Nr. 91 - Sommer 2024
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
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Die Wiederauferstehung einer Calanque<br />
Ein weiterer Faktor hat eindeutig zur sichtbaren Verbesserung der Wasserqualität<br />
beigetragen: Der Parc national des Calanques konnte eine Einigung mit dem<br />
führenden Aluminiumproduzenten Alteo erzielen, der seine Abfälle in Form von<br />
rotem Schlamm lange Zeit direkt ins Mittelmeer pumpte und damit vor einigen<br />
Jahren für einen Skandal sorgte. Seit 2016 wird nicht mehr der Schlamm direkt<br />
abgeleitet, sondern « nur » noch flüssiges Abwasser, in dem die Kontamination<br />
Expertisen zufolge um 90 % reduziert ist. Auch wenn dieses Vorgehen nach<br />
wie vor Konsequenzen für die Umwelt hat, hat sich die Situation doch deutlich<br />
verbessert. Dies bestätigen die Ausblicke auf das in wunderschönen Blautönen<br />
schimmernde Wasser der Calanque, die sich auf dem Weg zurück zum Pass und<br />
in die Bucht immer wieder bieten. Die Unterwasserwelt hat sich offensichtlich<br />
erholt!<br />
Während sich früher quasi jeder seine eigene Strecke nach unten suchte und<br />
– je nach körperlicher Verfassung und Kondition – mehr oder weniger direkt zum<br />
Meer hinabstieg, ist diese heute vorgegeben: Ein findiges System aus Holzpflöcken<br />
und gespannten Seilen sorgt nun dafür, dass jedem Wanderer klar ist, wo er<br />
gehen darf und wo nicht. Das mag sehr reglementiert erscheinen. Zu reglementiert<br />
vielleicht? Tatsache ist jedoch, dass es funktioniert, denn rechts und links<br />
des Pfades hat die Natur eindeutig wieder die Oberhand gewonnen. Direkt neben<br />
dem Weg entdeckt man sogar Thymian und Rosmarin, etwas weiter unten Astragale<br />
de Marseille, Marseille-Tragant, eine kleine kissenförmige Pflanze, die mit<br />
ihren kleinen behaarten Blättern ein wahres Juwel darstellt, da sie sich an die dort<br />
herrschenden Konditionen angepasst hat und gegen Verbrennungen von Sonne,<br />
Salz und Gischt zu schützen weiß. Beinahe wäre dieses Gewächs den vielen Füßen,<br />
die darüber hinwegliefen, zum Opfer gefallen, doch seine Regeneration ist<br />
ein weiteres konkretes Beispiel dafür, welche positiven Effekte die Eindämmung<br />
der Menschenmassen in der Calanque de Sugiton hat.<br />
Eine Lektion in Resilienz<br />
Für den Rückweg von der Bucht zum Campus de Luminy sollte man etwa eine<br />
Stunde rechnen. Erneut stellt man fest, wie sich die Verhaltensweisen mittlerweile<br />
geändert haben und wie sehr sich die Menschen an die « neue Beziehung » zu<br />
diesem Naturparadies gewöhnt haben. Gespräche mit anderen Wanderern bestätigen,<br />
dass alle offensichtlich erfreut über die Veränderungen sind. Auch wenn die<br />
Beschränkung der Besucherzahlen zu Beginn schlecht aufgenommen wurde, steht<br />
man dem System heute positiv gegenüber. Ganz einfach, weil es sich bewährt hat.<br />
Nebenbei gesagt könnten sich andere Orte in Frankreich dies als Vorbild nehmen,<br />
beispielsweise das Naturschutzgebiet Bouches de Bonifacio (Corse-du-Sud). Insofern<br />
ist klar, dass die vom Parc national des Calanques erlassenen Quoten dazu beitragen,<br />
die Natur zu schützen und die Calanque de Sugiton wieder zu der traumhaften<br />
Landschaft zu machen, die sie früher war. Die Natur scheint glücklicherweise<br />
wieder zu ihrem Recht zu kommen. Am Rande sei daran erinnert, dass dies<br />
nicht das erste Mal der Fall ist. Anfang des 20. Jahrhunderts sank in der Bucht ein<br />
Kriegsschiff namens Le Torpilleur. Da das Wrack in einer für Taucher erreichbaren<br />
Wassertiefe liegt, wurde es in den 1980er-Jahren zufällig entdeckt und hat sich zu<br />
einem bekannten Tauchspot entwickelt. Das gesunkene Schiff hat sich in all den<br />
Jahren in ein Unterwasserökosystem verwandelt, in dem Korallen, Schwämme und<br />
diverse Fischarten leben. Es ist nun ein künstliches Riff entstanden, das einen Beitrag<br />
zur Biodiversität vor Ort leistet und unterstreicht, wie sehr die Natur in der<br />
Lage ist, Überreste des Menschen in neue natürliche Lebensräume zu verwandeln.<br />
Eine Lektion, über die es sich nachzudenken lohnt. Die Calanque de Sugiton, dieses<br />
kleine felsige Naturparadies an der Mittelmeerküste, hat also noch eine aussichtsreiche<br />
Zukunft vor sich, sofern wir in der Lage sind, sie zu schützen!<br />
La Roque<br />
d’Anthéron<br />
DU 20 JUILLET AU 20 AOÛT <strong>2024</strong><br />
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