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hinnerk Juni / Juli 2024

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HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

JUNI / JULI <strong>2024</strong> | HEFT 335<br />

SZENE<br />

LEDER- UND<br />

FETISCHKUNST<br />

in Hamburg<br />

KULTUR<br />

TIME TO<br />

FREAK OUT!<br />

Schmelztiegel für Akrobatik,<br />

Comedy und Performance-Kunst<br />

PET SHOP BOYS | TODD HAYNES | ANNETTE HESS | SIA | VILLAGERS


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INTRO 3<br />

INHALT<br />

Hamburg | Bremen | Hannover<br />

04 Szene<br />

04 Leder- und Fetischkunst<br />

in Hamburg<br />

16 Style<br />

18 Wellness<br />

22 Eye Candy<br />

28 Kultur<br />

28 Time to freak out!<br />

Bundesweit<br />

• Musik<br />

• Pet Shop Boys:<br />

Nur ein bisschen Nostalgie<br />

• Kunst<br />

• Reise<br />

• Film<br />

• Buch<br />

• Daniel Harders:<br />

„From the Heart of Berlin“<br />

• Wahl<br />

epaper.männer.media<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

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Dirk Baumgartl (dax), Christian K. L. Fischer (fis),<br />

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Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,<br />

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Grafik: Mark Pfitzinger, Janis Cimbulis, Susan Kühner,<br />

Viktoriia Izotova<br />

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AM 9. JUNI<br />

LUTZ<br />

JOHANNSEN<br />

WÄHLEN!<br />

Hamburg-Mitte


4 SZENE<br />

AUSSTELLUNG<br />

BILDER: GÜNTHER HENZLER UND GERHARD POHL / JUAN CARLOS DI PANE<br />

LEDER- UND<br />

FETISCHKUNST in Hamburg<br />

50 Jahre sind eine ganze Menge<br />

– doch vor allem ist jedes einzelne<br />

von ihnen ein Grund zum Feiern.<br />

In diesem Jahr wird nämlich<br />

der MSC Hamburg e. V. , der Hamburger<br />

schwule und nunmehr queere Leder- und<br />

Fetischclub genau diese 50 Jahre alt. Aus<br />

diesem Anlass haben Peter Sülau und<br />

Gottfried Lorenz eine kleine Ausstellung<br />

zusammengestellt, unter der Überschrift<br />

„Leder- und Fetischkunst in Hamburg“.<br />

Zusammen mit dem großen Jubiläum des<br />

MSC soll künstlerisch dieser Teil der queeren<br />

Community dargestellt und aber auch<br />

kritisch hinterfragt werden.<br />

In der Ausstellung werden unter anderem<br />

die Arbeiten von zwei Künstlern gezeigt,<br />

die eng mit dem Lederclub verbunden und<br />

mit Tom of Finland befreundet waren: Die<br />

Plakate von Günter Henzler (Künstlername<br />

Martin S. Cool) stellten die zentralen<br />

Werbemittel für die jährlichen Ledertreffen<br />

in Hamburg dar; die Fotografien von<br />

Gerhard Pohl sind derweil bedeutende,<br />

künstlerische Werke und wurden bereits<br />

im Berliner Schwulen Museum, im<br />

damaligen Revoltshop in Hamburg, in New<br />

York und San Francisco ausgestellt. Beide<br />

Künstler waren Gründungsväter des MSC<br />

Hamburg e.V.<br />

Darüber hinaus werden Bilder<br />

aus den 1970er-Jahren<br />

von dem in Hamburg<br />

beheimateten Jürgen<br />

Drese gezeigt. Diese<br />

haben einen völlig<br />

anderen Blick auf<br />

Ledermänner als<br />

Pohl und Henzler.<br />

Die Werke von Viktor<br />

Erling, Lars Deike,<br />

Juan Carlos Di Pane<br />

und den beiden Hamburger<br />

Künstlern Nico<br />

Bielow und Nils Bollenbach<br />

zeigen Weiterentwicklungen im<br />

künstlerischen Segment der Lederkunst.<br />

Insbesondere die Motive von Nico Bielow<br />

enthalten auch deutliche Bezüge zu den<br />

Plakaten von Günter Henzler. Nils Bollenbach,<br />

der jüngste Ausstellende, zeigt mit<br />

einer Ledercollage eine überraschende<br />

Sicht auf das Thema Ledermänner.<br />

Die Veranstaltung ist Teil der Pride-Week<br />

und des Hamburger Ledertreffens und<br />

wird in der Boutique Bizarre an der<br />

Reeperbahn 35 zu sehen<br />

sein. Die Vernissage<br />

findet am Sonntag,<br />

dem 16. <strong>Juni</strong> statt,<br />

eine Führung wird<br />

am Montag, dem<br />

29. <strong>Juli</strong> um 16.00<br />

Uhr angeboten.<br />

Der MSC<br />

Hamburg e.V.<br />

wird außerdem<br />

zum Hamburger<br />

Ledertreffen am<br />

2. August um 17 Uhr<br />

in der Boutique Bizarre<br />

einen Empfang durchführen.<br />

Die Ausstellung selbst übrigens kann<br />

man bei freiem Eintritt und ganz ohne<br />

Dresscode genießen.<br />

16.6. bis 14.8., www.boutique-bizarre.de


Saskia & Lui Michalski<br />

PRIDE WEEK<br />

27.07. – 04.08.<br />

DEMO<br />

03.08.<br />

HAMBURG-PRIDE.DE<br />

STRASSENFEST<br />

02.08. – 04.08.


6 SZENE<br />

Community<br />

FOTOS: HAMBURG ZEIGT FLAGGE / OLIVER<br />

HAMBURG PRIDE <strong>2024</strong><br />

Vom 27. <strong>Juli</strong> bis zum 4. August <strong>2024</strong><br />

zelebriert Hamburg die Pride Week, ein<br />

leuchtendes Fest der Vielfalt, das unter<br />

dem Motto „5 vor 12! Du & ich gegen<br />

Rechtsdruck“ steht. Die Woche startet mit<br />

der glamourösen Pride Night am 27. <strong>Juli</strong><br />

und bietet eine Reihe von Veranstaltungen<br />

im Pride House in St. Georg. Höhepunkt<br />

ist die CSD-Demonstration am 3. August,<br />

die durch die Straßen Hamburgs zieht,<br />

begleitet von der bunten Freude und dem<br />

Engagement der Gemeinschaft. Das CSD-<br />

Straßenfest an der Binnenalster vom 2. bis<br />

4. August wird das kulturelle Herzstück der<br />

Pride Week sein, mit Musik, Performances<br />

und Infoständen – der Hamburg Pride Verein<br />

lädt ein teilzunehmen, und Diversität in<br />

der Hansestadt zu feiern.<br />

KREATIVITÄT<br />

„ADC Festival“ in Hamburg<br />

Jedes Jahr werden bei dem „ADC Festival“, dem<br />

1990 gestarteten „Art Directors Club of Europe“,<br />

im Frühsommer die kreativsten Arbeiten, Agenturen und<br />

Kampagnen im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet.<br />

Das <strong>2024</strong>er-Motto „Change the World with Creativity“<br />

ist zugleich auch Empowerment, das Ungewöhnliche zu<br />

wagen, oder?<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

Das Festival findet vom 4. bis zum 7. <strong>Juni</strong> im historischen<br />

Schuppen52 statt, einem denkmalgeschützten Industriegebäude<br />

im Hamburger Hafen. Zum kreativen Happening<br />

gehören natürlich auch Vorträge, der „ADC Kongress“,<br />

Award-Shows und passende After-Show-Partys …<br />

Mehr Informationen gibt es hier: www.adc.de *rä


Anzeige<br />

Wir Gemeinsam können die HIV-Epidemie beenden<br />

Deutschland ist auf einem guten Weg, doch Stigmatisierung<br />

und die Diagnoserate bleiben das Problem<br />

„95 – 95 – 95“ ist die Formel, die<br />

UNAIDS als Ziel auf dem Weg zum<br />

Ende der HIV-Epidemie ausgegeben<br />

hat – begleitet von einer „0“ für „Zero<br />

Stigma“. Bis 2025 sollen weltweit 95<br />

Prozent der Menschen mit HIV eine<br />

Diagnose erhalten haben, 95 Prozent<br />

davon eine geeignete Behandlung<br />

begonnen haben, und davon bei<br />

95 Prozent die Viruslast unter der<br />

Nachweisgrenze liegen 1 . Doch dieses<br />

große Ziel ist selbst in Deutschland<br />

noch nicht erreicht. Die Biotech-Firma<br />

Gilead Sciences setzt deshalb auf<br />

Partnerschaft und interdisziplinären<br />

Austausch, um die HIV-Epidemie<br />

zu beenden – in Deutschland und<br />

weltweit.<br />

Geschätzt leben ca. 8.600 Menschen in<br />

Deutschland mit HIV, ohne ihren Status<br />

zu kennen – nur etwa 90 Prozent haben<br />

ihre Diagnose demzufolge bereits<br />

erhalten. Damit werden die ersten<br />

95 Prozent der UNAIDS-Ziele im<br />

kommenden Jahr voraussichtlich<br />

nicht erreicht. Doch vor allem die<br />

individuellen Auswirkungen, wenn<br />

Diagnosen bspw. erst nach dem<br />

Auftreten von AIDS-definierenden<br />

Erkrankungen gestellt werden, sind das<br />

Problem. Durch eine frühe Diagnose<br />

und die Einleitung einer modernen<br />

HIV-Therapie sind sie vermeidbar:<br />

96% der Menschen mit HIV-Diagnose<br />

sind in Deutschland bereits auf einer<br />

HIV-Therapie und 96% davon ohne<br />

nachweisbare Viruslast. 2 Doch das<br />

anhaltende HIV-assoziierte Stigma<br />

hemmt weitere Erfolge auf dem Weg<br />

zum Ende der HIV-Epidemie.<br />

Eigentlich stehen die entsprechenden<br />

Instrumente wie niederschwellige Testangebote,<br />

Aufklärungskampagnen und<br />

psychosoziale Beratung in Deutschland<br />

zur Verfügung. Moderne Therapien<br />

werden von den Krankenkassen<br />

übernommen und auch die PrEP für<br />

Menschen, die ein erhöhtes HIV-Risiko<br />

haben, findet immer mehr Verbreitung.<br />

Warum beenden wir die HIV-Epidemie<br />

denn dann nicht einfach? Mit dieser<br />

Frage hat sich Ende März <strong>2024</strong><br />

ein Expert*innen-Panel auf den<br />

Quellen:<br />

1<br />

World Aids Day Report | 2020. Prevailing Against<br />

Pandemics. By Putting People at the Centre.<br />

2<br />

RKI, Epid Bull 2022;47:3-18.<br />

3<br />

FCAA-Support Report 2021. Verfügbar unter:<br />

https://resourcetracking.fcaaids.org/. Abgerufen<br />

am: 10.04.<strong>2024</strong>.<br />

„ Es gibt ganz viele fachübergreifende<br />

Ansätze, aber wir<br />

schaffen es zu wenig, uns an<br />

diesen Punkten zu treffen und<br />

gemeinsam weiterzugehen.“<br />

Paula Maria Bögel,<br />

Transformationsforscherin<br />

19. Münchner AIDS- und Infektiologie-<br />

Tagen, dem größten deutschlandweiten<br />

HIV-Kongress, beschäftigt.<br />

Auf Initiative von Gilead Sciences wurde<br />

in der Diskussion „Transformation<br />

leben, Zukunft gestalten, HIV eliminieren:<br />

Was uns heute (noch) daran<br />

hindert, HIV zu beenden“ der Blick<br />

über den Tellerrand gewagt. Expertise<br />

aus der communitynahen Beratung<br />

und der medizinischen Versorgung<br />

wurden mit Erkenntnissen aus der<br />

Transformationsforschung zusammen-<br />

Prof.in Dr.in Paula Maria Bögel, Universität Vechta<br />

gebracht: „Allianzen bilden über das<br />

eigene Betätigungs-Feld hinaus, neue<br />

Ideen bekommen und einfach machen“,<br />

das ist der Rat von Professorin<br />

Paula Maria Bögel, die an der Uni<br />

Vechta zu Transformationsmanagement<br />

in ländlichen Räumen forscht. Sie<br />

brachte mit ihrer externen Perspektive<br />

innovative Ansätze aus ihrer Forschung<br />

ein, die von den Expert*innen<br />

direkt aufgegriffen und auf ihre<br />

Anwendbarkeit im HIV-Feld besprochen<br />

wurden.<br />

Mehr Informationen<br />

und weitere<br />

inspirierende<br />

HIV-Projekte<br />

findest du auf<br />

www.gileadpro.de/wirgemeinsam<br />

Gilead Sciences engagiert sich seit über 35 Jahren mit einer Vielzahl von<br />

Initiativen gegen das HI-Virus – im Schulterschluss mit der Community,<br />

Patient*innenorganisationen und Mediziner*innen weltweit. Dazu leistet das<br />

Unternehmen über die Erforschung und Bereitstellung von Arzneimitteln<br />

hinaus einen bedeutenden Beitrag: Als größter philanthropischer Geldgeber<br />

im Bereich HIV unterstützt es weltweit Projekte zur Aufklärung, Diagnose,<br />

Anti-Diskriminierungsarbeit und Unterstützung von Menschen mit HIV – im<br />

Jahr 2021 weltweit mit über 239 Mio. Dollar 3 . Der Ansatz hierbei ist stets<br />

partnerschaftlich und ermöglicht die Umsetzung von Projekten und Initiativen<br />

aus Community, Wissenschaft und Medizin, die Menschen mit HIV in den<br />

Mittelpunkt stellen.<br />

Engagement und Austausch, lokal und im internationalen Rahmen:<br />

Die AIDS <strong>2024</strong> findet vom 22.-26. <strong>Juli</strong> in München statt.<br />

„Put people first“, das ist auch das Motto der 25. Internationalen AIDS-<br />

Konferenz, die im <strong>Juli</strong> in München stattfinden wird und gleichfalls einen<br />

Blick über den Tellerrand wirft: Der internationale Austausch ermöglicht es<br />

Expert*innen mit verschiedenen Hintergründen, neue Ansätze und Ideen zu<br />

diskutieren, um gemeinsam die HIV-Epidemie zu beenden, für alle und überall.<br />

Unterstützt von Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München | DE-COR-0179


8 SZENE<br />

VIP<br />

Homestory:<br />

Zu Hause bei Sänger<br />

Daniel Johnson<br />

FOTOS: IDES MEDIA<br />

Der Musiker Daniel Johnson lebt<br />

zusammen mit seinem Mann in<br />

Freiburg, der Universitätsstadt<br />

am Schwarzwald. Angesprochen<br />

auf den Einrichtungsstil verriet<br />

er uns: „Mein Einrichtungsstil –<br />

ich würde ja ,unser Stil‘ sagen,<br />

ABER mein Mann lässt mir da<br />

freie Hand – ist ein bunter Mix<br />

aus allem, was uns gefällt. Ein<br />

heller Holzboden, weiße Wände<br />

und viel natürliche Materialien<br />

wie Holz, Glas und Metall sind<br />

eine super Basis, um hier und<br />

dort Akzente zu setzen. Sei es<br />

eine mauvefarbene Couch, eine<br />

Mickey-Mouse-Skulptur oder<br />

eine Wand voll mit Schallplatten.“<br />

Da haben die beiden völlig<br />

recht! – Und wo ist Daniel besonders<br />

gerne?<br />

„Mein Lieblingsplatz ist allerdings<br />

unser neues Boxspringbett. Das<br />

letzte Bett habe ich mit einem<br />

Kumpel zusammen aus Küchenarbeitsplatten<br />

gebaut! Das<br />

war schon cool, aber mit 1,40 m<br />

Breite einfach nicht groß genug.<br />

So liegt es sich schon besser!“ Ein<br />

Stubenhocker ist er aber nicht,<br />

Daniel mag die Natur! „Ich bin auf<br />

dem Land aufgewachsen und<br />

hatte immer viel Natur um mich.<br />

Umso schöner ist es jetzt, einen<br />

eigenen Garten zu haben. Hier<br />

kann man wirklich abschalten<br />

und die Seele baumeln lassen.<br />

Ich habe jetzt nicht unbedingt<br />

den grünsten aller Daumen, aber<br />

dafür mein Mann!“ *rä<br />

danieljohnson.de


ADVERTORIAL<br />

FOTO: #VISITFRANKFURT, HOLGER ULLMANN<br />

Sommeraction<br />

in Frankfurt<br />

FOTO: #VISITFRANKFURT, HOLGER ULLMANN FOTO: #VISITFRANKFURT_ISABELA_PACINI FOTO: BRANDMISSION<br />

FOTO: #VISITRHEINMAIN_DAVID_VASICEK<br />

Im Sommer <strong>2024</strong> rückt die pulsierende Metropole Frankfurt nicht nur durch<br />

die UEFA EURO <strong>2024</strong> ins Rampenlicht. Abseits des Fußballfiebers verzaubert<br />

die Stadt am Main mit einem vielfältigen Angebot an Festen und kulturellen<br />

Veranstaltungen, die ein sommerliches Erlebnis der Extraklasse versprechen.<br />

Hier sind unsere Top-Tipps:<br />

UNITED BY FOOTBALL – VEREINT IM HERZEN EUROPAS<br />

Die UEFA EURO <strong>2024</strong> verwandelt Frankfurt in eine der zehn deutschen Host Cities,<br />

und die Stadt nutzt diese Gelegenheit, um Besuchenden und Einheimischen ein<br />

vielfältiges Programm zu bieten. Das Herzstück bildet die Fan Zone am Mainufer, die<br />

sich über 1,4 Kilometer von Eisernem Steg bis zur Friedensbrücke erstreckt. Auf zehn<br />

großen LED-Screens werden hier alle 51 Spiele der Europameisterschaft übertragen,<br />

darunter ein spektakulärer Big-Screen, der schwimmend auf dem Main installiert ist.<br />

Ein actionreiches Erlebnis für Fußballbegeisterte verspricht der „Floating Pitch“: ein<br />

kleines Fußballfeld, das auf den Wellen des Mains schwimmt. Ergänzend laden zwei<br />

weitere Spielfelder in der Fan Zone zum ausgelassenen Kicken ein.<br />

FESTIVITÄTEN AM MAINUFER<br />

Aber nicht nur Fußball wird groß geschrieben: Neben dem Public Viewing bietet das<br />

Flussufer ein buntes Angebot für alle Altersklassen. Während Live-Konzerte auf<br />

zahlreichen Bühnen für musikalische Höhepunkte sorgen, darunter auch ein stimmungsvoller<br />

Opernabend in der frühsommerlichen Abendluft, garantiert das Open-<br />

Air-Kino für magische Filmabende unter freiem Sternenhimmel. Ein Highlight für<br />

die LGBTIQ*-Community ist die Regenbogen-Area der Xtremeties – ein lebendiger<br />

Treffpunkt, der sich der queeren Community widmet und mit eigenen Programm-<br />

Acts überzeugt. Zusätzlich bereichern E-Sports-Bereiche, wo Gaming-Fans auf ihre<br />

Kosten kommen, sowie kulinarische Stände mit internationalen Spezialitäten und<br />

kreative Mitmachaktionen das bunte Treiben – die Fan Zone Mainufer lädt vom 14.<br />

<strong>Juni</strong> bis 14. <strong>Juli</strong> zum Verweilen und Erleben ein.<br />

ÜBER DEN DÄCHERN FRANKFURTS<br />

Neben dem Trubel am Mainufer bieten zahlreiche Rooftop-Bars und Terrassen eine<br />

fantastische Aussicht über die Stadt und laden zum Entspannen ein. Diese Hotspots<br />

sind der perfekte Ort, um die lauen Sommerabende ausklingen zu lassen und das<br />

Flair Frankfurts zu genießen.<br />

DIE FESTIVALSAISON RUFT<br />

Die Festivalsaison geht auch in der Mainmetropole mit einem abwechslungsreichen<br />

Line-up in die Startlöcher. Einer der Höhepunkte ist das „Wireless Festival“, das am<br />

7. und 8. <strong>Juli</strong> im Deutsche Bank Park Top-Acts aus Hip-Hop und R&B präsentiert.<br />

Nur eine Woche später lockt das „Sound of Frankfurt“ Musikfans aller Genres in<br />

die Innenstadt, wo auf mehreren Bühnen eine bunte Mischung aus lokalen und<br />

internationalen Künstler*innen auftritt. Für Liebhaber elektronischer Musik bietet<br />

das „World Club Dome Festival“ vom 9. bis 11. <strong>Juni</strong> eine spektakuläre Bühnenshow<br />

im Waldstadion. Zusätzlich verwöhnt das „Street Food Festival“ vom 23. bis 25. <strong>Juni</strong><br />

am Mainkai den Gaumen mit internationalen kulinarischen Köstlichkeiten. Sei dabei,<br />

wenn die Stadt im Sommer zum Leben erwacht.


10 SZENE<br />

FOTO: ISI PARENTE / UNSPLASH<br />

QUEERFEINDLICHKEIT IN NIEDERSACHSEN<br />

QNN fordert Vertetigung der Finanzierung von Gegenmaßnahmen<br />

Viele Jahre lang konnte man zumindest<br />

hoffen, dass sich Offenheit und<br />

Progressivität in der Gesellschaft, auch<br />

und vor allem im Umgang und in Hinblick<br />

auf Anerkennung von queerem Leben in<br />

eine bessere Richtung entwickeln. Doch<br />

leider scheint es, dass solche Hoffnungen<br />

verfrüht waren.<br />

Denn im Rahmen der jährlichen Pressekonferenz<br />

zur „Politisch motivierten Kriminalität“<br />

(PMK) in Niedersachsen wurden die<br />

Fallzahlen für queerfeindliche Straftaten im<br />

Jahr 2023 bekannt gegeben: Mit insgesamt<br />

220 Fällen in den PMK-Unterthemenfeldern<br />

‚Sexuelle Orientierung‘ und ‚Geschlechtsbezogene<br />

Diversität‘ ergab sich<br />

gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung<br />

um 86%. „Was sich im letzten Jahr bereits<br />

durch Presse und Berichten aus unseren<br />

Mitgliedsorganisationen als gefühltes Bild<br />

ergeben hat, wird nun auf erschreckende<br />

Weise durch offizielle Zahlen bestätigt“,<br />

sagt die Vorständin des Queeres Netzwerk<br />

Niedersachsen e.V. (QNN) Mareike Walther.<br />

Wenn man dazu noch von einem Dunkelfeld<br />

nicht angezeigter queerfeindlicher<br />

Straftaten von 90% ausgeht, ergibt sich ein<br />

erschreckendes Gesamtbild.<br />

Das QNN fordert daher nicht zum ersten<br />

Mal, dass die richtigen politischen Rückschlüsse<br />

gezogen werden müssen. „Die<br />

Regierungskoalition hat zwar in diesem Jahr<br />

einmalig 300.000€ über die politische Liste<br />

für den ‚Gewaltschutz Queer‘ bereitgestellt,<br />

doch schon zu Ende diesen Jahres müssten<br />

wir den gerade begonnen Aufbau einer<br />

Fach- und Meldestelle Queerfeindlichkeit<br />

wieder einstellen, wenn es bei der aktuellen<br />

Haushaltsplanung bleibt“, sagt QNN-<br />

Geschäftsführer Nico Kerski und ergänzt:<br />

„Die heute veröffentlichten Zahlen zeigen<br />

deutlich, dass Queerfeindlichkeit kein<br />

einmaliges, sondern ein stark wachsendes<br />

gesellschaftliches Problem ist. Wir fordern<br />

daher die Verstetigung der Förderung von<br />

Maßnahmen gegen Queerfeindlichkeit.“<br />

DISKUSSION<br />

Queer geht nur sozial!<br />

Am 27. <strong>Juni</strong> 18 Uhr organisiert<br />

die Linksfraktion Hamburg das<br />

Queerpolitische Podium im Kaisersaal<br />

im Rathaus Hamburg und will sich<br />

dabei Fragen aufwerfen. Wie können<br />

die Adressat*innen linker Politik von<br />

der Notwendigkeit überzeugt werden,<br />

die queer-soziale Emanzipation als Teil<br />

sozialer Emanzipation zu begreifen?<br />

Wie schafft man es, einen gemeinsamen<br />

Schritt im Kampf gegen Rechts<br />

machen? Darüber sprechen Carola<br />

Ensslen, queerpolitische Sprecherin der<br />

Linksfraktion in der Hamburgischen<br />

Bürgerschaft, Tanja Chawla, Vorsitzende<br />

DGB-Hamburg, Mine Pleasure<br />

Bouvar, Politische*r Bildner*in und<br />

Bodo Niendel, Autor und queerpolitischer<br />

Referent der ehem. Linksfraktion<br />

im Bundestag.<br />

Queerpolitik hat nichts mit Lifestyle-<br />

Initiativen für Bessergestellte zu tun.<br />

Linke Queerpolitik ist untrennbar mit<br />

linker Wirtschafts- und Sozialpolitik,<br />

mit dem Kampf um bezahlbaren<br />

Wohnraum, anständigen Arbeitsbedingungen<br />

und einem guten Gesundheitssystem<br />

verbunden. Queere Menschen<br />

gibt es in allen gesellschaftlichen<br />

Schichten und sozialen Lebensbereichen.<br />

Wer sie ausgrenzt und ächtet,<br />

trifft nicht nur sie selbst und hindert sie<br />

an einem offenen Leben der eigenen<br />

Sexualität im eigenen Geschlecht, sondern<br />

spaltet die Gesellschaft, grenzt sie<br />

auch aus sozialen Kämpfen und Initiativen<br />

aus. Das nützt den Rechten.<br />

Linke queere Politik richtet sich deshalb<br />

an queere Menschen als Teil all<br />

jener, die für ihre sozialen Interessen<br />

kämpfen. Sie ist Teil einer umfassenden<br />

Emanzipation und fordert deshalb<br />

auch all jene heraus, die nicht zu den<br />

„Betroffenen“ gehören.<br />

https://www.linksfraktion-hamburg.<br />

de/termine/queer-geht-nur-sozialqueerpolitisches-podium/


GIFHORN<br />

TOM GOSS<br />

live beim CSD<br />

Das schöne Städtchen Gifhorn kann sich<br />

freuen: Nicht nur, dass hier am 13. <strong>Juli</strong> ein<br />

CSD gefeiert wird, nein, auch Tom Goss<br />

aus den USA wird hier auftreten und mit<br />

seiner Musik unterhalten.<br />

FOTO: DUSTI CUNNINGHAM<br />

SZENE 11<br />

55 Jahre nach den Aufständen in New<br />

York gedenkt die LGBTIQ*-Community<br />

der Mutigen von damals. Auf seiner<br />

Homepage verrät das Team des Gifhorner<br />

CSD: „Auch in Gifhorn leben und lieben<br />

Menschen, die eine andere sexuelle<br />

Orientierung und/oder Geschlechtsidentität<br />

oder Beziehungsform leben, als die<br />

heteronormative Mehrheitsgesellschaft.<br />

Auch im ländlichen Raum gibt es nach<br />

wie vor Diskriminierung, Vorurteile und<br />

Hass gegen ebensolche Menschen. Wir<br />

möchten auch <strong>2024</strong> dagegenhalten und<br />

einen großen CSD in Gifhorn veranstalten.“<br />

Am 13. <strong>Juli</strong> gegen 19 Uhr wird hier<br />

der queere Singer-Songwriter Tom Goss<br />

auftreten. *rä<br />

www.queeres-netzwerk-gf.de<br />

Für Familienfeiern und Firmenfeste<br />

Finger-Food und Feine Buffets in barocken Räumen *<br />

Dingstätte 23<br />

25421 Pinneberg<br />

Tel: 04101 8527 777<br />

RESTAURANT & CATERING<br />

www.meusels-landdrostei.de<br />

Meusel‘s<br />

L AND<br />

D R OSTEI<br />

* Natürlich<br />

servieren<br />

wir auch<br />

in ihrem<br />

privaten<br />

Ambiente


12 SZENE<br />

CSD Bremerhaven <strong>2024</strong>:<br />

Vielfalt marschiert durch<br />

die Hafenstadt<br />

FOTO: PHOTONENHEXE<br />

Am Samstag, den 15. <strong>Juni</strong>, beginnt der CSD ab 10 Uhr<br />

vom Parkplatz „An der Geeste“ vor dem Historischen<br />

Museum Bremerhaven. Mit dem Start des Umzugs<br />

um 12:00 Uhr präsentiert sich die Hafenstadt wieder<br />

als ein lebendiges Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz.<br />

Die Route bleibt die gleiche wie im Vorjahr<br />

und endet auf dem Theodor-Heuss-Platz mit einer<br />

großen Kundgebung. Während das endgültige Motto<br />

noch entschieden wird, bleibt die Botschaft klar: In<br />

Bremerhaven ist queeres Leben sichtbar und Teil der<br />

städtischen Gemeinschaft. Der CSD möchte mit der<br />

Unterstützung lokaler Institutionen niedrigschwellige<br />

Angebote schaffen, um das ganze Jahr über Diversität<br />

zu feiern und sicherzustellen, dass alle teilhaben<br />

können.<br />

CSD Cloppenburg <strong>2024</strong>:<br />

Zehn Jahre Engagement<br />

Am 22. <strong>Juni</strong> feiert Cloppenburg zehn Jahre CSD<br />

unter dem Motto „RESPEKT – für Demokratie und<br />

Vielfalt“. Erwartet werden hunderte Teilnehmende<br />

zum Umzug, der um 15:00 Uhr auf dem Bernay-<br />

Platz beginnt und mit einer Kundgebung um 16:15<br />

Uhr ihren Höhepunkt findet. Der CSD wird nicht nur<br />

lokal unterstützt, indem alle Rathäuser im Landkreis<br />

die Regenbogenfahne hissen, sondern auch durch<br />

Reden von Persönlichkeiten wie Dechant Bernd<br />

Strickmann und die Bundestagsabgeordneten Silvia<br />

Breher und Alexander Bartz. Musikalisch unterstützt<br />

der Fanfarenzug Vorwärts Elsfleth, während<br />

Infostände zur Aufklärung und zum Austausch<br />

dienen.<br />

Alle sind eingeladen, an diesem besonderen Tag<br />

teilzunehmen und ein Zeichen für Akzeptanz zu<br />

setzen.<br />

FOTO: CSD CLOPPENBURG<br />

„Cabaret“ in Hannover:<br />

Musical-Klassiker mit<br />

Tim Fischer<br />

FOTO: KERSTIN SCHOMBURG<br />

Vom 25. bis 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> verwandelt sich die Staatsoper<br />

Hannover in den legendären Kit Kat Club, wenn der Musical-<br />

Klassiker „Cabaret“ mit Tim Fischer als charismatischem<br />

Conférencier die Bühne betritt. Die gefeierte Inszenierung<br />

des St. Pauli Theaters ist erstmals außerhalb Hamburgs zu<br />

erleben. Mit Hits wie „Life is a Cabaret“ und „Money Money“<br />

führt Tim Fischer zusammen mit einem erstklassigen Ensemble,<br />

darunter Anneke Schwabe als Sally Bowles, durch die<br />

vergnügungssüchtige Unterwelt der 1920er Jahre. Aufregende<br />

Choreografien, begleitet von einem Live-Orchester erwecken die<br />

glamouröse und zugleich düstere Atmosphäre dieser Epoche zum<br />

Leben. Ein musikalisches Highlight, das berührt und begeistert!


SZENE 13<br />

FOTO: JEREMY JAP / UNSPLASH<br />

06.07.24 • 19 UHR<br />

Perlen – Queer Film<br />

Festival Hannover<br />

Das Perlen ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens<br />

in Hannover, und findet dieses Jahr in zwei spektakulären<br />

Editionen statt: Vom 3. bis 5. <strong>Juni</strong>, rund um den<br />

Hannover Pride, feiert das Festival seine Sommerausgabe<br />

„Sommerperlen“, und vom 25. Oktober bis 2. November<br />

das Herbstfestival – beide werden im Kino im Künstlerhaus<br />

Hannover ausgetragen. Seit 1997 zieht das Event<br />

Jahr für Jahr Filmliebhaber aus ganz Deutschland an. Mit<br />

einer facettenreichen Filmauswahl bei 30 Vorstellungen<br />

wird hier etwas für jeden Geschmack geboten. Das Film<br />

Festival möchte eine Plattform sein, auf der filmische<br />

Werke gezeigt werden, die gesellschaftliche Diskurse<br />

anstößt und die Sichtbarkeit der queeren Community<br />

fördert.<br />

Eintritt: 20 € KEIN FREIGETRÄNK<br />

Buchen Sie Ihre Anzeigen unter:<br />

info@blumediengruppe.de<br />

Nächster<br />

Anzeigenschluss<br />

12.07. für das<br />

Augustheft <strong>2024</strong><br />

NEUES PROJEKT<br />

Arbeitsmarktzugang<br />

für Menschen mit<br />

Behinderungen<br />

Das vom ESF geförderte Projekt „Initiativbewerbung mit<br />

Team Behinderte“ begleitet Menschen mit Behinderungen<br />

durch den Bewerbungsprozess und unterstützt sie bei der<br />

Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt. Durch Simulationen<br />

realer Arbeitsbedingungen und Aufgaben in einem<br />

geschützten Rahmen können die Teilnehmenden ihre<br />

Fähigkeiten entwickeln. Neben pädagogischen Gruppensitzungen<br />

bietet das Projekt auch individuelle Förderungen,<br />

einschließlich Praktika und Begleitung der Kennlernphase<br />

mit potenziellen Arbeitgebern, um anfängliche Hürden abzubauen.<br />

Ziel ist es, die beruflichen Chancen von Menschen<br />

mit Behinderungen zu fördern und ihnen den Einstieg in<br />

geeignete Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen.<br />

Eintritt: 23,00 €<br />

inklusive 1 XL Handtuch,<br />

Spind und Badeschuhe<br />

Hamburgs Gaysauna<br />

mit Tradition<br />

www.apollosauna.de<br />

Täglich geöffnet 12 - 21 Uhr<br />

außer am 24.12 und 31.12.<br />

MAX BRAUER ALLEE 277<br />

(ECKE SCHULTERBLATT)<br />

22769 HAMBURG<br />

PHONE: +49 (0) 40 / 43 48 11<br />

Happy Hour ab 18:30 Uhr<br />

Eintritt ab 17,00 Euro<br />

FOTO: KIREYONOK_YULIYA/FREEPIK.COM


14 SZENE<br />

FOTO: FANK OBENAUF<br />

RETRO<br />

Zweimal „DARE!“ im Sommer<br />

Im <strong>Juni</strong> und <strong>Juli</strong> kannst du gleich zweimal ins maximale<br />

Musik-Pop-Retro-Pop-Vergnügen eintauchen, das Team<br />

der „DARE!“ freut sich auf dich.<br />

Zum Beispiel am 8. <strong>Juni</strong>, wenn DJ Sven Enzelmann ab<br />

22:30 Uhr im Nachtasyl im Thalia Theater mit seinen Vinyls<br />

loslegt. Versprochen werden „Pop, Wave, Italo Disco,<br />

Synthie Pop sowie Dance Classics“ , aber auch die Erfolge<br />

von Erasure, der Pet Shop Boys und von Grace Jones<br />

werden garantiert nicht vergessen werden. Aufgepasst:<br />

„Bei entsprechender Gästezahl behalten wir uns vor,<br />

Frauen nur in männlicher Begleitung einzulassen“ – oha.<br />

Am 13. <strong>Juli</strong> wird Musiker und DJ Chris Flyke für die<br />

passenden Beats, Hits und Klassiker sorgen. Ab 22:30<br />

Uhr wieder im Nachtasyl im Thalia Theater. *rä<br />

HAMBURG<br />

„JACK club“ –<br />

House-Alarm<br />

im Nachtasyl<br />

Ende <strong>Juni</strong> steigt im Thalia<br />

Theater in Hamburg, im dort zu<br />

findenden Nachtasyl, die vierte<br />

Ausgabe des „JACK clubs“. Eine<br />

Partynacht, die sich vor allem um<br />

Musikliebheber*innen kümmert, die<br />

auf Acid, House, Elektro und Klub-<br />

Klassiker von Größen wie Todd<br />

Terry, Black Box und Inner City<br />

stehen – stilecht von Vinyl! Aber<br />

die noch viel mehr zu bieten hat.<br />

Dafür sorgt am 29. <strong>Juni</strong> ab 22:30<br />

Uhr DJ Nick Bart. Und der verrät:<br />

„Aber wir wollen auch in die 2000er<br />

lauschen, da gab es auch geiles<br />

Zeugs!“ Wir freuen uns drauf … *rä<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

HAMBURG<br />

„Pink INC.“ im Sommer<br />

Pure Freude und Genuss am Tanzen – dafür steht die „Pink INC.“-<br />

Party Hamburg. Und die kannst du zweimal genießen in den nächsten<br />

Wochen.<br />

Seit nunmehr zehn Jahren bringen die „pinken“ Partyveranstalter das<br />

Feiervolk zusammen und sorgen für ausgelassene Nächte und viel<br />

buntes Treiben auf den Tanzflächen. Auch im Sommer wird es wieder<br />

hoch hergehen bei den Pink-INC.-Veranstaltungen!<br />

Die nächsten Termine finden im Café Schöne Aussichten statt,<br />

und zwar am 15. <strong>Juni</strong> und am 6. <strong>Juli</strong>. Es wird sicherlich heiß und das<br />

Partyoutfit kann nicht knapp genug sein, um einen tollen Abend voller<br />

Ektase zu verbringen …<br />

www.pinkinc.de


Bilder aus der Szene<br />

SZENE 15<br />

FOTOGRAFIE<br />

Hier steht Hamburg im Fokus!<br />

Werden die Reeperbahn, die<br />

WunderBar, Hamburg und eben<br />

St. Pauli erwähnt, hat jede(r)<br />

sofort Bilder en masse im Kopf: schwere<br />

Jungs, tätowiert und muskulös, freche<br />

Dragqueens und toughe Damen der Nacht<br />

... Das Buch „Buy Buy – St. Pauli“ von CP<br />

Krenkler porträtiert sie alle.<br />

Aber auch wichtige Hamburger*innen wie<br />

Sieghard Wilm, Pastor in der St. Pauli Kirche,<br />

nach der der Kiez benannt ist, verraten hier in<br />

persönlichen Essays etwas vom Leben und<br />

Zauber des berühmten Teils der Hansestadt.<br />

Das Ende <strong>Juli</strong> erscheinende Buch der Fotografin<br />

CP Krenkler sei eine „Liebeserklärung<br />

an den Stadtteil, aber auch ein Dokument<br />

der Wut über eine fehlgeleitete Stadtentwicklung“,<br />

wie vorab verraten wird. Etwa zehn<br />

Jahre schon dokumentiert die Hamburger<br />

Fotografin und Autorin CP „Paul“ Krenkler<br />

mithilfe ihrer Kamera die Menschen,<br />

die diesen Hamburger Kiez so berühmt<br />

machen. Zusammen mit den Texten von<br />

Gastautor*innen und LGBTIQ*-Community-<br />

Promis wie unter anderen Amanda Cox ist<br />

„Buy Buy – St. Pauli“ ein ganz wunderbares<br />

Stück Zeitgeschichte! Und ein schönes Geschenk<br />

für alle, die Hamburg vermissen oder<br />

im Herzen haben. *rä<br />

krenkler.eu


16 STYLE<br />

LIGHT UP!<br />

Mit diesen Lampen wird dein Zuhause<br />

nicht nur bestens ausgeleuchtet, sondern<br />

gleich noch ein Stück weit schöner. *fj<br />

FUNCTIONAL DESIGN<br />

Aufgrund ihres smarten Designs verfügt die Tischlampe<br />

Bella von TONONE über lediglich eine einzige Schraube<br />

und wird ansonsten ineinander verkeilt. Der pulverbeschichtete<br />

Stahl ist in insgesamt elf Farben erhältlich.<br />

www.tonone.com<br />

SPACE & GRAVITY<br />

Gravity Well Chandelier vom Designer<br />

Richard Clarkson ist von Himmelskörpern<br />

inspiriert und stellt die Gravitationseffekte<br />

von Planeten und Sternen<br />

im Universum dar. Die Glassphären<br />

sind mundgeblasen und werden in drei<br />

unterschiedlichen Größen und Transparenzen<br />

angeboten.<br />

www.rclarkson.com<br />

SIMPLE BUT CREATIVE<br />

Neozoon ist ein junges Unternehmen aus<br />

München, das sich während der Pandemie<br />

und Lockdown-Zeit die Frage gestellt hat, wie<br />

man die eigenen vier Wände interaktiver und<br />

verspielter gestalten könnte. Herausgekommen<br />

ist eine ca. 15 x 10 Zentimeter große<br />

Lampe, die du dank ihres überdimensionierten<br />

Saugnapfes überall da anbringen kannst, wo in<br />

deiner Wohnung glatte Flächen existieren. Die<br />

Neozoon-Leuchte wird nahezu komplett in<br />

Deutschland hergestellt und aus recycelbaren<br />

Materialien gefertigt. Sie ist dimmbar und hält<br />

je nach Leuchtkraft bis zu 240 Stunden durch.<br />

Das schlichte, aber geniale Design wurde<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet.<br />

www.neozoon.store<br />

MÖBEL<br />

„Normal ist langweilig“<br />

Die neue Polstermöbelkollektion von Stardesigner<br />

Harald Glööckler jetzt bei Möbel Inhofer in Senden<br />

Edle und elegante Formen treffen auf exquisite<br />

Materialien bei der aktuellen Polstermöbelkollektion<br />

von Stardesigner Harald Glööckler,<br />

die dieser in Zusammenarbeit mit<br />

der Möbelmanufaktur Max Winzer<br />

entworfen hat. Diese extravagante Note<br />

findet sich auch in den Möbeln wieder.<br />

Seine neue Kollektion „Glööckler by Max<br />

Winzer“ ist jung, frech, aber durchaus barock,<br />

mit großen Strasssteinen, viel Samt und kräftigen<br />

Farben. Die Polstermöbel, die bei Möbel Inhofer,<br />

in Senden bei Ulm, in einem eigenen großen<br />

Bereich exklusiv ausgestellt sind, präsentierte der<br />

extravagante Stardesigner im Januar live den über<br />

800 Interessierten und Fans.<br />

„Ich habe festgestellt, dass das Niveau in Deutschland<br />

nachgelassen hat. Man freut sich über das<br />

Mittelmaß wie verrückt, das finde ich schrecklich“,<br />

sagt Harald Glööckler. Entworfen wurden die Möbel<br />

gemeinsam von dem Stardesigner und der Manufaktur<br />

Max Winzer, die seit 75 Jahren hochwertige Polstermöbel<br />

in zeitlosem Design fertigt. Harald Glööckler<br />

lobte die Zusammenarbeit mit Max Winzer, weil für<br />

beide Partner Exklusivität, hochwertige Materialen und<br />

ausgefallenes Design im Mittelpunkt stehen.<br />

Aber nicht nur die Optik zählt. „Die Möbel sind auch bequem<br />

und langlebig“ so der Stardesigner. „Ich möchte Dinge<br />

kreieren, die ein anderes Level in puncto Stil und Klasse<br />

haben“, erklärt Glööckler. Auf eine bestimmte Zielgruppe aber<br />

hat er es dabei nicht abgesehen. Ihm geht es darum, dass<br />

die Käufer seine Möbel schätzen. Das Sortiment umfasst<br />

Sessel, Sofas, Kleinmöbel und Schlafsofas in vielen Varianten<br />

und Stilen und kann auf inhofer.de oder direkt in Senden<br />

angeschaut werden.<br />

inhofer.de


COSY<br />

Gemütlich und<br />

bequem<br />

Diese Möbel und Interior-Accessoires<br />

laden dich zum Kuscheln ein.<br />

MORGENS NOCH KURZ KUSCHELN<br />

Nichts ist schöner nach dem Aufwachen,<br />

als mit den nackten Füßen auf<br />

einem kuschelweichen Bettvorleger<br />

zu stehen. Der „Ghan Nook“-Teppich<br />

von Armadillo kombiniert die sogenannte<br />

Soumak-Webform – eine Art<br />

Flachgewebe – mit der klassischen<br />

Knüpftechnik der Berber. So entsteht<br />

für deine Fußsohlen eine einzigartige<br />

taktile Erfahrung. Und das jeden<br />

Morgen.<br />

www.armadillo-co.com<br />

STYLE 17<br />

YUMMY<br />

Weich, weicher, Burrata! Angelehnt<br />

an die weiche Geschmeidigkeit<br />

der italienischen Käsesorte, ist die<br />

„Burra“-Kollektion von Normann<br />

Copenhagen mit ausgesprochen<br />

bequemen Sitzflächen ausgestattet<br />

und macht in ihrer üppigen Ästhetik<br />

einfach Lust zum Lümmeln. Als Stuhl<br />

und Loungechair zu haben.<br />

www.normann-copenhagen.com<br />

WOHLFÜHLERLEBNIS<br />

Leinenfaser ist besonders feuchtigkeitsabweisend,<br />

kühlt und wärmt<br />

gleichzeitig und ist deshalb der perfekte<br />

Stoff für deine Bettgarnitur. Die<br />

„naturals“-Kollektion von textilwerk<br />

wird zu hundert Prozent aus vorgewaschenem<br />

Leinen in Europa gefertigt,<br />

wobei die Vorwäsche den Stoff<br />

weicher macht und so bereits das<br />

erste Schlafen zum Wohlfühlerlebnis<br />

wird. Das Sortiment besteht aus<br />

Bettwäsche, Kissen, Spannbettlaken<br />

und weiteren dekorativen Produkten.<br />

www.textilwerk.com<br />

Mein Herz schlägt für<br />

ein sicheres Hamburg!<br />

Als Als Unternehmer bin bin ich ich täglich täglich mit mit langsamen langsamen fahren fahren und und Verkehrschaos konfrontiert. Daher Daher habe habe ich ich beschlossen, beschlossen,<br />

Genehmigungsver-<br />

selbst selbst aktiv aktiv zu zu werden. werden. Nicht Nicht nur nur meckern, meckern, sondern sondern machen! machen!<br />

Ich Ich kandidiere kandidiere wieder, wieder, um um die die Dinge Dinge direkt direkt zu zu ändern. ändern.<br />

In In meiner meiner Rolle Rolle als als Leiter Leiter der der Ausschüsse Ausschüsse für für Wirtschaftsförderung<br />

Wirtschaftsförderung<br />

und und Kultur Kultur setze setze ich ich mich mich leidenschaftlich leidenschaftlich für für unsere unsere vielfältige vielfältige<br />

Kulturszene<br />

Kulturszene<br />

und<br />

und<br />

blühende<br />

blühende<br />

Wochenmärkte<br />

Wochenmärkte<br />

ein.<br />

ein.<br />

Ich<br />

Ich<br />

glaube<br />

glaube<br />

fest<br />

fest<br />

daran,<br />

daran,<br />

dass<br />

dass<br />

eine<br />

eine<br />

starke<br />

starke<br />

lokale<br />

lokale<br />

Wirtschaft<br />

Wirtschaft<br />

das<br />

das<br />

Funda-<br />

Fundament<br />

ment<br />

einer<br />

einer<br />

funktionierenden<br />

funktionierenden<br />

Stadt<br />

Stadt<br />

ist.<br />

ist.<br />

Politik<br />

Politik<br />

mache<br />

mache<br />

ich<br />

ich<br />

hier,<br />

hier,<br />

direkt<br />

direkt<br />

vor Ort und für Sie. Bei Problemen bin ich nur eine Nachricht entfernt.<br />

vor Ort und für Sie. Bei Problemen bin ich nur eine Nachricht entfernt.<br />

Ich bitte Sie wieder um Ihr Vertrauen und<br />

Ich bitte Sie wieder um Ihr Vertrauen und<br />

Ihre 5 Stimmen auf Listenplatz 3.<br />

Ihre 5 Stimmen auf Listenplatz 3.<br />

Ihr<br />

Ihr<br />

Jimmy Blum<br />

macht das!<br />

Jimmy<br />

Jimmy<br />

Blum,<br />

Blum,<br />

FDP-Listenplatz<br />

FDP-Listenplatz<br />

3<br />

3


18 WELLNESS<br />

GESICHTS-<br />

MASKEN<br />

zum Selbermachen<br />

Ständig vollbringt unsere Haut<br />

Höchstleistungen: Sie schützt<br />

uns vor Umwelteinflüssen, reguliert<br />

unseren Wärmehaushalt<br />

und erneuert sich (oberste Hautschicht)<br />

circa alle dreißig Tage selbst. Zeit, ihr<br />

etwas Gutes zu tun. *fj<br />

Selber machen oder „Do it yourself“ ist in.<br />

Jeder Zweite kann heutzutage Stricken,<br />

jeder Dritte baut seine Kräuter im Garten<br />

oder auf dem Balkon an. Allerhöchste Zeit,<br />

dir diese Tipps und Rezepte für hausgemachte<br />

Gesichtsmasken vorzustellen.<br />

Egal, ob du es isst oder auf deine Haut<br />

schmierst: Bei Lebensmitteln zählt nicht<br />

nur, was drinsteckt – Vitamine und Antioxidantien<br />

zum Beispiel, aber dazu später<br />

mehr –, sondern ebenso, was mal drauf<br />

war. Wir sprechen von Pestiziden. Deshalb<br />

gilt für den Einkauf auch hier: lieber Bio als<br />

nicht Bio. Nach dem Einkauf die Waren am<br />

besten separat und in einer eigenen Verpackung<br />

aufbewahren. Außerdem alle hier<br />

beschriebenen Masken vor Anwendung<br />

einmal an einer unauffälligen Stelle testen!<br />

Übrigens: Früher häufig verwendete<br />

Hausmittel wie Backpulver, zermahlene<br />

Aspirintabletten oder Zitronensaft haben<br />

einen zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert<br />

und können der Haut schaden.<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

DER KLASSIKER<br />

Gurke und Aloe vera sind die Klassiker unter<br />

den Food-Produkten für die Haut. In Kombination<br />

mit Joghurt versorgen sie die Haut<br />

nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern sind in<br />

der Lage, irritierte Hautpartien zu beruhigen.<br />

■<br />

■<br />

■<br />

1 Esslöffel Gurke (geschält und zerdrückt)<br />

1 Esslöffel Joghurt (ungesüßt)<br />

1 Teelöffel Aloe vera (zerdrückt)<br />

Alle drei Komponenten miteinander verrühren<br />

und für zehn Minuten auf der Haut<br />

einwirken lassen. Danach das Gesicht mit<br />

Wasser waschen.<br />

DOUBLE T<br />

Grüner Tee ist nicht nur reich an Antioxidantien,<br />

spezielle im Tee enthaltene<br />

Aminosäuren schützen die Haut vor den<br />

UV-Strahlen der Sonne. Die Hydroxycarbonsäure<br />

im Tomatensaft wirkt wie ein<br />

Peeling und glättet das Erscheinungsbild<br />

der Haut.<br />

■<br />

■<br />

1 Tomate<br />

1 Tasse grüner Tee<br />

Den Saft der Tomate auspressen und mit<br />

einer Tasse kaltem, grünen Tee mischen.<br />

Die Flüssigkeit mit einer Sprühflasche auf<br />

das Gesicht auftragen.<br />

DER EXOT<br />

Strahlende Haut? Bienenhonig ist ein<br />

echter Allrounder im Kampf gegen<br />

Verunreinigungen, Trockenheit und fades<br />

Hautbild. Als Bindemittel für die Maske<br />

kannst du beispielsweise Papaya nutzen.<br />

■<br />

■<br />

1 Papaya (zerdrückt und ohne Kerne)<br />

1 Esslöffel Honig<br />

Beide Inhaltsstoffe vermengen und<br />

für bis zu 15 Minuten auf das Gesicht<br />

auftragen. Danach das Gesicht mit<br />

Wasser waschen.


WELLNESS 19<br />

FOTO: MASTER1305 / FREEPIK<br />

KALTE DUSCHE GEFÄLLIG?<br />

Tägliche Gefühle von Stress, Angst<br />

und Nervosität lassen sich ganz<br />

einfach reduzieren, indem du kalt duschst.<br />

Warum? Der Körper wird durch den Schock<br />

in einen „Fight or Flight“-Modus versetzt,<br />

wechselt also vom Ruhe- in den Alarmzustand.<br />

Bei regelmäßiger Anwendung dieser<br />

„Heimtherapie“ lernt dein Gehirn bald,<br />

besser mit Anstrengungen im Alltag umzugehen.<br />

Gleichzeitig schüttet der Körper<br />

vermehrt Glutathion aus, ein Hormon, das<br />

Stress im Körper auf grundsätzliche Weise<br />

reguliert. Eine kalte Dusche kann aber noch<br />

viel mehr! *fj<br />

Der höhere Anteil an Glutathion im Körper<br />

beugt Entzündungen vor und mindert so<br />

das Risiko, an Herzkrankheiten, genetischen<br />

Erkrankungen und sogar Krebs zu leiden.<br />

Außerdem probst du für starke Temperaturunterschiede<br />

beispielsweise im Winter<br />

und wirst seltener erkältet sein. Sportler und<br />

Hobbysportler erleben durch die entzündungshemmende<br />

Wirkung eines Kältebads<br />

eine Linderung von Muskelschmerzen und<br />

Muskelkater. Gleichzeitig wird der Metabolismus<br />

durch den Schock angeregt, was wiederum<br />

zu einem erhöhten Kalorienverbrauch<br />

führt und die Gewichtsabnahme steigert.<br />

Ein weiterer positiver Effekt intensiver<br />

Kältebehandlung ist ein natürlicher Boost<br />

der Libido. Der eingangs erwähnte „Fight or<br />

Flight“-Modus erhöht den Testosteronspiegel<br />

und sorgt so für mehr Lust und sogar<br />

für ein besseres Muskelwachstum. Kalte<br />

Duschen machen Appetit UND sexy!<br />

Verschiedene Studien haben darüber hinaus<br />

gezeigt, dass Menschen, die über einen längeren<br />

Zeitraum morgens (oder abends) kalt<br />

duschen, weniger häufig an Depressionen<br />

leiden und alltägliche Aufgaben fokussierter<br />

bewältigen, weil der Körper reibungsloser<br />

funktioniert (verbesserte Lungenfunktion<br />

und Herzgesundheit).<br />

Aber wie überwinde ich den inneren<br />

Schweinehund und lasse den Kälteschock<br />

über mich ergehen?<br />

TEST THE WATERS!<br />

Bevor du dich mit dem ganzen Körper in<br />

den kalten Strahl deiner Dusche begibst,<br />

teste mit der Hand, wie kalt das Wasser<br />

wirklich ist. Brennt es auf der Haut, ist das<br />

Wasser zu kalt.<br />

ALL OR NOTHING<br />

Überzeuge dich selbst von der positiven<br />

Wirkung der Behandlung und tu es einfach!<br />

BREATHING IS KEY<br />

Der Schock, den dein Körper erlebt, kann<br />

für einige Menschen überwältigend sein.<br />

Deshalb beim Duschen das Atmen nicht<br />

vergessen. Am besten bereitest du dich<br />

schon vorher mit kurzen Atemzügen auf<br />

die intensive Kälte vor.<br />

TIMING IS EVERYTHING<br />

Eine kalte Dusche sollte nicht länger als<br />

30 Sekunden dauern. Das kommt dir<br />

wahnsinnig kurz vor? Dann probier’s doch<br />

mal aus!


20 WELLNESS<br />

THE NEW YOU<br />

Besser im Job. Besser im Gym. Besser im Bett.<br />

FOTO: BENJAMINOSULLIVAN / UNSPLASH<br />

Stress auf der Arbeit nervt nicht nur,<br />

sondern kostet richtig Geld. Das finden<br />

wir nicht einfach nur so, sondern das wird<br />

in zahlreichen Studien belegt. In Großbritannien<br />

etwa sind über ein Drittel aller<br />

Krankheitstage ganz gewöhnlichem Stress<br />

zuzuordnen. Diese Fehltage schlagen mit<br />

rund 7 Milliarden Pfund Verlust für die<br />

britische Wirtschaft zu Buche. In den USA<br />

kosten stressbedingte Arbeitsausfälle –<br />

und Unfälle! – sogar über 300 Milliarden<br />

Dollar.<br />

Eine stressfreie Arbeitsatmosphäre hat<br />

übrigens einen gegenteiligen Effekt und<br />

erhöht die Produktivität um bis zu dreißig<br />

Prozent – und damit auch den Gewinn<br />

eines jeden Unternehmens.<br />

BESSER IM JOB<br />

Montagmorgen<br />

und schon keinen<br />

Bock? Erfolgreiche<br />

Menschen kennen<br />

keine Montagsmüdigkeit! Sehr<br />

erfolgreiche Menschen starten die neue<br />

Woche sogar schon am Sonntag. Anstatt<br />

sich von der Netflix-Bibliothek berieseln<br />

zu lassen, nehmen sie sich Zeit, um die<br />

kommende Woche zu strukturieren. Da<br />

macht es sich bezahlt, die Woche schon<br />

im Vorfeld in größere und kleinere Ziele<br />

unterteilt oder den E-Mail-Ordner vom<br />

Junk des Wochenendes befreit zu haben.<br />

Bei der Planung der Arbeitswoche gilt es,<br />

ein hehres Ziel ins Auge zu fassen – quasi<br />

den Masterplan – und jeden Tag, mitunter<br />

sogar jede Stunde in kleinere Etappenziele<br />

zu unterteilen. Wer erfolgreich im Beruf ist,<br />

hat häufig mehrere Tätigkeitsfelder und die<br />

Aufgaben können schnell überwältigend<br />

wirken. Je kleiner die Tasks, desto erreichbarer<br />

sind sie.<br />

In die Fragmentierung von Zielen fällt auch<br />

die 25/5-Übung von Großaktionär Warren<br />

Buffet. Er rät, eine Liste von 25 beruflichen<br />

Zielen niederzuschreiben. Anschließend soll<br />

diese Liste auf die fünf Top-Ziele reduziert<br />

werden. Die übrig gebliebenen zwanzig<br />

werden schlichtweg verworfen. Die komprimierte<br />

Liste hilft, möglichst effizient zu<br />

arbeiten und die Übersicht zu behalten.<br />

Ökonom Vilfredo Pareto steht für den sogenannten<br />

Pareto-Effekt Pate, der auch als<br />

80-zu-20-Regel bekannt ist. Demnach sind<br />

20 Prozent der Leistung für 80 Prozent des<br />

gewünschten Ergebnisses notwendig. Und<br />

das in allen Lebensbereichen. Wer also rund<br />

anderthalb Stunden konzentriert arbeitet,<br />

hat bei konservativen acht Stunden sein<br />

Tagesziel schon fast erreicht.<br />

Übrigens: Wer länger ruht, kommt schneller<br />

zum Ziel, da das Gehirn in Ruhephasen –<br />

beispielsweise beim Mittagsschlaf oder auf<br />

Spaziergängen – Erlebtes in neue Zusammenhänge<br />

bringt und auf kreative Weise<br />

Lösungen für Probleme findet, die dich vor<br />

dem Schreibtisch noch zur Verzweiflung<br />

getrieben haben. Also: Öfter mal Pause<br />

machen!<br />

BESSER IM GYM<br />

Männer, wer<br />

von euch schafft<br />

100 Liegestütze am<br />

Stück? Nee? Wir auch nicht.<br />

Wir sagen nicht, dass 100 Push-ups der<br />

Schlüssel zum Traumkörper sind, aber<br />

wie im Beruf eignet es sich vor allem für<br />

Gym-Anfänger, überschaubare Ziele zu<br />

schaffen und diese in kleinere Etappen<br />

zu unterteilen. 100 Liegestütze sind für<br />

diese schrittweise Gewöhnung ans Training<br />

perfekt und garantieren viele kleine Erfolge.<br />

Weiter lohnt es sich vor allem für Beginner<br />

und solche Männer, die versuchen Gewicht<br />

zu verlieren, zunächst eine Stoffwechselanalyse<br />

durchführen zu lassen, denn:<br />

Jeder Körper ist anders. Während du von<br />

einem Stück Schokolade gefühlte zwei Kilo<br />

zunimmst, stopft dein bester Freund ohne<br />

Konsequenzen Süßes in sich rein, muss<br />

aber von Pasta und Kartoffeln Abstand<br />

nehmen. Eine solche Analyse ist mittlerweile<br />

in fast allen größeren Städten möglich<br />

und kann dir eine gezieltere und für<br />

das Training sinnvolle Ernährung zeigen. Die<br />

Kosten für die Typenbestimmung liegen bei<br />

rund 100 Euro.


WELLNESS 21<br />

Kardio ist der beste Weg, um abzunehmen? Leider falsch.<br />

Der beste Weg, um schnell und erfolgreich abzunehmen,<br />

sind eine strenge Diät und das Training mit Gewichten.<br />

Kardio ersetzt den Leg Day? Stimmt auch nicht. Wer nicht<br />

mit Hühnerbeinchen rumlaufen will, muss trotzdem fleißig<br />

Squats und Lunges machen. Sorry, Jungs! – Lieber langsam<br />

angehen lassen und dafür länger? Wieder falsch. Ähnlich wie<br />

bei Kraftübungen ist ein Kardiotraining mit hoher Intensität<br />

und mehreren Intervallen sehr viel effektiver.<br />

BESSER IM BETT<br />

Wen fragt man am besten, wenn man<br />

brauchbare Tipps für ein lustvolles Liebesleben<br />

sucht? Klar, Profis! Die meisten<br />

Unterhalter aus der Erwachsenenbranche<br />

raten, öfter mal die Position zu wechseln. Der<br />

„Perspektivwechsel“ kann wahre Wunder wirken<br />

und das gemeinsame Sexerlebnis auf eine völlig neue Ebene<br />

heben. Oder kennst du einen Tätowierer ohne Tattoos?<br />

Zudem lautet ein Rat: Lube, Lube und noch mehr Lube. Und<br />

warum nicht? Je mehr Gleitgel, desto flutsch.<br />

Für die meisten Männer aber bedeutet „besser“ im Bett vor<br />

allem eins: Eine solide Erektion zu halten und den Partner<br />

zu befriedigen. Für die Erektion des Penis bedarf es eines<br />

ungehinderten Blutflusses in den Schwellkörper. Negativ<br />

beeinflusst wird die Blutzirkulation durch den Genuss von<br />

Zigaretten sowie Übergewicht. Die Mehrzahl der Nichtraucher<br />

gibt an, ein zufriedenstellendes Sexleben zu haben.<br />

Fast die Hälfte aller Männer mit Diabetes hat eine erektile<br />

Dysfunktion. Männer mit erhöhtem Blutzuckerspiegel<br />

neigen ebenso zu Erektionsproblemen. Förderlich für das<br />

Erektionsvermögen sind regelmäßiges Laufen, guter Schlaf<br />

und: Gähnen. Während Gehen oder Joggen den Blutkreislauf<br />

auf Trab halten und der Körper im Schlaf von ganz allein<br />

Erektionen „übt“, scheint Gähnen weniger logisch für ein<br />

aufregendes Schäferstündchen. Allerdings: Gähnen wird,<br />

genau wie eine Erektion, von Chemikalien wie Stickstoffmonoxid<br />

kontrolliert. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass<br />

sich beim Gähnen plötzlich auch ein kitzelndes Gefühl in der<br />

Leistengegend einstellt, denn häufig gibt der Körper einfach<br />

den Befehl für beide Reaktionen, auch wenn der sexuelle<br />

Reiz fehlt, um wirklich hart zu werden. Wer öfter gähnt, hält<br />

also die neuronalen Autobahnen sauber, die für eine Erektion<br />

verantwortlich sind. Oder man probiert eines dieser Nahrungsmittel,<br />

die schon länger als potenzsteigernd bekannt<br />

sind: Wassermelone, Ginseng, Gewürznelken.<br />

Was den Partner angeht, können wir nur wiederholen, was<br />

du wahrscheinlich schon in diversen Sex-Ratgebern gelesen<br />

hast: Einfach mal fragen, worauf der andere eigentlich so<br />

steht. Eine gute Kommunikation im Bett ist mehr wert als<br />

jeder Ständer.<br />

ÄRZTE<br />

■ Andreas Britz,<br />

Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />

Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Lasertherapie, Kosm.-ästhet.<br />

Behandlungen, Allergologie,<br />

Heimhuder Str. 38, & 44809812,<br />

www.dr-britz.de<br />

■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,<br />

Allgemeinmedizin, Reise-Medizin, HIV,<br />

Hepatitis, STD,<br />

Damnmtorstr. 27, & 35715638,<br />

www.dammtorpraxis.de<br />

■ ICH Grindel,<br />

Dr. med. Thomas Buhk,<br />

Dr. med. Stefan Fenske,<br />

Dr. med. Guido Schäfer,<br />

All gemeine und Innere Medizin, HIV,<br />

Hepatitis, STD,<br />

Grindelallee 35, & 4132 420,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ ICH Stadtmitte,<br />

Dr. med. Axel Adam,<br />

Stefan Hansen,<br />

PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />

Dr. med. Michael Sabranski,<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />

Allgemeine und Innere Medizin, HIV,<br />

Hepatitis, STD,<br />

Glockengießerwall 1, & 28004200,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Hamburg,<br />

Prof. Andreas Plettenberg,<br />

Dr. Albrecht Stoehr,<br />

Prof. Jörg Petersen,<br />

Dr. Peter Buggisch,<br />

HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />

Lohmühlenstr. 5,<br />

Am AK St. Georg Haus L, & 28407600,<br />

www.ifi-medizin.de<br />

■ Urologische Praxis<br />

Oliver Neubauer,<br />

Facharzt für Urologie,<br />

Herthastr. 12, & 64224500,<br />

www.urologe-hamburg.com,<br />

PrEP, STD, Vorsorge<br />

■ Josef Stuch, Dr.<br />

All gemeinmedizin,<br />

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />

Psychotherapie,<br />

Elbgaustr. 112., & 841084,<br />

www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />

■ Dr. Roy Heller,<br />

Facharzt für Innere und Allgemein medizin,<br />

Suchtmedizin, Psychotherapie,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

<strong>Juli</strong>usstr. 36, & 4300890<br />

■ Dr. med. Welf Prager &<br />

Partner,<br />

Dermatologie,<br />

ästhetische Dermatologie,<br />

operative Dermatologie,<br />

Allergologie, Phlebologie,<br />

Lasermedizin,<br />

Hemmingstedter Weg 168,<br />

& 040 81 991 991<br />

www.derma-hamburg.de<br />

■ docboom! Praxen,<br />

Lange Reihe 83<br />

Steinwegpassage 26<br />

Mühlendamm 6<br />

Eppendorfer Landstraße 53<br />

info@docboom.com<br />

GESUNDHEIT<br />

IN HAMBURG<br />

ZAHNÄRZTE<br />

■ Martin Schuh,<br />

Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />

www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />

■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />

Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />

www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />

COACHING<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie (HPG),<br />

Müggenkampstr. 29, & (0179) 5270700,<br />

www.therapie.de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Ruthemann Coaching,<br />

Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />

Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,<br />

www.ruthemann-coaching.de<br />

■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,<br />

Systemischer Berater&Therapuet DSGF,<br />

Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,<br />

& 04532-2045500,<br />

www.familyspirits.de<br />

APOTHEKEN<br />

■ Apotheke am H auptbahnhof,<br />

Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />

& 241241<br />

■ Apotheke Zum Ritter St.<br />

Georg,<br />

Lange Reihe 39, & 245044<br />

■ Epes Apotheke,<br />

Lange Reihe 58, & 245664<br />

■ Engel Apotheke,<br />

Steindamm 32, 20099 Hamburg,<br />

& 245350, info@engelapotheke.net<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

■ Sebastian Fichtner,<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie,<br />

Bindungsorientierte Einzel- und<br />

Paartherapie, Poststraße 3, Itzehoe,<br />

& 0157 5209344,<br />

Psych.Fichtner@gmail.com,<br />

www.psych-fichtner.de<br />

■ Stefan Rozyczka,<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie, direkt<br />

am Bahnhof Altona, Schmarjestraße 52,<br />

& 040 65 0 66 77 0,<br />

www.traumapraxis-hamburg.de<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie (HPG),<br />

Müggenkampstr. 29, & (0179) 5270700,<br />

www.therapie .de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Christian Perro, Dr. med.,<br />

Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,<br />

& 464554<br />

■ Kurt Strobeck,<br />

Dr. med. Facharzt Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,<br />

& 32527214<br />

Buchen Sie ihren Listing Eintrag:<br />

christian.fischer@blu.fm


22 EYE CANDY<br />

MODEL<br />

MELCHIOR<br />

aus der Schweiz<br />

Recht neu in der Modewelt dabei<br />

ist Melchior Christen aus Basel. Das<br />

lockige Model präsentierte bereits<br />

erfolgreich die neusten Trends auf den<br />

Laufstegen in Paris und Mailand. Hier<br />

siehst du den Sportlichen von Kuba<br />

Stachowiak (@jakubkuboviak) für das<br />

nachhaltige polnische Modelabel kust.<br />

inszeniert. Mehr von und mit Melchior<br />

Christen bekommst du auf Instagram<br />

bei @kust.premises, bei @mel_christen<br />

sowie bei @blu_germany und natürlich<br />

hier: www.kust.com. *rä<br />

FOTOS: @JAKUBKUBOVIAK


23<br />

GAYBOYS<br />

LIVE AM<br />

TELEFON<br />

RUF AN!<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

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24 EYE CANDY<br />

PHIL DLAB:<br />

„Nothing to Hide 3“<br />

BILDBAND<br />

Akt-Kunst aus der Slowakei. Nun ist<br />

es fertig, das dritte Buch der populären<br />

und erotischen Bildbandreihe, die<br />

junge Männe in ländlicher Idylle oder<br />

vor weißen Wänden inszeniert.<br />

Trotzdem sind es – bei aller Perfektion<br />

– keine unnahbaren Halbgötter. Es<br />

sind sympathische Kerls, die mit sich<br />

selbst im Reinen zu sein scheinen und<br />

selbstbewusst ihren Körper und ihr<br />

Leben genießen. Athletik, Testosteron,<br />

Erotik, Natürlichkeit und Selbstvertrauen<br />

in einem sinnlichen Rausch der<br />

Bilder.<br />

Phil Dlab formuliert das dann kurz<br />

und knackig so: „Ich zeige Jungs, die<br />

tun, was Jungs eben so tun, nur eben<br />

nackt.“ Wunderbar! Der 160 Seiten<br />

dicke Bildband erfreut mit über 170<br />

Abbildungen und erscheint bei Salzgeber.<br />

*rä<br />

salzgeber.de/buch


KINO & SHOP<br />

NEW MAN<br />

TAGESKARTE 10 €<br />

DEMNÄCHST IN<br />

BOCHUM<br />

ROTTSTRASSE 16<br />

FOTO: V.IVASH / FREEPIK /CO0<br />

HAMBURG<br />

PULVERTEICH 8<br />

www.newman-hamburg.de<br />

NÜRNBERG<br />

LUITPOLDSTRASSE 11


26 KULTUR<br />

INTERVIEW<br />

MARC GLASZE:<br />

„Ich erzähle den Anfang einer Geschichte“<br />

Der Künstler und Designer aus Hamburg studierte<br />

in Konstanz und Kiel Kommunikationsdesign und<br />

betreibt visuelles Storytelling auf der Leinwand. Wir<br />

erreichten Marc Glasze am Telefon.<br />

Woran arbeitest du gerade?<br />

An zwei größeren Projekten, die sich mit Intimität auseinandersetzen.<br />

Es sind ruhige großformatige Bilder liegender Männer …<br />

Der Fokus liegt aber eher auf der Melancholie, nicht unbedingt<br />

der Erotik. Aber manche Social-Media-Plattform würde sie womöglich<br />

trotzdem sperren. Das passiert leider immer häufiger.<br />

Was inspiriert dich?<br />

Gefühle. Ich erzähle gerne den Anfang einer Geschichte, die<br />

aber so offen ist, dass jede® etwas anderes sehen kann. Ich<br />

kreiere meistens eine Szene, die eine Stimmung oder ein Gefühl<br />

transportiert und lasse sie offen für Interpretationen. Genauso<br />

stilistisch. Oft fehlen Teile oder sind nur andeutungsweise<br />

ausgeführt. Das mag ich auch am Feedback, das ich bekomme,<br />

jeder beendet die Geschichte anders, basierend auf den eigenen<br />

Erfahrungen. Daher gebe ich meinen Bildern auch ungern einen


KULTUR 27<br />

ST PAUL<br />

MICHAEL<br />

§<br />

LEIPOLD<br />

RECHTSANWALT<br />

Fachanwalt für Familienrecht<br />

Fachanwalt für Migrationsrecht<br />

• Strafrecht<br />

• Familien- und Partnerschaftsrecht<br />

• Migrations- und Asylrecht<br />

Steindamm 62 • 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 357 147 34<br />

Fax: (040) 357 147 37<br />

www.kanzlei-leipold.de<br />

Namen, weil das zum einen meine Interpretation<br />

ist, zum anderen zerstört es womöglich<br />

die Gedanken anderer. Meine Titel sind<br />

also immer sehr abstrakt.<br />

Und was genau malst du?<br />

Thematisch reflektieren meine Bilder<br />

natürlich meinen Blickwinkel als schwuler<br />

Künstler, d. h. Männer und ihre Beziehungen<br />

zueinander stehen im Vordergrund. Ich<br />

nutze in der Regel unterschiedliche Medien<br />

und Techniken, beispielsweise Öl, Acryl,<br />

Linolschnitt und Ölkreide.<br />

Du hast unter anderem in Konstanz<br />

am Bodensee studiert.<br />

Ich komme da ursprünglich her, von der<br />

schönen Halbinsel Höri. Dann ging ich zum<br />

Studieren nach Konstanz, in Kiel machte<br />

ich dann meinen Master, dann ging es nach<br />

Lübeck und nun lebe ich in Hamburg.<br />

Wie ist dieser recht teure Standort für<br />

Künstler*innen?<br />

Die Stadt bietet natürlich auch einiges, es<br />

gibt viele Möglichkeiten auszustellen und<br />

sich zu vernetzen, allerdings auch wenig<br />

rein queere Galerien. Zurzeit könnte ich von<br />

meiner Kunst alleine wohl nicht überleben.<br />

Aktuell ist deine Kunst in der Kunstbehandlung<br />

in München zu sehen.<br />

Ja, bisher hängen meine Bilder in Privatsammlungen,<br />

daher freute es mich sehr,<br />

dass ich dort mit anderen queeren Künstlern<br />

ausgestellt werde. Ich bin mit verschiedenen<br />

kleineren Galerien in Hamburg in Kontakt<br />

und werde hoffentlich demnächst auch dort<br />

ausstellen können.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Instagram: @TheCheekyGallery


28 KULTUR<br />

FOTO: DAREDEVIL CHICKEN<br />

THEATER<br />

FOTO: DUO LITTLE FINCH<br />

TIME TO FREAK OUT!<br />

Eine kleine Warnung vorneweg:<br />

Diese Show ist erst ab 16! Denn was<br />

hier auf der Bühne im HANSA-Theatersaal<br />

präsentiert wird, ist auf besondere Art<br />

umwerfend und aufregend – doch vor<br />

allem ist es eines: sexy! „Freak Out!“<br />

nimmt dabei die Traditionen des Varieté-<br />

Kunstkonzeptes ernst und präsentiert<br />

eine buntgemischte Vielzahl unterschiedlicher<br />

Künstler*innen. Gleichzeitig jedoch<br />

werden die Regeln und alteingesessenen<br />

Vorstellungen auch gnadenlos gebrochen<br />

und außergewöhnliche, neue Horizonte<br />

eröffnet. Die Akteure des Abend sind dabei<br />

alle vielfach preisgekrönt und zeigen, was<br />

Varieté im Jahr <strong>2024</strong> sein kann: ein faszinierender<br />

Schmelztiegel für Akrobatik,<br />

Comedy, Performance-Kunst, Illusion und<br />

eine große Feier der Toleranz und Vielfalt.<br />

Durch den Abend wird Chastity Belt<br />

begleiten, Moderatorin, Sängerin und Mistress<br />

of Ceremonies aus London. Schlagfertig<br />

und charmant ist sie der Star der<br />

Show und darf mit Glam und Glitzer durch<br />

dieses Spektakel führen. Und was für ein<br />

Programm sie in petto hat: Zum Beispiel<br />

das Duo Little Finch, das spektakuläre<br />

Luftakrobatik mit High-Fashion-Elementen<br />

verschmilzt und so gleich drei Sachen<br />

auf einmal vervollkommnet hat: Kunst,<br />

Mode und Entertainment. Nicht minder<br />

spektakulär – wenn auch auf ganz andere<br />

Art – ist die „Guerilla Comedy“ des schwedischen<br />

Punk-Artisten David Eriksson,<br />

seines Zeichens Jongleur und begnadeter<br />

Entertainer: schrille Outfits und skurrile<br />

Gags sind hier das Motto. Ganz andere<br />

Grenzen wird die aus Chicago angereiste<br />

Sally Marvel überschreiten. Sie verbindet<br />

die Erotik der Burlesque-Performance<br />

mit ihrem Talent als eine der berühmtesten<br />

Schwertschluckerinnen weltweit.<br />

So geht es Schlag auf Schlag weiter,<br />

unter anderem mit Mando Beatbox, dem<br />

internationalen Beatbox-Champion und<br />

regelrechten Zauberer dieser Kunstform,<br />

sowie mit Lil Amok, dem Weltmeister und<br />

Rekordhalter im Breakdance (und Trainer<br />

der Deutschen Nationalmannschaft), der<br />

mit atemberaubend akrobatischen Moves<br />

pulsierende Choreografien zeigt. Oder mit<br />

den Daredevil Chicken aus Kalifornien, die<br />

bereits in Las Vegas dem Publikum mit<br />

ihrer einzigartige Art von Comedy und<br />

Magie ein unvergessliches und surreales<br />

Erlebnis schenkten. Last but not least wird<br />

der Hoop-Diving und Double-Pole-Act-<br />

Künstler Kai Hou die Bühne mit seinen<br />

„Flugkünsten“ beehren, wenn er mit beeindruckender<br />

Genauigkeit seine mitreißenden<br />

Sprünge zeigt – er ist ein Meister der<br />

Spannung und Athletik.<br />

Sie alle machen aus „Freak Out!“ einen<br />

denkwürdiges und inspirierenden Abend,<br />

den niemand so schnell vergessen wird.<br />

Und klar – man auch gerne ein zweites Mal<br />

vorbeischauen.<br />

Voraufführung 30.7. 31.7, Premiere am<br />

1.8., bis 29.9., Duo Little Finch


&<br />

BALLETT<br />

Ein letztes Mal<br />

Mehr als nur eine kleine Schlussbemerkung wird die<br />

letzte Uraufführung von John Neumeier als Hamburger<br />

Ballettintendant sein. Doch gleichzeitig wird hier nicht<br />

versucht, alle Aufmerksamkeit aus sich zu ziehen, stellt<br />

sich „Epilog“ doch als ein ein intimes, kammermusikalisch<br />

angelegtes Werk da, dass mit Klavier und Gesang<br />

auf der Bühne einen angemessenen und gleichzeitig<br />

fast bescheidenen Abschied bestreitet. Denn hier beendet<br />

John Neumeier seine 51-jährige Schaffenszeit als<br />

Intendant und Chefchoreograf des Hamburg Ballett.<br />

Das 173. Werk des dienstältesten Ballettdirektors der<br />

Welt eröffnet dabei zugleich die 49. Hamburger Ballett-<br />

Tage.<br />

„Epilog“ ist ein eher abstraktes Ballett der leisen Töne<br />

und subtilen Bewegungen, das Raum für eigene Assoziationen<br />

lassen will. Die Musik von Franz Schubert,<br />

Richard Strauss und Simon & Garfunkel inspiriert die<br />

Choreografie, die John Neumeier mit den Tänzerinnen<br />

und Tänzern seines Ensembles entwickelt. Die<br />

Produktion glänzt durch die Beteiligung von internationalen<br />

Gastkünstlerinnen und -künstlern: Am Klavier<br />

sind der renommierte französische Schubert-Interpret<br />

David Fray und als sein Duopartner der aufstrebende,<br />

mehrfach ausgezeichnete junge Pianist Emmanuel<br />

Christien zu erleben. Die gefeierte litauische Sopranistin<br />

Asmik Grigorian wird auf der Hamburger Ballettbühne<br />

„Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss interpretieren.<br />

Für die Kostüme konnte John Neumeier den Schweizer<br />

Designer Albert Kriemler gewinnen, der ein langjähriger<br />

kreativer Weggefährte des<br />

Choreografen ist. Der Hausfotograf<br />

und Videofilmer des<br />

Hamburg Ballett, Kiran West,<br />

zeichnet für die Filmprojektionen<br />

verantwortlich. „Epilog“<br />

verspricht eine spannende<br />

Interaktion zwischen Choreografie,<br />

Musik und visuell-ästhetischen<br />

Eindrücken zu werden<br />

– ein bewegender kreativer<br />

Abschluss der Ära John Neumeier<br />

in Hamburg.<br />

Uraufführung 30.6.,<br />

Premiere B 2.7., bis 4.7.,<br />

www.hamburgballett.de<br />

FOTO: KIRAN WEST<br />

16.6. - 14.8.<br />

LEDER- UND<br />

FETISCHKUNST<br />

IN HAMBURG<br />

Ausstellung in der<br />

Boutique Bizarre,<br />

Reeperbahn 35<br />

Vernissage am 16.6.<br />

präsentieren die diesjährige Headlinerin<br />

des CSD-Straßenfests Hamburg <strong>2024</strong><br />

AURA DIONE<br />

bekannt aus ihren Hits „I Will Love You Monday (365)“,<br />

„Geronimo“ & „Friends“<br />

CSD-Straßenfest Hamburg <strong>2024</strong><br />

Freitag, 2. August | 12:00 - 24:00 Uhr<br />

Samstag, 3. August | 12:00 - 24:00 Uhr<br />

Sonntag, 4. August | 12:00 - 22:00 Uhr<br />

www.hamburg-pride.de


30 KULTUR<br />

PERFORMANCE<br />

Wenn Göttinnen und Königinnen<br />

miteinander ringen<br />

Aus irgendeinem Grund halten sich<br />

eine Menge negative Klischees<br />

über das Wrestling. Dabei sollte es längst<br />

als narrative und performante Kunstform<br />

universell anerkannt Sein, denn hier werden<br />

einzigartig überzeichnete Charaktere<br />

entworfen und in den Kosmos einer Sopa<br />

Opera geworfen – nur das hier alle Konflikte<br />

mit wunderschöner, akrobatischer<br />

Gewalt gelöst werden.<br />

Wie gut, dass nach ihrem triumphalen Debüt<br />

im Jahr 2021 endlich wieder CHOKE<br />

HOLE zurück sind, um all die angestaubten<br />

Vorstellungen aus dem Ring zu werfen.<br />

Mit ihrer neuen Extreme-Wrestling-<br />

Show „Portal“, die sie erstmalig in Europa<br />

zeigen, werfen sie dabei vor allem gleich<br />

noch einen queer-femininen Blick auf<br />

die traditionell machohafte Welt des<br />

Wrestlings indem sie Drag- und Queer-<br />

Performances einsetzen, um die extravaganten<br />

und camp-artigen Elemente des<br />

professionellen Wrestlings hervorzuheben.<br />

Sie verbinden Lip-Synch-Performances,<br />

choreografierte Kämpfe, Schauspiel, Video<br />

und DJing zu einem immersiven Erlebnis.<br />

Let‘s get ready to rumble!<br />

6.6. - 8.6., www.kampnagle.de<br />

FOTO: JULIA SCHWENDNER<br />

TANZ<br />

Die Trauer des Dämons<br />

FOTO: SCHENDL COPITMAN<br />

„Es ist zu spät für dich, es NICHT zu tun“ ist ein Satz,<br />

der auf angenehme Art verwirrt und damit als neugierig<br />

machendes Motto fungiert. Er ist der Ausgangspunkt<br />

für die Entstehung der Performance „Die Trauer<br />

des Dämons“ von Ivan Estegneev und Evgeny Kulagin<br />

der Dialogue Dance Company, einer Choreografie, die<br />

die Macht des Exils, die Poesie körperlicher Erhabenheit<br />

und die Sehnsucht darstellen will. Hier wird<br />

die Trauer des Dämons nicht als Quelle des Leidens,<br />

sondern als Weg verstanden – als ein Versuch, zu dem<br />

zurückzukehren, was noch kommt. Eine Chance, sich<br />

an etwas zu erinnern, das man nie wusste. Und diese<br />

paradoxen Gedanken werden am besten durch den<br />

Körper, durch Tanz ausgedrückt.<br />

Ivan Estegneev und Evgeny Kulagin arbeiten seit<br />

vielen Jahren zusammen. Im Jahr 2002 gründeten sie<br />

gemeinsam die Dialogue Dance Company, die sich<br />

zu einem wichtigen Zentrum des zeitgenössischen<br />

Tanzes entwickelte, sowie die unabhängige Plattform<br />

für zeitgenössische Kunst STANTSIA.<br />

1.6. und 2.6., sprechwerk.hamburg


AUSSTELLUNG<br />

Das Universum des<br />

William Blake<br />

Manch einer ist seiner Zeit weit voraus, was besonders<br />

oft unter Künstlern der Fall zu sein scheint. Wertschätzung<br />

erfahren viele erst lange nach ihrem Tod, selbst<br />

wenn man sie zu Lebzeiten nicht einmal komplett<br />

ignoriert hat. Aber zugegeben: Dichter und Maler William<br />

Blake lehnte sich mit einigen seiner Ideen auch<br />

wirklich weit aus dem Fenster – man stelle sich nur vor:<br />

Er glaubte an das Konzept der Gleichheit unter allen<br />

Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft und<br />

sogar Geschlecht. Ein Wahnsinniger, keine Frage!<br />

Natürlich findet sich das auch in seiner Kunst. Blakes<br />

Arbeiten verknüpfen seine Kritik an der damaligen Welt<br />

mit einer Vision von universeller Erlösung. In diesem<br />

Sommer präsentiert die Hamburger Kunsthalle nun<br />

dieses erstaunlichen Œuvre, das Blake um 1800 vor<br />

dem Hintergrund von Revolution und Krieg in Europa,<br />

Sklaverei in den europäischen Kolonien und der Unterdrückung<br />

im heimischen Großbritannien schuf.<br />

PRIDE<br />

NIGHT<br />

DIE OFFIZIELLE CSD-ERÖFFNUNG<br />

MODERIERT VON MICHEL ABDOLLAHI<br />

SAMSTAG 27. JULI<br />

PERFORMANCES • TALKS • PRIDE-AWARD-VERLEIHUNG • MUSIK<br />

DEICHGRANATEN<br />

CELINA<br />

BOSTIC<br />

MICHEL<br />

ABDOLLAHI<br />

MIT PERFOMANCES VON LISA PAULINE WAGNER,<br />

HIP HOP ACADEMY & FORGET ME NOT-PROJEKT<br />

KAMPNAGEL<br />

Jarrestraße 20, 22303 Hamburg<br />

EINLASS: 18:30 Uhr | BEGINN: 20:00 Uhr<br />

Blakes mystische Bilderwelten und seine düsteren<br />

literarischen Arbeiten finden bis heute Widerhall in der<br />

Popkultur. Die Ausstellung wird erstmals sämtliche<br />

Blake-Bestände des Fitzwilliam Museum in Cambridge<br />

und das Vermächtnis des bekannten Blake-Sammlers<br />

Geoffrey Keynes öffentlich präsentieren. Die Schau<br />

zeigt den Künstler als einen wahrhaften Europäer,<br />

obwohl Blake Großbritannien nie verließ, und setzt sein<br />

Werk in Bezug zu ausgewählten Arbeiten europäischer<br />

Zeitgenossen, sodass insgesamt rund 120 Werke zu<br />

sehen sein werden.<br />

DIREKT IM ANSCHLUSS:<br />

DIE CSD-ERÖFFNUNGSPARTY IM PULVERFASS<br />

TICKETS<br />

30 € (PRIDE NIGHT + PARTY)<br />

Ermäßigung auf 20 € für Menschen mit Behinderung,<br />

Schüler*innen und Studierende<br />

TICKETS UNTER: WWW.KAMPNAGEL.DE<br />

14.6. - 8.9., www.hamburger-kunsthalle.de


32 KULTUR<br />

Die Ästhetik des<br />

AUSSTELLUNG<br />

Verfaulens<br />

OBJEKT: KATHLEEN RYAN / FOTO: LANCE BREWER<br />

Wenn Lebendiges ignoriert wird,<br />

vergeht es. Selbst wenn es nur<br />

Früchte sind, um die sich stattdessen der<br />

Schimmel zu kümmern beginnt. Wobei in<br />

dieser Ausstellung keine echten, ehemals<br />

lebendige Objekte gezeigt werden,<br />

sondern skulpturalen Werke aus den<br />

verschiedensten Materialien. Mit der Ausstellung<br />

„KATHLEEN RYAN“ präsentiert die<br />

Hamburger Kunsthalle nämlich die erste<br />

museale Präsentation der US-amerikanischen<br />

Künstlerin Kathleen Ryan. Dafür<br />

werden neben bereits bestehenden auch<br />

einige neue, speziell für die Ausstellung<br />

produzierte Arbeiten gezeigt.<br />

Kathleen Ryans Skulpturen reichen in ihrer<br />

Größe dabei gleich mal von monumental bis<br />

handlich und bestehen aus gefundenen, gesammelten<br />

und wiederverwendeten Materialien,<br />

aus denen sie Objekte wie Blumen, Obst,<br />

Gemüse, Schmuck, Spinnennetze oder auch<br />

Vogelschwärme kreiert. Die von der Künstlerin<br />

gewählten Materialien stehen dabei oft<br />

im Widerspruch zu der Beschaffenheit der<br />

Objekte, die sie darstellen: Weintrauben sind<br />

aus schwerem Beton gegossen, wohingegen<br />

Halsketten aus aufgereihten Bowlingkugeln<br />

bestehen, die Schale einer Melone ist aus<br />

einem zerlegten Airstream-Wohnmobil<br />

gefertigt, hoch aufragende neoklassizistische<br />

Säulen hingegen werden aus filigranen Platten<br />

aus glasierter Keramik zusammengesetzt<br />

und der feine Schimmel auf der Haut eines<br />

Pfirsichs ist mit Hunderten von Halbedelsteinen<br />

akribisch nachgebildet.<br />

Ihre Werke rufen eine einzigartige Mischung<br />

aus Staunen, Humor und Abscheu hervor<br />

und wollen damit anregen, über Reichtum<br />

und Verschwendung, Dekadenz und Sexualität<br />

sowie über den Kreislauf des Konsums<br />

und des Lebens nachzudenken. Oder auch<br />

einfach dazu einladen, sich im Objekt und<br />

dessen Details zu verlieren.<br />

Bis 11.8., www.hamburger-kunsthalle.de<br />

AUSSTELLUNG<br />

Reise durch den Verstand<br />

FOTO: HELENA WITTMANN<br />

Die besten Momente, die Science<br />

Fiction erzeugen kann, erweitern die<br />

Vorstellungen und manchmal sogar<br />

die Vorstellungskraft selbst. Es geht,<br />

um neue Ideen und Blickwinkel, um<br />

Visionen, Utopien oder das Gegenteil<br />

davon. Ganz ähnlich verhält es<br />

sich mit der ersten institutionelle<br />

Einzelausstellung von Lila-Zoé<br />

Krauß, ist Multimediakünstlerin,<br />

Performerin und Musikerin (bekannt<br />

als L Twills).<br />

Sie verwandelt die Ausstellungshalle<br />

des Kunsthauses Hamburg in<br />

eine immersive Bühne aus Sound,<br />

Licht und Bild. In dem neu produzierten<br />

Science Fiction-Musik- und<br />

Opernprojekt „After her Destruction“<br />

hinterfragt sie konventionelle Wertvorstellungen<br />

und Realitätswahrnehmungen<br />

und verhandelt Anderssein,<br />

Weiblichkeit und Subjektivität neu.<br />

Im Mittelpunkt der Erzählung steht<br />

die Protagonistin „Girl“. Mithilfe des<br />

Computerprogramms „The Art of<br />

Mind“, welches Digitales, Analoges<br />

und Girls Traumwelten miteinander<br />

verschmelzen lässt, begibt sie sich<br />

auf eine Reise durch ihren Verstand.<br />

Auf der Suche nach einer verlorenen<br />

Erinnerung gerät Girl in einen Sog<br />

aus Imagination, Entgrenzung und<br />

Emanzipation. Musikalisch verbindet<br />

die Künstlerin elektroakustische<br />

Klänge und ausdrucksstarken Gesang<br />

zu dichten Avant-Pop-Kompositionen.<br />

Ein audiovisuelles Erlebnis.<br />

Bis 28.7., kunsthaushamburg.de


AUSSTELLUNG<br />

Lass uns schlendern gehen<br />

Die feine Kunst des entspannten<br />

Flanierens geht der Gesellschaft<br />

nach und nach verloren. Gesehen und<br />

gesehen werden hat sich in die Sozialen<br />

Medien verlagert – und eingekauft wird<br />

sowieso im Netz. Wenn, dann kann man<br />

diese Kulturtechnik am besten noch in<br />

Galerien leben und erfahren. Und darum<br />

dreht es sich bei „Passage“, der sinnlichen,<br />

ästhetisch stark aufgeladenen Installationen<br />

des österreichischen Duos Jakob Lena<br />

Knebl und Ashley Hans Scheirl.<br />

KULTUR 33<br />

Beide gehören zu den schillerndsten<br />

Persönlichkeiten der internationalen<br />

Gegenwartskunst, ihr Werke wurde<br />

bereits bei der Venedig Biennale und der<br />

Documenta gezeigt. Über zwei Etagen<br />

erschaffen sie in Hamburg nun in einem<br />

Mix aus Skulptur, Malerei, Design, Inszenierung,<br />

Fotografie und Film begehbare,<br />

verführerische Welten. Dabei schaffen<br />

die Künstler*innen den Drahtseilakt,<br />

Fetischismus und Humor immer wieder<br />

auf überraschende Weise zu verbinden.<br />

Das Duo spielt mit eben den Konzepten<br />

des Sehens und Gesehen-Werdens,<br />

mit der Dynamik zwischen öffentlich<br />

und privat, und mit dem mobilisierten<br />

Blick beim Schlendern, der im heutigen<br />

ästhetischen Kapitalismus durch digitale<br />

Mobilität abgelöst wird. Hier werden die<br />

Besucher*innen dabei selbst zu einem<br />

Teil der Ausstellung und können endlich<br />

wieder zu ihrer Form als Flaneure und<br />

Flaneuse zurückfinden.<br />

Bis zum 15.9., www.deichtorhallen.de<br />

FOTO: HENNING ROGGE<br />

AEG PRESENTS & KARSTEN JAHNKE IN ASSOCIATION WITH CAA<br />

12.06.<br />

Germany, Hamburg<br />

Sporthalle<br />

OKTOBER<br />

SO 06 KÖLN THEATER AM TANZBRUNNEN<br />

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TICKETS: LIVENATION.DE<br />

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34 KULTUR<br />

FOTOGRAFIE<br />

ADRIAN LOURIE:<br />

Viktorianisches Zeitalter inspirierte<br />

Königin Victoria regierte UK<br />

von 1837 bis 1901, baute das<br />

britische Imperium auf und steht<br />

weltweit für die „gute alte Zeit“,<br />

etwa so wie bei uns die Biedermeier-<br />

oder die Kaiserzeit.<br />

Die Missstände und Homophobie<br />

waren da, doch verklärt wird das<br />

Viktorianische Zeitalter nur allzu<br />

gerne wegen seiner Architektur<br />

und Kunst. Die inspirierte auch<br />

den meat-Macher Adrian Lourie zu<br />

seinem neusten Projekt: handdekorierte<br />

A5-Drucke, Collagen aus<br />

kernigen Männern und Botanik-<br />

Drucken der Viktorianischen Ära.<br />

„Ich überlege immer noch, woher<br />

diese Idee kam. […] Mir gefiel<br />

die Idee, einige Bilder der meat-<br />

Männer in einem anderen Kontext<br />

zu präsentieren. Ich liebe die<br />

viktorianischen Bilder und Collagen,<br />

besonders alles Botanische. Ich<br />

dachte, es wäre interessant, diese<br />

viktorianischen Illustrationen in<br />

meine meat-Bilder zu integrieren.<br />

Flora und Fauna, wenn man so will.<br />

[…] Die Ergebnisse sind wunderschön“,<br />

so der Künstler. „In gewisser<br />

Weise ist es ein weiteres Kapitel<br />

meiner Erforschung der modernen<br />

Männlichkeit. Ich war nervös,<br />

dieses Projekt zu seinem logischen<br />

Abschluss zu bringen und es als<br />

Druckprojekt zu präsentieren. Doch<br />

alle, die die Bilder sahen, […] reagierten<br />

so positiv, dass es für mich<br />

eine große Freude war“, ergänzt<br />

Adrian Lourie. „Hier sind sie also,<br />

zwölf Fleischbilder aus dem Archiv,<br />

präsentiert in einem handverzierten<br />

A5-Folio, jedes ein Unikat und mit<br />

einem signierten Echtheitszertifikat<br />

versehen. Ich drucke jedes A5-Bild<br />

in meinem Studio digital auf 300<br />

g/m 2 Perlmutt-Archivpapier. Zum<br />

Einrahmen oder so genießen, wie sie<br />

sind.“ *rä<br />

www.meatzine.com


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MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

unwohl, wenn ich ein Album entwickle. Es<br />

ist als ob ich meinen Kopf gegen Wände<br />

schlagen würde. Ich weiß nie, wohin ich will.<br />

Doch zumindest lebe ich mitten in Dublin<br />

und kann in solchen Momenten einfach<br />

mein Apartment verlassen und Menschen<br />

treffen und alles hinter mir lassen.“<br />

Dabei ist er recht obsessiv, was seine<br />

Lieder angeht. „Seitdem ich 12 bin, kann<br />

ich mich in meinen Ideen verlieren. Und<br />

sie nicht in Ruhe lassen, bis ich mit ihnen<br />

fertig bin. Es ist gleichzeitig sehr frustrierend<br />

– und sehr lohnend.“ Trotzdem gibt<br />

es auch vieles, was er nicht zu Ende führt.<br />

Und es gibt reichlich Lieder, die nie jemand<br />

gehört hat. „Die Songs, die es schaffen,<br />

schenkten mir eine Art Heureka-Moment,<br />

eine starke emotionale Reaktion, die ich<br />

nicht leugnen konnte. Als ob ich erfolgreich<br />

mein Unterbewusstsein verhört hätte.“<br />

Fehlerhafte menschliche Wesen:<br />

Villagers<br />

Vor ein paar Jahren verkündete<br />

uns Conor O‘Brien stolz, dass er<br />

seine Smarthphone-Abhängigkeit<br />

gut in den Griff bekommen<br />

hat. Es klang beneidenswert. Doch hat er<br />

heute immer noch alles unter Kontrolle –<br />

oder gab es Rückfälle?<br />

„Ich habe jede Woche Rückfälle!“, lacht<br />

er. „Vor allem, wenn neue Villagers-Musik<br />

in die Welt geht – dann muss ich einfach<br />

rausfinden, was die Leute darüber denken.“<br />

Er wünschte, er wäre an dem Punkt, an<br />

dem es ihm genügte, seine Musik einfach<br />

nur zu veröffentlichen, voller Selbstvertrauen<br />

und ohne die Notwendigkeit einer<br />

Reaktion von außen, aber: „Ich bin fehlerhaft.<br />

Ich bin ein fehlerhaftes menschliches<br />

Wesen“, seufzt er mit einem Lächeln.<br />

Doch hey, das ist schon okay so – wie<br />

sollte Conor auch sonst so wunderschöne,<br />

emotionale Lieder schreiben, die sanft<br />

und dramatisch zugleich ganz besondere<br />

Klangwelten zwischen Folk, Indie und Pop<br />

öffnen?<br />

Dazu passt es, dass die Lieder des neuen<br />

Albums „That Golden Time“ bei ihm zu<br />

Hause entstanden sind, in seiner ganz<br />

privaten kreativen Enklave, in aller Intimität<br />

und Gemütlichkeit. Könnte man zumindest<br />

denken. „Ich fühle mich immer etwas<br />

FOTO: ANDREW WHITTON<br />

Bis es zu diesen Erfolgsmomenten<br />

kommt, kann es jedoch durchaus dauern.<br />

Zum Beispiel „Keepsake“, das zentrale<br />

Stück des neuen Albums, dass durch seine<br />

eigenwillige Soundlandschaft hervorsticht.<br />

„Dieser Song begann schon 2015. Er war<br />

damals völlig anders und hatte einen arabischen<br />

Titel, es war eine Art Pianoballade.<br />

Und er war schrecklich, wirklich schlecht.“<br />

Eigentlich hatte er ihn aufgegeben, „aber<br />

dann habe ich einige Chords wiederentdeckt<br />

und habe das Piano umgekehrt<br />

abgespielt … und so begann die Arbeit an<br />

,Keepsake’. Es ist voller Echos und rückwärts<br />

abgespielter Lyrics vom ersten Lied.<br />

Viele Schichten haben sich über die Jahre<br />

in ihm angesammelt.“ Conor besucht alte<br />

Ideen immer wieder auf diese Art, was<br />

sehr fruchtbar sein kann. Schon allein,<br />

weil er sich selbst in der vergangenen Zeit<br />

verändert hat, „und so bringe ich etwas<br />

Neues mit ein.“<br />

Kein Wunder, dass er lange an seiner Musik<br />

arbeitet und dabei nicht ansatzweise<br />

so viel entsteht, wie er sich wünscht.<br />

Trotzdem braucht er diesen künstlerischen<br />

Ausdruck, gerade in unserer Zeit. „Alles<br />

und jeder scheint zu hyperventilieren. Die<br />

Menschen springen sich so schnell an die<br />

Kehlen und externalisieren ihre Probleme.<br />

Musik – und Kunst überhaupt – hilft dabei,<br />

eine Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />

all dem zu entwickeln.“ Darum geht es<br />

auch in dem Opener „Truly Alone“: „Um<br />

dein Verhältnis zu dir selbst. Und dieses<br />

Verhältnis überhaupt erst zu kultivieren.<br />

Zu versuchen, nicht andere für die eigenen<br />

Probleme verantwortlich zu machen.“<br />

Denn letztlich entscheidet ja jeder für sich,<br />

wie viel Zeit er zum Beispiel mit seinem<br />

Handy verbringt. Wenn man nur nicht so<br />

fehlerhaft wäre …<br />

*Interview: Christian K. L. Fischer


MUSIK<br />

SOLODEBÜT<br />

Beth Gibbons: „Lives Outgrown“<br />

Mitte Mai erscheint das erste Solo-Werk der Sängerin der britischen Trip-Hop-Gruppe Portishead.<br />

Die zehn Lieder wurden über eine Zeitspanne von zehn Jahren produziert. Gut Ding will Weile haben!<br />

„Lives Outgrown“ sei in gewisser Weise Beths bisher persönlichstes Werk, es sei das Ergebnis einer<br />

Periode anhaltender Reflexion und Veränderung. „Viele Abschiede“, wie die Künstlerin verrät, wurden<br />

verarbeitet. Abschiede von der Familie, von Freunden, sogar von ihrem früheren Ich. „Lieder aus der<br />

Mitte des Lebens, wenn der Blick nach vorn nicht mehr so viel bringt, wie früher und der Blick zurück<br />

plötzlich einen schärferen Fokus hat.“ Thematisch geht es um Mutterschaft, Ängste und die Wechseljahren<br />

(die Beth mal als „krasse Prüfung“ und mal als „massiven Einschnitt“ beschreibt, der „dich in<br />

die Knie zwingt“) sowie zwangsläufig auch von der Sterblichkeit. Das Album erscheint am 17. Mai.<br />

bethgibbons.net<br />

POP<br />

Lindsey Stirling: „Duality“<br />

Wenn eine Musikerin Pop mit der Violine macht, dann wird es meist ungewöhnlich. Bei Lindsey<br />

Stirling aber auch besonders schön.<br />

„Wenn wir nur alle unser volles Potenzial sehen könnten, was aus uns werden könnte. Ich glaube, wir<br />

würden uns selbst in Erstaunen versetzen. Doch wir lassen uns von Enttäuschungen, momentanen<br />

Misserfolgen und den Meinungen anderer entmutigen. Jenseits dessen, was unser Verstand begreift<br />

und was uns von außen gesagt wird, haben wir alle ein inneres Auge, das uns sagen kann, wo unser<br />

wahrer Kurs liegt. Darauf zu hören, wird uns helfen, unser reichstes Leben zu finden“, so die Künstlerin<br />

über eines der neuen Lieder, „Eye of the Untold Her“. Ein persönliches Werk, das Lebensfreude<br />

spendet, nicht nur dank der Coverversion von Gloria Gaynors „I Will Survive“.<br />

„Der Wahnsinn geht weiter!<br />

Nach über 500.000<br />

begeisterten ZuschauerInnen<br />

von Ku’damm 56 -<br />

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Regie: Christoph Drewitz<br />

Choreografie: Jonathan Huor<br />

W E L T P R E M I E R E<br />

5. Mai <strong>2024</strong><br />

STAGE THE ATER DES WESTENS<br />

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MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

Annette Hess:<br />

„Caterina Schöllack ist aus heutiger Sicht<br />

eine maligne Narzisstin …“<br />

Die einst in Hannover geborene<br />

Drehbuchautorin wurde durch<br />

erfolgreiche Fernsehserien<br />

wie „Weissensee“, „Ku’damm<br />

56/59/63“ und „Wir Kinder vom Bahnhof<br />

Zoo“ populär und zudem mit zahlreichen<br />

Auszeichnungen geehrt, so erhielt sie zum<br />

Beispiel. den Grimme-Preis und den Deutschen<br />

Fernsehpreis. Ihr Thema ist meist<br />

die deutsche Vergangenheit, Deutschland<br />

im 20. Jahrhundert. So auch bei<br />

ihrem Roman „Deutsches Haus“, der den<br />

Auschwitzprozess in Frankfurt Anfang<br />

der 1960er Jahre zum Thema hat und für<br />

Disney+ als Serie umgesetzt wurde. Sie<br />

war wieder die schreibende Kraft beim<br />

neuen Musical von Peter Plate und Ulf Leo<br />

Sommer: „Ku‘damm 59“, das im Mai seine<br />

Premiere in Berlin feierte. Wir erreichten<br />

sie am Telefon.<br />

„Ku‘damm 59“ spielt in einer Zeit,<br />

in der West-Berlin wieder erblühte,<br />

eine Zeit voller Lebensfreude. Aber<br />

auch der Unterdrückung queerer<br />

Lebensformen und eine Zeit, in<br />

der die Frau weniger emanzipiert<br />

war, als noch in den 1930ern. Wie<br />

schwer ist es, das unterhaltsam zu<br />

transportieren?<br />

Das fällt uns unendlich leicht, weil wir das<br />

ja selber brauchen. Dieser Comic Relief<br />

ist psychologisch wichtig, um Schmerz<br />

und Katastrophen überhaupt aushalten<br />

zu können. Jeder hat schon einmal<br />

erlebt, dass nach einer Beerdigung beim<br />

Leichenschmaus viel gelacht wird. Das<br />

scheint unangemessen, aber der Mensch<br />

braucht diesen Ausgleich, sonst wird<br />

man depressiv ... Peter und Ulf haben die<br />

beiden Seiten der Geschichte, Schein und<br />

Sein, mit unheimlich großer Begeisterung<br />

aufgenommen und tatsächlich Volksmusik<br />

geschrieben, was sie ja sonst nie tun<br />

würden. Einer dieser wahnsinnigen Titel<br />

heißt „Halli Galli“- dazu muss man nicht<br />

mehr viel erklären. Eine neue Figur ist<br />

die Regisseurin Christa Moser, die einst<br />

Nazi-Propaganda-Filme und jetzt in<br />

den 1950ern Heimatfilme dreht. Die<br />

überzuckerte Darstellung dieser heilen<br />

Welt ist unglaublich komisch. Im Kontrast<br />

dazu spielen sich in der Familie Schöllack<br />

menschliche Dramen ab.<br />

Inwiefern hängt die Emanzipation<br />

der Frau mit der LGBTIQ*-Bewegung<br />

zusammen?<br />

1959 hatte sich die Frau dem Mann<br />

unterzuordnen, was gesetzlich verankert<br />

war. Homosexualität galt als Krankheit, das<br />

Praktizieren als kriminell. Die Frauen haben<br />

sich gegen die Rollenbilder aufgelehnt,<br />

die Emanzipation mit ihren permanenten<br />

The new album<br />

26.04.24<br />

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MUSIK<br />

FOTOS: FERRAN CASANOVA<br />

Rückschlägen ist ein jahrhundertlanger<br />

Aufstand, die LGBTIQ*-Bewegung ist ja<br />

deutlich jünger. Beide Gruppen hatten und<br />

haben bis heute gemeinsam, dass sie mit<br />

oft breitem gesellschaftlichem Konsens<br />

unterdrückt werden. Das aktuelle Rollback<br />

ist da besorgniserregend.<br />

Die 1950er waren in keinster Weise<br />

so frei, wie #mensch es rückblickend<br />

verklärt.<br />

Die Ku’damm-Reihe zeigt die Mentalität<br />

der Zeit schonungslos und realistisch, vor<br />

allem auch die alltägliche Gewalt gegen<br />

Frauen. Trotzdem versinken manche<br />

ZuschauerInnen in wohlige Gefühle und<br />

sagen sogar: Ich hätte so gerne in dieser<br />

Zeit gelebt! Da stehe ich dann immer<br />

etwas baff davor. Im Musical darf eine<br />

Frau nicht alleine ihr Kind aufziehen, den<br />

Führerschein nicht machen und wird<br />

geschlagen – und dann kommen Sätze,<br />

wie schön die Kostüme sind! Aber wie<br />

beim Comic Relief muss der Mensch<br />

anscheinend auch verdrängen und<br />

ausblenden.<br />

Ein Ansporn, das Ernste noch mehr<br />

zu betonen?<br />

Ich gehe beim Schreiben nicht pädagogisch<br />

vor, erst einmal erzähle ich mir die<br />

Geschichte selber, sie muss mir Spaß<br />

machen, sie muss sich lebendig anfühlen.<br />

Wenn ich mit meiner Arbeit einen<br />

Anspruch habe, dann den, dass ich Verständnis<br />

wecken will für die Figur, für den<br />

Menschen. Die Mutter Caterina Schöllack<br />

ist aus heutiger Sicht eine maligne Narzisstin,<br />

so brutal, wie sie ihre Umwelt und<br />

ihre Töchter behandelt. Die Figur ist meiner<br />

Großmutter nachgezeichnet. Ich habe<br />

sie böse erlebt, aber gleichzeitig auch als<br />

begabte Frau, die sehr gerne einen Beruf<br />

ausgeübt hätte, die aber gefangen war in<br />

einer Ehe mit einem Mann, den sie nicht<br />

wirklich geliebt hat. Man versteht, warum<br />

sie verhärtet ist. Auch der Professor Fassbender,<br />

der seine Frau drangsaliert, macht<br />

das nicht aus schierem Sadismus: er hat<br />

Angst, von der 30 Jahre jüngeren Frau<br />

verlassen zu werden, er hat Angst vor der<br />

Einsamkeit. Ich glaube, er hasst sich selbst<br />

für sein Verhalten. - Wenn man nach dem<br />

Musicalbesuch manche Menschen etwas<br />

milder betrachtet, sich bewusst macht,<br />

dass man immer nur Teile der anderen<br />

sieht, wenn man vielleicht mal Fragen stellt<br />

und in den Dialog kommt - das wäre grade<br />

heutzutage wichtig und schön.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

musicalsberlin.com


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

Eine vernünftige Frau:<br />

Sia<br />

JULIA HOLTER<br />

SOMETHING IN THE ROOM<br />

SHE MOVES<br />

new album – out now<br />

FAT WHITE FAMILY<br />

FORGIVENESS IS YOURS<br />

new album – out now<br />

Live: 31.05. BERLIN Lido<br />

VILLAGERS<br />

THAT GOLDEN TIME<br />

new album – out 10.05.<br />

Live: 30.05. HAMBURG Christianskirche<br />

01.06. BERLIN Passionskirche<br />

02.06. KÖLN Luxor<br />

JOHN CALE<br />

POPTICAL ILLUSION<br />

new album – out 14.06. PREORDER NOW!<br />

In Zeiten wie diesen wünscht<br />

man sich die Frisur von Sia: Die<br />

Augen immer hinter einem sicheren<br />

Vorhang aus dichten Haaren<br />

versteckt, um möglichst nichts von all dem<br />

Unsinn in der Welt mitzubekommen.<br />

Man findet ja eh so schwer die Ruhe und<br />

Konzentration, um einmal innezuhalten<br />

und sich auf sich selbst zu konzentrieren,<br />

bei all den Lärm und dem Ansturm der<br />

Sozialen Medien. Außerdem entzieht<br />

man sich auf diese Art auch gekonnt der<br />

ständigen Beurteilung durch Freunde<br />

und Hater gleichermaßen. Und dann<br />

kann vielleicht auch in Frieden die eigene<br />

Kreativität aufblühen und ganz neue<br />

Kunst entstehen. Wie in Sias Fall endlich<br />

ein neues Album. Denn die Meister-<br />

Songwriterin, die immer nur zögerlich<br />

selbst in Rampenlicht tritt – obwohl sie<br />

ohne Frage eine der größten Popstars<br />

unserer Zeit ist – hat sich entschlossen,<br />

uns mit „Reasonable Woman“ endlich<br />

satte 15 neue Lieder zu schenken.<br />

Und dafür hat sie sich auch gleich viele<br />

Freund*innen an die Seite geholt, um<br />

so eine bunte und illustre Gästeliste<br />

zusammen zu stellen, die dabei hilft, viele<br />

der neuen Songs zu veredeln. Mit einem<br />

klaren Schwerpunkt auf vernünftige<br />

Frauen. Wie zum Beispiel Kylie Minogue,<br />

die gleich auf der Vorabsingle „Dance<br />

Alone“ strahlen darf und ihren Status als<br />

Dance-Pop-Königin zelebriert. Außerdem<br />

wurden Namen wie die lebende Legenden<br />

Chaka Chan eingeladen, doch ebenso finden<br />

sich herausragende Newcomer*innen<br />

wie Tierra Whack. Und sogar Paris Hilton,<br />

die auf dem passenderweise „Fame Won’t<br />

Love You“ genannten Track auftritt, darf<br />

ihren gewohnten Charme voller Selbstironie<br />

ausspielen.<br />

All diese hochkarätigen Namen sind auch<br />

nur angemessen, wenn man bedenkt,<br />

dass Sia sich acht Jahre Zeit für das<br />

neue Werk ließ. Doch warum sollte sie<br />

auch Eile haben? Immerhin hat die<br />

Meisterin – wenn man ihre eigenen Lieder<br />

und all die Songs, die sie für einige der<br />

berühmtesten Musikstars unsere Zeit<br />

geschrieben hat, zusammennimmt – über<br />

50 Milliarden Streams erreicht! Erfolgsdruck<br />

oder gar ein Leben mit Deadlines<br />

gibt es für sie deswegen schon lange<br />

nicht mehr. Sia ist frei alles zu tun, was sie<br />

FOTO: WMG<br />

möchte und das ganz nach ihren eigene<br />

Regeln und Vorstellungen.<br />

Und kompromisslos ging sie ihre Karriere<br />

ja schon immer an, wie ihr langjähriges<br />

Beharren darauf, nicht ihr Gesicht zu zeigen,<br />

beweist. Selbst für ihrem größten Hit<br />

„Chandelier“ blieb sie im Hintergrund und<br />

ließ stattdessen in dem mittlerweile legendären<br />

Video Maddie Ziegler ausdrucksstark<br />

tanzen. Auch wenn sie seit einiger Zeit<br />

lockerer damit umgeht und viele Bilder von<br />

ihr existieren, in denen man die ganze Sia<br />

wertschätzen darf – das Spiel mit ihrem<br />

selbstgewählten Image aus Zurückhaltung<br />

und großartiger Mode scheint ihr noch<br />

immer Freude zu bereiten.<br />

Und nun gibt es also endlich ihr neues<br />

Album „Reasonable Woman“. Wobei<br />

das mit den acht Jahren Abstand seit<br />

der letzten Veröffentlichung nur halb<br />

stimmt, denn nach dem Erscheinen ihres<br />

letzten regulären Werks „This Is Acting“<br />

von 2016 war sie durchaus fleißig. So<br />

hat sie sich unter anderem die Zeit für<br />

ein Weihnachtsalbum und sogar für<br />

ihren ersten Film „Music“ genommen.<br />

Und selbstverständlich schreibt sie auch<br />

weiterhin für andere Künstler*innen, wie<br />

unter anderem für Miley Cyrus. Aus dem<br />

Training ist sie also nie gekommen und das<br />

hört man den kraftvollen und hymnischen<br />

Popsongs auch an. Es ist ja nur vernünftig,<br />

dass Sia so ihr einzigartiges Talent mit uns<br />

teilt. Und da will man dann plötzlich und<br />

ausnahmsweise auch mal wieder ganz<br />

genau hinsehen. *fis


MUSIK 41<br />

FOTO: VITALI GELWICH<br />

TIPP<br />

LARY: „STEREO NOIR“<br />

Die Musikerin, in den 1980ern in<br />

Gelsenkirchen geboren, veröffentlicht<br />

im Mai mit „STEREO NOIR“ ihr drittes<br />

Album. Es ist ein Album, das zur Selbstakzeptanz<br />

inspiriert und erlaubt auszuatmen.<br />

Und wie ein Bekannter von LARY nach<br />

erstmaligem Hören feststellte, klingt es<br />

vor allem nach einer Sehnsucht nach<br />

einer echten Begegnung – und fasst<br />

damit sowohl das Album als auch den<br />

Geist der Künstlerin sehr gut zusammen.<br />

Der musikalische Einfluss des neuen<br />

und des alten Paris zieht sich durch<br />

das gesamte Album und findet sich<br />

neben einem in französischer Sprache<br />

gesungenen Titel, auch in ihrem teilweise<br />

chansonartigen Gesang wieder. Kollaborationen<br />

mit Theo Croker unterstreichen<br />

das, was LARY mit uns teilt. Die Intensität<br />

der Dinge, ungefiltert und ungesüßt,<br />

sondern umwerfend und einnehmend.<br />

Wer wissen möchte, wer LARY ist, findet<br />

die Antwort in „STEREO NOIR“.<br />

TIPP<br />

John Cale: „POPtical Illusion“<br />

Der Musiker Jahrgang 1942 ist Gründungsmitglied<br />

der US-Avantgarde-Band<br />

The Velvet Underground und spielte dort<br />

schon mit dem legendären Lou Reed; im<br />

<strong>Juni</strong> erscheint sein neues Album.<br />

Trotz des verspielten Titels enthält Cales<br />

zweites Album in etwas mehr als einem<br />

Jahr immer noch die gleichen starken<br />

Gefühle von heftiger und neugieriger Wut,<br />

die schon in Cales viel gelobtem Album<br />

„MERCY“ von 2023 vorhanden waren,<br />

„eine tief atmosphärische Sammlung<br />

über den herannahenden Untergang<br />

und die lebensrettende Kraft von Kunst<br />

und Gemeinschaft“ (Wall Street Journal).<br />

Er ist immer noch wütend, immer noch<br />

erzürnt über die mutwillige Zerstörung, die<br />

unkontrollierte Kapitalisten und reuelose<br />

Betrüger über die Wunder dieser Welt und<br />

die Güte der Menschen gebracht haben.<br />

Produziert von Cale und seiner langjährigen<br />

künstlerischen Partnerin Nita Scott in<br />

seinem Studio in Los Angeles, ist „POPtical<br />

Illusion“ das Werk von jemandem, der<br />

versucht, sich der Zukunft zuzuwenden<br />

– genau so, wie Cale es immer getan hat.<br />

Wunderbar.<br />

FOTO: MADELINE MCMANUS


musik<br />

COMEBACK<br />

FOTO: ALASDAIR MCLELLAN<br />

Pet Shop Boys:<br />

Nur ein bisschen Nostalgie<br />

Auf Neil Tennant und Chris<br />

Lowe ist Verlass. Mit „nonetheless“<br />

hat das legendäre Pop-Duo,<br />

dessen Songs ja gerade auch in<br />

den angesagten Filmen „Saltburn“ („Rent“)<br />

und „All of Us Strangers“ („Always On My<br />

Mind“) zum Einsatz gekommen sind, ein<br />

weiteres erstklassiges Album voller wunderbarer<br />

Melodien aufgenommen.<br />

„The Schlager Hit Parade“ heißt einer der<br />

zehn neuen Songs auf dem nunmehr<br />

fünfzehnten Studioalbum der auf<br />

unverkrampfte Art junggebliebenen Pet<br />

Shop Boys. Neil Tennant, im <strong>Juli</strong> wird er<br />

tatsächlich 70, singt in der melodisch<br />

leicht an die Beatles erinnernden Nummer<br />

fröhlich über „Glühwein, Wurst and<br />

Sauerkraut“, außerdem sei in Deutschland<br />

für ihn gefühlt das ganze Jahr hindurch<br />

Weihnachtsmarkt. „In der Nähe unseres<br />

Berliner Apartments gibt es eine Bar, wo<br />

sie sehr gerne Schlager spielen“, erzählt<br />

Tennant beim Interview in London über<br />

seine Feldforschung. „Wir gehen manchmal<br />

dorthin, hören dieser irgendwie lächerlichen<br />

Musik zu und genießen sie.“ Seit Jahren<br />

besitzen die beiden eine Wohnung in der<br />

Stadt, wo sie, oft gemeinsam in einer Art<br />

Edel-WG, einen Teil ihrer Zeit verbringen,<br />

insbesondere das 2020 veröffentlichte<br />

Album „Hotspot“ war stark von Berlin inspiriert<br />

sowie in den dortigen „Hansa Studios“<br />

aufgenommen. Im Lied selbst gehe es<br />

jedoch weniger um die musikalischkulinarischen<br />

Vorlieben der Deutschen,<br />

sondern um die Konsequenz, mit der sie<br />

nach dem Krieg lieber nach vorne als in die<br />

Vergangenheit geschaut hätten, was auch<br />

für die Pet Shop Boys gelten würde. „Einen<br />

Hauch von Nostalgie erlauben wir uns auch.<br />

Aber wenn es zu viel wird, ziehen wir eine<br />

Art innere Nostalgie-Notbremse.“ Chris<br />

Lowe, der immer weniger schweigsame<br />

Schweiger der beiden, greift derweil feixend<br />

das Stichwort Schlager noch einmal auf.<br />

„Viele Schlagersongs entstehen ja in den<br />

Hansa Studios. Der Ort ist berühmt für<br />

Bowie und Depeche Mode, aber ich wäre<br />

nicht überrascht, wenn die Flippers auch<br />

schon dort waren.“ Die Flippers seien<br />

ohnehin seine Lieblingsschlagerband, so<br />

der 64-Jährige. „Ich habe mal ein ganzes<br />

TV-Konzert mit denen gesehen. Die Musik<br />

ist sehr gut produziert.“<br />

Was selbstverständlich seit vierzig Jahren<br />

auch auf die Musik der Pet Shop Boys<br />

zutrifft. „nonetheless“ haben sie in London<br />

aufgenommen, nach drei Alben mit dem<br />

Produzenten Stuart Price haben sie dieses<br />

Mal mit James Ford (Arctic Monkeys,<br />

Depeche Mode) zusammengearbeitet. Es<br />

ist ihnen vorzüglich gelungen, das typische<br />

Gleichgewicht zwischen Melancholie und<br />

Euphorie perfekt auszutarieren. Auf der<br />

einen Seite gibt es warme, aufbauende<br />

Songs wie das zwanzig Jahre alte „Feel“<br />

oder „The Secret of Happiness“. Auf der<br />

anderen steht das leicht wehmütige, an<br />

den ersten großen Welthit „West End Girls“<br />

erinnernde „New London Boy“, das von<br />

Tennants Umzug in die Hauptstadt handelt.<br />

„Ich kam Mitte der Siebziger von Newcastle<br />

nach London und entdeckte das Leben“,<br />

sagt er. „Ich war Teil einer Glam-Rock-Clique,<br />

wir probierten uns aus, färbten uns die<br />

Haare, wären gerne so cool wie David Bowie<br />

gewesen.“ Auch seine Homosexualität habe<br />

Neil in dieser Zeit entdeckt, das geschah<br />

„mit einer Mischung aus Nervosität, Angst<br />

und Neugier. Aber auch mit viel Spaß.“<br />

Die erste Single „Loneliness“ beleuchtet<br />

inklusive des dezidiert queeren Videos die<br />

gelegentlichen Anflüge von Einsamkeit zu<br />

jener Zeit, „vor allem wollten wir hier aber<br />

eine flotte Melodie mit einem dunklen Text<br />

paaren.“<br />

Auffällig sind die vielen geschichtlichen<br />

Bezüge. „Feel“ beziehe sich auf den<br />

Werdegang des britischen Doppelagenten<br />

George Blake, der in London aus dem<br />

Gefängnis ausbüxte und nach Moskau floh,<br />

das poppige „Dancing Star“ beschreibt<br />

das Leben des sibirischen Balletttänzers<br />

Rudolf Nurejew, der den umgekehrten Weg<br />

einschlug und bei einer Europareise auf<br />

dem Pariser Flughafen über die Absperrungen<br />

sprang und – erfolgreich – um Asyl<br />

bat. Trotz der Wehmut ist „nonetheless“<br />

also zuvorderst eine optimistische Platte,<br />

das zeigt sich nicht zuletzt im hinreißend<br />

herrlichen Pandemie-Pop von „Why Am I<br />

Dancing“. „Ich habe hemmungslos gerne<br />

allein in meiner Küche getanzt“, sagt Neil<br />

Tennant, „ich hätte auch nackt sein können,<br />

und niemanden hätte es gestört.“ Was folgt<br />

ist ein Gefrotzel über die unterschiedlichen<br />

Schamgrenzen von Briten und Deutschen,<br />

das in Neils Nacktbadebekenntnis gipfelt.<br />

„Einmal bin ich ohne Kleidung in einem See<br />

in Potsdam geschwommen. Der Abend war<br />

einfach zu schön, um prüde zu sein.“<br />

*Steffen Rüth


Du bist einzigartig und verdienst<br />

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kunst<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Ich mag echte Charaktere“<br />

Ashraf El Bahrawi<br />

Geboren und aufgewachsen ist<br />

dieser international arbeitende<br />

Fotograf in Kairo, Ägypten,<br />

nach einigen Jahren in Kanada<br />

lebt er mittlerweile in Frankfurt, ist aber<br />

weiterhin weltweit im Einsatz. Wir erreichten<br />

ihn in Kapstadt.<br />

Was ist dir bei einem Bild wichtig?<br />

Ein Bild muss immer ein „Reveal“ sein. Es<br />

muss eine Seite der Person zeigen, die sie<br />

selbst so noch nie gesehen hat. Wenn wir<br />

uns unbeobachtet fühlen und komplett<br />

wir selbst sind, zeigen wir Seiten, die wir<br />

nicht im Spiegel gesehen haben und so<br />

selten festgehalten wurden. Das ist mir<br />

das Wichtigste an einem Bild. Dass die<br />

Komposition stimmen muss und das Bild<br />

„hängen bleibt“, ist natürlich auch wichtig,<br />

aber ich habe gelernt, dass je mehr es um<br />

das Model selbst geht, desto mehr gefällt<br />

das Bild generell.<br />

Was ist dir bei einem Model wichtig?<br />

So merkwürdig das klingen darf, aber das<br />

Model muss eine gewisse Introversion<br />

bewahrt haben. Es muss ja etwas geben,<br />

was wir beide entdecken können. Ich<br />

mag echte Charaktere und meine Models<br />

müssen auch nicht klassisch schön sein.<br />

Attraktiv ist, was ins Auge sticht und<br />

etwas mit uns macht. Es ist ein wenig<br />

wie bei einem selbst. Wenn man jung ist,<br />

schaut man eher „wow ist der hot.“ Wenn<br />

man älter wird, erkennt man, wie sexy ein<br />

Charakter sein kann.<br />

Wie erotisch darf es denn werden?<br />

Wie erotisch ein Shoot wird, hängt davon<br />

ab, was wir erkunden wollen. Würde ich<br />

zum Beispiel ein Model shooten, das<br />

bekannt ist für Aktbilder, dann kann es<br />

sogar sein, dass etwas im Angezogenen<br />

verborgen liegt. Oder wir schauen, was er<br />

noch nicht gezeigt hat. Das klingt jetzt<br />

vielleicht versaut, aber das Gegenteil<br />

ist gemeint. Viele Male Models, die Akt<br />

machen, sind immer das Lustobjekt.


kunst<br />

Vielleicht gilt es dann, die Verletzbarkeit<br />

festzuhalten oder aus dem Objekt wieder<br />

einen Menschen zu machen.<br />

Deine Modelle findest du auf<br />

Social Media?<br />

Ich finde meine Modelle auch auf Social<br />

Media, aber vor allem im echten Leben.<br />

Ich glaube, fast jeder Mensch hat schon<br />

einmal mit dem Gedanken gespielt, sich<br />

ablichten zu lassen. Nur, wer wird denn<br />

viel fotografiert? Die, die extrovertiert<br />

sind und dazu stehen. Und wer lässt<br />

sich nicht ablichten? Diejenigen, die<br />

die Aufmerksamkeit nicht wollen, die<br />

sich nicht schön genug fühlen oder den<br />

Akt, sich fotografieren zu lassen, als<br />

narzisstisch wahrnehmen würden. Gerade<br />

solchen Menschen tut es aber wahnsinnig<br />

gut, mal im Mittelpunkt zu stehen. Und<br />

bei mir steht eben nicht ihr Körper im<br />

Mittelpunkt, sondern wirklich sie selbst.<br />

Wie läuft denn ein Fotoshooting ab?<br />

Wir lernen uns als Allererstes einmal<br />

kennen. Ich muss ja wissen, welche Seite<br />

meines Models jeder kennt. Und das<br />

ist die Seite, die ich in den ersten zehn<br />

Minuten unseres Treffens kennenlerne.<br />

Die Seite ist sicher auch völlig in Ordnung<br />

und wahrscheinlich auch schön, aber<br />

mich interessiert die verborgene<br />

Schönheit, auch bei einem klassisch<br />

schönen Model gibt es die nämlich.<br />

Manchmal dauert der Austausch vor dem<br />

Shoot eine halbe Stunde, manchmal<br />

auch drei, vier. Erst wenn wir uns beide<br />

auf die nächste Ebene begeben haben,<br />

wird geshootet. Meistens ist der Anfang<br />

des Shoots ein Warm-up – Bilder, auf<br />

denen jeder das Model erkennt und die<br />

schön sind – klassischer Insta-Stuff. Aber<br />

irgendwann werden wir beide locker und<br />

dann kommt ein Moment, ein Blick, eine<br />

Pose – etwas, das ich noch nicht kenne.<br />

Und wenn ich dann abdrücke, weiß ich<br />

schon: Das wird was. Solche Bilder halten<br />

meist den gesamten gemeinsamen Tag<br />

und den Progress des ganzen Tages fest.<br />

Zum Shoot gehört natürlich auch ein<br />

Austausch, wenn ich die Bilder teile. Und<br />

mich macht es immer sehr glücklich zu<br />

hören, wenn die Models das Shooting so<br />

beschreiben, dass es ihnen neue Impulse<br />

gegeben hat. Ich höre sogar ab und zu,<br />

dass das Erlebnis als heilend empfunden<br />

wurde. Das erfüllt mich sehr.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.byashrafb.com,<br />

www.instagram.com/byashrafb<br />

FOTOS: ASHRAFELBAHRAWI<br />

„<br />

ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

eine familie<br />

gründe<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


kunst<br />

FOTO: BOB KISS<br />

BODENSEE<br />

Das Kunstmuseum Lindau zeigt:<br />

Christo und<br />

Jeanne-Claude<br />

Christo und Jeanne-Claude in ihrem Atelier mit Arbeiten für ihr Projekt „Surrounded Islands New York City“, 1981<br />

Lindau, die Inselstadt im<br />

Bodensee, lockt schon bald mit<br />

einer spannenden Ausstellung<br />

zweier wegweisender<br />

Künstler*innen, die 1995 mit ihrer Verhüllung<br />

des Deutschen Reichstags weltweit<br />

für Furore sorgten: Christo und<br />

Jeanne-Claude.<br />

Mit dieser Verhüllung hört das Schaffen<br />

der beiden Außergewöhnlichen aber<br />

natürlich nicht auf, davor und danach gab<br />

es noch viel, viel mehr. Etwa die „5600<br />

cubicmeter package“ in Kassel oder „The<br />

Floating Piers“ in Italien. Die Sonderausstellung<br />

im Kunstmuseum Lindau<br />

(Maximilianstraße 52), kuratiert von<br />

Prof. Dr. Roland Doschka und Dr. Sophie<br />

Sümmermann, ermöglicht vom 13. April<br />

bis 13. Oktober mit Editionen, Zeichnungen,<br />

Collagen und Objekten spannende<br />

Einblicke in das Schaffen und Lebenswerk<br />

von Christo und Jeanne-Claude.<br />

Mit populären Sonderausstellungen, etwa<br />

Andy Warhol (wir berichteten), hat sich<br />

die bildschöne Inselstadt im Bodensee<br />

in den vergangenen Jahren einen Namen<br />

in der Kulturszene gemacht. „Christo<br />

und Jeanne-Claude – Ein Leben für<br />

die Kunst“ wird sicherlich wieder ein<br />

Erfolg, denn: „Die Werke und Fotografien<br />

präsentieren das facettenreiche Bild einer<br />

künstlerischen Reise und ermöglichen<br />

den Besucherinnen und Besuchern das<br />

Eintauchen in ein Leben für die Kunst.<br />

Christo und Jeanne-Claude waren<br />

einzigartig, pulsierend und nie müde, an<br />

ihre Träume zu glauben, und zeigen uns<br />

einmal mehr in diesen Zeiten, dass es sich<br />

lohnt, dafür zu kämpfen“, so Dr. Sophie<br />

Sümmermann. Biografisches: Wie seine<br />

spätere Partnerin Jeanne-Claude Denat<br />

de Guillebon wurde der Bulgare Christo<br />

(ganzer Name: Christo Wladimirow Jawaschew)<br />

am 13. <strong>Juni</strong> 1935 geboren, sie in<br />

Casablanca. Zusammen erschufen sie ab<br />

den 1960er-Jahren einen ganz eigenen,<br />

spannenden und die Kunstwelt revolutionierenden<br />

Kosmos. Ihr Hauptwohnsitz<br />

war New York, Jeanne-Claude verstarb<br />

2009, Christo 2020. Ihre Kunst inspiriert<br />

bis heute. *rä<br />

www.Kultur-Lindau.de<br />

FOTOGRAFIE<br />

Intime Momente –<br />

Burschen in Schwarz-Weiß<br />

FOTO: PCPFOTOGRAFIE<br />

Erotische Fotografie, die den Hintern<br />

ganz klar mit in den Fokus rückt.<br />

Wir haben hier die neusten Arbeiten von<br />

P.C.P Fotografie aus Graz in Österreich<br />

für dich versammelt. Dazu verriet uns<br />

der Fotograf: „Ich habe in letzter Zeit<br />

an einer neuen Serie ‚Intime Momente‘<br />

gearbeitet! Inspiriert vom Fotografen Hervé<br />

Guibert habe ich versucht, die Intimität<br />

und Schönheit der Männer in Alltagssituationen<br />

einzufangen! Besonders die<br />

Schwarz-Weiß-Fotografie wirkt in dieser<br />

Hinsicht besonders ästhetisch!“ Mehr vom<br />

Künstler gibt es hier:<br />

www.instagram.com/pcp.fotografie<br />

– mehr von uns hier:<br />

www.instagram.com/blu_germany. *rä


ICH WEISS WAS ICH TU


ANZEIGE<br />

Sonnige Regenbogeninsel<br />

5 Gründe für<br />

Malta<br />

Tausend gute Gründe locken<br />

Besucher zu jeder Jahreszeit auf<br />

die maltesischen Inseln Malta, Gozo<br />

und Comino. Die abwechslungsreiche<br />

Landschaft mit ihren faszinierenden<br />

Felsenküsten und Sandstränden sowie<br />

einer lebendigen und bunten Kulturszene<br />

und mehr als 300 Sonnentagen im Jahr<br />

erfüllen Ferienträume.<br />

Die LGBTQ-Community ist auf Malta<br />

herzlich willkommen und hat die große<br />

Vielfalt des kleinen Inselstaats bereits für<br />

sich entdeckt: Das kristallklare Mittelmeer,<br />

die wärmende Sonne, den lässigen,<br />

britisch-mediterranen Lifestyle, die pulsierende<br />

Clubszene, zahllose Events, außergewöhnliche<br />

Unterkünfte, hervorragende<br />

Gastronomie, ein tolles Sportangebot<br />

und – last but not least – 7000 Jahre<br />

Geschichte und Kultur. Urlauber können<br />

sich auf Malta problemlos auf Englisch,<br />

Maltas zweiter Amtssprache, verständigen,<br />

da Malta 164 Jahre lang britische Kolonie<br />

war. Im Zentrum des Mittelmeers gelegen,<br />

wurde Malta im Laufe der Jahrtausende<br />

von verschiedensten Kulturen beeinflusst<br />

und ist heute ein moderner, von Toleranz<br />

gekennzeichneter EU-Mitgliedsstaat.<br />

Malta bildet mit den nah gelegenen<br />

Inselchen Gozo und Comino ein sonniges<br />

Inseltrio, das sich perfekt ergänzt. Das<br />

quirlig-urbane Malta stellt einen reizvollen<br />

Kontrast zum eher verträumten und<br />

ursprünglich gebliebenen Gozo dar. Hier<br />

kann man wunderbar zur Ruhe kommen,<br />

die Natur und das Meer genießen oder<br />

sportlich aktiv sein. Das winzige, fast<br />

unbewohnte Comino ist berühmt für<br />

seine paradiesische „Blue Lagoon“ und<br />

eignet sich hervorragend zum Wandern in<br />

unberührter Natur.<br />

5 Gründe warum der Archipel auch<br />

in der LGBTQ-Community voll im<br />

Trend liegt:<br />

1. Gleichberechtigung<br />

Mit seinen LGBTQ-freundlichen<br />

Gesetzen belegt Malta schon seit einigen<br />

Jahren im europäischen ILGA Rainbow<br />

Europe Index sowie beim Spartacus Gay<br />

Travel Index einen Spitzenplatz und ist<br />

damit Trend-Reiseziel schlechthin für die<br />

LGBTQ-Communityies Europas. Hotels,<br />

Restaurants, Strände und Clubs gelten als<br />

offen und „gay-friendly“, und die Community<br />

vor Ort stellt für Urlauber etliche<br />

Urlaubs-Guides online zur Verfügung.<br />

2.<br />

Malta Pride Week<br />

(06. – 15. September <strong>2024</strong>)<br />

Eine besonders bunte Woche ist auf der<br />

Insel die jährlichen Malta Pride Week, bei<br />

der über Malta die Regenbogenflagge<br />

weht. Nach dem EuroPride 2023 treten<br />

auch <strong>2024</strong> an vielen Orten namhafte<br />

Künstler und Bands auf. Abends wird in<br />

Bars und Clubs weiter gefeiert, in der<br />

Party-Hochburg Paceville in St. <strong>Juli</strong>an’s.<br />

www.maltapride.org<br />

3.<br />

Vielseitige Kulturszene<br />

Beeindruckend ist die historische<br />

Architektur, die bis in die Römerzeit<br />

zurückreicht. Namhafte Opernhäuser<br />

sowie moderne Museen und Galerien<br />

machen die maltesischen Inseln zu einem<br />

Paradies für Kulturliebhaber.<br />

Die lebendige Vergangenheit des Archipels<br />

offenbaren gut erhaltene Städte aus dem<br />

Mittelalter, barocke Paläste und jahrtausendealte<br />

Tempelanlagen. Auch als Filmset<br />

ist Malta beliebt: hier fühlt man sich als<br />

Star in den Kulissen von „Troja“ oder<br />

„Game of Thrones“.<br />

4.<br />

Lebendiges Nachtleben<br />

Die Nacht zum Tag machen und das<br />

Leben feiern, das ist das Motto des maltesischen<br />

Partyviertels Paceville. Unter den<br />

vielen Bars und Clubs, für die der Stadtteil<br />

bekannt ist, finden sich mehrere Locations,<br />

die speziell die LGBTQ-Szene ansprechen,<br />

andere gelten als extrem „gay-friendly“.<br />

Ein Spezial-Veranstalter organisiert bunte<br />

LGBT-Events und Partys an verschiedenen<br />

Orten der Insel, darunter die legendären<br />

Foam-Partys.<br />

5.<br />

Romantik pur<br />

Und auch in trauter Zweisamkeit<br />

lässt sich Malta ganz wunderbar erleben.<br />

Die Buchten und Klippen mit spektakulärem<br />

Blick bieten ein ganz besonders<br />

romantisches Szenario für Sonnenuntergänge.<br />

Auch ein Spaziergang durch die<br />

mittelalterlichen Gassen der „Silent City“<br />

Mdina schafft Romantik pur, speziell am<br />

Abend, wenn unterm Sternenhimmel die<br />

stille Stadt ihrem Namen alle Ehre macht.<br />

Direktflüge in das Urlaubsparadies gibt es<br />

ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,<br />

Köln, Memmingen und München<br />

sowie ab Wien, Genf und Zürich.<br />

Mehr Infos und Angebote findet man unter<br />

mein-malta-urlaub.de sowie malta.reise


Beach<br />

Apartments<br />

Büsum<br />

Reich<br />

am<br />

Deich<br />

Dein<br />

Dithmarscher Straße 33 . 25761 Büsum . T 04834 96040-80<br />

buesum@beach-apartments.de . www.beach-apartments-buesum.de<br />

www.facebook.com/beachapartments.buesum . #beachapartments_buesum<br />

Ein Haus der Heimathafen® Hotels


REISE<br />

Beach Apartments Büsum:<br />

Eine Oase<br />

am Meer<br />

FOTO: ANDREA-FLAK<br />

Geschützt hinter dem Deich<br />

an der malerischen Perlebucht<br />

gelegen, bieten die<br />

Beach Apartments Büsum einen<br />

einzigartigen Rückzugsort am Meer. Mit<br />

48 voll ausgestatteten Ferienwohnungen, die<br />

bis zu 6 Personen Platz bieten ist dieser Ort<br />

ideal für Familienurlaube, Wochenendtrips<br />

oder romantische Auszeiten geeignet.<br />

BÜSUM<br />

FOTO: RAINER-TAEPPER<br />

Nach dem Konzept „Privatsphäre trifft<br />

Komfort“ versprechen die Apartments die<br />

Freiheit einer Ferienwohnung und den Luxus<br />

eines Hotelaufenthalts. Gäste können hier<br />

gemütliche Wohnräume, Küchen und in<br />

einigen Fällen exklusive Einrichtungen wie<br />

private Saunen oder Whirlpools genießen.<br />

Das Ocean Spa bietet mit Sauna, Dampfbad<br />

und Ruhezonen Entspannung, während<br />

das Restaurant The Cove mit regionalen<br />

Spezialitäten kulinarisch verwöhnt.<br />

Eingebettet in die landschaftlich reizvolle<br />

Region Büsum, reichen die Möglichkeiten zur<br />

Freizeitgestaltung von Strandabenteuern<br />

bis hin zur Erkundung des Nationalparks<br />

Wattenmeer und sorgen für unvergleichliche<br />

Urlaubserlebnisse.<br />

www.beach-apartments-buesum.de<br />

JUBILÄUM<br />

40. Schwule Filmwoche Freiburg<br />

Vom 1. bis zum 8. Mai wird die<br />

pittoreske Universitäts- und<br />

Lifestylestadt Freiburg am Schwarzwald<br />

wieder zum Schmelztiegel aller Filmliebenden<br />

der Region. Die „40. Schwule<br />

Filmwoche Freiburg“ (SFF) lockt wieder in<br />

den Breisgau!<br />

Ganz genau: ins Kandelhof Kino im<br />

Stadtzentrum der Stadt mit dem weltberühmten<br />

Münster. Fernab jeder Bollenhut-<br />

und Auerhahn-Romantik bekommen<br />

Freund*innen queerer Filmkunst hier ein<br />

umfangreiches Programm geboten.<br />

„Die SFF zeigt schwule Filme aus der ganzen<br />

Welt. Fremdsprachige Filme werden<br />

üblicherweise in der Originalfassung<br />

mit deutschen, seltener mit englischen<br />

Untertiteln vorgeführt. Einzelne Filme<br />

laufen in deutscher Synchronfassung“,<br />

verrät das Team dazu auf seiner<br />

Homepage über das Festival. „Die SFF<br />

wird komplett von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern getragen. Neben einer<br />

Website entwerfen die Ehrenamtlichen<br />

jährlich ein Programmheft und ein<br />

Plakat. Finanziert wird die SFF durch die<br />

institutionelle Förderung des Kulturamtes<br />

der Stadt Freiburg im Breisgau sowie von<br />

Sponsor*innen, durch Eintrittserlöse und<br />

Spenden.“ Die erste Freiburger Filmwoche<br />

aus der und für die LGBTIQ*-Community<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

gab es 1985, zwölf Jahre später wurde<br />

die „Schwule Filmwoche Freiburg“ dann<br />

in einen eingetragenen Verein überführt.<br />

Seit 1997 sorgt der Hand in Hand mit<br />

der Stadt und all den Mitarbeiter*innen<br />

im Ehrenamt für queere Präsenz und<br />

Kunst. Wir gratulieren zu vier Jahrzehnten<br />

LGBTIQ*-Sichtbarkeit und queerer Kultur!<br />

Mehr Informationen bekommst du hier:<br />

schwule-filmwoche.de. *rä


eise 51


52 reise REISE<br />

KUBA<br />

MIT DEM SCHIFF<br />

UMRUNDEN<br />

Kuba ist eine Insel voller Kontraste und reicher<br />

Geschichte. Neben seinen atemberaubenden Stränden<br />

und üppigen Landschaften sind es insbesondere die pulsierenden<br />

Städte, die die Essenz dieses faszinierenden<br />

Landes einfangen. Unter diesen sticht Havanna, die Hauptstadt,<br />

hervor, gefolgt von Cienfuegos und Santiago de Kuba, die beide<br />

eine einzigartige Atmosphäre und Geschichte bieten. Da die<br />

Versorgungssituation in Kuba zurzeit schwierig ist, die Hotels<br />

häufig nicht dem internationalen Standard entsprechen und die<br />

Straßen in einem schlechten Zustand sind, ist eine Kreuzfahrt der<br />

ideale Weg, die ganze Insel ohne Probleme zu erkunden.<br />

MS HAMBURG<br />

Mit höchstens 400 Gästen an Bord, ist die HAMBURG an der<br />

richtigen Stelle klein, um dort groß zu sein, wo es drauf ankommt:<br />

Auf Routen, die anderen Schiffen versperrt bleiben. Stilvoll,<br />

übersichtlich und frisch modernisiert, präsentieren sich die<br />

jeweiligen Decks, die Kabinen sowie alle öffentlichen Bereiche.<br />

Eine Besonderheit sind die Kabwinen mit Infinity Fenstern auf<br />

Deck 4 und 5. Diese können heruntergelassen werden, so dass<br />

man einen Balkon hat, wann immer man ihn möchte, ohne dass<br />

man im Fahrtwind frieren muss. Für kulinarische Erlebnisse und<br />

gesellige Stunden stehen zwei Restaurants und drei Bars zur Verfügung.<br />

Rund um die Uhr kann man dort flexibel Mahlzeiten und<br />

Drinks – vom frühen Frühstück bis zum späten Mitternachtssnack<br />

genießen. Selbstverständlich auch unter freiem Himmel auf dem<br />

Sonnen-Deck. Besonders an den Seetagen lockt der beheizte<br />

Süßwasser-Pool zur Abkühlung und Bewegung. Wer es noch<br />

sportlicher mag, findet den lichtdurchfluteten Fitnessraum auf<br />

dem Sonnendeck. Mit Blick auf das Meer unterstützen moderne<br />

Sportgeräte, wie Crosstrainer, Laufbänder und Ergometer das<br />

tägliche Work-out.


eise REISE<br />

HAVANNA:<br />

DIE PERLE DER KARIBIK<br />

Havanna, die größte Stadt Kubas und ihre<br />

Hauptstadt, ist ein lebendiges Kaleidoskop<br />

aus Geschichte, Kultur und Architektur.<br />

Die Altstadt von Havanna, ein UNESCO-<br />

Weltkulturerbe, ist ein Labyrinth von<br />

kopfsteingepflasterten Straßen, kolonialen<br />

Gebäuden und lebhaften Plätzen, die ein<br />

Gefühl der Nostalgie und des Charmes<br />

vermitteln.<br />

Der Malecón, eine kilometerlange<br />

Promenade entlang der Küste, ist ein<br />

pulsierender Treffpunkt für Einheimische<br />

und Besucher gleichermaßen. Hier kann<br />

man den Blick auf den endlosen Ozean<br />

genießen, während man das rhythmische<br />

Treiben der Straßenmusiker und<br />

Tänzer erlebt oder auch Bekanntschaften<br />

schließt. Ein Spaziergang durch die<br />

Straßen von Havanna offenbart eine faszinierende<br />

Mischung aus kolonialer Pracht,<br />

sowjetischem Erbe und karibischem Flair.<br />

Von den restaurierten Prachtbauten des<br />

alten Havanna bis hin zu den farbenfrohen<br />

Straßen von Vedado und Miramar bietet<br />

die Stadt eine reiche Vielfalt an architektonischen<br />

Stilen und historischen Schätzen.<br />

Ein besonderes Highlight ist Fusterlandia,<br />

ein kleines künstlerisch verziertes Viertel,<br />

das in keinem Schiffsausflug fehlt.<br />

CIENFUEGOS:<br />

DIE PERLE DES SÜDENS<br />

Cienfuegos, oft als „Perle des Südens“<br />

bezeichnet, liegt an der Südküste Kubas<br />

und besticht durch seine elegante französische<br />

Kolonialarchitektur und seinen<br />

malerischen Hafen. Die Stadt wurde im<br />

19. Jahrhundert von französischen Einwanderern<br />

gegründet und spiegelt noch<br />

heute ihren europäischen Einfluss wider.<br />

Der Parque José Martí, das Herzstück<br />

der Stadt, ist von prächtigen Gebäuden<br />

im neoklassizistischen Stil umgeben<br />

und bietet einen herrlichen Blick auf den<br />

umliegenden Platz und die Kathedrale von<br />

Cienfuegos.<br />

Nur eine kurze Fahrt von Cienfuegos<br />

entfernt liegt Trinidad, eine weitere Perle<br />

Kubas, die mit ihrem charmanten kolonialen<br />

Ambiente und ihrer reichen Geschichte<br />

beeindruckt. Als UNESCO-Weltkulturerbe<br />

ist Trinidad bekannt für seine gut erhaltenen<br />

Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert,<br />

die einen faszinierenden Einblick<br />

in das Leben der Kolonialzeit bieten.<br />

Das historische Zentrum von Trinidad ist<br />

ein Labyrinth aus kopfsteingepflasterten<br />

Straßen, pastellfarbenen Häusern<br />

und plätschernden Brunnen, das zum<br />

Schlendern und Entdecken einlädt.<br />

Abseits der belebten Plätze und Straßen<br />

bietet die Umgebung von Trinidad eine<br />

atemberaubende natürliche Schönheit,<br />

darunter die nahegelegenen Berge der<br />

Sierra del Escambray und die unberührten<br />

Strände der Playa Ancón.<br />

SANTIAGO DE KUBA:<br />

DIE WIEGE DER REVOLUTION<br />

Santiago de Kuba, Kubas zweitgrößte<br />

Stadt, liegt an der östlichen Spitze<br />

der Insel und ist ein Schmelztiegel<br />

kubanischer Kultur und Geschichte. Als<br />

Geburtsort der kubanischen Revolution<br />

hat Santiago de Kuba eine tiefe politische<br />

und soziale Bedeutung und beherbergt<br />

einige der wichtigsten historischen Stätten<br />

des Landes. Die Festung El Morro, die über<br />

der Bucht von Santiago thront, ist ein<br />

beeindruckendes Zeugnis der kolonialen<br />

Vergangenheit Kubas und bietet einen<br />

atemberaubenden Blick auf die Stadt und<br />

das karibische Meer. Das Mausoleum von<br />

José Martí, einem der wichtigsten Nationalhelden<br />

Kubas, ist ein Ort der Verehrung<br />

und Reflexion und zieht Besucher aus aller<br />

Welt an.<br />

Santiago de Kuba ist auch bekannt für<br />

seine lebendige Musikszene, die eng mit<br />

den afrokubanischen Traditionen der Stadt<br />

verbunden ist. In den Straßen von Santiago<br />

können Besucher den pulsierenden<br />

Rhythmen von Son, Salsa und Rumba<br />

lauschen und die leidenschaftliche Seele<br />

dieser einzigartigen Stadt spüren.<br />

Ein weiterer Ausflug kann in den unweit<br />

gelegenen Ort Vinales unternommen<br />

werden. Dieser hat seine Berühmtheit<br />

erlangt, weil er in einem Tal mit geologisch<br />

ungewöhnlichen, kegelförmigen Hügeln<br />

liegt. Vor Ort werden zahlreiche Aktivitäten<br />

wie Höhlenbesuche, Tabakexkursionen,<br />

Ausritte oder eine Fahrt zum Meer angeboten.<br />

Eine Alternative zu Vinales ist der<br />

Park Laz Terrazes, der wesentlich näher an<br />

Havanna liegt und ebenfalls ausgedehnte<br />

Wanderungen mit Schwimmgelegenheiten<br />

in natürlichen Flussbecken ermöglicht.<br />

www.plantours-kreuzfahrten.de


film<br />

INTERVIEW<br />

Todd Haynes:<br />

„Mit Frauen geht unsere Gesellschaft da doch sehr anders um.“<br />

Mit dem mit Barbie-Puppen<br />

gedrehten Kurzfilm „Superstar<br />

– The Karen Carpenter<br />

Story“ und seiner Jean Genet-<br />

Adaption „Poison“ begann Todd Haynes<br />

in den Neunzigern seine Karriere und<br />

wurde schnell zur Speerspitze sowohl des<br />

amerikanischen Independent-Kinos als<br />

auch des New Queer Cinemas. Mit „Velvet<br />

Goldmine“ setzte er zum Sprung Richtung<br />

Mainstream an, später wurden seine nicht<br />

nur visuell eindrucksvollen Filme wie das<br />

Melodrama „Dem Himmel so fern“ mit<br />

<strong>Juli</strong>anne Moore, das ungewöhnliche Bob<br />

Dylan-Biopic „I’m Not There“ mit Cate<br />

Blanchett in einer Hosenrolle oder die<br />

lesbische Liebesgeschichte „Carol“ für<br />

mehrere Oscars nominiert. Haynes‘ neues<br />

Werk „May December“ mit seiner guten<br />

Freundin <strong>Juli</strong>anne Moore, Natalie Portman<br />

sowie „Riverdale“-Star Charles Melton in<br />

den Hauptrollen kommt nun am 30. Mai<br />

endlich in die deutschen Kinos. Wir trafen<br />

den 63-Jährigen vergangenes Jahr in<br />

Cannes zum Interview.<br />

Mr. Haynes, in Ihrem neuen Film<br />

„May December“ geht es unter anderem<br />

um den Fall einer Frau, die eine<br />

Affäre mit einem 13-Jährigen hatte,<br />

dafür ins Gefängnis kam und ihn<br />

dann später geheiratet hat. Diente<br />

Ihnen da ein wahrer Fall als Vorlage?<br />

Dass die Drehbuchautorin Samy Burch<br />

sich vom Fall von Mary Kay Letoruneau<br />

hat inspirieren lassen, ist sicherlich kein<br />

Geheimnis. Wobei man sagen muss, dass<br />

sie sich sehr viele Freiheiten herausgenommen<br />

hat und unsere Geschichte nun in den<br />

meisten Dingen weit entfernt, ist von der<br />

Realität. Amerikanische Zuschauer*innen<br />

einer bestimmten Generation werden<br />

aber sicherlich das eine oder andere<br />

wiedererkennen. Der Fall war in den frühen<br />

1990er-Jahren wirklich ein riesiger Skandal,<br />

der große Wellen schlug.<br />

Ihr Film deutet vieles an und stellt<br />

manches in Frage, aber eine moralische<br />

Wertung nimmt er letztlich<br />

nicht vor …<br />

Das hat mich nicht interessiert. Auch im<br />

Fall Letourneau nicht. Ich kann die Faszination<br />

schon nachvollziehen, schließlich<br />

hatte da eine Lehrerin ein Verhältnis mit<br />

einem minderjährigen Schüler und wurde<br />

von ihm schwanger. Ihre erste Verurteilung,<br />

nachdem die Sache öffentlich wurde,<br />

war noch harmlos, einige Monate Haft<br />

und therapeutische Behandlung. Aber<br />

gegen die Auflage, keinen Kontakt mehr<br />

zu dem Jungen zu haben, hat sie sofort<br />

verstoßen. Die beiden trafen sich sofort<br />

wieder heimlich und hatten Sex. Also<br />

musste sie dann doch für komplette<br />

siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis und<br />

bekam dort sogar noch ein zweites Kind


film<br />

von ihm. Vor einigen Jahren starb sie an<br />

Krebs, und obwohl die beiden damals<br />

längst geschieden waren, begleitete er<br />

sie in den Tod. So unangemessen wie die<br />

Beziehung begonnen hatte, waren sie sich<br />

wohl doch ihr Leben lang die wichtigsten<br />

und engsten Menschen. Das wirft natürlich<br />

spannende Fragen auf. Auch übrigens was<br />

die Perspektive der Öffentlichkeit angeht.<br />

Was meinen Sie?<br />

Die Empörung, die ihr entgegenschlug, war<br />

sicherlich besonders heftig, weil sie eine<br />

Frau war. Auch nachdem sie ihre Strafe<br />

abgesessen hatte, wurde ihr nicht verziehen.<br />

Wäre es in der Geschichte um einen<br />

Mann und eine junge Frau gegangen, hätte<br />

sich die Aufregung sicherlich irgendwann<br />

gelegt. Oder wäre erst gar nicht so riesig<br />

gewesen, schlicht weil man von Männern<br />

so etwas fast erwartet und ihnen dann<br />

auch zugesteht, dafür Buße zu tun. Mit<br />

Frauen geht unsere Gesellschaft da doch<br />

sehr anders um.<br />

Hat sich daran in den letzten Jahren,<br />

etwa durch die #MeToo-Bewegung,<br />

etwas verändert?<br />

Ja, sicherlich, zu einem gewissen Grad.<br />

Aber nicht genug. Denn wenn wir mal<br />

ehrlich sind, hat es doch zusehends<br />

den Anschein, als spiele #MeToo nur in<br />

einer ziemlich kleinen und elitären Blase<br />

wirklich eine Rolle, in der es ein kulturelles<br />

Bewusstsein dafür gibt. Darum herum<br />

existiert eine ganz andere Welt, in der – um<br />

beim Beispiel USA zu bleiben – plötzlich<br />

wieder die Freiheit der Frauen in Sachen<br />

reproduktiver Gesundheit und Rechte auf<br />

dem Spiel stehen, Bücher verbannt und<br />

LGBTQ-Rechte eingeschränkt werden. Das<br />

zeigt schon sehr deutlich, dass kein noch<br />

so feministischer oder anderer Fortschritt,<br />

den wir erkämpft haben, auch nur irgendwie<br />

garantiert ist.<br />

Kommen wir mal konkret auf „May<br />

December“ zu sprechen. Besagtes<br />

Paar im Zentrum bekommt Besuch<br />

von einer Schauspielerin, die die<br />

Hauptrolle in einer Verfilmung des<br />

Falles spielen soll. Man weiß oft<br />

gar nicht, wessen Geschichte hier<br />

eigentlich erzählt wird …<br />

Das war es, was mich an diesem Drehbuch<br />

am meisten fasziniert hat. Anfangs<br />

denkt man, dass Elizabeth, also diese<br />

Schauspielerin, unser Weg hinein in diese<br />

bizarre Geschichte ist. Dass wir die Story<br />

dieser etwas verrückten Gracie und<br />

ihres jungen Ehemannes Joes durch ihre<br />

Perspektive erleben werden und sie in<br />

diesem Szenario die verlässliche Größe ist.<br />

Doch mehr wir dann sehen, desto mehr<br />

hinterfragen wir Elizabeth und ihre Motive.<br />

Plötzlich erkennt man in ihrem Verhalten<br />

immer mehr Dinge, die einen an Gracie<br />

erinnern. Aber kopiert sie sie tatsächlich<br />

bloß oder was geht hier vor? Und was ist,<br />

wenn das hier am Ende in erster Linie Joes<br />

Geschichte ist?<br />

Die Art und Weise, wie diese<br />

Schauspielerin sich in das Leben von<br />

Gracie drängt, hat etwas von Vampir,<br />

etwas Parasitisches. Empfinden<br />

Sie als Geschichtenerzähler auch<br />

manchmal so?<br />

Nein, ich glaube nicht, dass meine Arbeit<br />

als Filmemacher irgendwie vampiristisch<br />

ist. Meine Motivation ist ja immer schon die,<br />

dass ich eigentlich Geschichten erzählen<br />

möchte, die andere nicht für erzählenswert<br />

halten. Und selbst wenn es – wie etwa bei<br />

„I’m Not There“ und Bob Dylan – dabei mal<br />

um eine reale Person und wahre Ereignisse<br />

geht, ist es nie meine Intention, mich dem<br />

auf konventionelle oder möglichst realistische<br />

Weise zu nähern. Elizabeth sagt im<br />

Film, dass sie die Wahrheit erzählen wolle.<br />

Darum ist es mir als Regisseur noch nie<br />

gegangen. Im Gegenteil fasziniert es mich<br />

viel mehr, welche filmsprachlichen Mittel<br />

mir zur Verfügung stehen, um verschiedene<br />

Versionen von Wahrheit zu erzählen. Dass<br />

Publikum darf am Ende gerne auf die Suche<br />

nach einem existentialistischen Wahrheitskern<br />

in der Geschichte gehen. Aber den<br />

muss ich ihm nicht auf dem Silbertablett<br />

präsentieren.<br />

Sie haben sich immer schon für<br />

die Tradition des Melodramas<br />

begeistert. Doch dieses Mal spielen<br />

Sie auch mit den Konventionen von<br />

Seifenopern. Soweit sogar, dass man<br />

irgendwann das Gefühl hat, eine<br />

Satire zu sehen. Stimmen Sie zu?<br />

Verkehrt ist das nicht. Vielleicht könnte<br />

man sagen, dass dies meine erste<br />

Komödie überhaupt ist. Wenn auch<br />

eine wirklich düstere, abgründige, in<br />

der auch eine tiefe Traurigkeit steckt.<br />

Aber es stimmt schon: das Drehbuch<br />

ist an vielen Stellen tatsächlich enorm<br />

witzig und geistreich. Wofür es dann<br />

nötig war, dass die Schauspieler*innen<br />

das alles vollkommen ernst spielen,<br />

jede noch so große Geste, jede bizarre<br />

Absonderlichkeit. Insgesamt hoffe ich<br />

auf jeden Fall, dass das Publikum früher<br />

oder später realisiert, dass man in dieser<br />

Geschichte lachen und Spaß haben darf.<br />

Anderenfalls würde man Ende vielleicht<br />

doch allzu verstört dastehen.<br />

Letzte Frage noch zu <strong>Juli</strong>anne<br />

Moore, mit der Sie inzwischen<br />

seit fast 30 Jahren so regelmäßig<br />

zusammenarbeiten wie mit<br />

niemandem sonst. Was bedeutet<br />

Ihnen diese Arbeitsbeziehung?<br />

Es ist das große Glück meines künstlerischen<br />

Wegs, dass sich unsere Wege so<br />

früh kreuzten und unsere Karriere dann<br />

parallel und miteinander entwickelten.<br />

Bis heute staune ich über ihre schauspielerischen<br />

Fähigkeiten und die Art und<br />

Weise, wie sie mit kleinsten Gesten und<br />

feinsten Nuancen in der Mimik ganze<br />

Bände über ihre Figur erzählen kann.<br />

Dass wir obendrein einen ähnlichen<br />

Geschmack und kein Interesse am<br />

Naheliegenden und Einfachen haben, ist<br />

natürlich auch eine wunderbare Gemeinsamkeit.<br />

Die Vorliebe fürs Fragile, fürs<br />

Gefährliche und Unbekannte, die haben<br />

wir von Anfang ineinander erkannt.<br />

*Interview: Jonathan Fink


uch<br />

COMIC<br />

320 Seiten!<br />

Neues von Ralf König<br />

„Die gesammelten mooonatelangen<br />

** KONRAD UND PAULs<br />

sind nun beim Buchhändler<br />

vorbestellbar“, postete der<br />

nach wie vor extrem beliebte und populäre<br />

Comic-Zeichner Ralf König Ende 2023<br />

auf Social Media, auf Facebook.<br />

Das Buch „Harter Psücharter“ erscheint<br />

zwar erst im <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, aber wer es sicher<br />

und schnell haben will, kann es jetzt vorbestellen.<br />

Und wer diesen neuen Comic in<br />

einer ganz besonderen Variante bekommen<br />

möchte, der sollte das unbedingt<br />

tun, denn: „Es gibt zwei Versionen, eine<br />

limitierte Comicliebhaber-Sonderausgabe<br />

DELUXE mit noch Geschichten mehr drin,<br />

auch’n fetten Penis und so! Also macht’s<br />

mir, bestellt vor. Ich danke Euch.“<br />

Im Mittelpunkt stehen einmal mehr<br />

Klassik-Fan Konrad und der umtriebige<br />

Paul, inzwischen Best Ager – und<br />

weiterhin zusammen. Die viel geliebte<br />

und lustige, treffend beobachtete und<br />

der Community den Spiegel vorhaltende<br />

Comic-Soap-Opera geht also weiter!<br />

Hintergrundwissen über Ralf König: Los<br />

ging alles in den 1980ern, wie er einmal<br />

verraten hat. „Das dünne Heftchen<br />

SCHWULCOMIX 1 erschien 1980 im<br />

Verlag Rosa Winkel, etwa ein Jahr,<br />

nachdem ich beim legendären Frankfurter<br />

Homosexuellentreffen ‚Homolulu‘ 1979<br />

meinen schwulen Urknall erlebte. Ich<br />

erledigte im westfälischen Werl mein<br />

Coming-out gegenüber Eltern, Freunden<br />

und Arbeitskollegen, kündigte schließlich<br />

meinen Job als Möbeltischler und zog<br />

in die Großstadtmetropole Dortmund.<br />

[...] Und dann, 1987, muss ich mich in<br />

Dortmund sehr gelangweilt haben, denn<br />

in einem Jahr haute ich ‚Der bewegte<br />

Mann‘, ‚Kondom des Grauens‘ und<br />

‚Lysistrata‘ raus, inzwischen war ich beim<br />

renommierten Rowohlt Verlag in der<br />

Taschenbuchreihe ‚rororo mann‘ gelandet.“<br />

Der Wahlkölner Buchautor, Comiczeichner<br />

und Knollennasenliebhaber Ralf<br />

König (geboren am 8.8.1960 in Soest)<br />

ist seit den 1990ern dank Comics wie<br />

„Konrad und Paul“, „ABBA Hallo!“, „Vervirte<br />

Zeiten“ und „Dschinn Dschinn“ einer der<br />

bedeutendsten schwulen Sympathieträger<br />

und der wohl wichtigste Chronist der<br />

deutschen Schwulenbewegung. *rä<br />

www.ralf-koenig.de<br />

** Los ging es als „Daily-Strip-Format“<br />

während der Corona-Pandemie<br />

ROMAN<br />

Magnus Hirschfeld – ein Jugendroman<br />

Unlängst erschien im Verlag Hentrich<br />

& Hentrich ein Jugendroman<br />

(auch) über Magnus Hirschfeld: „Magnus“<br />

von Oliver Bieber.<br />

** Die queere Berliner Location gab es<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts u. a. in<br />

der Lutherstraße, ab 1930 dann in der<br />

Motzstraße<br />

Der jüdischstämmige Arzt war einer der<br />

ersten und wichtigsten Menschen, die<br />

sich mit Homosexualität und Queerness<br />

auseinandersetzten. Und obwohl Magnus<br />

Hirschfeld so bedeutend ist, weiß auch<br />

die queere Jugend oft nicht, wer das<br />

eigentlich war. Klasse, dass es Bücher wie<br />

dieses gibt.<br />

Das Jugendbuch „Magnus“ richtet sich an<br />

(queere) Jugendliche zwischen 12 und 16<br />

Jahren, es ist ein soziologisch-historischer<br />

Roman über die junge Hilde und Teenager<br />

Martin im Berlin der 1920er. Und auch<br />

ein Buch über Magnus Hirschfeld, den die<br />

zwölfjährige Hilde kennenlernt. Martin<br />

selbst verdient sein Geld mit Aushilfsarbeiten,<br />

etwa für den Transvestiten Hansi<br />

Sturm, der im legendären Transvestiten-<br />

Lokal Eldorado (EL DORADO) ** auftritt.<br />

Queere Geschichte, Berliner Geschichte,<br />

mehr als nur unterhaltsam umgesetzt<br />

und vor allem wunderbar gezeichnet. *rä


uch 57<br />

FÜR QUEERE<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />

News für Dich<br />

www.männer.media


uch<br />

BILDBAND<br />

Daniel Harders:<br />

„From the Heart of Berlin“<br />

Das „dicke B“ ist eine Metropole,<br />

die sich rasant wandelt.<br />

(Queere) Subkulturen werden<br />

aus den zentralen Bezirken verdrängt,<br />

immer neue Vintage-Läden und<br />

exklusive Restaurants für wenige<br />

Reiche eröffnen.<br />

Doch es gibt sie noch, die Punks, die<br />

Kunstschaffenden, die Unangepassten.<br />

Einige von ihnen wurden Anfang des<br />

Jahrtausends von Daniel Harders in<br />

Schwarz-weiß eingefangen. Ende der<br />

1990er, als Berlin DIE Stadt des Klubs<br />

und punkigen Rave-Kultur war, kam auch<br />

der Fotograf hier an, wie er im Nachwort<br />

verrät: „Als ich 1998 zum ersten Mal nach<br />

Berlin kam, war ich sofort schockverliebt<br />

in diese Stadt.“ Und diese Liebe zu Berlin<br />

und seinen Menschen strahlen seine<br />

sinnlichen Bilder auch aus. Ein 128 Seiten<br />

dickes, nummeriertes, handsigniertes und<br />

mit 82 Abbildungen sehr pralles erotisches<br />

Stück Zeitgeschichte, das bei Salzgeber<br />

erscheint. *rä<br />

salzgeber.de/buch


uch 59<br />

Männer. Und Meer.<br />

Deine Gay Cruise<br />

Athen • Mykonos • Zypern •<br />

Alexandria (über Nacht) • Kreta<br />

Athen (Piräus)<br />

GRIECHENLAND<br />

Mykonos<br />

GRIECHENLAND<br />

Larnaka<br />

ZYPERN<br />

Heraklion<br />

GRIECHENLAND<br />

Alexandria<br />

Ägypten


wahl<br />

FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / LICHTBLICK / ACHIM MELDE<br />

Sahra Wagenknecht<br />

im Interview<br />

Selten gab es in den letzten<br />

Jahren eine so spektakuläre<br />

Parteiengründung wie das<br />

„Bündnis Sahra Wagenknecht“<br />

(BSW). Nicht nur, weil innerhalb kürzester<br />

Zeit eine Organisationsstruktur geschaffen<br />

wurde, sondern weil in diesem Fall die<br />

Spitzenkandidatin auch Teil des Parteinamens<br />

ist. Mit Sahra Wagenknecht sprach<br />

Olaf Alp.<br />

Die Linke war immer ein Verbündeter<br />

der LGBTQ+ Bewegung. Wie wird<br />

es das Bündnis Sahra Wagenknecht<br />

– Vernunft und Gerechtigkeit mit<br />

einer Unterstützung der queeren<br />

Community halten?<br />

Wir stehen für eine freie und tolerante<br />

Gesellschaft, in der Hautfarbe, Geschlecht,<br />

Herkunft oder sexuelle Orientierung für<br />

das eigene Fortkommen keine Rolle spielen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, reichen<br />

Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetze<br />

nicht aus, sie sind aber natürlich<br />

ein wichtiger Baustein. Im Unterschied zu<br />

anderen Ländern sind wir in Deutschland<br />

in der glücklichen Situation, dass die<br />

gesetzliche Gleichstellung in nahezu allen<br />

Lebensbereichen vollzogen wurde.<br />

Für das Bündnis ist das Thema also<br />

abgeschlossen?<br />

Leider nicht. Es gibt Stadtviertel, in denen<br />

sich Homosexuelle nicht auf die Straße<br />

trauen, es gibt gewalttätige Übergriffe.<br />

Es gibt Kinder, die in dem Irrglauben aufwachsen,<br />

dass Homosexualität eine Sünde<br />

ist und Frauen weniger Rechte haben als<br />

Männer. Wo Integration versagt, können<br />

sich solche Einstellungen verfestigen.<br />

Wir treten für eine aufgeklärte Leitkultur<br />

ein, die insbesondere an den Schulen,<br />

aber auch an anderen öffentlichen<br />

Einrichtungen vermittelt wird. Ich denke,<br />

wir waren in Deutschland zu lange zu<br />

duldsam gegenüber radikalen Spielarten<br />

des Islam. Man kann nicht akzeptieren,<br />

dass Imame in Koranschulen oder<br />

Moscheen Gedanken verbreiten, die sich<br />

gegen Grundwerte der Aufklärung und des<br />

Humanismus richten. Es braucht auch eine<br />

größere soziale Mischung in den Schulen<br />

und Stadtvierteln, damit sich keine Parallelgesellschaften<br />

herausbilden können. Ein<br />

anderes großes Thema ist die Sozialpolitik:<br />

Bestimmte Minderheiten haben es bei der<br />

Wohnungssuche oft noch schwerer als alle<br />

anderen. Dem kann man nur gegensteuern,<br />

indem mehr öffentlicher Wohnraum<br />

geschaffen und diskriminierungsfrei<br />

vergeben wird. Ein anderes großes Thema<br />

ist für uns die wachsende Altersarmut<br />

und der Zugang zu Pflegeeinrichtungen.<br />

Es gibt insgesamt zu wenig Pflegeplätze,<br />

aber es ist ein zusätzliches Problem, wenn<br />

in manchen Städten sämtliche Alten- und<br />

Pflegeheime in kirchlicher Trägerschaft<br />

sind. Anti-Diskriminierung darf nicht an<br />

den Türen eines Altenheims enden. Wir<br />

werden das am Ende allerdings nur durch<br />

einen Ausbau des Sozialstaats und gegenseitigen<br />

Respekt erreichen können.


Erstmals will das Bündnis zur Europawahl<br />

antreten. Traut man sich einen<br />

Start an anderer Stelle nicht zu?<br />

Das Bündnis wird in diesem Jahr nicht nur<br />

zu den Europawahlen am 9. <strong>Juni</strong>, sondern<br />

auch zu einigen Kommunalwahlen sowie zu<br />

den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen<br />

und Brandenburg antreten, die im September<br />

stattfinden. Das ist eine große organisatorische<br />

und finanzielle Herausforderung,<br />

weil die Partei gleichzeitig Strukturen<br />

aufbauen und Wahlkämpfe führen muss.<br />

Um zur Europawahl zugelassen zu werden,<br />

mussten beispielsweise innerhalb kürzester<br />

Zeit 4.000 amtlich beglaubigte Unterschriften<br />

gesammelt werden. Dieses Ziel haben<br />

wir dank unserer Unterstützer weit übertroffen:<br />

In weniger als zwei Wochen kamen<br />

über 18.000 Unterschriften zusammen.<br />

Diese beeindruckende Resonanz zeigt, dass<br />

es in der Bevölkerung ein großes Bedürfnis<br />

nach einem politischen Neubeginn, nach<br />

einer Politik für wirtschaftliche Vernunft,<br />

soziale Gerechtigkeit und Frieden gibt. Das<br />

BSW ist eine Alternative für alle, die mit der<br />

Politik der Ampel unzufrieden sind und die<br />

auch von der Union unter Friedrich Merz<br />

oder der AfD nichts Gutes erwarten. Wir<br />

bieten auch all jenen eine Alternative, die<br />

mit dem Zustand und der Politik der EU<br />

unzufrieden sind. Die EU darf nicht länger<br />

ein Eldorado für Lobbyisten sein. Wir wollen<br />

die Flut an bürokratischen Übergriffen auf<br />

Unternehmen und Bürger stoppen und die<br />

dirigistische Einmischung in die Belange<br />

von Mitgliedstaaten und Kommunen<br />

verhindern. Unser Motto lautet: Weniger ist<br />

mehr. Entscheidungen sollten so nah wie<br />

möglich an den Bürgern getroffen werden<br />

und nicht von Technokraten in Brüssel,<br />

die von den Problemen vor Ort oft keine<br />

Ahnung haben.<br />

Das klingt mehr nach Bullerbü als<br />

nach Brüssel…<br />

Die EU sollte sich auf die Aufgaben<br />

konzentrieren, die auf europäischer<br />

Ebene gelöst werden müssen. Wir<br />

brauchen eine Re-Industrialisierung<br />

Europas, die Arbeitsplätze und Wohlstand<br />

zurückbringt, wir brauchen funktionierende<br />

europäische Verkehrsnetze und eine<br />

europäische Digitalstrategie, die uns von<br />

den US-Datenkraken ebenso unabhängig<br />

macht wie von chinesischen IT-Anbietern.<br />

Dringend wäre auch eine Politik, die dem<br />

Steuerdumping der Konzerne einen<br />

Riegel vorschiebt, sowie eine gemeinsame<br />

Technologie- und Umweltpolitik. In diesen<br />

wichtigen Bereichen dürfen Fortschritte<br />

nicht länger blockiert werden, wie es aktuell<br />

oft der Fall ist.<br />

wahl<br />

Welche anderen politischen Herausforderungen<br />

sieht das Bündnis in der<br />

Europapolitik?<br />

Seit zwei Jahren wütet in der Ukraine<br />

ein furchtbarer Krieg, der nicht nur für<br />

die Menschen dort, sondern für ganz<br />

Europa eine Katastrophe ist. Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass dieser Krieg endlich<br />

durch Diplomatie beendet, statt durch<br />

Waffenlieferungen verlängert wird.<br />

Statt die eigene Sicherheit nur in Aufrüstung<br />

zu suchen, braucht es eine Rückkehr<br />

zur Entspannungspolitik und eine gesamteuropäische<br />

Sicherheitsordnung. Europa<br />

muss wieder zu einem Friedensprojekt<br />

werden. Das wird aber nur gelingen, wenn<br />

wir unsere Abhängigkeit von den USA<br />

überwinden, auch im technologischen<br />

Bereich. Wir dürfen uns nicht in eine<br />

Spirale der Aufrüstung, in immer neue<br />

Handelskriege oder gar eine Blockkonfrontation<br />

mit China treiben lassen. Bei<br />

Kriegen und Handelskonflikten können<br />

wir aufgrund unserer geografischen Lage,<br />

unserer Abhängigkeit von Rohstoffen,<br />

Energieträgern und Exportmärkten nur<br />

verlieren. Auch deshalb brauchen wir faire<br />

und friedliche Beziehungen zu anderen<br />

Staaten.<br />

*Interview: Olaf Alp<br />

In jeder<br />

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UMFRAGE<br />

Rechtsruck<br />

in der schwulen Szene?<br />

Bei einer von der männer*<br />

Redaktion und dem Datingportal<br />

ROMEO durchgeführten<br />

Umfrage zur Europawahl<br />

wählten ca. 11.000 Teilnehmer die AfD<br />

auf den ersten Platz. Mit 22,3 Prozent<br />

konnte sich die unter Extremismusverdacht<br />

stehende Partei im Ranking der<br />

ROMEO-User vor die CDU/CSU mit 20,6<br />

Prozent schieben – dicht gefolgt vom<br />

einstigen Szeneliebling Grüne mit 20,5<br />

Prozent. Die SPD konnte nur 13,9 Prozent<br />

der Teilnehmenden überzeugen. Einen<br />

Achtungserfolg verbuchte das Bündnis<br />

Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem<br />

Stand mit 7 Prozent Platz 5 noch vor DIE<br />

LINKE auf Platz 6 mit 6 Prozent erreichte.<br />

Die FDP landete im Ranking mit 4,8<br />

Prozent auf dem letzten Platz der nicht<br />

repräsentativen Umfrage.<br />

Die Umfrageteilnehmer hatten auch<br />

die Möglichkeit, einen Kommentar zur<br />

gesellschaftlichen Stimmung abzugeben,<br />

was intensiv genutzt wurde. Eine<br />

Auswertung nach Parteienpräferenz gab<br />

dabei interessante Anhaltspunkte zu den<br />

unterschiedlichen Sichtweisen je nach<br />

politischem Standort.<br />

AfD<br />

Die 2.500 Kommentare der AfD-Wähler<br />

sind zu 99 Prozent komplett negativ.<br />

Die am häufigsten verwendeten Worte<br />

für den empfundenen Zustand sind<br />

„Katastrophe“ oder „Horror“. Schuld daran<br />

ist die Ampel, die als „links/grün versifft“<br />

charakterisiert wird. Die FDP wird dabei<br />

als bürgerlicher Teil der Koalition gar nicht<br />

wahrgenommen, sondern ist Bestandteil<br />

der „Linksfaschisten“ in der Regierung.<br />

Die „Merkel-CDU“ ist Wegbereiter der<br />

gegenwärtigen Koalition. Einzelne<br />

Problemfelder der Politik werden nur<br />

punktuell benannt, so die Corona-Politik,<br />

die abgelehnt wird, oder die Klimakrise,<br />

die irrelevant ist. Höhere Beachtung findet<br />

die Wirtschaftspolitik, die als unsozial,<br />

fehlgeleitet und schuldenorientiert gilt. Es<br />

gibt einzelne Stimmen gegen die EU, aber<br />

nur sehr wenige, die sich konkret gegen<br />

das Gendern wenden. Vielmehr wird die<br />

gesamte Regierungsarbeit in hohem<br />

Umfang als „inkompetent“, „chaotisch“<br />

und „bürgerfern“ gekennzeichnet. Unter<br />

den kritisch betrachteten Politikfeldern<br />

stechen die Kriegsangst und die<br />

gegenwärtige Migrantenpolitik hervor,<br />

Letztere mit einer deutlichen Klage über<br />

die „Schwulenfeindlichkeit“ der Muslime.<br />

Beherrschendes Ärgernis sind außerdem<br />

die Cancel Culture, die stark mit den Grünen<br />

assoziiert wird, sowie die Medien, die<br />

als Sprachrohr der Wokeness angesehen<br />

werden. Eine signifikant große Zahl der<br />

Befragten befindet sich in einer belastenden<br />

emotionalen Lage. Die Gesellschaft<br />

wird als „vergiftet“, „gespalten“, „verlogen“,<br />

„angespannt“, „gereizt“, „beängstigend“<br />

und „verunsichernd“ wahrgenommen.<br />

Dazu passen zahllose Aussagen, die die<br />

Bundesrepublik auf dem Weg in eine<br />

„linke“ Diktatur („DDR 2.0“) sehen bzw.<br />

kurz vor dem „Bürgerkrieg“ und eine<br />

„Endzeitstimmung“ konstatieren.<br />

CDU<br />

Auch die Anhänger der CDU charakterisieren<br />

die Lage der Bundesrepublik zu<br />

einem hohen Anteil als „katastrophal“<br />

oder „schlecht“. Interessant ist, dass die<br />

emotionalen Beschreibungen eine andere<br />

Konnotation besitzen. Hier ist mehr von<br />

„beängstigend“, „verstörend“, „besorgniserregend“<br />

oder „traurig“ die Rede.<br />

Es gibt ein sehr starkes Bedürfnis nach


mehr Diskussion, Toleranz und weniger<br />

Polarisation.<br />

Dazu passt, dass linke wie rechte Extreme<br />

fast in gleicher Anzahl abgelehnt werden<br />

(„Im Osten zu rechts, im Westen zu links“).<br />

Bei den Rechten ist dabei die AfD gemeint,<br />

auf der anderen Seite gelten die Grünen<br />

samt ihrer Wokeness als Feindbild. FDP<br />

und SPD erfahren keine eigenständige<br />

Würdigung. Auch hier wird die Ampel stark<br />

mit den Grünen gleichgesetzt. Die Kritik<br />

an einer Cancel Culture ist viel weniger<br />

ausgeprägt und auch die Migration erfährt<br />

weniger Ablehnung. Kriegsangst ist nahezu<br />

nicht vorhanden und auch ansonsten<br />

gibt es an einzelnen Politikfeldern kaum<br />

ausformulierte Kritik. Ähnlich wie bei den<br />

Anhängern der AfD werden die Politiker als<br />

„unfähig“, „bürgerfern“ und „ideologisch“<br />

beschrieben.<br />

Grüne<br />

Auch von den Sympathisanten der Grünen<br />

konnten fast 3.000 Kommentare ausgewertet<br />

werden, wobei hier ebenfalls ein kritischer<br />

Blick auf die gesellschaftliche Lage<br />

überwiegt. Für die Spaltung und vergiftete<br />

Stimmung im Land gibt es aber einen<br />

klaren Schuldigen für den „Kulturkampf“,<br />

und zwar den Rechtspopulismus, vertreten<br />

durch die AfD. Dieser scheint dazu zu<br />

führen, dass die Lage als „angespannt“,<br />

„aufgeheizt“ und „angsterfüllt“ erlebt wird,<br />

auch im Hinblick auf homophobe Tendenzen.<br />

Bei der stärksten linken Partei sind<br />

aber deutlich hoffnungsvollere Töne zu<br />

hören, die bei AfD und CDU fehlten. „Es ist<br />

nicht so schlecht, wie es scheint“ ist eine<br />

gute Zusammenfassung etlicher Stimmen.<br />

Dass es nicht noch besser läuft, hat eine<br />

klare Ursache, und zwar die Klientelpolitik<br />

des Ampelpartners FDP, die notwendige<br />

Prozesse verlangsamt oder „blockiert“.<br />

Dass das Land „schlechtgeredet“ wird, liegt<br />

auch an den Medien und fehlendem Sachverstand<br />

in der Politik, der die „Vision“ fehlt<br />

und die zu wenig „faktenbasiert“ arbeitet.<br />

Dem Land könnte es noch besser gehen,<br />

wenn mehr Kompromisse erzielt würden<br />

und „lösungsorientiert“ statt „egoistisch“<br />

gearbeitet würde.<br />

SPD<br />

Wie es sich für die Kanzlerpartei gehört,<br />

stand zu erwarten, dass die Wähler der<br />

SPD mit der Kritik an der politischen Stimmung<br />

zurückhaltender sind. Verblüffend<br />

ist, wie deutlich dies zutrifft. Die Lage sei<br />

„schwierig, aber nicht hoffnungslos“ ist die<br />

am meisten geäußerte Einschätzung. Für<br />

die schwierige Lage gibt es klar benannte<br />

Gründe: Primär ist das Klima „von rechts<br />

vergiftet“. Des Weiteren wird durch die<br />

Medien alles „schlechtgeredet“ als „Jammern<br />

auf hohem Niveau“. Die Regierung<br />

könnte besser agieren, wäre sie nicht so<br />

uneinig, was insbesondere Schuld der<br />

FDP ist. Ebenso ist die Opposition schuld:<br />

Zuerst durch die von ihr übernommene<br />

Lage und außerdem, weil sie nicht<br />

mitarbeitet an der Lösung der Probleme.<br />

Außerhalb dieser Verteidigungsposition<br />

werden keine Sachprobleme wie Migration<br />

oder Krieg thematisiert.<br />

FDP<br />

Die Anhänger der FDP geben sich fast so<br />

staatstragend wie die der SPD. Wie überall<br />

ist hier der vorherrschende Eindruck der<br />

gesellschaftlichen Stimmung negativ.<br />

Aber es gibt ebenfalls signifikant viele<br />

Stimmen, die davon sprechen, dass die<br />

„Stimmung schlechter ist als die Lage“<br />

und es einen „übertriebenen Pessimismus“<br />

verbunden mit „Schwarzmalerei“ gibt.<br />

Das größte Problem der Regierung wird in<br />

ihrer Uneinigkeit gesehen. Hinsichtlich der<br />

politischen Einordnung sehen doppelt so<br />

viele eine Gefahr von rechts als von links.<br />

Wirtschaftsthemen sind nicht, wie evtl.<br />

erwartet, dominierend, dafür aber eine<br />

Ablehnung ungeregelter Migration, verbunden<br />

mit dem Hinweis auf Homophobie.<br />

BSW/Linke<br />

Es ist interessant zu sehen, wie sich die<br />

Kommentare von BSW- und Linken-<br />

Anhängern voneinander unterscheiden.<br />

Wenn es eine Partei gibt, die scheinbar<br />

am meisten vom Rechtsruck beunruhigt<br />

ist, dann ist es die Linke. Die Anhänger<br />

des BSW sind hingegen die am meisten<br />

pazifistisch eingestellten Wähler. Auffällig<br />

ist auch die deutlich negativere Wahrnehmung<br />

des Landes und der Regierung bei<br />

den BSW-Anhängern. Unter den Linken<br />

wahl<br />

gibt es, ähnlich wie bei den Grünen, mehr<br />

Stimmen, die sagen, es sei „besser, als<br />

geredet wird“. Die BSW-Wähler beklagen,<br />

anders als die Linken, auch die links/grüne<br />

Wokeness sowie Cancel Culture – Themen,<br />

die bei den Linken keinerlei Rolle spielen.<br />

Bei den BSW-Anhängern gibt es einen<br />

ausgeprägten Hang zu sozialen Themen.<br />

„Geld soll besser verteilt“ werden, der<br />

„Sozialstaat umgebaut“ und „soziale<br />

Ungerechtigkeit“ beseitigt werden.<br />

Freie Wähler<br />

Da die Freien Wähler einen erstaunlich<br />

hohen Anteil erzielten, könnten die<br />

Einzelkommentare interessant sein.<br />

Neben der deckungsgleichen schlechten<br />

Gesamtstimmung zeigt sich aber kein<br />

klarer Schwerpunkt. Die Wähler finden zu<br />

gleichen Teilen das Land zu rechts wie zu<br />

links. Es gibt eine Abneigung gegen unkontrollierte<br />

Migration und zu viel Wokeness.<br />

Mehr als bei jeder anderen Partei wird den<br />

Politikern unterstellt, dass sie „korrupt“<br />

seien, nie ordentlich gearbeitet haben und<br />

sich mit Diätenerhöhungen bereichern.<br />

Dazu passt ein starker Anteil von Kritik<br />

an Bürgerferne und vor den Problemen<br />

der „kleinen Leute“ wie Wohnungsmangel,<br />

der Bevorzugung von Privatpatienten<br />

oder zu hohen Steuern. Krieg ist in dieser<br />

Wahrnehmung in allererster Linie Geldverschwendung.<br />

*Olaf Alp<br />

GRAFIKEN: FREEPIK / FREEPIK.COM


wahl<br />

„Echte Männer<br />

Mit einem Tik-Tok-Video über Männlichkeit<br />

erreichte der Spitzenkandidat<br />

der AfD zur Europawahl, Maximilian<br />

Krah, Millionen von Nutzern und Rezeption<br />

in der „Heute-Show“ und sogar eine eigene<br />

Folge des „ZDF Magazin Royal“. Kein Wunder,<br />

dass das Ergebnis der männer* Umfrage<br />

in den sozialen Netzwerken, besonders<br />

in rechten Kreisen, zu einem gigantischen<br />

Echo führte.<br />

sind rechts“<br />

Von A bis X<br />

Sich selbst als „Alternative Medien“<br />

bezeichnende Multiplikatoren der<br />

neurechten Szene, wie der rechtsextreme<br />

Blog des ehemaligen Religionslehrers David<br />

Berger, konnten ihr Glück kaum fassen und<br />

sahen im Ergebnis der User-Umfrage beim<br />

Datingportal ROMEO eine Bestätigung ihrer<br />

seit Jahren postulierten, schweigenden<br />

Mehrheit für die AfD auch unter Queers.<br />

Dass sich das Ergebnis der AfD bei der<br />

Umfrage mit 22,3 Prozent kaum vom<br />

Bundestrend in der Gesamtbevölkerung<br />

unterscheidet, sie dahingestellt.<br />

Seriösere Schwergewichte konservativer<br />

Medien wie Epoche Times ordneten das<br />

Ergebnis in Artikeln wie Umfrage unter<br />

10.000 Schwulen macht AfD zur beliebtesten<br />

Partei für die Europawahl ebenfalls ein<br />

und sorgten so mit dafür, dass die Umfrage<br />

im ehemaligen Twitter-Universum bei Elon<br />

Musks „X“ enorm trendete.


wahl<br />

Grüne in Regierungsverantwortung<br />

normalisiert<br />

Vom „einstigen Szeneliebling” schrieb die<br />

männer* Redaktion in der Kurznachricht<br />

zum Umfrageergebnis. Bei vielen ähnlichen<br />

Umfragen in den letzten Jahren konnte<br />

die Partei aus der Opposition heraus<br />

regelmäßig Spitzenwerte einfahren. Dass<br />

die Partei jetzt, mit doch einigen Zumutungen<br />

für die Stammwähler*innen in den<br />

ersten zwei Ampeljahren, immer noch ihr<br />

tatsächliches Ergebnis der Europawahl<br />

2019 mit 20,5 Prozent halten kann, ist<br />

wohl eher eine Normalisierung denn ein<br />

Absturz in der Gunst queerer Wählenden.<br />

Und selbst das magerer Ergbenis der SPD<br />

sieht im direkten Vergleich gar nicht mehr<br />

so überraschend aus.<br />

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ADVERTORIAL<br />

WIE HIV-POSITIVE MENSCHEN<br />

VON SPORT PROFITIEREN KÖNNEN<br />

Sportliche Aktivität schafft nicht nur ein<br />

besseres Gefühl für den eigenen Körper,<br />

sondern hilft uns, rundum gesund zu bleiben<br />

und chronischen Krankheiten vorzubeugen.<br />

Selbst das psychische Wohlbefinden steigt<br />

durch Sport. Und gerade Menschen mit HIV<br />

können durch regelmäßige Bewegung das<br />

Immunsystem stärken und ihre Lebensqualität<br />

verbessern.<br />

Wenn wir an Sport denken, verbinden wir<br />

damit meist Anstrengung, Schweiß und<br />

das Streben nach Muskeln. Doch dies<br />

ist nur ein kleiner Teilaspekt, denn Sport<br />

hat viele positive Eigenschaften jenseits<br />

der Körperoptimierung. So schützt uns<br />

regelmäßige Bewegung nachweislich<br />

vor Wohlstandskrankheiten wie Rückenschmerzen,<br />

Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit<br />

sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />

trägt zudem zu guter Laune und Ausgeglichenheit<br />

im Alltag bei.<br />

BEGLEITERKRANKUNGEN VORBEUGEN<br />

UND LANGZEIT-LEBENSQUALITÄT<br />

ERHALTEN<br />

Besonders gut geeignet, um den Körper<br />

fit zu halten und Begleiterkrankungen<br />

vorzubeugen sind Ausdauersportarten.<br />

Laufen steigert dabei nicht nur die<br />

Stoffwechselaktivität, sondern regt auch<br />

die Produktion des „Stimmungshormons“<br />

Serotonin an und wirkt auf natürliche Weise<br />

stimmungsaufhellend. Sport kann also<br />

nicht nur Begleiterkrankungen vorbeugen,<br />

sondern auch beim Abbau belastender<br />

Gefühle helfen.<br />

Auch für Menschen mit HIV kann regelmäßige<br />

Bewegung einen wichtigen Beitrag<br />

zum Erhalt der mentalen und körperlichen<br />

Gesundheit leisten. Eine antiretrovirale<br />

Therapie kann etwa in einigen Fällen zu<br />

einer Gewichtszunahme führen. Auch<br />

Veränderungen des Stoffwechsels, wie<br />

beispielsweise erhöhte Blutfettwerte,<br />

können als Langzeitfolgen einer HIV-<br />

Therapie auftreten. Deswegen ist es<br />

wichtig, mit einer gesunden und aktiven<br />

Lebensweise präventiv das Risiko für<br />

diese Begleiterkrankungen zu senken und<br />

gleichzeitig auch möglichen körperlichen<br />

Veränderungen, die durch die HIV-Therapie<br />

auftreten können, entgegenzuwirken.<br />

Das Bundesministerium für Gesundheit rät Erwachsenen wöchentlich zu mindestens<br />

150 Minuten aerober körperlicher Aktivität – darunter versteht man schnelles<br />

Gehen, Walking, langsames Laufen, Radfahren oder ruhiges Schwimmen – mit<br />

mittlerer Intensität 1 . Alternativ können auch 75 Minuten wöchentlich mit Aktivitäten<br />

von hoher Intensität trainiert werden, zum Beispiel Joggen, schnelles Radfahren oder<br />

zügiges Schwimmen.<br />

Um eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />

sicherzustellen, empfiehlt es sich für HIVpositive<br />

Menschen zudem, auch einmal<br />

einen genauen Blick auf die aktuelle HIV-<br />

Therapie zu werfen. Denn: Auch mit der<br />

Wahl der HIV-Therapie können bestimmte<br />

Risikofaktoren, die die Entstehung von<br />

Begleiterkrankungen beeinflussen,<br />

minimiert werden. Gemeinsam mit dem/<br />

der Ärzt*in kann man so eine HIV-Therapie<br />

wählen, die möglichst wenig Einfluss<br />

auf den Stoffwechsel oder bestimmte<br />

Organfunktionen hat.<br />

MUSKELN UND KNOCHEN ERHALTEN<br />

Auch auf den Erhalt gesunder Muskeln<br />

und Knochen kann die HIV-Therapie einen<br />

Einfluss haben. Manche Medikamente<br />

können den Knochenstoffwechsel negativ<br />

beeinflussen, zudem beginnt mit Anfang<br />

30 der natürliche Muskelabbau im Körper.<br />

Um diesem entgegenzusteuern, empfiehlt<br />

sich zusätzlich Kraftsport mit Hanteln, an<br />

Geräten oder als Training mit dem eigenen<br />

Körpergewicht.<br />

Wer dabei zu Proteinpulvern und anderen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln greift, um<br />

Muskelmasse aufzubauen, sollte jedoch<br />

auf deren Inhaltsstoffe achten. Denn viele<br />

dieser Präparate enthalten hoch dosierte<br />

Mineralstoffe wie Eisen, die unter Umständen<br />

die Wirkung von HIV-Medikamenten<br />

beeinflussen können.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare<br />

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DAS IMMUNSYSTEM STÄRKEN<br />

Und noch ein wichtiger Aspekt: Sportliche<br />

Aktivität bei mittlerer Intensität kann<br />

das Immunsystem stärken – und das<br />

in jedem Alter, wie Forscher*innen<br />

herausfanden 2 . Regelmäßiges Training<br />

senkt Entzündungen im Körper, reduziert<br />

die Ausschüttung von Stresshormonen<br />

und verbessert den Schlaf. Außerdem führt<br />

regelmäßige Bewegung zu einer besseren<br />

Zusammensetzung von „älteren“ und<br />

„jüngeren“ Immunzellen und zu einer besseren<br />

Immunantwort des Körpers. Deshalb<br />

stärkt Sport auch das Immunsystem von<br />

Menschen mit chronischen Erkrankungen,<br />

wie zum Beispiel HIV.<br />

Wenn ausreichend Bewegung und eine<br />

HIV-Therapie, die möglichst wenig Einfluss<br />

auf den Körper hat, Hand in Hand gehen,<br />

kann das nicht nur Begleiterkrankungen<br />

vorbeugen und die eigene Gesundheit<br />

langfristig erhalten, sondern auch<br />

eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />

sicherstellen.<br />

Quellen:<br />

1<br />

Rütten, A. et al. (2016): Nationale Empfehlungen für<br />

Be¬wegung und Bewegungsförderung.<br />

2<br />

Simpson, R. et al. (2015): Progress in Molecular Biology<br />

and Translational Science 135. https://doi.org/10.1016/<br />

bs.pmbts.2015.08.001 (aufgerufen am 25.04.2023)<br />

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