Nr. 91 - Sommer 2024
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
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ART DE VIVRE Wein<br />
Vulkankenner und hatte mich als Kind auf eine Reise<br />
nach Island mitgenommen, um mich mit dem Vulkanismus<br />
vertraut zu machen. Ich holte ihn dann auf<br />
das Weingut, wo er mir erklärte, dass unsere Reben<br />
auf ehemaligen pyroklastischen Strömen des Puy de<br />
Sancy stehen, die durch eine gigantische Explosion<br />
vor über 500 000 Jahren entstanden sind. Deshalb<br />
besteht der Boden, auf dem ein Teil der Reben steht,<br />
aus Bimsstein. Ich habe daraufhin eine Parallele zum<br />
Geschmack des Weines gezogen und mir gesagt, dass<br />
man den Gedanken des « vulkanischen Weines » vertiefen<br />
sollte.<br />
In gewisser Weise war Ihnen die Eigenart von vulkanischen<br />
Weinen bewusst, ohne dass Sie sie genau<br />
definieren konnten?<br />
Exakt. Aber ich war nicht der Einzige, dem<br />
das so ging und der mehr wissen wollte. Zusammen<br />
mit befreundeten Winzern begannen<br />
wir, an dem Thema zu arbeiten. Wir<br />
verkosteten Weine von Reben, die auf<br />
Vulkanboden stehen, zunächst natürlich<br />
in der Region, das war das Einfachste.<br />
Schnell sahen wir unsere Vorahnung<br />
bestätigt: Alle Weine haben<br />
etwas gemeinsam, das nichts mit dem<br />
jeweiligen Weingut, mit bestimmten<br />
Rebsorten, einer bestimmten Art der<br />
Vinifizierung oder einem bestimmten<br />
Jahrgang zu tun hat. Obwohl<br />
die Parzellen, auf denen die Trauben<br />
erzeugt werden, weit voneinander<br />
entfernt liegen, heben sie sich durch<br />
dieselben einzigartigen Merkmale<br />
ab. Vor allem die Rotweine zeichnen<br />
sich durch sehr markante Rauchnoten,<br />
die Weißweine dagegen durch<br />
salzige Noten und eine ausgeprägte<br />
Mineralität aus. Das alles bekräftigte<br />
unsere Intuition, dass der Vulkanboden<br />
für diese Spezifität verantwortlich<br />
ist.<br />
Eine Intuition, die sich im Übrigen weit über die Weinbaugebiete<br />
des Zentralmassivs hinaus bestätigt hat ...<br />
Ja. Aus Neugier wollten wir unsere Nachforschungen<br />
ausweiten und haben Weine aus Ungarn, Oregon in den<br />
Vereinigten Staaten, von den Abhängen des Ätna und des<br />
Vesuv verkostet. Also Weine aus gut bekannten Vulkangebieten.<br />
Und jedes Mal machten wir dieselbe Feststellung,<br />
nämlich dass die Weine tatsächlich etwas Typisches gemeinsam<br />
haben. Dabei war dies noch niemals untersucht<br />
oder nachgewiesen worden. Angesichts der Tatsache,<br />
dass in Frankreich bereits viele Weinbaugebiete in einer<br />
Krise steckten, sagten wir uns, dass wir damit vielleicht<br />
einen Trumpf im Ärmel hätten: Wenn wir diese Typizität<br />
nachweisen würden, könnte das Produzenten von Vulkanweinen<br />
auf der ganzen Welt helfen, bekannter zu werden<br />
und sich von der Mehrheit der Konkurrenzweine abzuheben.<br />
Eine Art « Internationale der Vulkanweine », deren<br />
Ursprung in der Auvergne liegt! Um allerdings ein Mittel<br />
zu finden, diese Eigenart wissenschaftlich nachzuweisen,<br />
musste man eine Vereinigung gründen, Finanzmittel für<br />
die notwendigen Forschungen beschaffen, Laboratorien<br />
und Partner davon überzeugen, uns auf diesem Abenteuer<br />
zu begleiten. Das war zunächst nicht einfach!<br />
Wie sind Sie dabei vorgegangen?<br />
Wir kamen auf den Gedanken, die weltweit erste<br />
Messe für vulkanische Weine ins Leben zu rufen. Sie fand<br />
2020 statt, und zwar an einem symbolträchtigen Ort: im<br />
Erlebnispark Vulcania, der dem Vulkanismus gewidmet<br />
ist und inmitten der Vulkane der Auvergne liegt. Lokale<br />
Politiker, vor allem auf Departementsebene, standen von<br />
Anfang an hinter uns. Sie sahen in unserer Initiative eine<br />
gute Möglichkeit, die Auvergne auf internationaler Ebene<br />
ins Rampenlicht zu rücken. Und die Messe war ein<br />
Erfolg. Rund 40 Weingüter aus Frankreich und dem<br />
Ausland sowie mehrere Hundert Weinspezialisten waren<br />
präsent. Selbst die größten Skeptiker mussten am<br />
Ende zugeben, dass alle Vulkanweine wirklich einen<br />
übereinstimmenden spezifischen Charakter haben.<br />
92 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong>