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MAGNIFICAT Juli 2024

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JULI <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Rut und Boas<br />

Goldener Münchner Psalter,<br />

Oxford (?), um 1200,<br />

Bayerische Staatsbibliothek, München, Clm 835, fol. 104v,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Nachdem im frühen Mittelalter Handschriften mit den 150 Psalmen vor allem<br />

für das Chorgebet der Mönche und Nonnen in den Skriptorien der Klöster hergestellt<br />

wurden, ließen ab dem späten 12. Jahrhundert vermehrt auch wohlhabende<br />

Adelige Psalterien für ihre Andacht anfertigen, die nicht mehr in Klöstern, sondern<br />

in den nun entstehenden Buchwerkstätten der Städte prachtvoll ausgestattet<br />

wurden.<br />

Der Goldene Münchner Psalter ist wegen der Betonung biblischer Frauen (Rut,<br />

Ester, Judit, Susanna) im Bildprogramm und wegen der weiblichen Endungen<br />

eines Gebetstextes (fol. 163v) wahrscheinlich für eine Frau angefertigt worden.<br />

Man vermutet, dass Walter de Lacy ihn als Geschenk für sein Braut Margaret de<br />

Briouze anlässlich ihrer Hochzeit im Jahr 1200 oder 1201 in Auftrag gab. Als möglicher<br />

Entstehungsort wird vor allem Oxford genannt, wo sich eine Buchindustrie<br />

mit Pergamentherstellern, Buchmalern, Schreibern, Buchbindern etc. ansiedelte.<br />

Drei verschiedene Maler arbeiteten am Codex. Seine 169 Pergamentblätter bieten<br />

91 ganzseitige Miniaturen, auf denen 176 Szenen zum Alten und 60 Szenen<br />

zum Neuen Testament zu sehen sind. 24 Bildmedaillons zieren den Kalender zu<br />

Beginn des Buches. Damit ist der Codex eines der prächtigsten Psalterien seiner<br />

Zeit. Er markiert den englischen Übergangsstil von der Romanik zur Frühgotik.<br />

Wann er nach Deutschland gelangte, ist nicht bekannt; sicher nachweisbar ist er<br />

in München seit dem 17. Jahrhundert. 1782 zeigte man ihn dem durchreisenden<br />

Papst Pius VI., wie ein Eintrag auf fol. IIv dokumentiert.<br />

Unser Titelbild befindet sich im Teil mit den Miniaturen zum Alten Testament,<br />

die größtenteils aus sechs kleinen Szenen bestehen. Hier ist die zweite Miniaturseite<br />

zur Geschichte von Rut und Boas dargestellt, ein Blick auf Partnerschaft, Ehe<br />

und Familie aus dem Alten Testament in der Interpretation um 1200.<br />

Heinz Detlef Stäps


Sicherheit und Schutz<br />

Geborgenheit<br />

versorgt sein<br />

waren früher die Vokabeln<br />

einer Partnerschaft<br />

Liebe aber<br />

galt Gott<br />

Sind es heute<br />

die Bestandteile<br />

unserer Gottesbeziehung<br />

unsere Liebe aber<br />

gilt Menschen?<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Rut und Boas, Goldener Münchner Psalter, Oxford (?), um 1200,<br />

Bayerische Staatsbibliothek, München, Clm 835, fol. 104v,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Wohin du gehst, dahin gehe auch ich,<br />

und wo du bleibst, da bleibe auch ich.<br />

Dein Volk ist mein Volk<br />

und dein Gott ist mein Gott.<br />

Buch Rut – Kapitel 1, Vers 16<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

März <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Juni <strong>2024</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

August <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Geborgenheit finden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Urlaubsimpulse<br />

Sich öffnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335<br />

Thema des Monats<br />

Rut – Liebe und Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Löser – Erlöser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Die güldene Sonne. Und öffnen die Tür . . . . . . . . . . . . . . 350<br />

Engagiertes Christsein<br />

Berufen zur Liebe: Ehevorbereitungskurse . . . . . . . . . . . . 353<br />

Die Mitte erschließen<br />

Der Ort der Verkündigung des Wortes Gottes . . . . . . . . . . 356<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Selige des Monats: Wiltrud von Hohenwart . . . . . . . . . . . 359<br />

Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom . . . . . . . . 360<br />

Vor 50 Jahren wurde Deutschland Fußballweltmeister . . . 362


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Moabit heißt ein Stadtteil Berlins, bei dem viele zuerst an eine<br />

Haftanstalt denken. Dabei hat er eine wichtige Bedeutung<br />

für die Stadtgeschichte. 1717 siedelte „Soldatenkönig“ Friedrich<br />

Wilhelm I. hier Hugenotten an, calvinistische Glaubensflüchtlinge<br />

aus Frankreich. Im 19. Jahrhundert entstanden Fabriken,<br />

deren aus Schlesien zugewanderte katholische Arbeiter unter<br />

Mitwirkung des Industriellen August <strong>Juli</strong>us Borsig ab 1867 durch<br />

das Dominikanerkloster St. Paulus geistlich unterstützt wurden.<br />

Zwei Schlaglichter, die zeigen, wie die deutsche Hauptstadt durch<br />

Zuzug und Integration geformt worden ist. Weshalb ich mich ausgerechnet<br />

auf diesen Stadtteil beziehe, liegt auf der Hand: Moabit<br />

ist eine weibliche Form der hebräischen Herkunftsbezeichnung<br />

zu Moab, adjektivisch übersetzt „moabitisch“, oder persönlich<br />

„Moabiterin“. Dieser Bezug zu Rut ist mir erst vor Kurzem aufgefallen;<br />

der Name geht wohl auf die Hugenotten zurück, die im<br />

lutherischen Preußen ihr Land Moab (hebr.: ’eretz mo’abit) gefunden<br />

hatten, ein Exil, in dem sie hochwillkommen waren. Und<br />

wie sehr haben diese geschickten Kaufleute Preußen geprägt!<br />

Im Januar ist hochbetagt mein Onkel gestorben, ein wichtiges<br />

Vorbild; ich verdanke ihm viel. Auf der Flucht aus Oberschlesien<br />

verwaist, musste er im Nachkriegsdeutschland mit 15 für drei<br />

jüngere Geschwister einstehen. Als junger Vater stand er nach<br />

dem allzu frühen Tod meiner Tante mit zwei Töchtern allein, ein<br />

dunkler Schatten auch über meiner Jugend. Doch er war der zuversichtlichste,<br />

hilfsbereiteste Mensch, den man sich vorstellen<br />

kann; ein geborener Seelsorger, für jedermann ansprechbar, engagiert<br />

zumal für die Schwächsten seiner Schülerinnen und Schüler.<br />

Beheimatung, das lehrt nicht nur Rut, entsteht wechselseitig –<br />

durch Wohlwollen, Vertrauen und Einsatz füreinander.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Geborgenheit finden<br />

Die Miniaturseite zeigt sechs abwechselnd blau und braunrot<br />

hinterfangene Szenen (vier auf dem Titelbild). Alle sind von<br />

Rundbögen überspannt, die in der Mitte und an den Seiten von<br />

Säulen mit Kapitellen abgestützt werden. Bögen, Säulen und Rahmen<br />

sind in Gold ausgeführt. Die Bogenfelder sind mit floralen Linien<br />

gefüllt.<br />

Die Vorgeschichte<br />

Das Buch Rut erzählt von Elimelech und seiner Frau Noomi, sie<br />

waren die Schwiegereltern von Rut. Sie stammten aus Betlehem in<br />

Juda und zogen wegen einer Hungersnot mit ihren beiden Söhnen<br />

Machlon und Kiljon in das „Grünland Moabs“ (Rut 1, 1). Die beiden<br />

Söhne nahmen sich dort moabitische Frauen, Orpa und Rut.<br />

Dann starb Elimelech, danach auch seine beiden Söhne Machlon<br />

und Kiljon. Darauf kehrte Noomi mit ihren beiden Schwiegertöchtern<br />

zurück in ihre Heimat, nach Betlehem. Orpa hatte sich nach<br />

anfänglichem Zögern entschlossen, Noomi zu verlassen und in ihre<br />

Heimat zurückzukehren (vgl. Rut 1, 14 f.). Rut aber blieb bei Noomi.<br />

Zu Beginn der Gerstenernte kamen sie in Betlehem an und Rut<br />

ging auf ein Feld von Boas, einem Verwandten ihres Schwiegervaters.<br />

Dort las sie Ähren auf, welche die Schnitter übrig gelassen<br />

hatten. Gemäß dem Armenrecht war dies erlaubt (vgl. Lev 19, 9 f.;<br />

Dtn 24, 19 ff.). Boas hatte ihr zudem erlaubt, zu den Gefäßen zu<br />

gehen und von dem zu trinken, was die Knechte schöpften, wenn<br />

sie Durst hatte (vgl. Rut 2, 9).<br />

Rut und Boas werden ein Paar<br />

Von Anfang an deutete sich an, dass Boas es gut mit Rut meinte,<br />

nun wird die Geschichte in dieser Richtung weitererzählt: Das<br />

erste Bogenfeld unseres Titelbilds zeigt eine Nachtszene, wie der


7<br />

Das Bild im Blick<br />

dunkelblaue Sternenhimmel deutlich macht. Ein roter Vorhang ist<br />

am goldenen Bogen befestigt und zurückgeschlagen, um den Blick<br />

auf Boas freizugeben, der auf einem Bett liegt und den Kopf auf<br />

der linken Hand aufgestützt hat. Zu Füßen des Bettes sitzt Rut.<br />

Noomi hatte sie zu Boas geschickt und ihr geraten, sich zu Füßen<br />

des Verwandten zu legen. Hintergrund ist die verwandtschaftliche<br />

Solidarität zugunsten von Frauen, welche verwandten Männern<br />

nahelegte, eine verwitwete Frau zu heiraten und ihr damit<br />

Schutz und Auskommen zu gewährleisten. Dies gilt besonders für<br />

diesen Fall, wenn die Frau noch kinderlos ist. Die biblische Erzählung<br />

hat starke erotische Komponenten (vgl. Rut 3, 1–15). Es zeigt<br />

sich aber, dass es noch einen näheren Verwandten gab, der Rut<br />

„lösen“ könnte, er bleibt in der Erzählung aber namenlos. Dieser<br />

verzichtet auf sein Löserecht und übergibt Boas als Zeichen dafür<br />

einen Schuh. Dies ist im zweiten Bogenfeld dargestellt. Die hinter<br />

Boas dargestellten Männer stehen für die zehn Zeugen, die für ein<br />

solches Rechtsgeschäft notwendig waren (vgl. Rut 4, 2). Das dritte<br />

Bogenfeld zeigt dann die Hochzeit von Boas und Rut. Boas hält<br />

den Ehering in der Hand, um ihn seiner Braut an den Finger zu<br />

stecken, während ein Priester hinter Boas steht und die Ehe segnet.<br />

Er fasst dabei Boas am Kopf. Das vierte Bogenfeld zeigt die Neuvermählten<br />

gemeinsam mit Noomi im Gebet um den Segen Gottes<br />

für ihre Ehe. Der Wolkensaum im Scheitel des Bogens meint die<br />

Gegenwart Gottes, wohin die Betenden auch die Hände erheben.<br />

Die eingeknickten Knie deuten eine knieende Haltung an. Im fünften<br />

Feld (zum Folgenden vgl. Innenkarte) liegt Rut im Wochenbett<br />

und stillt ihren Sohn, den sie Obed nennt (vgl. Rut 4, 17). Ähnlich<br />

wie im ersten Bild ist ein Bett vor dem Nachthimmel zu sehen, der<br />

Vorhang ist hier aber in zwei Farben dargestellt und eine Lampe<br />

hängt in der Mitte herab. Das letzte Bogenfeld zeigt die Geschlechterfolge<br />

an: Boas und sein Sohn Obed und dessen Sohn Isai sind<br />

hier nebeneinander mit unbeschrifteten Schriftbändern zu sehen.<br />

Isai wird der Vater des David werden, der zum Stammvater der<br />

Familie Jesu werden sollte (vgl. Mt 1, 1–17).


Das Bild im Blick 8<br />

Das Bild der Frau<br />

Die Geschichte malt das Bild der Frau, wie es zur Zeit des Buches<br />

Rut (ca. 5. Jh. v. Chr.) gesehen wurde und wie die damaligen Gesellschaftsformen<br />

es prägten: Eine Frau war ohne Mann schutzlos<br />

und mittellos. Sie brauchte einen Mann als Ernährer und Beschützer.<br />

Witwen waren durch den Tod ihres Mannes in besonders<br />

prekäre Lebensumstände geworfen. Deshalb gab es rechtliche Vorschriften,<br />

die verwandten Männern das Recht, aber auch die Pflicht<br />

gaben, sich um die Witwen in ihrer Verwandtschaft zu kümmern.<br />

Nähere Verwandte hatten dabei das erste „Zugriffsrecht“. Der<br />

Normalfall war dabei die Heirat, welche die Witwe dann wiederum<br />

absicherte. Ein Mann konnte ja ohne Probleme mit mehreren<br />

Frauen gleichzeitig verheiratet sein. In Rut 1, 9 rät Noomi ihren<br />

beiden verwitweten Schwiegertöchtern, Geborgenheit zu finden<br />

bei einem neuen Gatten. Der rechtliche Hintergrund in Dtn 25, 5<br />

zielt aber besonders auf die Schaffung von Nachkommen für den<br />

Verstorbenen.<br />

Im Neuen Testament findet sich noch eine Resonanz dieser Praxis:<br />

In Mt 22, 23–33 wird Jesus von den Sadduzäern nach dem<br />

Status der Ehe einer Frau bei der Auferstehung gefragt, die nacheinander<br />

sieben Brüder heiratete (jeweils nach dem Tod des vorigen).<br />

Jesus bezeugt, dass es nach der Auferstehung der Toten keine<br />

Heirat mehr gibt.<br />

Die Miniaturen aus der Zeit um 1200 bieten wiederum eine<br />

eigene Perspektive auf das Themenfeld Liebe, Partnerschaft und<br />

Sexualität. Es wird eine starke Distanz zwischen Rut und Boas eingehalten.<br />

Im ersten Feld sitzt Rut am Fußende des Bettes von Boas<br />

(Rut 3, 7 spricht davon, dass sie sich zu seinen Füßen niederlegte).<br />

Es gibt auch mittelalterliche Miniaturen, wo Mann und Frau miteinander<br />

in einem Bett liegen. Dies ist hier aber nicht zu sehen.<br />

Größeres Gewicht wird auf den rechtlichen Hintergrund (Lösegewalt<br />

des nächsten Verwandten in Bild 2) und die Rückbindung an<br />

Gott gelegt, deshalb wird nach der Eheschließung in Feld 3 (die na-


9<br />

Das Bild im Blick<br />

türlich in mittelalterlicher Weise dargestellt wird) ein eigenes Feld<br />

mit dem Dank- und Bittgebet der Neuvermählten gemeinsam mit<br />

Noomi gefüllt.<br />

Auf der anderen Seite ist es für die Zeit um 1200 vollkommen<br />

unproblematisch, Rut zu zeigen, wie sie ihren Sohn stillt und dabei<br />

ihre Brust nicht zu verdecken. Dies wird nicht als sexuell konnotiert<br />

empfunden.<br />

Jegliche Andeutung von Sexualität ist hier aber Tabu (dies war<br />

im Alten Testament anders!). Im Grunde geht es hauptsächlich um<br />

die theologische Perspektive, die Rut und Boas in den Stammbaum<br />

Jesu einfügt, wie das letzte Bildfeld auf der Innenkarte zeigt.<br />

Heinz Detlef Stäps


Montag, 1. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Theoderich von Reims, Gründer von St-Thierry (Dietrich,<br />

† 533) · Fritz Gerlich (Journalist, Gegner des Nationalsozialismus,<br />

† 1934)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Im Osten tritt die Sonne<br />

auf ihre gold’ne Bahn.<br />

Mit ihrem frohen Aufgang<br />

hebt unser Tagwerk an.<br />

Vom Morgen bis zum Abend<br />

dehnt sich das Ackerfeld,<br />

das wir bebauen sollen,<br />

solang es Gott gefällt.<br />

Er gibt uns flinke Hände<br />

zu jedem Dienst bereit.<br />

Er öffnet Herz und Hände<br />

für alles Menschenleid.<br />

Ihm gelten unsere Mühen,<br />

der alles überschaut.<br />

Was wir mit Ihm beginnen,<br />

das ist auf Fels gebaut.<br />

Neues Stundenbuch


11<br />

Montag, 1. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Psalm 9 Verse 2–11<br />

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />

verkünden will ich all deine Wunder.<br />

Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />

für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.<br />

Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />

gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />

Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />

dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />

Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />

ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />

Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />

Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />

Der Herr aber thront für ewig; *<br />

er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />

So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />

zur Burg in Zeiten der Not.<br />

Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />

denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns den Geist der Barmherzigkeit, treuer Gott. Lass uns dir ähnlich<br />

werden, dass wir der Armen gedenken und uns ihrer annehmen.<br />

Lesung 2 Thess 3, 10b–13<br />

Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören aber,<br />

dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und<br />

alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen sie und<br />

gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer<br />

Arbeit nachzugehen und ihr selbstverdientes Brot zu essen. Ihr<br />

aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun!


Morgen · Montag, 1. <strong>Juli</strong> 12<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />

– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />

– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.<br />

– Sende uns zu den Menschen, dass wir sie stärken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


13<br />

Montag, 1. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen. Unser<br />

Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und heute<br />

und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du uns.<br />

Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für alles,<br />

was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Amos<br />

Männer und Frauen wie Amos, die selbstlos Kritik an sozialen<br />

Missständen und am Missbrauch religiöser und kultischer Praktiken<br />

üben, stoßen oft zuerst auf empörte Ablehnung. Amos tritt<br />

um 760 v. Chr. im Nordreich auf. Als wohlhabender Pflanzenund<br />

Viehzüchter ist er wirtschaftlich unabhängig. Das nach ihm<br />

benannte Buch hat die bäuerliche Bildwelt bewahrt. In Amos’<br />

Worten kommt der Gott Israels zu Wort, der sich aller annimmt,<br />

die nicht für sich selbst eintreten können. Bevor ein Prophet ein<br />

Rufer ist, ist er einer, der gerufen wird. Der Herr selbst spricht in<br />

Amos’ Worten: Gott, der das Gericht androht – nicht, um zu vernichten,<br />

sondern um die skrupellosen Führungsschichten aufzuwecken,<br />

aufzuschrecken, zur Umkehr zu bewegen. Der Schluss<br />

des Amos-Buches, der erst spät, während des Exils oder danach,<br />

entstanden ist, enthält leuchtende Heilszusagen, die ein gezieltes<br />

Kontrastbild zu den vorangehenden Gerichtsbildern entwerfen.<br />

Paradiesischer Fruchtbarkeit des Landes mit monatlichen,<br />

überreichen Ernten korrespondiert die Zusage von Heimat und<br />

sicherem, angstfreiem Leben. „Und ich pflanze sie ein in ihrem<br />

Land / und nie mehr werden sie ausgerissen.“ (9, 15) So wird<br />

gerade in den Schlussbildern deutlich, dass der mit den Opfern<br />

von Gier und Gewalt solidarische und darum zornige eben der<br />

Gott ist, der nicht den Tod der Menschen, auch nicht den der<br />

Täter, sondern ihre Umkehr und das Leben aller will.


Eucharistie · Montag, 1. <strong>Juli</strong> 14<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 2, 6–10.13–16<br />

So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Israel und<br />

wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie den Unschuldigen<br />

für Geld verkaufen und den Armen wegen eines Paars<br />

Sandalen, weil sie den Kopf des Geringen in den Staub treten und<br />

das Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum<br />

selben Mädchen, um meinen heiligen Namen zu entweihen. Sie<br />

strecken sich auf gepfändeten Kleidern aus neben jedem Altar,<br />

Wein von Bußgeldern trinken sie im Haus ihres Gottes.<br />

Dabei bin ich es gewesen, der vor ihren Augen den Amoriter<br />

vernichtete, der groß war wie die Zedern und stark wie die Terebinthen;<br />

ich habe oben seine Frucht vernichtet und unten seine<br />

Wurzeln.<br />

Ich bin es gewesen, der euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt<br />

und euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geleitet hat,<br />

damit ihr das Land des Amoriters in Besitz nehmen konntet.<br />

Seht, ich lasse es unter euch schwanken, wie ein Wagen<br />

schwankt, der voll ist von Garben. Dann gibt es auch für den<br />

Schnellsten keine Flucht mehr, dem Starken versagt die Kraft,<br />

auch der Held kann sein Leben nicht retten.<br />

Kein Bogenschütze hält stand, dem schnellen Läufer helfen<br />

seine Beine nichts noch rettet den Reiter sein Pferd. Selbst der<br />

Tapferste unter den Kämpfern, nackt muss er fliehen an jenem<br />

Tag – Spruch des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Krieg gegen das eigene Volk wirft der Prophet Amos den Machthabern<br />

und Reichen seines Landes vor. Verheerend ist der Missbrauch<br />

der Institution der Schuldknechtschaft durch die Oberschicht.<br />

„Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen …“: Die<br />

Gläubiger verschachern die verschuldeten Kleinbauern auf internationalen<br />

Sklavenmärkten, statt ihnen die ihnen rechtmäßig zustehende<br />

Zeit zu lassen, das Darlehen abzuarbeiten. Die sozial<br />

nicht minder zerstörerische Missachtung des Pfandrechts reicht<br />

bis in den Gottesdienst hinein: „Sie strecken sich auf gepfände-


15<br />

Montag, 1. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

ten Kleidern aus / neben jedem Altar; // Wein von Bußgeldern<br />

trinken sie / im Haus ihres Gottes.“ Darum Gottes hartes Urteil<br />

über gottesdienstliche Feiern: „Ich hasse eure Feste … und kann<br />

eure Feiern nicht riechen.“ (5, 21) Statt der vermeintlich frommen<br />

Melodien, die beim Herrn aber nur als „Lärm“ ankommen, sollte<br />

das Recht wie Wasser strömen, „die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender<br />

Bach“ (5, 24). Dies allein wäre Wohllaut in Gottes Ohr.<br />

Antwortpsalm Ps 50, 16–23<br />

Kehrvers:<br />

Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift doch!<br />

Zum Frevler spricht Gott: /<br />

„Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und führst meinen Bund in deinem Mund?<br />

Dabei war Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte warfst du hinter dich. – Kehrvers<br />

Sahst du einen Dieb, hattest du an ihm Gefallen, *<br />

mit Ehebrechern hattest du Gemeinschaft.<br />

Dein Mund redete böse Worte *<br />

und mit Betrug verbindet sich deine Zunge. – Kehrvers<br />

Du setzt dich hin und redest gegen deinen Bruder, *<br />

auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />

Das hast du getan und ich soll schweigen? /<br />

Meinst du, ich bin wie du? *<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. – Kehrvers<br />

Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift es doch! *<br />

Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten.<br />

Wer Opfer des Dankes bringt, ehrt mich; *<br />

wer den rechten Weg beachtet,<br />

den lasse ich das Heil Gottes schauen.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 22a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton)<br />

oder KG 649 (I. Ton)


Abend · Montag, 1. <strong>Juli</strong> 16<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 18–22<br />

In jener Zeit, als Jesus die Menge sah, die um ihn war, befahl er,<br />

ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm<br />

und sagte: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.<br />

Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel<br />

des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo<br />

er sein Haupt hinlegen kann.<br />

Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass<br />

mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben. Jesus erwiderte:<br />

Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 364.<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Zornige gleicht dem Meere, welches, wenn es in Unruhe ist,<br />

wenn Stürme die Wellen empor türmen, allen Unrath auswirft.<br />

Abraham a Sancta Clara (deutscher Augustiner-Barfüßer, Prediger, 1644–1709)<br />

• Was macht mich zornig?<br />

• Wo ziehe ich die klaren Grenzen meines Zorns?


17<br />

Montag, 1. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,<br />

Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,<br />

Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,<br />

Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.<br />

Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?<br />

Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?<br />

Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu<br />

Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.<br />

Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,<br />

bis die Glocken schallen und daheim ich bin.<br />

Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu:<br />

nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!<br />

Cornelius Friedrich Adolf Krummacher 1857<br />

EG 407<br />

Psalm 11<br />

Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />

Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />

Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />

sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />

um aus dem Dunkel zu treffen *<br />

die Menschen mit redlichem Herzen.


Abend · Montag, 1. <strong>Juli</strong> 18<br />

Gerät alles ins Wanken, *<br />

was kann da der Gerechte noch tun?<br />

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />

der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen.<br />

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />

Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />

sengender Wind sei ihr Anteil.<br />

Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />

wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir nicht wissen wohin, lass uns dein Angesicht schauen,<br />

du Mitte und Ziel unseres Lebens. Bewahre uns auf deinem Weg<br />

und hilf uns voran, ewiger Gott.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.


19<br />

Montag, 1. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />

Für die Seelsorge an den Kranken;<br />

– beten wir, dass das Sakrament der Krankensalbung den Menschen,<br />

die es empfangen, und ihren Angehörigen die Kraft des<br />

Herrn schenkt und für alle immer mehr zu einem sichtbaren<br />

Zeichen der Barmherzigkeit und Hoffnung wird.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


ariä Heimsuchung<br />

Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Im Zentrum des Festes Mariä Heimsuchung steht der bei Lukas<br />

(1, 39–56) berichtete Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabet<br />

(Visitatio – Heimsuchung – Besuch). Vom Heiligen Geist erfüllt,<br />

ruft Elisabet auf den Gruß Marias: „Wer bin ich, dass die Mutter<br />

meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 43) Voll Freude über Gottes<br />

Heilshandeln jubelt Maria: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“<br />

(Lk 1, 46). Dieser Lobgesang „Magnificat“ gehört seit der Spätantike<br />

zum kirchlichen Stundengebet. Der Ursprung des Festes liegt im Orient.<br />

Nachdem 1263 Bonaventura, der Ordensgeneral der Franziskaner,<br />

das Fest in seinem Orden eingeführt hatte, wurde es 1389 auf<br />

das ganze Abendland ausgedehnt. 1570 gab ihm Pius V. zunächst im<br />

Brevier, dann im Messbuch und im kirchlichen Festkalender seinen<br />

Platz. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird das Fest am 31.<br />

Mai gefeiert, vor dem Geburtsfest Johannes des Täufers, wie es die<br />

Liturgiereform 1969 bestimmt hatte.<br />

Lesung zur Auswahl: Zef 3, 14–18 o. Röm 12, 9–16b<br />

Namenstag: sel. Wiltrud von Hohenwart (Äbtissin, † 1081; siehe<br />

auch Seite 360) · Jakob Friedrich Bussereau (Seelsorger, Ordensgründer,<br />

† 1919)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr,<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Jes 12, 2b<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


21<br />

Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

O Maria, denk der Stunde,<br />

die uns allen Heil gebracht,<br />

da dir aus des Engels Munde<br />

Gottes Rat ward kundgemacht;<br />

da mit gläubigem Verlangen,<br />

von dem Heilgen Geist betraut,<br />

du das ewge Wort empfangen,<br />

o glückselge Gottesbraut.<br />

O du Hochgebenedeite,<br />

wandernd zu Elisabeth,<br />

denke, wie dein Herz sich weihte<br />

Gott allein im Stillgebet;<br />

wie sich dann zum Preisgesange<br />

bei dem Gruß dein Geist erhob,<br />

kündend aus prophetschem Drange<br />

demutsvoll dein eignes Lob!<br />

Heinrich Bone 1891 – GL 902 (Anhang Bamberg)<br />

Strophen 1 und 2<br />

Psalm 12 Verse 2–9<br />

Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />

unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />

Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />

mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />

Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />

jede Zunge, die vermessen redet.<br />

Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />

unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />

Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />

Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />

dem Verachteten bringe ich Heil.“


Morgen · Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> 22<br />

Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />

Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />

von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />

Du, Herr, wirst uns behüten *<br />

und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />

auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />

und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Steh auf, Gott, bringe Heil den Verachteten. Stärke alle mit deinem<br />

Wort, die sich mit Unrecht nicht abfinden und sich inmitten<br />

von Lüge und Niedertracht ein reines Herz bewahren.<br />

Lesung <br />

Joël 2, 27 – 3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich<br />

der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk<br />

braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,<br />

dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne<br />

und Töchter werden Propheten sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Elisabet den Gruß Marias hörte, rief sie mit lauter Stimme:<br />

Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?<br />

Bitten<br />

Wir beten zu Christus, den Maria zu Elisabet getragen hat:<br />

A: Erhöre uns, Christus.<br />

– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.<br />

– Erfülle uns mit Freude und Dank für dein Weggeleit.<br />

– Mache unser Leben zu einem Loblied deiner Gegenwart.<br />

Vaterunser


23<br />

Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria,<br />

die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten<br />

Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen,<br />

damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört;<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />

Ps 66, 16<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 3, 14–18<br />

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von<br />

ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der HERR hat das Urteil<br />

gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen.<br />

Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; du hast kein<br />

Unheil mehr zu fürchten.<br />

An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich<br />

nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der HERR, dein Gott,<br />

ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und<br />

jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich<br />

und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.


Eucharistie · Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> 24<br />

Ich mache deinem Unglück ein Ende, dass du seinetwegen<br />

nicht mehr Schmach tragen musst.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Jes 12, 2–3.4b–6<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 49, 1 oder KG 458, 4, 2 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 2 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast geglaubt, dass sich erfüllt,<br />

was der Herr dir sagen ließ.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56<br />

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine<br />

Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharías<br />

und begrüßte Elisabet.


25<br />

Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das<br />

Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt<br />

und rief mit lauter Stimme:<br />

Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht<br />

deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir<br />

kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,<br />

hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die<br />

geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.<br />

Da sagte Maria:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt<br />

über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein<br />

Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht<br />

über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle<br />

Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er<br />

stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die<br />

Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen<br />

leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt<br />

an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham<br />

und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Und Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet; dann kehrte sie<br />

nach Hause zurück.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Großen in Rom hätten die kleinen Orte, die in der Geburtsgeschichte<br />

Jesu eine Rolle spielen, nicht so leicht auf der<br />

Landkarte gefunden. Doch das große Gotteslob der Maria singt<br />

davon, dass Gott die Machthaber von ihren Thronen holt und<br />

die Niedrigen erhebt. Die Armen werden satt und die Reichen<br />

müssen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Angesichts der<br />

politischen und sozialen Verhältnisse in Palästina, im Römischen<br />

Reich, aberwitzig, tollkühn. Wer war diese Maria schon?<br />

Ein Mädchen vom Lande, kleiner Leute Kind. Für die römische


Eucharistie · Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> 26<br />

Geschichtsschreibung ein Niemand. Gott sieht es anders. Gott<br />

sieht anders. Bei ihm steht Mirjam in hohem Ansehen. Die Freude<br />

an diesem Gott lässt sie zu seiner Prophetin werden. Ihr Lied<br />

singt von Gottes Geistesgegenwart, die gerade jetzt in ihr, und<br />

in dir und mir, beginnt.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, wie du mit Wohlgefallen auf den Dienst geschaut<br />

hast, den Maria ihrer Verwandten erwiesen hat, so schau<br />

gnädig auf unser Opfer und schenke uns dein Heil. Darum bitten<br />

wird durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, für die Erwählung<br />

der seligen Jungfrau Maria zu danken und mit ihr das Werk deiner<br />

Gnade zu rühmen. Du hast an der ganzen Schöpfung Großes getan<br />

und allen Menschen Barmherzigkeit erwiesen. Denn du hast<br />

geschaut auf die Niedrigkeit deiner Magd und durch sie der Welt<br />

den Heiland geschenkt, deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen<br />

und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 48–49<br />

Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige<br />

hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, mit der seligen Jungfrau Maria und der ganzen<br />

Kirche preisen wir dein Erbarmen, denn du hast Großes an uns<br />

getan in der Menschwerdung deines Sohnes. Lass uns Christus,<br />

den Johannes schon im Schoß der Mutter erkannte, immer wieder<br />

im Sakrament als unser ewiges Leben empfangen, der mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


27<br />

Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />

erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute ihr Gedächtnis begehen, schenke<br />

Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man sollte nicht sprechen von der Kunst, glücklich zu sein, sondern<br />

von der Kunst, sich glücklich zu fühlen.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Was lässt mich Glück fühlen?<br />

• Kann ich es üben und lernen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.


Abend · Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> 28<br />

Hymnus<br />

Maria ging hinaus zu Zachariä Haus,<br />

sie ging in aller Eil bergauf und -ab viel Meil<br />

zur alten Priesterstadt, da sie ihr Base hat.<br />

Nicht wanderte allein die Jungfrau zart und rein,<br />

sie trug den Gottessohn in ihres Herzens Thron,<br />

von Engeln eine Schar unsichtbar bei ihr war.<br />

Als sie von Hause ging, sie das Gebet anfing,<br />

zu Gott all Uhr und Stund hob sie ihr Herz und Mund;<br />

von Gott sie viel betracht’, bis sie die Reis vollbracht.<br />

Da nun die Jungfrau traut Elisabeth erschaut,<br />

sie sich in Demut neigt, ihr alle Ehr erzeigt,<br />

und grüßt sie herzlich sehr mit Lieb und großer Ehr.<br />

Elisabeth behend die Mutter Gottes kennt,<br />

empfing die Jungfrau zart, zugleich gesegnet ward:<br />

Ihr Kind war gnadenvoll, im Haus ward allen wohl.<br />

O Haus, o Himmelreich, dem wahren Himmel gleich!<br />

Du, Haus, der Himmel bist, darin Gott selber ist<br />

und alle Herrlichkeit und lauter Heiligkeit.<br />

Ach bring, o Jungfrau rein, auch in mein Herz hinein<br />

das allerhöchste Gut, Gott Sohn in Fleisch und Blut,<br />

dass er für Seel und Leib zum Segen bei mir bleib!<br />

Nach Friedrich Spee<br />

GL 824 (Anhang Paderborn)<br />

Psalm 13 Verse 2–6<br />

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /<br />

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?


29<br />

Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />

„Ich habe ihn überwältigt“,<br />

damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />

weil ich ihnen erlegen bin.<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie lange noch, Gott, bis der Tag deiner Herrschaft anbricht?<br />

Komm, unser Retter, komm heute noch, erfülle uns mit deiner<br />

Gnade.<br />

Lesung Weish 7, 27b–28<br />

Ohne sich zu ändern, erneuert die Weisheit alles. Von Geschlecht<br />

zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und<br />

schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn auf die Niedrigkeit seiner<br />

Magd hat der Herr geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir heute für alle schwangeren Frauen, die in einer Notsituation<br />

sind:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: schütze sie und ihre Kinder.<br />

– Für die werdenden Mütter, die auf der Flucht sind.<br />

– Für alle, die in Kriegs- oder Krisengebieten leben.


Abend · Dienstag, 2. <strong>Juli</strong> 30<br />

– Für die Schwangeren, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

konfrontiert sind.<br />

V: Du Gott des Lebens, A: schütze sie und ihre Kinder.<br />

– Für alle, die von ihren Partnern verlassen werden, während sie<br />

ein Kind erwarten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, vom Heiligen Geist geführt, eilte Maria,<br />

die deinen Sohn in ihrem Schoß trug, zu ihrer Verwandten<br />

Elisabet. Hilf auch uns, den Eingebungen deines Geistes zu folgen,<br />

damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Möge die Straße dir entgegeneilen.<br />

Mögest du den Wind in deinem Rücken spüren.<br />

Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen<br />

und der Regen sanft auf deine Felder fallen.<br />

Und bis wir uns wiedersehen,<br />

halte Gott dich im Frieden seiner Hand.<br />

Aus Irland<br />

Salve Regina (Seite 365)


homas<br />

Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Der heilige Thomas gehört zum Kreis der Zwölf. „Thomas, genannt<br />

Didymus (Zwilling)“ (Joh 11, 16) nennt ihn die Bibel mit<br />

seinem Beinamen, der in allen vier Verzeichnissen der Apostel in<br />

den Evangelien erwähnt wird. Nach dem Johannesevangelium ist<br />

er es, der initiativ wird, wenn unter den Jüngern Fragen aufkommen:<br />

„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollten wir dann<br />

den Weg kennen?“ (14, 5), oder der in Worte fasst, was alle spüren:<br />

„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ (11, 16)<br />

Für viele hat der Name Thomas das feste Attribut „der Zweifler“<br />

oder „der Ungläubige“. Das erinnert an die Erscheinung des Auferstandenen<br />

vor den Jüngern, bei der Thomas zunächst nicht zugegen<br />

ist. Thomas, der sich anfangs weigert, den anderen zu glauben, dass<br />

Jesus lebt, wird in der persönlichen Begegnung mit Jesus überzeugt<br />

und tief bewegt, sodass er bekennt: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh<br />

20, 28) Der Überlieferung zufolge war Thomas als Missionar in Indien<br />

tätig, wo er den Märtyrertod erlitt. Noch heute führen dort die sogenannten<br />

Thomaschristen ihren Ursprung auf sein Wirken zurück.<br />

Namenstag: Joseph Lenzel (Seelsorger, † 1942)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken;<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Ps 118, 18<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> 32<br />

Hymnus<br />

Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />

Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Denn was der Himmel ist für die Erde,<br />

das ist deine Liebe für die, die glauben.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />

Recht und Gerechtigkeit für diese Welt.<br />

Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />

gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Du kennst uns doch, du wirst nicht vergessen,<br />

dass wir deine Menschen sind, du unser Gott.<br />

Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />

Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Huub Oosterhuis, Übersetzung: Kees Kok,<br />

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 116 f.,<br />

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 17 Verse 8–15<br />

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel<br />

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *<br />

vor den Feinden, die mich wütend umringen.<br />

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *<br />

sie führen stolze Worte im Mund,<br />

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *<br />

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,


33<br />

Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *<br />

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.<br />

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *<br />

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!<br />

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *<br />

vor denen, die im Leben schon alles haben.<br />

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /<br />

auch ihre Söhne werden noch satt *<br />

und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.<br />

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel. Öffne<br />

uns die Augen an diesem Morgen und lass uns dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Eph 2, 4–7<br />

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />

Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt<br />

hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus<br />

Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />

und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />

Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte<br />

er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner<br />

Gnade zeigen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig, die nicht<br />

sehen und doch glauben. Halleluja.


Eucharistie · Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> 34<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seinen Jüngern österlichen<br />

Frieden geschenkt hat:<br />

A: Mein Herr und mein Gott.<br />

– Gib uns Geduld, wenn wir auf deine Nähe warten.<br />

– Lass nicht zu, dass unsere verschlossenen Türen dich daran hindern,<br />

uns zu begegnen.<br />

– Hilf, dass wir in der Not unserer Schwestern und Brüder deine<br />

Wunden erblicken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten wir<br />

dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben in<br />

der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines Sohnes,<br />

damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn und Gott<br />

und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken;<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Ps 118, 28.21


35<br />

Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 19–22<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde und<br />

ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen<br />

Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten<br />

gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst.<br />

In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu<br />

einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr zu<br />

einer Wohnung Gottes im Geist miterbaut.<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers:<br />

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja<br />

Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst<br />

du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 24–29<br />

Thomas, der Didymus – Zwilling – genannt wurde, einer der<br />

Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus am Abend des ersten<br />

Tages der Woche kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir<br />

haben den Herrn gesehen.<br />

Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen<br />

Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal


Eucharistie · Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> 36<br />

der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich<br />

nicht.<br />

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt<br />

und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen<br />

Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!<br />

Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und<br />

sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine<br />

Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!<br />

Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein<br />

Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du.<br />

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In der letzten Szene des johanneischen Osterzyklus hallt Marias<br />

Osterbotschaft nach: „Ich habe den Herrn gesehen.“ (Joh 20, 18)<br />

Das können die anderen Jünger jetzt auch aus eigener Erfahrung<br />

sagen: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Thomas aber war<br />

nicht dabei gewesen, als der Auferstandene am Osterabend die<br />

verschlossenen Türen und noch immer verschlossenen Herzen<br />

öffnete. Thomas ist eine Figur auf der Grenze: gestern noch Augenzeuge<br />

Jesu, nun zu spät gekommen. Darum können wir, die<br />

Nachgeborenen, uns mit ihm identifizieren. Wir würden auch<br />

gerne handfeste Bedingungen stellen, bevor wir glauben: „Wenn<br />

ich nicht …“ Doch dann erscheint Jesus abermals, wünscht den<br />

Frieden und gibt Thomas die Chance, alles eigenhändig zu überprüfen.<br />

Und lädt ihn ein zu glauben. Thomas ist überwältigt von<br />

Jesu bedingungsloser Nähe, die sein Bedürfnis nach Beweisen<br />

ins Leere laufen lässt. Er spricht ein Bekenntnis, das alle bisherigen<br />

Jesus-Bekenntnisse überbietet: „Mein Herr und mein Gott!“<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bringen<br />

wir das Opfer des Dankes dar. Bewahre in uns die Gnade der<br />

Erlösung, die wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.


37<br />

Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 20, 27<br />

Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig,<br />

sondern gläubig.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, in diesem heiligen Mahl haben wir wahrhaft<br />

den Leib deines auferstandenen Sohnes empfangen. Gib uns auf<br />

die Fürbitte des heiligen Thomas die Gnade, an Christus zu glauben,<br />

ohne dass wir ihn sehen, und ihn allezeit mit Wort und Tat<br />

als unseren Herrn und Gott zu bekennen, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Thomas hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> 38<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei heiter und vergnügt und nimm teil an der Freude der anderen.<br />

Dabei fällt dann immer auch etwas eigene Freude ab.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Was macht mich vergnügt?<br />

• Wessen Freude freut mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Herzlich lieb hab ich dich, o Herr.<br />

Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern<br />

mit deiner Güt und Gnaden.<br />

Die ganze Welt erfreut mich nicht,<br />

nach Erd und Himmel frag ich nicht,<br />

wenn ich nur dich kann haben.<br />

Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht,<br />

so bist du doch mein Zuversicht,<br />

mein Teil und meines Herzens Trost,<br />

der mich durch sein Blut hat erlöst.<br />

Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,<br />

mein Gott und Herr,<br />

in Schanden lass mich nimmermehr.<br />

Es ist ja, Herr, dein G’schenk und Gab<br />

mein Leib und Seel und was ich hab<br />

in diesem armen Leben.<br />

Damit ich’s brauch zum Lobe dein,


39<br />

Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

zu Nutz und Dienst des Nächsten mein,<br />

wollst mir dein Gnade geben.<br />

Behüt mich, Herr, vor falscher Lehr,<br />

des Satans Mord und Lügen wehr;<br />

in allem Kreuz erhalte mich,<br />

auf dass ich’s trag geduldiglich.<br />

Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott,<br />

mein Herr und Gott,<br />

tröst mir mein Herz in Todesnot.<br />

Martin Schalling (1569) 1571 – EG 397, Strophen 1 und 2<br />

Psalm 27 Verse 7–14<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles!<br />

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />

der Herr nimmt mich auf.<br />

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> 40<br />

Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht<br />

suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.<br />

Lesung Eph 4, 11–13<br />

Christus gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als<br />

Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten<br />

und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu<br />

rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur<br />

Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,<br />

damit wir zum vollkommenen Menschen werden und<br />

Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Finger legte ich in seine Wunden und meine Hand in seine<br />

Seite, und ich rief: Mein Herr und mein Gott.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Suchenden und Zweifelnden:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: hilf ihnen auf.<br />

– Dass sie zur Ruhe kommen und die Kraft der Stille erfahren.<br />

– Dass sie das Staunen wiederentdecken und sich an deiner<br />

Schöpfung freuen.<br />

– Dass sie die Zeichen, die du ihnen gibst, verstehen lernen.<br />

– Dass sie Menschen begegnen, die sie auf dem Weg zum Glauben<br />

begleiten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten<br />

wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben<br />

in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines


41<br />

Mittwoch, 3. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn<br />

und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,<br />

eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,<br />

damit wir einmütig Gott preisen können,<br />

den Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Ulrich<br />

Heilige Elisabeth<br />

Ulrich (um 890–973) wird als Patron von Augsburg verehrt und<br />

als Beistand in vielen Notlagen angerufen. Er wurde 923 in<br />

Augsburg zum Bischof ernannt. Als Reichsbischof hatte er nicht nur<br />

geistliche, sondern auch weltliche Pflichten. Er befestigte Augsburg<br />

926 durch eine steinerne Mauer und verteidigte seine Bischofsstadt<br />

955 in der Schlacht auf dem Lechfeld erfolgreich gegen die Ungarn.<br />

Er förderte den Aufbau des durch den Krieg verwüsteten Landes.<br />

Unermüdlich widmete er sich auch seinen geistlichen Aufgaben<br />

und bemühte sich mit großem persönlichen Einsatz um die innere<br />

Erneuerung von Klerus und Laien. Er lebte sehr enthaltsam, war<br />

heiter, gerecht und mildtätig, und wurde zum Vorbild für die ihm<br />

anvertrauten Menschen. Schon 20 Jahre nach seinem Tode wurde<br />

er heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–16; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Elisabeth wurde als Isabella von Aragon 1271 in Spanien geboren.<br />

In vielem glich ihr Schicksal dem ihrer Großtante, der heiligen<br />

Elisabeth von Thüringen. Schon als Kind wurde sie mit dem König<br />

Dionysius von Portugal verheiratet. – Elisabeth vermittelte in Kriegsfällen<br />

und ging deshalb als große Friedenstifterin in die Geschichte<br />

ein. Sie unterstützte Kirchen und Klöster in Portugal, ließ Krankenhäuser,<br />

Kinderheime und Armeneinrichtungen bauen und stiftete<br />

einen großen Teil ihres Vermögens für Notleidende. Nach dem Tode<br />

ihres Gatten (1325) lebte sie als Terziarin in engem Kontakt mit dem<br />

Franziskanerinnenkonvent S. Clara in Coimbra. Sie starb 1336 in<br />

Estremoz in Portugal. 1625 wurde sie heiliggesprochen. Sie wird besonders<br />

in Portugal verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Mt 25, 31–46 (oder:<br />

Mt 25, 31–40)


43<br />

Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Namenstag: Hosea (Prophet) · hl. Berta von Blangy (Äbtissin, † um<br />

725) · sel. Hatto von Ottobeuren (Rekluse, † um 985) · sel. Wilhelm von<br />

Hirsau (Abt, Begründer der Hirsauer Reform, † 1091)<br />

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem<br />

Leitwort „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das<br />

habt ihr mir getan!“ (Mt 25, 40) für Diakone.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

wir waren blind<br />

da kam einer und sagte ><br />

seht mit meinen augen<br />

da gingen uns die augen auf<br />

wir waren taub<br />

da kam einer und sagte ><br />

hört mit meinen ohren<br />

da verging uns hören und seh’n<br />

wir waren lahm<br />

da kam einer und sagte ><br />

geht auf meinen wegen<br />

und wir liefen ihm nach<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

wir waren tot<br />

da kam einer und sagte ><br />

lebt wie ich lebe<br />

da machten wir aufstand<br />

Wilhelm Willms,<br />

aus: Ders., meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 65,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de


Morgen · Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> 44<br />

Psalm 18 Verse 31–35<br />

Vollkommen ist Gottes Weg, /<br />

das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. *<br />

Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.<br />

Denn wer ist Gott als allein der Herr, *<br />

wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?<br />

Gott hat mich mit Kraft umgürtet, *<br />

er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis.<br />

Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, *<br />

auf hohem Weg ließ er mich gehen.<br />

Er lehrte meine Hände zu kämpfen, *<br />

meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Weg, treuer Gott, wollen wir gehen, dein Wort nehmen<br />

wir uns zu Herzen. Du birgst uns wie ein Schild. Gib uns Kraft für<br />

das, was du uns heute aufträgst.<br />

Lesung Am 4, 13<br />

Siehe, er formt die Berge, er erschafft den Wind, er verkündet<br />

den Menschen, was er im Sinn hat, er macht das Morgenrot<br />

und die Finsternis, er schreitet über die Höhen der Erde dahin –<br />

Jahwe, Gott der Heere, ist sein Name.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Gott der Verheißung:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.


45<br />

Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– Um Mut zur Verkündigung deiner Gnade.<br />

– Um Kraft, deine Wahrheit zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />

zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />

sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />

der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />

brüderlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 7, 10–17<br />

In jenen Tagen sandte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Jerobeam,<br />

dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Mitten im<br />

Haus Israel hat sich Amos gegen dich verschworen; seine Worte<br />

sind unerträglich für das Land. Denn so sagt Amos: Jerobeam<br />

stirbt durch das Schwert und Israel muss in die Verbannung ziehen,<br />

fort von seinem Boden.


Eucharistie · Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> 46<br />

Zu Amos aber sagte Amazja: Seher, geh, flieh ins Land Juda! Iss<br />

dort dein Brot und prophezeie dort! In Bet-El darfst du nicht mehr<br />

prophezeien; denn das hier ist das königliche Heiligtum und der<br />

Reichstempel.<br />

Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler,<br />

sondern ich bin ein Viehhirte und veredle Maulbeerfeigen.<br />

Aber der HERR hat mich hinter meiner Herde weggenommen<br />

und zu mir gesagt: Geh und prophezeie meinem Volk<br />

Israel!<br />

Darum höre jetzt das Wort des HERRN! Du sagst: Prophezeie<br />

nicht gegen Israel und geifere nicht gegen das Haus Isaak! Darum<br />

– so spricht der HERR: Deine Frau wird zur Hure in der Stadt,<br />

deine Söhne und Töchter fallen unter dem Schwert, dein Boden<br />

wird mit der Messschnur verteilt, du selbst stirbst auf unreinem<br />

Boden und Israel muss in die Verbannung ziehen, fort von seinem<br />

Boden.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–12<br />

Kehrvers: Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig.<br />

Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />

sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />

Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.


47<br />

Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

reichen Lohn hat, wer sie beachtet. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 10c, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 1–8<br />

In jener Zeit stieg Jesus ins Boot, fuhr über den See und kam<br />

in seine Stadt. Und siehe, man brachte einen Gelähmten auf<br />

seinem Bett zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem<br />

Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir<br />

vergeben!<br />

Und siehe, einige Schriftgelehrte dachten: Er lästert Gott.<br />

Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum denkt ihr Böses<br />

in euren Herzen? Was ist denn leichter, zu sagen: Deine Sünden<br />

sind dir vergeben! oder zu sagen: Steh auf und geh umher?<br />

Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem<br />

Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett und geh in dein Haus!<br />

Und der Mann stand auf und ging in sein Haus.<br />

Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der<br />

solche Vollmacht den Menschen gegeben hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer ist dieser Jesus, dass er Sünden vergibt? Ist das Anmaßung,<br />

eigenmächtige Überschreitung der Grenze zwischen Gott und<br />

Mensch? Das Evangelium sieht es anders, sagt es bewusst anders:<br />

„Deine Sünden sind dir vergeben.“ Das ist in biblischer<br />

Sprache ein klarer Hinweis auf Gottes Wirken. Nicht: ich habe<br />

dir deine Sünden vergeben. Jesus befreit Menschen wirkmächtig


Abend · Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> 48<br />

von Schuld und Not, aber er hat sich nicht selbst dazu ermächtigt.<br />

Er handelt vollmächtig, doch nicht aus eigener Vollmacht.<br />

Jesus kann den Gelähmten heilen, weil er ihn so sieht, wie Gott<br />

ihn sieht. Dass ein Mensch wie Gott liebt und lebt, das ist das<br />

Wunder, für das uns das Evangelium die Augen öffnen will. Ein<br />

Wunder, über das wir uns freuen und für das wir Gott danken<br />

können. „Sie priesen Gott, der solche Vollmacht den Menschen<br />

gegeben hat.“ Ein Gottes-Wunder, das sich in der Gemeinde Jesu<br />

ereignen will.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir können diese Welt nicht ändern, bevor sich die Individuen<br />

ändern.<br />

Heute ist der 90. Todestag von Marie Curie.<br />

• Was soll in dieser Welt anders werden?<br />

• Was kann ich dazu beitragen, was kann ich in meinem Leben,<br />

was kann ich an mir ändern?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Meine engen Grenzen,<br />

meine kurze Sicht,<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Weite;<br />

Herr, erbarme dich.


49<br />

Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Meine ganze Ohnmacht,<br />

was mich beugt und lähmt,<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Stärke;<br />

Herr, erbarme dich.<br />

Mein verlornes Zutraun,<br />

meine Ängstlichkeit,<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Wärme;<br />

Herr, erbarme dich.<br />

Meine tiefe Sehnsucht<br />

nach Geborgenheit<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Heimat;<br />

Herr, erbarme dich.<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />

aus: Aus Liebe zum Menschen,<br />

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

GL 437<br />

Psalm 25 Verse 1–11<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />

Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern, *<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.


Abend · Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> 50<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />

denn meine Schuld ist groß.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unseres Heiles, auf dich hoffen wir. Denk an dein Erbarmen<br />

und geleite uns auf deinem Weg.<br />

Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />

Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />

mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />

Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist<br />

als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So<br />

wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung<br />

Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch<br />

liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn<br />

und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter<br />

Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.


51<br />

Donnerstag, 4. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen, die mit einer Behinderung leben:<br />

V: Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.<br />

– Dass sie in unserer Gesellschaft Respekt und Wertschätzung<br />

finden.<br />

– Dass sie die Möglichkeiten ergreifen können, die du ihnen eröffnest.<br />

– Dass sie durch den Umgang mit ihrer Behinderung ihren Mitmenschen<br />

Zeugen der Hoffnung werden.<br />

– Dass die Menschen in ihrer Umgebung ihre Erfordernisse besser<br />

wahrnehmen lernen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />

Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />

bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />

Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />

sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 5. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Antonius Maria Zaccaría<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Antonius Maria Zaccaría (* 1502 in Cremona) studierte zunächst<br />

Medizin, entschloss sich aber dann, Priester zu werden. Vom<br />

heiligen Paulus geprägt, gründete er die Kongregation der „Regularkleriker<br />

vom heiligen Paulus“ (Barnabiten), die sich noch heute<br />

besonders der Volksmission widmet, und den Frauenorden „Die Englischen<br />

Schwestern vom heiligen Paulus“ (Angeliken), der sich um<br />

gefährdete Mädchen kümmerte. Seine große Verehrung des Altarsakraments<br />

bewog ihn zur Anregung des vierzigstündigen Gebets. Auch<br />

das Freitagsläuten zur Erinnerung an den Kreuzestod Christi geht auf<br />

seine Initiative zurück. Antonius starb am 5. <strong>Juli</strong> 1539 in Cremona<br />

und wurde 1897 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2, 1–3; Evangelium: Mk 10, 13–16<br />

Namenstag: Laetitia (Gedächtnis der sieben Freuden Marias) · hl. Kyprilla<br />

von Cyrene (Märtyrerin, † um 304)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Gott, von dir kommt alles Licht;<br />

dein Wort bringt uns den Tag herauf.<br />

Im ersten Schein des neuen Lichts<br />

schufst du den Urbeginn der Welt.


53<br />

Freitag, 5. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Das Chaos schwand, als dein Befehl<br />

den Morgen mit dem Abend band;<br />

du hast die Spanne Tag genannt.<br />

Erhöre uns, du Quell des Lichts!<br />

Gib, dass der Mensch in seiner Schuld<br />

des Lebens Fülle nicht verliert,<br />

wenn er das Ewige vergisst<br />

und in das Böse sich verstrickt.<br />

Hilf uns, zu fliehn, was schädlich ist,<br />

das Schändliche von uns zu tun:<br />

Und dann gib Hoffnung auf dein Reich<br />

und schenke uns des Lebens Preis.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 35 <br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Verse 1–2.3b.9–12<br />

Ergreife Schild und Waffen; *<br />

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />

und sich über seine Hilfe freuen.<br />

Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />

Herr, wer ist wie du?<br />

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />

Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />

ich bin verlassen und einsam.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 5. <strong>Juli</strong> 54<br />

Wer ist wie du, Gott Israels? Unendlicher, du vergisst den Kleinsten<br />

nicht. Sei unsre Hilfe in der Not.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns mit allem Guten beschenkt:<br />

A: Erbarme dich unserer Armut.<br />

Gib uns den rechten Blick für den Umgang mit Geld;<br />

– halte uns vor Augen, dass wir das höchste Gut umsonst bekommen.<br />

Öffne uns für die Armen und Betrübten;<br />

– erweise uns die Gnade, in ihnen dir zu begegnen.<br />

Bilde uns dir nach;<br />

– lass deinen Reichtum durch uns zu den Menschen gelangen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch kei-


55<br />

Freitag, 5. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

ne Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:<br />

Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid<br />

stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die<br />

Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und<br />

Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 8, 4–6.9–12<br />

Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten<br />

im Land unterdrückt! Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest<br />

vorbei, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass<br />

wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß<br />

kleiner und das Silbergewicht größer machen, wir fälschen die<br />

Waage zum Betrug, um für Geld die Geringen zu kaufen und den<br />

Armen wegen eines Paars Sandalen. Sogar den Abfall des Getreides<br />

machen wir zu Geld.<br />

An jenem Tag – Spruch GOTTES, des Herrn – lasse ich am Mittag<br />

die Sonne untergehen und breite am helllichten Tag über die<br />

Erde Finsternis aus.<br />

Ich verwandle eure Feste in Trauer und all eure Lieder in Totenklage.<br />

Ich lege um alle Hüften das Trauergewand und schere<br />

jeden Kopf kahl.<br />

Ich bringe Trauer über das Land wie die Trauer um den Einzigen<br />

und das Ende davon wird sein wie der bittere Tag.


Eucharistie · Freitag, 5. <strong>Juli</strong> 56<br />

Siehe, es kommen Tage – Spruch GOTTES, des Herrn –, da<br />

schicke ich Hunger ins Land, nicht Hunger nach Brot, nicht Durst<br />

nach Wasser, sondern danach, die Worte des HERRN zu hören.<br />

Dann wanken sie von Meer zu Meer, von Norden nach Osten<br />

ziehen sie, um das Wort des HERRN zu suchen; doch sie werden<br />

es nicht finden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Zweierlei Opfer. Zur Zeit des Amos besuchen viele angesehene<br />

Bürger das Heiligtum von Bet-El im Nordreich Israels, um ein<br />

Opfer darzubringen. Dabei geht es ihnen aber gar nicht um den<br />

Herrn. Eigentlich interessiert sie nur ihre eigene Herrlichkeit,<br />

das nächste lukrative Geschäft. Dass Gott für die Armen Recht<br />

und Gerechtigkeit einfordert, lässt sie kalt. Und eben darum lassen<br />

ihre Opfer Gott kalt. Noch im Gottesdienst treibt sie die<br />

Frage um, wie die kleinen Leute optimal ausgepresst werden<br />

können. Und d i e s e Opfer der Reichen – die Armen – lassen<br />

Gott überhaupt nicht kalt! Amos verkündet, dass der Gott Israels<br />

sich durch fromme Mienen nicht täuschen lässt: Der Herr wird<br />

die Herren zur Rechenschaft ziehen.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 2.10.20.30.40.131<br />

Kehrvers:<br />

Nicht nur von Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort aus<br />

Gottes Mund.<br />

Selig, die seine Zeugnisse bewahren, *<br />

ihn suchen mit ganzem Herzen.<br />

Ich suche dich mit ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! – Kehrvers<br />

Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen *<br />

nach deinen Entscheiden allezeit.<br />

Ich wähle den Weg der Treue, *<br />

deine Entscheide stelle ich mir vor Augen. – Kehrvers


57<br />

Freitag, 5. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Siehe, nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. *<br />

Durch deine Gerechtigkeit belebe mich!<br />

Meinen Mund tat ich auf und lechzte, *<br />

nach deinen Geboten habe ich Verlangen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mt 4, 4, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und<br />

beladen seid! Ich will euch erquicken.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand<br />

auf und folgte ihm nach.<br />

Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner<br />

und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen<br />

Jüngern.<br />

Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie<br />

kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />

Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes,<br />

sondern die Kranken. Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />

will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um<br />

Gerechte zu rufen, sondern Sünder.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 5. <strong>Juli</strong> 58<br />

Innehalten am Abend<br />

Gott hat uns ein Gesetz der Liebe gegeben, nicht der Angst, der<br />

Freiheit des Geistes, nicht der Knechtschaft; und ein Gesetz, das<br />

unseren Herzen innewohnt und das jeder Mensch für sich selbst<br />

erkennen kann.<br />

Antonio Maria Zaccaría (Heiliger des Tages)<br />

• Wer hat mich ermutigt, dem Gesetz der Liebe zu folgen und<br />

das Gesetz der Angst zu überwinden?<br />

• Wie kann ich die von Gott gegebene „Freiheit des Geistes“<br />

leben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du starker Gott, der diese Welt<br />

im Innersten zusammenhält,<br />

du Angelpunkt, der unbewegt<br />

den Wandel aller Zeiten trägt.<br />

Geht unser Erdentag zu End,<br />

schenk Leben, das kein Ende kennt:<br />

Führ uns, dank Jesu Todesleid,<br />

ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.<br />

Vollenden wir den Lebenslauf,<br />

nimm uns in deine Liebe auf,<br />

dass unser Herz dich ewig preist,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!


59<br />

Freitag, 5. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Denn wolltest du schweigen, *<br />

würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.<br />

Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />

die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />

doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />

Der Herr sei gepriesen! *<br />

Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen bist du, unser Fels; du hörst unser Rufen und schenkst<br />

uns deine Hilfe. Gib, dass wir unseren Mitmenschen Anteil geben<br />

an deiner Güte und gegen niemand Böses ersinnen.<br />

Lesung <br />

Jer 14, 9bc<br />

Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />

ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


Abend · Freitag, 5. <strong>Juli</strong> 60<br />

Fürbitten<br />

Jesus nachzufolgen ist nicht leicht, aber es macht leicht. Bitten<br />

wir für alle, die es schwer haben:<br />

V: Gott, unser Helfer, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, deren Lebensgrundlage von Dürren und Überflutungen<br />

bedroht ist.<br />

– Für die Kinder, die keinen Halt, keine Liebe in ihren Familien<br />

finden.<br />

– Für alle, die durch Krankheiten ihre Lebensträume und -ziele<br />

aufgeben mussten.<br />

– Für alle, die solidarisch helfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in<br />

die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />

durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />

ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 6. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Maria Goretti<br />

Maria Goretti wurde am 16. Oktober 1890 in einer kinderreichen<br />

italienischen Landarbeiterfamilie geboren. Schon mit<br />

zehn Jahren verlor sie den Vater und versorgte ihre jüngeren Geschwister,<br />

während die Mutter auf dem Feld arbeitete. Alessandro,<br />

der sechzehnjährige Sohn des Pächters, stellte dem Mädchen nach.<br />

Doch sie wies ihn immer wieder ab. Eines Tages versuchte er, die<br />

fast Zwölfjährige zu vergewaltigen. Maria widersetzte sich so standhaft,<br />

dass er wütend auf sie einstach. Am 6. <strong>Juli</strong> 1902 erlag sie ihren<br />

Verletzungen, nachdem sie sterbend ihrem Mörder verziehen hatte.<br />

Dieser trat nach Verbüßung seiner Strafe 1928 als Laienbruder in<br />

den Kapuzinerorden ein. Die Heiligsprechung Maria Gorettis erfolgte<br />

1950 in Anwesenheit ihrer betagten Mutter.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Kor 6, 13c–15a.17–20; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: hl. Dominika (Märtyrerin, † um 304) · hl. Goar (Einsiedler,<br />

Glaubensbote am Rhein, † um 500) · sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska<br />

(Ordensgründerin, † 1922)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jan Hus (böhmischer Theologe und Reformator,<br />

um 1369–1415)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie schön leuchtet der Morgenstern,<br />

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn<br />

uns herrlich aufgegangen.


Morgen · Samstag, 6. <strong>Juli</strong> 62<br />

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,<br />

mein König und mein Bräutigam,<br />

du hältst mein Herz gefangen.<br />

Lieblich, freundlich, schön und prächtig,<br />

groß und mächtig, reich an Gaben,<br />

hoch und wunderbar erhaben.<br />

Du meine Perl, du werte Kron,<br />

wahr’ Gottes und Marien Sohn,<br />

ein König hochgeboren!<br />

Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,<br />

dein ewig Evangelium,<br />

das hab ich mir erkoren.<br />

Herr, dich such ich. Hosianna.<br />

Himmlisch Manna, das wir essen,<br />

deiner kann ich nicht vergessen.<br />

Gieß sehr tief in mein Herz hinein,<br />

du leuchtend Kleinod, edler Stein,<br />

die Flamme deiner Liebe<br />

und gib, dass ich an deinem Leib,<br />

dem auserwählten Weinstock, bleib<br />

ein Zweig in frischem Triebe.<br />

Nach dir steht mir mein Gemüte,<br />

ewge Güte, bis es findet<br />

dich, des Liebe mich entzündet.<br />

Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973<br />

GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70 – Strophen 1–3<br />

Psalm 119 <br />

Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />

deine Gesetze will ich halten.<br />

Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />

dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />

Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Verse 145–152 Qof


63<br />

Samstag, 6. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />

denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />

Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />

belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />

Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />

sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />

Doch du bist nahe, Herr, *<br />

und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />

Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />

dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht sinnen<br />

wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du unsere<br />

Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.


Eucharistie · Samstag, 6. <strong>Juli</strong> 64<br />

– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Gib uns Geduld, dass wir niemanden bedrängen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 9, 11–15<br />

So spricht der Herr: An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte<br />

Davids wieder auf und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre<br />

Trümmer auf und stelle alles wieder her wie in den Tagen der<br />

Vorzeit, damit sie den Rest von Edom unterwerfen und alle Völker,<br />

über denen mein Name ausgerufen ist – Spruch des HERRN,<br />

der das ausführt.<br />

Seht, es kommen Tage – Spruch des HERRN –, da folgt der Pflüger<br />

dem Schnitter auf dem Fuß und der Keltertreter dem Sämann;<br />

da triefen die Berge von Wein und alle Hügel fließen über.


65<br />

Samstag, 6. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie bauen<br />

die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen<br />

Weinberge und trinken den Wein, sie legen Gärten an und<br />

essen die Früchte.<br />

Und ich pflanze sie ein in ihren Boden und nie mehr werden<br />

sie ausgerissen aus ihrem Boden, den ich ihnen gegeben habe,<br />

spricht der HERR, dein Gott.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Heilsbild steht am Ende des Amos-Buchs. Ein bewusstes<br />

Kontrastbild zu den vorangehenden Gerichtsbildern. Es verheißt<br />

die Wiederherstellung des davidischen Königtums, aber ohne<br />

einen machtbesessenen Herrschaftsapparat. Bilder eines gesegneten<br />

Lebens: „Sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, /<br />

sie legen Gärten an und essen die Früchte.“ Menschen, die die<br />

Früchte ihrer Arbeit unbehelligt genießen dürfen: das ist alles<br />

andere als ein banales Idyll, vielmehr ein herausragendes biblisches<br />

Bild des Gottesheils. Hier raubt weder der Staat im Auftrag<br />

einer gierigen Oberschicht kleinen Wein- und Obstbauern die<br />

Ernte noch fällt das bebaute Land gewalttätigen Horden anheim.<br />

Doch nicht Menschen allein sind hier Gärtner, Gott selbst will<br />

die furchtbar Entwurzelten – Anspielung auf den Untergang des<br />

Nordreiches 722 v. Chr. und auf die Zerstörung Jerusalems und<br />

des Tempels 586 v. Chr. – wieder einpflanzen in ihrem Land,<br />

„und nie mehr werden sie ausgerissen“. Gottes heilende Verheißung,<br />

zuerst und zuletzt für sein bedrohtes Volk Israel.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 9.11–14<br />

Kehrvers:<br />

Frieden verkündet der HERR seinem Volk.<br />

Ich will hören, was Gott redet: *<br />

Frieden verkündet der HERR<br />

seinem Volk und seinen Frommen, *<br />

sie sollen sich nicht zur Torheit wenden. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 6. <strong>Juli</strong> 66<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Kehrvers:<br />

Frieden verkündet der HERR seinem Volk.<br />

Ja, der HERR gibt Gutes *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her *<br />

und bahnt den Weg seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 633, 5 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 14–17<br />

In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus<br />

und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und<br />

die Pharisäer fasten?<br />

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern,<br />

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage<br />

kommen, da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein; dann<br />

werden sie fasten.<br />

Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;<br />

denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein<br />

noch größerer Riss.<br />

Auch füllt man nicht jungen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen<br />

die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar.<br />

Jungen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt<br />

beides erhalten.


67<br />

Samstag, 6. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Uns verpflichtet das Wort:<br />

Gehet in Frieden, gehet in Frieden,<br />

Herr, du lässt uns nicht fort<br />

ohne ein Friedenswort.<br />

Du gabst uns Augen zum Sehen,<br />

Ohren, damit wir verstehen.<br />

Lass uns dein Wort nicht nur hören,<br />

sondern den Frieden vermehren.<br />

Du denkst Gedanken des Friedens<br />

und nicht des Verderbens.<br />

Weil wir nur zögernd entscheiden,<br />

mehren sich Unrecht und Leiden.<br />

Dass wir nicht endlos beraten,<br />

hilf uns zu Friedenstaten!<br />

Du denkst Gedanken des Friedens<br />

und nicht des Verderbens.<br />

Du willst ja Frieden verleihen,<br />

wenn wir einander verzeihen.<br />

Doch du bist taub unserm Beten,<br />

wenn wir im Streit vor dich treten.<br />

Text: Herbert Schaal, aus: Macht Frieden,<br />

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,<br />

Kevelaer, www.lahn-verlag.de


Abend · Samstag, 6. <strong>Juli</strong> 68<br />

Psalm 34 Verse 12–23<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />

und gute Tage zu sehen wünscht?<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />

und deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute; *<br />

suche Frieden und jage ihm nach!<br />

Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />

seine Ohren hören ihr Schreien.<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten.<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />

Der Gerechte muss viel leiden, *<br />

doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />

Er behütet all seine Glieder, *<br />

nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />

Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />

wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />

Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />

straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht, du hörst das Flehen der Unterdrückten. Verleih<br />

uns Mut, unsere Stimme gegen Unrecht zu erheben.


69<br />

Samstag, 6. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Lesung Dan 9, 22–23<br />

Der Engel Gabriel redete mit mir und sagte: Daniel, ich bin<br />

jetzt gesandt worden, um dir klare Einsicht zu geben. Schon<br />

zu Beginn deines Gebets erging ein Gotteswort, und ich bin gekommen,<br />

um es dir zu verkünden; denn du bist (von Gott) geliebt.<br />

Achte also auf das Wort und begreife die Vision!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ob sie auf dich hören oder nicht, sie müssen erkennen, dass mitten<br />

unter ihnen ein Prophet war.<br />

Fürbitten<br />

Gelobt sei Gott, der uns ruft, seinem Frieden den Weg zu bereiten.<br />

Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

Jedem von uns ist es aufgegeben, deine Güter schöpferisch zu<br />

verwalten;<br />

– hilf, dass alle Menschen ihre Möglichkeiten entdecken und zum<br />

Wohl aller einsetzen.<br />

Deinen Willen zu tun, befreit uns;<br />

– lass die Menschen deine Stimme hören und ihr folgen.<br />

Du führst uns Menschen zu gemeinsamem Handeln zusammen;<br />

– mach alle, die sich dir anvertrauen, zu einem Netzwerk deiner<br />

Liebe.<br />

Der Krieg macht alle Beteiligten zu Verlierern;<br />

– lass jeden Menschen erkennen, wo er selbst Frieden schaffen<br />

kann.<br />

Gedenke aller, die durch Gewalt zu Tode gekommen sind;<br />

– schenke ihnen dein unvergängliches Leben.<br />

Vaterunser


Abend · Samstag, 6. <strong>Juli</strong> 70<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Salve Regina (Seite 365)


71<br />

Samstag, 6. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Vom Staunen<br />

(zu Mk 6, 1b–6)<br />

„Woher hat er das alles?“ –<br />

Staunen ist der Anfang aller Philosophie.<br />

Staunen ist der Anfang auch des Glaubens.<br />

Die Menschen in Jesu Heimatstadt –<br />

sie staunen!<br />

So weit, so gut.<br />

Sie staunen über die Weisheit,<br />

die Jesus gegeben ist.<br />

Doch schnell schütteln sie ihr Staunen ab<br />

wie unwillkommene Wassertropfen.<br />

Sie treten das Staunen aus<br />

wie einen glimmenden Scheit.<br />

„Leben nicht seine Schwestern hier unter uns?“<br />

Da war nichts, da kann nichts sein.<br />

Schließen wir besser die Türen.<br />

Keine Wunder – kein Wunder!<br />

Kann ich mich öffnen – dem Staunen –<br />

den Tropfen, dem Windhauch, dem Feuer?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


7. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

14. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Edelburg von Faremoutiers (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Willibald<br />

(Glaubensbote, erster Bischof von Eichstätt, † 787) · hl. Waltfried<br />

(Glaubensbote in Luxemburg, 8. Jh.) · Athenagoras, Patriarch von Konstantinopel,<br />

Förderer der Ökumene († 1972) · Hugo Makibi Enomiya-<br />

Lassalle (Jesuit, Zen-Meister, Wegbereiter des christlich-buddhistischen<br />

Dialogs, † 1990)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Tilman Riemenschneider (Bildhauer, um<br />

1460–1531)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Erhebt eure Augen zu ihm,<br />

der hoch im Himmel thront.<br />

Vgl. Ps 123, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Führe uns, du Gott des Lebens,<br />

führe uns mit starker Hand<br />

durch die Wüste unsres Lebens<br />

ins verheiß’ne neue Land.<br />

Brot vom Himmel, Brot auf Erden.


73<br />

Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Stärke uns mit deiner Kraft,<br />

die uns Raum und Weite schafft.<br />

Führe uns an frische Quellen,<br />

schließe auf den harten Stein.<br />

Brich die Härte unsrer Herzen,<br />

gieß uns deine Liebe ein.<br />

Klares Wasser, reicher Segen.<br />

Stärke uns mit deinem Geist,<br />

der uns neue Wege weist.<br />

Führe uns durch deine Zeichen<br />

aus der Dunkelheit ins Licht.<br />

Lass das Böse in uns weichen,<br />

gib der Hoffnung dein Gesicht.<br />

Spur von gestern, Spur für morgen.<br />

Stärke uns mit neuem Mut,<br />

halte uns in deiner Hut.<br />

Nach: „Guide me, o Thou great Redeemer“ von William Williams, 1885,<br />

Raymund Weber, 2011, © beim Autor<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.


Morgen · Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> 74<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Was wir Menschen verwarfen, bringst du zum Durchbruch, allmächtiger<br />

Gott. Lass das Wunder deines Reiches immer neu unter<br />

uns Wirklichkeit werden.<br />

Lesung 2 Petr 1, 16<br />

Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten<br />

gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen<br />

seiner Macht und Größe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte in der Synagoge. Doch<br />

die ihn hörten, nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns auf Schritt und Tritt begleitet. Zu ihm<br />

rufen wir:<br />

A: Führe uns deine Wege.


75<br />

Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir dir heute ein Stück näherkommen.<br />

– Dass wir offen und hilfsbereit mit unseren Mitmenschen umgehen.<br />

– Dass wir nicht resignieren, wenn wir Ablehnung erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr rette sein Volk und segne sein Erbe,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und geleite uns in Ewigkeit.<br />

Nach dem Te Deum<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 140, 142, 188, 216, 446, 481 · KG 46, 133,<br />

509,1.3–5, 512, 562, 567, 589<br />

Gloria<br />

Deiner Huld, o Gott, gedenken wir<br />

in deinem heiligen Tempel.<br />

Wie dein Name, Gott,<br />

so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Ps 48, 10–11<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> 76<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 1, 28c – 2, 5<br />

In jenen Tagen, schaute ich das Aussehen der Gestalt der Herrlichkeit<br />

des HERRN. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht. Da<br />

hörte ich die Stimme eines Redenden. Er sagte zu mir: Menschensohn,<br />

stell dich auf deine Füße; ich will mit dir reden. Da kam<br />

Geist in mich, als er zu mir redete, und er stellte mich auf meine<br />

Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete.<br />

Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Söhnen<br />

Israels, zu abtrünnigen Völkern, die von mir abtrünnig wurden.<br />

Sie und ihre Väter sind von mir abgefallen, bis zum heutigen Tag.<br />

Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen. Zu ihnen<br />

sende ich dich. Du sollst zu ihnen sagen: So spricht GOTT,<br />

der Herr.<br />

Sie aber: Mögen sie hören oder es lassen – denn sie sind ein<br />

Haus der Widerspenstigkeit –, sie werden erkennen müssen, dass<br />

mitten unter ihnen ein Prophet war.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mitten in der babylonischen Verbannung wird Ezechiel zum Propheten<br />

berufen. Denkbar undankbar ist dieser Job. Und doch<br />

kein „Job“, und viel mehr als ein (Brot-)Beruf: Berufung. Denkbar<br />

schlechtes Timing, könnte Ezechiel auch noch klagen. Denn<br />

ganz gleich, ob er Gericht oder Rettung von Gott her verkündigt<br />

– es wird immer Leute geben, die gerade das nicht hören<br />

wollen. Aber es kommt nicht auf die „Quote“ an, dies stellt der<br />

Herr gleich klar. Das prophetische WORT wird sich durchsetzen.<br />

Nicht durch Anbiederung, nicht mit Propagandatricks,<br />

nicht durch Verführung, nicht durch Finanzspritzen und gewiss<br />

nicht mit Gewalt, noch nicht einmal mit Wortgewalt, sondern<br />

in der Kraft des Geistes. Und dieser Lebensgeist beginnt heute<br />

sein Wirken damit, dass er einen zu Boden Gegangenen auf die<br />

Füße stellt: Der Herr braucht den Menschen nicht klein, sondern<br />

groß.


77<br />

Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 123<br />

Kehrvers:<br />

Unsere Augen sind erhoben zum HERRN, unserm Gott, bis er uns<br />

gnädig ist.<br />

Ich erhebe meine Augen zu dir, *<br />

der du thronst im Himmel.<br />

Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, /<br />

wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, *<br />

so sind unsere Augen erhoben zum HERRN, unserem Gott,<br />

bis er uns gnädig ist. – Kehrvers<br />

Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig! *<br />

Denn übersatt sind wir von Verachtung,<br />

vom Spott der Selbstsicheren ist übersatt unsere Seele, *<br />

von der Verachtung durch die Stolzen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2c, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 12, 7–10<br />

Schwestern und Brüder! Damit ich mich wegen der einzigartigen<br />

Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins<br />

Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen<br />

soll, damit ich mich nicht überhebe.<br />

Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans<br />

von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir;<br />

denn die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.<br />

Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit<br />

die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich<br />

meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen<br />

und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />

bin, dann bin ich stark.


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> 78<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Lk 4, 18ab<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt, den<br />

Armen die frohe Botschaft zu bringen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 1b–6<br />

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten<br />

ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen<br />

Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen<br />

und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit,<br />

die ihm gegeben ist? Und was sind das für Machttaten, die durch<br />

ihn geschehen? Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria<br />

und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben<br />

nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß<br />

an ihm.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen<br />

außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner<br />

Familie. Und er konnte dort keine Machttat tun; nur einigen<br />

Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte<br />

sich über ihren Unglauben. Und Jesus zog durch die benachbarten<br />

Dörfer und lehrte dort.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, zu deiner Ehre feiern wir dieses Opfer. Es befreie uns vom<br />

Bösen und helfe uns, Tag für Tag das neue Leben sichtbar zu machen,<br />

das wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in dir


79<br />

Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag erfahren<br />

wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem Leben besitzen<br />

wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger Herrlichkeit.<br />

Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten und uns die<br />

sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche Geheimnis<br />

vollendet. Darum preisen wir dich mit allen Chören der Engel<br />

und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 34, 9<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist. Selig der Mensch, der bei<br />

ihm seine Zuflucht nimmt.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, du hast uns mit reichen Gaben beschenkt. Lass uns in der<br />

Danksagung verharren und einst die Fülle des Heils erlangen. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

J<br />

esu Art, die heilige Schrift auszulegen, wird bei den Leuten von<br />

Nazaret auch Verunsicherung und Besorgnis ausgelöst haben.<br />

Wenn das stimmt, was ihr Mitbürger und Verwandter sagt, dann<br />

stimmt im eigenen Leben womöglich eine ganze Menge nicht<br />

mehr. Und wer ist schon geneigt, seine liebgewonnenen Gewohn-


Abend · Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> 80<br />

heiten aufzugeben, sich von der Verlässlichkeit seiner Vorurteile<br />

und vom normalen Lauf der Dinge zu verabschieden? Oder wer<br />

versteht sich schon dazu, von seinesgleichen ein Wort als Gottes<br />

Wort anzunehmen, vor allem, wenn es so überzeugend und<br />

menschlich daherkommt? Die anfängliche Verunsicherung seiner<br />

Zuhörer löst inneren Widerstand aus und führt schließlich zu einem<br />

klaren und entschiedenen Urteil gegen ihn.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 97,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />

im Urbeginn die Welt erschuf.<br />

Du bist der Anfang und das Ende.<br />

Der Himmel und die ganze Welt<br />

sind deiner Hoheit unterstellt.<br />

Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />

Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />

darin spricht Gott sich selber aus,<br />

und dieses Wort hat uns getroffen.<br />

Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />

nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />

Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)


81<br />

Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Psalm 23<br />

Der Herr ist mein Hirte, *<br />

nichts wird mir fehlen.<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Er stillt mein Verlangen; *<br />

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />

du füllst mir reichlich den Becher.<br />

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lebendiger Gott, nach deiner Gegenwart haben wir Verlangen.<br />

Du lässt uns zur Ruhe kommen. Leite uns auf deinen Wegen, lass<br />

uns ganz aus dir leben.<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />

durch sein Tun selig sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Jesus hörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Ist<br />

das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria.


Abend · Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> 82<br />

Fürbitten<br />

„Ist das nicht der Zimmermann?“ Jesus erfährt die negative<br />

Macht eingefahrenen Denkens. Die Macht der Tradition, der Ablehnung.<br />

Beten wir für die Menschen weltweit, die Ablehnung<br />

und Ausgrenzung erfahren:<br />

V: Gott, du siehst und du trägst uns. A: Höre unser Gebet.<br />

– Stärke die Kinder, besonders die Mädchen weltweit, die ihre<br />

Talente nicht entfalten dürfen.<br />

– Stärke die Alleinerziehenden, die oft in Armut leben müssen<br />

und so viel geben.<br />

– Stärke die Menschen, die wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe<br />

oder wegen ihres Geschlechts Missachtung erfahren.<br />

– Stärke die einsamen Kranken und alle, die in Einsamkeit dem<br />

Tod entgegensehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 8. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Kilian und Gefährten<br />

Der irische Wanderbischof Kilian lebte im siebenten Jahrhundert.<br />

Mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan wurde er nach Germanien<br />

gesandt, um dort zu missionieren. Es wird überliefert, dass<br />

er in Würzburg den Herzog Gozbert bekehrte und von diesem verlangte,<br />

sich zum Beweis der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung von<br />

der Witwe seines Bruders zu trennen, mit der er zusammenlebte.<br />

Gozbert kam dieser Forderung nach. Die Frau aber verzieh Kilian<br />

nicht und ließ ihn und seine beiden Gefährten ermorden, als der<br />

Herzog auf einem Kriegszug war. Kilian gilt als Apostel des Frankenlandes<br />

und wird ganz besonders in Würzburg verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Lk 6, 17–23<br />

Namenstag: hl. Edgar der Friedfertige (König von England, † 975) ·<br />

Adolf IV. von Schauenburg (Feldherr, Franziskaner, † 1261) · Maria Lichtenegger<br />

(† 1923)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus, göttlicher Herr,<br />

dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:<br />

unbewusst, wer dich nicht kennt;<br />

sehnsuchtsvoll, wer um dich weiß.<br />

Christus, du bist meine Hoffnung,<br />

mein Friede, mein Glück, all mein Leben:<br />

Christus, dir neigt sich mein Geist;<br />

Christus, dich bete ich an.


Morgen · Montag, 8. <strong>Juli</strong> 84<br />

Christus, an dir halt ich fest<br />

mit der ganzen Kraft meiner Seele:<br />

Dich, Herr, lieb ich allein –<br />

suche dich, folge dir nach.<br />

Nach: Christe Deus, vitae verae fabricator (Ad Christum Precatio);<br />

Alphanus von Salerno, † 1085<br />

Psalm 42 Verse 7–12<br />

Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />

im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.<br />

Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />

all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />

Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />

ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />

Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />

„Warum hast du mich vergessen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?“<br />

Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />

ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />

denn sie rufen mir ständig zu: *<br />

„Wo ist nun dein Gott?“<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht<br />

in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.


85<br />

Montag, 8. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Lesung <br />

Jer 31, 2.3b.4a<br />

So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom<br />

Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Mit<br />

ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange<br />

die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut<br />

werden, Jungfrau Israel.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Du, treuer Gott, gedenkst der Menschen, die dich fürchten und<br />

deinem Wort folgen. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns treu bei dir bleiben.<br />

– Mit unseren Gedanken und dem, was wir sinnen.<br />

– Mit unserem Herzen und dem, was wir fühlen.<br />

– Mit unseren Händen und dem, was wir tun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 8. <strong>Juli</strong> 86<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />

begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />

glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />

durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Hosea<br />

Mit dem Propheten Hosea öffnet sich das biblische Zwölfprophetenbuch.<br />

In starken Bildern schildert die Hosea-Schrift Gottes<br />

Leidenschaft für sein Volk. Vor allem dem dramatischen Kampf<br />

in Gottes Innerem zwischen Zorn über das Volk, das den Weg<br />

der Treue und Solidarität verlassen hat, und Erbarmen mit den<br />

bedürftigen, fehlbaren Menschen gilt die Aufmerksamkeit des<br />

Propheten. Ein sich durch das ganze Buch ziehender Konflikt.<br />

Fast unerträglich hart muten die Anklagen und Strafandrohungen<br />

an, und nur die Hoffnung auf Vergebung, die das Buch<br />

kraftvoll trägt und die in nichts anderem ihren Grund hat als<br />

in Gottes entgegenkommender Liebe, mildert die zornige Gewalt<br />

der Drohbilder. Der historische Hosea ist ein Prophet aus<br />

der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts vor Christus. Gegen eine<br />

am Baalskult Maß nehmende Gottesverehrung führt Hosea unermüdlich<br />

das Gewicht der geschichtlichen Befreiungs-Erfahrungen<br />

Israels mit seinem Gott ins Feld. Für den Propheten lässt<br />

sich darum ein auf militärische Macht und geschickte politische<br />

Bündnisse gestütztes Königtum nicht mit der Ausrichtung an<br />

JHWH vereinbaren. Hosea erhebt seine Stimme nicht zuletzt gegen<br />

die Scheinsicherheit eines Gemeinwesens, in dem es zwar<br />

Wohlstand gibt und die Religion gut organisiert ist, wo es aber an<br />

tätiger Nächstenliebe fehlt. Vor allem die Priester- und Beamtenkaste<br />

ist hier im Blick. „Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, / Gotteserkenntnis<br />

statt Brandopfer“, verkündet Gott durch seinen


87<br />

Montag, 8. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Propheten (Hos 6, 6). Das ist eine fundamentale und fulminante<br />

göttliche Selbstaussage, die auch das Neue Testament prägt, im<br />

Matthäus-Evangelium wird sie zweifach zitiert (Mt 9, 13; 12, 7).<br />

Eine lebendige und treue menschliche Gottesbeziehung schließt<br />

die Verantwortung für den bedürftigen Nächsten ein.<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 2, 16b.17b.21–22<br />

So spricht der Herr: Ich werde Israel, meine treulose Braut, in<br />

die Wüste gehen lassen und ihr zu Herzen reden. Dort wird<br />

sie mir antworten wie in den Tagen ihrer Jugend, wie am Tag, als<br />

sie aus dem Land Ägypten heraufzog.<br />

Ich verlobe dich mir auf ewig; ich verlobe dich mir um den<br />

Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen,<br />

ich verlobe dich mir um den Brautpreis der Treue: Dann<br />

wirst du den HERRN erkennen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Von Gottes Liebesleidenschaft für sein Volk spricht das Hosea-<br />

Buch in starken Bildern. Die Verbindung zwischen Adonai und<br />

Israel zeigt diese prophetische Schrift in höchst wechselhaften<br />

„Szenen einer Ehe“. Mit der Frau, die er doch unsterblich liebt,<br />

macht der Angetraute verstörende Erfahrungen. Israel ist auf Abwegen.<br />

Das Volk verleugnet und verkennt die Güte und Treue,<br />

die Gott ihm alle Zeit entgegenbrachte und entgegenbringt.<br />

Menschen sind so verführbar. So vergesslich. So blind. Sie hoffen<br />

auf fremde Götter – so angesehen sein, so viel Erfolg haben, so<br />

reich werden, so weit nach oben steigen − und rennen doch nur<br />

ins eigene und anderer Unglück. Israel verletzt sich selbst, und<br />

so verletzt es den, der Israel bis zur Selbstaufgabe liebt. Am Ende<br />

aber steht nicht Zorn, nicht Entzweiung, nicht Beschuldigung,<br />

nicht Beschämung und Bestrafung, sondern eine wundersame<br />

Erneuerung des Ehebundes. Gerechtigkeit und Recht, Liebe und<br />

Erbarmen, das sind die Vorgaben. Ist der Herr zu nachgiebig?<br />

Gottes Liebe gibt nie nach.


Eucharistie · Montag, 8. <strong>Juli</strong> 88<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–9<br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />

Jeden Tag will ich dich preisen *<br />

und deinen Namen loben auf immer und ewig.<br />

Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />

unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />

Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, *<br />

deine machtvollen Taten sollen sie künden.<br />

Den herrlichen Glanz deiner Hoheit *<br />

und deine Wundertaten will ich besingen. – Kehrvers<br />

Von der Macht deiner Furcht erregenden Taten<br />

sollen sie reden, *<br />

von deinen Großtaten will ich erzählen.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln. – Kehrvers<br />

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Der HERR ist gut zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 18–26<br />

In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel<br />

vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben;


89<br />

Montag, 8. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

komm doch, leg ihr deine Hand auf und sie wird leben! Jesus<br />

stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.<br />

Und siehe, eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt, trat<br />

von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn<br />

sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde<br />

ich geheilt.<br />

Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine<br />

Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Und von<br />

dieser Stunde an war die Frau geheilt.<br />

Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die<br />

Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er:<br />

Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da<br />

lachten sie ihn aus.<br />

Als man die Leute hinausgeworfen hatte, trat er ein und fasste<br />

das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon<br />

verbreitete sich in der ganzen Gegend.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er<br />

begeht – die Versuchung ist mächtig und seine Kraft gering. Die<br />

große Schuld des Menschen ist, dass er in jedem Augenblick die<br />

Umkehr tun kann und nicht tut.<br />

Martin Buber (jüdischer Religionsphilosoph, 1878–1965)<br />

• Was kann ich anders, besser machen?<br />

• Wem will ich mich neu zuwenden?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Montag, 8. <strong>Juli</strong> 90<br />

Hymnus<br />

Täglich neu quillt unser Sein und Leben<br />

aus der Hand des Vaters, der uns liebt.<br />

Liebe trägt das Weltall, birgt die Schöpfung<br />

in dem Sinn, den die Liebe ihr verleiht.<br />

Alles ist ein Lobpreis dieser Liebe,<br />

kehrt zurück in ihren ew’gen Schoß.<br />

Dort erwartet uns des Lebens Fülle<br />

nach dem Kampf und der Mühsal dieser Zeit.<br />

Herr, wir legen nun in deine Hände<br />

diesen Tag, den du uns neu geschenkt.<br />

Du ergänze, was wir nicht vollendet,<br />

du vergib, was nicht deinem Geist entsprach.<br />

Großer Gott, wir neigen uns in Ehrfurcht,<br />

beten staunend deine Größe an:<br />

Vater mit dem Sohn im Heilgen Geiste,<br />

segne uns und behüte deine Welt. Amen.<br />

© 2013 Bernardin Schellenberger<br />

Psalm 45 Verse 11–18<br />

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />

Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />

er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!<br />

Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *<br />

deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.<br />

Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />

ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />

Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /<br />

Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />

ihre Freundinnen führt man zu dir.


91<br />

Montag, 8. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />

sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />

An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />

du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.<br />

Ich will deinen Namen rühmen<br />

von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bereite uns, Gott, dir zu begegnen. Reinige unsere Herzen und<br />

schenke uns deinen Geist: Du selbst sei unsere Zier.<br />

Lesung 1 Thess 2, 13<br />

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht<br />

als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes<br />

Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen,<br />

wirksam.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns Menschen nach seinem Bild<br />

geschaffen hat:<br />

V: Ewiger Ursprung des Lebens, A: höre unsere Bitten.<br />

Für die Heranwachsenden, die den Zauber der Liebe zum ersten<br />

Mal empfinden;<br />

– sei du ihnen nah und bewahre sie, dass sie nicht einer leeren<br />

Illusion erliegen.<br />

Für die Ehepartner, denen das Auf und Ab des Alltags zusetzt;


Abend · Montag, 8. <strong>Juli</strong> 92<br />

– erweise ihnen deine Treue und lass sie immer neu zueinanderfinden.<br />

V: Ewiger Ursprung des Lebens, A: höre unsere Bitten.<br />

Für die Menschen, die in ihrem Bemühen um ihren Partner, ihre<br />

Partnerin gescheitert sind;<br />

– heile ihre Wunden und lass sie spüren, dass du sie weiterträgst.<br />

Für alle Verstorbenen, deren Tod einen Partner einsam zurücklässt;<br />

– führe die Getrennten zusammen in deiner Herrlichkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />

hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />

das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />

deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Augustinus Zhao Rhong und Gefährten<br />

Augustinus Zhao Rong wurde 1746 geboren. Zunächst war er Soldat<br />

in der kaiserlichen Armee in China. Die Glaubenstreue der<br />

christlichen Märtyrer überzeugte ihn so sehr, dass er Christ, später<br />

Priester und Missionar wurde. 1815 erlitt er für die unerschrockene<br />

Verkündigung des Glaubens den Märtyrertod. Am 9. <strong>Juli</strong> denkt<br />

die Kirche nicht nur an ihn, sondern auch an die zahllosen mutigen<br />

Christen, die in den vergangenen Jahrhunderten in China wegen ihres<br />

Glaubens verfolgt und getötet wurden.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: hl. Agilolf (Bischof von Köln, † 752) · Wigfrid (Bischof von<br />

Köln, † 953) · hl. Johannes von Köln (Dominikaner, Märtyrer, † 1572) ·<br />

hl. Veronika Giuliani (Äbtissin, Mystikerin, † 1727) · hl. Andreas Bauer,<br />

hl. Adolfina Diercks und hl. Amandina Jeuris (Märtyrer in China, † 1900)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Georg Neumark (ev. Dichter, 1621–1681)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Dir gebührt unser Lob,<br />

dir unser rühmendes Lied!<br />

Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:<br />

dem Vater und dem Sohne<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> 94<br />

und dem Heiligen Geiste,<br />

jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 438<br />

Psalm 65 Verse 2–14<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />

dir erfüllt man Gelübde.<br />

Du erhörst die Gebete. *<br />

Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />

Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />

du wirst sie vergeben.<br />

Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />

die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />

Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />

am Gut deines Tempels.<br />

Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />

erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />

und der fernsten Gestade.<br />

Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />

du gürtest dich mit Stärke.<br />

Du stillst das Brausen der Meere, *<br />

das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />

Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />

erschauern vor deinen Zeichen; *<br />

Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />

Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />

du überschüttest es mit Reichtum.<br />

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.


95<br />

Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />

deinen Spuren folgt Überfluss.<br />

In der Steppe prangen die Auen, *<br />

die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />

die Täler hüllen sich in Korn. *<br />

Sie jauchzen und singen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erstaunliche Taten vollbringst du, Gott unseres Heils. Öffne unsere<br />

Augen für deine Wunder, befreie uns von Schuld und Sünde!<br />

Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts<br />

und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der<br />

Finsternis.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns unvergängliche Freude verheißen hat.<br />

Am 100. Geburtstag des Komponisten, Organisten und Musikpädagogen<br />

Pierre Cochereau lasst uns zu Gott rufen:<br />

A: Sei gelobt in Ewigkeit.<br />

– Durch unser Ruhen und Schweigen.<br />

– Durch unser Beten und Singen.<br />

– Durch unsere Arbeit und Mühe.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> 96<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden<br />

und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die<br />

du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und<br />

der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen, die<br />

dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und Güte<br />

verkünden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 8, 4–7.11–13<br />

So spricht der Herr: Sie setzen in Israel Könige ein, aber gegen<br />

meinen Willen; sie wählen Regierende aus, doch ich erkenne<br />

sie nicht an. Sie machen sich Götzen aus ihrem Silber und Gold –<br />

damit es vernichtet wird.<br />

Samaria, dein Kalb ist verworfen. Mein Zorn ist entbrannt gegen<br />

sie; wie lange noch sind sie unfähig zur Reinheit?<br />

Denn von Israel kommt es: Ein Handwerker hat es gemacht –<br />

ein Gott ist es nicht. Ja, zu Splittern soll es werden, das Kalb von<br />

Samaria.<br />

Denn Wind säen sie und ernten Sturm. Ein Halm ohne Ähren<br />

bringt kein Mehl. Und wenn er es brächte – verschlingen würden<br />

es Fremde.


97<br />

Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Efraim hat viele Altäre gebaut, um zu sündigen, ja, Altäre zum<br />

Sündigen sind sie ihm geworden. Wieder und wieder schreibe<br />

ich meine Weisung auf für ihn – angesehen wird sie wie die eines<br />

Fremden.<br />

Schlachtopfer, die mir dargebracht werden sollen, schlachten<br />

sie und essen das Fleisch selbst. Der HERR hat kein Gefallen an<br />

ihnen. Jetzt wird er ihrer Schuld gedenken und sie heimsuchen<br />

wegen ihrer Sünden: Sie müssen nach Ägypten zurückkehren.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Israel, vertraue auf den HERRN!<br />

Ps 115, 3–7b.8–10<br />

Unser Gott, er ist im Himmel, *<br />

alles, was ihm gefällt, vollbringt er.<br />

Ihre Götzen sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand. – Kehrvers<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

sie haben Augen und sehen nicht,<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

sie haben eine Nase und riechen nicht. – Kehrvers<br />

Ihre Hände, sie greifen nicht, *<br />

ihre Füße, sie gehen nicht.<br />

Ihnen werden gleich, die sie machen, *<br />

alle, die auf sie vertrauen. – Kehrvers<br />

Israel, vertrau auf den HERRN! *<br />

Er ist ihr Schild und ihre Hilfe.<br />

Haus Aaron, vertraut auf den HERRN! *<br />

Er ist ihr Schild und ihre Hilfe. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 458, 8 (VIII. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> 98<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen<br />

und die Meinen kennen mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 32–38<br />

In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem<br />

Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus und der<br />

Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas<br />

ist in Israel noch nie gesehen worden.<br />

Die Pharisäer aber sagten: Mithilfe des Anführers der Dämonen<br />

treibt er die Dämonen aus.<br />

Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen,<br />

verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle<br />

Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte<br />

er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie<br />

Schafe, die keinen Hirten haben.<br />

Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur<br />

wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine<br />

Ernte auszusenden!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Schafe ohne Hirten, Ernte ohne Arbeiter, das sind Bilder, die<br />

noch heute unmittelbar verständlich sind. Die Führungsschicht<br />

Israels vernachlässigt ihre Pflichten, das ist eine häufige Klage<br />

der biblischen Propheten (Jes 56, 11; Jer 2, 8; 3, 15). Und der<br />

wahre Hüter Israels ist Gott selbst: „Der Herr ist mein Hirte.“<br />

(Ps 23, 1) Mitleid mit den vernachlässigten und verlorenen, verirrten<br />

und verwirrten Menschen bewegt Jesus in allem, was er<br />

tut. Erbarmen – und frohes Vertrauen in den einen und einzigen<br />

Helfer-Gott, der sich aller erbarmt.


99<br />

Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Schönheit ist Lebensnahrung der Seele.<br />

Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina<br />

Ludovica Magdalena Brentano; deutsche Schriftstellerin<br />

und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik, 1785–1859)<br />

• Wo lasse ich die Schönheit in mein Leben herein?<br />

• Was bewirkt diese „Lebensnahrung der Seele“?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Allein Gott in der Höh sei Ehr<br />

und Dank für seine Gnade,<br />

darum, dass nun und nimmermehr<br />

uns rühren kann kein Schade.<br />

Ein Wohlgefallen Gott an uns hat;<br />

nun ist groß Fried ohn Unterlass,<br />

all Fehd hat nun ein Ende.<br />

Wir loben, preisen, anbeten dich;<br />

für deine Ehr wir danken,<br />

dass du, Gott Vater, ewiglich<br />

regierst ohn alles Wanken.<br />

Ganz ungemessen ist deine Macht,<br />

allzeit geschieht, was du bedacht.<br />

Wohl uns solch eines Herren!<br />

O Jesu Christ, Sohn eingeborn<br />

des allerhöchsten Vaters,


Abend · Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> 100<br />

Versöhner derer, die verlorn,<br />

du Stiller unsers Haders.<br />

Lamm Gottes, heiliger Herr und Gott,<br />

nimm an die Bitt aus unsrer Not.<br />

Erbarm dich unser. Amen.<br />

Nikolaus Decius (1522) 1525 nach dem „Gloria“<br />

GL 170 · GL 1975 457 · KG 75 · EG 179<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf deine Treue bauen wir, ewiger Gott. Befreie uns von aller<br />

oberflächlichen Selbstsucht, und lass uns deine Gaben mit unseren<br />

Not leidenden Schwestern und Brüdern teilen.


101<br />

Dienstag, 9. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Lesung <br />

Röm 3, 23–25ab<br />

Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />

bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />

Vergebung der Sünden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Im anderen trittst du, Unbegreiflicher, auf uns zu. Wir bitten dich:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Denen, die dich suchen, gib dich in der Begegnung mit ihren<br />

Nächsten zu erkennen.<br />

– Führe in deine Freiheit, die dem Konsum verfallen sind.<br />

– Lass uns dich mit unseren Verstorbenen schauen in deinem<br />

Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass Christus,<br />

die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht untergehen,<br />

damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht gelangen,<br />

in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Knud, heiliger Erich, heiliger Olaf<br />

Knud IV. von Dänemark (geb. um 1040) wurde um 1080 König.<br />

Er war ein Herrscher von großer staats- und kirchenpolitischer<br />

Durchsetzungskraft. Er unterstützte Kirche und Klerus, förderte den<br />

Kirchenbau und sorgte für die Einhaltung kirchlicher Vorschriften.<br />

Gleichzeitig strebte er danach, seine Königsmacht zu stärken. Da er<br />

seine Vorstellungen mit großer Strenge vorantrieb, fehlte es nicht an<br />

Gegnern. So wurde er 1086 bei einem Aufstand in der St.-Alban-<br />

Kirche in Odense ermordet.<br />

Erich IX. Jedvardsson, der Patron Schwedens, war ein frommer,<br />

asketischer Mann. Als König von Schweden (seit 1150) bemühte er<br />

sich, den christlichen Glauben in seinem Land zu festigen. Er unternahm<br />

zwei Kreuzzüge zur Bekehrung der Finnen und gründete<br />

in Finnland Kirchen und Klöster. 1160 wurde er aufgrund einer<br />

Verschwörung ermordet. Schon bald nach seinem Tod wurde er als<br />

Heiliger verehrt.<br />

Olaf II. Haraldsson (* 995), der Patron Norwegens, machte als Sohn<br />

eines wikingischen Kleinkönigs zunächst auf Piratenzügen die Küsten<br />

Europas unsicher. In England lernte er das Christentum kennen und<br />

ließ sich taufen. Es gelang ihm, die kleinen Königtümer Norwegens<br />

zu einem Reich zu vereinigen und deren „Oberkönig“ zu werden.<br />

Er holte zahlreiche Missionare ins Land und setzte dort das Christentum<br />

durch. Wegen seiner rüden Methoden wurde er aus seinem<br />

Lande vertrieben. 1030 fiel er bei dem Versuch, sein Reich zurückzuerobern.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Sir 44, 1a.2–3b.7–8.10–15; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />

Namenstag: hl. Alexander (Märtyrer, † um 167) · hl. Viktoria (Märtyrerin,<br />

† um 303) · sel. Lantfried von Benediktbeuern (Abt, † nach 770) ·<br />

sel. Engelbert Kolland (Franziskaner im Heiligen Land, Märtyrer, † 1860)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Wilhelm von Oranien (dt./nl. Staatsmann,<br />

1533–1584)


103<br />

Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Loben werden den Herrn, die ihn suchen.<br />

Die ihn suchen, werden ihn finden,<br />

und die ihn finden, werden ihn preisen.<br />

Ich will dich suchen, Herr,<br />

dich anrufend,<br />

und will dich anrufen<br />

an dich glaubend;<br />

denn du bist uns verkündet.<br />

Es ruft dich an, Herr, mein Glaube,<br />

den du mir gegeben,<br />

den du mir eingehaucht hast<br />

durch das Mensch-Sein deines Sohnes,<br />

durch den Dienst deines Verkünders.<br />

Augustinus, Bekenntnisse 1, 1, 1<br />

Psalm 77 Verse 2–21<br />

Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />

ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />

unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />

meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />

Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />

sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />

Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />

ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.


Morgen · Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> 104<br />

Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />

ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />

Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />

ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />

und mir niemals mehr gnädig sein?<br />

Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />

ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />

Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />

im Zorn sein Erbarmen verschlossen?<br />

Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />

dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />

Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />

ich will denken an deine früheren Wunder.<br />

Ich erwäge all deine Werke *<br />

und will nachsinnen über deine Taten.<br />

Gott, dein Weg ist heilig. *<br />

Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />

Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />

du hast deine Macht den Völkern kundgetan.<br />

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />

die Kinder Jakobs und Josefs.<br />

Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />

die Wasser sahen dich und bebten. *<br />

Die Tiefen des Meeres tobten.<br />

Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />

das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />

auch deine Pfeile flogen dahin.<br />

Dröhnend rollte dein Donner, /<br />

Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />

die Erde bebte und wankte.


105<br />

Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Durch das Meer ging dein Weg, /<br />

dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />

doch niemand sah deine Spuren.<br />

Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />

durch die Hand von Mose und Aaron.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, wenn wir uns fern von dir fühlen, wird es uns<br />

manchmal schwer, an deinen Geboten festzuhalten. Mach uns<br />

Mut, zeig uns deine Nähe! Deine Gerechtigkeit wollen wir leben.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns die Aussaat seines Evangeliums aufgetragen<br />

hat. Ihn bitten wir:<br />

A: Stärke unseren Glauben.<br />

– Dass wir nicht müde werden zu berichten, wie du an uns gehandelt<br />

hast.<br />

– Dass wir Vertrauen bewahren, auch wenn nicht aufzugehen<br />

scheint, was wir gesät haben.<br />

– Dass wir lernen, mit den uns Anvertrauten und mit uns selbst<br />

Geduld zu haben.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> 106<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />

allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />

verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 10, 1–3.7–8.12<br />

Israel war ein üppiger Weinstock, der seine Frucht brachte. Je<br />

fruchtbarer er war, desto zahlreicher machte man die Altäre. Je<br />

schöner sein Land wurde, umso schöner schmückten sie die Steinmale.<br />

Ihr Herz ist geteilt, jetzt müssen sie büßen: Er selbst wird ihre<br />

Altäre zerbrechen, ihre Steinmale verwüsten. Dann werden sie sagen:<br />

Wir haben keinen König mehr; denn wir haben den HERRN<br />

nicht gefürchtet. Aber auch ein König – was könnte er für uns tun?<br />

Vernichtet ist Samaria, sein König – wie ein abgebrochener Zweig<br />

auf dem Wasser. Verwüstet werden die Kulthöhen von Awen, die<br />

Sünde Israels: Dornen und Disteln werden ihre Altäre überwuchern.<br />

Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns zu! und zu<br />

den Hügeln: Fallt auf uns!


107<br />

Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Sät für euch in Gerechtigkeit, erntet in Liebe! Nehmt Neuland<br />

unter den Pflug! Es ist Zeit, den HERRN zu suchen; dann wird er<br />

kommen und Gerechtigkeit auf euch regnen lassen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Ihr Herz ist glatt.“ So der biblische Wortlaut. Ein glattes Herz.<br />

Das ist nicht so schlimm. Oder doch? Ein glattes Herz, das ist<br />

vielleicht noch gefährlicher als ein geteiltes Herz. An einem glatten<br />

Herzen gleitet alles ab. Schmerz, Freude, Angst, Sehnsucht,<br />

Erregung, Trauer, Liebe; nichts davon dringt ein. Alles perlt an<br />

der glatten Herzwand ab wie Wasser. Wie furchtbar. Und doch,<br />

ein solches Schmerz abweisendes Herz, manchmal wünschen<br />

wir es uns. Ein geteiltes Herz. Ist das nicht unser Alltag? Ein<br />

spiegelglattes Herz. Ist das nicht das heimliche Ideal unserer<br />

Zeit? Der Lotuseffekt nicht nur bei den Badezimmerkacheln.<br />

Und Gott? An diesem Herzen perlt nichts ab. Gott liebt uns von<br />

ganzem Herzen. Der Herr öffnet uns sein Herz. Jederzeit – in<br />

diesem Augenblick. Biblische Kairologie, biblische Kardiologie.<br />

Frohe Botschaft von Gottes unzeitgemäßer, rechtzeitiger Barmherzigkeit.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 2–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Sucht sein Angesicht allezeit!<br />

Singt dem Herrn und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Die den HERRN suchen,<br />

sollen sich von Herzen freuen. – Kehrvers<br />

Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *<br />

sucht sein Angesicht allezeit!<br />

Gedenkt der Wunder, die er getan hat, *<br />

seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> 108<br />

Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der HERR, ist unser Gott. *<br />

Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Sucht sein Angesicht allezeit!<br />

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 1–7<br />

In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen<br />

die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle<br />

Krankheiten und Leiden zu heilen.<br />

Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt<br />

Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn<br />

des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus,<br />

Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der<br />

ihn ausgeliefert hat.<br />

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den<br />

Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern<br />

geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und<br />

verkündet: Das Himmelreich ist nahe!


109<br />

Abendgebet<br />

Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Klarheit im Geiste, reiner und wo möglich starker Wille, ist unsere<br />

Aufgabe und unser einziges Glück; zu dem Übrigen können<br />

wir lachen, beten, weinen.<br />

Rahel Varnhagen von Ense (deutsche Schriftstellerin und Salonnière<br />

jüdischer Abstammung. Sie trat für die jüdische Emanzipation<br />

und die Emanzipation der Frauen ein; 1771–1833)<br />

• Was hilft mir, klar zu werden, unabhängig, stark?<br />

• Was verhindert mein Erkennen, was steht dem immer wieder<br />

entgegen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

O sel’ges Licht, Dreifaltigkeit,<br />

Ureinheit, Ursprung allem Sein:<br />

Schon sinkt der Sonne Feuerball:<br />

Nun ström dein Licht in unser Herz.<br />

Dich preist am Morgen unser Lied;<br />

am Abend flehen wir zu dir:<br />

So ehre dich durch alle Zeit<br />

in Demut unser Lobgesang.<br />

So bitten wir dich, Jesus Christ,<br />

dich, Vater, und dich, beider Geist:<br />

Neig unserm Flehn dich gnädig zu,<br />

o heiligste Dreifaltigkeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142


Abend · Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> 110<br />

Psalm 119 <br />

Mein Anteil ist der Herr; *<br />

ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />

Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />

Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />

Ich überdenke meine Wege, *<br />

zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />

Ich eile und säume nicht, *<br />

deine Gebote zu halten.<br />

Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />

vergesse ich deine Weisung nicht.<br />

Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Verse 57–64 Chet<br />

Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />

und aller, die deine Befehle befolgen.<br />

Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Anteil bist du. Wer zu dir findet, findet zu sich. Nach dir<br />

sehnen wir uns von ganzem Herzen. Erfülle uns, Ewiger, deine<br />

Verheißung!<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.


111<br />

Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />

in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />

will. Wir rufen zu dir:<br />

A: Wirke dein Heil unter uns.<br />

Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />

ihn nicht;<br />

– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir sehnen.<br />

Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />

– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />

Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />

– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />

finden.<br />

Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />

– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


enedikt von Nursia<br />

Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Um 480 wurde Benedikt (lat.: der Gesegnete) in Nursia in Mittelitalien<br />

geboren. An seine Schulzeit schloss sich für ihn ein<br />

Studium in Rom an, das er wegen der Sittenlosigkeit unter den Studierenden<br />

jedoch wieder aufgab. Benedikt suchte die Einsamkeit der<br />

Sabiner Berge, wo er sich einer Gruppe von Asketen anschloss. Danach<br />

verbrachte er drei Jahre als Büßer in völliger Abgeschiedenheit<br />

in einer Höhle bei Subiaco. Als eine Gemeinschaft von Eremiten ihn<br />

zu ihrem Leiter berief, bemühte sich Benedikt, das Leben im Kloster<br />

durch klare Richtlinien zu ordnen. Da eine solch straffe monastische<br />

Ordnung den Eremiten nicht passte, versuchte man, ihn zu vergiften.<br />

Zurückgekehrt nach Subiaco, wurde Benedikt hier bald von vielen<br />

Einsiedlern aufgesucht. Mit ihnen konnte er seine Vorstellung von<br />

einem dauerhaften klösterlichen Leben teilen. Eine wichtige Station<br />

in Benedikts Leben war die Klostergründung auf dem Monte Cassino<br />

im Jahr 529. Hier formulierte der Vater des abendländischen<br />

Mönchtums seine „Regula Benedicti“, deren Grundpfeiler „ora et<br />

labora“ („bete und arbeite“) über die Klöster hinaus bis heute Beachtung<br />

finden. Das benediktinische Leben wird bestimmt durch den<br />

Wechsel von Gebet, Gottesdienst, geistlicher Lesung und Arbeit. Benedikt<br />

starb am 21. März 547 auf dem Monte Cassino. Neben einer<br />

Verehrungstradition in Fleury, wohin die Gebeine nach der Zerstörung<br />

Monte Cassinos durch die Langobarden 580 überführt worden<br />

sein sollen, existiert auch eine Tradition in Monte Cassino, das 1944<br />

schwer bombardiert wurde. Das Doppelgrab Benedikts und seiner<br />

Zwillingsschwester Scholastika unter dem Hochaltar wurde 1950 im<br />

Rahmen der Aufbauarbeiten wiederentdeckt. Papst Pius XII. ernannte<br />

Benedikt zum Vater Europas und Papst Paul VI. zum Schutzpatron<br />

Europas.<br />

Namenstag: Rachel (biblische Gestalt) · hl. Pius I. (Papst, † 155) · hl.<br />

Olga (Helga, Großfürstin in Kyiv, † um 970) · hl. Kjeld von Viborg (Bischof,<br />

† 1150) · hl. Oliver Plunket (Primas von Irland, Märtyrer, † 1681)


113<br />

Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Unsere Seele rühme sich des Herrn;<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Vgl. Ps 34, 3<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter.<br />

Segen verheißt uns, Benedikt, dein Name.<br />

Segen verbürgt uns deine weise Führung,<br />

du, unser Vater.<br />

Du steigst wie Mose einsam auf zum Gipfel,<br />

wo dich der Höchste seiner Freundschaft würdigt.<br />

Du bist, was Gott einst Abraham versprochen:<br />

Vater der Völker.<br />

Mitten im Tosen sturmbewegter Zeiten<br />

zeigt uns dein Leben einen Pfad des Friedens<br />

und deine Regel wird für Ungezählte<br />

Weisung und Stütze.<br />

Lob sei dem Vater mit dem Sohn im Geiste,<br />

Lob dem Dreieinen, der in seiner Kirche<br />

Menschen bestellte, die das Unheil wenden:<br />

Boten des Friedens. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!


Morgen · Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> 114<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.


115<br />

Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Befreiender Gott, du hast uns aus der Fremde in das Land deiner<br />

Herrschaft geführt. Gib, dass wir auf dein Wort hören und auf<br />

deinen Wegen gehen.<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Benedikt, wahrhaft ein Gesegneter des Herrn, ein Mann von verehrungswürdigem<br />

Leben!<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast uns versprochen, alle Tage bei uns zu sein. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Bleib in unserer Mitte.<br />

– Wenn wir miteinander beten.<br />

– Wenn wir miteinander Eucharistie feiern.<br />

– Wenn wir im täglichen Auf und Ab einander beistehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister<br />

und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und<br />

dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,<br />

sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote<br />

dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> 116<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich werde dich zu einem großen Volk machen,<br />

dich segnen und deinen Namen groß machen.<br />

Ein Segen sollst du sein.<br />

Gen 12, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 2, 1–9<br />

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote<br />

beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz<br />

der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter<br />

Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber,<br />

nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Furcht des<br />

HERRN begreifen und Gotteserkenntnis finden.<br />

Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis<br />

und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den<br />

Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts<br />

und bewacht den Weg seiner Frommen.<br />

Dann wirst du Recht und Gerechtigkeit begreifen, Redlichkeit<br />

und jede gute Bahn.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Weisheit – was ist das? Weisheit ist der Weg aus dem Tod ins<br />

Leben. Weisheit setzt Einsicht und Erkenntnis voraus. Biblisch ist<br />

Weisheit eine Herzensangelegenheit. Im biblischen Verständnis


117<br />

Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

ist das Herz die Mitte der Person, Sitz von Entscheidungen und<br />

Einstellungen. Leidenschaftslos wird niemand verständig, keiner<br />

gelangt zu Weisheit ohne Feuer, ohne Passion. Sollten wir uns<br />

das nicht zu Herzen nehmen? Und zukünftig nicht lauwarm, sondern<br />

lauthals um Erkenntnis und Einsicht bitten? Nach ihr rufen<br />

wie ein Kind nach der Mutter? Sie für sich gewinnen wollen wie<br />

ein über beide Ohren Verliebter? Die Suche nach Weisheit ist so<br />

viel spannender als die Ziehung der Lottozahlen. Weil Gott selbst<br />

seine Menschen leidenschaftlich liebt und sie mit seiner Liebe<br />

hoch begabt hat. Gottes Liebesweisheit ist unser großes Los.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–4.6.9.12.14–15<br />

Kehrvers:<br />

Den HERRN will ich preisen allezeit.<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten. – Kehrvers<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Die Furcht des HERRN will ich euch lehren! – Kehrvers<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem; *<br />

deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)


Eucharistie · Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> 118<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Wir haben alles verlassen und<br />

sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt<br />

seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder<br />

oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker<br />

verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige<br />

Leben erben.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, sieh auf die Gaben, die wir zu deinem Altar<br />

bringen. Gib, dass wir nach dem Vorbild des heiligen Benedikt an<br />

jedem Ort und zu jeder Stunde in deiner Gegenwart leben und so<br />

in deinem Dienst die Gaben der Einheit und des Friedens erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten<br />

der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und<br />

mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst<br />

du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit<br />

neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den<br />

Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel


119<br />

Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Kol 3, 15<br />

In euren Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen<br />

als Glieder des einen Leibes.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir haben das Unterpfand des ewigen Lebens<br />

empfangen. Gib, dass wir nach der Weisung des heiligen Benedikt<br />

alle Menschen als Brüder aufrichtig lieben und in deinem Dienst<br />

treu befunden werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Benedikt von Nursia lehre euch, und<br />

seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein Mensch, der Gott die Treue hält, darf nicht das Menschliche<br />

übersehen, er muss auch dem Menschen die Treue halten.<br />

Benedikt von Nursia (Heiliger des Tages)


Abend · Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> 120<br />

• Wen übersehe oder übergehe ich möglicherweise?<br />

• Mit wem bin ich fest verbunden – wem bin ich „treu“?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Was in der Vorzeit rühmend ward besungen,<br />

was wir vernahmen von der Väter Größe,<br />

das macht dein Leben, heil’ger Benediktus,<br />

leuchtend uns sichtbar.<br />

Abraham gleichend, folgtest du dem Rufe,<br />

zogst aus der Heimat, wie dir Gott geboten,<br />

suchtest die Stätte, die er dir verheißen,<br />

gläubigen Herzens.<br />

Ein zweiter Mose, gabst du deinen Söhnen<br />

Weisung und Regel für den Weg des Lebens.<br />

Was ihr Beruf sei, lehrtest du die Mönche:<br />

Gott nur zu suchen.<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Quidquid antiqui cecinere vates; 15. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Canticum Mt 5, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt.<br />

Redaktion Magnificat nach Mt 5, 9<br />

Selig, die arm sind vor Gott; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.


121<br />

Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Selig die Trauernden; *<br />

denn sie werden getröstet werden.<br />

Selig, die keine Gewalt anwenden; *<br />

denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten<br />

nach der Gerechtigkeit; *<br />

denn sie werden satt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; *<br />

denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die ein reines Herz haben; *<br />

denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; *<br />

denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen<br />

verfolgt werden; *<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Sam 7, 28–29<br />

Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte<br />

sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück<br />

zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit<br />

es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und<br />

Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus<br />

deines Knechtes für immer gesegnet sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Er hat Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem<br />

Helfer; denn er gehörte zu jenen, die Gottes Antlitz suchen.


Abend · Donnerstag, 11. <strong>Juli</strong> 122<br />

Fürbitten<br />

Petrus fragt nach dem Nutzen der Nachfolge Jesu. Jesus hilft ihm<br />

und den anderen Jüngern, ihre Angst um sich selbst loszulassen:<br />

Wer glaubt, wird „das Hundertfache erhalten und das ewige Leben<br />

gewinnen“. Bitten wir für alle Menschen, die Mangel leiden:<br />

V: Gott, du Geber aller Gaben, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle, die nicht satt werden.<br />

– Für alle, denen es an Zielen, an Hoffnung mangelt.<br />

– Für alle Kranken, die die Zuversicht verloren haben, wieder<br />

gesund zu werden.<br />

– Für alle, die ihre Heimat vermissen.<br />

– Für alle, die in diesen hellen Sommertagen einen nahen Menschen<br />

verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister<br />

und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und<br />

dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,<br />

sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote<br />

dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 12. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Felix (Märtyrer, † 304) · hl. Sigisbert von Disentis (Benediktiner,<br />

8. Jh.) · Harduin von Fontenelle (Benediktiner, † 811) · hl.<br />

Ansbald von Prüm (Abt, † 886) · hl. Johannes Gualbertus (Ordensgründer,<br />

† 1073) · sel. Eleonore von Justamont (Zisterzienserin, Märtyrerin,<br />

† 1794) · hl. Azélie (Cäcilia, † 1877) und hl. Ludwig Martin († 1894,<br />

Eltern der hl. Theresia von Lisieux)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Nathan Söderblom (ev. Erzbischof von Uppsala,<br />

Ökumeniker, Friedensnobelpreisträger, 1866–1931)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

In ihm sei’s begonnen,<br />

der Monde und Sonnen<br />

an blauen Gezelten<br />

des Himmels bewegt!<br />

Du, Vater, du rate,<br />

lenke du und wende!<br />

Herr, dir in die Hände<br />

sei Anfang und Ende,<br />

sei alles gelegt.<br />

Eduard Mörike (1804–1875)<br />

Psalm 51 Verse 3–21<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!


Morgen · Freitag, 12. <strong>Juli</strong> 124<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />

im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir.<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.


125<br />

Freitag, 12. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />

bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />

Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />

an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />

dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Versagen tragen wir vor dich hin, barmherziger Vater.<br />

Wandle unser Herz durch dein Erbarmen, mach uns froh mit deinem<br />

Heil.<br />

Lesung Dtn 4, 29b–31<br />

Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />

ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />

Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />

späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />

und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein<br />

barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht<br />

dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den Vätern,<br />

den er ihnen beschworen hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Wenn wir deinen Geboten folgen, Gott, sind wir zu Gast in deinem<br />

Reich. Wir bekennen unser Versagen und bitten:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

Rette uns aus der Falle der Selbstgerechtigkeit


Eucharistie · Freitag, 12. <strong>Juli</strong> 126<br />

– und hilf uns einstehen für unsere Fehler.<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

Mach uns bereit zur Umkehr<br />

– und lass uns im Herzen spüren, was du von uns willst.<br />

Gib uns Vertrauen in deine Güte<br />

– und schenke uns stets einen neuen Anfang.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns<br />

die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />

aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir, dass<br />

du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns die<br />

Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, nach deinem geheimnisvollen Ratschluss lässt du die Kirche<br />

am Leiden deines Sohnes teilhaben. Stärke unsere Brüder, die wegen<br />

des Glaubens verfolgt werden. Gib ihnen Geduld und Liebe,<br />

damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen und sich als deine<br />

Zeugen bewähren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 14, 2–10<br />

So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott!<br />

Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Nehmt<br />

Worte der Reue mit euch, kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm:


127<br />

Freitag, 12. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Nimm alle Schuld hinweg und nimm an, was gut ist: Anstelle von<br />

Stieren bringen wir dir unsere Lippen dar. Assur kann uns nicht<br />

retten, wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk<br />

unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur<br />

bei dir findet ein Waisenkind Erbarmen.<br />

So spricht der Herr: Ich will ihre Untreue heilen und sie aus<br />

freiem Willen wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel<br />

abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit<br />

es sprosst wie die Lotusblüte und seine Wurzeln schlägt wie der<br />

Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, sodass seine Pracht<br />

wie die des Ölbaums wird und sein Duft wie der des Libanon.<br />

Die in seinem Schatten wohnen, bauen wieder Getreide an und<br />

sie sprossen wie der Weinstock, dessen Wein so berühmt ist wie<br />

der Wein vom Libanon. Efraim, was habe ich noch mit den Götzen<br />

zu tun? Ich, ja, ich habe ihm geantwortet und achte auf ihn:<br />

Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche<br />

Frucht.<br />

Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja,<br />

die Wege des HERRN sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen,<br />

die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gottes Gram ist groß: er trauert um Israel. So geht es Liebenden.<br />

Lieben ist gefährlich und Adonai liebt leidenschaftlich. Sein Volk<br />

übersieht diese Liebe, belächelt sie, setzt sich über Gottes Passion<br />

hinweg, setzt sein Vertrauen in andere, verlässt den Herrn,<br />

verlässt sich lieber auf Mächte, die allgemein anerkannt werden,<br />

sucht den Schulterschluss mit einem militärisch potenten Partner.<br />

Der Liebende bittet, der Liebende droht: Ihr rennt ins Verderben,<br />

ihr sucht das Leben und findet den Tod. Doch am Ende<br />

verheißt er: „Ich will ihre Untreue heilen.“ So ist es. Auf Gottes<br />

Großmut ruht alle Hoffnung. Auf seinem „Herzensumsturz“<br />

(Hos 11). Und wenn Gott sein Herz neu stimmt, warum dann<br />

nicht der Mensch?


Eucharistie · Freitag, 12. <strong>Juli</strong> 128<br />

Antwortpsalm Ps 51, 3–4.8–9.12–14.17<br />

Kehrvers: Mein Mund soll dein Lob verkünden.<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />

Siehe, an Treue im Innersten hast du Gefallen, *<br />

im Verborgenen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich und ich werde weißer als Schnee! – Kehrvers<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />

Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />

rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />

Herr, öffne meine Lippen, *<br />

damit mein Mund dein Lob verkünde! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 17b, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 16, 13ab; 14, 26d<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in der ganzen<br />

Wahrheit leiten und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt<br />

habe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 16–23<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende<br />

euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie<br />

die Schlangen und arglos wie die Tauben!


129<br />

Freitag, 12. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden<br />

euch an die Gerichte ausliefern und in ihren Synagogen auspeitschen.<br />

Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige<br />

geführt werden, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.<br />

Wenn sie euch aber ausliefern, macht euch keine Sorgen, wie<br />

und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben,<br />

was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern<br />

der Geist eures Vaters wird durch euch reden.<br />

Der Bruder wird den Bruder dem Tod ausliefern und der Vater<br />

das Kind und Kinder werden sich gegen die Eltern auflehnen und<br />

sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen<br />

von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft<br />

bleibt, der wird gerettet.<br />

Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere.<br />

Denn, amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen<br />

mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist deine Pflicht im Leben, deinen Traum zu retten.<br />

Heute ist der 140. Geburtstag des italienischen Malers<br />

und Bildhauers Amedeo Modigliani.<br />

• Was ist mein Traum?<br />

• Worin sehe ich meine Pflicht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


Abend · Freitag, 12. <strong>Juli</strong> 130<br />

Hymnus<br />

Wir finden Schutz unter deinen Flügeln,<br />

du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit,<br />

durch alle Wüsten, jede Dunkelheit.<br />

Du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit.<br />

In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />

Du machst uns frei, diese Welt zu ändern.<br />

Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />

Du zeigst uns Wege, wo es weitergeht.<br />

Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />

In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />

Du traust uns zu, diesen Weg zu gehen,<br />

damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />

Stärk uns den Rücken, wo es nötig ist,<br />

damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />

In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />

Text: Hans-Jürgen Netz; Melodie: Arndt Büssing,<br />

Textrechte: tvd-Verlag Düsseldorf,<br />

Musikrechte: beim Autor, 2004<br />

Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />

Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />

beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />

Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />

rette mich vor den Mördern!<br />

Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />

Mächtige stellen mir nach.<br />

Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />

Herr, ich bin ohne Schuld.<br />

Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />

Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />

Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg.


131<br />

Freitag, 12. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />

Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />

Ich aber will deine Macht besingen, *<br />

will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />

Denn du bist eine Burg für mich, *<br />

bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />

Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />

entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />

gehen.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Das Evangelium ist eine Freudenbotschaft; harmlos ist es nicht.<br />

Bitten wir Gott für alle Menschen, die sich für Erniedrigte und<br />

Entrechtete einsetzen:


Abend · Freitag, 12. <strong>Juli</strong> 132<br />

V: Gerechter gütiger Gott, A: segne und beschütze sie.<br />

– Stärke die jungen Menschen weltweit, die in der Schule oder<br />

in der Ausbildung den Mut finden, sich an die Seite der Ausgegrenzten<br />

zu stellen.<br />

– Beschütze alle, die in Iran und in vielen Ländern der Erde für<br />

Menschenrechte eintreten.<br />

– Bewahre die zu Unrecht Inhaftierten vor Folter, Krankheit und<br />

allen Qualen.<br />

– Ermutige alle, die die Gefangenen nicht verloren geben und<br />

immer wieder neu an sie erinnern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 13. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Heinrich II. und heilige Kunigunde<br />

Heinrich II. (973–1024) wurde 1002 deutscher König und 1014<br />

vom Papst zum römischen Kaiser gekrönt. Klug schützte er den<br />

Frieden in seinem Reich. Er besetzte die Bischofssitze mit seinen Anhängern<br />

und sicherte sich so deren Loyalität. Von tiefer Frömmigkeit<br />

geprägt, förderte er Kirchen und Klöster, unterstützte Reformbewegungen,<br />

erneuerte das Bistum Merseburg und gründete das Bistum<br />

Bamberg (1007). Seine Gemahlin, die heilige Kunigunde (geb. um<br />

980), die ebenfalls die Kaiserkrone erhalten hatte, verfügte über großen<br />

politischen Einfluss. Sie stand ihm tatkräftig zur Seite und vertrat<br />

ihn bei seiner Abwesenheit als Regentin. Die Ehe der beiden blieb<br />

kinderlos. Nach dem Tod Heinrichs am 13. <strong>Juli</strong> 1024 führte Kunigunde<br />

bis zur Wahl des neuen Königs Konrad II. Anfang September<br />

1024 die Reichsgeschäfte. Am 13. <strong>Juli</strong> 1025 zog sie sich bis zu ihrem<br />

Tod am 3. März 1033 in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen<br />

(bei Kassel) zurück, wo sie ohne alle Privilegien lebte. Ihre Gebeine<br />

ruhen neben denen Heinrichs im Dom zu Bamberg.<br />

Schrifttexte: Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 19, 12–26<br />

Namenstag: Joël (Prophet) · hl. Silas (Silvan, biblische Gestalt) · hl. Sara<br />

(Einsiedlerin, 4. Jh.) · hl. Mildred (Äbtissin, † um 734) · sel. Bertold<br />

von Scheda (Prämonstratenser, † um 1230) · Johannes Höver (Ordensgründer,<br />

† 1864) · Alexander Schmorell und Kurt Huber (Mitglieder der<br />

„Weißen Rose“, † 1943)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 13. <strong>Juli</strong> 134<br />

Hymnus<br />

Freunde Gottes, wir verehren<br />

euch als Christi Jüngerschar,<br />

die, sein Lob stets zu vermehren,<br />

ihm getreu und dienstbar war:<br />

Lasst auch uns mit euch erheben<br />

unsern Herrn, der uns befreit,<br />

dass wir ewig mit ihm leben,<br />

schauen seine Herrlichkeit.<br />

Kaiser Heinrich, steh zur Seite<br />

in der Not und in Gefahr,<br />

führe uns zur ewgen Freude<br />

in der gottvereinten Schar.<br />

Gib Vertraun ohn’ alles Zagen<br />

in der Prüfung dieser Zeit,<br />

dass den steilen Weg wir wagen,<br />

der hinführt zur Heiligkeit.<br />

Kunigunde, Trost der Armen,<br />

die sich all an dich gewandt,<br />

die dein mütterlich Erbarmen<br />

priesen einst im ganzen Land:<br />

Gib auch uns den Mut, zu sehen<br />

all den Schmerz, die Einsamkeit,<br />

dass wir zu den Brüdern stehen,<br />

stets zur Hilfe sind bereit.<br />

Heilger Otto, uns gegeben,<br />

aufzubaun das Reich des Herrn,<br />

der die Wahrheit ist und Leben<br />

für die Völker nah und fern;<br />

gib den Priestern deinen Segen,<br />

dass sie in des Herren Kraft<br />

sicher führen auf den Wegen<br />

unsrer Erdenwanderschaft.


135<br />

Samstag, 13. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ehre dem allmächtgen Vater,<br />

Ehre seinem eingen Sohn,<br />

gleiche Ehr dem Heilgen Geiste,<br />

Gott dem Herrn auf ewgem Thron.<br />

Wie es war vor allen Zeiten,<br />

vor dem Anfang aller Welt,<br />

so wird’s sein in Ewigkeiten.<br />

Selig, der an Gott sich hält!<br />

Paul Joseph Metschnabl 1975,<br />

© Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg<br />

GL 903 · GL 1975 903 (Anhang Bamberg)<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.


Morgen · Samstag, 13. <strong>Juli</strong> 136<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns den Mut, Gott, deine Wege zu gehen, und mach uns<br />

stark, wenn Menschen uns Böses wollen. Wir bauen auf deine<br />

Gerechtigkeit.<br />

Lesung Jes 61, 10<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele<br />

soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Du, Christus Jesus, hast uns Glaubende zu Königen und Priestern<br />

gemacht vor unserem Gott. Am 1000. Todestag von Kaiser Heinrich<br />

II. bitten wir dich:<br />

A: Stärke uns im heiligen Dienst.<br />

– Wenn wir Gefahr laufen, an unserer Berufung vorbeizuleben.<br />

– Wenn wir uns durch die öffentliche Meinung einschüchtern<br />

oder von deinem Weg abbringen lassen.<br />

– Wenn es uns im beruflichen Umfeld schwerfällt, nach der Weisung<br />

des Vaters zu handeln.<br />

Vaterunser


137<br />

Samstag, 13. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Kaiser Heinrich und<br />

seiner Gemahlin Kunigunde irdische Macht anvertraut und ihr<br />

Wirken mit der ewigen Herrlichkeit belohnt. Gib auch uns die<br />

Gnade, dass wir unsere Aufgabe in dieser Welt erfüllen und Erben<br />

deines Reiches werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />

segne und heilige uns der barmherzige Gott.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, übe Nachsicht mit unserer Schwäche, und damit<br />

wir imstande sind, den Kampf mit den Mächten des Bösen zu<br />

bestehen, strecke deine Hand aus und schütze uns. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 6, 1–8<br />

Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn auf einem<br />

hohen und erhabenen Thron sitzen und die Säume seines Gewandes<br />

füllten den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Sechs<br />

Flügel hatte jeder: Mit zwei Flügeln bedeckte er sein Gesicht, mit<br />

zwei bedeckte er seine Füße und mit zwei flog er. Und einer rief<br />

dem anderen zu und sagte:<br />

Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen. Erfüllt ist die<br />

ganze Erde von seiner Herrlichkeit.<br />

Und es erbebten die Türzapfen in den Schwellen vor der Stimme<br />

des Rufenden und das Haus füllte sich mit Rauch.<br />

Da sagte ich: Weh mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann<br />

unreiner Lippen bin ich und mitten in einem Volk unreiner Lippen<br />

wohne ich, denn den König, den HERRN der Heerscharen,<br />

haben meine Augen gesehen.


Eucharistie · Samstag, 13. <strong>Juli</strong> 138<br />

Da flog einer der Serafim zu mir und in seiner Hand war eine<br />

glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen<br />

hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Siehe, dies hat<br />

deine Lippen berührt, so ist deine Schuld gewichen und deine<br />

Sünde gesühnt.<br />

Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden?<br />

Wer wird für uns gehen? Ich sagte: Hier bin ich, sende mich!<br />

Antwortpsalm Ps 93<br />

Kehrvers: Der HERR ist König.<br />

Der HERR ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der HERR hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Ja, der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken. – Kehrvers<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erhoben, HERR, /<br />

Fluten erhoben ihr Tosen, *<br />

Fluten erheben ihr Brausen. – Kehrvers<br />

Mehr als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist gewaltig der HERR in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

deinem Haus gebührt Heiligkeit, *<br />

HERR, für alle Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 4, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft, seid<br />

ihr seligzupreisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.<br />

Halleluja.


139<br />

Samstag, 13. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 24–33<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht<br />

nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem<br />

Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht<br />

wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem<br />

Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt,<br />

dann erst recht seine Hausgenossen.<br />

Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt,<br />

was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt<br />

wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht,<br />

und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!<br />

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele<br />

aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der<br />

Seele und Leib in der Hölle verderben kann!<br />

Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch<br />

fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei<br />

euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet<br />

euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.<br />

Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde<br />

auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer<br />

mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor<br />

meinem Vater im Himmel verleugnen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine unserer Nichten hat besonders dichtes und krauses Haar.<br />

Familiensache, Ehrensache. Als Jugendliche wollte sie die bewegte<br />

Haarflut aber unbedingt bändigen. Sie versuchte es mit<br />

chemischen Haarglättungsmitteln, mit dem Besuch bei einem<br />

teuren Spezialfriseur. Alles vergeblich, die Haare blieben ungezähmt.<br />

Sie waren, wie sie waren. Irgendwann hat sie den<br />

Charme der Locken-Flut erkannt – und inzwischen an ihre Kinder<br />

weitergegeben. Gott hat bei jedem Menschen die Haare seines<br />

Hauptes gezählt. Das will uns sagen, dass der himmlische


Abend · Samstag, 13. <strong>Juli</strong> 140<br />

Vater die Menschen nicht bloß irgendwie verschwommen aus<br />

der Ferne wahrnimmt, sondern dass er jeder und jedem von uns<br />

ganz nahe ist, dass er sich unendlich geduldig, unermüdlich und<br />

aufmerksam mit uns beschäftigt. Ich finde dieses Bild ausgesprochen<br />

tröstlich. Und wenn ich an unsere Nichte und ihre Kinder<br />

denke, dann kann ich Gottes Einsatz wirklich würdigen.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ihr Knechte Gottes, preist den Herren,<br />

helft, seinen Namen zu verehren!<br />

Des Herren Nam sei benedeit<br />

nun und in alle Ewigkeit!<br />

Sein Name muss gepriesen werden,<br />

so weit die Sonne leucht’ auf Erden,<br />

und hoch erhaben ragt sein Thron<br />

weit über alle Nation.<br />

Wer ist wie Gott, der droben trohnet,<br />

der über allen Himmeln wohnet<br />

und nieder auf die Erde sieht,<br />

dem alles kund, was da geschieht?<br />

Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />

Canticum Phil 2, 6–11<br />

Antiphon:<br />

Jesus Christus hat sich selbst erniedrigt; darum hat Gott ihn erhöht<br />

in Ewigkeit. Halleluja.


141<br />

Samstag, 13. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Sach 1, 3b–4b<br />

Kehrt um zu mir – Spruch des Herrn der Heere –, dann kehre<br />

ich um zu euch, spricht der Herr der Heere. Seid nicht wie<br />

eure Väter, denen die früheren Propheten verkündeten: So spricht<br />

der Herr der Heere: Kehrt doch um von euren heillosen Wegen<br />

und von euren heillosen Taten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt:<br />

Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />

von dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.


Abend · Samstag, 13. <strong>Juli</strong> 142<br />

Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />

– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />

Güte und Geduld begegnen.<br />

A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />

Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;<br />

– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in Not<br />

und Angst beistehen.<br />

Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />

– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />

ihnen dein Reich ist.<br />

Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />

– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2


143<br />

Samstag, 13. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Sich einmischen<br />

(zu Am 7, 12–15)<br />

Warum gibt es Menschen,<br />

die sich nicht zuallererst<br />

um sich selbst sorgen?<br />

Die sich herausrufen lassen, anrühren, berühren?<br />

Die Unrecht nicht erst dann schmerzt,<br />

wenn es sie selbst trifft.<br />

Amos schmerzt die Gewalttat.<br />

Amos lässt sich berühren.<br />

„Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler,<br />

sondern ich bin ein Viehhirte und veredle Maulbeerfeigen.<br />

Aber der HERR hat mich hinter meiner Herde weggenommen<br />

und zu mir gesagt: Geh und prophezeie meinem Volk Israel!“<br />

Es gibt diese Menschen,<br />

die einfach aufstehen.<br />

Die auch solches Unrecht Unrecht nennen,<br />

an das sich alle gewöhnt haben.<br />

Nicht weil ein Herr sie gezwungen hätte,<br />

sondern weil der HERR sie dazu befreit.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


14. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

15. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Goswin (Benediktiner, † 835) · hl. Ulrich von Zell (Benediktiner,<br />

† 1093) · hl. Roland von Chézery (Zisterzienser, Abt, † um 1200) ·<br />

hl. Kamillus von Lellis (Ordensgründer, † 1614)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,<br />

uns satt sehen an deiner Gestalt, wenn wir einst erwachen.<br />

Vgl. Ps 17, 15<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:<br />

Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.<br />

Bitten wir innig mit vereinter Stimme<br />

Gott, den Allmächt’gen!<br />

Dass er sich unser liebevoll erbarme,<br />

Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne<br />

und uns als Vater einst in Güte schenke<br />

himmlisches Erbe.


145<br />

Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Ecce iam noctis tenuatur umbra; karolingisch<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Psalm 145 Verse 1–13b<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich.<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen.<br />

Sie sollen sprechen<br />

von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht,


Morgen · Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> 146<br />

den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unerforschlich ist deine Größe, du unser Gott. Über alle Geschöpfe<br />

erbarmst du dich und bist ihnen nahe. Erfülle unser Herz, dass<br />

wir dich allezeit loben.<br />

Lesung Ez 37, 12b–14<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch,<br />

mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück<br />

in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein<br />

Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen,<br />

dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann<br />

werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land.<br />

Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen,<br />

und ich führe es aus – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus. Er gab ihnen Macht<br />

über die unreinen Geister.<br />

Bitten<br />

Jesus, du lässt die Deinen teilhaben an deiner Leben schaffenden<br />

Macht. Wir bitten dich:<br />

A: Bring die Kraft deiner Liebe in uns zur Entfaltung.<br />

– Dass wir dein Evangelium überzeugend verkünden.<br />

– Dass wir niemandem Böses mit Bösem vergelten.<br />

– Dass wir den Verzweifelten beistehen und aufhelfen.<br />

Vaterunser


147<br />

Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,<br />

sei mit uns heute und alle Tage.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 81, 365, 403, 451, 455, 483 · KG 232,<br />

541, 565, 588<br />

Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,<br />

mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich einst erwache.<br />

Ps 17, 15<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 7, 12–15<br />

In jenen Tagen sagte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Amos:<br />

Seher, geh, flieh ins Land Juda! Iss dort dein Brot und prophezeie<br />

dort! In Bet-El darfst du nicht mehr prophezeien; denn das<br />

hier ist das königliche Heiligtum und der Reichstempel.<br />

Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler,<br />

sondern ich bin ein Viehhirte und veredle Maulbeerfeigen.<br />

Aber der HERR hat mich hinter meiner Herde weggenommen<br />

und zu mir gesagt: Geh und prophezeie meinem Volk<br />

Israel!


Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> 148<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Gedicht von Gottfried Benn (1886–1956) trägt den Titel<br />

„Menschen getroffen“. Es umkreist fragend das „Sanfte und<br />

Gute“, das wider alle Wahrscheinlichkeit in der Welt ist und uns<br />

in konkreten Menschen unspektakulär und rätselhaft begegnet.<br />

Wie kann das sein? Wie kommt es, dass wir auf Menschen treffen,<br />

die sich nicht am meisten um sich selbst sorgen? Die sich<br />

nicht lebenslang an die Frage klammern, was „man“ so tut oder<br />

besser lässt; um das, was man sich kaufen und sich leisten kann?<br />

Warum gibt es Menschen, die nicht des Nächsten Neider, sondern<br />

ihm und ihr wirklich Nächste sind, mit Mut und Mitgefühl?<br />

Ein wirtschaftlich unabhängiger Vieh- und Maulbeerfeigenzüchter,<br />

der den Verkauf von Kleinbauern, die in die Schuldenfalle<br />

geraten, weder für einen, nun ja, bedauerlichen juristischen<br />

Grenzfall noch für ein Kavaliersdelikt, sondern für schweren<br />

Frevel hält. Menschen, die Gewalttat nicht erst dann schmerzt,<br />

wenn sie selbst getroffen sind. Die, ohne großes Aufhebens um<br />

ihre Person zu machen, aufstehen und Unrecht Unrecht nennen,<br />

und sei dieses Unrecht noch so akzeptiert und „normal“.<br />

Sie tun es. Sie müssen es einfach tun. Nicht, weil irgendein hoher<br />

Herr sie dazu gezwungen hätte: der Herr hat sie dazu befreit.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 9–14<br />

Kehrvers:<br />

Lass uns schauen, o HERR, deine Huld und schenke uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der HERR<br />

seinem Volk und seinen Frommen, *<br />

sie sollen sich nicht zur Torheit wenden.<br />

Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, *<br />

seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.


149<br />

Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers<br />

Ja, der HERR gibt Gutes *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her *<br />

und bahnt den Weg seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8, ferner GL 633, 5 oder GL 1975 528, 6 (II. Ton)<br />

oder KG 85, 4 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–14<br />

Kurzfassung: Eph 1, 3–10<br />

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />

Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt,<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe<br />

im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus<br />

Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in<br />

seinem geliebten Sohn. In ihm haben wir die Erlösung durch sein<br />

Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt, in aller Weisheit und Einsicht,<br />

er hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie<br />

er es gnädig im Voraus bestimmt hat in ihm. Er hat beschlossen,<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen, das All in Christus als dem<br />

Haupt zusammenzufassen, was im Himmel und auf Erden ist, in<br />

ihm. In ihm sind wir auch als Erben vorherbestimmt nach dem<br />

Plan dessen, der alles so bewirkt, wie er es in seinem Willen beschließt;<br />

wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir<br />

schon früher in Christus gehofft haben.<br />

In ihm habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium<br />

von eurer Rettung; in ihm habt ihr das Siegel des verheißenen<br />

Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt. Der


Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> 150<br />

Geist ist der erste Anteil unseres Erbes, hin zur Erlösung, durch<br />

die ihr Gottes Eigentum werdet, zum Lob seiner Herrlichkeit.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 7–13<br />

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus,<br />

jeweils zwei zusammen.<br />

Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot<br />

ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen,<br />

kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein<br />

zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.<br />

Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt,<br />

bis ihr den Ort wieder verlasst! Wenn man euch aber in einem<br />

Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter<br />

und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis.<br />

Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. Sie trieben<br />

viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten<br />

sie.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, sieh auf dein Volk, das im Gebet versammelt ist, und nimm<br />

unsere Gaben an. Heilige sie, damit alle, die sie empfangen, in<br />

deiner Liebe wachsen und dir immer treuer dienen. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.


151<br />

Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />

Menschen gleich geworden in allem, außer der Sünde, damit du<br />

in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund<br />

gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.<br />

Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen<br />

uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 84, 4–5<br />

Der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre<br />

Jungen – deine Altäre, Herr der Heere, mein Gott und mein König!<br />

Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben!<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir danken dir für die heilige Gabe. Lass deine<br />

Heilsgnade in uns wachsen, sooft wir diese Speise empfangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> 152<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Nach der Ablehnung in Nazaret, „seiner Vaterstadt, bei seiner<br />

Verwandtschaft und in seinem Haus“, nimmt Jesus seine<br />

Lehrtätigkeit wieder auf. Während er durch die umliegenden<br />

Dörfer zieht, ruft er die Zwölf herbei und gibt ihnen die Vollmacht,<br />

Gottes Nähe zu den Menschen sichtbar und erfahrbar zu<br />

machen. Wie Jesus nach dem offenen Konflikt mit den Pharisäern<br />

den Zwölferkreis gründete, so fängt er jetzt nach der offenen Konfrontation<br />

in seinem Heimatort damit an, sein eigenes Wirken mit<br />

Hilfe der Zwölf noch auszuweiten. Beide Texte, Einsetzung (Mk<br />

3, 13–18) und Aussendung, sind eng aufeinander bezogen. Es<br />

sieht so aus, als habe Jesus sich schon sehr früh wenig Illusionen<br />

über den Ausgang von öffentlicher Zustimmung und Ablehnung<br />

gemacht. Die anschließende Erzählung vom Ende des Täufers<br />

(Mk 6, 14–29) scheint diese Deutung noch zu unterstreichen.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium. Eine geistliche Auslegung<br />

auf fachexegetischer Grundlage, 99,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dreifaltigkeit, dreiein’ger Gott,<br />

du Licht voll Glut und Seligkeit:<br />

nun, da der Sonnenball versinkt,<br />

geh du in unsrem Herzen auf.


153<br />

Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Dich preist am Morgen unser Lied,<br />

dich rufen wir am Abend an,<br />

zu dir erhebt sich unser Herz<br />

an jedem Tag, den du uns schenkst.<br />

Du ew’ger Vater, du Gott Sohn,<br />

du, beider Odem, Heil’ger Geist:<br />

Erhöre gütig unser Flehn,<br />

allmächtige Dreifaltigkeit. Amen.<br />

Nach: O lux, beata Trinitas; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Führe den Tag deiner Macht herauf und vereine uns mit deinen<br />

Heiligen!


Abend · Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> 154<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die<br />

Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der<br />

Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Zwölf zogen aus und riefen die Menschen zur Umkehr. Sie<br />

trieben Dämonen aus, salbten die Kranken mit Öl und heilten sie.<br />

Fürbitten<br />

Ohne eine tragfähige Gemeinschaft kann der Glaube nicht leben,<br />

nicht überleben. Bitten wir für alle, die den Glauben weitergeben:<br />

V: Gott, unser Heil, A: höre und erhöre uns.<br />

Für alle, die in der Seelsorge und Verkündigung tätig sind:<br />

– Lass sie die richtigen Worte finden und hilf ihnen zum rechten<br />

Tun.<br />

Für alle, die religiösen Hasspredigern folgen:<br />

– Lass sie erfahren, dass die Abwertung anderer eine heillose<br />

Sackgasse ist.<br />

Für alle, die anderen helfen, aus Ideologien und Fundamentalismen<br />

herauszufinden:<br />

– Stärke sie und schenke ihnen die Kraft der guten Überzeugung.<br />

Für alle, die sich ehrenamtlich einbringen, damit Gemeinschaft<br />

trägt:<br />

– Segne ihr Tun und lass sie Freude erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,


155<br />

Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Montag, 15. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Bonaventura<br />

Bonaventura (1221–1274), der Kirchenlehrer mit dem Ehrennamen<br />

„Doctor Seraphicus“, war einer der bedeutendsten Theologen<br />

des Mittelalters. Eigentlich hieß er Johannes Fidanza. Den Beinamen<br />

Bonaventura (gute Fügung), den er später als Ordensnamen<br />

wählte, soll ihm ursprünglich Franz von Assisi gegeben haben. Bonaventura<br />

studierte bis 1242 unter Alexander von Hales an der Pariser<br />

Universität, promovierte und wurde dort gemeinsam mit Thomas<br />

von Aquin Professor der Theologie. Er beschäftigte sich besonders<br />

mit dem Gedankengut des Augustinus. Schon früh war er dem Orden<br />

der Franziskaner beigetreten, wo er 1257 zum Ordensgeneral<br />

gewählt wurde. Er leitete den Orden 17 Jahre lang von Paris aus. In<br />

der Frage, wie streng die Armutsverpflichtung verwirklicht werden<br />

müsse, gelang es ihm, eine drohende Spaltung des Ordens zwischen<br />

rigorosen und gemäßigteren Strömungen zu überwinden. Da er die<br />

Einheit bewahren konnte, wird er auch als zweiter Gründer des Ordens<br />

bezeichnet. 1273 ernannte Papst Gregor X. ihn zum Kardinalbischof<br />

von Albano und betraute ihn mit der Vorbereitung und Durchführung<br />

des Zweiten Konzils von Lyon, bei dem es vor allem um die<br />

Wiederherstellung der Einheit mit der Ostkirche ging. Bonaventura<br />

erlebte dort noch die erfolgreiche Wiedervereinigung, starb aber kurz<br />

vor dem Abschluss des Konzils.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />

Namenstag: hl. Donewald (Donald, Einsiedler in Schottland, 8. Jh.) · hl.<br />

Gumbert von Ansbach (Klostergründer, † 8. Jh.) · Otger (Glaubensbote<br />

an der Maas, † 713) · hl. Wladimir von Kyiv (Waldemar, † 1015) · Egino<br />

von Augsburg († 1120) · sel. Bernhard, Markgraf von Baden († 1458) ·<br />

Isa Vermehren (Kabarettistin, Konvertitin, Herz-Jesu-Schwester und<br />

Schulleiterin, † 2009)


157<br />

Montag, 15. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 350–353.<br />

1. Die güldene Sonne<br />

bringt Leben und Wonne,<br />

die Finsternis weicht.<br />

Der Morgen sich zeiget,<br />

die Röte aufsteiget,<br />

der Monde verbleicht.<br />

2. Nun sollen wir loben<br />

den Höchsten dort oben,<br />

dass er uns die Nacht<br />

hatte wollen behüten<br />

vor Schrecken und Wüten<br />

der höllischen Macht.<br />

3. Kommt, lasset uns singen,<br />

die Stimmen erschwingen,<br />

zu danken dem Herrn!<br />

Ei, bittet und flehet,<br />

dass er uns beistehet,<br />

und weichet nicht fern!<br />

4. Es sei ihm ergeben<br />

mein Leben und Streben,<br />

mein Gehen und Stehn.<br />

Er gebe mir Gaben<br />

zu meinem Vorhaben,<br />

lass richtig mich gehn.<br />

5. In meinem Studieren<br />

wird er mich wohl führen<br />

und bleiben bei mir,<br />

wird schärfen die Sinnen<br />

zu meinem Beginnen<br />

und öffnen die Tür.<br />

Philipp von Zesen (1619–1689)<br />

GL 712 · GL 1975 957 (Anhang Limburg)<br />

Psalm 50 Verse 1–6<br />

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />

er ruft der Erde zu *<br />

vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.


Morgen · Montag, 15. <strong>Juli</strong> 158<br />

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />

geht Gott strahlend auf.<br />

Unser Gott kommt und schweigt nicht; *<br />

Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.<br />

Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *<br />

er werde sein Volk nun richten:<br />

„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />

Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />

Gott selbst wird Richter sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Noch immer ist unsere Erde von vielfältiger Dunkelheit überschattet;<br />

Umweltzerstörung, Hunger und Krieg bedrohen uns.<br />

Du Sonne der Gerechtigkeit, richte deinen Bund unter uns auf.<br />

Lesung Am 5, 8<br />

Er hat das Siebengestirn und den Orion erschaffen; er verwandelt<br />

die Finsternis in den hellen Morgen, er verdunkelt den<br />

Tag zur Nacht, er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus<br />

über die Erde – Jahwe ist sein Name.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer durch den Glanz der geschaffenen Dinge nicht erleuchtet<br />

wird, ist blind; wer von ihrem lauten Rufen nicht aufwacht, ist<br />

taub; wer ob all dieser Schöpfungen Gott nicht lobt, ist stumm.<br />

Redaktion Magnificat nach Bonaventura<br />

Bitten<br />

Heute vor 750 Jahren starb der heilige Bonaventura, der große<br />

Weisheitslehrer, Franziskanergeneral und Kirchenpolitiker. Bitten<br />

wir Gott, den Herrn seiner Schöpfung:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.


159<br />

Montag, 15. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir uns von den Wundern berühren lassen, die du erschaffen<br />

hast.<br />

– Dass wir achtsam umgehen mit den Geschöpfen, die du uns zur<br />

Seite gestellt hast.<br />

– Dass wir uns verwenden für Menschen, denen Unrecht widerfährt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir<br />

nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine<br />

Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Jesaja<br />

Ohne die Arbeit von Schülerkreisen, die das Gedächtnis des Propheten<br />

erneuerten und bereicherten, wäre ein großes Werk wie<br />

das Jesaja-Buch nicht denkbar. Einige Hinweise gibt die Schrift<br />

selbst (8, 16; 30, 8; 50, 4). Im Namen des historischen Propheten<br />

Jesaja, der in Jerusalem in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts<br />

v. Chr. gewirkt und in einer historischen Situation höchster militärischer<br />

Gefährdung für das Vertrauen auf JHWH allein plädiert


Eucharistie · Montag, 15. <strong>Juli</strong> 160<br />

hat, arbeiteten sie ein mutiges theologisches Programm der Offenheit<br />

aus. Biografische Hinweise auf die historische Gestalt des<br />

Jesaja, dem der erste Teil des Buches (Kapitel 1–35, 10: der erste<br />

Jesaja, griechisch: Protojesaja) zugeordnet wird, sind rar. Jesajas<br />

Vater Amoz (1, 1; 2, 1; 13, 1) wird erwähnt. Eine Abstammung<br />

aus königlichem Hause kennt die jüdische Tradition. Das kleine<br />

Land ist in der Gefahr, zwischen den Großmächten zerrieben zu<br />

werden. Jesaja mahnt eine bündnisfreie, auf den Gott Israels vertrauende<br />

Politik an, doch die Herrschenden verweigern ihm das<br />

Gehör. Die später auch für die Christus-Gemeinden bedeutsame<br />

Immanuel-Verheißung (7, 14) enthält das Versprechen göttlicher<br />

Hilfe: ein königlicher Sohn mit einem heilvollen Namen, in dem<br />

sich die politische Verbindung zwischen JHWH-Glauben und<br />

davidischer Dynastie in eine größere messianische Hoffnung<br />

zu verwandeln beginnt (7; 9; 11). Für die neutestamentlichen<br />

Autoren sind die Hinweise auf Geburt, Thronbesteigung und<br />

Amtsführung des königlichen Kindes der Interpretationsrahmen<br />

für Herkunft und Amt Jesu von Nazaret. Neben Psalter und Deuteronomium<br />

wird keine andere Schrift im Neuen Testament so<br />

oft zitiert wie das Jesaja-Buch.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 1, 10–17<br />

Hört das Wort des HERRN, ihr Wortführer von Sodom! Horcht<br />

auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra! Was<br />

soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, spricht der HERR. Die<br />

Brandopfer von Widdern und das Fett von Mastkälbern habe ich<br />

satt und am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke habe ich kein<br />

Gefallen. Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen<br />

– wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe<br />

zertrampelt?<br />

Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, Räucheropfer, die mir<br />

ein Gräuel sind! Neumond und Sabbat, das Ausrufen von Festversammlungen,<br />

ich ertrage nicht Frevel und Feier. Eure Neumonde<br />

und Feste sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last<br />

geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen.


161<br />

Montag, 15. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor<br />

euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure<br />

Hände sind voller Blut.<br />

Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten aus<br />

den Augen! Hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sucht<br />

das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den<br />

Waisen Recht, streitet für die Witwen!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Paukenschlag. An Sodom und Gomorra richtet Jesaja seine<br />

Rede, aber alle wissen: Jerusalem ist gemeint. Ausgerechnet Jerusalem,<br />

die von Gott gegründete Stadt! Ein Affront, eine schallende<br />

Ohrfeige. Wie kommt der Prophet dazu? Wie kann er es<br />

wagen? Seine Antwort ist von schneidender Kürze. Eure Hände<br />

sind voll Blut! Solche Hände können sich nicht zu Gott erheben<br />

im Gebet – Gott hält sich die Augen zu. Solche Hände bringen<br />

kein Opfer dar, das Gott wirklich gefällt. Der Prophet kritisiert<br />

den Gottesdienst im Tempel. Aber seine Empörung ist die Empörung<br />

über einen Kult ohne Gerechtigkeit. Meint doch nicht, eure<br />

Beziehung zum Herrn ließe sich säuberlich ablösen von euren<br />

Beziehungen untereinander! Zuerst lernt, die Tora unseres Gottes<br />

zu tun. Sie schützt die Schutzlosen. „Verschafft den Waisen<br />

Recht, streitet für die Witwen!“ Erst dann reimen sich fromm<br />

und Feier nicht mehr auf Frevel.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 50, 8–9.16b–17.21.23<br />

Kehrvers:<br />

Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />

„Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />

deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />

Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, *<br />

keine Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />

Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und führst meinen Bund in deinem Mund?


Eucharistie · Montag, 15. <strong>Juli</strong> 162<br />

Dabei war Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte warfst du hinter dich.<br />

Kehrvers:<br />

Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />

Das hast du getan und ich soll schweigen? /<br />

Meinst du, ich bin wie du? *<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />

Wer Opfer des Dankes bringt, ehrt mich; *<br />

wer den rechten Weg beachtet,<br />

den lasse ich das Heil Gottes schauen.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708,1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 34 – 11, 1<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei<br />

gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht<br />

gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn<br />

ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien<br />

und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit<br />

ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen<br />

werden seine Feinde sein.<br />

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht<br />

wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner<br />

nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir<br />

nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer das Leben findet, wird es<br />

verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es<br />

finden.


163<br />

Montag, 15. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />

nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />

Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird<br />

den Lohn eines Propheten erhalten.<br />

Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird<br />

den Lohn eines Gerechten erhalten.<br />

Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches<br />

Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich<br />

sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.<br />

Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog<br />

er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Eine schwere Zeit ist wie ein dunkles Tor. Trittst du hindurch,<br />

trittst du gestärkt hervor.<br />

Heute ist der 95. Todestag des österreichischen<br />

Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal.<br />

• Durch welche schweren Zeiten musste ich in meinem Leben<br />

schon hindurchgehen?<br />

• Wie bin ich aus ihnen hervorgegangen?<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:<br />

V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />

A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

V: Willst du uns ewig zürnen,<br />

A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?


Abend · Montag, 15. <strong>Juli</strong> 164<br />

V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />

A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />

A: und gewähre uns dein Heil!<br />

Ps 85, 5–8<br />

Hymnus<br />

Der Mensch fiel von Gott ab, die Sterne nicht,<br />

Drum ist in Sternen Wahrheit, im Gestein,<br />

In Pflanze, Tier und Baum, im Menschen nicht.<br />

Und wer’s verstünde, still zu sein wie sie,<br />

Gelehrig fromm, den eignen Willen meisternd,<br />

Ein aufgespanntes, demutsvolles Ohr,<br />

Ihm würde leicht ein Wort der Wahrheit kund,<br />

Das durch die Welten geht aus Gottes Mund.<br />

Franz Grillparzer (österreichischer Nationaldichter, 1791–1872)<br />

Psalm 119 <br />

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />

es steht fest wie der Himmel.<br />

Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.<br />

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />

und dir ist alles dienstbar.<br />

Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *<br />

ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.<br />

Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />

denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />

Ich bin dein, errette mich! *<br />

Ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />

doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />

Verse 89–96 Lamed


165<br />

Montag, 15. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *<br />

doch dein Gebot kennt keine Schranken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,<br />

nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme<br />

hören, damit wir uns stets an dich halten.<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Öffne deine Augen, neige dein geistiges Ohr, löse deine Lippen<br />

und bereite dein Herz, damit du in allen Geschöpfen deinen Gott<br />

sehen mögest und loben und lieben und verehren und preisen.<br />

Redaktion Magnificat nach Bonaventura<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du Grund unserer Hoffnung, du kannst deine Kirche<br />

zu Versöhnung und Einheit führen. Am Todestag Bonaventuras,<br />

der das Zweite Konzil von Lyon vorbereitet hat, um Ost- und<br />

Westkirche miteinander zu versöhnen, bitten wir dich:<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

Verbinde uns in der Gemeinschaft des betenden Lobes;<br />

– eröffne den Kirchen neue Wege zueinander, wenn sie ihre Trauer<br />

über die Entzweiung vor dich hintragen.<br />

Gib dich uns in der gemeinsamen Meditation deines Wortes zu<br />

erkennen;


Abend · Montag, 15. <strong>Juli</strong> 166<br />

– sprich deinen Glaubenden zu Herzen, dass sie mit offenen Armen<br />

aufeinander zugehen.<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

Hilf uns, die Hindernisse auf dem Weg zur gemeinsamen Feier<br />

deiner liebenden Hingabe zu überwinden;<br />

– gib, dass niemand sich selbst im Recht wähnt, solange das Mahl<br />

unbedingter Gemeinschaft noch Grenzen zieht.<br />

Ermutige uns, auf Menschen zuzugehen, die in der Kirche Ausgrenzung<br />

und Missbrauch erfahren haben;<br />

– unterstütze uns, dass wir Strukturen schaffen, die unseren Auftrag<br />

den Menschen gegenüber erfüllen helfen.<br />

Gedenke aller, die ihr Leben in den Dienst der Einheit gestellt<br />

haben;<br />

– lass die Verstorbenen den Lebenden Vorbilder und Begleiter auf<br />

dem Weg zu wahrer Gemeinschaft sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir<br />

nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine<br />

Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel<br />

Der heutige Gedenktag erinnert an einen geschichtsträchtigen Ort<br />

in Israel. Auf dem Berg Karmel verteidigte nach 1 Kön 18, 20–<br />

40 der Prophet Elija die Verehrung Jahwes gegen die kanaanäischen<br />

Fruchtbarkeitsgötter Baal und Astarte. Ende des 12. Jahrhunderts<br />

siedelten sich auf dem Karmelgebirge Kreuzfahrer als Eremiten an.<br />

Aus einer Gruppe solcher Einsiedler entstand der Orden der Karmeliten,<br />

der sich in besonderer Weise unter den Schutz Mariens stellte.<br />

Im 13. Jahrhundert kamen die Karmeliten auf der Flucht vor den<br />

Sarazenen nach Europa und führten hier die Verehrung der Gottesmutter<br />

auf dem Karmel ein. Als Zeichen ihrer besonderen Verehrung<br />

Mariens tragen sie das Skapulier. Deshalb trägt der 16. <strong>Juli</strong> auch den<br />

Namen „Skapulierfest“. Seit 1726 gilt der Gedenktag für die ganze<br />

Kirche. Von Maria heißt es im Evangelium, sie bewahrte und bewegte<br />

in ihrem Herzen, was sie nicht sogleich verstehen konnte (vgl. Lk<br />

2, 19.51). Diese Haltung Marias ist für die kontemplative Ausrichtung<br />

der Karmelitinnen und Karmeliten Vorbild in ihrem bewussten<br />

Stehen vor Gottes Angesicht.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50<br />

Namenstag: Carmen (Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel) · hl. Reineldis<br />

von Saintes (Reinhild, Einsiedlerin, Märtyrerin, † um 700) · hl.<br />

Fulrad von St-Denis (Abt, Klostergründer, † 784) · sel. Irmengard von<br />

Frauenchiemsee (Äbtissin, † 866) · Elvira von Oeren (Äbtissin, 11./12.<br />

Jh.) · hl. Maria Magdalena Postel (Erzieherin, Ordensgründerin, † 1846)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> 168<br />

Hymnus<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

des Tages Anspruch lockt und drängt:<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Dies schenke uns, o Heil’ger Geist,<br />

der mit dem Vater und dem Sohn<br />

verherrlicht und gepriesen sei<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 68 Verse 12–21<br />

Der Herr entsendet sein Wort; *<br />

groß ist der Siegesbotinnen Schar.<br />

Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *<br />

Im Haus verteilt man die Beute.<br />

Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *<br />

Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!<br />

Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *<br />

fiel Schnee auf dem Zalmon.<br />

Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *<br />

ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.<br />

Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /<br />

auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *<br />

Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.<br />

Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *<br />

Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.


169<br />

Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Du zogst hinauf zur Höhe, *<br />

führtest Gefangene mit;<br />

Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *<br />

Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.<br />

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />

Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.<br />

Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *<br />

Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir, Gott, lass uns wohnen. Führ uns heraus aus dem Tod,<br />

damit wir dich preisen!<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:<br />

A: In dir, Herr, lass uns bleiben.<br />

– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.<br />

– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag<br />

gehen.<br />

– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns<br />

wirken willst.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> 170<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser<br />

Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes<br />

erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen<br />

Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 7, 1–9<br />

In der Zeit, als Ahas, der Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König<br />

von Juda war, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach,<br />

der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem hinauf<br />

in den Krieg; aber man konnte den Krieg gegen es nicht führen.<br />

Als dem Haus David gemeldet wurde: Aram hat sich auf Efraim<br />

niedergelassen!, da zitterte sein Herz und das Herz seines Volkes,<br />

wie die Bäume des Waldes im Wind zittern.<br />

Der HERR aber sagte zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du<br />

und dein Sohn Schear-Jaschub, zum Ende der Wasserleitung des<br />

oberen Teiches, zur Straße am Walkerfeld.<br />

Sag zu ihm: Hüte dich und verhalte dich still! Fürchte dich<br />

nicht und dein Herz sei nicht verzagt wegen dieser beiden rauchenden<br />

Holzscheitstummel, wegen des glühenden Zorns Rezins,<br />

Arams und des Sohnes Remaljas! Weil Aram gegen dich Böses


171<br />

Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

plant, Efraim und der Sohn Remaljas, indem sie sagen: Wir wollen<br />

gegen Juda hinaufziehen, ihm Furcht einjagen und es uns gefügig<br />

machen; dann wollen wir den Sohn Tabeals als König in seiner<br />

Mitte einsetzen.<br />

So spricht GOTT, der Herr: Das kommt nicht zustande, das<br />

wird nicht geschehen. Denn das Haupt von Aram ist Damaskus<br />

und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig<br />

Jahre, dann wird Efraim zerschlagen, kein Volk mehr sein. Das<br />

Haupt von Efraim ist Samaria und das Haupt von Samaria ist der<br />

Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.<br />

Antwortpsalm Ps 48, 2–8<br />

Kehrvers:<br />

Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />

Groß ist der HERR und hoch zu loben *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Erde. – Kehrvers<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Palästen, *<br />

als sichere Burg erwiesen. – Kehrvers<br />

Denn siehe: Könige traten zusammen, *<br />

gemeinsam rückten sie näher.<br />

Sie sahen auf, da erstarrten sie; *<br />

sie waren bestürzt und flohen. – Kehrvers<br />

Dort packte sie Zittern *<br />

wie Wehen eine Gebärende.<br />

Mit Sturm aus dem Osten *<br />

zerbrichst du die Schiffe von Tarschisch. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9d, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton),<br />

alternativ GL 49, 1 oder GL 1975 647, 2 (VI. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> 172<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 20–24<br />

In jener Zeit begann Jesus, den Städten, in denen er die meisten<br />

Machttaten getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie nicht<br />

Buße getan hatten:<br />

Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und<br />

Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen<br />

sind – längst schon wären sie in Sack und Asche umgekehrt. Das<br />

sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts erträglicher<br />

ergehen als euch.<br />

Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhoben<br />

werden? Bis zur Unterwelt wirst du hinabsteigen. Wenn in Sodom<br />

die Machttaten geschehen wären, die bei dir geschehen<br />

sind, dann stünde es noch heute. Das sage ich euch: Dem Gebiet<br />

von Sodom wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als<br />

dir.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus ist außer sich. Drei galiläischen Städten, darunter<br />

Kafarnaum, seiner Stadt, wirft er vor, die Zeichen der Gottesherrschaft<br />

überreich empfangen zu haben, ohne daraus die naheliegenden<br />

Schlüsse zu ziehen. Gottes Liebeswille hat hier kräftig<br />

Funken geschlagen, aber der Funke ist nicht übergesprungen.<br />

Jesus ist nicht persönlich beleidigt, er ist nicht narzisstisch gekränkt;<br />

er ist entsetzt. Er ist „krank vor Liebe“, wie es im „Lied<br />

der Lieder“ heißt (Hld 2, 5). Dass Menschen die Hand übersehen<br />

und übergehen, die Gott ihnen reicht, zerreißt Jesus das<br />

Herz. Wir dürfen glauben, dass Gott seine Hand noch immer<br />

ausgestreckt hat, täglich und tätig, wohltätig. Strecken wir uns<br />

aus nach ihr?


173<br />

Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Selig jene, die den kurzen Augenblick des Lebens nutzen, um<br />

Erbarmen zu üben.<br />

Vinzenz von Paul (sozial engagierter Priester,<br />

er gilt als Begründer der neuzeitlichen Caritas, 1581–1660)<br />

• Wem gegenüber kann ich nachsichtig, großzügig sein?<br />

• Wo mangelt es mir möglicherweise an Einfühlung, an Erbarmen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Tod und Vergehen waltet in allem,<br />

steht über Menschen, Pflanzen und Tieren,<br />

Sternbild und Zeit.<br />

Du hast ins Leben alles gerufen.<br />

Herr, deine Schöpfung neigt sich zum Tode:<br />

Hole sie heim.<br />

Schenke im Ende auch die Vollendung.<br />

Nicht in die Leere falle die Vielfalt<br />

irdischen Seins.<br />

Herr, deine Pläne bleiben uns dunkel.<br />

Doch singen Lob wir dir, dem dreieinen,<br />

ewigen Gott.<br />

P. Polykarp Ühlein OSB, 1978<br />

Melodie: GL 656


Abend · Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> 174<br />

Psalm 143 Verse 1–11<br />

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />

Mein Geist verzagt in mir, *<br />

mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />

Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />

sinne nach über all deine Taten, *<br />

erwäge das Werk deiner Hände.<br />

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />

Herr, erhöre mich bald, *<br />

denn mein Geist wird müde;<br />

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />

damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />

denn ich vertraue auf dich.<br />

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />

Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />

denn du bist mein Gott. *<br />

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...


175<br />

Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Vater, durch deinen Sohn lehrst du uns, auf deine Stimme zu hören<br />

und deinen Willen zu tun. Stärke uns durch deinen Geist,<br />

damit wir auf deinem Weg bleiben.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Auferstandener, du bleibst bei deiner Kirche und stärkst<br />

ihre Hoffnung. Wir bitten dich um einen festen Glauben:<br />

A: Segne deine Getreuen.<br />

– Lass niemand verzagen, der dir sein Leben geweiht hat.<br />

– Hilf deinen Gläubigen, auch über Widerstände hinweg deine<br />

Liebe zu den Menschen zu tragen.<br />

– Führe deine Geschwister zu einer lebendigen Gemeinschaft<br />

zusammen.<br />

– Tröste alle, die verfolgt werden, weil sie deinen Namen tragen.<br />

– Sättige die Verstorbenen mit der ewigen Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch


Abend · Dienstag, 16. <strong>Juli</strong> 176<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Donata (Märtyrerin in Nordafrika, † 180) · hl. Alexius<br />

von Edessa (Pilger, Einsiedler, 4./5. Jh.) · hl. Marina von Bithynien (5.<br />

Jh.) · sel. Gabriele Croissy und sel. Charlotte Thouret (Karmelitinnen,<br />

Märtyrerinnen, † 1794)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Geist hilft unser Schwachheit auf,<br />

denn wir wissen nicht, was wir beten sollen,<br />

wie sichs gebühret;<br />

sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste<br />

mit unaussprechlichem Seufzen.<br />

Der aber die Herzen forschet,<br />

der weiß, was des Geistes Sinn sei;<br />

denn er vertritt die Heiligen<br />

nach dem, das Gott gefället.<br />

Du heilige Brunst, süßer Trost,<br />

nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />

in deinem Dienst beständig bleiben,<br />

die Trübsal uns nicht abtreiben.<br />

O Herr, durch dein Kraft uns bereit<br />

und stärk des Fleisches Blödigkeit,<br />

dass wir hie ritterlich ringen,


Morgen · Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> 178<br />

durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />

Halleluja, halleluja.<br />

Aus der Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“<br />

von Johann Sebastian Bach (BWV 226),<br />

Quellen: Röm 8, 26–27; Choral „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“<br />

(Martin Luther 1524, EG 125)<br />

Psalm 89 Verse 20–30<br />

Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.<br />

Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Kein Feind soll ihn täuschen, *<br />

kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.<br />

Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *<br />

und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />

und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.<br />

Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />

über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />

Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />

zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />

Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />

und seinen Thron, solange der Himmel währt.“<br />

Ehre sei dem Vater ...


179<br />

Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Deine Herrschaft, du unser Gott, bedarf keiner äußeren Pracht.<br />

Sei gepriesen, der du den Hirtenjungen zum König berufen und<br />

dir Entrechtete zum Erbteil erwählt hast.<br />

Lesung Dtn 10, 12<br />

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen<br />

seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,<br />

mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Lasst uns Gott bitten um die Gabe der Demut:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Dass uns bewusst bleibt, wie viel wir deiner Güte verdanken.<br />

– Dass wir uns nicht über andere erheben.<br />

– Dass wir voll Freude tun, was heute unsere Aufgabe ist, auch<br />

wenn es uns klein und unbedeutend vorkommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> 180<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine<br />

Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen<br />

an uns gewirkt hast: Lass deine Kirche auf der ganzen Erde im<br />

Glauben feststehen und deinen Namen loben. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 10, 5–7.13–16<br />

So spricht der Herr: Wehe Assur, dem Stock meines Zorns! Der<br />

Knüppel in ihrer Hand, das ist meine Wut. Gegen eine gottlose<br />

Nation sende ich ihn und gegen das Volk meines Grimms entbiete<br />

ich ihn, um Beute zu erbeuten und Raub zu rauben, um es zu<br />

zertreten wie Lehm in den Gassen.<br />

Doch Assur stellt es sich nicht so vor, sein Herz plant es anders,<br />

es hat nur Vernichtung im Sinn, die Ausrottung nicht weniger<br />

Nationen.<br />

Der König von Assur sagt: Das habe ich mit der Kraft meiner<br />

Hand und mit meiner Weisheit getan, denn ich bin klug. Und<br />

ich beseitige die Grenzen zwischen den Völkern, ihre Schätze<br />

plündere ich und stoße wie ein Held die Bewohner hinab. Gleich<br />

einem Vogelnest hat meine Hand nach dem Reichtum der Völker<br />

gelangt, und wie man verlassene Eier sammelt, so habe ich die<br />

ganze Welt eingesammelt. Da war keiner, der mit den Flügeln<br />

schlug, keiner, der den Schnabel aufriss und piepste.<br />

Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder<br />

brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie<br />

wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie<br />

wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.<br />

Darum schickt Gott, der HERR der Heerscharen, gegen seine<br />

Fetten die Schwindsucht und statt seiner Pracht wird ein Brand<br />

brennen wie der Brand eines Feuers.


181<br />

Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Menschenmacht ist endlich. Ob geraubt, hart erarbeitet oder<br />

verliehen, sie ist geliehen. Das ist eine einfache Wahrheit, und<br />

doch scheint es unendlich schwer zu sein, sich ihr zu öffnen. Vor<br />

allem dann, wenn man selbst Macht besitzt. Wenn man einmal<br />

die Ergebenheit der anderen gespürt, wenn man es genossen<br />

hat, dass sich schwer gesicherte Türen lautlos öffnen, dass der<br />

Aufzug nur für mich anhält. Wenn man erlebt hat, wie weit man<br />

gehen kann. So ist es der neuen orientalischen Großmacht Assur<br />

ergangen. Dem Größenwahn entgeht wohl kein „Großer“. Wer<br />

diese eine Wahrheit vergisst, dass alle Macht ein Lehen ist; wer<br />

sie für sein Privateigentum hält, lebt in der Lüge, ein Sklave seiner<br />

vermeintlichen Macht.<br />

Antwortpsalm Ps 94, 5–10.14–15<br />

Kehrvers: Du lässt dein Volk nicht im Stich.<br />

HERR, sie zertreten dein Volk, *<br />

sie unterdrücken dein Erbteil.<br />

Sie bringen die Witwen und Fremden um *<br />

und morden die Waisen. – Kehrvers<br />

Sie sagten: Der HERR sieht es nicht, *<br />

der Gott Jakobs merkt es nicht.<br />

Begreift doch, ihr Toren im Volk! *<br />

Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? – Kehrvers<br />

Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *<br />

sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?<br />

Sollte der nicht zurechtweisen, der die Nationen erzieht, *<br />

er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? – Kehrvers<br />

Der HERR lässt sein Volk nicht im Stich *<br />

und wird sein Erbe nicht verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)


Abend · Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> 182<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–27<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />

und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen<br />

verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so<br />

hat es dir gefallen.<br />

Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />

kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur<br />

der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Den leeren Schlauch bläst der Wind auf, den leeren Kopf der<br />

Dünkel.<br />

Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)<br />

• Wo erscheinen mir Verhaltensweisen oder Formen hohl und<br />

sinnentleert?<br />

• Wo begegnen mir Dünkelhaftigkeit und Borniertheit?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


183<br />

Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />

du hast das hohe Firmament<br />

durch der Gestirne lichte Zier<br />

mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.<br />

Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />

der Sonne goldnes Flammenrad,<br />

du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />

den Sternen wiesest du die Bahn.<br />

Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />

so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />

und Mond und Sterne machen kund<br />

den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />

Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />

Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />

Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />

und nimm von uns des Bösen Last.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 127<br />

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />

müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />

wacht der Wächter umsonst.<br />

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />

und euch spät erst niedersetzt,


Abend · Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> 184<br />

um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gelobt bist du, Schild der Armen und Schwachen: Auf die Niedrigkeit<br />

deiner Magd hast du geschaut. Gib uns ein schlichtes Herz,<br />

dass wir dir in allem vertrauen, und schenke uns deine Gnade.<br />

Lesung Jer 17, 9–10<br />

Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer<br />

kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und<br />

prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten<br />

verdient.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Nicht die scheinbar Berufenen erkennen und tragen Gottes Licht<br />

und Heil, sondern die Übersehenen und Übergangenen – diese<br />

revolutionäre Botschaft Jesu entspricht der biblischen Weisheitstradition.<br />

Bitten wir Jesus um sein Erbarmen und seinen Beistand:<br />

V: Du Licht der Welt, A: leuchte und erleuchte uns.<br />

– Für alle, die dein Licht und dein Heil sehen und dir nachfolgen<br />

wollen.


185<br />

Mittwoch, 17. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

– Für alle, die die Übersehenen sehen: die Einsamen, die Kranken,<br />

die Menschen in versteckter Armut.<br />

– Für alle, die ihre eigenen Privilegien erkennen und bewusst<br />

andere stärken und nach vorne holen.<br />

– Für alle, die sich mutig für das Neue, Unerwartete öffnen, das<br />

von Gott kommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und<br />

nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass<br />

wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Arnulf von Metz (Bischof, † 640/655) · hl. Arnold<br />

(Lautenspieler am Hof Karls des Großen, † um 800) · hl. Friedrich von<br />

Utrecht (Bischof, † um 835) · hl. Answer von Ratzeburg (Abt, Glaubensbote,<br />

† 1066) · Rapoto von Kremsmünster (Benediktiner, 11./12. Jh.) ·<br />

Radegund von Wellenburg (Dienstmagd, † um 1290) · Bartolomé de Las<br />

Casas (Dominikaner, Verteidiger der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas,<br />

1484/1485–1566)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Paul Schneider (ev. Pfarrer, Mitglied der Bekennenden<br />

Kirche, Märtyrer, „Prediger von Buchenwald“, 1897–1939)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Beim aufgehenden Morgenlicht<br />

preisen wir dich, Herr;<br />

denn du bist der Erlöser<br />

der ganzen Schöpfung.<br />

Schenk uns in deiner Barmherzigkeit einen guten Tag,<br />

erfüllt mit deinem Frieden.<br />

Lass unsere Hoffnung nicht scheitern.<br />

Verbirg dich nicht vor uns.<br />

In deiner sorgenden Liebe trägst du uns;<br />

lass nicht ab von uns.<br />

Du allein kennst unsere Schwäche.<br />

O Gott, verlass uns nicht.<br />

Ostsyrisches Gebet<br />

GL 11, 2


187<br />

Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Psalm 87 Verse 2–7<br />

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes.<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren.<br />

Doch von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />

Er ist dort geboren.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus deiner Stadt, Gott Israels, strömt zu uns neues Leben. Lass<br />

uns in ihr geboren sein.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.


Eucharistie · Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> 188<br />

Bitten<br />

Schöpfer des Lebens, großer Gott:<br />

A: Lass uns nicht allein.<br />

– Wenn uns die Mühsal zu groß wird.<br />

– Wenn wir dem Verzweifeln nahe sind.<br />

– Wenn uns nichts gelingen will.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />

aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />

Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade<br />

an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir<br />

sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit<br />

schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne<br />

und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 26, 7–9.12.16–19<br />

Der Pfad des Gerechten ist Geradheit, gerade ist die Bahn des<br />

Gerechten, die du ebnest. Fürwahr, auf dem Pfad deiner Ge-


189<br />

Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

richte, HERR, haben wir auf dich gehofft. Deinen Namen anzurufen<br />

und deiner zu gedenken, ist der Seele Verlangen.<br />

Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht, auch mein Geist<br />

in meinem Innern ist voll Sehnsucht nach dir. Denn wann immer<br />

deine Gerichte die Erde treffen, lernten die Bewohner des Erdkreises<br />

Gerechtigkeit.<br />

HERR, du wirst uns Frieden schaffen; denn auch all unsere Taten<br />

hast du für uns gemacht.<br />

HERR, in der Not haben sie nach dir Ausschau gehalten; sie<br />

schrien in der Bedrängnis, als deine Züchtigung sie traf. Wie eine<br />

Schwangere, die kurz davor ist, zu gebären, sich windet und<br />

schreit in ihren Wehen, so waren wir, HERR, vor deinem Angesicht.<br />

Wir waren schwanger und lagen in Wehen, doch als wir gebaren,<br />

war es Wind. Heil verschaffen wir nicht dem Land und<br />

Erdenbewohner sind keine geboren.<br />

Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf.<br />

Wacht auf und jubelt, ihr Bewohner des Staubes! Denn ein Tau<br />

von Lichtern ist dein Tau und die Erde gebiert die Schatten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht.“ Ein Gebet auf<br />

Leben und Tod. Sich öffnen, den Tod nicht länger verdrängen,<br />

das Leben wagen. Der Treue trauen. Aus sich heraus können die<br />

Menschen kein Leben erzeugen. Mühsal der Schwangerschaft,<br />

Wehen der Geburt – sie wären vergebens. Abbruch. Erstarrung.<br />

Den tödlichen Stillstand kann nur der Herr selbst aufheben.<br />

„Deine Toten werden leben!“ Wo alles aufhört, fängt Gott an.<br />

Antwortpsalm Ps 102, 13–22<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR blickt vom Himmel auf die Erde nieder.<br />

Du, HERR, du thronst für immer und ewig *<br />

und das Gedenken an dich dauert von Geschlecht zu Geschlecht.


Eucharistie · Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> 190<br />

Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen, *<br />

denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR blickt vom Himmel auf die Erde nieder.<br />

An seinen Steinen hängt das Herz deiner Knechte, *<br />

ob seiner Trümmer tragen sie Leid.<br />

Dann fürchten die Völker den Namen des HERRN *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Der HERR hat Zion dann wieder aufgebaut, *<br />

er ist erschienen in seiner Herrlichkeit.<br />

Er hat sich dem Bittgebet der verlassenen Stadt zugewandt, *<br />

ihre Bittgebete hat er nicht verschmäht. – Kehrvers<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit den HERRN lobe das Volk, das noch erschaffen wird.<br />

Denn herabgeschaut hat der HERR aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel hat er auf die Erde geblickt. – Kehrvers<br />

Um das Seufzen der Gefangenen zu hören, *<br />

zu befreien, die dem Tod geweiht sind,<br />

damit sie den Namen des HERRN auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 20b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 735, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 315, 6 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und<br />

beladen seid! Ich will euch erquicken.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 28–30<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig<br />

und beladen seid! Ich will euch erquicken.


191<br />

Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin<br />

gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für<br />

eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Nah- und Nächstliegende ist es, was den Menschen wahrhaft<br />

bewegt, woran seine Kräfte sich naturgemäß ausbilden. Innerhalb<br />

der Familie betätigt er am stärksten die beiden Kräfte,<br />

die untrennbar und verhängnisvoll in ihm verschlungen sind:<br />

den Egoismus und die Liebe.<br />

Heute ist der 160. Geburtstag der deutschen Historikerin<br />

und Dichterin Ricarda Huch.<br />

• Welche Kräfte waren in meinem Leben wirksam?<br />

• Welchen Kräften will ich zunehmend Raum in meinem Leben<br />

geben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

In dich hab ich gehoffet, Herr;<br />

hilf, dass ich nicht zuschanden werd<br />

noch ewiglich zu Spotte.<br />

Das bitt ich dich: erhalte mich<br />

in deiner Treu, mein Gotte.<br />

Dein gnädig Ohr neig her zu mir,<br />

erhör mein Bitt, tu dich herfür,


Abend · Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> 192<br />

eil, bald mich zu erretten.<br />

In Angst und Weh ich lieg und steh;<br />

hilf mir in meinen Nöten.<br />

Du bist mein Stärk, mein Fels, mein Hort,<br />

mein Schild, mein Kraft – sagt mir dein Wort –,<br />

mein Hilf, mein Heil, mein Leben,<br />

mein starker Gott in aller Not;<br />

wer mag mir widerstreben?<br />

Adam Reißner 1533 nach Ps 31<br />

M: Böhmen 15. Jh., Zürich um 1552<br />

EG 275, Strophen 1, 2 und 4<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.


193<br />

Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gnädiger du, Barmherziger, unser Licht in der Finsternis! Tröste<br />

unser verwundetes Herz, und mach es zum Helfen bereit.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen, die noch heute als Sklaven<br />

gehalten werden:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

– Für die Kinder, die entführt und als Kindersoldaten missbraucht<br />

werden.<br />

– Für die Frauen, die verkauft oder zur Prostitution gezwungen<br />

werden.<br />

– Für alle, die ihre Heimat verlassen, um in reichen Ländern für<br />

Hungerlöhne Schwerstarbeit zu leisten.<br />

– Für alle, die in Lateinamerika als landlose Taglöhner ihr Leben<br />

fristen müssen.<br />

– Für alle, die in Fabriken Asiens für uns Konsumgüter produzieren,<br />

ohne davon leben zu können.


Abend · Donnerstag, 18. <strong>Juli</strong> 194<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu<br />

Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir<br />

in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 19. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: sel. Poppo von Schleswig (Glaubensbote, † um 995) · hl.<br />

Bernulf von Utrecht (Bischof, † 1054)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

1. Erhör, o Gott, mein Flehen,<br />

hab auf mein Beten acht.<br />

Du sahst von fern mich stehen,<br />

ich rief aus dunkler Nacht.<br />

Auf eines Felsens Höhe<br />

erheb mich gnädiglich.<br />

Auf dich ich hoffend sehe:<br />

Du lenkst und leitest mich.<br />

3. Mein Bitten hast erhöret,<br />

mein Gott, in Gnaden du.<br />

Wer deinen Namen ehret,<br />

dem fällt dein Erbe zu.<br />

So schenke langes Leben<br />

dem, der sich dir geweiht;<br />

wollst Jahr um Jahr ihm geben,<br />

ihn segnen allezeit.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Du bist gleich einem Turme,<br />

den nie der Feind bezwang.<br />

Ich weiche keinem Sturme,<br />

bei dir ist mir nicht bang.<br />

In deinem Zelt bewahren<br />

willst du mich immerdar.<br />

Mich hütet vor Gefahren<br />

dein schirmend Flügelpaar.<br />

4. Vor Gottes Angesichte<br />

steh er in Ewigkeit.<br />

Es wird ja nie zunichte<br />

des Herrn Barmherzigkeit.<br />

So will dein Lied ich singen,<br />

wie ich es dir versprach,<br />

mein Lobesopfer bringen<br />

von Neuem Tag um Tag.<br />

Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben, 1936, nach Psalm 61<br />

GL 439 · GL 1975 302


Morgen · Freitag, 19. <strong>Juli</strong> 196<br />

Canticum Jer 14, 17b–21<br />

Antiphon:<br />

Herr, wir erkennen unsere Schuld; wir haben gegen dich gesündigt.<br />

Meine Augen fließen über von Tränen *<br />

bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.<br />

Denn großes Verderben brach herein /<br />

über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *<br />

eine unheilbare Wunde.<br />

Gehe ich aufs Feld hinaus – *<br />

seht, vom Schwert Durchbohrte!<br />

Komme ich in die Stadt – *<br />

seht, vom Hunger Gequälte!<br />

Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *<br />

in ein Land, das sie nicht kennen.<br />

Hast du denn Juda ganz verworfen, *<br />

wurde dir Zion zum Abscheu?<br />

Warum hast du uns so geschlagen, *<br />

dass es für uns keine Heilung mehr gibt?<br />

Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *<br />

auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!<br />

Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /<br />

die Schuld unsrer Väter: *<br />

Ja, wir haben gegen dich gesündigt.<br />

Um deines Namens willen verschmähe nicht, /<br />

verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *<br />

Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...


197<br />

Freitag, 19. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.<br />

Am 650. Todestag des italienischen Dichters Francesco Petrarca<br />

bitten wir dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.<br />

– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.<br />

– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 19. <strong>Juli</strong> 198<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns<br />

zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns<br />

durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen<br />

Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 38, 1–6.21–22.7–8<br />

In jenen Tagen wurde der König Hiskija todkrank. Da kam<br />

der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sagte: So<br />

spricht der HERR: Bestell dein Haus, denn du wirst sterben und<br />

nicht am Leben bleiben!<br />

Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete<br />

zum HERRN und sagte: Ach HERR, denk daran, dass ich in Treue<br />

und mit ungeteiltem Herzen vor dir gegangen bin und dass ich<br />

getan habe, was gut ist in deinen Augen. Und Hiskija weinte laut.<br />

Da erging das Wort des HERRN an Jesaja: Geh und sprich zu<br />

Hiskija: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich<br />

habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen. Siehe,<br />

ich füge deinen Tagen noch fünfzehn Jahre hinzu. Aus der Faust<br />

des Königs von Assur werde ich dich und diese Stadt retten und<br />

ich werde diese Stadt beschützen.<br />

Darauf sagte Jesaja: Man nehme einen Feigenbrei und streiche<br />

ihn auf das Geschwür, damit er am Leben bleibe. Da sagte Hiskija:<br />

Was ist das Zeichen, dass ich zum Haus des HERRN hinaufgehen<br />

werde?<br />

Jesaja sagte: Dies ist für dich das Zeichen vom HERRN, dass der<br />

HERR dieses Wort, das er gesprochen hat, ausführen wird: Siehe,<br />

ich lasse den Schatten, der auf den Stufen des Ahas mit der Sonne<br />

bereits hinabgestiegen ist, wieder zehn Stufen hinaufsteigen. Da<br />

kehrte die Sonne zehn Stufen zurück, auf den Stufen, die sie bereits<br />

hinabgestiegen war.


199<br />

Freitag, 19. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mensch sein heißt, der Zeit unterworfen sein. Ob wir die Zeit<br />

vertreiben oder sie gleich totschlagen − Herren der Zeit sind<br />

wir nie. Wir können die Zeit nicht beschleunigen. Wir können<br />

sie nicht anhalten. Die Zeit ist aber auch keine Gottheit. Wenn<br />

Gott es will, kann die Sonne rückwärtsgehen, können Flüsse aufwärtsfließen,<br />

kann ein Mensch einen neuen Anfang machen.<br />

Jetzt, und zu jeder Zeit.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, hast dich nach meiner Seele gesehnt.<br />

Ich sprach: In der Mitte meiner Tage /<br />

muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, *<br />

ich bin gefangen für den Rest meiner Jahre.<br />

Jes 38, 10–12d.16.20<br />

Ich darf den HERRN nicht schauen im Land der Lebenden, *<br />

keinen Menschen mehr sehen<br />

bei den Bewohnern der Erde. – Kehrvers<br />

Meine Hütte bricht man ab, *<br />

man deckt sie über mir ab wie das Zelt eines Hirten.<br />

Wie ein Weber das Tuch<br />

habe ich mein Leben zusammengerollt, *<br />

vom Faden schneidet er mich ab. – Kehrvers<br />

Herr, dadurch lebt man<br />

und darin liegt das ganze Leben meines Geistes, *<br />

dass du mich stärkst. Gib mir das Leben!<br />

Der HERR ist da, um mich zu retten. *<br />

Spielen wir mein Saitenspiel am Haus des HERRN<br />

alle Tage unsres Lebens! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 17b, ferner GL 312, 5 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (I. Ton)


Abend · Freitag, 19. <strong>Juli</strong> 200<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 1–8<br />

In jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder. Seine<br />

Jünger hatten Hunger; sie rissen Ähren ab und aßen davon.<br />

Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger<br />

tun etwas, das am Sabbat verboten ist.<br />

Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />

hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus<br />

Gottes ging und wie sie die Schaubrote aßen, die weder er noch<br />

seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?<br />

Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester<br />

im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?<br />

Ich sage euch: Hier ist Größeres als der Tempel.<br />

Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will<br />

ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;<br />

denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man muss lieben lernen, um gerecht sein zu können.<br />

Romano Guardini (Theologe und Philosoph, 1885–1968)


201<br />

Freitag, 19. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

• Was ist Gerechtigkeit ohne Liebe?<br />

• Warum gehören christliche Liebe und christliche Gerechtigkeit<br />

zusammen – wie passen sie zusammen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dir, Christe,<br />

der du littest Not,<br />

an dem Stamm des Kreuzes<br />

für uns bittern Tod,<br />

herrschest mit dem Vater<br />

in der Ewigkeit:<br />

Hilf uns armen Sündern<br />

zu der Seligkeit.<br />

Kyrie, eleison.<br />

14. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />

Psalm 22 Verse 2–12<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, *<br />

bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?<br />

Mein Gott, ich rufe bei Tag,<br />

doch du gibst keine Antwort; *<br />

ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.<br />

Aber du bist heilig, *<br />

du thronst über dem Lobpreis Israels.<br />

Dir haben unsre Väter vertraut, *<br />

sie haben vertraut, und du hast sie gerettet.<br />

Zu dir riefen sie und wurden befreit, *<br />

dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.<br />

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, *<br />

der Leute Spott, vom Volk verachtet.


Abend · Freitag, 19. <strong>Juli</strong> 202<br />

Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />

verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:<br />

„Er wälze die Last auf den Herrn, *<br />

der soll ihn befreien!<br />

Der reiße ihn heraus, *<br />

wenn er an ihm Gefallen hat!“<br />

Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, *<br />

mich barg an der Brust der Mutter.<br />

Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, *<br />

vom Mutterleib an bist du mein Gott.<br />

Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, *<br />

und niemand ist da, der hilft.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du bist die Mitte unseres Lebens, an dir hängt unser<br />

Glück. Hilf uns auf, wenn wir uns von dir entfernt haben, und<br />

erweise uns deine Liebe.<br />

Lesung <br />

Ez 33, 10b.11b<br />

Unsere Vergehen und unsere Sünden lasten auf uns, wir siechen<br />

ihretwegen dahin. Wie sollen wir da am Leben bleiben?<br />

So wahr ich lebe – Spruch Gottes, des Herrn –, ich habe kein Gefallen<br />

am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem<br />

Weg umkehrt und am Leben bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Im heutigen Evangelium hebt Jesus nicht das Sabbatgebot auf,<br />

sondern setzt die Freiheit des guten, geprüften Handelns in ihr


203<br />

Freitag, 19. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Recht. Das Gesetz dieser Freiheit aber ist Barmherzigkeit. Bitten<br />

wir den barmherzigen Gott um seinen Beistand:<br />

V: Du Gott des Erbarmens, A: höre unser Rufen.<br />

– Für alle, die in religiösen Skrupeln und Abhängigkeiten leben.<br />

– Für alle in der Verkündigung Tätigen, die die Berufung zur Freiheit<br />

als Berufung zum Guten vermitteln.<br />

– Für alle, die Hunger stillen und anderen die Lebensgrundlage<br />

verschaffen, den eigenen Hunger und den ihrer Familie stillen<br />

zu können.<br />

– Für alle Menschen, die in diesen Sommerwochen ihr Leben<br />

lassen, dass sie sich im Letzten gehalten wissen in deiner Güte.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 20. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Margareta<br />

Heiliger Apollinaris<br />

Margareta, eine legendäre frühchristliche Märtyrerin, lebte wohl<br />

Ende des dritten Jahrhunderts in Kleinasien. Sie soll die Tochter<br />

eines heidnischen Priesters gewesen sein, die von einer christlichen<br />

Amme zum Glauben erzogen wurde. Als der Vater dies bemerkte,<br />

habe er sie verstoßen und beim Stadtpräfekten denunziert. Der soll<br />

Gefallen an dem schönen Mädchen gefunden haben, das sich ihm<br />

jedoch verweigerte. So habe er sie zahlreichen Martern unterzogen,<br />

während sie freimütig ihren Glauben bekannte. Da sie die Foltern<br />

überstand, habe er sie schließlich töten lassen. Sie wird seit frühester<br />

Zeit in der Ostkirche verehrt, im Westen ist ihre Verehrung seit dem<br />

siebenten Jahrhundert bezeugt. Mit Barbara und Katharina zählt sie<br />

als Nothelferin zur Gruppe der „drei heiligen Madln“ und mit diesen<br />

und Dorothea zusammen zu den vier „Virgines capitales“, den<br />

„wichtigsten Jungfrauen“. Margareta war eine der Stimmen, auf die<br />

sich später Jeanne d’Arc berief.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Lk 9, 23–26<br />

Von Apollinaris ist nur weniges bekannt. Alte Legenden erzählen,<br />

er sei mit Petrus von Antiochia nach Rom gekommen, sei dann<br />

von diesem nach Ravenna gesandt worden, wo er zwanzig Jahre als<br />

Bischof gewirkt habe, und schließlich von Heiden nach qualvollen<br />

Folterungen getötet worden. Andere Quellen verlegen seine Lebensgeschichte<br />

in die Zeit um 200 und schildern einen ähnlichen Verlauf.<br />

Den Anspruch, seine Begräbnisstätte zu sein, erhebt neben der Basilika<br />

S. Apollinare in Classe in Ravenna seit dem neunten Jahrhundert<br />

auch die dortige Kirche S. Apollinare Nuovo. Einige seiner Reliquien<br />

sollen ins Rheinland, u. a. nach Köln und Düsseldorf, gekommen<br />

sein. So wird Apollinaris auch im Erzbistum Köln besonders verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–18<br />

Namenstag: Elija (Prophet) · hl. Wulmar von Samer (Wilmar, Volkmar,<br />

Einsiedler, Abt, † um 710) · sel. Bernhard von Hildesheim (Bischof,


205<br />

Samstag, 20. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

† 1153/54) · Gepa von Füssenich (Prämonstratenserin, 12. Jh.) · sel.<br />

Léon-Ignace Mangin (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900)<br />

Hymnus<br />

empfange die weite<br />

bete dich frei<br />

lichte das böse<br />

tue das gute<br />

öffne das herz<br />

liebe die menschen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

schau in den himmel<br />

und pflücke das glück<br />

Michael Lehmler, © beim Autor<br />

Psalm 107 Verse 1–16<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, *<br />

die er von den Feinden befreit hat.<br />

Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, *<br />

vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden.<br />

Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, *<br />

und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden,<br />

die Hunger litten und Durst, *<br />

denen das Leben dahinschwand;


Morgen · Samstag, 20. <strong>Juli</strong> 206<br />

die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, *<br />

die er ihren Ängsten entriss<br />

und die er führte auf geraden Wegen, *<br />

sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten:<br />

sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, *<br />

für sein wunderbares Tun an den Menschen,<br />

weil er die lechzende Seele gesättigt, *<br />

die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.<br />

Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, *<br />

gefangen in Elend und Eisen,<br />

die den Worten Gottes getrotzt *<br />

und verachtet hatten den Ratschluss des Höchsten,<br />

deren Herz er durch Mühsal beugte, *<br />

die stürzten und denen niemand beistand,<br />

die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, *<br />

die er ihren Ängsten entriss,<br />

die er herausführte aus Dunkel und Finsternis *<br />

und deren Fesseln er zerbrach:<br />

sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, *<br />

für sein wunderbares Tun an den Menschen,<br />

weil er die ehernen Tore zerbrochen, *<br />

die eisernen Riegel zerschlagen hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du erfüllst die hungernde Seele mit deinen Gaben, gütiger Gott,<br />

du führst uns heraus aus Dunkel und Finsternis. Zerbrich unsere<br />

Fesseln; wir wollen dir danken für deine Huld.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.


207<br />

Samstag, 20. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, du hast uns Menschen hohe Würde gegeben.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: In deiner Freiheit lass uns leben.<br />

– Dass wir frohen Herzens unsere Möglichkeiten ergreifen, die<br />

Welt in deinem Sinn zu gestalten.<br />

– Dass wir dir danken, für all das, was du uns täglich gibst.<br />

– Dass wir ein waches Gespür dafür entwickeln, wo unser Handeln<br />

gefragt ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im<br />

Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass unser Herr<br />

Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Erwecke<br />

auch uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.


Eucharistie · Samstag, 20. <strong>Juli</strong> 208<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Micha Mi 2, 1–5<br />

Weh denen, die Unheil planen und böse Taten auf ihren Lagern!<br />

Wenn es Tag wird, führen sie es aus; denn sie haben<br />

die Macht dazu.<br />

Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich, sie wollen Häuser<br />

haben und bringen sie in ihren Besitz. Sie wenden Gewalt an gegen<br />

den Mann und sein Haus, gegen den Besitzer und sein Eigentum.<br />

Darum – so spricht der HERR: Seht, ich plane Unheil gegen diese<br />

Sippe, aus dem ihr nicht mehr herausziehen könnt eure Hälse; und<br />

ihr werdet den Kopf nicht mehr so hoch tragen; denn es wird eine<br />

böse Zeit sein.<br />

An jenem Tag macht man über euch ein Sprichwort und man<br />

wird eine bittere Klage klagen. Man sagt: Vernichtet sind wir, vernichtet!<br />

Der Anteil meines Volkes wird veräußert. Ach, wie entzieht<br />

man ihn mir! Treulosen teilt man unsere Felder zu.<br />

Darum wird es keinen mehr für dich geben, der die Messschnur<br />

auf den Losanteil wirft in der Versammlung des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Prophet Micha ist ein jüngerer Zeitgenosse der Propheten<br />

Amos und Hosea und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen die Entsolidarisierung<br />

der Gesellschaft ein, die sich im ausgehenden 8.<br />

Jahrhundert v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise der Bevölkerung<br />

zeigt. Kleinbauern und Handwerker werden rücksichtslos zu<br />

staatlichen Frondienstleistungen herangezogen. Eine harte Steuerpolitik<br />

und die damit verbundenen Kreditgeschäfte ruinieren die<br />

kleinen Leute. Der Beamtenapparat ist korrupt, und reiche Grundbesitzer<br />

halten die gängigen Spielarten der Wirtschaftskriminalität<br />

für Kavaliersdelikte. Micha ist ein Großbauer, der in der Funktion<br />

eines Bürgermeisters immer wieder in die Hauptstadt kommt.<br />

Doch durch den Luxus der Regierenden und der Reichen lässt


209<br />

Samstag, 20. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

er sich nicht verführen. In Gottes Namen und um der Menschen<br />

willen behält er einen klaren Blick. Sein Name ist Programm. Ausgeschrieben<br />

lautet er „Michaja“ – „Wer ist wie Gott?“<br />

Antwortpsalm Ps 10, 1–4.7–8.14<br />

Kehrvers: HERR, vergiss die Elenden nicht!<br />

HERR, warum bleibst du so fern, *<br />

verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />

Voller Hochmut verfolgt der Frevler den Elenden. *<br />

Sie sollen sich fangen in den Ränken,<br />

die sie selbst ersonnen. – Kehrvers<br />

Denn der Frevler hat sich gerühmt nach Herzenslust, *<br />

der Gierige hat gelästert und den HERRN verachtet.<br />

Überheblich sagt der Frevler: /<br />

„Gott ahndet nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />

So ist sein ganzes Denken. – Kehrvers<br />

Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat, *<br />

auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />

Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />

und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />

seine Augen spähen aus nach dem Schwachen. – Kehrvers<br />

Du, ja du, hast Mühsal und Kummer gesehen! *<br />

Schau hin und nimm es in deine Hand!<br />

Dir überlässt es der Schwache, *<br />

der Waise bist du ein Helfer geworden. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.


Abend · Samstag, 20. <strong>Juli</strong> 210<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 14–21<br />

In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />

Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm<br />

nach und er heilte sie alle. Er gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt<br />

machen sollten, damit erfüllt werde, was durch den Propheten<br />

Jesaja gesagt worden ist:<br />

Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an<br />

dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf<br />

ihn legen und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird<br />

nicht streiten und nicht schreien und man wird seine Stimme<br />

nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht<br />

zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er<br />

dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden<br />

die Völker ihre Hoffnung setzen.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />

er will mich immer weiden,<br />

darum ich nimmermehr<br />

kann Not und Mangel leiden.<br />

Er wird auf grüner Au,<br />

so wie ich ihm vertrau,<br />

mir Rast und Nahrung geben<br />

und wird mich immerdar<br />

an Wassern, still und klar,<br />

erfrischen und beleben.<br />

2. Er wird die Seele mein<br />

mit seiner Kraft erquicken,<br />

wird durch den Namen sein<br />

auf rechte Bahn mich schicken.<br />

Und wenn aus blinder Wahl<br />

ich auch im finstern Tal<br />

weitab mich sollt verlieren,<br />

so fürcht ich dennoch nicht;<br />

ich weiß mit Zuversicht,<br />

du, Herr, du wirst mich führen.


211<br />

Samstag, 20. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

3. Du wirst zur rechten Zeit<br />

den Hirtenstab erheben,<br />

der allzeit ist bereit,<br />

dem Herzen Trost zu geben.<br />

Dazu ist wunderbar<br />

ein Tisch mir immerdar<br />

von dir, o Herr, bereitet,<br />

der mir die Kräfte schenkt,<br />

wann mich der Feind bedrängt,<br />

und mich zum Siege leitet.<br />

Psalm 117<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

4. Du hast mein Haupt getränkt,<br />

gesalbt mit Freudenöle,<br />

den Kelch mir eingeschenkt,<br />

hoch voll zur Lust der Seele.<br />

Herr, deine Gütigkeit<br />

wird durch des Lebens Zeit<br />

mich immer treu begleiten,<br />

dass ich im Hause dein<br />

fest möge wohnhaft sein<br />

zu ewiglichen Zeiten.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582, nach Ps 23<br />

GL 421<br />

Deine Güte und Huld ist der Grund, auf dem wir stehen. Gott,<br />

unser Fels, alle Völker sollen dich loben.<br />

Lesung Ez 34, 31<br />

Ihr seid meine Schafe, ihr seid die Herde meiner Weide. Ich bin<br />

euer Gott – Spruch Gottes, des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich gebe meinen Schafen Hirten, die sie weiden. Sie werden sich<br />

nicht mehr fürchten und nie mehr verloren gehen.<br />

Fürbitten<br />

Nachdem die griechische Militärregierung versucht hatte, Zypern<br />

mit Gewalt an Griechenland anzuschließen, wurde heute vor


Abend · Samstag, 20. <strong>Juli</strong> 212<br />

50 Jahren der Norden der Insel von türkischen Truppen besetzt.<br />

Heute gibt es trotz fortbestehender Trennung Anzeichen der Entspannung.<br />

Bitten wir den Herrn der Geschichte:<br />

V: Gott aller Menschen, A: sei du unser Hirte.<br />

– Dass wir lernen, mit unseren kulturellen Unterschieden gut zusammenzuleben.<br />

– Dass unsere religiösen Prägungen uns nicht blind machen für<br />

dich, der uns in seine Nähe ruft.<br />

– Dass die vielen, die sich in autoritären Strukturen für Freiheit<br />

stark machen, untereinander solidarisch bleiben.<br />

– Dass wir uns die Menschen in Erinnerung rufen, die im Kampf<br />

gegen Unrechtsregime umgebracht wurden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Salve Regina (Seite 365)


213<br />

Samstag, 20. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Wir und ihr<br />

(zu Eph 2, 13–18)<br />

Wir und ihr –<br />

Männer, Frauen, Stände,<br />

Berufene und Unberufene,<br />

Privilegierte, Übergangene:<br />

„Er kam und verkündete den Frieden.“<br />

Wir und ihr –<br />

die Spaltung<br />

soll endlich ein Ende finden.<br />

In Christus ist dieses Ende schon da:<br />

„Denn er ist unser Friede.“<br />

Wir und ihr –<br />

getauft auf Christus,<br />

geschwisterlich geeint in Christus,<br />

weil er den Frieden schenkt –<br />

„euch, den Fernen, und Frieden den Nahen“:<br />

Uns!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


21. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

16. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Jeremia · Daniel · Ezechiel (Propheten) · hl. Praxedis von<br />

Rom (Märtyrerin) · hl. Arbogast von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · hl. Florentius<br />

von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · sel. Stilla von Abenberg (12.<br />

Jh.) · hl. Laurentius von Brindisi (Kirchenlehrer, † 1619)<br />

Ökumenischer Gedenktag: John Eliot (brit. Missionar, „Apostel der Indianer“,<br />

1604–1690)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet und preiset den Herrn,<br />

der unser Hirt ist von Jugend an.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />

du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />

das aus der Nacht zum Himmel dringt.<br />

Entreiße uns der Finsternis<br />

und aller Angst der Erdennacht,<br />

streif ab von uns die Müdigkeit,<br />

die uns zum Guten träge macht.


215<br />

Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />

der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />

auf den im Dunkel dieser Zeit<br />

wir alle unsre Hoffnung baun.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 66 Verse 1b–12<br />

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /<br />

Spielt zum Ruhm seines Namens! *<br />

Verherrlicht ihn mit Lobpreis!<br />

Sagt zu Gott: „Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; *<br />

vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.“<br />

Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *<br />

sie lobsinge deinem Namen!<br />

Kommt und seht die Taten Gottes! *<br />

Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:<br />

Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /<br />

sie schritten zu Fuß durch den Strom; *<br />

dort waren wir über ihn voll Freude.<br />

In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /<br />

seine Augen prüfen die Völker. *<br />

Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.<br />

Preist unseren Gott, ihr Völker; *<br />

lasst laut sein Lob erschallen!<br />

Er erhielt uns am Leben *<br />

und ließ unseren Fuß nicht wanken.<br />

Du hast, o Gott, uns geprüft *<br />

und uns geläutert, wie man Silber läutert.


Morgen · Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> 216<br />

Du brachtest uns in schwere Bedrängnis *<br />

und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.<br />

Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /<br />

Wir gingen durch Feuer und Wasser. *<br />

Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du führst uns in die Freiheit hinaus: Bleibe uns nah, Vater, damit<br />

wir auf deinen Wegen gehen.<br />

Lesung Ez 34, 15–16<br />

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die<br />

verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und<br />

starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es<br />

recht ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen;<br />

denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.<br />

Bitten<br />

Barmherziger Gott, dein Reich verwirklicht sich, wo du uns leitest.<br />

So rufen wir zu dir:<br />

A: Sei du unser König!<br />

– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.<br />

– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.<br />

– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden<br />

Geist zu öffnen.<br />

Vaterunser


217<br />

Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 367, 381, 421, 428, 458, 464 · KG 101,<br />

139, 148, 506, 508, 583<br />

Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir mein Opfer dar<br />

und lobe deinen Namen, Herr, denn du bist gütig.<br />

Ps 54, 6.8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 23, 1–6<br />

Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten<br />

und zerstreuen – Spruch des HERRN.<br />

Darum – so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten,<br />

die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt<br />

und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt kümmere ich<br />

mich bei euch um die Bosheit eurer Taten – Spruch des HERRN.<br />

Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern,<br />

wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> 218<br />

ihre Weide und sie werden fruchtbar sein und sich vermehren.<br />

Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden, und sie werden<br />

sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren<br />

gehen – Spruch des HERRN.<br />

Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da werde ich für<br />

David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen<br />

und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im<br />

Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in<br />

Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der HERR<br />

ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die judäischen Könige haben schwer versagt, ihre Selbstsucht<br />

und Verantwortungslosigkeit könnte man durch Titel wie<br />

„Oberster Selbstversorger“ oder „Allerhöchster Nimmersatt“<br />

treffend zum Ausdruck bringen. Der Name des Herrschers, den<br />

Gott einsetzen wird, ist da Gegenprogramm: „Der Herr ist unsere<br />

Gerechtigkeit“. Gottes Gerechtigkeit, das ist seine Zuneigung,<br />

seine Zuwendung und Treue zu uns, seine Sorge um uns und für<br />

uns. Der Herr ist unsere Gerechtigkeit, das ist eine Zusage und<br />

ein Appell: Wir sorgen füreinander – wir neigen uns voreinander<br />

– wir sind einander treu – wir werden einander gerecht.<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />

getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />

ich fürchte kein Unheil;


219<br />

Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />

übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />

Ja, Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang<br />

und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />

für lange Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 535, 6 · KG 611 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 13–18<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne<br />

wart, in Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe<br />

gekommen.<br />

Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden<br />

und Heiden – und riss die trennende Wand der Feindschaft in<br />

seinem Fleisch nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in sich zu einem neuen Menschen<br />

zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch<br />

das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person<br />

die Feindschaft getötet.<br />

Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und<br />

Frieden den Nahen. Denn durch ihn haben wir beide in dem einen<br />

Geist Zugang zum Vater.<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> 220<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 30–34<br />

In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt<br />

hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan<br />

und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen<br />

einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie<br />

fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute,<br />

die kamen und gingen.<br />

Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein<br />

zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen<br />

zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an.<br />

Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit<br />

ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und<br />

er lehrte sie lange.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, du hast die vielen Opfer, die dir je von Menschen dargebracht<br />

werden, in dem einen Opfer des Neuen Bundes vollendet. Nimm<br />

die Gaben deiner Gläubigen an und heilige sie, wie du einst das<br />

Opfer Abels angenommen hast; und was jeder Einzelne zu deiner<br />

Ehre darbringt, das werde allen zum Heil. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken<br />

und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die Menschen<br />

von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt durch das<br />

Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie du eins bist<br />

mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine Kirche geeint<br />

nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein heiliges Volk, der<br />

Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes zum Lob deiner<br />

Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und<br />

vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang von<br />

deiner göttlichen Herrlichkeit.


221<br />

Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers Offb 3, 20<br />

So spricht der Herr: Ich stehe an der Tür und klopfe. Wenn einer<br />

meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm eintreten<br />

und mit ihm Mahl halten, und er mit mir.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament<br />

das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Seele und Leib gesunden.<br />

Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen<br />

ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Theophylactus von Achrida<br />

Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir<br />

allein sind, und ruht ein wenig aus!<br />

Er zieht sich an einen einsamen Ort zurück um der Demut<br />

willen. Christus lässt seine Jünger ausruhen, damit [auch] die,<br />

die vor anderen stehen, etwas dazulernen; weil diejenigen, die in


Abend · Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> 222<br />

Wort und Werk arbeiten, Ruhe verdienen und nicht ununterbrochen<br />

arbeiten müssen.<br />

Theophylactus von Achrida (Prinzenerzieher in Byzanz, Bischof von Ochrid/<br />

Bulgarien, 1088/92–1126), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />

Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis,<br />

hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 463,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun komm zur Ruhe, meine Seele<br />

und werde still in Gottes Schoß;<br />

vertraue nur, dann wird nichts fehlen,<br />

denn seine Freundlichkeit ist groß.<br />

Du bist der Grund, auf dem ich stehe,<br />

du Fels, der meine Füße trägt;<br />

du sichre Brücke, drauf ich gehe,<br />

du Weg, der meinen Weg bewegt.<br />

Du bist mein Haus, da kann ich wohnen,<br />

du Burg aus Steinen, stark und fest;<br />

du bist mir Schutz und Zufluchtsstätte,<br />

die meine Seele ruhen lässt.<br />

Vor dir darf ich mein Herz ausschütten,<br />

darf kommen auch in schwerer Zeit;<br />

du schenkst, was ich zum Leben brauche<br />

und stehst für die Gerechtigkeit.


223<br />

Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Du lebst in meinen Taggedanken,<br />

mein Herz träumt von dir in der Nacht;<br />

du Mutter, die mich still begleitet,<br />

und wenn ich schlafe, bei mir wacht.<br />

Du gibst mir Schutz an deiner Seite,<br />

nimmst mich an deiner starken Hand<br />

und führst, wenn meine Zeit zu Ende,<br />

mich sicher in dein Friedensland.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 62, © Dehm-Verlag, Limburg,<br />

singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />

Psalm 76 Verse 2–7<br />

Gott gab sich zu erkennen in Juda, *<br />

sein Name ist groß in Israel.<br />

Sein Zelt erstand in Salem, *<br />

seine Wohnung auf dem Zion.<br />

Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, *<br />

Schild und Schwert, die Waffen des Krieges.<br />

Du bist furchtbar und herrlich, *<br />

mehr als die ewigen Berge.<br />

Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, /<br />

sie sinken hin in den Schlaf; *<br />

allen Helden versagen die Hände.<br />

Wenn du drohst, Gott Jakobs, *<br />

erstarren Rosse und Wagen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit deiner Macht überwältigst du uns, gütiger Vater. In deinem<br />

Sohn gibst du dich uns zu erkennen. Lass uns der Kraft deiner<br />

Liebe vertrauen und deine Barmherzigkeit leben.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von En-


Abend · Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> 224<br />

geln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht<br />

euch ein wenig aus!<br />

Fürbitten<br />

Gott, wir bitten dich für alle, die unter Stress und Hektik leiden:<br />

V: Du unser Friede, A: lass uns zur Ruhe kommen.<br />

– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Angestellten und die im<br />

Management Tätigen.<br />

– Für die Kraftfahrer und Bahnbediensteten, das Flugpersonal und<br />

die Seeleute.<br />

– Für die in pflegerischen oder ärztlichen Berufen Tätigen.<br />

– Für alle, die im Einzelhandel arbeiten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


aria Magdalena<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Maria Magdalena oder – wie wir sie aus den Evangelien kennen<br />

– „Maria von Magdala“ ist neben der Mutter Jesu die bedeutendste<br />

Frau des Neuen Testaments. Schon früh wurde ihre Gestalt<br />

verwoben mit Maria von Betanien, der Schwester des Lazarus, und<br />

der reuigen Sünderin, die Jesus die Füße salbte, was in beiden Fällen<br />

aber exegetisch nicht haltbar ist. Maria von Magdala war die treueste<br />

Jüngerin Jesu und sorgte mit anderen Frauen für den Lebensunterhalt<br />

Jesu und der Jünger (Lk 8, 3). Sie harrte unter dem Kreuz aus (Mk<br />

15, 40–41) und beobachtete Jesu Grablegung (Mk 15, 47). Biblisch<br />

ist mehrfach bezeugt, dass der Auferstandene ihr als Erstzeugin der<br />

Auferstehung den Auftrag erteilte, den Jüngern diese Botschaft zu<br />

verkünden (vgl. Joh 20, 14–18; Mt 28, 1.9 f.; Mk 16, 9–11). Deshalb<br />

gaben ihr die Kirchenväter den Ehrentitel „apostola apostolorum“,<br />

„Apostelin der Apostel“. Neuere Untersuchungen frühchristlicher<br />

Zeugnisse weisen die besondere Bedeutung der Maria von Magdala<br />

in den frühchristlichen Gemeinden nach. Ihr Gedenktag am 22. <strong>Juli</strong><br />

wird in der ganzen römisch-katholischen Kirche als Fest begangen.<br />

Die liturgische Gleichstellung Maria Magdalenas mit den Aposteln<br />

durch das Dekret „Apostola Apostolorum“ erfolgte auf ausdrücklichen<br />

Wunsch von Papst Franziskus und soll auch das kirchliche<br />

Nachdenken über Würde und Rolle der Frau anregen.<br />

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Hld 3, 1–4a oder 2 Kor 5, 14–17<br />

Namenstag: Verena (Elvira, † um 304) · sel. Eberhard von Berg (Zisterzienser,<br />

† 1152)


Morgen · Montag, 22. <strong>Juli</strong> 226<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich,<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Herr, deine Huld ist besser als das Leben;<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Vgl. Ps 63, 2.4<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sie hat dich geliebt, Magdalena, und darum erkannt.<br />

Dein Wort hat ihr Wesen durchglüht und verbrannt<br />

in deinem Geist und im Feuer, Herr Jesus.<br />

Da springt aus der Schuld Magdalenas die Quelle der Reu’.<br />

Und sündige Erde wird selig und neu<br />

in deinem Geist und im Feuer, Herr Jesus.<br />

Sie sah dich im Glanz, Magdalena, der Krug war zerschellt.<br />

Der Wohlduft der Herrlichkeit strömt in die Welt<br />

durch deinen Geist und dein Feuer, Herr Jesus.<br />

Geh hin und verkünd’, Magdalena, der Reuigen Macht!<br />

Ihr Weinen am Morgen bringt Jubel zur Nacht,<br />

durch deinen Geist und dein Feuer, Herr Jesus.<br />

Wir singen ihr Lob, Magdalena, sie gieß’ es aufs Haar<br />

dir, dem Gesalbten, und du bring es dar<br />

dem Vater im Geist und im Feuer, Herr Jesus. Amen.<br />

Silja Walter,<br />

aus: Dies., Gesamtausgabe, Band 10<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


227<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Canticum <br />

Jes 33, 2–3.5–6.7b–8.10<br />

Antiphon:<br />

Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der Zion rettet; sein<br />

Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.<br />

Herr, hab mit uns Erbarmen; *<br />

denn wir hoffen auf dich.<br />

Sei uns ein helfender Arm an jedem Morgen, *<br />

sei in der Not unsere Rettung!<br />

Vor dem lauten Getöse fliehn die Nationen; *<br />

wenn du dich erhebst, flüchten die Völker nach allen Seiten.<br />

Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; *<br />

er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen.<br />

Es wird sichere Zeiten erleben. /<br />

Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der es rettet; *<br />

sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.<br />

Bitterlich weinen die Boten des Friedens. *<br />

Die Wege sind verödet, die Straßen sind leer.<br />

Den Vertrag hat man gebrochen, /<br />

man verachtet die Zeugen des Bundes *<br />

und schätzt die Menschen gering.<br />

Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, *<br />

jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 12, 1–2<br />

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen und erkennen<br />

könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut<br />

und vollkommen ist.


Morgen · Montag, 22. <strong>Juli</strong> 228<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Jesus auferstanden war, am ersten Tag der Woche, erschien<br />

er zuerst Maria Magdalena, die er von sieben Dämonen befreit<br />

hatte.<br />

Bitten<br />

Jesus, Auferstandener, wir möchten dich sehen, deine Gegenwart<br />

spüren. Zu dir rufen wir:<br />

A: Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

– Öffne uns Augen und Ohren.<br />

– Hilf uns loslassen, was uns von dir fernhält.<br />

– Sprich uns an, ruf uns beim Namen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria<br />

Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den<br />

Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache<br />

auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir<br />

ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24


229<br />

Eucharistiefeier<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr sprach zu Maria Magdalena:<br />

Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:<br />

Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,<br />

zu meinem Gott und zu eurem Gott.<br />

Vgl. Joh 20, 17<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Hohenlied Hld 3, 1–4a<br />

So spricht die Braut: Des Nachts auf meinem Lager suchte ich<br />

ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.<br />

Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze,<br />

ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn<br />

nicht. Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt.<br />

Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war ich an<br />

ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Zum Fest der Apostolin der Apostel erzählt diese Lesung aus<br />

dem Hohenlied eine bewegte Suchgeschichte, die das in der<br />

Liebeslyrik häufige Motiv des Suchens, Verfehlens, Findens<br />

aufnimmt. Die Braut des Hohenliedes vermisst den Geliebten<br />

und macht sich sehnend auf die Suche. Dabei durchquert sie<br />

die nächtliche Stadt, überwindet Hindernisse, verfehlt und findet<br />

am Ende, „den meine Seele liebt“. Die Liebende hält den<br />

wiedergefundenen Geliebten fest und lässt ihn nicht mehr los,<br />

bis sie ihn in das „Haus meiner Mutter“ gebracht hat. Am Ende<br />

beschwört sie die Töchter Jerusalems, die Liebe nicht zu stören,<br />

so die Verse 4b–5, auf die die Lesung allerdings verzichtet. Das<br />

heutige Evangelium, die Ostererzählung des Johannes, und die


Eucharistie · Montag, 22. <strong>Juli</strong> 230<br />

Lesung aus dem Hohenlied sprechen gleichsam miteinander,<br />

korrespondieren, ja disputieren miteinander. Beide führen Szenen<br />

des Verlierens und Vermissens des Geliebten vor Augen,<br />

sehnsüchtiges Suchen, Verfehlen, beglückendes Finden und Gefundenwerden.<br />

Am Ende treten die Erzählungen von Hohelied<br />

und Evangelium auseinander. Während die Suche hier in die<br />

Umarmung von Braut und Bräutigam mündet, ist der Moment<br />

des glücklichen Findens dort zugleich der Augenblick eines Abschieds:<br />

„Halte mich nicht fest.“<br />

Antwortpsalm Ps 63, 2–8<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />

es dürstet nach dir meine Seele.<br />

Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />

So preise ich dich in meinem Leben, *<br />

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />

Ich gedenke deiner auf meinem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />

ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)


231<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen? Das Grab des<br />

Herrn sah ich offen und Christus von Gottes Glanz umflossen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–2.11–18<br />

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,<br />

als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der<br />

Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon<br />

Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu<br />

ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und<br />

wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während<br />

sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie<br />

zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der<br />

Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen<br />

hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete<br />

ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß<br />

nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />

Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,<br />

wusste aber nicht, dass es Jesus war.<br />

Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie<br />

meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn<br />

weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will<br />

ich ihn holen.<br />

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte<br />

auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte<br />

zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater<br />

hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich<br />

gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott<br />

und eurem Gott.


Eucharistie · Montag, 22. <strong>Juli</strong> 232<br />

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />

Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt<br />

hatte.<br />

Gabengebet<br />

Wir bitten dich, Herr, nimm unsere Gaben entgegen, so wie dein<br />

Sohn den Dienst der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.<br />

Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, für<br />

deine Barmherzigkeit zu danken, die nicht geringer ist als deine<br />

Macht, und dich in allem zu preisen durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus. Denn im Garten hat er sich Maria Magdalena am Ostertag<br />

offenbart, die ihn so sehr geliebt hat, als er auf Erden lebte. Sie<br />

sah ihn sterben am Kreuz, sie suchte ihn im Grab, als erste betete<br />

sie ihn an, als er von den Toten erstanden war. Er aber hat sie<br />

ausgezeichnet als Apostelin für die Apostel, damit die frohe Botschaft<br />

vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.<br />

Darum, o Herr, preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />

und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären: Er ist für alle<br />

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern<br />

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, deine heilige Gabe erfülle uns mit aufrichtiger<br />

Liebe zu dir. Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena<br />

Christus, unserem Herrn und Meister, in Treue nachfolgen,<br />

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


233<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild der heiligen Maria Magdalena lehre euch, und ihre<br />

Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Glaubet nicht, Gott wolle uns alle Liebe zur Welt verbieten.<br />

Nein, wir sollen sie lieben, da alles, dem er Dasein gab, unserer<br />

Liebe wert ist.<br />

Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin,<br />

Patronin Europas, 1347–1380)<br />

• Bei wem habe ich Liebe zur Welt, echte Menschenfreundlichkeit<br />

gespürt, als ich Kind oder jugendlich war?<br />

• Wie kann ich meine Liebe zum Geschaffenen, zu meinen Mitgeschöpfen,<br />

Mitmenschen ausdrücken – heute?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Jesu, meine Freude,<br />

meines Herzens Weide,<br />

Jesu, meine Zier:<br />

ach, wie lang, ach lange


Abend · Montag, 22. <strong>Juli</strong> 234<br />

ist dem Herzen bange<br />

und verlangt nach dir!<br />

Gottes Lamm, mein Bräutigam,<br />

außer dir soll mir auf Erden<br />

nichts sonst Liebers werden.<br />

Unter deinem Schirmen<br />

bin ich vor den Stürmen<br />

aller Feinde frei.<br />

Lass den Satan wettern,<br />

lass die Welt erzittern,<br />

mir steht Jesus bei.<br />

Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,<br />

ob gleich Sünd und Hölle schrecken,<br />

Jesus will mich decken.<br />

Gute Nacht, o Wesen,<br />

das die Welt erlesen,<br />

mir gefällst du nicht.<br />

Gute Nacht, ihr Sünden,<br />

bleibet weit dahinten,<br />

kommt nicht mehr ans Licht!<br />

Gute Nacht, du Stolz und Pracht;<br />

dir sei ganz, du Lasterleben,<br />

gute Nacht gegeben.<br />

Weicht, ihr Trauergeister,<br />

denn mein Freudenmeister,<br />

Jesus, tritt herein.<br />

Denen, die Gott lieben,<br />

muss auch ihr Betrüben<br />

lauter Freude sein.<br />

Duld ich schon hier Spott und Hohn,<br />

dennoch bleibst du auch im Leide,<br />

Jesu, meine Freude.<br />

Johann Franck 1653<br />

EG 396, Strophen 1, 2, 5 und 6


235<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Canticum vgl. 1 Petr 1, 3–9<br />

Antiphon:<br />

Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das<br />

Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater<br />

unseres Herrn Jesus Christus: *<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren,<br />

damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten *<br />

eine lebendige Hoffnung haben<br />

und das unzerstörbare, makellose<br />

und unvergängliche Erbe empfangen, *<br />

das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />

Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, /<br />

damit ihr das Heil erlangt, *<br />

das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Deshalb seid ihr voll Freude,*<br />

obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit<br />

unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.<br />

Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, /<br />

und es wird sich zeigen, *<br />

dass er wertvoller ist als Gold, das doch vergänglich ist.<br />

So wird eurem Glauben<br />

Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil *<br />

bei der Offenbarung Jesu Christi.<br />

Ihn habt ihr nicht gesehen, *<br />

und dennoch liebt ihr ihn;<br />

ihr seht ihn auch jetzt nicht; *<br />

aber ihr glaubt an ihn<br />

und jubelt in unsagbarer Freude, *<br />

da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 22. <strong>Juli</strong> 236<br />

Lesung Röm 8, 28–30<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im<br />

Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen<br />

Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch<br />

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die<br />

er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Maria ging hin und verkündete den Jüngern: Ich habe den Herrn<br />

gesehen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast dich zuerst Maria Magdalena als Auferstandener<br />

offenbart. Wir bitten dich für die Frauen:<br />

A: Erweise ihnen deine Nähe.<br />

Für die Mädchen und Jugendlichen, denen Bildung vorenthalten<br />

wird;<br />

– dass sie Wege finden, ihre Talente zu entfalten, und auf eigenen<br />

Füßen stehen können.<br />

Für alle Frauen, die in Beziehungen unterdrückt oder misshandelt<br />

werden;<br />

– schütze sie vor Gewalt und eröffne ihnen Möglichkeiten, sich<br />

zu entfalten.<br />

Für die vielen Frauen, die bei uns und weltweit wegen allgegenwärtiger<br />

Gewalt um ihr Leben bangen;<br />

– lass sie Schutz und Sicherheit finden.<br />

Für alle Mütter, die wegen Krieg, Hunger oder Krankheit um ihre<br />

Kinder bangen;<br />

– zeige uns Wege, wie wir ihnen helfen können.


237<br />

Montag, 22. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Für alle Frauen, die im Einsatz für Güte und Gerechtigkeit ihr<br />

Leben gelassen haben;<br />

– schenke ihnen die Erfüllung ihrer Sehnsucht und nimm sie in<br />

deine Freude auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria<br />

Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den<br />

Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache<br />

auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir<br />

ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der auferstandene Herr erfülle uns mit österlicher Freude<br />

und sei unser Licht in der Dunkelheit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


irgitta von Schweden<br />

Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

U<br />

m 1303 wurde Birgitta in Finstad bei Uppsala (Südschweden) geboren.<br />

Ihre Familie gehörte zum schwedischen Hochadel. Schon<br />

mit sieben Jahren hatte Birgitta ihre erste Vision des Gekreuzigten.<br />

Früh wurde sie mit dem Adeligen Ulf Gudmarsson verheiratet. Aus<br />

der Ehe gingen acht Kinder hervor. Wegen ihrer tiefen Frömmigkeit<br />

und Sorge für die Armen wurde sie sehr geachtet. Nach dem Tod<br />

ihres Mannes lebte sie sehr zurückgezogen und empfing in dieser<br />

Zeit zahlreiche Offenbarungen als Gottes Antwort auf ihr Gebet.<br />

Dem Ruf Gottes, sich ihm ganz zur Verfügung zu stellen, folgte sie,<br />

indem sie in Vadstena ein Kloster gründete, das 1384 eingeweiht<br />

wurde und rasch große Bedeutung erlangte. Die nach ihr benannte<br />

Gemeinschaft weihte sie – entsprechend ihren Visionen – dem Allerheiligsten<br />

Erlöser. Ihre Ordensregel basiert auf der Augustinerregel,<br />

ihr Wahlspruch lautet: „Amor meus crucifixus est“ – „Meine Liebe<br />

ist der Gekreuzigte“.<br />

Ab 1349 lebte Birgitta in Rom, bemühte sich um die Anerkennung<br />

ihrer Gemeinschaft und um deren Ausbreitung. Sie setzte sich für<br />

Frieden und Einheit ein und versuchte, die Päpste zur Rückkehr von<br />

Avignon nach Rom zu bewegen. Bald nach einer Wallfahrt ins Heilige<br />

Land 1372/73 starb sie am 23. <strong>Juli</strong> 1373 in Rom. Ihre Tochter Katharina,<br />

die mit ihr in der Hausgemeinschaft lebte, überführte 1374<br />

ihre Gebeine nach Schweden. 1595 verließen die letzten Schwestern<br />

Vadstena im Zuge der Reformation. Ihre Nachfolgerinnen kamen<br />

nach Zwischenstationen in Europa 1963 von Uden (Holland) zurück.<br />

Am Schrein der heiligen Birgitta in der von ihr entworfenen Kirche<br />

beten heute katholische und lutherische Christen, die in wachsender<br />

Zahl nach Vadstena pilgern. In Deutschland gibt es nach der Schließung<br />

des Birgittenklosters Altomünster in Oberbayern (2018) nur<br />

noch ein Birgittenkloster in Bremen (seit 2002). Johannes Paul II.<br />

ernannte 1999 die heilige Birgitta zusammen mit Katharina von Siena<br />

und Edith Stein zur Schutzpatronin Europas – als Ergänzung zu<br />

den männlichen Patronen Europas: Benedikt, Cyrill und Methodius.


239<br />

Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Namenstag: hl. Liborius von Le Mans (Bischof, † um 397) · hl. Johannes<br />

Cassian (Mönch, Klostergründer, † 435)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Allein des Kreuzes Jesu Christi wollen wir uns rühmen.<br />

Halleluja.<br />

Vgl. Gal 6, 14<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heilges Kreuz, sei hochverehret,<br />

Baum, an dem der Heiland hing,<br />

wo sich seine Lieb bewähret,<br />

Lieb, die bis zum Tode ging.<br />

Sei mit Mund und Herz verehret,<br />

Kreuzstamm Christi, meines Herrn,<br />

einstmals sehn wir dich verkläret,<br />

strahlend gleich dem Morgenstern.<br />

Kreuz, du Denkmal seiner Leiden,<br />

präg uns seine Liebe ein,<br />

dass wir stets die Sünde meiden,<br />

stets gedenken seiner Pein!<br />

Sei mit Mund und Herz verehret ...<br />

Heilges Kreuz, du Siegeszeichen,<br />

selig, wer auf dich vertraut,<br />

sicher wird sein Ziel erreichen,<br />

wer auf dich im Leben schaut.<br />

Sei mit Mund und Herz verehret ...<br />

Steyr 1854, Wien 1857 – GL 823 (Anhang Bozen-Brixen)


Morgen · Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> 240<br />

Psalm 102 Verse 12–23<br />

Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, *<br />

ich verdorre wie Gras.<br />

Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, *<br />

dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; *<br />

denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.<br />

An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, *<br />

um seine Trümmer tragen sie Leid.<br />

Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />

Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />

und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />

ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.<br />

Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />

er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />

und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,<br />

damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem,<br />

wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, *<br />

um den Herrn zu verehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, es ist Zeit, deinen Dienerinnen und Dienern<br />

gnädig zu sein. Wende dich dem Gebet der Verlassenen zu, verschmähe<br />

ihre Bitten nicht!


241<br />

Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />

und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Weg, der zum Leben führt, ist für dich bereitet. Die Eingangspforte<br />

ist offen. Der Herr kommt dir selbst mit Frieden entgegen.<br />

Redaktion Magnificat nach Birgitta von Schweden<br />

Bitten<br />

Menschenfreundlicher Gott, mit Güte und Geduld umwirbst du<br />

uns. Wir bitten dich:<br />

A: Deine Liebe lass uns erwidern.<br />

– Durch die Stunden, die wir uns für dich freihalten.<br />

– Durch unsere Aufmerksamkeit auf die Zeichen, die du uns gibst.<br />

– Durch unsere Bereitschaft zu tun, was du von uns willst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe<br />

zum Gekreuzigten geschenkt und ihr den Reichtum deines Erbarmens<br />

geoffenbart. Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg<br />

nachfolgen, damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit<br />

schauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13


Eucharistie · Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> 242<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,<br />

sollen sprechen von deiner Macht.<br />

Ps 145, 10–11<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 2, 19–20<br />

Schwestern und Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz<br />

gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt<br />

worden. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.<br />

Was ich nun im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn<br />

Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–11<br />

Kehrvers: Den HERRN will ich preisen allezeit. – oder:<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist.<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.


243<br />

Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />

und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *<br />

denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.<br />

Junglöwen darbten und hungerten; *<br />

aber die den HERRN suchen,<br />

leiden keinen Mangel an allem Guten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a oder 9a, ferner GL 39, 1 oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 121, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 9b.5b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Bleibt in meiner Liebe! Wer in mir bleibt und<br />

in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre<br />

Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die<br />

keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht<br />

bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.<br />

Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt<br />

habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich<br />

keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock<br />

bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.<br />

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und<br />

in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von<br />

mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie<br />

die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,<br />

wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.


Eucharistie · Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> 244<br />

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann<br />

bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater<br />

wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine<br />

Jünger werdet.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Israel ist Gottes Weinstock, das ist gute biblisch-frühjüdische<br />

Tradition. Gottes Weinstock soll Früchte tragen, deren Ausbleiben<br />

die Propheten anmahnen. Das Bild des Weinstocks steht<br />

biblisch kollektiv für das erwählte jüdische Volk, manchmal auch<br />

individuell für den erhofften davidischen König, den Gesalbten,<br />

den Messias, auch für Gottes Weisheit (Sir 24, 17). Im heutigen<br />

Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium weist der Weinstock<br />

mit den Reben auf den erhöhten Jesus und die Seinen hin, die<br />

ohne ihn verdorren müssten. Die Rede vom gegenseitigen Bleiben<br />

– ihr in mir, ich in euch – ist Echo eucharistischer Sprache.<br />

Im heutigen Evangelium wird betont, dass die Reben der ständigen<br />

Reinigung durch den Winzer, den Vater, bedürfen, damit<br />

sie immer reichere Frucht bringen. Die Verbundenheit mit dem<br />

Rebstock Jesus führt zu den von Gottes unermüdlicher Winzerarbeit<br />

ermöglichten Erträgen – und damit zur Verherrlichung des<br />

Vaters. Im Weinstock bleiben heißt: in der Liebe bleiben.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, höre auf die Fürsprache der heiligen Birgitta<br />

und bewahre uns vor allem Bösen, damit wir deinem Altar würdig<br />

dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu preisen. Denn in den Heiligen<br />

schenkst du der Kirche leuchtende Zeichen deiner Liebe.<br />

Durch das Zeugnis ihres Glaubens verleihst du uns immer neu die<br />

Kraft, nach der Fülle des Heiles zu streben. Durch ihre Fürsprache<br />

und ihr heiliges Leben gibst du uns Hoffnung und Zuversicht. Da-


245<br />

Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

rum rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und<br />

singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 68, 4<br />

Die Gerechten freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in<br />

heller Freude.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, Vater des Erbarmens und Gott allen<br />

Trostes, am Gedenktag der heiligen Birgitta haben wir uns zum<br />

Lob deines Namens versammelt. Schenke uns durch den Leib<br />

und das Blut deines Sohnes das Unterpfand jener Vollendung, die<br />

allen verheißen ist, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild der heiligen Birgitta lehre euch, und ihre Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der ist wahrhaft weise, der nur ein Wort kennt: Liebe.<br />

Birgitta von Schweden (Heilige des Tages)


Abend · Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> 246<br />

• Welche Wörter höre ich?<br />

• Welche Gedanken prägen mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Herr, komm bald<br />

und erleuchte die Nacht!<br />

Nach dir sehne ich mich,<br />

wie Sterbende sich nach dir sehnen.<br />

Sag meiner Seele, dass nichts geschieht,<br />

ohne dass du es zulässt,<br />

und dass nichts von dem, was du zulässt,<br />

ohne Trost bleibt.<br />

Jesus, Sohn Gottes,<br />

du schwiegst vor denen,<br />

die dich anklagten.<br />

Zügle meine Zunge,<br />

bis ich gefunden habe,<br />

was und wie ich es sagen soll.<br />

Weise mir den Weg<br />

und mach mich bereit, ihn zu gehen.<br />

Gefährlich ist es zu zögern,<br />

riskant weiterzugehen.<br />

Antworte meiner Bitte<br />

und weise mir den Weg.<br />

Zu dir komme ich<br />

wie der Verletzte zum Arzt<br />

und suche Hilfe.<br />

Gib Frieden, Herr, meinem Herzen!<br />

Amen.<br />

Gebet der hl. Birgitta


247<br />

Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Psalm 137 Verse 1–6<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und weinten, *<br />

wenn wir an Zion dachten.<br />

Wir hängten unsere Harfen *<br />

an die Weiden in jenem Land.<br />

Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />

Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />

fern, auf fremder Erde?<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Lieder lass uns singen, du unser Gott, an jedem Ort, zu<br />

jeder Zeit. Gib, dass wir unsere Heimat nie vergessen.<br />

Lesung 1 Kor 1, 23–24<br />

Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden<br />

ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die<br />

Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und<br />

Weisheit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was ist wahre Demut, wenn nicht sich zu zeigen, wie man ist,<br />

und Gott zu loben für das Gute, das er geschenkt hat.<br />

Redaktion Magnificat nach Birgitta von Schweden


Abend · Dienstag, 23. <strong>Juli</strong> 248<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, auch heute noch prägt dein Kreuz unsere Kultur.<br />

Mit der heiligen Birgitta rufen wir zu dir:<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

– Eröffne denen, die das Kreuz nicht verstehen oder an ihm Anstoß<br />

nehmen, einen Zugang zu deiner Passion.<br />

– Gewähre allen deine Gnade, die dein Kreuz an sich tragen, und<br />

lass ihnen den Wert dieses Schmuckes aufgehen.<br />

– Gib, dass unsere Heimat Europa aus deinem Erbe neu ersteht<br />

und zu einer lebendigen Völkergemeinschaft zusammenwächst.<br />

– Lass Davidstern, Halbmond und Kreuz in unserer Welt zu Zeichen<br />

der Treue, Gerechtigkeit und Güte deines und unseres<br />

Vaters werden.<br />

– Lass alle Verstorbenen, die dir unter dem Siegel des Kreuzes<br />

nachgefolgt sind, das hier schon begonnene neue Leben in ewiger<br />

Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe<br />

zum Gekreuzigten geschenkt und ihr den Reichtum deines Erbarmens<br />

geoffenbart. Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg<br />

nachfolgen, damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit<br />

schauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />

und tröste uns durch seinen Geist,<br />

er berge uns in seinen Armen.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Christophorus<br />

Heiliger Scharbel Mahluf<br />

Christophorus gehört zu den 14 Nothelfern und ist einer der volkstümlichsten<br />

Heiligen. Abgesehen davon, dass er tatsächlich gelebt<br />

und den Märtyrertod erlitten hat, gibt es von ihm keine sicheren<br />

Kenntnisse. Vermutlich stammte er aus Lykien in Kleinasien und ist<br />

um 250 unter Kaiser Decius wegen seines Glaubens gefoltert und<br />

ermordet worden. Von den Legenden über ihn ist uns die abendländische<br />

Version am meisten vertraut. Danach soll er ein Riese mit dem<br />

Namen Offerus gewesen sein, der nur dem Mächtigsten dienen wollte.<br />

Dabei sei er an den Teufel geraten, der allerdings vor dem Kreuz<br />

zurückschreckte. So habe er Christus, dem Gekreuzigten, dienen wollen,<br />

indem er Menschen über einen reißenden Fluss trug. Als er einmal<br />

einen kleinen Knaben auf seinen Schultern hinübertrug, wurde<br />

dieser so schwer, dass er zu versinken drohte. Das Kind gab sich als Jesus<br />

Christus zu erkennen und taufte ihn im überflutenden Wasser auf<br />

den Namen Christophorus, Christusträger. Im Spätmittelalter glaubte<br />

man, durch das Anschauen der Darstellung des Jesuskindes auf seinen<br />

Schultern den ganzen Tag vor einem unerwarteten Tod geschützt zu<br />

sein. Die Christophorusfiguren in und an den Kirchen waren deshalb<br />

besonders groß, damit jeder sie sehen konnte. Christophorus gilt heute<br />

besonders als Patron der Autofahrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Joseph Mahluf (1828–1898), mit Ordensnamen Scharbel, wuchs im<br />

Libanon als jüngstes von fünf Kindern auf. Schon während seiner<br />

Kinder- und Jugendzeit zeichnete er sich durch eine besonders tiefe<br />

Frömmigkeit aus. 1851 wurde er libanesischer Mönch (Baladit) und<br />

empfing 1859 die Priesterweihe. 1875 zog er um in eine Einsiedelei<br />

nahe bei seinem Kloster. Er soll zahlreiche Wunder gewirkt haben und<br />

wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Bei der Öffnung<br />

seines Grabes 1899 und 1950 war sein Leichnam unversehrt. Papst<br />

Paul VI. sprach ihn 1977 heilig.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 3, 17–25 (19–26); Evangelium: Mt 19, 27–29


Morgen · Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> 250<br />

Namenstag: hl. Kaspar · hl. Melchior · hl. Balthasar (die Weisen aus dem<br />

Morgenland) · hl. Siglind von Troclar (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Gerburg von<br />

Gandersheim (Äbtissin, † 896) · hl. Christine (Märtyrerin, † um 1224) ·<br />

hl. Kinga (Kunigunde, Herzogin von Polen, Klarissin, † 1292) · sel. Luise<br />

von Savoyen (Klarissin, † 1503)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, dein Wort, die edle Gabe,<br />

diesen Schatz erhalte mir;<br />

denn ich zieh es aller Habe<br />

und dem größten Reichtum für.<br />

Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,<br />

worauf soll der Glaube ruhn?<br />

Mir ist’s nicht um tausend Welten,<br />

aber um dein Wort zu tun.<br />

Halleluja, Ja und Amen!<br />

Herr, du wollest auf mich sehn,<br />

dass ich mög in deinem Namen<br />

fest bei deinem Worte stehn.<br />

Lass mich eifrig sein beflissen,<br />

dir zu dienen früh und spat<br />

und zugleich zu deinen Füßen<br />

sitzen, wie Maria tat.<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1725 (1. Str.),<br />

Christian Gregor 1778, nach Joachim Neander 1680 (2. Str.)<br />

EG 198


251<br />

Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Psalm 108 Verse 2–14<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />

und das Tal von Sukkot vermessen.<br />

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />

Juda mein Herrscherstab.<br />

Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />

ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />

wer wird mich nach Edom geleiten?<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.


Morgen · Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> 252<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit deinem Wort stehst du uns bei, Gott des Bundes. Bereite uns,<br />

damit es in uns wächst.<br />

Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Tag für Tag richtet Gott sein Wort an uns, dass wir seinen Weg<br />

der Gerechtigkeit und des Friedens gehen. Am 50. Jahrestag der<br />

Rückkehr Griechenlands zur Demokratie bitten wir ihn:<br />

A: Du unser Schöpfer, mach uns stark.<br />

– Dass wir Zorn und Aggression in schöpferische Bahnen lenken<br />

lernen.<br />

– Dass wir schweigen, wo leeres Gerede die Wirklichkeit verdeckt,<br />

und den Mut zur Wahrheit finden, wo Lügen die Atmosphäre<br />

vergiften.<br />

– Dass wir mit Geduld und Beharrlichkeit helfen, für Konflikte<br />

tragfähige Lösungen zu entwickeln.<br />

Vaterunser


253<br />

Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />

reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />

das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass wir<br />

es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit. Bring dein<br />

Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Jeremia<br />

Jeremia ist nach Jesaja der zweite der biblischen Schriftpropheten.<br />

Die enge Verwobenheit von Leben und Botschaft wird hier<br />

besonders gut sichtbar. Aufschlussreich ist aber auch zu entdecken,<br />

wie spätere Zeiten die Botschaft des Propheten weitergeschrieben<br />

haben, um Fragen und Herausforderungen ihrer<br />

Gegenwart zu begegnen. – Was wissen wir von Jeremia? Dem<br />

biblischen Befund zufolge (1, 1) stammt er aus dem Dorf Anatot.<br />

Er wird als Sohn des Priesters Hilkija bezeichnet. In seinem<br />

Herkunftsort wird Jeremia verfolgt (11, 18–23). – Jeremia ist im<br />

Neuen Testament weniger präsent als Jesaja, doch der Begriff<br />

des neuen Bundes entfaltete für das sich herausbildende christliche<br />

Selbstverständnis große Bedeutung. Viele Jahrhunderte hat<br />

die Rede vom neuen Bund allerdings auch dazu gedient, das Verhältnis<br />

zwischen Judentum und Christentum so zu definieren,


Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> 254<br />

als sei die Jesusgemeinde an die Stelle Israels getreten und habe<br />

es aus dem Sinaibund verdrängt oder als sei der „alte“ Sinaibund<br />

(Ex 24) dem neuen Bund gewichen. Der katholische Dogmatiker<br />

Josef Wohlmuth hat in jüngerer Zeit darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass das Kelchwort bei Markus (Mk 14, 23–24) den<br />

Tod Jesu von der Sinaioffenbarung (Ex 24, 5–8), also vom „alten“<br />

Bund her, deutet. Wichtig ist auch, dass in Jeremia 31, 31–34<br />

der neue Bund den Sinaibund nicht außer Kraft setzt, sondern<br />

ihn eschatologisch erneuert, und dass er ausdrücklich Israel zugesprochen<br />

wird. Eine den Sinaibund und das Judentum theologisch<br />

abwertende Deutung ist also gesamtbiblisch und speziell<br />

im Horizont von Jeremia 31, 31–34 unmöglich. Letztlich aber<br />

steht gegen eine solche Lesart etwas noch Größeres: unsere eigene<br />

Erfahrung von Gottes versöhnender Treue, die uns erst an<br />

die Seite des Judentums geführt hat.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 1, 1.4–10<br />

Die Worte Jeremías, des Sohnes Hilkijas, aus der Priesterschaft<br />

zu Anatot im Land Benjamin.<br />

Das Wort des HERRN erging an mich: Noch ehe ich dich im<br />

Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus<br />

dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten<br />

für die Völker habe ich dich bestimmt.<br />

Da sagte ich: Ach, Herr und GOTT, ich kann doch nicht reden,<br />

ich bin ja noch so jung.<br />

Aber der HERR erwiderte mir: Sag nicht: Ich bin noch so jung.<br />

Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich<br />

dir auftrage, das sollst du verkünden. Fürchte dich nicht vor ihnen;<br />

denn ich bin mit dir, um dich zu retten – Spruch des HERRN.<br />

Dann streckte der HERR seine Hand aus, berührte meinen<br />

Mund und sagte zu mir: Hiermit lege ich meine Worte in deinen<br />

Mund. Sieh her! Am heutigen Tag setze ich dich über Völker und<br />

Reiche; du sollst ausreißen und niederreißen, vernichten und zerstören,<br />

aufbauen und einpflanzen.


255<br />

Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Mensch wird von Gott gerufen. Er reagiert mit Einwänden:<br />

Ich bin noch so jung. Ich kann nicht gut reden. Ich bin doch<br />

noch ein halbes Kind. Unser lateinisches Wort „infans“ meint<br />

genau das: nicht der Sprache mächtig, sprachlos. Aber Gott hält<br />

dagegen. Jeremia, du bist nicht allein. Fürchte dich nicht, ich<br />

bin bei dir. Und Gott bestätigt sinnenfällig, dass es ihm ernst ist.<br />

Dass er kein Spiel spielt mit Jeremia. Gott setzt sich selbst aufs<br />

Spiel: Er berührt Jeremia. Seine Lippen, den Menschenmund,<br />

der seinem Ruf antworten soll. Gottes Worte werden zu Jeremias<br />

Worten, Jeremias Worte werden Gotteswort. Jeremia erfasst<br />

eine Ahnung, er beginnt zu begreifen, was ihn ergreift: Du bist<br />

nicht allein. Das Wort des Herrn erging an mich. Das macht uns<br />

sprachlos.<br />

Antwortpsalm Ps 71, 1–3.5–6.15.17<br />

Kehrvers: Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />

Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, *<br />

lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! *<br />

Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! – Kehrvers<br />

Sei mir ein schützender Fels, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf!<br />

Du hast geboten, mich zu retten, *<br />

denn du bist mein Fels und meine Festung. – Kehrvers<br />

Du bist meine Hoffnung, *<br />

Herr und GOTT, meine Zuversicht von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, /<br />

aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit. – Kehrvers<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, /<br />

den ganzen Tag von deinen rettenden Taten, *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.


Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> 256<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />

und bis heute verkünde ich deine Wunder.<br />

Kehrvers: Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />

Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 717, 1 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 1–9<br />

An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das<br />

Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge<br />

um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und<br />

alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in<br />

Gleichnissen.<br />

Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er<br />

säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.<br />

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />

gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber<br />

die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil<br />

sie keine Wurzeln hatte.<br />

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen<br />

wuchsen und erstickten die Saat.<br />

Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht,<br />

teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.<br />

Wer Ohren hat, der höre!


257<br />

Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was der Schlaf im engen Kreise der 24 Stunden ist, das ist das<br />

Reisen in dem weiten Kreise der 365 Tage.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Welche Reisen konnte ich in meinem Leben schon unternehmen?<br />

• Wohin zieht es mich noch?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

In jeder Nacht, die mich bedroht,<br />

ist immer noch dein Stern erschienen.<br />

Und fordert es, Herr, dein Gebot,<br />

so naht dein Engel, mir zu dienen.<br />

In welchen Nöten ich mich fand,<br />

du hast dein starkes Wort gesandt.<br />

Hat banger Zweifel mich gequält,<br />

hast du die Wahrheit nie entzogen.<br />

Dein großes Herz hat nicht gezählt,<br />

wie oft ich mich und dich betrogen.<br />

Du wusstest ja, was mir gebricht.<br />

Dein Wort bestand: Es werde Licht!<br />

Hat schwere Sorge mich bedrängt,<br />

ward deine Treue mir verheißen.<br />

Den Strauchelnden hast du gelenkt


Abend · Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> 258<br />

und wirst ihn stets vom Abgrund reißen.<br />

Wann immer ich den Weg nicht sah:<br />

dein Wort wies ihn. Das Ziel war nah.<br />

Hat meine Sünde mich verklagt,<br />

hast du den Freispruch schon verkündet.<br />

Wo hat ein Richter je gesagt,<br />

er sei dem Schuldigen verbündet?<br />

Was ich auch über mich gebracht,<br />

dein Wort hat stets mein Heil bedacht.<br />

In jeder Nacht, die mich umfängt,<br />

darf ich in deine Arme fallen,<br />

und du, der nichts als Liebe denkt,<br />

wachst über mir, wachst über allen.<br />

Du birgst mich in der Finsternis.<br />

Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Abend<br />

Psalm 139 Verse 13–18.23–24<br />

Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *<br />

mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />

Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.<br />

Als ich geformt wurde im Dunkeln, /<br />

kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *<br />

waren meine Glieder dir nicht verborgen.<br />

Deine Augen sahen, wie ich entstand, *<br />

in deinem Buch war schon alles verzeichnet;<br />

meine Tage waren schon gebildet, *<br />

als noch keiner von ihnen da war.<br />

Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *<br />

wie gewaltig ist ihre Zahl!<br />

Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *<br />

Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.


259<br />

Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />

prüfe mich und erkenne mein Denken!<br />

Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />

und leite mich auf dem altbewährten Weg!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hast jeder und jedem von uns etwas geschenkt, das nur sie,<br />

nur er den Schwestern und Brüdern geben kann. Lass uns klarer<br />

erkennen, Vater, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung Jes 55, 10–11<br />

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum<br />

Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und<br />

Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund<br />

verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was<br />

ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Christophorus, des Schutzpatrons der<br />

Reisenden, bitten wir:<br />

V: Gott, Wegweiser und Hoffnung der Menschen,<br />

A: höre unser Gebet.<br />

Schenke den Familien, die in die Ferien aufbrechen, eine erfüllte<br />

Zeit:<br />

– Lass sie Schönes sehen und neue Verbundenheit in der Freude<br />

erfahren.<br />

Stärke alle Menschen, denen kein Urlaub möglich ist:


Abend · Mittwoch, 24. <strong>Juli</strong> 260<br />

– Schenke auch ihnen die Erfahrung der Sonne, der Blumenfülle,<br />

der Wärme und der Leichtigkeit des Sommers.<br />

V: Gott, Wegweiser und Hoffnung der Menschen,<br />

A: höre unser Gebet.<br />

Sei bei den Menschen, die eine schwere Krankheit von den Freuden<br />

der Sommerzeit abschneidet:<br />

– Gib ihnen Beistand und Hoffnung.<br />

Tröste diejenigen, die einen nahen Menschen verloren haben:<br />

– Lass sie Mitgefühl erfahren, sodass ihre Trauer Raum finden<br />

kann.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


akobus<br />

Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes wurde Jakobus von Jesus<br />

in seine Nachfolge gerufen. Jesus nannte die beiden temperamentvollen<br />

Söhne des Zebedäus „Boanerges“ (Donnersöhne).<br />

Sie gehörten mit Petrus zu den drei Aposteln, die sowohl bei der<br />

Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (vgl. Mk<br />

5, 21 ff.) als auch bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk 9, 2 ff.) und<br />

in der Ölbergstunde Jesu in Getsemani (Mk 14, 32 ff.) zugegen waren.<br />

Die Überlieferung berichtet, dass Jakobus der Ältere in Jerusalem<br />

und in Samaria gewirkt habe; einer anderen Tradition zufolge soll er<br />

in Spanien gepredigt haben. Als Erster der Apostel Jesu erlitt er am<br />

Osterfest des Jahres 44 unter König Agrippa I. das Martyrium durch<br />

das Schwert. Etwa um 70 sollen die Gebeine des Apostels auf den<br />

Sinai gebracht worden sein, wo man dafür das Jakobuskloster (heute<br />

Katharinenkloster) errichtete. Um sie vor dem Zugriff der Sarazenen<br />

zu retten, sollen die Gebeine im achten Jahrhundert nach Spanien<br />

gebracht worden sein. Hier errichtete man die Kirche des heiligen<br />

Jakobus, die am 25. <strong>Juli</strong> 816 eingeweiht wurde. Vom 10. Jahrhundert<br />

an entwickelte sich daraus der berühmte Wallfahrtsort Santiago de<br />

Compostela. Für die vielen Pilger auf dem Weg nach Santiago entstanden<br />

zahlreiche Klöster, Kirchen und Hospize.<br />

Das bekannteste Attribut des Heiligen ist die Jakobsmuschel. Ursprünglich<br />

erhielten Pilger, die das Grab des Apostels besuchten, einen<br />

mit einer großen Muschel geschmückten Hut als Zeichen der<br />

Pilgerschaft und Symbol der Auferstehung.<br />

Namenstag: hl. Thea von Gaza (Märtyrerin, † um 308) · Magnerich<br />

von Trier (Bischof, † 587) · sel. Willebold von Berkheim (Pilger, † 1230) ·<br />

Thomas von Kempen (Augustiner, Mystiker, † 1471)


Morgen · Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> 262<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick!<br />

Wir wollen jubeln und fröhlich sein vor dir.<br />

Vgl. Ps 126, 3–4<br />

muschelmaß<br />

was<br />

in deine kleine<br />

pilgermuschel passt<br />

damit kommst du<br />

hin<br />

mehr brauchst du nicht<br />

an proviant<br />

vertrau darauf<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

aber vergiss<br />

das schöpfen<br />

nie<br />

Manfred Langner (* 1954), © beim Autor<br />

Canticum Jes 62, 4–7<br />

Antiphon:<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein<br />

Gott über dich.<br />

Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“, *<br />

und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,


263<br />

Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />

und dein Land „Die Vermählte“.<br />

Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />

und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />

so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />

so freut sich dein Gott über dich.<br />

Auf deine Mauern, Jerusalem, stelle ich Wächter. *<br />

Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen.<br />

Ihr, die ihr den Herrn an Zion erinnern sollt, *<br />

gönnt euch keine Ruhe!<br />

Lasst auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufbaut, *<br />

bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Kor 5, 19b–20<br />

Uns Aposteln hat Gott das Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es,<br />

der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit<br />

Gott versöhnen!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie<br />

auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihren Augen verklärt.<br />

Bitten<br />

Gott, du Anfang, Mitte und Ziel unseres Lebens, wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Licht in uns leuchten.<br />

– Dass wir erkennen, welche Aufgabe du uns in Kirche und Welt<br />

zugedacht hast.


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> 264<br />

– Dass wir Anteil nehmen an dem, was die Menschen um uns<br />

bewegt.<br />

A: Lass dein Licht in uns leuchten.<br />

– Dass wir uns im Vertrauen auf dich mit den Werten und Vorstellungen<br />

unserer Zeit auseinandersetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige<br />

Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein<br />

Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche<br />

Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143,10<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />

sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />

und seinen Bruder Johannes,<br />

die ihre Netze herrichteten; und er berief sie.<br />

Mt 4, 18.21<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 7–15<br />

Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen<br />

Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechli-


265<br />

Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

chen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von<br />

Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in<br />

die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder<br />

aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt<br />

und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt<br />

und doch nicht vernichtet. Immer tragen wir das Todesleiden<br />

Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem<br />

Leib sichtbar wird.<br />

Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen<br />

dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem<br />

sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an<br />

euch aber das Leben seine Macht.<br />

Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es<br />

in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />

Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass<br />

der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus<br />

auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.<br />

Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund<br />

der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen<br />

zur Verherrlichung Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 126<br />

Kehrvers:<br />

Mit Jubel ernten, die mit Tränen säen.<br />

Als der HERR das Geschick Zions wendete, *<br />

da waren wir wie Träumende.<br />

Da füllte sich unser Mund mit Lachen *<br />

und unsere Zunge mit Jubel. – Kehrvers<br />

Da sagte man unter den Völkern: *<br />

„Groß hat der HERR an ihnen gehandelt!“<br />

Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. *<br />

Da waren wir voll Freude. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> 266<br />

Wende doch, HERR, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland!<br />

Kehrvers:<br />

Mit Jubel ernten, die mit Tränen säen.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.<br />

Sie gehen, ja gehen und weinen *<br />

und tragen zur Aussaat den Samen.<br />

Sie kommen, ja kommen mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 20–28<br />

In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu<br />

Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um etwas.<br />

Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass<br />

meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir<br />

sitzen dürfen! Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.<br />

Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten<br />

zu ihm: Wir können es.<br />

Da antwortete er ihnen: Meinen Kelch werdet ihr trinken;<br />

doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe<br />

nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es mein<br />

Vater bestimmt hat.


267<br />

Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich<br />

über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr<br />

wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Großen<br />

ihre Vollmacht gegen sie gebrauchen. Bei euch soll es nicht<br />

so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener<br />

sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.<br />

Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen<br />

zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als<br />

Lösegeld für viele.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nicht schlecht. Die Frau legt ein gesundes Selbstbewusstsein an<br />

den Tag. Sie bittet nicht für sich, sondern für ihre Kinder, die<br />

Donnersöhne, wie sie des hitzigen Temperaments wegen von<br />

Jesus genannt werden. Ihre beiden Jungs sind ja nicht irgendwer<br />

– das muss Jesus doch auch mitbekommen haben? Auf die<br />

Frage, die Jesus ihnen stellt, statt den gewünschten Spitzenplatz<br />

zuzusichern, antworten die Brüder mit einem leidenschaftlichen<br />

Ja. Doch von der vitalen Leidenschaft zur Passion, zur Leidensbereitschaft<br />

aus mitleidender Liebe, ist der Weg weit. Nicht nur<br />

in der Zebedäus-Familie. Die Umwälzung der Herrschaftsstrukturen,<br />

die das Zusammenleben der Freunde Jesu für alle Zeit<br />

kennzeichnen soll, setzt unser aller Umdenken, unsere tätige<br />

Abkehr vom ganz normal Verkehrten und die beherzte Umkehr<br />

der Herzen voraus.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm unser Opfer gnädig an und tilge unsere<br />

Schuld durch das Leiden, das dein Sohn als bittere Taufe auf sich<br />

genommen hat. Denn seinen Tod verkünden wir am Fest des heiligen<br />

Jakobus, der als Erster unter den Aposteln den Kelch des<br />

Leidens mit unserem Herrn Jesus Christus geteilt hat, der mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> 268<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Mt 20, 22–23<br />

Sie tranken den Kelch des Herrn und sind Freunde Gottes geworden.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest des Apostels Jakobus haben wir die heilige<br />

Gabe empfangen. Höre auf seine Fürsprache: Geleite uns auf<br />

der Pilgerschaft unseres Lebens und führe uns zur Vollendung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Jakobus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


269<br />

Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Maler ist das Auge der Welt.<br />

Heute ist der 55. Todestag des Graphikers und Malers Otto Dix.<br />

• Was sehen meine Augen?<br />

• Was wollen sie nicht sehen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Näher, mein Gott, zu dir,<br />

näher zu dir!<br />

Drückt mich auch Kummer hier,<br />

drohet man mir,<br />

soll doch trotz Kreuz und Pein<br />

dies meine Losung sein:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Bricht mir, wie Jakob dort,<br />

Nacht auch herein,<br />

find ich zum Ruheort<br />

nur einen Stein,<br />

ist selbst im Traume hier<br />

mein Sehnen für und für:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Geht auch die schmale Bahn<br />

aufwärts gar steil,<br />

führt sie doch himmelan<br />

zu unsrem Heil.


Abend · Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> 270<br />

Engel, so licht und schön,<br />

winken aus selgen Höhn:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Ist dann die Nacht vorbei,<br />

leuchtet die Sonn,<br />

weih ich mich dir aufs Neu<br />

vor deinem Thron,<br />

baue mein Bet-El dir<br />

und jauchz mit Freuden hier:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Ist mir auch ganz verhüllt<br />

dein Weg allhier,<br />

wird nur mein Wunsch erfüllt:<br />

Näher zu dir!<br />

Schließt dann mein Pilgerlauf,<br />

schwing ich mich freudig auf:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Erhardt Friedrich Wunderlich 1875,<br />

nach Sarah F. Adams „Nearer, my God, to thee“ – GL 502<br />

Psalm 128<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und der auf seinen Wegen geht!<br />

Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />

wohl dir, es wird dir gut ergehn.<br />

Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />

drinnen in deinem Haus.<br />

Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />

rings um deinen Tisch.<br />

So wird der Mann gesegnet, *<br />

der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />

Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen


271<br />

Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

und die Kinder deiner Kinder sehen. *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott Israels, bist unser Friede. Gewähre uns durch deinen<br />

Sohn, dass wir in deiner Gegenwart leben und dein Heil zu unseren<br />

Mitmenschen tragen.<br />

Lesung Weish 10, 10<br />

Einen Gerechten, der vor dem Zorn des Bruders floh, geleitete<br />

die Weisheit auf geraden Wegen, zeigte ihm das Reich Gottes<br />

und enthüllte ihm heilige Geheimnisse. Sie machte ihn reich bei<br />

seiner harten Arbeit und vermehrte den Ertrag seiner Mühen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein; und wer bei<br />

euch der Erste sein will, der sei der Sklave aller.<br />

Fürbitten<br />

Das Christentum, so scheint es, ist in der westlichen Welt überall<br />

auf dem Rückzug. Dennoch sind viele Menschen auf der Suche.<br />

Bitten wir den Auferstandenen um seinen Beistand:<br />

A: Menschensohn, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir Glaubenden unseren Mitmenschen verlässliche Weggefährten<br />

sind.<br />

– Dass wir Vergebung üben und Frieden stiften.<br />

– Dass wir Trauernde trösten und Arme in unsere Mitte holen.<br />

– Dass deine Kirche ein Hort der Gerechtigkeit wird.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 25. <strong>Juli</strong> 272<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige<br />

Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein<br />

Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche<br />

Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />

er bewahre uns vor schwerer Schuld<br />

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 26. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Joachim und heilige Anna<br />

Joachim und Anna finden erstmals Erwähnung im Protoevangelium<br />

des Jakobus (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts), wo sie als Eltern<br />

Marias, der Mutter Jesu, genannt werden. Danach war Joachim<br />

ein in Jerusalem lebender Priester, dessen Ehe mit Anna 20 Jahre<br />

kinderlos blieb, bevor ihnen endlich eine Tochter, nämlich Maria,<br />

geboren wurde. Auffallend sind starke Anklänge an die Geschichte<br />

der alttestamentlichen Hanna, der Mutter Samuels. Joachim und<br />

Anna wurden im fünften und sechsten Jahrhundert in Marienlegenden<br />

ausführlicher dargestellt. Im Zusammenhang mit der wachsenden<br />

Marienverehrung setzte im Spätmittelalter eine Hochblüte ihres<br />

Kultes ein. Besonders die Karmeliter und Kapuziner förderten ihre<br />

Verehrung. In der Volksfrömmigkeit war Anna besonders beliebt.<br />

Obwohl nicht überliefert ist, ob sie Jesus noch gesehen hat, wird sie<br />

meist zusammen mit Maria und Jesus dargestellt („Anna selbdritt“).<br />

Die Gedenktage von Joachim und Anna wurden früher getrennt begangen<br />

(Anna 26. <strong>Juli</strong>, Joachim 16. August). Seit dem II. Vatikanum<br />

gilt der 26. <strong>Juli</strong> als ihr gemeinsamer Gedenktag.<br />

Schrifttexte: Lesungen: Sir 44, 1.10–15 oder Spr 31, 10–13.19–<br />

20.30–31; Evangelium: Mt 13, 16–17<br />

Namenstag: hl. Gloriosa (Märtyrerin, † um 303) · Christiana von Termonde<br />

(8. Jh.) · sel. Ratpero von Rötsee (Einsiedler, † um 1034) · hl.<br />

Bartholomäa Capitanio (Lehrerin, Ordensgründerin, † 1833) · hl. Titus<br />

Brandsma (Karmelit, † 1942)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 26. <strong>Juli</strong> 274<br />

Hymnus<br />

Lobpreist sie, die Armen!<br />

Die Taube ging nieder<br />

mit Gold im Gefieder.<br />

Sie sank in die dichte<br />

Nacht der Geschichte.<br />

Der Herr ist Erbarmen,<br />

ihr rühmt euch in ihm,<br />

Joachim, Anna,<br />

und singt mit Maria<br />

im Heiligen Geist.<br />

Lobpreist sie, die Stillen!<br />

Das Licht ist ergangen.<br />

Ihr sollt es empfangen.<br />

Es springt in die dichte<br />

Nacht der Geschichte<br />

aus göttlichem Willen,<br />

ihr wohnet in ihm,<br />

Joachim, Anna,<br />

und lobt mit Maria<br />

den Herrn Jesus Christ.<br />

Lobpreist sie, Gott sandte<br />

als Spross ihres Stammes<br />

die Mutter des Lammes,<br />

die eine, die schlichte<br />

Magd der Geschichte,<br />

als Schönste erkannte,<br />

als Reinste, von ihm,<br />

Joachim, Anna,<br />

lobsingt durch Maria<br />

dem Vater Gott. Amen.<br />

Silja Walter,<br />

aus: Dies., Gesamtausgabe, Band 10<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.


275<br />

Freitag, 26. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Stärke dein Volk im Vertrauen auf dich, der du auf Zion thronst.<br />

Gib allen das tägliche Brot und schenke uns deinen Frieden!<br />

Lesung 2 Sam 7, 28–29<br />

Mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte<br />

sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück<br />

zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit<br />

es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und<br />

Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus<br />

deines Knechtes für immer gesegnet sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat uns einen starken<br />

Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.<br />

Bitten<br />

Du unser Vater, in deinem Sohn hast du uns deine Liebe aufleuchten<br />

lassen. Wir bitten dich:<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />

– Dass wir uns neu an deinen Gaben freuen.


Eucharistie · Freitag, 26. <strong>Juli</strong> 276<br />

– Dass wir Spannungen wahrnehmen und helfen, sie auszuräumen.<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />

– Dass wir in allen Dunkelheiten unseres Lebens auf deine tragende<br />

Hand vertrauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,<br />

der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu<br />

schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,<br />

das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und stärke uns durch sein Wort.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 3, 14–17<br />

Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des HERRN; denn<br />

ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus jeder Stadt<br />

und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion. Ich gebe<br />

euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit<br />

werden sie euch weiden.<br />

Und wenn ihr euch im Land vermehrt und fruchtbar seid in<br />

jenen Tagen – Spruch des HERRN –, wird man nicht mehr rufen:


277<br />

Freitag, 26. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

die Bundeslade des HERRN! Sie wird niemand in den Sinn kommen;<br />

man denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und sie wird<br />

nicht wiederhergestellt.<br />

In jener Zeit wird man Jerusalem „Thron des HERRN“ nennen;<br />

dort, beim Namen des HERRN in Jerusalem, werden sich alle<br />

Völker versammeln und sie werden nicht mehr der Verstocktheit<br />

ihres bösen Herzens folgen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Jeremia kündigt eine bessere Zukunft an: Heil für Israel und Juda<br />

durch die Rückkehr nach Zion. Gute und weise Könige und reiche<br />

Nachkommenschaft verheißt der Prophet. Das Wichtigste:<br />

die Bundeslade, Symbol der Anwesenheit Gottes und Aufbewahrungsort<br />

der Steintafeln mit den göttlichen Geboten, wird<br />

von niemandem vermisst. Keiner fragt mehr danach? Nicht aus<br />

Gleichgültigkeit und Dumpfheit, sondern weil die steinerne Gedächtnisstütze<br />

nicht mehr gebraucht werden wird: Gottes Gebot<br />

ist dem Menschen ja nun eingeschrieben – in das bereite, bereitete,<br />

das befreite eigene Herz (vgl. Jer 31, 33).<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, *<br />

verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt:<br />

Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde! – Kehrvers<br />

Denn der HERR hat Jakob losgekauft *<br />

und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude<br />

über die Wohltaten des HERRN. – Kehrvers<br />

Jer 31, 10–12b.13


Eucharistie · Freitag, 26. <strong>Juli</strong> 278<br />

Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, *<br />

ebenso Junge und Alte zusammen.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer.<br />

Kehrvers:<br />

Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 480 (V. Ton) oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />

oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 18–23<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das<br />

Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem Menschen, der das<br />

Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und<br />

nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei<br />

diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.<br />

Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />

hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern<br />

ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt<br />

oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.<br />

In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />

hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum<br />

ersticken es und es bleibt ohne Frucht.<br />

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört<br />

und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder sechzigfach<br />

oder dreißigfach.


279<br />

Freitag, 26. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nicht unserer Vorväter wollen wir trachten uns würdig zu zeigen<br />

– nein: unserer Enkelkinder!<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />

Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)<br />

• Was kann ich eigentlich tun, um die Zukunft gerechter und<br />

friedlicher zu gestalten?<br />

• Wo kann ich in meinem Nahfeld, in meinem Alltag beginnen –<br />

mit wem kann ich mich dazu verbünden?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ich steh in meines Herren Hand<br />

und will drin stehen bleiben;<br />

nicht Erdennot, nicht Erdentand<br />

soll mich daraus vertreiben.<br />

Und wenn zerfällt die ganze Welt,<br />

wer sich an ihn und wen er hält,<br />

wird wohlbehalten bleiben.<br />

Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,<br />

und Wunder sollen schauen,<br />

die sich auf sein wahrhaftig Wort<br />

verlassen und ihm trauen.<br />

Er hat’s gesagt, und darauf wagt


Abend · Freitag, 26. <strong>Juli</strong> 280<br />

mein Herz es froh und unverzagt<br />

und lässt sich gar nicht grauen.<br />

Und was er mit mir machen will,<br />

ist alles mir gelegen;<br />

ich halte ihm im Glauben still<br />

und hoff auf seinen Segen;<br />

denn was er tut, ist immer gut,<br />

und wer von ihm behütet ruht,<br />

ist sicher allerwegen.<br />

Philipp Spitta 1833<br />

EG 374, Strophen 1–3 · alternative Melodie: GL 256 · GL 1975 141 · KG 333<br />

Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />

Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />

Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />

jeden Tag schüren sie Streit.<br />

Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />

und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />

Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />

die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />

Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />

Böse spannen ein Netz aus, *<br />

stellen mir Fallen am Wegrand.<br />

Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />

Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />

du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />

Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />

lass seine Pläne nicht gelingen!<br />

Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />

er verhilft den Gebeugten zum Recht.


281<br />

Freitag, 26. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />

vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vernimm unser Flehen, Gott, und bewahre uns vor Leuten, die<br />

uns Übles wollen. Führe du unsere Sache und gib, dass wir in<br />

Frieden mit unseren Mitmenschen leben können.<br />

Lesung Röm 9, 4–5<br />

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der<br />

Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem<br />

Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem<br />

ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Isais edler Stamm bringt ein liebliches Reis hervor, aus ihm entsprießt<br />

eine Blüte von wunderbarem Duft.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu unserem Schöpfer beten, dass er seine Gerechtigkeit<br />

unter uns aufrichtet:<br />

A: Schenke uns dein Erbarmen.<br />

– Für die wenigen Überlebenden der Schoa, die noch unter uns<br />

sind.<br />

– Für die Juden in unserem Land, in Israel und auf der ganzen<br />

Erde.<br />

– Für alle, die sich im Dialog zwischen Juden und Christen engagieren.<br />

– Für alle, die ihrer Religion oder Herkunft wegen verfolgt werden.


Abend · Freitag, 26. <strong>Juli</strong> 282<br />

– Für alle, die dem Wahn der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen<br />

sind.<br />

A: Schenke uns dein Erbarmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,<br />

der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu<br />

schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,<br />

das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />

bewahre uns in seiner Liebe<br />

und sei unser Schutz in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 27. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Pantaleon (Panteleimon, Arzt, Märtyrer, Nothelfer, † um<br />

305) · hl. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Lukan von<br />

Säben (Bischof, 5. Jh.) · hl. Natalie von Córdoba (Märtyrerin, † 852) · hl.<br />

Bertold von Garsten (Abt, † 1142)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

Sonne der Gerechtigkeit,<br />

gehe auf zu unsrer Zeit;<br />

brich in deiner Kirche an,<br />

dass die Welt es sehen kann.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Tu der Völker Türen auf,<br />

deines Himmelreiches Lauf<br />

hemme keine List noch Macht.<br />

Schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Gib den Boten Kraft und Mut,<br />

Glaubenshoffnung, Liebesglut,<br />

lass viel Früchte deiner Gnad<br />

folgen ihrer Tränensaat.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Christian David 1741; Christian Gottlob Barth 1827;<br />

Johann Christian Nehring 1704<br />

EG 263, Strophen 1, 4 und 5; Melodie: GL 481 · GL 1975 644 · KG 509<br />

Canticum Ez 36, 24–28<br />

Antiphon:<br />

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist.


Morgen · Samstag, 27. <strong>Juli</strong> 284<br />

Ich hole euch heraus aus den Völkern, /<br />

ich sammle euch aus allen Ländern *<br />

und bringe euch in euer Land.<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. *<br />

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz *<br />

und lege einen neuen Geist in euch.<br />

Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust *<br />

und gebe euch ein Herz von Fleisch.<br />

Ich lege meinen Geist in euch /<br />

und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt, *<br />

auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.<br />

Dann werdet ihr in dem Lande wohnen, *<br />

das ich euren Vätern gab.<br />

Ihr werdet mein Volk sein, *<br />

und ich werde euer Gott sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist.<br />

Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />

Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />

ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne<br />

Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Uns Glaubende hat Gott durch Jesus Christus in sein Volk gerufen.<br />

Darum lasst uns beten:


285<br />

Samstag, 27. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

A: Schenke uns den Geist der Einheit und des Friedens.<br />

– Damit wir deine Gerechtigkeit in unserer Welt bezeugen.<br />

– Damit unser Vertrauen auf deine Güte im Dienst an unseren<br />

Mitmenschen sichtbar wird.<br />

– Damit in den Wüsten dieser Zeit unsere Hoffnung überspringt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />

uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />

Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />

den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />

schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Stärke dieses<br />

Leben, vollende, was du in uns begonnen hast, und führe uns hin<br />

zu jenem Licht, in dem du selber wohnst. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 7, 1–11<br />

Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging: Stell dich an das<br />

Tor des Hauses des HERRN! Dort ruf dieses Wort aus und<br />

sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda, alle, die ihr durch<br />

diese Tore kommt, um euch vor dem HERRN niederzuwerfen!


Eucharistie · Samstag, 27. <strong>Juli</strong> 286<br />

So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Bessert<br />

euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen<br />

hier an diesem Ort! Vertraut nicht auf die trügerischen Worte:<br />

Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der Tempel des<br />

HERRN ist dies!<br />

Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun von Grund auf<br />

bessert, wenn ihr wirklich gerecht entscheidet im Rechtsstreit,<br />

wenn ihr die Fremden, die Waisen und Witwen nicht unterdrückt,<br />

unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt und nicht<br />

anderen Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden, dann will<br />

ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, in dem Land, das ich<br />

euren Vätern gegeben habe von ewig und auf ewig.<br />

Freilich, ihr vertraut auf die trügerischen Worte, die nichts nützen.<br />

Was noch? Stehlen, morden, die Ehe brechen, falsch schwören,<br />

dem Baal opfern und anderen Göttern nachlaufen, die ihr<br />

nicht kennt – und ihr kommt und tretet vor mein Angesicht in<br />

diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: Wir<br />

sind geborgen!, um dann weiter alle jene Gräuel zu treiben. Ist<br />

denn dieses Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, in euren<br />

Augen eine Räuberhöhle geworden? Auch ich, siehe, ich habe es<br />

gesehen – Spruch des HERRN.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Wie lieb ist mir deine Wohnung, o HERR!<br />

Ps 84, 3–6a.8a.11<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach den Höfen des HERRN.<br />

Mein Herz und mein Fleisch, *<br />

sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. – Kehrvers<br />

Auch der Sperling fand ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat –<br />

deine Altäre, HERR der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König. – Kehrvers


287<br />

Samstag, 27. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Selig, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Selig die Menschen, die Kraft finden in dir; *<br />

sie schreiten dahin mit wachsender Kraft. – Kehrvers<br />

Ja, besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen *<br />

als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jak 1, 21bc<br />

Nehmt in Sanftmut das Wort an, das in euch eingepflanzt worden<br />

ist und das die Macht hat, euch zu retten!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 24–30<br />

In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit<br />

dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen<br />

auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen,<br />

kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.<br />

Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das<br />

Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn<br />

und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen<br />

Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete:<br />

Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir<br />

gehen und es ausreißen?<br />

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut<br />

den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte<br />

und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt<br />

zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;<br />

den Weizen aber bringt in meine Scheune!


Abend · Samstag, 27. <strong>Juli</strong> 288<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein einigermaßen reifer und halbwegs liebesfähiger Mensch werden,<br />

also ein Mensch nach Gottes gutem Herzen, wie geht das?<br />

Gewiss nicht, indem wir, volle Kraft voraus, für uns und für alle<br />

Welt Fehlerlosigkeit und Vollkommenheit ansteuern. Dies führt<br />

unweigerlich zu Verhärtung und Heuchelei, zu Selbstgerechtigkeit.<br />

Zu einer Art von Leistungsspiritualität, die Gottes heiligem<br />

Geist misstraut. Der Schöpfer Geist und die Botschaft Jesu lehren<br />

etwas anderes. Da geht es nicht um Abtötung, Aburteilung<br />

und Ausmerzung von Schwäche oder gar der „Schwachen“, sondern<br />

darum: Nimm erst einmal wahr und versuche zu erkennen,<br />

was die Schwäche dir zu sagen hat. Geduld! Verändern können<br />

wir nur, was wir annehmen, auch das Dunkle. Das in uns. So ist<br />

Gottes Huld und Geduld.<br />

Hymnus<br />

wenn die erde<br />

nicht für uns<br />

heimat wird<br />

sind wir hier<br />

heimatlos<br />

wenn nicht bald<br />

brot für uns<br />

vom himmel fällt<br />

sind wir hier<br />

brotlos<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


289<br />

Samstag, 27. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

wenn wir nicht selbst<br />

werden zu brot und wein<br />

sind wir hier<br />

nutzlos<br />

Wilhelm Willms,<br />

aus: Ders., meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 37,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Psalm 104 Verse 13–23<br />

Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />

aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />

auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,<br />

damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />

und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />

damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />

und Brot das Menschenherz stärkt.<br />

Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />

In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />

auf den Zypressen nistet der Storch.<br />

Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />

dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />

Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />

die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />

Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />

dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />

Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />

sie verlangen von Gott ihre Nahrung.<br />

Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />

und lagern sich in ihren Verstecken.


Abend · Samstag, 27. <strong>Juli</strong> 290<br />

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />

an seine Arbeit bis zum Abend.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Den Reichtum der Erde hast du allen Geschöpfen gegeben, du<br />

unser Vater. Führe uns neu in die Gemeinschaft mit allem, was<br />

lebt. Lass uns heute deine Kinder werden.<br />

Lesung <br />

Röm 12, 17a.19b–21<br />

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift steht:<br />

Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn dein<br />

Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm<br />

zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf<br />

sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege<br />

das Böse durch das Gute.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gib den Leuten das Brot zu essen; denn so spricht der Herr: Man<br />

wird essen, und es wird noch übrig sein.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Vater, der allen Menschen das Leben<br />

schenkt:<br />

A: Unser tägliches Brot gib uns heute.<br />

– Für die Bauern ohne Land, die nicht wissen, was sie morgen<br />

essen sollen.<br />

– Für die Bewohner der Slums in den Millionenstädten, deren<br />

Wellblechhütten kaum den Regen abhalten.<br />

– Für die Straßenkinder, die ihre Nahrung in den Abfällen der<br />

Reichen suchen.<br />

– Für die Familien in den Kriegsgebieten der Erde, die keine Zukunftsperspektive<br />

mehr haben.


291<br />

Samstag, 27. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />

und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 27. <strong>Juli</strong> 292<br />

Von Woche zu Woche<br />

Der allen Hunger stillt<br />

(zu Joh 6, 1–15)<br />

Viel Gras gibt es dort,<br />

für die Menschenmenge.<br />

Ansonsten aber mangelt es an allem.<br />

Jesus fühlt sich verantwortlich.<br />

Jesus fühlt mit.<br />

Jesus lebt aus der Fülle.<br />

Philippus’ beunruhigende Einschätzung,<br />

dass zweihundert Denare für den Brotkauf<br />

niemals reichen, erreicht ihn nicht.<br />

Wenn Jesus Mangel fühlt,<br />

dann Mangel an Liebe:<br />

Der Herzenshärte setzt er sein Leben entgegen.<br />

– Da hatte ein Einziger keine Angst,<br />

sein Leben mit uns zu teilen:<br />

Das stillt allen Hunger, allen!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


28. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

17. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Innozenz I. (Papst, † 417) · sel. Benno von Osnabrück<br />

(Bischof, † 1088)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Sebastian Bach (Komponist, 1685–<br />

1750)<br />

Heute ist Welttag für Großeltern und Senioren.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe,<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Ps 145, 18<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;<br />

du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.<br />

Abel, der reine, gab opfernd als Gabe ein Lamm seiner Herde;<br />

du gabst als Hirte am Kreuz für deine Herde dich hin.<br />

Noë empfing, als er opfernd Gott dankte, das Zeichen des Bundes;<br />

neuen und ewigen Bund hast du geschlossen mit uns.


Morgen · Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> 294<br />

Einst hat Melchisedech Brot wie auch Wein geopfert für Abram;<br />

du bringst dein Fleisch und dein Blut täglich zum Opfer für uns.<br />

Israel dankte dem Blute des Lammes sein zeitliches Leben;<br />

uns hast du, göttliches Lamm, ewiges Leben gebracht.<br />

Wanderndem Volke in einsamer Wüste ward leibliche Nahrung;<br />

uns, deinem heiligen Volk, gibst du zur Speise dich selbst.<br />

Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;<br />

du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.<br />

Neufassung nach Christoph Bernhard Verspoell 1810<br />

GL 805 (Anhang Münster)<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...


295<br />

Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Du sättigst uns mit deiner Güte, ewiger Gott. Wir danken dir und<br />

preisen dich allezeit.<br />

Lesung 1 Kor 10, 16–17<br />

Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,<br />

nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,<br />

nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir<br />

viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus nahm die Brote, sprach das Dankgebet und teilte sie aus an<br />

alle, die dort saßen.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Vater, Tag für Tag sorgst du liebevoll für uns. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf uns dir danken.<br />

– Durch die Freude über deine Gaben.<br />

– Im täglichen Gebet.<br />

– In der aufmerksamen Zuwendung zu unseren Mitmenschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> 296<br />

Der gute Gott,<br />

der uns das Leben geschenkt hat,<br />

öffne uns Herzen und Hände,<br />

damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 145, 416, 418, 463, 487, 498 · KG 134,<br />

142, 520, 577<br />

Gott ist hier, an heiliger Stätte.<br />

Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,<br />

er schenkt ihm Stärke und Kraft.<br />

Ps 68, 6–7.36<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige 2 Kön 4, 42–44<br />

In jenen Tagen kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte<br />

dem Gottesmann Elischa Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig<br />

Gerstenbrote und frische Körner in einem Beutel. Elischa sagte:<br />

Gib es den Leuten zu essen! Doch sein Diener sagte: Wie soll ich<br />

das hundert Männern vorsetzen?<br />

Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht<br />

der HERR: Man wird essen und noch übrig lassen. Nun setzte er<br />

es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der HERR<br />

gesagt hatte.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott, Geber des Lebens. Wir leben aus Gottes Hand. Von seinem<br />

Brot. Dies sagt uns die Erzählung von den zwanzig kleinen<br />

Gerstenbroten, die eine Hundertschaft sättigen, das bezeugen


297<br />

Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

die Überlieferungen vom Wüstenwunder Manna und von Staunen<br />

erregenden Vermehrungen von Broten und Fischen im Hörerkreis<br />

des Gottesboten Jesus. Wir leben aus Gottes Hand. Wir<br />

leben von Gottes Brot. Das sind Wahrheiten, die uns Menschen<br />

von heute, vermutlich auch von damals, nicht eben naheliegen.<br />

Aus der Hand in den Mund? Wir haben vorgesorgt! Wir haben<br />

uns abgesichert! Unser Leben können wir letztlich nicht sichern,<br />

aber wir müssen es auch nicht: Wir sind zum Leben eingeladen –<br />

von der Hand in den Mund. Und wer’s glaubt, wird selig.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 8–9.15–18<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.<br />

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Der HERR ist gut zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Aller Augen warten auf dich *<br />

und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.<br />

Du tust deine Hand auf *<br />

und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />

und getreu in all seinen Werken.<br />

Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />

allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 16, ferner GL 87 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 758, 1 oder KG 612 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–6<br />

Schwestern und Brüder! Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne<br />

euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an<br />

euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einan-


Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> 298<br />

der in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren<br />

durch das Band des Friedens!<br />

E i n Leib und e i n Geist, wie ihr auch berufen seid zu e i n e r<br />

Hoffnung in eurer Berufung: e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe,<br />

e i n Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und<br />

in allem ist.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />

heimgesucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 1–15<br />

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,<br />

der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge<br />

folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.<br />

Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern<br />

nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.<br />

Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,<br />

fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese<br />

Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe<br />

zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete<br />

ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn<br />

jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer<br />

seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm:<br />

Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische;<br />

doch was ist das für so viele?<br />

Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel<br />

Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann<br />

nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute<br />

aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.<br />

Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern:<br />

Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! Sie


299<br />

Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den<br />

fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.<br />

Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten<br />

sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da<br />

erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu<br />

bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf<br />

den Berg zurück, er allein.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gütiger Gott, nimm die Gaben an, die wir von deiner Güte empfangen<br />

haben. Lass deine Kraft in ihnen wirken, damit sie uns<br />

in diesem Leben heiligen und zu den ewigen Freuden führen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />

Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />

der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 103, 2<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes<br />

getan hat!


Auslegung · Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> 300<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi<br />

gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Was uns dein<br />

Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat, das werde uns<br />

nicht zum Gericht, sondern bringe uns das ewige Heil. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />

und Schaden.<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />

die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Ludger Schenke<br />

Rückverweise/Wiederaufnahmen/Echos:<br />

Was die Leserinnen und Leser schon wissen!<br />

Obwohl der Erzähler eine neue Seite der Handlung aufschlägt,<br />

hat der Leser nicht den Eindruck, in eine unbekannte Welt<br />

einzutreten. Vieles ist vielmehr vertraut. Seit einem Jahr – wieder<br />

steht das Paschafest nahe bevor (6, 4; vgl. 2, 13) – begleiten<br />

die Leser das Wirken Jesu und nehmen an seiner Welt teil. Sie<br />

wissen auch, dass Jesus bei seinen Aufenthalten in Galiläa gerne<br />

Kapharnaum aufgesucht (2, 12) und dort einen Schwerkranken<br />

geheilt hat (4, 46–54). Jetzt hält sich Jesus zunächst am gegenüberliegenden<br />

Seeufer auf und lehrt später in der Synagoge der<br />

Stadt. Welchen Erfolg wird sein dortiges Wirken haben?


301<br />

Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

Vertraut sind den Lesern auch die Personen um Jesus herum.<br />

Erneut begegnen die aus dem ersten Bild bekannten Jünger: Andreas,<br />

Simon Petrus und Philippus (1, 40–43). Doch ist dieser Jüngerkreis<br />

inzwischen anscheinend mächtig angewachsen (6, 60),<br />

und wie in den vorausgehenden Abschnitten stellt sich die Frage:<br />

Hat Jesu Wirken Erfolg, und bleiben die Jünger bei ihm? Gleiches<br />

gilt auch für die Volksmenge, die wie in 2, 23 f. und 4, 45 Augenzeuge<br />

der Taten Jesu ist. Die Leute haben die Zeichen an den<br />

Schwachen (vgl. 5, 1–9) gesehen und folgen seither Jesus überallhin<br />

nach (6, 2.22 ff.). Ihre Schar ist ungeheuer groß geworden<br />

(vgl. 6, 10). Werden sie wirklich zu Jesus kommen und zu solchen<br />

werden, die ihm der Vater gegeben hat (vgl. 6, 37.39 f.44.65)?<br />

Wenn die Leser die früheren Vorbehalte Jesu noch im Ohr haben<br />

(vgl. 2, 23 ff.; 4, 43 f.; 4, 48), müssen sie daran zweifeln und<br />

werden darin auch sofort bestätigt. Jesus traut der Anerkennung<br />

seines Wirkens durch die Volksmenge nicht, sondern weiß, dass<br />

die Leute eigentlich nicht glauben (6, 36.64), ihn vielmehr politisch<br />

benutzen wollen (6, 15; vgl. 2, 24 f.). Tatsächlich verhalten<br />

sie sich so, als hätten sie Jesu Zeichen nicht wirklich gesehen<br />

(vgl. 6, 26), denn sie fordern von Jesus – wie zuvor die gegnerischen<br />

Juden in 2, 18 – ein Beglaubigungszeichen, um zu glauben<br />

(6, 30), und reagieren auf Jesu Offenbarungswort – wie Nikodemus<br />

in 3, 4 – mit einem groben Missverständnis (6, 34). Daher<br />

nimmt es nicht wunder, dass der Autor sie ab 6, 41 nur noch<br />

die Juden nennt (vgl. 6, 52), eine Bezeichnung, die bisher Jesu<br />

Gegnern vorbehalten war (vgl. 1, 19; 2, 18; 3, 1; 5, 10.15 f.18).<br />

Die in 6, 1–71 dargestellte dramatische Auseinandersetzung trifft<br />

also die Leser des Textes keineswegs unvorbereitet. Sie war längst<br />

fällig und zu erwarten, um die Haltungen der Leute zu Jesus zu<br />

klären und die Fronten abzustecken. In ihr erweist sich, dass die<br />

meisten von denen, die Jesus wegen seiner Zeichen anerkannt<br />

haben, nicht wirklich zu ihm gehören (6, 37.39 f.44.65).<br />

Ludger Schenke (* 1940), Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014<br />

(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345), 99–100,<br />

© beim Autor


Abend · Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> 302<br />

Hymnus<br />

O Allerhöchste Speise<br />

auf dieser Pilgerreise,<br />

wahrhaftes Himmelsbrot;<br />

tu uns den Hunger stillen,<br />

mit deiner Gnad erfüllen,<br />

uns retten vor dem Tod.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O süßer Trank des Lebens,<br />

den du nicht hast vergebens<br />

uns Armen zubereit’:<br />

Lösch uns den Durst der Sünden;<br />

gib, dass wir recht empfinden<br />

dein Kraft und Süßigkeit.<br />

Mit Glauben und Vertrauen<br />

wir dich verdeckt anschauen<br />

in dieser Sterblichkeit.<br />

Drum lass einmal geschehen,<br />

dass wir im Himmel sehen<br />

dein klare Herrlichkeit.<br />

Urfassung Würzburg, 1649 – Melodie: GL 213 · KG 134<br />

(in der letzten Melodiezeile beim dritten Ton [g] beginnen)<br />

Psalm 123<br />

Ich erhebe meine Augen zu dir, *<br />

der du hoch im Himmel thronst.<br />

Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, *<br />

wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin,


303<br />

Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, *<br />

bis er uns gnädig ist.<br />

Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig, *<br />

denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,<br />

übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, *<br />

von der Verachtung der Stolzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf dich schauen wir, ewiger Gott, deine Nähe suchen wir. Sei<br />

uns gnädig. An dir hängt unser Leben.<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–4<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu<br />

trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von<br />

Gott getröstet werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus getan hatte, sagten<br />

sie: Das ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll.<br />

Fürbitten<br />

Der du die Zeit in Händen hast, wir bitten dich für unsere alten<br />

Mitmenschen:<br />

V: Ewiger Vater, A: komm ihnen entgegen.<br />

– Gib, dass die Jüngeren ihnen mit Respekt und Zuvorkommen<br />

begegnen.<br />

– Lass die Großeltern unter ihnen das Glück erleben, ihre Enkel<br />

aufwachsen zu sehen.<br />

– Lass sie durch ihre Nähe zu dir zu aufrechten Zeugen deiner<br />

Gegenwart werden.


Abend · Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> 304<br />

– Schenke ihnen Menschen, die sich um sie kümmern, und wehre<br />

der Vereinsamung.<br />

V: Ewiger Vater, A: komm ihnen entgegen.<br />

– Segne eine und einen jeden, wenn sie aus diesem Leben zu dir<br />

gehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Gott schütze unsere Kinder<br />

und bewahre das Kind in uns.<br />

Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />

und berge uns in seiner Hand.


Montag, 29. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Marta, Maria und Lazarus<br />

M<br />

arta von Betanien gehörte mit ihren Geschwistern Maria und<br />

Lazarus zum engsten Freundeskreis Jesu. Die Erweckung des<br />

Lazarus ist eine zentrale Erzählung im Evangelium des Johannes<br />

(11, 1–46). Die Bedeutung der Marta als herausragende Jüngerin Jesu<br />

wird hier durch ihren großen Dialog mit Jesus und durch ihr bedeutsames<br />

Messiasbekenntnis unterstrichen.<br />

Wirkmächtiger im allgemeinen Bewusstsein war allerdings die von<br />

Konkurrenz geprägte Szene Lk 10, 38–42. Demgegenüber stellt das Johannesevangelium<br />

gerade nicht die vermeintliche Schwäche der Marta<br />

heraus (Neid auf ihre Schwester Maria als „privilegierter“ Hörerin des<br />

Wortes). Im Johannesevangelium wird Martas herausragende Stellung<br />

im Kreis der Menschen um Jesus deutlich. Der lange Dialog mit Jesus<br />

zeigt Marta, deren Name „Herrin“ bedeutet, als ernst zu nehmende<br />

theologische Gesprächspartnerin und gipfelt im großen Bekenntnis der<br />

Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes,<br />

der in die Welt kommen soll.“ Damit legt eine Frau in der Mitte<br />

des Johannesevangeliums ein Bekenntnis ab, das vergleichbar ist mit<br />

dem des Petrus in den synoptischen Evangelien. Bedauerlicherweise<br />

gehört gerade dieser bedeutsame Evangelientext nicht zu den Schrifttexten<br />

des nun alle drei Geschwister einschließenden Gedenktages.<br />

Auch Marias starke Stellung im Jüngerkreis wird im Johannesevangelium<br />

sichtbar. Die (stumme) Salbung Jesu durch Maria von Betanien<br />

im 12. Kapitel des Johannesevangeliums entspricht symbolisch dem<br />

expliziten Messiasbekenntnis der Marta: So wie Marta in ihrem Bekenntnis<br />

Jesus als den Messias erkennt und bekennt, erkennt und bekennt<br />

Maria mit ihrer Salbung Jesus als den von Gott Gesandten.<br />

Über das weitere Schicksal von Marta, Maria und Lazarus in der<br />

Nachfolge Jesu ist nichts bekannt. Es existierte lange eine starke, heute<br />

vergessene Marta-Tradition; so soll nach einer Legende Marta mit ihren<br />

Geschwistern nach Frankreich in die Provence gekommen und in<br />

Tarascon begraben sein.


Morgen · Montag, 29. <strong>Juli</strong> 306<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Joh 11, 19–27 oder<br />

Lk 10, 38–42<br />

Namenstag: hl. Lucilla und hl. Flora (Märtyrerinnen, 3. Jh.) · hl. Simplicius,<br />

hl. Faustinus und hl. Beatrix (Geschwister, Märtyrer, † um 304)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wie soll ich dich empfangen<br />

und wie begegn ich dir,<br />

o aller Welt Verlangen,<br />

o meiner Seelen Zier?<br />

O Jesu, Jesu, setze<br />

mir selbst die Fackel bei,<br />

damit, was dich ergötze,<br />

mir kund und wissend sei.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich lag in schweren Banden,<br />

du kommst und machst mich los;<br />

ich stand in Spott und Schanden,<br />

du kommst und machst mich groß<br />

und hebst mich hoch zu Ehren<br />

und schenkst mir großes Gut,<br />

das sich nicht lässt verzehren,<br />

wie irdisch Reichtum tut.<br />

Nichts, nichts hat dich getrieben<br />

zu mir vom Himmelszelt<br />

als das geliebte Lieben,<br />

damit du alle Welt<br />

in ihren tausend Plagen


307<br />

Montag, 29. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

und großen Jammerlast,<br />

die kein Mund kann aussagen,<br />

so fest umfangen hast.<br />

Das schreib dir in dein Herze,<br />

du hochbetrübtes Heer,<br />

bei denen Gram und Schmerze<br />

sich häuft je mehr und mehr;<br />

seid unverzagt, ihr habet<br />

die Hilfe vor der Tür;<br />

der eure Herzen labet<br />

und tröstet, steht allhier.<br />

Paul Gerhardt, 1653, EG 11, Strophen 1 und 4–6,<br />

alternative Melodie: Gott ist dreifaltig einer (GL 354 · GL 1975 489 · KG 97),<br />

oder: O Haupt voll Blut und Wunden (GL 289 · GL 1975 179 · KG 389)<br />

Psalm 29<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />

Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /<br />

Der Gott der Herrlichkeit donnert, *<br />

der Herr über gewaltigen Wassern.<br />

Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, *<br />

die Stimme des Herrn voll Majestät.<br />

Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, *<br />

der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.<br />

Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, *<br />

wie einen Wildstier den Sirjon.<br />

Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /<br />

die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, *<br />

beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.


Morgen · Montag, 29. <strong>Juli</strong> 308<br />

Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /<br />

sie reißt ganze Wälder kahl. *<br />

In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!<br />

Der Herr thront über der Flut, *<br />

der Herr thront als König in Ewigkeit.<br />

Der Herr gebe Kraft seinem Volk! *<br />

Der Herr segne sein Volk mit Frieden!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Himmel und Erde preisen deine Herrlichkeit, du unser Gott. Richte<br />

uns auf durch deine Stimme, leite uns auf deinen Wegen.<br />

Lesung Mi 5, 3.4a<br />

Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im<br />

hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit<br />

leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Und er wird der Friede sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes, der in die Welt kommen soll.<br />

Bitten<br />

Ewiger Gott, in deinem geliebten Sohn hast du dich uns zugeneigt.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein göttliches Wort Fleisch werden in uns.<br />

– In unserm Sehen und unserm Blick.<br />

– In unsern Gedanken und in unserm Tun.<br />

– In unserm Glauben, Hoffen und Lieben.<br />

Vaterunser


309<br />

Montag, 29. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, die heilige Marta durfte deinen Sohn<br />

in ihr Haus aufnehmen und bewirten. Auf ihre Fürsprache hin<br />

mache uns bereit, in unseren Mitmenschen Christus zu dienen,<br />

damit wir einst bei dir Aufnahme finden. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Jesus kam in ein Dorf,<br />

und eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf.<br />

Lk 10, 38<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 13, 1–11<br />

So hat der HERR zu mir gesagt: Geh, kauf dir einen Schurz aus<br />

Leinen und leg ihn dir um die Hüften, aber tauch ihn nicht<br />

ins Wasser! Da kaufte ich den Schurz nach dem Wort des HERRN<br />

und legte ihn mir um die Hüften.<br />

Nun erging das Wort des HERRN zum zweiten Mal an mich; er<br />

sagte: Nimm den gekauften Schurz, den du um die Hüften trägst!<br />

Mach dich auf, geh an den Eufrat und verbirg ihn dort in einer<br />

Felsspalte!<br />

Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat, wie mir der HERR befohlen<br />

hatte.<br />

Nach längerer Zeit sprach der HERR zu mir: Mach dich auf, geh<br />

an den Eufrat und hol von dort den Schurz, den ich dir dort zu<br />

verbergen aufgetragen habe! Da ging ich zum Eufrat, grub und


Eucharistie · Montag, 29. <strong>Juli</strong> 310<br />

nahm den Schurz von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Und<br />

siehe: Der Schurz war verdorben, zu nichts mehr zu gebrauchen.<br />

Nun erging das Wort des HERRN an mich: So spricht der HERR:<br />

Ebenso verderbe ich den Hochmut Judas und den großen Hochmut<br />

Jerusalems. Dieses böse Volk weigert sich, auf meine Worte<br />

zu hören, es folgt der Verstocktheit seines Herzens und läuft<br />

anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sich vor ihnen<br />

niederzuwerfen; es soll daher wie dieser Schurz werden, der zu<br />

nichts mehr zu gebrauchen ist.<br />

Denn wie sich der Schurz den Hüften des Mannes anschmiegt,<br />

so wollte ich, dass sich das ganze Haus Israel und das ganze Haus<br />

Juda mir anschmiegen – Spruch des HERRN –, damit sie mir Volk<br />

zum Ruhm, zum Preis und zum Schmuck seien. Sie aber haben<br />

nicht gehört.<br />

Antwortpsalm Dtn 32, 18–21<br />

Kehrvers:<br />

Sie haben Gott, ihren Vater, vergessen.<br />

An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, *<br />

du vergaßest den Gott, der dich geboren hat.<br />

Der HERR sah es und verwarf *<br />

im Zorn seine Söhne und Töchter. – Kehrvers<br />

Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen *<br />

und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht.<br />

Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, *<br />

Söhne, in denen die Untreue sitzt. – Kehrvers<br />

Sie haben meine Eifersucht geweckt<br />

durch einen Gott, der kein Gott ist, *<br />

mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft –<br />

so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, *<br />

durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)


311<br />

Montag, 29. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas Lk 10, 38–42<br />

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta<br />

nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß.<br />

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten<br />

zu.<br />

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen.<br />

Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass<br />

meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie<br />

soll mir helfen!<br />

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen<br />

und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten<br />

Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unsere Freunde gaben ihrer Tochter den Taufnamen Marta-Maria.<br />

Das war doch eine gute Idee. Martas Tatkraft, ihr Verantwortungsgefühl.<br />

Ihre Freude am Planen, Koordinieren, Durchführen.<br />

Ihre fraglose Bereitschaft, für andere da zu sein. Jesus ist ein<br />

Freund, und er ist ein ganz besonderer Gast. Wie sollte sie ihm<br />

nicht mit großer Gastfreundschaft begegnen? Auch Maria hat<br />

Jesus erkannt, auf ihre eigene, unvergleichliche Weise. Sie hört,<br />

was er zu sagen hat, und nimmt es auf. Sie lässt sich von seinem<br />

Wort in Anspruch nehmen, geistig, geistlich, weil sie spürt: Es<br />

bedeutet Aufbruch. Es macht den Weg zu Gott frei. Es macht<br />

frei. Marta und Maria, zwei Wege, zu Jesus Ja zu sagen, mit dem<br />

eigenen Wesen das wesentliche Wort zu empfangen und damit<br />

Neues anzufangen. Warum knirscht es dann? Martas Ja ist unverrückbar<br />

da, aber es stößt sich am anders gelebten Ja der Schwes-


Abend · Montag, 29. <strong>Juli</strong> 312<br />

ter. „Sag ihr doch …“ Jesus sagt der Schwester nicht Bescheid.<br />

Er lässt sich vor keines Menschen Karren spannen, und er wird<br />

niemanden vor seinen eigenen Karren spannen, weder Marta<br />

noch Maria. Jesus will, dass Menschen ausspannen. Nicht bloß<br />

mal chillen können, sondern befreit mit anderen und für andere<br />

da sein: in Gottes Namen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Vertrauen ist immer ein Wagnis mit offenem Ausgang.<br />

Gisela Baltes (Pädagogin und Schriftstellerin, * 1944)<br />

• Wem vertraue ich?<br />

• Welches Wagnis bin ich bereit einzugehen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ach bleib mit deiner Gnade<br />

bei uns, Herr Jesu Christ,<br />

dass uns hinfort nicht schade<br />

des bösen Feindes List.<br />

Ach bleib mit deinem Worte<br />

bei uns, Erlöser wert,<br />

dass uns sei hier und dorte<br />

dein Güt und Heil beschert.


313<br />

Montag, 29. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Ach bleib mit deinem Glanze<br />

bei uns, du wertes Licht;<br />

dein Wahrheit uns umschanze,<br />

damit wir irren nicht.<br />

Ach bleib mit deinem Segen<br />

bei uns, du reicher Herr;<br />

dein Gnad und alls Vermögen<br />

in uns reichlich vermehr.<br />

Ach bleib mit deiner Treue<br />

bei uns, mein Herr und Gott;<br />

Beständigkeit verleihe,<br />

hilf uns aus aller Not.<br />

Josua Stegmann 1627<br />

GL 436 · EG 347 – Melodie: GL 1975 537 · KG 136<br />

Psalm 19 Verse 8–15<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise.<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen.<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle.<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.


Abend · Montag, 29. <strong>Juli</strong> 314<br />

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />

sie sollen nicht über mich herrschen.<br />

Dann bin ich ohne Makel *<br />

und rein von schwerer Schuld.<br />

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Schöpfer, du machst uns froh und willst, dass wir glücklich<br />

sind. Lass deine Weisung uns allezeit nahe sein, damit wir nie von<br />

dir weichen.<br />

Lesung Zef 3, 14.15b<br />

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von<br />

ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels, der Herr,<br />

ist in deiner Mitte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus liebte Marta und ihre Schwester Maria und ihren Bruder<br />

Lazarus.<br />

Fürbitten<br />

Wer Gastfreundschaft übt, kann ungeahnte Bereicherung erfahren.<br />

Bitten wir Gott für alle, die Fremde bei sich aufnehmen:<br />

A: Öffne uns Herzen und Hände.<br />

– Für das Personal in Hotels und Gasthäusern.<br />

– Für Menschen, die Gäste in ihrer Privatwohnung beherbergen.<br />

– Für Leute, in deren Nachbarschaft Geflüchtete zugezogen sind.<br />

– Für Fremdenführer und Reiseleiter.


315<br />

Montag, 29. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, die heilige Marta durfte deinen Sohn<br />

in ihr Haus aufnehmen und bewirten. Auf ihre Fürsprache hin<br />

mache uns bereit, in unseren Mitmenschen Christus zu dienen,<br />

damit wir einst bei dir Aufnahme finden. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Petrus Chrysologus<br />

Von Petrus Chrysologus (* um 380 in Imola) wissen wir wenig<br />

Genaues. Er wurde in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht<br />

und vor 431 zum Bischof von Ravenna ernannt, das während seiner<br />

Amtszeit Erzbistum wurde. Er galt als ebenso gelehrter wie volkstümlicher<br />

Prediger, weshalb man ihm den Beinamen „Chrysologus“,<br />

Goldredner, gab. Er bemühte sich, nie länger als 15 Minuten zu sprechen.<br />

Viele seiner Predigten sind noch erhalten. Er war mit Papst Leo<br />

dem Großen befreundet und ging gemeinsam mit ihm gegen Irrlehren<br />

vor. Außerdem hatte er großen Einfluss am kaiserlichen Hof. Er<br />

starb nach 450 in Imola. 1729 verlieh Papst Benedikt XIII. ihm den<br />

Ehrentitel eines Kirchenlehrers.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Lk 6, 43–45<br />

Namenstag: hl. <strong>Juli</strong>tta von Caesarea in Kappadokien (Märtyrerin, † um<br />

304) · Ingeborg (dänische Prinzessin, Königin von Frankreich, † 1237)<br />

Ökumenischer Gedenktag: William Penn (Quäker, 1644–1718)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />

wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />

Bewahre uns an diesem Tag<br />

vor allem, was uns schaden mag.<br />

Bezähme unserer Zunge Macht,<br />

dass sie nicht Hass und Streit entfacht;


317<br />

Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

lass unsrer Augen hellen Schein<br />

durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />

Rein sei das Herz und unversehrt<br />

und allem Guten zugekehrt.<br />

Und gib uns jeden Tag das Brot<br />

für unsre und der Brüder Not.<br />

Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />

und ist das Tagewerk vollbracht,<br />

sei dir all unser Tun geweiht<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

voll Freude alle Schöpfung preist,<br />

der jeden neuen Tag uns schenkt<br />

und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 10 Verse 12–18<br />

Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />

vergiss die Gebeugten nicht!<br />

Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />

und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?<br />

Du siehst es ja selbst, *<br />

denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />

Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />

du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />

Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />

bestraf seine Frevel, *<br />

sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />

Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />

in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />

Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />

du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:


Morgen · Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> 318<br />

Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />

Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du denkst an die Armen und Schwachen, du enttäuschst ihr Vertrauen<br />

nicht. Treuer Gott, mach unsre Herzen stark, stille unsre<br />

Sehnsucht.<br />

Lesung <br />

Sach 1, 3b–4b<br />

Kehrt um zu mir – Spruch des Herrn der Heere –, dann kehre<br />

ich um zu euch, spricht der Herr der Heere. Seid nicht wie<br />

eure Väter, denen die früheren Propheten verkündeten: So spricht<br />

der Herr der Heere: Kehrt doch um von euren heillosen Wegen<br />

und von euren heillosen Taten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, wir bitten dich um Jesu gewaltlose Entschiedenheit<br />

für das Leben und rufen:<br />

A: Salbe uns mit deiner Kraft.<br />

– Dass wir mutig für deine barmherzige Gerechtigkeit einstehen,<br />

wo es auf uns ankommt.<br />

– Dass wir uns unabhängig von Kultur, Religion oder Herkunft<br />

mit den Menschen verbünden, die an einer guten Zukunft für<br />

alle bauen wollen.<br />

– Dass wir trotz angeblicher Sachzwänge und allzu menschlicher<br />

Beharrungskräfte an unserem großen Lebensziel festhalten.<br />

Vaterunser


319<br />

Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />

Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />

ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />

wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />

schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du<br />

in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem<br />

du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 14, 17b–22<br />

Meine Augen fließen über von Tränen bei Nacht und bei Tag<br />

und finden keine Ruhe. Denn einen großen Zusammenbruch<br />

erlitt die Jungfrau, die Tochter, mein Volk, eine unheilbare Wunde.<br />

Gehe ich aufs Feld hinaus – siehe: vom Schwert Durchbohrte!<br />

Komme ich in die Stadt – siehe: vom Hunger Gequälte! Ja, auch<br />

Prophet und Priester ziehen in ein Land, das sie nicht kennen.<br />

Hast du denn Juda ganz verworfen, wurde dir Zion zum Abscheu?<br />

Warum hast du uns so geschlagen, dass es für uns keine<br />

Heilung mehr gibt? Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes,<br />

auf die Zeit der Heilung, doch siehe: nur Schrecken!<br />

Wir erkennen, HERR, unser Unrecht, die Schuld unsrer Väter:<br />

Ja, wir haben gegen dich gesündigt. Um deines Namens willen verschmäh<br />

nicht, verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Gedenke!<br />

Brich nicht deinen Bund mit uns!


Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> 320<br />

Gibt es etwa Regenspender unter den Götzen der Völker? Oder<br />

ist es der Himmel, der von selbst regnen lässt? Bist nicht du es,<br />

HERR, unser Gott? Wir setzen unsre Hoffnung auf dich; denn du<br />

hast dies alles gemacht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Schrecken des Krieges“ ist eine Serie von Radierungen des spanischen<br />

Malers Francisco de Goya (1746–1828) überschrieben.<br />

Es sind erschütternde Bilder. Sie mahnen noch heute. Wir sind<br />

noch immer unter Schock: Putins Angriffskrieg auf die Ukraine.<br />

So viel Blutvergießen und Zerstörung. Der grausame Hamas-<br />

Überfall, das Schänden und Morden am 7. Oktober 2023 in Israel<br />

und seine furchtbaren Folgen. Ja, es ist furchtbar, was kriegerische<br />

Gewalt Menschen antut, Frauen und ihre geborenen oder<br />

ungeborenen Kinder sind die ersten Opfer entfesselter Gewalt.<br />

Und wie viele junge Männer werden in der Folge geopfert. Es<br />

ist schrecklich, was der Krieg aus Menschen und mit Menschen<br />

macht. Wie lange noch? Von einer unheilbaren Wunde spricht<br />

der Prophet Jeremia. Er hat diese Wunde unabwendbar vor Augen,<br />

hundertfach. Tränenblind fasst er sein Entsetzen in Worte,<br />

die den Schmerz kaum fassen können. Der Maler Goya sieht<br />

diese Wunde. Mit seinen künstlerischen Mitteln hält er den<br />

entsetzlichen Anblick fest. „Die Schrecken des Krieges“, „eine<br />

unheilbare Wunde“. Diese Klage geht an Gott – und geht uns an.<br />

Antwortpsalm Ps 79, 5.8.9.11.13<br />

Kehrvers:<br />

Um deines Namens willen, Herr, befreie uns!<br />

Wie lange noch, HERR? Willst du für immer zürnen, *<br />

wird brennen wie Feuer dein Eifer?<br />

Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />

Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />

Denn wir sind sehr erniedrigt. – Kehrvers


321<br />

Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Hilf uns, Gott unsres Heils, *<br />

um der Herrlichkeit deines Namens willen!<br />

Reiß uns heraus und vergib uns die Sünden *<br />

um deines Namens willen! – Kehrvers<br />

Das Stöhnen des Gefangenen komme vor dein Angesicht! *<br />

Durch deinen mächtigen Arm<br />

erhalte die Kinder des Todes am Leben.<br />

Wir, dein Volk und die Herde deiner Weide, /<br />

wir wollen dir danken auf ewig, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht dein Lob verkünden. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 1 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 36–43<br />

In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging in das Haus. Und<br />

seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis<br />

vom Unkraut auf dem Acker!<br />

Er antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;<br />

der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder<br />

des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen; der Feind,<br />

der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die<br />

Schnitter sind die Engel.<br />

Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt<br />

wird, so wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Der Menschensohn<br />

wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem<br />

Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gesetzloses<br />

getan haben, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort<br />

wird Heulen und Zähneknirschen sein.


Abend · Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> 322<br />

Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne<br />

leuchten.<br />

Wer Ohren hat, der höre!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe lässt sich nicht trösten, wenn man ihr sagt, es sei etwas<br />

unmöglich; es bringt ihr keine Linderung, wenn man ihr die<br />

Schwierigkeiten vorhält.<br />

Petrus Chrysologus (Heiliger des Tages)<br />

• Welche Schwierigkeiten halten mich auf?<br />

• Was hilft mir, sie zu überwinden?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Angelangt an der Schwelle des Abends,<br />

schauen wir Christus, das ewige Licht,<br />

und preisen durch ihn den Vater im Geist.<br />

Du bist der Weg, die Wahrheit, das Leben,<br />

Abbild und Spiegel des ewigen Vaters.<br />

Du bist der Heilige, du unser Herr.<br />

Ja, es ist würdig, dich zu besingen,<br />

Gottes Sohn, Urheber ewigen Lebens;<br />

die ganze Schöpfung schuldet dir Lob.<br />

Zeitgenössisch – Melodie: GL 1975 701 · KG 684


323<br />

Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns<br />

bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein wer-


Abend · Dienstag, 30. <strong>Juli</strong> 324<br />

den, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche. Darum bitten wir mit<br />

allen, die nach Halt und Orientierung suchen:<br />

V: Gott, unsere Hoffnung, A: steh uns bei.<br />

– Für die Menschen, die die Verbindung zur Kirche verloren haben.<br />

– Für die Menschen, die kein Zutrauen zum Leben mehr haben.<br />

– Für die Kinder und Jugendlichen, die nur bei einem Elternteil<br />

leben.<br />

– Für die Arbeitnehmer, die mit ihrem Lohn nicht über die Runden<br />

kommen.<br />

– Für die Menschen, die sich nach Frieden und Freiheit sehnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Ignatius von Loyola<br />

A<br />

ls jüngstes von 13 Kindern wurde Ignatius (sein eigentlicher<br />

Name war Iñigo) 1491 in Loyola/Baskenland geboren. Nach<br />

einer guten höfischen Erziehung wurde er Soldat. Er liebte die Eitelkeiten<br />

des Lebens, suchte Ruhm und Ehre. Als Offizier im Gefolge<br />

des Vizekönigs von Navarra (1518–1521) wurde er bei der Schlacht<br />

um Pamplona schwer verletzt. Die Lektüre religiöser Bücher auf dem<br />

Monate währenden Krankenlager bewegte ihn dazu, sein Leben zu<br />

ändern. Er beendete seine Militärlaufbahn und ging als Einsiedler<br />

nach Manresa, nachdem er zuvor auf dem Montserrat bei Barcelona<br />

seine Waffen niedergelegt hatte. In seinem „Pilgerbericht“ hält er den<br />

Weg seiner inneren Wandlung fest und beschreibt in den „Geistlichen<br />

Übungen“ den Prozess der Exerzitien, wie er ihn selbst erlebt<br />

hatte. So engagiert und zielstrebig, wie Ignatius sich in weltlichen<br />

Dingen einsetzte, so konsequent wirkte er nach seiner Bekehrung<br />

auch in geistlichen Dingen.<br />

Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land 1523 wusste er, dass er zur<br />

Verkündigung der Frohbotschaft ein Studium brauchte. Das nötige<br />

theologische und philosophische Wissen erwarb er in Alcalá, Salamanca<br />

und Paris. Hier fand er die ersten sechs Gefährten, mit denen<br />

er auf dem Montmartre 1534 Gelübde ablegte. In Venedig 1537 zum<br />

Priester geweiht, ging er mit seinen Gefährten nach Rom, von wo aus<br />

er fast 20 Jahre lang wirkte. Die päpstliche Anerkennung des Ordens<br />

durch Paul III. (1540) ist der Beginn der Gesellschaft Jesu (Societas<br />

Jesu – SJ), zu deren erstem Generaloberen Ignatius gewählt wurde.<br />

Er stellte sich und seine Gemeinschaft in besonderer Weise dem<br />

Papst zur Verfügung, damit er sie sende. Ihm traute er ein umfassenderes<br />

Wissen über die weltweit notwendigen Aufgaben zu. Um der<br />

größeren Beweglichkeit willen, verzichtete er darauf, eine bestimmte<br />

Form des Zusammenlebens vorzuschreiben. An allen Brennpunkten<br />

sollten die Mitglieder seines Ordens einsatzbereit sein: „Der Geist<br />

der Gesellschaft Jesu ist es, in aller Einfachheit und Niedrigkeit von<br />

Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen, ohne sich an einen be-


Morgen · Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> 326<br />

stimmten Ort binden zu lassen ... Wollten wir diese Einfachheit verlassen,<br />

es wäre gleichbedeutend mit der Zerstörung unseres Ordensgeistes.“<br />

(Ignatius) Die „Geistlichen Übungen“ des Gründers sind bis<br />

heute die Grundlage der Gemeinschaft und darüber hinaus für viele<br />

Menschen eine Hilfe zur Erneuerung und Vertiefung ihres geistlichen<br />

Lebens. Ignatius starb am 31. <strong>Juli</strong> 1556 in Rom.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 10, 31 – 11, 1; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />

Namenstag: hl. Germanus von Auxerre (Bischof, Lehrer Patricks,<br />

† 448) · sel. Hermann von Niederaltaich (Abt, † 1275) · Goswin Nickel<br />

(erster deutscher Generaloberer der Jesuiten, † 1664)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.<br />

Nimm mein Gedächtnis, meinen Verstand,<br />

meinen ganzen Willen.<br />

Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.<br />

Ich stelle es dir wieder ganz und gar zurück<br />

und übergebe alles dir,<br />

dass du es lenkst nach deinem Willen.<br />

Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade,<br />

und ich bin reich genug und suche nichts weiter.<br />

Ignatius von Loyola, nach:<br />

Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 65,<br />

© bei den Herausgebern


327<br />

Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Canticum Jes 49, 7–13<br />

Antiphon:<br />

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir<br />

helfen.<br />

So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /<br />

zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *<br />

dem Knecht der Tyrannen:<br />

Könige werden es sehen und sich erheben, *<br />

Fürsten werfen sich nieder,<br />

um des Herrn willen, der treu ist, *<br />

um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.<br />

So spricht der Herr: /<br />

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *<br />

am Tag der Rettung dir helfen.<br />

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *<br />

der Bund zu sein für das Volk,<br />

aufzuhelfen dem Land *<br />

und das verödete Erbe neu zu verteilen,<br />

den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *<br />

und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />

Auf allen Bergen werden sie weiden, *<br />

auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.<br />

Sie leiden weder Hunger noch Durst, *<br />

Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.<br />

Denn er leitet sie voll Erbarmen *<br />

und führt sie zu sprudelnden Quellen.<br />

Alle Berge mache ich zu Wegen, *<br />

und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />

Seht her: Sie kommen von fern, /<br />

die einen von Norden und Westen, *<br />

andere aus dem Land der Siniter.


Morgen · Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> 328<br />

Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *<br />

freut euch, ihr Berge!<br />

Denn der Herr hat sein Volk getröstet *<br />

und sich seiner Armen erbarmt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung vgl. Sach 12, 10–11a<br />

Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />

werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.<br />

Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />

werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />

werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />

weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung<br />

und die Gemeinschaft mit seinem Leiden.<br />

Bitten<br />

Heiliger Geist, du bringst uns Gottes Leben und schaffst Verbindung<br />

unter uns Menschen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Hilf, dass wir uns auf dem Meer der Zeit nicht verirren;<br />

– gib, dass allein der Wille des Vaters uns lenke.<br />

Bewahre uns davor, mutlos zu werden;<br />

– gewähre uns neue Frische, wenn wir ermatten.<br />

Entfache in uns das Feuer deiner Liebe;<br />

– lass unsere Freude um sich greifen.<br />

Vaterunser


329<br />

Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola<br />

berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines<br />

Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner<br />

Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im<br />

Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 15, 10.16–21<br />

Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast, einen<br />

Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich bin<br />

niemands Gläubiger und niemands Schuldner und doch fluchen<br />

mir alle.<br />

Fanden sich Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort<br />

wurde mir zum Glück und zur Freude meines Herzens; denn<br />

dein Name ist über mir ausgerufen, HERR, Gott der Heerscharen.<br />

Nie saß ich im Kreis der Lustigen und nicht war ich fröhlich;<br />

unter der Macht deiner Hand sitze ich einsam; denn du hast mich<br />

mit Groll angefüllt. Warum dauert mein Leiden ewig und ist meine<br />

Wunde so bösartig, dass sie nicht heilen will? Wahrlich, wie<br />

ein versiegender Bach bist du mir geworden, ein unzuverlässiges<br />

Wasser.<br />

Darum – so spricht der HERR: Wenn du umkehrst, lasse ich<br />

dich umkehren und wieder vor mir stehen. Wenn du Edles hervorbringst<br />

und nicht Gemeines, darfst du wieder mein Mund<br />

sein. Jene werden umkehren zu dir, du aber kehre dich ihnen<br />

nicht zu!


Eucharistie · Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> 330<br />

Dann mache ich dich für dieses Volk zur bronzenen, festen<br />

Mauer. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen;<br />

denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten –<br />

Spruch des HERRN. Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, ich<br />

befreie dich aus der Faust der Tyrannen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast ...“! Etwas Traurigeres<br />

kann wohl niemand ausrufen. Und ist das nicht Gotteslästerung?<br />

Wie kann man sich so versündigen! Wer so etwas<br />

ausspricht, kann der noch Gottes Wort im Munde führen? Kann<br />

der noch Gottes Mund sein? Hier klagt ein Mensch sein Weh,<br />

der Gott ganz nahesteht. Jetzt aber spürt er nichts mehr von<br />

Gott, von seiner fließenden Fülle. Jeremia hat brennenden Durst<br />

nach Gott, doch der wasserreiche Bach ist versiegt. Soll er nun<br />

elend vertrocknen und zugrunde gehen? Wohin soll er seinen<br />

Durst tragen? Der Herr hört die Klagen seines mutlosen, hilflos<br />

aufbegehrenden Propheten. Und lässt die Klagen zu. Er nimmt<br />

sie an. Lässt sie sich zu Herzen gehen. Erst dann stellt er ihnen<br />

etwas entgegen, und das ist sein Ja-Wort. Sollten wir das nicht<br />

lernen, von Gott? Der Herr sichert dem lebensmüden, dem zum<br />

Sterben müden Gottesmann seinen Beistand zu. Er spricht dem<br />

Verzweifelten Mut zu. Spricht ihm sein Vertrauen aus: Jeremia,<br />

du wirst wieder mein Mund sein!<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Du bist meine Zuflucht.<br />

Ps 59, 2–5a.10–11.17<br />

Entreiß mich meinen Feinden, mein Gott, *<br />

beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />

Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />

vor blutgierigen Männern rette mich! – Kehrvers<br />

Denn siehe: Sie lauerten mir auf, *<br />

Mächtige greifen mich an.


331<br />

Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

An mir, HERR, ist kein Frevel und keine Sünde. *<br />

Ich bin ohne Schuld. – Kehrvers<br />

Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />

denn Gott ist meine schützende Burg.<br />

Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />

Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner. – Kehrvers<br />

Ich aber will deine Stärke besingen, *<br />

über deine Huld jubeln am Morgen,<br />

denn du wurdest mir zur schützenden Burg, *<br />

eine Zuflucht am Tag meiner Bedrängnis. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 17d, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 4 (II. Ton) oder KG 733, 4 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 15, 15b<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch Freunde genannt; denn ich<br />

habe euch alles mitgeteilt, was ich gehört habe von meinem Vater.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 44–46<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich<br />

ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.<br />

Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner<br />

Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den<br />

Acker.<br />

Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der<br />

schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand,<br />

ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.


Abend · Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> 332<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Klugheit hat zwei Augen; eines, das voraussieht, was man<br />

zu tun hat; das andere, das nachher besieht, was man getan hat.<br />

Ignatius von Loyola (Heiliger des Tages)<br />

• Wie vorausschauend handele ich?<br />

• Wie viel Rückblick, auch wie viel kritische Reflexion lasse ich zu?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />

o wie feste halt ich ihn,<br />

dass er mir mein Herze labe,<br />

wenn ich krank und traurig bin.<br />

Jesum hab ich, der mich liebet<br />

und sich mir zu eigen gibet;<br />

ach drum lass ich Jesum nicht,<br />

wenn mir gleich mein Herze bricht.<br />

Jesus bleibet meine Freude,<br />

meines Herzens Trost und Saft,<br />

Jesus wehret allem Leide,<br />

er ist meines Lebens Kraft,<br />

meiner Augen Lust und Sonne,<br />

meiner Seele Schatz und Wonne;<br />

darum lass ich Jesum nicht<br />

aus dem Herzen und Gesicht.<br />

Martin Jahn 1661


333<br />

Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />

Wenn er sich hält an dein Wort.<br />

Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />

Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />

damit ich gegen dich nicht sündige.<br />

Gepriesen seist du, Herr! *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />

alle Urteile deines Mundes.<br />

Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />

freut mich mehr als großer Besitz.<br />

Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />

und auf deine Pfade schauen.<br />

Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />

dein Wort will ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 9–16 Bet<br />

Zu wem, Gott, sollen wir gehen? Wir suchen dich von ganzem<br />

Herzen. Hilf uns erkennen, was du von uns willst.<br />

Lesung 1 Kor 13, 8–9.13<br />

Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende,<br />

verzückte Rede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk<br />

ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden.<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />

dabei aber sein Leben verliert?


Abend · Mittwoch, 31. <strong>Juli</strong> 334<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle Glaubenden, dass sie ihre Begabungen<br />

entfalten:<br />

V: Gütiger Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Für die jungen Menschen;<br />

– dass sie sich sehen lernen, wie du sie siehst, und voll Vertrauen<br />

ihren persönlichen Weg gehen.<br />

Für die alten Menschen;<br />

– dass sie Kraft finden, der Vereinsamung zu entkommen und den<br />

Jüngeren mit ihrer Lebenserfahrung zur Seite zu stehen.<br />

Für die Kranken und Menschen mit Behinderung;<br />

– dass sie durch den Umgang mit ihrer Situation den Gesunden<br />

zu mehr Umsicht und Lebenstiefe verhelfen.<br />

Für die Erwachsenen im Erwerbsleben;<br />

– dass sie in ihrem oft eintönigen Alltag keine Gelegenheit versäumen,<br />

ihren Mitmenschen Licht und Orientierung zu schenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola<br />

berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines<br />

Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner<br />

Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im<br />

Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />

rette und bewahre uns der barmherzige Gott.<br />

Salve Regina (Seite 365)


335Urlaubsimpulse<br />

Sich öffnen<br />

I<br />

ch erinnere mich an eine kleine Urlaubsreise ins Allgäu vor wenigen<br />

Jahren. Zu Beginn der Reise war ich erschöpft – „platt“<br />

ist wohl der landläufige Ausdruck für diesen Zustand. Vor der Abfahrt<br />

konnte ich zwar fast alle Punkte meiner inneren To-do-Liste<br />

abarbeiten, das war schon mal hilfreich. Und glücklicherweise<br />

musste ich nicht selbst fahren. Trotzdem hing ich zu Beginn der<br />

Fahrt noch in den Seilen, genau genommen im Gurt: eher passiv,<br />

noch angespannt, nicht besonders fröhlich – kurzum ziemlich<br />

„fertig“. – Vermutlich ist einigen von Ihnen dieser Zustand nicht<br />

unvertraut: die Anstrengung, alles reisefertig hinzubekommen<br />

– manchmal verbunden mit dem Zweifel, ob diese Reise jetzt<br />

wirklich sein muss und wirklich sinnvoll ist – und schließlich das<br />

Gefühl der Erschöpfung, die sich genau dann zeigt, wenn nichts<br />

mehr erledigt werden muss – und kann.<br />

Doch dann, im Auto, erlebte ich eine Veränderung. Wie die<br />

„eisernen Bande“ im Märchen vom Grünen Heinrich, so fielen<br />

nach einer Weile Fahrt – nach und nach und fast unmerklich –<br />

die mich abschottenden, mich in mich selbst einschließenden Fixierungen<br />

auf den Alltag und auf das alltägliche Leistenmüssen<br />

ab. Abgefallen sind auch die „Scheuklappen“, die meinen Blick<br />

verengt hatten, eingeengt auf das, was unbedingt als Nächstes zu<br />

erledigen war.<br />

Tatsächlich veränderte sich mein Blick ganz real, öffnete sich,<br />

weitete sich. So sah ich plötzlich diese wunderbaren weißen Wolkenungetüme<br />

vor leuchtend blauem Himmel. Vermutlich waren<br />

sie schon eine ganze Weile sichtbar, aber erst jetzt hatten sich<br />

meine Augen für sie geöffnet: Für den Dinosaurier am Himmel,<br />

der zu einem Elefanten wurde, der sich in eine watschelnde Ente<br />

verwandelte, für das Wolkengebirge, aus dem eine Kathedrale<br />

hervorging …<br />

– Sich öffnen: Schönes, Überraschendes, Faszinierendes sehen;<br />

absichtslos, wie in einem Schwebezustand, das mag für alle Urlaubserfahrungen<br />

stehen. Und dieses beglückende, nicht zielge-


Urlaubsimpulse 336<br />

richtete, freie Sich-Öffnen ist zum Glück nicht an einen Ort gebunden,<br />

denn Wolkentiere oder Kathedralen am Himmel finden<br />

sich fast überall – für fast alle, die ihre Augen öffnen und den Blick<br />

weiten …<br />

Die Redaktion Magnificat wünscht allen Leserinnen und Lesern<br />

einen erholsamen Urlaub<br />

und eine gesunde Heimkehr.<br />

Zur Ruhe kommen<br />

Zur Ruhe kommen.<br />

Loslassen.<br />

Still werden.<br />

Ganz bei mir sein.<br />

Mich öffnen.<br />

Mich aufmachen.<br />

Den Weg nach innen<br />

suchen.<br />

Mir selbst<br />

auf den Grund gehen.<br />

Mein Innerstes<br />

erforschen.<br />

Im Hier und Jetzt<br />

ankommen.<br />

Gisela Baltes


337Urlaubsimpulse<br />

Sich öffnen für Gottes Schöpfungswunder<br />

Wie selbstverständlich gehen wir über Straßen, durch Wälder<br />

und Wiesen, an Bächen und Flüssen vorbei. Wir erleben mit anderen<br />

Menschen Wind und Wetter, Tag und Nacht, Ebbe und<br />

Flut, Kälte und Hitze. Wir sehen das Wachstum von Pflanzen,<br />

wir beobachten Tiere, gebrauchen Steine und Holz, Wasser und<br />

Nahrungsmittel.<br />

Alles hat seine Weise des Daseins in der Welt. Ferienaugen können<br />

überall Besonderheiten entdecken, einer Vielfalt an Farben<br />

und Formen nachgehen und staunend feststellen: Diese Wunderwerke<br />

können nur von Gott sein, dem Schöpfer von Himmel und<br />

Erde, der seine Welt begleitet von Anbeginn.<br />

Ferienaugen sehen mehr und Ferienzeit schenkt Raum für den<br />

Dank an Gott:<br />

• beim Erwachen im freundlichen Licht des Tages<br />

• beim Genuss von vielleicht unbekannten, köstlichen Speisen<br />

und Getränken<br />

• beim Blick auf Wachsen und Blühen<br />

• beim Beobachten von Tieren, beim Lauschen auf ihre Rufe<br />

• beim Wahrnehmen des Groß- und Älterwerdens von Menschen,<br />

die wir im Urlaub wiedersehen<br />

• beim Tagesrückblick und der frohen Erinnerung an Begegnungen,<br />

schöne Augenblicke und belebende Sinneseindrücke.<br />

Sr. Ursula Bittner


Urlaubsimpulse 338<br />

Effata – öffne dich!<br />

(zu Mk 7, 31–37)<br />

Was verengt,<br />

was versperrt mir den Weg<br />

zum Gegenüber –<br />

zum Nächsten –<br />

zu mir selbst?<br />

Ich habe mich wohl verrannt,<br />

bin in einer Sackgasse gefangen:<br />

Nichts geht mehr!<br />

Wie wieder herausfinden,<br />

aus dieser bedrückenden Lage?<br />

Es braucht Offenheit.<br />

Offenheit für den anderen,<br />

Offenheit für die Hilfe,<br />

die mir angeboten wird,<br />

Offenheit für das,<br />

was ich selbst brauche,<br />

Offenheit<br />

für den Leben spendenden Gott.<br />

Um diese Offenheit –<br />

Offenheit des Herzens –<br />

geht es Jesus immer<br />

im Evangelium,<br />

immer wieder neu:<br />

Effata, öffne dich!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


339Urlaubsimpulse<br />

Sich offenhalten in Ferientagen<br />

Das „Sich-Öffnen“ hat mit mir zu tun, mit meiner Lebensgestaltung,<br />

mit all den vielen Möglichkeiten, die mir geschenkt<br />

sind<br />

• durch den bewussten Einsatz meiner fünf Sinne<br />

• durch die Fähigkeit, auf andere und auf mich selbst zu hören<br />

• durch die innere Haltung des Interesses<br />

• durch all das, was ich schon mitbringe an Erfahrungen und<br />

Wissen<br />

• durch meinen Glauben, der tief in meiner Lebensgeschichte<br />

verankert ist.<br />

Ferientage, die überwiegend frei sind von Arbeitslast, Arbeitszeit<br />

und täglichen Aufgaben, können mir auf sehr unterschiedliche<br />

Art und Weise eine unverhoffte Offenheit schenken für Natur und<br />

Kultur, für Menschen, für den Klang von Sprachen und für das<br />

Erleben von den so vielfältigen Weisen und Traditionen, zu leben.<br />

Das Genießen und bewusst offene Erleben von Ferientagen liegen<br />

in meiner Hand.<br />

Stille öffnet Räume der Begegnung mit mir selbst und Gott,<br />

führt nach innen und außen.<br />

Die Bereitschaft an Ferientagen, mich zu öffnen und mit wachen<br />

Augen durch die Welt zu gehen, ist groß. Je nach Neigung,<br />

besichtige ich Burgen, Schlösser, Türme, Museen, nehme teil an<br />

Konzerten, Theateraufführungen, schlendre über Märkte oder<br />

genieße die Natur.<br />

Beim Besuch von Kirchen und Kapellen öffnet sich mir ein<br />

weiter Raum nach innen. Hier habe ich Gelegenheit, in Stille zu<br />

verweilen, zum Beispiel mit Blick auf den Tabernakel, um mir<br />

Gottes Gegenwart bewusst zu machen. Meine Gedanken dürfen<br />

ziehen, gleichzeitig kann ich mich öffnen für mein Inneres, für<br />

Gott. Daraus ergeben sich wertvolle Impulse:


Urlaubsimpulse 340<br />

• im Anschauen meines Lebens, offen für neue Wege<br />

• in der Bereitschaft, auf meine innere Stimme zu hören und Gottes<br />

Stimme zu erahnen<br />

• im stillen Zwiegespräch mit Gott<br />

• im Dank für alles, was mein Leben reich gemacht und was diese<br />

Ferientage an Schönem gebracht haben.<br />

Ich fühle mich gestärkt durch diese Möglichkeit der Öffnung nach<br />

innen und nach außen. Sie hilft mir, meinen Alltag als Christin zu<br />

leben und Zeugnis von der Liebe Gottes zu dieser Welt zu geben.<br />

Sr. Ursula Bittner<br />

Bereit zu empfangen<br />

Die Hände öffnen.<br />

Freigeben,<br />

was sie umklammern,<br />

nicht hergeben wollen.<br />

Loslassen,<br />

bis sie nichts mehr halten,<br />

bis nichts mehr sie hält.<br />

Die Hände öffnen<br />

zu einer Schale,<br />

die leer ist.<br />

Bereit<br />

zu empfangen,<br />

sich füllen zu lassen.<br />

Die leeren Hände geöffnet<br />

Gott entgegenhalten,<br />

sich von ihm beschenken lassen<br />

mit jedem Tag,<br />

mit seiner Gnade,<br />

mit seiner Liebe und Güte.


341Urlaubsimpulse<br />

Die Hände offenhalten.<br />

Annehmen können<br />

ohne Gegenleistung.<br />

Aus dem Empfangenen leben.<br />

Weitergeben von der Fülle,<br />

die ich empfangen habe.<br />

Gisela Baltes<br />

Aus ganzem Herzen, aus voller Kehle:<br />

Sich öffnen im Lied<br />

S<br />

ingen ist ganz eigentlich und im Tiefsten ein Vorgang des sich<br />

Öffnens. Wir öffnen nicht nur den Mund – an die 100 Muskeln<br />

werden beim Singen aktiviert, von den Lippen und dem Kehlkopf<br />

bis hin zum Bauch: Die im Kehlkopf gespannten Stimmlippen öffnen<br />

sich beim Ausatmen einen kleinen Spalt, sodass sie schwingen<br />

und wir stimmhafte Töne hervorbringen können. Beim Singen<br />

passiert Erstaunliches mit uns: Die Immunabwehr des Körpers<br />

wird gestärkt, denn der Spiegel des Stresshormons Cortisol wird<br />

im Vorher-nachher-Vergleich deutlich abgesenkt. Physiologisch<br />

bewirkt das Singen also vielerlei Positives; das Singen stärkt aber<br />

ebenso die psychische Immunabwehr: Das Glücks- und Bindungshormon<br />

Oxytocin und andere sogenannte Glückshormone wie<br />

Adrenalin, Dopamin, Serotonin und Endorphin werden vermehrt<br />

ausgeschüttet und verändern unsere Stimmung positiv. Eine depressive<br />

Verstimmung, eine dunkle Stimmung kann durch die erklingende<br />

Singstimme in etwas Helleres verwandelt werden, aus<br />

Dunkelheit kann Lichtes, Frohes erwachsen.<br />

Mir kommt das schöne Lied „Suchen und fragen“ mit dem eingängigen<br />

Refrain „So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein“ in<br />

den Sinn. Das von Diethard Zils sehr frei ins Deutsche übertragene<br />

Lied beginnt im französischen Original mit den Worten „Aube<br />

nouvelle, dans notre nuit“ – etwa: Ein neuer Morgen dämmert in<br />

unserer Nacht. Es geht um einen Prozess, um einen unverhoff-


Urlaubsimpulse 342<br />

ten, unplanbaren Übergang, um Wachsen und Werden gerade in<br />

Dunkelheit und Nacht: Inmitten der Nacht, in unserer Nacht,<br />

wird es Tag.<br />

Das Frohmachende solchen Wandels besingt das Lied „Suchen<br />

und fragen“ auch mit den programmatischen Worten: „lachen,<br />

sich öffnen, tanzen, befrein“.<br />

„Suchen und fragen“ passt also fraglos auch zur Urlaubszeit,<br />

denn sich zu öffnen, etwas Neues – vielleicht noch Unbekanntes<br />

– zu suchen, Neuland zu begehen, das gehört zuinnerst zu<br />

den Ferien. Verkrustete Gewohnheiten, eingeschliffene Haltungen<br />

und erstarrte Traditionen zu verändern, das ist im Alltag sehr<br />

schwer, fast unmöglich – und doch steht das Sich-Öffnen für eine<br />

biblische Kultur der Weite. In diese Offenheit und Weite führt<br />

das Lied „Suchen und fragen“, es führt ganz ausdrücklich zu einer<br />

Haltung des Sich-Öffnens. Und gleichzeitig, wie einleitend<br />

beschrieben, bringt das Singen an sich wortwörtlich etwas in uns<br />

zum Schwingen: Das Singen öffnet Sinne und Herz. Vielleicht<br />

probieren wir es in der freien Zeit wieder einmal aus: „lachen,<br />

sich öffnen, tanzen, befrein“ …<br />

Dorothee Sandherr-Klemp<br />

Säulen des Lebens<br />

N<br />

eben der Nordseite des Paderborner Domes befindet sich die<br />

Bartholomäus-Kapelle. Sie wurde 1017 von Bischof Meinwerk<br />

mit Bauleuten aus Byzanz erbaut und ist die älteste Hallenkirche<br />

Deutschlands. Durch viele kleine Fenster fällt ausreichend<br />

Licht in den Raum. Das Gewölbe wird von sechs hohen Säulen<br />

getragen; so wird ein luftiger, offener Hallenraum geschaffen. Wer<br />

nach oben schaut, entdeckt kunstvoll verzierte Kapitelle. Die Säulen<br />

regen mich an, über ihre Symbolik nachzudenken:


343Urlaubsimpulse<br />

Sie alle haben einen festen Platz auf dem Boden.<br />

Ihr Alter zeugt von langer Beständigkeit.<br />

Sie können schwere Lasten tragen.<br />

Mit ihrer Länge verbinden sie unten und oben.<br />

Sie schaffen Raum und Offenheit.<br />

Daraus ergeben sich auch Gedanken über das menschliche Leben:<br />

Es ist gut, einen festen Stand zu haben, in Familie, Beruf, Orden,<br />

mit Freundschaften und Pflichten.<br />

Die Beständigkeit der Säulen ermöglicht einen Raum der Freiheit,<br />

auch der Begegnung, einen Raum, der offen ist für Gestaltung.<br />

Die Säulen sind von byzantinischen Fachleuten geplant und geschaffen,<br />

die offen waren für Neuland. Ihre Säulen halten Stand<br />

– auch schweren Lasten und in beschwerten Zeiten.<br />

Als Christinnen und Christen haben wir jederzeit die Möglichkeit,<br />

gut geerdet, nach oben zu schauen und uns mit Gott zu<br />

verbinden – wie in dem folgenden Gebet, das von den Säulen der<br />

Bartholomäus-Kapelle inspiriert wurde:<br />

Gott,<br />

lass mich für die Menschen von meinem Platz im Leben aus in<br />

Beständigkeit und Ausdauer hilfreich sein,<br />

hilf mir, oben und unten zu verbinden und Raum für Neues zu<br />

geben,<br />

ermutige mich, offen für Luft, Licht und neue Gestaltungs- und<br />

Spielräume zu werden,<br />

die Menschen aller Zeiten je neu für sich und ihre Gegenwart<br />

entfalten und eröffnen können.<br />

Amen.<br />

Sr. Ursula Bittner<br />

Die Urlaubsimpulse wurden zusammengestellt von<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Thema des Monats 344<br />

Rut – Liebe und Verantwortung<br />

Rut ist die Hauptfigur des nach ihr benannten biblischen Buches,<br />

einer Novelle, die die gefährliche und gefährdete und<br />

über alle Wahrscheinlichkeit hinaus geglückte, dem ganzen Volk<br />

Glück und Segen bringende Migration und Integration einer liebevollen<br />

und gerechten fremdländischen Frau nach und in Israel<br />

erzählt. Gottes Führung und Fügung sei Dank, und der Klugheit,<br />

dem Mut und der Solidarität von Frauen ganz unterschiedlicher<br />

Herkunft und Generation.<br />

Die Frauen verstoßen<br />

Das Buch Rut steht zwischen dem Richterbuch und dem ersten<br />

Buch Samuel, auf der Schwelle zwischen der, nach biblischem<br />

Zeugnis, durch Gewalt geprägten vorstaatlichen Zeit und der Epoche<br />

des mit David beginnenden Königtums. Ruts Sohn Obed wird<br />

der Vater von König David sein! Das Buch Rut entstand vor dem<br />

Hintergrund der im 5. und 4. Jh. v. Chr. in Israel in vermeintlich<br />

orthodoxen (rechtgläubigen) Kreisen lauter werdenden Forderung,<br />

Ehen mit fremden Frauen für ungültig zu erklären und die<br />

Frauen zu verstoßen. Damit alles klar ist, eindeutig. Das tut uns<br />

gut. Oder etwa nicht? Am Beispiel der Ausländerin Rut will die<br />

Erzählung aufzeigen, dass es auf die Güte eines Menschen ankommt<br />

und nicht auf seinen Geburtsort, dass das Herz zählt und<br />

nicht die Herkunft.<br />

Ausweglosigkeit – und Treue<br />

Richterzeit. Zeit der Gewalt. Und doch ein ganz neuer Ton. Das<br />

kleine Buch Rut erzählt davon, wie Noomi, eine Frau in auswegloser<br />

Lebenslage – eine verarmte, in der Fremde lebende Witwe,<br />

der auch die Söhne, kinderlos, starben – mit Gottes und liebevoller<br />

Menschen Hilfe zu neuer Lebensfülle gelangt. Dies gelingt vor


345<br />

Thema des Monats<br />

allem durch die unbeirrbare Treue ihrer Schwiegertochter Rut.<br />

„Fremde“ Frauen verstoßen? Damit wir endlich wieder unter uns<br />

sind? Einerseits: verlockend. Die Fremden sind anstrengend. Aber<br />

wie unmenschlich wäre das? Frauen vertreiben, auch wenn sie<br />

sich selbstlos und liebevoll bewährt haben? Die Mütter und Großmütter<br />

unserer Kinder wegschicken?<br />

Herz und Tatkraft<br />

Das Herz und die Tatkraft zählen. Eigentlich. Aber wie viel Kraft<br />

und wie viel Motivation haben wir, auf das Herz zu sehen? Wie<br />

viel leichter lassen wir uns abschrecken, von einem fremden Dialekt,<br />

von einem Kopftuch. Die Leute tratschen und lästern, noch<br />

vor den Zeiten von Twitter und X.<br />

Hungerflüchtlinge<br />

Ihre verwitwete Schwiegermutter Noomi verlässt Moab, das sie<br />

einst mit ihrem Mann Elimelech als Hungerflüchtlinge aufgesucht<br />

hatte, aber die ebenfalls verwitwete, doch einheimische Schwiegertochter<br />

Rut lässt sich nicht davon abhalten, sie in die Fremde,<br />

nach Betlehem, zu begleiten. Doch da ist die Situation für die<br />

beiden Frauen nicht minder tödlich als in Moab.<br />

Hoffnungsgeschichte<br />

Die Erzählung von Noomi, Rut und Boas ist eine Hoffnungsgeschichte.<br />

Gott selbst schenkt der kinderlosen Fremden ein Kind,<br />

und dieses Kind wird der Großvater des großen Königs David sein.<br />

Wo Menschen liebevoll miteinander umgehen, wo sie Verantwortung<br />

füreinander übernehmen, da verlieren Angst und Vorurteile<br />

ihre tödliche Macht, und das Leben beginnt. Die Frau aus der<br />

Fremde wird zur Ahnfrau des Messias Israels (vgl. Mt 1, 5).


Thema des Monats 346<br />

Das Neue Testament beginnt mit der Vorgeschichte Jesu, Abrahams<br />

Sohn aus dem Hause Davids. Am Ende einer langen Ahnengalerie<br />

begegnen wir Maria, der Mutter des Erlösers, auf den<br />

der große Gottesplan zuläuft. Maria ist die fünfte Frau, die auf<br />

dem Weg zu Jesus namentlich genannt wird. Nun könnte man<br />

einwenden, Tamar, Rahab, Rut und Batseba, Ehebrecherin, Dirne,<br />

Ausländerin bzw. Nichtjüdin, seien für Maria nicht gerade<br />

die beste Gesellschaft, jedenfalls dann nicht, wenn man sich an<br />

die gängigen Vorstellungen hält. Doch die Weitung enger Vorstellungen<br />

und verhärteter Erwartungen gehört dazu, und nicht nur<br />

nebenbei: Gottes Heil spart die Außenseiter nicht aus, sondern<br />

lädt sie ein; der Gott Israels will sich auch mit denen verbünden,<br />

die nicht seine Verbündeten sind. Gottes Geist ist eben nicht<br />

Kleingeist, nicht Menschengeist, sondern Heiliger Geist. Maria,<br />

die Mutter Jesu, ist ganz offen für diesen Geist.<br />

In Liebe und Verantwortung<br />

Boas, ein entfernter Verwandter Noomis, handelt vorbildlich, in<br />

Liebe und Verantwortung, wie seine spätere Frau an Noomi handelte,<br />

die Moabiterin Rut. Dass sie eine umstrittene Fremde ist,<br />

bleibt ihm nicht verborgen. Doch das hält ihn nicht davon ab,<br />

ebenso klar wahrzunehmen, was sie außerdem ist: ein treuer, solidarischer<br />

Mensch, für den das Leben der ihr anvertrauten älteren<br />

Frau so kostbar ist, dass darüber die Sorge um ihre eigene Zukunft<br />

an die zweite Stelle rückt. Boas wird für Noomi zum „Löser“,<br />

und, in einer Leviratsehe mit Rut, zum Ahnvater König Davids;<br />

aus christlicher Sicht wird er zum Ahnvater des Messias, des Erlösers.<br />

Die kleine, feine biblische Erzählung von Noomi, Ruth und<br />

Boas ist eine Hoffnungsgeschichte. Gott selbst schenkt der kinderlosen<br />

Fremden ein Kind, und dieses Kind wird der Großvater des<br />

großen Königs David sein.


347<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Sie, die für dich mehr wert ist als sieben Söhne<br />

Wo Menschen liebevoll miteinander umgehen, wo sie Verantwortung<br />

füreinander übernehmen, da verlieren Angst und Vorurteile<br />

ihre tödliche Macht, und das Leben beginnt. Die vorbildlich handelnde<br />

Rut, selbstlose Liebe und Gerechtigkeit, wird zur von den<br />

Frauen gepriesene Ahnmutter Davids. „Gepriesen sei der Herr,<br />

der es dir heute nicht an einem Löser hat fehlen lassen.“ (Rut<br />

4, 15) Und sie fügen hinzu: „denn deine Schwiegertochter, die<br />

dich liebt, hat ihn geboren, sie, die für dich mehr wert ist als<br />

sieben Söhne“. Bald werden Rut preisen alle Geschlechter. – Die<br />

Frau aus der Fremde wird zur Ahnfrau des Messias Israels. Im<br />

Stammbaum Jesu wird sie als eine von wenigen Frauen erwähnt.<br />

(Mt 1, 5).<br />

Susanne Sandherr<br />

Löser – Erlöser<br />

Erlösung hängt sprachlich mit „lösen, losmachen“ zusammen<br />

und meint umfassend „Befreiung“. Biblisch bezeichnet Erlösung<br />

zunächst den Loskauf (hebräisch: ge’ula) Israels aus der<br />

Hand seiner Feinde, aus Fremdherrschaft und von seinen Sünden.<br />

Es geht um das rettende Handeln Gottes an ganz Israel und an<br />

einzelnen Gerechtigkeit suchenden, gerecht lebenden Menschen.<br />

Gott ist Löser<br />

Der Loskauf, die Auslösung, geschieht durch Gott selbst oder<br />

durch seinen Gesalbten, seinen Messias (nach dem hebräischen<br />

Wort für „Gesalbter“; durch seinen Christus, das ist die Übersetzung<br />

des hebräischen Wortes ins Griechische bzw. die Übernahme<br />

ins Lateinische). Urbild ist die Erlösung, die Freilassung des


Unter die Lupe genommen 348<br />

Volkes aus der Knechtschaft im Sklavenhaus Ägypten. Erlösung<br />

findet biblisch mitten in der Geschichte und mitten in der Lebensgeschichte<br />

statt und betrifft Leib und Leben, Leib und Seele. In<br />

den jüngsten Schriften des Alten Testaments gehört zur Erlösung<br />

auch die Befreiung von der Macht des Todes.<br />

Die Wirklichkeit der Erlösung – und die Hoffnung auf Vollendung<br />

Jesus teilt dieses universale Verständnis von Erlösung, wenn er<br />

Blinde sehend, Taube hörend und Lahme gehend macht, wenn<br />

er im Namen und Auftrag Gottes, des Vaters, Hungrige sättigt,<br />

Aussätzige heilt und die gebeugte Frau aufrichtet. Am Ende seines<br />

irdischen Lebens stiftet er in Erwartung eines Festmahls „im<br />

Reich meines Vaters“ (Mt 26, 29) seinen Jüngern und Jüngerinnen<br />

ein Erinnerungsmahl und schenkt sich ihnen so unfassbar<br />

wie sinnlich fassbar in Brot und Wein. Das Neue Testament bindet<br />

die Hoffnung auf Erlösung ganz an den Messias Jesus und<br />

sein befreiendes Wirken von Gott her. Im Glauben an Jesus, den<br />

Christus, durften wir bereits Gottes Erlösung erfahren – und warten<br />

in einer radikal unheilen Welt zugleich auf Vollendung der<br />

begonnenen Erlösung durch seine Wiederkunft.<br />

Die Löserpflicht<br />

Die „Löserpflicht“ bezeichnet familienrechtlich die Verpflichtung<br />

zur wirtschaftlichen Solidarität innerhalb der Sippe, durch die ihr<br />

Bestand an Besitz und Menschen gesichert werden sollte. War<br />

im Alten Israel jemand, der in wirtschaftliche Not geraten war,<br />

gezwungen, seinen Grund zu verkaufen oder zu verpfänden,<br />

dann sollten seine nächsten Verwandten ihm beistehen und den<br />

Grundbesitz wieder auslösen, indem sie ihn zurückkauften (Lev<br />

25, 25 f.) Eine ähnliche Löserpflicht bestand, wenn ein Familienmitglied<br />

bei Fremden in Schuldsklaverei geriet (Lev 25, 47–54).


349<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Gottes Löserpflicht – Erwählung Israels<br />

Gott ist darum Löser, weil er durch Erwählung so innig mit Israel<br />

verbunden ist, dass ihm die Lösepflicht für das Volk obliegt. Erlösung<br />

ist im Alten Testament Heils- und Gnadentat Gottes, die auf<br />

niederschmetternde Trübsal und Not, auf Todeserfahrungen – in<br />

jedem Sinne – und, im 130. Psalm, auf die Sünden bezogen wird.<br />

Deuterojesaja nennt JHWH den Löser Israels, weil er sein Volk<br />

von den Babyloniern freikauft und so die bahnbrechende Erlösungstat<br />

des Exodus erneuert.<br />

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt<br />

Wider alle Logik und am Scheitelpunkt seines sinnlosen und<br />

unverschuldeten Leidens harrt Ijob auf Gott als seinen Erlöser.<br />

„Doch ich weiß: mein Erlöser lebt, / als Letzter erhebt er sich<br />

über den Staub.“ (Ijob 19, 25) Der Erlöser, der Löser, ist, dies<br />

ist der Ausgangspunkt, der zu Loskauf und Schutz verpflichtete<br />

Verwandte. Gott ist dem Menschen verwandt, weil er diese Verwandtschaft<br />

will, weil er den Menschen als sein Ebenbild liebt<br />

und das Gottesgeschöpf Mensch in seine nächste Nähe lässt.<br />

Ijob ruft Gott gegen Gott an<br />

Mitten in der Not kann der Beter des Ijob-Buches sein Vertrauen<br />

auf Gott, den wahren, den einzig verlässlichen Löser, als innere<br />

Gewissheit bekennen. Und zugleich wird hier eine zerreißende<br />

Spannung deutlich: Ijob ruft Gott gegen Gott an. Der gequälte<br />

Gerechte ist ja davon überzeugt, dass Gott es ist, der ihn niederdrückt,<br />

der ihn verfolgt. Darum ruft er seine Freunde gegen den<br />

Verfolger – Gott selber – an, doch die vermeintlichen Freunde<br />

enttäuschen ihn bitter. Aus dieser Ausweglosigkeit wendet sich<br />

Ijob an eine dritte Instanz, seinen „Löser“ bzw. „Erlöser“. Doch<br />

der – das macht der weitere Textverlauf deutlich – ist kein an-


Singt dem Herrn ein neues Lied 350<br />

derer als Gott selbst! Welche Herausforderung: Ist Ijobs Gott der<br />

gute und gerechte, der „liebe“ Gott? Ist er der böse, verfolgende<br />

Gott?<br />

Der leidende Gerechte bricht im Gespräch mit dem fremd<br />

gewordenen Gott zu einer unerhörten, neuen Gottesgewissheit<br />

durch. Er wird, und vor dem Tod, Gott schauen (Ijob 42, 5). „Ich<br />

weiß, dass mein Erlöser lebt.“<br />

Susanne Sandherr<br />

Die güldene Sonne<br />

Und öffnen die Tür<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 157.<br />

Das beschwingte Morgenlied „Die güldene Sonne“ (EG 444,<br />

RG 565, EM 608) ist mir seit Kindertagen vertraut und lieb.<br />

Die Worte stammen von Philipp von Zesen (1619–1689), der das<br />

Gedicht 1641 als Beispiel dafür veröffentlichte, wie im Deutschen<br />

gedichtet werden könne, „um der edlen Poesie noch weiter auff<br />

die beine zu helffen“. Erst 1671 versah der Komponist, Organist<br />

und Dichter Johann Georg Ahle (1651–1706) das Gedicht kongenial<br />

mit einer beschwingten, tänzerischen Melodie. Das Lied<br />

findet sich in sechs Diözesan-Eigenteilen, allerdings nicht im<br />

Stammteil des „Gotteslob“.<br />

Von Zesen, Dichter, Übersetzer, kreativer Sprachreformer, wies<br />

„Die güldene Sonne“ ausdrücklich als Mustergedicht aus, das zur<br />

Nachahmung, zur freien Nachdichtung, anregen wollte. Möglicherweise<br />

wurde Paul Gerhardts bekanntes Lied „Die güldne<br />

Sonne“ aus dem Jahre 1666 (EG 449) von Philipp von Zesens<br />

Gedicht inspiriert.


351<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Freund des Wortes<br />

Philipp von Zesen war ein einfallsreicher und leidenschaftlicher<br />

Philologe, ein so streitbarer und sendungsbewusster wie schöpferischer<br />

Freund des Wortes und der Sprache. Offensichtlich war<br />

der Sohn eines lutherischen Pastors zugleich ein Mensch großen<br />

Gottvertrauens. Das Gedicht des 21-Jährigen ist von froher und<br />

frommer Zuversicht geprägt.<br />

Die Finsternis weicht<br />

Das Morgenlied beginnt in der ersten Strophe mit einer Naturbeschreibung:<br />

Mit der güldenen Sonne kehren nach der dunklen<br />

Nacht Leben und Wonne wieder, im Licht der aufsteigenden Morgenröte<br />

verbleicht der Mond, die Finsternis weicht. Traditionell<br />

wird die Sonne auch als Bild Christi verstanden, die aufgehende<br />

„Sonne der Gerechtigkeit“ im Maleachi-Buch, ursprünglich eine<br />

Gottesmetapher, wurde schon in der Alten Kirche auf ihn bezogen.<br />

„Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, / wird die<br />

Sonne der Gerechtigkeit aufgehen / und ihre Flügel bringen Heilung.“<br />

(Mal 3, 20) Im Johannes-Evangelium (Joh 8, 12) bekennt<br />

Jesus von sich und verheißt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir<br />

nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird<br />

das Licht des Lebens haben.“ Das Lied sagt es so: „Die güldene<br />

Sonne / bringt Leben und Wonne, / die Finsternis weicht.“<br />

Nun sollen wir loben<br />

Die zweite Strophe lenkt angesichts des morgendlichen Sieges der<br />

Sonne den Blick auf den „Höchsten dort oben“ und ruft zum gemeinsamen<br />

Gotteslob auf, weil Gott uns in der Nacht „hat wollen<br />

behüten / vor Schrecken und Wüten / der höllischen Macht“<br />

(vgl. 1 Petr 5, 8). Die Mächte der Finsternis sind entmachtet, sind


Singt dem Herrn ein neues Lied 352<br />

machtlos, denn „dein Hüter schlummert nicht ein. / Siehe, er<br />

schlummert nicht ein und schläft nicht, / der Hüter Israels.“ (Ps<br />

121, 3 f.) Anders als jeder menschliche Begleiter wird „der Hüter<br />

Israels“ niemals müde. Der Schlaf überwältigt ihn nicht. Seine<br />

liebende Aufmerksamkeit ist verlässlich und lässt nie nach.<br />

Kommt, lasset uns singen<br />

Die dritte Strophe greift das Gotteslob der zweiten zunächst auf –<br />

„Kommt, lasset uns singen, / die Stimmen erschwingen“ – um es<br />

in Dank und Bitte um bleibenden Beistand des Herrn zu überführen:<br />

„Ei, bittet und flehet.“ Der Höchste möge uns beistehen und<br />

für immer nahe sein. Die Stimmen schwingen sich hoffnungsfroh<br />

auf, um dem schlechterdings Unerschwinglichen, dem Herrn, in<br />

Lob, Dank und Bitte nahe zu sein.<br />

Mein Leben und Schweben<br />

In den heute gebräuchlichen Textfassungen wurde der Beginn der<br />

vierten Strophe verändert. Ursprünglich lautete sie: „Es sei ihm<br />

ergeben / mein Leben und Schweben“. Aus „ergeben“ wurde<br />

„gegeben“, aus „Schweben“ „Streben“. Die sprachliche Glättung<br />

ist auch eine Verarmung, das bedeutungsoffenere und vertrauensvolle<br />

„Schweben“ gehört in dieses Lied der Morgenfreude und<br />

des Gottvertrauens.<br />

Er gebe mir Gaben<br />

Die vierte und fünfte Strophe sind beide in der Ich-Form gehalten<br />

und sie sprühen geradezu vor frommer Zuversicht und jugendlichem<br />

Tatendrang: „In meinem Studieren / wird er mich wohl<br />

führen / und bleiben bei mir.“ (5. Strophe) Gott selbst wird die<br />

Sinne schärfen, wird das Beginnen ermöglichen, sodass aller An-


353<br />

Engagiertes Christsein<br />

fang nicht mehr bleischwer ist, sondern leicht wird: „und öffnen<br />

die Tür“.<br />

Susanne Sandherr<br />

Berufen zur Liebe: Ehevorbereitungskurse<br />

Viele suchen eine verlässliche und dauerhafte Beziehung, bis<br />

heute geben dies auch die meisten jungen Menschen als Ziel<br />

an. Auch wenn die Scheidungsraten nach wie vor auf einem recht<br />

hohen Level bleiben, wünschen sich mehr als die Hälfte der jungen<br />

Menschen in Deutschland und nahezu alle Paare, die sich einander<br />

versprechen und dies auch rechtlich und kirchlich bekräftigen,<br />

eine lebenslange Partnerschaft in der Ehe. Aber was hält<br />

Paare zusammen? Die Kirchen unterstützen den Wunsch nach<br />

einer lebendigen und dauerhaften Ehe und bieten daher Kurse<br />

an, um eine Partnerschaft zu stärken und ihr auch in schwierigen<br />

Zeiten Stabilität zu geben.<br />

Vom Brautexamen zum Ehekurs<br />

Nach dem Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche haben<br />

die Seelsorger die Pflicht, „dafür zu sorgen, dass die eigene kirchliche<br />

Gemeinde den Gläubigen die Hilfe bietet, durch die der<br />

Ehestand in christlichem Geist bewahrt wird und in der Vollkommenheit<br />

vorankommt“ (CIC, Can. 1063). Dies kann nach den<br />

kirchenrechtlichen Vorgaben durch Predigt und Katechese, durch<br />

persönliche Vorbereitung, aber auch durch eine „fruchtbringende<br />

liturgische Feier der Eheschließung“ geschehen, in der die Ehegatten<br />

das „Geheimnis der Einheit“ erleben. Schließlich empfiehlt<br />

das Kirchenrecht auch eine den Ehegatten gewährte Hilfe, „damit<br />

sie den Ehebund treu halten und schützen“. Da die Ehe nach


Engagiertes Christsein 354<br />

römisch-katholischem Verständnis ein Sakrament darstellt und sie<br />

nicht nur die Gemeinschaft von Christus und seiner Kirche nachbildet,<br />

sondern auch eine kleine „Hauskirche“ ist (vgl. Zweites<br />

Vatikanisches Konzil, Kirchenkonstitution Lumen Gentium, Nr.<br />

11), muss die Ehe „gültig“ zustande kommen. Deshalb werden<br />

vor der Ehe im Traugespräch mögliche Ehehindernisse geklärt.<br />

Dazu gehören bestimmte rechtliche „trennende Hindernisse“<br />

(vgl. CIC, Can. 1083–1094) wie eine bereits geschlossene Ehe<br />

etc. sowie bei konfessionsverschiedenen Paaren die Frage nach<br />

der Taufe und der religiösen Erziehung der Kinder. Ein solches<br />

„Brautexamen“ war früher eine strenge Prüfung, in dem auch<br />

die Reife für die Ehe eingeschätzt und ein ausführliches Protokoll<br />

angefertigt wurde. Auch wenn bis heute ein „Protokoll“ für die<br />

katholische kirchliche Trauung notwendig ist, haben sich Form<br />

und Inhalt verändert. In Kursen und Gesprächen, die durch einen<br />

„Vorbereitungsschein“ bestätigt werden, erfahren die Paare nicht<br />

nur die kirchenrechtlichen Voraussetzungen, sondern besprechen<br />

viele Fragen und Herausforderungen.<br />

Konzentration auf die christliche Bedeutung<br />

Vor der Einführung der standesamtlichen Trauung zum 1. Januar<br />

1876 waren allein die Kirchen für die Eheschließung zuständig.<br />

Das Personenstandsregister wurde durch die kirchlichen Bücher<br />

gewährleistet. Sie galten als das rechtliche Dokument der Eheschließung,<br />

was die Klärung der rechtlichen Voraussetzungen für<br />

die Ehe durch die Kirche juristisch unabdingbar machte. Da die<br />

Kirche sich nun mehr auf die inhaltlichen Fragen der Ehe konzentrieren<br />

konnte, legte auch Papst Leo XIII. mit dem Schreiben „Arcanum<br />

divinae sapientiae“ (Das Geheimnis der göttlichen Weisheit)<br />

vom 10. Februar 1880 mehr Wert auf die Festigung und<br />

Stärkung der Ehe durch die Kirche (vgl. DH 3142–3146). Leo<br />

benannte die Ehe erstmals als „Beziehung“ und betonte die gleichen<br />

Rechte von Mann und Frau in der Ehe. In seiner Enzyklika


355<br />

Engagiertes Christsein<br />

„Casti conubii“ (Der reinen Ehe – Über die christliche Ehe) vom<br />

31. Dezember 1930 legte Papst Pius XI. fest, dass es eine personale<br />

Vorbereitung in neuer Form geben müsse. Doch erst mit<br />

Papst Johannes Pauls II. Anordnung einer dreistufigen Form der<br />

Ehevorbereitung in christlicher Erziehung, einer angemessenen<br />

Sakramentenkatechese und der Vorbereitung der Brautleute auf<br />

die Eheschließung wurden auch in Deutschland zahlreiche Ehevorbereitungskurse<br />

eingerichtet. Papst Franziskus veröffentlichte<br />

2016 nach zwei Weltversammlungen von Bischöfen zum Thema<br />

„Ehe und Familie“ das Schreiben „Amoris Laetitia“ (Die Freude<br />

der Liebe), in dem er betonte, dass für ihn Ehevorbereitung keine<br />

kirchenrechtliche, sondern eine pastorale Dimension besitze. Die<br />

Paare müssten in ihrer Berufung gestärkt und seelsorglich auf die<br />

Ehe vorbereitet werden.<br />

Von App bis Zwiegespräch<br />

Mittlerweile gibt es zahlreiche verschiedene Angebote. Klassisch<br />

sind Tagesveranstaltungen wie z. B. „Ein Tag für uns“ (eintagfueruns.de)<br />

im Erzbistum Freiburg oder „Wir trauen uns“ in der Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart. Durch die Corona-Pandemie wurden<br />

auch Online-Angebote entwickelt, die nun regelmäßig angeboten<br />

und sehr gerne genutzt werden. Die Deutsche Bischofskonferenz<br />

hat eine App für Brautpaare entwickelt (ehe-wir-heiraten.de). In<br />

ihr erhalten Paare inhaltlich abgestimmt auf das eingegebene<br />

Hochzeitsdatum wöchentlich einen Impuls per Push-Benachrichtigung.<br />

In kurzen Texten, Bildern und Videos werden alle<br />

wichtigen Themen rund um Hochzeit und Ehe angesprochen:<br />

Kommunikation in der Beziehung, Spiritualität, Sexualität sowie<br />

den Ablauf der Trauung. Einige Diözesen haben Traukirchen bestimmt,<br />

in denen zahlreiche Angebote vor und für die Trauung<br />

gemacht werden, beispielsweise in Freiburg: einfach-kirchlichheiraten.de.<br />

Auch mehrtägige Kurse werden angeboten. So führt<br />

beispielsweise die Schönstatt-Bewegung seit 1988 in Österreich


Die Mitte erschließen 356<br />

und Süddeutschland einen sechsteiligen Ehevorbereitungskurs<br />

„TRaut EUch“ (traut-euch.at) durch. Viele Diözesen bieten auch<br />

Gesprächstrainings (z. B. EPL – Ein Partnerschaftliches Lernprogramm)<br />

nach der Trauung an. Viele der Kurse sind mittlerweile<br />

ökumenisch getragen und offen für Paare in unterschiedlichen<br />

Lebensformen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Der Ort der Verkündigung des Wortes Gottes<br />

Seit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil<br />

sprechen offizielle Dokumente, etwa die „Pastorale Einführung<br />

in das Messlektionar“ (PEL Nr. 32), von den beiden „Tischen“ des<br />

Wortes und des Mahles, die in ihrer räumlichen Anordnung und<br />

konkreten Gestaltung aufeinander bezogen sein sollen. Wenn wir<br />

uns in diesem und im nächsten Beitrag genauer mit diesen beiden<br />

„Tischen“, dem Ambo und dem Altar, befassen, sind geschichtliche<br />

Kontinuitäten und Brüche genauer wahrzunehmen, um die<br />

theologische Dimension aktueller Gestaltungen des liturgischen<br />

Raums zu ermessen.<br />

Lesungsorte im antiken und frühmittelalterlichen Gottesdienst<br />

Kirchen der Spätantike verfügten zunächst wohl nur über ein bewegliches<br />

Lesepult als Ort der Verkündigung des Wortes Gottes.<br />

Erst als Kirchengebäude ausgestaltet wurden, wurde dieses Pult<br />

zum feststehenden, steinernen „Ambo“. In diesem Namen steckt<br />

das griechische Verb „anabainein“, das „hinaufsteigen“ bedeutet,<br />

weil der Ort der Schriftlesung erhöht zwischen Altarraum und<br />

Raum der Gemeinde lag und über Stufen erreicht werden konnte.<br />

In alten Kirchen in Rom finden sich noch regelrechte Ambo-


357<br />

Die Mitte erschließen<br />

nenanlagen, die deutlich in den Raum der Gläubigen hineinragen<br />

und mit verzierten Brüstungen oder Chorschranken versehen<br />

sind. Vereinzelt sind sogar zwei Ambonen für Lesung und Evangelium<br />

erhalten, wie etwa in San Clemente in Rom. Aus dem<br />

an den Chorschranken (lateinisch: „cancelli“) verorteten Ambo<br />

entwickelte sich später die „Kanzel“. Die erhöhte Positionierung<br />

des Ambos war aus akustischen Gründen notwendig, um den<br />

Gläubigen ein gutes Verstehen des Wortes Gottes zu ermöglichen.<br />

Nicht nur war der Altar vom Ambo deutlich getrennt, sondern<br />

die Texte der Schriftlesung und die Gebetstexte für die Feier der<br />

eigentlichen Eucharistie befanden sich in unterschiedlichen liturgischen<br />

Büchern und wurden auch von verschiedenen Diensten<br />

vorgetragen.<br />

Epistel- und Evangelienseite am Altar<br />

Der Ambo wurde „überflüssig“, als der Priester allmählich das<br />

Sprechen aller Texte übernahm und die „Stillmesse“ spätestens<br />

im Hochmittelalter zur dominierenden Form wurde. Entsprechend<br />

wurden Lesungs- und Gesangstexte nun in das Messbuch<br />

integriert, damit sie dem Priester ohne Mühe zur Verfügung standen.<br />

Obwohl so eine für die Gläubigen verstehbare Schriftlesung<br />

weitgehend wegfiel, blieb aber die Kanzel erhalten, die vorrangig<br />

für die Unterweisung der Gemeinde in der Predigt genutzt wurde.<br />

In der nachtridentinischen Messfeier musste innerhalb des<br />

„Vormesse“ genannten Wortgottesdienstes vom Messdiener das<br />

lateinische Messbuch von einer Seite des Altares auf die andere<br />

getragen werden. Auf der rechten Seite von den Gläubigen<br />

aus gesehen war die „Epistelseite“, auf der die Lesung gelesen<br />

wurde. Die linke Seite war die sogenannte „Evangelienseite“, wo<br />

das Messbuch ab dem Evangelium liegen blieb, bis es nach der<br />

Kommunion wieder auf die Epistelseite getragen wurde. Dieser<br />

Wechsel der Seiten während des Wortgottesdienstes spiegelte


Die Mitte erschließen 358<br />

noch den ursprünglichen Brauch römischer Kirchen wider, Lesung<br />

und Evangelium innerhalb der Messe an zwei unterschiedlichen<br />

Ambonen zu lesen.<br />

Der Ort der Wortverkündigung nach dem Konzil<br />

Durch das Zweite Vatikanische Konzil wurde der Verkündigung<br />

des Wortes Gottes ein deutlich höherer Stellenwert zugewiesen.<br />

Dies fand in der Gestaltung des liturgischen Raums seinen Niederschlag,<br />

indem für die Schriftlesungen wieder ein eigener liturgischer<br />

Ort, der Ambo, eingeführt wurde. Binnen kurzer Zeit<br />

verdrängte er im Gebrauch selbst für die Predigt die „Kanzel“. Zugleich<br />

wurde das Lektionar als eigenes liturgisches Buch wieder<br />

eingeführt, sodass heute im Messbuch keine Lesungstexte mehr<br />

stehen.<br />

Verwendete man zunächst behelfsmäßige, mobile Lesepulte, so<br />

finden wir heute zumeist solide gestaltete, fest installierte Ambonen<br />

vor. Dies macht die Wertigkeit des Wortgottesdienstes deutlich,<br />

die wirkliche Feier der Begegnung mit Gott in seinem Wort<br />

ist. Entsprechend bilden Altar und Ambo die beiden Hauptorte<br />

des liturgischen Geschehens, die feststehend und hochwertig<br />

gestaltet sein sollen, auch wenn keine konkrete Positionierung<br />

des Ambos vorgeschrieben ist. In neueren Raumkonzepten ist der<br />

Ambo weit in den Gemeinderaum verlagert und steht dem Altar<br />

in gewisser Weise gegenüber, sodass die Gemeinde sich um Altar<br />

und Ambo als den beiden Quellen der Christusbegegnung herum<br />

versammeln kann.<br />

Der Ambo im liturgischen Vollzug<br />

Nicht so sehr gestalterische Aspekte, sondern vielmehr die liturgischen<br />

Vollzüge selbst sind letztlich relevant: Damit die Gläubigen<br />

die Schriftlesungen gut hören, das Wort Gottes in ihrem<br />

Herzen bewegen und im Gebet auf es antworten können, sind die


359<br />

Themen und Termine<br />

heute gebräuchlichen Mikrofonanlagen ein legitimes Mittel, das<br />

aufmerksame Zuhören zu erleichtern. Das geschulte Sprechen ist<br />

das Entscheidende, ohne dass der oder die Sprechende in den<br />

Vordergrund tritt.<br />

Seinen Höhepunkt erhält die Schriftlesung in der Verkündigung<br />

des Evangeliums. Diese mag durch Ministranten mit Leuchtern<br />

begleitet werden und das Lektionar kann vor der Verkündigung<br />

feierlich mit Weihrauch inzensiert werden. Unsere Verehrung gilt<br />

dabei nicht dem Buch, sondern Christus selbst, den wir im Hallelujaruf<br />

vor dem Evangelium begrüßen. Denn wir glauben, dass er<br />

selbst in seinem Wort gegenwärtig ist und zu uns spricht.<br />

Entsprechend können die Evangelien auch in einem eigenen<br />

„Evangeliar“ zusammengefasst werden. Dazu ist vor Kurzem eine<br />

neue prachtvolle Ausgabe veröffentlicht worden. Das Evangeliar<br />

wird dann zu Beginn des Gottesdienstes vom Diakon feierlich<br />

hereingetragen. Passend ist, wenn der Ambo einen eigenen Aufbewahrungsort<br />

für dieses Evangeliar besitzt, damit es nach der<br />

Verkündigung des Evangeliums nicht einfach weggelegt werden<br />

muss, sondern für alle sichtbar präsent bleibt. Letztlich ist die Gestaltung<br />

des Ortes nur ein Mittel, entscheidend aber unser Umgang<br />

mit dem Wort Gottes, mit dem wir seine Wertigkeit in der<br />

Eucharistiefeier erkennen lassen.<br />

Friedrich Lurz<br />

Selige des Monats: Wiltrud von Hohenwart<br />

D<br />

er Überlieferung nach gilt Wiltrud von Hohenwart als die<br />

erste Äbtissin des bayerischen Benediktinerinnenklosters<br />

Hohenwart in Oberbayern. Heute befindet sich im ehemaligen<br />

Kloster das regionale Zentrum der Behindertenhilfe Regens Wagner,<br />

die in den Ortschaften Hohenwart, Schrobenhausen und Pfaffenhofen<br />

rund 11 000 Menschen mit Beeinträchtigungen betreut.


Themen und Termine 360<br />

Von Tirol nach Bayern<br />

Wiltrud wurde zu Beginn des elften Jahrhunderts in der adligen Familie<br />

des Grafen Rapoto von Thaur bei Innsbruck geboren. Rapoto<br />

verfügte über zahlreiche Ländereien in Tirol und Bayern. Gemeinsam<br />

mit ihrem Bruder Orthulf gründete Wiltrud auf Burg Hohenwart<br />

ein Benediktinerinnenkloster. Um das Kloster entstand der<br />

Markt Hohenwart. Wiltrud trat dem Orden bei und schenkte dem<br />

Kloster ein beträchtliches Vermögen. Viel mehr ist über Wiltrud<br />

nicht bekannt, vermutlich war sie die erste Äbtissin des Klosters,<br />

in dem sie als strenge sowie demütige Ordensfrau galt. Sie starb<br />

im Jahr 1081 und wurde am 2. <strong>Juli</strong> in der erst wenige Jahre zuvor<br />

erbauten Klosterkirche beigesetzt. Dieser Tag ist ihr Gedenktag.<br />

Kloster wurde säkularisiert<br />

Die Abtei wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst, die<br />

Klosterkirche zur Pfarrkirche St. Georg umgewidmet. Teile der romanischen<br />

Kirche sind noch erhalten. Seit 1878 befindet sich das<br />

Kloster im Besitz der Regens-Wagner-Stiftung Dillingen. Wiltruds<br />

Bruder Orthulf nahm am Ersten Kreuzzug (1095–1099) ins Heilige<br />

Land teil. Er starb während der Heimreise und wurde neben seiner<br />

Schwester in Hohenwart bestattet.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom<br />

V<br />

om 29. <strong>Juli</strong> bis zum 3. August <strong>2024</strong> treffen sich zigtausende<br />

Ministrantinnen und Ministranten aus verschiedenen Ländern<br />

Europas in Rom. Das Treffen ist die 13. Wallfahrt des Internationalen<br />

Ministrantenbundes „Coetus Internationalis Ministrantium<br />

(CIM)“. Der CIM vereinigt die jeweiligen Verantwortlichen der


361<br />

Themen und Termine<br />

Ministrantenpastoral in Europa. Der Bund koordiniert die internationalen<br />

Romwallfahrten der Ministranten, zuletzt waren 2018 rund<br />

60 000 Ministrantinnen und Ministranten nach Rom gekommen,<br />

allein 50 000 von ihnen kamen aus Deutschland.<br />

Motto: „mit dir“<br />

Das Motto „mit dir“ geht auf ein Wort aus dem Propheten Jesaja zurück:<br />

„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“ (Jes 41, 10). „Mit dir“ soll<br />

die persönliche Ansprache Gottes an jede und jeden verdeutlichen.<br />

„Diese Wallfahrt soll dabei helfen, dass unsere Ministrantinnen und<br />

Ministranten spüren, dass der Herr etwas Großes mit jeder und jedem<br />

Einzelnen von ihnen vorhat. Sie sind Teil von Gottes Plan. Diese<br />

jungen Menschen sind der Schlüssel für die Zukunft der Kirche“,<br />

so Kardinal Jean-Claude Hollerich (Luxemburg), Präsident des Internationalen<br />

Ministrantenbundes. Um diese Schlüsselfunktion und<br />

die gleichzeitige Verbindung mit Rom und der ganzen Weltkirche<br />

zu zeigen, sind die Schlüssel des Papstwappens im Logo der Wallfahrt<br />

abgebildet, Zeichen für Petrus und sein Grab in Rom. Ein Ring<br />

verbindet diese Schlüssel mit Anhängern, auf denen der Petersdom<br />

und das Wallfahrtsmotto zu sehen sind. Damit wollen die Veranstalter<br />

deutlich machen, dass die Kirche aus und mit den Menschen,<br />

und vor allem auch den jungen Ministrantinnen und Ministranten,<br />

besteht. „Auch wenn wir unterschiedliche Sprachen sprechen und<br />

verschiedene kulturelle Hintergründe haben – die frohe Botschaft<br />

ist immer dieselbe, und der Ministrantendienst verbindet junge<br />

Menschen aus allen Teilen der Erde. Ministranten müssten sich<br />

nicht unterhalten können, um gemeinsam in der Liturgie zu wirken.<br />

Der Dienst ist auch Verständigung und Zeugnis über die eigene<br />

Gemeinde hinaus“, betonte Kardinal Hollerich bei der Vorstellung<br />

des Logos. Für die Wallfahrt ist auch eine Hymne entstanden, die<br />

der Musiker Matthias Gahr aus dem Bistum Würzburg komponiert<br />

hat und die textlich die vielen Kulturen und Sprachen miteinander<br />

verbindet. In den einzelnen Bistümern haben die Diözesanstellen


Themen und Termine 362<br />

für Ministrantenarbeit verschiedene Materialien zur Vorbereitung<br />

erstellt, auf den jeweiligen Websites sind auch das Programm, weitere<br />

Informationen sowie Anmeldemöglichkeiten zu finden.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Vor 50 Jahren wurde Deutschland<br />

Fußballweltmeister<br />

Dass am Kölner Dom auch Fußballspieler verewigt sind, dürfte<br />

nicht vielen bekannt sein. Von der Domplatte aus sieht man<br />

zwar mit dem Fernglas einen Geißbock, das Maskottchen des 1. FC<br />

Köln, der als Wasserspeier fungiert. Aber wenn man die Möglichkeit<br />

hat, auf dem Gang am Dach entlangzugehen, entdeckt man an<br />

der Nordseite in einem Türbogen zwei Fußball-Spieler und einen<br />

Ball. Geschaffen hat sie der Bildhauer Engelbert Davepon im Jahr<br />

1966, als Deutschland im Finale von Wembley nach dem umstrittenen<br />

Tor Englands Vizeweltmeister wurde. Die kleinen Figuren<br />

zeigen, wie bedeutsam damals und vermutlich bis heute Fußball<br />

war und ist. Heute wäre dies nicht mehr möglich, denn der Denkmalschutz<br />

ließe keine solchen modernen Figuren mehr zu.<br />

WM im eigenen Land<br />

Acht Jahre später haben die Figuren eine neue Bedeutung gewonnen,<br />

denn am 7. <strong>Juli</strong> 1974 besiegte die deutsche Nationalmannschaft<br />

die Niederlande mit 2:1 und wurde zum zweiten Mal nach<br />

1954 Weltmeister. Dieser Triumph war zunächst nicht absehbar,<br />

denn für die deutsche Nationalmannschaft begann die WM im eigenen<br />

Land eher verhalten. Auf dem Weg ins Finale verlor die deutsche<br />

Nationalmannschaft sogar ein Spiel: gegen die Auswahl der<br />

DDR, die durch ein Tor von Jürgen Sparwasser die Partie zwischen


363<br />

Themen und Termine<br />

den deutschen Staaten für sich entschied. Danach spielte die bundesdeutsche<br />

Mannschaft auf, vermutlich war dies auch dem im Januar<br />

<strong>2024</strong> verstorbenen Kapitän Franz Beckenbauer zu verdanken,<br />

der einige Machtworte in der Mannschaft gesprochen haben soll.<br />

Fußball und Religion<br />

Im Finale in München gingen die Niederlande bereits nach zwei<br />

Minuten durch Elfmeter in Führung. Wenig später konnte Deutschland<br />

ebenfalls durch Elfmeter ausgleichen. Gerd Müller besiegelte<br />

mit seinem Tor den Sieg. Nach dem „Wunder von Bern“ im Jahr<br />

1954 wurde Deutschland erneut Weltmeister, später folgten die<br />

Titel im Jahr 1990 und 2014. Zur Delegation des Deutschen Fußballbundes<br />

1974 gehörten damals noch ein katholischer und ein<br />

evangelischer Geistlicher. 2006 gab es lediglich Beauftragte der Kirchen,<br />

die verschiedene Angebote und Materialien für die Gemeinden<br />

zur erneuten WM im eigenen Land erarbeitet hatten. Vom<br />

Fußball könne man viel über Begeisterung und Lebenslust lernen,<br />

sagen nicht wenige Theologen. Zahlreiche Publikationen beschäftigen<br />

sich mit der Verbindung des populärsten Sports und der Religion.<br />

Einen Schutzheiligen für den Fußball gibt es jedenfalls: den<br />

Oratorianer Luigi Scrosoppi (1804–1884). Er ist Schutzheiliger für<br />

den Ballsport und wurde von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2001<br />

heiliggesprochen. Statuen von ihm gibt es auch in Deutschland,<br />

beispielsweise in der St.-Joseph-Kirche in Hannover – natürlich mit<br />

einem Ball in der Hand.<br />

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


365<br />

Marianische Antiphon


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

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Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


367Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

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E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: <strong>Juli</strong> 2023), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Bonifatius, Frankfurt a. M. (kath.)<br />

• Sonntag, 14. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St.Georg-Borgfelde, Hamburg (ev.)<br />

• Sonntag, 21. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Bei Redaktionsschluss Gemeinde noch offen (kath.)<br />

• Sonntag, 28. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Waldenserkirche, Karlsruhe-Palmbach (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich einen<br />

Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst? Dann<br />

nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Mo 1.7. 13. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 1. Woche<br />

Di 2.7. MARIÄ HEIMSUCHUNG (F)<br />

Mi 3.7. HL. THOMAS (F)<br />

Do 4.7. Hl. Ulrich (g); Hl. Elisabeth (g)<br />

Fr 5.7. Hl. Antonius Maria Zaccaría (g); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 6.7. Hl. Maria Goretti (g)<br />

So 7.7. 14. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 8.7. Hl. Kilian und Gefährten (g)<br />

Di 9.7. Hl. Augustinus Zhao Rong und Gefährten (g)<br />

Mi 10.7. Hl. Knud, hl. Erich, hl. Olaf (g)<br />

Do 11.7. HL. BENEDIKT VON NURSIA (F)<br />

Fr 12.7. 14. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 13.7. Hl. Heinrich II. und hl. Kunigunde (g)<br />

So 14.7. 15. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 15.7. Hl. Bonaventura (G)<br />

Di 16.7. Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel (g)<br />

Mi 17.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />

Do 18.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 19.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 20.7. Hl. Margareta (g); Hl. Apollinaris (g)<br />

So 21.7. 16. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 22.7. HL. MARIA MAGDALENA (F)<br />

Di 23.7. HL. BIRGITTA VON SCHWEDEN (F)<br />

Mi 24.7. Hl. Christophorus (g); Hl. Scharbel Mahluf (g)<br />

Do 25.7. HL. JAKOBUS (F)<br />

Fr 26.7. Hl. Joachim und hl. Anna (G)<br />

Sa 27.7. 16. Woche im Jahreskreis<br />

So 28.7. 17. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 29.7. Hll. Marta, Maria und Lazarus (G)<br />

Di 30.7. Hl. Petrus Chrysologus (g)<br />

Mi 31.7. Hl. Ignatius von Loyola (G)

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