Lobetal Aktuell 2/2024

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16.05.2024 Aufrufe

Fotos © Raimund Müller entsteht? Wie bekommen wir mehr kollegialen Austausch hin? Aus der Stiftung Der Festsaal in Lobetal war bis zum letzten Platz gefüllt. mus“, teilte in seinem Impulsvortrag seine praktischen Erfahrungen im Umgang mit Demokratie und ihren Gegnern mit. Als Christ wisse er, dass Gott alle Menschen liebe, aber dass es wichtig sei, in der Sache klar zu sein. „Rechtsextreme Positionen sind nicht mit christlichen Werten zu vereinbaren.“, so Wisch. In der Auseinandersetzung mit diesen und auch antisemitischen Positionen müsse man sensibilisieren, indem man die Tragweite rechter Aussagen und Handlungen anspreche und Demokratiefeinden widerspreche. Das Nein und Zivilcourage seien gefragt. Thomas Wisch forderte dazu auf, sehr genau hinzusehen, wenn die Gefahr drohe, dass völkische Gruppen Vereine oder kirchliche Kreise unterwanderten. Er betonte auch die Bedeutung der sozialen Medien und warnte davor, dass dort oft rechte Kräfte aktiver seien als demokratische Kräfte. Man dürfe die Überzeugungskraft „einfacher rechter Antworten auf politische Fragen nicht unterschätzen“. Deshalb mahnte er zur Vorsicht, in eigenen Diskussionen Vertretern von rechtsextremen Gedankenguts ein Podium zu bieten. Das Gespräch in kleineren Gruppen und Gremien sei da hilfreicher, weil Argumente besser ausgetauscht werden können. Intensiver und lebendiger Austausch Im Anschluss wurde der Saal Alt-Lobetal zu einem quirligen Diskussionsort. Acht im ganzen Raum verteilte Stehtische luden zur Diskussion in wechselnden Gruppen ein. An jedem Tisch gab es einen Diskussionsschwerpunkt zu Aspekten der Demokratie, der von Expertinnen und Experten moderiert wurde. In der abschließenden Resümee-Runde wurde deutlich, wie intensiv der Austausch stattgefunden hatte und dass viele Denkanstöße eingebracht wurden. Acht Thementische Am von den Hoffnungstaler Werkstätten verantworteten Diskussionstisch wurden insbesondere Fragen der Mitgestaltung diskutiert, der scheinbare Widerspruch zwischen Hierarchie und Demokratie angesprochen und der Wert von Mitarbeiterversammlungen unterstrichen. Wo ist im Werkstattalltag Demokratie implementiert? Wo sind hier ihre Grenzen? Und: Welche Gruppen haben im Werkstattalltag noch keine Stimme, wie zum Beispiel die psychisch erkrankter Menschen? Unter der Überschrift „Diakonische Identität“ ging es an einem anderen Tisch auch um Methodisches: Wie gehen wir aufeinander zu, wie gelingt es, dass wir jeden ausreden lassen? Inhaltlich bewegte sich an diesem Ort vieles um die Themen Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Wo endet, wo beginnt Freiheit? Beim Thema „Inklusive Bildung“ wurde unter anderem demokratisches Argumentationstraining und der Komplex „Leichte Sprache“ angesprochen. An wen wenden wir uns im Konfliktfall? Wer definiert rote Linien? Welche Konsequenzen hat das? Und: Wer ist eigentlich „wir“, wo doch am Fachtag nahezu ausschließlich nur Mitarbeitende der Stiftung teilnahmen. In der Runde unter Federführung der Öffentlichkeitsarbeit tauchte häufig der Gedanke auf: Lobetal ist bekannt, aber ….? Ist das nicht für viele lediglich der ökologische Betrieb bei Bernau mit dem Bio- Joghurt? Die Stiftung müsse nach außen erkennbarer werden, in ihrem Innern aber auch die Mitverantwortung des Einzelnen stärker verankern, sonst wird es schwierig mit der Stärkung der Demokratie. Am Tisch der Agentur Ehrenamt waren Fragen von Zivilcourage und Meinungsfreiheit, aber auch die Gefahr der Unterwanderung diskutiert worden. Was heißt Toleranz? Wo brauchen wir Null-Toleranz? Was ist mit dem Mitspracherecht, wenn der Dienstplan Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben zahlreiche Statements vorgetragen und ein wahres Feuerwerk Am Stand der Schulen informierte man vor allem zum Thema „Clear Teaching“. Man diskutierte, wie Radikalisierungen schnell erkannt werden können und wo das Konsequenzen für Mitarbeitende haben müsse. Auch am Stehtisch des Jugendmigrationsdienstes ging es vorrangig um eine Vorstellung der eigenen Arbeit: wie man Teilhabe für junge Migranten organisiert, Respekt- Coaches für Schulen ausbildet und wie man strukturellen Rassismus zurückschraubt und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse verbessert. Am Tisch der Gleichstellungsvertretung hatten viele Diskutierende betont, dass die Stiftung bei der Parität von Frauen und Männern gut aufgestellt sei. Aber: Gibt es wirklich eine Strategie zur Entwicklung der Gleichstellung? Einig war man sich, dass man in vielerlei Hinsicht wachsam bleiben und hinschauen müsse. So gäbe es noch zu wenige Mitarbeitende mit Migrationshintergrund. Demokratiefeuerwerk zum Abschluss mit Gänsehautfeeling Dass nicht nur der Fachtag an sich ein Statement für „Demokratie stärken“ war, sondern jede und jeder Einzelne ganz in diesem Sinne auftreten kann, bewiesen die Teilnehmenden im abschließenden Demo- der Demokratie explodieren lassen. „Wir müssen und werden die heutigen Impulse mitnehmen. Die Tagung konnte nur ein Auftakt sein. Lassen Sie uns zum Thema Demokratie noch sprachfähiger werden.“ Jeannette Pella, designierte Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal kratiefeuerwerk. Zahlreiche Statements, eingeleitet durch den Satz: „Demokratie bedeutet für mich…“ wurden in der Abschlussrunde vorgetragen und erzeugten ein Gänsehautfeeling. David Studier, Gleichstellungsbeauftragter der Stiftung, würdigte die Tagung als ein deutliches Bekenntnis zur Demokratie und betonte, dass man sensibilisiert wurde und nun sprachfähiger sei, Haltung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Für alle Interessierten entsteht in Fortführung des Projektes „Demokratie stärken!“ unter anderem eine „Demokratie-Box mit guten Tools, auch mit spielerischen Ansätzen“. Jeannette Pella, designierte Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, betonte, dass die Tagung ein erfolgreicher Auftakt für ein Projekt war, das weitergeführt werde. Sie sagte: „Wir müssen und werden die heutigen Impulse mitnehmen. Die Tagung konnte nur ein Auftakt sein. Lassen Sie uns zum Thema Demokratie noch sprachfähiger werden.“ Fazit: Es liegt an uns, die Demokratie zu verteidigen und zu stärken. Es liegt an uns, dafür zu sorgen, dass auch kommende Generationen ein selbstbestimmtes und gutes Leben auf dieser Erde führen können. Der Applaus am Ende des Fachtags zeigt: Die Demokratie kann sich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal verlassen. Wolfgang Kern/Andreas Gerlof Infos rund um Demokratie stärken finden Sie auf den Internetseiten des Bethel Verbundes sowie auf Confluence, dem Intranet der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Haben Sie Fragen? Antworten gibt’s bei David Studier Gleichstellungsbeauftragter E-Mail: d.studier@lobetal.de Telefon: 03338 - 66 301 Wolfgang Kern Leiter Kommunikation und Spenden E-Mail: w.kern@lobetal.de Telefon: 03338 - 66 783 8 Lobetal aktuell Lobetal aktuell 9

Fotos © Raimund Müller<br />

entsteht? Wie bekommen wir mehr kollegialen<br />

Austausch hin?<br />

Aus der Stiftung<br />

Der Festsaal in <strong>Lobetal</strong> war bis zum letzten Platz gefüllt.<br />

mus“, teilte in seinem Impulsvortrag seine<br />

praktischen Erfahrungen im Umgang mit<br />

Demokratie und ihren Gegnern mit. Als<br />

Christ wisse er, dass Gott alle Menschen<br />

liebe, aber dass es wichtig sei, in der Sache<br />

klar zu sein. „Rechtsextreme Positionen<br />

sind nicht mit christlichen Werten zu vereinbaren.“,<br />

so Wisch. In der Auseinandersetzung<br />

mit diesen und auch antisemitischen<br />

Positionen müsse man sensibilisieren, indem<br />

man die Tragweite rechter Aussagen<br />

und Handlungen anspreche und Demokratiefeinden<br />

widerspreche. Das Nein und Zivilcourage<br />

seien gefragt. Thomas Wisch<br />

forderte dazu auf, sehr genau hinzusehen,<br />

wenn die Gefahr drohe, dass völkische<br />

Gruppen Vereine oder kirchliche Kreise<br />

unterwanderten. Er betonte auch die Bedeutung<br />

der sozialen Medien und warnte<br />

davor, dass dort oft rechte Kräfte aktiver<br />

seien als demokratische Kräfte.<br />

Man dürfe die Überzeugungskraft „einfacher<br />

rechter Antworten auf politische Fragen<br />

nicht unterschätzen“. Deshalb mahnte<br />

er zur Vorsicht, in eigenen Diskussionen<br />

Vertretern von rechtsextremen Gedankenguts<br />

ein Podium zu bieten. Das Gespräch<br />

in kleineren Gruppen und Gremien sei da<br />

hilfreicher, weil Argumente besser ausgetauscht<br />

werden können.<br />

Intensiver und lebendiger<br />

Austausch<br />

Im Anschluss wurde der Saal Alt-<strong>Lobetal</strong><br />

zu einem quirligen Diskussionsort. Acht<br />

im ganzen Raum verteilte Stehtische luden<br />

zur Diskussion in wechselnden Gruppen<br />

ein. An jedem Tisch gab es einen Diskussionsschwerpunkt<br />

zu Aspekten der Demokratie,<br />

der von Expertinnen und Experten<br />

moderiert wurde. In der abschließenden<br />

Resümee-Runde wurde deutlich, wie intensiv<br />

der Austausch stattgefunden hatte<br />

und dass viele Denkanstöße eingebracht<br />

wurden.<br />

Acht Thementische<br />

Am von den Hoffnungstaler Werkstätten<br />

verantworteten Diskussionstisch wurden<br />

insbesondere Fragen der Mitgestaltung<br />

diskutiert, der scheinbare Widerspruch<br />

zwischen Hierarchie und Demokratie angesprochen<br />

und der Wert von Mitarbeiterversammlungen<br />

unterstrichen. Wo ist<br />

im Werkstattalltag Demokratie implementiert?<br />

Wo sind hier ihre Grenzen? Und:<br />

Welche Gruppen haben im Werkstattalltag<br />

noch keine Stimme, wie zum Beispiel die<br />

psychisch erkrankter Menschen?<br />

Unter der Überschrift „Diakonische Identität“<br />

ging es an einem anderen Tisch auch<br />

um Methodisches: Wie gehen wir aufeinander<br />

zu, wie gelingt es, dass wir jeden ausreden<br />

lassen? Inhaltlich bewegte sich an<br />

diesem Ort vieles um die Themen Freiheit,<br />

Gerechtigkeit und Frieden. Wo endet, wo<br />

beginnt Freiheit?<br />

Beim Thema „Inklusive Bildung“ wurde<br />

unter anderem demokratisches Argumentationstraining<br />

und der Komplex „Leichte<br />

Sprache“ angesprochen. An wen wenden<br />

wir uns im Konfliktfall? Wer definiert rote<br />

Linien? Welche Konsequenzen hat das?<br />

Und: Wer ist eigentlich „wir“, wo doch am<br />

Fachtag nahezu ausschließlich nur Mitarbeitende<br />

der Stiftung teilnahmen.<br />

In der Runde unter Federführung der Öffentlichkeitsarbeit<br />

tauchte häufig der Gedanke<br />

auf: <strong>Lobetal</strong> ist bekannt, aber ….?<br />

Ist das nicht für viele lediglich der ökologische<br />

Betrieb bei Bernau mit dem Bio-<br />

Joghurt? Die Stiftung müsse nach außen<br />

erkennbarer werden, in ihrem Innern aber<br />

auch die Mitverantwortung des Einzelnen<br />

stärker verankern, sonst wird es schwierig<br />

mit der Stärkung der Demokratie.<br />

Am Tisch der Agentur Ehrenamt waren Fragen<br />

von Zivilcourage und Meinungsfreiheit,<br />

aber auch die Gefahr der Unterwanderung<br />

diskutiert worden. Was heißt Toleranz? Wo<br />

brauchen wir Null-Toleranz? Was ist mit<br />

dem Mitspracherecht, wenn der Dienstplan<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben zahlreiche Statements vorgetragen und ein wahres Feuerwerk<br />

Am Stand der Schulen informierte man vor<br />

allem zum Thema „Clear Teaching“. Man<br />

diskutierte, wie Radikalisierungen schnell<br />

erkannt werden können und wo das Konsequenzen<br />

für Mitarbeitende haben müsse.<br />

Auch am Stehtisch des Jugendmigrationsdienstes<br />

ging es vorrangig um eine Vorstellung<br />

der eigenen Arbeit: wie man Teilhabe<br />

für junge Migranten organisiert, Respekt-<br />

Coaches für Schulen ausbildet und wie man<br />

strukturellen Rassismus zurückschraubt<br />

und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse<br />

verbessert.<br />

Am Tisch der Gleichstellungsvertretung<br />

hatten viele Diskutierende betont, dass<br />

die Stiftung bei der Parität von Frauen und<br />

Männern gut aufgestellt sei. Aber: Gibt es<br />

wirklich eine Strategie zur Entwicklung der<br />

Gleichstellung? Einig war man sich, dass<br />

man in vielerlei Hinsicht wachsam bleiben<br />

und hinschauen müsse. So gäbe es noch zu<br />

wenige Mitarbeitende mit Migrationshintergrund.<br />

Demokratiefeuerwerk zum Abschluss<br />

mit Gänsehautfeeling<br />

Dass nicht nur der Fachtag an sich ein<br />

Statement für „Demokratie stärken“ war,<br />

sondern jede und jeder Einzelne ganz in<br />

diesem Sinne auftreten kann, bewiesen die<br />

Teilnehmenden im abschließenden Demo-<br />

der Demokratie explodieren lassen.<br />

„Wir müssen<br />

und werden die<br />

heutigen Impulse mitnehmen.<br />

Die Tagung konnte nur<br />

ein Auftakt sein. Lassen Sie<br />

uns zum Thema Demokratie<br />

noch sprachfähiger werden.“<br />

Jeannette Pella,<br />

designierte Geschäftsführerin<br />

der Hoffnungstaler Stiftung<br />

<strong>Lobetal</strong><br />

kratiefeuerwerk. Zahlreiche Statements,<br />

eingeleitet durch den Satz: „Demokratie<br />

bedeutet für mich…“ wurden in der Abschlussrunde<br />

vorgetragen und erzeugten<br />

ein Gänsehautfeeling.<br />

David Studier, Gleichstellungsbeauftragter<br />

der Stiftung, würdigte die Tagung als ein<br />

deutliches Bekenntnis zur Demokratie und<br />

betonte, dass man sensibilisiert wurde und<br />

nun sprachfähiger sei, Haltung in der Öffentlichkeit<br />

zu zeigen. Für alle Interessierten<br />

entsteht in Fortführung des Projektes<br />

„Demokratie stärken!“ unter anderem eine<br />

„Demokratie-Box mit guten Tools, auch mit<br />

spielerischen Ansätzen“.<br />

Jeannette Pella, designierte Geschäftsführerin<br />

der Hoffnungstaler Stiftung <strong>Lobetal</strong>,<br />

betonte, dass die Tagung ein erfolgreicher<br />

Auftakt für ein Projekt war, das weitergeführt<br />

werde. Sie sagte: „Wir müssen und<br />

werden die heutigen Impulse mitnehmen.<br />

Die Tagung konnte nur ein Auftakt sein.<br />

Lassen Sie uns zum Thema Demokratie<br />

noch sprachfähiger werden.“<br />

Fazit: Es liegt an uns, die Demokratie zu<br />

verteidigen und zu stärken. Es liegt an uns,<br />

dafür zu sorgen, dass auch kommende Generationen<br />

ein selbstbestimmtes und gutes<br />

Leben auf dieser Erde führen können. Der<br />

Applaus am Ende des Fachtags zeigt: Die<br />

Demokratie kann sich auf die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Hoffnungstaler<br />

Stiftung <strong>Lobetal</strong> verlassen.<br />

Wolfgang Kern/Andreas Gerlof<br />

Infos rund um Demokratie stärken<br />

finden Sie auf den Internetseiten<br />

des Bethel Verbundes sowie auf<br />

Confluence, dem Intranet der Hoffnungstaler<br />

Stiftung <strong>Lobetal</strong>. Haben<br />

Sie Fragen? Antworten gibt’s bei<br />

David Studier<br />

Gleichstellungsbeauftragter<br />

E-Mail: d.studier@lobetal.de<br />

Telefon: 03338 - 66 301<br />

Wolfgang Kern<br />

Leiter Kommunikation und Spenden<br />

E-Mail: w.kern@lobetal.de<br />

Telefon: 03338 - 66 783<br />

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