Baumeister 6/2024
Basel
Basel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ideen Positionen 123 31<br />
A<br />
Ein Blick in die Zukunft des Basler<br />
Stadtbilds lässt sich heute bereits am<br />
Stadtmodell gewinnen. Alle neu realisierten,<br />
aber auch kommende Bauprojekte<br />
sowie Ergebnisse von Testplanungen<br />
sind darin dargestellt. Im<br />
Stadtmodell sind größere Transformationsgebiete<br />
zu erkennen: ehemalige<br />
geschlossene Industrieareale,<br />
die sich allmählich für gemischte<br />
Nutzungen öffnen wie Dreispitz, Klybeckplus,<br />
Rosental Mitte und Volta-<br />
Nord als wichtigste Schlüsselgebiete,<br />
für welche städtebauliche Leitbilder<br />
ausgearbeitet und erste Umnutzungsprojekte<br />
eingeleitet wurden.<br />
Noch 2006 bezeichnete das ETH Studio<br />
Basel in seinem „Städtebaulichen<br />
Porträt der Schweiz“ diese Areale als<br />
„Urbane Blockaden“. Heute sind sie<br />
die bereits in der Studie prognostizierten<br />
„Orte einer Neuerfindung der<br />
Stadt“ und Teil einer Metropolitanregion,<br />
die sich zwischen Freiburg,<br />
Mulhouse und Basel erstreckt. In der<br />
Anlage dieser trinationalen Stadt erkennt<br />
das ETH Studio Basel sogar das<br />
Potenzial für einen „polyzentrischen<br />
urbanen Großraum am Oberrhein“<br />
von Basel bis nach Frankfurt am<br />
Main. Auch wenn Basel schon heute<br />
die benachbarten Gemeinden und<br />
Regionen in ihre Entwicklungen einbezieht,<br />
ist in der Stadt von dieser<br />
Perspektive noch wenig zu spüren.<br />
Wohnen und Arbeiten<br />
Treiber der ambitionierten Zukunftsperspektive<br />
in Basel sind der hohe<br />
Arbeitsplatzbedarf und die Bemühungen,<br />
die urbane Lebensqualität<br />
für verschiedene Bevölkerungsgruppen<br />
zu verbessern. Die Life-Sciences-<br />
Industrie baut am Standort Basel aus.<br />
Sichtbares Zeichen sind die Roche-<br />
Hochhäuser, die heute das Stadtbild<br />
prägen und einen ganz anderen<br />
Maßstab in die Stadt einführen [Bild D<br />
am rechten Bildrand oder Seite 56<br />
oben]. Zwei Türme sind realisiert, einen<br />
dritten Turm sieht das Konzept<br />
B<br />
vor. Die Roche-Hochhäuser sind das<br />
am intensivsten diskutierte städtebauliche<br />
Großprojekt der Schweiz. In<br />
der Stadt und in der Umgebung werden<br />
sie als Solitäre wahrgenommen,<br />
von bestimmten Standorten aus sogar<br />
als Zikkurat – ein mächtiges Zeichen<br />
für die Bedeutung Basels als Arbeitsstadt.<br />
Die Politik hingegen will nicht nur<br />
zusätzliche Arbeitsplätze zulassen,<br />
sondern auch neuen Wohnraum<br />
schaffen. Sie fördert deshalb den<br />
gemeinnützigen Wohnungsbau. Hier<br />
schließen sich die Kreise: Viele von<br />
der Industrie alimentierte Stiftungen<br />
sind im gemeinnützigen Wohnungsbau<br />
aktiv. Mit innovativen Konzepten<br />
erproben sie neue Formen des gemeinschaftlichen<br />
Zusammenlebens.<br />
Auf der Erlenmatt-Ost, dem Lysbüchel-Areal<br />
und im Westfeld wurden<br />
bereits größere Projekte mit Genossenschaften<br />
realisiert. Die Stiftungen<br />
geben Belegungszahlen vor, lassen<br />
den Bauträgerschaften aber viele<br />
Freiheiten, ihre Wohnverhältnisse<br />
selber zu bestimmen.<br />
Für die Gesellschaft<br />
Zu den aktuellen, architektonisch innovativen<br />
Projekten zählen das Hofgebäude<br />
an der Oetlingerstraße von<br />
Felippi Wyssen [ab Seite 62], der Umbau<br />
des Weinlagers von Esch Sintzel<br />
und das Genossenschaftshaus Lyse-<br />
Lotte von Clauss Kahl Merz Atelier<br />
WEITER