16.05.2024 Aufrufe

Nr. 91 - Sommer 2024

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ART DE VIVRE Wein<br />

Vulkankenner und hatte mich als Kind auf eine Reise<br />

nach Island mitgenommen, um mich mit dem Vulkanismus<br />

vertraut zu machen. Ich holte ihn dann auf<br />

das Weingut, wo er mir erklärte, dass unsere Reben<br />

auf ehemaligen pyroklastischen Strömen des Puy de<br />

Sancy stehen, die durch eine gigantische Explosion<br />

vor über 500 000 Jahren entstanden sind. Deshalb<br />

besteht der Boden, auf dem ein Teil der Reben steht,<br />

aus Bimsstein. Ich habe daraufhin eine Parallele zum<br />

Geschmack des Weines gezogen und mir gesagt, dass<br />

man den Gedanken des « vulkanischen Weines » vertiefen<br />

sollte.<br />

In gewisser Weise war Ihnen die Eigenart von vulkanischen<br />

Weinen bewusst, ohne dass Sie sie genau<br />

definieren konnten?<br />

Exakt. Aber ich war nicht der Einzige, dem<br />

das so ging und der mehr wissen wollte. Zusammen<br />

mit befreundeten Winzern begannen<br />

wir, an dem Thema zu arbeiten. Wir<br />

verkosteten Weine von Reben, die auf<br />

Vulkanboden stehen, zunächst natürlich<br />

in der Region, das war das Einfachste.<br />

Schnell sahen wir unsere Vorahnung<br />

bestätigt: Alle Weine haben<br />

etwas gemeinsam, das nichts mit dem<br />

jeweiligen Weingut, mit bestimmten<br />

Rebsorten, einer bestimmten Art der<br />

Vinifizierung oder einem bestimmten<br />

Jahrgang zu tun hat. Obwohl<br />

die Parzellen, auf denen die Trauben<br />

erzeugt werden, weit voneinander<br />

entfernt liegen, heben sie sich durch<br />

dieselben einzigartigen Merkmale<br />

ab. Vor allem die Rotweine zeichnen<br />

sich durch sehr markante Rauchnoten,<br />

die Weißweine dagegen durch<br />

salzige Noten und eine ausgeprägte<br />

Mineralität aus. Das alles bekräftigte<br />

unsere Intuition, dass der Vulkanboden<br />

für diese Spezifität verantwortlich<br />

ist.<br />

Eine Intuition, die sich im Übrigen weit über die Weinbaugebiete<br />

des Zentralmassivs hinaus bestätigt hat ...<br />

Ja. Aus Neugier wollten wir unsere Nachforschungen<br />

ausweiten und haben Weine aus Ungarn, Oregon in den<br />

Vereinigten Staaten, von den Abhängen des Ätna und des<br />

Vesuv verkostet. Also Weine aus gut bekannten Vulkangebieten.<br />

Und jedes Mal machten wir dieselbe Feststellung,<br />

nämlich dass die Weine tatsächlich etwas Typisches gemeinsam<br />

haben. Dabei war dies noch niemals untersucht<br />

oder nachgewiesen worden. Angesichts der Tatsache,<br />

dass in Frankreich bereits viele Weinbaugebiete in einer<br />

Krise steckten, sagten wir uns, dass wir damit vielleicht<br />

einen Trumpf im Ärmel hätten: Wenn wir diese Typizität<br />

nachweisen würden, könnte das Produzenten von Vulkanweinen<br />

auf der ganzen Welt helfen, bekannter zu werden<br />

und sich von der Mehrheit der Konkurrenzweine abzuheben.<br />

Eine Art « Internationale der Vulkanweine », deren<br />

Ursprung in der Auvergne liegt! Um allerdings ein Mittel<br />

zu finden, diese Eigenart wissenschaftlich nachzuweisen,<br />

musste man eine Vereinigung gründen, Finanzmittel für<br />

die notwendigen Forschungen beschaffen, Laboratorien<br />

und Partner davon überzeugen, uns auf diesem Abenteuer<br />

zu begleiten. Das war zunächst nicht einfach!<br />

Wie sind Sie dabei vorgegangen?<br />

Wir kamen auf den Gedanken, die weltweit erste<br />

Messe für vulkanische Weine ins Leben zu rufen. Sie fand<br />

2020 statt, und zwar an einem symbolträchtigen Ort: im<br />

Erlebnispark Vulcania, der dem Vulkanismus gewidmet<br />

ist und inmitten der Vulkane der Auvergne liegt. Lokale<br />

Politiker, vor allem auf Departementsebene, standen von<br />

Anfang an hinter uns. Sie sahen in unserer Initiative eine<br />

gute Möglichkeit, die Auvergne auf internationaler Ebene<br />

ins Rampenlicht zu rücken. Und die Messe war ein<br />

Erfolg. Rund 40 Weingüter aus Frankreich und dem<br />

Ausland sowie mehrere Hundert Weinspezialisten waren<br />

präsent. Selbst die größten Skeptiker mussten am<br />

Ende zugeben, dass alle Vulkanweine wirklich einen<br />

übereinstimmenden spezifischen Charakter haben.<br />

92 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!