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Urnenfelderzeitliche Fundstellen in <strong>Schwaz</strong>. Karte nach Kaltenhauser 1965. Umzeichnung Beatrix Nutz. 14
die Funde und der Bericht der während des Fundes vor Ort befindlichen Personen. Franz von Wieser berichtet: „Nach den Mitteilungen der beiden mit der Ausführung der Wasserleitung betrauten Ingenieure wurden im ganzen sechs große Aschenurnen gefunden, und zwar in Abständen von 1–1,5 Meter. Von diesen konnte nur eine, deren Höhe 48 cm und deren größte Weite 52 cm beträgt, nahezu intakt ausgehoben werden. Die andern waren zerdrückt. Jede Urne war auf eine Steinplatte gestellt und mit einer solchen zugedeckt. Ein seitlicher Steinsatz wurde nicht beobachtet. Dicht neben einer großen Urne stand ein kleineres einhenkeliges Gefäß von 10 cm Höhe und 15 cm Weite, welches, wie ich mich persönlich überzeugen konnte, ebenfalls Leichenbrand enthielt, und zwar nur ganz feine dünnschalige Knöchelchen. Es ward hier also wahrscheinlich Mutter und Kind gleichzeitig beigesetzt. In und neben den großen Urnen standen kleine Beigefäße, meist eine Schale und ein becher- oder krugförmiges Gefäß nebeneinander. Sämtliche Gefäße sind aus einem wenig geschlemmten, mit Sandkörnern vermengten Ton gefertigt und schwach gebrannt. Die ganz ausgehobene Urne zeigt an der Stelle der größten Ausbauchung ein aufgelegtes bandartiges Ornament mit Fingereindrücken [heute spricht man von sog. Fingertupfenleisten]. Eines der becherförmigen Beigefäße steht auf einer etwas höheren Stufe keramischer Technik; es hat dünne gleichmäßige Wandung, ist an der Oberfläche geglättet, härter gebrannt und unter dem Halsansatz mit eingeritzten konzentrischen Kreisen verziert. An Bronze-Beigaben fanden sich folgende Geräte und Schmucksachen: Ein Messer mit geschweifter Klinge und massivem Griff; die ganze Länge beträgt 26,5 cm, die Klingenlänge 17 cm; der durchlochte Kopf ladet seitlich etwas aus und bildet so einen Ring zum Durchziehen einer Schnur oder eines Trageriemens; Griff und Klinge sind in einem Stück gegossen und beide reich mit gestanzten Punkt- und Linien-Ornamenten dekoriert. Ein zierlicher, nur 3,5 cm langer Meißel, der an beiden Enden mit einer scharfen Schneide versehen ist. Zwei Armringe aus vierkantigen, spitz auslaufenden Stäben; sie sind ungewöhnlich klein – die innere Weite beträgt nur 4,7 cm – und müssen daher als Kinderschmuck gedeutet werden. Zwei Haarnadeln mit mohnkopfähnlichen Köpfen [Die moderne Bezeichnung dafür ist Vasenkopfnadeln]; sie sind abgebrochen und haben jetzt eine Länge von 30 cm. Eine kurze gerade Nadel von 7 cm Länge mit rundem Knopf, die wahrscheinlich nicht als Haarnadel, sondern als Gewandnadel verwendet wurde. Ein Ohrring aus feinem, an dem einen Ende zugespitztem Bronzedraht. Ein geschlossener Ring aus etwas stärkerem Bronzedraht, der wohl kaum als Fingerring zu deuten ist, sondern von einer Kette oder einem Gehänge herrührt. Ein Gürtelhaken mit kreisrunder Scheibe, in deren Mitte ein flacher Knopf aufgenietet ist zur Befestigung an dem Leder resp. dem Gewandstoff.“ 14 . 1959 wurden im Bereich der östlichen Mauer von St. Martin beim Ausheben eines Baugrunds erneut einige Gefäßbruchstücke, Bronzefragmente und Knochenasche aus dem Baggeraushub zutage gefördert. Darun- Urnenfelderzeitliche Funde von St. Martin. Foto: Stadtarchiv <strong>Schwaz</strong>/Sammlung Georg Angerer. 15
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