13.05.2024 Aufrufe

elfachtzig waehring mensch und bezirk

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>elfachtzig</strong><br />

Währing – Mensch & Bezirk<br />

Michael Haitszinger<br />

Klaus Prokop


<strong>elfachtzig</strong><br />

Währing – Mensch & Bezirk<br />

Michael Haitszinger<br />

Klaus Prokop


2


„Wir denken selten an das,<br />

was wir haben,<br />

aber immer an das,<br />

was uns fehlt.“<br />

Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)<br />

deutscher Philosoph, Autor <strong>und</strong> Hochschullehrer<br />

3


Teichanlage mit Springbrunnen im Türkenschanzpark<br />

4


augenblick<br />

Als Arthur Schopenhauer diese Worte verfasste, war gerade einmal<br />

das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert angebrochen. Industrialisierung <strong>und</strong> Mobilität<br />

steckten in den Kinderschuhen. Bildung war nicht mehr nur ein Privileg<br />

der Wohlhabenden. Literatur, Kunst <strong>und</strong> Musik bereicherten allerorts<br />

das Geschehen. Alles schien auf dem richtigen Wege zu sein.<br />

Dennoch spürte Schopenhauer schon damals eine Art kollektives<br />

Unbehagen – eine tief verwurzelte Unzufriedenheit. Vieles ging den<br />

Menschen zu langsam. Der Blick für das Wesentliche war abhandengekommen.<br />

Schopenhauers Spruch hat bis heute nichts an Aktualität<br />

eingebüßt.<br />

Dieses Buch soll einen kleinen Beitrag dazu leisten, unsere Linse wieder<br />

ein wenig zu schärfen, aus den Augen Verlorenes wieder aufzuspüren<br />

<strong>und</strong> Vorhandenes neu zu erleben. Wie kaum ein anderer Bezirk hält<br />

Währing dafür einen derartigen Reichtum an Möglichkeiten bereit.<br />

Vor unserer Haustüre breitet sich eine w<strong>und</strong>ervolle Naturlandschaft<br />

aus. Entdecken Sie den Schafberg oder den Dorotheerwald. Besuchen<br />

Sie den Pötzleinsdorfer Schlosspark <strong>und</strong> atmen Sie wieder einmal<br />

durch. Nehmen Sie Platz auf einer Parkbank nahe am Wasser im<br />

Türkenschanzpark oder schlendern Sie genussvoll durch den Währinger<br />

Park. Wem das zu ruhig ist, der bummelt durch die Einkaufsstraßen,<br />

genießt die besondere Atmosphäre am Kutschkermarkt oder den vielen<br />

anderen Begegnungszonen im Bezirk. Erleben Sie Währing mit offenen<br />

Augen <strong>und</strong> Sie werden erstaunt sein, wie harmonisch sich die Vielfalt<br />

einer Metropole mit dem Flair eines charmanten Vorstadt<strong>bezirk</strong>es<br />

verbindet.<br />

Wir möchten Ihnen aber auch ein paar Menschen vorstellen, die für<br />

dieses Buch ganz bewusst aus der Anonymität der Großstadt treten.<br />

Sie machen dieses Werk zu einem lebendigen Bildband <strong>und</strong> erzählen<br />

uns einige jener Geschichten, von denen noch so viele in den Häusern<br />

versteckt sind. Wer gut zuhört, wird sie finden. Bleiben Sie einen<br />

Moment stehen, wenn Ihr Nachbar wieder einmal unbemerkt an Ihnen<br />

vorbeihuschen möchte. Wechseln Sie ein paar fre<strong>und</strong>liche Worte im<br />

Geschäft oder an der Haltestelle. Schenken Sie sich gegenseitig Zeit<br />

<strong>und</strong> Aufmerksamkeit. Oft reicht dazu ein kurzer Moment.<br />

Ein Augenblick.<br />

5


outenplaner<br />

19<br />

18<br />

17<br />

9<br />

Währing ist der 18. Wiener Gemeinde<strong>bezirk</strong> <strong>und</strong> liegt im<br />

Nordwesten der B<strong>und</strong>eshauptstadt. Der Bezirk erstreckt sich auf einer<br />

Gesamtfläche von r<strong>und</strong> 6 Quadratkilometern <strong>und</strong> grenzt im Norden an<br />

Döbling (19.), im Osten an Alsergr<strong>und</strong> (9.) <strong>und</strong> im Süden bzw. Westen<br />

an Hernals (17.). Währing gliedert sich in vier Bezirksteile: Währing,<br />

Weinhaus, Gersthof <strong>und</strong> Pötzleinsdorf. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

in den Achtzehnten zu kommen. Eine der wichtigsten Anbindungen<br />

dabei ist sicherlich der Währinger Gürtel, von dem viele Abzweigungen<br />

in den Bezirk führen. Wer über Hernals nach Währing kommt, nimmt<br />

zumeist die Routen entlang der Jörgerstraße <strong>und</strong> Hernalser Hauptstraße<br />

oder schleicht sich über ein paar kleinere Straßen aus Dornbach<br />

<strong>und</strong> Neuwaldegg in Richtung Schafberg. Beliebtes Nadelöhr ist auch<br />

der Weg über die Khevenhüllerstraße aus bzw. in Richtung Neustift<br />

am Walde. Ob mit Bus, Bim, S-Bahn, Auto, Rad oder per pedes – viele<br />

Wege führen nach Währing.<br />

6


7


8


währing<br />

Währing kann sich sehen lassen<br />

Bei einem aufmerksamen Spaziergang entdeckt<br />

man die vielen unterschiedlichen Bau- <strong>und</strong><br />

Architekturstile, welche das Erscheinungsbild des<br />

Bezirkes prägen. Allerorts erkennbar sind Einflüsse<br />

aus Historismus, Jugendstil <strong>und</strong> Moderne –<br />

manchmal sogar noch aus Barock <strong>und</strong> Gotik.<br />

Doch egal welcher Epoche <strong>und</strong> Stilrichtung Häuser,<br />

Kirchen, Denkmäler <strong>und</strong> Monumente entspringen,<br />

es ist ihre Gesamtkomposition, die das spezielle Flair<br />

Währings ausmacht. Und ab <strong>und</strong> zu lohnt sich auch<br />

ein kurzer Blick in den einen oder anderen liebevoll<br />

gestalteten Innenhof.<br />

9


währing<br />

Der Bezirksteil Währing hat eine Gesamtfläche von r<strong>und</strong> 254 ha.<br />

Er grenzt im Norden an Sievering <strong>und</strong> Oberdöbling, im Osten an<br />

Alsergr<strong>und</strong>, im Süden an Hernals <strong>und</strong> im Westen an Gersthof, Weinhaus<br />

<strong>und</strong> Pötzleinsdorf. Währing ist nach Pötzleinsdorf der zweitgrößte<br />

Bezirksteil. Hier findet man unter anderem das Bezirksamt <strong>und</strong> das<br />

Bezirksmuseum, den berühmten Kutschkermarkt, die Pfarrkirche St.<br />

Gertrud, zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Cafés sowie weitläufige<br />

Parkanlagen. Währing, das ist städtisches Treiben mit Vorstadtcharme<br />

<strong>und</strong> vielen tollen Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsgebieten.<br />

10


Reges Treiben herrscht alljährlich<br />

beim Währinger Straßenfest.<br />

11


12


gürteltour<br />

Vom Trash zum Kult – die ehemaligen Stadtbahnbögen<br />

werden verstärkt von Lokalbetreibern genutzt.<br />

13


k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licherschneiderprofi<br />

Halil Yilmaz (geb. 1962) betreibt eine kleine, aber feine Schneiderwerkstatt<br />

in der Gentzgasse. Ursprünglich stammt Halil aus Sivas in<br />

Mittelanatolien. Sein Handwerk lernte er in der Türkei <strong>und</strong> erzählt uns,<br />

dass die Maßkonfektion für Herren damals noch ein sehr lukratives<br />

Geschäft war. Seit 32 Jahren lebt der Schneidermeister nun in Wien <strong>und</strong><br />

ist r<strong>und</strong>um zufrieden. Bei seinem Onkel, der bereits in Währing lebte,<br />

fand er damals seine erste Bleibe. Mit seinen Qualifikationen hatte er<br />

rasch eine Arbeitsbewilligung <strong>und</strong> auch ein Job war bald gef<strong>und</strong>en. Bei<br />

einem Schneider in der Kreuzgasse begann er sein Handwerk in Österreich<br />

<strong>und</strong> konnte dort seine Fähigkeiten vom ersten Tag an unter Beweis<br />

stellen. Nach zwei Jahren machte sich Halil 1983 mit seinem ersten<br />

Konfektionsgeschäft selbstständig, welches er bis 1986 betrieb. Nach<br />

zwei weiteren Stationen als Meister wollte er es noch einmal wissen.<br />

Über einen K<strong>und</strong>en erfuhr er, dass sich ein Schneider in der Gentzgasse<br />

intensiv um einen Nachfolger bemühte. Das Geschäft gefiel Halil auf<br />

Anhieb gut, zumal Währing auch seine erste echte Anlaufstelle in der<br />

neuen Heimat war. Nach zwei Jahren Zusammenarbeit mit seinem<br />

Vorgänger war es dann 2000 so weit. Halil übernahm das Geschäft <strong>und</strong><br />

führt es seither sehr professionell <strong>und</strong> erfolgreich. Zu all seinen K<strong>und</strong>en<br />

besteht ein sehr fre<strong>und</strong>liches Verhältnis. Im Bezirk ist der Schneider gut<br />

vernetzt. Er zählt auch viele Geschäftsleute zu seinem K<strong>und</strong>enkreis.<br />

Halil ist ein großer Fan des Istanbuler Fußballclubs Fenerbahce <strong>und</strong><br />

spielt auch selbst sehr gerne Fußball. Ab <strong>und</strong> zu trifft er sich mit Fre<strong>und</strong>en<br />

im Kaffeehaus zum ausgelassenen Tratsch. Ihre Urlaube verbringt<br />

die Familie gerne in der Türkei, in Kroatien oder Italien. Halils Mutter<br />

<strong>und</strong> ein Bruder leben nach wie vor in Sivas. Zwei seiner Brüder sind<br />

ebenfalls nach Österreich gezogen.<br />

Gerne verbringt die Familie ein paar entspannende St<strong>und</strong>en im Türkenschanz-<br />

oder Pötzleinsdorfer Schlosspark. Insgesamt fühlt er sich sehr<br />

gut integriert in Währing. Besonders freut es ihn, wenn ihn die Leute<br />

auf der Straße fre<strong>und</strong>lich grüßen.<br />

Halil erzählt uns, dass er sich manchmal in der Türkei schon fremder<br />

fühlt als hier. Währing ist sein zuhause geworden <strong>und</strong> wird es aller<br />

Voraussicht nach auch bleiben. Die Pension möchte der sympathische<br />

Schneidermeister jedenfalls in Österreich verbringen.<br />

Halil Yilmaz<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Gentzgasse<br />

14


„Wien ist eine tolle Stadt.“<br />

15


gürteltour<br />

Der gesamte Wiener Gürtel (B221) ist etwa 13 Kilometer lang.<br />

Er verläuft von der Gürtelbrücke bis zur Stadionbrücke <strong>und</strong> ist – sowohl<br />

in Österreich als auch in Europa – eine der am stärksten befahrenen<br />

Landesstraßen. Das Währinger Teilstück, also der äußere Währinger<br />

Gürtel, ist etwa zwei Kilometer lang <strong>und</strong> liegt zwischen Döblinger <strong>und</strong><br />

Hernalser Gürtel. Durch die Revitalisierung <strong>und</strong> gastronomische Nutzung<br />

der ehemaligen Stadtbahnbögen sowie den Ausbau der Radwege<br />

<strong>und</strong> Grünstreifen erfuhr der Gürtel in den letzten Jahren eine positive<br />

Belebung.<br />

16


17


„Ich liebe<br />

Kinder!“<br />

Gisella<br />

18


kochbegeisterteweltenbummlerin<br />

Seit 2013 wohnt Gisella Eberhardt (geb. 1986) gemeinsam mit ihrem<br />

Fre<strong>und</strong> in Währing. Aufgewachsen ist sie in Liesing. Ihre Eltern sind<br />

Gastronomen <strong>und</strong> betreiben einige Lokale in Wien. Die Unterstufe<br />

besuchte sie bei den Schulbrüdern in Strebersdorf, bevor sie an die<br />

Danube International School wechselte. Die Schule, an der Gisella ihre<br />

Englischfähigkeiten perfektionierte, schloss sie mit dem „High School<br />

Certificate“ ab. Als Quereinsteigerin in einem Reisebüro wurde sie zur<br />

Betreuung für Agent-Touren auf Zypern geschickt. Die Chance für einen<br />

Dauerjob vor Ort ergriff Gisella ohne zu zögern. „Verkauft meine Wohnung,<br />

ich bleibe da“, informierte sie ihre Eltern <strong>und</strong> verbrachte zwei<br />

Jahre auf der griechisch-türkischen Insel. Die Zeit im Ausland nützte<br />

sie auch für eine Reise zu sich selbst. Sie lebte in einem spartanisch<br />

eingerichteten Zimmer ohne Fernseher. „Ich wollte mich selbst von<br />

diesem Lifestyle- <strong>und</strong> Markenwahn befreien“, erzählt uns Gisella <strong>und</strong><br />

ergänzt, dass ihr die Zeit im Ausland sehr gut getan hat. Nach ihrem<br />

Zypernaufenthalt verbrachte sie einige Zeit in Amerika, bevor es sie in<br />

die Heimat zurückzog, um zunächst in den elterlichen Betrieben<br />

mitzuarbeiten. Irgendwann schickte sie dann ein paar Bewerbungen<br />

aus <strong>und</strong> hatte bald darauf eine Anstellung in einem Rechtsanwaltsbüro.<br />

Aktuell ist sie als Chefassistentin in einem Architekturbüro beschäftigt.<br />

Nach Währing zog es das junge Paar, weil Gisella die Lage des Bezirkes<br />

sehr gut gefällt. Währing bezeichnet sie als „Stadt in der Stadt“ mit<br />

eigenem Charakter. Sehr gerne setzt sie sich in den Schubertpark, liest<br />

oder sieht den Kindern beim Spielen zu. „Es gibt nichts Ehrlicheres als<br />

Kinder“, meint Gisella <strong>und</strong> erzählt uns, dass sie selbst auch einmal<br />

Kinder haben möchte.<br />

In ihrer Freizeit spielt die sympathische junge Dame Golf, betreibt<br />

leidenschaftlich Yoga <strong>und</strong> verbringt sehr viel Zeit in der Natur.<br />

Eine große Leidenschaft in ihrem Leben ist das Malen. Es entstehen<br />

Bilder oder bemalte Schachteln, mit denen sie ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Familie – befüllt mit kleinen, selbstgemachten Geschenken oder<br />

Bäckereien – überrascht. Gisella setzt auch eigene Öle an, mit<br />

mediterranen oder asiatischen Geschmacksrichtungen. Abgefüllt<br />

wird das Öl natürlich in von ihr bemalten, kleinen Glasflaschen.<br />

Die Jungwähringerin ist ein absoluter Genuss<strong>mensch</strong>. Sie liebt gutes<br />

Essen <strong>und</strong> berichtet, dass sie sich auf der Suche nach kulinarischen<br />

Leckerbissen „durch Wien kostet“. Natürlich kocht Gisella auch für ihr<br />

Leben gerne. Da ihr Fre<strong>und</strong> Vegetarier ist, braucht es in der Küche<br />

oftmals eine gute Koordination, um unterschiedliche Speisen gleichzeitig<br />

fertig zu haben. Auf ihrer Wunschliste stehen erstens ein eigener<br />

Gemüsegarten <strong>und</strong> zweitens, dass sie etwas sportlicher wird, um bald<br />

im Staffellauf beim Wachaumarathon mitlaufen zu können.<br />

Gisella Eberhardt<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Antonigasse<br />

19


20


währingerpark<br />

Der Währinger Park liegt im<br />

nordöstlichen Teil des Bezirkes<br />

<strong>und</strong> hat eine Fläche von etwa<br />

55.000 Quadratmetern.<br />

Die Parkanlage wurde 1923 auf<br />

den Gründen des ehemaligen<br />

Währinger Friedhofs errichtet.<br />

Ein kleiner Bereich des Parks<br />

beherbergt auch heute noch<br />

einen Denkmalhain mit 58<br />

geschichtlich interessanten Grabsteinen,<br />

die auf Anfrage besichtigt<br />

werden können. Ebenso befindet<br />

sich noch ein kleiner Teil des<br />

ehemaligen jüdischen Friedhofs<br />

Währing im Park, der jedoch nicht<br />

öffentlich zugängig ist.<br />

Für Freizeitspaß <strong>und</strong> Erholungswert<br />

sorgen ein Kinderspielplatz,<br />

ein Skaterpark, zahlreiche Grünflächen,<br />

ein Kinderfreibad sowie<br />

eine H<strong>und</strong>ezone.<br />

21


22


währingerpark<br />

Währinger Park – Begegnungszone für Jung <strong>und</strong> Alt<br />

23


spirituellerkraftbrunnen<br />

Wir nehmen in einem großen Raum der Gemeinschaftspraxis in<br />

der Gentzgasse Platz, trinken Tee <strong>und</strong> versinken unbewusst in<br />

diesem w<strong>und</strong>erbaren Mix aus Spiritualität <strong>und</strong> Energiequelle, der Silvia<br />

Bernhuber (geb. 1968) umgibt. Sie erzählt uns von ihrer Arbeit <strong>und</strong><br />

ihrem Engagement für Menschen, die Unterstützung <strong>und</strong> Halt für<br />

spezielle Lebenssituationen suchen. Bei Silvia, die sich bereits während<br />

ihres Medizinstudiums der Psychotherapie verschrieben hat, findet dies<br />

zumeinst in Einzel- oder Gruppensettings statt.<br />

Sie versucht dabei, die inneren Selbstheilungskräfte <strong>und</strong> natürlichen<br />

Fähigkeiten der Menschen anzusprechen <strong>und</strong> deren spirituelles Entwicklungspotenzial<br />

freizulegen. Dabei setzt sie die Methode „Psychodrama,<br />

Rollenspiel <strong>und</strong> Soziometrie“ ein. Ihr geistiger Vater war der<br />

österreichische Arzt Jacob Levy Moreno, der Soziologie <strong>und</strong> Gruppentherapie<br />

maßgeblich beeinflusst hat.<br />

Einer ihrer Kindheitsträume, neben dem Berufswunsch, Sängerin,<br />

Stewardess oder Tänzerin zu werden, war eine „gute Hexe“ zu sein.<br />

Alles zusammen fließt nun in ihr Tun ein. Wenn sie selbst Kraft tanken<br />

will, geht sie gerne zu den Mammutbäumen im Währinger- oder im<br />

Türkenschanzpark, setzt sich auf die Wurzeln <strong>und</strong> meditiert. Die Mutter<br />

zweier Kinder ist ein positiver <strong>und</strong> fröhlicher Mensch. Als Vegetarierin<br />

kauft sie gerne Ges<strong>und</strong>es am Kutschkermarkt ein. Ihr Traum ist, Reisen<br />

<strong>und</strong> Ausbildung zu verknüpfen <strong>und</strong> jedes Jahr einige Zeit im südamerikanischen<br />

Dschungel zu leben <strong>und</strong> zu arbeiten.<br />

„Pflanzen, Tiere, Menschen – die Natur hat alles ganz gut erf<strong>und</strong>en“,<br />

meint Silvia. Ihr Wunsch ist, dass die Menschheit zurückfindet in die<br />

Achtsamkeit <strong>und</strong> Liebe zu sich selbst, zueinander <strong>und</strong> zur Natur.<br />

Dr. Silvia Anna Bernhuber<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Hofstattgasse<br />

24


„Die Welt ist<br />

mir wichtig.“<br />

25


cottageviertel<br />

Arthur Schnitzler, Emmerich Kálmán oder Peter Alexander sind nur<br />

einige der berühmten Persönlichkeiten, für die das Währinger<br />

Cottage ein Zuhause war. Auch heute bewohnen noch viele – aus<br />

Kunst, Kultur <strong>und</strong> Politik – bekannte Menschen das noble Viertel auf<br />

der Türkenschanze. Es erstreckt sich vom Währinger Park entlang der<br />

Hasenauerstraße bis hin zum Tükenschanz- <strong>und</strong> Sternwartepark.<br />

Charakteristisch für das Cottageviertel sind die zahlreichen bürgerlichen<br />

Villen, die teilweise noch im englischen Landhausstil erbaut wurden.<br />

26


Richard-Kralik-Platz / Hasenauerstraße<br />

27


technikaffineretterin<br />

Florentine Huber (geb. 1989) ist eine waschechte Währingerin.<br />

Aufgewachsen ist sie auf der Herbeckstraße. Während <strong>und</strong> nach der<br />

Volksschule, die sie in der Scheibenbergstraße absolvierte, war Florentine<br />

insgesamt zehn Jahre als Ministrantin in der Pfarre Gersthof tätig.<br />

Nach dem Gymnasium in der Haizingergasse setzte sie sich die Ausbildung<br />

zur Flugtechnikerin in den Kopf, die sie an der HTL in Eisenstadt<br />

absolvierte. Derzeit studiert sie Maschinenbau an der Technischen Universität<br />

in Wien <strong>und</strong> kann sich in Kürze „Bachelor of Science“ nennen.<br />

Danach möchte sie gerne ein Masterstudium für Maschinenbau oder<br />

Medizintechnik beginnen. Auf der Uni betreut sie jüngere Studenten<br />

als Tutorin <strong>und</strong> könnte sich vorstellen, auch beruflich eine universitäre<br />

Laufbahn einzuschlagen. Ein Traum wäre es für sie, ihr Doktorat<br />

abzuschließen <strong>und</strong> später einmal in ihrem Fachgebiet zu unterrichten.<br />

Ihr Interesse für technische Dinge zeigte sie bereits als Kind. Immer<br />

schon wollte sie wissen, wie die Sachen funktionieren. Sie spielte lieber<br />

mit Lego als mit Puppen, <strong>und</strong> ihre Eltern erkannten <strong>und</strong> förderten diese<br />

Fähigkeiten.<br />

Gemeinsam mit Fre<strong>und</strong>in Mercedes, mit der sie heute in der Lazaristengasse<br />

lebt, geht die sympathische junge Dame gerne auf den Kutschkermarkt<br />

oder Schaufensterbummeln. Ein geliebtes Hobby von Florentine<br />

ist das Geocaching. Mithilfe von GPS-Koordinaten begibt man sich<br />

dabei auf die Suche nach versteckten Dosen, um sich nach dem Finden<br />

am Inhalt zu erfreuen <strong>und</strong> sich auf einem Zettel zu verewigen.<br />

Besonders interessant findet sie dabei, dass man sehr viel über seinen<br />

Bezirk, die Geschichte <strong>und</strong> die Menschen erfahren kann.<br />

2011 hat Florentine bei den Johannitern auf der Herbeckstraße als<br />

Ehrenamtliche im Rettungsdienst begonnen. Heute ist sie ausgebildete<br />

Rettungssanitäterin mit einer Zusatzausbildung für den Katastrophenhilfsdienst.<br />

Derzeit fährt sie bei Krankentransporten <strong>und</strong> kleineren<br />

Rettungseinsätzen mit. Besonders schön ist es für sie, wenn sich der<br />

Patient bei ihr wohlfühlt. Florentine schätzt die tolle Gemeinschaft bei<br />

den Johannitern, wo sie sich bereits einen großen Fre<strong>und</strong>eskreis aufgebaut<br />

hat. Die flexible Diensteinteilung macht es der Studentin auch<br />

organisatorisch leichter, Job <strong>und</strong> Studium unter einen Hut zu bringen.<br />

Florentine erzählt uns von ihrer Liebe zum Norden. Viermal war sie<br />

bereits auf Urlaub in Island <strong>und</strong> lebte auch schon ein paar Wochen als<br />

Austauschschülerin in Finnland. Der besondere Reiz am Norden für sie<br />

ist, dass es im Sommer schön kühl ist.<br />

Florentine sieht sich als kommunikativen, einfühlsamen <strong>und</strong> humorvollen<br />

Menschen, der zielstrebig <strong>und</strong> konsequent seinen Weg geht.<br />

Florentine Huber<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Lazaristengasse<br />

28


„Ich freue mich,<br />

wenn ich Menschen<br />

helfen kann.“<br />

29


türkenschanzpark<br />

Ob Laufen, Nordic Walking, gemütlicher Spaziergang<br />

oder sonniger Bankerlplatz – der Türkenschanzpark<br />

ist zweifelsohne eines der bekanntesten<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Ausflugsziele in Währing.<br />

Hier, wo einst die Türkenheere auf dem Weg<br />

Richtung Wien Stellung bezogen, breitet sich heute<br />

eine Natur- <strong>und</strong> Erholungslandschaft für jede<br />

Alters- <strong>und</strong> Interessengruppe aus. Auf die vielen<br />

Tausend Besucher pro Jahr warten ausgedehnte<br />

Grünflächen, Teich- <strong>und</strong> Bachanlagen wie auch<br />

zahlreiche Spiel- <strong>und</strong> Sportplätze für Kinder sowie<br />

Jugendliche mit Streetball-, Beach-Volleyball-,<br />

Basketball- <strong>und</strong> Skateanlagen.<br />

Neben einem interessanten Baum- <strong>und</strong> Pflanzenbestand,<br />

sind im Park ebenso einige historische<br />

Denkmäler sowie die Paulinenwarte – ein<br />

Aussichtsturm, der an bestimmten Wochenenden<br />

für die Bevölkerung geöffnet wird – zu finden.<br />

30


31


32


türkenschanzpark<br />

Der Türkenschanzpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Bezirk.<br />

2013 feierte der Türkenschanzpark sein 125-jähriges Bestehen.<br />

33


parkbegeistertewirtsleute<br />

Mitten in einem der schönsten Parkanlagen Wiens befindet sich die<br />

Mayerei, ein Lokal, das von Josef Mayer (geb. 1962) <strong>und</strong> seiner Tochter<br />

Monique geführt wird.<br />

„Ob Pfarrer, Bürgermeister, Feuerwehr, Kegelverein, Großfamilie oder<br />

Spazierer – zu uns kommen alle. Eben wie beim Dorfwirt am Land!“,<br />

erzählt uns der Gastronom, der für alle was zu bieten hat. Kulinarisch<br />

geht die Mayerei im Türkenschanzpark mit den Wünschen ihrer Gäste<br />

mit. So wurde die Speisekarte, auf Wunsch einiger BOKU-Studenten,<br />

kurzerhand einfach um Ofengemüse <strong>und</strong> vegane Kost erweitert. Eine<br />

Flexibilität, die von den Gästen geschätzt wird.<br />

Tochter Monique (geb. 1985) verdankt ihren Vornamen übrigens einer<br />

„französischen Phase“ des gelernten Kochs, den es in jungen Jahren<br />

nach München zog. Dort hatte er Gelegenheit, seine Kunst zu verfeinern<br />

<strong>und</strong> erste Erfahrungen in der Führung eines Gastronomiebetriebes<br />

zu sammeln. Josef, der von seiner Tochter liebevoll „Peppo“ gerufen<br />

wird, ist täglich einer der ersten in der Mayerei. Zeitgleich mit dem<br />

Frühstückskaffee checkt Josef das Wetter. Für ein Parkrestaurant wohl<br />

das entscheidenste Kriterium, ob es ein guter oder schlechter Tag wird.<br />

Mit der Mayerei hat sich der Chef einen Traum erfüllt. Ganz nach den<br />

Vorbildern im New Yorker Central Park oder dem Jardin du Luxembourg<br />

in Paris wurde das Ausflugslokal im Türkenschanzpark zu einem<br />

charmanten Parkrestaurant umgebaut. Josef Mayer schätzt die Energie,<br />

die vom Park ausgeht. Seinen Hang zu Spiritualität hat er wohl auch<br />

an seine Tochter weitergegeben. Monique, die ein Bachelorstudium in<br />

Publizistik sowie multikultureller Ethnologie absolviert hat, beschreibt<br />

sich selbst als „eine Mischung aus Kopf <strong>und</strong> Herz“. Ihre soziale Ader<br />

kann sie im Beruf ausleben. „Die Mayerei ist ein sehr familiärer Betrieb.<br />

Wir sind ein eingespieltes Team“, ergänzt Monique, die sehr vielseitig<br />

im Betrieb ihres Vaters beschäftigt ist. Organisatorisches steht hier<br />

genauso am Plan wie die Unterstützung im Service oder die Pflege der<br />

Homepage. Den Weg von der Universität in die Gastronomie beschreibt<br />

sie als „meinen Weg, der sich sehr gut anfühlt“. Auch der Vater begrüßt<br />

die Entscheidung seiner Tochter, die Mayerei so tatkräftig zu unterstützen.<br />

Immerhin wird in Spitzenzeiten, wo bis zu 500 Gäste pro Tag<br />

bedient werden müssen, auch jede helfende Hand dringend benötigt.<br />

Josef Mayer liebt die Westküste Mittelamerikas. Costa Rica <strong>und</strong> Panama<br />

scheinen es ihm besonders angetan zu haben. Ein Lebenstraum<br />

wäre, eines Tages der Alltagshektik entfliehen zu können. Als zu dicht<br />

bezeichnet er das Netz aus Verhaltensregeln <strong>und</strong> Zwängen, das über<br />

uns geworfen wurde. Wenn Josef träumt, denkt er an einen kleinen<br />

Surfboardverleih mit Bar am Pazifik <strong>und</strong> ein entspanntes Schaffen<br />

in Ruhe <strong>und</strong> Gelassenheit. Bis dahin genießt er aber auch gerne die<br />

Schönheiten Währings <strong>und</strong> durchwandert unter anderem den Schlosspark<br />

in Pötzleinsdorf. Monique entspannt in ihrer Freizeit beim Yoga<br />

oder trifft sich mit Fre<strong>und</strong>en.<br />

Monique <strong>und</strong> Josef Mayer<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Plenergasse<br />

34


„Wir sind ein Dorfwirt.“<br />

35


türkenschanzpark<br />

Es gibt vieles zu entdecken im Türkenschanzpark.<br />

36


37


38<br />

„Ich bin ein<br />

lebensbejahender<br />

Mensch.“


flugtauglichesenergiebündel<br />

Veronika Gasser (geb. 1976) ist italienische Staatsbürgerin. Geboren<br />

<strong>und</strong> aufgewachsen in Villanders, Südtirol, einer idyllischen Gemeinde<br />

am Berg mit knapp 2.000 Einwohnern.<br />

Aus einem Kurztrip nach der Matura wurde eine 6-monatige Reise<br />

nach Thailand, Australien <strong>und</strong> Neuseeland. In Sydney erlebte sie den<br />

Jahrtausendsprung. Zurück in der Heimat, zog es sie gemeinsam mit<br />

ihrer Schwester zum Studium nach Wien. Eine Jobanzeige der Lauda Air<br />

2001 veränderte aber dann doch alles. Veronika bewarb sich <strong>und</strong> nach<br />

einigen Gesprächen war sie Teil der Crew. Es ging ab in die Lüfte <strong>und</strong><br />

nun fliegt sie bereits seit 13 Jahren regelmäßig, am liebsten Langstrecke<br />

Richtung China oder Japan. Da es zwischen Hin- <strong>und</strong> Rückflug<br />

immer ein paar Entspannungstage gibt, kann sie die Zeit in den fernen<br />

Ländern genießen. „In Peking habe ich schon mein eigenes Fahrrad“,<br />

meint Veronika <strong>und</strong> erzählt uns, wie sie in der riesigen Metropole ihre<br />

R<strong>und</strong>en dreht. Gerne verbringt sie im Ausland auch alleine ihre Zeit.<br />

Ihren Job macht sie mit sehr viel Freude <strong>und</strong> Engagement. Veronika<br />

mag keine Routine. Im Flieger lernt sie unterschiedliche Menschen <strong>und</strong><br />

Typen kennen. Kulturunterschiede bezeichnet sie als spannend.<br />

Im Umgang mit Menschen lernt sie auch viele neue Facetten an sich<br />

selbst kennen. Veronika liest sehr gerne – am liebsten Kriminalromane,<br />

Biografien oder geschichtliche Bücher. Die fröhliche Singledame<br />

genießt ihr Leben.<br />

Insgesamt ist sie ein sehr positiver, lebensbejahender Mensch, der es<br />

liebt, zu lachen. Sie trifft sich gerne mit Fre<strong>und</strong>en, setzt sich öfters mal<br />

auf ihr Fahrrad oder zieht zu Fuß ihre R<strong>und</strong>en durch den Bezirk.<br />

„Ich habe eigentlich alles, was ich brauche, vor meiner Haustüre“,<br />

strahlt die quirlige Flugbegleiterin. Von ihrer Terrasse in der Peter-<br />

Jordan-Straße aus hat sie einen herrlichen Blick Richtung Stadt.<br />

Mittlerweile ist Währing ein Stück Heimat für sie geworden.<br />

Sehr gerne mag sie es, im Türkenschanzpark zu laufen oder zu spazieren.<br />

Veronika wünscht sich mehr Menschlichkeit <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />

in der Welt sowie einen respektvolleren Umgang der Menschen<br />

miteinander. Ganz groß auf ihrer Wunschliste steht eine Pilgerreise,<br />

die sie am liebsten ganz alleine machen möchte, um noch mehr in sich<br />

hineinhören zu können. Aber eigentlich plant Veronika gar nicht so<br />

gerne, denn „es kommt ohnehin immer alles anders, als man denkt“.<br />

Veronika Gasser<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Peter-Jordan-Straße<br />

39


sternwartepark<br />

60.000 Quadratmeter pure Natur. Seit 2013 ist der Sternwartepark für<br />

die Öffentlichkeit zugänglich. Die Besucher können sich an Werktagen von<br />

Montag bis Freitag auf eine Erlebnis- <strong>und</strong> Entdeckungstour der besonderen<br />

Art begeben. Auf den verwachsenen <strong>und</strong> mit Moos überlagerten Pfaden ist<br />

alles so, wie Mutter Natur es vorgesehen hat. Der Mensch hat sich großteils<br />

von Einmischungen in das sensible Ökosystem hinter den dicken Mauern<br />

ferngehalten. Der Naturpark glänzt mit einer besonderen Pflanzenvielfalt<br />

<strong>und</strong> einer – für die Großstadt – außergewöhnlichen Tierwelt. Im Herzen<br />

des Areals befindet sich die Universitätssternwarte des Instituts für<br />

Astronomie der Universität Wien.<br />

40


41


tanzbegeisterterzauberlehrling<br />

Glücklich, wer von seiner Terrasse aus direkt in den<br />

w<strong>und</strong>erschönen Türkenschanzpark schauen kann,<br />

das gilt auch für Johanna Resetarits (geb. 1981).<br />

Die Tochter von Willi Resetarits <strong>und</strong> Beatrix Ne<strong>und</strong>linger<br />

lebt gemeinsam mit ihrem Fre<strong>und</strong> in der<br />

Severin-Schreiber-Gasse <strong>und</strong> genießt es tatsächlich,<br />

täglich ins Grüne zu blicken. Gerne hält sich<br />

Johanna auch am Kutschkermarkt oder im<br />

Pötzleinsdorfer Schlosspark auf.<br />

Aus einer Entdeckungsreise nach der Matura, die<br />

sie nach Lateinamerika führte, wurde eine Liebe<br />

fürs Leben. 14 Monate lang lebte sie in der Ferne<br />

<strong>und</strong> entdeckte ihren Wissensdrang für die lateinamerikanische<br />

Kultur, die Menschen <strong>und</strong> das Land.<br />

Immer schon wollte sie kulturell <strong>und</strong> geschichtlich<br />

forschen. Altes zu erfahren <strong>und</strong> Neues zu entdecken,<br />

schien ihr genau der richtige Weg zu sein. Zurück in<br />

Wien studierte sie Ethnologie sowie Spanisch <strong>und</strong><br />

schloss ihr Studium 2009 mit ihrer Magisterarbeit<br />

erfolgreich ab.<br />

Irgendwann dazwischen kam eines Tages ihr Vater<br />

mit der spontanen Idee auf sie zu, ihn doch einmal<br />

anlässlich seiner Auftritte im Wiener Orpheum<br />

gesanglich zu unterstützen. So kam es 2004 zu<br />

ihrem ersten Gastauftritt <strong>und</strong> Johanna zeigte ihr<br />

Können mit spanischen Liedern. Die Zuschauer<br />

waren begeistert <strong>und</strong> so folgte bald auch ein<br />

Auftritt vor mehr als 3.000 Menschen im Wiener<br />

Konzerthaus. Immer an der Seite ihres Vaters, der<br />

die Karriere seiner Tochter seit jeher fördert.<br />

Im Laufe der Zeit übernahm die Liebe zum Tanz die<br />

Oberhand <strong>und</strong> Johanna intensivierte ihre Ausbildung<br />

in diese Richtung. Sie belegte Salsakurse,<br />

lernte den Tango Argentino <strong>und</strong> tauchte immer<br />

tiefer in diese Leidenschaft ein.<br />

Aber auch gesanglich ging es voran. Als Juanita<br />

spielt Johanna im Jahr einige Konzerte mit ihrer<br />

Band <strong>und</strong> bleibt dabei natürlich dem Latino-Genre<br />

treu. Seit 2010 ist sie auch Teil der Zaubershow<br />

von Sven Alexiuss, als dessen Assistentin sie den<br />

Illusionisten bei seinen Shows begleitet.<br />

Johanna nimmt nebenbei noch Schauspiel- <strong>und</strong><br />

Gesangsunterricht. Obwohl ihr die künstlerische<br />

Vielseitigkeit im Hinblick auf ihre Karriere sehr<br />

wichtig ist, bezeichnet sie das Singen aber als ihre<br />

große Leidenschaft. Johanna ist ein sportlicher<br />

Mensch. Im Tanzstudio „Dance & Fun“ auf der<br />

Währinger Straße (siehe Bild) gibt sie Steppunterricht.<br />

Ihre Liebe zu Pferden, die sie von ihrer Mutter<br />

übernommen hat, ist bis heute ebenfalls ungebrochen.<br />

Im Achtzehnten fühlt sich die temperamentvolle<br />

Allro<strong>und</strong>erin sehr wohl.<br />

Mag. a Johanna Resetarits<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Severin-Schreiber-Gasse<br />

42


„Allein wenn man in<br />

Währing wohnt, kann man<br />

“schon glücklich sein.“<br />

43


44


kutschkermarkt<br />

Bezaubernde Atmosphäre am Kutschkermarkt – frisches Obst <strong>und</strong> Gemüse,<br />

duftender Blumenmarkt <strong>und</strong> kulinarische Vielfalt für Genussfreudige<br />

45


46<br />

„Fotografi eren ist<br />

meine große Liebe.“


fotopädagogischermeisterschütze<br />

Robert Pichler (geb. 1969) entdeckte bereits als Kind die Liebe zu<br />

Fotografie <strong>und</strong> Technik. Nach seiner Ausbildung an der Höheren<br />

Technischen Lehranstalt für Elektronik <strong>und</strong> Nachrichtentechnik<br />

tingelte Robert für diverse Projekte durch alle Kontinente dieser<br />

Erde <strong>und</strong> verbrachte insgesamt fünf Jahre in den USA. „In Amerika<br />

habe ich wieder so richtig Lust auf das Fotografieren bekommen“,<br />

berichtet uns Robert. Zurück in Österreich, belegte er zahlreiche<br />

Kurse <strong>und</strong> perfektionierte seine Fähigkeiten. Aus seinem Hobby<br />

wurde bald Profession.<br />

2011 schloss Robert seinen Meisterkurs mit Erfolg ab. Bald darauf<br />

eröffnete er sein Studio in der Antonigasse. Das Lightbox Project<br />

war geboren. Der Plan war, jungen Fotografen die Chance für<br />

eigene Ausstellungen zu bieten. Aufgr<strong>und</strong> seiner Unterrichtstätigkeit<br />

an der Fotoschule Wien reifte in Robert die Idee, die<br />

Ausbildungsschiene zu intensivieren. Heute bietet Lightbox Project<br />

zahlreiche Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten an. Bis hin zum<br />

Meisterkurs können junge Fotografen aus einem bunten Mix an<br />

Schulungsthemen wählen. Robert passt seine Kurse den aktuellen<br />

Anforderungen immer wieder an, sodass der Fotoschüler heute<br />

moderne <strong>und</strong> zeitgemäße Kurse bei ihm vorfindet. Robert ist ein<br />

geduldiger <strong>und</strong> begeisterungsfähiger Mensch. Wissen zu vermitteln,<br />

bereitet ihm viel Freude. Sein Studio kann auch für Shootings<br />

oder Ausstellungen gebucht werden.<br />

Obwohl Robert das Unterrichten sehr viel Spaß macht, gehört<br />

seine große Liebe jedoch nach wie vor der Fotografie. Besonders<br />

reizt es ihn, Ästhetik <strong>und</strong> Schönheit einzufangen <strong>und</strong> zu konservieren.<br />

Top-Qualität hat für ihn höchste Priorität.<br />

Früher gehörte eine weitere Leidenschaft in Roberts Leben dem<br />

Pistolenschießen. 14 Jahre lang übte er diesen Sport wettbewerbsmäßig<br />

aus. Sein größter Erfolg war dem Schützen aus<br />

dem Österreichischen Nationaleam mit einem Staatsmeistertitel<br />

vergönnt.<br />

Fragt man ihn heute nach seinen Träumen, steht die internationale<br />

Modefotografie ganz oben auf seiner Liste.<br />

Ing. Robert Pichler<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Antonigasse<br />

47


„Ich bin<br />

ein Aufbauer!“<br />

48


facettenreichesmultitalent<br />

Peter Gr<strong>und</strong>mann (geb. 1963) lebt <strong>und</strong> arbeitet in der Kreuzgasse.<br />

Er ist Unternehmer. Ein äußerst erfolgreicher noch dazu. Seine Augen<br />

beginnen zu leuchten, als er uns von seiner Arbeit erzählt. Gemeinsam<br />

mit seinem Team scheint ihm mit „Hearonymus“ gerade<br />

ein mächtiger Wurf zu gelingen. Dabei handelt es sich um eine Audioguide-Anwendung<br />

für Smartphones. Besser denn je werden Interessierte<br />

mit Bild <strong>und</strong> Ton zum jeweiligen Ort umfassend informiert.<br />

Museen, Galerien, sehenswerte Orte, ja ganze Städte stehen auf seiner<br />

K<strong>und</strong>enliste. Seine ganze Kraft legt er in dieses Projekt.<br />

„Fliegt eine Sache einmal, widme ich mich schon der nächsten“, meint<br />

Peter <strong>und</strong> bezeichnet sich selbst als „Aufbauer“.<br />

Vor über 30 Jahren zog es den gebürtigen Waldviertler der Liebe wegen<br />

nach Wien. In Währing ist er schlussendlich gelandet. Er ist Absolvent<br />

der Wirtschaftsuni, hat eine abgeschlossene Ausbildung in Werbung<br />

<strong>und</strong> Marketing <strong>und</strong> ist zudem Unternehmensberater. Seit über 21<br />

Jahren ist Peter glücklich verheiratet <strong>und</strong> hat einen Sohn.<br />

Er ist Swingtänzer, Golfer <strong>und</strong> Schwammerlsucher. Ganz besonders<br />

gerne dreht er R<strong>und</strong>en mit seiner Vespa oder streift mit Cocker<br />

Spaniel-Dame Zaza durch den Achtzehnten. Sein Lieblingsplatz ist der<br />

Türkenschanzpark. „Währing hat Stil <strong>und</strong> Tradition – beides gefällt mir,<br />

beides brauche ich.”<br />

Mag. Peter Gr<strong>und</strong>mann<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Kreuzgasse<br />

49


164 50<br />

„Ich liebe die Nordsee!“


nordseebegeistertemuseumshüterin<br />

Doris Weis (geb. 1945) lebt mit Maxi <strong>und</strong> Goldi, ihren beiden Wellensittichen,<br />

in der Bastiengasse. Die Unterstufe hat Doris am Gymnasium<br />

in der Haizingergasse absolviert, danach wechselte sie in die Handelsschule.<br />

Den Großteil ihres Berufslebens verbrachte sie als Bankangestellte.<br />

In der Pension angelangt, wurde ihr rasch langweilig, <strong>und</strong> so<br />

begann sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Bezirksmuseum.<br />

Heute ist sie die Leiterin <strong>und</strong> engagiert sich mit Leib uns Seele –<br />

wohlgemerkt noch immer ehrenamtlich. Von Jahr zu Jahr überlegt<br />

sie sich neue interessante Schwerpunkte <strong>und</strong> Ausstellungsthemen.<br />

Mit ihrem Museumsteam kümmert sie sich um die Organisation <strong>und</strong><br />

Durchführung. Für die Vierteljahresschrift des Bezirksmuseums, die in<br />

einer Auflage von 600 Stück erscheint, schreibt Doris regelmäßig Artikel.<br />

Sie liebt Ordnung <strong>und</strong> ist ein sehr genauer Mensch. Gerne gibt sie<br />

auch ihr Wissen weiter. Am liebsten natürlich zu Themen über Währing.<br />

Einmal im Jahr zieht es die sympathische Pensionistin in den hohen<br />

Norden. Ansonsten bleibt sie gerne in Gersthof, faulenzt an ihren freien<br />

Tagen, liest viel in Deutsch oder Englisch <strong>und</strong> hört klassische Musik auf<br />

Ö1. Ihr Lieblingsplatz, verrät uns die passionierte Kirchenliebhaberin,<br />

ist die Ägydiuskirche in Pötzleinsdorf.<br />

Doris Weis<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Bastiengasse<br />

51


52


ezirksmuseum<br />

Museumshighlight<br />

Eines von vielen h<strong>und</strong>ert Exponaten im Bezirksmuseum Währing ist<br />

das Holzrelief „Heimgang Mariens“ (Donauschule um 1520), welches<br />

im Zuge der Anlage des Türkenschanzparks gef<strong>und</strong>en wurde.<br />

Begeben Sie sich auf eine Zeitreise durch die aufregende Geschichte<br />

eines interessanten Wiener Gemeinde<strong>bezirk</strong>es.<br />

Bezirksmuseum Währing<br />

Währinger Straße 124, 1180 Wien<br />

www.<strong>bezirk</strong>smuseum.at<br />

53


54<br />

„Wir sind eine<br />

Begegnungszone.“


uchhandelndeschriftstellerin<br />

Petra Hartlieb (geb. 1967) lebt mit ihrer Familie in<br />

der Währinger Straße. An gleicher Stelle betreiben<br />

die Hartliebs auch ihre Buchhandlung.<br />

Aufgewachsen ist Petra in Traun bei Linz. Nach ihrer<br />

Matura ist sie zum Psychologie- <strong>und</strong> Geschichtsstudium<br />

nach Wien gekommen. Da sie sich bereits<br />

mit 21 Jahren alleinerziehend um ihren Sohn<br />

kümmern musste, konnte sie ihr Studium nicht<br />

beenden.<br />

Auf einer Buchmesse 1999 in Leipzig, die sie im<br />

Auftrag eines kleinen Wiener Verlages besuchte,<br />

lernte Petra ihren Mann Oliver kennen. Gemeinsam<br />

mit ihrem damals bereits 10-jährigen Sohn<br />

übersiedelte die Familie nach Hamburg, wo sie fünf<br />

Jahre lebte. 2001 kam die gemeinsame Tochter zur<br />

Welt. Drei Jahre später ergriffen die Hartliebs die<br />

Chance, die Buchhandlung auf der Währinger Straße<br />

zu übernehmen, <strong>und</strong> übersiedelten nach Wien.<br />

Die teilweise skurrile Geschichte dazu ist in ihrem<br />

Roman über die Buchhandlung nachzulesen.<br />

Zwei- bis dreimal pro Woche hat Petra Dienst im<br />

Geschäft, samstags ist sie fast immer anzutreffen.<br />

Sie bezeichnet sich als eine gute Verkäuferin,<br />

obwohl sie sich in erster Linie als Geschichtenvermittlerin<br />

sieht. „Am liebsten würde ich die Bücher<br />

verschenken, wenn ich glaube, dass die Geschichte<br />

zu jemandem passt“, erzählt sie uns.<br />

Die Bücherei ist aus ihrer Sicht auch zu einer echten<br />

Begegnungszone im Bezirk geworden. Im Geschäft<br />

tauschen sich die Menschen gerne aus <strong>und</strong> tratschen<br />

über die Ereignisse in ihren Grätzeln.<br />

Neben dem Buch über die Buchhandlung sind<br />

auch bereits drei Kriminalromane aus ihrer Feder<br />

erschienen.<br />

Die Freizeit verbringt die Familie gerne in ihrem<br />

Haus im Weinviertel. Auch in Währing geht sie<br />

täglich eine St<strong>und</strong>e mit ihrem H<strong>und</strong> Joko spazieren.<br />

Der Schafberg oder der Pötzleinsdorfer Schlosspark<br />

sind hier ihre Lieblingsziele. Bei den Spaziergängen<br />

sucht sie kurzzeitig Ruhe vom Alltag <strong>und</strong> „Pause<br />

vom Sprechen“, wie sie es formuliert. Gerne streift<br />

sie abends auch durch das Währinger Cottageviertel<br />

<strong>und</strong> schöpft hier ihre Energie für den Arbeitsalltag.<br />

Die Währinger bezeichnet sie als Patrioten, die<br />

gerne in ihrem Bezirk bleiben. Hier zu wohnen,<br />

bedeutet für sie pure Lebensqualität <strong>und</strong> sie weiß<br />

das auch zunehmend zu schätzen. Das „Grüne“<br />

direkt vor der Nase zu haben, macht für sie den<br />

Unterschied zu anderen Bezirken aus.<br />

Petra Hartlieb<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Währinger Straße<br />

55


56


ezirksleben<br />

Mitte der 10er-Jahre des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts lässt sich feststellen,<br />

dass Weltoffenheit <strong>und</strong> interkulturelle Kompetenz maßgeblich zur<br />

Lebensvielfalt in Wien beigetragen haben. Dies ist auch in Währing<br />

deutlich spürbar. Gerade diese kulturelle <strong>und</strong> soziale Melange prägt<br />

den Bezirk im besonderen Maße. An die 50.000 Menschen leben heute<br />

in etwa 5.000 Gebäuden unterschiedlichster Wohnsituationen –<br />

von der bürgerlichen Villa über kleine <strong>und</strong> größere Mehrparteien-<br />

Zinshäuser bis hin zum Gemeindebau mit über 300 Wohnungen. In<br />

mehr als 3.000 Arbeitsstätten sind über 23.000 Menschen im Bezirk<br />

beschäftigt. Das Leben in Währing ist vielfältig <strong>und</strong> bunt, ausgestattet<br />

mit einem Hauch Noblesse, deutlich erkennbarer „Grätzel-Szenerie“,<br />

einer guten Mischung, was Gastronomie <strong>und</strong> Kleinkunst betrifft, sowie<br />

einem überdurchschnittlichen Angebot an Schulen <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen.<br />

57


58<br />

„Ich bin immer<br />

neugierig, wie es<br />

weitergeht.“


sozialengagiertefrontfrau<br />

Beatrix Ne<strong>und</strong>linger (geb. 1947) lebt seit über 25 Jahren in Währing.<br />

Die gebürtige Wienerin empfängt uns in ihrem lichtdurchfluteten<br />

Wohnzimmer. Der Flügel im Raum lässt keinen Zweifel daran, dass uns<br />

heute eine Musikerin empfängt. Uns gegenüber sitzt eine charmante,<br />

sympathische Lady mit kräftiger Stimme. Wir spüren die Kraft einer<br />

selbstsicheren Dame <strong>und</strong> lauschen ihren Erzählungen zu den Anfängen<br />

ihrer Musikkarriere mit den „Milestones“ <strong>und</strong> den „Schmetterlingen“.<br />

Ihr Studium der Rechentechnik musste damals ihrem musikalischen<br />

Engagement weichen. Bei den Schmetterlingen lernte Beatrix auch<br />

ihren späteren Ehemann, Willi Resetarits, kennen. „Als Frontfrau geht<br />

man immer mit zwei Kräften auf die Bühne“, erklärt uns Beatrix,<br />

„zum einen ist man Rampensau, zum anderen plagt einen immer das<br />

Lampenfieber“. Seit 2004 ist Beatrix Ne<strong>und</strong>linger auch Sängerin der<br />

Musikgruppe „9dlinger <strong>und</strong> die geringfügig Beschäftigten“.<br />

Nach der Trennung von Willi Resetarits 2002 schlug die Powerfrau<br />

auch noch einen zweiten Weg ein. Im Rahmen einiger Sozialprojekte,<br />

in denen sie Kreativworkshops für arbeitslose Menschen gestaltete,<br />

entdeckte sie ihre Berufung für die Erwachsenenbildung.<br />

Seit 2004 vermittelt sie in Kursen <strong>und</strong> Seminaren ihr Wissen, coacht<br />

Menschen in privaten oder beruflichen Veränderungsprozessen <strong>und</strong><br />

bietet auch „pferdegestützte“ Führungskräftetrainings an, in denen die<br />

passionierte Reiterin auf die Kraft <strong>und</strong> Energie von Pferden setzt.<br />

Beatrix ist auch durch ihren Einsatz für das „Schmetterlinge Kindertheater“<br />

<strong>und</strong> das „Wiener Integrationshaus“ bekannt. Von der Stadt Wien<br />

wurde Beatrix 2009 mit dem Goldenen Verdienstzeichen geehrt.<br />

Die vielseitige Künstlerin ist Mutter zweier erwachsener Kinder <strong>und</strong><br />

eine begeisterte Tänzerin, bevorzugterweise zu lateinamerikanischen<br />

Klängen. In ihrem Haus im Waldviertel verbringt sie gerne den Sommer.<br />

Eine Leidenschaft ist für sie das Reisen, wobei es Beatrix dabei immer<br />

wieder nach Brasilien zieht. Als Lieblingsplätze in Währing nennt<br />

sie uns den Schafberg <strong>und</strong> den eigenen Garten in der Mitterberggasse.<br />

Eine ihrer Botschaften an die Welt ist, dass wir „das Fremde als Erweiterung<br />

<strong>und</strong> nicht als Bedrohung sehen sollten. Den Einsatz für das<br />

Integrationshaus möchte sie so lange wie möglich fortführen.<br />

Beatrix Ne<strong>und</strong>linger<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Mitterberggasse<br />

59


lebensräume<br />

Auf jede Person, die in Währing lebt, entfallen<br />

statistisch etwa 130 Quadratmeter Lebensraum.<br />

Etwa die Hälfte der gesamten 6,3 Millionen<br />

Quadratmeter, die der Bezirk misst, ist dem<br />

Wohnen vorbehalten. Die Wohnsituation im Bezirk<br />

ist vielfältig <strong>und</strong> in hohem Maße standortabhängig.<br />

Findet man in Pötzleinsdorf <strong>und</strong> dem Währinger<br />

Cottage zum überwiegenden Teil Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser<br />

bzw. kleinere Mehrfamilienobjekte,<br />

so konzentrieren sich die größeren Bauten <strong>und</strong><br />

Wohnkomplexe auf das dichter besiedelte Währing,<br />

Weinhaus <strong>und</strong> Teile Gersthofs.<br />

Der Achtzehnte ist verkehrstechnisch <strong>und</strong> mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erschlossen,<br />

bietet zahlreiche Nahversorger <strong>und</strong> eine sympathische<br />

Kleingeschäfts-Struktur. Der Bevölkerung<br />

stehen etwa 70 Allgemeinmediziner, 260 Fach- <strong>und</strong><br />

Zahnärzte sowie zwölf Apotheken zur Verfügung.<br />

60


61


62


lebensräume<br />

Ein Spaziergang durch Währing – Genuss für die Sinne<br />

63


sportlicherwortvirtuose<br />

Martin Gessoni (geb. 1973) lebt mit seiner Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> deren Tochter<br />

in der Salierigasse in Gersthof. Das Gesamtpaket aus dörflichem Charakter<br />

<strong>und</strong> der nahezu identischen Nähe zur Natur oder in die Innenstadt<br />

war mitentscheidend, hierher zu ziehen.<br />

Den gebürtigen Klagenfurter verschlug es aber bereits unmittelbar<br />

nach der Matura nach Wien, um hier Philosophie <strong>und</strong> Musikwissenschaften<br />

zu studieren. Letzteres stand für den musikbegeisterten<br />

Gitarristen, der auch einige Jahre sehr engagiert mit seiner eigenen<br />

Band spielte, von Anfang an fest. Am Konservatorium Wien verfeinerte<br />

Martin seine Fähigkeiten an der Konzertgitarre. Während seiner Ausbildung<br />

entdeckte er die Liebe zur südamerikanischen Gitarrenmusik.<br />

Martin begeistert sich seit jeher auch für das Schreiben. Noch während<br />

des Studiums schickte er 1999 einige Textproben in die Werbeszene<br />

<strong>und</strong> hatte binnen weniger Tage einen Job als Texter in einer Wiener<br />

Agentur. Da die Arbeit ständig mehr wurde <strong>und</strong> 50 Wochenst<strong>und</strong>en<br />

eher Regel denn Ausnahme waren, legte Martin sein Studium auf<br />

Eis <strong>und</strong> widmete sich voll dem Werbegeschäft. Er erweiterte seine<br />

Fähigkeiten in den Bereichen der klassischen Werbung sowie der<br />

Online-Kommunikation <strong>und</strong> begann an der Werbeakademie Wien zu<br />

unterrichten. Bis heute hält er regelmäßig Textseminare ab <strong>und</strong> gibt<br />

sein Wissen in Marketing- <strong>und</strong> Unternehmenskommunikation weiter.<br />

„Es ist viel leichter, einem Koch das Schreiben beizubringen, als einem<br />

Texter das Kochen“, scherzt Martin <strong>und</strong> ergänzt, dass ihm das Unterrichten<br />

enorm viel Spaß macht. In Zukunft möchte er diesen Teil seiner<br />

Arbeit intensivieren.<br />

2007 gründete er mit ein paar Leuten aus der Szene die Agentur<br />

„favoriten Wien“. Viele Unternehmen buchen den begeisterungsfähigen,<br />

jungen Texter <strong>und</strong> Trainer seither auch für Firmenseminare oder<br />

Workshops.<br />

Martin ist leidenschaftlicher Radfahrer. So oft es geht schwingt er sich<br />

auf sein Mountainbike oder sein Rennrad <strong>und</strong> erklimmt den Schafberg<br />

oder eines der nahegelegenen Waldgebiete im Bezirk.<br />

Vor ein paar Jahren durchradelte Martin Finnland <strong>und</strong> war begeistert<br />

vom hohen Norden. Er ist ein vielseitig interessierter, musikalischer<br />

<strong>und</strong> kreativer Mensch, der „hin <strong>und</strong> wieder ein wenig ungeduldig sein<br />

kann“, wie er uns berichtet.<br />

Später einmal wünscht er sich mehr Zeit zum Reisen. Skandinavien<br />

oder Sibirien stehen hier ganz oben auf seiner Reiseliste.<br />

Seine Pension möchte Martin im eigenen Haus im Grünen verbringen.<br />

Bevorzugte Wunschregionen dafür wären der Seewinkel im Burgenland<br />

oder die Bucklige Welt im südlichen Niederösterreich. Zwei österreichische<br />

Ecken, die es ihm besonders angetan haben.<br />

Wenn Martin Gessoni mit seiner Fre<strong>und</strong>in durch Währing spaziert, zieht<br />

es die beiden auf den Kutschkermarkt oder in eines ihrer Lieblingslokale<br />

in der nahen Umgebung.<br />

Martin Gessoni<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Salierigasse<br />

64


„Währing ist urban<br />

<strong>und</strong> doch ländlich!“<br />

65


66<br />

„Körperliche Fitness<br />

ist entscheidend für<br />

die geistige.“


sportaffinerzahlenfuchs<br />

Andreas Zwickle ist Betriebswirt <strong>und</strong> verfügt über ein äußerst vielseitiges<br />

Talent, was Zahlen <strong>und</strong> Finanzen betrifft. Der ausgebildete<br />

Controller, der bei der Österreichischen Ärztekammer im Bereich<br />

Finanzen beschäftigt ist, unterrichtet zudem noch BWL an der Höheren<br />

Grafischen Lehranstalt im 14. Bezirk. Andreas ist ein leidenschaftlicher<br />

Familien<strong>mensch</strong>. Er lebt mit zwei seiner Kinder <strong>und</strong> seiner Frau<br />

Doris, die im zweiten Bildungsweg an der Pädagogischen Hochschule<br />

studierte <strong>und</strong> erfolgreich den Wechsel von der Kinderkrankenschwester<br />

zur Volksschullehrerin vollzog, in der Hildebrandgasse. Ein großer Sohn<br />

hat bereits das Haus verlassen.<br />

Vor ein paar Jahren kaufte Andreas Zwickle für sich <strong>und</strong> seine Lieben<br />

ein, wie er es bezeichnet, „kleines aber feines Wochenend- <strong>und</strong><br />

Feriendomizil“ am Neufelder See im Burgenland. Dort entspannt er<br />

gerne mit seiner Familie. Ganz groß wird bei den Zwickles das<br />

Thema Sport geschrieben. Die Kinder schwimmen, spielen Fußball<br />

oder Volleyball <strong>und</strong> der Papa unterstützt seinen Nachwuchs tatkräftig<br />

bei diesen Aktivitäten. Den jüngeren Sohn darf der Papa sogar als<br />

Volleyball-Coach betreuen. Bis vor Kurzem spielte Andreas noch selbst<br />

aktiv <strong>und</strong> schaffte es im Laufe seiner sportlichen Karriere immerhin bis<br />

in die zweite Österreichische Volleyball-B<strong>und</strong>esliga. Andreas Zwickle<br />

ist auch ein begeisterter Skifahrer. Als gelernter Skilehrer zieht er seine<br />

Schwünge bevorzugterweise in der Weststeiermark oder im salzburgerischen<br />

Pinzgau. In seiner Freizeit läuft er gerne durch Währing.<br />

Den Bezirk bezeichnet er als „eine kräftige Lebensader“ <strong>und</strong> liebt es,<br />

die nahe Natur in den Wienerwaldausläufern oder im Türkenschanzpark<br />

zu genießen. Während seiner Studienzeit verbrachte Andreas Zwickle<br />

ein Auslandssemester in Kopenhagen. Seit dieser Zeit verbinden ihn<br />

einige tiefe Fre<strong>und</strong>schaften mit damaligen Studienkollegen. Unter<br />

anderem erzählt er uns von Enrico, auf dessen Hochzeit in Palermo<br />

er zu Gast sein durfte. Fre<strong>und</strong>e sind ein wichtiger Bestandteil seines<br />

Lebens. Mit ein paar Ausgewählten möchte er sich bald einen Lebenstraum<br />

erfüllen: Heliskiing in Kanada <strong>und</strong> das Vergnügen unendlicher<br />

Tiefschneehänge.<br />

Dr. Andreas Zwickle<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Hildebrandgasse<br />

67


68


lebensräume<br />

In Währing findet sich an nahezu jeder Ecke erstaunliche Kunst unter freiem Himmel:<br />

von der beeindruckenden Bau- <strong>und</strong> Fassadenkunst aus Historismus oder Jugendstil<br />

über die aufwändigen Mosaike an den Gemeindebaufassaden der Nachkriegszeit<br />

bis hin zum – mehr oder weniger geliebten – Graffiti.<br />

69


kreativekunstästhetin<br />

1997 sah Gerald Grüssl Stefanies Bild „Liebesmacht“ zum ersten Mal <strong>und</strong><br />

wollte die Künstlerin unbedingt treffen. Bald begeisterte sich der Kunstsammler<br />

auch für die Person hinter den Bildern. Seit 1999 sind die beiden<br />

glücklich verheiratet.<br />

Stefanie Grüssl (geb. 1960) ist eine äußerst vielseitige Künstlerin. Die<br />

gebürtige Grazerin, die vor ihrem Studium der Keramik <strong>und</strong> Produktgestaltung<br />

auch die Kunstgewerbeschule in Graz besuchte, verfügt über eine<br />

faszinierende Sammlung unterschiedlicher Kunstwerke.<br />

Neben ihren vielen bunten <strong>und</strong> aussagestarken Bildern finden sich im<br />

Atelier in der Gentzgasse auch Glas- <strong>und</strong> Keramikarbeiten, Fotografien<br />

sowie unzählige Skizzen. Letztere verwahrt sie in ihren bis dato 56 Kunsttagebüchern,<br />

jedes davon etwa 100 Seiten stark. „Ich müsste an die 400<br />

Jahre alt werden, um alle meine Ideen zu verwirklichen“, meint Stefanie<br />

humorvoll. In ihren Werken verfolgt sie einen ästhetischen Ansatz.<br />

Schon als kleines Kind zeichnete sie mit Leidenschaft Vögel, Schmetterlinge,<br />

Berge oder Rosen. Dass sie die Variierbarkeit der Motive liebt, zeigen<br />

ihre vielen <strong>und</strong> umfangreichen Bildserien. Stefanie erkannte bereits früh<br />

ihren Hang zur Spiritualität <strong>und</strong> Meditation. Als Buddhistin begibt sie sich<br />

gerne auf meditative Reisen mit ihrem Mann. Im Rahmen von Sozialprojekten,<br />

unter anderem für das Projekt „Vinzi-Rast“, das sie durch<br />

Bildverkäufe unterstützte, kann Stefanie ihr soziales Engagement ausleben.<br />

Besonders freut es sie, dass ihre Bilder auch in der Psychotherapie<br />

Einsatz finden. Die russische Therapeutin, Irinia Sibgatullina, nennt dies<br />

„Resonante Cokreation“ <strong>und</strong> integriert etwa 100 unterschiedliche Bilder der<br />

Künstlerin in die Arbeit mit ihren Patienten – zum Großteil mit erstaunlichen<br />

Ergebnissen.<br />

Mag. Stefanie Grüssl<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Währinger Straße<br />

70


„Ein Bild brachte die Liebe zu mir.“<br />

71


72


lebensräume<br />

73


lebensräume<br />

Der Blick ins Grüne ist in Währing eher Regel als Ausnahme. Nicht<br />

verw<strong>und</strong>erlich, entfällt doch mehr als ein Viertel der Gesamtfläche<br />

Währings auf Wald-, Park- <strong>und</strong> Grünflächen. Auch im privaten<br />

Wohnbereich setzen Herr <strong>und</strong> Frau Währinger gerne ihre grünen<br />

Daumen ein, wenn es um Innenhof, Terrasse oder das einfache<br />

Blumenkisterl am Balkon geht.<br />

74


75


76


jungesleben<br />

Über 12.000 Menschen – oder ein Viertel der Gesamtbevölkerung<br />

Währings – sind unter 25 Jahren. Der Bezirk besticht mit einem<br />

herausragenden Angebot von 33 Schulen <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen.<br />

Mit unterschiedlichen Schwerpunkten stehen diese den derzeit 6.849<br />

Schülern zur Verfügung. Überdurchschnittlich ist das Angebot an<br />

Allgemeinbildenden Höheren Schulen, womit auch dem gehobenen<br />

Bildungsanspruch im Bezirk Rechnung getragen wird.<br />

In den letzten Jahren haben Bezirk <strong>und</strong> private Anbieter auch das Angebot<br />

an Kinderbetreuungseinrichtungen, Spielplätzen sowie altersgerechten<br />

Sport- <strong>und</strong> Freizeitmöglichkeiten weiter ausgebaut.<br />

77


78<br />

„Alle Menschen<br />

sollten glücklich sein.“


talentiertejungwähringerin<br />

Als wir unser Gespräch mit Lea beginnen, erahnen wir nicht einmal ansatzweise,<br />

mit welcher Eloquenz uns diese junge Dame begegnen wird.<br />

Ohne lange nachzudenken, beantwortet sie selbstsicher unsere Fragen<br />

<strong>und</strong> lässt durchblicken, dass hier ein ebenso kreativer wie kritischer<br />

junger Mensch heranreift.<br />

Lea Praun (geb. 1999) wohnt mit ihren Eltern <strong>und</strong> ihren beiden<br />

Schwestern am Weißdornweg in Pötzleinsdorf. Mittlerweile besucht<br />

Lea die Oberstufe des Gymnasiums in der Haizingergasse <strong>und</strong> bestätigt<br />

uns gleich zu Beginn, dass sie die Schule mag. Das Gymnasium im<br />

Währinger Cottage kennt die Prauns bereits, da schon ihre Schwestern<br />

diese Schule besuchten. „Das ist meine Schule,“ bekräftigt Lea <strong>und</strong> lässt<br />

keinen Zweifel daran, dass eine andere Schule nie in Frage gekommen<br />

wäre. Besonders angetan haben es ihr Fächer wie Mathematik, Latein<br />

oder Französisch.<br />

Auch die Volksschule sowie die Unterstufe hat Lea bereits im Bezirk absolviert.<br />

Als waschechte Währingerin hat sie sich im Laufe ihres jungen<br />

Lebens schon mehrere Fre<strong>und</strong>eskreise aufgebaut. Drei, um es genau<br />

zu sagen: einen in der Schule, einen in der Pfarre Pötzleinsdorf, wo sie<br />

nach der Jungschar zwischenzeitlich in der Pfarrjugend angekommen<br />

ist, <strong>und</strong> einen im Sport. Lea spielt Volleyball – im Verein „Volley 16“<br />

in Ottakring. Dort übernimmt sie seit einigen Jahren leistungsmäßig<br />

Verantwortung als Außenangreiferin <strong>und</strong> Aufspielerin.<br />

Auch mit ihren Fre<strong>und</strong>en aus der Pfarre Pötzleinsdorf trifft sich Lea<br />

regelmäßig. Die jungen Leute aus der Pfarrjugend genießen die gemeinsame<br />

Zeit, quatschen ausgiebig <strong>und</strong> haben viel Spaß miteinander,<br />

wie uns Lea berichtet.<br />

Lea ist sehr vielseitig <strong>und</strong> engagiert. Unter anderem singt sie auch in<br />

ihrer Schulband. Jeden Dienstag wird geprobt <strong>und</strong> zweimal im Jahr<br />

tritt die Band mit ihren Coversongs in der Szene Wien auf. Die jungen<br />

Musiker wurden auch bereits als Stimmungsmacher für die Teilnehmerinnen<br />

am Wiener Frauenlauf im Prater engagiert.<br />

An Währing gefällt Lea, dass der Achtzehnte ein Außen<strong>bezirk</strong> ist, der<br />

mit außerordentlich viel Natur <strong>und</strong> Grünraum glänzt. Das Parkangebot<br />

<strong>und</strong> die Nähe zur Stadt beeindrucken die junge Währingerin sehr.<br />

Besonders wichtig ist ihr aber, dass all ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>innen<br />

ebenfalls hier leben.<br />

Auf die Frage nach ihrem Berufswunsch antwortet Lea ohne zu zögern,<br />

dass sie das Schauspielen sehr reizen würde. „Ich spreche sehr gerne<br />

<strong>und</strong> mag es, vor anderen Leuten zu zeigen, was ich kann“, erzählt uns<br />

Lea. Die Vorstellung, den ganzen Tag über in einem Büro zu sitzen,<br />

gefällt ihr ganz <strong>und</strong> gar nicht. Viel lieber möchte sie in verschiedene<br />

Rollen schlüpfen <strong>und</strong> probiert gerne auch mal andere Sachen aus. Abwechslung<br />

sei es, die sie sucht. Eventuell käme aber auch ein Studium<br />

der Kommunikationswissenschaften infrage.<br />

Viel Zeit verbringt Lea mit ihrer Familie <strong>und</strong> Familienh<strong>und</strong> Luna auch in<br />

ihrem Landhaus nahe dem Semmering. Ein Stück Natur, das sie nicht<br />

missen möchte.<br />

Lea würde am liebsten alle Menschen glücklich sehen <strong>und</strong> hätte<br />

Freude daran, wenn wir alle die Umwelt ein wenig mehr respektieren<br />

würden. Kritisch gegenüber anderen sollte man erst auftreten, wenn<br />

man auch selbst bereit ist, Dinge anzupacken <strong>und</strong> Veränderungen<br />

mitzutragen. Alles Gute für deine Zukunft, Lea.<br />

Lea Praun<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Weißdornweg<br />

79


vielseitigerhonigmacher<br />

Michael Richter (geb. 1981) ist Obmann des Währinger Wirtschaftsvereins<br />

<strong>und</strong> koordiniert die enge Zusammenarbeit der drei großen<br />

Einkaufsstraßenvereine Währings, dem „Währinger Wirtschaftsverein“,<br />

dem „Wirtschafts- <strong>und</strong> Kulturverein Weinhaus“ sowie der „Kaufleute<br />

Kreuzgasse“. Außerdem ist er seit 2010 auch Bezirksrat im Achzehnten.<br />

Alles ehrenamtlich versteht sich. Hauptberuflich steht der gelernte<br />

Betriebswirt im Dienste eines großen Konzerns.<br />

Sein Engagement in Währing begann als Pfarrgemeinderat in der<br />

Pfarre Weinhaus, wo er derzeit noch ein paar kleine Aufgaben <strong>und</strong><br />

Verantwortungsbereiche wahrnimmt. Seit Anfang 2014 ist er für den<br />

Bezirk auch als Jugendbeauftragter tätig. Unter anderem zeichnet er im<br />

Sommer alljährlich für „Währing spielt“ <strong>und</strong> das Währinger<br />

Sommerfest für Kinder, Jugend <strong>und</strong> Familien mitverantwortlich.<br />

„Währing ist, wie oftmals fälschlich angenommen, kein überalteter Bezirk“,<br />

stellt Michael Richter fest. Tatsächlich leben hier sehr viele junge<br />

Menschen. Als Schul<strong>bezirk</strong> hat Währing auch für alle Bildungsrichtungen<br />

etwas zu bieten. In jüngster Zeit zieht es auch viele Studentinnen<br />

<strong>und</strong> Studenten in Währinger Wohngemeinschaften.<br />

Michael Richter ist immer versucht, all seine Tätigkeitsbereiche gleich<br />

gut abzudecken. Das setzt nicht nur enorme Einsatzbereitschaft <strong>und</strong><br />

Engagement voraus, sondern auch ein perfektes Zeit- <strong>und</strong> Ressourcenmanagement.<br />

Im Gespräch wird spürbar, wie sehr Michael mit seinem<br />

Heimat<strong>bezirk</strong> verb<strong>und</strong>en ist. Besonders am Herzen liegt ihm, Währing<br />

weiterhin „schön zu halten“, den Bezirk konsequent voranzubringen<br />

<strong>und</strong> der Jugend auch Berufschancen innerhalb der Währinger Wirtschaft<br />

aufzuzeigen.<br />

Der junge Familienvater verbringt seine Freizeit mit Frau <strong>und</strong> Tochter<br />

im eigenen Garten. Ruhe <strong>und</strong> Entspannung findet er bei seinem Hobby,<br />

der Imkerei. Von den Bienen, meint Michael, kann man vieles lernen –<br />

ganz bestimmt aber, was Ruhe, Konzentration <strong>und</strong> Effizienz bedeuten.<br />

In Währing hat Michael Richter einige Lieblingsplätze. Sehr gerne beschreitet<br />

er den Rosenkranzweg hinter der Weinhauser Kirche oder<br />

spaziert die Währinger Straße entlang. Sich selbst bezeichnet er als<br />

unruhigen Geist, der Herausforderungen braucht <strong>und</strong> kontinuierlich an<br />

Verbesserungen arbeitet.<br />

Mag. Michael Richter<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Währinger Straße<br />

80


„Es geht eigentlich<br />

immer besser!“<br />

81


82


straßenleben<br />

Die Gesamtlänge aller Gemeindestraßen in Währing beträgt 72.847 Meter.<br />

Für Radfahrer stehen insgesamt 17.750 Meter Radwege zur Verfügung.<br />

Etwa 108 ha macht die gesamte Verkehrsfläche des Bezirkes aus.<br />

83


transporterfahrenerwienkenner<br />

Nomen est omen? Keine Spur! Norbert Rast (geb. 1941) ist immer noch<br />

ein Vielbeschäftigter. Der Pensionist reitet ein höchst interessantes<br />

Steckenpferd: Er koloriert alte Wiener Stadt- <strong>und</strong> Bezirkspläne.<br />

Dabei geht er exakt nach den Originalplänen vor <strong>und</strong> arbeitet liebevoll<br />

jedes Detail nach. Die „nackten“ Pläne lässt er sich in der Stadtbibliothek<br />

kopieren.<br />

„Mich interessiert alles, was mit Wien zu tun hat“, erzählt er uns <strong>und</strong><br />

holt ein geb<strong>und</strong>enes kleinformatiges Buch mit dem Titel „7.000<br />

Wohnungen“ heraus. Darin hat er seine Erlebnisse aus über 30 Jahren<br />

im Transportgewerbe niedergeschrieben. War Norbert anfangs mit<br />

seinem Vater Johann unterwegs, beschäftigte er danach immer einen<br />

Helfer. „Ich habe alles gesehen, von der herrschaftlichen Villa bis zur<br />

schäbigen Wanzenbude.“<br />

Voll stolz zeigt uns Norbert auch seinen prächtigen Wohnzimmerschrank,<br />

den der Hobbytischler fast zur Gänze alleine gebaut hat.<br />

Fasziniert sind wir von seiner acht Bände umfassenden Sammlung<br />

von Häusernamen, die Norbert in zehn Jahren harter Arbeit akribisch<br />

recherchiert hat. In seinem Computer, erzählt er uns, steckt immer<br />

noch Material für weitere acht Bände.<br />

Norbert liebt die Altwiener Sprache. „Do bin i daham!“, meint er <strong>und</strong><br />

ist sichtlich stolz darauf. Auf seinem PC sammelt er katalogisiert<br />

Ausdrücke, Redewendungen <strong>und</strong> fast vergessene Wörter aus dem<br />

Wiener Dialekt. Wir sind überwältigt davon, welches Wissen sich der<br />

„Ur-Währinger“ über die Stadt <strong>und</strong> seinen Bezirk im Laufe der Jahrzehnte<br />

angeeignet hat. Norbert hat zwei erwachsene Töchter <strong>und</strong> lebt<br />

mit seiner Frau in der Cottagegasse.<br />

Norbert Rast<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Cottagegasse<br />

84


„Ich bin ein<br />

sturer Wiener.“<br />

85


86


nachtleben<br />

Eines gleich vorweg: Währing hat in seinem abendlichen<br />

Unterhaltungsangebot zwar einiges zu bieten,<br />

kann jedoch nicht mit lauten Diskotheken oder<br />

Nachtclubs aufwarten. Wer es jedoch etwas ruhiger<br />

mag <strong>und</strong> sich gerne der Währinger Grätzelszene<br />

hingibt, für den zaubert der Achtzehnte doch immer<br />

wieder Erstaunliches aus dem Bezirkshut. Die Kleinkunst<br />

blüht <strong>und</strong> bietet – vom Wienerlied über den<br />

Jazzabend bis zu Kabarett <strong>und</strong> Theater – ein breites<br />

Angebot. Typisch für den Bezirk ist die Unterhaltungsgastronomie,<br />

wie das Schmid Hansl oder das Café<br />

Schopenhauer.<br />

Unser Tipp: Ein abendlicher Spaziergang – egal zu<br />

welcher Jahreszeit – durch die Gassen <strong>und</strong> Parks<br />

Währings kann wahre W<strong>und</strong>er für Geist <strong>und</strong> Körper<br />

bewirken.<br />

87


wortgewandterkrimischreiber<br />

Wer auf der Website „krimiautoren.at“ unter „B“ sucht,<br />

wird an oberster Stelle den Eintrag über Reinhardt<br />

Badegruber (geb. 1953) finden. Seine Autorenbeschreibung<br />

beginnt mit den Worten „ein in Oberösterreich<br />

gebürtiger Kärntner, der im Wiener Exil lebt“. Weil<br />

exzellent auf den Punkt gebracht, wollen auch wir<br />

diese Wortspende übernehmen. Nach dem Gymnasium<br />

studierte Reinhardt Slawistik <strong>und</strong> Publizistik in Wien.<br />

Seine Karriere begann er als freier Journalist für Zeitungen<br />

<strong>und</strong> Magazine mit den Schwerpunkten Wirtschaft/<br />

Oststaaten, Industriereportage <strong>und</strong> Entwicklungspolitik.<br />

1984 zog es ihn in den ORF, dem er – in unterschiedlichsten<br />

Funktionen – bis heute treu geblieben ist.<br />

Im Landesstudio Wien ist er aktuell der Leiter der Abteilung<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Sonderprojekte.<br />

Eine große Liebe in Reinhardts Leben ist das Schreiben.<br />

Ein Sachbuch <strong>und</strong> zwei Krimi-Kurzgeschichten gehen<br />

bereits auf sein Konto. Dieses Genre hat ihn besonders<br />

infiziert. „Der Krimi ist allumfassend <strong>und</strong> aus dem Leben<br />

gegriffen“, erzählt uns Reinhardt, „im Krimi lebt <strong>und</strong><br />

liebt man, kocht, geht zur Arbeit <strong>und</strong> mordet.“ Umfangreich<br />

ausgestattet mit Alltagssprache erfährt der Leser,<br />

was Lockenwickler, Basena oder Burenhäutl sind –<br />

respektive bedeuten. Jedem, der unsere Sprache lernen<br />

will, empfiehlt Reinhardt, Krimis zu lesen.<br />

Im Restaurant Nuss auf der Schopenhauerstraße fühlt<br />

er sich besonders wohl. Hier trifft er sich gerne zum<br />

Austausch oder liest ab <strong>und</strong> zu vor Publikum aus seinen<br />

Werken. An Währing gefällt ihm das Aufeinanderprallen<br />

der unterschiedlichen sozialen Schichten.<br />

Das gestandene Bürgertum mischt sich mit ausgeflippten<br />

Studenten ebenso, wie der noble Bewohner<br />

aus dem Währinger Cottage mit dem Hausbesorger<br />

aus dem Gemeindebau. Reinhardt schätzt die dörfliche<br />

Atmosphäre in Wien. Kleine Geschäfte, bodenständiges<br />

Handwerkertum <strong>und</strong> eine Architektur, die den Atem der<br />

Geschichte spüren lässt, machen für ihn Währing aus.<br />

In gewissem Maße hat sich Reinhardt der „Entwienerung“<br />

verschrieben. Nicht jede Baulücke sollte an<br />

internationale Konzerne verkauft werden, <strong>und</strong> das<br />

Wienerische dürfe nicht länger als Schandwort<br />

empf<strong>und</strong>en werden. Er wünscht sich eine Versöhnung<br />

der Hochsprache mit dem Dialekt. Dass es dafür mehr<br />

Selbstbewusstsein braucht, liegt für Reinhardt auf der<br />

Hand.<br />

Dr. Reinhardt Badegruber<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Kreuzgasse<br />

88


„Im März geboren,<br />

bin ich Fisch, kein Hering,<br />

heiße Badegruber, leb´ in Währing.“<br />

89


weinhaus<br />

Weinhaus – pulsierendes Bezirksherz<br />

Am Spitz, wo sich Währinger Straße <strong>und</strong><br />

Gentzgasse fast berühren, gelangt man auf den<br />

Weinhauser Aumannplatz. Hier treffen sich die<br />

Währinger gerne in den charmanten Lokalen.<br />

Weinhaus besticht in weiten Teilen durch seine<br />

Architektur. Hat der Bezirksteil zwar nur wenige<br />

Gassen zu bieten, finden sich hier dennoch einige<br />

Bezirksschwerpunkte – unter anderem die Pfarrkirche<br />

St. Josef-Weinhaus.<br />

90


91


92


weinhaus<br />

Weinhaus grenzt an die Bezirksteile Währing <strong>und</strong> Gersthof.<br />

Mit einer Fläche von r<strong>und</strong> 17 ha ist er der kleinste aller Bezirksteile in<br />

Währing <strong>und</strong> gleichzeitig auch kleinster Bezirksteil von Wien.<br />

Einige denkmalgeschützte Objekte in Weinhaus sind beispielsweise<br />

der Toeplerhof an der Ecke Paulinengasse <strong>und</strong> Währinger Straße, der<br />

Johanneshof auf der Währinger Straße oder das ehemalige Währinger<br />

Bürgertheater auf der Gentzgasse. Auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Czartoryski-Schlössels auf der Währinger Straße befindet sich die<br />

Hans-Radl-Schule mit ihrem besonderen Konzept für behinderte <strong>und</strong><br />

nicht behinderte Kinder.<br />

93


94


weinhaus<br />

Wohnen in Weinhaus ist vielfältig – vom kommunalen Wohnbau bis zum Jugendstil-Miethaus<br />

95


96<br />

„Trinkt guten Wein,<br />

aber nicht zu viel.“


währingtreuerweinkenner<br />

Es liegt auf der Hand, Michael Prónay (geb. 1953) gleich zu Beginn<br />

unseres Gespräches nach der Herkunft seines Familiennamens zu<br />

fragen. Charmant witzig meint er darauf: „Ich habe eine Großmutter<br />

aus Kärnten, eine aus Italien <strong>und</strong> einen ungarischen Familiennamen –<br />

mit anderen Worten, ich bin ein echter Wiener.“<br />

Tatsache ist, dass seine Familie seit fünf Generationen in Wien lebt.<br />

Der promovierte Doktor der Rechtswissenschaften <strong>und</strong> Magister der<br />

Betriebswirtschaft ist in Gersthof geboren <strong>und</strong> im Währinger Cottage<br />

aufgewachsen. Noch während des Studiums war Michael Prónay<br />

Assistent am Institut für Staats- <strong>und</strong> Verwaltungsrecht. Nach seinem<br />

Gerichtsjahr 1982 verschlug es ihn als Jurist kurz in den Bankensektor,<br />

gefolgt von beruflichen Stationen im Restaurant Korso als Chef-<br />

Sommelier, als Marketingassistent bei Mautner Markhof oder im<br />

Electronic Publishing bei der Österreichischen Staatsdruckerei.<br />

Seiner wahren Liebe <strong>und</strong> Berufung begegnete Michael Prónay aber<br />

bereits in den frühen 1970er-Jahren. Sein bester Fre<strong>und</strong>, der zu der Zeit<br />

in der Schweiz lebte, führte Michael in die Geheimnisse des Weines –<br />

vornehmlich des Rotweines – ein. In den Jahren darauf begann sich<br />

Michael Prónay immer intensiver mit Wein zu beschäftigen. Er kaufte<br />

sich Fachbücher, lernte Spitzenweine <strong>und</strong> Spitzenwinzer kennen,<br />

besuchte Weinseminare <strong>und</strong> eignete sich nach <strong>und</strong> nach Expertise in<br />

diesem Fach an. Von 1981 bis 1996 war Michael Prónay Redakteur beim<br />

„Falstaff-Magazin“, einer Fachzeitschrift für Essen <strong>und</strong> Trinken.<br />

Er organisierte Sommelier-Wettbewerbe <strong>und</strong> saß auch bei vielen<br />

internationalen Veranstaltungen in der Jury. Nach dieser Zeit schrieb er<br />

für die österreichischen Magazine „Vinaria“ <strong>und</strong> „A la Carte“ <strong>und</strong> hält bis<br />

heute Weinseminare ab.<br />

Währing bezeichnet Michael Prónay als sein Hobby <strong>und</strong> seine Heimat.<br />

Er liebt es im Sternwarte- oder Türkenschanzpark zu spazieren <strong>und</strong><br />

dort die Atmosphäre zu genießen. Er ist außerordentliches Mitglied<br />

im Cottageverein <strong>und</strong> seit vielen Jahren bereits sehr vielseitig für das<br />

Währinger Bezirksmuseum im Einsatz. Sich selbst sieht er als positiven<br />

Denker <strong>und</strong> genussfreudigen wie kommunikativen Menschen.<br />

Dr. Michael Prónay<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Türkenschanzstrasse<br />

97


98


weinhaus<br />

Kulinarische Vielfalt – stilvolle Kommunikationszonen<br />

99


„Gott geht in die Welt.“<br />

Diesen Spruch von Papst Franziskus trägt Pfarrer Zitta<br />

täglich hinaus zu den Menschen.<br />

100


gottesdienenderdrehergeselle<br />

Als ausgebildeter Dreher, der Peter Zitta (geb. 1939) ist, liegt es nahe,<br />

zu vermuten, dass er ein Spätberufener sein könnte. Nun, dem ist nicht<br />

so <strong>und</strong> klassischer könnte sein Werdegang auch gar nicht sein: Gymnasium,<br />

gefolgt von Theologiestudium, Priesterweihe <strong>und</strong> einem Doktorat in<br />

Psychologie. Seine handwerkliche Ausbildung folgte erst später im Rahmen<br />

seiner Tätigkeit in der Katholischen Integrierten Gemeinde, zu deren Priestergemeinschaft<br />

er gehört <strong>und</strong> für die er unter anderem auch mehr als elf Jahre<br />

in Tansania tätig war. Dort war es sehr hilfreich, handwerkliches Geschick<br />

<strong>und</strong> technisches Verständnis mitzubringen. Von den Tansaniern lernte er vor<br />

allem, was Ruhe <strong>und</strong> Zeit bedeuten, <strong>und</strong> bestätigt auch, dass er eine gewisse<br />

Gelassenheit bei auftauchenden Fragen mit zurück nach Hause genommen<br />

hat.<br />

Seit 2008 ist Peter Zitta Pfarrer in Weinhaus. Gemeinsam mit den vielen helfenden<br />

Händen in der Pfarrgemeinschaft kümmert er sich um die Anliegen<br />

der Katholiken im Bezirk. Immerhin zieht in seiner Pfarre täglich eine Familie<br />

weg, während eine andere zuzieht. Sein Alter bringt allmählich die Frage<br />

der „Hofübergabe“ mit sich. Er ist zuversichtlich – die Gemeinde vor Ort hier<br />

wird in „heiliger“ Unruhe all die Anliegen weiterführen, mit ehrlichem Blick<br />

auf die Vergangenheit <strong>und</strong> gläubigem Realitätsbewusstsein für kommende<br />

Aufgaben.<br />

Spät abends spaziert Peter Zitta ab <strong>und</strong> zu gerne die Währinger Straße<br />

Richtung Gürtel hinunter. Im Sommer gönnt er sich bei diesen Ausflügen<br />

manchmal ein Eis, um anschließend mit der Straßenbahn wieder<br />

in die Pfarre zu fahren.<br />

Dr. Peter Zitta<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Gentzgasse<br />

101


weinhaus<br />

Dombaumeister Friedrich Freiherr von Schmidt entwarf die Weinhauser Pfarrkirche in gotischem Stil als dreischiffige Anlage.<br />

102


103


104


gersthof<br />

Gersthof – charmantes Vorortgrätzel<br />

Wer an Gersthof denkt, vor dessen geistigem Auge<br />

erscheint sofort der Platz r<strong>und</strong> um den Bahnhof der<br />

Vorortelinie. Hier – am Knotenpunkt des öffentlichen<br />

Verkehrs – herrscht tagsüber reges Treiben.<br />

Das ist auch jener Teil, den der „Durchreisende“ von<br />

Gersthof zumeist wahrnimmt.<br />

Spaziert man weiter hinauf, Richtung Pötzleinsdorf<br />

<strong>und</strong> Schafberg, besticht der Bezirksteil mit bunter<br />

Architektur <strong>und</strong> unterschiedlicher Wohnstruktur.<br />

Der Scheibenberg im Nordosten trennt Gersthof von<br />

Pötzleinsdorf.<br />

105


106


gersthof<br />

Der Bezirksteil Gersthof liegt im Herzen Währings <strong>und</strong> hat eine<br />

Gesamtfläche von etwa 88 ha. Er grenzt an die Bezirksteile Pötzleinsdorf,<br />

Währing <strong>und</strong> Weinhaus. Der höchste Punkt liegt auf etwa 265<br />

Metern. Bis heute hat sich Gersthof den typischen Vorstadtcharakter<br />

erhalten. Es befinden sich hier unter anderem der belebte Bahnhof<br />

Gersthof, die Pfarre Gersthof-St. Leopold am Bischof-Faber-Platz, die<br />

Semmelweisklinik <strong>und</strong> der Gersthofer Friedhof.<br />

107


108<br />

„Ich will immer<br />

am Puls sein!“


echtsk<strong>und</strong>igeropernfre<strong>und</strong><br />

Niclas Schmiedmaier (geb. 1968) lebt mit seinem Lebenspartner Alex<br />

in der Scheidlstraße in Gersthof. Der gebürtige Wiener verbrachte seine<br />

ersten neun Lebensjahre noch in der B<strong>und</strong>eshauptstadt, ehe es die<br />

Familie nach Klagenfurt verschlug. Nach der Matura kam er nach Wien<br />

zurück, um Rechtswissenschaften zu studieren. Seine juristische<br />

Ausbildung komplettierte er im Anschluss mit einem Post Graduate<br />

Studium in London. Seinem eigentlichen Wunsch, Schauspieler zu<br />

werden, entgegnete Niclas´ Vater – selbst ehemaliger Polizeijurist<br />

– damit, dass er doch „zuerst etwas Gescheites“ lernen solle! Jura<br />

bezeichnet Niclas als eine gute, solide Ausbildung <strong>und</strong> ein Handwerk,<br />

das er in vielerlei Hinsicht einsetzen kann.<br />

Nach einigen Jobs in den Bereichen Finanzen, Personalwesen <strong>und</strong><br />

Business Development gründete Niclas 2009 sein eigenes Beratungsunternehmen.<br />

Parallel dazu eröffnete der Kunst- <strong>und</strong> Kulturinteressierte<br />

eine Galerie in der Wiener Innenstadt. Ziel war es, jungen Künstlern<br />

Raum zu bieten. Niclas ist ein Anpacker. Jemand, der sich gerne die<br />

Ärmel aufkrempelt <strong>und</strong> selbst aktiv wird. So war er 2012 unter<br />

anderem auch federführend an der Organisation des ersten Wienballes<br />

im aserbaidschanischen Baku beteiligt, der ein Riesenerfolg wurde.<br />

In internationalen Kunst- <strong>und</strong> Kulturprojekten sieht der dynamische<br />

Manager auch seine Zukunft. Aktuell ist Niclas sehr engagiert für die<br />

TBA21, die Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, tätig, die 2002 von<br />

Francesca Habsburg in Wien gegründet wurde <strong>und</strong> die vierte Generation<br />

aktiver Kunstförderung der Familie Thyssen verkörpert.<br />

Währing, <strong>und</strong> im Speziellen Gersthof, ist für Niclas Paradebeispiel für<br />

ein charmantes Vorstadtgrätzel einer Großstadt. Nirgendwo würde er<br />

lieber leben – wohnt doch hier auch der Großteil seiner Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Bezugspersonen. Sein absolutes Lieblingslokal ist das Freyenstein in<br />

Gersthof (siehe Bild), wo ihn zusätzlich auch eine besondere Fre<strong>und</strong>schaft<br />

mit der Besitzerin verbindet.<br />

Mit seinem Mann teilt Niclas die Liebe zu Oper <strong>und</strong> Theater. Er selbst<br />

sammelt Kunst – bevorzugt von jungen, unbekannten Künstlern. „Ich<br />

kaufe, was mich interessiert <strong>und</strong> fasziniert“, erzählt uns der Gersthofer.<br />

Regelmäßig zieht es ihn beruflich <strong>und</strong> privat nach London. An der<br />

Metropole schätzt er das Kosmopolitische <strong>und</strong> das – im Gr<strong>und</strong>e gut<br />

funktionierende – Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen.<br />

Einer seiner Träume wäre, gemeinsam mit seinen engsten Fre<strong>und</strong>en<br />

den Lebensabend in einer „Alters-Wohngemeinschaft“ zu verbringen<br />

<strong>und</strong> noch so lange wie möglich glücklich arbeiten zu können.<br />

Niclas ist ein begeisterungsfähiger Mensch. Interessantes, meint er,<br />

könne ihn fesseln. Diese Faszinationsfähigkeit untermauert er mit<br />

einem Auszug aus dem Gedicht „Der Panther“ von seinem Lieblingsdichter<br />

Rainer Maria Rilke:<br />

„Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille<br />

sich lautlos auf – dann geht ein Bild hinein,<br />

geht durch der Glieder angespannte Stille –<br />

<strong>und</strong> hört im Herzen auf zu sein.“<br />

Mag. Niclas Schmiedmaier<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Scheidelstraße<br />

109


„Mein Vater war<br />

Josef Zlatuschka.“<br />

110


theaterverliebtekunstpensionistin<br />

Margit Tepliczky (geb. 1925) empfängt uns in ihrer Wohnung in<br />

der Herbeckstraße. Die Gersthoferin lebt dort mit ihrem Mann in<br />

einer stilvoll eingerichteten Altbauwohnung. Fragt man die Pensionistin<br />

nach ihrem damaligen Beruf, erfährt man zunächst über<br />

ihre Ausbildung <strong>und</strong> Tätigkeit als Gemälderestauratorin. Interessanterweise<br />

hat sie diese Ausbildung erst nach ihrer Pensionierung<br />

1980 begonnen. Margit Tepliczky war bis zu ihrem 86. Lebensjahr<br />

noch aktiv als Restauratorin tätig. Mehr als 100 Gemälde hatte sie<br />

während dieser Zeit unter ihren fachlich versierten Händen. Ihr<br />

Kerngebiet dabei waren Ölgemälde aus dem 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Oftmals saß sie an einem Werk viele Monate lang <strong>und</strong><br />

arbeitete sich geduldig Zentimeter für Zentimeter vorwärts. Dabei<br />

lag ihr besonders am Herzen, die Arbeit des Künstlers respektvoll<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> sich selbst zurückzunehmen. Ihren Arbeitsplatz<br />

hatte Margit in einem Atelier in der Salesianergasse, das<br />

sie sich mit ehemaligen Mitstudenten teilte. Neben Gemälden<br />

restaurierte Margit Tepliczky auch Rahmen <strong>und</strong> Holzskulpturen.<br />

Margits Vater, Josef Zlatuschka (1879-1954), der davon ausging,<br />

dass auch seine Tochter überaus talentiert für die Malerei sei, war<br />

enttäuscht, als diese die Schauspielkunst der Malerei vorzog. Als<br />

Maler der Zwischenkriegszeit hatte er es nicht leicht <strong>und</strong> stand<br />

dem Hungertod oftmals sehr nahe. Margit Tepliczky wünscht sich<br />

heute nichts sehnlicher, als dass die vielen h<strong>und</strong>ert Bilder, Skizzen<br />

<strong>und</strong> sonstigen Werke, die sie bis heute hütet, doch noch einmal<br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden <strong>und</strong> steht deshalb<br />

mit einigen Museen in Verbindung.<br />

Margits erste Ausbildung gehörte aber der Schauspielkunst. Sie<br />

erzählt uns die berührende Geschichte ihrer frühen Jugend. Schon<br />

als kleines Mädchen wollte sie zum Theater <strong>und</strong> besuchte daher<br />

regelmäßig eine Kindertheaterschule. Bezahlt wurde mit ihrem<br />

Taschengeld. Bereits mit 13 Jahren nahm sie Fechtunterricht in der<br />

bekannten Fechtschule Losert, um dann in diesem ungeliebten<br />

Sport bestehen zu können. Später statierte sie am Burgtheater,<br />

damit sie sich eine vorbereitende Ausbildung für die Aufnahmsprüfung<br />

leisten konnte. Dass dabei das Gymnasium auf der Strecke<br />

bleiben musste, versteht sich. An ihrem 15. Geburtstag bestand<br />

Margit die Aufnahmsprüfung am Max Reinhardt Seminar. Als das<br />

überaus talentierte Mädchen der Prüfungskommission ihr wahres<br />

Alter gestand <strong>und</strong> sehr überzeugend ihren Wunsch, Schauspielerin<br />

zu werden, darlegte, kam es in der Geschichte dieser ehrwürdigen<br />

Institution wohl erstmals zur Aufnahme einer Minderjährigen.<br />

Als jugendliche Charakterdarstellerin spielte sie einige Jahre<br />

Theater. Aber nach dem Krieg war alles anders, <strong>und</strong> als alleinerziehende<br />

Mutter brauchte sie sofort ein sicheres Einkommen.<br />

Notgedrungen nahm sie einen Bürojob an, in dem sie bis zur<br />

Pensionierung bleiben sollte. Bis heute liebt die alte Dame das<br />

Theater, <strong>und</strong> wenn es ihre Beine erlauben, besucht sie auch gerne<br />

die eine oder andere Vorstellung.<br />

Margit Tepliczky<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Herbeckstraße<br />

111


112


gersthof<br />

Gersthof – stilvolles Leben in ungezwungener Atmosphäre<br />

113


114<br />

„Zahlen<br />

sind spannend.“


humorvolleskontrollorgan<br />

Das gelbe Haus in der Gersthofer Straße, in dem Elisabeth Steiner<br />

(geb. 1953) lebt, ist bereits seit vier Generationen im Familienbesitz.<br />

Sissy, wie ihre Fre<strong>und</strong>e sie nennen, ist seit 2005 selbstständig. Zuvor war<br />

sie 30 Jahre in internationalen Konzernen tätig. Business Control heißt ihre<br />

Firma, mit der sie Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen<br />

berät. Ein Blick in die Bücher ihrer K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sie weiß Bescheid. Sissy ist<br />

ein Zahlen<strong>mensch</strong>. „Die Zahlen sprechen zu mir”, meint die Absolventin der<br />

Wirtschaftsuni <strong>und</strong> lächelt.<br />

Überhaupt ist Sissy ein sehr humorvoller Mensch. Sie liebt die Kunst <strong>und</strong> das<br />

Theater. Letzteres ist kein W<strong>und</strong>er, ist sie doch mit dem großen Schauspieler<br />

Fred Liewehr verwandt. Elisabeth ist geschieden <strong>und</strong> hat zwei erwachsene<br />

Kinder. In ihrer Freizeit zieht es die Gersthoferin nach draußen. Dann packt<br />

sie ihre Walkingstöcke <strong>und</strong> marschiert Richtung Schafberg oder Pötzleinsdorf.<br />

Sie ist eine leidenschaftliche Schwimmerin <strong>und</strong> außerdem passionierte<br />

Tango-Tänzerin. Tango Argentino – gelernt bei Altmeister Luciano aus Buenos<br />

Aires – müssen wir unbedingt noch erwähnen.<br />

Ihre Lieblingsplätze in Währing sind der Türkenschanzpark <strong>und</strong> der Kutschkermarkt.<br />

Die sympathische Gersthoferin hat ein Faible für Kunst, Kultur <strong>und</strong><br />

Tanz. Zielstrebig. Diszipliniert. Humorvoll.<br />

Mag a . Elisabeth Steiner<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Gersthofer Straße<br />

115


116<br />

„Lasst euch von<br />

der Natur<br />

inspirieren!“


musikbegeisterternatur<strong>mensch</strong><br />

Christa Pfeiffer (geb. 1972) ist in einem kleinen Dorf im Waldviertel<br />

in der Nähe von Raabs an der Thaya aufgewachsen, wo ihre Eltern<br />

eine Landwirtschaft betreiben. Als älteste von drei Schwestern war<br />

sie schon sehr früh in das Tagesgeschäft der Eltern involviert. Sie verbrachte<br />

eine unbeschwerte Kindheit <strong>und</strong> erinnert sich, dass ihr das<br />

freie, ungezwungene Spielen in der Natur am meisten Spaß machte.<br />

Damals entdeckte sie auch ihre Liebe zum Schwammerlsuchen,<br />

die ihr bis heute geblieben ist. „Ich habe mich von Anfang an eher<br />

draußen gesehen, als in der Küche“, witzelt Christa, die schon mit<br />

zehn Jahren den Traktor ihres Vaters fahren konnte.<br />

Nach der Unterstufe zog sie ins Internat der Höheren B<strong>und</strong>eslehranstalt<br />

für Fremdenverkehrsberufe in Krems. Zum Studieren übersiedelte<br />

sie nach Wien <strong>und</strong> wohnte anfänglich im Studentenheim, bis<br />

sie nach zwei Jahren eine Wohnung im Zinshaus ihrer Großtante<br />

bezog. Nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums begann<br />

sie bei einem Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong> Steuerberater zu arbeiten <strong>und</strong><br />

komplettierte in den Folgejahren ihre Fachausbildung zur Wirtschaftsprüferin.<br />

2007 wechselte sie den Job <strong>und</strong> wurde Leiterin des<br />

Konzernrechnungswesens bei Zumtobel in Vorarlberg. In dieser Zeit<br />

hat sich ihre Liebe zu den Bergen noch weiter verstärkt. Der Karren<br />

war „ihr“ Hausberg <strong>und</strong> bis sechs Wochen vor der Geburt ihrer ersten<br />

Tochter bestieg sie diesen auch noch regelmäßig.<br />

Heute lebt sie glücklich mit Mann <strong>und</strong> ihren drei Kindern in Gersthof.<br />

„Unsere jüngste Tochter ist eine echte Thimiggasserin“, berichtet uns<br />

Christa, die ihre Kleinste 2014 zu Hause zur Welt brachte.<br />

Eine ihrer großen Leidenschaften ist das Reisen. Mit ihrem ersten<br />

selbstverdienten Geld fuhr sie per Interrail nach Italien, Spanien,<br />

Frankreich <strong>und</strong> Portugal. Mittlerweile hat sie alle fünf Kontinente<br />

dieser Welt bereist – als Highlights greift sie Australien, Neuseeland,<br />

Alaska, Chile oder Burma heraus.<br />

Im Alter von zehn Jahren begann Christa mit dem Klarinettespielen.<br />

Mit 35 hat sie damit aufgehört, möchte aber in Kürze unbedingt<br />

wieder damit beginnen. Als Teenager spielte sie bereits in der<br />

Jugend- <strong>und</strong> Stadtkapelle in Raabs an der Thaya. Die Liebe zur Musik<br />

ist ihr bis heute geblieben.<br />

Christa mag den kleinen Garten in ihrem Haus, in dem sie nach<br />

Herzenslust Blumen, Kräuter, Beeren <strong>und</strong> Pflanzen ziehen kann.<br />

Im täglichen Leben greift sie gerne zu Bioprodukten. Die Biolandwirtschaft<br />

ihrer Eltern, die unter anderem auch Honig <strong>und</strong> Schnaps<br />

produzieren, kommt ihr hier sehr gelegen.<br />

Ihre Lieblingsplätze in Währing sind der Türkenschanzpark <strong>und</strong> der<br />

Schafberg. Sie liebt den naturbelassenen Wald <strong>und</strong> zieht sich gerne<br />

auch mal alleine zum Laufen oder Wandern zurück. In der Natur<br />

fühlt sich Christa wohl <strong>und</strong> schätzt es, die Jahreszeiten in Währing<br />

besonders intensiv erleben zu können.<br />

An ihrem Wohn<strong>bezirk</strong> gefällt ihr das Kleinstädtische <strong>und</strong> vor allem,<br />

dass sie direkt vor der Haustüre die Natur finden kann.<br />

Auf ihrer Wunschliste ganz oben steht eine Reise mit dem Zug in<br />

die Mongolei. Gerne möchte sie in ihrem Leben noch Klavierspielen<br />

lernen, malen <strong>und</strong> sich intensiver sozial engagieren.<br />

Christa ist ein Familien<strong>mensch</strong>, humorvoll <strong>und</strong> aufgeschlossen für<br />

Neues, mit einer starken Liebe zur Musik <strong>und</strong> zur Natur.<br />

Mag. a Christa Pfeiffer<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Thimiggasse<br />

117


gersthof<br />

Zentrum des katholischen Lebens in Gersthof ist die Pfarrkirche St.<br />

Leopold-Gersthof am Bischof-Faber-Platz, wo sich Pfarrer Norbert Rodt,<br />

der auch Dechant von Währing ist, sehr engagiert um die Kirchengemeinschaft<br />

bemüht.<br />

Der Gersthofer Friedhof in der Möhnergasse ist der größte Friedhof des<br />

Bezirkes. Gemeinsam mit dem Pötzleinsdorfer Friedhof zählt Währing<br />

auf einer Gesamtfläche von r<strong>und</strong> 37.000 Quadratmetern über 5.000<br />

Grabstellen.<br />

118


Stimmungsbild vom Bahnhof Gersthof<br />

119


120<br />

„Ich bin im<br />

Gersthofer Spital zur<br />

Welt gekommen.“


ambitionierterwähringdechant<br />

„Ordentlich oder gar nicht!“, das waren die Worte von Norbert Rodts<br />

Vater auf die Bitte seines Sohnes, Theologie zu studieren <strong>und</strong> das<br />

Priesterseminar besuchen zu dürfen. Bis heute hat der Gersthofer<br />

Pfarrer seinen Entschluss, diesen Beruf zu ergreifen, niemals bereut.<br />

Monsignore Dr. Norbert Rodt (geb. 1943) – den Gersthofern besser<br />

bekannt als Pfarrer Norbert – ist nicht nur geistliches Oberhaupt<br />

der Pfarre St. Leopold-Gersthof, sondern gleichzeitig auch Dechant<br />

von Währing <strong>und</strong> daher sozusagen der Chef aller Pfarrgemeinden<br />

des Bezirkes. Norbert ist sowohl vom Lebensalter als auch von den<br />

Dienstjahren her der älteste von derzeit 20 Dechanten in Wien. In<br />

dieser Funktion ist er für mehr als 22.500 Katholiken verantwortlich<br />

<strong>und</strong> daher quasi der Bezirksvorsteher in kirchlicher Hinsicht. Eine<br />

Aufgabe, die er gleichermaßen mit Würde <strong>und</strong> Freude erfüllt. Im<br />

April 2013 war es exakt 70 Jahre her, dass Norbert im Gersthofer<br />

Spital, das seinerzeit noch eine Geburtenstation beherbergte, das<br />

Licht der Welt erblickte. Geht es nach seinem Willen, dann möchte er<br />

bis 75 im Amt bleiben. Der Doktor der Theologie wuchs in Baumgarten<br />

auf <strong>und</strong> war als junger Kaplan in St. Othmar in Mödling auch<br />

ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Sein größtes Erlebnis als Alpenvereinsführer<br />

war mit Sicherheit die Besteigung des Großglockners.<br />

Auch heute liebt der passionierte Schwammerlsucher die Natur noch<br />

so wie früher. Pfarrer Norbert ist ein humorvoller Mensch, liebt gutes<br />

Essen <strong>und</strong> sucht die Nähe zu den Menschen. Seit 38 Jahren lebt er<br />

nun in Gersthof.<br />

In seiner Amtszeit ist viel Gutes entstanden – sei es die Fußwallfahrt<br />

nach Mariazell, das 26-stündige Osterfest, die Weihnachtsaktion<br />

„Gedeckter Tisch“ für Bedürftige oder auch der nach Langem wieder<br />

eröffnete Jugendkeller. Norbert ist für die Menschen mit ihren<br />

Sorgen, Freuden <strong>und</strong> Leiden da.<br />

Monsignore Dr. Norbert Rodt<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Bischof Faber-Platz<br />

121


vielseitiger<strong>bezirk</strong>shäuptling<br />

Da er bereits in jungen Jahren eine Familie zu versorgen hatte, musste<br />

Karl Homole (geb. 1941) rasch ins Berufsleben einsteigen. Bis zum<br />

Verkaufsdirektor bei Henkel schaffte er es, ehe ihn der Ruf aus der<br />

Politik ereilte.<br />

Seit 1990 ist Karl Homole Bezirksvorsteher von Währing <strong>und</strong> sitzt mit<br />

seinen vier Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> seinem Büroleiter im Amtshaus in der<br />

Martinstraße 100. Die Ideen <strong>und</strong> Anregungen der Währingerinnen <strong>und</strong><br />

Währinger, aber auch ihre Ängste <strong>und</strong> Sorgen sind ihm wichtig. War die<br />

Erledigung vieler Anliegen früher nicht ganz so einfach, so ist es –<br />

seit der Dezentralisierung der Wiener Bezirksverwaltung <strong>und</strong> der Ausstattung<br />

der Bezirke mit eigenen Budgets – jetzt möglich, bestimmte<br />

Maßnahmen rasch <strong>und</strong> unbürokratisch umzusetzen.<br />

Seit mehr als 25 Jahren besucht Karl Homole auch die Menschen zu<br />

Hause <strong>und</strong> gratuliert zu Hochzeitsjubiläen <strong>und</strong> r<strong>und</strong>en Geburtstagen ab<br />

90 Jahren. Aus der Nähe zum Bürger <strong>und</strong> dem positiven Feedback der<br />

Menschen für erledigte Anliegen schöpft er seine Kraft.<br />

Karl Homole, der keinen Dienstwagen <strong>und</strong> keinen Chauffeur hat, ist<br />

seit 16 Jahren auch Präsident der Pfadfinder Wiens. In seiner spärlichen<br />

Freizeit widmet sich der zweifache Vater <strong>und</strong> vierfache Großvater gerne<br />

dem Wandern <strong>und</strong> Reisen. Wenn er mit seiner Frau das Land verlässt,<br />

dann zieht es ihn vornehmlich in die Wärme. „Wintersport – nein<br />

danke!“, ergänzt der Bezirkschef noch lächelnd.<br />

Karl Homole ist noch lange nicht amtsmüde. 2015 steht die nächste<br />

Wahl an <strong>und</strong> außerdem gilt es noch den Rekord von Anton Baumann,<br />

der 25 Jahre Bezirksvorsteher von Währing war, zu knacken.<br />

Sein Lieblingsort in Währing ist der Pötzleinsdorfer Schlosspark.<br />

Karl Homole<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Gersthofer Straße<br />

122


„Ich wollte nie<br />

Politiker werden.“<br />

123


124


gersthof<br />

Öffi, Straße, Fußweg – die Trinität der Bewegung in Gersthof<br />

125


abenteuerlustigebuslenkerin<br />

Dragana Saric (geb. 1972) stammt ursprünglich aus Doboj, einer<br />

kleinen Stadt im Norden Bosniens, wo sie bis zur Matura lebte.<br />

Aus einem Kurzaufenthalt 1992 in Wien wurde ein dauerhafter.<br />

„Der Krieg in Bosnien hat meine damalige Heimreise unmöglich<br />

gemacht“, erzählt uns Dragana, die dann ihre Chance am Schopf<br />

packte <strong>und</strong> ihr Glück in Wien suchte. Die ersten Jahre im Berufsleben<br />

verbrachte sie unter anderem in einem Büro in Pötzleinsdorf.<br />

Zu dieser Zeit zog es sie fast täglich in den Pötzleinsdorfer Schlosspark.<br />

Seit damals verbindet sie auch eine enge Fre<strong>und</strong>schaft mit ihrer<br />

damaligen Chefin. Heute lebt die Mutter mit ihren Zwillingssöhnen, die<br />

sie in der Semmelweisklinik zur Welt brache, in Wien <strong>und</strong> wirkt r<strong>und</strong>um<br />

glücklich.<br />

Als Kind wollte sie eigentlich in die Fußstapfen ihres Vaters treten,<br />

der Polizist war. Ihr Hang zu Abenteuer <strong>und</strong> Herausforderung brachte<br />

sie schlussendlich dazu, den Busführerschein auf eigene Initiative zu<br />

machen <strong>und</strong> sich 2012 bei den Wiener Linien zu bewerben. Mit ihrer<br />

Qualifikation wurde sie sofort genommen <strong>und</strong> zieht seither ihre R<strong>und</strong>en<br />

auf nahezu allen Wiener Buslinien. Natürlich war ihre erste Fahrt<br />

mit dem 10A, der bis heute zu ihren Lieblingsstrecken zählt.<br />

In ihrer Freizeit ist Dragana sehr sportlich unterwegs. Sie liebt Nordic<br />

Walking, Laufen, Eislaufen oder mit ihrem H<strong>und</strong> Terry spazieren zu<br />

gehen. Mit ihren Buben verbringt sie jede freie Minute <strong>und</strong> erzählt uns,<br />

dass die beiden sehr stolz auf ihre Mutter sind. Immerhin schafft sie<br />

es, diese riesigen Busse gekonnt durch Wiens Straßen <strong>und</strong> Gassen zu<br />

lenken.<br />

Dragana Saric<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Gersthof<br />

126


„Ich brauche Action<br />

im Leben!“<br />

127


weltoffenevollblutgastronomin<br />

Eva Homolka (geb. 1956) begrüßt uns im Freyenstein,<br />

ihrem Lokal in der Thimiggasse. Die Gastronomin<br />

schenkt uns ein Achterl Weißwein ein <strong>und</strong> wir<br />

beginnen entspannt zu plaudern.<br />

Sie erzählt uns von ihrer Kindheit im Waldviertel<br />

<strong>und</strong> ihrem ersten Job in der Firma ihres Vaters, einer<br />

Textilweberei. Als ausgebildete Textiltechnikerin<br />

blieb sie vier Jahre lang im Unternehmen. Ihre<br />

Liebe zu Reisen <strong>und</strong> neuen Kulturen zog sie dann<br />

ins Ausland. Für die Österreichische Botschaft war<br />

sie insgesamt sieben Jahre lang in Teheran <strong>und</strong> Tel<br />

Aviv in Einsatz <strong>und</strong> sammelte viele interessante<br />

Eindrücke zu Land <strong>und</strong> Leuten.<br />

Eva ist ein offener <strong>und</strong> positiver Mensch. Nach ihrer<br />

Rückkehr lernte sie in Wien zufällig Rudi Oswald<br />

kennen <strong>und</strong> begann ihre gastronomische Karriere<br />

im berühmten „Oswald <strong>und</strong> Kalb“. Kurz darauf<br />

eröffneten die beiden das Café „Alt Wien“ <strong>und</strong> Evas<br />

Leidenschaft für die gehobene Beislkultur war endgültig<br />

entflammt. Das Konzept war <strong>und</strong> ist bis heute<br />

einfach: interessantes, qualitativ hochwertiges<br />

Essen, gute bis exzellente Weinbegleitung <strong>und</strong> das<br />

alles verpackt in einem gediegenen, aber durchaus<br />

bodenständigen Rahmen. Dem Konzept ist Eva bis<br />

heute treu geblieben. 2008 bekam sie einen Tipp für<br />

ein leerstehendes Lokal in Gersthof <strong>und</strong> kurz darauf<br />

eröffnete sie gemeinsam mit Meinrad Neunkirchner,<br />

Zwei-Haubenkoch <strong>und</strong> bekannter Kochbuchautor,<br />

das Freyenstein. Das gastronomische Konzept, mit<br />

vorgegebenem Degustationsmenü, wurde verfeinert<br />

<strong>und</strong> erfreut sich bei ihren Gästen bester<br />

Beliebtheit. Mittlerweile zählt sie sehr viele Stammgäste<br />

zu ihren K<strong>und</strong>en. Aber auch viele Touristen<br />

werden durch Medienberichte <strong>und</strong> Gourmetführer<br />

auf das Lokal aufmerksam. Die Erfolgsfaktoren aus<br />

ihrer Sicht sind die gute Partnerschaft der Eigentümer,<br />

ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team<br />

sowie das tolle Flair <strong>und</strong> Ambiente im Lokal.<br />

Eva lebt in der Scheibenbergstraße <strong>und</strong> nützt ihre<br />

spärliche Freizeit für Spaziergänge mit ihren H<strong>und</strong>en<br />

durch Gersthof. Hier hat sie sehr viele Fre<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> genießt gemeinsam mit ihnen die Vorstadtidylle<br />

des Grätzels.<br />

Viele Wochenenden im Jahr verbringt sie auf ihrem<br />

Bauernhof in Waidhofen. Irgendwann möchte<br />

sie ihre Reiseleidenschaft wieder intensivieren.<br />

Ansonsten hat sie vor, noch so lang wie möglich im<br />

Freyenstein ihre Gäste zu verwöhnen, weil sie das<br />

„wirklich glücklich macht“.<br />

Eva Homolka<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Scheibenbergstraße<br />

128


„Ich habe einen Riecher<br />

für gute Lokale!“<br />

129


130


pötzleinsdorf<br />

Pötzleinsdorf – grüne Lunge Währings<br />

Willkommen im Naturteil des Bezirkes.<br />

Im westlichen Teil Währings gelegen, verzaubert<br />

Pötzleinsdorf die Besucher mit seinem dörflichen<br />

Charakter <strong>und</strong> stilvollen Ambiente. Schlosspark,<br />

Schafberg <strong>und</strong> Dorotheerwald sind nur einige der<br />

Ziele, welche die luft- <strong>und</strong> bewegungshungrigen<br />

Währinger Woche für Woche aufs Neue anziehen.<br />

131


132


pötzleinsdorf<br />

Pötzleinsdorf hat eine Gesamtfläche von etwa 256 ha.<br />

Am Rande des Wienerwaldes gelegen, grenzt der Bezirksteil im Norden<br />

an Neustift am Walde <strong>und</strong> Sievering, im Osten an die Bezirksteile<br />

Währing <strong>und</strong> Gersthof, im Süden an Dornbach <strong>und</strong> im Westen an<br />

Neuwaldegg. Pötzleinsdorf ist gleichzeitig das grüne Herz Währings,<br />

beliebtes Ausflugs- <strong>und</strong> Naturgebiet sowie begehrte Wohngegend an<br />

den Hängen des Schafberges oder der Pötzleinsdorfer Höhe.<br />

133


134<br />

„Neues lernen<br />

<strong>und</strong> ausprobieren,<br />

das hält munter<br />

<strong>und</strong> frisch!“


wortgewandterbühnenschalk<br />

Michael Schefts (geb. 1973) ist Schauspieler, Regisseur <strong>und</strong> Autor. Der<br />

Künstler lebt mit Frau <strong>und</strong> Sohn sowie seinen beiden Katzen in der<br />

Hockegasse. Er ist ein leidenschaftlicher Familien<strong>mensch</strong> <strong>und</strong> kann<br />

sich die Zeit mit <strong>und</strong> für seine Lieben gut einteilen. Fit hält sich der<br />

Vegetarier mit regelmäßigem Tennisspielen <strong>und</strong> viel Bewegung im<br />

Freien. Außerdem ist er ein begeisterter Segler <strong>und</strong> stolzer Besitzer<br />

eines Segelscheines für Binnengewässer.<br />

Die Bühne <strong>und</strong> die darstellende Kunst sind sein Leben. Seine vielseitigen<br />

Tätigkeiten sind zwar künstlerisch alle miteinander verwandt,<br />

unterscheiden sich jedoch, wie er meint, durch ihre unterschiedlichen<br />

Blickwinkel. Im Laufe seiner bisherigen Karriere ist der Absolvent der<br />

Schauspielschule Krauss schon in viele Rollen geschlüpft. Sein erstes<br />

Engagement hatte Michael Schefts am Bregenzer Theater, wo er in<br />

einem Kinderstück einen bösen Förster gab. Es folgten unzählige Besetzungen,<br />

unter anderem in „Leonce <strong>und</strong> Lena“, „Harold <strong>und</strong> Maude“ oder<br />

in „Der Sturm“, in denen der Charakterschauspieler mit der ausdrucksstarken<br />

Stimme sein breites Repertoire zeigen konnte. Pathos <strong>und</strong><br />

Leidenschaft auf der Bühne sind Michael Schefts enorm wichtig. Mit<br />

seinem Theater „WORT_ensemble“, das er 2008 gründete, entstanden<br />

zuletzt hervorragende Produktionen wie „Die letzten Tage der Menschheit“<br />

von Karl Kraus, „Es war die Lerche“ von Ephraim Kishon oder<br />

„Der Prozess“ von Franz Kafka. Als Alterserscheinung bezeichnet er die<br />

Tatsache, dass ihm heute das Regieführen schon deutlich mehr Spaß<br />

macht als das Schauspielen. Dabei ist es ihm sehr wichtig, dem Autor<br />

in weiten Teilen gerecht zu werden <strong>und</strong> möglichst textgetreu zu<br />

inszenieren.<br />

Michael Schefts ist ein absoluter Opernfan. Ein Engagement führte<br />

ihn 2012 für einige Wochen nach Rom, wo seine schauspielerischen<br />

Fähigkeiten in Verdis Oper „Macbeth“ gefragt waren. Bis heute<br />

schwärmt er von dieser künstlerisch großen Herausforderung. Im<br />

Sommer 2014 folgte er dem Ruf zu den Salzburger Festspielen, wo er<br />

das große Glück hatte, mit Anna Netrebko <strong>und</strong> Plácido Domingo im<br />

„Trovatore“ auf der Bühne zu stehen.<br />

Seine Lieblingsplätze in Währing – neben den großen Parks – sind<br />

unter anderem der Bischof Faber-Platz <strong>und</strong> seine Terrasse zu Hause.<br />

Auf seiner Wunschliste ganz oben steht ein eigener Theaterraum im<br />

Achtzehnten. Dort möchte der Künstler ein Stammpublikum aufbauen<br />

<strong>und</strong> dieses langfristig <strong>und</strong> kurzweilig unterhalten, unter anderem mit<br />

Goethes Faust – inszeniert von <strong>und</strong> besetzt mit dem Bühnenkünstler<br />

himself.<br />

Michael Schefts<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Hockegasse<br />

135


pötzleinsdorf<br />

Pötzleinsdorf zählt zu Recht zu einer der beliebtesten Wohngegenden<br />

in Wien. Das ruhige <strong>und</strong> von Natur geprägte Grätzel bietet die Kulisse für<br />

unterschiedlichste Wohnszenerie.<br />

136


137


schafbergbad<br />

Das Schafbergbad ist Währings öffentliches<br />

Sommerbad. Mit einer Kapazität von etwa 10.000<br />

Personen zählt es zu einem der größten <strong>und</strong><br />

beliebtesten Bäder in Wien.<br />

Die fre<strong>und</strong>lich arrangierte Beckenlandschaft mit<br />

der großen Wasserrutsche laden an heißen<br />

Sommertagen zum Badespaß für Jung <strong>und</strong> Alt.<br />

Das gesamte Areal ist etwa 70.000 Quadratmeter<br />

groß <strong>und</strong> bietet zahlreiche Liegewiesen sowie<br />

Sportmöglichkeiten wie zum Beispiel Beachvolleyball,<br />

Tischtennis oder Minigolf.<br />

138


139


schafbergbad<br />

Bis zu einer Viertelmillion Badegäste werden in „schönen“ Sommern gezählt.<br />

140


141


142


schafbergbad<br />

Betriebsmeister Roman Jorka <strong>und</strong> sein Team achten auf perfekte Wasserqualität.<br />

143


wasserfesterungarnpendler<br />

Robert Kobor (geb. 1953) ist seit 25 Jahren Bademeister im Schafbergbad.<br />

Genauer gesagt, ist er Badewart <strong>und</strong> Stellvertreter vom Betriebsmeister.<br />

Was ihm besonders viel Freude bereitet, ist die Vielseitigkeit in<br />

seinem Job. Als gelernter Automechaniker hat er ein besonders gutes<br />

Verständnis für die täglichen handwerklichen Herausforderungen. Im<br />

Bad gibt es viel zu tun, von der Wasseraufbereitung bis zum Überwachen<br />

der Pools. Robert liebt seine Arbeit. Wohl kaum ein anderer<br />

Beruf bietet derart viele Möglichkeiten, seinen Arbeitstag im Freien zu<br />

verbringen.<br />

Aber auch im Büro fallen täglich sehr viele Arbeiten an. Dabei unterstützt<br />

er seinen Chef beim Erstellen der Dienstpläne, führt Telefonate<br />

oder kommuniziert mit der Zentrale in der MA 44 am Reumannplatz.<br />

Wenn Robert Dienst hat, beginnt sein Tag bereits um 6:00 Uhr früh.<br />

Ein normaler Arbeitstag dauert etwa acht St<strong>und</strong>en, bei Bedarf steht er<br />

aber immer gerne auch länger zur Verfügung.<br />

Das Schafbergbad hat einen Personalstand von etwa 30 Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern mit den unterschiedlichsten Funktionen <strong>und</strong><br />

Aufgaben im Bad. Zu vielen Badegästen hat Robert im Laufe der Jahre<br />

ein sehr fre<strong>und</strong>schaftliches Verhältnis aufgebaut. „Die Stammgäste<br />

sind wie eine Familie für uns“, freut er sich. Außerhalb der Badesaison<br />

helfen alle tatkräftig mit, das Bad in Schuss zu halten. Da heißt es, die<br />

Becken zu streichen <strong>und</strong> viele Ausbesserungs- <strong>und</strong> Reinigungsarbeiten<br />

durchzuführen.<br />

Der sympathische Badewart ist in den Parks von Ottakring, Hernals <strong>und</strong><br />

Währing aufgewachsen. Schon damals zog es ihn immer wieder mit<br />

seinen H<strong>und</strong>en auf den Schafberg. Aus einer früheren Beziehung hat<br />

Robert eine Tochter.<br />

Heute lebt er in einer glücklichen Partnerschaft. Wenn es die Zeit<br />

erlaubt, besucht er die Sauna im Währinger Bad in der Klostergasse.<br />

Laut Roberts Lebensplan sollte er es 2018 in seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand schaffen. Heute zählt für ihn am meisten, ges<strong>und</strong> zu bleiben<br />

<strong>und</strong> ein wenig bewusster zu leben. Die Pension möchte Robert auch in<br />

seinem kleinen Haus in Ungarn, das er sich vor etwa 20 Jahren kaufte,<br />

verbringen. Sein Lebensmittelpunkt aber soll in Wien bleiben.<br />

Radfahren <strong>und</strong> Bogenschießen zählen zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.<br />

Im Sommer kehrt Robert mit seiner Lebensgefährtin nach einem<br />

Spaziergang auch gerne mal beim Heurigen ein.<br />

Robert Kobor<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Josef-Redl-Gasse<br />

144


„Ich gehe gerne<br />

zum Heurigen.“<br />

145


146


pötzleinsdorf<br />

Pötzleinsdorf – stimmungsvoll, ruhig, einladend<br />

147


„Gescheiter Humor<br />

bringt Energie<br />

in Systeme.“<br />

148


humorvollekommunikatorin<br />

Edith Fojtik (geb. 1965) zeigt uns einen ihrer Lieblingsplätze in<br />

Währing. Die humorvolle Kommunikationsfachfrau hat viele Jahre hier<br />

gelebt<strong>und</strong> besucht den charmanten Garten mit Altbaumbestand in der<br />

Starkfriedgasse immer wieder gerne. Jetzt wohnt sie ein Stück außerhalb<br />

des Bezirkes, hat jedoch – durch Beruf, Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e –<br />

nach wie vor einen Lebensmittelpunkt im Achtzehnten.<br />

Bei einem ihrer Projekte für einen karitativen Verein in Pötzleinsdorf<br />

kann Edith ihre Kommunikationsfähigkeit, aber auch ihr langjährig<br />

bestens gepflegtes Netzwerk gut einsetzen. Es geht um rasche <strong>und</strong><br />

unbürokratische Spendenhilfe für Menschen, die kurzfristig aus dem<br />

sozialen System herausgefallen sind. Seit einigen Jahren betreibt sie<br />

privat die Internetseite „wertemanufaktur.at“. Hier tritt sie für Niveau<br />

in der professionellen Marktkommunikation sowie für Haltung <strong>und</strong><br />

Transparenz in der Nachrichtenerzeugung ein. Die Öffentlichkeitsarbeiterin<br />

weiß um die Kraft <strong>und</strong> Möglichkeiten der Medien bestens<br />

Bescheid. „Gerade bei gesellschaftsorientierten Projekten ist<br />

schnickschnack-lose Kommunikation gefragt“, bestätigt uns Edith,<br />

die in ihrem Leben auch einem auffallend humanistischen Ansatz folgt.<br />

Als Mitglied im „Public Relations Verband Austria“ hat sie 2013 unter<br />

anderem in einem Experten-Arbeitskreis zur Abgrenzung zwischen<br />

„Coaching <strong>und</strong> Public Relations“ mitgewirkt – einem sehr wichtigen<br />

Thema innerhalb der Kommunikationsbranche, zu dem sie ihre langjährige<br />

Erfahrung einbringen konnte. Edith ist ein naturverb<strong>und</strong>ener<br />

Mensch, denn Natur ist Kraft- <strong>und</strong> Energiequelle zugleich. War sie früher<br />

Turnerin <strong>und</strong> Leistungssportlerin im Cross-Countrylauf, so genießt<br />

sie es heute, mit dem Rad zu fahren oder die Donau entlangzugehen.<br />

Am liebsten alleine.<br />

Sie passt eigentlich in keine klassische Rolle <strong>und</strong> liebt das Wellenreiten<br />

durchs Leben, ausgestattet mit hoher beruflicher Professionalität,<br />

Menschlichkeit <strong>und</strong> dementsprechendem Humor.<br />

Reiner Lustgewinn ist für sie die begonnene „Ausbildung zum Clown“.<br />

In einigen Workshops konnte sie ihren Hang zum ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

provokanten Humor bereits ausleben. Diesen inneren Clown spürt<br />

Edith schon ewig in sich. Derzeit erarbeitet sie eine Clown-Figur, die in<br />

Kommunikationstrainings einsetzbar ist. Einige ihrer Lieblingsplätze in<br />

Währing sind der Pötzleinsdorfer Park, der jüdische Friedhof im<br />

Währinger Park (bevor er geschlossen werden musste) <strong>und</strong> das<br />

Währinger Cottage.<br />

Auf die Frage, was denn noch so auf ihrer Wunschliste steht, meint<br />

Edith: „Ich möchte die Donau sehr langsam bis zum Delta befahren,<br />

tagelang durch polnische Wälder wandern <strong>und</strong> in Costa Rica leben.“<br />

Unser Interview beendet sie mit einem Zitat von Albert Einstein:<br />

„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind,<br />

sondern von denen, die das Böse zulassen.“<br />

Edith Fojtik<br />

<strong>elfachtzig</strong> - Pötzleinsdorfer Straße<br />

149


150


schlosspark<br />

Der Pötzleinsdorfer Schlosspark ist ein Naherholungsgebiet <strong>und</strong> beliebtes Ausflugsziel mit weitläufigen Grünflächen,<br />

Kinderspielplatz <strong>und</strong> Streichelzoo. Im Schloss Pötzleinsdorf ist auch die Währinger Rudolf-Steiner-Schule untergebracht.<br />

151


152


„So weit schauen als möglich,<br />

aber von dort,<br />

wo man hingehört.“<br />

Arthur Schnitzler (1862 - 1931)<br />

österreichischer Dramatiker <strong>und</strong> Erzähler<br />

153


154


coproduktion<br />

Als ich Klaus Prokop von meiner Idee erzählte, einen Bildband<br />

über Währing zu machen, <strong>und</strong> ihn fragte, ob er dafür nicht<br />

„ein paar Bilder schießen könnte“, sagte er ohne zu zögern zu.<br />

Gemeinsam vertieften wir die Idee <strong>und</strong> legten los.<br />

14 Monate später <strong>und</strong> über 5.000 Bilder mehr auf unseren<br />

Festplatten halten wir ein Buch in Händen, das tatsächlich<br />

Einiges von jener Stimmung in sich trägt, die ich von Anfang<br />

an vermitteln wollte. Wir erheben nicht den Anspruch, taxativ<br />

jede Sehenswürdigkeit, jede Gasse <strong>und</strong> jede Gedenktafel aufzulisten.<br />

Das Buch soll weder Reiseführer noch Geschichtsbuch<br />

sein, sondern ist vielmehr eine „Währinger Momentaufnahme“.<br />

Wir zeigen Plätze, die uns persönlich angesprochen haben,<br />

<strong>und</strong> flechten Geschichten von Menschen ein, die einen<br />

persönlichen Bezug zum Achtzehnten haben.<br />

Ein lebendiger Bildband also, der auffordert, sich umzublicken,<br />

sich auszutauschen <strong>und</strong> Kontakte zu knüpfen. Und vielleicht<br />

darf unser Buch Sie ein Stück des Weges auf Ihrer<br />

Entdeckungsreise begleiten.<br />

Michael Haitszinger<br />

155


156


coproduktion<br />

Michael Haitszinger (geb. 1968) lebt mit seiner Frau <strong>und</strong> seinen beiden Kindern in Gersthof. Ursprünglich im<br />

Verlagsmarketing tätig, arbeitet er seit 1997 als selbstständiger Werbeberater, Grafiker <strong>und</strong> Texter. In seiner Freizeit<br />

liest er gerne, spielt Schlagzeug oder dreht seine Laufr<strong>und</strong>en in Währing. Die Liebe zu Sprache <strong>und</strong> Kommunikation<br />

ließ ihn bereits in frühen Jahren beginnen, eigene Kurzgeschichten <strong>und</strong> Gedichte zu verfassen.<br />

Mit „<strong>elfachtzig</strong> – Währing-Mensch & Bezirk“ entstand das erste Werk in gedruckter <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>ener Form.<br />

Klaus Prokop (geb. 1964) schnappte sich im Alter von sieben Jahren eine Kamera <strong>und</strong> ließ sie nicht mehr los.<br />

Er hatte das große Glück, sein Hobby zum Beruf machen zu können. Vor seiner Tätigkeit als Berufsfotograf<br />

(www.klausprokop.eu) war er Kameramann, Cutter <strong>und</strong> führte zwei Jahrzehnte lang eine Internetagentur in Wien.<br />

Gemeinsam mit seiner Frau <strong>und</strong> den beiden Kindern lebt er glücklich in Wien <strong>und</strong> schätzt die Atmosphäre der Stadt.<br />

Für „<strong>elfachtzig</strong>“ drückte er mehr als 5.000-mal auf den Auslöser seiner Kamera.<br />

157


158


<strong>elfachtzig</strong><br />

<strong>elfachtzig</strong> – Währing - Mensch & Bezirk<br />

Idee, grafisches Gesamtkonzept <strong>und</strong> Text: Michael Haitszinger<br />

Bezirksbilder <strong>und</strong> Portraitaufnahmen: Klaus Prokop<br />

Fotos Autoren: Karin Feitzinger<br />

Infografik Seite 56: PrintingSociety - Fotolia.com<br />

Druck: Paul Gerin GmbH & Co KG, Wolkersdorf<br />

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde von uns entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert<br />

keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen <strong>und</strong> Männer mögen sich vom Inhalt unseres Buches gleichermaßen angesprochen fühlen.<br />

Quellenangaben: wien.gv.at/statistik, wien.gv.at/umwelt-klimaschutz, MA 18 <strong>und</strong> MA 41 – Realnutzungskartierung 2012, Statistik Austria– Gebäude- bzw. Häuser- <strong>und</strong><br />

Wohnungszählungen 1951-2001, Friedhöfe Wien GmbH., Pfarre Weinhaus, Wikipedia<br />

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion, ob vollständig oder auszugsweise, in jeglicher Form<br />

sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung in elektronischen Systemen ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autoren untersagt.<br />

www.<strong>elfachtzig</strong>.at<br />

Eigenverlag Wien – 1. Auflage 2014<br />

ISBN 978-3-200-03804-2<br />

© 2014 Michael Haitszinger & Klaus Prokop<br />

159


Begeben Sie sich mit Michael Haitszinger <strong>und</strong> Klaus Prokop auf einen<br />

Streifzug durch Währing. Halten Sie Ausschau nach der Schönheit <strong>und</strong><br />

Vielfalt des Bezirkes <strong>und</strong> lernen Sie ein paar neue Gesichter <strong>und</strong> ihre<br />

Geschichten kennen.<br />

<strong>elfachtzig</strong><br />

ist ein lebendiger Bildband, der – mit stilvollen Fotografien<br />

<strong>und</strong> pointierten Portraits – Wege raus aus der Anonymität der Groß-<br />

stadt sucht <strong>und</strong> findet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!