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Nr. 91 - Sommer 2024

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!

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UNTERWEGS IN FRANKREICH Nouvelle-Aquitaine / Corrèze<br />

dere Personen dasselbe Kostüm ...<br />

Hatte Jeanne-Antoinette Poisson<br />

die richtige Intuition oder hat ihr<br />

der König ein Zeichen gegeben?<br />

Wie dem auch sei, vor einer dieser<br />

« Eiben » ließ sie ihr Taschentuch zu<br />

Boden fallen. Der verkleidete Mann bückte sich,<br />

um es aufzuheben und es der jungen Frau an die<br />

Brust zu drücken. Bingo! Es war tatsächlich<br />

Ludwig XV.! Und damit begann eine königliche<br />

Affäre ...<br />

Der Aufstieg einer Favoritin<br />

zwischen Luxus und Kontroversen<br />

Die Beziehung sorgte umgehend für polemische<br />

Diskussionen und Eifersüchteleien: Nicht<br />

nur, dass die neue Mätresse bereits verheiratet<br />

war, noch dazu gehörte sie nicht dem Adel an.<br />

Was hatte sie daher am Hof zu suchen? Alle gaben<br />

sich größte Mühe, zu verbreiten, dass weder<br />

ihr Vater – ein « einfacher » Lebensmittellieferant<br />

der Armee – noch ihre Mutter einen Titel<br />

besitzen. Damit habe sie schlichtweg keinen Anspruch auf einen<br />

Platz in Versailles! Wie könne der König sie den vielen anderen<br />

« hochwohlgeborenen » Frauen vorziehen? Diese Frage beschäftigte<br />

alle. Es entstanden die berühmten und oft grausamen Lieder<br />

– die sogenannten Poissonades –, mit denen man Jeanne-Antoinette<br />

zunächst am Hof und dann im ganzen Land verspottete. Über<br />

ihren Ehemann machte man sich ebenfalls lustig. Als dieser von<br />

der Untreue seiner Ehefrau erfuhr, soll er zunächst ohnmächtig<br />

geworden sein, und dann, als er wieder zu sich kam, geschrien haben:<br />

« Ich bringe sie um! Diese Hure! Dieses Luder! » Er wurde<br />

jedoch schnell zahm wie ein Lamm, denn Ludwig XV. bot ihm als<br />

Gegenleistung für sein Schweigen eine ausgesprochen gut bezahlte<br />

Stelle als Fermier général an. Der König stand offensichtlich voll<br />

und ganz hinter seiner neuen Passion. Es dauerte dann auch nicht<br />

lange, bis er Jeanne-Antoinette Poisson zu seiner Favoritin machte<br />

und sie in einem kleinen Appartement unterbrachte, das im Schloss<br />

Versailles direkt über seinem eigenen lag und zu dem er über einen<br />

mehr oder weniger geheimen Gang direkten Zugang hatte. Um<br />

die Kritik am fehlenden Adelstitel seiner Geliebten verstummen<br />

zu lassen, schenkte er ihr das Château de Pompadour inklusiver<br />

aller Ländereien und erhob sie im Juli 1745 zur Marquise de Pompadour,<br />

sieben Jahre später dann zur Herzogin. Fünf Jahre teilte<br />

die Marquise das Bett des Königs. Selbst als ihre physischen Reize<br />

die Wirkung auf den Monarchen verloren, wusste sie es geschickt<br />

anzustellen, um einen Platz in dessen Herzen zu behalten, denn<br />

dieser liebte sie nach wie vor und wollte sie an seiner Seite haben.<br />

Er überhäufte sie mit prachtvollen Geschenken, unter anderem mit<br />

mehreren Schlössern (Fontainebleau, Crécy, Bellevue, Champssur-Marne,<br />

Ménars), sodass sie dem Land teuer zu stehen kam.<br />

Doch die Marquise de Pompadour, die im Übrigen als Einzige im<br />

Schloss Versailles starb – wenn das keine symbolische Bedeutung<br />

hat – spielte auch eine wichtige Rolle in der Geschichte des Landes,<br />

vor allem in kultureller Hinsicht. Sie begeisterte sich für die<br />

Philosophes des Lumières, die Vordenker der Aufklärung, und führte<br />

diese bei Hof ein. Man gab ihr sogar den Spitznamen Notre-<br />

Dame des Philosophes, so sehr engagierte sie sich für diese.<br />

Die Franzosen verdanken ihr zudem den Bau so prestigeträchtiger<br />

Gebäude wie der Militärschule in Paris, der Manufacture<br />

de Sèvres und des Élysée-Palastes,<br />

der damals noch Hôtel d’Évreux hieß, wo<br />

sie ab 1753 wohnte.<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong>

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