Nr. 91 - Sommer 2024
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
Calanques de Sugiton; Ein Paradies für Fußgänger in der Charente-Maritime; Klappernde Hufe im Herzen Frankreichs; Hinter den Kulissen des Moulin Rouge; Die "Route de la Lavande"; Frankreich, ein Eldorado für MacDonal's ?; Notre-Dame de Paris; Marie Sizun; "Stehenden Steine" in der Bretagne; Eine Vision von Wein "Made in Auvergne"... Chantals Rezept... und viel mehr!
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ON LIT EN FRANCE<br />
Unsere Auswahl an Büchern, über die man<br />
zurzeit in Frankreich spricht<br />
ROMAN<br />
Python<br />
ROMAN<br />
Rousse ou les beaux<br />
habitants de l’univers<br />
Denis Infante, Tristram, 2023, 142 Seiten,<br />
16,50 €, ISBN 978-2367190990<br />
« In allen Büchern, die heutzutage erscheinen, räumt man meiner Meinung<br />
nach engstirnigen Wesen zu breiten Raum ein und vernachlässigt es, uns<br />
das Hecheln der schönen Bewohner des Universums wahrnehmen zu<br />
lassen. » Denis Infante arbeitete lange für Theater und Kino. Seinen ersten<br />
Roman beginnt er mit diesem Zitat* des französischen Schriftstellers<br />
Jean Giono (1895-1970) und erteilt damit auf ungewöhnliche Art einem<br />
wundervollen Tier das Wort. Rousse ist eine junge, liebenswerte und<br />
vollkommen unerschrockene Füchsin. Angesichts des Klimawandels<br />
und einer Welt, in der es keine Menschheit mehr gibt, beschließt sie<br />
mutig, zur Quelle eines der letzten großen Flüsse zu gehen. Der Autor<br />
erzählt uns von dieser berührenden Odyssee voller Poesie in einer<br />
veränderten Sprache, die eng mit dem Wesen von Tieren verbunden ist:<br />
Es ist eine Sprache ohne Artikel, mit der Denis Infante zunächst unsere<br />
Lesegewohnheiten durcheinanderbringt und uns<br />
überrascht. Man gewöhnt sich jedoch sehr<br />
schnell daran. Diese geniale Idee lässt<br />
den Leser auf einzigartige Weise tief in<br />
das Universum von Rousse eintauchen.<br />
Die ausgesprochen animalische<br />
Ausdrucksweise macht deutlich,<br />
wie Rousse die Dinge sieht,<br />
am Ende haben wir<br />
einiges dazugelernt.<br />
Eine ökologische,<br />
stimmungsvolle und<br />
sogar feministische<br />
Fabel, die man so<br />
schnell nicht vergisst!<br />
* aus Le chant du<br />
monde in Solitude<br />
de la pitié<br />
Nathalie Azoulai, P.O.L,<br />
2023, 234 Seiten, 20,00 €,<br />
ISBN 978-2818058664<br />
Während einer Essenseinladung bei<br />
Freunden bemerkt die Autorin, dass der Sohn<br />
des Hauses, Boris, in einer Ecke sitzt und ganz<br />
auf seinen Computer fixiert ist. Neugierig<br />
erkundigt sie sich bei den Eltern und erfährt,<br />
dass Boris, seit er das Programmieren gelernt<br />
hat, offenbar von seinem Computer besessen<br />
ist. Nathalie Azoulai beschließt daraufhin,<br />
sich näher mit Programmiersprachen zu<br />
befassen und selbst eine davon zu lernen.<br />
Sie entscheidet sich für « Python », eine der<br />
komplexesten. Sehr schnell wird der Autorin<br />
klar, dass sie sich damit in eine männlich<br />
dominierte und vor allem junge Welt begeben<br />
hat, in der sie als Frau, vor allem als Frau in<br />
den Fünfzigern, schnell überfordert ist. Das<br />
Wichtigste – und zugleich das Thema des<br />
Buches – ist für sie jedoch etwas anderes:<br />
die unvorhersehbare und faszinierende<br />
Begegnung zwischen den zwei Universen<br />
Literatur und Programmieren. Zwei<br />
Welten, die gegensätzlicher nicht sein<br />
könnten, die sich aber in gewisser Weise<br />
ergänzen und manchmal auch<br />
überschneiden. Eine schöne<br />
Lektion über die Neugier<br />
auf eine andere<br />
Materie und eine<br />
andere Art zu denken.<br />
Die Gelegenheit,<br />
eine gewisse Art von<br />
Zukunftsoptimismus<br />
kennenzulernen,<br />
der<br />
Programmierern<br />
eigen ist ...<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong>