Versicherungsbote 1-2014
- Schafft die Abschlussprovisionen ab! Warum Versicherungsmakler Sebastian Claus auf laufende Courtagen setzt - Provisionsverbot: Ländersache durch IMD2? - Dread Disease-Versicherung - Risikozuschläge in der Privaten Krankenversicherung - Absicherung Gewerbe - Lebenswerk sichern
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- Provisionsverbot: Ländersache durch IMD2?
- Dread Disease-Versicherung
- Risikozuschläge in der Privaten Krankenversicherung
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Was ist eine Dread Disease-Versicherung?<br />
Die Dread Disease-Versicherung ist eine Personenversicherung,<br />
deren Leistung bei Eintritt einer genau definierten schweren Erkrankung,<br />
eines Ereignisses (z.B. Herzinfarkt) oder nach einer schweren<br />
Operation an die versicherte Person ausgezahlt wird. Die Höhe der<br />
ausgezahlten Summe richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.<br />
Es wird bei derartigen Policen meist keine Rente erbracht,<br />
sondern eine einmalige Kapitalzahlung wie bei einer Risikolebensversicherung<br />
vereinbart. Der Vertrag endet bei den meisten Gesellschaften<br />
nach Eintritt des Leistungsfalles. Mitversichert sind häufig<br />
bestimmte Organschäden, etwa wenn eine Knochenmarktransplantation<br />
durchgeführt werden muss.<br />
Die kostenlose Mitversicherung von leiblichen oder Adoptiv-Kindern<br />
bis zum 18. Lebensjahr ist für die „großen“ Tarife der Anbieter ein<br />
zusätzliches Vertriebsargument. Bei Canada Life, Zurich und Skandia<br />
sind Kinder ab dem 30. Tag nach der Geburt mitversichert, bei der<br />
Gothaer und der Bayerischen ab dem 01. Lebensjahr. Pro Leistungsfall<br />
zahlen die Canada Life, Zurich, Bayerische und Gothaer höchstens<br />
25.000 Euro aus, die Skandia bis zu 35.000 Euro.<br />
Waren bisher die vier Gesellschaften<br />
Canada Life (Schwere Krankheiten Vorsorge),<br />
Skandia (Skandia Dread Disease<br />
Komfort- oder Basisschutz), Gothaer<br />
(Gothaer Perikon) und Bayerische (Diagnose<br />
X-PREMIUM PROTECT) mit<br />
eigenständigen Tarifen am Start, hat seit<br />
Neuestem auch die Zurich mit dem Eagle-<br />
Star-Krankheitsschutzbrief und erweitertem<br />
Krankheitsschutzbrief eine Vollversicherung<br />
im Portfolio. Ergänzungstarife<br />
als Baustein zu anderen Produkten<br />
bieten u.a. die Allianz und Nürnberger<br />
Versicherung an.<br />
Versicherung ursprünglich<br />
aus angelsächsischem<br />
Raum<br />
Die Gründe, warum die Dread Disease-<br />
Versicherungen bisher keine große Verbreitung<br />
in Deutschland fanden, sind vielfältig.<br />
Ursprünglich kommen die Policen<br />
aus dem angelsächsischen Raum. Dort<br />
sind die Menschen weniger gegen die<br />
Folgen schwerer Krankheiten abgesichert.<br />
Operationen und Anschlussbehandlung<br />
müssen mitunter aus der eigenen Tasche<br />
gezahlt werden, wo hierzulande die Krankenversicherung<br />
einspringen würde.<br />
Erstmals angeboten hat eine Dread-<br />
Disease-Police der südafrikanische Herzchirurg<br />
Dr. Marius Barnard 1983 als<br />
Schutz gegen die Verschuldung nach<br />
schweren medizinischen Eingriffen.<br />
Obwohl seine Patienten nach einer Herzoperation<br />
„länger lebten, waren sie finanziell<br />
zerstört“, schrieb Barnard 2007 in<br />
einem Artikel für das britische Cover-<br />
Magazin.<br />
Beliebt sind die Policen folglich in Staaten<br />
wie Südafrika, Großbritannien, Australien<br />
und Neuseeland. Allein in Großbritannien<br />
hatten bis 2011 über 4 Millionen Menschen<br />
einen solchen Vertrag unterzeichnet,<br />
berichtet die Financial Times,<br />
jedes Jahr kommen 500.000 neue hinzu.<br />
In Deutschland hingegen ist die Versicherungsform<br />
erst seit 1993 zugelassen und<br />
nach wie vor wenig bekannt.<br />
Schutz mit Lücken bei psychischen<br />
Erkrankungen und<br />
Rückenleiden<br />
Ein weiteres Manko der Schwere-Krankheiten-Versicherung<br />
besteht darin, dass<br />
psychische Erkrankungen und Rückenleiden<br />
nur eingeschränkt oder gar nicht<br />
abgesichert sind. Damit werden ausgerechnet<br />
die häufigsten Gründe für eine<br />
Berufsunfähigkeit ausgeschlossen. Laut<br />
einer Erhebung des Analysehauses<br />
Morgen und Morgen machen Nervenleiden<br />
mit 28,67 Prozent und Erkrankungen<br />
des Skelett- und Bewegungsapparates<br />
mit 22,65 Prozent mehr als die<br />
Hälfte aller Berufsunfähigkeits- Ursachen<br />
aus (Stand April 2013). Das ist auch der<br />
Grund, weshalb Verbraucherschützer wie<br />
die Stiftung Warentest Schwere-Krankheiten-Versicherungen<br />
nicht als vollwertige<br />
Alternative zur BU gelten lassen.<br />
Doch warum sind diese Erkrankungen<br />
nicht im Versicherungsschutz inbegriffen?<br />
Die Versicherer begründen dies mit den<br />
hohen Schadenskosten, die auch an den<br />
Kunden weitergegeben werden müssten.<br />
„Die Einschränkung ist notwendig, um<br />
das Produkt kalkulierbar und im vernünftigen<br />
Preisrahmen zu halten“, sagt Frank<br />
Trapp, Bereichsleiter Produktmanagement<br />
Leben bei der Zurich, im Gespräch mit<br />
<strong>Versicherungsbote</strong>. Andere Versicherer<br />
argumentieren ähnlich. Um das Defizit<br />
zu kompensieren, haben die Anbieter verschiedene<br />
Lösungsansätze entwickelt. Bei<br />
der Skandia beinhaltet der große Tarif<br />
einen Baustein „Schutz bei eingeschränkter<br />
geistiger Leistungsfähigkeit“,<br />
welcher zum Beispiel bei Demenz, Psychose<br />
und Schizophrenie greift. Zudem<br />
ist die Erwerbsunfähigkeit im Schutz inbegriffen.<br />
Zurich, Gothaer, Canada Life und<br />
Bayerische bieten einen Erwerbsunfähigkeits-Baustein<br />
gegen Aufpreis an. Auch<br />
Kombinationen mit einem BU-Schutz<br />
oder anderen Invaliditätsabsicherungen<br />
sind möglich.<br />
Vermittlung verlangt Sensibilität<br />
und Einfühlung<br />
Für den Vertrieb bedeuten Schwere-<br />
Krankheiten-Policen eine besondere<br />
Herausforderung. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
selbst an einer schweren Krankheit zu<br />
erkranken, ist noch immer ein tabuisierter<br />
Gedanke, den viele Menschen von sich<br />
schieben und mit dem sie nicht konfrontiert<br />
werden wollen. Einen Kunden darauf<br />
anzusprechen, erfordert vom Vermittler<br />
Überwindung und Einfühlungsvermögen.<br />
Dass es aber möglich ist, beweist zum Beispiel<br />
der Saarburger Mehrfachagent<br />
Marko Sperber, der bereits erfolgreich<br />
Schwere-Krankheiten-Policen vermittelt.<br />
Seite 12 01/<strong>2014</strong>