Stadtbuch Schwaz 2024
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Übersichtsplan über die im Innenhof des Mathoi-Hauses ausgegrabenen Steinstrukturen.<br />
Plan: Ardis Archaeology, Umzeichnung: Beatrix Nutz.<br />
von Holzbrettern bedeckten. Die einzelnen Holzbretter<br />
lagen nicht regelmäßig über einer 3 bis 15 cm dicken<br />
Schicht von schwarzbrauner Farbe mit einer Vielzahl<br />
von pflanzlichen Samen und Quecksilberperlen. Keramikfragmente<br />
von ober- und unterhalb der Bretterlage,<br />
die zu demselben Gefäß gehörten und sich wieder zusammensetzen<br />
ließen, deuten darauf hin, dass all diese<br />
Schichten zur selben Zeit in den Raum eingebracht worden<br />
waren.<br />
Unter den Keramikfunden von Raum A fanden sich<br />
Fragmente von Töpfen sogenannte „Schwarzware“<br />
oder „Graphitkeramik“ aus dem 16. Jahrhundert. Diese<br />
Keramik stammt aus der Region Passau und wurde<br />
wohl wegen ihrer größeren Hitzebeständigkeit importiert.<br />
Schon der Zolltarif für Rattenberg von 1506 vermerkt:<br />
„Ofenkacheln und ander erden geschirr, so die<br />
durch inlendisch oder gerichtsleut hie gefuert werden,<br />
hundert geben 2 stuck, pringen solche war aus der Zell<br />
unter Passau an den scheffen“. 35 Töpfe dieser Art wurden<br />
gern zum Kochen verwendet, weil man sie direkt<br />
auf den Herd stellen konnte. Es gelang, einen 12,5 cm<br />
hohen Topf aus etlichen Scherben wieder komplett zusammenzusetzen,<br />
dessen im oberen Rand eingedrückte<br />
Töpfermarken die Herkunft aus Obernzell östlich von<br />
Passau belegen. Abplatzungen an der Gefäßwand dieses<br />
Topfes zeigen, dass er trotz seiner Hitzebeständigkeit zu<br />
heiß wurde und zersprang.<br />
Die ins 16. Jahrhundert zu datierenden Funde aus der<br />
Verfüllung von Raum A belegt, dass der Raum selbst zu<br />
dieser Zeit nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion<br />
in Verwendung war, nur noch der Müllentsorgung<br />
diente, daher älter sein muss und mindestens bis ins 15.<br />
Jahrhundert zurückreicht.<br />
Von besonderem Interesse sind die Quecksilberkügelchen,<br />
die in der untersten Schicht von Raum A gefunden<br />
wurden. Quecksilber wird unter anderem zur Gewinnung<br />
von Silber genutzt. Dieses Verfahren nennt sich<br />
Amalgamation oder auch Patio-Prozess. 36 Das Erz wird<br />
mit Quecksilber gemischt, und das Quecksilber bildet<br />
mit dem im Erz enthaltenen Silber eine Legierung. Beim<br />
Erhitzen dieser Legierung entweicht das Quecksilber,<br />
sodass das Silber übrigbleibt. Der Patio-Prozess wurde<br />
erstmals 1557 von Bartolomé de Medina, von dem es<br />
heißt, er hätte das Verfahren von einem gewissen „Maestro<br />
Lorenzo“ („Meister Lorenz“) aus Deutschland gelernt,<br />
in Mexiko in größerem Maßstab eingesetzt. Aber<br />
Geschirr aus Raum A. Links: 12,5 cm hoher Topf aus Obernzell<br />
östlich von Passau. Rechts: Innen grün glasierter Henkeltopf<br />
mit Ausguss. Foto: Beatrix Nutz.<br />
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