1773_0052_Rheinkind_02_24_06_RZ_yumpu
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
18<br />
GUT LERNEN<br />
Digitale Schule<br />
Wie gestalten wir die Zukunft des Lernens?<br />
DIGITALE MEDIEN SIND weder gut noch schlecht. Entscheidend ist, in<br />
welchem Alter und zu welchem Zweck Tablets, Smartphones und Laptops<br />
genutzt werden. Kindern digitale Medien vorzuenthalten wäre falsch, denn<br />
sie müssen auf eine digital geprägte Zukunft vorbereitet werden, sollten also<br />
möglichst früh Medienkompetenzen erlernen.<br />
In Schweden wurden bereits Grundschulkinder mit Tablets oder Laptops ausgestattet.<br />
Studien begleiten Schwedens Digitalstrategie und kamen nun zu<br />
dem Ergebnis, dass digitale Medien im Grundschuluntericht das Lernen eher<br />
verschlechtern. Texte werden weniger gut verstanden, wenn sie am Bildschirm<br />
gelesen oder geschrieben werden. Viele Grundschulkinder sind noch<br />
nicht fähig, sich Wissen online selbst anzueignen. Der Konsum digitaler Inhalte<br />
im Vorschulalter beeinträchtigt die Sprachentwicklung.<br />
Schweden hat seine Grundschulkinder in ihrer Entwicklung technisch<br />
schlicht überfordert. Nun weiß man: Der Umgang mit digitalen Medien verlangt<br />
nach Kenntnissen, Fertigkeiten und Entwicklungsschritten, die zuvor<br />
nicht-digital erworben und absolviert werden müssen – erst dann klappt’s<br />
auch mit dem Digitalen.<br />
Rechnergestütztes Lernen ist dann gut, wenn es nicht einfach Bestehendes<br />
digital abbildet, sondern Digitales dort – und nur dort – einsetzt, wo es aus<br />
sich heraus einen Mehrwert erschafft. Zum Beispiel indem es die Individualisierung<br />
des Lernens stützt, so dass Förderungen besser funktionieren,<br />
weil jedes Kind seiner Entwicklung entsprechend persönlich zugeschnittene<br />
Aufgaben erhält. Oder indem passende Lerngruppen besser gefunden, zugeschnitten<br />
und vernetzt werden.<br />
Digitales Lernen heißt nicht, die Kreide-Tafel einfach gegen ein interaktives<br />
Whiteboard auszutauschen oder Filme anstatt allen gemeinsam auf einem<br />
Wandbildschirm jedem einzeln auf dem eigenen Laptop zu präsentieren.<br />
Digitales Lernen muss ein auf jede Schülerin und jeden Schüler ganz individuell<br />
abgestimmten Unterricht bedeuten, der sich mit dem aller anderen<br />
stimmig vernetzt – persönlich betreut durch mindestens eine physisch<br />
existierende Lehrkraft. Hierzu sind nicht nur neue technische, sondern auch<br />
neue didaktische Konzepte nötig.