Das gilt sowohl für das Ergebnis deiner Arbeit als auch für die Einhaltung der Unternehmenswerte und die Disziplin, zumindest während der Zeit, die du im Unternehmen verbringst. Gab es kritische Situationen im M<strong>an</strong>dat, wo du entschlossen weitergemacht hast, trotz schwieriger Umstände und möglicher Misserfolge? Es wäre unehrlich zu behaupten, dass als Interim M<strong>an</strong>ager alles immer reibungslos läuft. Doch es ist meine Mentalität, nicht aufzugeben. Ich bin optimistisch, dass Herausforderungen überwindbar <strong>sind</strong>. Die Fähigkeit zur Selbstmotivation ist dabei unerlässlich. Ich k<strong>an</strong>n nicht erwarten, dass mich jem<strong>an</strong>d tröstet und mir sagt, dass morgen alles besser wird. Diese Aufgabe übernehme ich durch meine Willenskraft schon selbst. Die größere Herausforderung liegt jedoch darin, diese Einstellung auch <strong>an</strong>deren zu vermitteln – besonders, wenn Entscheidungen nicht akzeptiert oder nicht Foto: © Martin H<strong>an</strong>gen korrekt umgesetzt wurden. Hier musst du die Größe zu haben, zuzugeben, wenn etwas nicht gut lief – und gleichzeitig sofort Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln, dass das noch nicht das Ende ist. Hinfallen, aufstehen, weitermachen. Diese „Never-Give-Up“-Mentalität habe ich aus dem Leistungssport. Ich stelle gerne Menschen ein, die im Wettkampf-Sport aktiv <strong>sind</strong> oder waren, denn: Sie haben gelernt, mit Niederlagen umzugehen. Wie misst du den Erfolg deiner Mission als Interim M<strong>an</strong>ager und wie sorgst du dafür, dass das Team alle zuvor gepl<strong>an</strong>ten Checkpoints erreicht? Ich messe den Erfolg <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von drei Fragen, die unterschiedlich gewichtet <strong>sind</strong>. Die erste und wichtigste Frage lautet: Wurde das Ziel erreicht? Wenn das Unternehmen wieder profitabel ist und das Ziel im M<strong>an</strong>dat erfüllt wurde, d<strong>an</strong>n habe ich die volle Punktzahl erreicht. Dabei ist es für mich zweitr<strong>an</strong>gig, ob die Mitarbeitenden mich dafür besonders mögen. Natürlich wäre es schön, ein positives Feedback zu erhalten, aber m<strong>an</strong>chmal bleibt dies aus. Die zweite Frage betrifft die Zufriedenheit der Stakeholder. Sind sie zufrieden, bedeutet das eine Anerkennung meiner Leistung, was mich besonders freut. Die dritte Frage, ob wirklich alle zufrieden <strong>sind</strong>, ist am wenigsten entscheidend, denn es gibt fast immer jem<strong>an</strong>den, der Kritik übt. Für mich zählt in erster Linie das Erreichen des Ziels. Die Zufriedenheit der Stakeholder und der Mitarbeitenden ist wünschenswert, aber nicht essenziell. Hier ziehe ich wieder den Vergleich des Lotsen her<strong>an</strong>: Auch wenn ich vielleicht nicht mit dem Kapitän harmoniere und er sich später über mich beschwert, zählt am Ende, dass das Schiff unbeschädigt und pünktlich den Hafen erreicht hat. Hätte der Kapitän mich gemocht und würde er am Ende gut über mich sprechen, wäre das schöner. Aber es würde da Ergebnis nicht verbessern. Das ist die Trennlinie: Das eine ist gut, das <strong>an</strong>dere ist schön. Aber schön muss nicht immer gut sein und gut ist nicht immer schön. D<strong>an</strong>ke für das sp<strong>an</strong>nende Gespräch Hartwig!
Machen ist wie wollen, nur krasser: M<strong>an</strong>che WOLLEN, dass es passiert. M<strong>an</strong>che WÜNSCHEN, dass es passiert. Andere MACHEN, dass es passiert. Hartwig Görtler