Baumeister 6/2024
Basel
Basel
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B6<br />
Editorial<br />
SCHWARZPLAN: BAU- UND VERKEHRSDEPARTEMENT DES KANTONS BASEL-STADT/MICHAEL BÖGLI; GVA KANTON BASEL-STADT<br />
Wie Sie, werte Leserin und werter Leser, sicher<br />
richtig erkannt haben, geht es in dieser Ausgabe<br />
um eine der spannendsten Städte der<br />
europäischen Architekturszene: Basel. Kaum<br />
eine andere Stadt weist auf ähnlich geringer<br />
Fläche (170.000 Einwohner auf 24 Quadratkilometern)<br />
eine so hohe Dichte an Leuchtturmprojekten<br />
auf und glänzt gleichzeitig mit<br />
einem derart namhaften Büroportfolio. Aber<br />
auch über den Rand aller Hornbrillen hinweg<br />
ist diese kleine, feine Stadt im Dreiländereck<br />
zwischen Frankreich, Deutschland und der<br />
Schweiz für eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Highlights bekannt – die ART, die berühmt<br />
berüchtigte Fasnacht, das Basler Münster,<br />
der Tinguely-Brunnen mit dem dazugehörigen<br />
Museum, das Rheinschwimmen, der Badische<br />
Bahnhof und natürlich die allseits sehr<br />
präsente Life-Science-Industrie – vertreten<br />
durch die milliardenschweren Pharmaunternehmen<br />
Novartis und Roche mit den entsprechend<br />
imposanten Hochbauten; darunter<br />
die neuen Rochetürme oder auch das inzwischen<br />
schon ikonische Asklepios 8. Alle<br />
genannten Objekte aus der Feder von? Natürlich<br />
– Herzog & de Meuron.<br />
Und ja. Wer Basel sagt, muss auch HdM sagen.<br />
Horcht man jedoch in die Basler beziehungsweise<br />
Schweizer Architekturszene rein,<br />
scheint HdM Fluch und Segen zugleich für die<br />
Stadt zu sein. Weder lokal noch international<br />
kommt man am Büro von Jacques Herzog<br />
und Pierre de Meuron vorbei, gleichzeitig<br />
wird unter so etwas wie augenrollendem<br />
Stöhnen der Wunsch nach mehr Diversität<br />
laut. Der lokalen Baukultur täte das keinen<br />
Abbruch. Ganz im Gegenteil. Denn Burckhardt<br />
+ Partner, Diener & Diener, Buchner<br />
Bründler Architekten, Christ & Gantenbein,<br />
Morger Partner oder auch Miller & Maranta<br />
stellen immer wieder beeindruckend unter<br />
Beweis, dass sie locker mithalten können.<br />
Zurück zu Basel. Laut Mercer lag die Stadt<br />
2023 auf Platz 14 der lebenswertesten Städte<br />
weltweit. Vollkommen zu Recht, wie wir finden.<br />
Infrastrukturell zu Land, Wasser und in<br />
der Luft optimal angebunden, radelt man in<br />
Basel über die Grenzen zu Deutschland und<br />
der Schweiz, schwimmt morgens zur Arbeit,<br />
genießt in Kleinbasel, Großbasel oder auf<br />
dem stillgelegten Hafenareal im nördlichen<br />
Kleinhünigen mitunter ein spektakuläres kulturelles<br />
Angebot – oder trifft sich abends<br />
eher klassisch zum Apéro in einer der zahlreichen<br />
Rheinbuvetten direkt am Fluss.<br />
Gleichzeitig hat Basel einen enormen Bedarf<br />
an weiterem Wohnraum, aber auch Gewerbeflächen<br />
und steht seit mehreren Jahren vor<br />
immer wieder neuen Herausforderungen in<br />
der Stadtentwicklung. So blicken wir im vorliegenden<br />
Heft verstärkt auf Nachverdichtungsprojekte<br />
und fokussieren uns dabei auf<br />
Innen- und Hinterhöfe. Die Stadtverwaltung<br />
bezieht die Bevölkerung in spannenden Projekten<br />
in den Dialog um die Stadtentwicklung<br />
ein und bietet jedem zahlreiche Möglichkeiten,<br />
um zum städtebaulichen Akteur<br />
zu werden. Eines zeichnet Basel aber wirklich<br />
aus: Hier wird Stadtplanung verhältnismäßig<br />
schnell umgesetzt und gelebt.<br />
Ich hoffe, Sie haben Freude mit dieser Ausgabe,<br />
und genauso sehr hoffe ich, dass wir<br />
Ihnen mehr Lust auf Basel machen können.<br />
Lassen Sie mich doch gerne wissen, ob uns<br />
das geglückt ist.<br />
Herzlichst,<br />
Tobias Hager<br />
t.hager@georg-media.de<br />
@baumeister_architekturmagazin