Stadtbuch Schwaz 2024
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Bürgerschiff der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Foto: Stadtmarketing <strong>Schwaz</strong>.<br />
erwarben auch in Innsbruck eigene Domizile. Allerdings<br />
wurden nicht alle Forderungen erfüllt. In einer Urkunde<br />
aus den 1440er-Jahren fordern sie Reparaturzahlungen<br />
ein, die sie bezüglich des großen Kriegs gegen Bayern<br />
und die Kosten der Haft Heinrichs von Rottenburg noch<br />
hätten. Heinrich von Rottenburg starb 1411, in Ungnade<br />
gefallen, kinderlos und einsam auf seinem Stammsitz<br />
in Kaltern. Seine Besitzungen gingen fast ausschließlich<br />
an den Landesfürsten zurück. Aufgrund der Rücklösung<br />
verpfändeter Herrschaftsrechte und der Erschließung<br />
neuer Einkünfte wurde Friedrich IV. ein reicher Fürst<br />
und hinterließ ein beachtliches Vermögen, das er auch<br />
dem aufkommenden Bergsegen in ganz Tirol verdankte.<br />
Trotzdem ging er als „Friedl mit der leeren Tasche“ in<br />
die Geschichte ein. 21<br />
Für die Freundsberger bedeutete der Bergsegen aber<br />
nichts Gutes. Das 15. Jahrhundert hielt für sie viele<br />
Streitigkeiten und Einbußen in ihren Kompetenzen und<br />
Machtbereichen bereit. Für die Freundsberger bedeuteten<br />
ihre Besitzungen in <strong>Schwaz</strong> nur mehr Schwierigkeiten.<br />
Etwa um 1449, als Wolfgang von Freundsberg starb,<br />
kam es innerhalb des Geschlechts zu Erbstreitigkeiten.<br />
Ludwig der Brandenburger, der zweite Mann von Margarethe<br />
Maultasch, hatte den Dienstmannen das Erbe<br />
ihrer Stammburg Freundsberg in männlicher und weiblicher<br />
Linie bestätigt. Somit hatten auch die eingeheirateten<br />
Familien Ansprüche auf ein Erbteil erhoben, welchen<br />
auch Folge geleistet wurde. Herzog Sigmund der<br />
Münzreiche belehnte Jörg von Vilanders, den Sohn der<br />
Ursula von Freundsberg, mit der halben Feste Freundsberg.<br />
Die andere Hälfte besaßen Ulrich und Hans von<br />
Freundsberg, deren Bestreben darauf zielte, die Feste<br />
unter ihrer Herrschaft wieder zu einen. Erst 1460 gelang<br />
ihnen der Rückkauf, und sie brachten die beiden Burghälften<br />
wieder vereint unter ihre Kontrolle. 22<br />
Auch ihr rechtmäßiger Besitz an den Gerichten Matrei,<br />
Steinach, St. Petersberg und Strassberg wurde zum<br />
Rechtsstreit. Der Bischof von Brixen, Nikolaus Cusanus,<br />
bezweifelte 1452 die Ansprüche der Freundsberger<br />
und sprach sie dem Hochstift Brixen zu. Der ehemali-<br />
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