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ebito Juni 2024

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Retten - Löschen - Bergen - Schützen<br />

CHRISTIAN NIENHAUS, LEITER DER FREIWILLIGEN FEUERWEHR VREDEN<br />

Gleich ist es geschafft, noch ein paar Meter. In der gut 20<br />

kg schweren Ausrüstung mit Atemluftflasche auf dem Rücken,<br />

stürmt der 1,92 m große Vredener Feuerwehrmann<br />

die lange Treppe hinauf. Nein, dies ist kein reales Brandszenario<br />

sondern der Firefighter Skyrun am Fernsehturm<br />

Düsseldorf: 960 Stufen bis ganz oben – in schwerer Einsatzkleidung<br />

mit Helm, Stiefeln und Atemschutzgeräten<br />

und natürlich so schnell wie möglich.<br />

Stadtbrandinspektior Christian Nienhaus ist seit 2019 der<br />

Leiter der Feuerwehr Vreden. Durch seinen Vater Wilhelm<br />

Nienhaus (†) wurde er in frühester Kindheit an die<br />

Feuerwehr herangeführt und ist seit seinem siebzehnten<br />

Lebensjahr aktiv dabei. Was mit Spaß an der Feuerwehrgemeinschaft<br />

und der Motivation, gemeinsam mit anderen<br />

etwas zu bewegen begann, ist heute ein fester Bestandteil<br />

in Christians Leben.<br />

Wenn bei den aktiven Frauen und Männern der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Vreden die Pieper zum Einsatz rufen, dann<br />

ist auch er in seinem Element. Jetzt greift die Alarm- und<br />

Ausrückordnung der Stadt Vreden, die durch die Leitung<br />

der Feuerwehr und die Löschzugführungen festgelegt<br />

wurde. Hier ist genau hinterlegt, wie viele Leute und welche<br />

Autos zu bestimmten Ereignissen gerufen werden.<br />

„Und sollte die Stärke der Vredener Feuerwehr nicht ausreichen,<br />

kooperieren wir mit den umliegenden Wehren<br />

und Zügen aus Stadtlohn, Ottenstein und Alstätte. In einigen<br />

Fällen rücken auch unsere niederländischen Nachbarn<br />

mit an.“ erzählt der sportliche Fünfzigjährige, der in<br />

seiner Freizeit leidenschaftlicher Triathlet und seit 2023<br />

auch Marathoni ist.<br />

Sein prägendstes und zugleich zermürbendstes Erlebnis<br />

war die Brandserie im Jahr 2018. Ein „Feuerteufel“ hielt<br />

Vreden und die umliegenden Dörfer in Atem. Teilweise<br />

zeitgleich brannten Bauernhöfe, Carports oder Gaststätten.<br />

Auch das „Münsterländer Schneechaos“ 2005 ist dem<br />

zweifachen Familienvater noch in guter Erinnerung.<br />

Seine Ehefrau Sandra ist mittlerweile auch in die Situation<br />

hineingewachsen. Früher empfand sie es als eher<br />

gruselig, wenn ihr Mann mitten in der Nacht zum Einsatz<br />

stürmte. Heute nimmt sie es etwas gelassener, denn sie<br />

weiss um die Wichtigkeit dieses Ehrenamtes. Christian<br />

Nienhaus ist im „normalen Leben“ kaufmännischer Angestellter<br />

– doch wenn es Feueralarm gibt, muss er, wie alle<br />

anderen Feuerwehrmänner/frauen auch, alles stehen und<br />

liegen lassen.<br />

Zum Glück wissen alle lokalen Arbeitgeber um die Bedeutung<br />

des Ehrenamtes und zeigen sich gerne kooperativ.<br />

„Für dies Verständnis möchte ich mich gerne bei den Unternehmern<br />

bedanken.“ fügte der Leiter der Feuerwehr im<br />

Gespräch hinzu.<br />

Auf die Frage, welches die drei wichtigsten Eigenschaften<br />

bei der Feuerwehr seien, muss der ruhige Vredener überlegen.<br />

„Ehrlichkeit…ja, Diskretion ist wichtig. Denn wir sehen<br />

Mitmenschen in teilweise sehr privaten und schmerzhaften<br />

Situationen. Und natürlich sollte man Teamfähigkeit<br />

und Motivation mitbringen, ohne die geht’s nicht.“<br />

Sein ganzer Stolz ist die Jugendarbeit. Im Gegensatz zu<br />

anderen Regionen kann sich die Vredener Feuerwehr<br />

momentan nicht über Nachwuchssorgen beklagen. Nicht<br />

nur die Kids und Teens sind „Feuer & Flamme“, auch erwachsene<br />

Frauen und Männer kommen immer häufiger<br />

begeistert auf sein Team zu und wollen was bewegen.<br />

Vreden erleben I 19

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