Roth Journal_2024-06_01-24_red

16.05.2024 Aufrufe

GEWERKSCHAFT NAHRUNG-GENUSS-GASTSTÄTTEN Reisekoffer rollen im Kreis Roth fleißig übers „Touri-Pflaster“ Weniger Profis am Werk: Gastro-Branche setzt verstärkt auf Mini-Jobber Der Kreis Roth liegt im „Touri-Trend“: Vom Hotel über die Pension bis zur Ferienwohnung – im Landkreis Roth gab es im vergangenen Jahr rund 404.800 Übernachtungen. Das sind 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt blieben die Gäste 1,9 Tage im Kreis Roth. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Nürnberg-Fürth beruft sich dabei auf Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik. „Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute: Die Menschen haben den Kreis Roth auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft. Die Branche braucht Fachkräfte. Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa. Für das Housekeeping braucht die Branche genauso Know-how wie für die Haustechnik. Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen“, sagt Regina Schleser von der NGG Nürnberg-Fürth. Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe im Kreis Roth deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch längst nicht erholt. Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, so NGG-Geschäftsführerin Schleser. Schon jetzt würden kräftig Abstriche im Angebot gemacht: „Dünnere Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr Ruhetage – der Personalmangel macht vielen Hotels, Restaurants und Gaststätten zu schaffen“, so Regina Schleser. Dabei sei das Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht: „Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapert es: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei sind das Kochen und Kellnern echte Stress- Jobs. Dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und viele spontane Überstunden“, sagt NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser. Deshalb müsse sich für die Beschäftigten der Gastro-Branche im Kreis Roth beim Lohn dringend etwas ändern. Die NGG Bayern werde am 13. Mai mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern) über einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch: Foto: NGG | Alireza Khalili Wer in den Kreis Roth kommt und übernachtet, will auf guten Service nicht verzichten. Die NGG Nürnberg-Fürth stellt allerdings fest, dass im Hotel- und Gaststättengewerbe immer weniger Profis arbeiten. Dafür aber immer mehr angelernte Mini-Jobber. Wenn der „Touri-Trend“ im Kreis Roth anhalten soll, müsse sich das ändern. „Fachkräfte brauchen einen Einstiegslohn von 3.000 Euro. Außerdem müssen Zuschläge für die Arbeit an Wochenenden und Feiertagen gezahlt werden. Nur so kann es überhaupt klappen, die Gastro-Branche wieder attraktiver zu machen, insbesondere für den Nachwuchs“, sagt Schleser.Generell sei es notwendig, mehr in den Nachwuchs zu investieren, so Regina Schleser. Denn die Abbrecherquote bei Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe in Bayern liege deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen. „Die Gründe dafür, die Ausbildung an den Nagel zu hängen, sind ganz unterschiedlich: Die Azubis begreifen schnell, dass sie noch arbeiten müssen, wenn andere längst frei haben. Dazu kommt, dass das Klima zum Beispiel in den Küchen oft rau ist. Da hilft es auch nicht, wenn Gäste mit dem Trinkgeld quasi ein Trostpflaster kleben“, sagt die Gewerkschafterin. Das Trinkgeld sei übrigens ein beliebtes Argument von Arbeitgebern, die sich gegen faire Löhne stemmten. „Viele Chefs in der Gastro-Branche machen einen weiten Bogen um den Tariflohn. Wer in so einem ‚Niedriglohn-Haus‘ arbeitet, dem kann man nur sagen: Job-Wechsel – Tariflohn lohnt sich immer“, sagt Schleser. Denn eines sei klar: „Die Branche wird auch im Kreis Roth weiter Konjunktur haben – und gute Leute brauchen. Denn der Trend zum Reisen wird nicht abreißen“, so die Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth. 22 06 | 2024

DATEV CHALLENGE ROTH Bunter Festival Market mit Attraktionen für alle Generationen entsteht Kostenloser Ninja-Parcour und Food-Court-Round-up mit Live-Programm und Mitmach-Angeboten ROTH. Roth ist um eine Attraktion reicher. Mit einem noch nie dagewesenen Festival Market möchte TEAMCHALLENGE Menschen in der Umgebung, egal ob Triathlonfan oder nicht, zusammenbringen. Auf dem Festplatz in Roth sorgen vom 4. bis 7. Juli Highlights wie ein Ninja-Parcour, Foodtrucks und Livemusik für Unterhaltung für alle Altersgruppen. EIGENE KIDS AREA MIT NINJA-PARCOUR Auf einem 40 Meter langen Ninja Parcour sind alle Kinder ab sechs Jahren dazu eingeladen, sich hangelnd, kletternd und schwingend auszutoben und zu verausgaben. Der Parcour enthält Originalelemente aus der TV-Show und wird von TEAMCHALLENGE kostenfrei für alle Kids zur Verfügung gestellt. Für einen zusätzlichen Anreiz sorgt eine Zeitmessung mit echtem Buzzer – ein Feeling wie im TV-Studio. Mit einer Hüpfburg und zusätzlichen Angeboten speziell für Kinder und Kleinkinder ist auch abseits des Triathlons für vier Tage Action mitten in Roth gesorgt. EINTRITT DES FESTIVAL MAR- KETS KOMPLETT KOSTENLOS Kathrin Walchshöfer-Helneder möchte als zweifache Mutter ein buntes Programm für alle Familien auf die Beine stellen: “Der Festival Market ist nicht nur für unsere Athletinnen und Athleten sowie deren Angehörigen gedacht, sondern vor allem für die Menschen aus dem Landkreis Roth und Umgebung. Diesen möchten wir mit dem kostenlosen Festival Market etwas zurückgeben, dafür das sie den Triathlon in Roth seit 40 Jahren unterstützen. Alle Sportinteressierte, aber auch ganz besonders alle Nicht-Triathlonfans, die noch nie hier waren, laden wir herzlich dazu ein, sich vor Ort einmal umzusehen und mit dem Triathlon in Kontakt zu kommen.” VARIANTENREICHER FOOD-COURT-ROUND-UP Für den kleinen und großen Hunger beim Besuch des Festival Markets oder allen Events rund um den DATEV Challenge Roth, stehen verschiedene Foodtrucks mit einem breiten Angebot von Speisen wie etwa Bowls, Crêpes oder Spezialitäten von Keepers & Cooks von Donnerstag bis Sonntag für Besucherinnen und Besucher bereit. TEAMCHALLENGE arbeitet gemeinsam mit seinen Partnern derzeit an einem genauen Zeitplan für den Market und weiteren Highlights für die Besucherinnen und Besucher. FESTIVAL-FEELING FÜR ALLE Der Festival Market wird in einem komplett anderen Erscheinungsbild als der Rest des Triathlonparks auftreten. In entspannter Sommeratmosphäre können sich die Gäste beispielsweise bei einem leckeren Eis eine kurze Auszeit vom Trubel in der Rennwoche und vom Alltag nehmen. Ein solcher Festival Market als weitere Attraktion zur Triathlonexpo und dem vielfältigen Rahmenprogramm ist weltweit einzigartig und erhöht die Attraktivität der Veranstaltung um ein weiteres Level. Der Bereich soll ein Treffpunkt für alle Altersgruppen sein. Er befindet sich im östlichen Teil des Stadtparks Roth in direkter Angrenzung zum Stadion und der weltgrößten Triathlonexpo. Neben dem Festival Market runden selbstverständlich auch wieder Programmpunkte wie der Challenge-forAll, der Night Run und Bambini Run die vielen Aktivitäten rund um den größten Langdistanztriathlon der Welt ab. Weitere Information und Details: https://www.challenge-roth.com/ de/the-festival-market.html MARKISEN-SEITZ Ringstraße 2 • 90584 Allersberg • Tel. 09176-856 info@markisen-seitz.de • www.markisen-seitz.de Besuchen Sie unsere Ausstellung auch samstags von 9 bis 13 Uhr 06 | 2024 23

GEWERKSCHAFT NAHRUNG-GENUSS-GASTSTÄTTEN<br />

Reisekoffer rollen im Kreis <strong>Roth</strong> fleißig übers „Touri-Pflaster“<br />

Weniger Profis am Werk: Gastro-Branche setzt verstärkt auf Mini-Jobber<br />

Der Kreis <strong>Roth</strong> liegt im „Touri-Trend“: Vom<br />

Hotel über die Pension bis zur Ferienwohnung<br />

– im Landkreis <strong>Roth</strong> gab es im vergangenen<br />

Jahr rund 404.800 Übernachtungen.<br />

Das sind 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Im Schnitt blieben die Gäste 1,9 Tage im<br />

Kreis <strong>Roth</strong>. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten<br />

mit. Die NGG<br />

Nürnberg-Fürth beruft sich dabei auf Zahlen<br />

des Bayerischen Landesamtes für Statistik.<br />

„Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer<br />

der Geschäftsleute: Die Menschen<br />

haben den Kreis <strong>Roth</strong> auf dem Reise-Ticket.<br />

Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen<br />

guten Service. Und genau daran hapert es<br />

oft. Die Branche braucht Fachkräfte. Also<br />

Profis, die ihren Job gelernt haben – von der<br />

Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa.<br />

Für das Housekeeping braucht die Branche<br />

genauso Know-how wie für die Haustechnik.<br />

Weder ein Hotelfachmann noch eine<br />

Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte<br />

Mini-Jobber ersetzen“, sagt Regina<br />

Schleser von der NGG Nürnberg-Fürth.<br />

Während der Corona-Pandemie seien die<br />

Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe im<br />

Kreis <strong>Roth</strong> deutlich zurückgegangen. Davon<br />

habe sich die Branche noch längst nicht erholt.<br />

Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell<br />

von weniger Köchinnen, Kellnern und<br />

Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf<br />

Dauer nicht gut“, so NGG-Geschäftsführerin<br />

Schleser. Schon jetzt würden kräftig<br />

Abstriche im Angebot gemacht: „Dünnere<br />

Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr<br />

Ruhetage – der Personalmangel macht vielen<br />

Hotels, Restaurants und Gaststätten zu<br />

schaffen“, so Regina Schleser. Dabei sei das<br />

Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht:<br />

„Gute Leute bekommt die Branche<br />

nur über gute Löhne. Und genau daran hapert<br />

es: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat<br />

einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei<br />

sind das Kochen und Kellnern echte Stress-<br />

Jobs. Dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in<br />

die Nacht und viele spontane Überstunden“,<br />

sagt NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser.<br />

Deshalb müsse sich für die Beschäftigten<br />

der Gastro-Branche im Kreis <strong>Roth</strong> beim Lohn<br />

dringend etwas ändern.<br />

Die NGG Bayern werde am 13. Mai mit den<br />

Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und<br />

Gaststättenverband (Dehoga Bayern) über<br />

einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die<br />

Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch:<br />

Foto: NGG | Alireza Khalili<br />

Wer in den Kreis <strong>Roth</strong> kommt und übernachtet, will auf guten Service nicht verzichten. Die NGG Nürnberg-Fürth<br />

stellt allerdings fest, dass im Hotel- und Gaststättengewerbe immer weniger Profis arbeiten.<br />

Dafür aber immer mehr angelernte Mini-Jobber. Wenn der „Touri-Trend“ im Kreis <strong>Roth</strong> anhalten soll, müsse<br />

sich das ändern.<br />

„Fachkräfte brauchen einen Einstiegslohn<br />

von 3.000 Euro. Außerdem müssen Zuschläge<br />

für die Arbeit an Wochenenden und<br />

Feiertagen gezahlt werden. Nur so kann es<br />

überhaupt klappen, die Gastro-Branche wieder<br />

attraktiver zu machen, insbesondere für<br />

den Nachwuchs“, sagt Schleser.Generell sei<br />

es notwendig, mehr in den Nachwuchs zu<br />

investieren, so Regina Schleser. Denn die<br />

Abbrecherquote bei Ausbildungen im Hotel-<br />

und Gaststättengewerbe in Bayern liege<br />

deutlich über dem Durchschnitt anderer<br />

Branchen. „Die Gründe dafür, die Ausbildung<br />

an den Nagel zu hängen, sind ganz unterschiedlich:<br />

Die Azubis begreifen schnell,<br />

dass sie noch arbeiten müssen, wenn andere<br />

längst frei haben. Dazu kommt, dass das Klima<br />

zum Beispiel in den Küchen oft rau ist.<br />

Da hilft es auch nicht, wenn Gäste mit dem<br />

Trinkgeld quasi ein Trostpflaster kleben“,<br />

sagt die Gewerkschafterin.<br />

Das Trinkgeld sei übrigens ein beliebtes Argument<br />

von Arbeitgebern, die sich gegen<br />

faire Löhne stemmten. „Viele Chefs in der<br />

Gastro-Branche machen einen weiten Bogen<br />

um den Tariflohn. Wer in so einem ‚Niedriglohn-Haus‘<br />

arbeitet, dem kann man nur sagen:<br />

Job-Wechsel – Tariflohn lohnt sich immer“,<br />

sagt Schleser. Denn eines sei klar: „Die<br />

Branche wird auch im Kreis <strong>Roth</strong> weiter Konjunktur<br />

haben – und gute Leute brauchen.<br />

Denn der Trend zum Reisen wird nicht abreißen“,<br />

so die Geschäftsführerin der NGG<br />

Nürnberg-Fürth.<br />

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