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Nr. 91 - Sommer 2024

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

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Frankreich produziert werden, dass « 80 % der befragten<br />

Franzosen unter 60 Jahren angeben, mindestens einmal<br />

im Jahr bei McDonald's zu essen », oder – eher belanglos,<br />

aber dennoch überraschend – dass « 46 % der 18- bis<br />

35-Jährigen den Erhalt ihres Führerscheins bei<br />

McDonald's gefeiert haben » ... Das sind sehr aussagekräftige<br />

Fakten, die die Marketingexperten des Königs<br />

von Big Mac & Co. mit Sicherheit sorgfältig ausgewählt<br />

haben, um den Markenwert hervorzuheben. Doch hinter<br />

diesen Zahlen verbirgt sich noch mehr als nur Fakten.<br />

Abgesehen davon, dass der ökonomische Erfolg der Fast-<br />

Food-Kette in Frankreich nicht von der Hand zu weisen<br />

ist, zeugen sie vor allem von einer ungeheuren Fähigkeit,<br />

sich einen festen Platz in einem Land zu erobern, das großen<br />

Wert auf seine Gastronomie legt. Dabei war es zwischen<br />

Frankreich und McDonald's nicht gerade Liebe auf<br />

den ersten Blick!<br />

Eine Ansiedlung mit unsicherem Erfolg<br />

Auf der diesjährigen internationalen Landwirtschaftsmesse,<br />

die vom 24. Februar bis 3. März in<br />

Paris stattfand, verteilte das Unternehmen<br />

McDonald's an seinem Stand ein kleines Heftchen, auf<br />

dessen Titelseite man lesen konnte: « Januar <strong>2024</strong>, vom<br />

Feld ins Restaurant, der Beitrag von McDonald's in<br />

Frankreich. » Eine Marketingaussage, die neugierig<br />

macht. Im Inneren der Broschüre erfährt man dann ganz<br />

Erstaunliches. Zum Beispiel, dass die Marke in Frankreich<br />

« nahezu zwei Millionen Mahlzeiten pro Tag » serviert,<br />

dass sie « der größte Arbeitgeber für junge Menschen<br />

in Frankreich » ist, dass « 19 % der Franzosen bei<br />

McDonald's arbeiten, gearbeitet haben oder jemanden<br />

kennen, der dort gearbeitet hat », dass « 75 % der landwirtschaftlichen<br />

Rohstoffe », die die Marke einkauft, in<br />

Bevor sich die positive Entwicklung einstellte, musste<br />

das Unternehmen mehrere weitreichende, teilweise sogar<br />

tragische Rückschläge hinnehmen. Viele Franzosen erinnern<br />

sich noch gut an den « Abriss » (manche sprechen<br />

auch von « der Verwüstung ») der sich gerade im Bau befindlichen<br />

Filiale von McDonald's in Millau (Aveyron) im<br />

Jahr 1999: Nach einem Aufruf der Confédération paysanne<br />

de l'Aveyron, einem Verband von Schafmilchproduzenten,<br />

versammelten sich am 12. August mehrere Hundert<br />

Landwirte vor der Baustelle. Während einige von ihnen<br />

in geselliger Atmosphäre Brot mit dem berühmten lokalen<br />

Roquefort verteilten, begannen andere damit, das bereits<br />

teilweise errichtete Gebäude auseinanderzunehmen. Mit<br />

dieser Aktion gegen den amerikanischen Riesen wollten<br />

sie sowohl die Ankunft des « Junkfoods » in ihrer Gegend<br />

anprangern, als auch gentechnisch veränderte Lebensmittel<br />

bekämpfen und ihrer Unzufriedenheit über die aktuellen<br />

US-Sanktionen Ausdruck verleihen, die verhängt worden<br />

waren, nachdem die EU ein Importverbot für Fleisch von<br />

mit Wachstumshormonen aufgezogenen Rindern ausgesprochen<br />

hatte. Vor allem als José Bové, der Gründer der<br />

Confédération paysanne und eine der zentralen Figuren der<br />

Globalisierungsgegner, vor Ort auftauchte, entwickelte sich<br />

das, was eigentlich als friedliche Demonstration geplant<br />

war, allmählich zu einem regelrechten Kampf. Am Ende<br />

gab es mehrere Prozesse, die das Interesse der Medien auf<br />

sich zogen, vor allem, als am 30. Juni 2000 vor der Strafkammer<br />

des Landgerichts in Millau 40 000 Menschen<br />

gegen die Globalisierung demonstrierten. Vier Bauern wurden<br />

damals zu Gefängnisstrafen auf Bewährung verurteilt,<br />

während der sehr mediatisierte José Bové tatsächlich drei<br />

Monate hinter Gittern verbringen musste. Diese Entschei-<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong> · 69

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