Versicherungsbote 1-2014
- Schafft die Abschlussprovisionen ab! Warum Versicherungsmakler Sebastian Claus auf laufende Courtagen setzt - Provisionsverbot: Ländersache durch IMD2? - Dread Disease-Versicherung - Risikozuschläge in der Privaten Krankenversicherung - Absicherung Gewerbe - Lebenswerk sichern
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Sparten<br />
Auf der Webseite der Skandia verrät er,<br />
wie er Kunden für das Produkt gewinnt:<br />
„Die Deutschen sind in Sachen Geld und<br />
Versicherungen informationsfaul und verlassen<br />
sich am liebsten auf Ratschläge von<br />
Familie, Freunden und Bekannten. Deshalb<br />
stelle ich immer 2 Fragen: „Kennen<br />
Sie jemanden aus Ihrem Umfeld, der<br />
jemals eine BU ausgezahlt bekommen<br />
hat?“ Wenn Sie 100 Leute fragen, werden<br />
98 mit Nein antworten“, so Sperber.<br />
Die zweite Frage des Vermittlers lautet<br />
dann im Kundengespräch, ob der Kunde<br />
jemanden kenne, der einen Schlaganfall<br />
oder Herzinfarkt erlitten hat, an Krebs<br />
oder an multipler Sklerose erkrankt ist.<br />
Solche Fälle kenne jeder. „Wenn ich dann<br />
erzähle, dass es ein Produkt gibt, das diese<br />
Krankheiten finanziell absichert und bei<br />
dem die vereinbarte Versicherungssumme<br />
zeitnah nach Anzeige bei der Skandia einkommensteuerfrei<br />
auf einen Schlag überwiesen<br />
wird, ist das Staunen jedes Mal<br />
groß.“<br />
Thema „Schwere Krankheiten“<br />
offen ansprechen<br />
Frank Trapp, Leiter Produktmanagement<br />
bei der Zurich, rät Vermittlern dazu, trotz<br />
Tabuisierung das Problemfeld „Schwere<br />
Krankheiten“ im Kundengespräch offen<br />
anzusprechen. „Wenn die Vermittler<br />
das Thema beim Kunden aktiv<br />
angehen, ihren Vorschlag mit<br />
starken Argumenten unterfüttern<br />
können (z.B., dass jeder Vierte im<br />
Laufe seines Berufslebens aufgrund<br />
von Krankheit oder Unfall seinen<br />
Beruf nicht mehr ausüben kann),<br />
und ihnen dann noch ein leistungsfähiges<br />
Produkt zur<br />
Verfügung steht,<br />
werden sich auch<br />
die Ab schluss -<br />
zahlen erhöhen“,<br />
sagte Trapp <strong>Versicherungsbote</strong>.<br />
Sandra Schiller<br />
von der Canada<br />
Life bewertet die<br />
Chancen des Produktes<br />
ebenfalls<br />
positiv. „In der Vergangenheit<br />
gab es nur eine<br />
kleine Anzahl Versicherer, die<br />
ein solches Produkt angeboten haben“,<br />
so Schiller. „Wir sehen aber nun, dass viel<br />
mehr Unternehmen auf diesen Zug aufspringen<br />
oder entsprechende Bausteine<br />
in ihre Policen integrieren.“ In Deutschland<br />
seien etwa 75 Prozent der Erwerbstätigen<br />
nicht gegen den Verlust der<br />
Arbeitskraft abgesichert. Und auch wer<br />
bereits eine BU habe, erhalte oft nur eine<br />
Monatsrente von 500 bis 1.000 Euro,<br />
wovon etwa ein behindertengerechter<br />
Umbau des Hauses nicht bezahlt werden<br />
kann. Ihr Fazit: „Dread-Disease-Policen<br />
bieten durch den Einmalbetrag im Ernstfall<br />
eine interessante Lösung für breite<br />
Bevölkerungsschichten“.<br />
Fallstricke für Vermittler?<br />
Allerdings gibt es auch eine Vermittlungshürde:<br />
Beim Beratungsgespräch sehen<br />
sich die Vermittler mit komplizierten<br />
medizinischen Fachausdrücken im Vertragswerk<br />
konfrontiert. Welcher Mensch<br />
ohne Medizinstudium weiß etwa,<br />
wodurch sich eine „Progressive Supranukleäre<br />
Blickparese“ auszeichnet? Was es<br />
bedeutet, dass eine Bypass-Operation der<br />
Herzkranzgefäße nur versichert ist, sofern<br />
eine „mediane Sternotomie“ durchgeführt<br />
wurde?<br />
Die Vertragsbedingungen stecken voller<br />
derartiger Begriffe.<br />
Im schlimmsten Fall bergen die Verträge<br />
sogar ein Haftungsrisiko für unabhängige<br />
Vermittler. Werben die Anbieter zum Beispiel<br />
damit, dass ein Herzinfarkt zu den<br />
versicherten Krankheitsereignissen<br />
gehört, so ist die Sonderform der Angina<br />
Pectoris vom Versicherungsschutz in fast<br />
allen Policen ausgeschlossen. Ein solcher<br />
Infarkt ist durchaus keine Seltenheit: im<br />
Jahr 2005 wurden deutschlandweit<br />
316.000 Patienten mit einer derartigen<br />
Diagnose in die Krankenhäuser eingeliefert<br />
(Quelle: Ärztezeitung).<br />
Die Aussage, Herzinfarkt sei versichert,<br />
ist also so nicht ganz korrekt. Richtig<br />
müsste es heißen: Bestimmte Formen des<br />
Herzinfarktes sind abgesichert, sofern sie<br />
zu einer schweren Gesundheitsschädigung<br />
führen. Stellt dieser Tatbestand ein Einfallstor<br />
dar, wenn ein Verbraucher seinen<br />
Vermittler wegen Falschberatung verklagen<br />
will?<br />
Mirko Wenig<br />
© bigblockbobber / pixabay.com<br />
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