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Leo Juni / Juli 2024

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JUNI / JULI <strong>2024</strong> І HEFT 191<br />

MÜNCHEN<br />

AIDS <strong>2024</strong><br />

Eine Konferenz<br />

FÜR ALLE<br />

QUEERE KULTUR<br />

Von Krimis, Drags<br />

und Schwuhplattlern<br />

MÜNCHEN<br />

Prideweeks 08. bis 23. <strong>Juni</strong><br />

PET SHOP BOYS • SIA • VILLAGERS • BETTY PEARL<br />

ANNETTE HESS • GLORIA GRAY • 25 JAHRE NÜRNBERG PRIDE


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INHALT<br />

München<br />

04 Szene<br />

08 CSD München:<br />

„Vereint in Vielfalt - gemeinsam<br />

gegen Rechts“<br />

26 Region<br />

28 Politik<br />

30 Design<br />

34 Wellness<br />

36 Eye Candy<br />

38 Stadtplan<br />

40 Kultur<br />

40 Das Vermächtnis:<br />

(The Inheritance)<br />

Bundesweit<br />

• Musik<br />

• Villagers<br />

Fehlerhafte menschliche Wesen<br />

• Kunst<br />

• Reise<br />

• Kuba<br />

Mit dem Schiff umrunden<br />

• Film<br />

• Buch<br />

• Wahl<br />

epaper.männer.media<br />

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IMPRESSUM<br />

Intro 3<br />

Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Content Management München:Christian Fischer:<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

KONTAKT:<br />

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77, F: 040 28008178,<br />

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Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin, T: 030 4431980,<br />

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München: redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER*INNEN:<br />

Chefredaktion München:Bernd Müller (bm),<br />

T: 0173 744 58 38,<br />

bernd.mueller@leo-magazin.de<br />

Redaktion:Felix Müller (fm), Michael Rädel (rä),<br />

Dirk Baumgartl (dax), Michael Krawczyk (mk),<br />

Jonathan Fink, Steffen Rüth, Christian K. L. Fischer (fis)<br />

Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,<br />

www.sprachdesign.de<br />

Grafik: Mark Pfitzinger, Janis Cimbulis, Susan Kühner,<br />

Viktoriia Izotova<br />

Cover: stock.adobe.com / JuanM<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer:<br />

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Köln: Charles Lohrum (cl): c.lohrum@rik-magazin.de<br />

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Frankfurt: Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

Christian Fischer (cf):<br />

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DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl (dax): dirk.baumgartl@blu.fm<br />

VERLAG:<br />

blu media network GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer: Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: blanda promotions, Eigenvertrieb<br />

Druck: Möller Pro Media GmbH, Tel. 030-4 190 93 31,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Abonnentenservice: Möller Medien Versand GmbH, Tel.<br />

030-4 190 93 31, Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Gläubiger-ID DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

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01. Dezember 2023). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Abbildung oder Erwähnung einer<br />

Person ist kein Hinweis auf deren sexuelle Identität.<br />

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Auslandspreis 50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften wird<br />

die Abogebühr am 3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.<br />

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4 szene<br />

FOTOS: IVAN VALENTIN<br />

Kris Blaq<br />

ist Maikönigin <strong>2024</strong><br />

Die Königin der Queens<br />

Wie bereits seit 19 Jahren fand<br />

am Abend des 30. April die<br />

Wahl zur seligen Münchner<br />

Maikönigin auf der Hans-<br />

Sachs-Straße statt.<br />

Das Wetter war fantastisch und so wurde<br />

das erste Straßenfest des Jahres zu einem<br />

rauschenden Fest, mit der Berliner Band<br />

„Die Gaby´s“, Performances von Sänger<br />

Christian Deussen, Susi Sendling, Betty<br />

Pearl und Yvonne Bonbon sowie einer mitreißenden<br />

Abschiedsshow der zweifachen<br />

Titelträgerin Tiffy Tölle. Im Mittelpunkt<br />

des Bühnengeschehens stand aber<br />

die Wahl zur neuen Regentin über das<br />

Glockenbachviertel. Sieben Kandidatinnen<br />

(darunter vier, die erstmals auf einer<br />

Bühne standen!) waren am Start, performten<br />

und talkten sich mit Moderator Bernd<br />

Müller in die Herzen der Zuschauer*innen.<br />

Am Ende des Abends stand fest: Kris Blaq<br />

ist die neue Selige Münchner Maikönigin!<br />

Sie ging mit klarem Vorsprung vor Donna<br />

D. Love und Daphny Ryan durchs Ziel und<br />

darf in den kommenden 12 Monaten die<br />

ebenso funkelnde wie schwere Krone und<br />

eine stattliche Schärpe tragen. Wir freuen<br />

uns auf ihre Auftritte und gratulieren<br />

herzlich! *bm<br />

Queens-Night im KARE Kraftwerk<br />

Hoheit lässt speisen<br />

FOTO: MARK KAMIN<br />

Auch in diesem Jahr findet das<br />

bunteste Dinner des Jahres in der<br />

Küche des KARE-Kraftwerks statt – und<br />

ihr könnt dabei sein!<br />

Die Selige Münchner Maikönigin Kris<br />

Blaq (Foto) hostet in diesem Jahr<br />

das schrägste Dinner der Stadt in<br />

einzigartigem Ambiente des Interior-<br />

Design-Hauses. Die „Queens Night“<br />

startet mit einem Warm-up-Drink auf der<br />

Dachterrasse, anschließend erwartet euch<br />

ein 3-Gänge-Menü im Lokal und natürlich<br />

eine Drag-Show, zu der sich die Maikönigin<br />

selbst und weitere fünf glamouröse<br />

Girls ihres adeligen Hauses die Ehre<br />

geben. Bestes Essen und begeisterndes<br />

Entertainment, sichert euch jetzt eure<br />

Tickets! *bm<br />

14.6., Küche im KARE-Kraftwerk,<br />

Drygalski-Allee 25, Karten zu 69 € unter<br />

reservierung@diekuecheimkraftwerk.<br />

de oder Tel. 089/45 21 28 99, 18:00 Uhr


szene 5<br />

FOTO: VILMOS VERRES<br />

Magic Bar Tour<br />

Ein Prost auf uns!<br />

Und noch ein Szene-Jubiläum: Mit den<br />

EuroGames 2004 war die Magic bar Tour<br />

einst gestartet. Der legendäre Kneipenrundgang<br />

durchs Szeneviertel feiert damit<br />

in diesem Jahr sein Zwanzigjähriges.<br />

67 Stationen kann man <strong>2024</strong> entdecken<br />

– ein neuer Rekord. „Uns ist es eine Herzensangelegenheit,<br />

an diesem Abend das<br />

gesamte Viertel zusammenzutrommeln.<br />

Alle sollen auf ihre Kosten kommen“, sagt<br />

René , der die Tour mit Susi Sendling,<br />

Ramona und Seba ehrenamtlich auf<br />

die Beine gestellt hat. „Das zeigt doch,<br />

wie bunt unser Viertel ist – trotz aller<br />

Veränderungen.“ Die Einnahmen kommen<br />

den Projekten unseres gemeinnützigen<br />

Vereins und damit der queeren<br />

Community in München und Umgebung<br />

zugute. Viele Gutscheine können auch<br />

außerhalb des queeren Viertels in der<br />

Au, in Giesing, Sendling und Neuhausen<br />

eingelöst werden. Natürlich gibt es erneut<br />

einen Publikumspreis für das attraktivste<br />

Angebot der Tour, voten könnt ihr über die<br />

Webseite der Veranstaltung. „Wir freuen<br />

uns, dass die Tour auch über die Grenzen<br />

des Glockenbachviertels hinaus so viel<br />

Anklang gefunden hat und mittlerweile<br />

fest zum Münchner Veranstaltungskalender<br />

gehört.“, so sich Kai Kundrath vom<br />

Vorstand des veranstaltenden Zentrums<br />

Sub. Tourt mit! *bm<br />

29.5., Glockenbachviertel,<br />

www.magicbartour.de<br />

Flughafen<br />

München<br />

steht für<br />

miteinander<br />

Wir profitieren von der<br />

Vielfalt unserer Belegschaft<br />

und setzen uns für ein<br />

offenes und tolerantes<br />

Arbeitsumfeld ein.<br />

Werden Sie Teil unseres Teams:<br />

munich-airport.de/karriere<br />

Verbindung leben


6 szene<br />

FOTO: TEAM MÜNCHEN E.V.<br />

25 Jahre Team München<br />

Gemeinsam stärker<br />

„Gemeinsam sind wir stärker“ –<br />

das war die Ursprungsidee, mit<br />

dem sich Team München als<br />

queerer Multisportverein 1999<br />

gründete. Unterschiedlichste Sportarten<br />

sollten unter einem Dach zusammengeführt<br />

werden, um allen bessere Trainingsbedingungen<br />

und durch ein einheitlicheres<br />

Erscheinungsbild mehr Aufmerksamkeit<br />

und Schlagkraft zu verschaffen.<br />

Nicht zuletzt sollten niedrigschwellig<br />

Möglichkeiten gegeben werden, neue<br />

Sportarten ins Programm aufzunehmen.<br />

Heute kann man sagen: Mission erfüllt!<br />

Natürlich gibt es auch jenseits von Team<br />

München queere Sportvereine wie die<br />

Schwimmer*innen der Isarhechte oder<br />

die Tennisspieler von Inside Out, doch<br />

eine spürbare Konkurrenz ist daraus nicht<br />

erwachsen, das Miteinander steht im<br />

Mittelpunkt. Mit über 1000 Mitgliedern<br />

ist Team München der größte queere<br />

Sportverein Bayerns, der Freizeitsport<br />

in mehr als 19 Sportarten anbietet und<br />

dessen Teams in den Sparten Fußball,<br />

Tischtennis, Badminton, Handball, Rugby<br />

und Volleyball am bayerischen Ligabetrieb<br />

teilnehmen. Doch es geht dem verein um<br />

mehr als „nur“ den Sport, es gibt auch<br />

einen politischen Auftrag, den der Verein<br />

als Solidargemeinschaft für Toleranz,<br />

Akzeptanz und Gleichberechtigung erfüllen<br />

will. „Wir wollen individuelle sportliche<br />

Erfahrungen in einem diskriminierungsfreien<br />

Raum ermöglichen“, so Team<br />

München-Vorsitzender Dirk Neitzke. „Bei<br />

uns steht der Mensch in seiner eigenen<br />

Identität im Vordergrund und nicht das<br />

Geschlecht.“ Ein Höhepunkt dieses Jahres<br />

ist neben dem SommerSportFestival<br />

(7.-9- <strong>Juni</strong>) die Ausrichtung der LGBTQ+<br />

Euro Handball Championship <strong>2024</strong> im<br />

August – mehr dazu im nächsten Heft.<br />

Neben den sportlichen Aktivitäten ist<br />

der Verein bei zahlreichen Events der<br />

Community in München, Deutschland<br />

und sogar weltweit vertreten. Gefeiert<br />

wird das Jubiläum am Samstag, 8. <strong>Juni</strong><br />

ab 22 Uhr in der Kranhalle im Feierwerk.<br />

Auch Nicht-Mitglieder sind dazu herzlich<br />

eingeladen. Happy Birthday! *bm<br />

www.teammuenchen.de<br />

SommerSportFestival <strong>2024</strong><br />

Sport und Spaß<br />

Vom 7. bis 9. <strong>Juni</strong> lädt der queere Multisportverein<br />

Team München zum Sommer-<br />

SportFestival <strong>2024</strong>.<br />

Sechs internationale Turniere und<br />

zwei Tanz-Workshops erwarten<br />

die Teilnehmer*innen. Die größten<br />

Wettkämpfe werden dabei in den Sportarten<br />

Volleyball, Badminton und Fußball<br />

ausgetragen, wo bis zu 120 Menschen<br />

zusammenkommen. Und nach dem Sport<br />

ist vor der Feier: Am Samstag Abend lädt<br />

Team München die gesamte Community<br />

zur großen Sportlerparty, die gleichzeitig<br />

die offizielle Feier zum 25.-Jährigen des<br />

Vereins ist, in die Kranhalle. Zum Abschluss<br />

steht am Sonntag ein gemeinsames<br />

Katerfrühstück beziehungsweise Brunch<br />

im Paulaner Bräuhaus am Kapuzinerplatz<br />

auf dem Programm. Sportbegeisterte<br />

Zuschauer*innen und Partygäste sind<br />

herzlich willkommen! Informationen<br />

zu Zeiten und Orten findet ihr auf der<br />

Webseite von Team München. *bm<br />

7.-9.6., diverse Locations,<br />

www.teammuenchen.de<br />

FOTO: TEAMMÜNCHEN/@MOKAMUC


szene 7<br />

„D´Schwuhplattler“-Jubiläumsabend<br />

Queer aus Tradition<br />

FOTO: D´SCHWUHPLATTLER<br />

In die lange Reihe der Szene-<br />

Jubiläen reihen sich heuer auch<br />

„D´Schwuhplattler“ ein – wenngleich<br />

mit einer ungewöhnlichen Zahl: Die<br />

schwule Plattler-Gruppe feiert Mitte <strong>Juni</strong><br />

ihr 27-jähriges Jubiläum – und zwar in<br />

ganz großem Stil! „Queer aus Tradition“<br />

lautet ihr Motto, denn seit 1997 sind<br />

D‘Schwuhplattler Botschafter der queeren<br />

Community – und das weit über die<br />

Grenzen Deutschlands hinaus.<br />

Gegründet von einer kleinen Gruppe,<br />

die Lust auf das Platteln hatte und<br />

zugleich ihr Schwulsein nicht verstecken<br />

wollte, fördern sie heute den Austausch<br />

zwischen Tradition und queerem Leben.<br />

Inzwischen sind mehr als 100 Menschen<br />

aus aller Welt Teil des Vereins und<br />

machen D’Schwuhplattler damit auch<br />

zur Anlaufstelle für alle, die neu nach<br />

München kommen und die Welt des<br />

bayerischen Schuhplattlers entdecken<br />

wollen. Gute Gründe, um gemeinsam mit<br />

der queeren Community und Menschen<br />

aus der Volkskultur-Szene zu feiern!<br />

Beim Jubiläums-Abend stehen mit auf<br />

der Bühne: Groove Sistaz, Philhomoniker,<br />

Schreinergeiger, Annamirl Spies, Ferdinand<br />

Dörfler, Traudi Siferlinger und viele<br />

mehr. Der Reinerlös des Abends kommt<br />

der Münchner Regenbogenstiftung<br />

zugute. Karten gibt es unter www.<br />

muenchner-volkstheater.de.<br />

Auf geht´s, Buam! *bm<br />

16.6., Volkstheater München,<br />

Tumblingerstr. 29, 18:00 Uhr,<br />

schwuhplattler-muenchen.de


8 SZENE<br />

MÜNCHEN<br />

„Vereint in Vielfalt –<br />

gemeinsam gegen<br />

Rechts“<br />

FOTOS: BETHEL FATH/ERWIN HARBECK (CSD MÜNCHEN)<br />

Vom 8. bis 23. <strong>Juni</strong> steigt wieder die größte, queere Party des Jahres, der CSD München, heuer<br />

unter dem Motto „Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts“. Zum Höhepunkt des Events,<br />

dem Paradesamstag, werden 400.000 Gäste erwartet. Eine fantastische Entwicklung, auf die die<br />

Organisator*innen aber reagieren müssen.<br />

Man will sich fast verwundert die Augen<br />

reiben, denn es ist kaum zu glauben, was<br />

sich in der bayerischen Landeshauptstadt<br />

rund um den CSD mittlerweile bewegt.<br />

Der hatte vor der Corona-Pandemie<br />

mit rund 100.000 Besucher*innen zum<br />

Hauptwochenende seit Jahren eine starke,<br />

aber auch überschaubare Größe. Doch<br />

dann explodierten die Zahlen. So waren im<br />

vergangenen Jahr rund 400.000 Menschen<br />

auf den Beinen und für dieses wird es,<br />

betrachtet man die Anmeldezahlen der<br />

Paradewagen, nicht anders aussehen. Eine<br />

sprunghafter Anstieg, der natürlich Freude<br />

auslöst und ein bemerkenswertes Zeichen<br />

setzt: München ist für LGBTIQ* eine höchst<br />

attraktive Stadt, der CSD eine großartige<br />

Veranstaltung und dessen Themen<br />

auch für die nicht-queere Bevölkerung<br />

unterstützenswert.<br />

Geschick in Verhandlungen mit Stadt, Polizei<br />

und KVR erfordert. Das alles scheint das<br />

Team um Orga-Chef Alexander Kluge für<br />

die bevorstehenden Feier-Tage in den Griff<br />

bekommen zu haben. Und so präsentiert<br />

sich der CSD <strong>2024</strong> bereit für den großen<br />

Ansturm. Für die Besucher*innen wird das<br />

vor allem spürbar in den neuen Areas, mit<br />

denen die Gäste besser in der Innenstadt<br />

verteilt werden sollen: Natürlich spielt<br />

sich das Geschehen wie bisher auf dem<br />

Marienplatz und in der Fußgängerzone bis<br />

zur Communitybühne ab, der Frauenplatz<br />

wird zur Rainbow-Family-Area und auch<br />

der Odeonsplatz ist wieder Teil des<br />

Geschehens. Damit diese Locations aber<br />

nicht überlaufen, wird erstmals der untere<br />

Abschnitt der Ludwigstraße ebenso wie<br />

der Wittelsbacherplatz, der mit einer<br />

Drag-Bühne lockt, zur Partyzone. Auch<br />

der Rindermarkt wird wieder bespielt,<br />

allerdings nicht als großes Partyareal:<br />

Hier feiert der Münchner Löwen-Club<br />

(MLC) seinen 50. Geburtstag mit einer<br />

Fetisch-Area und einem kommunikativen<br />

Biergarten mit Bühne.<br />

politisch-gesellschaftlichen Akteur*innen<br />

der Community anschließen. Als Indiz wird<br />

das Genderverbot, das seit April<br />

die Verwendung einer geschlechtersensiblen<br />

Schreibweise an bayerischen Schulen,<br />

Hochschulen und Behörden ebenso wie<br />

die Verwendung des Gendersternchens<br />

verbietet. So bildet der CSD München,<br />

wie schon ein Jahrzehnten, eine Klammer<br />

zwischen Party und Politik, zwischen Feiern<br />

und Fordern. Einmal mehr zeigt sich: So<br />

lange queere Bedarfe marginalisiert, queere<br />

Personen in ihrer Existenz angegriffen und<br />

queere Bedarfe negiert werden, ist ein CSD<br />

niemals „nur“ Party, sondern immer auch<br />

ein lautes, sichtbares Signal an Gesellschaft<br />

und Politik. Gut so! *bm<br />

FEIERN UND FORDERN, PARTY UND<br />

POLITIK<br />

MIT NEUEN IDEEN BEREIT FÜR DEN<br />

GROSSEN ANSTURM<br />

So weit, so erfreulich. Doch der Run auf den<br />

CSD bereitet den Organisator*innen auch<br />

Kopfzerbrechen: Besucherströme müssen<br />

gelenkt, Sicherheit für alle gewährleistet<br />

werden. Eine Aufgabe, die nur mit enormem<br />

logistischen Aufwand, steigenden<br />

Kosten und einer großen Zahl an Freiwilligen<br />

zu stemmen ist. Und eine Aufgabe, die<br />

viel Kreativität, außerdem diplomatisches<br />

Der CSD München mit seinen PrideWeeks<br />

steht unter dem Motto „Vereint in Vielfalt –<br />

gemeinsam gegen Rechts“. Und das ist kein<br />

Zufall. Denn auch die LGBTIQ*-Community<br />

wird zur Zielscheibe rechter Populisten. „Die<br />

massive rechte Mobilisierung im letzten<br />

Jahr gegen die Drag-Kinderbuchlesung<br />

im Rahmen der PrideWeeks hat gezeigt,<br />

wie schnell sich verschiedene Bündnisse,<br />

Parteien, christlich-fundamentalistische<br />

Vereine, rechte Aktivist*innen, etc.<br />

organisieren und gemeinsam queerfeindlich<br />

agieren“, so ist es im Vorwort zum<br />

PrideGuide, dem CSD-Magazin, zu lesen.<br />

Eine Warnung, der sich die meisten<br />

Alle Informationen zum<br />

CSD München <strong>2024</strong>:<br />

www.csdmuenchen.de


CSD<br />

D I E<br />

PARTY<br />

L I N E U P<br />

RASHAD MIRAZ<br />

PABLO HORTA<br />

SUPP.MANU<br />

22.06.24<br />

23 UHR<br />

ELISENSTR. 3<br />

80335 MÜNCHEN<br />

D I E C S D P A R T Y . D E<br />

S P E C I A L S<br />

LUXUSPOP GARDEN<br />

MUSIC BY DJ ROOFEY<br />

WINNIE & MUTTI<br />

DEAN & TRACY<br />

T I C K E T S<br />

FR 21.06 23 UHR<br />

LUXUSPOP CSD WARMUP<br />

NY.CLUB<br />

SA 22.06 12 UHR<br />

NY.CLUB XXL TRUCK<br />

PRIDE PARADE<br />

SA 22.06 22 UHR<br />

DIE CSD PARTY<br />

NY.CLUB<br />

SA/SO 22-23.06<br />

NY.CLUB GETRÄNKEWAGEN<br />

ODEONSPLATZ<br />

SO 23.06 20:45 UHR<br />

NY ALLSTARS LIVE<br />

COMMUNITY STAGE<br />

SO 23.06 22 UHR<br />

CSD CLOSING PARTY<br />

NY.CLUB


10 SZENE<br />

HIGHLIGHTS PRIDEWEEKS<br />

Im Vorfeld des CSD (und danach!) ist 16 Tage Zeit für unterschiedlichste Aktionen und Veranstaltungen<br />

der Community. Die ganze Szene ist auf den Beinen, aus dem Angebot haben wir uns ein paar Schmankerl<br />

herausgepickt. Das komplette Programm auf www.csdmuenchen.de *bm<br />

QUEER BOOK DAY<br />

Bei ersten Münchner Queer Book Day<br />

präsentieren sieben Autor*innen die<br />

große Bandbreite queerer Literatur. Ein<br />

Nachmittag zum Schmökern, Lesen,<br />

Zuhören und lockern Gesprächen mit den<br />

Schreibenden.<br />

Sonntag, 2.6. 14:00 Uhr, Sub,<br />

Müllerstr. 14<br />

DIVERSITY FLIRT-BAR<br />

Was für eine hübsche Idee! Alle, die das<br />

Single-Dasein satt haben, treffen sich<br />

heute zum Flirtend im Café des queeren<br />

Jugendzentrums. Ihr könnt anonym<br />

Botschaften verschicken und einen Gratis-<br />

Drink gibt’s auch – leider nur für menschen<br />

bis 27 Jahren.<br />

Mittwoch, 5.6., 19:00 Uhr,<br />

Blumenstr. 29<br />

„MEIN LEBEN UNTER DEN GROSSEN“<br />

Im Literaturhaus gibt sich Madame Nielsen<br />

die Ehre. Die weltweit gefeierte dänische<br />

Autorin und Performance-Künstlerin ging<br />

als Claus Beck Nielsen nach Kopenhagen.<br />

Hier berichtet sie von peinlichen Erlebnissen,<br />

neuen Erkenntnissen und geplatzten<br />

Träumen.<br />

Sonntag, 9.6., 18:00 Uhr, Salvatorplatz 1<br />

QUEER SLAM<br />

Ein Poetry Slam speziell für LGBTIQ* – das<br />

verspricht lustig, tiefgründig, laut und<br />

bunt zu werden! Bekannte Szenegrößen,<br />

aufstrebende Talente aus Münchens U20<br />

Szene sowie weit angereiste Stars mit<br />

viel Queer-Slam-Erfahrung geben sich im<br />

Lustspielhaus das Mikro in die Hand.<br />

Montag, 10.6., 18:30 Uhr, Occamstr. 8<br />

LESBISCHES STRASSENFEST<br />

Am Stephansplatz findet zum dritten<br />

Mal ein Straßenfest von Lesben für die<br />

ganze Community statt. Mit Infoständen,<br />

Essen, Trinken und guter Stimmung.<br />

Für musikalische<br />

Unterhaltung<br />

und beste Partystimmung<br />

sorgen<br />

DJane Doro, DJane<br />

JaMi und DJane<br />

Eléni.<br />

Samstag, 15.6.<br />

15:00 Uhr,<br />

www.lesbenfestmuc.de<br />

PRIDE PICKNICK<br />

Die queere Community zu feiern in all´<br />

ihren Facetten – darum geht es den<br />

Veranstalter*innen bei diesem Sonntags-<br />

Event. Treffpunkt ist das Südufer vom<br />

Kleinhesseloher See, Erkennungszeichen<br />

die er Progress Pride Flag. Bei schlechtem<br />

Wetter findet das Picknick im diversity<br />

Café statt.<br />

Sonntag, 16.6. 16:00 Uhr, Englischer<br />

Garten<br />

20 JAHRE GOC MÜNCHEN<br />

Der GOC feiert 20 Jahre als DAV-Sektion<br />

GOC, der queere Alpenverein mit inzwischen<br />

weit über 2.000 Mitgliedern. Am<br />

Vorabend des Pride feiern zunächst die<br />

Mitglieder, ab 23 Uhr sind dann alle zum<br />

Hineintanzen in den CSD willkommen.<br />

Freitag, 21.6. 23:00 Uhr,<br />

Alpines Museum, Praterinsel,<br />

www.dav-goc.de<br />

FOTOS: BETHEL FATH/ERWIN HARBECK (CSD MÜNCHEN)<br />

PRIDEGUIDE<br />

Mehr als ein Begleiter<br />

durch den CSD<br />

100 Seiten stark, voller Information, Bilder,<br />

Meinungen und Aha-Effekten: Das ist der<br />

PrideGuide, das Magazin zum CSD München. Hier erfahrt ihr alles<br />

zum Programm, den Events und den Inhalten der PrideWeeks.<br />

Darüber hinaus melden sich zahlreiche Organisationen zu Wort,<br />

werden spannende Personen porträtiert und zahlreiche Meinungen<br />

repräsentiert. Das Ganze in einer bunten, bildgewaltigen Aufmachung,<br />

die so abwechslungsreich und wild ist wie die Community<br />

selbst. Der PrideGuide ist überall in der Szene und bei allen CSD-<br />

Veranstaltungen zu haben, außerdem steht er auf der Webseite<br />

des CSD als Download zur Verfügung. Vor allem ist er mehr als nur<br />

ein informativer Begleiter, er ist ein „Must have“ für alle, die an den<br />

Themen der LGBTIQ*-Community interessiert sind. *bm<br />

GRAFIK: FRANK ZUBER


11<br />

Polizeipräsidium<br />

München<br />

WIR FÜR EUCH<br />

In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt<br />

und Vielfalt Alltag sein sollte, ist<br />

es entscheidend, dass sich auch staatliche<br />

Institutionen dem Wandel anpassen. Die<br />

Münchner Polizei steht für Sicherheit und<br />

Ordnung – traditionell, aber auch für Vielfalt<br />

und Modernität. Gerade in den letzten Jahren<br />

hat sich auch das Bild der Münchner Polizei<br />

gewandelt – wir sind bunt und vielfältig!<br />

Mit ca. 6.500 Kolleginnen und Kollegen sind wir<br />

nicht nur eine der größten Behörden der Stadt,<br />

sondern auch eine der vielfältigsten. Von unterschiedlichen<br />

ethnischen Hintergründen bis hin zu<br />

verschiedenen sexuellen Orientierungen spiegeln<br />

wir die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Eine<br />

Statistik führen wir nicht. Wir machen keinen<br />

Unterschied!<br />

München ist mit 4.868 Menschen/km² die am<br />

dichtesten besiedelte Gemeinde Deutschlands.<br />

Zusammen mit der Bevölkerung im Landkreis sind<br />

wir für die Sicherheit von 1,88 Mio. Menschen<br />

zuständig. Im Jahr 2023 wurden über 420.000<br />

Notrufe empfangen und mehr als 306.000<br />

Einsätze bearbeitet. Diese Zahlen verdeutlichen<br />

nicht nur unsere Belastung, sondern auch unsere<br />

Bereitschaft, der Gemeinschaft zu helfen - unabhängig<br />

von Hintergrund oder Identität der Betroffenen.<br />

Die Delikte im Bereich der Hasskriminalität<br />

sind im Jahr 2023 um 189 Fälle auf insgesamt<br />

603 angezeigte Taten angestiegen. Als Reaktion<br />

darauf gehen wir mit unseren Partnern dagegen<br />

vor. Neben einer konsequenten Strafverfolgung<br />

legen wir besonderen Wert auf die Prävention. Als<br />

Partner der Landeshauptstadt München unterstützen<br />

wir seit April 2023 die Kampagne „München<br />

gegen Hass – Kein Raum für Hate Crime“.<br />

BUNT<br />

STATT<br />

BRAUN<br />

DESHALB GRÜN!<br />

gruene-muenchen.de<br />

Eure Münchner Polizei<br />

Infektiologie | Cannabis<br />

Ein Kooperationsprojekt der<br />

Landeshauptstadt München mit<br />

dem Polizeipräsidium München<br />

und der Fachstelle Strong!<br />

Mehr Informationen<br />

unter www.zeigs-an.de<br />

Instagram<br />

@zeigs_an


12 SZENE<br />

Munich<br />

- all areas<br />

CSD-DEMO<br />

Auch wenn es immer wieder Parade<br />

genannt wird, ist der mehrstündige<br />

Zug durch die Innenstadt im Kern eine<br />

Demo – und das aus gutem Grund.<br />

Der Demo-Zug startet in diesem Jahr<br />

zum zweiten Mal um 12:00 Uhr vom<br />

Mariahilfplatz in der Au, führt über die<br />

Reichenbachbrücke durchs queere<br />

Viertel über das Sendlinger Tor und<br />

Sonnenstraße Richtung Platz der<br />

Opfer des Nationalsozialismus, wo<br />

sich der Zug langsam auflöst und die<br />

Menge in die Open-Air-Partyareas<br />

entlässt.<br />

Samstag, 22.6. ab 12:00 Uhr<br />

MAIN STAGE MARIENPLATZ<br />

Ein schnelles, buntes Treiben aus<br />

Musik und Meinung, aus Schrillem und<br />

Schönen, aus Shpoutouts und Aktionen:<br />

Das ist auch heuer das zweitägige<br />

Programm auf dem Marienplatz. Highlights<br />

sind Singer/Songwirterin Luna<br />

(Samstag 21:20 Uhr), das PumpsRace<br />

(Sonntag 16:25 Uhr) und der Auftritt<br />

der schwedischen Sängerin Cobra<br />

(Sonntag, 21:20 Uhr).<br />

Samstag/Sonntag 22./23.6. ab<br />

14:00 Uhr (Gastro-Opening 11:00 Uhr)<br />

COMMUNITYBÜHNE<br />

KAUFINGERSTRASSE<br />

Die kleine Schwester des Marienplatzes<br />

steht wieder mitten in der<br />

Fußgängerzone auf der Höhe Jagdund<br />

Fischereimuseum. Hier gibt’s jede<br />

Menge Musik und Shows, aber auch<br />

Talks zu Themen der Community. Um<br />

besser zuhören und im Trubel auch mal<br />

relaxen zu können, wird direkt davor<br />

ein Biergarten mit 300 Sitzplätzen<br />

aufgebaut.<br />

Samstag/Sonntag 22./23.6. ab<br />

14:00 Uhr (Gastro-Opening 11:00 Uhr)<br />

SPECIAL AREA RINDERMARKTWW<br />

Ab diesem Jahr soll der Rindermarkt zu<br />

einem ganz speziellen Areal werden,<br />

auf dem jeweils ein Verein der Münchner<br />

Community für das Programm<br />

verantwortlich ist. Los geht’s mit<br />

dem MLC Munich, der Infostände,<br />

Shows und Talkrunden zum Thema<br />

Fetisch&Co. anbietet. Gefeiert wird am<br />

Samstag Abend ab 20:30 Uhr mit den<br />

DJs Seba und Chris Z.<br />

Samstag, 22.6. 12:00 bis 24:00 Uhr,<br />

Sonntag, 23.6., 11:00 bis 22:00 Uhr.<br />

REGENBOGENFAMILIEN-AREA<br />

Auch für queere Eltern und ihre<br />

Freund*innen gibt es wieder die<br />

Möglichkeit, den CSD gemeinsam mit<br />

den Kids zu genießen. Am Frauenplatz<br />

direkt vor dem Dom erwarten sie<br />

diverse Spielangebote, Infostände und<br />

schattige Sitzplätze.<br />

Samstag, 22.6., 12:00 bis 19:00 Uhr<br />

RATHAUSCLUBBING<br />

Es ist DIE Partyveranstaltung zum<br />

CSD und vereint sechs Dancefloors<br />

im historischen Gebäude des Neuen<br />

Rathauses – und das zum 20. Mal! Ob<br />

Pop, Dissco, House, Alternative oder<br />

der Ballroom für Paartänzer*innen:<br />

This is the place to be – wenn man ein<br />

Ticket ergattert! Der Vorverkauf läuft,<br />

Restkarten gibt es am CSD-Samstag,<br />

22.6. ab 11 Uhr am Infopoint auf dem<br />

Marienplatz.<br />

Samstag, 22.6. 22:00 Uhr, Rathaus<br />

PARTY AREA ODEONSPLATZ<br />

Letztes Jahr wegen Überfüllung<br />

zeitweise geschlossen, erwarten<br />

die Veranstalter*innen heuer eine<br />

etwas entspanntere, aber ebenso gut<br />

gelaunte Party vor der Feldherrenhalle.<br />

Neun DJs und Janes sorgen den<br />

ganzen Tag für guten Sound und eine<br />

relaxte Party-Atmosphäre.<br />

Samstag, 22.6. 12:00 bis 24:00 Uhr,<br />

Sonntag, 23.6. 11:00 bis 22:00 Uhr<br />

DRAG STAGE WITTELSBACHERPLATZ<br />

Neu im Pool der Partyareas ist der<br />

Wittelsbacherplatz, gleich gegenüber<br />

des Odeonsplatzes. Rund um das<br />

beeindruckende Reiterstandbild für<br />

Maximilian I. wird erstmals regenbogenbunt<br />

gefeiert. Im Mittelpunkt: Drag<br />

Queen Barbie Q, Host einer Stage,<br />

die die Vielfalt der Münchner Drag-<br />

Szene präsentiert. Fun and laughs<br />

guaranteed!<br />

Samstag, 22.6., 12:00 bis 24:00 Uhr<br />

CSD-LIVESTREAM<br />

Ihr könnt nicht dabei sein? Dann nutzt<br />

den Livestream! Den CSD-Samstag<br />

könnt ihr ab 12:00 Uhr auf der<br />

Webseite oder dem YouTube-Kanal<br />

des CSD München verfolgen. Der<br />

Livestream begleitet die Demo,<br />

die Moderator*innen sprechen im<br />

Anschluss auf dem Straßenfest<br />

mit Menschen, Gruppen und<br />

Aktivist*innen.<br />

FOTOS: BETHEL FATH/ERWIN HARBECK (CSD MÜNCHEN)


SZENE 13<br />

EXTRA PRIDE <strong>2024</strong><br />

Nothing About Us<br />

WITHOUT US<br />

Auch in diesem Jahr gibt<br />

es einen „Extra Pride“, der<br />

von den Vereinen Beyond<br />

Color, AfroDiaspora 2.0 und<br />

PLUS organisiert und von<br />

QueerBIPocsMunich sowie<br />

dem Kulturreferat unterstützt<br />

wird. Der „extra pride“ spricht<br />

vor allem queere* Schwarzen<br />

Menschen, Indigenous<br />

Menschen, People of Color<br />

sowie alle Menschen an,<br />

die von der Gesellschaft<br />

behindert oder marginalisiert<br />

werden. Unter dem Motto<br />

“nothing about us without us“<br />

gibt es am 21. <strong>Juli</strong> tagsüber<br />

Workshops, Vorträge sowie<br />

ein Bühnenprogramm mit<br />

Spoken Word Performances,<br />

Interviews, einem Infomarkt<br />

und einer Kunstausstellung.<br />

Abend steigt die „extra pride<br />

after party“. *bm<br />

Sonntag, 21.7. Import-Export,<br />

Schwere-Reiter-Str. 2h,<br />

10:00 bis 22:00 Uhr,<br />

www.import-export.cc<br />

CSDS IM FREISTAAT<br />

Feiern in Bayern<br />

Ok, München hat den Größten.<br />

Aber bekanntlich kommt es ja<br />

nicht allein auf die Größe an …!<br />

Auch in anderen bayerischen<br />

Städten gibt es charmante,<br />

liebevoll organisierte und besuchenswerte<br />

Events, zu denen<br />

Ausflüge immer lohnen. Das sind<br />

die weiß-blauen CSD-Termine<br />

im <strong>Juni</strong> und <strong>Juli</strong>. Nähere Infos zu<br />

alles Veranstaltungen gibt auf<br />

deren Webseiten. Happy Bavarian<br />

Pride! *bm<br />

Samstag 1.6<br />

Aschaffenburg<br />

Rosenheim<br />

Samstag 8.6<br />

Augsburg<br />

Bayreuth<br />

Samstag 15.6.<br />

Dachau<br />

Coburg<br />

Weiden<br />

Samstag 29.6.<br />

Memmingen<br />

Ravensburg<br />

Würzburg<br />

Samstag, 6.7.<br />

Regensburg<br />

Schwabach<br />

Samstag, 13.7.<br />

Bamberg<br />

Samstag, 20.7.<br />

Landsberg<br />

Schweinfurt<br />

Samstag, 27.7.<br />

Straubing<br />

Wir lieben<br />

bunte Vielfalt.<br />

Stadtsparkasse München – die Bank<br />

unserer Stadt und die Bank für alle.<br />

Offen, individuell und modern. sskm.de<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.


14 Szene<br />

GRAFIK: ANDREI IAKUSHEV<br />

FOTO: VICKY VOYAGE<br />

FOTO: GIGILAPAJETTE.DE<br />

QUEER QUIZ IM LEZ<br />

Punkte mit<br />

Deinem queeren<br />

Wissen<br />

Welche Sportlerin hat noch<br />

während ihrer Karriere das<br />

Coming-out gewagt? Wann<br />

fand der erste CSD in München<br />

statt? Wie oft hat die Ukraine<br />

den ESC gewonnen? Das sind<br />

drei von 50 Fragen, die euch<br />

am 21. <strong>Juni</strong> im lesbisch-queren<br />

Zentrum LeZ gestellt werden,<br />

wenn MunichKyivQueer zum<br />

„Queer Quiz“ einlädt. Per Bild,<br />

Text, Audio und Video erfahrt ihr<br />

alles zu queerer Kultur, queerer<br />

Geschichte und jede Menge über<br />

LGBTIQ*-Celebritys – natürlich<br />

mit vielen Gästen aus der<br />

Ukraine! Es lohnt sich ein Team<br />

mit deinen Freund*innen oder<br />

Peers vor Ort zu bilden, denn auf<br />

die drei Erstplatzierten warten<br />

hübsche Preise. *bm<br />

21.6., LeZ, Müllerstr. 16, 19Uhr<br />

DRAG-BRUNCH IN KUFSTEIN<br />

Brunching Divas<br />

Die großartige Idee eines Drag-Brunch ist ja<br />

mittlerweile weit verbreitet. München war ein<br />

Vorreiter, wo die „Drag Mimosas“ seit vielen Jahren<br />

im Café Regenbogen der Münchner Aids-Hilfe zu<br />

einem künstlerisch-kulinarisch-queeren Start in<br />

den Sonntag laden. Jetzt soll diese Tradition auch<br />

im österreichisch Kufstein Fuß fassen. Host der<br />

Premiere von „Brunching Divas“ Anfang <strong>Juli</strong> ist<br />

die gebürtige Kärntnerin Gigi La Pajette (Foto),<br />

die ihre Fans gern mit „süße Furznasen“ anspricht<br />

und mittlerweile in Hamburg residiert. Für das<br />

farbenfroh-fulminanten Frühstück kehr sie in<br />

ihr Heimatland zurück und erwartet ihre Gäste<br />

im Restaurant „Vitus & Urban“ des arte Hotels<br />

Kufstein. Mit ihr präsentieren Dragqueens aus<br />

Österreich und Deutschland Ausschnitte ihres<br />

glamourösen Repertoires. Neben Gigi sind Yvonne<br />

Bonbon, Trina Chrystal und Hairy Puta mit von der<br />

Partie. Nebenbei darf nach Herzenslust und üppig<br />

gebruncht werden. Sekt, Kaffee und Säfte sind<br />

im Eintrittspreis enthalten. *bm<br />

7.7., Arte Hotel, Marktgasse 2/Kufstein, 12 Uhr,<br />

Tickets zu 57 €: www.bettypearl.com<br />

QUEERES PUBQUIZ<br />

Wissen und<br />

(Halb-)<br />

Wahrheiten<br />

Unermüdlich scheint sie zu sein,<br />

die Allgäuer Münchnerin Vicky<br />

Voyage (Foto): Doch es gibt keinen<br />

Grund, sie in ihrem kreativen Drang<br />

zu stoppen! Neuester Coup der<br />

umtriebigen Drag: Ein queeres<br />

Pubquiz unter dem Titel „Vicky<br />

will´s wissen!“ erwarten nicht nur<br />

tolle Gewinne und spannende<br />

Fragen, sondern auch eine Gelegenheit,<br />

mehr über die LGBTQ+<br />

Geschichte, Kultur und Identitäten<br />

zu erfahren. „Lernt, lacht und feiert<br />

mit!“, so die Gastgeberin, die für<br />

Denkpausen Drag-Einlagen organisiert<br />

hat und zur Pubquiz-Premiere<br />

das ukrainische Stimmwunder<br />

Samantha Jackson begrüßt. Karten<br />

zu 15/17 € über das Theater. *bm<br />

10.6., Theater Drehleier, Rosenheimer<br />

Str. 123, 20 Uhr,<br />

www.theater-drehleier.de<br />

Sommerfest auf dem<br />

Gärtnerplatz<br />

Queer & United<br />

Am 9. <strong>Juni</strong> sind Europawahlen. In einer Zeit, in der auch die queere<br />

Community nicht zu Unrecht einen Rechtsruck befürchten muss,<br />

gilt es, die Wichtigkeit auch dieser Wahl hervorzuheben. Darum<br />

feiern die Münchner Grünen am Vorabend der Wahl ein buntes<br />

Sommerfest für ein vielfältiges Europa. Unter dem Titel: „Queer<br />

& United“ will die Veranstaltung zeigen, dass München für ein<br />

offenes, demokratisches und buntes Europa steht und alle dazu<br />

aufgerufen sind, ihre Stimme zu erheben. Mit Claudia Roth gibt<br />

sich an diesem Abend die Staatsministerin für Kultur und Medien<br />

die Ehre. Und neben der bayerischen Spitzenkandidatin Andie<br />

Wöhrle stehen auch der Landtagsabgeordnete Florian Siekmann<br />

und Münchens 2. Bürgermeister Dominik Krause am Rednerpult.<br />

Umrahmt wird das Ganze von einer Drag-Show mit Vicky Voyage<br />

und Tiffy Tölle. *bm<br />

8.6., Gärtnerplatz, 18:30 Uhr<br />

FOTO: GRÜNE MÜNCHEN


szene 15<br />

Biergarten<br />

im Nussbaumpark<br />

Fescher Hangout<br />

Einen Biergarten in direkter Innenstadtlage? Das hat in<br />

München Seltenheitswert! Doch jetzt gibt es eine Freiluft-<br />

Location für alle, die sich nicht weit vom Glockenbachviertel<br />

wegbewegen wollen: Im Mai eröffnete der Pop-up-Biergarten des<br />

queeren Wirtshauses „Fesch“ im Nussbaumpark, direkt hinter dem<br />

Sendlinger Tor.<br />

Biergarten und Bühne an einem Ort, dem es an Infrastruktur völlig<br />

mangelt? Herausforderung angenommen! Denn nur Bier und Bäume<br />

waren dem „Fesch“-Team um Peter Fleming, Johann Eder und<br />

Marlene Neumann nicht genug. Natürlich mussten auch Musikacts<br />

und Liveperformances her: „Mit der tollen Unterstützung vom<br />

Kulturreferat hat die Bergson Crew uns kurzerhand 25 Konzerte<br />

mit fantastischen Bergson Artists zur Verfügung gestellt“, berichtet<br />

Peter Fleming. Doch nicht nur sie spielen auf der Bühne, auch Bands<br />

wie die Wittgensteiner Tanzlmusi, <strong>Juli</strong>a Hornung & Ensembles, das<br />

Duo Sabor, das Arcis Saxophon Quartett oder der Regenbogenchor<br />

werden sich in den kommenden Monaten ein sommerliches<br />

Stelldichein geben. Das aktuelle Programm gibt’s auf der Webseite<br />

des Wirtshauses. *bm<br />

FOTO: PETER FLEMING<br />

Biergarten Fesch, Nussbaumpark,<br />

täglich 16:00 bis 23:00 Uhr,<br />

www.wirtshaus-fesch.de/biergarten<br />

Vereint in Vielfalt.<br />

www.swm.de/<br />

unsere-werte<br />

Die SWM sind Partner des CSD München – und leben auch im Job-Alltag ein<br />

faires und vorurteilsfreies Miteinander<br />

Eine vielfältige Belegschaft ist die Basis für die Zukunfts- und Wirtschaftsfähigkeit der SWM. Wir wissen, dass Vielfalt eine Bereicherung<br />

ist und sorgen dafür, dass sich alle unsere 11.000 Mitarbeitenden sicher, wohl und zugehörig fühlen. Dazu gehört für<br />

uns ein selbstverständlicher Umgang mit allen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten am Arbeitsplatz.<br />

Dafür setzen wir uns auch als Partner des Christopher Street Day (CSD) ein: Wir sind am 22. <strong>Juni</strong> bei der Parade dabei und mit<br />

einem Infostand beim Straßenfest (Ecke Marienplatz/Kaufingerstraße). Alle sind willkommen, vorbeizuschauen und mitzufeiern!<br />

Mehr zu den SWM als Arbeitgeber und<br />

unserem queeren Netzwerk Proud@SWM<br />

Der Puls unserer Stadt


16 szene<br />

TIERE<br />

„Am anderen Ufer“<br />

im Münchner Tierpark Hellabrunn<br />

Während sich die Community<br />

beim Christopher Street Day<br />

für den Respekt gegenüber<br />

menschlichen Lebensformen<br />

stark macht, möchte der Münchner<br />

Tierpark Hellabrunn genauso stark die<br />

tierischen Mitbewohner*innen unseres<br />

Planeten in den Fokus rücken und unermüdlich<br />

darauf hinweisen, dass Homosexualität<br />

im Tierreich keine Seltenheit ist.<br />

Die Tierwelt in ihren unzähligen Facetten<br />

macht uns Menschen vor, wie natürlich<br />

und selbstverständlich gleichgeschlechtliche<br />

Sexualität bei zahlreichen Arten<br />

vorkommt. Keine moralischen, religiösen,<br />

kulturellen oder politischen Wertvorstellungen<br />

und Regeln, kein emotional<br />

belastendes Coming-Out stehen ihrem<br />

eigenen (An)Trieb im Weg.<br />

Bei einigen Arten wird regelmäßig<br />

gleichgeschlechtliches Paarungs- und<br />

Sozialverhalten beobachtet, wobei man<br />

diesbezüglich nicht die menschlichen<br />

Identitätsbegriffe wie „lesbisch“ oder<br />

„schwul“ verwendet. So brüten sowohl<br />

männliche Flamingopaare als auch Pinguinpaare<br />

verwaiste Eier aus und kümmern<br />

sich dann auch nach dem Schlüpfen<br />

gemeinsam um den Nachwuchs. Die<br />

amerikanischen Bisons frönen durchaus<br />

mal in gegenseitigen gleichgeschlechtlichen<br />

„Aufsprüngen“ der tierischen Lust<br />

innerhalb der Herde, was dem Gruppenzusammenhalt<br />

und der Sicherung der<br />

Rangordnung dient. In Hellabrunn scheuen<br />

sich die beiden Löwenmänner Max und<br />

Benny nicht, miteinander zu kopulieren,<br />

was dem Abbau von Spannungen<br />

untereinander dient. Wichtig zu verstehen<br />

ist, dass homosexuelles Verhalten nicht<br />

ausschließlich bei Tieren in menschlicher<br />

Obhut, sondern eben auch im natürlichen<br />

Habitat regelmäßig vorkommt.<br />

Der Münchner Tierpark Hellabrunn ist auch<br />

<strong>2024</strong> wieder offizieller Partner des CSD<br />

München und bietet Sonderführungen<br />

zum Themenkomplex „Homosexualität<br />

im Tierreich“ im Rahmen der Munich Pride<br />

an. Das Format erfreut sich wachsender<br />

Beliebtheit und ist seit Mitte Mai auf der<br />

Webseite des Tierpark buchbar. Schnell<br />

sein lohnt sich:<br />

www.hellabrunn.de/fuehrungen.<br />

In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch<br />

gerne unsere „Mia San Tier“-Podcast-<br />

Spezialfolge zum Thema „Homosexualität<br />

im Tierreich“ mit Zooguide Dr. Ilse Tutter<br />

auf Spotify anhören:<br />

Das <strong>Leo</strong>-Magazin verlost mit<br />

Unterstützung des Tierpark Hellabrunn<br />

drei Jahreskarten-Gutscheine (kleine<br />

Familien) für den Münchner Zoo im Wert<br />

von je 59,00 €.<br />

Frage:<br />

In welchem Jahr wurde der Münchner<br />

Tierpark Hellabrunn offiziell als erster<br />

Geozoo der Welt wiedereröffnet?<br />

A.) 1911<br />

B.) 1928<br />

C.) 1922<br />

Antworten bitte bis zum 30.06.<strong>2024</strong><br />

auf www.männer.media/gewinne<br />

Viel Erfolg und dann viel Spaß in<br />

Hellabrunn<br />

www.hellabrunn.de<br />

GEWINNE<br />

FOTO: © MARIA FENCIK FOTO: © BIRGIT MOHR


szene 17<br />

DIVERSITY GROUPS<br />

zeigen Flagge zum<br />

Christopher Street Day <strong>2024</strong><br />

powered by<br />

HOGAN LOVELLS<br />

Ein respektvolles Arbeitsumfeld steht für Hogan Lovells an oberster Stelle. Gemeinsam<br />

mit unserem Netzwerk Pride+ gehen wir mit unseren Mitarbeitenden in den Dialog, z. B. in<br />

Workshops zu wertschätzender Sprache und Live-Diskussionen mit Role Models aus der<br />

LGBT*IQ-Community. Unser Engagement wurde von Stonewall.org anerkannt: Als eines von<br />

nur 17 Unternehmen weltweit sind wir Top Global Employer 2020 für LGBT*IQ-Menschen!<br />

Und darauf sind wir stolz! www.hoganlovells.com<br />

DEUTSCHE BANK<br />

Das Netzwerk dbPride, ursprünglich als Rainbow Group Germany im Jahr 2000 gegründet, hat das Ziel,<br />

eine offene und respektvolle Haltung gegenüber allen Mitarbeiter*innen zu unterstützen – unabhängig von<br />

ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität. Deswegen gehört zu unseren Kerninitiativen<br />

das Botschafter*innenprogramm – wir laden alle unsere Mitarbeiter*innen ein, dem Netzwerk beizutreten,<br />

um gemeinsam innerhalb der Deutschen Bank und in der Öffentlichkeit Flagge für Vielfalt und die LSBTQI-<br />

Community zu zeigen. www.db.com/vielfalt<br />

DHL GROUP<br />

RainbowNet ist das LGBTIQ+ Netzwerk im Konzern DHL Group. Es setzt sich für Vielfalt &<br />

Inklusion sowie einen offenen Umgang in der Arbeitswelt ein, sensibilisiert und informiert.<br />

Zusätzlich bietet das Netzwerk Hilfestellung für Beschäftigte und Führungskräfte bei<br />

Fragen zum Thema LGBTIQ+ an. RainbowNet engagiert sich intern ebenso wie extern und<br />

ist weltweit offen für alle Konzernangehörigen.<br />

Kontakt: rainbownet@dhl.com group.dhl.com/de<br />

INFINEON TECHNOLOGIES AG<br />

Engagierte Mitarbeiter*innen gründeten das LGBTandFriends-Netzwerk zum Diversity<br />

Tag 2017. Infineon setzt sich für eine gleichberechtigte Arbeitsatmosphäre ein, mit<br />

dem Ziel dass sich alle Mitarbeiter*innen ihre persönliche und professionelle Potenziale<br />

voll entfalten können. Das Netzwerk gibt LGBTIQ+ Personen bei Infineon eine Plattform<br />

zum Austausch und für Sichtbarkeit. Kontakt: LGBTandFriends@infineon.com<br />

www.infineon.com/diversity<br />

ARCO@COMMERZBANK<br />

ARCO ist spanisch und bedeutet (Regen-)Bogen. Seit über 20 Jahren setzt sich das Beschäftigten-Netzwerk<br />

der Commerzbank für einen gerechteren und offeneren Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung und<br />

geschlechtliche Identität ein. Mit ihren Initiativen baut das Netzwerk Vorurteile ab und trägt zu einem Arbeitsumfeld<br />

bei, in dem alle willkommen sind. ARCO bietet Hilfestellung bei Fragen zum Thema LGBT*IQ an und<br />

fördert die Vernetzung untereinander. Mit anderen Pride-Netzwerken ist ARCO eng verbunden.<br />

Kontakt: arco@commerzbank.com (commerzbank.de)<br />

PROUT AT WORK<br />

Seit 2006 engagieren sich LGBT-Mitarbeiternetzwerke, um die Netzwerkarbeit ihrer Arbeitgeber<br />

zu professionalisieren. Damit unterstützen sie Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche<br />

sowie queere Menschen am Arbeitsplatz. Ziel der Stiftung PROUT AT WORK<br />

ist es, sich dafür einzusetzen, dass die Arbeitswelt offen ist für alle Menschen, unabhängig von<br />

deren sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, dem geschlechtlichen Ausdruck oder<br />

geschlechtlicher Eigenschaften/Merkmale. www.proutatwork.de


18 szene<br />

Für alle, die Schlager lieben,<br />

heißt es: Einsteigen bitte!<br />

Der Schlagerexpress hält<br />

wieder in der alten Gepäckhalle<br />

des Kulturzentrums Giesinger Bahnhof -<br />

und die ersten beiden Partys im Februar<br />

und März waren bereits ein großer Erfolg.<br />

DJ Piero Cantore und DJ Olli, bekannt als<br />

die Kult-DJs, haben mehrere Jahre bei den<br />

beliebten Schlagerpartys im Schlosszelt<br />

sowie im Aloft-Hotel aufgelegt und<br />

sorgen mit ihrem einzigartigen Stil<br />

für ausgelassene Stimmung und den<br />

perfekten Mix zum Feiern, Tanzen,<br />

Mitsingen und Spaß haben. Sie lieben<br />

und leben den Schlager, kleiden sich gern<br />

entsprechend bunt und erfüllen liebend<br />

gern Liedwünsche!<br />

Obwohl Schlagerpartys generell bunt und<br />

ausgelassen und offen für alle sind, ist<br />

hier das LGBTQ+-Publikum besonders<br />

eingeladen, da die Kult-DJs selbst Teil<br />

der queeren Community sind.<br />

„Bei uns tanzt jung mit alt, queer mit<br />

hetero, Frau mit Frau, Mann mit Mann,<br />

Frau mit Mann - und das nicht nur<br />

clubbingmäßig nebeneinander, sondern<br />

auch im Paartanz miteinander.“<br />

15.6., 14.9., Schlagerexpress, Giesinger<br />

Bahnhof, 21 Uhr, www.party2gether.de<br />

PRIDE<br />

CSD München: NY.Club &<br />

„LUXUSPOP“-Garten<br />

Ende <strong>Juni</strong> wird es spektakulär in Sachen<br />

Party in München, der Stadt, wo einst<br />

Donna Summers Welthits produziert wurden.<br />

Und in diese großen Fußstapfen tritt<br />

nun das Team der queeren Partyadresse<br />

NY.Club und lädt anlässlich des „CSD<br />

München <strong>2024</strong>“ zur fetten CSD-Party.<br />

Versprochen werden für den 22. <strong>Juni</strong> zwei<br />

Areas, einmal House (passt ja zu Donnas<br />

Spätwerk) mit den DJs Manu, Rashad<br />

Miraz sowie Pablo Horta und einmal Pop,<br />

genauer: „LUXUSPOP“ mit DJ Roofey im<br />

Garten. Das Hosting der CSD-Party mit<br />

ihren vier Bars übernehmen vier beliebte<br />

Queers: Winnie & Mutti sowie Dean &<br />

Tracy. *rä<br />

www.diecsdparty.de<br />

MÜNCHEN<br />

Queerer T-Dance<br />

in Minga<br />

„The Only Way Is Up“ – eine der ersten<br />

frühen House-Hymne, ein queerer Hit,<br />

der seit den 1980ern für volle Dancefloors<br />

sorgt. Und auch zu aktuellen<br />

Partys inspiriert. Etwa zur „NEW YORK<br />

T-DANCE ROOFTOP“, einer Zusammenarbeit<br />

von der „LOVE FITZROY“<br />

und der „PINK HEAVEN“-Crews, die<br />

am 16. <strong>Juni</strong> von 16 bis 22 Uhr zum<br />

„Bergfest der Münchener Pride Weeks“<br />

tanzen lässt. Und das an bester Stelle,<br />

auf dem Dach des Adina-Hotels<br />

München (Atelierstr. 22). „Tanzen,<br />

Trinken, Flirten (leg dein Handy weg!)<br />

und trotzdem rechtzeitig zu Hause im<br />

Bettchen sein. {…} Wir entführen euch<br />

auf eine bunte Sinnesreise, bei urbanschicken<br />

Ambiente, guter Musik und<br />

Traumaussicht auf die Alpen.“ Dem ist<br />

nichts anzumerken, hingehen! *rä<br />

www.stbg-party.com/shop


ausgehen 19<br />

All friendships<br />

on board.<br />

All colors on board!<br />

Feiert mit uns zusammen<br />

auf der CSD-PolitParade<br />

am 22.06. in München.


20 szene<br />

Konferenz AIDS <strong>2024</strong><br />

Put People First<br />

Vom 22. bis 26. <strong>Juli</strong> findet<br />

mit AIDS <strong>2024</strong> die weltgrößte<br />

Konferenz zum Thema<br />

HIV/Aids in München statt.<br />

Auf dem Messegelände Riem werden<br />

unter dem Motto „Put People First“ rund<br />

15.000 Teilnehmer*innen erwartet. Doch<br />

die Konferenz ist nicht nur etwas für<br />

Expert*innen, sondern lädt die ganze<br />

Stadt und ihre queere Community ein.<br />

Die Internationale AIDS-Konferenz ist<br />

die weltweit wichtigste Plattform, um<br />

den Kampf gegen HIV voranzutreiben<br />

und bildet eine Schnittstelle zwischen<br />

Wissenschaft, Community und Menschenrechten.<br />

Alle zwei Jahre organisiert<br />

die International Aids Society (IAS) diesen<br />

Kongress, um dessen Ausrichtung sich<br />

die Landeshauptstadt München bemüht<br />

hatte. Eine gute Wahl, haben doch Stadt<br />

und Freistaat noch immer mit einem<br />

schlechten Image aus den Anfangsjahren<br />

zu kämpfen. Ein Schwerpunktthema<br />

<strong>2024</strong> wird die beunruhigende Entwicklung<br />

der HIV-Epidemie in Osteuropa sein.<br />

Außerdem geht es neben der Vermittlung<br />

und Diskussion neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse um Strategien zur Stärkung<br />

von Menschenrechten, Prävention und<br />

medizinischer Behandlung gerade in<br />

Ländern, in denen HIV noch immer<br />

ein Tabuthema ist und marginalisierte<br />

Menschengruppen leben.<br />

Im Zentrum: Das Global Village<br />

Das Global Village ist ein vielfältiger Ort,<br />

an dem Menschen aus der ganzen Welt<br />

zusammenkommen, um Kontakte zu<br />

knüpfen, voneinander zu lernen und<br />

Spaß zu haben. Das Global Village ist<br />

eine eigen Halle innerhalb des Geländes,<br />

das parallel zum Hauptprogramm der<br />

Konferenz geöffnet und für<br />

alle gratis zugänglich ist. Hier<br />

verbindet man wissenschaftliche<br />

Panels mit kulturellen Aktivitäten,<br />

Live-Auftritten, Networking-<br />

Zonen, Ständen von NGOs<br />

oder Kunstausstellungen. Zwei<br />

spezielle Ort innerhalb des Global<br />

Village sind zum einen der „Youth<br />

Pavillion“, in dem junge Menschen<br />

und ihre Themen angesprochen<br />

werden. Zum anderen die „Positive<br />

Lounge“, die Menschen mit HIV ein<br />

Ort der Ruhe und der Kommunikation<br />

bietet. Für die Orga dieser Area zeichnet<br />

die Münchner Aids-Hilfe als regionaler<br />

Kooperationspartner der AIDS <strong>2024</strong>,<br />

verantwortlich.<br />

„HIV Science As Art“ – Ein einzigartiges<br />

Kunstprojekt<br />

Was entsteht, wenn Sie 12 HIV-<br />

Wissenschaftler_innen, die ihre Arbeit<br />

auf einer internationalen Konferenz,<br />

mit 12 mit HIV lebenden Künstlern<br />

kombinieren? Die Frage beantwortet die<br />

Ausstellung „HIV Science as Art“, eines<br />

der spannendsten Kunstprojekte rund um<br />

die Konferenz AIDS <strong>2024</strong>. Das Konzept:<br />

Zwölf Künstler_innen mit HIV werden<br />

mit Wissenschaftler_innen zusammengebracht,<br />

um ein Werk zu schaffen, das<br />

die Konzepte ihrer wissenschaftlichen<br />

Arbeit widerspiegelt. Von Modedesign über<br />

Malerei bis hin zu Fotografie, Skulptur und<br />

Video ist alles möglich. Alle Originale werden<br />

im Anschluss versteigert. Diese Erlöse<br />

sowie das Geld aus dem Verkauf von Katalogen,<br />

hochwertigen Kunstdrucken und<br />

Postkartensets werden zur Unterstützung<br />

von Programmen für Menschen mit HIV<br />

eingesetzt. Auch die Location der Ausstellung<br />

ist spektakulär: Der BrainLab-Tower<br />

ist der ehemalige Tower des Flughafens<br />

München-Riem, in dem eine Tach-Firma<br />

residiert und Ausstellungen und Events<br />

ermöglicht. Ein „Muss“ für Besucher*innen<br />

der Messe! https://aids<strong>2024</strong>saa.wordpress.<br />

com<br />

In der Summe soll AIDS <strong>2024</strong> für alle<br />

Gäste und Teilnehmenden ein „Once in a<br />

Lifetime-Project“ werden, wie es Dr. Tobias<br />

Oliveira Weismantel, Geschäftsführer der<br />

Münchner Aids-Hilfe, formuliert. „Es gibt<br />

nicht viele Möglichkeiten, Menaschen und<br />

ihre Lebenswelten in anderen Teilen der<br />

Erde so authentisch kennenzulernen – hier<br />

können Impulse entstehen, die ein ganzes<br />

Leben lang halten.“ *bm<br />

22. bis 26.7., Messegelände München,<br />

www.iasociety.org


Anzeige<br />

Wir Gemeinsam können die HIV-Epidemie beenden<br />

Deutschland ist auf einem guten Weg, doch Stigmatisierung<br />

und die Diagnoserate bleiben das Problem<br />

szene 21<br />

„95 – 95 – 95“ ist die Formel, die<br />

UNAIDS als Ziel auf dem Weg zum<br />

Ende der HIV-Epidemie ausgegeben<br />

hat – begleitet von einer „0“ für „Zero<br />

Stigma“. Bis 2025 sollen weltweit 95<br />

Prozent der Menschen mit HIV eine<br />

Diagnose erhalten haben, 95 Prozent<br />

davon eine geeignete Behandlung<br />

begonnen haben, und davon bei<br />

95 Prozent die Viruslast unter der<br />

Nachweisgrenze liegen 1 . Doch dieses<br />

große Ziel ist selbst in Deutschland<br />

noch nicht erreicht. Die Biotech-Firma<br />

Gilead Sciences setzt deshalb auf<br />

Partnerschaft und interdisziplinären<br />

Austausch, um die HIV-Epidemie<br />

zu beenden – in Deutschland und<br />

weltweit.<br />

Geschätzt leben ca. 8.600 Menschen in<br />

Deutschland mit HIV, ohne ihren Status<br />

zu kennen – nur etwa 90 Prozent haben<br />

ihre Diagnose demzufolge bereits<br />

erhalten. Damit werden die ersten<br />

95 Prozent der UNAIDS-Ziele im<br />

kommenden Jahr voraussichtlich<br />

nicht erreicht. Doch vor allem die<br />

individuellen Auswirkungen, wenn<br />

Diagnosen bspw. erst nach dem<br />

Auftreten von AIDS-definierenden<br />

Erkrankungen gestellt werden, sind das<br />

Problem. Durch eine frühe Diagnose<br />

und die Einleitung einer modernen<br />

HIV-Therapie sind sie vermeidbar:<br />

96% der Menschen mit HIV-Diagnose<br />

sind in Deutschland bereits auf einer<br />

HIV-Therapie und 96% davon ohne<br />

nachweisbare Viruslast. 2 Doch das<br />

anhaltende HIV-assoziierte Stigma<br />

hemmt weitere Erfolge auf dem Weg<br />

zum Ende der HIV-Epidemie.<br />

Eigentlich stehen die entsprechenden<br />

Instrumente wie niederschwellige Testangebote,<br />

Aufklärungskampagnen und<br />

psychosoziale Beratung in Deutschland<br />

zur Verfügung. Moderne Therapien<br />

werden von den Krankenkassen<br />

übernommen und auch die PrEP für<br />

Menschen, die ein erhöhtes HIV-Risiko<br />

haben, findet immer mehr Verbreitung.<br />

Warum beenden wir die HIV-Epidemie<br />

denn dann nicht einfach? Mit dieser<br />

Frage hat sich Ende März <strong>2024</strong><br />

ein Expert*innen-Panel auf den<br />

Quellen:<br />

1<br />

World Aids Day Report | 2020. Prevailing Against<br />

Pandemics. By Putting People at the Centre.<br />

2<br />

RKI, Epid Bull 2022;47:3-18.<br />

3<br />

FCAA-Support Report 2021. Verfügbar unter:<br />

https://resourcetracking.fcaaids.org/. Abgerufen<br />

am: 10.04.<strong>2024</strong>.<br />

„ Es gibt ganz viele fachübergreifende<br />

Ansätze, aber wir<br />

schaffen es zu wenig, uns an<br />

diesen Punkten zu treffen und<br />

gemeinsam weiterzugehen.“<br />

Paula Maria Bögel,<br />

Transformationsforscherin<br />

19. Münchner AIDS- und Infektiologie-<br />

Tagen, dem größten deutschlandweiten<br />

HIV-Kongress, beschäftigt.<br />

Auf Initiative von Gilead Sciences wurde<br />

in der Diskussion „Transformation<br />

leben, Zukunft gestalten, HIV eliminieren:<br />

Was uns heute (noch) daran<br />

hindert, HIV zu beenden“ der Blick<br />

über den Tellerrand gewagt. Expertise<br />

aus der communitynahen Beratung<br />

und der medizinischen Versorgung<br />

wurden mit Erkenntnissen aus der<br />

Transformationsforschung zusammen-<br />

Prof.in Dr.in Paula Maria Bögel, Universität Vechta<br />

gebracht: „Allianzen bilden über das<br />

eigene Betätigungs-Feld hinaus, neue<br />

Ideen bekommen und einfach machen“,<br />

das ist der Rat von Professorin<br />

Paula Maria Bögel, die an der Uni<br />

Vechta zu Transformationsmanagement<br />

in ländlichen Räumen forscht. Sie<br />

brachte mit ihrer externen Perspektive<br />

innovative Ansätze aus ihrer Forschung<br />

ein, die von den Expert*innen<br />

direkt aufgegriffen und auf ihre<br />

Anwendbarkeit im HIV-Feld besprochen<br />

wurden.<br />

Mehr Informationen<br />

und weitere<br />

inspirierende<br />

HIV-Projekte<br />

findest du auf<br />

www.gileadpro.de/wirgemeinsam<br />

Gilead Sciences engagiert sich seit über 35 Jahren mit einer Vielzahl von<br />

Initiativen gegen das HI-Virus – im Schulterschluss mit der Community,<br />

Patient*innenorganisationen und Mediziner*innen weltweit. Dazu leistet das<br />

Unternehmen über die Erforschung und Bereitstellung von Arzneimitteln<br />

hinaus einen bedeutenden Beitrag: Als größter philanthropischer Geldgeber<br />

im Bereich HIV unterstützt es weltweit Projekte zur Aufklärung, Diagnose,<br />

Anti-Diskriminierungsarbeit und Unterstützung von Menschen mit HIV – im<br />

Jahr 2021 weltweit mit über 239 Mio. Dollar 3 . Der Ansatz hierbei ist stets<br />

partnerschaftlich und ermöglicht die Umsetzung von Projekten und Initiativen<br />

aus Community, Wissenschaft und Medizin, die Menschen mit HIV in den<br />

Mittelpunkt stellen.<br />

Engagement und Austausch, lokal und im internationalen Rahmen:<br />

Die AIDS <strong>2024</strong> findet vom 22.-26. <strong>Juli</strong> in München statt.<br />

„Put people first“, das ist auch das Motto der 25. Internationalen AIDS-<br />

Konferenz, die im <strong>Juli</strong> in München stattfinden wird und gleichfalls einen<br />

Blick über den Tellerrand wirft: Der internationale Austausch ermöglicht es<br />

Expert*innen mit verschiedenen Hintergründen, neue Ansätze und Ideen zu<br />

diskutieren, um gemeinsam die HIV-Epidemie zu beenden, für alle und überall.<br />

Unterstützt von Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München | DE-COR-0179


22 szene<br />

Zumindest gefühlt sieht man ja<br />

immer mehr TINQ-Menschen.<br />

Täuscht der Eindruck?<br />

Jonas: Ich glaube, nein. Das liegt vor allem<br />

daran, dass gerade Jugendliche heute<br />

viel leichter Zugang zu Medien haben,<br />

die über das Thema berichten. Als ich<br />

jung war, gab es kein Internet. Und als<br />

ich 2006 angefangen habe, waren erste<br />

Informationen – hier auch die Seite<br />

des TransMann e.V. zu finden. Durch<br />

die modernen Medien wird das Thema<br />

präsenter, das macht es einfacher, Zugang<br />

zu Infos zu erhalten.<br />

25 Jahre<br />

TransMann e.V.<br />

„Im positiven Sinn penetrant“<br />

Der Verein TransMann, 1999<br />

in Köln gegründet, hat seinen<br />

Sitz seit 2000 in München.<br />

Christian Schabel-Blessing und<br />

Jonas Fischer sind seit rund 18 Jahren im<br />

Vorstand. Warum München ein guter Ort<br />

für trans* Männer ist, was sich verändert<br />

hat und was sie heute bewegt, erzählen<br />

sie uns hier.<br />

Warum habt ihr euch 1999<br />

gegründet?<br />

Jonas: Ehrlich, aus der Not heraus. Damals<br />

kamen in den mehrheitlich gemischten<br />

trans*-Gruppen die Männer immer zu<br />

kurz. Wir brauchten für sie ein spezifisches<br />

Angebot.<br />

Weshalb gab es kaum Angebote für<br />

trans*-Männer?<br />

Christian: Die Frauen waren damals sichtbarer<br />

und mutiger, man denke nur einmal<br />

an die Ereignisse vor dem Stonewall Inn<br />

1969. Hinzu kam, dass Operationen von<br />

Mann zu Frau schon früher durchgeführt<br />

wurden. Daher war das Thema so herum<br />

viel bekannter.<br />

Wie kam es dazu, dass aus dem<br />

Kölner Verein ein Münchner wurde?<br />

Jonas: München war zunächst eine<br />

Zweigstelle. Allerdings haben wir hier<br />

deutlich mehr Unterstützung seitens der<br />

Community erhalten. Wir sind damals<br />

überall hingegangen und haben uns<br />

eingebracht – auf positive Weise waren<br />

wir ziemlich penetrant. So wurden wir<br />

schnell Teil der Community. Der Verein hat<br />

daraufhin beschlossen, den bundesweiten<br />

Sitz nach München zu verlegen.<br />

Was macht TransMann unter<br />

den TINQ-Gruppen Münchens<br />

besonders?<br />

Christian: Wir sind die einzige Gruppe, die<br />

nur für trans*-Männlichkeiten da sind. Wir<br />

sind auch deshalb so erfolgreich, weil wir<br />

die einzigen sind, die schon immer für alle<br />

da waren, die sie sich ihrem Geburtsgeschlecht<br />

nicht oder nur teilweise zugehörig<br />

fühlen. Bei uns durfte man immer so sein<br />

und so weit gehen, wie man mochte. Hier<br />

musste man nie den kompletten Weg<br />

gehen, um als Trans* anerkannt zu werden.<br />

Haben sich die Fragen an euch<br />

verändert im Laufe der Jahre?<br />

Jonas: Die erste Frage nicht, sie lautet<br />

noch heute: Wie fange ich an, was muss<br />

ich jetzt machen? Medizinische Fragen<br />

kommen erst später. Neu sind die Themen<br />

rund um die aktuelle Gesetzgebung: Welche<br />

Unterlagen werden benötigt oder wie<br />

muss ein Widerspruch formuliert werden?<br />

FOTO: TRANSMANN E.V.<br />

Christian: Und genau das macht es nicht<br />

einfacher. Es droht eine Überflutung mit<br />

Informationen, denn auf fast jede Frage<br />

gibt es Dutzende Antworten. Was uns<br />

als Gruppe übrigens stark macht: Wir<br />

geben Infos kostenlos und beantworten<br />

Fragen auch zum x-ten Mal. Wir haben<br />

eine persönliche Art und sind lange dabei.<br />

Das gibt den Menschen Mut und Halt und<br />

macht uns populär.<br />

Wie beurteilt ihr die heutige Situation<br />

von trans*-Menschen?<br />

Jonas: Die Gesetzgebung in Deutschland<br />

hat sich dank des Selbstbestimmungsgesetzes<br />

deutlich verbessert – auch wenn<br />

es nicht perfekt ist, da wird noch Einiges<br />

modifiziert werden müssen. Auch gibt es<br />

enormen Fortschritt auf dem medizinischen<br />

Sektor und mehr Unterstützung<br />

für trans*-Menschen. Aber Anerkennung<br />

in unserer Gesellschaft zu finden, ist nach<br />

wie vor schwierig. Natürlich haben viel<br />

das Phänomen Trans* verstanden und<br />

haben Respekt. Vielen macht das aber<br />

immer noch Angst und Autor*innen wie<br />

J.K. Rowling oder Alice Schwarzer tun das<br />

Beste, das kaputt zu machen, was wir<br />

aufgebaut haben. Nicht zuletzt: Gewaltsame<br />

Übergriffe auf trans*-Menschen<br />

sind nicht weniger geworden. Je bunter<br />

die Gesellschaft wird, desto mehr muss<br />

man auch an der Akzeptanz arbeiten.<br />

Was wünscht ihr euch zum<br />

Jubiläum?<br />

Jonas: Unsere Feier zum 25. hat mir<br />

gezeigt, dass das, was wir machen, immer<br />

noch wichtig und unser Motto „Informieren,<br />

helfen, unterstützen“ richtig ist. Aus<br />

jeder Person, der ich helfen konnte, ziehe<br />

ich Kraft für das Vorstandsamt und hoffe,<br />

das bleibt noch lange so.<br />

Christian: Wir zwei werden das ja nicht<br />

ewig machen. Ich wünsche mir neue<br />

Leute, die von unserem Spirit angesteckt<br />

werden und Lust haben, unsere Arbeit<br />

weiter zu führen. Denn sie wird noch<br />

lange nötig sein.<br />

*Interview: Bernd Müller


szene 23<br />

„Munich Queer Guide“ offline<br />

Lost in Munich?<br />

Die Tourismus-Saison geht ihrem<br />

Höhepunkt entgegen – auch für<br />

LGBTIQ*. Denn im Community-Kalender<br />

stehen in den kommenden Wochen der<br />

CSD München, die Konferenz AIDS <strong>2024</strong><br />

oder die queere Handball-Europameisterschaft<br />

auf dem Programm.<br />

Einmal mehr präsentiert sich die<br />

Landeshauptstadt so als queerfriendly<br />

und zeigt große Unterstützung für ihre<br />

LGBTIQ*-Community. Doch wenn queere<br />

Tourist*innen ein Online-Portal suchen, auf<br />

dem sie sich über das gesamte regenbogenbunte<br />

Angebot der Stadt informieren<br />

können, suchen sie lange – und vergebens.<br />

Andere Städte machen es längst vor, doch<br />

in München existiert ein entsprechendes<br />

Angebot der Landeshauptstadt nicht. Nun<br />

hat sich auch noch der private Anbieter<br />

„Munich Queer Guide“ aus dem Netz<br />

verabschiedet, der die Online-Nachfolge<br />

der Jahrzehnte lang erfolgreichen<br />

Printprodukte „Rosa München“ angetreten<br />

hatte. „Die Klickzahlen waren hoch“, so<br />

Betreiber Robert Maier-Kares, den meisten<br />

als Inhaber der „Eisdiele „Eismeer“ oder<br />

des Weihnachtsmarkts Pink Christmas ein<br />

Begriff. „Aber es war eine ehrenamtliche<br />

Unternehmung, die ich einfach nicht mehr<br />

stemmen konnte.“ Eine Kooperation mit<br />

dem Tourismusamt der Landeshauptstadt,<br />

das großes Interesse an einem solchen<br />

Portal zeigt, ist schon länger im Gespräch.<br />

„Doch die finanzielle Unterstützung ist zu<br />

gering, außerdem zieht sich die Kommunikation<br />

seit Monaten hin ohne zu einem<br />

Ergebnis zu gelangen“, so Maier-Kares. So<br />

hat er den „Munich Queer Guide“ abgeschaltet<br />

und so läuft München Gefahr,<br />

eine weitere Sommersaison ins Land<br />

ziehen zu lassen, ohne ein (übrigens nicht<br />

nur für Tourist*innen) so wichtiges Tool.<br />

Wir halten euch über die Entwicklungen<br />

auf dem Laufenden. *bm<br />

Wir helfen und<br />

informieren gerne.<br />

OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />

Samstag: 9:00 - 13:00<br />

Isartorplatz 6 | 80331 München<br />

Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />

Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />

E-mail: isator.apo@t-online.de<br />

www.isartor-apotheke.de


24 szene<br />

PROUD Wiesn<br />

Am Sonntag, den 29. September<br />

<strong>2024</strong> ist es endlich wieder soweit,<br />

die PROUD Wiesn der Gay<br />

& Lesbian Community während<br />

des Münchner Oktoberfests geht in die<br />

nächste Runde. Der Abend richtet sich an<br />

die Mitglieder der LGBTQ+Community und<br />

deren Freunde.<br />

Seit 2016 feiern jährlich über 350 Teilnehmer<br />

der LGBTQ+ Community bei einem<br />

gemeinsamen Wiesnbesuch im Armbrustschützenzelt<br />

ausgelassen. Mit traditionellen<br />

Wiesnschmankerln und frischem Wiesnbier<br />

im Festzelt der Wirtsfamilie Inselkammer<br />

können sich die Teilnehmer auf einen<br />

zünftigen Wiesenabend freuen.<br />

Die Tickets können online gekauft werden.<br />

Neben einer Brotzeitbrettl-Vorspeise sind<br />

zwei Wiesnmaß-Gutscheine und ein Wertgutschein<br />

inkludiert. Die Gutscheine werden<br />

dann vor Ort ausgegeben. Es können ganze<br />

10erTische oder auch Einzeltickets reserviert<br />

werden, so dass niemand Sorge haben muss,<br />

keinen Platz zu bekommen – rechtzeitiges<br />

Erscheinen natürlich vorausgesetzt. Der<br />

Vorverkauf ist freigeschaltet und offen<br />

solange der Vorrat reicht.<br />

www.tomontour.de/proud-wiesn-<strong>2024</strong>


26 region<br />

COMMUNITY<br />

NÜRNBERG PRIDE <strong>2024</strong><br />

„25 JAHRE & LAUTER DENN JE!“<br />

In diesem Jahr dürfen wir uns<br />

feiern. Uns, den CSD Nürnberg,<br />

die queere Community,<br />

unsere Vorkämpfer*innen und<br />

Aktivist*innen!<br />

In den vergangenen 25 Jahren durften<br />

wir viele Erfolge verzeichnen: die<br />

Lebenspartner*innenschaft, später abgelöst<br />

durch die Ehe für Alle und jüngst das<br />

Selbstbestimmungsgesetz sind die großen<br />

Meilensteine auf Bundesebene. Aber<br />

auch in Nürnberg ist mit dem städtischen<br />

Aktionsplan viel erreicht. Aber gerade hier<br />

kommt der zweite Teil unseres diesjährigen<br />

Mottos „LAUTER DENN JE!“ zum Tragen.<br />

Denn vieles Erreichte ist sehr zerbrechlich.<br />

Das Genderverbot der Staatsregierung<br />

zeigt uns sehr deutlich, wie Selbstverständlichkeiten<br />

wieder genommen werden<br />

können. Aber auch die zunehmenden<br />

Zahlen von queerfeindlichen Straftaten<br />

beschäftigen uns zunehmend. Deshalb<br />

dürfen wir uns nicht ausruhen, sondern<br />

müssen unsere Erfolge täglich verteidigen<br />

und uns für weniger privilegierte Menschen<br />

der LGBTQIA+ -Community einsetzen. Der<br />

CSD ist eine Möglichkeit unsere Menschenrechte<br />

einzufordern und zu behaupten.<br />

Aber eben auch unsere Errungenschaften<br />

und uns zu feiern.<br />

queere Menschen und Allies gibt. Zu den<br />

Höhepunkten zählen die Eröffnungsveranstaltung<br />

der Prideweeks im Neuen Museum<br />

(18.7.), die große CSD-POLIT-DEMO (3.8.),<br />

das zweitägige CSD-FINALE (3. & 4.8.),<br />

das Straßenfest am Kornmarkt mit einem<br />

vielfältigen Bühnenprogramm sowie die<br />

beliebte „TOGETHER-PARTY“ (3.8.) in den<br />

Clubs „Hirsch“ und „Rakete“.<br />

HAPPY PRIDE NÜRNBERG <strong>2024</strong>!<br />

www.csd-nuernberg.de<br />

Zweieinhalb Wochen lang finden die PRIDE-<br />

WEEKS (18.7.-4.8.) statt, bei denen es über<br />

60 verschiedene Einzel-Events von und für


egion 27<br />

NÜRNBERG<br />

„Lasset die Prideweeks<br />

beginnen!“<br />

Die wunderschöne Frankenmetropole<br />

hat dieses Jahr allen Grund zur Freude.<br />

Am 19. <strong>Juli</strong> steigt hier im angesagten Klub<br />

MACH1 ab 23 Uhr die „Offizielle Prideweeks<br />

Kickoff Party“, die „Pink Bananas“.<br />

„Euch erwartet eine einzigartige und neue<br />

Location, grandiose DJs, heiße Go-Gos, ein<br />

STBG.Secret Floor, mega Sounds, kühle Drinks<br />

und wunderschöne Menschen – nämlich<br />

Euch“, so das queere Team der Party voller<br />

Vorfreude. Die „Prideweeks“ starten am 18. <strong>Juli</strong><br />

und enden am 4. August, alle Infos dazu findest<br />

du hier: www.csd-nuernberg.de. Die „Pink<br />

Bananas“ mit Künstler*innen wie NICINATION<br />

und ROOFEY ist einer der vielen Höhepunkte,<br />

wir wünschen viel Spaß! *rä


28 politik<br />

KOLUMNE<br />

Kristina Frank<br />

Luxus Tennis<br />

Flinta* Festival<br />

FOTO: HERR BOHN / UNSPLASH<br />

In seiner kommunalpolitischen<br />

Kolumne schreibt Abendzeitung-Lokalchef<br />

Felix Müller<br />

dieses Mal über den vorläufigen<br />

Abschied eines der bekanntesten<br />

Münchner CSU-Gesichter, städtisches<br />

Geld für Luxus-Tennis und ein Flinta*-<br />

Festival im Herbst.<br />

Bis zuletzt hat sie gehofft, gebangt und<br />

viel Unterstützung von ungewohnter Seite<br />

bekommen: Kommunalreferentin Kristina<br />

Frank, einst OB-Kandidatin der CSU, wollte<br />

unbedingt Kommunalreferentin bleiben.<br />

Mit dem Job ist man in München für die<br />

städtischen Märkte zuständig, für städtische<br />

Liegenschaften und zum Beispiel<br />

auch für die Müllabfuhr. Frank war in ihrem<br />

Rathaus-internen Wahlkampf zum Beispiel<br />

auch von Linken und FDPlern unterstützt<br />

worden. Doch am Ende entschied sich<br />

Grün-Rot wie es – aus Franks Sicht – zu<br />

befürchten gewesen war und setzen<br />

Jaqueline Charlier als Nachfolgerin durch,<br />

die aus dem Planungsreferat kommt.<br />

Wie es mit Frank weitergeht, bleibt<br />

zunächst offen. Doch dass man sie auf<br />

politischer Ebene nie wieder sieht, darf als<br />

sehr unwahrscheinlich gelten. Und das aus<br />

drei Grünen. Erstens Frank hat noch Bock,<br />

das merkt man, sie mag das politische<br />

Geschäft und diese Bühne. Zweitens hat<br />

sie sich weit über Parteigrenzen hinweg<br />

Ansehen erarbeitet, übrigens durchaus<br />

auch als liberale und queerfreundliche<br />

Politikerin, sie ging für CSU-Verhältnisse<br />

in der Flugblatt-Affäre sehr deutlich auf<br />

Abstand zu Hubert Aiwanger. Und: Stand<br />

auch in der (von einem Parteifreund mit<br />

sehr umstrittenen Aussagen mit ausgelästen)<br />

Dragqueen-Debatte auf Seiten der<br />

Community. Drittens aber, und das wiegt<br />

besonders schwer, braucht die CSU nach<br />

wie vor sehr dringend Frauen in der ersten<br />

Reihe. Wenig ist gerade in der<br />

Stadt so peinlich, wie das Bild<br />

der vielen mittel- und ganz<br />

alten weißen Männer<br />

auf Gruppenbildern.<br />

Man wird Frank in<br />

dieser oder jener Rolle<br />

wieder brauchen –<br />

darauf wette ich. Als<br />

OB-Kandidatin? Eher<br />

nicht, auch wenn das<br />

immer wieder gemunkelt<br />

wird. Als Bundestagskandidatin<br />

im Münchner Norden,<br />

wo die Partei offenbar ziemlich<br />

unzufrieden mit dem Abgeordneten Bernhard<br />

Loos ist? Schon eher. Gut möglich<br />

aber, dass sie auch an ganz anderer Stelle<br />

auftaucht.<br />

In der Stadtratssitzung, in der Kristina<br />

Frank endgültig abgewählt wurde,<br />

entschied der Stadtrat auch, mehr<br />

als 8 Millionen Euro für ein neues<br />

7000-Zuschauer-Tennisstadion beim<br />

Aumeister zu geben. Das sorgte für<br />

scharfe Kritik von linker Seite. In dem<br />

Stadion werden etwa die BMW-Open<br />

stattfinden, unterm Jahr aber ist dort der<br />

„Breitensport“ zu Hause, so breit wie es<br />

eben geht bei Aufnahmegebühren von<br />

1760 Euro und Jahresmitgliedsbeiträgen<br />

von über 1000 Euro beim örtlichen<br />

Tennisclub. „Wir sind kein Reichenclub“,<br />

heißt es allerdings beim MTTC Iphitos.<br />

Stadtrat Thomas Lechner von der Linkspartei<br />

aber entgegnete: „Wer kann sich das<br />

in München leisten?“<br />

Immerhin: Die Stadt leistet sich auch<br />

noch das ein oder andere queere<br />

Thema. So hat der Stadtrat<br />

kürzlich auch beschlossen,<br />

ab <strong>2024</strong> jährlich 50.000<br />

Euro für ein Flinta*-<br />

Festival zur Verfügung<br />

zu stellen. „„In vielen<br />

Bereichen unseres<br />

gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens,<br />

so eben auch in Kunst<br />

und Kultur, gibt es starke<br />

Machthierarchien, in denen<br />

Flinta*-Personen benachteiligt<br />

werden“, sagte Bürgermeister Dominik<br />

Krause (Grüne). „Diese Benachteiligung<br />

hat weitreichende Konsequenzen. „Allein<br />

die Tatsache, dass es oft nicht möglich sei<br />

„einfach“ nur die eigene Arbeit zu machen,<br />

sondern sich währenddessen immer<br />

wieder mit Alltags-Sexismus auseinander<br />

setzen zu müssen. „Ein Blick beispielswiese<br />

in die Musikfestival-Landschaft<br />

zeigt auch, dass Flinta*s weitaus seltener<br />

auf den Line-Ups, insbesondere der<br />

großen Festivals, vertreten sind“, sagte<br />

Krause. Er sei „der festen Überzeugung,<br />

dass unsere Kulturlandschaft nur dann<br />

ihr ganzes Potential entfaltet, wächst<br />

und vielfältig werden kann, wenn sie<br />

unterschiedliche Perspektiven einbindet<br />

und gleichberechtigt zur Teilhabe einlädt“.<br />

FOTO: PRIVAT


Rund um die Uhr offen!<br />

– das ganze Jahr –<br />

politik 29<br />

Wir haben ein riesiges Warensortiment<br />

Getränke, Spirituosen, Weine, Sekt, Champagner, Bierauswahl aus 300 versch. Sorten aus aller Welt,<br />

Eis (auch im Winter), täglich frische Backwaren, Eier, Kaffee, Milch, diverse Tiefkühl-Artikel, rund um<br />

die Uhr warme Snacks und Speisen, Zigaretten, Tabakwaren, Tabakzubehör, sämtliche Telefonkarten,<br />

internationale Tagespresse, Zeitschriften, Hygieneartikel ... alles was Du brauchst!<br />

Immer was los!<br />

Direkt an der Isar!<br />

Fraunhoferstr. 46 • 80469 München • Tel.: 089/201 52 97 • www.kiosk-muenchen.de


30 design<br />

VERSPIELT<br />

VS.<br />

PRAGMATISCH<br />

Für alle, die sich nicht entscheiden können,<br />

haben wir hier sowohl ausgefallene als auch<br />

ganz simple Inspirationen für deine vier Wände<br />

zusammengetragen. *fj<br />

PANTHEONE<br />

Der „Obsidian“-Lautsprecher von Pantheone will<br />

sich nicht so recht entscheiden, ob er denn nun<br />

verspielt oder pragmatisch ist. Zum einen erinnert<br />

seine Form nicht an die klassische rechteckige<br />

Box, die so ein Lautsprecher normalerweise ist,<br />

sondern weckt eher Assoziationen an geschliffene<br />

Edelsteine, was auch den Namen des Produkts<br />

erklären dürfte*. Zum anderen steckt in dem handgemachten<br />

Klangkörper die neuste Tontechnik,<br />

um dir den allerbesten Sound zu liefern. Obsidian<br />

hält bis zu 15 Stunden durch und ist via Bluetooth,<br />

Airplay 2 und WiFi koppelbar.<br />

www.pantheoneaudio.com<br />

COLLEEN CARLSON<br />

Colleen Carlson stammt ursprünglich aus Kanada, lebt und arbeitet in Long Island<br />

City, New York, und zierte als Model in den 1980er-Jahren deutsche Magazincover,<br />

während sie in München wohnte. Heute verkauft Colleen mal elegante, mal<br />

verspielte Keramikkunstwerke. Dabei lässt sie sich von geometrischen sowie organischen<br />

Formen oder Architektur inspirieren und nutzt für ihre Kreationen auch<br />

ungewöhnliche Materialien wie Harz, Bronze oder Beton. „Droid“ gehört zu einer<br />

Reihe von Skulpturen, die Carlsons fantasievollste Visionen zum Leben erwecken.<br />

www.colleencarlsondesign.com<br />

*Obsidian ist ein Edelstein, der aus Lava und Wasser<br />

geformt wird und in der Steinzeit als Werkzeug<br />

und Waffe genutzt wurde, heute aber vor allem als<br />

Schmuckstein Verwendung findet.


design 31<br />

GINGKODESIGN<br />

Die Designplattform Gingkodesign hat sich auf den Verkauf von ungewöhnlichen<br />

Objekten spezialisiert, die immer mit einem Augenzwinkern<br />

daherkommen. So findet man auf der Website nicht nur Holzuhren in<br />

Kubusform oder Bluetooth-Speaker für die Hosentasche, sondern auch<br />

diese Lampe, die anmutet wie ein Akkordeon und auf unterschiedlichste<br />

Weise in deiner Wohnung arrangiert werden kann.<br />

www.gingkodesign.com<br />

RIVA 1920<br />

Die „PATMOS“-Sofareihe von Riva 1920 folgt simplen Formen und<br />

steht auf einem einfachen Gestell aus Eisen. Auf Wunsch wird es mit<br />

einer Holzablage aus Nussbaum geliefert, auf dem die Fernbedienung<br />

oder die neuste Ausgabe der Mate platziert werden können.<br />

www.riva1920.it<br />

Oberbürgermeister<br />

Wir machen uns stark!<br />

Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />

inter* und queere Menschen<br />

Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />

ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />

zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />

Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

muenchen.de/lgbti


32 design<br />

Individuelle Lösungen für gesunden Schlaf<br />

Das Matratzen & Betten Haus München<br />

Als Familienbetrieb mit Tradition hat<br />

sich das Matratzen & Betten Haus<br />

München der Schlafgesundheit und<br />

der professionellen Schlafberatung<br />

verschrieben. Gegründet vor 30 Jahren von<br />

Werner Dressel, der sein Fachwissen als Physiotherapeut<br />

in eine hochwertige Schlafberatung<br />

übertragen wollte, hat inzwischen seine Tochter<br />

Tanja Dressel-Marquart das Fachgeschäft<br />

übernommen.<br />

Sie ist vielen als Schlafexpertin im Bayerischen<br />

Rundfunk und in der ARD bekannt. Schlafgesundheit<br />

hat bei Familie Dressel Tradition, wobei<br />

stets neueste Erkenntnisse und Innovationen<br />

in die Beratung und das Angebot einfließen.<br />

„Kompetenz trifft Herzlichkeit“ lautet dabei<br />

das Motto. So ist das Team mit der Premium-<br />

Zertifizierung der Aktion Gesunder Rücken für<br />

eine kompetente Schlafberatung ausgezeichnet.<br />

Neben Erfahrung setzt man bei Bedarf auf eine<br />

computergestützte Liegeanalyse. So schaffen<br />

wir das Matratzen&Betten Haus individuelle<br />

Lösungen für Ihren guten Schlaf.<br />

Tanja Dressel-Marquart Inhaberin / Werner Dressel Gründer<br />

www.das-matratzen-haus.de<br />

MÖBEL<br />

„Normal ist langweilig“<br />

Die neue Polstermöbelkollektion von Stardesigner<br />

Harald Glööckler jetzt bei Möbel Inhofer in Senden<br />

Edle und elegante Formen treffen auf exquisite<br />

Materialien bei der aktuellen Polstermöbelkollektion<br />

von Stardesigner<br />

Harald Glööckler, die dieser in Zusammenarbeit<br />

mit der Möbelmanufaktur<br />

Max Winzer entworfen hat. Diese extravagante<br />

Note findet sich auch in den Möbeln<br />

wieder. Seine neue Kollektion „Glööckler by<br />

Max Winzer“ ist jung, frech, aber durchaus barock,<br />

mit großen Strasssteinen, viel Samt und kräftigen<br />

Farben. Die Polstermöbel, die bei Möbel Inhofer,<br />

in Senden bei Ulm, in einem eigenen großen<br />

Bereich exklusiv ausgestellt sind, präsentierte der<br />

extravagante Stardesigner im Januar live den über<br />

800 Interessierten und Fans.<br />

„Ich habe festgestellt, dass das Niveau in Deutschland<br />

nachgelassen hat. Man freut sich über das<br />

Mittelmaß wie verrückt, das finde ich schrecklich“, sagt<br />

Harald Glööckler. Entworfen wurden die Möbel gemeinsam<br />

von dem Stardesigner und der Manufaktur Max<br />

Winzer, die seit 75 Jahren hochwertige Polstermöbel<br />

in zeitlosem Design fertigt. Harald Glööckler lobte die<br />

Zusammenarbeit mit Max Winzer, weil für beide Partner<br />

Exklusivität, hochwertige Materialen und ausgefallenes<br />

Design im Mittelpunkt stehen.<br />

ADVERTORIAL<br />

Aber nicht nur die Optik zählt. „Die Möbel sind auch bequem<br />

und langlebig“ so der Stardesigner. „Ich möchte Dinge<br />

kreieren, die ein anderes Level in puncto Stil und Klasse<br />

haben“, erklärt Glööckler. Auf eine bestimmte Zielgruppe aber<br />

hat er es dabei nicht abgesehen. Ihm geht es darum, dass<br />

die Käufer seine Möbel schätzen. Das Sortiment umfasst<br />

Sessel, Sofas, Kleinmöbel und Schlafsofas in vielen Varianten<br />

und Stilen und kann auf inhofer.de oder direkt in Senden<br />

angeschaut werden.<br />

inhofer.de


34 wellness<br />

FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM<br />

EAT, PRAY, LOVE<br />

(& WALK)<br />

Der Guide zum 100-Werden<br />

Bereits 2008 veröffentlichte<br />

„National Geographic“-Autor Dan<br />

Buettner seinen Bestseller „The Blue<br />

Zones: Lessons for Living Longer From<br />

the People Who’ve Lived the Longest“.<br />

In diesem beschreibt der Reporter das<br />

globale Phänomen, das einige Menschen<br />

offenbar länger leben lässt als der Rest<br />

unserer Spezies. An bestimmten Orten, die<br />

von Buettner als Blue Zones bezeichnet<br />

werden, scheint der Zahn der Zeit nämlich<br />

gemächlicher an seinen Bewohnern zu<br />

nagen als andernorts. Aber warum leben<br />

diese Menschen länger als andere?<br />

In seiner Erforschung der Blue Zones, die<br />

erstmals von den Wissenschaftlern Gianni<br />

Pes und Michel Poulain beschrieben wurden,<br />

identifizierte Buettner fünf Regionen,<br />

in denen es mehr Menschen gibt, die 100<br />

Jahre oder älter werden, als irgend sonst<br />

auf der Erde: Sardinien, Ikaria in Griechenland,<br />

Okinawa, Loma Linda in Kalifornien<br />

und die Nicoy-Halbinsel in Costa Rica.<br />

EAT<br />

Schaut man sich einmal die Ernährungsgewohnheiten<br />

der Menschen an, die in den<br />

von Buettner beschriebenen Blue Zones<br />

leben, muss man feststellen: In allen fünf<br />

Regionen gilt die Faustregel „weniger ist<br />

mehr“. Kohlenhydratarmes Gemüse, wenige<br />

oder keine Milchprodukte und noch weniger<br />

Fleisch landen auf den Tellern. Dafür werden<br />

umso mehr Nüsse gegessen, Beeren und<br />

Früchte, die besonders reich an Antioxidantien<br />

sind, Olivenöl, Bohnen in jedweder Form<br />

und regelmäßiger Genuss von Alkohol. Ja,<br />

richtig gehört! Wer länger leben will, soll<br />

saufen. Gut, in Maßen. Eigentlich nur ein bis<br />

zwei Gläser, dafür aber täglich. Auf Sardinien<br />

schwört man beispielsweise auf den lokal<br />

angebauten Wein und Ziegenmilch. Auf<br />

Okinawa trinkt man statt Wein Sake. Einen<br />

Unterschied scheint es nicht zu machen.<br />

Auch hier zählt man mit achtzig noch zu<br />

den jungen Hüpfern.<br />

Seegras, Kurkuma und Reis sollen außerdem<br />

zur Langlebigkeit beitragen. Auf abgepackte<br />

und industriell verarbeitete Produkte wird in<br />

den Blue Zones weitestgehend verzichtet.<br />

Fleisch wird nur etwa fünf Mal im Monat<br />

gegessen, und die kleinste Mahlzeit des<br />

Tages ist das Abendbrot, das häufig schon<br />

am späten Nachmittag eingenommen wird.<br />

Auf Okinawa praktizieren die Menschen<br />

außerdem das traditionelle „Hara hachi bu“,<br />

das hier schon die ganz Kleinen lehrt, mit<br />

dem Essen aufzuhören, wenn der Magen<br />

FAST voll ist.<br />

PRAY<br />

Ein Großteil der Menschen, die in den<br />

Blue Zones leben, beschreiben sich<br />

selbst als gläubig oder zumindest als<br />

spirituell. Welcher Glaubensgemeinschaft<br />

sie angehören, ist dabei völlig<br />

egal. Die meisten der 20.300 Einwohner<br />

im kalifornischen Loma Linda sind<br />

Mitglieder der protestantischen Freikirche<br />

der Siebenten-Tags-Adventisten.<br />

Diese verbietet unter anderem das<br />

Fernsehen, das Rauchen und auch das<br />

Tanzen. Inwieweit ein tanzfreies Leben<br />

ein gesünderes Leben ist, können wir<br />

nicht beurteilen, geraucht wird aber zum<br />

Beispiel auch in den anderen Blue Zones<br />

nicht.<br />

Auf Okinawa leben die Menschen nach<br />

dem „Ikigai“-Mantra, auf der Nicoyan-<br />

Halbinsel folgen sie dem Sprichwort<br />

„Plan de vida“. Beides lässt sich auf<br />

ähnliche Weise übersetzen: „Einen Grund<br />

haben aufzustehen“. Es gibt Studien,<br />

die belegen, dass Menschen mit einem<br />

Sinn im Leben rund sieben Jahre länger<br />

leben. Und damit ist nicht zwingend die<br />

Arbeit oder beruflicher Erfolg gemeint.<br />

Blue Zoners sind Experten in Stressbewältigung.<br />

Auf Okinawa wird einmal am<br />

Tag der Ahnen gedacht, die Adventisten<br />

beten, die Menschen auf Ikaria halten<br />

ein Mittagsschläfchen, und auf Sardinien<br />

wird täglich Siesta gemacht.<br />

LOVE<br />

Family first! Wer hundert Jahre oder älter<br />

werden will, sollte sich ein Beispiel an den<br />

Bewohnern der Blue Zones nehmen und<br />

eine gute Beziehung zu seiner Familie<br />

pflegen. Oft leben mehrere Generationen<br />

im selben Haushalt oder zumindest in<br />

unmittelbarer Nähe. Die meisten leben in<br />

einer Beziehung, was laut diverser Untersuchungen<br />

zu mindestens drei Jahre längerer<br />

Lebenserwartung führt. Sex im hohen<br />

Alter halbiert die Sterblichkeit sogar um<br />

die Hälfte. Dafür reicht schon intensives<br />

Kuscheln mit dem Partner zweimal<br />

pro Woche.<br />

WALK<br />

Menschen in den Blue Zones pumpen<br />

keine Gewichte, sie versuchen sich nicht<br />

in Triathlons, und die meisten haben ein<br />

Fitnessstudio noch nie von innen gesehen.<br />

Dafür bewegen sie sich auf natürliche<br />

Weise oft mehr und länger als andere<br />

Menschen. Strecken, die zu Fuß bewältigt<br />

werden können, werden gelaufen. Wer das<br />

Land hat, unterhält einen Garten, in dem<br />

jene Nahrungsmittel angebaut werden, die<br />

ebenso bedeutend für die Blue-Zones-<br />

Diät sind. Wer regelmäßig aktiv ist, beugt<br />

Entzündungen vor, die als Hauptursache<br />

für die meisten altersbedingten Krankheiten<br />

gelten. Außerdem reduziert ein<br />

aktives Leben das Risiko, an Krebs oder<br />

Osteoporose zu erkranken. *fj


advertorial 35<br />

Lifting ohne OP<br />

Die Furchen links und rechts der Nase<br />

werden immer tiefer, die Mundwinkel<br />

fangen an zu hängen, die Kontur vom<br />

Kinn und Gesicht wird immer runder.<br />

Rund um die Augen sieht man aus wie<br />

ein schlafendes Murmeltier. Noch vor<br />

ein paar Jahren war eine aufwendige<br />

Operation der letzte Ausweg.<br />

Das ist heute nicht mehr nötig. Dr. Prager<br />

bietet in seiner Praxis Dermatologie am<br />

Sendlinger Tor eine Behandlung mit gleichem<br />

Effekt, nur ganz ohne Operation<br />

an. Bei dem sogenannten Fadenlifting<br />

wird minamalinversiev mit einer Kanüle<br />

an die betroffenen Stellen ein Faden<br />

tief unter der Haut verspannt. Durch<br />

die lokale Betäubung ist der Eingriff<br />

völlig Schmerzfrei. Da hier keine Narben<br />

entstehen und eben nicht operiert wird,<br />

ist man direkt nach dem Eingriff wieder<br />

einsatzbereit. Die ersten Stunden sollte<br />

man die behandelten Stellen im Gesicht<br />

kühlen. Das wars. Durch die Fäden bildet<br />

sich frisches Kollagen. Die Fäden bauen<br />

sich selber nach ein paar Monaten ab.<br />

Das Kollagen gibt der Haut wieder Fülle<br />

und frisches Aussehen.<br />

Die ersten Tage nach dem einsetzen der<br />

Fäden, fühlt man ein leichtes spannen.<br />

Das ist auch gut so, denn die Haut soll<br />

glatt und faltenfrei erscheinen. Daran<br />

gewöhnt man sich schnell. „Ungefähr<br />

zwei Jahre hält das Kollagen die gestrafften<br />

Partien im Gesicht frisch. Man kann<br />

das Fadenlifting unbegrenzt wiederholen<br />

und spart sich somit chirurgische<br />

Eingriffe.“ Erklärt Dr. Welf Prager.<br />

Text: Jimmy Blum<br />

Queer Quartier Herzog*in<br />

Wohnen im Alter:<br />

Selbstbestimmt und Queer<br />

Am Herzog-Ernst-Platz im Stadtteil Sendling gibt es ein einzigartiges Wohnangebot für LGBTI*-<br />

Senior:innen. Das Queer Quartier Herzog*in, das die MÜNCHENSTIFT in enger Koope ration mit<br />

der Münchner Aids-Hilfe betreibt, bietet älteren LGBTI*-Menschen Raum für ein selbstbestimmtes<br />

Leben im Alter mit sozialverträglichen Mieten und Unterstützung im Bedarfsfall.<br />

Haus-Infos und Voranmeldung: queerquartier@muenchenstift.de, Telefon: 089 38051675<br />

www.muenchenstift.de


36 eye candy<br />

FOTOGRAFIE<br />

ADRIAN LOURIE:<br />

Viktorianisches Zeitalter inspirierte<br />

Königin Victoria regierte UK<br />

von 1837 bis 1901, baute das<br />

britische Imperium auf und steht<br />

weltweit für die „gute alte Zeit“,<br />

etwa so wie bei uns die Biedermeier-<br />

oder die Kaiserzeit.<br />

Die Missstände und Homophobie<br />

waren da, doch verklärt wird das<br />

Viktorianische Zeitalter nur allzu<br />

gerne wegen seiner Architektur<br />

und Kunst. Die inspirierte auch<br />

den meat-Macher Adrian Lourie zu<br />

seinem neusten Projekt: handdekorierte<br />

A5-Drucke, Collagen aus<br />

kernigen Männern und Botanik-<br />

Drucken der Viktorianischen Ära.<br />

„Ich überlege immer noch, woher<br />

diese Idee kam. […] Mir gefiel<br />

die Idee, einige Bilder der meat-<br />

Männer in einem anderen Kontext<br />

zu präsentieren. Ich liebe die<br />

viktorianischen Bilder und Collagen,<br />

besonders alles Botanische. Ich<br />

dachte, es wäre interessant, diese<br />

viktorianischen Illustrationen in<br />

meine meat-Bilder zu integrieren.<br />

Flora und Fauna, wenn man<br />

so will. […] Die Ergebnisse sind<br />

wunderschön“, so der Künstler. „In<br />

gewisser Weise ist es ein weiteres<br />

Kapitel meiner Erforschung der<br />

modernen Männlichkeit. Ich war<br />

nervös, dieses Projekt zu seinem<br />

logischen Abschluss zu bringen und<br />

es als Druckprojekt zu präsentieren.<br />

Doch alle, die die Bilder sahen,<br />

[…] reagierten so positiv, dass<br />

es für mich eine große Freude<br />

war“, ergänzt Adrian Lourie. „Hier<br />

sind sie also, zwölf Fleischbilder<br />

aus dem Archiv, präsentiert in<br />

einem handverzierten A5-Folio,<br />

jedes ein Unikat und mit einem<br />

signierten Echtheitszertifikat<br />

versehen. Ich drucke jedes A5-Bild<br />

in meinem Studio digital auf 300<br />

g/m 2 Perlmutt-Archivpapier. Zum<br />

Einrahmen oder so genießen, wie<br />

sie sind.“ *rä<br />

www.meatzine.com


37<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

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Goethestr.<br />

ODEONSPLATZ<br />

U<br />

38 stadtplan<br />

CityGuide<br />

21<br />

Elisenstr.<br />

Ottostr.<br />

Maximilianspl.<br />

63<br />

APOTHEKEN<br />

1. Isartor Apotheke,<br />

Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />

www.isartor-apotheke.de<br />

2. Regenbogen Apotheke,<br />

Sonnenstr. 31, (089) 593659,<br />

www.hieristsgesund.de<br />

3. Rumford Apotheke,<br />

Reichenbachstraße 9,<br />

rumford-aptheke.de<br />

4. Stachus Apotheke am<br />

Goetheplatz,<br />

Waltherstraße 32a,<br />

stachus-apotheke.de<br />

5. Stachus Apotheke,<br />

Karlsplatz 4,<br />

stachus-apotheke.de<br />

6. Wittelsbacher Apotheke,<br />

Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />

www.wittelsbacher-apotheke.de<br />

ÄRZTE<br />

10. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />

(Allgemein-, Männer- und<br />

Innere Medizin, Infektiologie),<br />

Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />

Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />

Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />

www.isarpraxis.de<br />

11. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />

Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />

www.timobachmann.de<br />

• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />

Infektiologie),<br />

Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />

www.infektiologie-schwabing.de<br />

• HNO Haidhausen,<br />

Wörthstrasse 24,<br />

www.HNO-haidhausen.de<br />

• Physiotherapie Stengel,<br />

Balanstrasse 63,<br />

www.physio-stengel.de<br />

• Wolf Schuck (Facharzt für<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />

Nymphenburger Str.<br />

154, (089) 595131,<br />

www.hno-wolf-schuck.de<br />

BEAUTY<br />

• Massage Andreas,<br />

www.dein-wellness-masseur.de<br />

15. Massage Munich<br />

Steffen Robak,<br />

Studio Tal 30, 0175 6175255,<br />

www.massage-munich.com<br />

• Kahuna Body & Soul,<br />

Baldestraße 14,<br />

kahuna-bodyandsoul.com<br />

PARTY<br />

20. Harry Klein,<br />

Maximiliansplatz 5<br />

• Klosterklub,<br />

Lindwurmstr. 122<br />

21. NY.C,<br />

Elisenstr. 3<br />

SHOPPING<br />

25. Bruno‘s, GayLifeStyle,<br />

Thalkirchner Str. 4<br />

Eingang Fliegenstraße<br />

• Beschattungen München,<br />

Waldeckstr. 24<br />

• Orion SHOP<br />

Frauenstraße 20<br />

MÜNCHEN HBF S<br />

6<br />

Häberlstr.<br />

Bayerstr.<br />

Schwanthalerstr.<br />

74<br />

26. Reithofer Fachmarkt,<br />

Elektrofachmarkt,<br />

Reichenbachstr. 31<br />

Mo.-Fr. 9-18 Uhr,<br />

Sa. 10-14 Uhr<br />

www.reithofer.de<br />

27. Optik Vogel e.K., Optik,<br />

Sonnenstr. 32<br />

28. Rosa-Reisen,<br />

Hans-Sachs-Str. 22<br />

29. Team7,<br />

Herzogspitalstr. 3<br />

SZENE<br />

30. CAMP MUNICH,<br />

Bar & Cruising, Reisingerstr.15<br />

31. Deutsche Eiche, GaySauna,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

32. Duplexx, Theresienstr. 130<br />

• Diburnium,<br />

Thalkirchner Str. 5<br />

33<br />

Schillerstr.<br />

U GOETHEPLATZ<br />

33. Erotixx, Poccistr. 2 und<br />

Rosenheimer Str. 81<br />

• Herrensauna am Hauptbahnhof,<br />

Dachauerstraße 9a<br />

• Schwabinger Mensauna,<br />

GaySauna, Düsseldorfer Str. 7<br />

34. Spexter Erotic-Store,<br />

Müllerstr. 54<br />

• UnderGround des MLC,<br />

Machtlfingerstr. 28<br />

UNTERKUNFT<br />

40. Deutsche Eiche, Hotel,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

41. Hotel Brunnenhof,<br />

Schillerstr. 36,<br />

www.brunnenhof.de<br />

Landwehrstr.<br />

Pettenkofferstr.<br />

Nußbaumstr.<br />

Waltherstr.<br />

Lindwurmst.<br />

46<br />

62<br />

61<br />

20<br />

Resingerstr.<br />

Karlspl.<br />

U S KARLSPLATZ (STACHUS)<br />

30<br />

Sonnenstr.<br />

27<br />

Thalkirchner Str.<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

45. Bar zur Feuerwache,<br />

Blumenstrasse 21a<br />

46. Café Regenbogen,<br />

Lindwurmstr. 71<br />

47. Café im Sub,<br />

Müllerstr. 14<br />

19. Deutsche Eiche,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

48. Edelheiss Bar,<br />

Pestalozzistr. 6<br />

Herzog-Wilhelm-Str.<br />

Pestalozzistr.<br />

49. Eiscafé Eismeer,<br />

Pestalozzistr. 21<br />

50. Jenny was a friend of mine,<br />

Holzstr. 14<br />

51. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />

Fraunhoferstr. 46<br />

52. Kraftwerk,<br />

Thalkirchnerstr. 4<br />

53. Fesch Restaurant ,<br />

Müllerstr. 30<br />

54. NiL,<br />

Hans-Sachs-Str. 2<br />

55. Prosecco, Theklastr. 4,<br />

www.prosecco-munich.de<br />

• Self Bar/Restaurant,<br />

Schäftlarnstr. 62,<br />

www.self-bar.de<br />

56. satt & gut - Regionale<br />

Grundnahrungsmittel ,<br />

Viktualien 3, Abt. V, Laden 8<br />

KULTUR<br />

60. Bayerische Staatsoper,<br />

Max-Joseph-Platz 2,<br />

www.bayerische-staatsoper.de<br />

61. City Filmtheater, Kino,<br />

Sonnenstr. 12,<br />

www.city-kinos.de<br />

2<br />

Neuhauser Str.<br />

Damenstiftstr.<br />

U SENDLINGER TOR<br />

25 52 32<br />

48<br />

31<br />

49<br />

50<br />

29<br />

76<br />

Blumenstr.<br />

Müllerstr.<br />

Maxburgstr.<br />

28<br />

Hans-Sachs-Str.<br />

54<br />

Oberanger<br />

Unter Anger<br />

73<br />

53<br />

72 75<br />

Färbergraben<br />

Blumenstr.<br />

Rindermarkt<br />

70<br />

47<br />

71<br />

3977<br />

45<br />

Müllerstr.<br />

Fraunhoferstr.<br />

Corneliusstr.<br />

Klenzestr.<br />

62. Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 13,<br />

www.deutsches-theater.de<br />

• Gasteig (Philharmonie),<br />

Rosenheimer Str. 5,<br />

www.gasteig.de<br />

• GOP Varieté-Theater,<br />

Maximilianstr. 47,<br />

www.variete.de<br />

• Kultur im Schlachthof,<br />

Zenettistr. 9,<br />

www.im-schlachthof.de<br />

63. Kunsthalle München,<br />

heatinerstr. 8<br />

• Lenbachhaus -<br />

Städtische Galerie,<br />

Luisenstr. 33,<br />

www.lenbachhaus.de<br />

• Museum Brandhorst,<br />

Theresienstr. 35a<br />

64. Münchner Kammerspiele,<br />

Maximilianstr. 26-28,<br />

www.muenchnerkammerspiele.de<br />

• Münchner<br />

Philharmoniker,<br />

Rosenheimer Str. 5<br />

• Münchner Volkstheater, Tumblingerstraße<br />

29,<br />

www.muenchnervolkstheater.de<br />

65. Staatstheater am<br />

Gärtnerplatz,<br />

Gärtnerplatz 3, (089) <strong>2024</strong>11,<br />

www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />

• Tierpark Hellabrun,<br />

Tierparkstr. 20<br />

MARIENPLATZ U S<br />

FRAUENHOFERST. U<br />

Erhardtstr.<br />

Gärtnerplatz<br />

65<br />

Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />

28<br />

26<br />

RAT & TAT<br />

• Caritas Ambulanter Hospiz<br />

Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />

jeden 1. Montag im Monat,<br />

ASZ Isarvorstadt,<br />

Hans-Sachs-Str. 14,<br />

caritas-hospizdienst@<br />

barmherzige-muenchen.de<br />

19<br />

56<br />

Frauenstr.<br />

Rumfordstr.<br />

Buttermelcherstr.<br />

Baaderstr.<br />

Reichenbachbrücke<br />

ISAR<br />

60<br />

Maximilianstr.<br />

15<br />

Tal<br />

Steindorfstr.<br />

Corneliusbrücke<br />

70. Diversity Jugendzentrum,<br />

Blumenstr. 11,<br />

www.diversity-muenchen.de<br />

71. Gay Outdoor Club<br />

München e.V.,<br />

Sportverein,<br />

Müllerstr. 14,<br />

www.gocmuenchen.de<br />

• Isarhechte e.V.,<br />

Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />

www.isarhechte.de<br />

72. Koordinierungsstelle zur<br />

Gleichstellung von LGBTI*,<br />

Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstraße)<br />

73. LeTRa,<br />

Blumenstr. 29,<br />

www.letra.de<br />

• Marikas Beratungsstelle für<br />

anschaffende junge Männer,<br />

Dreimühlenstr. 1,<br />

www.marikas.de<br />

74. Münchner Aids-Hilfe,<br />

Lindwurmstr. 71,<br />

www.aidshilfe-muenchen.de<br />

75. Münchner Regenbogen-<br />

Stiftung, Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstr.)<br />

76. Rechtsanwälte Schuster &<br />

Riedl, Eisenmannstr. 4 (Fußgängerzone),<br />

(089) 23888930,<br />

www.ra-srk.de<br />

• Regenbogenfamilien,<br />

Fach- und Beratungsstelle,<br />

Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />

www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />

77. Sub e.V.,<br />

Müllerstr. 14,<br />

info@subonline.org<br />

78. Team München, Sportverein,<br />

Rumfordstr. 39<br />

www.teammuenchen.de<br />

• TransMann e.V.,<br />

Parzivalstr. 41,<br />

www.transmann.de<br />

64<br />

Isartorpl.<br />

ISARTOR S<br />

78<br />

1<br />

10<br />

11


39<br />

DEIN ZAHNARZT<br />

Zahnarztpraxis<br />

Dr. Timo Bachmann<br />

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40 kultur<br />

Das Vermächtnis<br />

(The Inheritance)<br />

New York City in den letzten Monaten<br />

der Präsidentschaft Barack Obamas<br />

– der schwule Eric begibt sich durch<br />

Gespräche mit dem 55-jährigen Walter in<br />

eine Vergangenheit, die er nur vom Hörensagen<br />

kennt: die verheerende Aidsepidemie,<br />

welche die LGBTQ-Community seit<br />

Beginn der 80er-Jahre erschütterte.<br />

Im Herbst 2016 verfolgt Erics Freundeskreis<br />

fassungslos den Wahlsieg des<br />

Republikaners Donald Trump. Amerika<br />

wandelt sich. Plötzlich scheinen Freiheiten,<br />

für welche die vorangegangene Generation<br />

von Aktivist*innen gekämpft hat, nicht<br />

mehr selbstverständlich. Eric muss sich<br />

fragen, wer er ist und sein will.<br />

Mit seinem mehrfach ausgezeichneten<br />

Theaterstück «Das Vermächtnis» gelingt<br />

Matthew Lopez ein Meisterwerk. Er<br />

übernimmt darin Motive aus E. M. Forsters<br />

Roman «Howards End», transferiert diese<br />

ins New York der 2010er-Jahre und erzählt<br />

temporeich die berührende Geschichte<br />

einer Wahlfamilie und schwulen Community,<br />

die vor der Frage steht, ob sie<br />

bereit ist, das Vermächtnis der jüngeren<br />

Geschichte anzunehmen. Lopez‘ Stück<br />

verneigt sich vor den Schicksalen der<br />

Vergangenheit und entwirft ein utopisches<br />

Bild gemeinsamer Verantwortung und<br />

gegenseitigen Respekts.<br />

FOTOS: SANDRA THEN<br />

Zum letzten Mal in der Spielzeit<br />

2023/<strong>2024</strong>: 15.6., 15 – 18 Uhr (Teil 1) und<br />

19 – 22.15 Uhr (Teil 2), mit englischen<br />

Übertiteln (With english Surtitles),<br />

Bayerisches Staatsschauspiel,<br />

www.residenztheater.de


kultur 41<br />

Sie waren Popstars, charismatische Netzwerker und (Selbst-)<br />

Vermarktungsgenies: Andy Warhol und Keith Haring gehören nicht<br />

nur zu den berühmtesten Künstler*innen der zweiten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts. Sie revolutionierten auch die etablierten Vorstellungen<br />

von Kunst und ihrer Verbreitung. Warhols poppige Bilder<br />

oder Harings tanzende Figuren sind Teil unseres kollektiven Bildgedächtnisses<br />

und in Werbung, Mode, Musik, und Film bis heute<br />

allgegenwärtig. Trotz großem Altersunterschied und unterschiedlichen<br />

Stilen waren die beiden Künstler Freunde und Weggefährten.<br />

Sie begegneten sich in der New Yorker Kunst- und Clubbingszene<br />

und beeinflussten einander – und viele andere. Mit „Andy Warhol &<br />

Keith Haring. Party of Life“ präsentiert das Museum Brandhorst die<br />

weltweit erste umfassende institutionelle Ausstellung, die sich den<br />

beiden Künstlern widmet. Dabei offenbart sie Parallelen in ihrem<br />

künstlerischen Selbstverständnis, ihrer Offenheit für Kooperation<br />

und gemeinschaftliche Projekte sowie ihrer inklusiven Haltung:<br />

Kunst und ihre Botschaften sollten möglichst viele Menschen<br />

erreichen. Die Ausstellung zeigt über 120 Werke von Warhol und<br />

Haring. Damit eröffnet „Party of Life“ im Museum Brandhorst, das<br />

mit über 120 Werken die größte Warhol-Sammlung außerhalb der<br />

USA beherbergt, neue Blickwinkel auf beide Künstler. *bm<br />

Ab 28.6., Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a,<br />

www.museum-brandhorst.de<br />

FOTO: © NAN GOLDIN<br />

Warhol und Haring im<br />

Museum Brandhorst<br />

Party of Life<br />

Diversity Führungen und<br />

Pride-Afterwork<br />

Kunsthalle goes Pride<br />

Kunst & Couture, das geht bei kaum jemanden besser zusammen<br />

als bei Viktor&Rolf, dem schwulen Designer-Duo, das zwar kein<br />

Paar, aber seit 30 Jahren eine feste Partnerschaft fürs (Mode-)<br />

Leben bildet. In der Woche vor dem CSD bietet die Münchner<br />

Kunsthalle zu ihrer aktuellen Ausstellung<br />

„Viktor&Rolf. Fashion Statements“<br />

spezielle Führungen unter dem Aspekt<br />

Diversity an. Die rund einstündigen<br />

Führungen (12., 13. und 19.6.) fokussieren<br />

Themen wie kulturelle Vielfalt,<br />

Geschlechtsidentität und (soziale)<br />

Herkunft. Am 21.6. gibt es ein Pride-<br />

Afterwork zur Fußball-EM. Hier könnt<br />

ihr die Ausstellung bis 22 Uhr besuchen<br />

und den Abend anschließend im<br />

Café-Restaurant Theatiner 8 bei Musik<br />

von DJ Alkalino ausklingen lassen. Für<br />

Fußball-Fans wird das Spiel Deutschland<br />

- Ungarn ab 18 Uhr live übertragen. *bm<br />

FRIVOLE<br />

FUMMEL<br />

FARCE<br />

OH! OH! AMELIO!<br />

Operette von<br />

Thomas Pigor<br />

Musik:<br />

Konrad Koselleck<br />

Thomas Pigor<br />

URAUF<br />

FÜHRUNG<br />

10.07.<br />

2O24<br />

O89 2185 196O<br />

GAERTNERPLATZTHEATER.DE<br />

www.kunsthalle-muc.de<br />

FOTO: MARIJKE AERDEN


42 kultur<br />

Starke Striche, kräftige Farben<br />

Männerbilder<br />

„Bevor die Sonne<br />

aufgeht“<br />

Queere<br />

Menschen im<br />

Krieg<br />

30 Geschichten, 30 Schicksale. Die<br />

Künstlerin Stasya Samar aus Odesa<br />

hat queere Menschen aus der<br />

Ukraine portraitiert, die von ihren<br />

Erfahrungen mit dem<br />

Krieg erzählen.<br />

Inmitten der Kämpfe tritt das<br />

Alltagsleben in den Hintergrund.<br />

Der Krieg bringt nicht nur Tod und<br />

Verwüstung. Er führt auch zu einer<br />

Radikalisierung der Gesellschaft<br />

und erhöht den Druck auf vulnerable<br />

Bevölkerungsgruppen wie<br />

LGBTIQ*. Mit ihrer Lage beschäftigt<br />

sich die Ausstellung „Bevor die<br />

Sonne aufgeht“. Für sie hat die<br />

Organisation Gay Alliance Ukraine<br />

aus Kyjiw/Odesa Geschichten von<br />

30 queeren Menschen aus der<br />

Südukraine gesammelt, die das<br />

Kampfgeschehen aus nächster<br />

Nähe erleben oder erlebt haben. Die<br />

Künstlerin Stasya Samar aus Odesa<br />

hat diese Menschen portraitiert.<br />

Mit ihrer Arbeit will die Künstlerin<br />

die Aufmerksamkeit auf ein<br />

Ereignis lenken, das das Leben von<br />

Millionen von Ukrainer*innen auf<br />

der ganzen Welt in ein „Vorher“ und<br />

ein „Nachher“ geteilt hat. Es ist der<br />

Morgen des 24. Februar 2022, der<br />

alles verändert hat: der Morgen vor<br />

Sonnenaufgang. *bm<br />

AUSSTELLUNG<br />

Mitte April eröffnete in der<br />

Münchner Kunstbehandlung<br />

die neue Ausstellung<br />

„The Male Figure“.<br />

Zu sehen ist hier Kunst verschiedenster<br />

Genres, etwa Pop-Art, Abstraktion<br />

und Fotorealismus, unter anderem von<br />

Künstler*innen wie Sören Zschocke,<br />

Dimo Prodromou, Joanna Pilarczyk<br />

Radecka, Robert C. Rore, Jens Schubert,<br />

Micki Wolf Sedelmair und auch<br />

Quentinscabinet.<br />

„Die ausgestellten Werke zeigen nicht<br />

nur den männlichen Körper als Akt. Die<br />

Annäherung an das ,Männliche‘ erfolgt<br />

künstlerisch sehr individuell, persönlich,<br />

oftmals kritisch, aber bisweilen auch<br />

humorvoll. Schemata und Stereotype<br />

werden auf unterschiedliche Arten<br />

gebrochen“, so das Team der Münchner<br />

Kunstadresse über die seit 2010 erfolgreich<br />

laufende Ausstellungsreihe<br />

„The Male Figure“. *rä<br />

Bis Ende Mai: „The Male Figure“, Kunstbehandlung,<br />

Müllerstr. 40, München,<br />

kunstbehandlung.com<br />

BILD: JENS SCHUBERT<br />

Bis 16.6., Lesbisch-queeres<br />

Zentrum, Müllerstr. 26<br />

BILD: MARC GLAZE


MÜNCHNER<br />

OPERNFESTSPIELE<br />

28.6.–31.7.<strong>2024</strong><br />

kultur 43<br />

Bayerische Staatsoper<br />

Bayerisches Staatsballett<br />

Bayerisches Staatsorchester<br />

Infos/Tickets<br />

staatsoper.de/festspiele<br />

Courtesy of Jonny Niesche<br />

and Zeller van Almsick, 2023


44 kultur<br />

FOTO: CHRISTIAN POGO ZACH<br />

„Oh! Oh! Amelio!“<br />

im Gärtnerplatztheater<br />

Frivole Fummel-Farce<br />

Einmal mehr zeigt das Gärtnerplatztheater<br />

eine Uraufführung<br />

– und einmal mehr eine<br />

der schrägen Art: In der neuen<br />

Operette „Oh! Oh! Amelio!“ von Musikkabarettist<br />

Thomas Pigor („Drei Männer im<br />

Schnee“) dreht ishc alles um Travestiekünstler<br />

Amelio von Tschüssikowski – und<br />

der ist heiß begehrt!<br />

Während ihn Filmproduzent Prinz „als<br />

Frau“von der Showbühne weg für eine<br />

Rolle im nächsten „Tatort“ (aber vor allem<br />

auf seiner Besetzungscouch!) schnappen<br />

will, braucht ihn seine abgebrannte<br />

Freundin Marika dringend „als Mann“ für<br />

eine Alibi-Hochzeit, um sich das Erbe<br />

ihrer marzowinisch-orthodoxen Tante zu<br />

angeln. Amelios Lebensgefährte Étienne<br />

weiß sehr gut, wie schlecht sein Schatz<br />

Nein sagen kann, aber ausgerechnet jetzt<br />

muss er für ein paar Tage in die USA reisen.<br />

Und dann mischt auch noch Amelios<br />

ichsüchtige Mutter mit … Klar, dass es<br />

da zu allerhand Turbulenzen kommen<br />

muss – auf der Bühne, im Bett und sogar<br />

in der Kirche! Zusammen mit Komponist<br />

Konrad Koselleck holt Thomas Pigor die<br />

verrückt-rasante Komödie ins Hier und<br />

Jetzt, mit viel Musik und einem wilden<br />

Spiel mit Geschlechter-Stereotypen,<br />

getreu dem Vaudeville-Motto: „Es geht<br />

um Unterhaltung und sonst nichts!“ Nach<br />

mehreren Aufführung im <strong>Juli</strong> wird „Oh! Oh!<br />

Amelio!“ auch die kommende Spielzeit ab<br />

Anfang Oktober eröffnen. *bm<br />

Ab 10.7. Gärtnerplatztheater, 19:30 Uhr,<br />

www.gaertnerplatztheater.de<br />

Drag-Lesung <strong>2024</strong> „Freiheit, Demokratie und Liebe“<br />

Vor einem Jahr gab es große<br />

Aufregung um eine Drag-Lesung<br />

in der Münchner Stadtbibliothek. So<br />

manche machten „Kindswohlgefährdung“<br />

aus und forderten ein Verbot.<br />

Darauf folgten Demo, Gegendemo, viel<br />

Aufregung und unbedachte Worte. Nun<br />

fand wieder eine Märchen-Lesung mit<br />

Radieschen, Königin Vicky und König<br />

Eric statt. Doch von Aufregung keine<br />

Spur. Sind innerhalb eines Jahres alle<br />

so viel klüger geworden? Wir haben mit<br />

Initiatorin Vicky Voyage (im Bild links<br />

mit Eric BigClit) gesprochen. *bm<br />

Vicky, nach all´ der Aufregung<br />

2023 lief die Veranstaltung heuer<br />

geräuschlos ab. Woran liegt´s?<br />

Die Landtagswahlen waren vorbei und<br />

das Thema war damit durch. Außerdem<br />

haben die Rechten gemerkt,<br />

dass sie mit Angst und Hetze in dem<br />

Bereich nicht so weit kommen, wie<br />

gerne würden.<br />

FOTO: MICHELLE WALTER<br />

Welche Lehren hast du aus dem<br />

Skandal 2023 mitgenommen?<br />

Ich habe gelernt, dass man innerhalb<br />

von kürzester Zeit auf internationales<br />

Interesse stoßen kann. Außerdem ist<br />

mir bewusst geworden, dass wir größere<br />

Ängste und viel mehr Hass in unserer<br />

Gesellschaft haben, als mir bewusst<br />

war. Dass wir unsere Demokratie<br />

wahrlich verteidigen müssen, wenn<br />

sie tagtäglich von Demokratiefeinden<br />

angegriffen wird. Eine weitere, traurige<br />

Erkenntnis ist, dass die Rechten leider<br />

sehr gut organisiert sind und finanzielle<br />

Möglichkeiten haben.<br />

Wie geht’s weiter mit den<br />

Lesungen?<br />

Ganz „normal“: Pro Quartal gibt es<br />

eine Drag-Lesung in den Münchner<br />

Stadtbibliotheken und ich werde auch<br />

auf weiteren Sonderveranstaltungen<br />

gern von Freiheit, Demokratie und<br />

Liebe lesen.


Lars Deike im Sub<br />

Boys, Boys, Boys<br />

Zum 50-jährigen des MLC München<br />

stellt der Berliner Künstler,<br />

die vielen noch aus seiner Fotografenzeit<br />

in München bekannt<br />

sein dürfte, im Sub-Zentrum aus.<br />

In der Werkreihe „Street Boys“<br />

feiert Lars Deike den Fetisch und<br />

die Spielarten männlich-schwuler<br />

Sexualität, die er immer wieder<br />

aus einer voyeuristischen Perspektive<br />

abbildet. Zu „Golden Boys“<br />

haben den Berliner die „Golden<br />

Twenties“ inspiriert. Immer schon<br />

stand der männliche Körper im Fokus seiner Kunst. Lars Deike<br />

spezialisierte sich auf Akt- und Fetischfotografie. 2009 entdeckte<br />

der Berliner die Liebe zur Malerei. Thematisch knüpfte<br />

er hier an seine Vergangenheit als Fotograf an und bannt den<br />

männlichen Körper im erotischen Spiel meist überlebensgroß<br />

auf Leinwand. Neben dem Fetisch steht auch der männliche<br />

Körper im Mittelpunkt. Zuletzt hat Lars Deike in Berlin vor<br />

sechs Jahren das Projekt PrideArt ins Leben gerufen, einen<br />

Projektraum und Safespace der queeren Community, der in<br />

einem ehemaligen Frauengefängnis entstanden ist. Dort gibt<br />

es Ausstellungen, Workshops, Ateliers und Events. Seine Bilder,<br />

Kleinformate (Aquarell, Tinte, Kugelschreiber) sowie einige<br />

große Gemälde (Acryl auf Leinwand) hängen bis zur Finissage<br />

am 24. <strong>Juni</strong> um 19:00 Uhr. *bm<br />

So 23. <strong>Juni</strong><br />

im<br />

Tickets direkt hier:<br />

kultur 45<br />

ZUVERSICHT<br />

IST UNSERE<br />

LIEBLINGS-RUBRIK.<br />

DAS VERMÄCHTNIS<br />

(THE INHERITANCE)<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

von Matthew Lopez<br />

Inszenierung und Bühne Philipp Stölzl<br />

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT<br />

SA 15 JUN <strong>2024</strong> Teil 1 15 – 18 Uhr<br />

Teil 2 19 – 22.15 Uhr<br />

KARTEN UND INFOS<br />

residenztheater.de/<br />

das-vermaechtnis


46 kultur<br />

Die Perle Tirols<br />

Künstlerporträt Betty Pearl<br />

Wenn Betty Pearl auf der<br />

Bühne steht, geht gern mal<br />

ein Raunen durchs Publikum:<br />

„Ist das live?“ Und ja, es ist live!<br />

Denn Herbert Oberhofer, wie Betty mit<br />

bürgerlichem Namen heißt, ist Künstler<br />

und Sänger durch und durch. Als Betty<br />

Pearl ist er seit 2018 auch in München<br />

unterwegs längst eine bekannte Größe.<br />

Zeit, uns dieses Phänomen einmal näher<br />

zu betrachten.<br />

30 Jahren, enge Verbindungen pflegt.<br />

Hierhin lädt er ein Mal im Jahr zur Revue<br />

„DIVAS - Draqueens & friends“, auch mit<br />

Gästen aus der Münchner Community, in<br />

der er sich, auch als Gründungsmitglied der<br />

„United Queens of Munich“, inzwischen<br />

einen festen Platz erobert hat.<br />

FOTO BETTY: PRIVAT<br />

Blickt man auf sein Berufsleben, deutet<br />

nicht viel auf eine künstlerische Karriere<br />

hin. Herbert Oberhofer (53) stammt aus<br />

einer österreichischen Tischlerfamilie und<br />

hat dieses Handwerk selbst erlernt. Später<br />

interessierte er sich für Innenarchitektur,<br />

lernte Technisches Zeichnen und war<br />

beim Regional-Fernsehen als Redakteur,<br />

Kameramann und Cutter beschäftigt.<br />

„Meine Brotjobs haben mir immer den<br />

Rücken freigehalten für meine<br />

Leidenschaften“, meint Herbert. Und das<br />

Theater, das war schon immer seine ganz<br />

große Leidenschaft. Obwohl er keine<br />

Schauspielausbildung hatte, wurde er am<br />

Stadttheater Kufstein, wo er eigentlich als<br />

Bühnenbauer angeheuert war, entdeckt –<br />

auch ohne schauspielerische Ausbildung.<br />

Herbert nahm Gesangsunterricht, es<br />

folgten Rollen im „Weißen Rössl“, „My Fair<br />

Lady“ und als Zsa-Zsa in „La Cage Aux<br />

Folles“ – ein Schlüsselerlebnis, was seine<br />

spätere Drag-Karriere betrifft. „Die Zsa-Zsa<br />

war eine Traumrolle“, erinnert er sich. „Das<br />

hat so viel ausgelöst – in mir, aber auch<br />

in Kufstein. Während dieser Produktion<br />

haben sich etliche Ensemblemitglieder<br />

geoutet – und ich mich auch.“ Als das<br />

Musical abgesetzt wurde, wollte er aus<br />

dieser Rolle nicht mehr raus. „Ich war<br />

oft in München bei „Drink & Drag“ im<br />

Sub, habe mich von den Maiköniginnen<br />

Carmen G. Aiss und Tiffy Tölle an die Hand<br />

nehmen lassen – und so entstand Betty<br />

Pearl, die Perle Tirols.“ Seine Betty ist eine<br />

„Retro-Queen“, ein Kind der Wirtschaftswunderzeit,<br />

musikalisch im Schlager der<br />

1920er-Jahre und im Musical zu Hause.<br />

Nicht überraschend, tritt er doch auch<br />

(als Mann und im Frack!) im 20er-Jahre<br />

Terzett „Die Herren<br />

FOTO: SYLVIA GRÖSSWANG<br />

FOTO BETTY: PRIVAT<br />

Wunderlich“ auf. Das<br />

Schminken hat er sich per YouTube-Videos<br />

beigebracht, in allen anderen Belangen<br />

halfen die Kollegen aus dem Kufsteiner<br />

Theater, wohin er noch heute, nach über<br />

Inoffizielle österreichische<br />

Außenministerin<br />

Als „inoffizielle österreichische Außenministerin“<br />

ist Betty Networkerin zwischen<br />

den Städten Kufstein und München. „Als<br />

Betty habe ich die Gabe, Leute zu verbinden<br />

und Freude zu verbreiten – das mach<br />

mich glücklich!“ Eine Art Ritterschlag war<br />

die Kür zur Nachfolgerin des Münchner<br />

Travestie-Urgesteins Baby Bubble beim<br />

Auftritt am „Fischer Vroni-Montag“<br />

auf der Wiesn. „Eine große Ehre und<br />

Verpflichtung zugleich – das lassen wir<br />

nicht sterben!“ Und als ob nicht genug<br />

Aufgaben da wären, hat Betty jüngst eine<br />

neue Herausforderung angenommen: Im<br />

Oktober steigt der erste „Kufstein Perlen-<br />

Pride“, dem sie als „geistiges Oberhaupt“<br />

vorsteht und den sie zusammen mit<br />

der Fachhochschule Kufstein und dem<br />

Verein „Pride Tirol“ organisiert. „Die kleinen<br />

Prides sind so wichtig“, meint Betty. „Da<br />

bist bei die Leit und da, wo es oft noch<br />

weh tut – und ich kann etwas von dem<br />

zurückgeben, was ich selbst von der<br />

Community erhalten habe.“ Ihr Wunsch<br />

für die Zukunft: „Ich möchte, dass mich<br />

innerhalb eines Jahres jeder kennt!“ Na,<br />

das sollte doch klappen! Und wer weiß:<br />

Vielleicht sehen wir Betty Pearl eines<br />

Tages in ihrer Wunschrolle als Wirtin im<br />

„Weißen Rössl“ – dann ist die ganze<br />

Welt himmelblau! *bm


kultur 47<br />

SPHÄREN.02 | PRELJOCAJ<br />

Premiere<br />

Zeitgenössische Choreographien 18.7.<strong>2024</strong><br />

Angelin Preljocaj, Edouard Hue,<br />

Émilie Lalande<br />

Das Bayerische Staatsballett wünscht einen Happy Pride <strong>2024</strong>!<br />

Bayerisches Staatsballett<br />

www.staatsballett.de


48 kultur<br />

Münchener<br />

Aids-Konzert<br />

Back for good<br />

FOTO: FLORIAN GANSLMEIER<br />

Viele Jahre organisierte das<br />

Münchener Kammerorchester<br />

(MKO) mit dem Aids-Konzert<br />

einen Benefizabend zu Gunsten<br />

der Münchner Aids-Hilfe. In den Pandemiejahren<br />

war das Projekt eingeschlafen,<br />

doch jetzt soll es wieder zum Leben<br />

erweckt werden.<br />

Grund ist die Konferenz AIDS <strong>2024</strong>,<br />

in deren Rahmen das mittlerweile 15.<br />

Münchener Aids-Konzert stattfinden<br />

wird. Neu ist die Kooperation mit der<br />

Bayerischen Staatsoper, bewährt ist die<br />

hochkarätige Besetzung des Events:<br />

Der britisch-österreichische Stardirigent<br />

Ivor Bolton wird das Konzert leiten, als<br />

Solist*innen haben zum Redaktionsschluss<br />

der slowakische Tenor Pavol Breslik und die<br />

Münchner Violinistin Arabella Steinbacher<br />

zugesagt. Im Anschluss an das Konzert<br />

im Prinzregententheater ist wieder ein<br />

Empfang im Gartensaal geplant, Karten<br />

zwischen 25 und 99 Euro gibt es über die<br />

Bayerische Staatsoper. Schön, dass es<br />

diese großartige Gala wieder gibt. Bleibt zu<br />

hoffen, dass diese 15. Ausgabe den Start<br />

zu einer neuen Serie markiert und kein<br />

einmaliges Ereignis bleiben wird. *bm<br />

24.7., Prinzregententheater München,<br />

19:30 Uhr,<br />

www.m-k-o.eu,<br />

www.staatsoper.de<br />

Theater Regensburg präsentiert „Identitäten“<br />

Flagge zeigen<br />

Im <strong>Juni</strong> wehen über dem Regensburger<br />

Bismarckplatz, an dem das<br />

Theater Regensburg liegt, die Pride Flags,<br />

eigens in der CI des Hauses gestaltet. In<br />

zahlreichen inspirierenden Produktionen<br />

hat sich das zukünftige Staatstheater als<br />

größter städtischer Kulturbetrieb klar für<br />

Diversität und Sichtbarkeit sowie partizipative<br />

und inklusive Ansätze in seiner<br />

künstlerischen Arbeit positioniert.<br />

Bereits Ende 2023 thematisierte die<br />

Kammeroper „As One“ die Geschichte<br />

der trans* Frau Hannah. Die bis auf den<br />

letzten Platz besetzten Nachgespräche<br />

der U30-exclusive Veranstaltungen<br />

haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig,<br />

bewegend und aktuell der Diskurs über<br />

Geschlechteridentität ist. Darum legt das<br />

Theater <strong>2024</strong> ordentlich nach: Unter dem<br />

Spielzeitmotto „Identitäten“ ist bis 16. <strong>Juli</strong><br />

die schillernde Gala „I Am What I Am“ zu<br />

erleben – ein Plädoyer für Vielfalt, Akzeptanz<br />

und Sichtbarkeit. Daran anknüpfend<br />

greift die berührende Erzählung „Das<br />

Ende von Eddy“ die Themen Homophobie,<br />

soziale Ungerechtigkeit, Klassismus,<br />

rechte Gewalt und den Hass auf Minderheiten<br />

auf und stellt dabei die Kraft der<br />

Selbstbefreiung und die Suche nach der<br />

eigenen Identität in den Mittelpunkt. In<br />

diesem Sinne ist es nur konsequent, als<br />

großes Finale dieser Spielzeit die „Rocky<br />

Horror Show“ in der Donau-Arena zu<br />

präsentieren. Als Erzähler konnte Thomas<br />

Hermanns, Gründer des Quatsch Comedy<br />

Clubs, gewonnen werden. An sieben<br />

Abenden zwischen dem 28. <strong>Juni</strong> und dem<br />

7. <strong>Juli</strong> geht die außerirdische Party in der<br />

Donau-Arena über die Bühne. Last but not<br />

least: Der erste Sommernachtsball des<br />

Theater Regensburg findet parallel zum<br />

CSD in Regensburg am Samstag, den 6.<br />

<strong>Juli</strong>, statt. „Das Theater Regensburg ist<br />

stolz darauf, ein Ort zu sein, an dem sich<br />

Menschen unabhängig von Geschlecht,<br />

Alter, sozialer Herkunft, Sexualität,<br />

Nationalität und anderen Facetten ihrer<br />

Identität gesehen und akzeptiert fühlen<br />

können“, so die Intendanz. *bm<br />

Alle Termine: www.theaterregensburg.de<br />

FOTO: PAWEL SOSNOWSKI


Drag goes Ukraine<br />

Munich Kyiv Extravaganza<br />

kultur 49<br />

Willkommen zur queeren Cabaret-Show aus der Ukraine,<br />

einer Welt voller Glanz und Glamour! Samantha Jackson,<br />

Bayerns erste ukrainische Drag Queen, Wirklichkeitsverkäufer<br />

Markus Laymann und Special Guest Pasta Parisa laden zu<br />

einem magischen Abend mit atemberaubenden Auftritten<br />

von Drags, Sänger- und Musiker*innen. Eine einzigartige<br />

Fusion aus Drag und queerer ukrainischer Kultur, unter<br />

anderem mit dem Drag-Quing Merritt Ocracy (Foto), dem<br />

akrobatischen Dämon Xeni Slay oder dem Duo Squareplatz.<br />

Ein Cabaret-Abend mit Spaß und Inhalt! *bm<br />

18.6., Wannda Circus Freimann, Lindberghstr. 44, 20:00<br />

GOP_M_Anzeige_Playback_83x128_<strong>Leo</strong>-Magazin.indd 1 25.04.24 13:43<br />

FOTO: TOBIAS HASE<br />

FOTO: VERENA GREMMER<br />

MPhil goes CSD<br />

Regenbogen-Konzert<br />

theter regensburg<br />

Auch in diesem Jahr ist es ein Highlight der Münchner PrideWeeks:<br />

Das Regenbogen-Konzert der Münchner Philharmoniker<br />

zum Christopher Street Day (CSD). Im Rahmen der<br />

Patenschaft mit der Münchner Regenbogen-Stiftung wird<br />

im ersten Teil das Rainbow Sound Orchestra Munich sechs<br />

Stücke unterschiedlicher, internationaler Komponist*innen<br />

präsentieren. Im Anschluss gibt ein achtköpfiges Ensemble<br />

der Münchner Philharmoniker das Oktett in F-Dur von Franz<br />

Schubert. Schirmherr des Konzerts im Alten Rathaussaal ist<br />

Oberbürgermeister Dieter Reiter, Karten zu 24 € gibt’s über<br />

die Webseite der Philharmoniker. *bm<br />

13.6., Alter Rathaussaal, Marienplatz, 19:30 Uhr,<br />

ww.mphil.de


50 kultur<br />

Gloria Gray<br />

als Krimiautorin<br />

„Ich fühle mich als Vorreiterin“<br />

Drag Royalty/<br />

Cabaret con Carne<br />

Offen, anmutig,<br />

selbstbewusst<br />

Drag ist zur Zeit in aller Munde<br />

und auf (fast) allen Bühnen.<br />

Nicht zuletzt das „Go Drag!“-Festival<br />

im Gasteig zeigte, wie vielfältig,<br />

politisch und spannend diese Kunstform<br />

sein kann.<br />

Und auch in den Sommermonaten<br />

muss man nicht auf Drag-Shows<br />

verzichten. So laden Ruby Tuesday<br />

und Vicky Voyage Mitte <strong>Juni</strong> zu<br />

„Drag Royalty“, einem „Show-<br />

Eintopf der guten Laune“, der im<br />

Silbersaal des Deutschen Theaters<br />

serviert wird. Musik, Tanz und<br />

Comedy, überspitzt, unterhaltsam<br />

und bunt, offen, anmutig und<br />

selbstbewusst. Mit dabei: Adam All<br />

aus London, Marie Conna, Jamal le<br />

Coq, Holey Father, Alice Dee und La<br />

Diva Live aus Belgien. Im <strong>Juli</strong> kehren<br />

die beiden Hosts mit eben diesem<br />

Show-Eintopf wieder zurück in ihre<br />

Homebase, das Theater Drehleier,<br />

wo ihr spezieller Mix aus Burlesque,<br />

Drag, Magie und Comedy jeden<br />

dritten Donnerstag immer aufs<br />

Neue frisch zubereitet wird. *bm<br />

Drag Royalty, 14./15.6.,<br />

Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 11,<br />

deutsches-theater.de,<br />

Cabaret con Carne, 20.6. und 18.7.,<br />

Theater Drehleier,<br />

Rosenheimer Str. 123,<br />

theater-drehleier.de<br />

FOTOS GLORIA: ARCHIV GG<br />

Entertainerin Gloria Gray<br />

kennen wir seit vielen Jahren<br />

als Sängerin, Moderatorin<br />

und Showgirl für alle Fälle.<br />

Als Gastronomin und Politikerin hat sie<br />

ebenfalls reichlich Erfahrung. Doch das<br />

scheint dem Multitalent nicht genug, denn<br />

Gloria ist 2022 auch unter die Autoren<br />

gegangen. Vor kurzem erschien ihr<br />

mittlerweile dritter Bayernkrimi „Jenseits<br />

von Verhausen“ (dtv), in deren Mittelpunkt<br />

Romanheldin Vikki steht – eine TransFrau<br />

aus Niederbayern, die im Münchner Gärtnerplatzviertel<br />

lebt. Unübersehbar sind<br />

die biografischen Parallelen zur Autorin.<br />

Gloria, wir müssen reden …<br />

Wann und warum wurde aus dir eine<br />

Autorin?<br />

Streng genommen ging das schon<br />

2009 mit meiner Biografie los. Dabei<br />

wollte ich es literarisch eigentlich auch<br />

bewenden lassen – bis Corona kam. Im<br />

Lockdown ging es mir, wie den meisten<br />

Künstler*innen, mangels Auftrittsmöglichkeiten<br />

ziemlich schlecht und ich überlegte,<br />

was ich von zuhause aus arbeiten könnte.<br />

So begann ich wieder zu schreiben<br />

und entwarf zunächst ein Exposé aus<br />

Erfahrungen und Erlebnissen meines<br />

Lebens, die ich mit einer gehörigen Portion<br />

Fantasie vermischt habe.<br />

Warum begeisterst du dich für das<br />

Genre Kriminalroman?<br />

Krimis mochte ich schon als Kind, insbesondere<br />

die klug gemachten Werke von<br />

Agatha Christie. Schnell stand für mich<br />

fest: Das wollte ich probieren! Ein Agent<br />

vermittelte mich 2022 an den Münchner<br />

dtv-Verlag. Und weil die ersten beiden<br />

Bücher so gut ankamen, erscheint jetzt<br />

der dritte Band.<br />

Was macht Vikki Victoria so<br />

besonders?<br />

Zum einen, dass sie eine trans-identitäre<br />

Frau ist. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

denn ich glaube nicht, dass es in der<br />

deutschsprachigen Literatur etwas<br />

Vergleichbares gibt. Ich fühle mich da<br />

schon als Vorreiterin. Zum anderen, dass<br />

Vikki keine Polizistin oder Kriminalbeamtin<br />

ist, sondern Künstlerin. Sie ist in München<br />

gut bekannt und bestens vernetzt – und<br />

schlittert in diese Geschichten durch ihr<br />

ungewöhnliches Umfeld quasi hinein.<br />

Warum sind deine Bücher für ein<br />

queeres, münchnerisches Publikum<br />

so interessant?<br />

Vikki stammt aus Niederbayern, lebt<br />

in München und ist viel unterwegs. Sie<br />

nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht<br />

die Sprache der Leser*innen und trifft<br />

ihren Humor. Nicht zuletzt ist das Buch ja<br />

auch eine Gesellschaftssatire. Außerdem<br />

erkennt man viele Schauplätze der<br />

Handlung wieder, wie die „Wunderbar“, in<br />

der Vicki nachts kellnert – da stand der<br />

Club „Old Mrs Hendersen“ Pate. Übrigens:<br />

Für Vikkis ersten Fall „Zurück nach Übertreibling“<br />

hat sich Warner Bros. mittlerweile<br />

die Rechte gesichert. Vielleicht gibt es also<br />

irgendwann einmal einen Film zum Buch –<br />

das wäre schön!<br />

Interview: Bernd Müller<br />

Gloria Gray, Robin Felder: Jenseits von<br />

Verhausen, 1. Auflage, 384 Seiten, erschienen<br />

bei dtv, Taschenbuch, 13 €


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MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

unwohl, wenn ich ein Album entwickle. Es<br />

ist als ob ich meinen Kopf gegen Wände<br />

schlagen würde. Ich weiß nie, wohin ich will.<br />

Doch zumindest lebe ich mitten in Dublin<br />

und kann in solchen Momenten einfach<br />

mein Apartment verlassen und Menschen<br />

treffen und alles hinter mir lassen.“<br />

Dabei ist er recht obsessiv, was seine<br />

Lieder angeht. „Seitdem ich 12 bin, kann<br />

ich mich in meinen Ideen verlieren. Und<br />

sie nicht in Ruhe lassen, bis ich mit ihnen<br />

fertig bin. Es ist gleichzeitig sehr frustrierend<br />

– und sehr lohnend.“ Trotzdem gibt<br />

es auch vieles, was er nicht zu Ende führt.<br />

Und es gibt reichlich Lieder, die nie jemand<br />

gehört hat. „Die Songs, die es schaffen,<br />

schenkten mir eine Art Heureka-Moment,<br />

eine starke emotionale Reaktion, die ich<br />

nicht leugnen konnte. Als ob ich erfolgreich<br />

mein Unterbewusstsein verhört hätte.“<br />

Fehlerhafte menschliche Wesen:<br />

Villagers<br />

Vor ein paar Jahren verkündete<br />

uns Conor O‘Brien stolz, dass er<br />

seine Smarthphone-Abhängigkeit<br />

gut in den Griff bekommen<br />

hat. Es klang beneidenswert. Doch hat er<br />

heute immer noch alles unter Kontrolle –<br />

oder gab es Rückfälle?<br />

„Ich habe jede Woche Rückfälle!“, lacht<br />

er. „Vor allem, wenn neue Villagers-Musik<br />

in die Welt geht – dann muss ich einfach<br />

rausfinden, was die Leute darüber denken.“<br />

Er wünschte, er wäre an dem Punkt, an<br />

dem es ihm genügte, seine Musik einfach<br />

nur zu veröffentlichen, voller Selbstvertrauen<br />

und ohne die Notwendigkeit einer<br />

Reaktion von außen, aber: „Ich bin fehlerhaft.<br />

Ich bin ein fehlerhaftes menschliches<br />

Wesen“, seufzt er mit einem Lächeln.<br />

Doch hey, das ist schon okay so – wie<br />

sollte Conor auch sonst so wunderschöne,<br />

emotionale Lieder schreiben, die sanft<br />

und dramatisch zugleich ganz besondere<br />

Klangwelten zwischen Folk, Indie und Pop<br />

öffnen?<br />

Dazu passt es, dass die Lieder des neuen<br />

Albums „That Golden Time“ bei ihm zu<br />

Hause entstanden sind, in seiner ganz<br />

privaten kreativen Enklave, in aller Intimität<br />

und Gemütlichkeit. Könnte man zumindest<br />

denken. „Ich fühle mich immer etwas<br />

FOTO: ANDREW WHITTON<br />

Bis es zu diesen Erfolgsmomenten<br />

kommt, kann es jedoch durchaus dauern.<br />

Zum Beispiel „Keepsake“, das zentrale<br />

Stück des neuen Albums, dass durch seine<br />

eigenwillige Soundlandschaft hervorsticht.<br />

„Dieser Song begann schon 2015. Er war<br />

damals völlig anders und hatte einen arabischen<br />

Titel, es war eine Art Pianoballade.<br />

Und er war schrecklich, wirklich schlecht.“<br />

Eigentlich hatte er ihn aufgegeben, „aber<br />

dann habe ich einige Chords wiederentdeckt<br />

und habe das Piano umgekehrt<br />

abgespielt … und so begann die Arbeit an<br />

,Keepsake’. Es ist voller Echos und rückwärts<br />

abgespielter Lyrics vom ersten Lied.<br />

Viele Schichten haben sich über die Jahre<br />

in ihm angesammelt.“ Conor besucht alte<br />

Ideen immer wieder auf diese Art, was<br />

sehr fruchtbar sein kann. Schon allein,<br />

weil er sich selbst in der vergangenen Zeit<br />

verändert hat, „und so bringe ich etwas<br />

Neues mit ein.“<br />

Kein Wunder, dass er lange an seiner Musik<br />

arbeitet und dabei nicht ansatzweise<br />

so viel entsteht, wie er sich wünscht.<br />

Trotzdem braucht er diesen künstlerischen<br />

Ausdruck, gerade in unserer Zeit. „Alles<br />

und jeder scheint zu hyperventilieren. Die<br />

Menschen springen sich so schnell an die<br />

Kehlen und externalisieren ihre Probleme.<br />

Musik – und Kunst überhaupt – hilft dabei,<br />

eine Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />

all dem zu entwickeln.“ Darum geht es<br />

auch in dem Opener „Truly Alone“: „Um<br />

dein Verhältnis zu dir selbst. Und dieses<br />

Verhältnis überhaupt erst zu kultivieren.<br />

Zu versuchen, nicht andere für die eigenen<br />

Probleme verantwortlich zu machen.“<br />

Denn letztlich entscheidet ja jeder für sich,<br />

wie viel Zeit er zum Beispiel mit seinem<br />

Handy verbringt. Wenn man nur nicht so<br />

fehlerhaft wäre …<br />

*Interview: Christian K. L. Fischer


MUSIK<br />

SOLODEBÜT<br />

Beth Gibbons: „Lives Outgrown“<br />

Mitte Mai erscheint das erste Solo-Werk der Sängerin der britischen Trip-Hop-Gruppe Portishead.<br />

Die zehn Lieder wurden über eine Zeitspanne von zehn Jahren produziert. Gut Ding will Weile haben!<br />

„Lives Outgrown“ sei in gewisser Weise Beths bisher persönlichstes Werk, es sei das Ergebnis einer<br />

Periode anhaltender Reflexion und Veränderung. „Viele Abschiede“, wie die Künstlerin verrät, wurden<br />

verarbeitet. Abschiede von der Familie, von Freunden, sogar von ihrem früheren Ich. „Lieder aus der<br />

Mitte des Lebens, wenn der Blick nach vorn nicht mehr so viel bringt, wie früher und der Blick zurück<br />

plötzlich einen schärferen Fokus hat.“ Thematisch geht es um Mutterschaft, Ängste und die Wechseljahren<br />

(die Beth mal als „krasse Prüfung“ und mal als „massiven Einschnitt“ beschreibt, der „dich in<br />

die Knie zwingt“) sowie zwangsläufig auch von der Sterblichkeit. Das Album erscheint am 17. Mai.<br />

bethgibbons.net<br />

POP<br />

Lindsey Stirling: „Duality“<br />

Wenn eine Musikerin Pop mit der Violine macht, dann wird es meist ungewöhnlich. Bei Lindsey<br />

Stirling aber auch besonders schön.<br />

„Wenn wir nur alle unser volles Potenzial sehen könnten, was aus uns werden könnte. Ich glaube, wir<br />

würden uns selbst in Erstaunen versetzen. Doch wir lassen uns von Enttäuschungen, momentanen<br />

Misserfolgen und den Meinungen anderer entmutigen. Jenseits dessen, was unser Verstand begreift<br />

und was uns von außen gesagt wird, haben wir alle ein inneres Auge, das uns sagen kann, wo unser<br />

wahrer Kurs liegt. Darauf zu hören, wird uns helfen, unser reichstes Leben zu finden“, so die Künstlerin<br />

über eines der neuen Lieder, „Eye of the Untold Her“. Ein persönliches Werk, das Lebensfreude<br />

spendet, nicht nur dank der Coverversion von Gloria Gaynors „I Will Survive“.<br />

„Der Wahnsinn geht weiter!<br />

Nach über 500.000<br />

begeisterten ZuschauerInnen<br />

von Ku’damm 56 -<br />

jetzt die Fortsetzung!“<br />

Schon über<br />

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Regie: Christoph Drewitz<br />

Choreografie: Jonathan Huor<br />

W E L T P R E M I E R E<br />

5. Mai <strong>2024</strong><br />

STAGE THE ATER DES WESTENS<br />

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MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

Annette Hess:<br />

„Caterina Schöllack ist aus heutiger Sicht<br />

eine maligne Narzisstin …“<br />

Die einst in Hannover geborene<br />

Drehbuchautorin wurde durch<br />

erfolgreiche Fernsehserien<br />

wie „Weissensee“, „Ku’damm<br />

56/59/63“ und „Wir Kinder vom Bahnhof<br />

Zoo“ populär und zudem mit zahlreichen<br />

Auszeichnungen geehrt, so erhielt sie zum<br />

Beispiel. den Grimme-Preis und den Deutschen<br />

Fernsehpreis. Ihr Thema ist meist<br />

die deutsche Vergangenheit, Deutschland<br />

im 20. Jahrhundert. So auch bei<br />

ihrem Roman „Deutsches Haus“, der den<br />

Auschwitzprozess in Frankfurt Anfang<br />

der 1960er Jahre zum Thema hat und für<br />

Disney+ als Serie umgesetzt wurde. Sie<br />

war wieder die schreibende Kraft beim<br />

neuen Musical von Peter Plate und Ulf <strong>Leo</strong><br />

Sommer: „Ku‘damm 59“, das im Mai seine<br />

Premiere in Berlin feierte. Wir erreichten<br />

sie am Telefon.<br />

„Ku‘damm 59“ spielt in einer Zeit,<br />

in der West-Berlin wieder erblühte,<br />

eine Zeit voller Lebensfreude. Aber<br />

auch der Unterdrückung queerer<br />

Lebensformen und eine Zeit, in<br />

der die Frau weniger emanzipiert<br />

war, als noch in den 1930ern. Wie<br />

schwer ist es, das unterhaltsam zu<br />

transportieren?<br />

Das fällt uns unendlich leicht, weil wir das<br />

ja selber brauchen. Dieser Comic Relief<br />

ist psychologisch wichtig, um Schmerz<br />

und Katastrophen überhaupt aushalten<br />

zu können. Jeder hat schon einmal<br />

erlebt, dass nach einer Beerdigung beim<br />

Leichenschmaus viel gelacht wird. Das<br />

scheint unangemessen, aber der Mensch<br />

braucht diesen Ausgleich, sonst wird<br />

man depressiv ... Peter und Ulf haben die<br />

beiden Seiten der Geschichte, Schein und<br />

Sein, mit unheimlich großer Begeisterung<br />

aufgenommen und tatsächlich Volksmusik<br />

geschrieben, was sie ja sonst nie tun<br />

würden. Einer dieser wahnsinnigen Titel<br />

heißt „Halli Galli“- dazu muss man nicht<br />

mehr viel erklären. Eine neue Figur ist<br />

die Regisseurin Christa Moser, die einst<br />

Nazi-Propaganda-Filme und jetzt in<br />

den 1950ern Heimatfilme dreht. Die<br />

überzuckerte Darstellung dieser heilen<br />

Welt ist unglaublich komisch. Im Kontrast<br />

dazu spielen sich in der Familie Schöllack<br />

menschliche Dramen ab.<br />

Inwiefern hängt die Emanzipation<br />

der Frau mit der LGBTIQ*-Bewegung<br />

zusammen?<br />

1959 hatte sich die Frau dem Mann<br />

unterzuordnen, was gesetzlich verankert<br />

war. Homosexualität galt als Krankheit, das<br />

Praktizieren als kriminell. Die Frauen haben<br />

sich gegen die Rollenbilder aufgelehnt,<br />

die Emanzipation mit ihren permanenten<br />

The new album<br />

26.04.24<br />

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MUSIK<br />

FOTOS: FERRAN CASANOVA<br />

Rückschlägen ist ein jahrhundertlanger<br />

Aufstand, die LGBTIQ*-Bewegung ist ja<br />

deutlich jünger. Beide Gruppen hatten und<br />

haben bis heute gemeinsam, dass sie mit<br />

oft breitem gesellschaftlichem Konsens<br />

unterdrückt werden. Das aktuelle Rollback<br />

ist da besorgniserregend.<br />

Die 1950er waren in keinster Weise<br />

so frei, wie #mensch es rückblickend<br />

verklärt.<br />

Die Ku’damm-Reihe zeigt die Mentalität<br />

der Zeit schonungslos und realistisch, vor<br />

allem auch die alltägliche Gewalt gegen<br />

Frauen. Trotzdem versinken manche<br />

ZuschauerInnen in wohlige Gefühle und<br />

sagen sogar: Ich hätte so gerne in dieser<br />

Zeit gelebt! Da stehe ich dann immer<br />

etwas baff davor. Im Musical darf eine<br />

Frau nicht alleine ihr Kind aufziehen, den<br />

Führerschein nicht machen und wird<br />

geschlagen – und dann kommen Sätze,<br />

wie schön die Kostüme sind! Aber wie<br />

beim Comic Relief muss der Mensch<br />

anscheinend auch verdrängen und<br />

ausblenden.<br />

Ein Ansporn, das Ernste noch mehr<br />

zu betonen?<br />

Ich gehe beim Schreiben nicht pädagogisch<br />

vor, erst einmal erzähle ich mir die<br />

Geschichte selber, sie muss mir Spaß<br />

machen, sie muss sich lebendig anfühlen.<br />

Wenn ich mit meiner Arbeit einen<br />

Anspruch habe, dann den, dass ich Verständnis<br />

wecken will für die Figur, für den<br />

Menschen. Die Mutter Caterina Schöllack<br />

ist aus heutiger Sicht eine maligne Narzisstin,<br />

so brutal, wie sie ihre Umwelt und<br />

ihre Töchter behandelt. Die Figur ist meiner<br />

Großmutter nachgezeichnet. Ich habe<br />

sie böse erlebt, aber gleichzeitig auch als<br />

begabte Frau, die sehr gerne einen Beruf<br />

ausgeübt hätte, die aber gefangen war in<br />

einer Ehe mit einem Mann, den sie nicht<br />

wirklich geliebt hat. Man versteht, warum<br />

sie verhärtet ist. Auch der Professor Fassbender,<br />

der seine Frau drangsaliert, macht<br />

das nicht aus schierem Sadismus: er hat<br />

Angst, von der 30 Jahre jüngeren Frau<br />

verlassen zu werden, er hat Angst vor der<br />

Einsamkeit. Ich glaube, er hasst sich selbst<br />

für sein Verhalten. - Wenn man nach dem<br />

Musicalbesuch manche Menschen etwas<br />

milder betrachtet, sich bewusst macht,<br />

dass man immer nur Teile der anderen<br />

sieht, wenn man vielleicht mal Fragen stellt<br />

und in den Dialog kommt - das wäre grade<br />

heutzutage wichtig und schön.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

musicalsberlin.com


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

Eine vernünftige Frau:<br />

Sia<br />

JULIA HOLTER<br />

SOMETHING IN THE ROOM<br />

SHE MOVES<br />

new album – out now<br />

FAT WHITE FAMILY<br />

FORGIVENESS IS YOURS<br />

new album – out now<br />

Live: 31.05. BERLIN Lido<br />

VILLAGERS<br />

THAT GOLDEN TIME<br />

new album – out 10.05.<br />

Live: 30.05. HAMBURG Christianskirche<br />

01.06. BERLIN Passionskirche<br />

02.06. KÖLN Luxor<br />

JOHN CALE<br />

POPTICAL ILLUSION<br />

new album – out 14.06. PREORDER NOW!<br />

In Zeiten wie diesen wünscht<br />

man sich die Frisur von Sia: Die<br />

Augen immer hinter einem sicheren<br />

Vorhang aus dichten Haaren<br />

versteckt, um möglichst nichts von all dem<br />

Unsinn in der Welt mitzubekommen.<br />

Man findet ja eh so schwer die Ruhe und<br />

Konzentration, um einmal innezuhalten<br />

und sich auf sich selbst zu konzentrieren,<br />

bei all den Lärm und dem Ansturm der<br />

Sozialen Medien. Außerdem entzieht<br />

man sich auf diese Art auch gekonnt der<br />

ständigen Beurteilung durch Freunde<br />

und Hater gleichermaßen. Und dann<br />

kann vielleicht auch in Frieden die eigene<br />

Kreativität aufblühen und ganz neue<br />

Kunst entstehen. Wie in Sias Fall endlich<br />

ein neues Album. Denn die Meister-<br />

Songwriterin, die immer nur zögerlich<br />

selbst in Rampenlicht tritt – obwohl sie<br />

ohne Frage eine der größten Popstars<br />

unserer Zeit ist – hat sich entschlossen,<br />

uns mit „Reasonable Woman“ endlich<br />

satte 15 neue Lieder zu schenken.<br />

Und dafür hat sie sich auch gleich viele<br />

Freund*innen an die Seite geholt, um<br />

so eine bunte und illustre Gästeliste<br />

zusammen zu stellen, die dabei hilft, viele<br />

der neuen Songs zu veredeln. Mit einem<br />

klaren Schwerpunkt auf vernünftige<br />

Frauen. Wie zum Beispiel Kylie Minogue,<br />

die gleich auf der Vorabsingle „Dance<br />

Alone“ strahlen darf und ihren Status als<br />

Dance-Pop-Königin zelebriert. Außerdem<br />

wurden Namen wie die lebende Legenden<br />

Chaka Chan eingeladen, doch ebenso finden<br />

sich herausragende Newcomer*innen<br />

wie Tierra Whack. Und sogar Paris Hilton,<br />

die auf dem passenderweise „Fame Won’t<br />

Love You“ genannten Track auftritt, darf<br />

ihren gewohnten Charme voller Selbstironie<br />

ausspielen.<br />

All diese hochkarätigen Namen sind auch<br />

nur angemessen, wenn man bedenkt,<br />

dass Sia sich acht Jahre Zeit für das<br />

neue Werk ließ. Doch warum sollte sie<br />

auch Eile haben? Immerhin hat die<br />

Meisterin – wenn man ihre eigenen Lieder<br />

und all die Songs, die sie für einige der<br />

berühmtesten Musikstars unsere Zeit<br />

geschrieben hat, zusammennimmt – über<br />

50 Milliarden Streams erreicht! Erfolgsdruck<br />

oder gar ein Leben mit Deadlines<br />

gibt es für sie deswegen schon lange<br />

nicht mehr. Sia ist frei alles zu tun, was sie<br />

FOTO: WMG<br />

möchte und das ganz nach ihren eigene<br />

Regeln und Vorstellungen.<br />

Und kompromisslos ging sie ihre Karriere<br />

ja schon immer an, wie ihr langjähriges<br />

Beharren darauf, nicht ihr Gesicht zu zeigen,<br />

beweist. Selbst für ihrem größten Hit<br />

„Chandelier“ blieb sie im Hintergrund und<br />

ließ stattdessen in dem mittlerweile legendären<br />

Video Maddie Ziegler ausdrucksstark<br />

tanzen. Auch wenn sie seit einiger Zeit<br />

lockerer damit umgeht und viele Bilder von<br />

ihr existieren, in denen man die ganze Sia<br />

wertschätzen darf – das Spiel mit ihrem<br />

selbstgewählten Image aus Zurückhaltung<br />

und großartiger Mode scheint ihr noch<br />

immer Freude zu bereiten.<br />

Und nun gibt es also endlich ihr neues<br />

Album „Reasonable Woman“. Wobei<br />

das mit den acht Jahren Abstand seit<br />

der letzten Veröffentlichung nur halb<br />

stimmt, denn nach dem Erscheinen ihres<br />

letzten regulären Werks „This Is Acting“<br />

von 2016 war sie durchaus fleißig. So<br />

hat sie sich unter anderem die Zeit für<br />

ein Weihnachtsalbum und sogar für<br />

ihren ersten Film „Music“ genommen.<br />

Und selbstverständlich schreibt sie auch<br />

weiterhin für andere Künstler*innen, wie<br />

unter anderem für Miley Cyrus. Aus dem<br />

Training ist sie also nie gekommen und das<br />

hört man den kraftvollen und hymnischen<br />

Popsongs auch an. Es ist ja nur vernünftig,<br />

dass Sia so ihr einzigartiges Talent mit uns<br />

teilt. Und da will man dann plötzlich und<br />

ausnahmsweise auch mal wieder ganz<br />

genau hinsehen. *fis


MUSIK 41<br />

FOTO: VITALI GELWICH<br />

TIPP<br />

LARY: „STEREO NOIR“<br />

Die Musikerin, in den 1980ern in<br />

Gelsenkirchen geboren, veröffentlicht<br />

im Mai mit „STEREO NOIR“ ihr drittes<br />

Album. Es ist ein Album, das zur Selbstakzeptanz<br />

inspiriert und erlaubt auszuatmen.<br />

Und wie ein Bekannter von LARY nach<br />

erstmaligem Hören feststellte, klingt es<br />

vor allem nach einer Sehnsucht nach<br />

einer echten Begegnung – und fasst<br />

damit sowohl das Album als auch den<br />

Geist der Künstlerin sehr gut zusammen.<br />

Der musikalische Einfluss des neuen<br />

und des alten Paris zieht sich durch<br />

das gesamte Album und findet sich<br />

neben einem in französischer Sprache<br />

gesungenen Titel, auch in ihrem teilweise<br />

chansonartigen Gesang wieder. Kollaborationen<br />

mit Theo Croker unterstreichen<br />

das, was LARY mit uns teilt. Die Intensität<br />

der Dinge, ungefiltert und ungesüßt,<br />

sondern umwerfend und einnehmend.<br />

Wer wissen möchte, wer LARY ist, findet<br />

die Antwort in „STEREO NOIR“.<br />

TIPP<br />

John Cale: „POPtical Illusion“<br />

Der Musiker Jahrgang 1942 ist Gründungsmitglied<br />

der US-Avantgarde-Band<br />

The Velvet Underground und spielte dort<br />

schon mit dem legendären Lou Reed; im<br />

<strong>Juni</strong> erscheint sein neues Album.<br />

Trotz des verspielten Titels enthält Cales<br />

zweites Album in etwas mehr als einem<br />

Jahr immer noch die gleichen starken<br />

Gefühle von heftiger und neugieriger Wut,<br />

die schon in Cales viel gelobtem Album<br />

„MERCY“ von 2023 vorhanden waren,<br />

„eine tief atmosphärische Sammlung<br />

über den herannahenden Untergang<br />

und die lebensrettende Kraft von Kunst<br />

und Gemeinschaft“ (Wall Street Journal).<br />

Er ist immer noch wütend, immer noch<br />

erzürnt über die mutwillige Zerstörung, die<br />

unkontrollierte Kapitalisten und reuelose<br />

Betrüger über die Wunder dieser Welt und<br />

die Güte der Menschen gebracht haben.<br />

Produziert von Cale und seiner langjährigen<br />

künstlerischen Partnerin Nita Scott in<br />

seinem Studio in Los Angeles, ist „POPtical<br />

Illusion“ das Werk von jemandem, der<br />

versucht, sich der Zukunft zuzuwenden<br />

– genau so, wie Cale es immer getan hat.<br />

Wunderbar.<br />

FOTO: MADELINE MCMANUS


musik<br />

COMEBACK<br />

FOTO: ALASDAIR MCLELLAN<br />

Pet Shop Boys:<br />

Nur ein bisschen Nostalgie<br />

Auf Neil Tennant und Chris<br />

Lowe ist Verlass. Mit „nonetheless“<br />

hat das legendäre Pop-Duo,<br />

dessen Songs ja gerade auch in<br />

den angesagten Filmen „Saltburn“ („Rent“)<br />

und „All of Us Strangers“ („Always On My<br />

Mind“) zum Einsatz gekommen sind, ein<br />

weiteres erstklassiges Album voller wunderbarer<br />

Melodien aufgenommen.<br />

„The Schlager Hit Parade“ heißt einer der<br />

zehn neuen Songs auf dem nunmehr<br />

fünfzehnten Studioalbum der auf<br />

unverkrampfte Art junggebliebenen Pet<br />

Shop Boys. Neil Tennant, im <strong>Juli</strong> wird er<br />

tatsächlich 70, singt in der melodisch<br />

leicht an die Beatles erinnernden Nummer<br />

fröhlich über „Glühwein, Wurst and<br />

Sauerkraut“, außerdem sei in Deutschland<br />

für ihn gefühlt das ganze Jahr hindurch<br />

Weihnachtsmarkt. „In der Nähe unseres<br />

Berliner Apartments gibt es eine Bar, wo<br />

sie sehr gerne Schlager spielen“, erzählt<br />

Tennant beim Interview in London über<br />

seine Feldforschung. „Wir gehen manchmal<br />

dorthin, hören dieser irgendwie lächerlichen<br />

Musik zu und genießen sie.“ Seit Jahren<br />

besitzen die beiden eine Wohnung in der<br />

Stadt, wo sie, oft gemeinsam in einer Art<br />

Edel-WG, einen Teil ihrer Zeit verbringen,<br />

insbesondere das 2020 veröffentlichte<br />

Album „Hotspot“ war stark von Berlin inspiriert<br />

sowie in den dortigen „Hansa Studios“<br />

aufgenommen. Im Lied selbst gehe es<br />

jedoch weniger um die musikalischkulinarischen<br />

Vorlieben der Deutschen,<br />

sondern um die Konsequenz, mit der sie<br />

nach dem Krieg lieber nach vorne als in die<br />

Vergangenheit geschaut hätten, was auch<br />

für die Pet Shop Boys gelten würde. „Einen<br />

Hauch von Nostalgie erlauben wir uns auch.<br />

Aber wenn es zu viel wird, ziehen wir eine<br />

Art innere Nostalgie-Notbremse.“ Chris<br />

Lowe, der immer weniger schweigsame<br />

Schweiger der beiden, greift derweil feixend<br />

das Stichwort Schlager noch einmal auf.<br />

„Viele Schlagersongs entstehen ja in den<br />

Hansa Studios. Der Ort ist berühmt für<br />

Bowie und Depeche Mode, aber ich wäre<br />

nicht überrascht, wenn die Flippers auch<br />

schon dort waren.“ Die Flippers seien<br />

ohnehin seine Lieblingsschlagerband, so<br />

der 64-Jährige. „Ich habe mal ein ganzes<br />

TV-Konzert mit denen gesehen. Die Musik<br />

ist sehr gut produziert.“<br />

Was selbstverständlich seit vierzig Jahren<br />

auch auf die Musik der Pet Shop Boys<br />

zutrifft. „nonetheless“ haben sie in London<br />

aufgenommen, nach drei Alben mit dem<br />

Produzenten Stuart Price haben sie dieses<br />

Mal mit James Ford (Arctic Monkeys,<br />

Depeche Mode) zusammengearbeitet. Es<br />

ist ihnen vorzüglich gelungen, das typische<br />

Gleichgewicht zwischen Melancholie und<br />

Euphorie perfekt auszutarieren. Auf der<br />

einen Seite gibt es warme, aufbauende<br />

Songs wie das zwanzig Jahre alte „Feel“<br />

oder „The Secret of Happiness“. Auf der<br />

anderen steht das leicht wehmütige, an<br />

den ersten großen Welthit „West End Girls“<br />

erinnernde „New London Boy“, das von<br />

Tennants Umzug in die Hauptstadt handelt.<br />

„Ich kam Mitte der Siebziger von Newcastle<br />

nach London und entdeckte das Leben“,<br />

sagt er. „Ich war Teil einer Glam-Rock-Clique,<br />

wir probierten uns aus, färbten uns die<br />

Haare, wären gerne so cool wie David Bowie<br />

gewesen.“ Auch seine Homosexualität habe<br />

Neil in dieser Zeit entdeckt, das geschah<br />

„mit einer Mischung aus Nervosität, Angst<br />

und Neugier. Aber auch mit viel Spaß.“<br />

Die erste Single „Loneliness“ beleuchtet<br />

inklusive des dezidiert queeren Videos die<br />

gelegentlichen Anflüge von Einsamkeit zu<br />

jener Zeit, „vor allem wollten wir hier aber<br />

eine flotte Melodie mit einem dunklen Text<br />

paaren.“<br />

Auffällig sind die vielen geschichtlichen<br />

Bezüge. „Feel“ beziehe sich auf den<br />

Werdegang des britischen Doppelagenten<br />

George Blake, der in London aus dem<br />

Gefängnis ausbüxte und nach Moskau floh,<br />

das poppige „Dancing Star“ beschreibt<br />

das Leben des sibirischen Balletttänzers<br />

Rudolf Nurejew, der den umgekehrten Weg<br />

einschlug und bei einer Europareise auf<br />

dem Pariser Flughafen über die Absperrungen<br />

sprang und – erfolgreich – um Asyl<br />

bat. Trotz der Wehmut ist „nonetheless“<br />

also zuvorderst eine optimistische Platte,<br />

das zeigt sich nicht zuletzt im hinreißend<br />

herrlichen Pandemie-Pop von „Why Am I<br />

Dancing“. „Ich habe hemmungslos gerne<br />

allein in meiner Küche getanzt“, sagt Neil<br />

Tennant, „ich hätte auch nackt sein können,<br />

und niemanden hätte es gestört.“ Was folgt<br />

ist ein Gefrotzel über die unterschiedlichen<br />

Schamgrenzen von Briten und Deutschen,<br />

das in Neils Nacktbadebekenntnis gipfelt.<br />

„Einmal bin ich ohne Kleidung in einem See<br />

in Potsdam geschwommen. Der Abend war<br />

einfach zu schön, um prüde zu sein.“<br />

*Steffen Rüth


Du bist einzigartig und verdienst<br />

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kunst<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Ich mag echte Charaktere“<br />

Ashraf El Bahrawi<br />

Geboren und aufgewachsen ist<br />

dieser international arbeitende<br />

Fotograf in Kairo, Ägypten,<br />

nach einigen Jahren in Kanada<br />

lebt er mittlerweile in Frankfurt, ist aber<br />

weiterhin weltweit im Einsatz. Wir erreichten<br />

ihn in Kapstadt.<br />

Was ist dir bei einem Bild wichtig?<br />

Ein Bild muss immer ein „Reveal“ sein. Es<br />

muss eine Seite der Person zeigen, die sie<br />

selbst so noch nie gesehen hat. Wenn wir<br />

uns unbeobachtet fühlen und komplett<br />

wir selbst sind, zeigen wir Seiten, die wir<br />

nicht im Spiegel gesehen haben und so<br />

selten festgehalten wurden. Das ist mir<br />

das Wichtigste an einem Bild. Dass die<br />

Komposition stimmen muss und das Bild<br />

„hängen bleibt“, ist natürlich auch wichtig,<br />

aber ich habe gelernt, dass je mehr es um<br />

das Model selbst geht, desto mehr gefällt<br />

das Bild generell.<br />

Was ist dir bei einem Model wichtig?<br />

So merkwürdig das klingen darf, aber das<br />

Model muss eine gewisse Introversion<br />

bewahrt haben. Es muss ja etwas geben,<br />

was wir beide entdecken können. Ich<br />

mag echte Charaktere und meine Models<br />

müssen auch nicht klassisch schön sein.<br />

Attraktiv ist, was ins Auge sticht und<br />

etwas mit uns macht. Es ist ein wenig<br />

wie bei einem selbst. Wenn man jung ist,<br />

schaut man eher „wow ist der hot.“ Wenn<br />

man älter wird, erkennt man, wie sexy ein<br />

Charakter sein kann.<br />

Wie erotisch darf es denn werden?<br />

Wie erotisch ein Shoot wird, hängt davon<br />

ab, was wir erkunden wollen. Würde ich<br />

zum Beispiel ein Model shooten, das<br />

bekannt ist für Aktbilder, dann kann es<br />

sogar sein, dass etwas im Angezogenen<br />

verborgen liegt. Oder wir schauen, was er<br />

noch nicht gezeigt hat. Das klingt jetzt<br />

vielleicht versaut, aber das Gegenteil<br />

ist gemeint. Viele Male Models, die Akt<br />

machen, sind immer das Lustobjekt.


kunst<br />

Vielleicht gilt es dann, die Verletzbarkeit<br />

festzuhalten oder aus dem Objekt wieder<br />

einen Menschen zu machen.<br />

Deine Modelle findest du auf<br />

Social Media?<br />

Ich finde meine Modelle auch auf Social<br />

Media, aber vor allem im echten Leben.<br />

Ich glaube, fast jeder Mensch hat schon<br />

einmal mit dem Gedanken gespielt, sich<br />

ablichten zu lassen. Nur, wer wird denn<br />

viel fotografiert? Die, die extrovertiert<br />

sind und dazu stehen. Und wer lässt<br />

sich nicht ablichten? Diejenigen, die<br />

die Aufmerksamkeit nicht wollen, die<br />

sich nicht schön genug fühlen oder den<br />

Akt, sich fotografieren zu lassen, als<br />

narzisstisch wahrnehmen würden. Gerade<br />

solchen Menschen tut es aber wahnsinnig<br />

gut, mal im Mittelpunkt zu stehen. Und<br />

bei mir steht eben nicht ihr Körper im<br />

Mittelpunkt, sondern wirklich sie selbst.<br />

Wie läuft denn ein Fotoshooting ab?<br />

Wir lernen uns als Allererstes einmal<br />

kennen. Ich muss ja wissen, welche Seite<br />

meines Models jeder kennt. Und das<br />

ist die Seite, die ich in den ersten zehn<br />

Minuten unseres Treffens kennenlerne.<br />

Die Seite ist sicher auch völlig in Ordnung<br />

und wahrscheinlich auch schön, aber<br />

mich interessiert die verborgene<br />

Schönheit, auch bei einem klassisch<br />

schönen Model gibt es die nämlich.<br />

Manchmal dauert der Austausch vor dem<br />

Shoot eine halbe Stunde, manchmal<br />

auch drei, vier. Erst wenn wir uns beide<br />

auf die nächste Ebene begeben haben,<br />

wird geshootet. Meistens ist der Anfang<br />

des Shoots ein Warm-up – Bilder, auf<br />

denen jeder das Model erkennt und die<br />

schön sind – klassischer Insta-Stuff. Aber<br />

irgendwann werden wir beide locker und<br />

dann kommt ein Moment, ein Blick, eine<br />

Pose – etwas, das ich noch nicht kenne.<br />

Und wenn ich dann abdrücke, weiß ich<br />

schon: Das wird was. Solche Bilder halten<br />

meist den gesamten gemeinsamen Tag<br />

und den Progress des ganzen Tages fest.<br />

Zum Shoot gehört natürlich auch ein<br />

Austausch, wenn ich die Bilder teile. Und<br />

mich macht es immer sehr glücklich zu<br />

hören, wenn die Models das Shooting so<br />

beschreiben, dass es ihnen neue Impulse<br />

gegeben hat. Ich höre sogar ab und zu,<br />

dass das Erlebnis als heilend empfunden<br />

wurde. Das erfüllt mich sehr.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.byashrafb.com,<br />

www.instagram.com/byashrafb<br />

FOTOS: ASHRAFELBAHRAWI<br />

„<br />

ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

eine familie<br />

gründe<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


kunst<br />

FOTO: BOB KISS<br />

BODENSEE<br />

Das Kunstmuseum Lindau zeigt:<br />

Christo und<br />

Jeanne-Claude<br />

Christo und Jeanne-Claude in ihrem Atelier mit Arbeiten für ihr Projekt „Surrounded Islands New York City“, 1981<br />

Lindau, die Inselstadt im<br />

Bodensee, lockt schon bald mit<br />

einer spannenden Ausstellung<br />

zweier wegweisender<br />

Künstler*innen, die 1995 mit ihrer Verhüllung<br />

des Deutschen Reichstags weltweit<br />

für Furore sorgten: Christo und<br />

Jeanne-Claude.<br />

Mit dieser Verhüllung hört das Schaffen<br />

der beiden Außergewöhnlichen aber<br />

natürlich nicht auf, davor und danach gab<br />

es noch viel, viel mehr. Etwa die „5600<br />

cubicmeter package“ in Kassel oder „The<br />

Floating Piers“ in Italien. Die Sonderausstellung<br />

im Kunstmuseum Lindau<br />

(Maximilianstraße 52), kuratiert von<br />

Prof. Dr. Roland Doschka und Dr. Sophie<br />

Sümmermann, ermöglicht vom 13. April<br />

bis 13. Oktober mit Editionen, Zeichnungen,<br />

Collagen und Objekten spannende<br />

Einblicke in das Schaffen und Lebenswerk<br />

von Christo und Jeanne-Claude.<br />

Mit populären Sonderausstellungen, etwa<br />

Andy Warhol (wir berichteten), hat sich<br />

die bildschöne Inselstadt im Bodensee<br />

in den vergangenen Jahren einen Namen<br />

in der Kulturszene gemacht. „Christo<br />

und Jeanne-Claude – Ein Leben für<br />

die Kunst“ wird sicherlich wieder ein<br />

Erfolg, denn: „Die Werke und Fotografien<br />

präsentieren das facettenreiche Bild einer<br />

künstlerischen Reise und ermöglichen<br />

den Besucherinnen und Besuchern das<br />

Eintauchen in ein Leben für die Kunst.<br />

Christo und Jeanne-Claude waren<br />

einzigartig, pulsierend und nie müde, an<br />

ihre Träume zu glauben, und zeigen uns<br />

einmal mehr in diesen Zeiten, dass es sich<br />

lohnt, dafür zu kämpfen“, so Dr. Sophie<br />

Sümmermann. Biografisches: Wie seine<br />

spätere Partnerin Jeanne-Claude Denat<br />

de Guillebon wurde der Bulgare Christo<br />

(ganzer Name: Christo Wladimirow Jawaschew)<br />

am 13. <strong>Juni</strong> 1935 geboren, sie in<br />

Casablanca. Zusammen erschufen sie ab<br />

den 1960er-Jahren einen ganz eigenen,<br />

spannenden und die Kunstwelt revolutionierenden<br />

Kosmos. Ihr Hauptwohnsitz<br />

war New York, Jeanne-Claude verstarb<br />

2009, Christo 2020. Ihre Kunst inspiriert<br />

bis heute. *rä<br />

www.Kultur-Lindau.de<br />

FOTOGRAFIE<br />

Intime Momente –<br />

Burschen in Schwarz-Weiß<br />

FOTO: PCPFOTOGRAFIE<br />

Erotische Fotografie, die den Hintern<br />

ganz klar mit in den Fokus rückt.<br />

Wir haben hier die neusten Arbeiten von<br />

P.C.P Fotografie aus Graz in Österreich<br />

für dich versammelt. Dazu verriet uns<br />

der Fotograf: „Ich habe in letzter Zeit<br />

an einer neuen Serie ‚Intime Momente‘<br />

gearbeitet! Inspiriert vom Fotografen Hervé<br />

Guibert habe ich versucht, die Intimität<br />

und Schönheit der Männer in Alltagssituationen<br />

einzufangen! Besonders die<br />

Schwarz-Weiß-Fotografie wirkt in dieser<br />

Hinsicht besonders ästhetisch!“ Mehr vom<br />

Künstler gibt es hier:<br />

www.instagram.com/pcp.fotografie<br />

– mehr von uns hier:<br />

www.instagram.com/blu_germany. *rä


ICH WEISS WAS ICH TU


ANZEIGE<br />

Sonnige Regenbogeninsel<br />

5 Gründe für<br />

Malta<br />

Tausend gute Gründe locken<br />

Besucher zu jeder Jahreszeit auf<br />

die maltesischen Inseln Malta, Gozo<br />

und Comino. Die abwechslungsreiche<br />

Landschaft mit ihren faszinierenden<br />

Felsenküsten und Sandstränden sowie<br />

einer lebendigen und bunten Kulturszene<br />

und mehr als 300 Sonnentagen im Jahr<br />

erfüllen Ferienträume.<br />

Die LGBTQ-Community ist auf Malta<br />

herzlich willkommen und hat die große<br />

Vielfalt des kleinen Inselstaats bereits für<br />

sich entdeckt: Das kristallklare Mittelmeer,<br />

die wärmende Sonne, den lässigen,<br />

britisch-mediterranen Lifestyle, die pulsierende<br />

Clubszene, zahllose Events, außergewöhnliche<br />

Unterkünfte, hervorragende<br />

Gastronomie, ein tolles Sportangebot<br />

und – last but not least – 7000 Jahre<br />

Geschichte und Kultur. Urlauber können<br />

sich auf Malta problemlos auf Englisch,<br />

Maltas zweiter Amtssprache, verständigen,<br />

da Malta 164 Jahre lang britische Kolonie<br />

war. Im Zentrum des Mittelmeers gelegen,<br />

wurde Malta im Laufe der Jahrtausende<br />

von verschiedensten Kulturen beeinflusst<br />

und ist heute ein moderner, von Toleranz<br />

gekennzeichneter EU-Mitgliedsstaat.<br />

Malta bildet mit den nah gelegenen<br />

Inselchen Gozo und Comino ein sonniges<br />

Inseltrio, das sich perfekt ergänzt. Das<br />

quirlig-urbane Malta stellt einen reizvollen<br />

Kontrast zum eher verträumten und<br />

ursprünglich gebliebenen Gozo dar. Hier<br />

kann man wunderbar zur Ruhe kommen,<br />

die Natur und das Meer genießen oder<br />

sportlich aktiv sein. Das winzige, fast<br />

unbewohnte Comino ist berühmt für<br />

seine paradiesische „Blue Lagoon“ und<br />

eignet sich hervorragend zum Wandern in<br />

unberührter Natur.<br />

5 Gründe warum der Archipel auch<br />

in der LGBTQ-Community voll im<br />

Trend liegt:<br />

1. Gleichberechtigung<br />

Mit seinen LGBTQ-freundlichen<br />

Gesetzen belegt Malta schon seit einigen<br />

Jahren im europäischen ILGA Rainbow<br />

Europe Index sowie beim Spartacus Gay<br />

Travel Index einen Spitzenplatz und ist<br />

damit Trend-Reiseziel schlechthin für die<br />

LGBTQ-Communityies Europas. Hotels,<br />

Restaurants, Strände und Clubs gelten als<br />

offen und „gay-friendly“, und die Community<br />

vor Ort stellt für Urlauber etliche<br />

Urlaubs-Guides online zur Verfügung.<br />

2.<br />

Malta Pride Week<br />

(06. – 15. September <strong>2024</strong>)<br />

Eine besonders bunte Woche ist auf der<br />

Insel die jährlichen Malta Pride Week, bei<br />

der über Malta die Regenbogenflagge<br />

weht. Nach dem EuroPride 2023 treten<br />

auch <strong>2024</strong> an vielen Orten namhafte<br />

Künstler und Bands auf. Abends wird in<br />

Bars und Clubs weiter gefeiert, in der<br />

Party-Hochburg Paceville in St. <strong>Juli</strong>an’s.<br />

www.maltapride.org<br />

3.<br />

Vielseitige Kulturszene<br />

Beeindruckend ist die historische<br />

Architektur, die bis in die Römerzeit<br />

zurückreicht. Namhafte Opernhäuser<br />

sowie moderne Museen und Galerien<br />

machen die maltesischen Inseln zu einem<br />

Paradies für Kulturliebhaber.<br />

Die lebendige Vergangenheit des Archipels<br />

offenbaren gut erhaltene Städte aus dem<br />

Mittelalter, barocke Paläste und jahrtausendealte<br />

Tempelanlagen. Auch als Filmset<br />

ist Malta beliebt: hier fühlt man sich als<br />

Star in den Kulissen von „Troja“ oder<br />

„Game of Thrones“.<br />

4.<br />

Lebendiges Nachtleben<br />

Die Nacht zum Tag machen und das<br />

Leben feiern, das ist das Motto des maltesischen<br />

Partyviertels Paceville. Unter den<br />

vielen Bars und Clubs, für die der Stadtteil<br />

bekannt ist, finden sich mehrere Locations,<br />

die speziell die LGBTQ-Szene ansprechen,<br />

andere gelten als extrem „gay-friendly“.<br />

Ein Spezial-Veranstalter organisiert bunte<br />

LGBT-Events und Partys an verschiedenen<br />

Orten der Insel, darunter die legendären<br />

Foam-Partys.<br />

5.<br />

Romantik pur<br />

Und auch in trauter Zweisamkeit<br />

lässt sich Malta ganz wunderbar erleben.<br />

Die Buchten und Klippen mit spektakulärem<br />

Blick bieten ein ganz besonders<br />

romantisches Szenario für Sonnenuntergänge.<br />

Auch ein Spaziergang durch die<br />

mittelalterlichen Gassen der „Silent City“<br />

Mdina schafft Romantik pur, speziell am<br />

Abend, wenn unterm Sternenhimmel die<br />

stille Stadt ihrem Namen alle Ehre macht.<br />

Direktflüge in das Urlaubsparadies gibt es<br />

ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,<br />

Köln, Memmingen und München<br />

sowie ab Wien, Genf und Zürich.<br />

Mehr Infos und Angebote findet man unter<br />

mein-malta-urlaub.de sowie malta.reise


Beach<br />

Apartments<br />

Büsum<br />

Reich<br />

am<br />

Deich<br />

Dein<br />

Dithmarscher Straße 33 . 25761 Büsum . T 04834 96040-80<br />

buesum@beach-apartments.de . www.beach-apartments-buesum.de<br />

www.facebook.com/beachapartments.buesum . #beachapartments_buesum<br />

Ein Haus der Heimathafen® Hotels


REISE<br />

Beach Apartments Büsum:<br />

Eine Oase<br />

am Meer<br />

FOTO: ANDREA-FLAK<br />

Geschützt hinter dem Deich<br />

an der malerischen Perlebucht<br />

gelegen, bieten die<br />

Beach Apartments Büsum einen<br />

einzigartigen Rückzugsort am Meer. Mit<br />

48 voll ausgestatteten Ferienwohnungen, die<br />

bis zu 6 Personen Platz bieten ist dieser Ort<br />

ideal für Familienurlaube, Wochenendtrips<br />

oder romantische Auszeiten geeignet.<br />

BÜSUM<br />

FOTO: RAINER-TAEPPER<br />

Nach dem Konzept „Privatsphäre trifft<br />

Komfort“ versprechen die Apartments die<br />

Freiheit einer Ferienwohnung und den Luxus<br />

eines Hotelaufenthalts. Gäste können hier<br />

gemütliche Wohnräume, Küchen und in<br />

einigen Fällen exklusive Einrichtungen wie<br />

private Saunen oder Whirlpools genießen.<br />

Das Ocean Spa bietet mit Sauna, Dampfbad<br />

und Ruhezonen Entspannung, während<br />

das Restaurant The Cove mit regionalen<br />

Spezialitäten kulinarisch verwöhnt.<br />

Eingebettet in die landschaftlich reizvolle<br />

Region Büsum, reichen die Möglichkeiten zur<br />

Freizeitgestaltung von Strandabenteuern<br />

bis hin zur Erkundung des Nationalparks<br />

Wattenmeer und sorgen für unvergleichliche<br />

Urlaubserlebnisse.<br />

www.beach-apartments-buesum.de<br />

JUBILÄUM<br />

40. Schwule Filmwoche Freiburg<br />

Vom 1. bis zum 8. Mai wird die<br />

pittoreske Universitäts- und<br />

Lifestylestadt Freiburg am Schwarzwald<br />

wieder zum Schmelztiegel aller Filmliebenden<br />

der Region. Die „40. Schwule<br />

Filmwoche Freiburg“ (SFF) lockt wieder in<br />

den Breisgau!<br />

Ganz genau: ins Kandelhof Kino im<br />

Stadtzentrum der Stadt mit dem weltberühmten<br />

Münster. Fernab jeder Bollenhut-<br />

und Auerhahn-Romantik bekommen<br />

Freund*innen queerer Filmkunst hier ein<br />

umfangreiches Programm geboten.<br />

„Die SFF zeigt schwule Filme aus der ganzen<br />

Welt. Fremdsprachige Filme werden<br />

üblicherweise in der Originalfassung<br />

mit deutschen, seltener mit englischen<br />

Untertiteln vorgeführt. Einzelne Filme<br />

laufen in deutscher Synchronfassung“,<br />

verrät das Team dazu auf seiner<br />

Homepage über das Festival. „Die SFF<br />

wird komplett von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern getragen. Neben einer<br />

Website entwerfen die Ehrenamtlichen<br />

jährlich ein Programmheft und ein<br />

Plakat. Finanziert wird die SFF durch die<br />

institutionelle Förderung des Kulturamtes<br />

der Stadt Freiburg im Breisgau sowie von<br />

Sponsor*innen, durch Eintrittserlöse und<br />

Spenden.“ Die erste Freiburger Filmwoche<br />

aus der und für die LGBTIQ*-Community<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

gab es 1985, zwölf Jahre später wurde<br />

die „Schwule Filmwoche Freiburg“ dann<br />

in einen eingetragenen Verein überführt.<br />

Seit 1997 sorgt der Hand in Hand mit<br />

der Stadt und all den Mitarbeiter*innen<br />

im Ehrenamt für queere Präsenz und<br />

Kunst. Wir gratulieren zu vier Jahrzehnten<br />

LGBTIQ*-Sichtbarkeit und queerer Kultur!<br />

Mehr Informationen bekommst du hier:<br />

schwule-filmwoche.de. *rä


eise 51


52 reise REISE<br />

KUBA<br />

MIT DEM SCHIFF<br />

UMRUNDEN<br />

Kuba ist eine Insel voller Kontraste und reicher<br />

Geschichte. Neben seinen atemberaubenden Stränden<br />

und üppigen Landschaften sind es insbesondere die pulsierenden<br />

Städte, die die Essenz dieses faszinierenden<br />

Landes einfangen. Unter diesen sticht Havanna, die Hauptstadt,<br />

hervor, gefolgt von Cienfuegos und Santiago de Kuba, die beide<br />

eine einzigartige Atmosphäre und Geschichte bieten. Da die<br />

Versorgungssituation in Kuba zurzeit schwierig ist, die Hotels<br />

häufig nicht dem internationalen Standard entsprechen und die<br />

Straßen in einem schlechten Zustand sind, ist eine Kreuzfahrt der<br />

ideale Weg, die ganze Insel ohne Probleme zu erkunden.<br />

MS HAMBURG<br />

Mit höchstens 400 Gästen an Bord, ist die HAMBURG an der<br />

richtigen Stelle klein, um dort groß zu sein, wo es drauf ankommt:<br />

Auf Routen, die anderen Schiffen versperrt bleiben. Stilvoll,<br />

übersichtlich und frisch modernisiert, präsentieren sich die<br />

jeweiligen Decks, die Kabinen sowie alle öffentlichen Bereiche.<br />

Eine Besonderheit sind die Kabwinen mit Infinity Fenstern auf<br />

Deck 4 und 5. Diese können heruntergelassen werden, so dass<br />

man einen Balkon hat, wann immer man ihn möchte, ohne dass<br />

man im Fahrtwind frieren muss. Für kulinarische Erlebnisse und<br />

gesellige Stunden stehen zwei Restaurants und drei Bars zur Verfügung.<br />

Rund um die Uhr kann man dort flexibel Mahlzeiten und<br />

Drinks – vom frühen Frühstück bis zum späten Mitternachtssnack<br />

genießen. Selbstverständlich auch unter freiem Himmel auf dem<br />

Sonnen-Deck. Besonders an den Seetagen lockt der beheizte<br />

Süßwasser-Pool zur Abkühlung und Bewegung. Wer es noch<br />

sportlicher mag, findet den lichtdurchfluteten Fitnessraum auf<br />

dem Sonnendeck. Mit Blick auf das Meer unterstützen moderne<br />

Sportgeräte, wie Crosstrainer, Laufbänder und Ergometer das<br />

tägliche Work-out.


eise REISE<br />

HAVANNA:<br />

DIE PERLE DER KARIBIK<br />

Havanna, die größte Stadt Kubas und ihre<br />

Hauptstadt, ist ein lebendiges Kaleidoskop<br />

aus Geschichte, Kultur und Architektur.<br />

Die Altstadt von Havanna, ein UNESCO-<br />

Weltkulturerbe, ist ein Labyrinth von<br />

kopfsteingepflasterten Straßen, kolonialen<br />

Gebäuden und lebhaften Plätzen, die ein<br />

Gefühl der Nostalgie und des Charmes<br />

vermitteln.<br />

Der Malecón, eine kilometerlange<br />

Promenade entlang der Küste, ist ein<br />

pulsierender Treffpunkt für Einheimische<br />

und Besucher gleichermaßen. Hier kann<br />

man den Blick auf den endlosen Ozean<br />

genießen, während man das rhythmische<br />

Treiben der Straßenmusiker und<br />

Tänzer erlebt oder auch Bekanntschaften<br />

schließt. Ein Spaziergang durch die<br />

Straßen von Havanna offenbart eine faszinierende<br />

Mischung aus kolonialer Pracht,<br />

sowjetischem Erbe und karibischem Flair.<br />

Von den restaurierten Prachtbauten des<br />

alten Havanna bis hin zu den farbenfrohen<br />

Straßen von Vedado und Miramar bietet<br />

die Stadt eine reiche Vielfalt an architektonischen<br />

Stilen und historischen Schätzen.<br />

Ein besonderes Highlight ist Fusterlandia,<br />

ein kleines künstlerisch verziertes Viertel,<br />

das in keinem Schiffsausflug fehlt.<br />

CIENFUEGOS:<br />

DIE PERLE DES SÜDENS<br />

Cienfuegos, oft als „Perle des Südens“<br />

bezeichnet, liegt an der Südküste Kubas<br />

und besticht durch seine elegante französische<br />

Kolonialarchitektur und seinen<br />

malerischen Hafen. Die Stadt wurde im<br />

19. Jahrhundert von französischen Einwanderern<br />

gegründet und spiegelt noch<br />

heute ihren europäischen Einfluss wider.<br />

Der Parque José Martí, das Herzstück<br />

der Stadt, ist von prächtigen Gebäuden<br />

im neoklassizistischen Stil umgeben<br />

und bietet einen herrlichen Blick auf den<br />

umliegenden Platz und die Kathedrale von<br />

Cienfuegos.<br />

Nur eine kurze Fahrt von Cienfuegos<br />

entfernt liegt Trinidad, eine weitere Perle<br />

Kubas, die mit ihrem charmanten kolonialen<br />

Ambiente und ihrer reichen Geschichte<br />

beeindruckt. Als UNESCO-Weltkulturerbe<br />

ist Trinidad bekannt für seine gut erhaltenen<br />

Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert,<br />

die einen faszinierenden Einblick<br />

in das Leben der Kolonialzeit bieten.<br />

Das historische Zentrum von Trinidad ist<br />

ein Labyrinth aus kopfsteingepflasterten<br />

Straßen, pastellfarbenen Häusern<br />

und plätschernden Brunnen, das zum<br />

Schlendern und Entdecken einlädt.<br />

Abseits der belebten Plätze und Straßen<br />

bietet die Umgebung von Trinidad eine<br />

atemberaubende natürliche Schönheit,<br />

darunter die nahegelegenen Berge der<br />

Sierra del Escambray und die unberührten<br />

Strände der Playa Ancón.<br />

SANTIAGO DE KUBA:<br />

DIE WIEGE DER REVOLUTION<br />

Santiago de Kuba, Kubas zweitgrößte<br />

Stadt, liegt an der östlichen Spitze<br />

der Insel und ist ein Schmelztiegel<br />

kubanischer Kultur und Geschichte. Als<br />

Geburtsort der kubanischen Revolution<br />

hat Santiago de Kuba eine tiefe politische<br />

und soziale Bedeutung und beherbergt<br />

einige der wichtigsten historischen Stätten<br />

des Landes. Die Festung El Morro, die über<br />

der Bucht von Santiago thront, ist ein<br />

beeindruckendes Zeugnis der kolonialen<br />

Vergangenheit Kubas und bietet einen<br />

atemberaubenden Blick auf die Stadt und<br />

das karibische Meer. Das Mausoleum von<br />

José Martí, einem der wichtigsten Nationalhelden<br />

Kubas, ist ein Ort der Verehrung<br />

und Reflexion und zieht Besucher aus aller<br />

Welt an.<br />

Santiago de Kuba ist auch bekannt für<br />

seine lebendige Musikszene, die eng mit<br />

den afrokubanischen Traditionen der Stadt<br />

verbunden ist. In den Straßen von Santiago<br />

können Besucher den pulsierenden<br />

Rhythmen von Son, Salsa und Rumba<br />

lauschen und die leidenschaftliche Seele<br />

dieser einzigartigen Stadt spüren.<br />

Ein weiterer Ausflug kann in den unweit<br />

gelegenen Ort Vinales unternommen<br />

werden. Dieser hat seine Berühmtheit<br />

erlangt, weil er in einem Tal mit geologisch<br />

ungewöhnlichen, kegelförmigen Hügeln<br />

liegt. Vor Ort werden zahlreiche Aktivitäten<br />

wie Höhlenbesuche, Tabakexkursionen,<br />

Ausritte oder eine Fahrt zum Meer angeboten.<br />

Eine Alternative zu Vinales ist der<br />

Park Laz Terrazes, der wesentlich näher an<br />

Havanna liegt und ebenfalls ausgedehnte<br />

Wanderungen mit Schwimmgelegenheiten<br />

in natürlichen Flussbecken ermöglicht.<br />

www.plantours-kreuzfahrten.de


film<br />

INTERVIEW<br />

Todd Haynes:<br />

„Mit Frauen geht unsere Gesellschaft da doch sehr anders um.“<br />

Mit dem mit Barbie-Puppen<br />

gedrehten Kurzfilm „Superstar<br />

– The Karen Carpenter<br />

Story“ und seiner Jean Genet-<br />

Adaption „Poison“ begann Todd Haynes<br />

in den Neunzigern seine Karriere und<br />

wurde schnell zur Speerspitze sowohl des<br />

amerikanischen Independent-Kinos als<br />

auch des New Queer Cinemas. Mit „Velvet<br />

Goldmine“ setzte er zum Sprung Richtung<br />

Mainstream an, später wurden seine nicht<br />

nur visuell eindrucksvollen Filme wie das<br />

Melodrama „Dem Himmel so fern“ mit<br />

<strong>Juli</strong>anne Moore, das ungewöhnliche Bob<br />

Dylan-Biopic „I’m Not There“ mit Cate<br />

Blanchett in einer Hosenrolle oder die<br />

lesbische Liebesgeschichte „Carol“ für<br />

mehrere Oscars nominiert. Haynes‘ neues<br />

Werk „May December“ mit seiner guten<br />

Freundin <strong>Juli</strong>anne Moore, Natalie Portman<br />

sowie „Riverdale“-Star Charles Melton in<br />

den Hauptrollen kommt nun am 30. Mai<br />

endlich in die deutschen Kinos. Wir trafen<br />

den 63-Jährigen vergangenes Jahr in<br />

Cannes zum Interview.<br />

Mr. Haynes, in Ihrem neuen Film<br />

„May December“ geht es unter anderem<br />

um den Fall einer Frau, die eine<br />

Affäre mit einem 13-Jährigen hatte,<br />

dafür ins Gefängnis kam und ihn<br />

dann später geheiratet hat. Diente<br />

Ihnen da ein wahrer Fall als Vorlage?<br />

Dass die Drehbuchautorin Samy Burch<br />

sich vom Fall von Mary Kay Letoruneau<br />

hat inspirieren lassen, ist sicherlich kein<br />

Geheimnis. Wobei man sagen muss, dass<br />

sie sich sehr viele Freiheiten herausgenommen<br />

hat und unsere Geschichte nun in den<br />

meisten Dingen weit entfernt, ist von der<br />

Realität. Amerikanische Zuschauer*innen<br />

einer bestimmten Generation werden<br />

aber sicherlich das eine oder andere<br />

wiedererkennen. Der Fall war in den frühen<br />

1990er-Jahren wirklich ein riesiger Skandal,<br />

der große Wellen schlug.<br />

Ihr Film deutet vieles an und stellt<br />

manches in Frage, aber eine moralische<br />

Wertung nimmt er letztlich<br />

nicht vor …<br />

Das hat mich nicht interessiert. Auch im<br />

Fall Letourneau nicht. Ich kann die Faszination<br />

schon nachvollziehen, schließlich<br />

hatte da eine Lehrerin ein Verhältnis mit<br />

einem minderjährigen Schüler und wurde<br />

von ihm schwanger. Ihre erste Verurteilung,<br />

nachdem die Sache öffentlich wurde,<br />

war noch harmlos, einige Monate Haft<br />

und therapeutische Behandlung. Aber<br />

gegen die Auflage, keinen Kontakt mehr<br />

zu dem Jungen zu haben, hat sie sofort<br />

verstoßen. Die beiden trafen sich sofort<br />

wieder heimlich und hatten Sex. Also<br />

musste sie dann doch für komplette<br />

siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis und<br />

bekam dort sogar noch ein zweites Kind


film<br />

von ihm. Vor einigen Jahren starb sie an<br />

Krebs, und obwohl die beiden damals<br />

längst geschieden waren, begleitete er<br />

sie in den Tod. So unangemessen wie die<br />

Beziehung begonnen hatte, waren sie sich<br />

wohl doch ihr Leben lang die wichtigsten<br />

und engsten Menschen. Das wirft natürlich<br />

spannende Fragen auf. Auch übrigens was<br />

die Perspektive der Öffentlichkeit angeht.<br />

Was meinen Sie?<br />

Die Empörung, die ihr entgegenschlug, war<br />

sicherlich besonders heftig, weil sie eine<br />

Frau war. Auch nachdem sie ihre Strafe<br />

abgesessen hatte, wurde ihr nicht verziehen.<br />

Wäre es in der Geschichte um einen<br />

Mann und eine junge Frau gegangen, hätte<br />

sich die Aufregung sicherlich irgendwann<br />

gelegt. Oder wäre erst gar nicht so riesig<br />

gewesen, schlicht weil man von Männern<br />

so etwas fast erwartet und ihnen dann<br />

auch zugesteht, dafür Buße zu tun. Mit<br />

Frauen geht unsere Gesellschaft da doch<br />

sehr anders um.<br />

Hat sich daran in den letzten Jahren,<br />

etwa durch die #MeToo-Bewegung,<br />

etwas verändert?<br />

Ja, sicherlich, zu einem gewissen Grad.<br />

Aber nicht genug. Denn wenn wir mal<br />

ehrlich sind, hat es doch zusehends<br />

den Anschein, als spiele #MeToo nur in<br />

einer ziemlich kleinen und elitären Blase<br />

wirklich eine Rolle, in der es ein kulturelles<br />

Bewusstsein dafür gibt. Darum herum<br />

existiert eine ganz andere Welt, in der – um<br />

beim Beispiel USA zu bleiben – plötzlich<br />

wieder die Freiheit der Frauen in Sachen<br />

reproduktiver Gesundheit und Rechte auf<br />

dem Spiel stehen, Bücher verbannt und<br />

LGBTQ-Rechte eingeschränkt werden. Das<br />

zeigt schon sehr deutlich, dass kein noch<br />

so feministischer oder anderer Fortschritt,<br />

den wir erkämpft haben, auch nur irgendwie<br />

garantiert ist.<br />

Kommen wir mal konkret auf „May<br />

December“ zu sprechen. Besagtes<br />

Paar im Zentrum bekommt Besuch<br />

von einer Schauspielerin, die die<br />

Hauptrolle in einer Verfilmung des<br />

Falles spielen soll. Man weiß oft<br />

gar nicht, wessen Geschichte hier<br />

eigentlich erzählt wird …<br />

Das war es, was mich an diesem Drehbuch<br />

am meisten fasziniert hat. Anfangs<br />

denkt man, dass Elizabeth, also diese<br />

Schauspielerin, unser Weg hinein in diese<br />

bizarre Geschichte ist. Dass wir die Story<br />

dieser etwas verrückten Gracie und<br />

ihres jungen Ehemannes Joes durch ihre<br />

Perspektive erleben werden und sie in<br />

diesem Szenario die verlässliche Größe ist.<br />

Doch mehr wir dann sehen, desto mehr<br />

hinterfragen wir Elizabeth und ihre Motive.<br />

Plötzlich erkennt man in ihrem Verhalten<br />

immer mehr Dinge, die einen an Gracie<br />

erinnern. Aber kopiert sie sie tatsächlich<br />

bloß oder was geht hier vor? Und was ist,<br />

wenn das hier am Ende in erster Linie Joes<br />

Geschichte ist?<br />

Die Art und Weise, wie diese<br />

Schauspielerin sich in das Leben von<br />

Gracie drängt, hat etwas von Vampir,<br />

etwas Parasitisches. Empfinden<br />

Sie als Geschichtenerzähler auch<br />

manchmal so?<br />

Nein, ich glaube nicht, dass meine Arbeit<br />

als Filmemacher irgendwie vampiristisch<br />

ist. Meine Motivation ist ja immer schon die,<br />

dass ich eigentlich Geschichten erzählen<br />

möchte, die andere nicht für erzählenswert<br />

halten. Und selbst wenn es – wie etwa bei<br />

„I’m Not There“ und Bob Dylan – dabei mal<br />

um eine reale Person und wahre Ereignisse<br />

geht, ist es nie meine Intention, mich dem<br />

auf konventionelle oder möglichst realistische<br />

Weise zu nähern. Elizabeth sagt im<br />

Film, dass sie die Wahrheit erzählen wolle.<br />

Darum ist es mir als Regisseur noch nie<br />

gegangen. Im Gegenteil fasziniert es mich<br />

viel mehr, welche filmsprachlichen Mittel<br />

mir zur Verfügung stehen, um verschiedene<br />

Versionen von Wahrheit zu erzählen. Dass<br />

Publikum darf am Ende gerne auf die Suche<br />

nach einem existentialistischen Wahrheitskern<br />

in der Geschichte gehen. Aber den<br />

muss ich ihm nicht auf dem Silbertablett<br />

präsentieren.<br />

Sie haben sich immer schon für<br />

die Tradition des Melodramas<br />

begeistert. Doch dieses Mal spielen<br />

Sie auch mit den Konventionen von<br />

Seifenopern. Soweit sogar, dass man<br />

irgendwann das Gefühl hat, eine<br />

Satire zu sehen. Stimmen Sie zu?<br />

Verkehrt ist das nicht. Vielleicht könnte<br />

man sagen, dass dies meine erste<br />

Komödie überhaupt ist. Wenn auch<br />

eine wirklich düstere, abgründige, in<br />

der auch eine tiefe Traurigkeit steckt.<br />

Aber es stimmt schon: das Drehbuch<br />

ist an vielen Stellen tatsächlich enorm<br />

witzig und geistreich. Wofür es dann<br />

nötig war, dass die Schauspieler*innen<br />

das alles vollkommen ernst spielen,<br />

jede noch so große Geste, jede bizarre<br />

Absonderlichkeit. Insgesamt hoffe ich<br />

auf jeden Fall, dass das Publikum früher<br />

oder später realisiert, dass man in dieser<br />

Geschichte lachen und Spaß haben darf.<br />

Anderenfalls würde man Ende vielleicht<br />

doch allzu verstört dastehen.<br />

Letzte Frage noch zu <strong>Juli</strong>anne<br />

Moore, mit der Sie inzwischen<br />

seit fast 30 Jahren so regelmäßig<br />

zusammenarbeiten wie mit<br />

niemandem sonst. Was bedeutet<br />

Ihnen diese Arbeitsbeziehung?<br />

Es ist das große Glück meines künstlerischen<br />

Wegs, dass sich unsere Wege so<br />

früh kreuzten und unsere Karriere dann<br />

parallel und miteinander entwickelten.<br />

Bis heute staune ich über ihre schauspielerischen<br />

Fähigkeiten und die Art und<br />

Weise, wie sie mit kleinsten Gesten und<br />

feinsten Nuancen in der Mimik ganze<br />

Bände über ihre Figur erzählen kann.<br />

Dass wir obendrein einen ähnlichen<br />

Geschmack und kein Interesse am<br />

Naheliegenden und Einfachen haben, ist<br />

natürlich auch eine wunderbare Gemeinsamkeit.<br />

Die Vorliebe fürs Fragile, fürs<br />

Gefährliche und Unbekannte, die haben<br />

wir von Anfang ineinander erkannt.<br />

*Interview: Jonathan Fink


uch<br />

COMIC<br />

320 Seiten!<br />

Neues von Ralf König<br />

„Die gesammelten mooonatelangen<br />

** KONRAD UND PAULs<br />

sind nun beim Buchhändler<br />

vorbestellbar“, postete der<br />

nach wie vor extrem beliebte und populäre<br />

Comic-Zeichner Ralf König Ende 2023<br />

auf Social Media, auf Facebook.<br />

Das Buch „Harter Psücharter“ erscheint<br />

zwar erst im <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, aber wer es sicher<br />

und schnell haben will, kann es jetzt vorbestellen.<br />

Und wer diesen neuen Comic in<br />

einer ganz besonderen Variante bekommen<br />

möchte, der sollte das unbedingt<br />

tun, denn: „Es gibt zwei Versionen, eine<br />

limitierte Comicliebhaber-Sonderausgabe<br />

DELUXE mit noch Geschichten mehr drin,<br />

auch’n fetten Penis und so! Also macht’s<br />

mir, bestellt vor. Ich danke Euch.“<br />

Im Mittelpunkt stehen einmal mehr<br />

Klassik-Fan Konrad und der umtriebige<br />

Paul, inzwischen Best Ager – und<br />

weiterhin zusammen. Die viel geliebte<br />

und lustige, treffend beobachtete und<br />

der Community den Spiegel vorhaltende<br />

Comic-Soap-Opera geht also weiter!<br />

Hintergrundwissen über Ralf König: Los<br />

ging alles in den 1980ern, wie er einmal<br />

verraten hat. „Das dünne Heftchen<br />

SCHWULCOMIX 1 erschien 1980 im<br />

Verlag Rosa Winkel, etwa ein Jahr,<br />

nachdem ich beim legendären Frankfurter<br />

Homosexuellentreffen ‚Homolulu‘ 1979<br />

meinen schwulen Urknall erlebte. Ich<br />

erledigte im westfälischen Werl mein<br />

Coming-out gegenüber Eltern, Freunden<br />

und Arbeitskollegen, kündigte schließlich<br />

meinen Job als Möbeltischler und zog<br />

in die Großstadtmetropole Dortmund.<br />

[...] Und dann, 1987, muss ich mich in<br />

Dortmund sehr gelangweilt haben, denn<br />

in einem Jahr haute ich ‚Der bewegte<br />

Mann‘, ‚Kondom des Grauens‘ und<br />

‚Lysistrata‘ raus, inzwischen war ich beim<br />

renommierten Rowohlt Verlag in der<br />

Taschenbuchreihe ‚rororo mann‘ gelandet.“<br />

Der Wahlkölner Buchautor, Comiczeichner<br />

und Knollennasenliebhaber Ralf<br />

König (geboren am 8.8.1960 in Soest)<br />

ist seit den 1990ern dank Comics wie<br />

„Konrad und Paul“, „ABBA Hallo!“, „Vervirte<br />

Zeiten“ und „Dschinn Dschinn“ einer der<br />

bedeutendsten schwulen Sympathieträger<br />

und der wohl wichtigste Chronist der<br />

deutschen Schwulenbewegung. *rä<br />

www.ralf-koenig.de<br />

** Los ging es als „Daily-Strip-Format“<br />

während der Corona-Pandemie<br />

ROMAN<br />

Magnus Hirschfeld – ein Jugendroman<br />

Unlängst erschien im Verlag Hentrich<br />

& Hentrich ein Jugendroman<br />

(auch) über Magnus Hirschfeld: „Magnus“<br />

von Oliver Bieber.<br />

** Die queere Berliner Location gab es<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts u. a. in<br />

der Lutherstraße, ab 1930 dann in der<br />

Motzstraße<br />

Der jüdischstämmige Arzt war einer der<br />

ersten und wichtigsten Menschen, die<br />

sich mit Homosexualität und Queerness<br />

auseinandersetzten. Und obwohl Magnus<br />

Hirschfeld so bedeutend ist, weiß auch<br />

die queere Jugend oft nicht, wer das<br />

eigentlich war. Klasse, dass es Bücher wie<br />

dieses gibt.<br />

Das Jugendbuch „Magnus“ richtet sich an<br />

(queere) Jugendliche zwischen 12 und 16<br />

Jahren, es ist ein soziologisch-historischer<br />

Roman über die junge Hilde und Teenager<br />

Martin im Berlin der 1920er. Und auch<br />

ein Buch über Magnus Hirschfeld, den die<br />

zwölfjährige Hilde kennenlernt. Martin<br />

selbst verdient sein Geld mit Aushilfsarbeiten,<br />

etwa für den Transvestiten Hansi<br />

Sturm, der im legendären Transvestiten-<br />

Lokal Eldorado (EL DORADO) ** auftritt.<br />

Queere Geschichte, Berliner Geschichte,<br />

mehr als nur unterhaltsam umgesetzt<br />

und vor allem wunderbar gezeichnet. *rä


uch 57<br />

FÜR QUEERE<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />

News für Dich<br />

www.männer.media


uch<br />

BILDBAND<br />

Daniel Harders:<br />

„From the Heart of Berlin“<br />

Das „dicke B“ ist eine Metropole,<br />

die sich rasant wandelt.<br />

(Queere) Subkulturen werden<br />

aus den zentralen Bezirken verdrängt,<br />

immer neue Vintage-Läden und<br />

exklusive Restaurants für wenige<br />

Reiche eröffnen.<br />

Doch es gibt sie noch, die Punks, die<br />

Kunstschaffenden, die Unangepassten.<br />

Einige von ihnen wurden Anfang des<br />

Jahrtausends von Daniel Harders in<br />

Schwarz-weiß eingefangen. Ende der<br />

1990er, als Berlin DIE Stadt des Klubs<br />

und punkigen Rave-Kultur war, kam auch<br />

der Fotograf hier an, wie er im Nachwort<br />

verrät: „Als ich 1998 zum ersten Mal nach<br />

Berlin kam, war ich sofort schockverliebt<br />

in diese Stadt.“ Und diese Liebe zu Berlin<br />

und seinen Menschen strahlen seine<br />

sinnlichen Bilder auch aus. Ein 128 Seiten<br />

dickes, nummeriertes, handsigniertes und<br />

mit 82 Abbildungen sehr pralles erotisches<br />

Stück Zeitgeschichte, das bei Salzgeber<br />

erscheint. *rä<br />

salzgeber.de/buch


uch 59<br />

Männer. Und Meer.<br />

Deine Gay Cruise<br />

Athen • Mykonos • Zypern •<br />

Alexandria (über Nacht) • Kreta<br />

Athen (Piräus)<br />

GRIECHENLAND<br />

Mykonos<br />

GRIECHENLAND<br />

Larnaka<br />

ZYPERN<br />

Heraklion<br />

GRIECHENLAND<br />

Alexandria<br />

Ägypten


wahl<br />

FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / LICHTBLICK / ACHIM MELDE<br />

Sahra Wagenknecht<br />

im Interview<br />

Selten gab es in den letzten<br />

Jahren eine so spektakuläre<br />

Parteiengründung wie das<br />

„Bündnis Sahra Wagenknecht“<br />

(BSW). Nicht nur, weil innerhalb kürzester<br />

Zeit eine Organisationsstruktur geschaffen<br />

wurde, sondern weil in diesem Fall die<br />

Spitzenkandidatin auch Teil des Parteinamens<br />

ist. Mit Sahra Wagenknecht sprach<br />

Olaf Alp.<br />

Die Linke war immer ein Verbündeter<br />

der LGBTQ+ Bewegung. Wie wird<br />

es das Bündnis Sahra Wagenknecht<br />

– Vernunft und Gerechtigkeit mit<br />

einer Unterstützung der queeren<br />

Community halten?<br />

Wir stehen für eine freie und tolerante<br />

Gesellschaft, in der Hautfarbe, Geschlecht,<br />

Herkunft oder sexuelle Orientierung für<br />

das eigene Fortkommen keine Rolle spielen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, reichen<br />

Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetze<br />

nicht aus, sie sind aber natürlich<br />

ein wichtiger Baustein. Im Unterschied zu<br />

anderen Ländern sind wir in Deutschland<br />

in der glücklichen Situation, dass die<br />

gesetzliche Gleichstellung in nahezu allen<br />

Lebensbereichen vollzogen wurde.<br />

Für das Bündnis ist das Thema also<br />

abgeschlossen?<br />

Leider nicht. Es gibt Stadtviertel, in denen<br />

sich Homosexuelle nicht auf die Straße<br />

trauen, es gibt gewalttätige Übergriffe.<br />

Es gibt Kinder, die in dem Irrglauben aufwachsen,<br />

dass Homosexualität eine Sünde<br />

ist und Frauen weniger Rechte haben als<br />

Männer. Wo Integration versagt, können<br />

sich solche Einstellungen verfestigen.<br />

Wir treten für eine aufgeklärte Leitkultur<br />

ein, die insbesondere an den Schulen,<br />

aber auch an anderen öffentlichen<br />

Einrichtungen vermittelt wird. Ich denke,<br />

wir waren in Deutschland zu lange zu<br />

duldsam gegenüber radikalen Spielarten<br />

des Islam. Man kann nicht akzeptieren,<br />

dass Imame in Koranschulen oder<br />

Moscheen Gedanken verbreiten, die sich<br />

gegen Grundwerte der Aufklärung und des<br />

Humanismus richten. Es braucht auch eine<br />

größere soziale Mischung in den Schulen<br />

und Stadtvierteln, damit sich keine Parallelgesellschaften<br />

herausbilden können. Ein<br />

anderes großes Thema ist die Sozialpolitik:<br />

Bestimmte Minderheiten haben es bei der<br />

Wohnungssuche oft noch schwerer als alle<br />

anderen. Dem kann man nur gegensteuern,<br />

indem mehr öffentlicher Wohnraum<br />

geschaffen und diskriminierungsfrei<br />

vergeben wird. Ein anderes großes Thema<br />

ist für uns die wachsende Altersarmut<br />

und der Zugang zu Pflegeeinrichtungen.<br />

Es gibt insgesamt zu wenig Pflegeplätze,<br />

aber es ist ein zusätzliches Problem, wenn<br />

in manchen Städten sämtliche Alten- und<br />

Pflegeheime in kirchlicher Trägerschaft<br />

sind. Anti-Diskriminierung darf nicht an<br />

den Türen eines Altenheims enden. Wir<br />

werden das am Ende allerdings nur durch<br />

einen Ausbau des Sozialstaats und gegenseitigen<br />

Respekt erreichen können.


Erstmals will das Bündnis zur Europawahl<br />

antreten. Traut man sich einen<br />

Start an anderer Stelle nicht zu?<br />

Das Bündnis wird in diesem Jahr nicht nur<br />

zu den Europawahlen am 9. <strong>Juni</strong>, sondern<br />

auch zu einigen Kommunalwahlen sowie zu<br />

den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen<br />

und Brandenburg antreten, die im September<br />

stattfinden. Das ist eine große organisatorische<br />

und finanzielle Herausforderung,<br />

weil die Partei gleichzeitig Strukturen<br />

aufbauen und Wahlkämpfe führen muss.<br />

Um zur Europawahl zugelassen zu werden,<br />

mussten beispielsweise innerhalb kürzester<br />

Zeit 4.000 amtlich beglaubigte Unterschriften<br />

gesammelt werden. Dieses Ziel haben<br />

wir dank unserer Unterstützer weit übertroffen:<br />

In weniger als zwei Wochen kamen<br />

über 18.000 Unterschriften zusammen.<br />

Diese beeindruckende Resonanz zeigt, dass<br />

es in der Bevölkerung ein großes Bedürfnis<br />

nach einem politischen Neubeginn, nach<br />

einer Politik für wirtschaftliche Vernunft,<br />

soziale Gerechtigkeit und Frieden gibt. Das<br />

BSW ist eine Alternative für alle, die mit der<br />

Politik der Ampel unzufrieden sind und die<br />

auch von der Union unter Friedrich Merz<br />

oder der AfD nichts Gutes erwarten. Wir<br />

bieten auch all jenen eine Alternative, die<br />

mit dem Zustand und der Politik der EU<br />

unzufrieden sind. Die EU darf nicht länger<br />

ein Eldorado für Lobbyisten sein. Wir wollen<br />

die Flut an bürokratischen Übergriffen auf<br />

Unternehmen und Bürger stoppen und die<br />

dirigistische Einmischung in die Belange<br />

von Mitgliedstaaten und Kommunen<br />

verhindern. Unser Motto lautet: Weniger ist<br />

mehr. Entscheidungen sollten so nah wie<br />

möglich an den Bürgern getroffen werden<br />

und nicht von Technokraten in Brüssel,<br />

die von den Problemen vor Ort oft keine<br />

Ahnung haben.<br />

Das klingt mehr nach Bullerbü als<br />

nach Brüssel…<br />

Die EU sollte sich auf die Aufgaben<br />

konzentrieren, die auf europäischer<br />

Ebene gelöst werden müssen. Wir<br />

brauchen eine Re-Industrialisierung<br />

Europas, die Arbeitsplätze und Wohlstand<br />

zurückbringt, wir brauchen funktionierende<br />

europäische Verkehrsnetze und eine<br />

europäische Digitalstrategie, die uns von<br />

den US-Datenkraken ebenso unabhängig<br />

macht wie von chinesischen IT-Anbietern.<br />

Dringend wäre auch eine Politik, die dem<br />

Steuerdumping der Konzerne einen<br />

Riegel vorschiebt, sowie eine gemeinsame<br />

Technologie- und Umweltpolitik. In diesen<br />

wichtigen Bereichen dürfen Fortschritte<br />

nicht länger blockiert werden, wie es aktuell<br />

oft der Fall ist.<br />

wahl<br />

Welche anderen politischen Herausforderungen<br />

sieht das Bündnis in der<br />

Europapolitik?<br />

Seit zwei Jahren wütet in der Ukraine<br />

ein furchtbarer Krieg, der nicht nur für<br />

die Menschen dort, sondern für ganz<br />

Europa eine Katastrophe ist. Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass dieser Krieg endlich<br />

durch Diplomatie beendet, statt durch<br />

Waffenlieferungen verlängert wird.<br />

Statt die eigene Sicherheit nur in Aufrüstung<br />

zu suchen, braucht es eine Rückkehr<br />

zur Entspannungspolitik und eine gesamteuropäische<br />

Sicherheitsordnung. Europa<br />

muss wieder zu einem Friedensprojekt<br />

werden. Das wird aber nur gelingen, wenn<br />

wir unsere Abhängigkeit von den USA<br />

überwinden, auch im technologischen<br />

Bereich. Wir dürfen uns nicht in eine<br />

Spirale der Aufrüstung, in immer neue<br />

Handelskriege oder gar eine Blockkonfrontation<br />

mit China treiben lassen. Bei<br />

Kriegen und Handelskonflikten können<br />

wir aufgrund unserer geografischen Lage,<br />

unserer Abhängigkeit von Rohstoffen,<br />

Energieträgern und Exportmärkten nur<br />

verlieren. Auch deshalb brauchen wir faire<br />

und friedliche Beziehungen zu anderen<br />

Staaten.<br />

*Interview: Olaf Alp<br />

In jeder<br />

Stadt<br />

zu Hause<br />

Queere Gastgeber in über<br />

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UMFRAGE<br />

Rechtsruck<br />

in der schwulen Szene?<br />

Bei einer von der männer*<br />

Redaktion und dem Datingportal<br />

ROMEO durchgeführten<br />

Umfrage zur Europawahl<br />

wählten ca. 11.000 Teilnehmer die AfD<br />

auf den ersten Platz. Mit 22,3 Prozent<br />

konnte sich die unter Extremismusverdacht<br />

stehende Partei im Ranking der<br />

ROMEO-User vor die CDU/CSU mit 20,6<br />

Prozent schieben – dicht gefolgt vom<br />

einstigen Szeneliebling Grüne mit 20,5<br />

Prozent. Die SPD konnte nur 13,9 Prozent<br />

der Teilnehmenden überzeugen. Einen<br />

Achtungserfolg verbuchte das Bündnis<br />

Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem<br />

Stand mit 7 Prozent Platz 5 noch vor DIE<br />

LINKE auf Platz 6 mit 6 Prozent erreichte.<br />

Die FDP landete im Ranking mit 4,8<br />

Prozent auf dem letzten Platz der nicht<br />

repräsentativen Umfrage.<br />

Die Umfrageteilnehmer hatten auch<br />

die Möglichkeit, einen Kommentar zur<br />

gesellschaftlichen Stimmung abzugeben,<br />

was intensiv genutzt wurde. Eine<br />

Auswertung nach Parteienpräferenz gab<br />

dabei interessante Anhaltspunkte zu den<br />

unterschiedlichen Sichtweisen je nach<br />

politischem Standort.<br />

AfD<br />

Die 2.500 Kommentare der AfD-Wähler<br />

sind zu 99 Prozent komplett negativ.<br />

Die am häufigsten verwendeten Worte<br />

für den empfundenen Zustand sind<br />

„Katastrophe“ oder „Horror“. Schuld daran<br />

ist die Ampel, die als „links/grün versifft“<br />

charakterisiert wird. Die FDP wird dabei<br />

als bürgerlicher Teil der Koalition gar nicht<br />

wahrgenommen, sondern ist Bestandteil<br />

der „Linksfaschisten“ in der Regierung.<br />

Die „Merkel-CDU“ ist Wegbereiter der<br />

gegenwärtigen Koalition. Einzelne<br />

Problemfelder der Politik werden nur<br />

punktuell benannt, so die Corona-Politik,<br />

die abgelehnt wird, oder die Klimakrise,<br />

die irrelevant ist. Höhere Beachtung findet<br />

die Wirtschaftspolitik, die als unsozial,<br />

fehlgeleitet und schuldenorientiert gilt. Es<br />

gibt einzelne Stimmen gegen die EU, aber<br />

nur sehr wenige, die sich konkret gegen<br />

das Gendern wenden. Vielmehr wird die<br />

gesamte Regierungsarbeit in hohem<br />

Umfang als „inkompetent“, „chaotisch“<br />

und „bürgerfern“ gekennzeichnet. Unter<br />

den kritisch betrachteten Politikfeldern<br />

stechen die Kriegsangst und die<br />

gegenwärtige Migrantenpolitik hervor,<br />

Letztere mit einer deutlichen Klage über<br />

die „Schwulenfeindlichkeit“ der Muslime.<br />

Beherrschendes Ärgernis sind außerdem<br />

die Cancel Culture, die stark mit den Grünen<br />

assoziiert wird, sowie die Medien, die<br />

als Sprachrohr der Wokeness angesehen<br />

werden. Eine signifikant große Zahl der<br />

Befragten befindet sich in einer belastenden<br />

emotionalen Lage. Die Gesellschaft<br />

wird als „vergiftet“, „gespalten“, „verlogen“,<br />

„angespannt“, „gereizt“, „beängstigend“<br />

und „verunsichernd“ wahrgenommen.<br />

Dazu passen zahllose Aussagen, die die<br />

Bundesrepublik auf dem Weg in eine<br />

„linke“ Diktatur („DDR 2.0“) sehen bzw.<br />

kurz vor dem „Bürgerkrieg“ und eine<br />

„Endzeitstimmung“ konstatieren.<br />

CDU<br />

Auch die Anhänger der CDU charakterisieren<br />

die Lage der Bundesrepublik zu<br />

einem hohen Anteil als „katastrophal“<br />

oder „schlecht“. Interessant ist, dass die<br />

emotionalen Beschreibungen eine andere<br />

Konnotation besitzen. Hier ist mehr von<br />

„beängstigend“, „verstörend“, „besorgniserregend“<br />

oder „traurig“ die Rede.<br />

Es gibt ein sehr starkes Bedürfnis nach


mehr Diskussion, Toleranz und weniger<br />

Polarisation.<br />

Dazu passt, dass linke wie rechte Extreme<br />

fast in gleicher Anzahl abgelehnt werden<br />

(„Im Osten zu rechts, im Westen zu links“).<br />

Bei den Rechten ist dabei die AfD gemeint,<br />

auf der anderen Seite gelten die Grünen<br />

samt ihrer Wokeness als Feindbild. FDP<br />

und SPD erfahren keine eigenständige<br />

Würdigung. Auch hier wird die Ampel stark<br />

mit den Grünen gleichgesetzt. Die Kritik<br />

an einer Cancel Culture ist viel weniger<br />

ausgeprägt und auch die Migration erfährt<br />

weniger Ablehnung. Kriegsangst ist nahezu<br />

nicht vorhanden und auch ansonsten<br />

gibt es an einzelnen Politikfeldern kaum<br />

ausformulierte Kritik. Ähnlich wie bei den<br />

Anhängern der AfD werden die Politiker als<br />

„unfähig“, „bürgerfern“ und „ideologisch“<br />

beschrieben.<br />

Grüne<br />

Auch von den Sympathisanten der Grünen<br />

konnten fast 3.000 Kommentare ausgewertet<br />

werden, wobei hier ebenfalls ein kritischer<br />

Blick auf die gesellschaftliche Lage<br />

überwiegt. Für die Spaltung und vergiftete<br />

Stimmung im Land gibt es aber einen<br />

klaren Schuldigen für den „Kulturkampf“,<br />

und zwar den Rechtspopulismus, vertreten<br />

durch die AfD. Dieser scheint dazu zu<br />

führen, dass die Lage als „angespannt“,<br />

„aufgeheizt“ und „angsterfüllt“ erlebt wird,<br />

auch im Hinblick auf homophobe Tendenzen.<br />

Bei der stärksten linken Partei sind<br />

aber deutlich hoffnungsvollere Töne zu<br />

hören, die bei AfD und CDU fehlten. „Es ist<br />

nicht so schlecht, wie es scheint“ ist eine<br />

gute Zusammenfassung etlicher Stimmen.<br />

Dass es nicht noch besser läuft, hat eine<br />

klare Ursache, und zwar die Klientelpolitik<br />

des Ampelpartners FDP, die notwendige<br />

Prozesse verlangsamt oder „blockiert“.<br />

Dass das Land „schlechtgeredet“ wird, liegt<br />

auch an den Medien und fehlendem Sachverstand<br />

in der Politik, der die „Vision“ fehlt<br />

und die zu wenig „faktenbasiert“ arbeitet.<br />

Dem Land könnte es noch besser gehen,<br />

wenn mehr Kompromisse erzielt würden<br />

und „lösungsorientiert“ statt „egoistisch“<br />

gearbeitet würde.<br />

SPD<br />

Wie es sich für die Kanzlerpartei gehört,<br />

stand zu erwarten, dass die Wähler der<br />

SPD mit der Kritik an der politischen Stimmung<br />

zurückhaltender sind. Verblüffend<br />

ist, wie deutlich dies zutrifft. Die Lage sei<br />

„schwierig, aber nicht hoffnungslos“ ist die<br />

am meisten geäußerte Einschätzung. Für<br />

die schwierige Lage gibt es klar benannte<br />

Gründe: Primär ist das Klima „von rechts<br />

vergiftet“. Des Weiteren wird durch die<br />

Medien alles „schlechtgeredet“ als „Jammern<br />

auf hohem Niveau“. Die Regierung<br />

könnte besser agieren, wäre sie nicht so<br />

uneinig, was insbesondere Schuld der<br />

FDP ist. Ebenso ist die Opposition schuld:<br />

Zuerst durch die von ihr übernommene<br />

Lage und außerdem, weil sie nicht<br />

mitarbeitet an der Lösung der Probleme.<br />

Außerhalb dieser Verteidigungsposition<br />

werden keine Sachprobleme wie Migration<br />

oder Krieg thematisiert.<br />

FDP<br />

Die Anhänger der FDP geben sich fast so<br />

staatstragend wie die der SPD. Wie überall<br />

ist hier der vorherrschende Eindruck der<br />

gesellschaftlichen Stimmung negativ.<br />

Aber es gibt ebenfalls signifikant viele<br />

Stimmen, die davon sprechen, dass die<br />

„Stimmung schlechter ist als die Lage“<br />

und es einen „übertriebenen Pessimismus“<br />

verbunden mit „Schwarzmalerei“ gibt.<br />

Das größte Problem der Regierung wird in<br />

ihrer Uneinigkeit gesehen. Hinsichtlich der<br />

politischen Einordnung sehen doppelt so<br />

viele eine Gefahr von rechts als von links.<br />

Wirtschaftsthemen sind nicht, wie evtl.<br />

erwartet, dominierend, dafür aber eine<br />

Ablehnung ungeregelter Migration, verbunden<br />

mit dem Hinweis auf Homophobie.<br />

BSW/Linke<br />

Es ist interessant zu sehen, wie sich die<br />

Kommentare von BSW- und Linken-<br />

Anhängern voneinander unterscheiden.<br />

Wenn es eine Partei gibt, die scheinbar<br />

am meisten vom Rechtsruck beunruhigt<br />

ist, dann ist es die Linke. Die Anhänger<br />

des BSW sind hingegen die am meisten<br />

pazifistisch eingestellten Wähler. Auffällig<br />

ist auch die deutlich negativere Wahrnehmung<br />

des Landes und der Regierung bei<br />

den BSW-Anhängern. Unter den Linken<br />

wahl<br />

gibt es, ähnlich wie bei den Grünen, mehr<br />

Stimmen, die sagen, es sei „besser, als<br />

geredet wird“. Die BSW-Wähler beklagen,<br />

anders als die Linken, auch die links/grüne<br />

Wokeness sowie Cancel Culture – Themen,<br />

die bei den Linken keinerlei Rolle spielen.<br />

Bei den BSW-Anhängern gibt es einen<br />

ausgeprägten Hang zu sozialen Themen.<br />

„Geld soll besser verteilt“ werden, der<br />

„Sozialstaat umgebaut“ und „soziale<br />

Ungerechtigkeit“ beseitigt werden.<br />

Freie Wähler<br />

Da die Freien Wähler einen erstaunlich<br />

hohen Anteil erzielten, könnten die<br />

Einzelkommentare interessant sein.<br />

Neben der deckungsgleichen schlechten<br />

Gesamtstimmung zeigt sich aber kein<br />

klarer Schwerpunkt. Die Wähler finden zu<br />

gleichen Teilen das Land zu rechts wie zu<br />

links. Es gibt eine Abneigung gegen unkontrollierte<br />

Migration und zu viel Wokeness.<br />

Mehr als bei jeder anderen Partei wird den<br />

Politikern unterstellt, dass sie „korrupt“<br />

seien, nie ordentlich gearbeitet haben und<br />

sich mit Diätenerhöhungen bereichern.<br />

Dazu passt ein starker Anteil von Kritik<br />

an Bürgerferne und vor den Problemen<br />

der „kleinen Leute“ wie Wohnungsmangel,<br />

der Bevorzugung von Privatpatienten<br />

oder zu hohen Steuern. Krieg ist in dieser<br />

Wahrnehmung in allererster Linie Geldverschwendung.<br />

*Olaf Alp<br />

GRAFIKEN: FREEPIK / FREEPIK.COM


wahl<br />

„Echte Männer<br />

Mit einem Tik-Tok-Video über Männlichkeit<br />

erreichte der Spitzenkandidat<br />

der AfD zur Europawahl, Maximilian<br />

Krah, Millionen von Nutzern und Rezeption<br />

in der „Heute-Show“ und sogar eine eigene<br />

Folge des „ZDF Magazin Royal“. Kein Wunder,<br />

dass das Ergebnis der männer* Umfrage<br />

in den sozialen Netzwerken, besonders<br />

in rechten Kreisen, zu einem gigantischen<br />

Echo führte.<br />

sind rechts“<br />

Von A bis X<br />

Sich selbst als „Alternative Medien“<br />

bezeichnende Multiplikatoren der<br />

neurechten Szene, wie der rechtsextreme<br />

Blog des ehemaligen Religionslehrers David<br />

Berger, konnten ihr Glück kaum fassen und<br />

sahen im Ergebnis der User-Umfrage beim<br />

Datingportal ROMEO eine Bestätigung ihrer<br />

seit Jahren postulierten, schweigenden<br />

Mehrheit für die AfD auch unter Queers.<br />

Dass sich das Ergebnis der AfD bei der<br />

Umfrage mit 22,3 Prozent kaum vom<br />

Bundestrend in der Gesamtbevölkerung<br />

unterscheidet, sie dahingestellt.<br />

Seriösere Schwergewichte konservativer<br />

Medien wie Epoche Times ordneten das<br />

Ergebnis in Artikeln wie Umfrage unter<br />

10.000 Schwulen macht AfD zur beliebtesten<br />

Partei für die Europawahl ebenfalls ein<br />

und sorgten so mit dafür, dass die Umfrage<br />

im ehemaligen Twitter-Universum bei Elon<br />

Musks „X“ enorm trendete.


wahl<br />

Grüne in Regierungsverantwortung<br />

normalisiert<br />

Vom „einstigen Szeneliebling” schrieb die<br />

männer* Redaktion in der Kurznachricht<br />

zum Umfrageergebnis. Bei vielen ähnlichen<br />

Umfragen in den letzten Jahren konnte<br />

die Partei aus der Opposition heraus<br />

regelmäßig Spitzenwerte einfahren. Dass<br />

die Partei jetzt, mit doch einigen Zumutungen<br />

für die Stammwähler*innen in den<br />

ersten zwei Ampeljahren, immer noch ihr<br />

tatsächliches Ergebnis der Europawahl<br />

2019 mit 20,5 Prozent halten kann, ist<br />

wohl eher eine Normalisierung denn ein<br />

Absturz in der Gunst queerer Wählenden.<br />

Und selbst das magerer Ergbenis der SPD<br />

sieht im direkten Vergleich gar nicht mehr<br />

so überraschend aus.<br />

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ADVERTORIAL<br />

WIE HIV-POSITIVE MENSCHEN<br />

VON SPORT PROFITIEREN KÖNNEN<br />

Sportliche Aktivität schafft nicht nur ein<br />

besseres Gefühl für den eigenen Körper,<br />

sondern hilft uns, rundum gesund zu bleiben<br />

und chronischen Krankheiten vorzubeugen.<br />

Selbst das psychische Wohlbefinden steigt<br />

durch Sport. Und gerade Menschen mit HIV<br />

können durch regelmäßige Bewegung das<br />

Immunsystem stärken und ihre Lebensqualität<br />

verbessern.<br />

Wenn wir an Sport denken, verbinden wir<br />

damit meist Anstrengung, Schweiß und<br />

das Streben nach Muskeln. Doch dies<br />

ist nur ein kleiner Teilaspekt, denn Sport<br />

hat viele positive Eigenschaften jenseits<br />

der Körperoptimierung. So schützt uns<br />

regelmäßige Bewegung nachweislich<br />

vor Wohlstandskrankheiten wie Rückenschmerzen,<br />

Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit<br />

sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />

trägt zudem zu guter Laune und Ausgeglichenheit<br />

im Alltag bei.<br />

BEGLEITERKRANKUNGEN VORBEUGEN<br />

UND LANGZEIT-LEBENSQUALITÄT<br />

ERHALTEN<br />

Besonders gut geeignet, um den Körper<br />

fit zu halten und Begleiterkrankungen<br />

vorzubeugen sind Ausdauersportarten.<br />

Laufen steigert dabei nicht nur die<br />

Stoffwechselaktivität, sondern regt auch<br />

die Produktion des „Stimmungshormons“<br />

Serotonin an und wirkt auf natürliche Weise<br />

stimmungsaufhellend. Sport kann also<br />

nicht nur Begleiterkrankungen vorbeugen,<br />

sondern auch beim Abbau belastender<br />

Gefühle helfen.<br />

Auch für Menschen mit HIV kann regelmäßige<br />

Bewegung einen wichtigen Beitrag<br />

zum Erhalt der mentalen und körperlichen<br />

Gesundheit leisten. Eine antiretrovirale<br />

Therapie kann etwa in einigen Fällen zu<br />

einer Gewichtszunahme führen. Auch<br />

Veränderungen des Stoffwechsels, wie<br />

beispielsweise erhöhte Blutfettwerte,<br />

können als Langzeitfolgen einer HIV-<br />

Therapie auftreten. Deswegen ist es<br />

wichtig, mit einer gesunden und aktiven<br />

Lebensweise präventiv das Risiko für<br />

diese Begleiterkrankungen zu senken und<br />

gleichzeitig auch möglichen körperlichen<br />

Veränderungen, die durch die HIV-Therapie<br />

auftreten können, entgegenzuwirken.<br />

Das Bundesministerium für Gesundheit rät Erwachsenen wöchentlich zu mindestens<br />

150 Minuten aerober körperlicher Aktivität – darunter versteht man schnelles<br />

Gehen, Walking, langsames Laufen, Radfahren oder ruhiges Schwimmen – mit<br />

mittlerer Intensität 1 . Alternativ können auch 75 Minuten wöchentlich mit Aktivitäten<br />

von hoher Intensität trainiert werden, zum Beispiel Joggen, schnelles Radfahren oder<br />

zügiges Schwimmen.<br />

Um eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />

sicherzustellen, empfiehlt es sich für HIVpositive<br />

Menschen zudem, auch einmal<br />

einen genauen Blick auf die aktuelle HIV-<br />

Therapie zu werfen. Denn: Auch mit der<br />

Wahl der HIV-Therapie können bestimmte<br />

Risikofaktoren, die die Entstehung von<br />

Begleiterkrankungen beeinflussen,<br />

minimiert werden. Gemeinsam mit dem/<br />

der Ärzt*in kann man so eine HIV-Therapie<br />

wählen, die möglichst wenig Einfluss<br />

auf den Stoffwechsel oder bestimmte<br />

Organfunktionen hat.<br />

MUSKELN UND KNOCHEN ERHALTEN<br />

Auch auf den Erhalt gesunder Muskeln<br />

und Knochen kann die HIV-Therapie einen<br />

Einfluss haben. Manche Medikamente<br />

können den Knochenstoffwechsel negativ<br />

beeinflussen, zudem beginnt mit Anfang<br />

30 der natürliche Muskelabbau im Körper.<br />

Um diesem entgegenzusteuern, empfiehlt<br />

sich zusätzlich Kraftsport mit Hanteln, an<br />

Geräten oder als Training mit dem eigenen<br />

Körpergewicht.<br />

Wer dabei zu Proteinpulvern und anderen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln greift, um<br />

Muskelmasse aufzubauen, sollte jedoch<br />

auf deren Inhaltsstoffe achten. Denn viele<br />

dieser Präparate enthalten hoch dosierte<br />

Mineralstoffe wie Eisen, die unter Umständen<br />

die Wirkung von HIV-Medikamenten<br />

beeinflussen können.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare<br />

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DAS IMMUNSYSTEM STÄRKEN<br />

Und noch ein wichtiger Aspekt: Sportliche<br />

Aktivität bei mittlerer Intensität kann<br />

das Immunsystem stärken – und das<br />

in jedem Alter, wie Forscher*innen<br />

herausfanden 2 . Regelmäßiges Training<br />

senkt Entzündungen im Körper, reduziert<br />

die Ausschüttung von Stresshormonen<br />

und verbessert den Schlaf. Außerdem führt<br />

regelmäßige Bewegung zu einer besseren<br />

Zusammensetzung von „älteren“ und<br />

„jüngeren“ Immunzellen und zu einer besseren<br />

Immunantwort des Körpers. Deshalb<br />

stärkt Sport auch das Immunsystem von<br />

Menschen mit chronischen Erkrankungen,<br />

wie zum Beispiel HIV.<br />

Wenn ausreichend Bewegung und eine<br />

HIV-Therapie, die möglichst wenig Einfluss<br />

auf den Körper hat, Hand in Hand gehen,<br />

kann das nicht nur Begleiterkrankungen<br />

vorbeugen und die eigene Gesundheit<br />

langfristig erhalten, sondern auch<br />

eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />

sicherstellen.<br />

Quellen:<br />

1<br />

Rütten, A. et al. (2016): Nationale Empfehlungen für<br />

Be¬wegung und Bewegungsförderung.<br />

2<br />

Simpson, R. et al. (2015): Progress in Molecular Biology<br />

and Translational Science 135. https://doi.org/10.1016/<br />

bs.pmbts.2015.08.001 (aufgerufen am 25.04.2023)<br />

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Unser Engagement für Münchner Projekte in den Bereichen:<br />

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