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Stadtbuch Schwaz 2024

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Ansicht von <strong>Schwaz</strong> und Umgebung mit St. Georgenberg. Quelle: TLA/KP 2669_2<br />

rung seitens Hans von Freundsberg: „Lueg, Pfaff, wisst<br />

ich daz, daz dy redt ernest wäre, so wollt‘ ich dich über<br />

den palch [Fensterbalken] auss werfen …“ 19 In seinem<br />

Zorn drohte der Freundsberger dem Abt also, ihn in die<br />

Schlucht unterhalb des Klosters zu werfen.<br />

Der Landesfürst erklärte das Kloster für nicht zahlungspflichtig,<br />

erlaubte aber gleichzeitig Wolfgang von<br />

Freundsberg, einen Zoll einheben zu dürfen, um für die<br />

zukünftigen Instandhaltungskosten aufkommen zu können.<br />

Richtig ernst wurde es dann in den Jahren 1439/40.<br />

Laut einer Urkunde, die heute noch im Stiftsarchiv St.<br />

Georgenberg-Fiecht erhalten ist, forderte Wolfgang<br />

von Freundsberg trotz allem den Abt auf, die Sanierung<br />

der Brücke durchzuführen, da es schon zu Unfällen gekommen<br />

sei, bei denen auch Menschen gestorben waren.<br />

Die Aufforderung stieß jedoch auf taube Ohren,<br />

weshalb sich der Freundsberger mit einer Beschwerde<br />

an den Bischof von Brixen, aber auch an den Landesfürsten<br />

wandte. Als Grund für die Übernahme der Kosten<br />

nannte er die wirtschaftlichen Vorteile seitens des<br />

Benediktinerklosters und dass die Reparaturen „schon<br />

immer“ von ihnen bezahlt worden seien. Ohne die Reaktion<br />

des geistlichen oder weltlichen Fürsten abzuwarten,<br />

setzte er das Kloster weiter unter Druck, indem er<br />

den Bewohnern das Zahlen des Zehenten (= Kirchensteuer)<br />

an die Abtei untersagte. Der Abt seinerseits konterte<br />

damit, dass die Brücke für das Kloster nur eine<br />

finanzielle Belastung sei und daher diejenigen dafür zu<br />

zahlen hätten, die den Übergang täglich mit schwersten<br />

Frachten nutzten. Da der Bergbau zu <strong>Schwaz</strong> zu dieser<br />

Zeit immer mehr an Bedeutung gewann und auch eine<br />

enorme Zuwanderung stattfand, litt auch der Zustand<br />

der Brücke insbesondere unter der steigenden Belastung.<br />

Außerdem sei die Übernahme der Kosten immer<br />

nur auf Bitte der Herren von Freundsberg geschehen,<br />

was aber keine Verpflichtung für die Zukunft darstellen<br />

würde. Der Abt fuhr auch mit weitaus schwereren Geschützen<br />

auf.<br />

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