AYCON Spezial - Gute Führungskräfte sind an vorderster Front!
Gute Führungskräfte sind an vorderster Front!
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Foto: © Jörg Hüttenhölscher<br />
wie Einkauf, Strategie, Marketing und Logistik<br />
– sowohl in Europa als auch in Fernost. Sogar<br />
Einblicke in die Buchhaltung habe ich gewonnen.<br />
Obwohl Buchhaltung nicht mein Steckenpferd<br />
ist, habe ich genug gelernt, dass mir niem<strong>an</strong>d<br />
etwas vormachen k<strong>an</strong>n.<br />
Diese Vielfältigkeit der Erfahrung – sowohl<br />
im Leben allgemein als auch spezifisch innerhalb<br />
verschiedener Betriebsbereiche – ist entscheidend<br />
in meinem Beruf. Wenn es in einem<br />
Unternehmensbereich brennt, k<strong>an</strong>n ich nicht<br />
einfach sagen, dass ich diesen Sektor nicht gut<br />
genug kenne. Das wäre weder für mich noch<br />
für das Unternehmen von Vorteil. Ich muss<br />
schnell schalten und erkennen können, wo die<br />
Probleme liegen und wo nicht.<br />
Und hier kommt der zweite Punkt zu Erfahrung:<br />
<strong>Gute</strong> Führung entscheidet sich erst<br />
in Krisen situation. Es gibt viele Schönwetterkapitäne<br />
da draußen. Es ist auch okay, einen<br />
Betrieb skalieren zu können, wenn die Wirtschaftslage<br />
gut ist. Komplexer wird das G<strong>an</strong>ze<br />
aber, wenn der Markt kippt und das Unternehmen<br />
in eine Krisensituation schlittert.<br />
D<strong>an</strong>n zeigt sich, wer auch bei Sturm segeln<br />
k<strong>an</strong>n. Ich sehe mich da als Interim M<strong>an</strong>ager<br />
als ein Lotse. Der kommt bei Sturm <strong>an</strong> Bord<br />
und steuert das Schiff durch die Krisenwellen.<br />
Dazu muss der Kapitän den Lotsen aber auch<br />
machen lassen. Ich glaube, das ist etwas, was<br />
vielen <strong>Führungskräfte</strong>n sehr schwerfällt: den<br />
Lotsen wirklich <strong>an</strong>s Steuer zu lassen.<br />
Da sprichst du etwas g<strong>an</strong>z Wichtiges <strong>an</strong>:<br />
<strong>Gute</strong> Führung bedeutet, mit 80 Prozent <strong>an</strong><br />
Informationen 100-prozentige Entscheidungen<br />
zu treffen. Im Kampfeinsatz hat<br />
m<strong>an</strong> oftmals noch weniger Informationen<br />
und muss dennoch 100 Prozent Entscheidungen<br />
treffen. Als Interim M<strong>an</strong>ager haben<br />
wir auch nicht viel Zeit, Vertrauen aufzubauen.<br />
Darum meine Frage: Wie baust du<br />
Vertrauen und Kameradschaft im Team auf,<br />
damit alle <strong>an</strong> einem Str<strong>an</strong>g ziehen?<br />
Sowohl im Beruf als auch privat hat jeder<br />
Mensch bei mir ein sogen<strong>an</strong>ntes Vertrauensbonuskonto<br />
mit <strong>an</strong>fänglich 10 Punkten. Diese<br />
Punkte können sich verringern: Für gravierende<br />
Fehler gibt es mehr Punktabzug, für kleinere<br />
Fehler entsprechend weniger. So k<strong>an</strong>n ich über<br />
die Zeit beurteilen, ob ich einer Person in der<br />
Interaktion vertrauen k<strong>an</strong>n oder nicht. Um Vertrauen<br />
aufzubauen, <strong>sind</strong> für mich vier Grundprinzipien<br />
essenziell: Du musst authentisch<br />
sein, zugänglich, erreichbar – und du musst ein<br />
starkes Ver<strong>an</strong>twortungsbewusstsein haben.