Nr. 91 - Sommer 2024
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Île-de-France / Paris<br />
Täglich eine nähtechnische Herausforderung<br />
Ein wichtiges Bindeglied zwischen den Tänzerinnen und<br />
Tänzern einerseits sowie den Schneiderinnen andererseits sind<br />
die Garderobieren. Sie prüfen die Kostüme, ob Ausbesserungen<br />
notwendig sind, und hängen sie dann gegebenenfalls mit einer<br />
Notiz an den Kleiderständer im Gang. Dabei kann es sich um<br />
Kleinigkeiten handeln: ein Band, das ausgetauscht, oder ein<br />
Knopf, der angenäht werden muss. Oder um einen der vielen<br />
Kristallsteine, die auf den Kostümen und Stiefeln der Tänzerinnen<br />
aufgenäht sind, um für Lichtreflexe zu sorgen. Sie stammen<br />
im Übrigen alle vom berühmten Schmucksteinhersteller Swarovski,<br />
wobei einige Modelle ebenfalls nicht mehr produziert<br />
werden und daher für Nachschubprobleme sorgen. Besonders<br />
der French Cancan ist für die Steine eine große Belastungsprobe.<br />
« Als ich zum ersten Mal hörte, welch beeindruckenden<br />
Lärm die Steine zum Beispiel bei bestimmten Tanzbewegungen<br />
machen oder wenn mit Steinen bestückte Capes zu Boden geworfen<br />
werden und die Steine alle gleichzeitig auf dem Boden<br />
aufschlagen, wurde mir klar, warum wir sie so oft wieder annähen<br />
oder ersetzen müssen », erklärt Patricia Berthe lächelnd.<br />
« Wir stehen täglich vor einer nähtechnischen Herausforderung<br />
», setzt sie hinzu. « Aber wir finden immer eine Lösung.<br />
Auch deswegen liebe ich diesen Beruf: Nichts ist unmöglich!<br />
Man muss nur die Lösung finden, und darüber denken wir alle<br />
gemeinsam nach. » Ein Satz, der allen Schneiderinnen ein Lächeln<br />
ins Gesicht zaubert.<br />
Jede Änderung erzählt eine Geschichte<br />
Es wird klar, dass Improvisationskunst ein Credo in dieser<br />
außergewöhnlichen Schneiderwerkstatt ist. Die Arbeit hier setzt<br />
umfassendes Wissen über Materialien und Techniken voraus,<br />
aber auch die Fähigkeit, die Bedürfnisse aller zu erfassen und<br />
die Kostüme weiterzuentwickeln. Ursprünglich waren beispielsweise<br />
die Träger der Kleider für den French Cancan fest angenäht.<br />
Das war weder für die Tänzerinnen noch für die Schneiderinnen<br />
praktisch. Bei Beschädigungen mussten diese alles<br />
auftrennen, um den Schaden zu reparieren. Das Schneideratelier<br />
hat dann vorgeschlagen, das Originalkostüm zu verändern: Optisch<br />
sieht es auf der Bühne für die Zuschauer identisch aus wie<br />
zuvor, im unsichtbaren Bereich wurde es jedoch « aktualisiert »:<br />
Die Träger sind nun verstell- und abnehmbar. « Das ist sowohl<br />
für die Tänzerinnen als auch für uns viel praktischer », hält Patricia<br />
Berthe zufrieden fest. Dies ist ein sehr konkretes Beispiel<br />
dafür, dass die Revue Féerie, die zum ersten Mal zu Beginn dieses<br />
Jahrtausends aufgeführt wurde, absolut nicht « unantastbar »<br />
ist, sondern dass sie Tag für Tag verbessert und weiterentwickelt<br />
wird. Jede Ausbesserung erzählt im Grunde eine Geschichte.<br />
Oft ist es eine Geschichte vom Know-how und der Erfahrung<br />
all dieser Menschen, die Teil der riesigen « künstlerischen Familie<br />
» sind, die jeden Tag alles daransetzt, den Zuschauern ein<br />
märchenhaftes Erlebnis zu bieten, das in seiner Art unnachahmlich<br />
ist.<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong>