16.05.2024 Aufrufe

Nr. 91 - Sommer 2024

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

dung prägte sich tief in das Gedächtnis vieler Franzosen ein<br />

und trug damals nicht gerade zu einem positiven Image von<br />

McDonald's bei. Aber es gab noch ein weiteres, für die Ansiedlung<br />

der Restaurantkette in Frankreich ausgesprochen<br />

heikles Datum: Am 19. April 2000 um 10 Uhr öffnete eine<br />

Teamleiterin der McDonald's-Filiale in Quévert (Bretagne)<br />

die Tür zum Restaurant, als eine Bombe explodierte. Die<br />

27-jährige Bretonin wurde getötet, von den übrigen Angestellten<br />

und Gästen, die sich im Inneren befanden, wurde<br />

glücklicherweise niemand verletzt. Schnell geriet eine bretonische<br />

Unabhängigkeitsbewegung unter Verdacht, zumal<br />

am selben Tag vor der Post in Rennes ein Päckchen mit<br />

Sprengstoffen entschärft wurde, wie sie üblicherweise von<br />

der damals sehr aktiven Armée révolutionnaire bretonne verwendet<br />

wurden. Bis heute hat sich niemand offiziell zu dem<br />

Attentat bekannt, sodass die Hintergründe immer noch<br />

ungeklärt sind. Die brutale Vorgehensweise sorgte jedoch<br />

damals über die Bretagne hinaus in ganz Frankreich in der<br />

Öffentlichkeit und beim amerikanischen Unternehmen für<br />

Fassungslosigkeit.<br />

Anpassen, um Fuß zu fassen<br />

Nach diesen Ereignissen und angesichts der Reaktionen<br />

der Menschen wurde den Verantwortlichen von<br />

McDonald's auf internationaler Ebene klar, dass es im Hexagon<br />

nicht so einfach wie in anderen Ländern sein würde,<br />

Fuß zu fassen. Dennoch dachte man nicht ans Aufgeben.<br />

Der Konzern machte sich mit dem Gedanken vertraut, erstmals<br />

im Rahmen seiner weltweiten Expansionsbestrebungen<br />

einer Tochtergesellschaft ein hohes Maß an Autonomie<br />

und Eigeninitiative zugestehen zu müssen. Wenn diese eine<br />

größere Freiheit bekäme, die Dinge vor Ort zu bestimmen,<br />

würde sie sich besser an die Sitten und Gebräuche dieser<br />

« seltsamen » Franzosen und an ihre besondere Beziehung<br />

zu Restaurants anpassen können, so hoffte man. Angesichts<br />

der Vorkommnisse wussten die französischen Manager,<br />

dass sie es sich auf keinen Fall mit den Bauern verderben<br />

dürfen, wenn die Franzosen die Schnellrestaurants akzeptieren<br />

sollen. Um das negative Bild von der Zerstörung des<br />

Restaurants in Millau vergessen zu machen, beschloss die<br />

Konzerntochter daher, den Landwirten die Hand zu reichen<br />

und ihnen eine echte Partnerschaft anzubieten. Auf<br />

dieser Basis wurden in der Folge unzählige Vereinbarungen<br />

geschlossen, sodass heute knapp 2900 Landwirte im Hexagon<br />

Verträge mit McDonald's abgeschlossen haben. Daher<br />

kann sich das Unternehmen nun damit brüsten, dass die<br />

berühmten Nuggets in den französischen Restaurants zu<br />

100 % aus dem Fleisch französischer Hühner und die Pommes<br />

frites ebenfalls ausschließlich aus französischen Kartoffeln<br />

produziert werden. Letztere werden im Übrigen in<br />

einer McCain-Fabrik im Departement Marne verarbeitet.<br />

Das Unternehmen erinnert auch nicht ohne Stolz daran,<br />

dass es im Jahr 2022 knapp 22 000 Tonnen französisches<br />

Rindfleisch eingekauft hat, was in der Tat keine Lappalie<br />

ist. McDonald's France entwickelte sogar eine Strategie,<br />

um die Partner-Landwirte dazu zu ermuntern, « die Qualität<br />

des Bodens zu verbessern », « natürliche Kohlenstoffsenken<br />

zu erhalten und auszubauen », « Wiesen aufzuwerten »<br />

und « die Speicherung von Wasser zu begünstigen ». All<br />

dies soll natürlich den « CO2-Fußabdruck verringern » und<br />

« die Biodiversität bewahren ». Viele sinnvolle Praktiken<br />

also, die man nur allzu gerne kommuniziert.<br />

Von Rot auf Grün<br />

Auf diese Weise ist es dem Unternehmen, das als Synonym<br />

für Junkfood galt, nach und nach gelungen, sein<br />

Image im Hexagon zu verbessern und von den Menschen<br />

akzeptiert zu werden. Sichtbares Zeichen für den Wandel<br />

und gleichzeitig Weltpremiere war der Ersatz der Farbe<br />

Rot in dem bekannten Logo durch Grün im Jahr 2009,<br />

um noch mehr Gefallen bei den Franzosen zu finden. Eine<br />

Version, die im Übrigen in anderen Ländern übernommen<br />

wurde. Parallel dazu gelang es dem französischen Tochterunternehmen,<br />

den Mutterkonzern von der Notwendigkeit<br />

zu überzeugen, einige kommerzielle Gewohnheiten anzupassen.<br />

So wird beispielsweise im Hexagon Mineralwasser<br />

– vor allem die französische Marke Evian – in den Vordergrund<br />

gestellt und nicht die in den Vereinigten Staaten beliebteren<br />

zuckerhaltigen Softdrinks. Salate, die schließlich<br />

nicht zu Unrecht als frisch und « light » eingestuft werden,<br />

werden ebenfalls stärker beworben. Seit 2003 bekommen<br />

Kinder im Menü Happy Meal sogar ein Stück Obst und<br />

können das enthaltene Spielzeug durch ein Buch ersetzen<br />

lassen. Die berühmten Burger werden in Frankreich immer<br />

wieder befristet mit einem « regionalen Touch » angeboten,<br />

der die französischen Regionen und ihre Produkte in den<br />

Vordergrund stellt: So wird beispielsweise der klassische<br />

Cheddar vorübergehend durch einen « authentischeren »<br />

– und gleichzeitig teureren – Bleu d'Auvergne ersetzt.<br />

Gleiches gilt derzeit für den « 280 TM Cantal AOP », die<br />

üppigere Variante des legendären Burgers. Das auf Stein<br />

gebackene Ciabatta-Brötchen<br />

und das Hacksteak aus 100<br />

% Rindfleisch werden in<br />

diesem Fall durch zwei<br />

köstliche Scheiben<br />

Cantal AOP aufgewertet.<br />

Das stimmt die<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!