune und Ausgeglichenheit<br />
im Alltag bei.<br />
BEGLEITERKRANKUNGEN VORBEUGEN<br />
UND LANGZEIT-LEBENSQUALITÄT<br />
ERHALTEN<br />
Besonders gut geeignet, um den Körper<br />
fit zu halten und Begleiterkrankungen<br />
vorzubeugen sind Ausdauersportarten.<br />
Laufen steigert dabei nicht nur die<br />
Stoffwechselaktivität, sondern regt auch<br />
die Produktion des „Stimmungshormons“<br />
Serotonin an und wirkt auf natürliche Weise<br />
stimmungsaufhellend. Sport kann also<br />
nicht nur Begleiterkrankungen vorbeugen,<br />
sondern auch beim Abbau belastender<br />
Gefühle helfen.<br />
Auch für Menschen mit HIV kann regelmäßige<br />
Bewegung einen wichtigen Beitrag<br />
zum Erhalt der mentalen und körperlichen<br />
Gesundheit leisten. Eine antiretrovirale<br />
Therapie kann etwa in einigen Fällen zu<br />
einer Gewichtszunahme führen. Auch<br />
Veränderungen des Stoffwechsels, wie<br />
beispielsweise erhöhte Blutfettwerte,<br />
können als Langzeitfolgen einer HIV-<br />
Therapie auftreten. Deswegen ist es<br />
wichtig, mit einer gesunden und aktiven<br />
Lebensweise präventiv das Risiko für<br />
diese Begleiterkrankungen zu senken und<br />
gleichzeitig auch möglichen körperlichen<br />
Veränderungen, die durch die HIV-Therapie<br />
auftreten können, entgegenzuwirken.<br />
Das Bundesministerium für Gesundheit rät Erwachsenen wöchentlich zu mindestens<br />
150 Minuten aerober körperlicher Aktivität – darunter versteht man schnelles<br />
Gehen, Walking, langsames Laufen, Radfahren oder ruhiges Schwimmen – mit<br />
mittlerer Intensität 1 . Alternativ können auch 75 Minuten wöchentlich mit Aktivitäten<br />
von hoher Intensität trainiert werden, zum Beispiel Joggen, schnelles Radfahren oder<br />
zügiges Schwimmen.<br />
Um eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />
sicherzustellen, empfiehlt es sich für HIVpositive<br />
Menschen zudem, auch einmal<br />
einen genauen Blick auf die aktuelle HIV-<br />
Therapie zu werfen. Denn: Auch mit der<br />
Wahl der HIV-Therapie können bestimmte<br />
Risikofaktoren, die die Entstehung von<br />
Begleiterkrankungen beeinflussen,<br />
minimiert werden. Gemeinsam mit dem/<br />
der Ärzt*in kann man so eine HIV-Therapie<br />
wählen, die möglichst wenig Einfluss<br />
auf den Stoffwechsel oder bestimmte<br />
Organfunktionen hat.<br />
MUSKELN UND KNOCHEN ERHALTEN<br />
Auch auf den Erhalt gesunder Muskeln<br />
und Knochen kann die HIV-Therapie einen<br />
Einfluss haben. Manche Medikamente<br />
können den Knochenstoffwechsel negativ<br />
beeinflussen, zudem beginnt mit Anfang<br />
30 der natürliche Muskelabbau im Körper.<br />
Um diesem entgegenzusteuern, empfiehlt<br />
sich zusätzlich Kraftsport mit Hanteln, an<br />
Geräten oder als Training mit dem eigenen<br />
Körpergewicht.<br />
Wer dabei zu Proteinpulvern und anderen<br />
Nahrungsergänzungsmitteln greift, um<br />
Muskelmasse aufzubauen, sollte jedoch<br />
auf deren Inhaltsstoffe achten. Denn viele<br />
dieser Präparate enthalten hoch dosierte<br />
Mineralstoffe wie Eisen, die unter Umständen<br />
die Wirkung von HIV-Medikamenten<br />
beeinflussen können.<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare<br />
NP-DE-HVU-ADVR-240002<br />
DAS IMMUNSYSTEM STÄRKEN<br />
Und noch ein wichtiger Aspekt: Sportliche<br />
Aktivität bei mittlerer Intensität kann<br />
das Immunsystem stärken – und das<br />
in jedem Alter, wie Forscher*innen<br />
herausfanden 2 . Regelmäßiges Training<br />
senkt Entzündungen im Körper, reduziert<br />
die Ausschüttung von Stresshormonen<br />
und verbessert den Schlaf. Außerdem führt<br />
regelmäßige Bewegung zu einer besseren<br />
Zusammensetzung von „älteren“ und<br />
„jüngeren“ Immunzellen und zu einer besseren<br />
Immunantwort des Körpers. Deshalb<br />
stärkt Sport auch das Immunsystem von<br />
Menschen mit chronischen Erkrankungen,<br />
wie zum Beispiel HIV.<br />
Wenn ausreichend Bewegung und eine<br />
HIV-Therapie, die möglichst wenig Einfluss<br />
auf den Körper hat, Hand in Hand gehen,<br />
kann das nicht nur Begleiterkrankungen<br />
vorbeugen und die eigene Gesundheit<br />
langfristig erhalten, sondern auch<br />
eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />
sicherstellen.<br />
Quellen:<br />
1<br />
Rütten, A. et al. (2016): Nationale Empfehlungen für<br />
Be¬wegung und Bewegungsförderung.<br />
2<br />
Simpson, R. et al. (2015): Progress in Molecular Biology<br />
and Translational Science 135. https://doi.org/10.1016/<br />
bs.pmbts.2015.08.001 (aufgerufen am 25.04.2023)<br />
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DIE STIFTUNG FÜR LGBTIQ*<br />
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