Stadtbuch Schwaz 2024
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VORWORT<br />
Mitten im unteren Inntal mit seinen beeindruckenden<br />
Bergketten zu beiden Seiten liegt unsere<br />
Stadt <strong>Schwaz</strong>. Schon von Weitem sieht man<br />
die Türme und die grünen Berghänge. Eine dem Gebirge<br />
vorgelagerte Burg steht am Fuß eines mächtigen Massivs,<br />
das sich zu einer markanten Bergspitze erhebt, auf der<br />
eine Kapelle der hochalpinen Witterung widersteht. Im<br />
östlichen Teil des Gebirgsstocks scheint der Berg lebendig<br />
– bewegt er sich doch immer wieder gut beobachtet.<br />
Hunderte Kilometer Stollen verbergen sich hinter dem<br />
Schrofen und hinter der gesamten breiten Bergflanke. Die<br />
Stadt am Fuß des Kellerjoch ist jung – und doch so alt.<br />
Prähistorische kulturelle Spuren finden sich mancherorts<br />
an den Berghängen und im Tal. Das späte Mittelalter, so<br />
manche Katastrophen und der Wiederaufbau haben markante<br />
Zeugnisse hinterlassen.<br />
Heute freuen wir uns über 125 Jahre Stadterhebung, aber<br />
eigentlich hat <strong>Schwaz</strong> schon seit dem späten Mittelalter<br />
eine städtische Struktur. Tatsächlich war <strong>Schwaz</strong> nach<br />
Wien einmal die zweitgrößte Ansiedlung auf heutigem<br />
österreichischem Staatsgebiet. Tausende Bergknappen hat<br />
es in die größte Bergbaumetropole Mitteleuropas gezogen,<br />
die bald zur bedeutendsten Geldquelle der Habsburger<br />
wurde und schließlich auch die Geschichte Europas entscheidend<br />
beeinflusste. <strong>Schwaz</strong> hatte ein zur damaligen<br />
Zeit revolutionäres neues Recht auf Basis von Gleichbehandlung<br />
und Freiheit, und auch das Sozialsystem war seiner<br />
Zeit voraus. Doch schließlich verlor <strong>Schwaz</strong> die Stellung<br />
als internationales ökonomisches Zentrum durch die<br />
Verlagerung wirtschaftlicher Interessen. Die Schätze aus<br />
den Kolonien traten an die Stelle des <strong>Schwaz</strong>er Silbers,<br />
Bergknappen wanderten ab, der Dreißigjährige Krieg,<br />
Seuchen und Hungersnöte führten zu Aufständen, und<br />
der Bergbau erreichte nie mehr die einstige Bedeutung.<br />
Die wohl schlimmste Zeit erlebte <strong>Schwaz</strong> während und<br />
nach dem großen Brand von 1809. Es war zerstört bis auf<br />
einige markante Gebäude, die heute noch das Stadtbild<br />
prägen. Mit der Tabakfabrik kamen wieder Leben und<br />
Geld in die ärmliche Ansiedlung, und der Wiederaufbau<br />
konnte erfolgreich beginnen. Doch die Kriege und der<br />
Nationalsozialismus brachten neuerlich schwere Zeiten.<br />
Aber auch diese extremen Perioden gingen vorüber, und<br />
die <strong>Schwaz</strong>erinnen und <strong>Schwaz</strong>er konnten wieder in Frieden<br />
leben und fleißig zu Wohlstand kommen.<br />
Heute ist <strong>Schwaz</strong> eine blühende Bezirkshauptstadt mit<br />
einem reichen sozialen Leben und sehr guter Wirtschaftsfähigkeit.<br />
Über 14.000 Menschen leben hier, finden Arbeit<br />
und ein umfassendes Angebot für das tägliche Leben.<br />
<strong>Schwaz</strong> pflegt und erhält den größten Teil seiner historischen<br />
Erinnerungen und Gebäude und bemüht sich,<br />
Neues an den Bedürfnissen der Bevölkerung auszurichten.<br />
<strong>Schwaz</strong> ist ein ausgezeichneter Wirtschaftsstandort. Industrie,<br />
Betriebe und der Handel ermöglichen ein weites<br />
Leistungsangebot, gute Arbeitsplätze und ein Kommunalsteueraufkommen,<br />
mit dem der allgemein hohe Standard<br />
gehalten werden kann. Die Stadt bietet mit ihren unterschiedlichen<br />
Schulen und Betrieben viele Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für junge Menschen und stellt auch eine<br />
Vielzahl von Kinderbetreuungseinrichtungen bereit.<br />
Das harmonische Miteinander ist in unserer Stadt ein<br />
politisches Grundbedürfnis. Zahlreiche Vereine und Institutionen<br />
im sozialen Bereich, im Sport oder in der Kultur<br />
werden deshalb gefördert, und gemeinsam schaffen wir ein<br />
beruhigendes und aktives soziales Miteinander. <strong>Schwaz</strong> ist<br />
eine aufgeschlossene Kunst- und Kulturstadt mit internationaler<br />
Anbindung. Hier kann Neues entstehen, und<br />
weltoffen gehen wir auf Ideen zu. Insgesamt ist <strong>Schwaz</strong><br />
eine sehr lebenswerte Stadt inmitten einer wunderbaren<br />
Naturlandschaft.<br />
Ich freue mich über dieses neue Buch, das sich so kurzweilig<br />
lesen lässt und danke den Autorinnen und Autoren für<br />
die ausführlichen Recherchen, Überarbeitungen und neuen<br />
Beiträge. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche<br />
ich angeregte Stunden mit dem neuen <strong>Stadtbuch</strong>.<br />
Victoria Weber MSc.<br />
Bürgermeisterin<br />
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