27.05.2024 Aufrufe

Kunstbulletin Juni 2024

Unsere Juni Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu 60. Biennale Venedig, Roman Selim Khereddine, When We See Us, Sasha Huber, u.v.m.

Unsere Juni Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu 60. Biennale Venedig, Roman Selim Khereddine, When We See Us, Sasha Huber, u.v.m.

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<strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> Fr. 12.– / € 10.–


Foto: Margot Sparkes<br />

Pauline Julier<br />

A Single Universe<br />

Aargauer Kunsthaus<br />

8.6.–27.10.<strong>2024</strong>


FOKUS<br />

36 Stranieri Ovunque — Die Hauptschau der Biennale Venedig als Panorama … Deborah Keller<br />

40 Biennale Venedig — Perlentauchen unter den Länderpavillons. Diverse Autor:innen<br />

52 Roman Selim Khereddine — Sitz! Platz! Fass? Gianna Rovere<br />

60 When We See Us — Gängige Narrative brechen. Claudia Spinelli<br />

70 Sasha Huber — Erinnerung und Freiheit. Katharina Holderegger<br />

80 La scia del monte — Montagne magique. Ingrid Dubach-Lemainque<br />

84 Chiara Camoni — Sacralità profana. Elisa Rusca<br />

HINWEISE<br />

86 Animation — Carlotta’s Face / Arlesheim — Waldeslust<br />

87 Baden — Susanne Hofer / Basel — Made in Japan<br />

88 Basel / Riehen — Entropia / Glarus — Megan Francis Sullivan / Emanuel Rossetti<br />

89 Kreuzlingen — Katja Schenker<br />

90 Kriens — Ramification / Langenbruck — Steiner & Lenzlinger<br />

92 Lausanne — Man Ray / Lausanne — Objekte der Begierde<br />

94 München — Cao Fei / München — Rebecca Horn<br />

96 Muri AG — Venus von Muri / Paris — Toucher l’insensé<br />

98 Venedig — Ydessa Hendeles / Weil am Rhein — Transform!<br />

99 Wil — Kilian Rüthemann<br />

100 Zürich — Lee Scratch Perry / Zürich — Im Rausch(en) der Dinge — Fetisch in der Kunst<br />

102 Zürich — More-Than-Planet / Zürich — Iran — Porträt eines Landes<br />

BESPRECHUNGEN<br />

104 Basel / Münchenstein — Rewilding — Alles neu? Zum Relaunch des KHBL<br />

108 Langenthal — Vom Körper im digitalen Leben — Häutungen<br />

110 Lausanne — Le Grand Jeu — Surrealismus einst und heute?<br />

112 St. Gallen — Experimental Ecology — Ästhetische Biologien<br />

114 Thun — Giacomo Santiago Rogado — Verbindungen durch Malerei<br />

116 Uster — Karla Black — Kunst ist wie Backen<br />

118 Venedig — Pierre Huyghe — Bewusstseinserweiterungen<br />

120 Venedig — Christoph Büchel — Not, Kot, Kostbarkeiten<br />

122 Winterthur — Script / Memory — Von Konventionen und Regelverstössen<br />

124 Zürich — Oliviero Toscani — Meister der Provokation<br />

126 Zürich — Kiki Kogelnik — So zeitgeschichtlich wie zeitgemäss<br />

NOTIERT<br />

128 KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE<br />

137 PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS<br />

143 BUCHTIPPS<br />

144 AGENDA<br />

183 IMPRESSUM, MEDIADATEN<br />

EN PASSANT<br />

184 Zürich — Kateřina Šedá, Areal Guggach III — Was es alles gibt!<br />

1


25.5.– 18.8.<strong>2024</strong><br />

Silvia Bächli, Ohne Titel, 2021<br />

Dass eins zum andern wurde.<br />

Welches welches ist?


Editorial — Zeit des Zuhörens<br />

Eine Schwarze Person steht im Zentrum. Sie spricht uns auf drei<br />

Bildschirmen an, und im Dunkel des Ausstellungsraums ist ein Gegenüber<br />

auszumachen, das aufmerksam zuhört. Diese dialogische<br />

Rollenteilung kann metaphorisch für viele Ausstellungen gelesen<br />

werden, die gegenwärtig stattfinden: Individuen, Historien und<br />

Werke, die in Kunst und Gesellschaft des Westens lange Zeit marginalisiert<br />

oder verdrängt waren, kommen nun zu Wort. Das Kunstmuseum<br />

Basel etwa bietet mit ‹When We See Us› panafrikanischer<br />

figurativer Malerei eine Bühne, während die schweizerisch-haitianische<br />

Künstlerin Sasha Huber in der Ferme-Asile in Sion Schlaglichter<br />

auf die Geschichte der Sklaverei wirft.<br />

Besonders prominent wird die Neukalibrierung des künstlerischen<br />

Kanons auf der diesjährigen Biennale von Venedig verhandelt,<br />

wo auch das Werk unseres Covers – eine Video- und Soundinstallation<br />

von Gabrielle Goliath – zu sehen ist. Der brasilianische<br />

Kurator Adriano Pedrosa hat die Hauptausstellung als Panorama<br />

des Fremden gestaltet mit Kunst aus fast ausschliesslich nicht<br />

westlichem Kontext. Auch diverse Länderpavillons der internationalen<br />

Mega-Schau zeigen ein Bewusstsein für historische Versäumnisse,<br />

präsentieren Künstler:innen mit migrantischem oder<br />

indigenem Hintergrund und thematisieren die ungleichen Machtverhältnisse<br />

unserer globalisierten Welt. Das <strong>Kunstbulletin</strong> hat mit<br />

verschiedenen Autor:innen die Biennale besucht und in zwei Fokusbeiträgen<br />

das Gesehene für Sie reflektiert. Drei ausgewählte<br />

weitere Ausstellungen in Venedig finden Sie übrigens in anderen<br />

Rubriken besprochen, sodass Sie die vorliegende Ausgabe gut als<br />

Kunst-Reiseführer verwenden können – und sei es auch nur für gedankliche<br />

Ausflüge in die Lagunenstadt. Deborah Keller<br />

TITELBILD · Gabrielle Goliath, ‹Personal Accounts›, <strong>2024</strong> (Ausschnitt), Video- und Sound-Installation,<br />

Masse variabel, Ausstellungsansicht 60. Biennale di Venezia. Foto: Jacopo Salvi / Matteo de Mayda<br />

3


Kunstmuseum / Kunsthalle<br />

Appenzell<br />

Autor*in unbekannt, Ziegelhütte um 1920, Kunstmuseum Appenzell


June 11 11 – 16 <strong>2024</strong> Halle 1.1 Messe Basel<br />

swissartawards.ch<br />

@swissartawards #swissartawards<br />

J U N E 1 0 – 16<br />

BOOK TICKETS: VOLTAARTFAIRS.COM/BASEL<br />

KLYBECK 610, GÄRTNERSTRASSE 2, BASEL 4057


BURNING<br />

DOWN THE<br />

HOUSE<br />

1. JUNI – 8. SEP 24<br />

Museumstrasse 32<br />

9000 St.Gallen<br />

kunstmuseumsg.ch


Liste<br />

Liste<br />

Art<br />

Art<br />

Fair<br />

Fair<br />

Basel<br />

Basel<br />

Liste<br />

Liste<br />

Art<br />

Art<br />

Fair<br />

Fair<br />

Basel<br />

Basel<br />

Liste<br />

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Art<br />

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Fair<br />

Fair<br />

Liste<br />

Liste<br />

Art<br />

Art<br />

Liste<br />

Liste<br />

Liste<br />

Liste<br />

10.–16.<br />

10.–16.<br />

<strong>Juni</strong><br />

<strong>Juni</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

10.–16.<br />

10.–16.<br />

<strong>Juni</strong><br />

<strong>Juni</strong><br />

Messe Basel, Halle 1.1<br />

Messe Basel, Halle 1.1<br />

Hauptpartner seit 1997<br />

Hauptpartner E. Gutzwiller & seit Cie, 1997 Banquiers, Basel liste.ch<br />

E. Gutzwiller & Cie, Banquiers, Basel liste.ch


GERD<br />

DENGLER<br />

DEN MEISTERN DER MALKUNST<br />

Sammlung Würth und Leihgaben<br />

11.11.2023 – 14.04.<strong>2024</strong><br />

Waldeslust<br />

Bäume und Wald<br />

in Bildern und<br />

Skulpturen<br />

23.3.<strong>2024</strong> –<br />

3.8.2025<br />

Sammlung Würth<br />

Elementar- und<br />

Wetterphänomene<br />

in Werken der<br />

Sammlung Würth<br />

Bis 16. Februar 2025<br />

Eintritt frei<br />

Fernando Botero (1932–2023), Nach Velázquez (Detail), 2000,<br />

Sammlung Würth, Inv. 9429, Foto: J. Hyde, Paris<br />

Gabi Streile, Lichtung blau (Detail), 1988, Sammlung Würth, Inv. 9164<br />

Salvador Dalí (1904-1989), fotografiert von Jean Dieuzaide (1921-2003),<br />

Carl Sammlung Moll, Venedig, Würth, Inv. auf 7055 der Riva © Jean Schiavoni Dieuzaide - Blick (Detail) gegen den Giardino pubblico<br />

(Detail), um 1922, Sammlung Würth, Inv. 1879<br />

www.forum-wuerth.ch · Eintritt frei<br />

BILD –<br />

CHBILD


MO–FR 7–17H<br />

DIE KUNST DER MOBILIAR<br />

KUNST.MOBILIAR.CH<br />

REFLEKTIONEN:<br />

P ATR<br />

I C<br />

SANDRI:<br />

RÉFLEXIONS<br />

P<br />

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JEK<br />

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RAU<br />

M<br />

Ein<br />

genossenschaftliches<br />

Engagement<br />

der<br />

Mobiliar<br />

Un<br />

engagement<br />

coopératif<br />

de la<br />

Mobilière<br />

«Untitled (VWS231017GUM)», <strong>2024</strong><br />

Acryl auf Holzkonstruktion, bedeckt mit einem<br />

transparenten Baumwollstoff / Acrylique<br />

sur construction en bois recouverte d’un coton<br />

transparent, 160 × 90 × 9 cm © Patric Sandri<br />

E<br />

S<br />

P<br />

A<br />

C<br />

E<br />

D<br />

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P<br />

R<br />

O<br />

J<br />

E<br />

T<br />

22.02.24 — 31.07.24<br />

BUNDESGASSE 35


Olaf<br />

Holzapfel<br />

30.5.–<br />

8.9.<strong>2024</strong><br />

Zurich Art Prize <strong>2024</strong><br />

hauskonstruktiv.ch<br />

MICHAELA ALLEMANN<br />

SANDRA AUTENGRUBER<br />

URSULA BACHMAN<br />

MARIE-CLAIRE BALDENWEG<br />

KATHRIN BÄNZIGER<br />

ANGELA BOVO<br />

ELISA BRUDER<br />

MARILIN BRUN<br />

BRIGITT BÜRGI<br />

KLODIN ERB<br />

PEARLIE FRISCH<br />

MARIANNA GOSTNER<br />

CHRISTINE GRÜNENFELDER<br />

BARBARA HENNIG MARQUES<br />

SILVIA HINTERMANN-HUSER<br />

HEIDI HOSTETTLER<br />

JUDITH HUBER<br />

KATJA KUNZ<br />

NIKLAUS LENHERR<br />

MARIA JOSEFA LICHTSTEINER<br />

SARA MASÜGER<br />

BEA MERKEL<br />

VICTORINE MÜLLER<br />

IRENE NAEF<br />

SADHYO NIEDERBERGER<br />

MARLÈNE PICHLER<br />

URSINA GABRIELA ROESCH<br />

DIANE ROTACH<br />

FRANZISKA RUTISHAUSER<br />

LUKAS SALZMANN<br />

ESTHER TRESCH HAGENBUCH &<br />

DANIELA STIERLI-STALDER<br />

ELDA TREYER<br />

PAT TREYER<br />

JACQUELINE WEISS<br />

ROSI WEISS<br />

ATTILA WITTMER<br />

STEPHAN WITTMER<br />

HELENA WYSS-SCHEFFLER<br />

VENUS<br />

VON<br />

EINE SPURENSUCHE<br />

MURI<br />

SINGISEN FORUM<br />

AUSSTELLUNG STAFFEL 1:<br />

27. APRIL ― 28. JULI <strong>2024</strong><br />

www.murikultur.ch<br />

www.venusvonmuri.ch


Abb.: Álvaro Siza. Self-portrait sketching, 1980 (aus: Notizbuch 51) ©Drawing Matter Collections<br />

Begin Again. Fail Better<br />

preliminary drawings in architecture (and art)<br />

gemeinsam mit Manuel Montenegro, Helen Thomas und<br />

Marco Bakker, den Archiven von Drawing Matter (GB),<br />

ETHZ, EPFL und USI Mendrisio<br />

sowie über 50 Schweizer Architekturbüros<br />

1. <strong>Juni</strong> bis 25. August <strong>2024</strong><br />

Vernissage: Fr, 31. Mai, 18.30 Uhr<br />

Arbeit – und was es sonst noch<br />

zu tun gibt<br />

Schatzkammer Sammlung #8<br />

partizipatives Ausstellungsprojekt,<br />

kuratiert vom Wärchlade Olten<br />

2. <strong>Juni</strong> bis 25. August <strong>2024</strong><br />

Vernissage: So, 2. <strong>Juni</strong>, 11 Uhr<br />

Kunstmuseum Olten<br />

www.kunstmuseumolten.ch


June<br />

Riehenstrasse 90B<br />

4058 Basel<br />

Art Fair<br />

10.–16.6.<br />

<strong>2024</strong> Basel<br />

10. - 15.06.<strong>2024</strong><br />

grindelwald.swiss/landart


STUDIO<br />

LAB<br />

DAYS<br />

<strong>2024</strong><br />

13. – 16. JUNI <strong>2024</strong><br />

ARBEITEN DES<br />

MASTER KUNST<br />

KAMPUS SÜDPOL<br />

LUZERN-KRIENS<br />

MASTER KUNST<br />

LUZERN<br />

hslu.ch/studiolabs<br />

N o 18<br />

16. JUNI —<br />

13. OKTOBER<br />

<strong>2024</strong><br />

TWINGI — ZEITGE-<br />

NÖSSISCHE KUNST IM<br />

DIALOG MIT DER EIN-<br />

ZIGARTIGEN NATUR &<br />

KULTURLANDSCHAFT<br />

DES BINNTALS<br />

RUTH BAETTIG / LUKAS BERCHTOLD<br />

KASPAR BUCHER / BUCHLI/ISENSCHMID<br />

2XFUX / LAURA KINGSLEY / CHRISTOPH<br />

KOCH / LEANDER LOCHER / AUDE MARET<br />

PEDRO RODRIGUES / LAETITIA SALAMIN<br />

KOLLEKTIV SENNHAUSBACH<br />

KUNST IN DER<br />

TWINGISCHLUCHT<br />

WWW.TWINGI.CH


MUSÉE CANTONAL DES<br />

BEAUX-ARTS LAUSANNE<br />

Gina Proenza. Toi et ta bande<br />

Manor Kunstpreis Waadt <strong>2024</strong><br />

Gina Proenza, Patron/Partner, 2022, Leuchtreklame, Klebstoff, 90 × 22 × 16 cm. Private Sammlung. © Gina Proenza. Foto: Tristan Lavoyer<br />

24.5.<strong>2024</strong> –<br />

1.9.<strong>2024</strong> mcba.ch


All Systems Fail<br />

29.3. – 4.8.<strong>2024</strong><br />

Mit der Unterstützung von:<br />

Sarah Morris, Springpoint (Spiderweb), 2021, Haushaltslack auf Leinwand, 152,2 × 152,2 cm, Courtesy of the artist, Foto/photo: Tom Powel Imaging © Sarah Morris<br />

VEBIKUS KUNSTHALLE SCHAFFHAUSEN<br />

2. JUNI−21. JULI <strong>2024</strong><br />

WHO<br />

CARES?!<br />

VEBIKUS.CH<br />

AKTUELLE PERSPEKTIVEN<br />

AUF SORGEARBEIT


Villa Bernasconi<br />

Route du Grand-Lancy 8<br />

CH 1212 Grand-Lancy, Genève<br />

www.villabernasconi.ch


ZUM SCHEIN<br />

ARCHITEKTUR<br />

KIRCHNER<br />

kirchnermuseum.ch<br />

09.06.–<br />

22.09.24<br />

DER UNBEKANNTE


Kommt rein<br />

Dineo Seshee Raisibe<br />

Bopape<br />

8.6. - 8.9.<br />

<strong>2024</strong><br />

(KA)<br />

PHEKO<br />

YE<br />

Eintritt frei<br />

Wo der<br />

Traum<br />

beginnt<br />

im Löwenbräukunst, Limmatstrasse 270, 8005 Zürich, Di/Mi/Fr/Sa/So 11–18, Do 11–20 Uhr, migrosmuseum.ch


Von Grösse<br />

und<br />

Grazie<br />

Sammlung<br />

Oskar Reinhart<br />

«Am Römerholz»<br />

Winterthur<br />

18. Mai bis<br />

15. September<br />

<strong>2024</strong><br />

Maillol<br />

und<br />

Sintenis


Momentum Helvetia Kunstpreis 2004 – <strong>2024</strong><br />

Mit Werken von Kathrin Affentranger, Josse Bailly, Andriu Deplazes, Florian Germann, Aloïs Godinat,<br />

Elisa Larvego, Luc Mattenberger, Thomas Moor, Anita Mucolli, Gina Proenza, u.a.<br />

Ausstellungsdauer<br />

30. Mai bis 29. August <strong>2024</strong><br />

Öffnungszeiten Art Foyer<br />

jeweils Donnerstag 16 bis 20 Uhr (ausser 1.8.<strong>2024</strong>)<br />

Helvetia Art Foyer<br />

St. Alban-Anlage 26, 4002 Basel<br />

Eintritt frei<br />

helvetia.ch/kunst


David Armstrong<br />

08.06.–15.09.<strong>2024</strong><br />

Kunsthalle kunsthalle<br />

Zürich zurich.ch<br />

JONATHAN MEESE<br />

SA 8.6.2<br />

Eröffnung 14 – 16 Uhr<br />

Ausstellung 7.6. – 14.7.24<br />

Wasserkirche Zürich<br />

Limmatquai 31,<br />

8001 Zürich<br />

Eröffnung 18 – 23 Uhr<br />

Ausstellung 7.6. – 29.9.24<br />

Tichy Ocean Foundation<br />

Lessingstrasse 9,<br />

8002 Zürich<br />

Der Künstler<br />

und seine Mutter<br />

sind anwesend<br />

„DRACULA’S LIEBE MUTTERZ: BÖSE LEICHE!?!“<br />

ERZ–INKUBATOREX DE LARGE: JOHNNY, DAS<br />

KUNSTKIND‚ EVOLUTINÄRRZ’!<br />

www.tichyocean.com


FINGS<br />

Camille Lichtenstern<br />

19.05 – 11.08.<strong>2024</strong><br />

Centre d’art contemporain<br />

Yverdon-les-Bains<br />

centre-art-yverdon.ch


8000<br />

Kunsthalle<br />

8000<br />

25. 05.<br />

–31. 08. 24<br />

Ai Weiwei<br />

Mitchell Anderson<br />

Adam Cruces<br />

Christoph Draeger<br />

Ghost R.<br />

Bob Gramsma<br />

Lori Hersberger<br />

Lorenza Longhi<br />

Manfred Peckl<br />

Charlie Stein<br />

Valentina Stieger<br />

Cassidy Toner<br />

Timm Ulrichs<br />

Wink Witholt<br />

Nicole Zachmann<br />

Tomas Zipp<br />

THE<br />

LAST<br />

ARTWORK<br />

Kunsthalle<br />

8000<br />

Kunsthalle<br />

8000<br />

Kunsthalle 8000 Telos Stiftung<br />

Zugerstrasse 180 CH-8820 Wädenswil<br />

www.kunsthalle8000.ch


24.02. 16.06. <strong>2024</strong><br />

BARBARA PROBST<br />

SUBJECTIVE EVIDENCE<br />

Barbara Probst, Exposure #106: N.Y.C., Broome & Crosby Streets, 04.17.13, 2:29 p.m., 2013 (Detail), Ultrachrome-Tinte auf Papier, 12-teilig,<br />

je 75 × 112 cm, Courtesy Kuckei + Kuckei, Berlin, und Monica De Cardenas, Milano/Zuoz, © Barbara Probst, <strong>2024</strong> ProLitteris, Zürich


photo<br />

basel<br />

June<br />

11 –16<br />

<strong>2024</strong><br />

© PUTPUT Popsicles 2012<br />

Switzerland‘s first<br />

and only art fair<br />

dedicated to<br />

photography<br />

based art<br />

Volkshaus Basel<br />

Rebgasse 12-14<br />

4058 Basel<br />

Switzerland<br />

photo-basel.com


Esiri Erheriene-Essi, The Birthday Party (Detail), 2021, Jorge M. Pérez Collection, Miami<br />

Hundert<br />

Jahre<br />

panafrikanische<br />

figurative<br />

Malerei<br />

25.5.— 27.10.<strong>2024</strong><br />

Gegenwart<br />

St. Alban-Rheinweg 60


REWILDING<br />

13.4.–<br />

18.8.<strong>2024</strong><br />

MONIRA AL QADIRI, BENZENE FLOAT (METHYLSTYRYL), 2023.<br />

INFLATABLE SCULPTURE (DETAIL). PHOTO CREDIT: MARKUS TRETTER<br />

MONIRA AL QADIRI<br />

EL ANATSUI<br />

THÉRÈSE BOLLIGER<br />

ANDREA BOWERS<br />

RENATE BUSER<br />

TONY COKES<br />

ANNE-LISE COSTE<br />

ROCHELLE FEINSTEIN<br />

SIMONE FORTI<br />

GABRIELLE GOLIATH<br />

JOAN JONAS<br />

DANIELA KEISER<br />

ANNA MARIA MAIOLINO<br />

LAURA MIETRUP<br />

ALEXANDRA NAVRATIL<br />

JACOB OTT<br />

MARINE PAGÈS<br />

PIPILOTTI RIST<br />

LEONOR SERRANO RIVAS<br />

GERDA STEINER<br />

& JÖRG LENZLINGER<br />

TATIANA TROUVÉ<br />

NAAMA TSABAR<br />

ANNA WINTELER<br />

KUNSTHAUS BASELLAND HELSINKI-STRASSE 5 DREISPITZ<br />

4142 MÜNCHENSTEIN / BASEL @KUNSTHAUSBASELLAND<br />

+41 (0)61 563 15 10 KUNSTHAUSBASELLAND.CH


Maria Hassabi, Untitled #2, <strong>2024</strong>. Courtesy of The Breeder.<br />

Buy Tickets<br />

June 13 – 16, <strong>2024</strong><br />

ab


Ihr Engagement<br />

für die Kunst<br />

Gönnerbeitrag: CHF 250<br />

zzgl. Abonnement-Preis<br />

Unser Dankeschön:<br />

Gönneredition von Roman Signer<br />

↗ kunstbulletin.ch/goennerkreis<br />

Roman Signer · Flussaufwärts, 2008, Kunstdruck auf Premium-Hochglanzfotopapier,<br />

27 × 18 cm, Edition 220 + 20 AP. Foto: Aleksandra Signer


kunsthauszug.ch<br />

Kiesler heute<br />

Werkdialoge<br />

9.6.–6.10.<strong>2024</strong><br />

Friedrich Kiesler, Large Horse Galaxy, 1954, The Estate of Frederick Kiesler, New York, Foto: Jorit Aust<br />

Photography © Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien<br />

Bruce Nauman<br />

Sara Masüger<br />

Karl-Heinz Klopf<br />

Heidulf Gerngross<br />

Olafur Eliasson<br />

Diana Thater<br />

Thomas Schütte<br />

Eric Hattan Roman Signer<br />

Christoph Rütimann<br />

Heimo Zobernig<br />

Peter Kogler<br />

Michael Kienzer<br />

Studio Other Spaces<br />

Kerstin Stoll<br />

Adrian Schiess<br />

Peter Sandbichler


FOKUS<br />

Stranieri Ovunque — Die Hauptschau<br />

des Fremden<br />

Mataaho Collective, ‹Takapau›, 2022, Ausstellungsansicht<br />

Arsenale, Venedig. Foto: Marco Zorzanello<br />

Ione Saldanha, ‹Bambus›, 1960er/1970er, Ausstellungsansicht ‹Nucleo<br />

Storico – Abstractions›, Padiglione Centrale, Venedig. Foto: Werner Egli<br />

Claire Fontaine, ‹Foreigners<br />

Everywhere›, 2004–<strong>2024</strong>,<br />

Aussenansicht Arsenale,<br />

Venedig © ProLitteris.<br />

Foto: Marco Zorzanello<br />

36 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


der Biennale Venedig als Panorama<br />

Dana Awartani, ‹Come, let me heal your wounds. Let me mend your broken<br />

bones›, <strong>2024</strong>, Ausstellungsansicht Arsenale, Venedig. Foto: Werner Egli<br />

Bouchra Khalili, ‹The Mapping Journey Project›, 2008–2011, Ausstellungsansicht<br />

Arsenale, Venedig © ProLitteris. Foto: Werner Egli<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — STRANIERI OVUNQUE<br />

37


Die diesjährige Hauptschau der Biennale Venedig fächert im Arsenale<br />

und im Padiglione Centrale eine breite Palette von Kunst auf,<br />

die nicht aus «Euroamerica» stammt. Denn der Kurator Adriano<br />

Pedrosa ist angetreten, die historische Schuld des zu lange zu eng<br />

gehaltenen künstlerischen Kanons zu begleichen – ein Konzept in<br />

nobler Absicht mit einigen Fallstricken. Deborah Keller<br />

Schlucken, ausatmen, Luft holen, ein sanftes Summen: Das ist alles, was wir von den<br />

Personen, die uns auf bodennah platzierten Bildschirmen begegnen, zu hören bekommen.<br />

Dabei hätten sie viel zu sagen. Als Schwarze, migrantische oder queere Menschen<br />

berichteten sie Gabrielle Goliath (*1983) von ihren alltäglichen Diskriminierungserfahrungen.<br />

Aus diesen intimen Gesprächen destilliert die südafrikanische Künstlerin für<br />

ihr Projekt ‹Personal Accounts› seit 2014 das heraus, was sich «zwischen den Zeilen»<br />

abspielt. Das Ringen um Worte, die Schwierigkeit, als marginalisiertes Individuum gehört<br />

zu werden, wird durch die bewusste Auslassung umso greifbarer.<br />

Die eindrückliche Videoinstallation liegt fast am Ende des Rundgangs durch den<br />

Padiglione Centrale, in dem Adriano Pedrosa die eine Hälfte seiner Venedig-Biennale<br />

eingerichtet hat. Während Goliath mittels absoluter Reduktion pointiert, geht der<br />

brasilianische Kurator quasi den umgekehrten Weg: Satte 331 künstlerische Positionen<br />

– so viele wie kaum jemand zuvor – hat er zur Hauptausstellung der diesjährigen<br />

Biennale eingeladen, um unter dem Titel ‹Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere›<br />

jene Kunst zu feiern, die der westlichen Kunstgeschichte lange «fremd» war: Werke<br />

von Kunstschaffenden des Globalen Südens oder von indigener Herkunft, von «Outsider<br />

Artists» und queeren Persönlichkeiten – denn die erste Bedeutung des Wortes<br />

«queer», so lehrt uns Pedrosa, ist «strange», fremd.<br />

Klassisch inszenierte Fremde<br />

Sowohl in den Giardini als auch im Arsenale gehört der Ausstellungsauftakt indigenen<br />

Positionen. Der Padiglione Centrale präsentiert sich mit einladend bunter<br />

Fassadenbemalung: Eine Parade von Lebewesen aller Art illustriert den Mythos der<br />

Krokodilbrücke über die Beringstrasse, wie ihn das brasilianische Kollektiv MAHKU<br />

aus der Ethnie der Huni Kuin hier nacherzählt. Demgegenüber wirkt der erste eigentliche<br />

Raum des Arsenale für einmal beinahe leer mit einer minimalistisch-poetischen<br />

Installation über den Köpfen der Besucher:innen: Aus handelsüblichen<br />

Last-Spanngurten hat das neuseeländische Mataaho-Kollektiv ein durchlässiges<br />

Dach aufgespannt. Es greift die traditionelle Flechttechnik aus dem Kontext eines<br />

Geburtsrituals der Maori auf und verweist zugleich auf global unabdingbare, oft wenig<br />

beachtete Schwerstarbeit. Dieser Brückenschlag brachte dem Kollektiv den Goldenen<br />

Löwen für den besten künstlerischen Beitrag der Hauptschau ein.<br />

Hinter diesen vielversprechenden «Torhütern» entfaltet sich eine aufgeräumt<br />

klassische Szenografie mit Bildern an den Wänden und gesockelten Skulpturen.<br />

38 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Videos und Fotografie sind für einmal Mangelware. Stattdessen sprechen Farbigkeit,<br />

textile Materialien oder traditionelle handwerkliche Techniken die Sinne an, und verschiedenste<br />

Werke lassen uns eintauchen in liebevoll detaillierte Bilderzählungen<br />

über Bräuche, Geschichte und Legenden ferner Kulturkreise. Auch der Folklore räumt<br />

Pedrosa ihren erklärten Platz ein, womit er ungeachtet eines exotisierenden Beigeschmacks<br />

noch einmal verdeutlicht, dass der westlich geprägte, kunsthistorische<br />

Kanon auf Übereinkünften beruht, die man auch ganz anders denken könnte.<br />

In diesem Sinne setzt der Kurator zwischen das Zeitgenössische historische<br />

Schwerpunkte – Cecilia Alemani hatte in ihrer Biennale 2022 vorgemacht, wie das<br />

gelingen kann. Diesmal nun trifft man im Arsenale unvermittelt auf ein räumlich installiertes<br />

Gemälde-Bataillon von ausgewanderten italienischen Künstler:innen des<br />

20. Jahrhunderts. Im Padiglione Centrale breitet Pedrosa einen «Nucleo Storico»<br />

zum Thema Abstraktion und einen zum Thema Porträt aus: je ein Werk einer Position,<br />

die ausserhalb von «Euroamerica» lebte und die Moderne in je eigener Weise verhandelte.<br />

Die immense Ansammlung, die als Masse das Einzelne schluckt, ist ein Auffächern<br />

vielmehr als ein Gewichten, eine demonstrative Überforderung vielmehr als<br />

eine Klärung, wie das Gezeigte Anschluss findet an Kunst und Leben der Gegenwart.<br />

Das Fremde im Jetzt<br />

Das Gegenwärtige – im Grunde Kerngeschäft jeder Biennale – bricht sich in einigen<br />

der stärksten Arbeiten der Ausstellung Bahn. Zu den bereits erwähnten Installationen<br />

von Gabrielle Goliath oder des Mataaho-Kollektivs gesellt sich da etwa<br />

‹The Mapping Journey Project› der Marokkanerin Bouchra Khalili (*1975), für das<br />

Migrant:innen auf gross projizierten Landkarten ihre oft irrwitzigen Fluchtrouten<br />

nachzeichnen und aus dem Off kommentieren. Die saudische Palästinenserin Dana<br />

Awartani (*1987) berührt mit ihren von der Decke hängenden Seidentüchern, die sie<br />

mit Heilkräutern färbt, stellenweise verletzt und wieder flickt, um kriegerische oder<br />

terroristische Zerstörung von bedeutenden Orten der arabischen Kultur zu markieren.<br />

Und die Wahlberlinerin Charmaine Poh (*1990, Singapur) legt einen feinfühligen<br />

Film über den Kinderwunsch gleichgeschlechtlicher Paare vor. Zu nennen ist auch das<br />

‹Disobedience Archive›, eine Ausstellung in der Ausstellung, ein Fundus von Filmen<br />

mit aktivistischem Hintergrund, den der italienische Kurator Marco Scotini seit 2005<br />

anlegt. Und natürlich die Arbeit des Kollektivs Claire Fontaine, die Pedrosas Ausstellung<br />

ihren Titel gab. Schon eingangs von Arsenale und Padiglione Centrale kündigte<br />

sie sich mit einzelnen Neonschriftzügen an, in den Ausläufern des Arsenale wird sie<br />

mit unzähligen Leuchtschriften zum stillen Crescendo, das in aller Welten Sprachen<br />

«Fremde überall» ausbuchstabiert. Die babylonische Geste erinnert daran, dass wir<br />

alle irgendwo – und im Kern unserer Existenz – Fremde sind. Das eint und öffnet die<br />

Perspektive für den Moment, da die Überwindung des Kanons überwunden ist.<br />

Deborah Keller, Chefredakteurin des <strong>Kunstbulletin</strong>, lebt in Zürich. redaktion@kunstbulletin.ch<br />

→ ‹Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere›, 60. Biennale di Venezia, Arsenale / Giardini, bis 24.11.<br />

↗ labiennale.org<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — STRANIERI OVUNQUE<br />

39


Biennale Venedig — Perlentauchen unt<br />

‹Wael Shawky – Drama 1882›, Ausstellungsansicht Ägyptischer<br />

Pavillon, Venedig. Foto: Werner Egli<br />

‹Edith Karlson – Hora lupi›,<br />

Ausstellungsansicht<br />

Estnischer Pavillon, Venedig<br />

© ProLitteris. Foto: Anu<br />

Vahtra / Estonian Centre for<br />

Contemporary Art<br />

40 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


er den Länderpavillons<br />

‹Julien Creuzet – Attila cataracte<br />

ta source aux pieds des pitons<br />

verts finira dans la grande mer<br />

gouffre bleu nous nous noyâmes<br />

dans les larmes marées de<br />

la lune›, Ausstellungsansicht<br />

Französischer Pavillon, Venedig.<br />

Foto: Werner Egli<br />

‹Archie Moore – kith and kin›, Ausstellungsansicht Australischer<br />

Pavillon, Venedig. Foto: Rolf Bismarck<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — LÄNDERPAVILLONS<br />

41


Wie immer steuern Nationen aus der ganzen Welt eigene Ausstellungen<br />

zur Biennale Venedig bei. 87 sind es heuer. Viele dieser<br />

Beiträge scheinen sich diesmal am Thema der Hauptausstellung<br />

orientiert zu haben. Die <strong>Kunstbulletin</strong>-Redaktion hat<br />

gemeinsam mit verschiedenen Autor:innen eine Auswahl der<br />

sehenswertesten Länderpavillons zusammengestellt.<br />

Wael Shawky — Eine Geschichtslektion wie aus Tausendundeine Nacht<br />

Ägyptischer Pavillon — Im Wiegeschritt bewegen sich die kostümierten Gestalten<br />

durch die leuchtend bunte Szenerie. Schon sind wir mitten in den schicksalhaften<br />

Monaten um 1882, als eine Messerstecherei zur Niederschlagung der Revolte ägyptischer<br />

Nationalisten unter Ahmed Urabi und zur Bombardierung durch die Briten<br />

führte. Die betörend schönen, Puppentheater-ähnlichen Kulissen versetzen uns abwechselnd<br />

nach Alexandria, Kairo oder in ein Zeltlager beim Suez-Kanal. Die Protagonisten<br />

um den korrupten Vizekönig Tawfiq schwanken hin und her, die europäischen<br />

Abgesandten mischen kräftig mit, und ein Verräter wird vom Lager der Briten<br />

zu den Nationalisten geschleppt, wo er seine fatale Lüge abspult. Statt gesprochen<br />

wird gesungen, mal ertönen orientalische Klänge, mal Kriegstrommeln, mal stimmen<br />

Frauen melancholische Klagelieder an. Das Wiegen des Chors überträgt sich von der<br />

Leinwand ins Publikum, gebannt wie Kinder folgen wir der Oper, bis der Vorhang fällt.<br />

Was Wael Shawky (*1971) in sechs Monaten mit einer vierhundertköpfigen Truppe<br />

geschaffen hat und als «bewegtes Bild» bezeichnet, ist ein grandioses Welttheater<br />

und brennt sich ein. Das Spiel von Gier, Macht, Liebe, Verrat und Verlust wiederholt<br />

sich bis heute – und wurde bereits von Homer besungen, wie ein weiterer Film von<br />

Shawky in einer Ausstellung im Palazzo Grimani zeigt. Claudia Jolles<br />

→ ‹Wael Shawky – Drama 1882›, Giardini<br />

→ ‹Wael Shawky – I Am Hymns of the New Temples›, Palazzo Grimani, bis 30.6.<br />

↗ polomusealeveneto.beniculturali.it<br />

Archie Moore — Ein Memorial für die Zukunft<br />

Australischer Pavillon — Was bringt uns dazu, in einem Pavillon länger zu verweilen<br />

und dem Gezeigten Aufmerksamkeit zu schenken? Der australische Beitrag ‹kith and<br />

kin› von Archie Moore (*1970) schafft es mit der sinnlichen Wirkung einer Gesamtinstallation,<br />

die sowohl schneidend hart als auch versöhnlich sanft ist. Beim Eintreten<br />

wird es still, und ich bleibe stehen wie vor einem Panorama: In der Mitte beschreiben<br />

unterschiedlich hohe weisse Papierstapel eine Landschaft; dahinter breiten sich auf<br />

den schwarzen Wänden Schriftbilder aus Kreide aus, die aus der Ferne wie feiner Nebel<br />

vor dem Schiefergrund schweben. Er offenbart sich als riesige genealogische Karte:<br />

Biografische und fiktive Namen führen zu australischen First-Nation-Stämmen,<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


nach Übersee zu britischen und schottischen Vorfahren. Moores Erblinien verlieren<br />

sich alsbald in der grösseren australischen Kolonialgeschichte, die auch von Verlust,<br />

Rassismus und Gräueltaten erzählt. Derweil bilden die Papierstapel – Dokumente<br />

aus gerichtlichen Untersuchungen, welche die Tode von First Nations in Polizeigewahrsam<br />

bekunden – ein Memorial, das uns ein schwarz glänzendes Wasserbecken<br />

nur aus der Distanz betrachten lässt. Der mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten<br />

Installation gelingt es, schweren Themen mit visueller Kraft zu begegnen und sie dabei<br />

in die Schwebe zu bringen, was den Raum für die Zukunft offenhält. Meret Arnold<br />

→ ‹Archie Moore – kith and kin›, Giardini ↗ kithandkin.me<br />

Edith Karlson — Die Stunde des Wolfs<br />

Estnischer Pavillon — Bestimmt der mystischste Pavillon <strong>2024</strong>: Es ist die Stunde des<br />

Wolfs, ‹Hora lupi›, kurz vor der Dämmerung, und alles ist grau und unbestimmt. Ein<br />

Riesenpaar erschlägt eine Riesenschlange, Masken an den Wänden zeigen groteske<br />

Fratzen, Flamingos besiedeln die Fensterbalken, und eine doppelköpfige Katze lugt<br />

aus einer kleinen Luke. Eine feuchte, menschengrosse Öffnung im Boden – ein Grab?,<br />

eine Baustelle? – war angeblich Inspiration für diese suggestive Installation in der<br />

ruinösen Kirche Sta. Maria delle Penitenti. Die estnische Künstlerin Edith Karlson<br />

(*1983) hat ihr skulpturales Bestiarium und Menschenpanoptikum aus Ton mit Bezug<br />

zu archaischen Mythen gestaltet: Brudermord, Gut und Böse, Todesängste und<br />

Märchenhaftes – etwa Sirenen mit Fischköpfen, die aus dem Kirchenboden heraussteigen.<br />

Zu diesen gesellen sich Selbstporträts oder folkloristische Figuren aus der<br />

Geschichte Lettlands. Die Kunst versteckt sich vor den Lebenden: In den Schränken<br />

lagern glänzende Tierskelette aus Keramik. Jede Ecke der Büsserkirche hat eine kleine<br />

Transformation erlebt, züngelnde Schlangen lauern überall. Mit Kerzenbeleuchtung<br />

und sphärischer Musik wird diese Szenerie zum phantasmagorisch-immersiven<br />

Memento mori am äussersten Ende Venedigs. Patricia Grzonka<br />

→ ‹Edith Karlson – Hora lupi›, Kirche Sta. Maria delle Penitenti, Cannaregio<br />

Julien Creuzet — Kolonialgeschichte in Bunt<br />

Französischer Pavillon — Im Französischen Pavillon zeigt uns Julien Creuzet (*1986)<br />

womöglich die Zukunft unserer Kunstmuseen: eine Art intellektuelles Disneyland, eine<br />

alle Sinne ansprechende Lounge, in der man unweigerlich das Knallen von Sekt-, pardon,<br />

Champagnerkorken um die Ecke erwartet. Hier werden Credits und Sponsorenlogos<br />

nicht mehr verschämt als Kleingedrucktes am Eingang platziert: Sie erhalten<br />

eine selbstbewusste Präsenz auf Bildschirmen innerhalb der Ausstellung und werden<br />

selbstverständlich Teil des Werks. Die Dekoration, pardon, die raumgreifende Installation<br />

ist gemäss Creuzet inspiriert von kindlichen Streifzügen durch die Mangrovenwälder<br />

Martiniques, die er gemeinsam mit seinem Bruder und Vater auf der Suche nach<br />

der – zugegeben überirdisch schönen – Martinique-Baumvogelspinne unternahm.<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — LÄNDERPAVILLONS<br />

43


‹Anna Jermolaewa›,<br />

Ansicht ‹Rehearsal<br />

for Swan Lake›, <strong>2024</strong>,<br />

Performance von Oksana<br />

Serheieva, Österreichischer<br />

Pavillon, Venedig<br />

© ProLitteris.<br />

Foto: Werner Egli<br />

44 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Guerreiro do Divino Amor, ‹Super Superior<br />

Civilizations›, Ausstellungsansicht mit dem<br />

Werk ‹The Miracle of Helvetia›, 2022, Schweizer<br />

Pavillon, Venedig. Foto: Werner Egli<br />

‹Open Group – Repeat after Me II›, Ausstellungsansicht Polnischer Pavillon, Venedig.<br />

Foto: Werner Egli<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — LÄNDERPAVILLONS<br />

45


Man kann all dies nun als Beliebigkeit oder als Inhaltlosigkeit abtun, doch die filigranen,<br />

von der Decke hängenden Skulpturen, die Lavendelduft verströmenden Bronzeschiffe,<br />

diverse LED-Screens mit bunten Unterwasserwelten und der tranceartige<br />

Soundtrack verschmelzen tatsächlich zu einem immersiven Gesamtkunstwerk, das<br />

wohltut. Die Sehnsucht nach derartigen Kunsterlebnissen manifestiert sich in den<br />

Länderpavillons der diesjährigen Biennale in einer ausserordentlich grossen Zahl<br />

ähnlicher Installationen, die exakt dies versuchen – und dabei kläglich scheitern:<br />

Eine spannende Oberfläche ist alles andere als trivial, ihr Gelingen alles andere als<br />

einfach. Oliver Kielmayer<br />

→ ‹Julien Creuzet – Attila cataracte ta source aux pieds des pitons verts finira dans la grande mer<br />

gouffre bleu nous nous noyâmes dans les larmes marées de la lune›, Giardini<br />

Anna Jermolaewa — Vor der Revolution<br />

Österreichischer Pavillon — Anna Jermolaewa wurde 1970 in Leningrad geboren,<br />

1989 musste sie aufgrund ihres Engagements für eine Oppositionspartei aus der<br />

Sowjetunion fliehen. In Österreich kam sie zunächst ins Auffanglager Traiskirchen,<br />

später studierte sie Kunst und Kunstgeschichte. Ihre Fluchterfahrung und die ersten<br />

Monate ihrer Existenz im neuen Heimatland verarbeitet sie im Österreichischen<br />

Pavillon zu einer unsentimentalen, eindrücklichen Collage in fünf Akten. Da ist zum<br />

einen die Arbeit ‹The Penultimate›: sieben Blumenarrangements auf Vintage-Möbeln,<br />

die jedes eine politische Revolution symbolisieren. Die Nelke steht für den Militärputsch<br />

1974 in Portugal, die Kornblume für den Aufstand in Belarus 2006 oder die Zeder<br />

für die Revolution gegen die syrische Besatzung im Libanon. Aber da ist auch das<br />

Video mit probenden Balletttänzerinnen, die ‹Schwanensee› einstudieren. Es ist die<br />

Oper, die im Sowjetfernsehen immer dann gespielt wurde, wenn ein Machtwechsel<br />

anstand – und so hofft die Künstlerin implizit, dass auch heute bald wieder ‹Schwanensee›<br />

im Staatsfernsehen zu sehen sein wird. Schliesslich wurden im Innenhof<br />

sechs Telefonkabinen aufgestellt, die Jermolaewas Kontakte zu ihrer Familie stellvertretend<br />

für viele Flüchtende vergegenwärtigen. Die Künstlerin verknüpft persönliches<br />

Schicksal souverän mit übergeordneten zeithistorischen und geopolitischen<br />

Themen. Patricia Grzonka<br />

→ ‹Anna Jermolaewa›, Giardini ↗ biennalearte.at<br />

Open Group — Die Töne des Schreckens aus dem Nachbarland<br />

Polnischer Pavillon — Eine junge Frau erzählt, dass sie bei einer Bombardierung<br />

in einem Keller Schutz suchten und dass eine Verletzte vor ihren Augen gestorben<br />

sei. Sie sitzt ruhig da, nur als sie das Pfeifen der einschlagenden Rakete imitiert,<br />

schwenkt sie den Kopf und zeichnet die ballistische Kurve nach: «Tukh Wuuuuuuuuuu<br />

Tufkh.» Und nochmals. Und nochmals. Jetzt richtet sie sich direkt an uns: «Repeat<br />

after me.» Wir sehen, wie ihr Mund die Töne formt, wir folgen der Transkription auf der<br />

46 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Leinwand, wir beäugen die im Raum stehenden Mikrofone – sie suggerieren eine improvisierte<br />

Karaokebar –, doch kaum jemand folgt der Aufforderung mitzusprechen.<br />

Auch alle weiteren Porträtierten stammen aus der Ukraine, leben im Exil und ahmen<br />

vor der Kamera ein Kriegsgeräusch nach. Die dazwischen aufleuchtenden Screens<br />

liefern die militärischen Fakten dazu.<br />

Die Videoinstallation fordert Empathie und zeigt zugleich Grenzen auf. Wie lassen<br />

sich diese Ungeheuerlichkeiten nachvollziehen, diese Erfahrungen einer hirnlosen<br />

Gewalt, die jede Logik sprengt? Dreissig Prozent der Ukraine sind vermint. Die<br />

Einladung zur Pavillon-Ausstellung an das ukrainische Kollektiv Open Group erfolgte<br />

nach Abwahl der rechtsgerichteten Regierung in Polen im vergangenen Herbst. Damit<br />

setzen die Verantwortlichen ein starkes Zeichen der Solidarität für ihr Nachbarland:<br />

«Foreigners everywhere.» Claudia Jolles<br />

→ ‹Open Group – Repeat after Me II›, Giardini ↗ labiennale.art.pl<br />

Guerreiro do Divino Amor — Hoch- und Höchstkulturen<br />

Schweizer Pavillon — Im Beitrag von Yael Bartana als Teil des Deutschen Pavillons<br />

scheitert die Thematik des auserwählten Volkes einerseits am Bombast einer auf<br />

Überwältigung zielenden Formensprache; andererseits sind Blut-und-Boden-Fantasien<br />

auch in einer jüdisch-kabbalistisch verbrämten Variante geschmacklos. Sympathischere<br />

Wege geht Guerreiro do Divino Amor (*1983) im Schweizer Pavillon, wo er<br />

die beiden Werkkomplexe ‹The Miracle of Helvetia› und ‹Roma Talismano› zu einem<br />

bunten Environment fusioniert.<br />

‹The Miracle of Helvetia› ist eine überdrehte Animation, die den von Helvetia präsidierten<br />

Olymp mit elf Göttinnen vorstellt. Als Einsprengsel sind zahlreiche Found-<br />

Footage-Clips zu sehen, so etwa eine brasilianische Karnevalstruppe, die sich zum<br />

Thema Schweiz zurechtgemacht hat, oder eine 1.-August-Ansprache von Simonetta<br />

Sommaruga aus dem Jahr 2020. Die damalige Bundespräsidentin gibt zugegebenermassen<br />

eine etwas tölpelige Figur ab, was das von ihr Gesagte jedoch keineswegs<br />

weniger intelligent macht. Guerreiro do Divino Amor lebt mehrheitlich in Brasilien,<br />

und vielleicht resultiert aus dieser Distanz zur Schweiz eine gewisse Narrenfreiheit,<br />

die ihn solche Szenen schamfrei zeigen lässt. ‹Roma Talismano› schaut auf die Gesellschaft<br />

des antiken Roms und kreist sehr viel stärker um die gleichnamige, scheinbar<br />

omnipotente Hauptgöttin.<br />

‹Super Superior Civilizations› liefert zwei Beispiele sogenannter Hochkulturen,<br />

die zeitlich und geografisch verschieden sind: Wenigstens historisch gesehen ist zivilisatorische<br />

Überlegenheit keine Konstante und schon gar nicht das Anrecht einer<br />

wie auch immer gearteten Gruppe. Oliver Kielmayer<br />

→ ‹Guerreiro do Divino Amor – Super Superior Civilizations›, Giardini<br />

↗ prohelvetia.ch<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — LÄNDERPAVILLONS<br />

47


‹Aziza Kadyri – Don’t<br />

Miss the Cue›, Ausstellungsansicht<br />

Usbekischer<br />

Pavillon, Venedig. Foto: Gerda<br />

Studio / Courtesy of ACDF<br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Claire Fontaine, ‹White Sight›, 2022,<br />

Ausstellungsansicht Pavillon<br />

des Vatikans, Venedig © ProLitteris.<br />

Foto: Marco Cremascoli<br />

‹Aleksandar Denić – Exposition coloniale›,<br />

Ausstellungsansicht Serbischer Pavillon, Venedig.<br />

Foto: Rolf Bismarck<br />

‹madeyoulook – Quiet Ground›, Ausstellungsansicht<br />

Südafrikanischer Pavillon, Venedig. Foto: Bubblegum<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — LÄNDERPAVILLONS<br />

49


Aleksandar Denić — Europa, Europa<br />

Serbischer Pavillon — Das Kassenhäuschen vor dem Serbischen Pavillon passt perfekt<br />

zur 1938 entworfenen Architektur im hinteren Teil der Giardini. Noch prangen<br />

an der Fassade die Lettern des zerborstenen Vorgängerstaates Jugoslawien. Darauf<br />

antwortet im Innern eine Rauminstallation, die – trotz bestechendem Hyperrealismus<br />

– von Ambivalenzen und suggestiven Blickwechseln durchzogen ist.<br />

Das Setting schlingert zwischen ausrangiertem Jahrmarkt und Flüchtlingsheim,<br />

die Lämpchen verbreiten die sehnsuchtsvolle Tristesse einer nächtlichen Bar à la<br />

Edward Hopper, aus einer Jukebox klingt die Europahymne. Sind wir Publikum oder<br />

Objekte dieser Ausstellung, die der Künstler Aleksandar Denić (*1963) vielsagend<br />

‹Exposition coloniale› nennt? Als begnadeter Bühnenbildner bekannt geworden,<br />

führt er uns gekonnt auf unsicheres Terrain. Klar ist nur, wir befinden uns innerhalb<br />

einer von Maschendraht umzäunten Zone. Den blinkenden Schriftzug über dem Tor<br />

sehen wir spiegelverkehrt von hinten. Wir irren also durch einen verbarrikadierten<br />

Vergnügungspark namens Europa. Eine Warnung vor dem nächsten Schritt der Osterweiterung?<br />

Für wen? Für die aufnahmewilligen Serbinnen und Serben oder für die<br />

Europäer:innen? Eindeutige Antworten sind bei diesem augenzwinkernden Beitrag<br />

nicht intendiert. Claudia Spinelli<br />

→ ‹Aleksandar Denić – Exposition coloniale›, Giardini<br />

madeyoulook (Molemo Moiloa & Nare Mokgotho) — Zur Ruhe kommen<br />

Südafrikanischer Pavillon — Gedämpftes Licht, eine geschwungene Hügelanlage aus<br />

Holz mit Haufen trockener Ästchen und ein Vorhang aus denselben Pflanzen bilden<br />

den Raum für Konzentration, Austausch, Zuhören. Oder auch Verhandeln, Tanzen,<br />

Singen. Kernstück von ‹Quiet Ground› ist die Soundarbeit ‹Dinokana›, hervorgegangen<br />

aus der mehrjährigen Recherchearbeit von madeyoulook. Zikadengezirpe, Gesprächsfetzen,<br />

rhythmische Gesänge beschwören eine Stimmung der Zuversicht herauf.<br />

Donnerrollen, dann setzt Regen ein, Freude und Erleichterung. Ein Zufluchtsort.<br />

Molemo Moiloa (*1987) und Nare Mokgotho (*1986), die in Johannesburg seit 2009<br />

als interdisziplinäres Duo madeyoulook agieren, interessiert die Wiederbelebung individueller<br />

und gemeinschaftlicher Praktiken und Rituale, die im Zuge von Kolonialisierung<br />

und Apartheidregime an den Rand, in die Folklore oder ganz verdrängt worden<br />

sind. Dazu gehören Technologien der Wassergewinnung, der Anbau dürreresistenter<br />

Hirsesorten oder ein Busch, dessen Heilwirkung sich bei Asthma, Schmerzen, aber<br />

auch bei Depressionen und Erschöpfung zeigt. Sein langes Überleben bei Trockenheit<br />

und das rasche Aufblühen bei Regen nutzt das Künstlerduo in ‹Quiet Ground› als<br />

Metapher für die Wiederherstellung von Selbstbestimmung und der Verbindung der<br />

Menschen zu Erde und Wasser als tragendes Lebenselement. Ursula Badrutt<br />

→ ‹madeyoulook – Quiet Ground›, Arsenale<br />

50 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Aziza Kadyri — Auch Dein Auftritt kommt<br />

Usbekischer Pavillon — Usbekistan ist mit seinem erst zweiten Auftritt an der Kunst-<br />

Biennale ein Newcomer, und jung und weiblich sind die Künstlerinnen, die den Pavillon<br />

im Arsenale bespielen. Dort, wo im 16. Jahrhundert die Segel gestrafft wurden<br />

und heute ein Theater logiert, hissen Aziza Kadyri und das von ihr in Taschkent gegründete<br />

Qizlar Collective ihre «Fahnen». Einem der Kulturhäuser nachempfunden,<br />

die sich in der Sowjetunion in ganz Eurasien verbreiteten, lässt uns der Beitrag Backstage<br />

in ein Environment aus blauen, bestickten Stoffbahnen eintreten. Wir begegnen<br />

Skulpturen aus vielen zusammengenähten Stoffen, die Kostümen in Aktion gleichen<br />

und uns einladen, mit ihnen zu interagieren. Und wir erleben, wie traditionelle<br />

usbekische «Suzani»-Stickereien mittels Künstlicher Intelligenz eine Metamorphose<br />

durchlaufen und in neue Muster übergehen. Es ist ein theatrales Setting, in dem<br />

wir die kulturellen Veränderungen gleichsam mitvollziehen. Die Künstlerinnen nutzen<br />

darüber hinaus die Kraft der Kollaboration und das Gefühl von Zugehörigkeit, die<br />

in diesem «weiblichen Kunsthandwerk» stecken, um Fragen nach der Identität von<br />

Frauen in Zentralasien aufzuwerfen. Der Titel ‹Dont’ Miss the Cue› richtet sich aber<br />

auch an alle Besucher:innen: Verpasse Deinen Einsatz nicht, denn am Ende Deines<br />

Rundgangs stehst auch Du plötzlich auf der Bühne! Meret Arnold<br />

→ ‹Aziza Kadyri – Don’t Miss the Cue›, Arsenale ↗ acdf.uz<br />

Con i miei occhi — Anerkennung, Erinnerung und was Freiheit bedeutet<br />

Pavillon des Vatikan — Dem Beitrag des Heiligen Stuhls ging eine Anfrage ans italienische<br />

Justizministerium voraus. Die Kurator:innen Bruno Racini und Chiara Parisi<br />

schlugen ein Ausstellungsprojekt für das Frauengefängnis auf Giudecca vor,<br />

einer ehemaligen Klosteranlage aus dem 16. Jahrhundert. Dem Antrag wurde nach<br />

Gesprächen mit dem Gefängnispsychologen stattgegeben. Darauf entwickelten die<br />

Künstler:innen Simone Fattal, Marco Perergo & Zoe Saldana, Claire Tabouret und<br />

Bintou Dembelé gemeinsam mit zwanzig inhaftierten Frauen verschiedene Projekte:<br />

Lava-Plaketten, in die von den Insassinnen verfasste Texte eingeritzt sind, den<br />

Film ‹Dovecote›, Porträts in Aquarell und eine Performance. Sie sind neben Werken<br />

von Maurizio Cattelan, Sonia Gomes, Sister Corita sowie Claire Fontaine auf Voranmeldung<br />

zu besichtigen. Der «Ausstellungsparcours» führt durch Räume, die Teil des<br />

Gefängnisalltags sind – Kapelle, Hof oder Aufenthaltsraum.<br />

Der kuratorische Ansatz grenzt ans Sozialpolitische. Er setzt auf Kunst als Mittel,<br />

Prozesse des «Othering» wahrzunehmen und zu verlernen. Andere Realitäten mit eigenen<br />

Augen zu sehen. Eine Abwandlung des Piktogramms für Fotografieverbot als<br />

neuere Neonarbeit von Claire Fontaine bringt das auf den Punkt. Stefanie Manthey<br />

→ ‹Con i miei occhi›, Gruppenausstellung, Frauengefängnis, Giudecca;<br />

Voranmeldung: +39 06 39967444 oder online ↗ ecm.coopculture.it<br />

→ 60. Biennale di Venezia, Ausstellungen aller Länderpavillons: bis 24.11. ↗ labiennale.org<br />

FOKUS // BIENNALE VENEDIG — LÄNDERPAVILLONS<br />

51


Roman Selim Khereddine — Sitz!<br />

Platz! Fass?<br />

Roman Selim Khereddine. Foto: Abdul Halik Azeez<br />

Hunde sind als Besucher:innen im Helmhaus herzlich willkommen.<br />

In Roman Selim Khereddines erster institutioneller Einzelausstellung<br />

‹Beiss die Hand› rücken ein Polizeihund, sein Hundeführer<br />

und der Zürcher Künstler selbst in den Fokus. Er macht<br />

sich dieses Setting zunutze, um die vorherrschenden Machtverhältnisse<br />

für kurze Zeit umzudrehen: Seine mehrräumige Videoinstallation<br />

beleuchtet das Verhältnis von Befehlen und Befolgen<br />

sowie Mensch-Tier-Beziehungen, die bei Khereddine am<br />

Ende stets auf den Menschen zurückweisen. Gianna Rovere<br />

52 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Roman Selim Khereddine, ‹Beiss die Hand›, <strong>2024</strong>, Videoinstallation, 1 von 3 Projektionen, 14’58’’,<br />

Ausstellungsansicht Helmhaus, Zürich. Foto: Zoe Tempest<br />

FOKUS // ROMAN SELIM KHEREDDINE<br />

53


Roman Selim Khereddine, ‹Beiss die Hand›, <strong>2024</strong>, Videoinstallation, 1 von 3 Projektionen, 14’58’’,<br />

Ausstellungsansicht Helmhaus, Zürich. Foto: Zoe Tempest<br />

54 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


FOKUS // ROMAN SELIM KHEREDDINE<br />

55


«Polizei» steht in Grossbuchstaben auf dem Halsband des Belgischen Schäferhunds.<br />

Unser Blick bleibt an ihm hängen. Dieser wiederum fixiert mit seinen Augen den Polizisten,<br />

der ihm durch die Verlangsamung von Bild- und Tonspur verzerrte Befehle erteilt.<br />

«Sitz!», «Platz!», «Fuss!». Die beiden Protagonisten bewegen sich mit scheinbar<br />

klarer Choreografie: synchron und eng beieinander – kontrolliert. Die Videoinstallation<br />

‹Beiss die Hand› (<strong>2024</strong>) von Roman Selim Khereddine (*1989) ist als Bewegungsstudie<br />

angelegt, die tiefer geht – über das rein Beobachtende hinaus. Die raumfüllenden<br />

Projektionen drehen sich um das Erteilen und das Befolgen von Befehlen, um das<br />

Erahnen einer paradoxen Beziehung und um die absolute Kontrolle, die der Polizist<br />

über seinen Dienstgefährten zu haben scheint.<br />

Dem Publikum wird ein überlebensgrosser Hund vorgeführt, der sich im Helmhaus<br />

parallel zu und mit ihm hin und her bewegt. Die Filmaufnahmen wurden in der<br />

knapp bemessenen Zeit zwischen dem Auf- und Abbau zweier Ausstellungen in den<br />

leeren Ausstellungsräumen gedreht, was zu einer bildlichen Verdoppelung führt: ein<br />

weisser Raum im weissen Raum, darin Polizist, Hund und Künstler. Während Ersterer<br />

anonym bleibt, wird Letzterer selbst immer wieder im Bild sichtbar, wie er mit<br />

langsamen Bewegungen und einem Handy in der Hand den Hund und den Polizisten<br />

festhält. So legt Khereddine bewusst offen, wie die Bilder entstanden sind. Dieser<br />

Ansatz spiegelt sich auch in der Dramaturgie der drei Räume. Die Anordnung der drei<br />

Videos entspricht dem Ablauf des Drehs, der inklusive Pausen für den Hund rund<br />

zwei Stunden dauerte. Folglich ist der Schäferhund im dritten Raum zunehmend ungeduldig<br />

und aufmüpfig. «Das ist mir während des Drehs gar nicht aufgefallen: Er<br />

bricht plötzlich aus den Übungen aus, ist nicht mehr so kontrolliert. Es herrscht etwas<br />

Revolution. Das habe ich versucht, im hektischeren Schnitt aufzugreifen», sagt<br />

Khereddine über die Filmaufnahmen.<br />

Wie der Hund, so sein Herrchen<br />

Die drei Räume im ersten Stock des Helmhauses bleiben neben den Videoprojektionen<br />

leer: «Es ist meine erste institutionelle Einzelausstellung und auch das erste<br />

Mal, dass ich mich in meiner Arbeit eingehender mit dem White Cube auseinandersetze»,<br />

sagt Khereddine. «Die Installation ist minimalistisch und auf die komplett weissen<br />

Räumlichkeiten zugeschnitten.» Diese Reduktion ist ungewohnt und durchaus<br />

mutig. Der Künstler liess die Institution für sich arbeiten, um das Motiv möglich zu<br />

machen: Durch die Anfrage des Kurators des Helmhaus – einer städtischen Institution<br />

– bei der Stadtpolizei Zürich, konnte er einen Hundeführer zusammen mit seinem<br />

Diensthund für eine künstlerische Arbeit in die Ausstellungsräumlichkeiten abkommandieren<br />

lassen. Der Polizist erschien in blauer Uniform, umgeschnallter Ausziehleine,<br />

Pistole und Schlagstock. «Ich habe unter anderem durch vielfache Erfahrungen<br />

von willkürlicher Personenkontrolle ein kompliziertes Verhältnis zur Polizei – wäre die<br />

Anfrage von mir gekommen, hätte die Arbeit wohl nicht so realisiert oder gezeigt werden<br />

können. Auch ist der Belgische Schäferhund eine Hunderasse, mit der ich mich in<br />

meinem künstlerischen Schaffen schon länger auseinandersetze.»<br />

56 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Roman Selim Khereddine, ‹Derb Sultan Symphony›, 2022, Stills aus Video, Found Footage, Ton, 14’54’’<br />

FOKUS // ROMAN SELIM KHEREDDINE<br />

57


So laut und roh die Audio- und Bildwelt, so fein und vielschichtig ist der Inhalt, der<br />

sich in den endlos wiederholten Szenen entfaltet. Für den Dreh konnte Roman Selim<br />

Khereddine dem Polizisten mit dem Hund Anweisungen geben – quasi eine zeitlich<br />

beschränkte Umkehr der Machtverhältnisse. Durch den Beschnitt des Bildes ist der<br />

Polizist als Person nicht erkennbar und steht so stellvertretend für die Institution Polizei<br />

und den Staat. Aber vor allem interessiert Khereddine die Hierarchie, die nicht<br />

nur hier, sondern allgemein zwischen dem nichtmenschlichen und menschlichen Tier<br />

etabliert wurde: «Für mich ist die Basis der meisten Mensch-Tier-Beziehungen eine<br />

gewaltsame. Und damit meine ich nicht nur, dass wir Tiere essen, sondern vor allem<br />

unser dominantes Verhältnis zu ihnen, das nur mit Dressur und Gewalt erreicht werden<br />

kann. Die Beziehung zwischen Menschen und Hunden ist für mich ein Paradebeispiel,<br />

um dieses Phänomen unserer Gesellschaft zu untersuchen.»<br />

So sind Hunde aus unserer Kulturgeschichte nicht mehr wegzudenken, und es gibt<br />

mittlerweile unzählige Zuchtvarianten; vom Chihuahua zur Deutschen Dogge bis zum<br />

Pudel. Sie lassen sich gut dressieren, sind vielseitig einsetzbar und fester Bestandteil<br />

unseres Alltags: als Begleiter:innen, Dienstleister:innen oder Statussymbol. Mit letzterer<br />

Modeerscheinung hat sich Khereddine in seinem allerersten Videoessay ‹German<br />

Shepherds Need Heroes Too› (2020) und als Fortsetzung in ‹Derb Sultan Symphony›<br />

(2022) auseinandergesetzt. Eigentlich war eine Forschungsreise zum Hundemarkt<br />

im Quartier Derb Sultan nach Casablanca in Marokko geplant, die wegen Corona ins<br />

Wasser fiel. Mangels eigenen Bildmaterials arbeitete Khereddine mit Found Footage,<br />

unter anderem von YouTube-Kanälen, die sich ausschliesslich mit dem Hundehobby<br />

in Nordafrika beschäftigen. Es ist ein eher neues Phänomen, dass vor allem junge<br />

Männer Rassehunde halten und züchten. «Die in Marokko momentan sehr trendigen<br />

Belgischen Schäferhunde sind folgsam und leicht zu trainieren – aber vor allem sind<br />

sie Prothesen von Männlichkeit. Es geht einerseits um das Zeigen und andererseits<br />

Roman Selim Khereddine (*1989, Zürich) lebt in Zürich<br />

2010–2013 Bachelor of Arts in Islamwissenschaft und Geschichte, Universität Zürich<br />

2013–2016 Master of Arts in Geschichte, Arabisch und Türkisch, Universität Zürich<br />

2018–2020 Master of Arts in Fine Arts, Zürcher Hochschule der Künste<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2023 ‹Big House Narrow Grave›, Sentiment, Zürich<br />

2022 ‹Can’t Have It All›, Binz39, Zürich; ‹Hard-Won Images›, Espace 3353, Genf;<br />

‹Hard-Won Images 2›, Tunnel Tunnel, Lausanne<br />

2021 ‹Hécatombe› (mit Modulaw), Rindermarkt 23, Zürich<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2024</strong> ‹Atopia I›, dacodac, Zürich<br />

2023 ‹Animal Instinct / Instinct Animal›, Musée des Beaux-Arts Le Locle; ‹12 Rooms›,<br />

Kunstmuseum Appenzell; Swiss Art Awards, Messe Basel<br />

2022 ‹Entangled Events›, Kunst Halle Sankt Gallen<br />

2021 ‹Zirkuliere!›, Helmhaus, Zürich<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


vielleicht auch darum, sich einen Hund anzueignen, der traditionell mit Polizei, Macht<br />

und Kontrolle in Verbindung gebracht wird», erläutert Roman Selim Khereddine seine<br />

These, die er in Form eines Essays als Untertitel unter das gefundene Bildmaterial gelegt<br />

hat. Grundsätzlich ist es auch eine Charakterstudie, in der er der Frage nachgeht,<br />

was die Instrumentalisierung eines Hundes über ihre Herrchen aussagt.<br />

Der Mensch im Fokus<br />

Oft steht in Khereddines Werken vordergründig das Tier im Fokus. Schaut man genauer<br />

hin, geht es eher um den Menschen und seine Rolle in der Beziehung zum Tier:<br />

«Das ist vielleicht im heutigen Kunstkontext eine etwas unpopuläre Herangehensweise,<br />

aber ich habe nach wie vor das Gefühl, dass wir mit dem Fokus auf den Menschen<br />

im Umgang mit Tieren verschiedene gesellschaftliche Phänomene analysieren<br />

und beleuchten können: Was bleibt, ist oft das Abbild des Tieres.» Dies manifestiert<br />

sich besonders im Fall von ausgestopften Tieren. Alles, was hier vom Tier übrig ist, ist<br />

sein Fell. Seine Hülle. Der Rest ist Plastik und die Vision des Tierpräparators. In seiner<br />

Installation ‹behind a thousand bars no world› (2023), die bei den Swiss Art Awards<br />

in Basel zu sehen war, hatte Khereddine ausgestopfte Flamingos ausgestellt – vom<br />

Transport noch in Luftpolsterfolie verpackt. Der begleitende Videoessay handelt von<br />

Zoos in Palästina und davon, wie diese von israelischen Streitkräften bombardiert<br />

werden. Oder wie die Zootiere während Ausgangssperren verhungern. Es sei üblich<br />

geworden, die toten Tiere auszustopfen und für die Besucher:innen wieder in ihre Käfige<br />

zu stellen. Die Arbeit entstand vor dem jüngst entflammten Gaza-Krieg – keiner<br />

der besprochenen Zoos wird heute noch stehen.<br />

Vor allem, wenn es um sensible und heikle Themen und Bilder geht, greift der<br />

Künstler gerne auf seinen Hintergrund als Historiker zurück. Es sei die Methodik und<br />

Art, wie er recherchiere und schreibe, die er von dort in sein künstlerisches Schaffen<br />

übernommen habe. Das Medium des Videoessays ist für ihn besonders interessant,<br />

da es ihm in stärkerem Masse als beim akademischen Schreiben erlaubt, seine eigene<br />

Meinung miteinfliessen zu lassen und assoziative Verknüpfungen herzustellen. So<br />

beleuchtet er in ‹Djemaa el Fna – Sechseläutenplatz oder «Wie der Zirkus zu seinen<br />

Marokkanern kam»› (2021) das marokkanische «Engagement» im Zirkus Knie, von<br />

Schlangenbeschwörern in Völkerschauen bis zu heutigen Saisonarbeitern. Khereddine<br />

kommentiert eine Ausgabe der SRF-Natursendung ‹Blick ins Tierreich› von 1960<br />

und die stereotypisierte Darstellung der Schlangenbeschwörer als Naturburschen<br />

im Gegensatz zum allwissenden weissen Wissenschaftler und Moderator. Vielleicht<br />

bietet ihm seine kommende Ausstellung in der *Altefabrik in Rapperswil die Möglichkeit,<br />

sich noch einmal eingehender mit dem Zirkus Knie auseinanderzusetzen, der<br />

dort einen Kinderzoo betreibt. Und vielleicht ist diesmal Streicheln erlaubt?<br />

Die Zitate stammen aus einem Gespräch mit dem Künstler in Zürich am 12.4.<strong>2024</strong>.<br />

Gianna Rovere, freischaffende Kulturjournalistin, Kuratorin, Autorin, lebt in Zürich. gianna.rovere@zhdk.ch<br />

→ ‹Roman Selim Khereddine – Beiss die Hand›, Helmhaus, Zürich, bis 15.6. ↗ helmhaus.org<br />

→ ‹Roman Selim Khereddine›, *Altefabrik, Rapperswil-Jona, 31.8.–13.10. ↗ alte-fabrik.ch<br />

FOKUS // ROMAN SELIM KHEREDDINE<br />

59


When We See Us — Gängige Narrative<br />

Zandile Tshabalala, ‹Two Reclining Women›, 2020, Acryl auf Leinwand, 91,5 x 122 cm,<br />

Courtesy Maduna Collection<br />

60 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


echen<br />

FOKUS // WHEN WE SEE US<br />

61


Zéh Palito, ‹Que Se Chama Amor›, 2022, Acryl auf Leinwand, 162 x 125 cm, Courtesy Simões de Assis<br />

und Luce Gallery<br />

62 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Die Ausstellung ‹When We See Us›, die das Kunstmuseum Basel<br />

vom Zeitz MOCAA in Kapstadt übernommen hat, widmet sich<br />

hundert Jahren künstlerischer Selbstermächtigung aus panafrikanischer<br />

Perspektive. Gastkuratorin Koyo Kouoh und Maja<br />

Wismer, Leiterin Gegenwartskunst am Basler Haus, erläutern im<br />

Gespräch Hintergründe und Schwerpunkte. Claudia Spinelli<br />

Claudia Spinelli: ‹When We See Us› ist das jüngste Beispiel einer Reihe von Ausstellungen,<br />

die das Schwarze Kunstschaffen würdigen. Wie kam es, dass eines der<br />

ältesten europäischen Museen den Blick auf Afrika und seine Diaspora richtet?<br />

Maja Wismer: Unser Ausgangspunkt ist die aktuelle Produktion. Darüber hinaus ist es für<br />

uns als Museum aber auch von allergrösster Relevanz, die Sammlung weiter zu bearbeiten.<br />

Und die ist absolut kalibrierungsbedürftig – aus verschiedenen Perspektiven.<br />

Als Koyo Kouoh den Kontakt zu uns suchte, fiel das auf fruchtbaren Boden. Überzeugt<br />

hat mich ihr Konzept insbesondere auch vor dem Hintergrund der zum Trend gewordenen<br />

figurativen Malerei. Auch das Kunstmuseum Basel hat entsprechende Werke<br />

angekauft – zum Beispiel von Michael Armitage oder Lynette Yiadom-Boakye. Mit<br />

dieser Ausstellung kommt jetzt die ikonografische Tradition dazu, der ganze Humus<br />

eigentlich, aus dem heraus sich die aktuellen Positionen entwickelt haben.<br />

Spinelli: Koyo Kouoh, was hat Sie und Ihr Team dazu bewogen, ein Jahrhundert panafrikanische<br />

figurative Malerei aufzuarbeiten?<br />

Koyo Kouoh: Die figurative Malerei, deren Wiederaufleben wir über den ganzen Globus<br />

hinweg erleben, kommt in einer sehr dezidierten und artikulierten Art zurück – nicht<br />

nur in Afrika, auch in Europa und in Lateinamerika. Aktuelle figurative Malerei ist sehr<br />

politisiert, insbesondere bei Positionen aus traditionell weniger sichtbaren Bereichen<br />

der afroamerikanischen Gesellschaft. Dies gab den Anstoss für unsere Recherche.<br />

Schwarzen Alltag sichtbar machen<br />

Spinelli: In der Ausstellung werden rund 150 Positionen gezeigt. Das ist viel. Gegliedert<br />

sind sie nicht chronologisch, sondern in bildinhaltliche Kapitel.<br />

Kouoh: Es ging uns darum, die figurative Praxis in ihrer ganzen Ausdehnung zu zeigen,<br />

und wir wollten auch auf parallele Ästhetiken aufmerksam machen, Gleichzeitigkeit<br />

zeigen. Hinzu kam die Vorgabe, die Ausstellung rund um Schwarze Lebensfreude aufzubauen,<br />

den Schwarzen Alltag, Schwarze Musse, also all diese sogenannt banalen<br />

Themen sichtbar zu machen. Themen, die aus der Perspektive von Darstellung und<br />

Sichtbarkeit aber auch ungeheuer politisch sind.<br />

Spinelli: Wie entwickelten Sie Ihre Ideen?<br />

Kouoh: Wir hatten nie Vollständigkeit im Fokus. Aber es gab bestimmte Künstler:innen,<br />

die für uns ganz klar eine Art Kompass waren. Zum Beispiel Kerry James Marshall.<br />

Die Tatsache, dass der Afroamerikaner in den letzten 15 Jahren so viel Anerkennung<br />

fand, hat einen sehr starken Einfluss auf andere, jüngere Schwarze Künstler.<br />

FOKUS // WHEN WE SEE US<br />

63


Cassi Namoda, ‹To Live Long Is To See Much (Ritual Bathers III)›, 2020, Öl auf Leinwand,<br />

152,4 x 233,6 cm, Courtesy Jorge M. Pérez Collection, Miami<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


FOKUS // WHEN WE SEE US<br />

65


Spinelli: Auch auf die Biennalen und den Markt. Kaum eine Galerie, die in den letzten<br />

Jahren nicht eine junge Schwarze Position in ihr Programm aufgenommen hätte.<br />

Wismer: Was im Markt passiert, aber auch in den sozialen Medien und anderen nichtinstitutionellen<br />

Orten, an denen sich Kunst sichtbar macht, hat sich in den vergangenen<br />

Jahren extrem beschleunigt. Es ist nicht so, dass die Institutionen dem Markt<br />

folgen, ihre Aufgabe besteht vielmehr darin, zu verstehen und zu vermitteln, was da<br />

gerade alles passiert.<br />

Künstlerisches und politisches Statement<br />

Spinelli: Mit der Ausstellung wird ein grosses «Wir» heraufbeschworen. Was macht<br />

dieses aus?<br />

Kouoh: Ich bin eine grundlegende Panafrikanistin, welche Schwarze Erfahrung in ihrer<br />

globalen Sphäre betrachtet. Meine geografische Reichweite geht stets über den<br />

afrikanischen Kontinent hinaus. Aus dieser Perspektive betrachte ich die USA als afrikanisches<br />

Land, auch Brasilien, Kuba, Haiti oder Jamaika. Dies, weil afrikanische<br />

Kulturen diese Länder grundlegend prägen.<br />

Spinelli: Wie wurde die Ausstellung an ihrer ersten Station, dem Zeitz MOCAA in<br />

Johannesburg, aufgenommen?<br />

Kouoh: Die Reaktionen waren überwältigend positiv. Es war das erste Mal, dass eine<br />

Ausstellung dieser Grössenordnung von einer afrikanischen Institution produziert<br />

und präsentiert wurde. Es geht um ein künstlerisches und um ein politisches State-<br />

Koyo Kouoh (*1967, Douala) wuchs in der Schweiz auf, lebt in Kapstadt<br />

2007/2012 Mitglied im kuratorischen Team von documenta 12 und 13<br />

2008 Gründung der RAW Material Company, ein Zentrum für Kunst, Wissen und Gesellschaft in Dakar<br />

2017 Kuratorin von ‹Atraxia›, Salon Suisse, Biennale Venedig<br />

Seit 2019 Direktorin und Chefkuratorin des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa<br />

(Zeitz MOCAA), Kapstadt<br />

Zahlreiche Publikationen zur internationalen Bedeutung der panafrikanischen Kunstgemeinschaft<br />

Maja Wismer (*1981, Arlesheim) lebt in Basel<br />

Studierte Kunstgeschichte, Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie in Basel und Berlin<br />

2009/10 Mitarbeiterin im Kunsthaus Glarus<br />

2009–2011 Kuratorin diverser Projekte in Riga, Stockholm und Basel<br />

2012–2014 Curatorial Fellow, Busch-Reisinger Museum der Harvard University, Cambridge, Mass.<br />

Seit 2020 Leiterin Abteilung Kunst nach 1960 und Gegenwartskunst am Kunstmuseum Basel<br />

2021 Dissertation zur Musealisierung ephemerer Objekte<br />

Koyo Kouoh (links). Foto: Julian Salinas; Maja Wismer. Foto: Christian Knörr<br />

66 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Michael Armitage, ‹The Dumb Oracle›, 2019, Öl auf Lubugo-Rindentuch, 150,5 x 100,5 cm,<br />

Norval Foundation, Courtesy der Homestead Group Holdings Ltd<br />

FOKUS // WHEN WE SEE US<br />

67


ment, in dem dieses «Wir» eine zentrale Bedeutung hat. In der Ausstellung geht es<br />

nicht um eine Abrechnung mit sozialen Ungerechtigkeiten und anderen negativen Aspekten<br />

Schwarzer Erfahrungen. Es geht darum, unser Selbstbewusstsein zu stärken,<br />

indem wir den Blick auf uns selbst richten. Das ist die Bedeutung des «We», also «Wir»,<br />

im Titel. Darüber hinaus wird die dringende Notwendigkeit postuliert, den kunsthistorischen<br />

Kanon zu erweitern, übergangene Schwarze Positionen ans Licht zu holen.<br />

Den kunsthistorischen Kanon erweitern<br />

Spinelli: Dieses Bestreben, marginalisierte Kunst in den Kanon zu integrieren, ist ja<br />

auch das Anliegen der aktuellen Biennale von Venedig.<br />

Kouoh: Die Sache ist die, dass Kunst etwas ist, das gleichzeitig und überall praktiziert<br />

wird. Der Modernismus wurde überall praktiziert und die Figuration auch. Genauso<br />

wie die abstrakte Malerei oder Konzeptkunst. Die Konzentration auf Europa und<br />

Amerika ist nicht gerechtfertigt. Ausstellungen wie ‹When We See Us› stellen diese<br />

Dominanz infrage.<br />

Spinelli: Reden wir doch noch ein wenig über die Kunstwerke der Ausstellung. Welches<br />

sind Ihre Highlights?<br />

Kouoh: Jedes Bild in der Ausstellung ist grossartig. Was ich aber dennoch unbedingt<br />

herausstreichen möchte, ist, dass auch einige historische Werke zu sehen sind, die<br />

trotz höchster Qualität bisher noch nie in einem Museum gezeigt wurden. Zum Beispiel<br />

vom senegalesischen Künstler Malang Badji. Er ist ein beeindruckender Kolorist,<br />

ein Modernist und ein Meister von Licht und Schatten. Erwähnen möchte ich<br />

auch Clementine Hunter. Sie ist eine der ältesten Künstlerinnen der Ausstellung, eine<br />

Schwarze Pächterin aus dem US-amerikanischen Süden. Sie malte in ihrer knappen<br />

Freizeit Bilder, die schlicht und einfach beeindruckend sind. Ich könnte noch lange<br />

weitererzählen: Es gibt so viele spannende Kunst zu entdecken in der Ausstellung!<br />

Afrikanischer Blick<br />

Wismer: Es ist mir ernsthaft unbegreiflich, dass ich so viele dieser Bilder nicht gekannt<br />

habe, eben gerade weil sie von so grosser Qualität sind. Ich schätze auch, dass wir<br />

einige Highlights von jüngeren Kunstschaffenden haben, wie zum Beispiel die Arbeiten<br />

von Mickalene Thomas oder Zandile Tshabalala. Auf der einen Seite bringt die<br />

Ausstellung Werke zusammen von Künstler:innen, die ich in institutionellen Ausstellungen<br />

und in Galerien in der jüngeren Vergangenheit gesehen habe, andere, die<br />

ich aus Ausstellungskatalogen der 1990er-Jahre kenne, oder eben auch Arbeiten,<br />

die in Mid-Century-Sammlungspräsentationen grosser Museen gehören. Als ich die<br />

Ausstellung in Kapstadt besuchte, ist mir ein Bild von Chéri Samba sofort ins Auge<br />

gestochen. Darin geht es um einen Bericht über einen Besuch des Völkerkundemuseums<br />

in Zürich, dessen Sammlung er gesehen hatte. Dieser Bezug zur Schweiz und<br />

zu unserer eigenen Geschichte hat mich, als Museumsfrau in meiner Verantwortung,<br />

direkt angesprochen. Denn mit diesem Werk haben wir auch die Diskussionen um die<br />

Rückführung afrikanischer Werke in der Ausstellung mit drin.<br />

68 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Spinelli: Das ist spannend! Und ein wichtiger Aspekt des Bewusstseinswandels,<br />

der von der postkolonialen Kritik angestossen wurde.<br />

Wismer: Einen weiteren schönen Moment erlebte ich, als ich unter anderem ein Werk<br />

von Gerard Sekoto in der riesigen Porträtgalerie entdeckte, die Adriano Pedrosa im<br />

Hauptpavillon der Biennale von Venedig zusammengetragen hat. Für mich ist es<br />

schon denkwürdig, dass es so viele hervorragende Künstlerinnen und Künstler gibt,<br />

von denen ich keine Ahnung hatte und die ich noch nie gesehen hatte, obwohl ihre<br />

Arbeiten grossartig sind.<br />

Von Kapstadt nach Basel<br />

Spinelli: Maja Wismer, Sie haben die Ausstellung in Kapstadt gesehen. Wie musste<br />

sie sich ändern, um sie in Basel dem europäischen Publikum zu zeigen?<br />

Wismer: Tatsächlich hatten wir viele Diskussionen über dieses «Wir» und wie wir es<br />

reisen lassen können.<br />

Kouoh: Das Fazit dieser Diskussionen war, dass eine Ausstellung nicht viel anders funktioniert<br />

als ein Buch. Ein Buch, das von Schwarzer Erfahrung aus der Sicht der Künstlerinnen<br />

und Künstler erzählt in der Absicht, die gängigen Narrative zu brechen.<br />

Wismer: Es ist ja auch so, dass ich die Übersetzung von Schwarzer Erfahrung selbst<br />

nicht leisten kann. Die Möglichkeit, mit dem Zeitz MOCAA und mit Koyo Kouoh zusammenzuarbeiten,<br />

war überhaupt erst der Grund, diese Ausstellung von Kapstadt nach<br />

Basel zu holen. Das «Wir», also die Perspektive der von Koyo Kouoh und ihrem Team<br />

konzipierten Ausstellung, bleibt so gesehen an allen Ausstellungsorten dieselbe.<br />

Claudia Spinelli, Autorin und Kuratorin, lebt in Basel. claudia.spinelli@me.com<br />

→ ‹When We See Us – Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei›, Kunstmuseum Basel |<br />

Gegen wart, bis 27.10. ↗ kunstmuseumbasel.ch<br />

FOKUS // WHEN WE SEE US<br />

69


Sasha Huber — Erinnerung und<br />

Freiheit<br />

Die haitianisch-schweizerische Künstlerin Sasha Huber greift<br />

seit rund zwanzig Jahren die in ihrer Herkunft verflochtenen Kolonialgeschichten<br />

in klar und fein gestalteten Werken auf, die<br />

ein intensives Seh- und Lernerlebnis in Gang setzen. In Hubers<br />

Händen verwandeln sich tiefe Betroffenheit und Wut in Wegmarken<br />

eines friedlicheren Zusammenlebens. Bis Mitte Juli bietet<br />

die Ferme-Asile in Sion nun die letzte Gelegenheit, ihre seit<br />

2021 international tourende Ausstellung ‹You Name It› zu entdecken.<br />

Der gleichnamige Werkzyklus steht in Verbindung mit dem<br />

2007 vom St. Galler Historiker und Politiker Hans Fässler initiierten<br />

Projekt ‹Demounting Louis Agassiz›. Katharina Holderegger<br />

70 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Sasha Huber, ‹Rentyhorn – The Intervention›, 2008, digitaler C-Print, 75 x 51 cm © ProLitteris.<br />

Foto: Siro Micheroli<br />

FOKUS // SASHA HUBER<br />

71


‹Sasha Huber – You Name It›, Ausstellungsansicht Ferme-Asile, Sion © ProLitteris<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


FOKUS // SASHA HUBER<br />

73


Die Werke von Sasha Huber hängen reihum an den Wänden des riesigen, aber Geborgenheit<br />

vermittelnden Dachstocks des ehemaligen Spitalbauernhofs Ferme-Asile.<br />

Gerne verweilt man in den Begegnungen mit ihnen wie mit einem menschlichen Gegenüber.<br />

Selbst den in der Mitte dieses Parcours in einer monumentalen Anordnung<br />

abgespielten vier Videos ist diese kommunikative Dimension auf Augenhöhe eigen.<br />

Auf den Stufen einer pyramidenförmigen Nachbildung des Agassizhorns sitzend,<br />

taucht man in Hubers künstlerische oder spirituelle Reinigungsrituale ein. Letztere<br />

hat sie gemeinsam mit Indigenen realisiert für eine Landschaft der Berner Alpen, die,<br />

wie insgesamt über achtzig Orte auf Erde, Mond und Mars sowie sieben Tierarten,<br />

nach dem streitbaren Schweizer Naturhistoriker Louis Agassiz (1807–1873) benannt<br />

ist. Der in Môtier geborene Pastorensohn war 1846 von Neuenburg in die USA ausgewandert,<br />

wo er in Harvard als Gründungsdirektor des Museums für vergleichende<br />

Zoologie und als Professor wirkte. Vor allem aber entwickelte er sich zu einem<br />

ebenso unbeugsamen wie einflussreichen Verfechter des Kreationismus, der nur die<br />

religiöse Schöpfungsgeschichte gelten lässt, sowie des Polygenismus, der die Entwicklung<br />

der Menschheit aus unterschiedlichen Rassen herleitete.<br />

Von der Grafikerin zur Künstlerin<br />

Die Traumatisierungen und Retraumatisierungen, die in ihrer von Afrika nach Haiti<br />

in der Karibik verschleppten Familie mütterlicherseits seit Generationen ineinandergreifen,<br />

haben Huber von der Grafikerin zur freien Künstlerin gemacht. Das war um<br />

2000/01. Damals war sie zur Fortbildung in der Kreativmaschine Fabrica der Kleidermarke<br />

Benetton in Catena di Villorba, wo sie auch ihren späteren Mann, den Künstler<br />

und Designer Petri Saarikko, kennenlernte. Die gefahrenbedingte Unmöglichkeit, mit<br />

ihm auf die Geburtsinsel ihrer Mutter zu reisen, die damals wie heute von politischen<br />

Unruhen geschüttelt wird, empfand Huber als Fortschreibung der jahrhundertealten<br />

kolonialen Gewalt.<br />

Das Porträt wurde ein Haupt-Genre in Sasha Hubers Auseinandersetzung mit<br />

historisch gewachsenen, asymmetrischen Machtverhältnissen. Intuitiv griff sie zu<br />

einem pistolenartigen Druckluft-Tacker und trieb Hunderte von Heftklammern in<br />

ausrangierte Holzlatten. Diese erinnerten sie an die Schiffe, mit denen die Welt von<br />

Europa erobert und in einem Dreieckshandel, auch unter Beteiligung der Schweiz,<br />

ausgebeutet worden war: Waffen und Alkohol wurden in Afrika abgesetzt, Schwarze<br />

wurden nach Amerika verschleppt und Baumwolle, Schokolade und Kaffee von dort<br />

nach Europa verkauft. Huber stellte mit ihrer Tacker-Pistole unter dem Titel ‹Shooting<br />

Back – Reflections on Haitian Roots› zunächst ein schillerndes Konterfei von<br />

Kolumbus her, gefolgt von je einem, das «Papa Doc» und «Baby Doc» Duvalier galt.<br />

Deren Erbdiktatur brachte die Redemokratisierung Haitis, das nach Aufständen gegen<br />

die Sklaverei unter Toussaint (1743–1803) zur Republik geworden und Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts durch die USA besetzt worden war, zum Scheitern. Die Machtübernahme<br />

der Duvaliers 1957 zwang Sasha Hubers Grossvater, der auf Haiti eine<br />

lebendige Kunstschule aufgebaut hatte, mit seiner Familie zur Emigration.<br />

74 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Sasha Huber, ‹Shooting Back – Louis Agassiz (1807–1873)›, Metallklammern auf Altholz, 150 x 115 cm,<br />

Sammlung Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki, Ansicht Ferme-Asile, Sion © ProLitteris<br />

FOKUS // SASHA HUBER<br />

75


Sasha Huber, ‹Tailoring Freedom – Renty and Delia›, 2021, Metallklammern auf Fotografie auf Holz, 69 x 97 cm,<br />

© ProLitteris, Courtesy S. Huber u. Tamara Lainer / Originalfotos: The Peabody Museum, Harvard University<br />

76 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


FOKUS // SASHA HUBER<br />

77


Hubers postkoloniale Kunst – damals noch sehr neu und marginal – sollte bald<br />

eine aktivistische Dimension annehmen. Es begann damit, dass ihre Schwester Heidi<br />

ihr eines der ersten publizierten Bücher über die Beteiligung der Schweiz an der<br />

modernen Sklaverei schenkte: Die ‹Reise in Schwarz-Weiss› (2005) von Hans Fässler<br />

beginnt mit einer Hommage an Toussaint. Huber suchte darauf die Begegnung mit<br />

dem Autor, was eine bis heute fruchtbare Freundschaft besiegelte.<br />

So berief Fässler sie 2007 als einzige Künstlerin in sein transatlantisches Komitee<br />

‹Demounting Louis Agassiz›. Dieses sollte dem Deutungsgerüst rund um Agassiz,<br />

das anlässlich seines 200. Geburtstags zelebriert wurde und dessen folgenschweren<br />

Rassismus verschwieg, die Stirn bieten. Fässlers Sensibilisierungskampagne, die<br />

auch auf die Erkenntnis von Agassiz’ Mitschuld an rassentheoretisch unterfütterten<br />

Verbrechen wie Holocaust oder Apartheid zielte, war schon fast ins Leere gelaufen,<br />

doch Huber vermochte es, sie wieder anzuschieben. Ihre performative Umbenennung<br />

des Agassiz- in Rentyhorn 2008 hallte öffentlich nach: Die nun auch in Sion gezeigten<br />

Bilder, wie die junge Frau in einem Pelzkostüm aus dem 19. Jahrhundert aus einem<br />

Hubschrauber steigt und mithilfe eines Eispickels ein Schild in den Schnee rammt,<br />

gingen durch die Medien in der Schweiz wie auch in den Staaten. Die Tafel enthielt<br />

nebst erläuterndem Text ein Porträtmedaillon von Renty (1775–1865), einem Kongolesen,<br />

der um 1850 auf einer Plantage in South Carolina versklavt worden war. An-<br />

Sasha Huber (*1975, Uster) lebt in Helsinki<br />

1991–1996 Grafikdesign, Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (heute ZHdK)<br />

2000/01 Fabrica Research Lab, Benetton Group, Catena di Villorba<br />

2002–2006 MA Visual Culture, Aalto University, School of Arts, Design and Architecture, Helsinki<br />

Seit 2013 Ph. D. Artistic Research, Aalto University, School of Arts, Design and Architecture, Helsinki<br />

Seit 2017 Ph. D. Art & Media, Zürcher Hochschule der Künste und Kunstuniversität Linz<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2021–<strong>2024</strong> ‹You Name It›, Turku Art Museum / The Power Plant Contemporary Art Gallery, Toronto /<br />

Autograph, London / Kunstinstituut Melly, Rotterdam<br />

2021 ‹Dekolonialwaren Huber›, Galerie am Platz, Eglisau; ‹The Firsts – Edmonia Lewis›, Media Box,<br />

Forum Box Gallery, Helsinki<br />

2020 ‹Black Lives Matter› (zusammen mit Petri Saarikko), Artivist Lab, Prag; ‹Agassiz (All) Over›,<br />

Gallerie Image, Aarhus; ‹The Tipping of the Iceberg›, Gallery Lokal, Helsinki<br />

2019 ‹Nome próprio›, Galeria Ecarta, Porto Alegre, und Centro Hélio Oiticica, Rio de Janeiro<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2024</strong> ‹Apropos Hodler – Aktuelle Blicke auf eine Ikone›, Kunsthaus Zürich<br />

2023 ‹High Five›, Fondation Opale, Lens; ‹verstehen – Das Problem des Anderen›, Helmhaus, Zürich;<br />

‹Stranger in the Village›, Aargauer Kunsthaus, Aarau; ‹2 nd Helsinki Biennale – New Directions May<br />

Emerge›, Helsinki<br />

2022 ‹Ernte 22›, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen; ‹5 th Mardin Biennale›, Mardin<br />

2015 56. Biennale di Venezia<br />

2014 19. Biennale of Sydney<br />

2010 29. Bienal de São Paulo<br />

78 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


hand von Rentys Physiognomie sowie jener seiner Tochter Delia und fünf weiterer<br />

Opfer hatte Agassiz gemeint, die Minderwertigkeit der Schwarzen abhandeln zu können,<br />

wozu er von ihnen Nackt-Daguerreotypien von allen Seiten hatte anfertigen lassen.<br />

Hubers Konzentration auf die Darstellung von Rentys Gesichtszügen war darum<br />

eine wichtige Geste der Würdigung und der Rehumanisierung.<br />

Lebenskunst statt Marktware<br />

Eine wichtige Frage für Huber war, wie den Opfern statt den Täter:innen auf Basis<br />

von Archivmaterial Monumente geschaffen werden können, ohne deren Diskriminierung<br />

weiter zu normalisieren. Ein von ihr gezeichnetes Ebenbild Rentys in der Begleitpublikation<br />

zur Ausstellung zeigt, dass sie 2008 etwa auch darüber nachdachte,<br />

ihn in eine traditionelle kongolesische Toga zu kleiden. Je virtuoser sie jedoch ihre Tackertechnik<br />

beherrschte, umso mehr verwandelte sich diese in einen Ansatz, mit dem<br />

sie nicht nur Täter kritisieren, sondern auch Opfer honorieren konnte. Dies gipfelte in<br />

der Serie ‹Tailoring Freedom› (2021), die Huber für die Ausstellung in der Ferme-Asile<br />

vervollständigte: Agassiz’ Fotografien von Renty und dessen Tochter Delia druckte<br />

Huber dafür als Halbfigurenporträts auf Holz, um sie in getackerte Kostüme zu<br />

kleiden, wie sie im 19. Jahrhundert Persönlichkeiten trugen, die für die Abschaffung<br />

der Sklaverei eintraten. Zudem legte Huber die Hände von Renty und Delia in deren<br />

Schoss, was den beiden etwas Gesetztes statt Erledigtes verleiht.<br />

Laut Huber fand Tamara K. Lanier, Nachfahrin von Renty und Delia, die 2010 mit<br />

Fässlers Komitee in Kontakt trat, diese Werke würden Vater und Tochter «wie in ihrem<br />

besten Sonntagskleid wirklich aus ihrer Situation befreien». So wird aus dem<br />

Schiessen ein Flicken. Huber vermeidet sogar tunlichst, dass ihre Reparationsarbeit<br />

zu Spekulationsware wird, indem sie ihre Werke höchstens an Museen verkauft und<br />

ansonsten innerhalb ihres Produktionskontexts bewahrt. Ihre getackerten Porträts<br />

von Renty und Delia etwa werden später an Lanier gehen. Indes sind deren Bemühungen,<br />

die Nackt-Daguerreotypien ihrer Ahnen von Harvard zurückzuerhalten, gescheitert.<br />

Huber dokumentiert den Prozess, den Lanier mit dem Schwarzen-Anwalt<br />

B.L. Crumb und unterstützt von einer Nachfahrin Agassiz’ führte, in der Ausstellung<br />

mittels Anklagekorrespondenz und dem Video ‹Pictures of a Reparation› (2019).<br />

Auch George Floyd (1973–2020) hat Sasha Huber getackert. Sie schätzt, dass die<br />

Schwarzenbewegung, die nach dessen polizeilich verursachtem Tod unter dem Slogan<br />

«Black Lives Matter» entfacht wurde, leider noch lange nicht abgehandelt sei.<br />

Aber durch das individuelle Gesicht, dass sie sowohl Täter:innen als auch Opfern<br />

verleiht, wehrt sie sich gegen jede angeborene Gruppenzugehörigkeit als Schicksal,<br />

auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln und zu denken. Vielmehr gibt sie allen<br />

Involvierten und ihren Nachkommen die Freiheit zurück, zu neuen Horizonten aufzubrechen.Hubers<br />

Beitrag an die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte ist ein Segen.<br />

Katharina Holderegger, Kunsthistorikerin, Kritikerin, Kuratorin, lebt mit ihrer Familie am Genfersee.<br />

kholderegger@hotmail.com<br />

→ ‹Sasha Huber – You Name It›, Ferme-Asile, Sion, bis 14.7. ↗ ferme-asile.ch<br />

FOKUS // SASHA HUBER<br />

79


La scia del monte — Montagne<br />

magique<br />

Una Szeemann, ‹She Who Wanders at Night›, <strong>2024</strong>, cuir, métal et caoutchouc cellulaire, h : 300 cm<br />

(à l’avant) ; ‹Incantarsi›, <strong>2024</strong>, bois de châtaignier, frêne, bouleau, tilleul et bronze, divers formats,<br />

vue d’exposition MBAL, Le Locle. Foto : Lucas Olivet<br />

80 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Dans sa nouvelle exposition, le Musée des Beaux-Arts du Locle<br />

invite le spectateur à relire l’histoire de la colonie du Monte<br />

Verità à l’aune de la création contemporaine. Le MBAL expose<br />

les travaux de 26 artistes – pour la plupart fruits de résidences<br />

artistiques réalisées in situ – inspirés par les avant-gardes de<br />

cette mythique colline tessinoise. Ingrid Dubach-Lemainque<br />

Est-ce dû à la localisation géographique du Locle, à flanc de Jura ? Un fil invisible<br />

semble relier la cité horlogère avec la pimpante station tessinoise d’Ascona. L’énergie<br />

tellurique de la roche, la présence magnétique des sommets environnants mais<br />

aussi l’encaissement de ces villes qui s’y sont blotties dans leur ombre : la résonance<br />

entre les deux lieux est multiple et Le Locle se révèle l’endroit idéal pour faire revivre<br />

l’esprit du Monte Verità – plus de 120 ans après les débuts de l’expérience utopique<br />

qui y vit le jour. La directrice du MBAL, Federica Chiocchetti, a tissé depuis son arrivée<br />

un lien fort avec la Fondazione Monte Verità qui s’est donné pour mission de<br />

revaloriser le lieu par le biais de la création contemporaine, en proposant notamment<br />

des résidences artistiques.<br />

Héritage utopique<br />

Qui sont ces utopistes magnétiques auxquels le musée rend hommage ? Théosophes,<br />

réformateurs de la vie, anarchistes, communistes, sociaux-démocrates, psychanalystes,<br />

puis hommes et femmes de lettres, écrivains, poètes et artistes, et enfin<br />

émigré.e.s des deux guerres mondiales se sont succédé par vagues sur la colline<br />

dans la première moitié du 20 e siècle. L’exposition ‹la scia del monte ou les utopistes<br />

magnétiques› fait la lumière sur un versant particulier de l’aventure du Monte Verità,<br />

celui de la part des femmes. « Racontées par les différents hommes qui ont étudié<br />

l’histoire du Monte Verità et se sont focalisés sur les personnages masculins, il est<br />

temps que toutes ces théosophes, végétariennes, alternatives, féministes (chacune<br />

à sa manière), naturistes, excentriques gardiennes de mamelles, ‹grandes mères›,<br />

fondatrices, artistes, intellectuelles et militantes racontent leur propre histoire »,<br />

écrit la directrice du MBAL et co-commissaire de l’exposition avec Nicoletta Mongini.<br />

Ces figures tutélaires que l’exposition a adopté comme marraines se prénomment<br />

Marianne Werefkin, Sophie Taueber-Arp, Ida Hoffmann, Olga Fröbe-Kapteyn …<br />

Ce sont leurs portraits que l’on découvre à l’entrée du musée, leurs citations que<br />

l’on retrouve dans les pages du livre d’art qui sert de guide à l’exposition. L’autre<br />

figure, dont le souvenir plane sur l’exposition, c’est celle du curateur Harald Szeemann<br />

(1933-2005), installé au Tessin depuis la fin des années 1970 et qui explora<br />

durant des années l’expérience phénoménale du Monte Verità. Son exposition ‹Les<br />

Mamelles de la Vérité› (‹Monte Verità – Le mamelle della Verità›) qu’il organisa à l’été<br />

1978 sur les îles de Brissago, à Ascona et sur le Monte Verità joua un rôle majeur dans<br />

la redécouverte de la colonie artistique et de sa place dans l’histoire de l’art.<br />

FOKUS // LA SCIA DEL MONTE<br />

81


Il faut gravir les marches qui nous séparent des étages supérieurs du musée et<br />

découvrir les espaces d’exposition proprement dits pour plonger dans un parcours<br />

thématique où la nature, la danse, le féminisme ou la spiritualité sont convoqués :<br />

dans chaque salle, des échos historiques du Monte Verità (sous la forme d’œuvres<br />

d’artistes de la colonie) et des œuvres historiques de la collection du MBAL se<br />

mêlent aux créations contemporaines. Parmi ces dernières, plusieurs mettent l’accent<br />

sur le caractère unique, presque mystique du lieu – telles la série de photographies<br />

‹Hotel Verità› (2023) de Giaime Meloni (*1984, Italie) qui met en scène une<br />

atmosphère d’étrangeté sur la colline à la manière d’un film de David Lynch. Mais<br />

on retrouve aussi un esprit ludique et décalé dans la vidéo ‹This Is Not A Holiday›<br />

(2020) de Johanna Gschwend (*1990, Saint-Gall) créée en collaboration avec Moritz<br />

Hossli lors d’une résidence d’artiste au Monte Verità. Deux écrans se font face. Le<br />

fond sonore d’un match de tennis constitue la bande-son. Les images de l’hôtel du<br />

Monte Verità et de la nature luxuriante du lieu apparaissent et disparaissent des<br />

écrans suivant cette partition rythmée, à la manière des lumières automatiques du<br />

parc qui s’allument et s’éteignent au passage des visiteurs. Des visiteurs-fantômes,<br />

période de Covid oblige.<br />

The Cool Couple, ‹Energy Mat (Loreleyn, Gusto, Valkyrien)›, <strong>2024</strong>, impression pigmentaire sur tapis<br />

de yoga; ‹Karma fails. After such a long journey›, <strong>2024</strong>, papier peint, dimensions variables, installation<br />

accompagnée d’un audio (12’10’’ en boucle), vue d’exposition MBAL, Le Locle. Foto : Lucas Olivet<br />

82 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Una Szeemann (*1975, Locarno) occupe, quant à elle, une place particulière dans<br />

ce panthéon de créatrices et l’exposition le matérialise, en lui réservant une salle entière<br />

: l’artiste est la fille d’Harald Szeemann et de l’artiste Ingeborg Lüscher (*1936,<br />

Freiberg). De cette dernière, l’œuvre iconique ‹The Shirt / Das Hemd› (1981) est présentée<br />

plus loin dans l’exposition : une chemise en papier aux dimensions de celles<br />

que les femmes de la colonie artistique portaient avec les mots d’une des créatrices<br />

du Monte Verità, la pianiste Ida Hoffmann, et issus de son manifeste féministe contre<br />

l’asservissement des femmes aux tâches ménagères comme le repassage. L’enfance<br />

d’Una Szeemann s’est passée « dans l’aura de Monte Verità » et c’est cette mémoire<br />

qu’elle réinvestit à sa manière aujourd’hui en produisant des installations et des<br />

sculptures imprégnées des mythes liés au magnétisme du lieu. Pour l’artiste, « les<br />

anomalies magnétiques de Monte Verità sont sculptrices des paysages intérieurs<br />

tout en recadrant les possibilités de perspectives alternatives ».<br />

Légendes et mythes<br />

Des feuilles de bananiers séchées du Tessin, puis coulées dans le bronze, constituent<br />

le matériau organique d’une de ses installations ‹The Birds Said You Move›<br />

(2021–2013). L’artiste a utilisé ces feuilles, symboles d’abondance, de prospérité et<br />

de fertilité dans de nombreuses religions, pour leur donner une « vie éternelle », en les<br />

fixant avec lenteur dans le bronze lors d’un processus quasi alchimique et les donnant<br />

en offrande aux spectateurs. Ce sont les légendes et mythes autour du Monte<br />

Verità, dont on raconte que des réunions de sorcières s’y tenaient et que des danses,<br />

des chants et des rituels y étaient célébrés, qui, encore, ont fasciné l’artiste. Bâtons<br />

de sorcière ou éclairs ? La forme hybride que prennent les branches d’arbres trouvées<br />

au Tessin, coulées dans le bronze et couronnées d’une tête de palmier, pour la série de<br />

sculptures ‹Incantarsi›, réalisée pour l’exposition, interroge. Plus loin, avec sa pièce en<br />

cuir ‹She Who Wanders at Night›, également réalisée pour l’exposition, Una Szeemann<br />

poursuit son exploration autour de la figure de la sorcière : trois lourds corps de cuir<br />

noir aux longues franges, pendus au plafond, se balancent. Présence inquiétante et<br />

intrigante, cet objet qui évoque une lourde selle de cheval fait allusion à la figure mythologique<br />

d’Hécate, « déesse de la magie, de la sorcellerie, de la nuit, de la lune ». La<br />

sculpture rappelle aussi les danses sacrées et mystiques performées par la danseuse<br />

allemande Charlotte Bara dans le Teatro San Materno, près d’Ascona.<br />

A en croire la densité et l’intensité de ces productions, le Monte Verità est encore<br />

aujourd’hui source fertile d’inspirations, un « endroit où notre front touche le ciel »,<br />

comme le formulait en 1978 l’auteure Ise Gropius.<br />

Ingrid Dubach-Lemainque, historienne et critique d’art, vit sur le lac de Morat.<br />

idubachlemainque@gmail.com<br />

→ ‹la scia del monte ou les utopistes magnétiques›, MBAL, Le Locle, jusqu’au 15.9. ; publication<br />

‹Les voix magnétiques›, sous la direction de Federica Chiocchetti en collaboration avec Sophie Mauch<br />

et Nicoletta Mongini, Musée des Beaux-Arts Le Locle, <strong>2024</strong> ↗ mbal.ch<br />

FOKUS // LA SCIA DEL MONTE<br />

83


Chiara Camoni — Sacralità profana<br />

‹Chiara Camoni – Chiamare a raduno. Sorelle. Falene e fiammelle. Ossa di leonesse, pietre e<br />

serpentesse.›, veduta della mostra Pirelli HangarBicocca, Milano. Foto: Agostino Osio<br />

84 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Al Pirelli HangarBicocca, la mostra personale di Chiara Camoni,<br />

curata da Lucia Aspesi e Fiammetta Griccioli, ci regala una passeggiata<br />

in un giardino, tra «hortus conclusus» e spazio sacro.<br />

Muovendosi nell’ampia sala, si percepiscono i resti di un rituale<br />

fuori dal tempo. Elisa Rusca<br />

La pratica artistica di Chiara Camoni (*1974, Piacenza) è eterogenea e multiforme.<br />

L’opera dell’artista italiana celebra e utilizza gli elementi naturali, come fiori, erbe<br />

e bacche selvatiche, materiali organici come la cenere e l’argilla, e oggetti familiari,<br />

domestici, quotidiani. L’universo semantico e visivo in cui Camoni si muove è volutamente<br />

lontano da ritmi e materie solitamente associati alle società contemporanee,<br />

urbanizzate, frenetiche, ipertecnologiche. L’attenzione di Camoni è volta verso<br />

le interazioni e la partecipazione – molte delle sue opere sono infatti realizzate collettivamente<br />

– al fine di esplorare il potere del gesto creativo che diventa rituale, la<br />

creazione artigianale che alchemicamente trascende la materia e la trasforma.<br />

Entrando al Pirelli HangarBicocca si ha l’impressione di non riconoscere più la<br />

sala espositiva che, lasciata nuda, senza particolari scenografie e con le finestre non<br />

oscurate, s’illumina di luce naturale, dando un’impressione diversa dell’installazione<br />

a seconda del momento della giornata in cui si svolge la visita. La mostra presenta il<br />

più ampio numero di opere mai presentate dall’artista: lavori meno recenti accompagnano<br />

una serie di nuove produzioni, organizzate nello spazio come un’architettura<br />

che ricorda le rovine di un antico luogo sacro. I riferimenti all’arte e all’archeologia<br />

sono molteplici; per entrare nel circuito delimitato dall’artista, definito al pavimento<br />

come da una mappa di stanze e corridoi, dobbiamo oltrepassare un varco: le due<br />

sculture dal titolo ‹Lionesses› (<strong>2024</strong>), scolpite in pietra leccese, come delle sfingi<br />

egizie piazzate all’entrata dei templi. All’interno del percorso, serpenti in ceramica,<br />

piante vere in vasi di terracotta e, installate in punti precisi, creando quasi un ritmo<br />

a sé stante, come degli alberi secolari o delle apparizioni di divinità silvane, le grandi<br />

sculture antropomorfe ‹Sisters› (2017–2023). Al centro di quest’orto, un mosaico<br />

disegnato a terra in marmo e onice, ai quali due lati, simmetricamente, sono situate<br />

due strutture circolari ai quali sono appesi dei grandi drappi bianchi di seta. Impressi<br />

naturalmente grazie alle proprietà tintoree degli elementi vegetali che l’artista vi ha<br />

disposto sulla superficie, questi lenzuoli sembrano portare stampati i ritratti di spiritelli<br />

boschivi, e nel contemplarli emergono dalla memoria immagini della Sindone,<br />

ma anche riferimenti alle macchie del test di Rorschach.<br />

Tra spazio intimo e di rituale collettivo, la mostra ci chiama a raduno per assistere<br />

alle incantazioni contemporanee di Camoni, offrendoci un momento di respiro nello<br />

spesso troppo frenetico quotidiano.<br />

Elisa Rusca è critica e storica dell’arte, vive a Ginevra. elisa.rusca@gmail.com<br />

→ ‹Chiara Camoni – Chiamare a raduno. Sorelle. Falene e fiammelle. Ossa di leonesse, pietre e<br />

serpentesse.›, Pirelli HangarBicocca, Milano, fino al 21.7. ↗ pirellihangarbicocca.org<br />

FOKUS // CHIARA CAMONI<br />

85


HINWEISE<br />

Carlotta’s Face<br />

Animation — Gesichtsmerkmale sind etwas,<br />

worüber sich der sehende Mensch keine bewussten<br />

Gedanken macht. Nase, Mund, Ohren,<br />

Augen sind einfach da, in allen möglichen<br />

Grössen und Formen. Wie oft wir uns im Alltag<br />

darauf verlassen, Menschen an ihren Gesichtszügen<br />

zu erkennen, wird erst klar, wenn<br />

jemand diese Fähigkeit nicht hat. Carlotta ist<br />

ein solcher Mensch. Sie lebt mit Gesichtsblindheit<br />

(Prosopagnosie). Sie kann Gesichter weder<br />

erkennen noch sich merken.<br />

Im Film ‹Carlotta’s Face› des Hirnforschers Valentin<br />

Riedl und des Animations-Filmemachers<br />

Frédéric Schuld erzählt sie, wie ihr Defizit sie<br />

bereits in der Schule beeinflusst hat, wie sie<br />

von Lehrer:innen und Mitschüler:innen gemobbt<br />

wurde und schlussendlich in der Kunst ihren<br />

Weg fand. Der Film übersetzt ihre Erzählung<br />

und die Beschreibungen ihrer Wahrnehmung<br />

in Bilder. Bilder, die immer wieder Gesichter<br />

andeuten. Formen, die Nasen oder Augen sein<br />

könnten, aber nicht klar zuzuordnen sind. Eben<br />

ganz so wie diese Frau Gesichter wahrnimmt.<br />

‹Carlotta’s Face› wurde an unzähligen Festivals<br />

gezeigt und gewann mehr als dreissig Preise.<br />

Riedl und Schuld möchten mit dem Film einen<br />

Beitrag zur sozialen Inklusion leisten und dem<br />

Publikum eine andere Sichtweise aufzeigen.<br />

2020 fügte Riedl den Dokumentarfilm ‹Lost in<br />

Face› hinzu, der die Künstlerin Carlotta porträtiert.<br />

Dominique Marconi<br />

Waldeslust<br />

Arlesheim — Manchmal geht man gern in den<br />

Wald, denn: «Wer möchte leben ohne den Trost<br />

der Bäume», so ein Gedicht von Günter Eich.<br />

Tatsächlich sind Wald und Bäume nicht nur in<br />

der Romantik ein prominentes Motiv der Kunst.<br />

Vielmehr auch heute wieder: Mit viel zeitgenössischer<br />

Kunst ist die Ausstellung ‹Waldeslust›<br />

im Forum Würth in Arlesheim der Beleg. Konnte<br />

das Fin de Siècle noch von Harmonie zwischen<br />

Mensch und Natur träumen (Max Ackermann,<br />

‹Drei Akte im Wald›, 1910), so feiern Künstler<br />

wie Franz Marc, Christian Rohlfs oder Alfred<br />

Sisley den Wald mit malerischer Delikatesse. In<br />

der Gegenwart tritt ein anderer Aspekt hervor:<br />

Schon im Titel von Andrea Zaumseils Pastellzeichnungen<br />

– ‹Weit fort› – artikuliert sich<br />

Distanz. Auch Robert Longos monumentale<br />

Kohlezeichnung lädt nicht eben zu positiven<br />

Emotionen, gar Waldseligkeit ein. Und David<br />

Nashs Holzskulptur ‹Walking Manzanita›, eine<br />

wandernde Astgabel, erinnert schon im Titel<br />

an den Film ‹Dead Man Walking›. Auch bei Gabi<br />

Streile ist das Waldsterben ein Thema: Verdorrt,<br />

erstorben ähnelt die gemalte Tanne asiatischen<br />

Schriftzeichen, während eingeschlagene<br />

Nägel in Günther Ueckers Skulptur ‹Baum› an<br />

verkümmerte Äste denken lässt. Nur Norbert<br />

Tadeusz’ wandfüllende Gemälde in Acryl sind<br />

im weichen, geradezu zärtlichen Pinselduktus<br />

der Versuch einer Wiederannäherung. Der Funken<br />

glimmt noch. HDF<br />

Valentin Riedl, Frédéric Schuld, ‹Carlotta’s<br />

Face›, 2018, 5’5’’<br />

↗ vimeo.com/374351388<br />

Robert Longo, ‹Ohne Titel (Fair mount Forest)›,<br />

2011, Kohle auf Papier, 177,8 x 304,8 cm, Slg.<br />

Würth © ProLitteris. Foto: Robert Longo Studio<br />

→ Forum Würth, bis 3.8.<br />

↗ forum-wuerth.ch<br />

86 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Susanne Hofer<br />

Baden — Das Blau des Meers und des Himmels<br />

läuft auf eine dünne Horizontlinie in der Ferne<br />

zu. Vor der wandfüllenden Videoprojektion,<br />

entspannend und intensiv zugleich, wähnen<br />

wir uns auf einem Pier. Dann bricht eine Welle.<br />

Weisse Gischt steigt gen Himmel, bevor es<br />

wieder still wird. ‹as it happens› im Eingang des<br />

Trudelhaus gibt der Soloschau von Susanne<br />

Hofer (*1970) ihren Titel und illustriert das<br />

Interesse der Künstlerin treffend. Der Saaltext<br />

nutzt dafür den Modebegriff «achtsam», der<br />

aber die diversen konzeptionellen «Ebenen»<br />

der Fotos und Videos und deren Art und Weise,<br />

die Aufmerksamkeit ein- und herauszufordern,<br />

durchaus gut erfasst.<br />

Im Video ‹Tramonto› müssen wir auf einem<br />

alten Getreidesilo die mit dem visualisierten<br />

Bauprojekt bedruckte Stoffbahn und die<br />

Schatten des umliegenden, nicht sichtbaren<br />

Hafentreibens im Abendlicht auseinanderdividieren.<br />

Ein Stockwerk tiefer zergliedern in ‹All<br />

tomorrow’s parties› hängende Papierstreifen<br />

die Projektion eines Bauzauns. Form und Inhalt<br />

der Projektionen verschmelzen mit dem Raum.<br />

Im untersten Geschoss öffnet derweil die<br />

‹Wohnmaschine› hintergründig eine Metaebene.<br />

Sich wild öffnende Türen, kreisende Lampen<br />

oder ein statisches Treppengeländer als Gegenstück<br />

werden auf einen Berg Transportboxen<br />

und Umzugskartons projiziert und beweisen<br />

fast schon Fischli/Weiss’schen Humor. AD<br />

Made in Japan<br />

Basel — Mit Japans Öffnung im Jahr 1853<br />

fand auch Kunst den Weg nach Westen, früh in<br />

Gestalt von Farbholzschnitten. Die Impressionisten<br />

erkannten sogleich deren künstlerischen<br />

Wert; nicht nur Manet und Van Gogh waren<br />

begeistert. ‹Made in Japan›: Endlich hat das<br />

Kunstmuseum Basel eine im Depot schlummernde<br />

Schatztruhe geöffnet. Rund 110 japanische<br />

Farbholzschnitte erblicken erstmals<br />

das Licht der Öffentlichkeit. Der repräsentative<br />

Querschnitt der etwa 350 Blätter umfassenden,<br />

zum guten Teil aus dem Vermächtnis des<br />

Baslers Carl Mettler stammenden Sammlung<br />

ist eine Galerie der Meisterwerke; darunter<br />

Landschaftsdarstellungen aus Hokusais<br />

‹36 Ansichten des Berges Fuji› oder Blätter wie<br />

Utamaros zauberhaftes ‹Horogaya-Mückennetz<br />

für ein Baby› mit säugender Mutter. Hiroshiges<br />

‹Kirschblütenschau auf dem Berg Asuka› zeigt<br />

eine belebte Szenerie im Freien; Manets ‹Déjeuner<br />

sur l’herbe› kommt einem in den Sinn.<br />

Zu den Themen, die den Parcours strukturieren,<br />

gehört auch weibliche Schönheit oder das<br />

Kabuki-Theater. Weit verbreitet waren Porträts<br />

von Schauspielern dieses Genres, die bekanntesten<br />

avancierten zu Posterboys ihrer Zeit. Kuniyoshi<br />

wiederum, der mit Heroenerzählungen<br />

aus Sage und Geschichte glänzt, lieferte die<br />

bildsprachlichen Muster für die Manga-Comics<br />

und Animes der Gegenwart. HDF<br />

Susanne Hofer, ‹Tramonto›, <strong>2024</strong>, Video-<br />

Installation, Ausstellungsansicht Trudelhaus,<br />

Baden. Foto: Kaspar Ruoff<br />

→ Trudelhaus, bis 23.6. ↗ trudelhaus-baden.ch<br />

Utagawa Hiroshige, ‹Kirschblütenschau<br />

auf dem Berg Asuka (Asukayama)›, 1853,<br />

Farbholzschnitt, 22,8 x 36 cm, Kunstmuseum<br />

Basel. Foto: Jonas Schaffter<br />

→ Kunstmuseum Basel, bis 21.7.<br />

↗ kunstmuseumbasel.ch<br />

HINWEISE // ANIMATION / ARLESHEIM / BADEN / BASEL<br />

87


Entropia<br />

Basel / Riehen — Was verbindet ein Stück<br />

Polystyrol mit Kieselsteinen, Neonlichter<br />

mit Bienen oder bunte Hundekotbeutel mit<br />

Kommunikationsplattformen? Die Paarungen<br />

sind Ausdruck des menschlichen Eingriffs in<br />

die Natur und dessen Folgen. Mit der Gruppenschau<br />

‹Entropia – Von den Zeichen der Irreversibilität›<br />

untersucht der Kunst Raum Riehen<br />

kaleidoskop artig Themen von Transformation<br />

und Zerfall. Kunsthistorischer Ausgangspunkt<br />

liefert im Foyer eine Dokumentation zu Robert<br />

Smithsons (1938–1973) berühmter ‹Spiral<br />

Jetty›. 1970 entstanden, repräsentiert das<br />

Land-Art-Werk die Intervention in der Natur,<br />

während es zugleich seit 54 Jahren durch Erosion<br />

und Salzverkrustungen selbst sogenannten<br />

entropischen Prozessen ausgesetzt ist.<br />

Die gezeigten zeitgenössischen Werke zeichnen<br />

sich durch eine multiperspektivische Vielschichtigkeit<br />

aus. Von Adrien Missikas Werk<br />

‹Triste Galet› über Vanessa Billys Skulpturen<br />

‹Centipedes› zu Kilian Rüthemanns Fotoserie<br />

über Kernbohrungen auf dem Mars oder Rosa<br />

Barbas Videoarbeiten – die Schau der insgesamt<br />

sieben Positionen bietet einen multimedialen<br />

Abriss über Themen von Konsumkreislauf<br />

und Abfall, Klimawandel, Materialtransformationen<br />

bis hin zur Einwirkung des Menschen<br />

auf das Tierreich und regt einmal mehr zum<br />

Nachdenken über die Unumkehrbarkeit der<br />

Konsequenzen menschlichen Handelns an. RM<br />

Val Minnig, ‹Queere Flaggen›, 2020, Kot- und Hygienebeutel<br />

verschiedener Orte, Masse varia bel,<br />

Ansicht Kunst Raum Riehen. Foto: G. Folly<br />

→ Kunst Raum Riehen, bis 7.7.<br />

↗ kunstraumriehen.ch<br />

Megan Francis Sullivan /<br />

Emanuel Rossetti<br />

Glarus — Schroffe Einschnitte in den rauen<br />

Bergen sind ein Markenzeichen des Kantons<br />

Glarus. Täler und Ortschaften tragen charakteristische,<br />

den Flüssen entlehnte Namen wie<br />

Sernftal, Linthal oder das im Dialekt ‹Chlütal›<br />

genannte Klöntal. Aus eben diesem wilden<br />

Flecken hat uns Johann Gottfried Steffan<br />

(1815–1905) Bilder hinterlassen, die im Kunsthaus<br />

Glarus mit Werken der Wahlberlinerin Megan<br />

Francis Sullivan (*1975, Stamford) in deren<br />

Soloschau ‹Wolkenstudie› zusammengeführt<br />

sind. Steffan malte die Wolken sehr plastisch,<br />

mal bedrohlich dunkel über hell schäumendem<br />

Wasser, mal locker gebettet am Himmel über<br />

der Alp. Eine Geiss schien hier den Maler entdeckt<br />

zu haben, die nun, da das Werk vollendet<br />

ist, keck den Betrachtenden anguckt.<br />

Eher symbolisch ist die Wolke in der ‹Study<br />

of a Condensation Wall› zu verstehen, einer<br />

Installation aus den 1960er-Jahren von Hans<br />

Haacke, mit der sich Sullivan in diesem Werk<br />

beschäftigt. Ein transparenter Plexiglaskubus<br />

gibt Einblick in einen dauerhaft schwebenden<br />

Zustand: In seinem Inneren reagiert destilliertes<br />

Wasser auf die Änderungen in der umgebenden<br />

Atmosphäre.<br />

Gegen die Wand läuft man hingegen bei<br />

der ‹Study of facade, American Fine Arts<br />

at 22 Wooster Street, New York, circa 2002›<br />

(Sullivan mag lange Werktitel), welche in sattem<br />

Gelbgrün quer im Obergeschoss des 1952<br />

eröffneten und 2018/19 sorgsam umgebauten<br />

Hauses steht. Man schaut hinter die Fassade,<br />

aber da ist – nichts. Auch keine Wolke. Der<br />

Raum bleibt leer und kann mit eigenen Gedanken<br />

gefüllt werden.<br />

In der parallel laufenden Ausstellung lässt man<br />

sich auf die ‹Stimmung› von Emanuel Rossetti<br />

(*1987, Basel) ein und schaut auf Fotografien,<br />

die sich durch ihre Fischaugenoptik auszustülpen<br />

scheinen. Etwas verloren stehen daneben<br />

zwei mit Spiegeln und Porträts bestückte<br />

Notenständer im Raum. In den Fischaugen-Bildern<br />

aber behauptet sich etwa ein schrundiger<br />

88 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Baum aus dem Jura, andernorts leuchtet die<br />

Sonne über kargen Bäumen auf einen unbekannten<br />

Strassenzug mit rissigem Belag. Es<br />

sind nicht die ersten Adressen von New York,<br />

wo Rossetti innerhalb von zwei Jahren seine<br />

Bilder machte; es ist eher «Soprano County» –<br />

ein geparktes Auto hat tatsächlich ein<br />

Nummernschild aus New Jersey, wo auch die<br />

legendäre TV-Mafia-Familie zu Hause war. Auf<br />

einer Fotografie nehmen wir eine Bushaltestelle<br />

an der Ecke Fulton St. / Grand Avenue wahr,<br />

andere Bilder geben den Blick aus einem Park<br />

auf die Silhouette der Stadt frei. TS<br />

‹Emanuel Rossetti – Stimmung›, Ausstellungsansicht<br />

Kunsthaus Glarus. Foto: Gina Folly<br />

Megan Francis Sullivan, ‹Study of facade,<br />

American Fine Arts at 22 Wooster Street,<br />

New York, ca. 2002›, <strong>2024</strong>, Holz, Plexiglas,<br />

Gipskarton, Folienschrift, Ausstellungsansicht<br />

Kunsthaus Glarus. Foto: Gina Folly<br />

→ Kunsthaus Glarus, bis 30.6.<br />

↗ kunsthausglarus.ch<br />

Katja Schenker<br />

Kreuzlingen — Der ‹Dreamer› (2018) ist ein<br />

grosser Wurf. Katja Schenkers Kunstwerk für<br />

den Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

in Muttenz überzeugt als Körper im<br />

Raum und ist ein sensuelles Erlebnis. Es ist<br />

in Beton gegossene Erdgeschichte, Natur<br />

und Körperarbeit. Doch was passiert mit dem<br />

Monolith, wenn er seine einzigartige Präsenz<br />

mit Schalen, Scheiben und Wandstücken teilt?<br />

Der elf Meter hohe ‹Dreamer› wurde nach dem<br />

Betonguss in seine endgültige Form gefräst.<br />

Aus den dabei abgetragenen Platten hat Katja<br />

Schenker seither kleinere Arbeiten realisiert.<br />

Sie sind auch in ihrer Ausstellung ‹Die Augen<br />

der Hand› in Kreuzlingen zu sehen.<br />

Die Präsentation im Kunstraum hat den Charakter<br />

einer konventionellen Galerieausstellung.<br />

Sie umfasst vier Werkgruppen mit jeweils<br />

einzeln platzierten Stücken: die ‹Dreamer›-<br />

Schnitte, die ‹dresses› aus Beton und Netzgewebe,<br />

die ‹Zementgärten› und die ‹rencontres›.<br />

Die drei letztgenannten Gruppen sind unmittelbar<br />

aus der Körperarbeit der Künstlerin hervorgegangen:<br />

Gebogene, gefaltete, zerdrückte<br />

Betongewänder, in Lehm getauchte Finger und<br />

umarmte Zementsäcke zeugen von der intensiven<br />

physischen Auseinandersetzung Schenkers<br />

mit Körper und Material. Seit Langem ist die<br />

Künstlerin im Bereich Performance aktiv und<br />

verbindet dabei das Ephemere mit dem Bildhauerischen:<br />

Die gezeigten Stücke verstehen<br />

sich nicht als Relikte, da Performance und Objekt<br />

bei Schenker integral zusammengehören.<br />

Im Tiefparterre sind vier Videos zu sehen. Drei<br />

davon halten Performances fest. Das vierte<br />

wird von der Künstlerin als ‹Dokumentation<br />

einer Entstehung› bezeichnet und kommentiert<br />

den ‹Dreamer› bis hin zur Sinnfrage: «Sollte<br />

jeder und jede einmal einen Turm gebaut<br />

haben?» Mehr als um die Kunst geht es hier um<br />

Gefühl und Befindlichkeit.<br />

Die Stärken Schenkers – das zeigt diese Ausstellung<br />

– liegen im Performativen und in Kunst<br />

und Bau. Für Letztere hält die Stadt Kreuzlingen<br />

sehenswerte Beispiele bereit. Im vergangenen<br />

Herbst wurde ‹einsinken› beim Familien-<br />

HINWEISE // BASEL / RIEHEN / GLARUS / KREUZLINGEN<br />

89


und Sportbad Bad Egelsee eingeweiht. Wenige<br />

Gehminuten entfernt ist ‹abfedern› zu Gast, das<br />

2015 für das Bundesamt für Gesundheit in Bern<br />

entstand, dort aber aufgrund von Umbaumassnahmen<br />

eingelagert wurde. Zur Ausstellung<br />

gehören auch zwei Fahrten zu je vier Kunstund-Bau-Standorten<br />

von Katja Schenker. Diese<br />

räumliche Erweiterung tut der Schau gut, sie<br />

sorgt für Offenheit und das In-Beziehung-<br />

Treten – Aspekte, die der Künstlerin in ihrem<br />

ganzen Schaffen sehr wichtig sind. KS<br />

‹Katja Schenker – Die Augen der Hand›,<br />

Ausstellungsansicht Kunstraum Kreuzlingen.<br />

Foto: Sebastian Stadler<br />

Katja Schenker, ‹Mise en abyme›, <strong>2024</strong>, Holz,<br />

Stein, Metall, Beton, Armierungsnetz, je<br />

ca. 60 x 55 x 15 cm, Ausstellungsansicht Kunstraum<br />

Kreuzlingen. Foto: Sebastian Stadler<br />

→ Kunstraum Kreuzlingen, bis 1.8.<br />

↗ kunstraum-kreuzlingen.ch<br />

Ramification<br />

Kriens — Ohne grosse Berührungsängste<br />

überwuchern Pläne, Diagramme und wissenschaftliche<br />

Zeichnungen Wände und Interieur<br />

des Museum Bellpark Kriens und verwandeln<br />

es in eine Villa Kunterbunt. Die Parkettböden<br />

knarren unter den Schritten der Besuchenden,<br />

die beim Eintreten kaum wissen, wo sie zuerst<br />

hinschauen sollen, so dicht übersät sind die<br />

kleinteiligen Räume der Villa mit tiefschürfenden<br />

Informationen, die zu der von der Französin<br />

Céline Baumann (*1984, Lille) konzipierten<br />

Ausstellung über zeitgenössische Landschaftsarchitektur<br />

gehören.<br />

Neben intensivem Studieren von Plänen und<br />

Diagrammen gehört dazu auch das Lesen von<br />

Erläuterungstexten. Baumann, Professorin für<br />

Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich,<br />

stellt internationale Projekte in den Raum, die<br />

eines gemeinsam haben: einen kurierenden,<br />

umweltschonenden Umgang mit zumeist vom<br />

Menschen stark beeinträchtigten, urbanen<br />

Landschaften. Hier rücken die dicht besiedelten<br />

Gebiete Europas und der USA in den Fokus<br />

und die Notwendigkeit, einstmals versiegelte,<br />

asphaltierte Oberflächen zu renaturieren.<br />

Das kann sich auf städtische Wohnflächen<br />

beziehen oder auch auf die Regulierung von<br />

kanalisierten Flussläufen, die auf sinnvolle<br />

Weise zurückgebaut werden sollen. Das wohl<br />

eindrücklichste Beispiel dafür zeigt sich an<br />

dem ondulierten Flussbett des Mississippi,<br />

dessen Verlaufsschema vom Erdgeschoss bis<br />

zum Obergeschoss der Villa illustriert wird.<br />

Doch es bleibt nicht allein bei dem grossen<br />

Überblick, es geht auch ins Detail. Nicht umsonst<br />

nennt Céline Baumann ihre mit Myriam<br />

Treiber konzipierte Ausstellung ‹Ramification›<br />

(Verästelung). Denn «eine Wasserscheide, wo<br />

kleine Nebenflüsse in immer grössere Flüsse<br />

münden, bevor sie das Meer erreichen», folge<br />

einer «ähnlichen Logik wie der grundlegende<br />

botanische Prozess der Verästelung», so<br />

Baumann. Ihre Arbeit als Landschaftsarchitektin<br />

leitet sie genau aus dieser Logik ab und<br />

findet sie auch bei anderen zeitgenössischen<br />

Landschaftsplaner:innen wieder. Nicht zuletzt<br />

90 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


geht es also um konstruktive, symbiotische<br />

Prozesse der Natur, die nicht nur zwischen<br />

Pflanzen, sondern auch zwischen Botanik<br />

und Mensch existieren. Ein ganzheitliches<br />

Denken also, für das bereits der Basler Lucius<br />

Burckhardt, Begründer der «Spaziergangswissenschaft»,<br />

seit den 1970er- bis in die<br />

1990er-Jahre hinein plädiert hat. Seine «landschaftstheoretischen<br />

Aquarelle» werden in<br />

einer begleitenden Ausstellung gezeigt. MH<br />

‹Ramification – Eine Ausstellung zur zeitgenössischen<br />

Landschaftsarchitektur›,<br />

Ausstellungsansicht Museum im Bellpark<br />

Kriens. Foto: Martin Stollenwerk<br />

Lucius Burckhardt, ‹Was sagt uns Spaziergangswissenschaft›,<br />

o.J. (zw. 1925 u. 2003),<br />

Aquarell auf Papier, 23 x 31 cm, Universitätsbibliothek<br />

Basel<br />

→ Museum im Bellpark Kriens, bis 7.7.<br />

↗ bellpark.ch<br />

Steiner & Lenzlinger<br />

Langenbruck — Ausgangspunkt und Thema<br />

des jüngsten Projekts von Gerda Steiner &<br />

Jörg Lenzlinger ist die historische Anlage des<br />

ehemaligen Klosters Schönthal als Pilgerort.<br />

Sie wurde ab Ende der 1990er-Jahre instandgesetzt<br />

und seither durch Einladung internationaler<br />

Künstler:innen zu einem Skulpturenpark<br />

weiterentwickelt. Vergleichbare Initiativen mit<br />

dem Momentum, Kunst und Öffentlichkeiten<br />

jenseits der institutionellen Räume aufeinandertreffen<br />

zu lassen, hatten vor der Jahrtausendwende<br />

europaweit Konjunktur. Es ist eine<br />

eigene Aufgabe, solche Orte zu beleben und<br />

inhaltlich, ökonomisch und ökologisch in eine<br />

tragfähige Zukunft zu führen. Nicht zuletzt<br />

braucht es dazu Kunstschaffende, denen es um<br />

das grosse Ganze geht.<br />

Damit haben Steiner & Lenzlinger Erfahrung.<br />

Ihr Projekt für das Kloster Schönthal ist eine<br />

Totalinstallation, die sich aus einer überbordenden<br />

Fülle an Elementen zusammensetzt. Sie<br />

reichen von der goldenen Pilgerpelerine über<br />

die Einsaat eines Weizenfeldes und den Bau von<br />

Freiluftöfen zum Brotbacken bis zum Schönthaler<br />

als Pilgersouvenir. Unter sanfter Anleitung<br />

und mit Offenheit gegenüber Ideen von Menschen<br />

aus dem Dorf und Künstlerkolleg:innen<br />

wurde mehr als ein Jahr lang vorbereitet. Im<br />

Kern besteht ‹Der Eilige Geist kommt zur Ruhe›<br />

aus Andachtsorten für kulturübergreifende<br />

Werte wie Humor, Harmonie und Frieden, aus<br />

Pflanzen und seltenen Tierarten entlang des<br />

Wegs von Langenbruck nach Schönthal sowie<br />

aus Altären: Hauptaltäre für Brot, Wasser und<br />

Salz im neuen Hauptschiff der Klosterkirche<br />

und kleinere Altäre überall verteilt, inklusive<br />

Krypta und Gruft. Zwei Nebenaltäre sind «exterritorial»<br />

platziert: im Kunsthaus Baselland und<br />

im Kunstmuseum Olten, der Stadt am Nullpunkt<br />

des Schweizer Schienennetzes.<br />

Andachtsorte und Altäre sind menschengemachte<br />

Artefakte, für die es typisch ist, dass<br />

sie von ihrem Standort aus auf etwas anderes,<br />

Grösseres verweisen. Sie adressieren die<br />

Menschen einzeln und als Gemeinschaft in all<br />

ihren Facetten, mit ihren Sorgen und Nöten: Bis<br />

HINWEISE // KREUZLINGEN / KRIENS / LANGENBRUCK<br />

91


November wacht der «Eilige Geist» als Schutzpatron<br />

über die wachsende Gemeinschaft an<br />

Besucher:innen, die mit einer Teigprozession,<br />

einer Backinitiation und einem Pilgerfest von<br />

Mittag bis Mitternacht die Ausstellung eröffnete.<br />

Eine Pilgerkarte dieses Wegnetzes prekärer,<br />

wilder, nachwachsender Kunst und Natur und<br />

eine Liste der Backtage, Workshops, Vorträge<br />

und Buchvernissage findet sich auf der Projektwebsite.<br />

SM<br />

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, ‹Der Eilige<br />

Geist kommt zur Ruhe›, <strong>2024</strong>, Ausstellungsansicht<br />

Kloster Schönthal<br />

Man Ray<br />

Lausanne — Das Photo Elysée steuert mit<br />

‹Man Ray – Libérer la photographie› dem von<br />

der Direktion der Plateform 10 ausgerufenen<br />

Surrealismus-Jubiläum (→ s. auch S. 93 u. S. 110)<br />

eine gelungene Inszenierung einer anonymen<br />

Sammlung schwarz-weisser Fotografien von<br />

Man Ray bei. Das blau-gelbe Schachbrettmuster<br />

des Teppichs im Saal, aus dem da<br />

und dort quaderförmige Stellwand-Elemente<br />

emporragen, und die wolkenförmigen Accrochagen<br />

der gerahmten Bilder sorgen für ein<br />

surrealistisches Klima. Die Schau der Direktorin<br />

Nathalie Herschdorfer macht nicht nur die<br />

Revolution der Fotografie durch den Surrealismus<br />

deutlich, der sie mittels Arrangements<br />

oder Montagen erstmals dem inneren Erleben<br />

folgen liess, statt nur Oberflächen abzubilden.<br />

Die vielen extravaganten Porträts der von Man<br />

Ray frequentierten Intelligenzia in Paris – von<br />

Duchamp und Breton über Chanel und Schiaparelli<br />

bis Strawinsky – zeigen auch, wie stark der<br />

Surrealismus nicht zuletzt eine fantasievolle,<br />

humorreiche Lebensform war, die bis heute in<br />

Mode, Pop und Rock nachhallt. Die Ausstellung<br />

bietet dazu eindrückliches und informatives<br />

Anschauungsmaterial, das mit knappen, guten<br />

Erklärungen die Unterschiede zwischen den<br />

verschiedenen Abzugsformen von Man Ray und<br />

des von der Nachlassverwaltung lizenzierten<br />

Fotografen Pierre Gassmann aufzeigt. KHO<br />

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, ‹Salzaltar›,<br />

<strong>2024</strong> (Detail), Ausstellungsansicht Kloster<br />

Schönthal. Foto: Chandra Mäder<br />

→ Kloster Schönthal, bis 3.11.<br />

↗ schoenthal.ch<br />

↗ eiligergeist.ch<br />

‹Man Ray – Libérer la photographie›,<br />

Austellungsansicht Photo Elysée, Lausanne.<br />

Foto: Khashayar Javanmardi<br />

→ Photo Elysée, bis 4.8.<br />

↗ photoelysee.ch<br />

92 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Objekte der Begierde<br />

Lausanne — Mit ‹Objekte der Begierde – Surrealismus<br />

& Design› läute das Museumsviertel<br />

Plateforme 10 Anfang März die «Surrealistische<br />

Saison» ein: <strong>2024</strong> wird das 100-Jahre-Jubiläum<br />

des Surrealismus gefeiert. Die Wanderausstellung<br />

über die Beziehungen zwischen<br />

Design und Surrealismus wurde 2019 vom Vitra<br />

Design Museum in Weil am Rhein konzipiert<br />

und findet im mudac ihre letzte Station.<br />

Von Anfang an hatten Alltagsgegenstände<br />

eine zentrale Bedeutung für die Surrealisten –<br />

man denke nur an René Magrittes Pfeife oder<br />

Salvador Dalís fantasievolles Hummertelefon.<br />

Die manchmal humorvollen, traumähnlichen<br />

Bildwelten des Surrealismus inspirierten<br />

umgekehrt bereits in den 1930er- und 1940er-<br />

Jahren zahlreiche Designer:innen in Europa und<br />

Amerika, unter anderen Ray Eames oder Osamu<br />

Noguchi, wie der erste Teil der Schau zeigt. Noch<br />

spannender ist es jedoch zu sehen, dass der<br />

Surrealismus bis heute eine Inspirationsquelle<br />

für Designer:innen geblieben ist. Die meisten<br />

von ihnen operieren mit Fragmenten und Zitaten<br />

– ein surrealistisches Prinzip an sich.<br />

Dank der Möglichkeiten, die neue Kunststoffe<br />

in den 1960ern und 1970ern boten, wurden<br />

surrealistische Motive in skulpturale Objekte<br />

verwandelt: Der Sessel ‹MagriTTa› (1970) von<br />

Roberto Sebastián Matta Echaurren ist eine<br />

Hommage an Magrittes Liebe zum grünen<br />

Apfel; das italienische Studio65 mit seinem<br />

ikonischen lippenförmigen Sofa ‹Neo Neo<br />

Bocca› (1970) reagiert auf Salvador Dalís ‹Mae<br />

West’s Face which May be Used as a Surrealist<br />

Apartment› (1934/35). Die Zweckentfremdung<br />

von scheinbar gewöhnlichen Gegenständen ist<br />

ein wichtiger Ansatz für neuere Objekte. Der<br />

‹High Tea Pot› (2003) des Studios Wieki Somers<br />

etwa hat die Form eines Schweineschädels und<br />

ist mit einem Rattenfell überzogen.<br />

Ein Teil der Ausstellung gilt auch dem Interesse<br />

der Surrealisten am Archaischen, Zufälligen<br />

und Irrationalen, was sich etwa im «dessin<br />

automatique» manifestierte – einer Technik, die<br />

der französische Designer Ronan Bouroullec<br />

noch heute praktiziert.<br />

«Das, was wir sehen, ist nicht immer das,<br />

was wir zu sehen glauben», sagt Mateo Kries,<br />

Direktor am Vitra Design Museum und Kurator<br />

dieser Ausstellung. Das gilt aber auch umgekehrt.<br />

Diese spannende Schau beschäftigt<br />

sich letztendlich viel mehr mit Formen als mit<br />

Konzepten. Die Haarbürste mit Menschenhaar<br />

anstelle von Borsten, die 1999 von dem deutschen<br />

Designerinnenkollektiv Bless hergestellt<br />

wurde, mag uns an surrealistische Arbeiten der<br />

Modedesignerin Elsa Schiaparelli erinnern. Die<br />

Designerinnen betrachten ihr Produkt nach wie<br />

vor als ein «absolut funktionales Stück». IDL<br />

‹Objekte der Begierde – Surrealismus & Design›,<br />

Ausstellungsansicht mudac, Lausanne, mit u. a.<br />

Salvador Dalí, ‹Mae West’s Face …›, 1934/35<br />

(Kopie), und Studio65, ‹Marilyn/ Bocca›,<br />

1970 (1986/87), Polyurethan und Textil,<br />

85 x 209 x 81 cm. Foto: Etienne Malapert / mudac<br />

Gae Aulenti, ‹Tour›, 1993 (vorne); Roberto<br />

Sebastián Matta Echaurren, ‹MagriTTa›, 1970,<br />

Ausstellungsansicht mudac, Lausanne<br />

© ProLitteris. Foto: Etienne Malapert / mudac<br />

→ mudac, bis 4.8. ↗ mudac.ch<br />

HINWEISE // LANGENBRUCK / LAUSANNE<br />

93


Cao Fei<br />

München — Eine Armada von Saugrobotern<br />

surrt über Schutt und Spuren gelebten Lebens.<br />

Mit diesem Bild bringt Cao Fei (*1978,<br />

Guang-zhou) die irre Gegenwart auf den Punkt,<br />

in der kein Platz für Erinnerung ist. Es ist eine<br />

Szene aus ihrem Film ‹Rumba II: Nomad›, der<br />

2015 den Abriss des Pekinger Viertels dokumentierte,<br />

in dem sich auch das Atelier der Medienkünstlerin<br />

befand. Wie die runden Sauger<br />

auf Spinnenbeinchen an jeder Abbruchkante<br />

abdrehen, das ist Dada deluxe.<br />

Der Film ist Teil der Ausstellung ‹Meta-mentary›<br />

im Lenbachhaus. Wer eintritt, wird empfangen<br />

von einer Klang- und Bildkulisse voller Attrappen;<br />

es blinkt, pulst, piepst und brummt. Das älteste<br />

Werk der von Eva Huttenlauch kuratierten<br />

Schau zeigt den Grossstadt-Eskapismus der<br />

‹Cosplayer› (2004), die sich im Manga-Kostüm<br />

durch Suburbia kämpfen. Das jüngste ist der<br />

aufblasbare Riesenkrake ‹Asia One› von <strong>2024</strong>.<br />

Zwar gibt es dutzende Bildschirme, auf denen<br />

etwa Caos Avatare ‹China Tracy› und ‹Oz›<br />

agieren oder sich künstliche Stadtlandschaften<br />

als scheinbar heroische Symbole einer neuen<br />

Zeit um die eigene Achse drehen. Doch die<br />

Künstlerin nutzt das Digitale, um die analoge<br />

Welt sichtbar zu machen und von Land und<br />

Leuten zu erzählen: von einem Riesenreich, in<br />

dem alle permanent in Bewegung sind. Und von<br />

einem Staat, in dem die schlechtesten Seiten<br />

von Kapitalismus und Kommunismus wirksam<br />

werden. Cao Fei ist keine offensive Regimekritikerin,<br />

sonst könnte sie in ihrer Heimat nicht<br />

leben. Aber sie ist eine wache Beobachterin.<br />

Sie muss auf diese seltsame Wirklichkeit,<br />

in der die eigenartige Spezies Mensch oft<br />

unerklärliche Dinge tut, nur die Kamera richten.<br />

So wie in ‹Honxia› von 2019 über ein einstiges<br />

Arbeiterviertel, in dem es längst keine Arbeit<br />

mehr gibt. Erhellend ist auch das Zwei-Kanal-<br />

Video ‹MatryoshkaVerse› von 2022. Dafür<br />

begab sich Cao an die Grenze zu Russland in<br />

die Innere Mongolei, wo die Stadt Manzhouli<br />

an der Neuen Seidenstrasse als Symbol<br />

chinesisch-russischer Partnerschaft errichtet<br />

wurde – mittendrin ein Haus in Gestalt einer<br />

Matrioschka. Doch Manzhouli funktioniert<br />

nicht wie geplant. Politische Willensbekundungen<br />

und die schräge Realität stehen kommentarlos<br />

gegeneinander.<br />

Zugleich ist diese Präsentation sehr physisch:<br />

Man kann in Zelte kriechen, auf Gesundheitsbällen<br />

hopsen, sogar Federball spielen. Wie in<br />

Asiens Megacitys, wo alle alles 24/7 nebeneinander<br />

und auf engstem Raum machen. So<br />

virtuell Cao Feis Post-Digitalismus zunächst<br />

wirkt – so real ist dieses chinesische Lebensgefühl,<br />

das am Ende hängen bleibt. RDR<br />

Cao Fei, ‹MatryoshkaVerse 02›, 2022, Fotografie,<br />

Digitaldruck auf Diasec, 105 x 157 cm, Courtesy<br />

Sprüth Magers und Vitamin Creative Space<br />

Cao Fei, ‹Oz 05›, 2022, Fotografie, Digitaldruck<br />

auf Diasec, 145 x 200 cm, Courtesy Sprüth<br />

Magers und Vitamin Creative Space<br />

→ Lenbachhaus, bis 8.9.<br />

↗ lenbachhaus.de<br />

94 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Rebecca Horn<br />

München — Wenn sich zwei küssen, dann<br />

knistert es: So ist das auch in Rebecca Horns<br />

kinetischer Skulptur ‹Der Kuss des Rhinozeros›<br />

von 1989. Berühren sich die an zwei Metallarmen<br />

angebrachten, stilisierten Hörner für einen<br />

Moment, gibt es eine elektrische Entladung.<br />

Die Wandinstallation gibt den Auftakt zur<br />

Retrospektive im Haus der Kunst. Zum 80. Geburtstag<br />

widmet das Haus der Bildhauerin,<br />

Aktionskünstlerin und Filmemacherin (*1944,<br />

Michelstadt) eine Werkschau über sechs Jahrzehnte:<br />

vom performativen Frühwerk in Videos,<br />

die digitalisiert wurden und nun als Projektionen<br />

zu sehen sind, zu mechanischen Wandobjekten,<br />

Raum- und Klanginstallationen sowie<br />

mit Zeichnungen aller Schaffensphasen.<br />

Horn setzte sich schon früh mit der Doppelnatur<br />

von Mensch und Tier auseinander: Mit Einhorn-<br />

Kopf-Extension trat sie gerade mal 28-jährig<br />

1972 auf Harald Szeemanns documenta 5 auf.<br />

Und ob Kakadumaske, Hahnengefieder oder<br />

ellenlange Handschuhe – sie erweiterte ihren<br />

Körper um alle möglichen Extremitäten und<br />

schuf so immer neue Hybridwesen.<br />

Mitunter sehen ihre Körper-Apparaturen aus,<br />

als entstammten sie dem Skizzenbuch Leonardo<br />

da Vincis. Zu sehen ist etwa das an die kalte<br />

Funktionalität der Apparate-Medizin erinnernde<br />

Schlauchgewand ‹Überströmer› von 1970.<br />

Darin liess sie einen symbolischen Blutkreislauf<br />

um den Leib fliessen.<br />

Der Schöpfer:innengeist wird hier grundlegend<br />

infrage gestellt: Nicht nur in ‹Brush Wings›<br />

(1988) und der ‹Malmaschine› (1991) schwingt<br />

ein Automat den Pinsel. Die Bewegungsabläufe<br />

wiederum, ob von Mensch oder Maschine,<br />

sind bei der Künstlerin, die lange Zeit selbst<br />

Ballett tanzte, präzise Choreografien. So wie<br />

das Kreiseln der ‹Hauchkörper›, dem jüngsten<br />

Exponat von 2017, eine Art Zeitlupenballett<br />

von zwölf Messingstäben.<br />

Welche Rolle Klang bei Rebecca Horn spielt,<br />

verdeutlicht der Wiener ‹Turm der Namenlosen›<br />

von 1994: An einem raumhohen Konstrukt aus<br />

Leitern sind sieben motorisierte Violinen angebracht,<br />

die ein disharmonisches Konzert geben.<br />

Am Originalschauplatz, in einem Stiegenhaus<br />

am Naschmarkt, stimmten einst Geflüchtete<br />

vor dem Jugoslawien-Krieg mit ihren Instrumenten<br />

mit ein. Im effektvollen ‹Concert for<br />

Anarchy› (2006) hingegen haut es in regelmässigen<br />

Abständen mit grossem Krach die Tasten<br />

aus dem von der Decke hängenden Flügel –<br />

Komposition durch Dekonstruktion. Und fast<br />

ein Paukenschlag in einem Lebenswerk, dessen<br />

Charakter sonst eher von nie versiegendem<br />

Vibrato geprägt ist. RDR<br />

Rebecca Horn, ‹Turm der Namenlosen›, 1994,<br />

17 Leitern, 7 Geigen und Motoren, Ausstellungsansicht<br />

Haus der Kunst, München<br />

© ProLitteris. Foto: Markus Tretter<br />

Rebecca Horn, ‹Circle for Broken Landscape›,<br />

1997, Mixed Media, h: 362 cm, Ansicht Haus der<br />

Kunst, München © ProLitteris. Foto: M. Tretter<br />

→ Haus der Kunst, bis 13.10.<br />

↗ hausderkunst.de<br />

HINWEISE // MÜNCHEN<br />

95


Venus von Muri<br />

Muri AG — 1000 Jahre Geschichte erheben sich<br />

rund um das ehemalige Benediktinerkloster<br />

Muri, und es ist eine männlich dominierte Geschichte.<br />

Die im 17. Jahrhundert reichste Abtei<br />

der Schweiz mit der prächtigen Barockkirche<br />

ist sehr arm an weiblichen Quellen. In diesem<br />

Jahr aber ist das anders. ‹Venus von Muri – Eine<br />

Spurensuche› infiltriert die strengen Mauern<br />

mit Werken von mehr als sechzig Kunstschaffenden<br />

aus der ganzen Schweiz.<br />

Schon in der Cafeteria grüsst die Leuchtschrift<br />

‹ecce Venus› von Michaela Allemann über dem<br />

Durchgang zum Äbtekeller, wo eine Ahninnengalerie<br />

von Kathrin Bänziger existierende Porträts<br />

alter religiöser Würdenträger fortschreibt<br />

und das ‹Fundstück› von Marilin Brun in Form<br />

einer weiblichen Reliquie die patriarchale<br />

Geschichte des Klosters herausfordert. Auch<br />

von aussen macht Venus auf sich aufmerksam.<br />

Der Klosterhof ist zu ihren Ehren beflaggt, und<br />

auf dem Konventrasen befindet sich eine durch<br />

Brigitt Bürgi «wiederentdeckte» Venusquelle.<br />

Bürgi ist in dieser Ausstellung nicht nur Künstlerin,<br />

sondern auch Initiatorin und hat zusammen<br />

mit Peter Fischer kuratiert.<br />

Die Werke konzentrieren sich im Singisenhaus,<br />

besetzen Gänge und füllen Kabinette. Sie snd<br />

klein wie die filigrane Puderdose von Sahyo<br />

Niederberger, die unsere Blicke geschickt auf<br />

eine Fotografie von ihr als Neunjährige lenkt.<br />

Oder gross wie die etwas an die Wand gedrückt<br />

wirkende Installation von Esther Tresch-<br />

Hagenbuch & Daniela Stierli-Stalder. Aus<br />

Hunderten von Blechdosen errichteten sie eine<br />

Mauer, in der sich das Wort Venus versteckt.<br />

Die Geburt der Venus von Muri im örtlichen<br />

Schwimmbad konnte durch einen glücklichen<br />

Zufall von Pearlie Frisch auf Film festgehalten<br />

werden. Das mag legendarisch sein, das Herz<br />

der letzten Kaisergattin von Österreich ist<br />

aber real. Zita von Habsburg starb 1989 in der<br />

Schweiz, und ihr Herz ruht in der Loretokapelle<br />

des Klosters. Barbara Henning Marques thematisiert<br />

dies in einer Videoinstallation.<br />

Im Kloster befinden sich ebenfalls das Museum<br />

Caspar Wolf – in dem Victorine Müller mit dem<br />

Video ihrer Performance im Söriker Tobel eine<br />

Ecke besetzt – und das Museum für Medizinhistorische<br />

Bücher. Eine zweite Staffel ‹Venus›<br />

mit neuen Werken läuft im August an. Dann<br />

werden auch Venus-Figuren präsentiert,<br />

welche Besuchende an zwei Daten im <strong>Juni</strong><br />

unter der Leitung von Veronika Müller gestalten<br />

können. TS<br />

Esther Tresch-Hagenbuch und Daniela Stierli-<br />

Stalder, ‹Venus aurea murus›, 2023/24, Blechdosen<br />

und -deckel, Acryl, Ritzungen, digitale<br />

Techniken, 242 x 482 cm. Foto: Gregor Galliker<br />

Pearlie Frisch, ‹Ankunft›, <strong>2024</strong>, Produktions-<br />

Still zum gleichnamigen Video (Performance:<br />

Elisa Bruder), Fine Art Print auf Dibond,<br />

120 x 80 cm. Foto: Murikultur<br />

→ Kloster Muri, bis 28.7.; 2. Teil: 10.8.–3.11.<br />

↗ venusvonmuri.ch<br />

↗ murikultur.ch<br />

96 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Toucher l’insensé<br />

Paris — Das Palais de Tokyo, ein Käfig voller<br />

Narren? Guillaume Désanges kündigte Anfang<br />

2022, als er die Leitung des Hauses übernahm,<br />

eine «psychothérapie institutionnelle» an. Eine<br />

gewagte Übertragung der in den 1970er-Jahren<br />

von dem katalanischen Psychiater François<br />

Tosquelles ins Exil mitgebrachten Kreuzung<br />

aus Marx und Freud, die von einer Klinik in<br />

der Auvergne ausgehend zur antipsychiatrischen<br />

Bewegung in Frankreich beitrug. Wie<br />

die Dokumentarfilme von François Pain in der<br />

Ausstellung ‹Touché l’insensé› zeigen, entwickelten<br />

Psychiater wie Jean Oury, Philosophen<br />

wie Félix Guattari oder Psychoanalytikerinnen<br />

wie Ginette Michaud mit revolutionärer Absicht<br />

die 1901 von dem Militärpsychiater Hermann<br />

Simon formulierte These weiter, dass nicht<br />

nur Patient:innen, sondern auch Personal und<br />

Institution behandelt werden müssen.<br />

Das wollte im Kunstbetrieb schon die Institutionenkritik.<br />

Statt weiter gegen Gummiwände<br />

der Museen anzurennen, führt nun<br />

achtsamkeitsgetriebene Care-Taktik den<br />

Kampf mit zeitgemässer Softpower weiter. Der<br />

Vorteil: Direktor:innen und ihre (ak-)kuraten<br />

Assistent:innen wandeln sich zu Chefärzt:innen.<br />

Der Nachteil: Verantwortlichkeiten und Fehlfunktionen<br />

werden unscharf – bei Gegenwehr<br />

wird im Zweifel pathologisiert.<br />

Statt nun im Palais de Tokyo wie in Ken Keseys<br />

Roman übers Kuckucksnest zu fliegen, liefert<br />

der Hauskurator François Piron Hintergrundwissen:<br />

gewohnt präzise, etwas Text- und «Talking<br />

Head»-lastig, gleichwohl höchst informativ.<br />

Die weichen Werkzeuge aus Papier des 1954<br />

geborenen Patrik Pion sind aus über zwanzig<br />

Jahren Arbeit als Künstler in der Psychiatrie<br />

von Bourges gewachsen. Gegenüber der etwas<br />

selbstverliebten wandgrossen Mindmap von<br />

Dora García liefern die bitterspassigen Zeichnungen<br />

der 1987 in Dänemark geborenen Signe<br />

Frederiksen Anlass zur Selbstreflexion. Besonders<br />

interessant ist die Installation ‹Madness<br />

Poetry Resistance(s)›: Aus Materialien seines<br />

Familienarchivs zur Psychiatrischen Klinik<br />

Berrechid in Marokko und deren Methoden zwischen<br />

Kunst und Psychiatrie schuf Abdeslam<br />

Ziou Ziou 2021 ein archäologisches Relief<br />

emanzipatorischer Kraft.<br />

Paris entdeckt, woran in psychiatrischen Kliniken<br />

angesiedelte Kunstzentren wie das 3bisf<br />

in Aix-en-Provence oder das Malévoz quartier<br />

culturel im Westschweizer Monthey seit<br />

Langem arbeiten: Zukünftige Kunst entsteht,<br />

wo sie solidarisch Existenzielles berührt und<br />

die Bedingungen ihrer Möglichkeit aktiv in die<br />

Gesellschaftsbildung einbringt. JES<br />

Patrik Pion, ‹Objets blancs›, 2001–2023,<br />

Ausstellungsansicht Palais de Tokyo, Paris<br />

© ProLitteris. Foto: Aurélien Mole<br />

Carla Adra, ‹Capes-mentales›, 2022 (vorne);<br />

‹Paroles chaudes›, 2022, Ausstellungsansicht<br />

Palais de Tokyo, Paris. Foto: Aurélien Mole<br />

→ Palais de Tokyo, bis 30.6.<br />

↗ palaisdetokyo.com<br />

HINWEISE // MURI / PARIS<br />

97


Ydessa Hendeles<br />

Venedig — Die kleine, aber feine Ausstellung<br />

‹Grand Hotel› von Ydessa Hendeles ist allemal<br />

einen Abstecher an die nördliche Seite der Lagune<br />

wert. Ydessa Hendeles ist eine Legende.<br />

Die Tochter polnischer Juden – Auschwitzüberlebenden<br />

– kam 1948 im deutschen Marburg<br />

zur Welt und übersiedelte mit ihrer Familie<br />

1951 nach Toronto. Die Familie kam dort zu beachtlichem<br />

Vermögen, sodass die Tochter sich<br />

später als Sammlerin, Kuratorin und Künstlerin<br />

in Personalunion einen Namen machen konnte.<br />

Insbesondere ihre Ausstellung ‹Partners›, 2003<br />

im Haus der Kunst in München eingerichtet,<br />

beeindruckte die Kunstwelt wie kaum eine andere.<br />

Das sequenzielle Arrangement mit einer<br />

Teddybär-Sammlung und Maurizio Cattelans<br />

‹Him› (knieender Hitler) am Schluss liess niemand<br />

kalt. Die undogmatische Art, wie Ydessa<br />

Hendeles Artefakte und Kunstwerke zu einem<br />

vielschichtigen Narrativ verwebte, festigte<br />

ihren Ruf als begnadete Künstlerkuratorin. Sie<br />

festigte aber auch ihren Ruf als Person, die sich<br />

künstlerisch an den Traumata ihrer Familiengeschichte<br />

als Jüdin und Migrantin abarbeitete.<br />

Damit passt die autobiografisch geprägte<br />

Ausstellung ‹Grand Hotel› sehr gut zum Motto<br />

‹Stranieri Ovunque› der diesjährigen Biennale.<br />

Sie ist nicht ganz so spektakulär wie die<br />

Münchner Schau, aber dennoch eindrücklich.<br />

Ausgangspunkt der Assemblage ist ein Foto<br />

aus dem Familienalbum der Künstlerin. Es<br />

zeigt ihre Eltern mit zwei anderen Paaren beim<br />

Picknick vor einem VW. Beschriftet ist es mit<br />

«Sommer 1946». Sommer 1946? Wann war der<br />

Zweite Weltkrieg zu Ende?! Tatsächlich ist das<br />

Bild bloss fünf Monate nach der Befreiung der<br />

Eltern aus dem Vernichtungslager entstanden.<br />

Und doch posieren sie tapfer, als wäre nichts<br />

geschehen. Dass hinter der Fassade der Normalität<br />

Abgründe klaffen müssen, kann man<br />

nur erahnen. Diese Doppelbödigkeit zieht sich<br />

durch das gesamte Arrangement an eleganten<br />

Gegenständen, welche die Künstlerin im<br />

verheissungsvollen Halbdunkel des Raumes<br />

inszeniert hat. Der perlweisse VW Käfer mit<br />

stolzem Wappen der Stadt Wolfsburg, aber<br />

kanadischem Nummernschild könnte aus der<br />

elterlichen Garage stammen. Luxuskoffer einer<br />

vergangenen Epoche erzählen von Hotels, die<br />

sich die wenigsten leisten konnten. Und sie<br />

erzählen auch davon, dass der Unterschied<br />

zwischen Reisen und Migration hauchdünn,<br />

aber dennoch traumatisch sein kann. Zumindest<br />

für die Jüdin Ydessa, die einer Generation<br />

angehört, deren Existenz – gemäss Plan der<br />

Nazis – nicht vorgesehen war. CS<br />

Ydessa Hendeles, ‹Grand Hotel›, 2022 (Detail),<br />

Silberdruck mit Handschrift in Tinte, 6 x 9 cm,<br />

Collection of Ydessa Hendeles<br />

Ydessa Hendeles, ‹Grand Hotel›, 2022 (Detail),<br />

Assemblage aus Reisegepäck des 19. und<br />

20. Jahrhunderts<br />

→ Spazio Berlendis, bis 24.11.<br />

↗ spazioberlendis.it<br />

98 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Transform!<br />

Weil am Rhein — Das Empfangskomitee: ein<br />

Wald aus Protestschildern, Plakaten, Aufrufen<br />

und Manifesten. Thema der neuen Schau im<br />

Vitra Design Museum in Weil am Rhein ist Öko-<br />

Design und der Titel angesichts der Erderwärmung<br />

ein Weckruf: ‹Transform! Design und die<br />

Zukunft der Energie›. Freilich: Energie und Design?<br />

Kommt Strom nicht direkt aus der Steckdose<br />

und muss mitnichten gestylt werden? Für<br />

Gestalter:innen ist das Thema topaktuell. Mit<br />

Strom betriebene Geräte, Anlagen, Architekturen<br />

brauchen eine Form. Im Ausrufezeichen<br />

plädiert der Titel wie viele der Plakate für den<br />

Wandel hin zu erneuerbaren Energien. Will die<br />

Ausstellung die Dringlichkeit eines Wandels<br />

betonen, so zeigt sie nebenbei auch, dass<br />

zeitgenössisches Design an Kunst geschult ist.<br />

Schon die Hausheiligen des Museums, Charles<br />

und Ray Eames, experimentierten vor Jahrzehnten<br />

mit Solarenergie. Das Ergebnis war<br />

ohne direkten Gebrauchswert, eher ein Kunstwerk,<br />

eine zweckfreie kinetische Skulptur. Als<br />

solche erscheint auch Tobias Trübenbachers<br />

‹Papilio›, das Modell einer Strassenlaterne mit<br />

integriertem Windrad. Selbst Mode betreibt<br />

Ökologie: Auch wenn die exzentrischen Power<br />

Suits vom Studio Isabel und Helen an wandelnde<br />

Installationen gemahnen und schon deshalb<br />

kaum in Serie gehen dürften. HDF<br />

O-Innovations Ltd, ‹O-Wind›, 2018–2023,<br />

omnidirektionale Windturbine<br />

→ Vitra Design Museum, bis 1.9.<br />

↗ design-museum.de<br />

Kilian Rüthemann<br />

Wil — Zweihundert Kilogramm Silikon, gegossen<br />

zu einem fast zweieinhalb Meter langen<br />

Schlauch von einem Meter Durchmesser – das<br />

ist ein unhandliches, schweres, instabiles<br />

Objekt. Es verformt sich, rutscht weg, lässt sich<br />

kaum greifen, geschweige denn aufstellen. Ist<br />

es platziert, sind ihm die Tücken des Installierens<br />

nicht mehr anzusehen. Für seine Ausstellung<br />

‹Drift› in der Kunsthalle Wil hat Kilian<br />

Rüthemann jedoch das Handling von ‹Re-Position›<br />

(2020) in den Fokus gerückt. Er bat sieben<br />

Personen einer Kunsttransportfirma, mit dem<br />

roten Silikonschlauch zu hantieren, drei Stunden<br />

lang und ohne Hilfsmittel wie Spannsets<br />

oder Gurte. Daraus entstand eine elfminütige<br />

filmische Dokumentation des menschlichen<br />

Kooperierens angesichts ungewohnter Aufgaben<br />

und zugleich eine Arbeit über Gewicht und<br />

Dynamik als Eigenschaften bildhauerischer<br />

Objekte. Unterlegt ist das Video mit Musik des<br />

Zürchers Tapiwa Svosve, aufgenommen in einer<br />

Abwasserröhre. Die dramatischen, mitunter repetitiven<br />

Klänge korrespondieren mit dem Risiko<br />

des Scheiterns, das ‹Re-Position› innewohnt,<br />

müssen doch die Fachleute der Transportfirma<br />

wieder und wieder anpacken, wobei das Gelingen<br />

nicht in jedem Moment sicher ist.<br />

Kilian Rüthemann wandert in seinem Schaffen<br />

regelmässig auf dem schmalen Grat zwischen<br />

Kontrolle und Kollaps. Er kennt seine Materialien<br />

genau und lotet präzise ihre Balance auf<br />

dem Höhepunkt der Fragilität aus. Anschaulich<br />

wird dies auch in den beiden Installationen für<br />

die Kunsthalle Wil. An der Wand im Erdgeschoss<br />

hat der Künstler neun grosse Stahlplatten<br />

lose fixiert und mit einer schwarzen Bitumen-Sand-Mischung<br />

bestrichen. Die wenigen<br />

Befestigungspunkte erlauben es den Platten,<br />

sich von der Wand zu schälen. Sie biegen sich<br />

in den Raum hinein, lösen die Wandoberfläche<br />

auf, lassen weisse Stellen zurück. Gegenüber<br />

stecken zwei Spiralwellstahlrohre in eigens<br />

geöffneten Fenstern. Sie halten nur durch ihr<br />

Eigengewicht. Die Durchdringung des Gebäudes<br />

ist brachial, zugleich zeugt die Geste von<br />

grossem räumlichen Verständnis. Rüthemann<br />

HINWEISE // VENEDIG / WEIL AM RHEIN / WIL<br />

99


arbeitet nicht nur die skulpturalen Qualitäten<br />

der industriellen Materialien heraus, sondern<br />

verändert den Blick auf den gebauten Raum<br />

und seine Umgebung: Die Vorhalle wird Teil des<br />

Ausstellungsraums, der geflickte Asphaltboden<br />

antwortet dem Bitumen an der Wand und die<br />

Lattenkonstruktion vor der Fassade den gleichmässigen<br />

Wellen der verzinkten Rohre. Alle<br />

Elemente werden zu Partnern der Kunst. KS<br />

Kilian Rüthemann, ‹Thins›, <strong>2024</strong>, Stahlblech<br />

(0,8 mm), Bitumenfarbe, Sand, 9 Teile, je<br />

200 x 120 cm; ‹Ohne Titel›, <strong>2024</strong>, Stahl verzinkt,<br />

2 x 600 cm, ◊ 50 cm, Ausstellungsansicht<br />

Kunsthalle Wil. Foto: Eva Guler<br />

Lee Scratch Perry<br />

Zürich — Als Musiker, Rastafari-Prophet und<br />

Produzent von Bob Marley ist Lee Scratch Perry<br />

(1936–2021) eine Legende. 2019 wurde der<br />

Kosmos seiner künstlerischen Produktion im<br />

Swiss Institute NY unter dem Titel ‹Mirror Masters<br />

Futures Yard› erstmals ausgebreitet. Die<br />

aktuelle collagenhaltige Ein-Raum-Installation<br />

im Gewölbekeller des Cabaret Voltaire ist die<br />

erste umfassende Ausstellung in Europa. Sie<br />

gründet im Interesse einer jüngeren Generation,<br />

das Werk von Perry aus der Gegenwart zu<br />

erschliessen und zu vermitteln, weil es den Debatten<br />

über Afrofuturismus und Diversifizierung<br />

oder der Umschreibung religiöser Praktiken<br />

im Spirit des Dub zwischen Jamaika und den<br />

Alpen für die Kunst- und Kulturgeschichte des<br />

karibisch-europäischen Raums vorgreift. Das<br />

Postermotiv transportiert diesen Drive. Es zeigt<br />

Perry 2020 bei einem Shooting vor dem Panorama<br />

einer Schweizer Landschaft, beide Hände<br />

zum Peace-Zeichen erhoben. Die Schweiz,<br />

zunächst Erlenbach am Zürichsee und später<br />

Einsiedeln, wurde für Perry Anfang der 1990er-<br />

Jahre zu einem zweiten Ort künstlerischer Produktion.<br />

Dort richtete er nach dem ‹Black Ark›<br />

(1974–1985) im Londoner Stadtteil Kingston die<br />

‹Blue Ark› ein. Vom Einsiedler Studio wurden<br />

Werke und Studioelemente gesichert und so in<br />

den Ausstellungsraum eingebaut, dass Würde,<br />

Spannung, Selbsttranszendenz und Verständnislücken<br />

Raum haben. SM<br />

Kilian Rüthemann, ‹Re-Position›, 2023, Still<br />

aus digitalem HD-Video, Musik: Tapiwa Svovse<br />

(Saxophon), 11’9’’, Loop<br />

→ Kunsthalle Wil, bis 30.6.<br />

↗ kunsthallewil.ch<br />

‹Lee Scratch Perry›, Ausstellungsansicht<br />

Cabaret Voltaire, Zürich. Foto: Cedric Mussano<br />

→ Cabaret Voltaire, bis 29.9.<br />

↗ cabaretvoltaire.ch<br />

100 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Im Rausch(en) der Dinge —<br />

Fetisch in der Kunst<br />

Zürich — Wer hat sich nicht schon auf den<br />

Schutz eines Talismans oder Amuletts verlassen<br />

oder ein Ex Voto aufbewahrt. Es sind<br />

Fetischobjekte, denen gemeinhin magische<br />

Kräfte zugeschrieben werden. Abgesehen<br />

davon ist gemäss Karl Marx Geld als Machtmittel<br />

in unserer Gesellschaft zu einer Art Fetisch<br />

geworden. Ursprünglich war der Begriff des Fetisch<br />

Teil der Naturreligionen Westafrikas und<br />

wurde in der Moderne zweckentfremdet. In der<br />

Ausstellung der Graphischen Sammlung der<br />

ETH benennt er vornehmlich im psychoanalytischen<br />

Sinne emotionale Fixierungen auf Dinge,<br />

unter anderem Substitutionen für begehrte Sexualobjekte.<br />

Natürlich darf da Oskar Kokoschka<br />

nicht fehlen, der eine Puppe nach dem Vorbild<br />

seiner Geliebten Alma Mahler anfertigen liess,<br />

nachdem sie ihn verlassen hatte.<br />

Die aussagekräftige Ausstellung der Gastkuratorin<br />

Elisabeth Bronfen, die von der<br />

Sammlungskonservatorin Alexandra Barcal<br />

unterstützt wurde, lässt die Lust am Wühlen in<br />

den reichhaltigen Beständen der Graphischen<br />

Sammlung auf der Suche nach fetischisierenden<br />

Werken erahnen. Die Szenografie erinnert<br />

an Kuriositätenkabinette seit dem Hochmittelalter.<br />

Von einem solchen spricht exemplarisch<br />

‹Rembrandts Kunstkammer› (2007) von Erik<br />

Desmazières. Konzipiert ist die Schau nach<br />

der ikonologischen Methode von Aby Warburgs<br />

Mnemosyne-Atlas, der das Nachleben der<br />

Antike in der europäischen Kultur in visuellen<br />

Analogien festhielt. Mittels «cross-mapping»,<br />

einer Art visuellem Denken, untersucht Bronfen<br />

Verknüpfungen zwischen Motiven entlang von<br />

Assoziationsräumen. Es ergeben sich thematische<br />

Cluster, deren Darstellung sich über die<br />

Jahrhunderte wandelt, sodass die zeitgenössische<br />

in Zusammenhang mit vormoderner<br />

Kunst gedeutet werden kann. Die ausgewählten<br />

Werke sind in acht Kapitel wie ‹Der parzellierte<br />

Körper›, ‹Enthauptungen› oder ‹Faszinosum<br />

Tod› gruppiert. Den Auftakt der Schau bildet<br />

das «Lumpentiti», eine Schwarz-Weiss-Fotografie<br />

von Fischli/Weiss aus dem Jahr 1992.<br />

Das «Lumpentiti», dem etwas Archaisches<br />

anhaftet, zeigt eine aus einem Strohsack<br />

geformte Figur, die von Münzen umgeben etwas<br />

trostlos auf dem Boden hockt.<br />

Laut Elisabeth Bronfen will die Ausstellung<br />

zeigen, dass «die Kunst selbst sich der rhetorischen<br />

Geste des Fetischs bedient». Man<br />

bedenke nur, dass Kunstwerke immer noch<br />

auratisch aufgeladen sein können, und dass ein<br />

Werk zum Fetisch erhoben wird, sobald es zur<br />

Kunst erklärt worden ist. DvB<br />

Erik Desmazières, ‹Rembrandts Kunstkammer›,<br />

2007, Radierung, Aquatinta und Roulette,<br />

50,2 x 65 cm, Graphische Sammlung ETH Zürich<br />

Fischli/Weiss, ‹Ohne Titel (Lumpentiti)›, 1992,<br />

Schwarz-Weiss-Fotografie, 41,5 x 29,8 cm,<br />

Graphische Sammlung ETH Zürich<br />

→ Graphische Sammlung ETH Zürich, bis 7.7.<br />

↗ gs.ethz.ch<br />

HINWEISE // WIL / ZÜRICH 101


More-Than-Planet<br />

Zürich — Ist die Menschheit eine Naturgewalt?<br />

Sollte eine Epoche der Erdgeschichte nach ihr<br />

benannt werden? In einer Zürcher Gruppenausstellung<br />

werden Antworten auf die Frage<br />

gegeben, ob wir bereits im «Anthropozän»<br />

leben. Im Fokus steht der Boden, dessen Sedimente,<br />

Fossilien, Bodenschätze, Verunreinigungen<br />

und Nährstoffe so gut wie alles über eine<br />

Kultur oder eine Klimaphase aussagen – es<br />

braucht nur gebohrt oder gegraben zu werden.<br />

So geht es in der Ausstellung vor allem um Eis,<br />

Schlamm, Erze oder Fossilien. Die Mitwirkenden<br />

der Schau ‹More-Than-Planet› kommen<br />

aus Wissenschaft und Kunstszene oder aus der<br />

mittlerweile breiten Mischzone der «künstlerischen<br />

Forschung». Es gibt viele Bildschirme mit<br />

dokumentierenden Videos und Experteninterviews,<br />

Wandtexte und wissenschaftliche Grafiken,<br />

aber auch Kunst: Magali Daniaux & Cedric<br />

Pigot etwa zeigen ein naturkundliches Tableau<br />

mit Fossilien, Pflanzen und Fantasieobjekten,<br />

die aus Beton und Kunststoff gegossen wurden,<br />

während der Zürcher Landschaftsklangkünstler<br />

Ludwig Berger in seiner 3D-Animation<br />

den Morteratsch-Gletscher zum Sprechen<br />

bringt: Man kann die verborgenen Geräusche<br />

von rhythmisch pulsierenden Luftblasen und<br />

zerbrechenden Eisteilen hören. Matilda Kenttä<br />

hingegen illustriert den Abriss von Gebäuden in<br />

der Altstadt des schwedischen Kiruna mithilfe<br />

von Teppichen: Die aus farbigem Recyclingmaterial<br />

geknüpften Matten geben den Grundriss<br />

von Räumen wieder, die der erweiterten Eisenerzmine<br />

weichen mussten.<br />

Dennoch könnte die Präsentation auch in ein<br />

Naturkundemuseum passen. Die Kunst hat in<br />

diesem Kontext offenbar die Aufgabe, Aufmerksamkeit<br />

und Zuspruch für eine umweltpolitische<br />

Agenda zu verstärken. Allerdings ist das<br />

Kunstpublikum in der Regel für Umweltthemen<br />

bereits sensibilisiert, sodass man hier offene<br />

Türen einrennt und sich allenfalls gegenseitig<br />

in seiner Haltung bestätigt. In den Wand- und<br />

Begleittexten findet sich jene Begriffswolke,<br />

die mittlerweile häufig am Kunsthimmel zu<br />

sehen ist: «Nachhaltigkeit», «Awareness»,<br />

«interdisziplinäre Denk- und Forschungsräume»,<br />

«experimentelle Vermittlungsformate»,<br />

«alternative Zukünfte» und so weiter.<br />

Wer erstmalig Logo und Claim von We Are AIA |<br />

Awareness in Art sieht, mag etwas irritiert sein.<br />

Handelt es sich um eine Stiftung, NGO oder<br />

Sekte? In jedem Fall steht die Zürcher Gruppierung<br />

für den breiten Trend des Aktivismus, der<br />

derzeit global bis lokal das Kunstgeschehen<br />

bestimmt – ob in der Lagune von Venedig oder<br />

am Ufer der Limmat. CHS<br />

Matilda Kenttä, ‹Seven Reweavings›, 2021<br />

(vorne), Ausstellungsansicht We Are AIA,<br />

Zürich. Foto: Nicolas Petit<br />

Magali Daniaux & Cédric Pigot, ‹First Garden,<br />

Plants Crash Poli›, seit 2022, Ausstellungsansicht<br />

We Are AIA, Zürich. Foto: Nicolas Petit<br />

→ We Are AIA | Awareness in Art, Löwenbräukunst,<br />

bis 13.7.<br />

↗ weareaia.ch<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Iran — Porträt eines Landes<br />

Zürich — Immer wieder überraschend sind die<br />

kleinen Ausstellungen in der Park-Villa Rieter,<br />

die aktuelle Schau mit Fotografien von Antoin<br />

Sevruguin (1851–1933) beweist es. Da hat<br />

man am Ende 63 Bilder gesehen, alle vor 130,<br />

140 Jahren entstanden, dazu am Bildschirm<br />

weitere dreihundert: Zusammen machen sie die<br />

Sammlung aus, die der weitgereiste Schweizer<br />

Emil Alpiger (1841–1905) während seiner<br />

Jahre im Iran von 1880 bis 1896 aus den Bildern<br />

Sevruguins angelegt hat. Der berühmte Fotograf<br />

mit dem französisch klingenden Namen wollte<br />

mit seinen Werken ein Porträt seines Landes<br />

schaffen – denn er betrachtete sich, obwohl<br />

er ein Kind armenischer Eltern war, nach dem<br />

Tod des Vaters Teheran zunächst verliess und<br />

in Georgien aufwuchs, als Iraner. Seine Landsleute<br />

wollte er mit seinen Fotografien ebenso<br />

ansprechen wie die Fremden, die sich für den<br />

Iran interessierten.<br />

So stehen wir vor den Albumbildern eines<br />

Schweizer Unternehmers, der sich anhand<br />

der Fotos eines multiethnisch bewanderten,<br />

iranischen «Secondos» ein Bild des Iran macht,<br />

eines Landes, das sich eben stark verändert<br />

und der westlichen Moderne öffnet. Letzteres<br />

wird im dritten Kapitel der Schau deutlich: ‹Ein<br />

Land im Wandel› zeigt Palast- und Garten-,<br />

Moschee- und Stadtarchitektur in Teheran,<br />

manches aus eindrucksvoller Vogelperspektive,<br />

aber auch weite Landschaften im Norden mit<br />

Strassen, Brücken, hohen Bergen. Zuvor liess<br />

sich unter dem Titel ‹«Schnappschuss» oder<br />

inszenierte Komposition?› ein Eindruck der<br />

Lebensrealität gewinnen. Da zeigen Gruppenaufnahmen<br />

Basarszenen, Nomaden vor<br />

ihren Zelten, Bäuerinnen, Männer im Tee- und<br />

Kaffeehaus, Bettlerinnen, Weber in engsten<br />

Verhältnissen. Viele der Szenen lassen sich<br />

beispielhaft für die prekären Lebens- und<br />

Arbeitsbedingungen lesen.<br />

Am Ende kehrt man vielleicht noch einmal<br />

zum ersten Kapitel zurück, ‹Fremdbild und<br />

Selbstbild›. Denn dort werden wir direkt mit<br />

Menschen konfrontiert, die so unverrückbar<br />

sind wie alles Gewesene, einzeln oder in<br />

Gruppenporträts, in «orientalisch» anmutenden<br />

Typenporträts, assymetrisch «modernen»<br />

und klassisch persischen symmetrischen Kompositionen.<br />

Als kluger Schachzug von Kurator<br />

Axel Langer erweist sich, dass alle Aufnahmen<br />

ohne Kommentar präsentiert werden (den kann<br />

man im unentbehrlichen Saalheft nachlesen):<br />

Wir erfahren, was es heisst, Bilder zu lesen. –<br />

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Aus der<br />

zeitlichen und kulturellen Distanz sagt ein Bild<br />

nur seine eigene, rätselhafte, uns oft verborgene<br />

Wahrheit. AM<br />

Antoin Sevruguin, ‹Seitlich liegende Frau,<br />

Iran›, um 1880–1896, Albuminpapierabzug,<br />

12,9 x 18,9 cm, Museum Rietberg<br />

Antoin Sevruguin, ‹Blick auf den Innenhof des<br />

Schreins von Fatima Masuma (gest. 817) in<br />

Qum, Iran›, um 1880–1896, Albuminpapierabzug,<br />

20,2 x 26,9 cm, Museum Rietberg<br />

→ Museum Rietberg, Park-Villa Rieter, bis 4.8.<br />

↗ rietberg.ch<br />

HINWEISE // ZÜRICH 103


BESPRECHUNGEN<br />

Rewilding — Alles neu? Zum Relaunch des Kunsthaus Baselland<br />

Nach langem Vorlauf und zweijähriger Bauzeit hat der Kanton<br />

Basel-Landschaft eine neue Adresse für zeitgenössische Kunst.<br />

Unter dem Dach einer einstigen Lagerhalle traut die erste Ausstellung<br />

des neuen Kunsthaus Baselland räumlich und inhaltlich<br />

der Kunst viel zu. Ein Augenschein aus Münchenstein bei Basel.<br />

Basel / Münchenstein — Es war damit zu rechnen: Kunst stand nicht im Fokus, als die<br />

Gäste zum ersten Mal in die Eingangshalle strömten. Mehr als um die Werke drehte<br />

sich das Gespräch um die räumlichen Voraussetzungen, unter denen Künstlerinnen<br />

und Künstler im neuen Kunsthaus Baselland ausstellen werden. Viele Wände sind<br />

hoch; in den rechtwinkligen Grundriss mischen sich Diagonalen ein; die Wechsel von<br />

Perspektiven beidseits der Mittelachse im Erdgeschoss schaffen Voraussetzungen<br />

nicht zuletzt für grosse, ortsspezifische Interventionen.<br />

«Wir haben ein Instrument gebaut», sagte Andreas Bründler von Buchner Bründler<br />

Architekten an der Preview, eine «Lichtmaschine». Mit ihren drei Betontürmen trägt<br />

die ehemalige Lagerhalle jetzt ein skulpturales Zeichen. Lyonel Feininger hätte seine<br />

Freude gehabt an dieser architektonischen Figur: Die schräg zum Bau ausgerichteten<br />

«Lichtbringer» schicken bei Tag Helligkeit in die Ausstellung, nachts strahlt die Beleuchtung<br />

von innen an ihre Betonflanken zurück (vielleicht wäre mit heutigem Start<br />

und unter strengeren ökologischen Bauvorschriften diese Geste bescheidener ausgefallen).<br />

Das Fundament der stolzen Silhouette schenkt dem Haus innen ein oberes<br />

Geschoss. Schräg angeschnittene Durchsichten und Wandsegmente scheinen wie<br />

Segel in den Raum gespannt. Fachwerkträger und das Parallelogramm der Lichtröhren<br />

an der Decke geben der Architektur eine starke Stimme, ohne dass sie die Geschichte<br />

des Baus aussperren: In der Eingangshalle, in Dachform oder Zugangsrampe<br />

überlebt die Anmutung eines grossen Schuppens. Während die Betonkonstruktion<br />

diesen in die Liga neuer Museumsbauten erhebt, bleibt diesem Kunsthaus doch auch<br />

der Charakter einer wandelbaren Hülle.<br />

Ines Goldbach, seit 2013 Direktorin des Kunsthaus Baselland, schickt der ersten<br />

Ausstellung am neuen Ort den Titel ‹Rewilding› voraus. Die «Rückeroberung» oder<br />

«Renaturierung» kündigt ein unvorhersehbares Leben an, spricht von Wachstum und<br />

Blühen. Und spielt an aufs Potenzial von Kunst, funktionale Engführungen unseres<br />

Alltags wenigstens für Augenblicke ausser Kraft zu setzen. Ganz in diesem Sinne<br />

spinnen Steiner & Lenzlinger mit verspielter Nostalgie einen Altar aus bunten Wertlosigkeiten<br />

in Richtung Himmelsfenster. Joan Jonas’ Blattwerk aus Papier senkt sich<br />

wie Zauberblütendrachen von der Decke im Folgeraum. Als Fototapete bietet Daniela<br />

Keiser dramatische Blitze auf, um den Himmel in Wellen übergehen zu lassen. Dass<br />

104 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Daniela Keiser, ‹Ader›, <strong>2024</strong>, Fototapete, von Hand gefertigte Bodenfarbe aus Kreiden, Jurakalk,<br />

Wasser, Gummiarabicum, pulverisiertes Schmerzmittel, Masse variabel, Courtesy Galerie Stampa,<br />

Basel, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland, Münchenstein © ProLitteris. Foto: Gina Folly<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL / MÜNCHENSTEIN 105


die Künstlerin das Weiss ihrer Bodenzeichnung aus pulverisiertem Schmerzmittel<br />

gewann, dehnt das Bild um Assoziationen an verschmutzte Gewässer, ans Klima und<br />

die Rolle unserer Körper im ökologischen Gleichgewicht.<br />

Die Südafrikanerin Gabrielle Goliath ruft im raschen Zeichenstrich das Gesicht<br />

eines schwarzafrikanischen, weiblichen Widerstands auf; mit fragmentierten<br />

E-Gitarren unterwandert Naama Tsabar aus New York den maskulinen Gestus von<br />

Rockmusik. In solchen Nachbarschaften stimmt die Ausstellung ein Bekenntnis an<br />

zu gefährdeten Existenzen, zum Aufbegehren und Überleben im Schatten gesellschaftlicher<br />

Dominanz. Im Zerbrechlichen, manchmal Abseitigen findet die Kunst<br />

ihre Stoffe und schreibt im postkolonialen Zeitalter Malerei, Fotografie, Performance<br />

oder Installationskunst fort. Ist es Zufall, dass uns die Spanierin Leonor Serrano Rivas<br />

mit Holz, Glas und Weberei im hintersten Raum des oberen Stockwerks letztlich<br />

zur Umkehr bewegt? Speichert die handwerkliche Fertigkeit ein Wissen, das uns zu<br />

entgleiten droht?<br />

19 Künstlerinnen, drei Künstler und ein Duo sind vertreten in der Eröffnungsschau<br />

des neuen Kunsthaus Baselland. Einige Arbeitsbiografien reichen bis in die 1960er-<br />

Jahre zurück; andere Künstlerinnen entwickelten ihr Vokabular unter Einbezug des<br />

Digitalen und mit einem diskursiven Hinterland. So legt die Ausstellung eine generationsübergreifende<br />

These nahe: Gelingt der weiblichen, oft feministisch motivierten<br />

Urheberschaft die Pflege der geschundenen Welt (natürlicherweise) besser?<br />

Ines Goldbach winkt ab – auch wenn Sorge und Achtsamkeit bei Künstlerinnen<br />

eine andere Dringlichkeit haben können, gehe das kuratorische Konzept zunächst<br />

auf frühere Kooperationen zurück. Mit einem Schwerpunkt auf Künstlerinnen setzt<br />

das Kunsthaus Baselland schon seit Jahren im regionalen und schweizerischen Radius<br />

an, um in andere Länder und Kontinente auszuschweifen. Die konkrete Auswahl<br />

sei dann erfolgt mit Blick auf die neuen Räume. «Der Parcours bietet Möglichkeiten,<br />

durch unterschiedliche Welten zu wandeln.» Auf poetische Weise könne Kunst sensibilisieren<br />

für Themen von hoher Brisanz. Dass weder die Werke noch wir als Besucherinnen<br />

und Besucher in solcher Brisanz gefangen bleiben, verdankt sich auch<br />

dem Bau. Ausblicke auf ausgediente Bahngeleise und den Birkenhain stiften Bezüge<br />

zum ehemaligen Zollfreilager im Dreispitzareal. Öffnungen zwischen oben und unten<br />

erlauben, schon Gesehenes mit neuen Eindrücken zu verbinden.<br />

Noch verlangt es Konzentration, die Werke nicht zuerst als Bemusterung der<br />

ebenso rohen wie noblen Räume anzusehen. Ob dieser Bau auch das intime Format<br />

beheimaten wird? Ob er zu Versuchsanordnungen und zum Experiment einlädt oder<br />

ob Werke hier unbedingt ein ganzes Stück Welt und Erfahrung und Erfolg schon mitbringen<br />

müssen? Nichts gewagt wäre nichts gewonnen – das Instrument steht da,<br />

jetzt will die Kunst unsere Aufmerksamkeit. Isabel Zürcher<br />

→ ‹Rewilding›, Kunsthaus Baselland, bis 18.8.<br />

↗ kunsthausbaselland.ch<br />

106 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


‹Rewilding›, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland, Münchenstein, mit Werken von Andrea Bowers,<br />

Courtesy kaufmann repetto Mailand / New York u. Fondazione Furla © ProLitteris. Foto: Gina Folly<br />

‹Rewilding›, Ansicht Kunsthaus Baselland, Münchenstein, mit Werken von Gabrielle Goliath (links),<br />

Andrea Bowers (links hinten), El Anatsui (Mitte), Naama Tsabar (vorne) © ProLitteris. Foto: Gina Folly<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL / MÜNCHENSTEIN 107


Vom Körper im digitalen Leben — Häutungen<br />

Die Gruppenausstellung ‹Vom Körper im digitalen Leben› versammelt<br />

im Kunsthaus Langenthal Arbeiten von jungen Schweizer<br />

Künstler:innen. Sie legen Schichten zu virtuellen Abgründen<br />

und Utopien frei, übersetzen digitale Konzepte in analoge Gestalten<br />

und schliessen den Besucher:innenkörper mit ein.<br />

Langenthal — Für ein gutes Selfie bedarf es einer ringförmigen Lampe. Ein Rudel<br />

solcher Leuchten auf skelettähnlichen Gerüsten blendet im Eingang des Kunsthaus<br />

Langenthal dermassen grell, dass man die Augen zusammenkneifen muss – keine<br />

vorteilhafte Fratze für ein Foto. Mit ‹Vom Körper im digitalen Leben› zeigt das Museum<br />

aktuell Arbeiten von neun jungen Schweizer Künstler:innen und Kollektiven.<br />

Sie alle sind mit und im Internet aufgewachsen und räumen in ihrem Schaffen dem<br />

Körper im digitalen Leben einen grossen Stellenwert ein. Gezeigt werden bereits bestehende<br />

und einige für die Ausstellung entstandene Werke.<br />

Utopische Ansätze wie jenen von Milena Mihajlović, die im Video ‹Race me Through›<br />

(2023) das Verlassen des eigenen, fehlerhaften Körpers und die Transformation in<br />

eine neue, kategorielose Gestalt imaginiert, gibt es nicht viele. Noah Ismael Wyss<br />

(*1999) beispielsweise verkehrt die digitale Verwandlung ins Gegenteil und transportiert<br />

sogenannte «Skins», virtuelle Häute zur Individualisierung eines Avatars, in die<br />

analoge Welt. Die Verschmelzung von digitalen Anwendungen mit organischen, körperlichen<br />

Attributen ist unheimlich. Beim mit künstlicher Haut überzogenen Computer<br />

wird mir schmerzlich bewusst, dass mir mein eigenes Smartphone während des<br />

gesamten Besuchs abwechselnd am Hintern oder an der Hand klebt. Mona Filleul<br />

(*1993) mischt in den Installationen ‹Bonnie› und ‹Kuromi› Technik, Digitalität und<br />

Körperlichkeit auf verwandte Weise, indem sie Erinnerungen an eine Person in einer<br />

Art überdimensionalen Smartphone-Sargs analog darstellt.<br />

Zwischen den Werken stellen sich Fragen wie: Was hinterlassen wir in welchen<br />

Welten? Wie bewegen wir uns darin, wo überschneiden sie sich? Wann versprechen<br />

sie Sicherheit, wo werden sie gefährlich? Was konsumieren wir? Giulia Essyad (*1992)<br />

macht aus ihrem digital verfremdeten Körper sakrale Leuchtbilder und thematisiert<br />

die Fetischisierung und Sexualisierung von makellosen, weiblich gelesenen Körpern<br />

im Netz. Wie sämtliche Arbeiten der Ausstellung berühren auch Essyads Bilder mehr<br />

oder weniger unangenehm. Sie faszinieren und konfrontieren uns mit dem Umgang<br />

gegenüber fremden und eigenen Körpern. Dass sich ausgerechnet in der hypnotischen<br />

Videoinstallation von Victoria Holdt (*1992) so etwas wie Ruhe einstellt, zeugt<br />

wohl von der physischen Leibhaftigkeit des Besucher:innenkörpers: Die abstrakten<br />

Bewegtbilder in ‹Visceral Freeloaders› (<strong>2024</strong>) zeigen Segmente eines Bandwurms –<br />

analoges Material, bei dem wir uns doch am wohlsten fühlen. Ava Slappnig<br />

→ ‹Vom Körper im digitalen Leben›, Kunsthaus Langenthal, bis 23.6. ↗ kunsthauslangenthal.ch<br />

108 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Victoria Holdt, ‹Visceral Freeloaders›, <strong>2024</strong>, Ausstellungsansicht Kunsthaus Langenthal.<br />

Foto: Cedric Mussano<br />

bleed, follow me, ‹ok›, <strong>2024</strong>, Ausstellungsansicht Kunsthaus Langenthal. Foto: Cedric Mussano<br />

BESPRECHUNGEN // LANGENTHAL 109


Le Grand Jeu — Surrealismus einst und heute?<br />

Die Lausanner Plateform 10 feiert zurzeit den 100. Geburtstag<br />

des surrealistischen Manifests von André Breton. Juri Steiner,<br />

der das MCBA seit 2022 leitet, hat mit seinem neuen Kurator für<br />

Gegenwartskunst, Pierre-Henri Foulon, zusammengespannt,<br />

um das Echo der Bewegung in den Bildkünsten zu umreissen.<br />

Lausanne — ‹La femme et le surréalisme› hiess 1987 eine Schau im MCBA von Erika<br />

Billeter, die das Haus von 1981 bis zur Pensionierung leitete. Sie leistete mit der<br />

Ausstellung sowie dem begleitenden, umfangreichen Katalog eine grandiose Vermittlungs-<br />

und Vertiefungsarbeit zu ersten Resultaten der feministischen Kunstgeschichte.<br />

Die aktuelle MCBA-Produktion ‹Surréalisme – Le Grand Jeu› setzt sich zu<br />

ihr in Bezug. Auch sie übt mit ihrer Geschlechterparität Gerechtigkeit gegenüber den<br />

Surrealistinnen, die trotz der hoffnungsvollen Ansätze in der dritten Frauenbewegung<br />

wenig Beachtung fanden – bis zu Cecilia Alemanis Biennale von Venedig 2022.<br />

Leider verlässt einen in der von Juri Steiner und Pierre-Henri Foulon kuratierten<br />

Schau, die einen historischen Überblick über den Surrealismus sowie einen Beweis<br />

für seine Aktualität verheisst, die Frage nach den Auswahlkriterien nicht. Jubiläumsgerecht<br />

beginnt sie mit dem bretonschen Manifest von 1924 und geht dann in<br />

drei Kapiteln, ‹Schöpferische Strategien›, ‹Magie des Bildes›, ‹Spiel ohne Ende›, und<br />

thematisch weitreichenden Unterkapiteln bis 1970 mit 65 Positionen, die mit gewichtigen<br />

Werken vertreten sind. Dabei wird ausser Acht gelassen, dass Apollinaire<br />

schon 1917 aktuelle Tendenzen als «surrealistisch» ansprach und manche Kunstschaffende<br />

wie etwa Picasso, die den Surrealismus mitgeprägt hatten, oder ihn wie<br />

Meret Oppenheim zu einsamen Gipfeln führten, später ihr Schaffen nicht mehr mit<br />

dem «offiziellen» Kreis der Surrealisten assoziiert wissen wollten. Picasso kommt<br />

in ‹Le Grand Jeu› nicht vor, die Plastikerin Oppenheim ist mit einem Ölbild präsent,<br />

während etwa von der bekennenden surrealistischen Malerin Leonora Carrington nur<br />

eine Gouache zu sehen ist. Letztlich triumphieren im Medienmix die der Sammlung<br />

von Esther Grether entlockten Meisterwerke von Dalí, Magritte und Tanguy oder der<br />

hauseigene Max Ernst. Die zeitgenössische Sektion zeigt schliesslich exklusiv Werke<br />

von in den 1980er-, 1990er-Jahren geborenen Kunstschaffenden. Hier huldigen<br />

sowohl Tristan Bartolini als auch Maëlle Gross aus der Romandie dem zeichnenden<br />

und schreibenden Medium Catherine-Élise Müller, die durch den Genfer Psychologen<br />

Theodore Flournoy 1899 unter dem Fallnamen Hélène Smith bekannt wurde. Daneben<br />

sind etwa die Masken des Briten Jakob Rowlinson, die aus «objets trouvés» gefertigt<br />

sind, angeregt von gotischen Grotesken und Arcimboldo. So wird das surrealistische<br />

Universum schliesslich doch noch kunsthistorisch geöffnet. Katharina Holderegger<br />

→ ‹Surrealismus – Le Grand Jeu›, MCBA, bis 25.8. ↗ mcba.ch<br />

→ Weitere Ausstellungen zum Surrealismus-Jubiläum, s. S. 92/93<br />

110 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


‹Surrealismus – Le Grand Jeu›, Ansicht mit Werken von Max Ernst (Skulptur), Meret Oppenheim, Victor<br />

Braumet, Ithell Colquhoun, Friedrich Schröder-Sonnenstern, MCBA, Lausanne (v.l.n.r.) © ProLitteris<br />

‹Surrealismus – Le Grand Jeu›, Ausstellungsansicht mit Werken von Lou Masduraud (Installation,<br />

vorne) sowie Jakob Rowlinson (links) und Matthias Garcia, MCBA, Lausanne. Fotos: Etienne Malapert<br />

BESPRECHUNGEN // LAUSANNE 111


Experimental Ecology — Ästhetische Biologien<br />

Käse aus Mikroben der Haut von Promis, biomorphe Theaterkostüme,<br />

Interaktion mit Fisch-Avataren oder nonbinärem<br />

Plankton: Die Ausstellung ‹Experimental Ecology› im Kunstmuseum<br />

St. Gallen zeigt das Potenzial der transdisziplinären Zusammenarbeit<br />

zwischen Wissenschaft und Kunst.<br />

St. Gallen — Unter einer Glasglocke auf einem Tisch schwitzt ein runder Käselaib. Ein<br />

Schild fordert dazu auf, die Glocke anzuheben und daran zu riechen. Der intensive<br />

Geruch von monatelang gereifter Käserinde dringt in die Nase. Erinnerungen an meine<br />

Kindheit in der Käserei meiner Grosseltern werden wach, wo sich der Schweiss<br />

der Käser vermischte mit der feuchten Luft des Kellers und seinen Salzbädern.<br />

Kein gewöhnlicher Käse ist unter der Glocke, denn er ist auf der Basis von Körperabstrichen<br />

mit Mikroben der St. Galler Künstlerin Anita Zimmermann hergestellt<br />

worden. Aus Bakterien von Ostschweizer Persönlichkeiten haben die Synthetische<br />

Biologin Christina Agapakis und die Künstlerin Sissel Tolaas in Zusammenarbeit mit<br />

dem Milchhüsli beider Basel insgesamt sechs Käselaibe produziert. Damit wollen sie<br />

auf die symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Mikrobe hinweisen und eine<br />

auf Sterilität und Vermeidung von Körpergeruch fixierte Gesellschaft infrage stellen.<br />

‹Experimental Ecology› wurde 2023 von der Kulturstiftung Basel H. Geiger initiiert.<br />

In Anlehnung an das Projekt ‹Experiments in Art and Technology (E.A.T.)› der<br />

1960er wurden dafür Künstler:innen und Wissenschaftler:innen zusammengebracht.<br />

So sind fünf Werke entstanden, die das Verhältnis von Mensch und Natur sowie von<br />

Kunst und Wissenschaft verhandeln: Der Schriftsteller Ingo Niermann und der Biologe<br />

Alex Jordan haben ein Videospiel entwickelt, das durch die Interaktion mit einem<br />

Fisch-Avatar die Empathie für Tiere fördern soll. Die Künstlerin Michelle-Marie Letelier<br />

und die Biologin Karin Pittman thematisieren in einem Theaterstück die Ausbeutung<br />

des Lachs. Um ihn als Lebewesen zu vergegenwärtigen, haben sie Kostüme aus<br />

Bio-Kunststoffen entworfen, die das Konzept des Schleims als Kommunikationsmittel<br />

zwischen Fischen aufgreifen. Der Künstler Zheng Bo und der Biologe Mathias<br />

Rillig unterhalten sich in einem bewusst unspektakulär gehaltenen Video, das im<br />

Buchenwald von Grumsin aufgezeichnet wurde, über Klimawandel und Ökologie. Die<br />

Künstlerin Riikka Tauriainen und die Biochemikerin Meike Vogt laden dazu ein, über<br />

einen Steg in einen verdunkelten Raum zu treten, um dort durch ein immersives Kinoerlebnis<br />

in die Welt des Planktons, die sich binären Codes entzieht, abzutauchen. Allen<br />

Arbeiten ist gemein, dass sie mit ästhetischen Mitteln eine Verbindung zwischen<br />

Mensch und Natur herstellen und so über die wissenschaftliche Abstraktion hinaus<br />

zu einer sorgsamen Haltung gegenüber allen Lebewesen motivieren. Andrin Uetz<br />

→ ‹Experimental Ecology – Kunst und Wissenschaft im Dialog›, Kunstmuseum St. Gallen, bis 24.11.<br />

↗ kunstmuseumsg.ch<br />

112 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Michelle-Marie Letelier und Karin Pittman, in Kooperation mit Reactor Basel und Bio Design Lab / HfG<br />

Karlsruhe, ‹Salm Ethos›, 2023, Ausstellungsansicht Kunstmuseum St. Gallen. Foto: Sebastian Stadler<br />

Sissel Tolaas und Christina Agapakis, ‹The_Suisse_The_Cheese›, 2023, Installation, sechs Käse mit<br />

sechs Bakterienproben, Ausstellungsansicht Kunstmuseum St. Gallen © ProLitteris. Foto: S. Stadler<br />

BESPRECHUNGEN // ST. GALLEN 113


Giacomo Santiago Rogado — Verbindungen durch Malerei<br />

Die bisher grösste Überblicksausstellung von Giacomo Santiago<br />

Rogado ist weniger eine Retrospektive, als vielmehr eine «Prospektive»,<br />

wie der Künstler selber meint. Werke aus rund zwanzig<br />

Jahren werden im Kunstmuseum Thun vereint, und im Thun-<br />

Panorama öffnet die Malerei den Blick ins Weite.<br />

Thun — Gleich zu Beginn seiner grossen Ausstellung führt uns Giacomo Santiago<br />

Rogado (*1979) den Übergang und damit die Verbindung von seiner früheren, figurativen<br />

zur späteren, abstrakten Malerei vor Augen: mit ‹Spiegel› (2008), einem<br />

Schwarz-Weiss-Porträt, eingefügt in ein abstraktes Streifenbild. Unter dem Titel ‹All<br />

That You See› wird im Kunstmuseum Thun das Verbindende gleichsam zum Leitmotiv.<br />

Umsichtig hat der Künstler mit der Museumsdirektorin Helen Hirsch die Werke in ein<br />

Raumgefüge überführt, das einen Bogen über die Arbeiten spannt und Durchblicke<br />

sowie individuelle Assoziationen gewährt. Konzipiert wurde die Schau zusammen<br />

mit der Kunsthalle Göppingen, mit der auch ein gemeinsamer Katalog erscheint.<br />

Drei weitere Porträts zeigen Figuren mit Oberteilen, auf denen sich surrealistisch<br />

Wolken und Meereshorizonte ausdehnen. Sie künden von Rogados Vorliebe fürs Experiment,<br />

für die Spielarten der Malerei, die er auf stupende Weise umsetzt. Sie leiten<br />

über zu den erstmals gezeigten Bildern ‹Fusion of Horizons› (<strong>2024</strong>). Der Blick übers<br />

Meer ist hier mal realistisch, mal abstrakt, mal geometrisch und reliefartig dargestellt.<br />

Nah und Fern werden verschränkt, und der Weitblick strahlt gleichermassen<br />

auf die übrigen Werke in der Ausstellung aus. Bisweilen trägt Rogado auch Farbe ab:<br />

Bei den Bildern der ‹Coalescence›-Reihe etwa subtrahiert er in feinen Linien Farbe<br />

von der zuvor eingefärbten Leinwand. Ein changierender Licht-Schatten-Effekt lässt<br />

die Strahlenbilder dreidimensional metallisch erscheinen. Prominent und einnehmend<br />

sind zwei raumgreifende Installationen aus zusammengefügten Leinwänden,<br />

«bemalt» in einer speziell entwickelten Fliesstechnik: Dazu lässt der Künstler Farbpigmente<br />

auf eingenässtem Grund zu runden bis amorphen, leuchtenden Formen<br />

ausblühen; eine Malerei mit dem Material und dem Zufall, die nur bedingt kontrollierbar<br />

ist. Daher auch die Bezeichnung ‹Intuition› der zugehörigen Werkreihe. Auf diese<br />

treffen wir im grossen Saal, neben weiteren, in mehreren Schritten überarbeiteten<br />

Bildern der Serie ‹Accord›. Deren elaborierte Technik und komplexe Ästhetik bewegt<br />

und hält uns zugleich auf, lässt uns in die Malerei eintauchen.<br />

Im Thun-Panorama werden wir von Rogados Fliessbildern unter dem Titel ‹Ausser<br />

Sicht› ebenfalls umschlossen und gleichzeitig durch Gucklöcher ins Weite geführt.<br />

Vor der Fensterfront wird die Bilderwand zur durchscheinenden Membran, wo sich<br />

unterschiedliche Wahrnehmungen und Welten durchdringen. Marc Munter<br />

→ ‹Giacomo Santiago Rogado – All That You See›, Kunstmuseum Thun, bis 4.8. ↗ kunstmuseumthun.ch<br />

→ ‹Giacomo Santiago Rogado – Ausser Sicht›, Thun-Panorama, bis 1.12. ↗ thun-panorama.ch<br />

114 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Giacomo Santiago Rogado, ‹Ausser Sicht›, <strong>2024</strong>, Mischtechnik auf Baumwolle, 16-teilig, h: je 2,5 m,<br />

b: zwischen 1,8 u. 2,2 m, Ausstellungsansicht Thun-Panorama. Foto: David Aebi<br />

Giacomo Santiago Rogado, ‹Bellevue 1 + 2›, 2007, Öl auf Leinwand, 2-teilig, je 190 x 140 cm,<br />

Sammlung und Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thun. Foto: David Aebi<br />

BESPRECHUNGEN // THUN 115


Karla Black — Kunst ist wie Backen<br />

Mit Gipspuder, Rüschen aus duftendem Klopapier und pastellfarbenen,<br />

mehrdeutigen Wölbungen schafft die Schottin Karla<br />

Black Universen zwischen Barbie-Traum und Zuckerbäckerei.<br />

Und sie sagt: Ich bin Feministin. Ein Widerspruch? Mitnichten,<br />

wie eine Begegnung in der Bechtler Stiftung in Uster zeigt.<br />

Uster — Der Himmel hängt voller rosa «Wolken». Ist es Zuckerwatte, oder sind es<br />

Frauenbrüste oder gar fein geäderte Euter eines Muttertiers? Über sechzig rosa Objekte<br />

hängen an weissen Seidenbändern von der Decke. Darunter ein Teppich aus<br />

pfirsichfarbenem Puder. Fünf weitere Papierobjekte liegen auf der monochromen<br />

Fläche – diesmal wie kleine Höhlen mit der Öffnung nach unten. «Ich werde euphorisch,<br />

wenn’s um Farbe und Material geht», sagt Karla Black (*1972), die sich als<br />

Bildhauerin der «Anti-Form» versteht, also Kunst macht, die ihre Form von der Materialqualität<br />

ableitet. Das heisst: Sie schleppt eine dicke Rolle weisses Papier an,<br />

ratscht jeweils ein Stück davon ab, schwenkt und tränkt es in einem mit rosa Wasser<br />

gefüllten Zuber und stülpt das nasse Papier schliesslich über einen ausrangierten<br />

Katzenkorb («My cat doesn’t like it anymore»). So schildert die Künstlerin, die 2011<br />

Schottland an der Biennale Venedig vertrat und im selben Jahr für den Turner Prize<br />

nominiert war, den Arbeitsvorgang.<br />

Wer im Ausstellungsraum der Bechtler Stiftung den Blick weiter schweifen lässt,<br />

entdeckt hinten Bänder, die von der Decke baumeln und an den Enden auf einem<br />

kunstvoll mit Rüschen umrandeten Puderteppich aufliegen. Sie entpuppen sich als<br />

Klopapier und verströmen einen schwer-süsslichen Duft: «Die gibt es so nur noch<br />

in England», lacht Black. Make-up-Kügelchen und Badebomben liegen verstreut auf<br />

der Pulverfläche, die sich aus 150 Kilogramm zerriebenem Gips und je 50 Kilogramm<br />

rotem und gelbem Pigment zusammensetzt. Die Farbfelder gestaltet die Künstlerin,<br />

indem sie die Mixtur von Hand oder mit einem Küchensieb über den Boden verteilt.<br />

Typisch weibliche Kunst? «Auf keinen Fall. Ich bin Feministin», erwidert sie. Fakt<br />

sei: Frauen und Mütter prägten seit Jahrtausenden die Welt. Und sie trügen heute<br />

noch dazu bei, den Menschen zu zivilisieren – auch wenn die Geschichtsschreibung<br />

anderes behaupte. «Ich mach mir einfach den Raum zu eigen – wie es Männer schon<br />

immer taten.» Dass die in Glasgow lebende Bildhauerin Kunst auch als performativen<br />

Akt versteht, demonstriert sie in Uster: Mit behutsamer Geste lässt sie Nagellack auf<br />

den Boden tropfen, woraus sich je nach Unterlage Tupfen oder Linien bilden. «Kunst<br />

ist wie Backen. Ich probiere etwas aus, das Werk verschwindet vielleicht, und es bleibt<br />

das Rezept.» Dass dabei Einmaliges entsteht, davon kann man sich vor Ort überzeugen.<br />

Ephemere Kunst – ohne Anspruch auf Ewigkeit, aber ewig schön. Feli Schindler<br />

→ ‹Karla Black›, Bechtler Stiftung, bis 6.10.; Karla Black im Gespräch mit Heike Munder: 25.8., 14 Uhr<br />

↗ bechtlerstiftung.ch<br />

116 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Karla Black, ‹The Academy (earlier)›, <strong>2024</strong>, Gipspulver, Farbpulver, Kartuschenpapier, Aquarelltinte,<br />

Bänder, Toilettenpapier, Badebomben, Nagellack, Rougeperlen, Masse variabel, Courtesy Galerie Gisela<br />

Capitain, Köln, u. Modern Art, London, Ausstellungsansicht Bechtler Stiftung, Uster. Foto: Flavio Karrer<br />

BESPRECHUNGEN // USTER 117


Pierre Huyghe — Bewusstseinserweiterungen<br />

Das Booklet zur Schau von Pierre Huyghe bilanziert korrekt,<br />

‹Liminal› stelle unsere Wahrnehmung der Realität infrage: In der<br />

Punta della Dogana bringen Echtzeit-Simulationen, selbstgenerative<br />

Systeme und KI verunsichernde bis verstörende Bildwelten<br />

hervor, die es künftig wohl verstärkt einzuordnen gilt.<br />

Venedig — Beim Betreten der Ausstellung muss sich das Auge neu justieren, denn<br />

man taucht ein in eine abgedunkelte Welt. Langsam schält sich daraus eine riesige,<br />

im Raum schwebende LED-Wand; auf ihr ist ‹Liminal› (<strong>2024</strong>) zu sehen, die Arbeit, die<br />

der gesamten Schau von Pierre Huyghe ihren Titel gibt: Eine weibliche Figur ohne<br />

Gesicht und Kopfinhalt irrt in einer grauen Wüste umher. Da es sich um eine Echtzeit-<br />

Simulation handelt, die sich durch von Sensoren gewonnene Messdaten verändert,<br />

setzt sich diese Dystopie endlos fort, ohne jede Wiederholung.<br />

Die Einspeisung von Messdaten aus der Umgebung – sie werden nicht genauer<br />

spezifiziert, beinhalten unter anderem jedoch die Bewegung der Besucher:innen – ermöglicht<br />

eine partielle Selbstprogrammierung der Werke: ‹Offspring› (2018) benutzt<br />

ein mit Algorithmen arbeitendes System, um Sensordaten in eine Choreografie für<br />

eine Art Ton-Licht-Orgel zu transformieren. In ‹Idiom› (<strong>2024</strong>) generiert eine KI mithilfe<br />

von Messdaten Phoneme und ordnet diese dann in einer geheimnisvollen Syntax zu<br />

einer unverständlichen Sprache an. Für ‹UUmwelt – Annlee› (2018–<strong>2024</strong>) wurde von<br />

den Hirnströmen einer Person, die sich die fiktive Person Annlee vorzustellen hatte,<br />

ein Datensatz angefertigt, mit dessen Hilfe ein künstliches Gehirn (Deep Neural Network)<br />

nun laufend neue Bilder eines organisch-amorphen Etwas generiert. Die Hybridisierung<br />

digitaler und kognitiver Prozesse kulminiert in ‹Camata› (<strong>2024</strong>): Huyghe<br />

hat hierfür einen Kamerawagen, einen Roboterarm mit zweiter Kamera, einen Robotergreifarm<br />

sowie einen bewegbaren Spiegel in die Atacama-Wüste verfrachtet.<br />

Abgesehen davon, dass der Greifarm in einer Art Ritual bunte Glaskugeln um ein im<br />

Sand liegendes menschliches Skelett platziert, geschieht in dieser Versuchsanordnung<br />

eigentlich nichts. Allerdings wurden sowohl Greifarme als auch Kameras durch<br />

die Maschinen selbst gesteuert, und die Aufnahmen werden – wiederum entlang von<br />

Sensordaten – laufend neu von einer KI zusammengeschnitten. Das Ergebnis kann<br />

sich, abgesehen von einigen wenigen abrupten Schnitten, absolut sehen lassen und<br />

darf als ein Kommentar zu «Ars longa vita brevis» auf der Höhe der Zeit gelten.<br />

Angereichert mit älteren Arbeiten und etwas konventionelleren Skulpturen bietet<br />

Huyghes Schau in der Punta della Dogana eine gewaltig inszenierte Sehschule. Sie<br />

spielt mit der Unsicherheit, was wir überhaupt sehen und wie es zustande kam; wenn<br />

man sich darauf einlässt, erkennt man gleichzeitig, dass man dem eigenen (menschlichen)<br />

Wahrnehmungsapparat durchaus noch vertrauen kann. Oliver Kielmayer<br />

→ ‹Pierre Huyghe – Liminal›, Pinault Collection, Punta della Dogana, bis 24.11. ↗ pinaultcollection.com<br />

118 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Pierre Huyghe, ‹Liminal›, <strong>2024</strong> (hinten); ‹Portal›, <strong>2024</strong>, Courtesy Galerie Chantal Crousel, Marian Goodman<br />

Gallery, Hauser & Wirth, Esther Schipper und Taro Nasu; ‹Idiom›, <strong>2024</strong> (vorne), Courtesy Leeum<br />

Museum of Art, Ansicht Pinault Collection, Punta della Dogana, Venedig © ProLitteris. Foto: Ola Rindal<br />

BESPRECHUNGEN // VENEDIG 119


Christoph Büchel — Not, Kot, Kostbarkeiten<br />

Christoph Büchel proklamiert in Venedig den ultimativen Ausverkauf<br />

von Kunst und Kultur, ja sämtlicher Besitztümer. Mit der<br />

Verwandlung des stattlichen Palazzo Ca’Corner della Regina in<br />

ein bankrottes Pfandhaus gelingt es dem Künstler, das Gruselkabinett<br />

der Realität in Bilder zu fassen, ausufernd.<br />

Venedig — Nichts mehr weist auf die Fondazione Prada hin, das Ausstellungshaus<br />

der 1993 gegründeten gleichnamigen Stiftung. Die Fassade zum Canal Grande macht<br />

klar: Alles muss raus, auch der Palast wird verkauft, gar die Serenissima selbst. Auf<br />

dem Steg stehen Ölfässer und Bauabfall bereit zum Abtransport. Christoph Büchel<br />

(*1966) leistet ganze Arbeit und lässt kein Detail aus im konzeptuell angelegten Gesamtkunstwerk,<br />

mit dem seine seit Jahren verfolgte Strategie der Spiegelung von<br />

Weltzustand in Kunstzusammenhang einen neuen Höhepunkt erreicht.<br />

Die päpstliche Pfandleihanstalt Monte di Pietà hatte zwischen 1834 und 1969 tatsächlich<br />

Sitz im ehemaligen Palazzo der alteingesessenen Kaufmannsfamilie Corner.<br />

Vor dem Hintergrund von Venedigs internationalem Handels- und Kunstmarkterfolg<br />

seit dem Mittelalter fragt der in Island lebende Schweizer Künstler nach dem Verhältnis<br />

von Geld und Wert. Über drei Stockwerke inszeniert er die Mechanismen der<br />

Schuld-Geschäfte als Mittel zu Macht und Unterdrückung.<br />

Schutt und Morast säumen die Auktionshalle im Erdgeschoss. Im Mezzanin dann<br />

die Schalt- und Kontrollzentrale samt Live-Bildern aus aktuellen Kriegsgebieten neben<br />

Zerstreuungsangeboten wie etwa Videogames. Im Piano Nobile bestechen die<br />

unzähligen Objekte unterschiedlichster Wertkategorien in ihrer hierarchielosen Präsentation<br />

wie im Brockenhaus – von Altkleidern und Kuscheltieren bis zum «Stein<br />

von Rosette» oder dem Porträt ‹Caterina Corner als Heilige› von Tizian zwischen alten<br />

Ski und einem Werk Marta Minujins, das die Schuldenbegleichung Argentiniens gegenüber<br />

Amerika mittels Mais thematisiert. Auch Christoph Büchels ‹The Diamond<br />

Maker, 2020 –› ist da: Im Diamantenkoffer lagert sein gesamtes, zu synthetischen<br />

Diamanten verarbeitetes Schaffen – eine auch aus Not gefällte Entscheidung, als die<br />

Lagermöglichkeiten durch die Galerie während der Pandemie weggefallen sind.<br />

Die fingierte Auktion ist ein komplexes Verweissystem zur Geschichte von Reichtum<br />

und Besitzanspruch, oft im Zusammenhang kolonialer Machtansprüche. Als Referenzen<br />

fehlen auch Werke etwa von Duchamp, Balla, Klein, Beuys, Filliou nicht –<br />

Künstler, die sich im Sinne von Dada und Fluxus der Marktwirtschaft zu entziehen<br />

suchten. Einige Dosen ‹Merda d’artista› von Piero Manzoni stapeln sich direkt neben<br />

Büchels Edelsteinen, deren Herstellung zur Identifizierung ebenfalls auf Kot des<br />

Künstlers basiert. Getrost überfordert verlieren wir uns im ‹Monte di Pietà›, seinem<br />

Schalk und der Freude an subversiven Konstellationen. Ursula Badrutt<br />

→ ‹Christoph Büchel – Monte di Pietà›, Fondazione Prada, bis 24.11. ↗ fondazioneprada.org<br />

120 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


‹Christoph Büchel – Monte di Pietà›, Ausstellungsansicht mit dem Werk ‹The Diamond Maker›, seit 2020,<br />

Fondazione Prada, Venedig. Foto: Marco Cappelletti<br />

BESPRECHUNGEN // VENEDIG 121


Script / Memory — Von Konventionen und Regelverstössen<br />

Der Mensch als soziales Wesen braucht Strukturen und Bindungen.<br />

Doch genau darin verbergen sich Fallstricke und Unfreiheiten.<br />

Die Kunsthalle Winterthur zeigt acht Positionen zu diesem<br />

widersprüchlichen Verhältnis. Es ist die erste Ausstellung unter<br />

der neuen Leiterin Geraldine Tedder.<br />

Winterthur — Fotografieren heisst kommunizieren. Auch Dresscodes sind Kommunikation.<br />

Kunst sowieso. Mit der Kamera, mit der Kleidung, mit der Kunst – und vielem<br />

mehr – treten Menschen in Kontakt zueinander. Oder sie versuchen es, denn nicht<br />

immer gelingt die Übertragung der Informationen. Mitunter verweigert sich das Gegenüber,<br />

erkennt die Zeichen nicht oder versteht sie falsch. Die Kunsthalle Winterthur<br />

widmet dieser Ambivalenz die Ausstellung ‹Script – Memory›. Im Titel klingen<br />

die Bedingungen des alltäglichen Miteinander an: Der gemeinsame Verhaltenskodex<br />

folgt oft einem erlernten oder erinnerten Drehbuch aus Gesprächsformeln, der Dauer<br />

und Art von Blickkontakten oder Berührungen. Diese Spielregeln bestimmen das<br />

Zusammenleben und eröffnen zugleich ein weites Feld für Missverständnisse und<br />

Verweigerungen. Ein Schlüsselbild dafür liefert Niklas Taleb mit ‹Reverse Psychology›<br />

(2020). Der Künstler fotografiert seine kleine Tochter beim Frühstück. Ihr Blick<br />

sagt der Kamera: Keine Lust! Nicht schon wieder, Papa! Doch nicht dieser Unwille<br />

irritiert, sondern die Hand mit dem Fotoapparat im Bild. Diese formale Unstimmigkeit<br />

entspricht den Brüchen im zwischenmenschlichen Austausch.<br />

Die Brüche der Erinnerungen zeigen sich in Jordan Lords ‹I Can Hear My Mother’s<br />

Voice› (2018). Lords Mutter sichtet und kommentiert darin alte Videos, die sie selbst<br />

aufgenommen hat: Einfache, nüchterne Beschreibungen kontrastieren mit emotionalen<br />

Schilderungen einer Situation. Vermutungen werden als Gewissheiten präsentiert.<br />

Stimmig ist das trotzdem, weil die Erinnerung von einer grossen Verbundenheit<br />

mit den gefilmten Motiven getragen ist.<br />

Die Arbeit mit Familienmitgliedern – oder mit Menschen aus dem Freundes- oder<br />

Bekanntenkreis – liegt mehreren der ausgestellten Werke zugrunde. Die Kunst wird<br />

in ihnen zum sozialen Ereignis, sie untersucht die menschlichen Beziehungen nicht<br />

nur, sondern basiert auf ihnen. Und bei der Kunst ist die Ausstellung noch nicht zu<br />

Ende. Sie spannt den Bogen weiter bis zur Publizistik: ‹Heresis› war von 1977 bis 1993<br />

ein Magazin zu feministischen, künstlerischen und politischen Themen. Gezeigt werden<br />

ausgewählte Originalausgaben neben einem aktuellen Magazin zu kollaborativen<br />

Publikationspraktiken. Dessen Herausgeber ist das Rietlanden Women’s Office<br />

von Elisabeth Rafstedt und Johanna Ehde. Auch die beiden Frauen untersuchen,<br />

was sie zugleich anwenden: Sie kollaborieren als die neuen Grafikdesignerinnen der<br />

Kunsthalle Winterthur. Kristin Schmidt<br />

→ ‹Script – Memory›, Kunsthalle Winterthur, bis 14.7. ↗ kunsthallewinterthur.ch<br />

122 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Jordan Lord, ‹I Can Hear My Mother’s Voice, with Deborah Lord›, 2018, HD-Video, 5’; Fernanda Laguna,<br />

‹Moñito rosa›, 2022, Acryl, Glitzer und gemischte Materialien auf Leinwand, 60 x 54 cm, Ausstellungsansicht<br />

Kunsthalle Winterthur. Foto: Cedric Mussano<br />

Chaumont-Zaerpour, ‹Panorama›, <strong>2024</strong>, UV-Druck auf Dibond, 260 x 135 cm, Ausstellungsansicht<br />

Kunsthalle Winterthur. Foto: Cedric Mussano<br />

BESPRECHUNGEN // WINTERTHUR 123


Oliviero Toscani — Meister der Provokation<br />

Einst trat die italienische Marke Benetton mit farbenfroher<br />

Mode einen Siegeszug rund um die Welt an. Dank Oliviero Toscani<br />

wurde der Auftritt des Labels bunter, diverser – und schockierender.<br />

Über 500 Arbeiten des in Zürich ausgebildeten Mailänder<br />

Fotografen sind im Museum für Gestaltung zu sehen.<br />

Zürich — Man erinnert sich: Endlich wurden Kleider für junge Menschen bunt und<br />

erschwinglich. Benetton hiess das Zauberwort. Und in den Städten lachten Menschen<br />

aller Hautfarben im Megaformat auf einen nieder. Auch im Museum für Gestaltung<br />

startet die Schau zu Oliviero Toscani (*1942) mit dem Blick nach oben, wo die ikonischen<br />

Bilder von der Decke hängen: ein Neugeborenes an der Nabelschnur, in der Luft<br />

flatternde Kondome oder ein blutjunger Priester, der eine noch jüngere Nonne küsst.<br />

Kirchenmotive wie Klosterschüler und gruselige Skelette in Messgewändern gehörten<br />

übrigens zu den ersten Schwarz-Weiss-Bildern, die Toscani als Schüler der<br />

Kunstgewerbeschule Zürich Anfang der 1960er nach Hause trug. «Die Kirche hat die<br />

Werbekommunikation schon früh begriffen», sagt er in einem Filmbeitrag. Später<br />

fotografiert der Mailänder für Jesus Jeans einen Frauenhintern in knappen Shorts,<br />

auf denen ein Bibelzitat steht: «Chi mi ama mi segua» (Wer mich liebt, der möge mir<br />

folgen). Skandal, Skandal in Italia. Aber nicht genug: Ein aidskranker Mensch am<br />

Sterben, Gefängnisinsassen in Todeszellen und blutige Kleider eines gefallenen Soldaten<br />

werden bald mit dem Label des Modehauses Benetton versehen. Ein Schock.<br />

Ein nacktes, magersüchtiges Model an der Mailänder Fashionweek in Weltformat zu<br />

zeigen mache Sinn, sagt Toscani: «Guardare e vedere», hinschauen und (Probleme)<br />

erkennen, das sei seine Mission. Die Affichen lösten weltweit Empörung, kontroverse<br />

Diskussionen und Gerichtsverfahren aus. «Moral hat in der Kunst nichts verloren»,<br />

meint Toscani. Dass der streitbare Fotograf People of Color, Genderfragen und Krieg<br />

in die Welt hinaustrug, ist in der Schau, kuratiert von Christian Brändle, umfassend<br />

dokumentiert. Wer weiss etwa, dass der Mailänder eine Ausgabe von L’Uomo Vogue<br />

bereits 1972 mit ausschliesslich Schwarzen Models bebilderte?<br />

Seine Arbeiten zu Aids, Magersucht, Todesstrafe und Naziverbrechen sind auch in<br />

Zürich schwere Kost. Als Kontrast dazu muten die Aufnahmen von Kindern verschiedener<br />

Hautfarbe, von Schwulenpärchen und Regenbogenfamilien geradezu heiter an.<br />

Und fast schon versöhnlich stimmen die Porträts prominenter Zeitgenossen – allen<br />

voran Andy Warhol, dem Freund und Vorbild aus New Yorker Zeiten. Das filmische<br />

Porträt von 2011 am Ende des Rundgangs lässt keine Zweifel offen: Der Meister der<br />

Provokation war ein charismatischer Vollprofi, ein Lebemann auch, der – wie auf seinem<br />

Quad im Dokfilm – immer Vollgas gegeben hat. Feli Schindler<br />

→ ‹Oliviero Toscani – Fotografie und Provokation›, Museum für Gestaltung, bis 15.9.<br />

↗ museum-gestaltung.ch<br />

124 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Oliviero Toscani, Andy Warhol für Polaroid, 1975 © ProLitteris<br />

Oliviero Toscani, ‹Bosnienkrieg›, 1994, Kampagne für United Colors of Benetton © ProLitteris<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 125


Kiki Kogelnik — So zeitgeschichtlich wie zeitgemäss<br />

Ihr Name verleitet zu alliterativem Spiel: Kiki Kogelniks Schaffen<br />

ist keck und kühn, karikierend und kämpferisch. Die vielseitige<br />

Pop-Art-Ikone wird im Kunsthaus Zürich mit einer umfassenden<br />

monografischen Präsentation gewürdigt und aus dem<br />

Schatten ihrer kanonisierten Künstlerkollegen geholt.<br />

Zürich — «Ich habe genug!», ist in einem Typoskript vom 5. August 1970 zu lesen,<br />

in dem Kiki Kogelnik (1935–1997) nach Seitenhieben auf die männlich dominierte<br />

Kunstszene ihre eigene Karriere selbstbestimmt voranzutreiben gelobt. Nicht nur<br />

mit diesem persönlichen Manifest verströmt Kogelnik im Kunsthaus Zürich zurzeit<br />

Aufbruchstimmung. Die Archivalie ist Bestandteil einer gross angelegten Retrospektive<br />

auf ihre künstlerische Produktion, die sich durchgängig von der Lust an neuartigen<br />

Materialien sowie der Faszination für moderne Errungenschaften leiten liess.<br />

In der von Cathérine Hug in Kooperation mit dem Kunstforum Wien kuratierten<br />

Ausstellung sind zwischen Kogelniks früher expressionistischer Malerei und ihrer<br />

späten Zuwendung zum traditionellen Keramik- und Glashandwerk bislang wenig<br />

bekannte Schaffensperioden ausgerollt, die von der eigenwilligen Teilhabe der<br />

gebürtigen Österreicherin an der Pop-Art-Bewegung im New York der 1960er- und<br />

1970er-Jahre zeugen. Hier schweben menschliche Umrisse als monochrome Flächen<br />

durch gepunktet bunte Welträume oder baumeln aus greller Vinylfolie geschnitten<br />

reihenweise von Kleiderbügeln. Körperfragmente werden in glänzenden Polyurethanobjekten<br />

und diagnostisch anmutenden Stempelbildern mit Kabeln, Telefonhörern<br />

und Zahnrädern zusammengeflickt. Und Frauenfiguren nehmen vor Airbrush-<br />

Grund die exaltierten Posen der Modebranche auf die Schippe, ermächtigen sich der<br />

kulturgeschichtlichen Tiersymbolik und münden in Selbstporträts einer Künstlerin,<br />

die sich mit Pinsel und Schere bewaffnet selbstbewusst zu inszenieren weiss.<br />

Im Kern dreht sich Kogelniks facettenreiches Œuvre um das wohl zeitlose Thema<br />

von Einschränkung und Erweiterung des Körpers sowohl in seiner physisch-sinnlichen<br />

als auch in seiner soziopolitischen Dimension. Man kann ihre Arbeiten aber<br />

auch als eingehenden Rückblick auf Stile und Narrative vergangener Dekaden im<br />

Zeichen der Raumfahrt, des Massenkonsums und der Frauenbewegung lesen oder<br />

darüber staunen, dass hier heutige Debatten über technisierte Lebenswelten und<br />

hybride Identitäten vorweggenommen sind. Der künstlerische Kosmos Kiki Kogelniks<br />

steht für viele Betrachtungsweisen offen und ist durch Ausstellungen wie diese endlich<br />

in voller Breite zugänglich – auch um wiederkehrende Elemente in ihrem Werk<br />

zu entdecken, die zum Sinnieren einladen. Etwa über Knochen und Küsse, Krankheit<br />

und Komik. Julia Schmidt<br />

→ ‹Kiki Kogelnik – Retrospektive›, Kunsthaus Zürich, bis 14.7. ↗ kunsthaus.ch<br />

126 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Kiki Kogelnik, ‹Woman’s Lib›, 1971, Siebdruck und Buntstift auf Papier, 76,2 x 56,2 cm<br />

© Kiki Kogelnik Foundation<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 127


NOTIERT // KUNSTRÄUME<br />

Fondation Fernet-Branca — Wiedereröffnung<br />

Basel — Die Freude ist gross. Mit einem<br />

dreifachen ‹joie, joie, joie› wird die Fondation<br />

Fernet-Branca wiedereröffnet, rechtzeitig, um<br />

ihr zwanzigjähriges Bestehen zu feiern. Das<br />

Ausstellungshaus im einstigen Lagerhaus der<br />

Fernet-Branca-Brennerei in St. Louis an der<br />

Grenze zu Basel musste temporär schliessen,<br />

um Reparaturarbeiten am Gebäude vorzunehmen.<br />

Die Industriearchitektur wurde 2004<br />

von Architekt Jean-Michel Wilmotte in einen<br />

Ausstellungsraum umgebaut, in dem seither<br />

Retrospektiven bekannter Künstler:innen wie<br />

Lee Ufan oder Charles Pollock gezeigt wurden.<br />

Die Gruppenschau ‹Splendore – joie, joie, joie›,<br />

die von Richard Neyroud zur Wiedereröffnung<br />

kuratiert wird, zeigt Werke von sieben jüngeren<br />

Kunstschaffenden. Die Institution strebt einen<br />

Platz im Bereich der lokalen und internationalen<br />

Kulturlandschaft an. Dem Kunstschaffen<br />

soll die Möglichkeit zu experimentieren<br />

geboten werden, Tendenzen der internationalen<br />

zeitgenössischen Kunst wollen aufgespürt<br />

werden – aber jetzt wird erst mal gefeiert.<br />

in den letzten zehn Jahren regelmässig auch<br />

Kunstschaffende für Ausstellungen beherbergte.<br />

Gezeigt wurden etwa Béatrice Gysin oder<br />

Peter Aerschmann, wobei der Standort mit<br />

dem reizvollen Garten die Kunstschaffenden<br />

immer wieder zu fein abgestimmten Konzepten<br />

inspirierte. Das ist auch bei der Jubiläumsschau<br />

‹Le jardin de Nyx› von Nicolas Bernière<br />

(*1970, Paris) der Fall. Der in Bern lebende<br />

Künstler übernimmt unter anderem mit seinen<br />

fantastischen Kartoninstallationen in Form von<br />

Pflanzen oder Objekten, etwa einem Vogelhäuschen<br />

im verglasten Treppengeschoss, den<br />

Innenraum und verkleidet sogar das Bett. Die<br />

casita wandelt sich in eine Traumwelt, die der<br />

Nachtgöttin würdig ist. Werden doch unter<br />

dem Motto «Habiter une installation» erst- und<br />

letztmals beide Funktionen des Ortes verbunden,<br />

das Haus wird Übernachtende mit Kunst<br />

willkommen heissen. Damit erfüllt sich für<br />

Bernière sowie die Betreibenden Hélène und<br />

Daniel Lüthi ein lang gehegter Wunsch. Wobei<br />

dies für die zwei Gastgeber:innen, die das Ganze<br />

mit einem gehörigen Feu sacré angetrieben<br />

haben, zugleich den würdigen Abschied für ihre<br />

casita als Ausstellungsort darstellt. AD<br />

Die Fondation Fernet-Branca im einstigen<br />

Lagerhaus der Brennerei<br />

→ ‹Splendore – joie, joie, joie …›, bis 7.7.<br />

↗ fondationfernet-branca.org<br />

casita — 10 Jahre Jubiläum und Abschied<br />

Bern — Zuhinterst im Länggassquartier versteckt<br />

sich ein schmuckes Gästehäuschen, das<br />

Aussenansicht casita am Schwalbenweg in Bern<br />

→ casita, bis 20.6.; Vernissage: 14.6.; Schlafen<br />

in der Kunst: 24.6.–18.8. ↗ casita-bern.ch<br />

Gallery Kendra Jayne Patrick<br />

Bern — New York und – seit 2022 – Bern: Das<br />

sind die zwei Standorte der umtriebigen Galeristin<br />

Kendra Jayne Patrick. Nach vier Jahren<br />

nomadisierender Existenz hat die Pandemie<br />

128 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


die Galeristin mit Partner einen fixen Space in<br />

Bern eröffnen lassen. Die zwei Räume liegen<br />

im Erdgeschoss eines altehrwürdigen Hauses<br />

mit Garten hinter dem Bahnhof. Diese dienen<br />

auch als Basis für Projekte in Amerika, sei es<br />

die Art Basel Miami oder Pop-up-Ausstellungen<br />

im Big Apple. Mit Kendra Jayne Patrick gewinnt<br />

Bern eine international ausgerichtete Galerie,<br />

deren Programm sich eng an den kritischen<br />

Fragen des Zeitgeists bewegt. In Miami etwa<br />

entsprach Qualeasha Wood (*1996, New Jersey)<br />

einer solchen Position, kreisen die Textilarbeiten<br />

der Künstlerin doch um Themen der<br />

Identität und Geschlechterrollen in Bezug zum<br />

Schwarzen Körper. Die Galeristin sagt zu ihren<br />

Interessen: «Mich ziehen Werke an, die materiale<br />

– und materielle – Risiken nicht scheuen,<br />

ein Kunstschaffen, bei dem über Spielereien<br />

hinaus etwas auf dem Spiel steht.» In Bern sind<br />

als Nächstes die kritischen Netzkunstpioniere<br />

Eva & Franco Mattes zu Gast, die jüngst im<br />

Frankfurter Kunstverein zu sehen waren. AD<br />

Rüschlikon — In aussichtsreicher Lage über<br />

dem Zürichsee steht das sogenannte Brahmshaus.<br />

Es verdankt seinen Namen einem<br />

(kurzen) Aufenthalt von Johannes Brahms im<br />

Sommer 1874, doch nicht die Musik, sondern<br />

die Malerei sollte es bis heute erfüllen. Seit<br />

Hermann Gattiker (1865–1950) hier residierte<br />

und in dieser damals noch ländlichen Idylle<br />

seine Schüler:innen der Gewerbeschule in<br />

Landschaftsmalerei unterrichtete, ist die Kunst<br />

nie mehr ausgezogen. 1937 konnte der Maler<br />

Werner Weber (1892–1977) mithilfe der Malerin<br />

Anna Hug, die ebenfalls hier wohnte, einen Teil<br />

des Riegelbaus erwerben. Nach seinem Tod<br />

wurde es zum Sitz der von ihm gegründeten<br />

Werner-Weber-Stiftung. Sie hat in Kooperation<br />

mit dem Verein KulturRüschlikon in den letzten<br />

15 Jahren Künstler:innen mit Lokalbezug ausgestellt,<br />

etwa Helen Dahm oder Margrit Gsell-<br />

Heer. Nun soll dem Ort mit Ausstellungen, die<br />

über den lokalen Rahmen hinausgehen, weitere<br />

Strahlkraft verliehen werden. Den Auftakt<br />

macht eine Schau von Franz Wanner (*1956),<br />

der sich in seinem Schaffen mit grossen Figuren<br />

der Malereigeschichte auseinandersetzt.<br />

In Rüschlikon zeigt er Arbeiten, die sich um<br />

Stillleben Francisco de Zurbaráns drehen, und<br />

trifft dabei auf Werke von Werner Weber, der<br />

sich in seinem Schaffen ebenfalls stark an der<br />

europäischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts<br />

orientierte.<br />

Aussenansicht der Gallery Kendra Jayne<br />

Patrick, Bern<br />

→ ‹Eva & Franco Mattes›, 1.6.–20.7.,<br />

Vernissage: 31.5., 18 Uhr bis spät<br />

↗ gallerykendrajaynepatrick.com<br />

Brahmshaus — Werner-Weber-Stiftung<br />

Aussenansicht des Brahmshauses.<br />

Foto: Marcel Baumgartner<br />

→ ‹Was malen? – Franz Wanner mit Francisco<br />

de Zurbarán zu Gast in der Werner-Weber-<br />

Stiftung›, 1.–30.6.; Vernissage: 31.5.<br />

↗ werner-weber-stiftung<br />

NOTIERT // KUNSTRÄUME 129


FOMO Art Space<br />

Zürich — FOMO steht für Fear Of Missing Out<br />

und ist seit 2023 der Name eines unabhängigen<br />

Kunstraums in Zürich-Altstetten. Die Angst,<br />

etwas zu verpassen, ist gerechtfertigt, zeigt<br />

das Team um Leandra Agazzi doch monatlich<br />

wechselnde Ausstellungen, davon jährlich vier<br />

Schwerpunktausstellungen, die einem spezifischen<br />

Thema gewidmet sind. Agazzi, selbst auch<br />

Künstlerin und im Kulturmanagement geschult,<br />

sammelte bereits Erfahrungen im Offspace<br />

Flüelastrasse, den sie von 2020 bis 2023 betrieb.<br />

Nun, am Enzianweg 4, gibt es Zuständige für<br />

Kuration, Vermittlung, Dokumentation – und<br />

Biodiversität. Das Engagement brachte dem<br />

Kunstraum bereits eine Einladung an die letztjährige<br />

Visarte-Ausstellung in der Photobastei<br />

und den Basel Social Club ein. Dieses Jahr ist er<br />

beim Zurich Art Weekend mit dabei. Zu sehen<br />

sein wird die Ausstellung ‹Shapeshifters› der<br />

beiden Zürcher Maler Adam Thompson und<br />

Orlando Marosini. Zwei sehr unterschiedliche<br />

«Formwandler»: Die Werke von Thompson umfassen<br />

hieroglyphenartige, scharfkantige, meist<br />

zweifarbige Bildobjekte auf eigen geformten Trägern;<br />

Marosini hingegen schafft in Mischtechniken<br />

sprühend gestische Malereien, in denen<br />

sich unzählige Motive und Symbole verbinden.<br />

GROSSANLÄSSE<br />

Les Rencontres d’Arles<br />

Arles — Jeden Sommer verwandelt sich Arles<br />

in ein Zentrum der internationalen zeitgenössischen<br />

Fotografie. Seit 1970 finden in Museen,<br />

Kirchen oder Industriegebäuden der südfranzösischen<br />

Stadt Ausstellungen und Workshops<br />

statt, werden Preise verliehen und Lebenswerke<br />

geehrt. Auch die 55. Ausgabe bietet ein volles<br />

Programm, welches das ganze Spektrum der<br />

Fotografie abdeckt. Im Espace Van Gogh ist mit<br />

Mary Ellen Mark die Dokumentar- und Porträtfotografie<br />

vertreten. Ein besonderes Augenmerk<br />

liegt auf Japan mit einer historiografischen Ausstellung<br />

zu japanischen Fotografinnen seit den<br />

1950ern, einer Werkschau von Ishuichi Miyako<br />

und den Fotografien von japanischen Fischerinnen<br />

aus dem Archiv von Uraguchi Kusukazu.<br />

Urs Stahel kuratiert bei Luma die Ausstellung<br />

‹When Images Learn to Speak› über konzeptuelle<br />

dokumentarische Fotografie mit Werken<br />

aus der Astrid Ullens de Schooten Whettnall’s<br />

Collection. Sophie Calle zeigt im unterirdischen<br />

römischen Kryptoportikus ‹Finir en beauté›, eine<br />

Ausstellung um Zersetzung und Tod, die von einem<br />

Pilzbefall einiger ihrer Fotografien in ihrem<br />

Lager angestossen wurde.<br />

Uraguchi Kusukazu, ‹Offshore›, 1974<br />

→ Div. Orte, 1.7.–22.9. ↗ rencontres-arles.com<br />

Der Eingang zum FOMO Art Space, Zürich<br />

→ ‹Adam Thompson, Orlando Marosini –<br />

Shapeshifters›, 7.–28.6.<br />

↗ fomoartspace.ch<br />

Swiss Art Awards<br />

Basel — Parallel zur Art Basel vergibt das<br />

Bundesamt für Kultur die Swiss Art Awards.<br />

Insgesamt 55 Finalist:innen des Wettbewerbs<br />

130 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


präsentieren ihr Werk in einer Ausstellung<br />

im Obergeschoss der Messehalle 1.1. Daraus<br />

werden zehn bis zwölf Preise à CHF 25’000<br />

verliehen, wobei Kunst den grössten Anteil<br />

erhält und je ein Preis in den Bereichen<br />

Architektur, Kritik, Publikation und Ausstellung<br />

dazu kommt. In derselben Halle stellen<br />

auch die Anwärter:innen auf die Swiss Design<br />

Awards und die 17 Finalist:innen des Kiefer<br />

Hablitzel | Göhner Kunstpreis aus, der sich an<br />

Kunstschaffende unter dreissig Jahren richtet.<br />

Alle Gewinner:innen werden zur Eröffnung<br />

bekannt gegeben. Ebenso findet die Verleihung<br />

des Prix Meret Oppenheim in diesem Rahmen<br />

statt. Die Publikation zur Ausstellung erhalten<br />

alle <strong>Kunstbulletin</strong>-Abonnent:innen mit der<br />

November-Ausgabe zugeschickt.<br />

Die Swiss Art Awards und Swiss Design<br />

Awards, Aussenansicht, Basel, 2023<br />

werden ihr entlang gezeigt; das Hotel Merian<br />

bildet darin das Zentrum und wird rund um<br />

die Uhr als Veranstaltungs- und Ausstellungsort<br />

genutzt. An Schlaf ist nicht zu denken,<br />

doch vielleicht wird das Kornfeld von Agnes<br />

Denes (*1931), von Samuel Leuenberger für<br />

den Messeplatz kuratiert, Ruhe und Einhalt<br />

gebieten: Bis zur Ernte im Herbst kann man<br />

dem Getreide von ‹Honouring Wheatfield – A<br />

Confrontation› (<strong>2024</strong>) beim Wachsen zuschauen.<br />

Raumgreifend geht es wie immer auch in<br />

der Art Unlimited zu und her: Giovanni Carmine<br />

versammelt darin nicht weniger als siebzig<br />

grossformatige Installationen. Der Zukunft<br />

der Kunst widmen sich die ‹Conversations›, für<br />

die Kimberly Bradley Expert:innen eingeladen<br />

hat. Für ‹Art Basel Film› hat Filipa Ramos ein<br />

Filmprogramm zusammengestellt, das von<br />

künstlerischen Beiträgen über Dokumentationen<br />

bis zu einem speziellen Programm für<br />

Kinder ab vier Jahren reicht. Neben dem Hauptsektor<br />

‹Galleries› konzentriert sich ‹Feature›<br />

auf kunsthistorische Präsentationen, während<br />

‹Statements› aufstrebenden Kunstschaffenden<br />

eine Solo-Schau gewährt. Im Sektor ‹Edition›<br />

finden sich Druckgrafiken und Editionsarbeiten.<br />

Das <strong>Kunstbulletin</strong> ist wie immer bei den<br />

‹Magazines› zu finden – schaut vorbei!<br />

→ Messe Basel, Halle 1.1, 10.–16.6.; Preisverleihung<br />

(mit Anmeldung): 10.6., 11.30–13 Uhr;<br />

Vernissage: 10.6., 18–20 Uhr<br />

↗ swissartawards.ch<br />

Art Basel<br />

Basel — Die Art Basel steht vor der Tür: 286<br />

der führenden Galerien aus aller Welt sind<br />

angekündigt. Es ist die erste Messe unter der<br />

neuen Leitung von Maike Cruse. Änderungen<br />

gibt es insbesondere beim Art Parcours, der<br />

neu von Stefanie Hessler, Direktorin des Swiss<br />

Institute in New York, kuratiert wird. Anders<br />

als in den letzten Jahren wird er in Messenähe<br />

geholt und sich auf die Clarastrasse beschränken.<br />

Zwanzig ortsspezifische Installationen<br />

Latifa Echakhch, ‹Der Allplatz›, <strong>2024</strong>,<br />

Messeplatz, Art Basel 2023<br />

→ Messe Basel, 13.–16.6.; Preview: 11./12.6.<br />

↗ artbasel.com<br />

Parallelmessen zur Art Basel<br />

Basel — Wie immer findet zur Art Basel eine<br />

Vielzahl von weiteren Messen statt. Die Liste<br />

NOTIERT // KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE 131


Art Fair ist die Plattform für eine jüngere Generation.<br />

In der Messehalle 1.1. präsentiert sie<br />

überwiegend Solo-Positionen, welche die neuesten<br />

Entwicklungen in der zeitgenössischen<br />

Kunst aufzuzeigen versprechen. Ergänzend<br />

bieten sich die digitalen Kanäle der Liste zur<br />

Recherche an. Und auch der Berliner Kunstbuchladen<br />

do you read me?! ist bei ihr zu Gast.<br />

Ein intimeres Messeerlebnis ermöglicht die<br />

June Art Fair in Gehdistanz im unterirdischen,<br />

von Herzog & de Meuron umgebauten Bunker.<br />

Die Volta logiert erneut im Klybeck 610. Lee<br />

Cavaliere als künstlerischer Leiter gibt dieses<br />

Jahr seinen Einstand mit einer verstärkt international<br />

ausgerichteten Auswahl. Der Sektor<br />

‹Firsts› zeigt die neu teilnehmenden Galerien.<br />

Liebhaber:innen der Fotografie gehen ins<br />

Volks haus zur photo basel, wo dieses Jahr unter<br />

anderem zahlreiche afrikanische Positionen<br />

auftreten und in ‹Beyond photography› Mischtechniken<br />

mit Fotografie zu entdecken sind.<br />

Neu gibt’s ‹The Digital Art Mile› von ArtMeta im<br />

Rebgasse-Quartier, die sich ausschliesslich der<br />

digitalen Kunst widmet. Mit der thematischen<br />

Setzung ‹Playing against the Machine› will sie<br />

die Maschine nicht nur als Werkzeug, sondern<br />

als kreativen Partner der Künstler:innen beleuchten.<br />

Wer lieber zum Buch greift, besucht<br />

die I Never Read Art Book Fair in der Kaserne.<br />

Festival Belluard Bollwerk<br />

Fribourg — Das Thema der 41. Ausgabe des<br />

Festival Belluard Bollwerk ist so positiv wie<br />

kämpferisch: Lebenswut sei der Impuls, der die<br />

künstlerischen Projekte aus Tanz, Theater, Performance,<br />

Musik, Literatur und bildender Kunst<br />

antreibe. Das Programm kündigt Künstler:innen<br />

an, die sich dafür einsetzen, Mechanismen der<br />

Unterdrückung aufzudecken, um ein Leben in<br />

Würde zu ermöglichen. Wie immer befindet sich<br />

die Hauptbühne im mittelalterlichen Bollwerk,<br />

das, jüngst restauriert, sich in neuer Frische<br />

zeigt. Auch in diesem Jahr greift das Festival<br />

auf den Stadtraum über und nutzt unter anderem<br />

erstmals die ehemalige Militärkaserne<br />

La Poya als Spielstätte. Zur Eröffnung wird das<br />

Theaterstück ‹Fremde Seelen› von Eva-Maria<br />

Bertschy, einer langjährigen Kollaborateurin<br />

des dokumentarischen Theaters von Milo Rau,<br />

gezeigt. In ihrer ersten Arbeit geht sie dem Tod<br />

eines Pfarrers vietnamesischer Herkunft in<br />

einem kleinen Dorf in den Schweizer Voralpen<br />

nach. Auch bildende Künstler:innen sind mit<br />

von der Partie: Xénia Lucie Laffely, die traditionelles<br />

textiles Handwerk mit der Ästhetik von<br />

Photoshop-Malerei verbindet, wird einen hybriden<br />

Ort zwischen Ausstellungsraum und gemeinsamem<br />

Zufluchtsort erschaffen. Und der<br />

Fribourger Künstler Janosch Perler lässt die<br />

künstliche Intelligenz sein Kunstprojekt ‹L’Insta<br />

perdu› interpretieren, eine Bildersammlung von<br />

Menschen aus aller Welt, die fotografierend die<br />

Zeit einzufangen versuchen.<br />

Volta Art Fair 2023. Foto: Nicholas Winter<br />

→ Liste, June, Volta, Digital Art Mile: 10.–16.6.<br />

↗ liste.ch ↗ june-art-fair.com<br />

↗ voltaartfairs.com ↗ artmeta.org<br />

→ photo basel, Design Miami: 11.–16.6.<br />

↗ photo-basel.com ↗ designmiami.com<br />

→ I Never Read: 12.–15.6. ↗ ineverread.com<br />

Eva-Maria Bertschy, ‹Fremde Seelen›, <strong>2024</strong>,<br />

mit Kojack Kossakamvwe und Carol Schuler.<br />

Foto: Philip Frowein<br />

→ Diverse Orte, 27.6.–6.7. ↗ belluard.ch<br />

132 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Neuchâtel International Fantastic Film Festival<br />

NIFFF<br />

Neuchâtel — Das NIFFF widmet sich seit<br />

seiner Gründung im Jahr 2000 dem Genre des<br />

Fantasy-Films und ergänzt diesen Schwerpunkt<br />

mit dem digitalen Filmschaffen und<br />

dem asiatischen Kino. In der diesjährigen<br />

23. Ausgabe kommt die Elite auf den Grill.<br />

Dies kündigt die Retrospektive ‹Eat The Rich›<br />

an, die sich der Repräsentation von Eliten<br />

im Genrekino widmet. Sie umfasst Filme wie<br />

Luis Buñuels ‹El Ángel Exterminador› (1962),<br />

der in einem Kammerspiel die Benimmregeln<br />

der Bourgeoisie auf die Probe stellt, Mamoru<br />

Oshiis Kult-Animationsfilm ‹Ghost in the Shell›<br />

(1995) oder aus jüngster Zeit ‹Good Madam›<br />

(2021) von Jenna Cato Bass, einen südafrikanischen<br />

Horrorfilm, in dem die Auswirkungen der<br />

Apartheid widerhallen. Im Sonderprogramm<br />

‹Forever Young› werden Spielfilme gezeigt, die<br />

über das Alter und die eigene Endlichkeit, aber<br />

auch die sozialen und psychologischen Folgen<br />

der menschlichen Obsession mit ewiger Jugend<br />

nachdenken lassen. Auch hier kommen Anhänger<br />

des Horror-Genres auf ihre Rechnung, wenn<br />

in der Satire ‹Dumplings› (2004) des chinesischen<br />

Regisseurs Fruit Chan die Gesellschaft<br />

Frauen dazu drängt, um jeden Preis gegen das<br />

fortschreitende Alter anzukämpfen.<br />

Videoex. Die 26. Ausgabe zeigt ein breites<br />

Spektrum des zeitgenössischen nicht narrativen<br />

Films, das sich aus den Einsendungen für<br />

den internationalen und Schweizer Wettbewerb<br />

speist. Ein spezieller Fokus liegt dieses Jahr<br />

auf Vietnam, ein Land, in dem die Zensur es<br />

lange Zeit verunmöglichte, künstlerisch frei zu<br />

arbeiten. Mit Nguyen Trinh Thi wird unter anderem<br />

das Werk einer Pionierin des unabhängigen<br />

Kinos in Vietnam vorgestellt. Die Videokünstlerin<br />

gibt mit zwei kuratierten Programmen für<br />

Videoex Einblick in die junge vietnamesische<br />

Kunst- und Experimentalfilmszene. In der<br />

Schweiz liegt der Blick auf der Genferin Pauline<br />

Julier, die in ihren gleichsam dokumentarischen<br />

wie auch fiktionalen Filmen den Verflechtungen<br />

von Mensch und Natur nachgeht. Ihr Werk wird<br />

ab Anfang <strong>Juni</strong> auch im Aargauer Kunsthaus in<br />

einer umfassenden Einzelausstellung gezeigt.<br />

Pauline Julier, ‹Naturales Historiae›, 2019,<br />

Still aus HD-Film, 56’<br />

→ Kunstraum Walcheturm, bis 2.6.<br />

↗ videoex.ch<br />

DZG und Zurich Art Weekend<br />

Mamoru Oshii, ‹Ghost in the Shell›, 1995,<br />

Filmstill<br />

→ Diverse Orte, 5.–13.7. ↗ nifff.ch<br />

Videoex<br />

Zürich — Noch bis Sonntag läuft das internationale<br />

Experimentalfilm- und Videofestival<br />

Zürich — Zum siebten Mal zieht das Zurich Art<br />

Weekend am Wochenende vor der Eröffnung<br />

der Art Basel das internationale Messepublikum<br />

nach Zürich und präsentiert das grosse<br />

kulturelle Angebot von Museen, Galerien, Offspaces,<br />

Verlagen, Sammlungen und Stiftungen.<br />

Freier Eintritt und Veranstaltungen laden zum<br />

Zirkulieren zwischen den verschiedenen Orten<br />

ein. VIP-Anlässe mit Brunches und Cocktail-<br />

Partys befördern das Socializing. Zusätzlich<br />

zu den bisherigen Formaten, darunter Art<br />

NOTIERT // GROSSANLÄSSE 133


Walks, Führungen oder Workshops, ist neu ein<br />

Performanceprogramm angekündigt, an dem<br />

sich Theater, Ausstellungshäuser und Galerien<br />

beteiligen. Es gibt Kollaborationen mit dem AI<br />

Center der ETH oder der ZHdK; im schwarzescafé<br />

/ Luma Westbau finden Talks zu Kunst<br />

und Wissenschaft statt. Am Samstag gastiert<br />

einmal mehr die Kunstbuchmesse Volumes<br />

im Löwenbräukunst. Von den Mitgliedern des<br />

Vereins Die Zürcher Galerien DZG sind dreissig<br />

Galerien mit speziellen Öffnungszeiten und<br />

viele auch mit Vernissagen mit von der Partie.<br />

Arthur Jafa, ‹Slopex› 2022, geführte Tour<br />

am Zurich Art Weekend 2023, Ansicht Luma<br />

Westbau. Foto: Urs Westermann<br />

Findlingen, die zwischen dem HEK und dem<br />

Kunsthaus Baselland platziert sind, auf den<br />

stillgelegten, rostigen Gleisen, die vor einiger<br />

Zeit wiederbegrünt wurden und nun von<br />

Birken und Gräsern bewachsen sind. Der Ton<br />

erklingt direkt aus den Steinen, doch die Arbeit<br />

bedient keine Naturromantik: Zu hören sind<br />

neben atmosphärischen Klängen klar menschgemachte<br />

Beats und Perkussionselemente,<br />

Stimmen, kurze melodische Fragmente sowie<br />

computergenerierte Klänge. Die von Weinberger<br />

bearbeiteten Steine dienen für all dies als Resonanzrahmen,<br />

sind aber auch selbst Sinnbild:<br />

über Jahrtausende entstanden, vereinigen sich<br />

in ihnen verschiedene Mineralien und Gesteine,<br />

geformt und in Bewegung versetzt von Kräften<br />

aus der Umgebung, die auf sie einwirkten. In<br />

ihrer Arbeit präsentiert Weinberger die Natur<br />

entsprechend als etwas Mächtiges und Grundlegendes,<br />

aber auch als etwas Gestaltetes, das<br />

in ständigem Austausch mit dem menschlichen<br />

Kulturerbe steht und entsteht. MV<br />

→ Diverse Orte, 7.–9.6.<br />

↗ zurichartweekend.com<br />

↗ dzg.ch<br />

AUSSENPROJEKTE<br />

Hannah Weinberger — As if I became upside<br />

down, right side up<br />

Basel — Nähert man sich derzeit dem Haus der<br />

Elektronischen Künste, nimmt man in dessen<br />

Aussenraum einladende Klänge wahr. Unwissend,<br />

woher sie stammen, könnte man ein Café<br />

mit Lounge-Musik oder auch eine spontane<br />

Jam-Session vermuten. Dies ist allerdings<br />

nicht der Fall: Die Klänge ertönen aus Hannah<br />

Weinbergers (*1988) Arbeit ‹As if I became<br />

upside down, right side up› (2022), die vor<br />

Kurzem als Dauerleihgabe der Bundeskunstsammlung<br />

ins HEK eingegangen ist. Die Arbeit<br />

besteht aus drei von Weinberger bearbeiteten<br />

Hannah Weinberger, ‹As if I became upside<br />

down, right side up›, 2022, 3-Kanal-Soundkomposition,<br />

Natursteine, Verstärker, Kabel, Exciter,<br />

Ansicht Haus der Elektronischen Künste<br />

→ HEK, Aussenraum (Gleisfeld), permanent<br />

↗ hek.ch<br />

Julian Charrière — Calls for Action<br />

Basel — Letztes Jahr prangte eine comicartige<br />

Wüstenlandschaft an der Fassade des Globus<br />

134 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


am Marktplatz; jetzt blicken wir per Live-Schaltung<br />

in eines der feuchtesten Gebiete der Erde.<br />

Das Public Art Project, das in Zusammenarbeit<br />

mit der Fondation Beyeler den dreijährigen<br />

Umbau des Warenhauses begleitet, geht in<br />

die zweite Runde. Nach Claudia Comte gehört<br />

die Fläche Julian Charrière, der mit ‹Calls<br />

for Action› die Passant:innen zum Handeln<br />

aufruft. Er verwandelt die Fassade gestützt auf<br />

Solartechnik in einen Bildschirm, ein riesiges<br />

Echtzeit-Fenster zu einem Nebelwald in den<br />

ecuadorianischen Westanden. Dieses gefährdete,<br />

für unseren Planeten lebensnotwendige<br />

Ökosystem umfasst eine immer noch üppige<br />

Biodiversität, obwohl es bereits siebzig Prozent<br />

seiner ursprünglichen Vegetation verloren hat.<br />

Charrière belässt es denn auch nicht beim<br />

passiven Schauen. In einer Telefonkabine<br />

können wir den Nebelwald anrufen, ihn hören<br />

und mit ihm sprechen. Der Call ist sowohl<br />

Aufruf als auch Anruf. Neben dieser persönlichen,<br />

emotionalen Verbindung, die dadurch<br />

mit diesem entlegenen Fleck entstehen kann,<br />

sammelt Charrière über einen in der Kabine<br />

angebrachten QR-Code aber auch ganz konkret<br />

Spendengelder für lokale Schutzmassnahmen.<br />

Die ‹Calls for Action› sind eine gross angelegte<br />

Aktion. So schaltet der Künstler in einer<br />

immersiven Installation im Museum Frieder<br />

Burda einen zweiten Livestream, dort in einen<br />

Regenwald an der Küste des Andenlandes.<br />

Biennale Bregaglia<br />

Bergell / Bondo — Der Bergsturz von 2017 prägt<br />

Bondo bis heute. Noch immer sind Baustellen<br />

mit der Wiederinstandsetzung und Sicherung<br />

beschäftigt. Diese Situation war mit ein Grund,<br />

weshalb die Gemeinde zum diesjährigen<br />

Hauptaustragungsort der Biennale Bregaglia<br />

bestimmt wurde. Hier, aber auch in der Region<br />

von Isola bis Chiavenna, wird die Ausstellung<br />

zum Thema Architektur und Gärten über den<br />

Sommer stattfinden. Aus 230 Bewerbungen<br />

hat die fünfköpfige Jury zehn Positionen<br />

ausgewählt, internationale und Schweizer<br />

Künstler:innen verschiedener Generationen,<br />

von Lea Schaffner (*1989) über Athene Galiciadis<br />

(*1978) bis zu Piero Maspoli (*1949). Die<br />

Kunstschaffenden sind angehalten, ortsspezifische<br />

Arbeiten aus lokalen Materialien im<br />

öffentlichen und privaten Raum zu entwickeln.<br />

Deshalb, aber auch um im Vorfeld den Dialog<br />

mit der lokalen Bevölkerung zu initiieren, wurden<br />

sie im Frühjahr zu einer Residenzwoche ins<br />

Dorf eingeladen. Mehr dazu gibt’s im <strong>Kunstbulletin</strong><br />

7-8/<strong>2024</strong>.<br />

Bondo, Hauptaustragungsort der Biennale<br />

Bregaglia <strong>2024</strong>. Foto: Michel Gilgen<br />

→ Diverse Orte, 2.6.–28.9.<br />

↗ biennale-bregaglia.ch<br />

Julian Charrière, ‹Western Andean Cloud<br />

Forest, Ecuador›, <strong>2024</strong> © ProLitteris<br />

→ Marktplatz, 8.6.–6.10.<br />

↗ globus.ch/public-art-project<br />

→ Baden-Baden, ‹I Feel the Earth Whisper›,<br />

bis 3.11. ↗ museum-frieder-burda.de<br />

Jérôme Leuba — Assemblage<br />

Lancy / Genf — Wer durch die Wälder in<br />

Stadtnähe spaziert, trifft gerne auf improvisierte<br />

Hütten. Wenige Äste, zu einer Pyramide<br />

aufgestellt, markieren eine Behausung<br />

NOTIERT // GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE 135


mehr, als dass sie tatsächlich Schutz bieten<br />

würden. Doch die Symbolik wirkt und schafft<br />

eine Art Bannkreis. Dieses in gleichem Masse<br />

zerbrechliche wie auch starke Bild hat der<br />

Genfer Künstler Jérôme Leuba (*1970) für sein<br />

Kunst-und-Bau-Werk ‹Assemblage› beigezogen.<br />

Inmitten eines Wohnquartiers in Lancy, das im<br />

Süden an Genf grenzt, hat er sieben sechs bis<br />

acht Meter lange, in Bronze gegossene Äste<br />

zum Tipi geformt, miteinander verschraubt<br />

und fest im Boden verankert. Das Werk ist aus<br />

einem Wettbewerb hervorgegangen, den die<br />

Fondation Berthe Bonna-Rapin organisierte. Sie<br />

hat einen Grossteil des zwischen 2012 und 2018<br />

erbauten Quartiers La Chapelle finanziert und<br />

bietet subventionierte Wohnungen an. Insgesamt<br />

sind 18 neue Gebäude mit 692 Wohnungen<br />

entstanden. Die Astpyramide wirkt in dieser<br />

Umgebung einerseits als Reminiszenz an den<br />

Wald und den Naturraum, der im Abstandsgrün<br />

abhandengekommen ist. Andererseits erscheint<br />

er als Versammlungspunkt für alle, die vor lauter<br />

Gebäuden die Gemeinde nicht mehr sehen.<br />

Die dünnen, fragilen Äste offenbaren sich in<br />

der Nähe als starke Struktur, ihre organische<br />

Vielfalt setzt ein menschliches Zeichen inmitten<br />

von Architektur der Standards und Normen.<br />

Zur Einweihung liess Jérôme Leuba in seiner<br />

Performance ‹Battlefield #156› bei jedem der<br />

18 Häuser Musiker:innen spielen, die sich<br />

langsam dem Kunstwerk näherten, sodass eine<br />

eigenwillige Klangassemblage entstand.<br />

Art Safiental<br />

Safiental — «Was wäre, wenn?», fragt die biennal<br />

stattfindende Art Safiental dieses Jahr und<br />

lässt ‹Stimmen aus der Zukunft› im Bündner<br />

Alpental ertönen. 13 Kunstschaffende hat das<br />

Kurator:innenteam bestehend aus Anne-Laure<br />

Franchette, Josiane Imhasly, Johannes M. Hedinger<br />

und Joanna Lesnierowska eingeladen,<br />

die Zukunft zu imaginieren. Sie tun dies in<br />

der ortsspezifischen Ausstellung auf dem<br />

Hintergrund des Safientals und den Alpen als<br />

Schmelztiegel von menschlichen und natürlichen<br />

Aktivitäten. Die Künstler:innen kommen<br />

aus Indien, Brasilien, Australien, Japan und<br />

Europa und bringen dementsprechend unterschiedliche<br />

Erfahrungshorizonte mit. Aus der<br />

Schweiz sind unter anderen Hemauer/Keller<br />

oder Monica Ursina Jaeger mit von der Partie.<br />

Die Frage «Was wäre, wenn?» wird dabei nicht<br />

rhetorisch verstanden, sondern als Werkzeug,<br />

um über das Bekannte hinauszugehen. Der<br />

spezifische Landschaftsraum bildet dafür das<br />

Sammelbecken, um lokale und globale Stimmen,<br />

Mythen, verschiedene Orte und Zeiten<br />

miteinander zu verbinden. Die Werke sind über<br />

das ganze Safiental verteilt, mit Konzentration<br />

um die vier Dörfer Versam, Tenna, Safien Platz<br />

und Thalkirch. Sie können unentgeltlich und<br />

meist rund um die Uhr besucht werden. Eine<br />

Karte und ein Ausstellungsführer geben Auskunft<br />

über die genauen Standorte der Werke.<br />

Jérôme Leuba, ‹Assemblage›, 2023, Bronze,<br />

ca. 5,6 x 6,7 x 6,7 m, La Chapelle, Lancy bei Genf<br />

© ProLitteris. Foto: Simon Lamunière<br />

↗ kunstbetrieb.ch/de/jerome-leuba-2023<br />

Christina Hemauer und Roman Keller,<br />

‹Solarballonflug›, 2016, Videostill<br />

→ Diverse Orte, 6.7.–20.10.; Eröffnung: 6./7.7.<br />

mit Performance-Programm; Finissage: 20.10.;<br />

Info-Zentrum: Berghotel Alpenblick, Tenna<br />

↗ artsafiental.ch<br />

136 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Froh Ussicht — Halt<br />

Samstagern — Es wird Sommer, und einmal<br />

mehr lädt Martin Blum auf seinen Bauernhof<br />

‹Froh Ussicht›. Seit über einer Dekade finden<br />

hier Kunstausstellungen statt, die sich mit<br />

Fragen auseinandersetzen, welche die Landwirtschaft<br />

und die zeitgenössische Kunst<br />

gleichermassen umtreiben: Umweltschutz,<br />

Artensterben und Biodiversität, Landschaft oder<br />

die Beziehung von Mensch und Natur. Dieses<br />

Jahr installieren sich unter dem Titel ‹Halt›<br />

vier künstlerische Positionen auf dem Bio-<br />

Bauernhof. Alle Kunstschaffenden entwickeln<br />

ortsspezifische Werke. Das Projekt ‹Querbeet›<br />

des Autors und Theaterregisseurs Tim Zulauf<br />

inszeniert eine Feldversuch-Station zu einer<br />

regenerativ-bakteriologischen Gemüseanbauform,<br />

in der die Performerin Susanne Abelein die<br />

Perspektiven des Bakteriums, des Grossverteilers<br />

oder der Forscherin vorführt. Weiter ist die<br />

Lithic Alliance von Daniel V. Keller zu Gast, die<br />

sich im Reich der Mineralien bewegt, sowie Una<br />

Szeemann und Mickry 3. Der Ausstellungstitel<br />

soll dabei in verschiedenen Facetten zum Tragen<br />

kommen, nicht nur im Innehalten, sondern auch<br />

im Rückhalt durch die Arbeit im Kollektiv, im<br />

psychischen Halt durch sinnstiftende Tätigkeiten<br />

wie etwa dem landwirtschaftlichen Gemüseanbau<br />

oder auch im Anhalten und schliesslich<br />

Aussteigen aus dem ewig gleichen Trott.<br />

PREISE<br />

AC-Stipendium<br />

Bern — Das Louise Aeschlimann und<br />

Margareta Corti-Stipendium gilt mit einer<br />

Gesamtsumme von CHF 50’000 als eines der<br />

wichtigsten privaten Förderinstrumente im<br />

Kanton Bern. Jährlich vergibt es Stipendien<br />

an Kunstschaffende der jüngeren Generation.<br />

In einem zweistufigen Verfahren wählte die<br />

Jury 18 Positionen für die Ausstellung in der<br />

Kunsthalle Bern aus, aus der sie die finalen<br />

Gewinner:innen prämierte.<br />

Das mit CHF 20’000 dotierte Hauptstipendium<br />

geht an Olivia Abächerli (*1992). Sie präsentierte<br />

mit ‹the center and the other› (2023)<br />

eine subjektive Kartografie, in der sie sich als<br />

Mensch in kapitalen Themen verortet. Die Jury<br />

würdigt denn auch die langjährige zeichnerische<br />

Erforschung von gesellschaftsrelevanten<br />

Fragestellungen und die Übersetzung in eine<br />

eigenständige, sinnliche Ausdrucksweise.<br />

Abächerli studierte an der HKB in Bern und<br />

dem Dutch Art Institute in den Niederlanden;<br />

von 2019 bis 2021 war sie Fellow der Sommerakademie<br />

Paul Klee. Im letzten Jahr zeigte sie<br />

ihre erste Einzelausstellung in der Kunsthalle<br />

Luzern. Weitere Förderstipendien à CHF 10’000<br />

erhalten Mattania Bösiger, Martin Jakob und<br />

das Duo Lulu&Whiskey bestehend aus Myriam<br />

Gallo und Yvonne Lanz.<br />

Tim Zulauf, Vorarbeiten für ‹Querbeet› (Live-<br />

Performance und Online-Video), Hof Blum<br />

→ Hof Blum, 3.6.–27.10.; Eröffnungswochenende:<br />

1. / 2.6. ↗ frohussicht.ch<br />

Olivia Abächerli. Foto: Noëlle Guidon<br />

Mattania Bösiger. Foto: Roshan Adhihetty<br />

Martin Jakob. Foto: Yao Wong<br />

Lulu&Whiskey<br />

NOTIERT // AUSSENPROJEKTE / PREISE 137


Jan-Tschichold-Preis und Die schönsten<br />

Schweizer Bücher<br />

Bern / Zürich — Jedes Jahr prämiert das Bundesamt<br />

für Kultur auf Empfehlung einer internationalen<br />

Fachjury ‹Die schönsten Schweizer<br />

Bücher›. Insgesamt wurden 18 von 412 eingesandten<br />

Büchern ausgezeichnet. Vier davon<br />

gewannen zudem im Wettbewerb ‹Schönste<br />

Bücher aus aller Welt›, der von der Stiftung<br />

Buchkunst in Leipzig durchgeführt wird, eine<br />

Medaille. Die von Jana Sofie Liebe aus Zürich<br />

gestaltete Publikation ‹Walking as Research<br />

Practice› erhielt die ‹Goldene Letter›.<br />

Mit dem Jan-Tschichold-Preis würdigt das<br />

BAK zeitgleich eine hervorragende Leistung<br />

in der Buchgestaltung – in diesem Jahr den<br />

unabhängigen Verlag Jungle Books mit Sitz in<br />

St. Gallen. Er wurde 2015 von Samuel Bänziger,<br />

Rosario Florio, Olivier Hug und Larissa Kasper<br />

gegründet und widmet sich hauptsächlich<br />

der zeitgenössischen Schweizer Kunst und<br />

Architektur. Die Jury würdigt die Qualität und<br />

Beständigkeit der Produktion im schwierigen<br />

Umfeld des unabhängigen Verlagswesens. Die<br />

Bücher aus den Wettbewerben sind wie immer<br />

in einer dreitägigen Ausstellung im Helmhaus<br />

Zürich zu sehen.<br />

AUSSCHREIBUNGEN<br />

Solo Position<br />

Basel — Die Abteilung Kulturförderung des<br />

Kantons Basel-Landschaft, die Fachkommission<br />

Kunst und das Kunsthaus Baselland schreiben<br />

zum achten Mal die ‹Solo Position› aus. Die Ausschreibung<br />

richtet sich an Kunstschaffende der<br />

Region und bietet die Möglichkeit einer ersten<br />

institutionellen Einzelpräsentation im Rahmen<br />

einer Ausstellung im Kunsthaus Baselland.<br />

→ Eingabeschluss: 2.6.<br />

↗ bl-ch/kulturfoerderung<br />

Regionale 25<br />

Basel / Dreiländereck — Kunstschaffende aus<br />

der Region am Oberrhein (Nordwestschweiz,<br />

Südbaden und Elsass) können sich für eine Teilnahme<br />

an der Regionale 25 bewerben. 18 Ausstellungsräume<br />

in Deutschland, Frankreich<br />

und der Schweiz zeigen zum Jahresende die<br />

Vielfalt und Qualität des regionalen Kunstschaffens.<br />

Zugelassen sind Künstler:innen,<br />

die im trinationalen Raum leben und arbeiten,<br />

einen starken biografischen Bezug zur Region<br />

haben (etwa durch Studium oder Herkunft) oder<br />

Mitglied der teilnehmenden Kunstvereine sind.<br />

Die Kurator:innen der Institutionen sichten die<br />

Dossiers und konzipieren daraus ihre Ausstellungen.<br />

In der Städtischen Galerie Stapflehus in<br />

Weil am Rhein wird eine KI co-kuratieren.<br />

→ Eingabeschluss: 30.6.<br />

↗ regionale.org<br />

Kasseler Dokfest<br />

Das Team von Jungle Books. Foto: Katalin Deér<br />

→ ‹Die schönsten Schweizer Bücher›,<br />

Helmhaus, Zürich, 21.–23.6.<br />

↗ helmhaus.org<br />

Kassel — Das Kasseler Dokfest widmet sich<br />

sowohl dem internationalen dokumentarischen<br />

Schaffen als auch dem regionalen Filmgeschehen<br />

in all seinen Variationen. Für die 41. Aus gabe<br />

sind Filmemacher:innen und Künstler:innen eingeladen,<br />

aktuelle dokumentarische, experimentelle<br />

und künstlerische Filme oder Installationskonzepte<br />

aller Längen und Themen einzureichen.<br />

138 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Die Werke müssen in den Jahren 2023 oder <strong>2024</strong><br />

fertiggestellt worden sein.<br />

→ Eingabeschluss: 20.6.<br />

↗ kasselerdokfest.de<br />

Internationaler Comic-Wettbewerb<br />

München — Der Gemeinnützige Verein H-Team<br />

schreibt einen Internationalen Comic-Wettbewerb<br />

zum Thema Geduld aus. Es stehen Preisgelder<br />

in Höhe von € 6000 und Sonderpreise für<br />

Kinder und Jugendliche zu € 2000 zur Verfügung.<br />

Kunstschaffende sowie Laien sind eingeladen,<br />

teilzunehmen. Die eingereichten Comics<br />

dürfen nicht früher als 2020 entstanden sein.<br />

Arbeiten, die mit künstlicher Intelligenz erstellt<br />

wurden, sind nicht zugelassen. Die Länge darf<br />

DIN A3 oder DIN A4 nicht überschreiten.<br />

→ Eingabeschluss: 23.6.<br />

↗ h-team-ev.de<br />

Kanton Zürich — Kunst und Bau<br />

Winterthur — Das Hochbauamt Kanton Zürich<br />

veranstaltet einen Studienauftrag im selektiven<br />

Verfahren für die künstlerische Ausgestaltung<br />

des Neubaus Campus Technikumstrasse<br />

der ZHAW School of Engineering sowie des<br />

Campus-Parks. Gesucht werden Kunstschaffende<br />

mit ausgewiesener Erfahrung in der<br />

Abwicklung eines Kunst-und-Bau-Auftrags.<br />

Mindestens ein Platz ist für Künstler:innen<br />

ohne Referenzprojekte vorgesehen.<br />

→ Eingabeschluss: 3.6.<br />

↗ zh.ch/de/planen-bauen/hochbau<br />

(Wettbewerbe)<br />

DIES UND DAS<br />

Mahdi Baraghithi — Gästeatelier Krone<br />

Aarau — Das Gästeatelier Krone ermöglicht<br />

jedes Jahr Kunstschaffenden aus Indien,<br />

Palästina, der Republik Kongo und Burkina<br />

Faso einen sechsmonatigen Aufenthalt in<br />

Aarau. Dieses Jahr war der palästinensische<br />

Künstler Mahdi Baraghithi (*1991, Ram) zu<br />

Gast, der in der Ausstellung ‹We Are Fighting<br />

Human Animals› die entstandenen Werke<br />

präsentiert. Sie bilden den Startpunkt zu einer<br />

Recherche über Maskulinität und den männlichen<br />

Körper in arabischen Gesellschaften.<br />

Einige collageartige Werke knüpfen in ihrer<br />

Ästhetik an frühere Arbeiten an, in denen sich<br />

Baraghithi etwa mit dem zeitgenössischen<br />

Helden beschäftigte und die Darstellung<br />

palästinensischer Freiheitskämpfer untersuchte.<br />

Dabei geht es ihm nicht nur um dokumentarische<br />

Analysen, sondern auch darum,<br />

stereotype Bilder aufzubrechen und zu<br />

vermenschlichen. Mahdi Baraghithi studierte<br />

zeitgenössische visuelle Kunst an der International<br />

Academy of Art Palestine in seiner<br />

Geburtsstadt Ramallah und der École nationale<br />

supérieure d’art de Bourges in Frankreich.<br />

Seine Erfahrungen als arabischer Mann mit<br />

muslimischem Hintergrund in Palästina und in<br />

Europa prägen seine Praxis, die neben Collagen<br />

auch Performance und Installationen umfasst.<br />

Mahdi Baraghithi, ‹We Are the Past and the<br />

Future›, <strong>2024</strong>, Mixed Media, 3-teilig<br />

→ Forum Schlossplatz, 8.–23.6.; Vernissage:<br />

7.6., 18.30Uhr ↗ forumschlossplatz.ch<br />

Tanz und Kunst — Mein TraumRaum<br />

Aarau — Tanz und Kunst steht für Gesamtkunstwerke,<br />

die jährlich in der Klosterkirche<br />

Königsfelden zur Aufführung kommen. Alter-<br />

NOTIERT // PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS 139


nierend zu den internationalen Produktionen<br />

finden im Zweijahresrhythmus pädagogische<br />

Projekte in Zusammenarbeit mit Aargauer<br />

Schulen statt. Dieses Jahr nehmen, erstmals<br />

unter der Leitung der Tänzerin Salomé Martins,<br />

zweihundert Mittelstufen-Schüler:innen aus<br />

Gränichen teil, was es zu einem der grössten<br />

tanz- und kunstpädagogischen Projekte der<br />

Schweiz macht. Bereits seit Januar arbeiten die<br />

Schüler:innen in unzähligen Workshops mit renommierten<br />

Künstler:innen aus den Disziplinen<br />

Tanz und Bühnengestaltung am Thema ‹Mein<br />

TraumRaum›, erkunden ihre persönlichen wie<br />

auch gemeinsamen Visionen und suchen nach<br />

tänzerischen und gestalterischen Ausdrucksformen.<br />

Das Bühnenbild erschaffen sie gemeinsam<br />

mit den Künstlerinnen Viviana González<br />

Méndez und Antonia Businger. Aufgrund von<br />

Sanierungsarbeiten der Klosterkirche finden<br />

die Aufführungen dieses Jahr ausnahmsweise<br />

in der Alten Reithalle in Aarau statt.<br />

aus allen Epochen sind an dem Wochenende zu<br />

entdecken, vom Grand Hotel über historische<br />

Engadinerhäuser und moderne Mehrfamilienhäuser<br />

bis zu Kirchen, Schulhäusern, Museen<br />

und Infrastrukturbauten. Jedes Jahr ist etwa<br />

ein Drittel neue Gebäude dabei, darunter viele,<br />

die gewöhnlich nicht für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich sind. Patronatsgemeinden sind<br />

in dieser Ausgabe Pontresina und Celerina.<br />

Im Rahmenprogramm werden zehn geführte<br />

thematische Architektur-Spaziergänge in den<br />

Dörfern des Oberengadins angeboten. Die<br />

Orte können aber auch mittels einer Karte<br />

individuell besucht werden.<br />

Villa Klainguti, Pontresina. Foto: Manuel Martini<br />

→ Diverse Orte, 29./30.6.<br />

↗ opendoors-engadin.org<br />

Impressionen aus der Entstehung des<br />

Gesamtkunstwerks ‹Mein TraumRaum›<br />

→ Alte Reithalle, 27.6.–2.7.<br />

↗ tanzundkunst.ch<br />

Open Doors Engadin<br />

Bergell / Engadin — Zum dritten Mal öffnen das<br />

Bergell und das Engadin ihre Türen. Unter dem<br />

Motto ‹Architektur für alle› lädt die Region zu<br />

den Open Doors Engadin. Rund achtzig Bauten<br />

Giuseppe Haas-Triverio und M.C. Escher<br />

Sachseln — Sie kamen aus unterschiedlichen<br />

Flecken, gingen einige Zeit gemeinsam, bevor<br />

sich die Wege wieder trennten. Giuseppe Haas-<br />

Triverio aus dem Obwaldnerischen Sachseln<br />

und M.C. Escher aus den Niederlanden verband<br />

ihre Leidenschaft für Italien. Beide lebten zeitweise<br />

in Rom, Joseph, der seinen Namen dort<br />

zu Giuseppe wechselte, ganze dreissig Jahre.<br />

In fünf Studienreisen erwanderten die zwei<br />

Künstler zwischen 1929 und 1935 die Abruzzen,<br />

Kalabrien, Korsika und Sizilien und zeichneten<br />

140 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


oft Schulter an Schulter. Das machen die Werke<br />

deutlich, die in der von Beat Stutzer kuratierten<br />

Ausstellung ‹Gemeinsam unterwegs› im Museum<br />

Bruder Klaus ausgestellt sind. Immer wieder<br />

lassen uns die Bilder im Nebeneinander auf<br />

dasselbe Motiv blicken, jedoch durch zwei verschiedene<br />

künstlerische Linsen. Die genauen,<br />

detailreichen Holzschnitte von Giuseppe Haas-<br />

Triverio haben rein durch die Technik – auf die<br />

er sich meisterhaft verstand – einen gröberen<br />

Duktus. In M.C. Eschers Lithografien von verwinkelten<br />

italienischen Dörfern klingen bereits<br />

seine Perspektivspiele an, die sich zusehends<br />

ins Absurde entwickeln sollten und für die er<br />

in den 1950er- und 1960er-Jahren weltweit<br />

berühmt wurde. Haas-Triverio verlor nach seiner<br />

Rückkehr in die Schweiz während des Zweiten<br />

Weltkriegs hingegen international an Präsenz.<br />

Die Ausstellung und die Reisetagebücher, die<br />

nun erstmals publiziert werden, bieten Anlass,<br />

ihn erneut zu entdecken.<br />

die historischen Wurzeln des Laientheaters<br />

und befragt Aktive. Die Schau, an der auch<br />

Theateraufführungen über die Bühne gehen,<br />

wird von einem speziellen Vermittlungsformat<br />

begleitet: In der ‹Lebendigen Bibliothek›<br />

erzählen Mitglieder von Laientheatervereinen<br />

aus der Zentralschweiz von ihren Theatererfahrungen.<br />

Alternierend dazu findet jeweils ein<br />

Theaterworkshop statt, an dem ohne Anmeldung<br />

teilgenommen oder auch nur zugeschaut<br />

werden kann – mit dem Risiko, dass man sich<br />

vom Theatervirus anstecken lässt.<br />

Theater Buochs, um 1901<br />

→ Nidwaldner Museum Salzmagazin, bis 27.10.<br />

↗ nidwaldner-museum.ch<br />

Sophie Taeuber — Textilreformerin<br />

Giuseppe Haas-Triverio, ‹Stilo›, 1931,<br />

Holzschnitt, 60 x 70 cm, Stiftung Giuseppe<br />

Haas-Triverio © ProLitteris<br />

→ Museum Bruder Klaus, bis 18.8.<br />

↗ museumbruderklaus.ch<br />

Alles Theater<br />

Stans — In der Zentralschweiz lebt eine starke<br />

Theaterkultur. In Nidwalden, Obwalden und Zug<br />

existieren sogar mehr Theatergesellschaften<br />

als Gemeinden. Grund genug, diesem Theaterfieber<br />

eine Ausstellung zu widmen. Das<br />

Nidwaldner Museum Salzmagazin beleuchtet<br />

Trogen — Von der Textilwelt der Ostschweiz<br />

in die Kunstwelt Europas: Sophie Taeuber<br />

(1889–1943) war in mehrfacher Hinsicht eine<br />

Pionierin. Sie begann als Textilentwerferin<br />

in St. Gallen, unterrichtete nach Stationen<br />

in München und Hamburg an der Zürcher<br />

Kunstgewerbeschule und sorgte für ihren und<br />

Hans Arps Lebensunterhalt, bevor sie weiterzog<br />

nach Strassburg und Paris. Mühelos<br />

verband sie Kunst und Kunsthandwerk, trat als<br />

Ausdruckstänzerin auf und erhielt den Auftrag,<br />

das Unterhaltungslokal Aubette in Strassburg<br />

zu gestalten. Sie war Herausgeberin und<br />

Autorin und pflegte ein grosses künstlerisches<br />

Netzwerk. Die aktuelle Kabinettausstellung<br />

im Festsaal der Kantonsbibliothek Appenzell<br />

Ausserrhoden, kuratiert von Medea Hoch und<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 141


Gabriele Lutz, befasst sich mit Sophie Taeubers<br />

frühem textilen Schaffen. Sie präsentiert neu<br />

entdeckte Entwürfe für die Klöppelheimarbeit<br />

im Berner Oberland und die Ostschweizer<br />

Textilindustrie. Zudem gibt sie Einblicke in<br />

das avantgardistische Entwurfsverfahren der<br />

Künstlerin. Inspiriert von historischen Textilien<br />

aus der Sammlung des damaligen Industrieund<br />

Gewerbemuseum St. Gallen, fand Taeuber<br />

zu abstrahierten, vertikal-horizontalen Kompositionen,<br />

die oft radikaler waren als jene ihrer<br />

Künstlerkollegen. Zur Ausstellung erscheint im<br />

Verlag Scheidegger & Spiess die gleichnamige<br />

Publikation ‹Sophie Taeuber – Textilreformerin›.<br />

Die Schau ist in Kooperation mit dem Kunstmuseum<br />

Thun entstanden, wo sie ab August<br />

gemeinsam mit einer Ausstellung zu Gunta<br />

Stölzl und Johannes Itten gezeigt wird. Und das<br />

Kunstmuseum Appenzell beleuchtet gegenwärtig<br />

in ‹Allianzen› die Zusammenarbeit von<br />

Taeuber mit Hans Arp und Max Bill. KS<br />

setzen die Eindrücke direkt vor Ort in eigene<br />

malerische Werke um. Das Angebot ermöglicht<br />

es ihnen, am öffentlichen kulturellen Leben<br />

teilzunehmen; darüber hinaus erlaubt ihnen die<br />

schöpferische Tätigkeit, sich selbstbestimmt<br />

zu erleben. Das Museum Rietberg arbeitet seit<br />

Beginn mit dem Verein Treffpunkt Demenz und<br />

Kultur zusammen, der sich für die Teilhabe von<br />

an Demenz erkrankten Personen einsetzt. Nun<br />

versammelt die Werkpräsentation ‹Demenz<br />

hat viele Gesichter› Momentaufnahmen der<br />

vergangenen Jahre. Es ist keine Kunstausstellung,<br />

sondern gibt Einblick in den individuellen<br />

Ausdruck der Teilnehmenden. Die Schau findet<br />

im Rahmen der Aktionstage der Behindertenrechte<br />

statt, die sich während eines Monats<br />

mit Veranstaltungen zu Themen der Inklusion,<br />

Teilhabe und Rechte von Menschen mit Behinderung<br />

starkmachen.<br />

Bild von Teilnehmenden der Demenzgruppe am<br />

Museum Rietberg. Foto: Rainer Wolfsberger<br />

Sophie Taeuber beim Klöppeln, Trogen, 1906,<br />

Vintage-Silbergelatineabzug, 7 x 10 cm,<br />

Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

→ Festsaal der Kantonsbibliothek Appenzell<br />

Ausserrhoden, bis 28.7.<br />

↗ sophie-taeuber-arp.ch<br />

↗ ar.ch (Kantonsbibliothek)<br />

→ Museum Rietberg, bis 30.6.<br />

↗ rietberg.ch ↗ demenz-kultur.ch<br />

→ Aktionstage der Behindertenrechte, bis 15.6.<br />

↗ zukunft-inklusion.ch<br />

Demenz hat viele Gesichter<br />

Zürich — Seit sieben Jahren trifft sich im<br />

Museum Rietberg jeden Freitag eine Gruppe<br />

von Menschen, die von Demenz betroffen sind.<br />

Sie bewegen sich durch die Ausstellungen und<br />

142 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


BUCHTIPPS<br />

Die Kunstgeschichte habe die Entdeckung des<br />

Kunstpublikums noch vor sich, eröffnet Oskar<br />

Bätschmann seine Abhandlung. Während der (in<br />

der Regel als männlich erachtete und einzelne)<br />

Betrachter zwar Beachtung finde, würde die<br />

Analyse des Kunstpublikums gern der Soziologie<br />

überlassen. Zu prüfen sei demnach: Kann die<br />

Kunstgeschichte eigene Fragen hinsichtlich des<br />

Kunstpublikums entwickeln? Handelt es sich<br />

bei diesem um etwas anderes als eine Vervielfältigung<br />

der Betrachter:innen, und reagieren<br />

einzelne unabhängig voneinander, oder gibt es<br />

psychische Übertragungen? Antworten liefern<br />

die in 15 thematischen Kapiteln vorgetragenen,<br />

diachronischen Betrachtungen nur ansatzweise,<br />

aber Bätschmann eröffnet ein äusserst<br />

interessantes Feld ausgehend von Darstellungen<br />

des Publikums in Bild und Wort seit dem<br />

15. Jahrhundert, etwa von Apelles oder Giorgio<br />

Vasari bis zu Heinrich Wölfflin oder Max Raphael,<br />

den Malern Frans Francken d.J., Honoré<br />

Daumier oder Félix Vallotton. Erachtete man das<br />

Urteil von Dienern, Handwerkern und Händlern<br />

zunächst noch für anhörungswürdig, wird das<br />

«niedrige Volk» später häufig als unqualifiziert<br />

abgewiesen. Heute, so Bätschmann im letzten<br />

Kapitel ‹Grosse Player›, sind es die spektakulären<br />

Preise, die Milliardäre für Werke bezahlen<br />

und das Massenpublikum in den Bann ziehen.<br />

Der verheerende Einfluss dieses Wettbewerbs<br />

der Superreichen auf das Feld der Kunst sei<br />

noch nicht geklärt. BP<br />

Oskar Bätschmann, ‹Das Kunstpublikum –<br />

Eine kurze Geschichte›, Hatje Cantz, 2023<br />

Was können Museen im Umgang mit Gegenwartskunst<br />

leisten? Viel! Weltweit präsentieren,<br />

sammeln und vermitteln sie Kunst in ihrer<br />

medialen Vielfalt und Vergänglichkeit (Installationen,<br />

Medienkunst, Performances) und<br />

streben danach, die Werke langfristig zu erhalten.<br />

Es ist ein Effort multidisziplinärer Teams,<br />

der vor allem intern dokumentiert wird. Durch<br />

Open Access und Onlineangebote ist sichtbarer<br />

geworden, wo und zu welchen Aspekten dazu<br />

geforscht und publiziert wird. Was jetzt neu zu<br />

diesem Thema vorliegt, ist eine vom Aargauer<br />

Kunsthaus herausgegebene Publikation. Auf<br />

sorgfältig recherchierte, präzise illustrierte<br />

Aufsätze zur Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte<br />

folgen Beiträge von Bärbel Küster zum<br />

Wandel von Kunstmuseen, von Rachel Mader<br />

zu Performance, von Hanna Hölling über das<br />

Kuratieren und Konservieren von Veränderlichkeit<br />

und von Anna Schäffler über Erhaltungspraxis<br />

von Kunst, die darauf angelegt ist,<br />

betastet, angezogen und betreten zu werden.<br />

Sie problematisieren, wo Handlungsfelder und<br />

strukturelle Herausforderungen von Museen<br />

wegen ihres tradiert objektbasierten Verständnisses<br />

von Kunst liegen. Es ist ein sympathisches<br />

Buch, das bei Scheidegger & Spiess auch<br />

via Open Access zugänglich ist. Ein Referenzwerk<br />

mit anschaulichen Beispielen aus der<br />

eigenen Sammlung, die deutlich machen, dass<br />

die beste Konservierungsstrategie darin besteht,<br />

eine Arbeit immer wieder zu zeigen und<br />

mit den Beteiligten in der Gegenwart darüber<br />

zu sprechen. SM<br />

Simona Ciuccio, Katrin Weilenmann,<br />

Katharina Ammann (Hg.), ‹Aargauer Kunsthaus<br />

– Mit Gegenwartskunst umgehen›,<br />

Scheidegger & Spiess, <strong>2024</strong><br />

NOTIERT // DIES UND DAS — BUCHTIPPS 143


AGENDA<br />

Schweiz *0041<br />

Aarau Aargauer Kunsthaus, Aarau, Aargauerplatz, *62 835 2330 Hugo Suter – Sammlung im Fokus –ı 24.8.<br />

Pauline Julier – A Single Universe 7.6.–26.10.<br />

Schau, wie der Gletscher<br />

–ı 24.8.<br />

schwindet.<br />

Forum Schlossplatz, Schlossplatz 4, *62 822 6511 We Are Fighting Human Animals 8.6.–23.6.<br />

Adligenswil z s u z s a’ s galerie, Luzernerstr. 15, *370 19 19 träumen erlaubt 1.6.–6.7.<br />

Adliswil Galerie Kunst Zürich Süd, Zürichstrasse 1 Fantasie pur –ı 1.6.<br />

Untergründliches –<br />

4.7.–27.7.<br />

Mirjam Widmer<br />

Agno Museo plebano, Piazza San Provino Fabiola Di Fulvio –ı 30.6.<br />

Albinen Galleria Graziosa Giger Albinen, Rosutrukelti Thomas Andenmatten –ı 2.6.<br />

Altdorf Haus für Kunst Uri, Herrengasse 4, *870 29 29 10 Jahre Stiftung Kunstdepot<br />

8.6.–18.8.<br />

Göschenen<br />

Appenzell Kunstmuseum / Kunsthalle Appenzell, Ziegeleistr. 14, Möglichkeit Architektur –ı 6.10.<br />

*71 788 18 60<br />

Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5,<br />

Allianzen – Arp, Taeuber-Arp, Bill –ı 6.10.<br />

*71 788 1800<br />

Arbon Kunsthalle Arbon, Grabenstrasse 6 Edit Oderbolz 9.6.–21.7.<br />

I Have No Roots in This Life –<br />

9.6.–21.7.<br />

Edit Oderbolz<br />

Arlesheim Forum Würth Arlesheim, Dornwydenweg 11, *61 705 95 95 Waldeslust –ı 3.8.<br />

Ascona Fondazione Rolf Gérard, Via Carrà dei Nasi 1, *91 791 1982 Rolf Gérard, Peter Brook – amicizia –ı 27.10.<br />

e creatività<br />

Museo Castello San Materno, Via Losone 10, *91 759 8160 Die Sammlung der Kulturstiftung<br />

–ı 29.9.<br />

Kurt und Barbara Alten<br />

Karl Hofer – Figuren, Stillleben,<br />

Landschaften<br />

–ı 29.9.<br />

Museo Comunale d’Arte Moderna, Via Borgo 34,<br />

*91 759 81 40<br />

Kandinsky, Klee, Marc, Münter...<br />

e altri<br />

Marianne Werefkin –ı 5.1.<br />

Yuri Catania – Jazz off the Wall 22.6.–1.9.<br />

Galleria Sacchetti, Via Beato P. Berno 14, *91 791 20 79 Percezione –ı 15.6.<br />

Assens Espace culturel Assens, Rte du Moulin 9, *21 881 1677 Armin Göhringer – sculpture –ı 2.6.<br />

Bad Ragaz Öffentlicher Raum Bad Ragartz, Grossfeldstrasse 10, 9. Triennale der Skulptur –ı 30.10.<br />

*81 330 1433<br />

Baden Galerie 94, Bruggerstrasse 37, Merker-Areal Nelly Frei, Guido Gläser –<br />

–ı 29.6.<br />

Gotthardsüd<br />

Kunst im Trudelhaus, Obere Halde 36 Susanne Hofer – as it happens –ı 23.6.<br />

Kunstraum Baden, Merker-Areal, Bruggerstrasse, 37, einziehen umräumen –ı 1.12.<br />

*56 200 84 48<br />

Balsthal Galerie Rössli Balsthal, Herrengasse 8 Berndt Höppner 9.6.–30.6.<br />

Basel Cartoonmuseum Basel, St. Alban-Vorstadt 28,<br />

Richard McGuire 8.6.–3.11.<br />

*61 226 3360<br />

Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25 Momentum –ı 29.8.<br />

–ı 21.7.<br />

Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, Spitalstrasse 18,<br />

*61 262 01 66<br />

Michael Schindhelm – The End<br />

of Aging<br />

The End of Aging –ı 21.7.<br />

Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, *61 206 9900 Ghislaine Leung –ı 11.8.<br />

Nolan Oswald Dennis –ı 11.8.<br />

Toyin Ojih Odutola 7.6.–1.9.<br />

Kunstmuseum Basel | Hauptbau & Neubau,<br />

St. Alban-Graben 16 / 20, *61 206 62 62<br />

–ı 2.6.<br />

Dan Flavin<br />

–ı 18.8.<br />

Geniale Frauen –ı 30.6.<br />

144 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Adliswil — Mirjam Widmer,<br />

Galerie Kunst Zürich Süd<br />

Ascona — Yuri Catania,<br />

Museo Comunale d’Arte Moderna<br />

Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20,<br />

*61 266 56 00<br />

Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1, *61 681 93 20<br />

Made in Japan –ı 21.7.<br />

When We See Us –ı 27.10.<br />

Basler Fasnacht<br />

–ı 31.12.<br />

Memory –ı 5.7.<br />

Nacht – träumen oder wachen –ı 19.1.<br />

Zwölftausend Dinge – Anfänge der –ı 27.4.<br />

Sammlung Europa<br />

Alex Silber Archiv präsentiert<br />

–ı 10.11.<br />

The Bible<br />

La roue = c’est tout –ı 1.2.<br />

Mika Rottenberg 5.6.–3.11.<br />

Atelier Editions Fanal, St. Alban-Tal 39, *61 272 13 54 Hommage à Vera Molnar –<br />

–ı 27.6.<br />

32-jährige Zusammenarbeit<br />

Artstübli, Steinentorberg 28 Janik Bürgin 26.6.–29.6.<br />

Kostas Maros 19.6.–22.6.<br />

Nici Jost 12.6.–15.6.<br />

Ana Brankovic 5.6.–8.6.<br />

Katharina Kemmerling 29.5.–1.6.<br />

Pink Universe –ı 29.6.<br />

Ausstellungsraum balagan ARTS, Allschwilerstrasse 101 Among us – Simona Deflorin 6.6.–16.6.<br />

Ausstellungsraum Klingental, Kasernenstrasse 23,<br />

Country Offside 2.6.–30.6.<br />

*61 681 6698<br />

BelleVue – Ort für Fotografie, Breisacherstrasse 50<br />

Lichtblick – Fotografien<br />

–ı 16.6.<br />

politischer Bewegungen in den<br />

1970ern und heute<br />

Bildrausch – Filmfest Basel, Theaterstrasse 22,<br />

Bildrausch <strong>2024</strong> –ı 2.6.<br />

*61 205 98 80<br />

Eleven Ten Studio, Feldbergstrasse 86, *79 171 11 10 Eden of today by Liliya Mano –ı 1.6.<br />

Till death do us part –<br />

Aleksandra Cegielska<br />

6.6.–16.6.<br />

Galerie Eulenspiegel, Gerbergässlein 6, Postfach 507,<br />

*61 263 70 80<br />

Galerie Marianne Grob, Amerbachstrasse 10, *61 535 1340<br />

Fabrizio Ceccardi,<br />

Hans Georg Müller<br />

Valérie Balmer, Pia Gisler,<br />

Gert Handschin<br />

–ı 22.6.<br />

1.6.–13.7.<br />

Gallery Ann Mazzotti, Horburgstrasse 80, *76 433 17 82 A Group Show –ı 16.6.<br />

Guillaume Daeppen | Gallery & Space for zines,<br />

Without Title – a group show 12.6.–20.7.<br />

Müllheimerstrasse 144, *79 467 90 62<br />

Hauser & Wirth Basel, Luftgässlein 4, *43 547 46 30 Vilhelm Hammershøi – Silence 1.6.–13.7.<br />

Hebel_121, Hebelstrasse 121, *61 321 1503 Michael Rouillard 8.6.–3.8.<br />

Internationaler Lyceum Club Basel, Münsterplatz, 17, Verdichtung – Ursula Traber 6.6.–30.6.<br />

Andlauerhof<br />

Messe Basel, Messeplatz 10, *58 200 2020 Swiss Art Awards <strong>2024</strong> 10.6.–16.6.<br />

Nicolas Krupp, Rosentalstrasse 28 Japanese Art 1964–<strong>2024</strong> –ı 29.6.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 145


Baden — Susanne Hofer,<br />

Kunst im Trudelhaus<br />

Balsthal — Berndt Höppner,<br />

Galerie Rössli<br />

Basel — Simona Deflorin, Aus stellungs<br />

raum balagan ARTS © ProLitteris<br />

Peripherie 8, das Kunstzimmer, Holeestrasse 8<br />

Angles & Angels, Clemens<br />

–ı 21.6.<br />

Fellmann – Art Basel <strong>2024</strong><br />

PF25 cultural projects, Pfeffergässlein 25<br />

Inner Alchemy – Hanison Lau<br />

7.6.–28.6.<br />

Hok-Shing, Julia Steiner<br />

Sarasin Art, Spalenvorstadt 14, *61 261 09 11 Momentum – Nanja Heid –ı 15.6.<br />

see you next tuesday, Rosentalstrasse 24, *79 229 33 06 Therese Weber – In the Space of<br />

–ı 29.6.<br />

Time / Zeiträume<br />

SGBK, Spalenvorstadt 18, *61 361 61 48 SGBK Newcomer – Show <strong>2024</strong> 19.6.–6.7.<br />

space25, Rebgasse 25 Project 18 21.6.–16.8.<br />

Tony Wuethrich, Vogesenstrasse 27–29, *61 321 9192 Neue Werke – Corsin Fontana –ı 29.6.<br />

videocity, Messeplatz 21<br />

LP<strong>2024</strong> Ring & Wings – Peace 10.6.–12.10.<br />

Love Joy<br />

Wilde | Basel, Angensteinerstrasse 37<br />

Kendell Geers – The Oculist<br />

10.6.–17.8.<br />

Witness<br />

Basel / Liestal Kunsthalle Palazzo, Poststrasse 2, Postfach 277 Le Sacre du Printemps –ı 23.6.<br />

Basel /<br />

Münchenstein<br />

HEK (Haus der Elektronischen Künste), Freilager-Platz 9,<br />

*61 283 60 50<br />

Virtual Beauty 8.6.–18.8.<br />

Kunsthaus Baselland, Helsinki-Strasse, 5, *61 563 15 10 Rewilding –ı 18.8.<br />

Basel / Riehen Fondation Beyeler, Baselstr. 101, *61 645 9700 Sommerausstellung –ı 11.8.<br />

Kunst Raum Riehen, Baselstrasse 71, *61 641 2029<br />

Entropia – Von den Zeichen der<br />

–ı 7.7.<br />

Irreversibilität<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner, Baselstr. 88, *61 641 1020 Fantasia – Claire Ochsner 1.6.–30.3.<br />

Galerie Lilian Andrée, Gartengasse 12, *61 641 09 09 Wolfgang Beltracchi – Engel 2.6.–14.7.<br />

Galerie Mollwo, Gartengasse 10, *61 641 1678 70 Jahre Beat Breitenstein –ı 23.6.<br />

Bellinzona Museo Villa dei Cedri, Piazza San Biagio 9, *58 203 17 31 Underground. Ecosistemi<br />

–ı 4.8.<br />

da esplorare<br />

Bern Kunstmuseum Bern, Hodlerstr. 8–12, *31 328 0944 Albert Anker – Lesende Mädchen –ı 21.7.<br />

Tracey Rose – Shooting Down<br />

–ı 11.8.<br />

Babylon<br />

Museum für Kommunikation Bern, Helvetiastr. 16,<br />

*31 357 5555<br />

Nichts –ı 21.7.<br />

Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3,<br />

*31 359 0101<br />

Kosmos Klee – Architektur mit Klee 1.6.–13.10.<br />

Kosmos Klee – Die Sammlung –ı 9.2.<br />

Sarah Morris – All Systems Fail –ı 4.8.<br />

casita, Schwalbenweg 6a Nicolas Bernière – Le jardin de Nyx 14.6.–20.6.<br />

Christine Brügger, Kramgasse 31, *31 311 9021 Ivo Soldini –ı 29.6.<br />

Die Mobiliar – Öffentlicher Ausstellungsraum,<br />

Reflektionen – Patric Sandri –ı 31.7.<br />

Bundesgasse 35, *31 389 61 11<br />

Galerie Bernhard Bischoff & Partner, PROGR_Zentrum für Martin Kasper – Contained –ı 29.6.<br />

Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, *31 312 0666<br />

Galerie da Mihi | KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40, Willi Müller – Spurensuche –ı 15.6.<br />

*31 332 11 90<br />

Galerie Glaab, Gerechtigkeitsgasse, 52, *79 502 01 53 Maya Minder 21.6.–20.7.<br />

146 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Bern /<br />

Wichtrach<br />

Ona Sadkowsky –ı 8.6.<br />

Kunstreich AG Bern, Gerechtigkeitsgasse 76, *31 311 4849 Michel Loth, Esther Tschudin –ı 15.6.<br />

Mediothek HKB, Fellerstrasse 11 Videocity x REX Box Bern x HKB 6.6.–3.7.<br />

Videocity x REX Box, Schwanengasse 9<br />

Simply Nature – To the Point<br />

–ı 5.6.<br />

of Illusion<br />

videokunst.ch, PROGR, Waisenhausplatz 30 Jürg Straumann – Transsaturnia –ı 29.6.<br />

volume Kunstraum, Lorrainestrasse 14 God is a DJ 8.6.–22.6.<br />

Galerie Henze und Ketterer, Kirchstrasse 26<br />

Panta rhei – Alles fliesst<br />

–ı 20.12.<br />

Weltkunst für Frieden & Freiheit –ı 20.12.<br />

Expressiv! –ı 20.12.<br />

Biberist Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist, Asylweg 15,<br />

*32 672 29 89<br />

Biel / Bienne Kunsthaus Biel Centre d’art Bienne, Seevorstadt 71,<br />

*32 322 5586<br />

Marc Reist –ı 23.6.<br />

Jim Shaw<br />

9.6.–25.8.<br />

Loretta Fahrenholz 9.6.–25.8.<br />

Photoforum Pasquart, Seevorstadt 71–75, *32 322 4482 ‹Oro Verde› Ritual Inhabitual 9.6.–25.8.<br />

‹Stammtisch› Collectif<br />

–ı 25.8.<br />

Le Salon & Guests<br />

Binn Twingi, Steinmatten, *27 971 5050 Twingi 24 16.6.–13.10.<br />

Birsfelden City Salts, Hauptstrasse 12, *61 311 7375 Box: Maya Hottarek, Uriel Orlow,<br />

–ı 2.6.<br />

Dorian Sari<br />

Dougoud, Ngoy, Ndele u. a. 13.6.–1.9.<br />

Kenneth Bergfeld, Charlotte Horn 13.6.–1.9.<br />

Meriem Bennani, Rasha Omar 13.6.–1.9.<br />

Mohamed Harb – Gaza Fish –ı 2.6.<br />

Number 1 Main Road 13.6.–1.9.<br />

R. Sebastian Schachinger 13.6.–1.9.<br />

Thomas Jeppe 13.6.–1.9.<br />

Virginie Sistek – L’Envie De Plaire –ı 2.6.<br />

Bondo Bondo – Biennale Bregaglia <strong>2024</strong>, div. Standorte Biennale Bregaglia <strong>2024</strong> 2.6.–28.9.<br />

Bonstetten Wald in Bonstetten, Am Lochenweiher, Hütte des<br />

kunstWALDkunst 2.6.–15.10.<br />

Natur- und Vogel-Schutzvereins Specht<br />

Brig Galerie Zur Matze, Alte Simplonstr. 28, *27 946 01 22 Folge – Landschaft –ı 7.7.<br />

Brugg Zimmermannhaus Brugg, Vorstadt 19, *56 441 96 01 LAB in LAB –ı 30.6.<br />

Brunnen kunstkabinen.ch, Bahnhof Brunnen, Bahnhofstrasse Claudette Ebnöther 6.7.–17.8.<br />

Dijan Kahrimanovic –ı 22.6.<br />

Bruzella Rolla Foundation, Rolla.info – la Stráda Végia,<br />

Scenescape 8.6.–24.11.<br />

(ex via Municipio), *77 474 0549<br />

Burgdorf Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3 Esther Ernst – Verzeichnungen –ı 2.6.<br />

Franz Gertsch – Rüschegger Erde –ı 1.9.<br />

Karin Kneffel – Face of a Woman,<br />

–ı 1.9.<br />

Head of a Child<br />

Schnitt & Druck in Variation –<br />

8.6.–1.9.<br />

80 Jahre Xylon Schweiz<br />

Bülach Kulturzentrum Sigristenkeller, Hans-Haller-Gasse 4 Pascal Fehr –ı 13.10.<br />

Castasegna Sala Viaggiatori, Via Principale 4 Mondi Costruiti –ı 25.8.<br />

Chiasso m.a.x. museo, Via Dante Alighieri 6, *58 122 4252 Giuliano Vangi – il disegno –ı 21.7.<br />

Chur Bündner Kunstmuseum Chur, Bahnhofstrasse 35,<br />

*81 257 28 70<br />

Jan Kiefer – Lieber Lachen<br />

–ı 7.7.<br />

Wie Sprache die Welt erfindet –ı 28.7.<br />

Forum Würth Chur, Aspermontstr. 1, *81 558 0558 Vorbild – Nachbild –ı 20.10.<br />

Davos Kirchner Museum Davos, Promenade 82,<br />

Der unbekannte Kirchner 9.6.–22.9.<br />

Ernst Ludwig Kirchner Platz, *81 410 6300<br />

Dornach Kloster Dornach, Amthausstr. 7, *61 705 10 80 Holy Wow! Den Klostergarten neu –ı 30.11.<br />

entdecken<br />

Objektinstallation «Die Glocke»<br />

–ı 31.12.<br />

mit kuratierten Performances<br />

Eglisau Galerie am Platz Eglisau, Obergass 23 Christine Bänninger – Fluss 2.6.–6.7.<br />

Erlenbach Python Gallery, Dorfstrasse 2 Bodo Korsig 7.6.–20.7.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 147


Basel — Eveline Laing, Neuer SGBK<br />

Kunstraum<br />

Fribourg — S. Landovka & A. Tsyrlina<br />

u. a., Friart © ProLitteris<br />

Genf — Léonie Rose Marion,<br />

Centre de la photographie Genève<br />

Flims Dorf Das Gelbe Haus, Via Nova 60, *81 936 7414 Räumliche Solidaritäten –ı 27.10.<br />

Frauenfeld Shed im Eisenwerk, Industriestr. 23, *52 728 8982 Pablo Walser 13.6.–6.7.<br />

Fribourg Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle,<br />

Rue de Morat 2, *26 305 5140<br />

Rico Weber –ı 23.6.<br />

Genève<br />

Kunsthalle Friart Fribourg, 22, Petites-Rames,<br />

*26 323 23 51<br />

Musée d’Art et d’Histoire Fribourg, Rue de Morat 12,<br />

*26 305 5140<br />

Sara Deraedt – Free<br />

Sid Iandovka, Anya Tsyrlina,<br />

Leslie Thornton, Thomas Zummer<br />

200 ans du musée / 200 Jahre<br />

des Museums<br />

1.6.–28.7.<br />

–ı 28.7.<br />

–ı 22.9.<br />

Beat Fasel –ı 2.6.<br />

Belluard Bollwerk, Bollwerk Festival Belluard Bollwerk <strong>2024</strong> 27.6.–6.7.<br />

Galerie J.-J. Hofstetter, 18, rue des epouses, *26 323 2403 Gaby Studer, Regula Verdet-Fierz,<br />

Marie-Laure Beun<br />

–ı 1.6.<br />

Centre d’édition contemporaine, 15, rue des Rois,<br />

Denis Savary – Quiet Clubbing –ı 23.8.<br />

*22 310 5170<br />

Centre de la Photographie Genève, 28, rue des Bains,<br />

Léonie Rose Marion 11.6.–18.8.<br />

*22 329 2835<br />

Ferme de la Chapelle, 39, rte de la Chapelle Coexistences liquides, in divenire –ı 7.7.<br />

FMAC, Rue du 23-Août 5, *22 418 45 30<br />

coalitions – ever ever expanding<br />

–ı 23.6.<br />

waves<br />

MAMCO Genève, 10, rue des Vieux-Grenadiers,<br />

*22 320 6122<br />

Musée Ariana, 10, av. de la Paix, *22 418 5450<br />

Musée d’Art et d’Histoire Genève, 2, rue Charles-Galland,<br />

*22 418 2600<br />

Erica Pedretti<br />

–ı 9.6.<br />

Hannah Villiger –ı 9.6.<br />

Manon –ı 9.6.<br />

Paul Neagu –ı 9.6.<br />

Paul Thek –ı 9.6.<br />

Tishan Hsu –ı 9.6.<br />

Donating – An Affair of the Heart or –ı 2.3.<br />

the Mind?<br />

Nicolas Muller –ı 22.9.<br />

De bleu, de blanc, de rouge<br />

–ı 18.8.<br />

Wim Delvoye –ı 16.6.<br />

Musée Rath, Place Neuve, *22 418 3340 Vélo 6.6.–22.9.<br />

Société des Arts – Salle Crosnier, 2, rue de l’Athénée, Romane Chabrol –ı 29.6.<br />

*22 310 4102<br />

Villa Bernasconi, 8 route du Grand-Lancy, *22 342 94 38 Paths of desire pass through chaos –ı 7.7.<br />

Galerie Mezzanin, 63 rue des Maraîchers, *22 328 3802 Endlich Skulptur –ı 5.7.<br />

Olivier Varenne, 37–39 rue des Bains, *22 810 27 27<br />

Retroviseur – Autoportraits<br />

–ı 20.7.<br />

Surréalistes<br />

Skopia, Vieux-Grenadiers 9, *22 321 6161 Art Basel 13.6.–16.6.<br />

Leanne Picthall –ı 29.6.<br />

Wilde | Genève, Boulevard Georges-Favon 19 Charlotte Herzig – Santé menthol –ı 19.6.<br />

Joachim Perez –ı 19.6.<br />

Xippas, Rue des Sablons 6 Shifts and Phases –ı 13.7.<br />

148 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Giornico fabbrica culturale baviera, 7 Via Cribiago, *77 410 91 04 Spazio 1 – Galleria Nicola Jaeggli –ı 30.6.<br />

Spazio 2 – Museo: René Moser –ı 30.6.<br />

Spazio 3 – Museo: Domenico<br />

–ı 30.6.<br />

Angelica<br />

Spazio 4 – Biblioteca –ı 30.6.<br />

Spazio 5 – Archivio –ı 30.6.<br />

Glarus Kunsthaus Glarus, Im Volksgarten, Postfach 1636,<br />

*55 640 2535<br />

Emanuel Rossetti – Stimmung<br />

–ı 30.6.<br />

Megan Francis Sullivan –ı 30.6.<br />

Gepäckausgabe Glarus, SBB Bahnhof, *55 640 2535 Sebastian Haas 1.6.–16.6.<br />

Goldau Atelier R6, Parkstrasse 37 na-türlich –ı 6.6.<br />

Gontenschwil Galerie Schlössli, Dorfstr. 399, *44 381 04 42 Schaufenster Intermezzo<br />

–ı 31.5.<br />

Therese Bertschi<br />

Schaufenster Intermezzo –<br />

Peter Wisler<br />

1.6.–31.8.<br />

Grenchen<br />

Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstrasse 53, vis-à-vis<br />

Bahnhof Grenchen Süd, *32 652 50 22<br />

20m2 – Fenster ins Atelier von 23.6.–15.9.<br />

Delia R. Ferraro<br />

All over – Gergana Mantscheva 23.6.–15.9.<br />

Schang Hutter –<br />

23.6.–15.9.<br />

Zum 90. Geburtstag<br />

Grindelwald Land Art Festival, Entlang der Erlenpromenade Land Art Festival <strong>2024</strong> 10.6.–15.6.<br />

Gruyères Château de Gruyères, Rue du Château 8, *26 921 2102 Sonia Kacem – La chute –ı 9.6.<br />

Herrliberg MOOS fine art, Forchstrasse 20 Ana de Alvear – Time is Now –ı 13.7.<br />

Juan Zamora – Every missing<br />

–ı 13.7.<br />

flower<br />

Hochdorf Kunstraum Hochdorf, Lavendelweg 8 Kunst Seetal 8.6.–7.7.<br />

project_Objects –ı 2.6.<br />

Hombrechtikon art-noser, Feldbachstrasse 80, *79 415 91 62 Marcel Schaffner –ı 30.6.<br />

Huttwil Galerie Artdirekt, Marktgasse 14 Anita Nydegger –ı 23.6.<br />

Interlaken Kunsthaus Interlaken, Jungfraustrasse 55, *33 822 1661 Werte im Wandel II 9.6.–25.8.<br />

Galerie IHB Spectrum, Postgasse 16, *33 822 4653 Hansueli Urwyler –ı 27.9.<br />

JungfrauPark, Obere Bönigstr. 100 Hansueli Urwyler –ı 29.9.<br />

Kriens Museum im Bellpark, Luzernerstr. 21 / PF, *41 310 33 81 Bellparknacht Plus 21.6.–21.6.<br />

Lucius Burckhardt –ı 7.7.<br />

Ramification –ı 7.7.<br />

Galerie Kriens, Obernauerstrasse 1, *320 4842 Helen Eggenschwiler –ı 23.6.<br />

La Chauxde-Fonds<br />

Musée des beaux-arts La Chaux-de-Fonds, Rue des<br />

Musées 33, *32 967 6077<br />

Ana Mendieta –<br />

Aux commencements<br />

30.6.–27.10.<br />

Temps de Mars –ı 9.6.<br />

Langenbruck Kloster Schönthal, Schönthalstrasse 158, *061 706 7676 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger –ı 3.11.<br />

Langenthal Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13, *62 922 6055 Vom Körper im digitalen Leben –ı 23.6.<br />

Laufenburg Rehmann-Museum, Schimelrych 12, *62 874 4270 Schimelrych bis Chrottehalde –ı 27.9.<br />

Lausanne<br />

CHUV Centre Hospitalier Universitaire Vaudois,<br />

rue du Bugnon 46, *21 314 1817<br />

Clare Goodwin, Marie Ilse<br />

Bourlanges, Valérie Alonso,<br />

Maëlle Gross<br />

Rafael Kouto –ı 9.6.<br />

Fondation de l’Hermitage, Route du Signal 2, *21320 5001 Nicolas de Staël –ı 9.6.<br />

Mudac, Plateforme 10, Place de la Gare 17, *21 315 2530 Dialog zwischen einem Kraken und<br />

einer Zitronenpresse<br />

–ı 15.3.<br />

Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Plateforme 10,<br />

Place de la Gare 16, *21 318 44 00<br />

–ı 9.6.<br />

Esther Shalev-Gerz<br />

–ı 4.8.<br />

Gina Proenza –ı 1.9.<br />

Surrealismus – Le Grand Jeu –ı 25.8.<br />

Photo Elysée, Place de la gare 17, *21 316 99 11 Aurélie Pétrel –ı 2.6.<br />

Christian Marclay –ı 2.6.<br />

Cindy Sherman –ı 4.8.<br />

Man Ray –ı 4.8.<br />

CALM – Centre d’art La Meute, Parc du Loup 3 Our Labor, Our Passion, Our Love –ı 23.6.<br />

AGENDA // AGENDA // SCHWEIZ 149


Luzern — Eliška Bartek,<br />

Max Wandeler Stiftung<br />

Meggen — Ramon Feller, Benzeholz<br />

Circuit, 9, av. de Montchoisi (accès quai Jurigoz),<br />

*21 601 4170<br />

Fabienne Levy Lausanne, Avenue Louis-Ruchonnet 6,<br />

*21 711 43 20<br />

Full Moon Sergio – Alfredo Aceto 31.5.–27.7.<br />

Anna Fasshauer<br />

–ı 29.6.<br />

Space Invasion 9.7.–5.9.<br />

Le Noirmont La Nef, Ancienne Eglise, *32 951 1745 Aqua 15.6.–15.9.<br />

Lens Fondation Opale, Route de Crans 1, *27 483 46 10 Artiste Activiste Archiviste 16.6.–10.11.<br />

Lenzburg Stapferhaus, Bahnhofstrasse 49 Natur – Und wir? –ı 29.6.<br />

Stiftung Villa Sonnenberg, 50 Schlossgasse Synthesis Sonnenberg –<br />

–ı 22.6.<br />

Anja Furrer<br />

Leuk-Stadt Galleria Graziosa Giger, Badnerstrasse 1, *27 473 2442 Thomas Andenmatten –ı 2.6.<br />

Ligornetto Museo Vincenzo Vela, Largo Vela, *58 481 30 44 Casa d’artista e mostre<br />

–ı 31.12.<br />

temporanee<br />

Locarno Museo Casa Rusca, Piazza Sant’Antonio 1, *91 756 3185 Corrispondenze –ı 7.7.<br />

Fondazione Marguerite Arp, Via alle Vigne 46, *91 751 2543<br />

–ı 3.11.<br />

Locarno-<br />

Solduno<br />

Jean Arp, Sophie Taeuber-Arp,<br />

Max Bill<br />

Lugano Bally Foundation, 24 Via Cortivo Arcadia –ı 12.1.<br />

Fondazione Gabriele e Anna Braglia,<br />

Emil Nolde – Herbert Beck –ı 13.7.<br />

Riva Antonio Caccia 6 / a, *91 980 08 88<br />

MASI Lugano, Piazza Bernardino Luini 6, Via Canova 10, Auge in Auge – Hommage an<br />

–ı 21.7.<br />

*58 866 4230<br />

Ernst Scheidegger<br />

Black or White –ı 1.12.<br />

Calder – Sculpting Time –ı 6.10.<br />

Monika Emmanuelle Kazi.<br />

–ı 11.8.<br />

Bally Artist Award <strong>2024</strong><br />

Sentiment and observation –<br />

–ı 30.12.<br />

Art in Ticino 1850–1950<br />

Shahryar Nashat –<br />

–ı 18.8.<br />

Streams of Spleen<br />

Luzern<br />

–ı 16.6.<br />

Hans Erni Museum, Haldenstrasse 44, c / o Verkehrshaus<br />

der Schweiz, *041 370 44 44<br />

Die Enzyklopädie von Diderot über<br />

Hans Erni bis heute<br />

Hans Ernis Tafeln für die UNESCO –ı 31.12.<br />

Kakao, Kunst und Kolonialismus – 20.6.–7.6.<br />

Philipp Keller<br />

Miró, Erni, Tàpies – Welt auf Papier 4.7.–10.11.<br />

Kunsthalle Luzern, Bourbaki / Löwenplatz 11, *41 412 08 09 beyond the font 14.6.–18.8.<br />

Lukas Hoffmann – Strassenbilder –ı 2.6.<br />

Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, *41 226 78 00 Barbara Probst –<br />

–ı 16.6.<br />

Subjective Evidence<br />

spot on – Simon Kindle 8.6.–25.8.<br />

Ugo Rondinone – Cry Me a River 6.7.–20.10.<br />

Woher kommst du? –ı 17.11.<br />

Max Wandeler Stiftung, Brüggligasse, 2 Fotogramme und Clichés verre –<br />

Eliška Bartek<br />

–ı 6.7.<br />

150 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Luzern-<br />

Emmenbrücke<br />

Museum Gletschergarten, Denkmalstrasse 4, *410 4340 Melting Gallery & Solarstalgia –ı 8.9.<br />

Verkehrshaus, Lidostrasse 5<br />

Planetarium – Nicole Schmölzer,<br />

–ı 22.6.<br />

Bernhard Dittmann<br />

APROPOS, Sentimattstrasse 6, *41 240 15 78 Barbara Mühlefluh 31.5.–21.6.<br />

Galerie Urs Meile Luzern, Rosenberghöhe 4, *41 420 33 18 Ju Ting –ı 30.7.<br />

Galerie Vitrine Luzern, Stiftstr. 4 Wasser, Berge, Luft –<br />

1.6.–16.8.<br />

Bruno Müller-Meyer<br />

marytwo, Mariahilfgasse 2A The House That Judd Built –ı 8.6.<br />

Redaktion Luzern, 4 Himmelrichstrasse Interference – Oliver Krähenbühl –ı 29.6.<br />

sic! Raum für Kunst, Elephanthouse / Neustadtstrasse Noah Ismael Wyss 2.6.–13.7.<br />

Hochschule Luzern – Design Film Kunst, Nylsuisseplatz 1,<br />

745 Viscosistadt, *41 248 64 64<br />

Martigny Le Manoir de la Ville de Martigny, Rue du Manoir 3,<br />

*27 721 2230<br />

StudioLab Days <strong>2024</strong><br />

13.6.–16.6.<br />

Werkschau Design Film Kunst <strong>2024</strong> 22.6.–30.6.<br />

Paraísos inseguros – Patricio Gil 1.6.–8.9.<br />

Flood, Jorge Raka<br />

Fondation Louis Moret, 33, chemin des Barrières Pierre-Alain Zuber 9.6.–18.8.<br />

Meggen Benzeholz Raum für zeitgen. Kunst, Benzeholzplatz 2, Ramon Feller, Andreas Weber –ı 7.7.<br />

*377 1365<br />

Melano Artrust S.A., Via Pedemonte 1, *91 649 3336 Banksy at a Glance –ı 31.5.<br />

Mendrisio Museo d’arte Mendrisio, Piazzetta dei Serviti 1,<br />

Enrico Castellani –ı 7.7.<br />

*58 688 3350<br />

Moutier Musée jurassien des Arts, Rue Centrale 4, *32 493 36 77 Fleurs – de la collection 23.6.–10.11.<br />

Ignacio Ruiz – Hommage 23.6.–10.11.<br />

Muri AG Singisen Forum, Marktstrasse 4, *56 664 70 11 Venus von Muri – eine Spurensuche –ı 3.11.<br />

Murten Museum Murten, Ryf 4, *26 670 3100 Grégory Sugnaux – Griserie –ı 2.6.<br />

Neerach Cosmopolitan Art GmbH, Juchstrasse 9 ARTdeSuisse Luzern <strong>2024</strong> I<br />

–ı 2.6.<br />

Spring Edition<br />

Neuchâtel Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Ch. du Pertuis-du-Sault 74, Friedrich Dürrenmatt –<br />

–ı 31.12.<br />

*58 466 70 60<br />

Schriftsteller und Maler<br />

Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel, Esplanade<br />

Léopold-Robert 1, *32 717 79 20<br />

Mouvements –ı 23.1.<br />

Ditesheim & Maffei Fine Art, 8, rue du Château,<br />

*32 724 5700<br />

Artistes de la galerie<br />

13.6.–24.8.<br />

Frédéric Clot – Digital –ı 8.6.<br />

Galerie C, Esplanade Léopold-Robert 1a, *32 724 16 26 Ma rage est de couleur égarée –ı 31.5.<br />

Niederhelfenschwil<br />

Kobesenmühle / Stiftung Wilhelm Lehmann,<br />

Stille –ı 6.10.<br />

Kobesenstrasse, 60<br />

Oetwil am See Helen Dahm Museum, Chilerain 10, *44 929 6027 Helen Dahm und Bertha Züricher – –ı 27.10.<br />

München und die Walze<br />

Olten Kunstmuseum Olten, Kirchgasse 8, *62 212 86 76 Arbeit – Schatzkammer<br />

2.6.–25.8.<br />

Sammlung #8<br />

Begin Again – Fail Better 1.6.–25.8.<br />

Kunstverein Olten, Hübelistr. 30<br />

Christiane Maier Reinhard,<br />

–ı 23.6.<br />

Ruth Berger<br />

Pfäffikon SZ Vögele Kultur Zentrum, Gwattstrasse 14, *55 416 1125 Was Macht mit uns macht –ı 22.9.<br />

Pfäffikon ZH Forum Museum Eva Wipf, Hochstrasse 4,<br />

Liv Jecklin – Farben im Fluss –ı 16.6.<br />

Altes Bezirksgebäude, *44 950 33 48<br />

Porrentruy Espace d’art contemporain (les halles),<br />

Hot Shots! –ı 23.6.<br />

rue Pierre-Péquignat 9, *32 420 8402<br />

Pully Musée d’art de Pully, Ch. Davel 2, *21 729 5581 Vivre l’oeuvre –ı 16.6.<br />

Rapperswil-<br />

Jona<br />

*Altefabrik, Klaus-Gebert-Str. 5, *55 225 74 74<br />

We the Parasites –ı 16.6.<br />

Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1, *55 220 20 80 Ein Wiegenlied vom Gold –ı 6.6.<br />

Karin Schwarzbek – Hilo Glow –ı 4.8.<br />

Mein Garten –ı 6.4.<br />

Seitenwagen – Felix Stöckle –ı 3.8.<br />

We the Parasites – A Playbook to<br />

Complicity<br />

–ı 4.8.<br />

–ı 14.6.<br />

Galerie Textilaltro an der OST, Gebäude 5, 1. Stock<br />

(Bibliothek), Oberseestrasse 10, *58 257 45 31<br />

Fakten und Prognosen zum<br />

Klimawandel<br />

AGENDA // SCHWEIZ 151


Riggisberg — sig. Anthonij Janssen,<br />

Abegg-Stiftung. Foto: C. von Viràg<br />

Sion — Sasha Huber, Ferme-Asile<br />

© ProLitteris. Foto: Siro Micheroli<br />

Rifferswil Park Seleger Moor, MoorArt24 7.6.–31.10.<br />

Riggisberg Abegg-Stiftung, Werner Abegg-Str. 67, *31 808 1201 Augentäuschung –ı 10.11.<br />

Romanshorn Atelier Galerie Demarmels, Amriswilerstrasse 44,<br />

*71 463 1811<br />

Mayer’s Kulturbad, Kastaudenstr. 11<br />

Ludwig Demarmels –<br />

Retrospektive<br />

Lilian Muheim – Kunst für<br />

die Blumen<br />

–ı 31.12.<br />

–ı 23.6.<br />

Rombach Arnold – Rahmenmanufaktur GmbH, Alte Stockstrasse 7 Markus Kuhn – Variationen –ı 1.6.<br />

Rorschach Forum Würth Rorschach, Churerstrasse 10, *71 225 10 70 Gunter Damisch –ı 2.6.<br />

Wasser, Wolken, Wind –ı 16.2.<br />

Rüschlikon Werner-Weber-Stiftung, Brahmshaus, Säumerstrasse 45 Franz Wanner – Was malen? 1.6.–30.6.<br />

–ı 18.8.<br />

Sachseln Museum Bruder Klaus Sachseln, Dorfstrasse 4,<br />

*41 660 55 83<br />

Giuseppe Haas-Triverio &<br />

M. C. Escher<br />

Samstagern Froh Ussicht, Hof Blum, *44 784 2994 Halt 1.6.–27.10.<br />

Savièse Espace d’exposition de la collection communale,<br />

Alfred Rehfous – Sommets<br />

–ı 28.7.<br />

Route de Saint Germain 50, *273961018<br />

Saisons –ı 28.7.<br />

Schaffhausen<br />

Kunstkästen Schaffhausen, Bahnhof<br />

Schaffhausen / Bahnhofstrasse, *52 625 2418<br />

Vebikus Kunsthalle Schaffhausen, Baumgartenstrasse 19,<br />

*52 625 2418<br />

Liao Wenfeng<br />

29.6.–21.9.<br />

Samuel Herzog –ı 22.6.<br />

Who Cares?! 2.6.–21.7.<br />

Schüpfheim Entlebucherhaus MuseumKultur, Kapuzinerweg 5 Garten Idylle – Jürg Gfeller –ı 8.6.<br />

Hommage für Georges Bühlmann 15.6.–21.7.<br />

Sigriswil Paradiesli, Feldenstr. 87, *33 251 51 55 Urkuh und Kühe –ı 25.8.<br />

Sion Ferme-Asile, Promenade des Pêcheurs 10, *27 203 2111 You Name It – Sasha Huber –ı 14.7.<br />

La Grenette de la Ferme-Asile, Rue du Grand-Pont 24, Grand Nord –ı 22.6.<br />

*27 203 21 11<br />

Lemme, 45 Rue de Lausanne Roberta Folliero – Un Souvenir –ı 15.6.<br />

Solothurn Kunstmuseum Solothurn, Werkhofstrasse 30,<br />

*32 626 93 80<br />

Amanda Tröndle-Engel,<br />

Oskar Tröndle<br />

2.6.–6.10.<br />

Berge versetzen –ı 9.3.<br />

Dunja Herzog 2.6.–6.10.<br />

Marie Velardi 2.6.–6.10.<br />

Haus der Kunst St. Josef, Baselstr. 27, *32 621 09 80 Lukas Hoffmann 8.6.–21.7.<br />

Kunstforum Solothurn, Schaalgasse 9, *79 717 67 09 in constant change II –ı 15.6.<br />

Johan Tahon –ı 15.6.<br />

Kunstraum Medici, Römerstrasse 1, *32 622 8171 Jean Pfaff –ı 6.7.<br />

Künstlerhaus S11, Schmiedengasse 11 Künstlerinnenkollektiv DUA 3.6.–31.7.<br />

Spiez Schloss Spiez, Schlossstrasse 16, *33 654 1506 Samuel Buri und das Berner<br />

21.6.–20.10.<br />

Oberland<br />

St. Gallen Architektur Forum Ostschweiz, Davidstr. 40, *71 242 0675 Monika Sennhauser 7.6.–30.6.<br />

Kunst Halle Sankt Gallen, Davidstrasse 40, *71 222 1014 Reto Pulfer – Fachzustand –ı 18.8.<br />

Kunstmuseum St. Gallen – Lokremise, Grünbergstr. 7,<br />

*71 277 8840<br />

Arthur Simms – Chair with my Hair –ı 7.7.<br />

152 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Kunstmuseum St.Gallen, Museumstrasse 32, *71 242 0671 Burning Down the House –<br />

1.6.–8.9.<br />

Rethinking Family<br />

Experimental Ecology –ı 24.11.<br />

open art museum, Davidstrasse 44, *71 223 58 57 collage – collection –ı 4.8.<br />

versammelt –ı 4.8.<br />

Stiftung Sitterwerk und Kesselhaus Josephsohn,<br />

Sittertalstrasse 34, *71 278 87 09<br />

Hans Josephsohn –ı 31.12.<br />

St. Moritz Central Art Gallery St. Moritz, Via dal Bagn 15A,<br />

*81 830 0070<br />

Arvenskulpturen – Not Bott<br />

–ı 31.12.<br />

Das Feuer des Engadiner Winters –ı 31.12.<br />

Ernestina Abbühl –ı 31.12.<br />

Graubünden pur – Patrick Nyfeler –ı 31.12.<br />

Silser See – Thomas Seilnacht –ı 31.12.<br />

Galerie Andrea Caratsch, Via Serlas 12, *81 734 0000 Accrochage – Künstler der Galerie –ı 29.6.<br />

Stampa Museo Ciäsa Granda, Strada Cantonale 102, *081 822 1716 Varlin – Bondo, das Bergell und 1.6.–20.10.<br />

die Welt<br />

Stans Nidwaldner Museum Salzmagazin, Stansstaderstr. 23, Alles Theater! Spiellust auf der<br />

–ı 26.10.<br />

*618 73 60<br />

Laienbühne<br />

Mutig, Trotzig, Selbstbestimmt –ı 26.10.<br />

Nidwaldner Museum Winkelriedhaus, Engelbergstr. 54A,<br />

*618 73 60<br />

Galerie Stans, Dorfplatz 11<br />

Johann Melchior Wyrsch –<br />

Frauenbildnisse<br />

Selbst und Welt – Werke aus der<br />

Sammlung<br />

Anna Margrit Annen – Wo sind die<br />

Farben in der Nacht?<br />

22.6.–29.9.<br />

–ı 31.12.<br />

–ı 30.6.<br />

Steckborn Haus zur Glocke, Seestr. 91, *52 770 2450 Mit Systemen spielen 8.6.–6.7.<br />

Stein am Rhein Kloster Sankt Georgen, Fischmarkt 3, *52 741 2142 Kris Martin – Altar –ı 31.10.<br />

Kulturhaus Obere Stube, Oberstadt 7 Aykan Safoğlu – Unbesonnen –ı 9.6.<br />

Im Spiegel der Zeit –ı 31.10.<br />

Kris Martin – Altar –ı 31.10.<br />

Stone in Three Phases 2022 –<br />

–ı 31.12.<br />

Jamie North<br />

Steinen Verein Kulturplatz Müsigricht, Goldauerstrasse 9 Drüüü –ı 16.6.<br />

Steinmaur / Ateliers und Skulpturenpark, Park Deponie24 –ı 26.10.<br />

Sünikon<br />

Sursee Museum Sankturbanhof, Theaterstr. 9, *41 922 24 00 Im Atelier – Jeremias Bucher –ı 9.6.<br />

Sincerely, Mickry 3 –ı 15.9.<br />

Sursee – erleben –ı 31.12.<br />

Susch Muzeum Susch, Surpunt 78, *81 861 03 03 Anu Põder –ı 30.6.<br />

Teufen Zeughaus Teufen, Zeughausplatz 1, *71 335 8030 Protest / Architektur –ı 9.6.<br />

Thalwil ThalwilerHofKunst, Zehntenstrasse, 2 ArtBox #119 – Rosmarie von<br />

5.7.–19.8.<br />

Scarpatetti<br />

ArtBox#118 –ı 1.7.<br />

Waschhaus – frisch gewaschen –ı 22.8.<br />

Thun Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, *33 225 84 20 Giacomo Santiago Rogado –<br />

All That You See<br />

–ı 28.7.<br />

–ı 1.12.<br />

Thun-Panorama, Hofstettenstrasse 14, Schadaupark,<br />

*33 223 2462<br />

Giacomo Santiago Rogado –<br />

Ausser Sicht<br />

Kunstraum Satellit Thun, Scheibenstrasse 2 Christian Helmle –ı 5.6.<br />

Trun Spazi Spescha, Via Fabrica 13 Espaces Imaginaires – Matias<br />

–ı 27.10.<br />

Spescha, Esther Mathis<br />

Uster Bechtler Stiftung, Weiherweg 1, *44 521 25 20 Karla Black –ı 6.10.<br />

Pipilotti Rist – I couldn’t agree<br />

–ı 31.12.<br />

with you more<br />

Walter de Maria – The 2000<br />

–ı 31.12.<br />

Sculpture<br />

akku künstleratelier uster, Zeughausgasse<br />

Behindert – Jasmin Polsini,<br />

Valentin Weilenmann<br />

20.6.–5.9.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 153


Solothurn — Jean Pfaff,<br />

Kunstraum Medici<br />

Winterthur — Angela Anzi, oxyd<br />

© ProLitteris. Foto: S. Haug<br />

Kunstkiste N° 55 – Željka Marušić –ı 6.6.<br />

foryouandyourcustomers Uster, Bankstrasse 1 Susanne Lyner –ı 30.11.<br />

Zeughausareal Uster, Berchtoldstrasse 10, *44 244 41 30 kunst+bündig 15.6.–15.6.<br />

Versam Safiental Tourismus, Safiental Tourismus / Haus Signina, Art Safiental <strong>2024</strong> 6.7.–20.10.<br />

Hauptstrasse 35 *0041 81 630 60 16<br />

Visp<br />

Galerie zur Schützenlaube, Ecke<br />

Philip Spiegel 29.6.–21.7.<br />

Schützenhausgasse / Stapfengasse, *792788994<br />

Waldenburg Biennale «Ville des Arts» Waldenburg / BL, Zentrum Ville des Arts – Biennale <strong>2024</strong> 8.6.–26.10.<br />

Walenstadt museumbickel, Zettlereistrasse 9, *81 710 27 77 Karl Bickel – Zyklus 15.6.–18.8.<br />

Warth<br />

Kunstmuseum Thurgau / Ittinger Museum, Kartause<br />

Ittingen, *58 345 1060<br />

Claudio Hils<br />

–ı 18.4.<br />

Hans Krüsi –ı 9.6.<br />

Olga Titus –ı 15.12.<br />

Wettingen Galerie im Gluri Suter Huus, Bifangstrasse 1, *56 426 2969 Toni Businger, Antonina Businger –ı 30.6.<br />

Museum Eduard Spörri, Bifangstrasse 17a, *56 221 5353 Wau! – Tiere als Kunst –ı 16.6.<br />

Wetzikon Galerie Kemptnertobel, Tobelweg 9, *076 231 8886 80 Jahre – 80 Bilder 2.6.–8.6.<br />

Bilder in Acryl – Jürg Spörri 14.6.–30.6.<br />

Wil Kunsthalle Wil, Grabenstrasse 33, *71 913 53 73 Drift – Kilian Rüthemann –ı 29.6.<br />

Winterthur Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, *52 267 51 36 Blut & Staub – Wenn Reststoffe zu<br />

–ı 1.9.<br />

Werkstoffen werden<br />

Maarten Baas 7.6.–27.10.<br />

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus,<br />

Museumstrasse 52, *52 267 51 62<br />

Kunst Museum Winterthur | Villa Flora, Tösstalstr. 44,<br />

*52 212 99 60<br />

Burhan Doğançay<br />

–ı 2.6.<br />

Silvia Bächli –ı 18.8.<br />

Bienvenue! –ı 5.1.<br />

Kunsthalle Winterthur, Marktgasse 25, *52 267 5132 Script – Memory –ı 14.7.<br />

Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz»,<br />

Haldenstr. 95, *58 466 77 40<br />

Amsel WerkGalerie, Stadthausstrasse 51, *76 411 92 92<br />

Maillol und Sintenis<br />

–ı 15.9.<br />

Sammlungsausstellung –ı 31.12.<br />

Vrendli Amsler – Arbeiten in<br />

–ı 30.11.<br />

Pergament u. a. m.<br />

AXA Superblock Winterthur, Pionierstrasse 3 Pedro Rodrigues –ı 3.6.<br />

Coalmine – Raum für Fotografie, Turnerstr. 1, *52 268 6868 Laura Bielau – Druck –ı 30.6.<br />

kuk! raum für kunst und kultur, da-Sträuli-Strasse 73d I Christine Läubli – weben leben 16.6.–29.6.<br />

Kulturort Weiertal, Rumstalstr. 55, *52 222 70 32<br />

Hortus conclusus – im Garten<br />

–ı 8.9.<br />

der Sinne<br />

Irene Curiger, Conny K. Wepfer 23.6.–8.9.<br />

kunstkasten, Katharina-Sulzer-Platz Maja Bringolf – Kneader –ı 9.6.<br />

Vanessa Billy 22.6.–16.8.<br />

oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4,<br />

Chanted Water – Angela Anzi –ı 28.7.<br />

*52 316 29 20<br />

Wädenswil Kunsthalle 8000, Zugerstrasse 180 The last artwork –ı 31.8.<br />

Yverdon-les-<br />

Bains<br />

Centre d’art contemporain Yverdon-les-Bains, Place<br />

Pestalozzi, *24 423 63 80<br />

Camille Lichtenstern –ı 11.8.<br />

154 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Zuoz — Markus Raetz, Monica de<br />

Cardenas © ProLitteris<br />

Zürich — Elena Alonso, Galerie<br />

Fabian Lang © ProLitteris<br />

Art Contemporain Kaminska & Stocker, Rue de la Plaine 22,<br />

*77 443 99 85<br />

Andrea Dora Wolfskämpf,<br />

Max Roth, Pierre Oulevay<br />

Anouk Landry, François<br />

Vaillancourt, Sylvie Wozniak<br />

–ı 1.6.<br />

13.6.–29.6.<br />

Zofingen Kunsthaus Zofingen, Gen. Guisan-Str. 12, *62 751 4829 Look@JKON – Roshan Adhihetty 27.6.–9.8.<br />

Zug Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27, *41 725 3344 Kiesler heute – Werkdialoge mit 9.6.–8.9.<br />

Zeitgenossen<br />

Galerie Carla Renggli, Ober-Altstadt 8, *711 95 68 Judith Albert – Loop & Layers –ı 29.6.<br />

Galerie Urs Reichlin AG, Baarerstrasse 133, *41 763 1411 Rachel Lumsden – Turn of<br />

–ı 6.7.<br />

the Huntress<br />

Lakeside Gallery, Artherstrasse 3, *41 710 46 47 Da Capo 13.6.–4.7.<br />

Vivida Brillante – Luzia Imhof,<br />

–ı 28.6.<br />

Eva Gratzl<br />

Öffentlicher Raum Zug, Altstadt<br />

NICHE Performance Art Festival<br />

7.6.–7.6.<br />

Zug<br />

Zuoz Monica De Cardenas Zuoz, Chesa Albertini, Stradun 111, Markus Raetz –ı 13.7.<br />

*81 868 80 81<br />

Zürich Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, *43 268 08 44 (Office) Lee Scratch Perry –ı 29.9.<br />

Monster Chetwynd –<br />

–ı 20.7.<br />

Head-Less-Ness<br />

Graphische Sammlung ETH, Rämistrasse 101,<br />

Im Rausch(en) der Dinge – Fetisch<br />

–ı 7.7.<br />

*44 632 4046<br />

in der Kunst<br />

Intoxicating Objects – Fetishism<br />

–ı 7.7.<br />

in Art<br />

Helmhaus, Limmatquai 31, *44 415 56 77<br />

Die schönsten Schweizer Bücher 20.6.–23.6.<br />

2023<br />

Jeannette Muñoz –ı 16.6.<br />

Roman Selim Khereddine –ı 16.6.<br />

Kunsthalle Zürich, Limmatstr. 270, *44 272 1515 David Armstrong 8.6.–15.9.<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz, *44 253 8484 Apropos Hodler –ı 30.6.<br />

Born Digital 7.6.–29.9.<br />

Eine Zukunft für die Vergangenheit –ı 31.12.<br />

Kiki Kogelnik –ı 14.7.<br />

Landesmuseum Zürich, Museumstrasse 2, *44 218 65 11 Archäologie Schweiz –ı 1.1.<br />

begehrt, umsorgt, gemartert –<br />

–ı 14.7.<br />

Körper im Mittelalter<br />

Das zweite Leben der Dinge 14.6.–10.11.<br />

Die Sammlung –ı 31.12.<br />

Geschichte Schweiz –ı 31.12.<br />

Swiss Press Photo 24 –ı 30.6.<br />

World Press Photo <strong>2024</strong> –ı 9.6.<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst,<br />

Limmatstrasse 270, *44 277 2050<br />

Dineo Seshee Raisibe Bopape 8.6.–8.9.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 155


Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstr. 60,<br />

*43 446 6767<br />

Museum für Gestaltung Zürich im Toni-Areal,<br />

Pfingstweidstrasse 96<br />

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25,<br />

*44 217 70 80<br />

Collection Insights – Sieben<br />

–ı 1.12.<br />

Perspektiven<br />

Oliviero Toscani – Fotografie und<br />

–ı 15.9.<br />

Provokation<br />

Design für alle? Vielfalt als Norm –ı 20.10.<br />

Tatiana Bilbao Estudio –ı 2.6.<br />

Olaf Holzapfel – Zurich Art Prize<br />

–ı 8.9.<br />

<strong>2024</strong><br />

Stories Written – Zurich Art Prize<br />

–ı 8.9.<br />

Winners 2007–2023<br />

Musée Visionnaire, Predigerplatz 10, *44 251 6657 (de)codiert –ı 4.8.<br />

Nordamerika Native Museum NONAM, Seefeldstr. 317, Move – Idigene Kulturen in<br />

–ı 16.3.<br />

*44 413 49 90<br />

Bewegung<br />

Pavillon le Corbusier, Höschgasse 8 Lucien Hervé – Gebautes Licht –ı 24.11.<br />

Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg, Dominik Heim –ı 13.7.<br />

Rämistrasse 30<br />

Tichy Ocean Foundation – Prague & Zurich,<br />

Jonathan Meese 7.6.–29.9.<br />

Lessingstrasse 9, *44 250 43 63<br />

ZAZ BELLERIVE, Höschgasse 3, *44 545 80 01<br />

SAY Swiss Architecture Yearbook<br />

–ı 2.6.<br />

2023<br />

a publik, Geroldstrasse 11, *78 634 58 99 Anna Panek –ı 9.6.<br />

A1 M.O.V.E., Bändliweg 20, *43 311 7010 Ingeborg Haas –ı 16.8.<br />

Annemarie Verna Galerie, Neptunstrasse 42, *44 262 3820 Glen Rubsamen –ı 9.8.<br />

annex14 Zürich, Hirschengraben 3<br />

Susan Hefuna, Ana Roldan,<br />

6.6.–6.7.<br />

Andrea Sparta<br />

Paul Czerltizki, Struan Teague –ı 1.6.<br />

Art Forum Ute Barth, Kartausstr. 8, *765646367 Mahroo Movahedi –ı 22.6.<br />

Beletage Art Space, Utoquai 41, c / o Dr. Rai Winata Why do I keep thinking? –ı 16.8.<br />

Bildhalle, Stauffacherquai 56, *44 552 09 18 Ilona Langbroek – Terra Incognita –ı 31.5.<br />

Laurence Aëgerter – The elasticity 6.6.–24.8.<br />

of time<br />

Christophe Guye Galerie, Dufourstrasse 31, *44 252 0111 Yoshinori Mizutani –<br />

–ı 1.6.<br />

Tokyo Whispers<br />

Die Diele, Sihlhallenstrasse 4<br />

B. Davatz, E. Bachmann, A. Züst,<br />

–ı 2.6.<br />

G. Vogler<br />

Edition VFO, Limmatstrasse 268, *44 241 5300 Echoes of Imagination –ı 14.9.<br />

Espace Diaphanes Zürich, Löwenbräukunst, Ebene A,<br />

Limmatstrasse 270<br />

F+F Schule für Kunst und Design, Flurstrasse 89,<br />

*44 444 1888<br />

Stefan Burger – Anschnitt Jso<br />

Maeder<br />

F+F Abschlussausstellung<br />

Fachklassen Fotografie und Grafik<br />

EFZ / BM <strong>2024</strong><br />

F+F Abschlussausstellung Vorkurs<br />

berufsbegleitend <strong>2024</strong><br />

F+F Diplomausstellung<br />

Studiengänge HF <strong>2024</strong><br />

–ı 30.6.<br />

4.7.–7.7.<br />

20.6.–22.6.<br />

FOMO Art Space, Enzianweg, 4 Aline Witschi, Angelos Merge –ı 31.5.<br />

foryouandyourcustomers Zürich, Seefeldstrasse 5A Bob Gramsma –ı 5.9.<br />

Galerie & Edition Marlene Frei, Zwinglistrasse 36 Thomas Kapielski 1.6.–6.7.<br />

Galerie & Edition Stephan Witschi, Zwinglistr. 12 (Hof), floral unterwegs –ı 29.6.<br />

*44 242 3727<br />

Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3 Eszter Koos 4.6.–10.6.<br />

Gabriele Jahnk, Harald Glatte 11.6.–17.6.<br />

–ı 9.6.<br />

↗ kunstbulletin.ch / abo<br />

156 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Zürich — Markus Weggenmann,<br />

Galerie Mark Müller<br />

Zürich — Laurent Goei,<br />

Kupper Modern<br />

Gauthier Cerf 18.6.–24.6.<br />

Katarina Waser-Ouwerkerk –ı 3.6.<br />

Mainart Präsentiert 25.6.–8.7.<br />

Nils Mehr 9.7.–15.7.<br />

Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal, Zahnradstr. 21 Tobias Pils – Happy Days 7.6.–20.7.<br />

Galerie Eva Presenhuber, Waldmannstrasse,<br />

Shara Hughes – Tree Farm 7.6.–20.7.<br />

Waldmannstrasse 6<br />

Galerie Fabian Lang, Obere Zäune 12, *44 223 54 33 Kind and Sharp – Elena Alonso 7.6.–7.9.<br />

Galerie Francesca Pia, Limmatstrasse 270, *44 271 2444 Dietrich – curated by Anne<br />

8.6.–23.8.<br />

Pontégnie<br />

Galerie Haas Zürich, Rämistrasse 35 Louise Nevelson 7.6.–20.7.<br />

Galerie König Büro, Birmensdorferstr. 299, *41 201 20 54 Janet Mueller, Claudio Rasano,<br />

7.6.–13.7.<br />

Talaya Schmid – Suffer Now<br />

Galerie La Ligne, Heinrichstr. 237, *43 205 28 29 Alea Iacta Est 8.6.–27.7.<br />

Déclinaisons sur papier –ı 1.6.<br />

Galerie Mark Müller, Hafnerstrasse 44, *44 211 8155 Markus Weggenmann 7.6.–27.7.<br />

GALERIE ROSENBERG, Dufourstrasse 169, *44 311 79 52 Carlos Matter, Louise Schmid 7.6.–13.7.<br />

Flavio Micheli –ı 31.5.<br />

Galerie Thalberg, Rämistrasse 38, *44 251 0124 Best of Thalberg 1.6.–29.6.<br />

Galerie Tschudi Zürich, Rämistrasse 5, *44 210 13 20 Not Vital – Silence 7.6.–3.8.<br />

Galerie Urs Meile, Rämistrasse 33 Shao Fan 7.6.–27.7.<br />

Galerie WOS, Kirchgasse 28, *434998585 Aufbruch –ı 15.6.<br />

Galerie Ziegler SA, Rämistrasse 34, Schauspielhaus, Lift, Bernhard Luginbühl – Frühe Grafik –ı 29.6.<br />

3. Stock, *44 251 2322<br />

Hartdurm, Hardturmstrasse 307 Trilogie Südtrottoir 28.6.–14.9.<br />

Hauser & Wirth Zurich, Limmatstrasse, Limmatstr. 270,<br />

*44 446 80 50<br />

Nairy Baghramian – Modèle vivant<br />

(Se ployant)<br />

7.6.–7.9.<br />

Philip Guston – Singularities 7.6.–7.9.<br />

Jedlitschka Gallery, Seefeldstr. 52, *44 252 3530 12. Skulpturengarten –ı 31.10.<br />

jevouspropose, Molkenstrasse 21<br />

Christina Lehnert,<br />

–ı 14.7.<br />

Ketuta Alexi–Meskhishvili<br />

Kupper Modern, Zwinglistrasse 10 Laurent Goei –ı 22.6.<br />

Last Tango, Sihlquai 274 Pascale Birchler –ı 13.7.<br />

Le Sud + NGALA, Seestrasse 92, *44 210 0244 From Land to Sea and Back –ı 28.9.<br />

Lechbinska Gallery, 12 Mühlebachstrasse<br />

Ceremony – Dansekhwa by<br />

6.6.–17.8.<br />

Hyunae Kang<br />

Chiaki Saito – Everything Flows –ı 1.6.<br />

Livie Gallery, Claridenstrasse 34 André Butzer 7.6.–22.8.<br />

loop, Weststrasse 118, *44 200 70 70 Ausstellung über Waschküchen 6.6.–18.7.<br />

Lullin + Ferrari, Limmatstrasse 214, *43 205 2607 Liminal Moments 2 7.6.–13.7.<br />

Mai 36 Galerie, Rämistrasse 37, *44 261 6880 Matt Mullican – What They See 7.6.–10.8.<br />

Poppy Jones – Frozen Sun 7.6.–10.8.<br />

Mr. Green, Predigerplatz 2 Recycled extractions – From the pin –ı 27.6.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 157


Zürich /<br />

Schlieren<br />

Belgien *0032<br />

nano – Raum für Kunst, Röschibachstr. 57, *79 785 22 29 Andrea Alteneder, Joseph Egan –ı 7.6.<br />

Peter Kilchmann, Zahnradstr. 21, *44 278 1010 Bruno Jakob –ı 1.6.<br />

Didier William 7.6.–26.7.<br />

Grace Schwindt 7.6.–26.7.<br />

Petra Gut Contemporary AG, Nüschelerstrasse 31<br />

Intersections: Exploring Form 29.5.–29.6.<br />

and Contrast<br />

ring-ring, Aargauerstrasse 60 Laura Paloma –ı 31.5.<br />

Navid Tschoop 6.6.–18.8.<br />

Schaufenstergalerie Stampfenbachstrasse,<br />

Ingeborg Haas –ı 6.6.<br />

Stampfenbachstrasse 31<br />

Schuler Auktionen, Seestr. 341, *43 399 7044 Ausstellung <strong>Juni</strong>-Auktionen <strong>2024</strong> 31.5.–4.6.<br />

Sentiment, Murwiesenstrasse 45 Stardust 1.6.–13.7.<br />

Universität Zürich, Rämistr. 71 Nicolas Buzzi – Carbon –ı 1.6.<br />

Visarte Zürich, Schoffelgasse 10, *44 252 4161 Maria Bill 13.6.–22.6.<br />

Nathalie Diserens 4.6.–9.6.<br />

Rita Maya Kaufmann –ı 1.6.<br />

Tristan Amor Rabit 11.7.–14.7.<br />

Valeria Boisco 27.6.–6.7.<br />

WBB Gallery, Trittligasse, *79 388 73 09 Sensigns – Peter Wallimann –ı 22.6.<br />

We Are AIA I Awareness in art, Löwenbräukunst,<br />

More-Than-Plane –ı 13.7.<br />

Limmatstrasse 268<br />

WOM!-art Pop up Art Space, Paradeplatz 8 Goldrausch –ı 16.6.<br />

Kunsthalle Schlieren, Gaswerkstr. 15 Voodoo 30.6.–29.9.<br />

Brüssel La Verrière, boulevard de Waterloo 50, *2 511 2062 Emmanuelle Castellan – Spektrum –ı 27.7.<br />

contretype, 1, avenue de la Jonction Kryztal –ı 7.7.<br />

Brüssel / Uccle DuflonRacz Bruxelles, Chaussée de Waterloo 690 Propositions –ı 29.6.<br />

Bulgarien *0359<br />

Sofia foryouandyourcustomers Sofia, 1 Pozitano Square Nevena Ekimova –ı 20.9.<br />

Deutschland *0049<br />

Aachen Ludwig Forum für internationale Kunst,<br />

Ulrike Müller –ı 9.6.<br />

Jülicher Strasse 97–109<br />

Arnsberg Kunstverein Arnsberg, Königstrasse 24, *2931 21 122 Inverse, Youniverse –<br />

9.6.–22.9.<br />

Oliver Goethals<br />

River Biographies – Lundahl & Seitl 9.6.–30.6.<br />

Backnang Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1, *7191 894 477 Alice Musiol 8.6.–18.8.<br />

Tafelmusik No. 1 – Aufgetischt –ı 14.7.<br />

Berlin Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, *30 200 57 2000 Sandra Vásquez de la Horra 19.6.–25.8.<br />

Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4 Bilderkeller –ı 18.12.<br />

Alexander und Renata Camaro Stiftung, Potsdamer<br />

Die Kraft der Melancholie –ı 26.7.<br />

Straße 98A, *30 2639 2975<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung, Auguststrasse 75 Alfred Ehrhardt – Ernst Barlach –ı 30.11.<br />

Alte Nationalgalerie, Bodestrasse 1–3, *30 2090 5801 Caspar David Friedrich –ı 4.8.<br />

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124–128 Closer to Nature –ı 14.10.<br />

Deutsches Historisches Museum Berlin,<br />

Roads not Taken –ı 24.11.<br />

Unter den Linden 2, *30 203 040<br />

Georg-Kolbe-Museum, Sensburger Allee 25 Hoda Tawakol –ı 13.10.<br />

Noa Eshkol –ı 25.8.<br />

Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7, *30 254 860 Nancy Holt – Circles of Light –ı 21.7.<br />

Pallavi Paul – How Love Moves –ı 21.7.<br />

Radical Playgrounds –ı 14.7.<br />

Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51 Alexandra Pirici –ı 6.10.<br />

Joseph Beuys –ı 22.9.<br />

158 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Marianna Simnett – Winner –ı 3.11.<br />

Preis der Nationagalerie 7.6.–5.1.<br />

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, *30 801 8935 Josephine Pryde –ı 18.8.<br />

HKW Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles- Sergio Zevallos –ı 14.1.<br />

Allee 10, *30 397 870<br />

Julia Stoschek Collection Berlin, 60 Leipziger Straße Unbound – Performance as<br />

Rupture<br />

–ı 28.7.<br />

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst,<br />

Am Sudhaus 3, *30 8 3215 9120<br />

KW Institute for Contemporary Art, Auguststrasse 69<br />

Franz Wanner – Mind the Memory<br />

–ı 14.7.<br />

Gap<br />

Ré-imaginer le passé –ı 28.7.<br />

This is poor! Patterns of Poverty –ı 14.7.<br />

Jimmy DeSana & Paul P. – Ruins 6.7.–20.10.<br />

of Rooms<br />

Luiz Roque – Estufa 6.7.–20.10.<br />

Pia Arke – Arctic Hysteria 6.7.–20.10.<br />

Museum für Fotografie Berlin, Jebensstr. 2, *30 266 2187 Michael Wesely –ı 1.9.<br />

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50 Zerreißprobe –ı 28.9.<br />

Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestr. 128–129 Banu Cennetoƒülu 8.6.–4.8.<br />

Thomas Arslan 8.6.–4.8.<br />

Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, *30 2088 6444 Ivana Bašić 5.6.–25.8.<br />

Buchmann Galerie Berlin, Charlottenstr. 13, *30 2589 9929 Pedro Cabrita Reis –<br />

Wunderkammer<br />

–ı 26.6.<br />

Galerie Nordenhake Berlin, Lindenstrasse 34,<br />

*30 206 1483<br />

Galerie Poll, Gipsstr. 3 / Parterre, *30 261 7091<br />

Frida Orupabo – All is broken in<br />

the night<br />

Menagerie – Malerei und<br />

Skulpturen<br />

–ı 29.6.<br />

14.6.–27.7.<br />

Volker Stelzmann – Dickicht –ı 8.6.<br />

Lothar Wolleh Raum, Linienstraße 83A, *30 28873848 Jan Schoonhoven & Lothar Wolleh –ı 6.9.<br />

Kyiv Perenniale<br />

–ı 9.6.<br />

nGbK – neue Gesellschaft für bildende Kunst, Karl-<br />

Liebknecht-Straße 11 / 13, 1. Etage (Zugang über<br />

Rolltreppe), *30 616 5130<br />

Gastarbeiter 2.0 –ı 16.6.<br />

Municipal Kitchens 29.6.–18.8.<br />

Bielefeld Kunsthalle Bielefeld, Artur-Ladebeck-Strasse 5 Stellung beziehen – Käthe Kollwitz –ı 16.6.<br />

Bochum Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Weltsichten. Landschaft in der<br />

–ı 1.10.<br />

Nevelstraße 29C<br />

Kunst seit dem 15. Jahrhundert<br />

Bonn Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4, *228 917 1201 Franz Erhard Walther –ı 28.7.<br />

Interactions <strong>2024</strong> –ı 27.10.<br />

Kengo Kuma – Onomatopoeia<br />

–ı 1.9.<br />

Architecture<br />

Macht mit! Demokratie gestalten –ı 13.10.<br />

Bremen Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21, *421 500 897 Nika Son – scatter, no turn –ı 4.8.<br />

Kunsthalle Bremen, Am Wall 207, *421 329 080<br />

Lisa Seebach, Julia Charlotte<br />

–ı 4.8.<br />

Richter<br />

Three by Chance –ı 28.7.<br />

Wild! Kinder – Träume – Tiere –<br />

–ı 14.7.<br />

Kunst<br />

Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20<br />

Martin Reichmann – Hyper!ons 21.6.–25.8.<br />

Epiphysis<br />

So wie wir sind –ı 30.8.<br />

Von De Stijl bis Boekie Woekie –ı 2.6.<br />

Yael Bartana – Utopia Now! –ı 24.11.<br />

Bremerhaven Kunsthalle Bremerhaven, Karlsburg 4, *471 468 38 In ihrer Zeit. Spuren von Gewicht –ı 14.9.<br />

Nora Schultz –ı 21.7.<br />

Brühl Max Ernst Museum, Comesstrasse 42 / Max-Ernst-Allee 1 Nevin Aladağ –ı 30.6.<br />

Chemnitz<br />

Kunstsammlungen Chemnitz am Theaterplatz,<br />

Theaterplatz 1, *371 488 4424<br />

Hanna Bekker vom Rath<br />

7.7.–20.10.<br />

Vier Frauen. Vier Lebensläufe –ı 9.6.<br />

Museum Gunzenhauser, Falkeplatz Chemnitz –ı 1.9.<br />

Win / Win 16.6.–4.8.<br />

AGENDA // SCHWEIZ / BELGIEN / BULGARIEN / DEUTSCHLAND 159


Darmstadt Institut Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 A, *6151 132 778 Raumkunst –ı 27.7.<br />

Dessau Bauhaus Museum Dessau, Mies-van-der-Rohe-Platz 1 Bodies in Sync – Clément Cogitore –ı 2.2.<br />

Donaueschingen<br />

Dortmund<br />

Museum Art.Plus, Museumsweg 1, *771 896 6890<br />

Hartware MedienKunstVerein (HMKV), Leonie-Reygers-<br />

Terrasse<br />

Nature unlimited<br />

–ı 27.9.<br />

Reinhard Klessinger –ı 2.6.<br />

Niklas Goldbach – The Paradise<br />

–ı 11.8.<br />

Machine<br />

Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1, *231 820 304 Transformation – Panta rhei 1.6.–7.7.<br />

Museum am Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers- Kopfüber in die Kunst –ı 25.8.<br />

Terrasse, *231 502 3247<br />

Dresden Residenzschloss, Taschenberg 2, *351 49 14 2000 Candida Höfer –ı 21.7.<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dresden,<br />

Revolutionary Romances? –ı 2.6.<br />

Residenzschloss / Taschenberg 2<br />

Generationengarten, Schäferstr. 14 Let the Grassroots Grow –ı 9.6.<br />

Duisburg Lehmbruck Museum, Düsseldorfer Str. 51, *203 283 2630 Courage 15.6.–13.10.<br />

Düsseldorf Julia Stoschek Collection Düsseldorf,<br />

Lynn Hershman Leeson –ı 14.12.<br />

Schanzenstrasse 54, *211 585 8840<br />

K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Grabbeplatz 5, Hilma af Klint und Wassily<br />

–ı 11.8.<br />

*211 8381204<br />

Kandinsky<br />

Visionen von morgen –<br />

6.7.–6.7.<br />

Geschichten der Abstraktion<br />

K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstr. 1, *211 8381204 Forthcoming –ı 4.8.<br />

Mike Kelley –ı 8.9.<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4, *211 899 6240 Die Heilung der Erde 29.6.–8.9.<br />

Margarete Jakschik,<br />

–ı 9.7.<br />

Friedrich Kunath<br />

foryouandyourcustomers Düsseldorf, Marienplatz 1 Aljoscha –ı 26.9.<br />

Galerie Ludorff, Königsallee 22, *211 326 566<br />

Klaus Fussmann – Ein Fest für die<br />

–ı 1.6.<br />

Augen<br />

Neuerwerbungen Frühjahr <strong>2024</strong> –ı 31.8.<br />

Sammlung Philara, Birkenstraße 47a, *211 24862721 In Abwesenheit –ı 8.9.<br />

Sies + Höke Galerie, Poststrasse 2+3, *211 301 4360 Federico Herrero –ı 29.6.<br />

Xie Lei –ı 29.6.<br />

Essen Museum Folkwang, Museumsplatz 1, *201 884 5444 Ferne Länder, Ferne Zeiten –ı 7.7.<br />

Andreas Slominski –ı 14.7.<br />

Willi Baumeister –ı 16.6.<br />

foryouandyourcustomers Essen, 50 Zweigertstraße Crossover – Jürgen Pass, Marlon<br />

Red<br />

–ı 1.10.<br />

Frankfurt / M Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17,<br />

*69 2123 4037<br />

Museum MMK für Moderne Kunst, Domstrasse 10,<br />

*69 2123 0447<br />

Freiburg / B<br />

Im Garten der Zufriedenheit<br />

–ı 14.7.<br />

Meet asian art: Antik? –ı 24.11.<br />

Christelle Oyiri<br />

–ı 23.6.<br />

Elizabeth Catlett –ı 16.6.<br />

There is no there there –ı 29.9.<br />

Schirn Kunsthalle, Römerberg, *69 299 8820 Cosima von Bonin –ı 9.6.<br />

Selma Selman 20.6.–15.9.<br />

Städel Museum, Schaumainkai 63 Kollwitz –ı 9.6.<br />

Muntean / Rosenblum –ı 1.12.<br />

basis, Gutleutstrasse 8–12, *69 400 376 17 Toni Schmale – opferblech –ı 21.7.<br />

Galerie für Gegenwartskunst, E-Werk Freiburg e.V.,<br />

Eschholzstr. 77, *761 207 570<br />

Solmaz Daryani, Sabina<br />

Shikhlinskaya<br />

4.6.–14.7.<br />

PEAC Museum, Robert-Bunsen-Str. 5, *761 510 6606 Zwischen weißen Wänden… –ı 21.7.<br />

Friedberg Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle 1, *06031 2443 Raritäten –ı 15.6.<br />

Friedrichshafen Kunstverein Friedrichshafen, Buchhornplatz 6 Tamara Goehringer –ı 23.6.<br />

Fulda Villa Franz Erhard Walther, Paulustor, 4 Lygia Clark und Franz Erhard<br />

–ı 30.6.<br />

Walther<br />

Giessen Neuer Kunstverein, Ecke Licher Str. / Nahrungsberg Jody Korbach –ı 8.6.<br />

Halle<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Friedemann-<br />

Bach-Platz 5, *345 212 590<br />

It’s all about collecting … –ı 22.6.<br />

160 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Konstanz — Johann Jakob<br />

Biedermann, Rosgartenmuseum<br />

Regensburg — Hans Lankes,<br />

foryouandyour costumers © ProLitteris<br />

Hamburg Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1–2, *40 321 030 Survival In The 21 st Century –ı 3.11.<br />

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5,<br />

*40 428 131 200<br />

Georges Adéagbo<br />

–ı 29.9.<br />

Impressionismus –ı 1.1.<br />

Kathleen Ryan –ı 11.8.<br />

Making History – Hans Makart –ı 31.12.<br />

something new, something old,<br />

–ı 15.9.<br />

something desired<br />

The Ephemeral Lake –<br />

–ı 27.10.<br />

Jakob Kudsk Steensen<br />

untranquil now –ı 19.1.<br />

William Blakes Universum 14.6.–8.9.<br />

Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 13–15 Lila-Zoé Krauß –ı 7.7.<br />

Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23 Diego Marcon – La Gola –ı 11.8.<br />

Marina Xenofontos –ı 11.8.<br />

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz Water Pressure –ı 13.10.<br />

Sammlung Falckenberg, Wilstorfer Strasse 71,<br />

*40 3250 6762<br />

Jakob Lena Knebl und<br />

Ashley Hans Scheirl<br />

–ı 15.9.<br />

Galerie Nanna Preußners, 13 Klosterwall Constanze Vogt 28.6.–20.7.<br />

Hannover Kestner Gesellschaft, Goseriede 11, *511 701 2016 Anna K. E. –ı 30.6.<br />

Marlena Kudlicka –ı 7.7.<br />

Rebecca Ackroyd – Mirror Stage –ı 24.11.<br />

Roger Hiorns – Today –ı 30.6.<br />

Sprengel Museum, Kurt-Schwitters-Platz Jean Leppien –ı 23.6.<br />

Pablo Picasso, Max Beckmann –ı 16.6.<br />

Kunstverein Hannover, Sophienstrasse 2 István Csákány –ı 19.1.<br />

The Myth of Normal –ı 14.7.<br />

Heidelberg foryouandyourcustomers Heidelberg, 37 Hauptstraße Skafte Kuhn –ı 4.7.<br />

Herford Marta Herford, Goebenstr. 4–10, *5221 9944 300 Rodney McMillian –ı 16.6.<br />

Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstrasse 10,<br />

*2551 69 4200<br />

[intimacy] – von Menschen und<br />

Orten<br />

Das Kloster Gravenhorst<br />

1256–1808<br />

6.7.–25.8.<br />

Karlsruhe Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hermann-Veit-Straße 6 KunsthalleKarlsruhe@ZKM –ı 29.4.<br />

Kassel Kunsthalle Fridericianum, Friedrichsplatz 18 Ulla Wiggen –ı 2.6.<br />

Kiel Stadtgalerie Kiel, Andreas-Gayk-Str. 31, *431 901 3400 X – Premio Fondazione VAF 15.6.–1.9.<br />

Kleve Museum Kurhaus, Tiergartenstr. 41, *2821 75010 Schönheit & Verzückung –<br />

–ı 23.6.<br />

Jan Baegert<br />

Konstanz Rosgartenmuseum, Rosgartenstraße 3–5, *7531 900 2913 Ignaz Heinrich von Wessenberg –ı 1.9.<br />

Kunstgrenze Galerie, Kreuzlinger Straße 56, *79 197 9140 Kulturgut Tarot –ı 31.5.<br />

Krefeld Kunstmuseen Krefeld, Joseph-Beuys-Platz 1,<br />

*2151 975 580<br />

Köln<br />

Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur,<br />

Im Mediapark 7, *221 888 950<br />

–ı 8.9.<br />

Collection Satellite #9<br />

–ı 6.10.<br />

Museum without Borders –ı 8.9.<br />

Blick in die Zeit – Alter und Altern<br />

–ı 7.7.<br />

im photographischen Porträt<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 161


Leipzig<br />

Lindau /<br />

Bodensee<br />

Jem Southam – The Pond at Upton<br />

–ı 7.7.<br />

Pyne<br />

Kolumba, Kolumbastraße 4 Wort Schrift Zeichen –ı 14.8.<br />

Museum Ludwig Köln, Heinrich-Böll-Platz<br />

Hier und jetzt – Und gestern und<br />

–ı 13.10.<br />

morgen<br />

Roni Horn –ı 11.8.<br />

ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale<br />

Kunstmarktforschung, Im Mediapark 7, *221 470 89230<br />

Barbara Gross – Women Artists as<br />

Protagonists<br />

–ı 30.8.<br />

Galerie Boisserée, Drususgasse 7–11, *221 257 8519 Eduardo Chillida –ı 20.7.<br />

Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Str. Tübke und Italien –ı 16.6.<br />

9–11, *341 140 8125<br />

Kunstmuseum Lindau, Maximilianstr. 52, *8382 27 47 47 Christo und Jeanne-Claude –ı 13.10.<br />

Lingen Kunsthalle Lingen, Kaiserstrasse 10 a, *591 59 995 Antonia Hirsch – Phenomenal<br />

–ı 2.6.<br />

Fracture<br />

Luckenwalde E-WERK Luckenwalde, Rudolf-Breitscheid-Straße 73 The Sustainable Institution –ı 30.11.<br />

Mainz Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5, *6131 126 936 Melanie Bonajo – Schule der<br />

–ı 16.6.<br />

Liebenden<br />

Philipp Gufler – Dis / Identification –ı 16.6.<br />

Mannheim Kunsthalle Mannheim, Moltkestrasse 9, *621 293 6413 Sarah Lucas – Sense of Human 7.6.–20.10.<br />

Reiss-Engelhorn-Museen, Zeughaus C5 Ugo Dossi – Zeichen und Wunder –ı 30.6.<br />

Marl Skulpturenmuseum Marl, Georg-Herwegh-Straße 67 Stefanie Klingemann – Progress –ı 9.6.<br />

Memmingen MEWO Kunsthalle, Bahnhofstraße 1, *8331 850 770 Sebastian Bühler – Abstract<br />

–ı 21.7.<br />

Realities<br />

Wolfgang Niesner –ı 23.6.<br />

München Alte Pinakothek, Barer Straße 27 Aktmodell und Tugendheldin –ı 2.6.<br />

Alte Meister in Bewegung –ı 31.12.<br />

Rubens, Brueghel und die<br />

9.7.–12.1.<br />

Blumenkranzmadonna<br />

Von Goya bis Manet –ı 31.12.<br />

Architekturmuseum der Technischen Universität,<br />

The Gift –ı 8.9.<br />

Arcisstrasse 21<br />

Die Neue Sammlung – The International Design Museum, Das Fahrrad –ı 22.9.<br />

Türkenstraße 15<br />

ERES Projects, Theresienstraße 48, *89 388 79 079 Oliver Laric – Metamorphosen –ı 26.7.<br />

ERES Stiftung, Römerstrasse 15, *89 3887 9079 The Bird Show –ı 27.7.<br />

Haus der Kunst München, Prinzregentenstrasse 1,<br />

*89 211 27 113<br />

Liliane Lijn – Arise Alive<br />

–ı 19.9.<br />

Luisa Baldhuber – Afterglow –ı 14.12.<br />

Martino Gamper – Sitzung –ı 27.10.<br />

MMMHaus – Meet Make Move –ı 11.9.<br />

Rebecca Horn –ı 12.10.<br />

Samaneh Atef, Belén Sánches,<br />

–ı 13.7.<br />

Desmond Tjonako<br />

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstrasse 8 Viktor&Rolf – Fashion Statements –ı 6.10.<br />

Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a Andy Warhol & Keith Haring 28.6.–26.1.<br />

Von Andy Warhol bis Kara Walker. –ı 14.7.<br />

Pinakothek der Moderne, Barer Strasse 40, *89 2866 9944 Abstrakte Horizonte 14.6.–8.9.<br />

Alfred Ehrhardt – Wind, Sand und 14.6.–8.9.<br />

Wasser<br />

Die Sammlung van de Loo 14.6.–8.9.<br />

Gutai 14.6.–8.9.<br />

ZEN 49 – zum 75. Jubiläum 14.6.–8.9.<br />

Galerie der Künstler*Innen, Maximilianstrasse 42 Fremde, die sich am besten kennen –ı 22.6.<br />

Galerie J. J. Heckenhauer, Markstr. 13 Vadim Vosters & Michael Aerts –ı 1.6.<br />

Kunstverein München, Galeriestrasse 4 Carissa Rodriguez –ı 18.8.<br />

Smudajescheck Galerie, Schwindstr. 3<br />

15 Years | 5 Artists – Orange is the<br />

Color of my Dreams<br />

20.6.–27.7.<br />

162 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Münster Kunsthalle Münster, Hafenweg 28, *251 492 4191 Forms of the Surrounding Futures –ı 4.8.<br />

Neuss Skulpturenhalle, Lindenweg / Ecke Berger Weg Thomas Schütte – Prints –ı 28.7.<br />

Stiftung Insel Hombroich, Minkel 2, *2182 887 4000 Bernhard Fuchs – Hofau –ı 25.8.<br />

Gleichklang in Autonomie –<br />

–ı 23.2.<br />

Hildegard und Erwin Heerich<br />

Gotthard Graubner –ı 3.11.<br />

Nürnberg Kunsthaus Nürnberg, Königstr. 93, *911 203 110 Unterwegs 1956 – 2023 –ı 23.6.<br />

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz, *911 240 2069 Tapetenwechsel –ı 1.9.<br />

Oldenburg Edith-Russ-Haus, Katharinenstr. 23 Robert Glas –ı 9.6.<br />

Pforzheim Kunstverein im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42, *7231 215 25 atmen & sehen 5.7.–29.9.<br />

Potsdam Das Minsk Kunsthaus, 17 Max-Planck-Straße Soft Power –ı 11.8.<br />

Ravensburg Kunstmuseum Ravensburg, Burgstr. 9 Cobra nach Cobra –ı 23.6.<br />

Regensburg foryouandyourcustomers Regensburg, Traubengasse 6 Hans Lankes 28.6.–12.12.<br />

Reutlingen Kunstmuseum Reutlingen / konkret, Eberhardstraße 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Bernard Aubertin – Rouge et plus –ı 20.10.<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus,<br />

Spendhausstrasse 4, *7121 303 2322<br />

Florian Haas – Historienschnitte<br />

Holz – Skulptur, Relief und<br />

Arbeiten auf Papier<br />

–ı 28.7.<br />

–ı 23.6.<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Galerie, Eberhardstr. 14, Simone Eisele – after Millet 2.6.–1.9.<br />

*7121 303 2322<br />

Riegel kunsthalle messmer, Grossherzog-Leopold-Platz 1 Bella Italia – Enrico Ghinato &<br />

–ı 23.6.<br />

Vespa<br />

Rostock Kunsthalle Rostock, Hamburger Strasse 40 Clemens Krauss –ı 9.6.<br />

Saarbrücken foryouandyourcustomers Saarbrücken, Am Staden 21 Sigrún Ólafsdóttir –ı 31.7.<br />

Schweinfurt Museum Georg Schäfer, Brückenstrasse 20 Der rote Schirm –ı 16.6.<br />

Siegen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1,<br />

*271 405 7710<br />

Museum der Schatten<br />

–ı 2.6.<br />

Sung Tieu 30.6.–10.11.<br />

Sindelfingen Galerie Stadt Sindelfingen, Marktplatz 1 Decoding the Blackbox –ı 16.6.<br />

Expression und Geste –ı 30.6.<br />

Singen Kunstmuseum Singen, Ekkehardstrasse 10, *7731 85 271 125 x Singen – Historische<br />

–ı 15.9.<br />

Ausstellung<br />

Krieg und Frieden – Otto Dix –ı 8.9.<br />

Marcus Schwier – Singen –ı 15.9.<br />

Stuttgart Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1,<br />

*711 216 196 00<br />

Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Str. 30–32<br />

Frischzelle_30 – Simone Eisele<br />

–ı 22.9.<br />

Kubus – Sparda-Kunstpreis <strong>2024</strong> –ı 25.8.<br />

Otto Herbert Hajek –ı 6.10.<br />

Vom Werk zum Display 20.6.–2.11.<br />

Dokumentarfotografie<br />

–ı 23.6.<br />

Förderpreise 14<br />

Florian Slotawa –ı 16.6.<br />

Galerie von Braunbehrens, Rotebühlstr. 87, *711 605 584 Willi Siber –ı 6.6.<br />

Tuttlingen Galerie der Stadt Tuttlingen, Rathausstrasse 7,<br />

*7461 99 318<br />

Andrea Francolino<br />

8.6.–21.7.<br />

Lotte Günther –ı 2.6.<br />

Tübingen Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76 Kunstschätze –ı 15.9.<br />

Kunstdorf Unterjesingen, Unterjesingen Ist das schön 22.6.–23.6.<br />

–ı 29.9.<br />

Ulm kunsthalle weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1,<br />

*731 161 4360<br />

Wolfram Ullrich – Überwindung der<br />

Schwerkraft<br />

Unna Zentrum für Internationale Lichtkunst, Lindenplatz 1 Weithin leuchtend – Tief unter der<br />

Erde strahlend<br />

Völklingen Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Rathausstraße 75–79,<br />

*6898 9100 100<br />

Waiblingen Galerie Stihl Waiblingen, Eva Mayr-Stihl Platz 1, (ehemals<br />

Weingärtner Vorstadt 12), *7151 5001 1686<br />

–ı 1.6.<br />

Der Deutsche Film – 1859 bis Heute –ı 18.8.<br />

Urban Art Biennale –ı 10.11.<br />

Ja was denn!? Volker Kriegel –<br />

–ı 2.6.<br />

Musiker, Zeichner, Autor<br />

Weil am Rhein Städt. Galerie Stapflehus, Bläsiring 10 Colette Couleau, Verena Thürkauf, –ı 14.7.<br />

Gabriela Stellino<br />

Weilburg fotobildlager7a + Archiv_Klaus Graubner*1938,<br />

Friedrich-Ebert-Straße 7a<br />

Street Seen –ı 31.7.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 163


Wilhelmshaven Kunsthalle Wilhelmshaven, Adalbertstr. 28 –162°C, 450 kg / m³ – Fossile<br />

Energie, fragile Zukunft<br />

Wuppertal Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, *202 563 6231 Lothar Baumgarten – Land of the<br />

Spotted Eagle<br />

Nicht viel zu sehen – Wege der<br />

Abstraktion 1920 bis heute<br />

Würzburg Museum im Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1 24! – Fragen an die Konkrete<br />

Gegenwart<br />

Frankreich *0033<br />

–ı 28.8.<br />

–ı 1.9.<br />

–ı 1.9.<br />

–ı 22.9.<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

Annecy<br />

Hôtel de Caumont – Centre d’Art, 3, rue Joseph Cabassol Bonnard et le Japon –ı 6.10.<br />

Fondation Salomon Art Contemporain, 34 avenue de<br />

Loverchy, *4 5002 8752<br />

L’Abbaye – Espace d’art contemporain, 15 Chemin de<br />

l’Abbaye<br />

Anima – Quand le dessin s’anime –ı 12.10.<br />

Iris Levasseur –ı 17.12.<br />

Arles Les Rencontres d’Arles, 10, rond point des Arènes Rencontres de la Photographie<br />

Arles <strong>2024</strong><br />

Besançon FRAC Franche-Comté, Cité des arts / Passage des arts 2,<br />

*381 878740<br />

1.7.–22.9.<br />

Esther Ferrer, Un minuto más<br />

–ı 27.10.<br />

La Ribot, Attention, on danse ! –ı 27.10.<br />

Blois Fondation du doute, 14 rue de la Paix Benoit Huot – Le peuple qui vient –ı 2.6.<br />

Bordeaux CAPC, Entrepot Lainé, 7, rue Ferrière Nina Beier – Auto –ı 8.9.<br />

Musée des Beaux-Arts Bordeaux, 20, cours d’Albret Valérie Belin –ı 28.10.<br />

Cannes Suquet des Artistes, Rue Saint-Dizier 7, *4 970 645 21 Julien des Monstiers –ı 22.9.<br />

Cherbourg- Le Point du Jour, 109, av. de Paris, *9923 La couleur est la lumière –ı 1.9.<br />

Octeville<br />

Clamart Fondation Arp, 21, rue des Châtaigniers Esprit d’atelier, arp et taeuber,<br />

–ı 24.11.<br />

vivre et créer<br />

Corte FRAC Korsika, La Citadelle Jordi Colomer –ı 15.6.<br />

Céret Musée d’Art Moderne Céret, 8, Boulevard Maréchal Joffre Teresa Lanceta – la mémoire tissée –ı 2.6.<br />

Delme Centre d’art contemporain Delme, 33, rue Poincaré Gina Folly – The Simple Life –ı 2.6.<br />

Dunkerque FRAC Grand Large, 503 Av des Bancs de Flandres José Loureiro – Croque-couleur –ı 1.9.<br />

LAAC – Lieu d’Art et d’Action contemporaine, Jardin des Gérard Duchêne – L’Appel du large –ı 13.10.<br />

sculptures<br />

Flassans-sur- Commanderie de Peyrassol, Chemin de Peyrassol Bertrand Lavier –ı 3.11.<br />

Issole<br />

Hyères CN Villa Carmignac, Île de Porquerolles, *170 02 33 26 The Infinite Women –ı 3.11.<br />

Hégenheim FABRIKculture, 60, rue de Bâle Exploring Conscious Territories 7.6.–28.6.<br />

Ile de Vassivière Centre International d’Art et du Paysage, Diplomaties terrestres 11.6.–5.11.<br />

Ivry-sur-Seine Centre d’art contemporain d’Ivry – le Crédac,<br />

L’amitié – ce tremble –ı 13.7.<br />

25–29 rue Raspail<br />

Jumièges Abbaye de Jumièges, 24, rue Guillaume le Conquérant Laurent Grasso – Clouds theory –ı 29.9.<br />

Landerneau Fonds Hélène & Edouard Leclerc, 71 Rue de la Fontaine Henri Cartier-Bresson 15.6.–5.1.<br />

Blanche, Rue des Capucins<br />

Lens Musée du Louvre-Lens, 99, rue Paul Bert, *3 2118 6262 Mondes soutterains –ı 22.7.<br />

Lille Institut pour la photographie, 11 rue de Thionville L’automne à l’Institut –ı 24.12.<br />

Lyon Musée d’art contemporain Lyon, 81, quai Charles de Gaulle Désordres –ı 7.7.<br />

Friends in Love and War –ı 7.7.<br />

Sylvie Selig –ı 7.7.<br />

Marseille Musée des civilisations de l’Europe et de la Mediterranée,<br />

Espace Georges Henri Rivière<br />

Paradis Naturiste 3.7.–9.12.<br />

Metz<br />

Centre Pompidou Metz, 1, parvis des Droits de l’Homme<br />

CS 90490<br />

Katharina Grosse – déplacer les<br />

étoiles<br />

1.6.–24.2.<br />

Montpellier FRAC Occitanie Montpellier, 4–6, rue Rambaud Anna Solal 21.6.–12.10.<br />

Mouans- Espace de l’Art Concret, Château de Mouans<br />

Francis Bacon et l’Âge d’Or du<br />

9.6.–5.1.<br />

Sartoux<br />

Design<br />

herman de vries. Zéro et après –ı 5.1.<br />

164 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Mougins FAMM (Femmes Artistes du Musée de Mougins),<br />

Gruppenausstellung 21.6.–21.10.<br />

Rue du Commandeur 32<br />

Mulhouse La Kunsthalle, 16, rue de la Fonderie, *369 776 647 Darra-Zahra-Jabal – Younes<br />

7.6.–27.10.<br />

Rahmoun<br />

Nantes HAB / Hangar à Bananes, Quai des Antilles 21 Caroline Mesquita –ı 29.9.<br />

Le Lieu Unique, 2, rue de la biscuiterie Lauren Lee McCarthy 21.6.–8.9.<br />

Le voyage à Nantes, 1 / 3 rue Crucy 13 ème édition du Voyage à Nantes 6.7.–8.9.<br />

Nice La Gaya Scienza, Rue Dalpozzo, 9 bis We Are Happy Here in A Happy<br />

–ı 13.7.<br />

House<br />

Villa Arson, 20, av. Stephen Liégeard Parasite 2.0 – gently brut –ı 25.8.<br />

Nogent-sur-<br />

Marne<br />

Maison d’Art Bernard Anthonioz, Rue Charles VII 16,<br />

*1 48 71 90 07<br />

Patrick Goddard – Essaims,<br />

hordes, fléaux !<br />

Noisiel La Ferme du Buisson, Allée de la Ferme Justin Fitzpatrick, Mary Reid<br />

–ı 28.7.<br />

Kelley, Patrick Kelley<br />

Paris Bourse de Commerce, 2 Rue de Viarmes Le monde comme il va –ı 2.9.<br />

Centre Pompidou, Place Georges Pompidou, *1 4478 1233 Hannah Villiger –ı 22.7.<br />

Roberta González –ı 9.3.<br />

Drawing Lab Paris, 17 rue de Richelieu, *1 45 38 51 15 Efe Godoy –ı 15.6.<br />

Fondation Cartier, 261, blvd Raspail, *1 4218 5651 Matthew Barney – Secondary 8.6.–8.9.<br />

Fondation d’entreprise Pernod Ricard, 1 cours<br />

Paul Ricard, *1 5330 8800<br />

Crumbling the Antiseptic Beauty –ı 13.7.<br />

Pontault-<br />

Combault<br />

Rochechouart<br />

Roubaix<br />

Fondation Henri Cartier-Bresson, Rue des Archives 79,<br />

*1 40 61 50 50<br />

Stephen Shore – Véhiculaire &<br />

Vernaculaire<br />

–ı 7.7.<br />

1.6.–15.9.<br />

Fondation Louis Vuitton, 8, av. du Mahatma Gandhi Henri Matisse, Ellsworth Kelly –ı 9.9.<br />

Institut du Monde Arabe, 1, rue des Fossée-Saint-Bernard Aurélia Zahedi – La Rose de Jéricho –ı 30.6.<br />

mahJ – musée d’art et d’histoire du Judaïsme,<br />

Jérôme Zonder 1.6.–27.10.<br />

Hôtel de Saint-Aignan<br />

Maison de l’Amérique latine, 217, bd Saint-Germain Julio Le Parc –ı 29.6.<br />

Musée du quai Branly, 37, quai Branly Myriam Mihindou –ı 10.11.<br />

Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 11, avenue du<br />

Président Wilson, *1 5367 4000<br />

Beware – Carte blanche à<br />

Ari Marcopoulos<br />

–ı 25.8.<br />

Jean Hélion – La prose du monde –ı 18.8.<br />

Présences arabes –ı 25.8.<br />

Musée Picasso Paris, 5, rue de Thorigny, *1 4271 2521 Picasso Iconophage 11.6.–22.9.<br />

Palais de Tokyo, 13, av. du Président Wilson Mohamed Bourouissa – Signal –ı 30.6.<br />

Bétonsalon, 9, esplanade Pierre Vidal-Naquet Sylvie Fanchon – Sofarsogood –ı 13.7.<br />

Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, 13,<br />

autohistorias –ı 30.6.<br />

quai Malaquais<br />

L’Ahah #Griset, 4 cité Griset, *171 27 72 47 Piet Moget & Patrick Sauze –ı 22.6.<br />

Centre Photographique d’île-de-France, 107, av. de la François Bellabas – Blank Memory –ı 21.7.<br />

République<br />

Musée départemental d’art contemporain,<br />

Natsuko Uchino –ı 15.9.<br />

Place du Château<br />

Musée d’art et d’industrie – La Piscine, 26, rue des<br />

Gaëlle Choisne –ı 30.6.<br />

Champs – 23, rue de l’Espérance<br />

Rouen Musée des beaux-arts Rouen, Square Verdrel David Hockney – Normandism –ı 22.9.<br />

Rouillé RurArt, Lycée agricole Venours, *5 4943 6259 Julien Salaud –ı 30.6.<br />

Saint-Nazaire Le Grand Café, Place des quatres z’Horloges Katharina Grosse 1.6.–24.2.<br />

Saint-Ouenl’Aumône<br />

Saint-Paulde-Vence<br />

L’Abbaye de Maubuisson, rue Richard de Tour<br />

Sentience, écouter le parfum de<br />

–ı 1.9.<br />

la couleur<br />

Fondation CAB Saint-Paul-de-Vence, Chemin des Trious Edith Dekyndt –ı 27.10.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND / FRANKREICH 165


Sottevillelès-Rouen<br />

FRAC Haute-Normandie, 3, place des Martyrs-de-la-<br />

Résistance<br />

Francis Baudevin –ı 22.9.<br />

Sète MIAM, 23, quai Maréchal de Lattre de Tassigny Beaubadugly 27.6.–10.3.<br />

Sélestat FRAC Alsace, 1, espace G. Estève, *3 8858 8755 Il était une fuite –ı 2.6.<br />

Sérignan Musée Régional d’Art Contemporain, 146, av. de la Plage Fortuna –ı 22.9.<br />

Thiers Le Creux de l’Enfer, Vallée des Usines Silvana Mc Nulty –ı 2.6.<br />

Toulouse Les Abattoirs, 76, Allées Ch.-de-Fitte Artistes et paysans –ı 25.8.<br />

Printemps de septembre, 18, rue St Rémesy Ursula Biemann – Deep Weather –ı 30.6.<br />

Versailles Château de Versailles, Place d’Armes Eva Jospin 18.6.–29.9.<br />

La Maréchalerie, 5, av. de Sceaux La grotte de l’amitié –ı 12.7.<br />

Villeneuve LaM, 1, Allée du Musée, *3 2019 6870 Marisa Merz –ı 22.9.<br />

d’Ascq<br />

Vitry-sur-Seine MAC / VAL Musée d’art contemporain, Place de la Libération Humain Autonome – Déroutes –ı 22.9.<br />

Galerie municipale de Vitry, 59, av. Guy-Môquet L’Œil vérité –ı 15.6.<br />

Vélizy-<br />

L’Onde, 8, av. Louis Breguet, *134 580 335 Namsa Leuba – Tropicadelic –ı 6.7.<br />

Villacoublay<br />

Wattwiller Fondation François Schneider, 27 rue de la Première Armée Aqua Terra –ı 22.9.<br />

Italien *0039<br />

Aosta Centro Saint Benin, Via Bonifacio Festaz 27 Sguardi di intesa –ı 22.9.<br />

Bard Forte di Bard, Cerntro, AO, *125 833 811 Non c’è più tempo –ı 21.7.<br />

Bergamo Monastero del Carmine, Via Bartolomeo Colleoni 21, BG Contemporary Locus 16 | VOCI –ı 30.6.<br />

Palazzo della Ragione Bergamo, Piazza Vecchia 8A, BG Sonia Boyce –ı 22.9.<br />

GAMeC, Via San Tomaso, 53 Lin May Saeed –ı 22.9.<br />

Massi Erratici –ı 22.9.<br />

Pensare come una montagna –ı 22.9.<br />

Una Galleria, Tante Collezioni –ı 11.1.<br />

Bologna Fondazione Artistica Collegio Venturoli, Via Centotrecento 4 Lo sviluppo del talento –ı 15.6.<br />

Fondazione MAST, Via Speranza 42 Vertigo –ı 30.6.<br />

Museo d’Arte Moderna, Via Don Minzoni 14, *51 649 6611 Frontiera –ı 30.6.<br />

Museo Morandi, Palazzo Accursio Mary Ellen Bartley –ı 7.7.<br />

Museo Ottocento Bologna, Piazza San Michele 4C, BO Mario De Maria detto Marius Pictor –ı 30.6.<br />

Palazzo Bentivoglio, C Via del Borgo di San Pietro 1, BO Luigi Ghirri – Aterlier Morandi –ı 30.6.<br />

Raccolta Lercaro, 57 Via Riva di Reno, BO Antonio Violetta –ı 15.9.<br />

Palazzo Fava, Via Manzoni, 2 Da Felice Giani a Luigi Serra –ı 30.6.<br />

Bolzano Fondazione Antonio Dalle Nogare, Rafensteiner Weg 19,<br />

BZ, *0471 971 626<br />

Under the Spell of Duchamp<br />

–ı 28.12.<br />

«I just don’t like eggs!» –ı 22.2.<br />

Museion Bolzano, Dantestr. 6, BZ, *471 223 413 Adolf Vallazza –ı 2.6.<br />

Ezio Gribaudo –ı 1.9.<br />

Renaissance –ı 1.9.<br />

Brescia Palazzo Martinengo, Via Musei 30 I Macchiaioli –ı 9.6.<br />

Capena Art Forum Würth, 2, Via della Buona Fortuna, *690 103 800 Namibia –ı 29.6.<br />

Catania Palazzo della Cultura, via Vittorio Emanuele II, CT Miró – La gioia del colore –ı 7.7.<br />

Civitella La Serpara, Loc. Serpara 2, SP 5, KM 26, VT 40 Künstler im Skulpturengarten –ı 31.12.<br />

d’Agliano<br />

Como Fondazione Antonio Ratti, San Francesco Ibon Aranberri 1.7.–26.7.<br />

Faenza Museo int. delle Ceramiche, Viale Baccarini 19 Gio Ponti – Ceramiche 1922–1967 –ı 13.10.<br />

Palazzo dei Diamanti, Piazza del Municipio 2 Escher –ı 21.7.<br />

Florenz<br />

Museo del Novecento Firenze, Piazza di Santa Maria<br />

Novella 10, FI<br />

André Butzer<br />

–ı 9.6.<br />

Jannis Kounellis –ı 9.6.<br />

Ritorni – Da Modigliani a Morandi –ı 15.9.<br />

Museum Bardini, 37 Via dei Renai, FI Mimmo Jodice –ı 14.7.<br />

Palazzo Medici Riccardi, Via Camillo Cavour 1 L’Incanto di Orfeo –ı 8.9.<br />

Palazzo Strozzi, Piazza Strozzi 1, FI, *55 282 635 Anselm Kiefer – Angeli caduti –ı 21.7.<br />

Gallarate MAGA Museo Arte di Gallarate, Via De Magri 1 Alfabeto del Contemporaneo –ı 1.9.<br />

Davide Maria Coltro –ı 1.9.<br />

Genova Palazzo Ducale Genova, Piazza Matteotti 9, *10 562 440 Franco Maria Ricci –ı 30.6.<br />

166 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Modernità di un sentimento –ı 1.9.<br />

Sebastião Salgado –ı 14.7.<br />

Macerata Gaba.Mc Young, Via Antonio Gramsci 57, MC Grazia Varisco –ı 2.6.<br />

Milano Fondazione Arnaldo Pomodoro, Via Andrea Solari 35 Magali Reus –ı 30.6.<br />

Fondazione Elpis, 25 Via Orti, MI<br />

Theodoulos Polyviou – Un Palazzo<br />

–ı 7.7.<br />

in esilio<br />

Fondazione Luigi Rovati, 52 Corso Venezia, MI Vulci –ı 4.8.<br />

Fondazione Prada Milano, Largo Isarco 2, *25 3570 9200 Pino Pascali –ı 23.9.<br />

Fondazione Prada Osservatorio, Galleria Vittorio Emanuele II Miranda July – New Society –ı 14.10.<br />

ICA Milano, Via Orobia 26, MI, *375 532 48 06 Erika Verzutti –ı 19.7.<br />

Formafantasma –ı 19.7.<br />

MUDEC, Via Tortona 56, MI Exposure –ı 8.9.<br />

Martin Parr –ı 30.6.<br />

Vincent van Gogh –ı 28.9.<br />

Modena<br />

Museo del Novecento Milano, Palazzo dell’Arengario, MI,<br />

*2 8844 4061<br />

Archiviale_001 – Magali Reus<br />

–ı 30.6.<br />

Masbedo – Ritratto di città –ı 30.6.<br />

Palazzo Borromeo, Piazza Borromeo, 12, MI Loris Cecchini –ı 28.6.<br />

Palazzo Reale Milano, Piazza del Duomo 12, MI,<br />

*2 3646 1394<br />

Phillips Milano, Via Lanzone, 2, MI<br />

Brassaï<br />

–ı 2.6.<br />

Cézanne e Renoir –ı 30.6.<br />

Dolce&Gabana –ı 31.7.<br />

Giuseppe De Nittis –ı 30.6.<br />

Louise Nevelson – Beyond the<br />

–ı 30.6.<br />

Surface<br />

Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, MI, *2 6611 1573 Chiara Camoni –ı 21.7.<br />

Nari Ward –ı 28.7.<br />

Triennale – Palazzo dell’Arte, 6 Viale Emilio Alemagna, MI Alessandro Mendini –ı 13.10.<br />

Giò Marconi, Via Tadino 15 Alex Da Corte –ı 31.7.<br />

Monica De Cardenas Milano, Via Francesco Viganò 4, MI,<br />

*2901 0068<br />

Fondazione Modena Arti Visive, Corso Cavour 2, MO,<br />

*59 203 31 66<br />

Federico Tosi – Bonsai Riot<br />

Project Room – Emilio Gola<br />

–ı 31.7.<br />

–ı 1.6.<br />

Franco Fontana<br />

–ı 16.6.<br />

Lupo Alberto –ı 25.8.<br />

Napoli Fondazione Morra Greco, Largo Avellino 17 Allora Vero – Cezary Bodzianowski –ı 27.7.<br />

Le Gallerie d’Italia – Palazzo Zevallos Stigliano,<br />

Velázquez –ı 14.7.<br />

177 Via Toledo, NA<br />

MADRE, Via Luigi Settembrini 79, NA Costruire comunità –ı 19.6.<br />

Nuoro Museo d’Arte Nuoro, Via Satta 15, NU, *784 252 110 Giorgio Andreotta Calò –ı 16.6.<br />

Valentina Medda –ı 16.6.<br />

Orani Museo Nivola, Via Gonare, 2, NU Siro Cugusi – Chimere –ı 3.6.<br />

Ortisei Biennale Gherdëina, 8 Pontives, BZ Biennale Gherdëina 9 –ı 1.9.<br />

Padova Cultural Center Altinate San Gaetano, Via Altinate, 72, PD Claude Monet –ı 4.8.<br />

Fondazione Alberto Peruzzo, Via Dante 63,<br />

Fabrizio Plessi –ı 13.10.<br />

Nuova Sant’Agnese, PD<br />

Padua Musei Civici, Piazza Eremitani 8 Olimpia Biasi –ı 7.7.<br />

Palermo Palazzo Branciforte, Via Bara all’Olivella 2 William Kentridge –ı 12.10.<br />

Parma<br />

Fondazione Magnani Rocca, Via Fondazione Magnani Bruno Munari –ı 30.6.<br />

Rocca 4, PR<br />

Pieve di Cento Pinacoteca Civica «Graziano Campanini»,<br />

Nsurrezioni Dello Sguardo –ı 28.7.<br />

Via Marco Rizzoli 4 / 6, BO<br />

Pistoia Palazzo de’ Rossi, 26 Via de’ Rossi, PT ’60 Pop Art Italia –ı 14.7.<br />

Prato<br />

Centro Arte Luigi Pecci, Viale della Repubblica 277, PO, Alfredo Volpi<br />

–ı 9.6.<br />

*574 5317<br />

Colorescenze 28.6.–29.9.<br />

Museo del Tessuto di Prato, Via Puccetti, 3, PO Walter Albini –ı 22.9.<br />

Villa Rospigliosi, Via Firenze 83, PO Antonio Fiorentino – ad naturam –ı 23.6.<br />

Ravenna Fondazione Sabe, 31 Via Giovanni Pascoli, RA Massimo Baldini –ı 30.6.<br />

Reggio Emilia<br />

Collezione Maramotti, Via Fratelli Cervi 66, RE,<br />

*522 382 484<br />

Manuele Cerutti<br />

–ı 28.7.<br />

Silvia Rosi – Disintegrata –ı 28.7.<br />

Musei Civici di Reggio Emilia, Via Lazzaro Spallanzani 1 Luigi Ghirri –ı 2.3.<br />

AGENDA // FRANKREICH / ITALIEN 167


Palazzo Magnani, Corso Giuseppe Garibaldi 29 Fotografia Europea <strong>2024</strong> –ı 9.6.<br />

Rivoli Castello di Rivoli, Piazza del Castello, TO, *11 956 522 Exposed – Torino Foto Festival –ı 2.6.<br />

La Collezione Cerruti –ı 30.4.<br />

Paolo Pellion di Persano –ı 8.9.<br />

Rossella Biscotti –ı 25.11.<br />

Roma Casa di Goethe, Via del Corso 18, RM, *650 412 25 Jahre «Casa di Goethe» in Rom –ı 31.12.<br />

intervenzioni – Interventionen<br />

The Uncany House –ı 1.9.<br />

Chiostro del Bramante, Via della Pace, RM, *6880 9035 Emotion –ı 31.8.<br />

Fondazione Giuliani, via Gustavo Bianchi 1 Isabelle Cornaro –ı 29.6.<br />

Gaggenau DesignElementi Hub Roma, Lungotevere De’ Ingar Krauss –ı 24.7.<br />

Cenci, 4, RM<br />

Galleria Borghese, Piazzale Scipione Borghese 5, *32 810 Louise Bourgeois – Ricordati di me 21.6.–15.9.<br />

–ı 14.7.<br />

Rovereto<br />

Galleria Nazionale d’Arte Antica, Via Quattro Fontane 13,<br />

RM, *338 0570<br />

Effetto notte – Nuovo realismo<br />

americano<br />

Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Viale delle Belle Arti Bai Ming –ı 30.6.<br />

131, RM, *322 981<br />

Istituto Svizzero, Via Ludovisi 48, RM, *06 420 421 On Love –ı 30.6.<br />

Maude Léonard-Contant,<br />

–ı 29.6.<br />

Monia Ben Hamouda<br />

L’Accademia Nazionale di San Luca, 77 Piazza Accademia Rifrazioni – 15 curatori x 15 artisti –ı 28.6.<br />

di San Luca, RM<br />

MACRO, Via Nizza 138 / Via Reggio Emilia 54, *6 7107 0400 Alvin Curran –ı 16.7.<br />

Noto, Grisi, Serafini, Tamburini –ı 25.8.<br />

MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo,<br />

Aalto – Aino Alvar Elissa –ı 26.6.<br />

Via Guido Reni 2, RM, *7350<br />

Gagosian Rome, Via Francesco Crispi 16, RM, *86 498 Oscar Murillo –ı 15.6.<br />

Quirinale-Scuderie Papali, Via XXIV Maggio 16, RM, *7500 Napoli Ottocento –ı 16.6.<br />

MART Museo d’Arte Moderna e Contemporanea,<br />

Corso Bettini 43<br />

Arte e Fascismo<br />

–ı 1.9.<br />

Pietro Gaudenzi –ı 1.9.<br />

Rovigo Palazzo Roverella, Via Laurenti 8 Henri de Toulouse-Lautrec –ı 30.6.<br />

Sabbioneta Degli Antichi Gallery, Via Galleria 5, MN Georg Baselitz –ı 24.11.<br />

San Gimignano Galleria Continua, via del castello 11 Ai Weiwei, Zhanna Kadyrova,<br />

–ı 15.9.<br />

The Citrus Project<br />

Termoli MACTE Termoli Museum of Contemporary Art,<br />

Via Giappone, CB, *0875 808 025<br />

Ersilia – Praticare l’altrove –ı 1.6.<br />

Torino<br />

Camera – Centro Italiano per la Fotografia,<br />

Via delle Rosine 18<br />

Margaret Bourke-White<br />

14.6.–6.10.<br />

Robert Capa e Gerda Taro –ı 2.6.<br />

Fondazione Merz, Via Limone 24 Dia Beacon –ı 20.11.<br />

Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Via Modane 16 Diana Anselmo –ı 13.10.<br />

Fly on the Wall – Danielle McKinney –ı 13.10.<br />

Mohammed Sami –ı 13.10.<br />

The Otolith Group –ı 13.10.<br />

Galleria d’Arte Moderna e Contemp., Via Magenta 31, TO,<br />

*11 562 9911<br />

Italo Cremona<br />

–ı 15.9.<br />

Jacopo Benassi –ı 1.9.<br />

Museo Ettore Fico, Via Francesco Cigna 114 Afrika Now –ı 30.6.<br />

Quartz Studio, via Giulia di Barolo 18 / D, TO, *11 429 0085 Ingar Krauss –ı 20.7.<br />

Tremmezina Villa Carlotta, 2 Via Regina, CO L’Olimpo sul lago 22.6.–30.9.<br />

Trento Fondazione Galleria Civica, Via Belenzani 46 Allegoria della felicità pubblica –ı 30.6.<br />

Trieste Museo Revoltella, Via A. Diaz 27 Vincent van Gogh –ı 30.6.<br />

Museo Storico e il Parco del Castello di Miramare,<br />

Kosmos –ı 16.6.<br />

Viale Miramare, TS<br />

Venezia Arsenale, Campo Arsenale Massimo Bartolini –ı 24.11.<br />

Ca’ Corner della Regina, Santa Croce 2215, *2 5467 0981 Christoph Büchel –ı 24.11.<br />

Espace Louis Vuitton, 1353 Calle Ridotto, VE Ernest Pignon-Ernest –ı 24.11.<br />

Fondazione Bevilacqua La Masa, Galleria di Piazza<br />

San Marco 71 / c<br />

Betsabeé Romero –ı 1.9.<br />

168 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Vaduz — Barry Le Va,<br />

Kunstmuseum Liechtenstein<br />

Vaduz — Ursula Wolf, Kunstraum<br />

Engländerbau © ProLitteris<br />

Vicenza<br />

Liechtenstein *0423<br />

Fondazione Querini-Stampalia, Castello 5252 A World of Many Worlds –ı 24.11.<br />

Yoo Youngkuk –ı 24.11.<br />

Galleria dell’Accademia Venezia, Campo de la Carità 1050, Willem de Kooning e l’Italia –ı 15.9.<br />

VE, *41 522 2247<br />

Giardini, Corderia dell’ Arsenale Stranieri Ovunque –ı 24.11.<br />

Le Stanze del Vetro, Isola di San Giorgio Maggiore 1<br />

Il Vetro di Murano e la Biennale<br />

–ı 24.11.<br />

di Venezia<br />

Le Stanze della Fotografia, Fondamenta San Giovanni, VE Helmut Newton – Legacy –ı 24.11.<br />

Patrick Mimran –ı 11.8.<br />

Padiglione Svizzero, Giardini di Castello, VE Super Superior Civilizations –ı 24.11.<br />

Palazzo Bonvicini – Fondation Valmont,<br />

Ulysses – We Are All Heroes –ı 23.2.<br />

2161 Calle Agnello, VE<br />

Palazzo Fortuny, San Beneto / 3780 San Marco, *41 520 0995 Eva Jospin –ı 14.11.<br />

Palazzo Grassi, San Samuele 3231 Julie Mehretu –ı 6.1.<br />

Peggy Guggenheim Collection, 701 Dorsoduro Jean Cocteau, Jean Cocteau. –ı 16.9.<br />

Procuratie Vecchie, 119 Piazza San Marco, VE Andrzej Wróblewski –ı 24.11.<br />

Robert Indiana – The Sweet<br />

–ı 24.11.<br />

Mystery<br />

Punta della Dogana, Dorsoduro 1, VE Pierre Huyghe –ı 24.11.<br />

Salone Verde, Sestiere Santa Croce 2258, Calle della Regina Cosmic Garden –ı 24.11.<br />

Spazio Berlendis, Calle Berlendis, VE Ydessa Hendeles – Grand Hotel –ı 24.11.<br />

A plus A Gallery, San Marco 3073 Double Take –ı 15.7.<br />

Arsenale Institute for Politics of Representation,<br />

Riva Dei Sette Martiri, Castello 1430 / A, VE<br />

William Kentridge – Self-Portrait<br />

as a Coffee-Pot<br />

–ı 24.11.<br />

Ca’Pesaro, Santa Croce 2076 Armando Testa –ı 15.11.<br />

Chiara Dynys –ı 15.11.<br />

Capsule Venice, Sestiere Dorsoduro, 2525, VE Hovering –ı 23.6.<br />

Istituto Santa Maria della Pietà, Calle Larga De Castelo,<br />

3701, VE<br />

Above Zobeide<br />

–ı 24.11.<br />

Peter Hujar –ı 24.11.<br />

La Biennale di Venezia, Giardini – Arsenale La Biennale di Venezia <strong>2024</strong> –ı 24.11.<br />

Museo di Palazzo Grimani, Ramo Grimani, 4858<br />

Karine N’guyen Van Tham,<br />

–ı 24.11.<br />

Parul Thacker<br />

Palazzo delle Prigioni, Castello, 4209 (San Marco) Yuan Goang-Ming – Everyday War –ı 24.11.<br />

Palazzo Ducale Venezia, San Marco 1, VE I mondi di Marco Polo –ı 29.9.<br />

Tanarte, Castello 2125, VE Elias Sime –ı 24.11.<br />

Basilica Palladiana, Musei Civici – Palazzo Chiericati, Pop / Beat Italia 1960–1979 –ı 30.6.<br />

Piazza Matteotti 37 / 39<br />

Vaduz<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation,<br />

Städtle 32, *235 0300<br />

Artist’s Choice – Bethan Huws<br />

–ı 1.9.<br />

Barry Le Va – In a State of Flux –ı 29.9.<br />

Die ganze Palette –ı 27.10.<br />

Kunstraum Engländerbau, Städtle 37, *236 6077 Atelier62 – Ursula Wolf 4.6.–28.7.<br />

AGENDA // ITALIEN / LIECHTENSTEIN 169


Graz — Andrea Scrima,<br />

Kunsthaus Graz<br />

Lustenau — Christine Katscher,<br />

DOCK 20<br />

Luxemburg *0352<br />

Luxemburg<br />

Norwegen *0047<br />

MUDAM / Musée d’Art Moderne Luxembourg, 3, Park Dräi<br />

Eechelen, *4537 851<br />

Billy Bultheel und James Richards<br />

–ı 9.6.<br />

Jason Dodge –ı 8.9.<br />

Oslo OsloBiennale, Myntgata 2 OsloBiennale –ı 31.12.<br />

Österreich *0043<br />

Bregenz<br />

Dornbirn<br />

Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler<br />

Vorarlbergs, Gallusstr. 10, *5574 42 751<br />

Flatz Museum – Zentrum für Photographie,<br />

Marktstrasse 33, 2. Stock, *5572 306 4839<br />

Martin Walde –ı 23.6.<br />

No Limits | Körper, Performance &<br />

Photographie<br />

7.6.–12.10.<br />

foryouandyourcustomers Dornbirn, 6 / 4 Marktstraße Marbod Fritsch –ı 31.8.<br />

Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, *5572 55 044 Angela Glajcar – Flashback 21.6.–1.12.<br />

Toni Schmale – Tanke –ı 9.6.<br />

Graz Kunsthaus Graz, Lendkai 1, *316 8017 9200 Andrea Scrima –ı 12.6.<br />

Sol LeWitt’s Wall – Performed –ı 9.6.<br />

Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel 2, *316 8017 9100 Günter Brus – Ein irrer Wisch –ı 6.10.<br />

Janz Franz – Eine Sache des<br />

–ı 27.10.<br />

Überlebens<br />

Show! Highlights aus der Sammlung –ı 18.8.<br />

Grazer Kunstverein, Burggasse 4 Curtis Cuffie –ı 1.6.<br />

Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, *316 740 084 Every Romance Is a Repair –<br />

22.6.–1.9.<br />

Isabel Lewis, Dirk Bell<br />

Franz Kapfer: Atlanten – Ich oder 22.6.–1.9.<br />

das Chaos<br />

Hohenems Jüdisches Museum Hohenems, Schweizer Strasse 5 A Place of Our Own – Iris Hassid –ı 25.8.<br />

Krems<br />

ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH Krems,<br />

Monocolor – Screen – Space –ı 10.11.<br />

Dominikanerkirche / Körnermarkt 14<br />

Linz galerie wuensch aircube, Volksfeststrasse 36 aircube 5 selection 2008–2013 –ı 29.6.<br />

aircube 5 selection 2014–2018 1.7.–30.9.<br />

Jorge Adrian Pruna Ginesta –ı 31.10.<br />

Lustenau DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein,<br />

Planen + Falten: «Schwelle» –ı 27.7.<br />

Pontenstraße 20<br />

Salzburg Galerie Fotohof, Inge-Morath-Platz 1–3, *662 849 296 Edith Tudor-Hart – Ein klarer Blick 7.6.–3.8.<br />

in turbulenten Zeiten<br />

Julius Deutschbauer –ı 1.6.<br />

Wolf Suschitzky Prize –ı 1.6.<br />

Wien Kunst Haus Wien, Untere Weissgerberstr. 13, *1 712 0495 1. Klima Biennale –ı 14.7.<br />

das weisse haus, Hegelgasse 14, *1 236 3775 god’s entertainment –ı 8.6.<br />

foryouandyourcustomers Wien, Köstlergasse 6–8 Käthe Schönle –ı 26.9.<br />

170 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Rumänien *0040<br />

Timisoara Museum of Art Timisoara, éiata unirii 1 Dieter Mammel – Lifeline –ı 4.8.<br />

Spanien *0034<br />

Almería Centro Andaluz de la Fotografía, 9 Calle Pintor Díaz Molina Lee Miller –ı 16.6.<br />

Badajoz Meiac, C. Museo, s / n, Badajoz Martín López Lam –ı 4.8.<br />

Pablo Reinoso –ı 10.6.<br />

Barcelona<br />

Caixa Forum Barcelona, Avenida del Marqués de<br />

Domillas 6–8, B, *93 476 8600<br />

Desde la Frontera<br />

–ı 24.6.<br />

Horizonte y límite –ı 1.9.<br />

Veneradas y temidas –ı 9.6.<br />

Centre d’Art Santa Mónica, Rambla de Santa Mónica 7 L’altre costat –ı 2.6.<br />

Centro de Cultura Contemporánea, Montalegre 5, B Suburbia –ı 8.9.<br />

Fundació Antoni Tàpies, Aragó 255, B, *93 487 0315 Chiharu Shiota – Fils de memòria –ı 23.6.<br />

Tàpies – La empremta japonesa –ı 23.6.<br />

Fundació Joan Miró, Parc de Montjuic, B, *93 443 9470 Inari Sandell – Lògica papallona –ı 7.7.<br />

Joaquim Gomis 11.6.–29.9.<br />

Fundació Suñol, Passeig de Gràcia 98, B, *9349 6103 Equipo Crónica –ı 13.7.<br />

KBr Fundación MAPFRE, Avenida Litoral, 30, B Louis Stettner 6.6.–15.9.<br />

La Pedrera, Paseo de Gracia 92, B, *93 214 25 76 Barceló – Cerámicas –ı 30.6.<br />

La Virreina Centre de la Imatge, La Rambla 99, B Jeff Wall – Contes possibles –ı 13.10.<br />

Museu d’Art Contemporani, Plaça dels Angels, 1, B,<br />

Jordi Colomer –ı 24.9.<br />

*93 412 0810<br />

Museu Nacional d’Art de Catalunya, Parc de Montjuïc Suzanne Valadon –ı 1.9.<br />

Museu Picasso Barcelona, Montcada 15–19, B Bernard Plossu –ı 16.9.<br />

Sala Parés, Petritxol 5, B Xavier Rodés –ı 22.6.<br />

Ana Mas Projects, Carrer D’isaac Peral, 7, L’Hospitalet de Rita Sala 12.6.–6.9.<br />

Llobregat, Barcelona<br />

Galeria Àngels Barcelona, Carrer del Pintor Fortuny, 27 Ania Soliman –ı 22.6.<br />

Galería Marlborough Barcelona, 68 Carrer d’Enric Granados Juan José Aquerreta – Autorretrato –ı 29.6.<br />

Galería Zielinsky, 10 Passatge de Mercader, B Vera Chaves Barcellos –ı 12.6.<br />

Vera Chaves Barcellos –ı 21.6.<br />

Joan Prats, Rambla de Catalunya 54 Muntadas – Paratopias –ı 1.6.<br />

La Capella, Hospital 56 Marta van Tartwijk – Parpella –ı 7.7.<br />

Sofía Montenegro – Maquinal –ı 7.7.<br />

Mirador Torre Glòries, Avinguda Diagonal 211, B Tomás Saraceno –ı 31.12.<br />

ProjecteSD, Passatge Mercader 8, B, *93 488 1360 Dora García –ı 18.6.<br />

Senda, 32 Carrer de Trafalgar, B Xavi Bou –ı 20.6.<br />

Bilbao Guggenheim Museum, Abandoibarra Etorbidea 2 Anthony McCall – Split Second 20.6.–10.11.<br />

Martha Jungwirth 7.6.–22.9.<br />

Museo de Bellas Artes, Plaza del Museo 2 Beatriz Carvaggio – Out of Control –ı 10.6.<br />

Castellon EACC, Plaça de l’Ajuntament 17, Valencia Nicoleta Moise – Reclinar la imatge –ı 15.6.<br />

Coruña Fundación Luis Seoane, San Francisco, s / n. La táctica del colibrí –ı 13.10.<br />

Cuenca Fundación Antonio Pérez, Calle de Julián Romero 20 Calo Carratalá –ı 2.6.<br />

Museo de Arte Abstracto, Casas Colgadas Jordi Teixidor – Obra sobre papel 13.6.–22.9.<br />

Córdoba Casa Árabe Córdoba, C / Samuel de los Santos, CO,<br />

*957 498 413<br />

María Primo –ı 19.7.<br />

Gijón<br />

LABoral Centro de Arte y Creación Industrial,<br />

Los Prados, 121<br />

Arte Asturiano en Residencia<br />

–ı 16.11.<br />

Milennials 13.6.–31.12.<br />

Girona Bolit Centre d’Art Contemporani, Pujada de la Mercè, 12 Vacances amb Franco –ı 6.10.<br />

Granada Centro José Guerrero, Oficios, 8 Nicolás de Lekuona –ı 15.9.<br />

↗ kunstbulletin.ch / abo<br />

AGENDA // LUXEMBURG / NORWEGEN / ÖSTERREICH / RUMÄNIEN / SPANIEN 171


Huesca Centro de Arte y Naturaleza CDAN, C / Doctor Artero, s / n,<br />

HU, *974 239 893<br />

Javier Vallhonrat – Ciclo de la<br />

Maladeta<br />

–ı 13.10.<br />

Illa del Rei Hauser & Wirth Menorca, Diseminado Illa del Rei, PM Roni Horn, Eduardo Chillida –ı 27.10.<br />

Las Palmas de<br />

G.C.<br />

León<br />

CAAM Centro Atlántico de Arte Moderno, Balcones 9–13,<br />

GC, *92 831 1824<br />

MUSAC Museo de Arte Contemporáneo León, Avenida de<br />

los Reyes Leoneses 24, LE, *987 090 000<br />

Carlos Garaicoa<br />

20.6.–15.9.<br />

Legado Juan Hidalgo 20.6.–15.9.<br />

Fenómenos<br />

Pipilotti Rist – Homo Sapiens<br />

sapiens<br />

–ı 15.9.<br />

8.6.–13.10.<br />

Madrid Caixa Forum Madrid, Paseo del Prado, 36, 60, *91 330 7300 Arte y Naturaleza –ı 9.6.<br />

Casa Arabe, Alcalà 62, M, *91 563 30 66 Agitación en el Nilo –ı 23.6.<br />

Centro Cultural Conde Duque, Conde Duque 9 y 11 Las verbenas desiertas –ı 21.7.<br />

CentroCentro, Plaza de Cibeles 1 Barbara Brändli (PHE24) 20.6.–22.9.<br />

Circulo de Bellas Artes, Calle Alcala 42 Cristina García Rodero –ı 18.8.<br />

El Águila, RamÍrez de Prado 3 Javier Campano (PHE24) 11.6.–8.9.<br />

Fundación Mapfre Sala Recoletos, Paseo Recoletos 23 Consuelo Kanaga (PHE24) –ı 25.8.<br />

David Goldblatt (PHE24) –ı 25.8.<br />

Matadero, Paseo de Chopera 12, M, *91 480 4968 Jenna Sutela –ı 15.12.<br />

Museo ICO, Zorrila, 3, M, *91 420 1242 Iwan Baan (PHE24) 6.6.–8.9.<br />

Museo Lázaro Galdiano, 122 Calle de Serrano, M Lúa Ribeira (PHE24) –ı 25.8.<br />

Museo Reina Sofía, Santa Isabel 52 Antoni Tàpies –ı 24.6.<br />

Olga de Soto –ı 1.7.<br />

Museo Thyssen-Bornemisza, Paseo del Prado 8 Isabel Quintanilla –ı 2.6.<br />

Palacio Velázquez, Parque del Retiro James Lee Byars –ı 1.9.<br />

Sala Alcalà, Calle de Alcalà 31, M Eva Lootz –ı 21.7.<br />

Blanca Berlín Galería, 28 Calle del Limón, M Luis González Palma (PHE24) –ı 31.7.<br />

Camara oscura, c / Alameda, 16 Jon Gorospe (PHE24) –ı 20.7.<br />

Canal Isabel II, Santa Engracia 125 Gonzalo Juanes –ı 21.7.<br />

Casado Santapau, 10 Calle de Piamonte, M Gerold Miller –ı 1.6.<br />

Freijo Gallery, 46 Calle de Zurbano, M, *91 310 30 70 México – Arquitectura y Paisaje –ı 13.7.<br />

Galería Elvira González, General Castaños, 3 Roger Ackling –ı 12.7.<br />

Guillermo de Osma, Claudio Coello 4 Pop y otras figuraciones –ı 28.6.<br />

Helga de Alvear Madrid, Doctor Fourquet, 12, M,<br />

Candida Höfer (PHE24) –ı 13.7.<br />

*91 468 0506<br />

La Casa Encendida, Ronda de Valencia 2, M, *91 506 3875 Un réquiem por la humanidad –ı 14.7.<br />

PHotoEspaña, Alameda 9<br />

International Festival of<br />

Photography (PHE24)<br />

–ı 29.9.<br />

Madrid /<br />

Mostoles<br />

CA2M Centro de Arte Dos de Mayo, Avda. de la<br />

Constitución 23, M, *91 276 0221<br />

Ana Gallardo<br />

–ı 7.7.<br />

Asunción Molinos Gordo –ı 25.8.<br />

Murcia Centro Párraga, Calle Madre Elisea Oliver Molina, Murcia Juan Antonio Cerezuela 13.6.–25.7.<br />

Málaga Centro de Arte Contemporáne Málaga, Calle de Alemania, Marcelo Viquez –ı 30.6.<br />

MA, *95 212 0055<br />

Museo Picasso de Málaga, San Agustín, 8 Joel Meyerowitz 15.6.–15.12.<br />

Navarra Museo Oteiza, Calle de la Cuesta, 7, Navarra Maite Vélaz –ı 2.6.<br />

Palma de Esbaluard, Plaza Porta de Santa Catalina 10<br />

Ana Laura Aláez<br />

–ı 1.9.<br />

Mallorca<br />

Bel Fullana –ı 9.6.<br />

Museu Fundación Juan March Palma, Sant Miquel 11, PM Zóbel – Memoria de un instante –ı 19.10.<br />

Salamanca Domus Artium, Avenida de la Aldehuela Carla Andrade –ı 23.6.<br />

San Sebastián San Telmo Museum, Zuloaga Square, 1 Chillida y las Artes 8.6.–29.9.<br />

Tabacalera Donostia, Duque de Mandas 52 Larruak eta izurrak –ı 2.6.<br />

Santander Centro Botín, Muelle de Albareda s / n, S Retratos – Esencia y expresión –ı 20.10.<br />

Shilpa Gupta –ı 8.9.<br />

Silvia Bächli – Partitura –ı 20.10.<br />

Santiago de<br />

Compostela<br />

CGAC Centro Gallego de Arte Contemporáneo, Valle Inclán<br />

s / n<br />

Concha Jerez e José Iges<br />

15.6.–1.9.<br />

Mayte Vieta – O son do mar –ı 8.9.<br />

Salto Cuántico –ı 2.2.<br />

Fondación Eugenio Granell, Plaza del Toral s / n. Philip West –ı 15.9.<br />

172 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Segovia<br />

Sevilla<br />

Museo de Arte Contemp. Esteban Vicente, Plazueal de<br />

Bellas Artes s / n<br />

CAAC – Centro Andaluz de Arte Contemporáneo,<br />

Monasterio de la Cartuja, SE, *955 037 070<br />

Hugo Fontela –ı 15.9.<br />

Delcy Morelos<br />

–ı 13.10.<br />

Ignasi Aballí 6.6.–10.11.<br />

Valencia IVAM Centre Julio González, Guillem de Castro 118 Carolina Caycedo 13.6.–13.10.<br />

El poder con que saltamos juntas –ı 29.9.<br />

Valladolid Museo Patio Herreriano, Jorge Guillén 6 Delhy Tejero –ı 9.9.<br />

Vigo Museo Marco de Vigo, Príncipe, 54 Bosco Caride –ı 15.9.<br />

Vitoria-Gasteiz Artium Contemporary Art, Calle Francia, 24 Ibon Aranberri – Vista parcial –ı 29.9.<br />

Patricia Dauder – Unform –ı 29.9.<br />

Vereinigtes Königreich *0044<br />

Birmingham Eastside Projects, 86 Heath Mill Lane Sahjan Kooner, Gary Zhexi Zhang, –ı 31.12.<br />

Sophie Chapman<br />

Ikon Gallery, 1 Oozells Square Dion Kitson – Rue Britannia –ı 8.9.<br />

Bristol Spike Island, 133 Cumberland Road Donald Rodney – Visceral Canker –ı 8.9.<br />

Bruton<br />

Hauser & Wirth Somerset, Durslade Farm, Dropping Lane,<br />

*1749 814 060<br />

Phyllida Barlow – Unscripted –ı 5.1.<br />

CCA Derry~Londonderry, 10–12 Artillery St<br />

–ı 29.6.<br />

Derry~<br />

Londonderry<br />

Ieva Kotryna Ski and Roisín<br />

McGuigan<br />

Liverpool Bluecoat, Bluecoat Chambers Jennifer Lee Tsai –ı 31.7.<br />

Tate Gallery Liverpool, Albert Dock, *151 709 3223 Resolve Collective –ı 14.7.<br />

Fact Liverpool, 88 Wood Street Melanie Crean and Katrina Palmer –ı 2.6.<br />

Walker Art Gallery, William Brown Street Landscapes by Women Artists –ı 18.8.<br />

London Barbican Art Gallery, Silk St., *20 7588 9023 Soufiane Ababri –ı 30.6.<br />

Camden Arts Centre, Arkwright Road Andrew Omoding –ı 23.6.<br />

Matthew Krishanu –ı 23.6.<br />

Cell Project Space, 258 Cambridge Heath Road,<br />

Coumba Samba – Capital –ı 2.6.<br />

*20 241 3600<br />

Design Museum London, 224–238 Kensington High St Enzo Mari –ı 8.9.<br />

ICA Gallery, 12 Carlton House Terrace, *20 7930 3647 Rheim Alkadhi 11.6.–8.9.<br />

Serpentine Galleries (North), West Carriage Drive,<br />

Greater London<br />

Judy Chicago – Revelations –ı 1.9.<br />

Serpentine Galleries (South), Kensington Gardens,<br />

*20 7402 6075<br />

Yinka Shonibare CBE –<br />

Suspended States<br />

South London Gallery, 65 Peckham Road, *20 7703 6120 Acts of Resistance –ı 2.6.<br />

Tate Britain, Millbank Alvaro Barrington –ı 10.11.<br />

John Singer Sargent –ı 7.7.<br />

Now You See Us –ı 13.10.<br />

Zeinab Saleh –ı 23.6.<br />

Tate Modern, Bankside Expressionists –ı 20.10.<br />

Yoko Ono – Music of the Mind –ı 1.9.<br />

Victoria & Albert Museum, Cromwell Road, *20 942 2000 Japan – Myths to manga –ı 8.9.<br />

Whitechapel, 80–82 Whitechapel High St., *20 7522 7888 Andrew Pierre Hart –ı 7.7.<br />

CHELSEA space, 16 John Islip Street Kate Morrell –ı 4.2.<br />

Chisenhale Gallery, 64 Chisenhale Road Rory Pilgrim –ı 21.7.<br />

Gasworks Gallery, 155 Vauxhall Street Rahima Gambo 13.6.–8.9.<br />

Hauser & Wirth London, 23 Savile Row, *207 287 2300 Harmony Korine – Aggressive<br />

–ı 27.7.<br />

Dr1fter Part II<br />

Isa Genzken – Wasserspeier and<br />

–ı 27.7.<br />

Angels<br />

Iniva (Institute of International Visual Arts), Rivington Place Maria Amidu –ı 8.9.<br />

Lisson Gallery London, 29 and 52–54 Bell Street,<br />

Jack Pierson –ı 3.8.<br />

*20 7724 2739<br />

Manchester Home, 70 Oxford St., *161 228 7621 Matthew Bamber – Dream Home –ı 9.6.<br />

Margate Turner Contemporary, The Rendezvous Ed Clark –ı 1.9.<br />

Middlesbrough mima, Centre Square Jacqueline Poncelet –ı 23.6.<br />

–ı 1.9.<br />

AGENDA // SPANIEN / VEREINIGTES KÖNIGREICH 173


1/6 quer 1/6 quer<br />

Nottingham Nottingham Contemporary, Weekday Cross Claudia Martínez Garay –ı 8.9.<br />

Southend-on- Focal Point Gallery, Victoria Avenue<br />

Amy Pennington, Gaby Sahhar,<br />

–ı 15.7.<br />

Sea Essex<br />

Maz Murray<br />

Maz Murray – Principal Boy –ı 15.7.<br />

Wakefield Yorkshire Sculpture Park, West Bretton Yukihiro Akama – Basho no<br />

–ı 30.6.<br />

Kankaku<br />

The Hepworth, Gallery Walk Andrew Cranston –ı 2.6.<br />

Kim Lim – Space, Rhythm & Light –ı 2.6.<br />

Walsall The new art gallery Walsall, Gallery Square The World That Belongs To Us –ı 9.6.<br />

Hongkong *0852<br />

Hong Kong Hauser & Wirth Hong Kong, 15–16 / F, H Queen’s, 80<br />

Queen’s Road Central, Hong Kong Island<br />

Südafrika *0027<br />

Kapstadt<br />

Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, V&A Waterfont,<br />

S Arm Road, *(0)87 350 4777<br />

Vereinigte Staaten *0001<br />

Boston Präsenz kann sich jede:r leisten<br />

Museum of Fine Arts Boston, 465 Huntington Avenue, MA,<br />

*617 267 9300<br />

Im Heft und auf kunstbulletin.ch<br />

Tetsumi Kudo –ı 31.8.<br />

Seekers, Seers, Soothsayers –ı 13.10.<br />

Hallyu! The Korean Wave<br />

–ı 28.7.<br />

Toshiko Takaezu –ı 29.9.<br />

Chicago Smart Museum of Art, 5550 S. Greenwood Avenue Haegue Yang –ı 24.8.<br />

Houston Jahresabo The Institutionen: Menil Collection, 1515 CHF Sul Ross 165.– / € 150.– (inkl. Wall Porto Drawing Ausland)<br />

Series – Marc Bauer –ı 25.9.<br />

Los Angeles Hauser & Wirth Downtown Los Angeles, 901 East 3 rd Street Jason Rhoades –ı 14.1.<br />

New York MoMA – The Museum of Modern Art New York, 11 West Joan Jonas<br />

–ı 6.7.<br />

53 th Street<br />

Käthe Kollwitz –ı 20.7.<br />

MoMA PS1, 22–25 Jackson Ave at 46 th Ave Long Island City Pacita Abad –ı 2.9.<br />

Queens Museum of Art, Flushing Meadows Corona Park Aki Sasamoto – Point Reflection –ı 4.7.<br />

Whitney Museum, 99 Gansevoort Street Harold Cohen –ı 31.5.<br />

San Francisco Museum of Modern Art San Francisco, 151 Third Street,<br />

CA, *415 357 4000<br />

Yayoi Kusama – Infinite Love –ı 7.9.<br />

Messen und Auktionen<br />

Basel Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b I never read, Art Book Fair Basel 12.6.–15.6.<br />

<strong>2024</strong><br />

Messe Basel, Messeplatz 10, *58 200 2020 Art Basel <strong>2024</strong> 13.6.–16.6.<br />

June Art Fair <strong>2024</strong> 10.6.–16.6.<br />

Liste Art Fair Basel <strong>2024</strong> 10.6.–16.6.<br />

Volkshaus, Rebgasse 12–14 photo basel <strong>2024</strong> 10.6.–16.6.<br />

Volta Basel, 215 Elsässerstrasse Volta Basel <strong>2024</strong> 10.6.–16.6.<br />

Zürich Germann Auktionshaus, Stockerstrasse 38, *44 251 83 58 Auktionen <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> 24.6.–26.6.<br />

Schuler Auktionen, Seestr. 341, *43 399 7044 <strong>Juni</strong>-Auktionen <strong>2024</strong> 6.6.–12.6.<br />

Nachhaltig präsent sein<br />

Im Heft und auf kunstbulletin.ch<br />

Jahresabo Institutionen: CHF 165.– / € 150.– (inkl. Porto Ausland)<br />

Nachhaltige Präsenz:<br />

174 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Während die Grossen schauen,<br />

beschäftigen sich die Kleinen.<br />

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<strong>2024</strong><br />

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Kunst<br />

Raum<br />

Riehen<br />

ENTROPIA – Von den Zeichen<br />

der Irreversibilität<br />

Rosa Barba, Vanessa Billy, Jérémie Gindre,<br />

Val Minnig, Adrien Missika, Kilian Rüthemann<br />

und ein Beitrag von Robert Smithson<br />

bis 7. Juli <strong>2024</strong><br />

Kuratiert von Simone Neuenschwander<br />

Mi–Fr 13 bis 18 Uhr, Sa–So 11 bis 18 Uhr<br />

Kunst Raum Riehen<br />

Baselstrasse 71, 4125 Riehen, Tel. 061 641 20 29<br />

kunstraum@riehen.ch, www.kunstraumriehen.ch<br />

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18. Mai – 29. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Mi – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa: 11 – 16 Uhr<br />

Vogesenstrasse 27 – 29, 4056 Basel<br />

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Berndt Höppner<br />

kreuz und quer und irgendwie hin<br />

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9. bis 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Herrengasse 8<br />

4710 Balsthal<br />

Öffnungszeiten:<br />

FR 18–21 Uhr<br />

SA 15–18 Uhr<br />

SO 11–14 Uhr<br />

galerie-roessli.ch<br />

AARGAU / BASEL / SOLOTHURN 175


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Kunst braucht.<br />

Bei uns finden Sie eine riesige Auswahl<br />

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Bereichen zu dauerhaft günstigen Preisen.<br />

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Münchwilen | TG<br />

Unterentfelden | AG<br />

Zürich | ZH<br />

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<strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong><br />

1 30.08.23 08:55


18.05. —<br />

07.07.<strong>2024</strong><br />

Ramon<br />

Feller<br />

Andreas<br />

Weber<br />

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Kunst<br />

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24<br />

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15.<br />

09.<br />

24<br />

Donnerstag<br />

14:00 – 20:00<br />

Freitag<br />

14:00 – 17:00<br />

SURSEE<br />

SINCERELY,<br />

MICKRY 3<br />

Samstag / Sonntag<br />

11:00 – 17:00<br />

Dorfpl. 11, 6370 Stans<br />

Do / Fr 15 bis 18 Uhr<br />

Sa / So 13 bis 16 Uhr<br />

www.galeriestans.ch<br />

Anna Margrit Annen<br />

«Wo sind die Farben in der Nacht?»<br />

25. Mai bis<br />

30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

BERN / SOLOTHURN / INNERSCHWEIZ 177


1.6.– 18. 8. <strong>2024</strong><br />

KUNST HALLE<br />

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2. <strong>Juni</strong> bis 21. Juli<br />

Who Cares?!<br />

Aktuelle Perspektiven<br />

auf Sorgearbeit<br />

Gastkuratorin: Sarah Merten<br />

Vernissage: Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 17 Uhr<br />

Kulturzentrum Kammgarn<br />

Do 18 – 20 Uhr<br />

Baumgartenstrasse www.vebikus.ch Fr 16 – 18 Uhr<br />

CH – 8201 Schaffhausen<br />

Sa / So 12 – 16 Uhr<br />

CUT IN – CUT OUT<br />

Monika Sennhauser<br />

Städtische Ausstellung im Lagerhaus,<br />

Architektur Forum Ostschweiz,<br />

Davidstrasse 40, 9000 St. Gallen,<br />

täglich geöffnet von 8 bis 18 Uhr<br />

7. <strong>Juni</strong> –<br />

30. <strong>Juni</strong><br />

178 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Manoir de la Ville<br />

de Martigny<br />

Paraísos<br />

inseguros<br />

Jorge Raka<br />

Patricio Gil Flood<br />

1 er juin – 8 sept.<br />

<strong>2024</strong><br />

Eintritt frei...<br />

∑<br />

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MAN<br />

RAY<br />

Man Ray, Rayograph Blumen,<br />

1925 © Man Ray 2015 Trust<br />

<strong>2024</strong>, ProLitteris, Zurich<br />

DIE FOTOGRAFIE<br />

BEFREIEN<br />

BIS 04.08.24<br />

ELYSEE.CH<br />

art-tv.ch<br />

das kulturfernsehen im netz<br />

INNERSCHWEIZ / OSTSCHWEIZ / GRAUBÜNDEN / WESTSCHWEIZ 179


Kunsthaus Glarus<br />

1 4 . 7 . - 2 4 . 1 1 . 2 0 2 4<br />

Jay Chung & Q Takeki Maeda<br />

John Miller<br />

Kulturort Galerie Weiertal<br />

Helmhaus<br />

Roman Selim<br />

Khereddine<br />

Beiss die Hand<br />

Jeannette Muñoz<br />

Meere in Körpern<br />

Hortus conclusus –<br />

im Garten der Sinne<br />

26. Mai - 8. September <strong>2024</strong><br />

Do - Sa 14 - 18h · So 11-17h<br />

Brigitte Baserga · Notta Caflisch · Margaretha<br />

Dubach · Elisabeth Eberle · federstahl.ch<br />

Markus Fehr · Flora Frommelt · Sylvia Geel<br />

Sabina Gnädinger · San Keller & Daniel Züsli<br />

Brigitt Lademann · LAST nico lazúla I ruedi<br />

staub · Maboart · Mickry3 · Barbara<br />

Stirnimann · Marion Strunk · Eva Wandeler<br />

Rumstalstrasse 55 · 8408 Winterthur<br />

www.galerieweiertal.ch<br />

Bis 16.6.<strong>2024</strong><br />

21.–23.6.<strong>2024</strong><br />

Die schönsten<br />

Schweizer Bücher<br />

Vernissage:<br />

Donnerstag, 20.6.<strong>2024</strong><br />

Di–So: 11–18 Uhr<br />

Do: 11–20 Uhr<br />

Limmatquai 31<br />

8001 Zürich<br />

helmhaus.org<br />

HALT<br />

– und alles fliesst<br />

Lithic Alliance<br />

Mickry 3<br />

Una Szeemann<br />

Tim Zulauf/<br />

KMUProduktionen<br />

1.6. – 27.10.<strong>2024</strong><br />

Froh Ussicht<br />

8833 Samstagern<br />

180 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


DOMINIK HEIM<br />

RAUSCHEN<br />

9. MAI BIS 13. JULI <strong>2024</strong><br />

ART-NOSER<br />

12. MAI BIS 7. JULI 1924<br />

MARCEL SCHAFFNER<br />

Retrospektive<br />

geöffnet Freitag von 14 bis 17 Uhr<br />

oder auf Vereinbarung<br />

KONZERT im Rahmen von<br />

«Klingende Museen»<br />

Franziska Bruecker & Dave Gisler<br />

Mi, 5. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, 19.30 Uhr<br />

Galeriewochenende der Zürcher Galerien<br />

7. bis 9. <strong>Juni</strong>, 14 bis 18 Uhr<br />

Feldbachstrasse 80, 8634 Hombrechtikon<br />

info@art-noser.ch, art-noser.ch<br />

READING PERFORMANCE<br />

Dominic Oppliger & Marco Papiro<br />

Mi, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, 19.30 Uhr<br />

Rämistrasse 30, 8001 Zürich<br />

www.kunstsammlung-ruegg.ch<br />

Was malen?<br />

Franz Wanner mit Francisco de Zurbarán zu<br />

Gast in der Werner-Weber-Stiftung Rüschlikon<br />

1. bis 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, jeweils Samstag u. Sonntag<br />

Werner-Weber-Stiftung im Brahmshaus<br />

Säumerstrasse 45 · 8803 Rüschlikon<br />

www.werner-weber-stiftung.ch<br />

Franz Wanner, Tisch I, 2012<br />

Karla Black<br />

21. April <strong>2024</strong> – 6. Oktober <strong>2024</strong><br />

bechtlerstiftung.ch<br />

Weiherweg 1, 8610 Uster<br />

+ 41 44 521 25 20<br />

Do – So, 11–17 Uhr<br />

WALTER DE MARIA<br />

The 2000 Sculpture<br />

PIPILOTTI RIST<br />

I Couldn’t Agree With You More<br />

OSTSCHWEIZ / ZÜRICH 181


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+41 76 525 77 11<br />

LA FONDATION ALBERT CHAVAZ<br />

Met au concours<br />

LE PRIX ALBERT CHAVAZ 2025<br />

Le prix de Fr. 10’000 récompensera un/e<br />

artiste dans le domaine des arts visuels.<br />

Ouvert aux artistes d’origine valaisanne<br />

domicilié/es en Valais ou hors canton, et les<br />

artistes quelle que soient leur nationalité mais<br />

établi/es en Valais depuis au moins 3 ans.<br />

Dossier à déposer jusqu’au 29.11.24.<br />

Attribution du prix juin 2025.<br />

Les artistes sont invités à s’inscrire et<br />

demander le réglement du prix, par mail :<br />

denis.chavaz@netplus.ch<br />

Alle wichtigen Kunst-Events der Woche,<br />

kompakt in Deine Mailbox geliefert.<br />

kostenlos abonnieren<br />

kunstbulletin.ch/weekly<br />

182 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


Neufrankengasse 4, CH-8004 Zürich<br />

Telefon 0041 (0)44 298 30 30<br />

info@kunstbulletin.ch<br />

kunstbulletin.ch<br />

Onlineportal: kunstbulletin.ch<br />

Web App: artlist.net<br />

Redaktion<br />

Deborah Keller (Chefredaktion)<br />

Meret Arnold (Redaktion)<br />

Claudia Steffens (Online-Redaktion, Agenda)<br />

Ariane Roth (Administration, Vertrieb)<br />

Joëlle Bischof (Redaktion <strong>Kunstbulletin</strong> weekly)<br />

Françoise Ninghetto (Rédaction romande)<br />

Elisa Rusca (Redazione ticinese)<br />

Layout/Satz<br />

Nicole Widmer Meyer<br />

directarts.ch<br />

Druck/Papier<br />

Druckerei Odermatt AG<br />

Papier: Profibulk 1.1<br />

(FSC zertifiziert)<br />

Designkonzept/Artdirektion<br />

Susanne Kreuzer<br />

susanne-kreuzer.com<br />

Büro Deutschland/Lektorat<br />

Miriam Wiesel<br />

Fontanepromenade 3<br />

D-10967 Berlin<br />

Telefon 0049 (0)30 69 81 64 16<br />

kunstbulletin@t-online.de<br />

Herausgeber<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Neufrankengasse 4<br />

CH-8004 Zürich<br />

kunstverein.ch<br />

ABONNEMENTE<br />

Abo-Service <strong>Kunstbulletin</strong><br />

Saanefeldstrasse 2, CH-3178 Bösingen<br />

Telefon 0041 (0)58 510 61 08<br />

aboservice@kunstbulletin.ch<br />

PREISE<br />

Kombi-Abo Print und digital<br />

(10 Print-Ausgaben plus E-Paper)<br />

Für Kunstinteressierte: CHF 95/€ 90*<br />

Für Institutionen (Agendaeintrag + Online-Präsenz):<br />

CHF 165/€ 150*<br />

Für Künstler:innen, Professionals (+ Online-Präsenz):<br />

CHF 102/€ 98*<br />

*Auslandspreise inkl. Porto<br />

Kombi-Abo reduziert:<br />

Für Mitglieder SKV, SIK, visarte und SGBK/SSFA: CHF 84<br />

Für Studierende: CHF 54<br />

Mit Kulturlegi: CHF 47.50<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

Ausgabe Erscheinungsdatum Anzeigenschluss<br />

7-8 Juli/August 12.07.<strong>2024</strong> 12.06.<strong>2024</strong><br />

9 September 30.08.<strong>2024</strong> 31.07.<strong>2024</strong><br />

10 Oktober 27.09.<strong>2024</strong> 28.08.<strong>2024</strong><br />

11 November 25.10.<strong>2024</strong> 25.09.<strong>2024</strong><br />

Mediadaten (Inserate im Heft und online)<br />

↗ kunstbulletin.ch/media<br />

Auflage<br />

Druckauflage: ca. 7000 Exemplare<br />

Abonnemente: ca. 6300 Exemplare<br />

Direktvertrieb: ca. 700 Exemplare (Buchhandel und Kiosk)<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Claudio Moffa, Kundenberatung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 31<br />

Sandra Verardo, Sachbearbeitung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 35<br />

kunstbulletin@fachmedien.ch<br />

FACHMEDIEN<br />

Zürichsee Werbe AG<br />

Tiefenaustrasse 2, CH-8640 Rapperswil<br />

ISSN 1013 – 69 40<br />

Autor:innenkürzel dieser Ausgabe<br />

(AD) Adrian Dürrwang, (AM) Angelika Maas, (BP) Brita<br />

Polzer, (CHS) Christian Saehrendt, (CS) Claudia Spinelli,<br />

(DvB) Dominique von Burg, (HDF) Hans-Dieter Fronz,<br />

(IDL) Ingrid Dubach-Lemainque, (JES) J. Emil Sennewald,<br />

(KHO) Katharina Holderegger, (KS) Kristin Schmidt,<br />

(MH) Mechthild Heuser, (MV) Martina Venanzoni, (RDR) Roberta<br />

De Righi, (RM) Rani Magnani, (SM) Stefanie Manthey,<br />

(TS) Thomas Schlup<br />

183


EN PASSANT<br />

Was es alles gibt!<br />

Kateřina Šedá, ‹Radio Guggach›, 2021–<strong>2024</strong>, Areal Guggach III, Zürich. Foto: Samuel Herzog<br />

«Oha», grummelt der Alte, schiebt eine kleine Kurve mit seinem Rollator und kickt<br />

dann vergnügt gegen den abgebrochenen Hals einer Schaumweinflasche. «Oho, da<br />

hat wohl jemand ein Festchen gefeiert!» Die Scherbe scheppert schnell über den regenschwarzen<br />

Asphalt und verschwindet unter einem Wohnwagen, der hier auf einem<br />

Parkfeld an der Käferholzstrasse steht. «Weh, weh, weh, Radiogugga – Chchch»,<br />

entziffert er über den Rand seiner Lesebrille hinweg, was in grossen Buchstaben<br />

auf der Seitenwand des Campers steht. «Oih, was es alles gibt!» Während der Herr<br />

sein Gefährt in Richtung Friedhof Nordheim weiterschiebt und dazu rhythmisch den<br />

Bremshebel schnalzen lässt, klopfe ich an die Türe des Wagens. Eigentlich, denke<br />

ich, eigentlich hat der Mann ganz gut getroffen, worum es bei Radio Guggach geht:<br />

Um das, was es alles gibt in diesem neuen Lebequartier der Stadt, um die Menschen<br />

und ihre Aktivitäten, um die Bewohnerinnen und die Schrebergärtner, die Leute vom<br />

Bau und die passionierten Handwerker. Nur mit dem «Chchch» lag er etwas daneben,<br />

denn das Radio rauscht nicht durch den Äther, es tönt übers Internet. Darum habe ich<br />

auch einige der Interviews schon gehört, welche die Künstlerin Kateřina Šedá und ihr<br />

Team geführt haben: das mit der Aktivistin, das mit dem Lehrer, das mit dem Kaffeehausbetreiber<br />

und das mit der Architektin. Sorgfältige Gespräche mit viel Raum für<br />

Persönliches. Jetzt geht die Türe auf. Schade, wohne ich nicht hier. Samuel Herzog<br />

Samuel Herzog, Textbauer, Inselbauer, Schüttsteinschaffer. info@samuelherzog.net<br />

Eine Textreihe in Kooperation mit der Fachstelle Kunst und Bau, Amt für Hochbauten,<br />

Stadt Zürich. Weitere Informationen zum Werk via QR-Code und artlist.net<br />

184 <strong>Kunstbulletin</strong> 6/<strong>2024</strong>


2.6.–<br />

6.10.24<br />

Dunja Herzog<br />

Eintritt frei!<br />

kunstmuseum-so.ch<br />

Marie Velardi<br />

Ein Museum der<br />

Unterstützt von<br />

Dank an<br />

Hans und Renée<br />

Müller-Meylan Stiftung<br />

Judith und Hansruedi<br />

Koelz-Vonlanthen<br />

Christof Vonlanthen<br />

Amanda Tröndle-Engel<br />

und Oskar Tröndle

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