15.05.2024 Aufrufe

MK-0424-Vorschau-NEU

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>MK</strong> „There is no kitchen“ lautet der Grundsatz<br />

der diesjährigen Bulthaup-Ausstellung in<br />

Mailand. Was hat das zu bedeuten?<br />

MARC ECKERT Natürlich ist Bulthaup nach wie vor<br />

Küche. Aber eben auch so viel mehr: Es ist eine<br />

Lebensphilosophie. Ich möchte raus aus dieser<br />

Vorstellung, dass Küchen nur Möbel vor weißen<br />

Wänden sind. Vielmehr soll das ein Ort sein – nicht<br />

ein Raum –, an dem sich Menschen wohlfühlen<br />

und zurechtfinden. Wir leben in einer Zeit voller<br />

Unsicherheit und Instabilität; viele Leute bewegen<br />

sich in ihrer eigenen, digitalen Blase. Mit Bulthaup<br />

möchten wir einen Gegenentwurf bieten: analoges<br />

Handwerk, Ehrlichkeit, Liebe und Gemeinschaft.<br />

Sich gemeinsam um das Feuer herum versammeln.<br />

Abstand nehmen von einer Welt, die aus den Fugen<br />

geraten zu sein scheint. „There is no kitchen“ ist<br />

daher auch ein Akronym: Think! Wir möchten zum<br />

Nachdenken animieren.<br />

Marc Eckert, Inhaber<br />

und Geschäftsführer<br />

von Bulthaup.<br />

Gemeinschaft ist ein gutes Stichwort. Warum<br />

macht Bulthaup dann trotzdem alles selbst:<br />

Küchen, Kochfelder, Montagesysteme – und<br />

selbst die Stahlhaken fürs Regal?<br />

Alles, was Sie sehen, ist maximale Wertschöpfung.<br />

Es ist uns wichtig, Dinge selbst in die Hand zu<br />

nehmen. Nur so können wir die Qualität sicherstellen,<br />

die wir den Menschen mit unseren Produkten<br />

vermitteln wollen. Und erst durch diese<br />

Details wird Bulthaup zu einem System, mit dem<br />

man individuell und kreativ arbeiten kann.<br />

Foto: Bulthaup, möbel kultur<br />

Worin besteht „das neue Bulthaup“?<br />

Was wir hier zeigen, ist eine eigene Bulthaup-Welt.<br />

Wir verkaufen keine Produkte, sondern Planungsgrundlagen.<br />

Denn Küche ist für jeden etwas anderes.<br />

Für die einen ist es der Esstisch oder ein skulpturaler<br />

Wandschrank; für andere steht der Arbeitsplatz,<br />

die Küchenwerkbank, im Vordergrund. Basierend<br />

auf unserem Bulthaup-System kann man sich seine<br />

eigene Definition von Küche zusammenstellen. Es<br />

lässt sich gut mit Legosteinen vergleichen: Du ziehst<br />

eine Schublade heraus und hast sämtliche Bausteine<br />

zur Auswahl. Auf einer Platte kannst du nun alles<br />

so zusammenstellen, wie es dir gefällt. Das funktioniert<br />

auch bei Bulthaup: Dank unserer immergleichen<br />

Radien, unserer flexiblen Funktionswand,<br />

unserer Materialität. Das hat System. Wortwörtlich.<br />

Fällt dann künftig nach der „b1“ konsequenterweise<br />

auch die „b3“ weg?<br />

Ich mag diese Nomenklatura nicht. Die Leute fragen<br />

sich dadurch: Wann kommt die „b4“, wann<br />

kommt die „b5“? Das gibt es nicht mehr. Was wir<br />

stattdessen haben, ist eine Bulthaup-Architektur.<br />

Die ist immer wieder adaptierbar. Im Gegensatz zu<br />

einem Produkt hat ein System keinen Anfang und<br />

kein Ende. Es ist stetig erweiterbar.<br />

Wie entwickelt man ein neu gedachtes System<br />

für die Küche?<br />

Das ist ein Ergebnis aus 12 Jahren, sowas kommt<br />

nicht von heute auf morgen. Ich habe ein Buch<br />

dazu geschrieben, in dem gewissermaßen die<br />

gesamte Bulthaup-Idee zusammengefasst ist. Diese<br />

Neuentwicklung war ein kräftezehrender Prozess.<br />

Wenn ich jetzt sehe, wie alles zusammenkommt<br />

hier in Mailand – in diesem Barockgebäude, der<br />

wunderbaren Pinacoteca di Brera – dann sehe ich<br />

unglaublich viel Schweiß, Anstrengung und schlaflose<br />

Nächte. Nicht nur von mir, wohlgemerkt. Ich<br />

sehe die Addition vieler kleiner Details, die Stunde<br />

um Stunde gemeinsam erkämpft, gezeichnet, konstruiert<br />

wurden. Ich bin jetzt regelrecht erschöpft.<br />

Wie viele Ideen wurden auf dem Weg<br />

verworfen?<br />

Die Grundidee nicht, aber die ersten Konzepte<br />

natürlich schon. Vor 14 Jahren hatte ich noch keinen<br />

blassen Schimmer von Küchen. Aber im Laufe des<br />

Lebens lernt man dazu. Man überträgt das, was man<br />

von der Welt sieht und wahrnimmt, auf das System<br />

Küche. Dafür arbeiten wir bei Bulthaup auch seit<br />

vielen Jahren mit Top-Ingenieuren zusammen.<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!